Ridley Solaris
Bright Lord of the Sith
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
Zielstrebig, aber nicht zu eilig kehrte Ridley zum Trainingsraum zurück. Hens Machtsinn verriet hem zwar, dass die beiden Akolythen erwartbar ihre Plätze verlassen hatten, aber auch dass sich keine dramatischen Emotionen in ihren Auren abbildeten. Was wiederum dem Problem imperialer Politik in hens Gedanken Raum gab – zumindest bis hen den Türmechanismus betätigte. Und dieses Thema für den Moment wieder gründlich ausgeblendet wurde. Im Inneren des Trainingsraumes bot sich ein Bild, das fast komisch hätte sein können, hätte es nicht Ridleys eigene Idiotie illustriert zwei sich eine Hirnzelle teilende Troglodyten mit scharfen Lichtschwertern in einem Raum alleine zu lassen. Zu Qowrows Füßen lag noch ein deaktivierter Griff, während Vorn sein Lichtschwert noch in der verbleibenden Hand hielt. Die andere lag in zwei verbrutzelten Teilen auf dem Boden. Einen Augenblick blieb Ridley einfach sprachlos in der Tür stehen, den Vorn – vermutlich durch Schock nicht so recht begreifend was grade passiert war – nutzte, um sich über imperiale Namensgebung zu beklagen.
„Bei den durastählernen Nüssen unseres geliebten Imperators DARTH FUCKING ALLEGIOUS DES ERSTEN, kann man euch zwei kowakianische Echsenaffen keine FÜNFEINHALB MINUTEN alleine lassen?!“
, entfuhr Ridley ein Fluch, der hem seit wenigstens dem zweiten Semester Wirtschaftspsychologie auf Taanab nicht über die Lippen gekommen war. Unbändiger Zorn flammte in hens Magengegend auf und diesmal gewann die Dunkle Seite. Hätte hen noch organische Augen besessen, während diese nun golden aufgeblüht, so jedoch war lediglich ein jäher Temperaturabfall im Raum Zeuge der finsteren Macht, die ihren Weg an die Oberfläche suchte. Und fand. Ehe hen so recht wusste was hen tat, hatte hen Qowrows Stahlkugel in hens Rechte Hand befohlen und schmetterte sie im nächsten Moment machtstoßverstärkt in Vorns Richtung. Der rote Idiot duckte sich grade noch rechtzeitig, bevor das Geschoss mit der Wucht einer Kanonenkugel, einen bläulichen Blitz im Schlepptau, über seinen Kopf hinwegfegte uns mit einem ohrenbetäubenden Knall ein handtellergroßes Loch in die Rückwand des Raumes stanzte. Dann erst hatte Ridley sich wieder unter Kontrolle und warf einen mörderischen Blick in Richtung des Wookiee, der sich ebenfalls vor dem Wutausbruch zusammengeduckt hatte.
„DU. Verarzte ihn.“
, spuckte die Gouverneurin und wies auf einen Verbandskasten an der Wand. Dann rief hen die beiden Lichtschwerter zu sich, hängte sie an hens Gürtel und machte sich daran die übrigen Trainingsgegenstände zurück in die Umhängetasche zu räumen. Die beiden gut durchgebratenen Stücke Vorn sammelte hen in eine Plastoidtüte auf und steckte sie ebenfalls ein. Hen glaubte zwar nicht, dass da noch etwas zu retten war, doch sicher war sicher. Dann drehte hen sich wieder zu den beiden Akolythen um und sah ungnädig zu, wie Qowrow die letzten Handgriffe an einem koltogetränkten Verband um Vorns Armstumpf legte. Als der Wookiee schließlich fertig war sagte hen:
„Qowrow, auf dein Zimmer. Training für heute ist beendet. Vorn, mitkommen.“
Ohne ein weiteres Wort stampfte Ridley los und aus der Trainingshalle hinaus. Hens Schritte führten hen erst durch einen Gang und dann eine Treppe hinauf auf das Landefeld der Silbergischt, wo ein Lambdashuttle hen früher an diesem Tag abgesetzt hatte und nun auf hens Abreise wartete. Die rote Flachpfeife im Schlepptau stapfte Ridley die Laderampe hinauf und gab dem Piloten über das Intercom den Befehl zum Abheben, sowie einen Zielort. Vorn ignorierte hen vollkommen, während hen selbst sich in einem Passagiersitz niederließ und über hens Com einige Textnachrichten an das Süßwasserhospital Morabands verschickte. An sich hätte hen gerne die Gelegenheit genutzt der politischen Situation im Imperium nachzugehen, doch da setzte die Fähre auch schon wieder zur Landung an. Die Insel Ith’aqua lag nur wenige tausend Kilometer von der Hauptstadt entfernt, was die hyperraumtaugliche Fähre in weniger als zehn Minuten zurückgelegt hatte.
Kaum senkte sich die Laderampe, war Ridley auch schon wieder auf den Beinen und trat auf das Landefeld auf dem Dach des Süßwasserhospitals hinaus, von dem aus man einen guten Blick auf die junge Hauptstadt hatte. Am Horizont färbte eine untergehende Sonne, die von treibenden Eisbergen durchsetzte Bucht und die gletscherbedeckten, zu beiden Seiten der Stadt aufragenden, Berge blau-orange. Dennoch war die Luft angenehm. Erhitzt und warmgehalten von dem Atmosphäreschild, der sich zwischen den Bergen wie eine riesige Seifenblase spannte. Unter ihnen, am Fuß des Hospitals, lag das zentrale Prachtboulevard der Stadt, das zu einer Seite in dem brutalistischen Regierungspalast aus schwarzem Vulkanstein und der ihn umgebenden lebendig-grünen Parkanlage endete und zur anderen Seite bis hin zum Strand führte. Dem Hospital gegenüber, aber etwas versetzt, reckte sich das ehemalige Jedi-Praxeum, mit seinen geschwungenen Giebeln, in den Himmel.
Ridley ignorierte die Pracht der neuen Stadt Moraband und schritt auch wortlos an den sechs Aquatroopern vorbei, die sich hier oben postiert hatten, um hen in Empfang zu nehmen. Ein Pfleger in weißen Kitteln nickte hen zu und setzte sich als Führer an die Spitze der kleinen Prozession. Schnellen Schrittes folgte Ridley dem Patrolianer ins Innere des Gebäudes und durch eine Reihe von Gängen in den bewachten Flügel, wo bereits ein bekanntes Gesicht auf hen wartete. Doktor Melchior erweckte nicht den Eindruck, grade frisch aus einer komplizierten OP zu kommen, worüber Ridley eben noch informiert worden war. Der hochgeschossene Arkanier, Ridleys Speziesgenosse, hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. Seine perlweißen Augen schienen im dezent abgedunkelten Licht des Krankenhauses und als Kontrast zu seiner olivfarbenen Haut geradezu zu leuchten und fokussierten die Neuankömmlinge ausdruckslos, aber durchdringend. Der einzige Hinweis auf eine ungeplante Störung des Mannes waren die schneeweißen Haare, die nicht wie sonst in einer komplizierten Zopffrisur auf seinen Rücken fielen, sondern zu zwei symmetrischen Schnecken geformt, zu beiden Seiten des Gesichtes seine Ohren bedeckten. Dort akzentuierten sie die typisch arkanianischen Gesichtszüge, die auch denen Ridleys nicht unähnlich waren.
„Seien Sie gegrüßt Gouverneur! Wie immer ist es mir eine Freude, dass Sie sich auf meine Dienste zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen können…“
, sagte der etwas schwatzhafte Arzt und streckte eine vierfringrige Hand aus, um Ridley ausgiebig die hense zu schütteln.
„Ah, wo haben wir denn den Patienten? Wie ich immer wieder nur betonen kann, es ist viel besser Upgrades vorzunehmen, wenn es noch nicht zu katastrophal-traumatischem Schaden gekommen ist. Es ist eine wahre Schande, wenn man eigentlich gesundes Gewebe mitentfernen muss, um eine volle Funktionsfähigkeit beizubehalten. Grade Laserschwerter brennen abgetrennte Gliedmaßen noch tief in den Stumpf hinein einfach aus. Sie haben die abgetrennten Stücke dabei? Ach du liebe Zeit, da wäre ja mit einem zubereiteten Steak noch mehr zu machen. Nein, ich fürchte da muss eine komplett neue Hand her…“
, erzählte Melchior, während er das Händeschütteln beendete, die Überreste von Vorns Hand entgegennahm und dann auf Vorn selbst zutrat.
„Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mister Meri, der Gouverneur bat mich darum, Sie einmal von Kopf bis Fuß unter die Lupe zu nehmen. Wo Sie schon einmal hier sind. Sie wurden hier als Sklave angeliefert und da bereits untersucht, ja? Ja, das genügt ganz und gar nicht fürchte ich. Die lokale medizinische Versorgung in allen Ehren, aber was kann man von schon von einer Bande Amateure in einem Zelt – einem ZELT! – erwarten, die sechzig Gefangene in der Stunde anschauen müssen? Nein, nein, wir haben hier in einem ECHTEN Krankenhaus einfach mehr Mittel…“
Gefolgt von zwei Aquatroopern bugsierte Melchior einen sichtlich immer schlechter gelaunten Vorn in ein Untersuchungszimmer und schloss die Tür hinter sich.
„Sollte er Mucken machen gebt ihm einen Betäubungsschuss.“
, wies Ridley den befehlshabenden Offizier der übrigen Soldaten an und wandte sich selbst zum Gehen. Nicht jedoch um das Gebäude zu verlassen, sondern um sich in einem abgetrennten Wartezimmer niederzulassen und endlich – endlich! – einen Blick auf die imperialen Nachrichten werfen zu können. Wo hen der nächste Schock erwartete. Anstatt Antworten bot sich hier nämlich eine kurze, mit dem Imperialen Logo unterlegte Textnachricht.
„Eine reichsweite Nachrichtensperre?“
, murmelte Ridley, während sich erneut eine eisige Hand um hens Eingeweide schloss. Was auch immer vorging hatte wirklich Implikationen, die weit über einen einzelnen Sektor hinausreichten! War der Krieg wieder ausgebrochen? Doch nein, das wäre wohl in überschäumende Wut auf allen Kanälen und nicht in kaltes Schweigen gemündet. Dazu die politischen Gefangenen. Hatte es einen Anschlag auf Bastion gegeben? Einen schiefgegangenen Superwaffentest? Einen Putsch? Nicht bescheidzuwissen trieb Ridley den Angstschweiß auf die Stirn und eine Gänsehaut über den Rücken. Mit bebenden Fingern wählte hen Matthews Nummer, der wenige Momente später als Hologramm über hens Linker erschien.
Zu Ridleys maßloser Frustration hatte verdammte Anzat jedoch genau wie der Nachrichtenkanal nichts Hilfreiches zu sagen. Matthew war im Angesicht der langsam in Panik verfallenden Gouverneurin die Ruhe selbst und tat hens Befürchtungen lediglich mit einem „Das hat alles seine Richtigkeit“ ab, ohne auch nur in irgendeiner Form weitere Informationen preiszugeben. Immerhin gab er sich äußerst kreativ darin Ridleys zunehmend aufgebrachtere Forderungen nach Erklärung mit jedes Mal anderen Floskeln für „Verdammte Axt, entspann dich, Mann. Alles gut!“ abzutun. Auf der einen Seite war es gut, hens Meister der Situation gegenüber absolut unaufgeregt zu sehen, andererseits war es zum Verrücktwerden, dass der Kerl wohl einfach politisch bessere Kontakte hatte als Ridley selbst.
Frustriert gab hen schließlich auf, beendete den Anruf ohne Abschied und versuchte ein weiteres Mal auf eigene Faust nach Informationen zu suchen. Mit ähnlichem Erfolg. Nachdem hen schließlich einen absolut nutzlosen Holoanruf bei Operative Aghast abgewürgt hatte, musste hen jedoch einsehen, dass es an dieser Stelle nicht weiterging. Auch wenn es Ridley an die Substanz ging, musste hen wohl Matthew vertrauen, wenn dieser sagte, dass alles unter Kontrolle war und in Kürze mehr Informationen folgen würden. Also beschloss hen zu versuchen aus der Not eine Tugend zu machen und den tobenden Gefühlsorkan in hens Innerem für eine Trainingseinheit Machtmut zu nutzen. Wie der Zwischenfall vorhin auf der Silbergischt gezeigt hatte, war hens wachsendes Machtpotential spätestens jetzt den eigenen Fähigkeiten es zu kontrollieren überlegen. Und das war mit hens eigener Philosophie im Gebrauch der Dunklen Seite unvereinbar. Hen würde sich lieber ersatzlos die Ohren abschneiden, bevor hen zu einem unkontrollierten Choleriker à la Vorn wurde.
So fand Doktor Melchior hen schließlich vielleicht zwei Stunden später, reglos wie eine Statue vor die nächste Wand stierend, allein im Warteraum vor. Ridley hatte hens Wut, Angst und Machtlosigkeit noch immer nicht verbannt, für hens Übungen jedoch kanalisiert und schluckte sie im Angesicht der neuen Ablenkung hinunter. Damit würde hen sich später noch einmal befassen müssen. Mit neutralem Gesichtsausdruck sah hen auf und nickte dem Arzt zu, der ein Holoprojektor mit einem bläulich leuchtenden Modell Vorns aus der Tasche gezogen hatte.
„Zunächst sei einmal gesagt, Gouverneur, ich werde Ihrem – Akolythen? – ohne Zeitverzug eine passende Prothese verbauen können. Als Ihr behandelnder Arzt habe ich natürlich immer Ersatz hier, falls Sie eine Ihrer eigenen Hände beschädigen sollten. Das schöne an diesem Modell ist, dass ich die Größe ziemlich modular anpassen kann. Kleiner wäre nicht ganz so einfach, aber größer wird gar kein Problem darstellen… Die passende Hautfarbe habe ich natürlich nicht hier. Bis wir eine neue Lieferung synthetische Haut bekommen, wird es wohl weiß sein müssen. Ansonsten ist es quasi eine von Ihren Händen, also integrierte Schwimmhäute, Lasercutter, Datenstick, Holoprojektor, Comlink, Stauraum und natürlich der Ionenschild. Alles nicht ganz billig, aber das ist was wir dahabend... Ein Problem ist natürlich der Schaden an Knochen, Sehnen und Nerven. Ich kann mich da nur wiederholen! Es ist immer besser erst auszutauschen und dann Schaden zu nehmen! Daher werde ich wohl, ein bisschen mehr von dem Unterarm abnehmen müssen, als ich das bei Ihnen getan habe…“
Ridley war nicht wirklich in der richtigen Stimmung, um selbst zu sprechen und überließ Melchior das Feld, ohne ihn zu unterbrechen. Der Arkanier fachsimpelte noch ein wenig über Vorns neue Handprothese, bevor er wieder auf den Rest der Untersuchung zu sprechen kam:
„Ansonsten scheint es mir, dass unser Patient irgendwann zwischen Einlieferung und Ausbruchsversuch Gelegenheit hatte seinen Microchip entfernen zu lassen. Äußerst krude, wer auch immer das operiert hat. So Eingriff hat einfach kein Recht eine Narbe zu hinterlassen. Und was sehen wir, natürlich eine Narbe! Was auch sonst? Ich nehme an es ist in Ihrem Sinne, wenn wir einen neuen Microchip verbauen. Wenn ich seinen Arm schon einmal unter dem Messer habe, kann ich das Gerät auch einfach in seine Elle einsetzen. Das bekommt dann auch irgendein dahergelaufener Quacksalber nicht mehr ohne Probleme raus. Ganz zu schweigen davon, dass die Operation keine zusätzlichen Spuren hinterlässt und Mister Meri daher gar nicht wissen wird, dass wir Ersatz eingesetzt haben… Aber wo wir schonmal bei unsichtbaren Eingriffen sind, Sie erwähnten da noch einen speziellen Wunsch, Gouverneur?“
Ridley, die sich zwischendurch in hens Sitz zurückgelehnt hatte, richtete sich etwas überrascht nach etwas gefragt worden zu sein auf. Einen Moment überlegte hen was hen schon dem Arzt schon geschrieben hatte und antwortete dann:
„Also…ich brauche etwas, um Vorn die Verwendung von Emotion beim Einsatz der Dunklen Seite abzuerziehen. Ich habe ihm gesagt, dass wenn er zu viel Wut anwendet, riskiert sich selbst zu grillen. Ich bin mir jetzt auf die Schnelle natürlich nicht sicher, was es genau für Implantate gibt, die diesen Eindruck erwecken könnten. Aber es sollte schon so unauffällig sein, dass er auf den Trichter kommt es hat etwas mit dieser Operation zu tun. Haben Sie eine Idee, zu erreichen wäre, Doktor?“
Doktor Melchiors Gesichtsausdruck hatte bei diesen Worten einen nachdenklichen Gesichtsausdruck angenommen, der jedoch postwendend damit begonnen hatte, sich mit jedem weiten Wort aufzuhellen.
„Aber ja. Aber ja! Ich denke ich habe da eine wunderbare Idee. Und sie fußt auf der dritten Sache, die ich noch gar nicht erwähnt habe... Unser guter Freund stammt ja aus einem huttischen Sklavenmarkt. Da wir keine Codes mitgeliefert bekommen haben nahm ich zuerst an, dass man ihm nicht wie sonst üblich einen Liquidierungsemitter implantiert hat. Vielleicht weil er zu schnell wieder verkauft wurde oder so…aber nein. Er hat einen und wir haben lediglich die Codes nicht mitverkauft bekommen. Der Sprengsatz sitzt an der Schädelbasis und ist aktuell inaktiv, wenn auch einsatzbereit. Ich bin in der Lage das Gerät mit einigen Nadelstichen anzusteuern und in begrenztem Rahmen umzubauen. Ich fürchte, um ihn auf einen Einsatz der Dunklen Seite anspringen zu lassen fehlen mir die Kenntnisse aber profanere Trigger gehen sicherlich. Sagen wir…wir lassen das Gerät heiß werden, wenn ein gesteigerter Wutcocktail aus Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, Testosteron und Dopamin ausgeschüttet wird? Zusätzlich können wir natürlich über die bionische Hand Herzschlag und Blutdruck messen… Da das Implantat ja ursprünglich eine Bombe ist, können wir damit auch so herzlos werden wie gewollt. Wenn Sie möchten, stelle ich den Emitter so ein, dass er Mister Meri wirklich umbringt, wenn er es zu bunt treibt. Das Beste ist aber, dass die Umprogrammierung bis auf ein paar Einstichstellen keine Spuren hinterlassen wird und wir den Emitter in ein paar Wochen einfach per Fernbedienung aktivieren können. Klingt das erstmal nach einem Plan, Gouverneur?“
Nachdenklich wiegte Ridley den Kopf, während hen nachdachte. Es hatte natürlich seine Tücken lediglich Vorn eine physische Reaktion auf empfundene Wut zu implantieren. Andererseits war Qowrow nicht wirklich in der Lage dem roten Menschen seine eigenen Umstände mitzuteilen und hen schätzte den roten Idioten auch nicht so ein, dass er von heute auf morgen Shyriiwook lernen würde.
„Das klingt gut, Doktor. Nehmen Sie den Eingriff vor, wenn Sie ihn ohnehin unter dem Messer haben. Bitte auch so, dass ihn ein Wutanfall nicht direkt beim ersten Mal umbringt. Er ist leider Imperators tumb genug, dass er es der Warnungen zum Trotz mindestens einmal ausreizen wird. Wir sehen es ja an der Sache mit dem Lichtschwert… Also bitte, wenn es geht, verstellbare Stärke, sowie An- und Abschaltung per Fernbedienung. Ansonsten alles so wie gehabt mit der Hand und dem Chip... Wobei, lassen Sie das mit der synthetischen roten Haut sein. Weiß ist gut genug. Der Typ kostet mich ohnehin mehr als er wert ist, also was solls. Können Sie direkt operieren?“
Ein breites Lächeln erhellte das dunkle Gesicht des Arztes.
„Heute Abend denke ich. Ich benötige ein paar Stunden, um alle nötigen Kalibrierungen zu berechnen und den Eingriff durchzuplanen, danach wird das aber gar kein Problem sein. Noch zu beachten ist, dass Mister Meri nach dem Eingriff ein paar Tage Ruhe brauchen wird und ein bisschen Zeit, um zu lernen die neue Hand zu bedienen. Aber das kennen Sie ja von sich selbst, Gouverneur.“
Ridley nickte.
„Gut, dann tun Sie, was Sie müssen. Ach, und Doktor, bitte legen Sie ihm das hier ins Bett, wenn er aufwacht. Das wäre doch gelacht, dass er auf meine Kosten faulenzt.“
Die Gouverneurin griff in hens Umhängetasche, zog Vorns die Kugel hervor, mit der er vorhin noch trainiert hatte und drückte sie dem Arzt in die Hand.
„Ansonsten natürlich unter Bewachung halten und sobald er fit genug ist, wieder auf die Silbergischt verlegen. Ich will ihn unter keinen Umständen marodierend in meiner Hauptstadt auflesen müssen.“
„Aber natürlich, Gouverneur. Seien Sie da unbesorgt. Wir haben wie von Ihnen veranlasst die besten Sicherheitsvorkehrungen in diesem Flügel des Krankenhauses. Hier geht niemand so einfach ein und aus…“
, gab der Arzt mit einem Lächeln zurück und verschwendete noch ein paar Sätze darauf das weitere Vorgehen aufs Genaueste zu erklären. Schließlich hatte jedoch auch Melchior alles gesagt was zu sagen war und wandte sich zum Gehen. Auch Ridley erhob sich und wollte grade in Richtung des Lamdashuttles verschwinden, als hens Sinne eine bekannte Präsenz in unmittelbarer Nähe erspürten. Hier ging also niemand so einfach ein und aus. WAR JA KLAR. Mit einem Seufzer hob Ridley die Hand an die Schläfe, durch die plötzlich der Schmerz mentaler Erschöpfung wallte.
„Ich schwöre, irgendwann erwürge ich sie mit ihren eigenen Tentakeln…“
, murmelte Ridley und machte sich schnellen Schrittes auf dem Weg in die Richtung, in der hen Lady Quivers unverkennbare Aura erkannt hatte. Offensichtlich wollte die Frau gefunden werden und tatsächlich – natürlich! – fand hen sie genau da vor, wo hen sie vermutete. Genau vor Vorns Krankenhauszimmer stand, die Unschuld selbst, eine Nautolanerin in ihrem Krankenschwesterkostüm notierte etwas auf ihrem Datapad. Als sie jedoch Ridley erblicke, ließ sie die Scharade fallen, strahlte hen an und kam zu hem herübermarschiert.
„Lady Quiver. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir bereits eine Unterhaltung darüber, ungebeten in meinem Krankenhaus herumzuschleichen.“
, sagte Ridley brüsk, unwillens vor der Ankunft von Ranganathans Familie noch in irgendeiner Form den freundlichen Gouverneur zu mimen. Mit harten Fingern griff nahm hen die Kriegerin beim Oberarm und führte sie zurück in den Warteraum, wo hen sich zuvor schon mit Doktor Melchior ausgetauscht hatte.
„Aber, Gouverneur!“
, sagte Quiver viel zu gut gelaunt und zwinkerte Ridley zu.
„Sie können doch nicht einfach so saftigen Brocken nach Moraband bringen und mir dann nicht gönnen die Ware ein bisschen in Augenschein zu nehmen. So viel köstliche Wut. Und das Machtpotential erst…da läuft einer ja schon ein bisschen das Wasser im Mund zusammen, nech?“
Ridley machte ein Gesicht, als hätte hen in eine Zitrone gebissen. Das hätte hen ja auch kommen sehen können…
„Lady Quiver, ganz formell verbiete ich Ihnen Hand an meine Akolythen zu legen. Die habe ich gefunden und bereits in meinen Dienst gestellt. Unser Deal bezahlt Sie nicht dafür mir mein Eigentum abspenstig zu machen.“
„Aber Gouverneur, wer spricht denn davon Ihnen irgendetwas abspenstig zu machen…? Aber…AkolythEN? Interessant, interessant…“
Mühsam um Beherrschung ringend schloss Ridley die Augen und atmete langsam erst ein, dann aus. Das hatte hen davon in diesem Zustand mit Darth Quiver zu sprechen.
„Lady Quiver… Raus…aus meinem Krankenhaus! Ich sage das nur dieses eine Mal, ansonsten bekommen wir beide ein Problem.“
„Aye, aye, Sir. Was auch immer der Gouverneur befielt, soll so geschehen. Schauen Sie doch bald mal wieder im Ferit-Haus vorbei. Ich bin doch sehr neugierig, wie weit Sie inzwischen mit Ihrer Wasserbeherrschung sind. Wir seh’n uns!“
, mit einem letzten, breiten Haifischgrinsen zwinkert Quiver Ridley zu und wandte sich zum Gehen. Immerhin hatte sie den Anstand ihre Aura den ganzen Weg aus dem Gebäude hinaus über nicht zu verschleiern. Dies mindestens wartete Ridley ab, bevor hen sich schließlich henserseits – endlich! – zum Gehen wandte.
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