Truuine

Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt ] Ridley

Zielstrebig, aber nicht zu eilig kehrte Ridley zum Trainingsraum zurück. Hens Machtsinn verriet hem zwar, dass die beiden Akolythen erwartbar ihre Plätze verlassen hatten, aber auch dass sich keine dramatischen Emotionen in ihren Auren abbildeten. Was wiederum dem Problem imperialer Politik in hens Gedanken Raum gab – zumindest bis hen den Türmechanismus betätigte. Und dieses Thema für den Moment wieder gründlich ausgeblendet wurde. Im Inneren des Trainingsraumes bot sich ein Bild, das fast komisch hätte sein können, hätte es nicht Ridleys eigene Idiotie illustriert zwei sich eine Hirnzelle teilende Troglodyten mit scharfen Lichtschwertern in einem Raum alleine zu lassen. Zu Qowrows Füßen lag noch ein deaktivierter Griff, während Vorn sein Lichtschwert noch in der verbleibenden Hand hielt. Die andere lag in zwei verbrutzelten Teilen auf dem Boden. Einen Augenblick blieb Ridley einfach sprachlos in der Tür stehen, den Vorn – vermutlich durch Schock nicht so recht begreifend was grade passiert war – nutzte, um sich über imperiale Namensgebung zu beklagen.

„Bei den durastählernen Nüssen unseres geliebten Imperators DARTH FUCKING ALLEGIOUS DES ERSTEN, kann man euch zwei kowakianische Echsenaffen keine FÜNFEINHALB MINUTEN alleine lassen?!“

, entfuhr Ridley ein Fluch, der hem seit wenigstens dem zweiten Semester Wirtschaftspsychologie auf Taanab nicht über die Lippen gekommen war. Unbändiger Zorn flammte in hens Magengegend auf und diesmal gewann die Dunkle Seite. Hätte hen noch organische Augen besessen, während diese nun golden aufgeblüht, so jedoch war lediglich ein jäher Temperaturabfall im Raum Zeuge der finsteren Macht, die ihren Weg an die Oberfläche suchte. Und fand. Ehe hen so recht wusste was hen tat, hatte hen Qowrows Stahlkugel in hens Rechte Hand befohlen und schmetterte sie im nächsten Moment machtstoßverstärkt in Vorns Richtung. Der rote Idiot duckte sich grade noch rechtzeitig, bevor das Geschoss mit der Wucht einer Kanonenkugel, einen bläulichen Blitz im Schlepptau, über seinen Kopf hinwegfegte uns mit einem ohrenbetäubenden Knall ein handtellergroßes Loch in die Rückwand des Raumes stanzte. Dann erst hatte Ridley sich wieder unter Kontrolle und warf einen mörderischen Blick in Richtung des Wookiee, der sich ebenfalls vor dem Wutausbruch zusammengeduckt hatte.

„DU. Verarzte ihn.“

, spuckte die Gouverneurin und wies auf einen Verbandskasten an der Wand. Dann rief hen die beiden Lichtschwerter zu sich, hängte sie an hens Gürtel und machte sich daran die übrigen Trainingsgegenstände zurück in die Umhängetasche zu räumen. Die beiden gut durchgebratenen Stücke Vorn sammelte hen in eine Plastoidtüte auf und steckte sie ebenfalls ein. Hen glaubte zwar nicht, dass da noch etwas zu retten war, doch sicher war sicher. Dann drehte hen sich wieder zu den beiden Akolythen um und sah ungnädig zu, wie Qowrow die letzten Handgriffe an einem koltogetränkten Verband um Vorns Armstumpf legte. Als der Wookiee schließlich fertig war sagte hen:

„Qowrow, auf dein Zimmer. Training für heute ist beendet. Vorn, mitkommen.“

Ohne ein weiteres Wort stampfte Ridley los und aus der Trainingshalle hinaus. Hens Schritte führten hen erst durch einen Gang und dann eine Treppe hinauf auf das Landefeld der Silbergischt, wo ein Lambdashuttle hen früher an diesem Tag abgesetzt hatte und nun auf hens Abreise wartete. Die rote Flachpfeife im Schlepptau stapfte Ridley die Laderampe hinauf und gab dem Piloten über das Intercom den Befehl zum Abheben, sowie einen Zielort. Vorn ignorierte hen vollkommen, während hen selbst sich in einem Passagiersitz niederließ und über hens Com einige Textnachrichten an das Süßwasserhospital Morabands verschickte. An sich hätte hen gerne die Gelegenheit genutzt der politischen Situation im Imperium nachzugehen, doch da setzte die Fähre auch schon wieder zur Landung an. Die Insel Ith’aqua lag nur wenige tausend Kilometer von der Hauptstadt entfernt, was die hyperraumtaugliche Fähre in weniger als zehn Minuten zurückgelegt hatte.

Kaum senkte sich die Laderampe, war Ridley auch schon wieder auf den Beinen und trat auf das Landefeld auf dem Dach des Süßwasserhospitals hinaus, von dem aus man einen guten Blick auf die junge Hauptstadt hatte. Am Horizont färbte eine untergehende Sonne, die von treibenden Eisbergen durchsetzte Bucht und die gletscherbedeckten, zu beiden Seiten der Stadt aufragenden, Berge
blau-orange. Dennoch war die Luft angenehm. Erhitzt und warmgehalten von dem Atmosphäreschild, der sich zwischen den Bergen wie eine riesige Seifenblase spannte. Unter ihnen, am Fuß des Hospitals, lag das zentrale Prachtboulevard der Stadt, das zu einer Seite in dem brutalistischen Regierungspalast aus schwarzem Vulkanstein und der ihn umgebenden lebendig-grünen Parkanlage endete und zur anderen Seite bis hin zum Strand führte. Dem Hospital gegenüber, aber etwas versetzt, reckte sich das ehemalige Jedi-Praxeum, mit seinen geschwungenen Giebeln, in den Himmel.

Ridley ignorierte die Pracht der neuen Stadt Moraband und schritt auch wortlos an den sechs Aquatroopern vorbei, die sich hier oben postiert hatten, um hen in Empfang zu nehmen. Ein Pfleger in weißen Kitteln nickte hen zu und setzte sich als Führer an die Spitze der kleinen Prozession. Schnellen Schrittes folgte Ridley dem Patrolianer ins Innere des Gebäudes und durch eine Reihe von Gängen in den bewachten Flügel, wo bereits ein bekanntes Gesicht auf hen wartete. Doktor Melchior erweckte nicht den Eindruck, grade frisch aus einer komplizierten OP zu kommen, worüber Ridley eben noch informiert worden war. Der hochgeschossene Arkanier, Ridleys Speziesgenosse, hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. Seine perlweißen Augen schienen im dezent abgedunkelten Licht des Krankenhauses und als Kontrast zu seiner olivfarbenen Haut geradezu zu leuchten und fokussierten die Neuankömmlinge ausdruckslos, aber durchdringend. Der einzige Hinweis auf eine ungeplante Störung des Mannes waren die schneeweißen Haare, die nicht wie sonst in einer komplizierten Zopffrisur auf seinen Rücken fielen, sondern zu zwei symmetrischen
Schnecken geformt, zu beiden Seiten des Gesichtes seine Ohren bedeckten. Dort akzentuierten sie die typisch arkanianischen Gesichtszüge, die auch denen Ridleys nicht unähnlich waren.

„Seien Sie gegrüßt Gouverneur! Wie immer ist es mir eine Freude, dass Sie sich auf meine Dienste zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen können…“

, sagte der etwas schwatzhafte Arzt und streckte eine vierfringrige Hand aus, um Ridley ausgiebig die hense zu schütteln.

„Ah, wo haben wir denn den Patienten? Wie ich immer wieder nur betonen kann, es ist viel besser Upgrades vorzunehmen, wenn es noch nicht zu katastrophal-traumatischem Schaden gekommen ist. Es ist eine wahre Schande, wenn man eigentlich gesundes Gewebe mitentfernen muss, um eine volle Funktionsfähigkeit beizubehalten. Grade Laserschwerter brennen abgetrennte Gliedmaßen noch tief in den Stumpf hinein einfach aus. Sie haben die abgetrennten Stücke dabei? Ach du liebe Zeit, da wäre ja mit einem zubereiteten Steak noch mehr zu machen. Nein, ich fürchte da muss eine komplett neue Hand her…“

, erzählte Melchior, während er das Händeschütteln beendete, die Überreste von Vorns Hand entgegennahm und dann auf Vorn selbst zutrat.

„Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mister Meri, der Gouverneur bat mich darum, Sie einmal von Kopf bis Fuß unter die Lupe zu nehmen. Wo Sie schon einmal hier sind. Sie wurden hier als Sklave angeliefert und da bereits untersucht, ja? Ja, das genügt ganz und gar nicht fürchte ich. Die lokale medizinische Versorgung in allen Ehren, aber was kann man von schon von einer Bande Amateure in einem Zelt – einem ZELT! – erwarten, die sechzig Gefangene in der Stunde anschauen müssen? Nein, nein, wir haben hier in einem ECHTEN Krankenhaus einfach mehr Mittel…“

Gefolgt von zwei Aquatroopern bugsierte Melchior einen sichtlich immer schlechter gelaunten Vorn in ein Untersuchungszimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Sollte er Mucken machen gebt ihm einen Betäubungsschuss.“

, wies Ridley den befehlshabenden Offizier der übrigen Soldaten an und wandte sich selbst zum Gehen. Nicht jedoch um das Gebäude zu verlassen, sondern um sich in einem abgetrennten Wartezimmer niederzulassen und endlich – endlich! – einen Blick auf die imperialen Nachrichten werfen zu können. Wo hen der nächste Schock erwartete. Anstatt Antworten bot sich hier nämlich eine kurze, mit dem Imperialen Logo unterlegte Textnachricht.

„Eine reichsweite Nachrichtensperre?“

, murmelte Ridley, während sich erneut eine eisige Hand um hens Eingeweide schloss. Was auch immer vorging hatte wirklich Implikationen, die weit über einen einzelnen Sektor hinausreichten! War der Krieg wieder ausgebrochen? Doch nein, das wäre wohl in überschäumende Wut auf allen Kanälen und nicht in kaltes Schweigen gemündet. Dazu die politischen Gefangenen. Hatte es einen Anschlag auf Bastion gegeben? Einen schiefgegangenen Superwaffentest? Einen Putsch? Nicht bescheidzuwissen trieb Ridley den Angstschweiß auf die Stirn und eine Gänsehaut über den Rücken. Mit bebenden Fingern wählte hen Matthews Nummer, der wenige Momente später als Hologramm über hens Linker erschien.

Zu Ridleys maßloser Frustration hatte verdammte Anzat jedoch genau wie der Nachrichtenkanal nichts Hilfreiches zu sagen. Matthew war im Angesicht der langsam in Panik verfallenden Gouverneurin die Ruhe selbst und tat hens Befürchtungen lediglich mit einem
„Das hat alles seine Richtigkeit“ ab, ohne auch nur in irgendeiner Form weitere Informationen preiszugeben. Immerhin gab er sich äußerst kreativ darin Ridleys zunehmend aufgebrachtere Forderungen nach Erklärung mit jedes Mal anderen Floskeln für „Verdammte Axt, entspann dich, Mann. Alles gut!“ abzutun. Auf der einen Seite war es gut, hens Meister der Situation gegenüber absolut unaufgeregt zu sehen, andererseits war es zum Verrücktwerden, dass der Kerl wohl einfach politisch bessere Kontakte hatte als Ridley selbst.

Frustriert gab hen schließlich auf, beendete den Anruf ohne Abschied und versuchte ein weiteres Mal auf eigene Faust nach Informationen zu suchen. Mit ähnlichem Erfolg. Nachdem hen schließlich einen absolut nutzlosen Holoanruf bei Operative Aghast abgewürgt hatte, musste hen jedoch einsehen, dass es an dieser Stelle nicht weiterging. Auch wenn es Ridley an die Substanz ging, musste hen wohl Matthew vertrauen, wenn dieser sagte, dass alles unter Kontrolle war und in Kürze mehr Informationen folgen würden. Also beschloss hen zu versuchen aus der Not eine Tugend zu machen und den tobenden Gefühlsorkan in hens Innerem für eine Trainingseinheit Machtmut zu nutzen. Wie der Zwischenfall vorhin auf der Silbergischt gezeigt hatte, war hens wachsendes Machtpotential spätestens jetzt den eigenen Fähigkeiten es zu kontrollieren überlegen. Und das war mit hens eigener Philosophie im Gebrauch der Dunklen Seite unvereinbar. Hen würde sich lieber ersatzlos die Ohren abschneiden, bevor hen zu einem unkontrollierten Choleriker à la Vorn wurde.

So fand Doktor Melchior hen schließlich vielleicht zwei Stunden später, reglos wie eine Statue vor die nächste Wand stierend, allein im Warteraum vor. Ridley hatte hens Wut, Angst und Machtlosigkeit noch immer nicht verbannt, für hens Übungen jedoch kanalisiert und schluckte sie im Angesicht der neuen Ablenkung hinunter. Damit würde hen sich später noch einmal befassen müssen. Mit neutralem Gesichtsausdruck sah hen auf und nickte dem Arzt zu, der ein Holoprojektor mit einem bläulich leuchtenden Modell Vorns aus der Tasche gezogen hatte.


„Zunächst sei einmal gesagt, Gouverneur, ich werde Ihrem – Akolythen? – ohne Zeitverzug eine passende Prothese verbauen können. Als Ihr behandelnder Arzt habe ich natürlich immer Ersatz hier, falls Sie eine Ihrer eigenen Hände beschädigen sollten. Das schöne an diesem Modell ist, dass ich die Größe ziemlich modular anpassen kann. Kleiner wäre nicht ganz so einfach, aber größer wird gar kein Problem darstellen… Die passende Hautfarbe habe ich natürlich nicht hier. Bis wir eine neue Lieferung synthetische Haut bekommen, wird es wohl weiß sein müssen. Ansonsten ist es quasi eine von Ihren Händen, also integrierte Schwimmhäute, Lasercutter, Datenstick, Holoprojektor, Comlink, Stauraum und natürlich der Ionenschild. Alles nicht ganz billig, aber das ist was wir dahabend... Ein Problem ist natürlich der Schaden an Knochen, Sehnen und Nerven. Ich kann mich da nur wiederholen! Es ist immer besser erst auszutauschen und dann Schaden zu nehmen! Daher werde ich wohl, ein bisschen mehr von dem Unterarm abnehmen müssen, als ich das bei Ihnen getan habe…“

Ridley war nicht wirklich in der richtigen Stimmung, um selbst zu sprechen und überließ Melchior das Feld, ohne ihn zu unterbrechen. Der Arkanier fachsimpelte noch ein wenig über Vorns neue Handprothese, bevor er wieder auf den Rest der Untersuchung zu sprechen kam:

„Ansonsten scheint es mir, dass unser Patient irgendwann zwischen Einlieferung und Ausbruchsversuch Gelegenheit hatte seinen Microchip entfernen zu lassen. Äußerst krude, wer auch immer das operiert hat. So Eingriff hat einfach kein Recht eine Narbe zu hinterlassen. Und was sehen wir, natürlich eine Narbe! Was auch sonst? Ich nehme an es ist in Ihrem Sinne, wenn wir einen neuen Microchip verbauen. Wenn ich seinen Arm schon einmal unter dem Messer habe, kann ich das Gerät auch einfach in seine Elle einsetzen. Das bekommt dann auch irgendein dahergelaufener Quacksalber nicht mehr ohne Probleme raus. Ganz zu schweigen davon, dass die Operation keine zusätzlichen Spuren hinterlässt und Mister Meri daher gar nicht wissen wird, dass wir Ersatz eingesetzt haben… Aber wo wir schonmal bei unsichtbaren Eingriffen sind, Sie erwähnten da noch einen speziellen Wunsch, Gouverneur?“

Ridley, die sich zwischendurch in hens Sitz zurückgelehnt hatte, richtete sich etwas überrascht nach etwas gefragt worden zu sein auf. Einen Moment überlegte hen was hen schon dem Arzt schon geschrieben hatte und antwortete dann:

„Also…ich brauche etwas, um Vorn die Verwendung von Emotion beim Einsatz der Dunklen Seite abzuerziehen. Ich habe ihm gesagt, dass wenn er zu viel Wut anwendet, riskiert sich selbst zu grillen. Ich bin mir jetzt auf die Schnelle natürlich nicht sicher, was es genau für Implantate gibt, die diesen Eindruck erwecken könnten. Aber es sollte schon so unauffällig sein, dass er auf den Trichter kommt es hat etwas mit dieser Operation zu tun. Haben Sie eine Idee, zu erreichen wäre, Doktor?“

Doktor Melchiors Gesichtsausdruck hatte bei diesen Worten einen nachdenklichen Gesichtsausdruck angenommen, der jedoch postwendend damit begonnen hatte, sich mit jedem weiten Wort aufzuhellen.

„Aber ja. Aber ja! Ich denke ich habe da eine wunderbare Idee. Und sie fußt auf der dritten Sache, die ich noch gar nicht erwähnt habe... Unser guter Freund stammt ja aus einem huttischen Sklavenmarkt. Da wir keine Codes mitgeliefert bekommen haben nahm ich zuerst an, dass man ihm nicht wie sonst üblich einen Liquidierungsemitter implantiert hat. Vielleicht weil er zu schnell wieder verkauft wurde oder so…aber nein. Er hat einen und wir haben lediglich die Codes nicht mitverkauft bekommen. Der Sprengsatz sitzt an der Schädelbasis und ist aktuell inaktiv, wenn auch einsatzbereit. Ich bin in der Lage das Gerät mit einigen Nadelstichen anzusteuern und in begrenztem Rahmen umzubauen. Ich fürchte, um ihn auf einen Einsatz der Dunklen Seite anspringen zu lassen fehlen mir die Kenntnisse aber profanere Trigger gehen sicherlich. Sagen wir…wir lassen das Gerät heiß werden, wenn ein gesteigerter Wutcocktail aus Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, Testosteron und Dopamin ausgeschüttet wird? Zusätzlich können wir natürlich über die bionische Hand Herzschlag und Blutdruck messen… Da das Implantat ja ursprünglich eine Bombe ist, können wir damit auch so herzlos werden wie gewollt. Wenn Sie möchten, stelle ich den Emitter so ein, dass er Mister Meri wirklich umbringt, wenn er es zu bunt treibt. Das Beste ist aber, dass die Umprogrammierung bis auf ein paar Einstichstellen keine Spuren hinterlassen wird und wir den Emitter in ein paar Wochen einfach per Fernbedienung aktivieren können. Klingt das erstmal nach einem Plan, Gouverneur?“

Nachdenklich wiegte Ridley den Kopf, während hen nachdachte. Es hatte natürlich seine Tücken lediglich Vorn eine physische Reaktion auf empfundene Wut zu implantieren. Andererseits war Qowrow nicht wirklich in der Lage dem roten Menschen seine eigenen Umstände mitzuteilen und hen schätzte den roten Idioten auch nicht so ein, dass er von heute auf morgen Shyriiwook lernen würde.

„Das klingt gut, Doktor. Nehmen Sie den Eingriff vor, wenn Sie ihn ohnehin unter dem Messer haben. Bitte auch so, dass ihn ein Wutanfall nicht direkt beim ersten Mal umbringt. Er ist leider Imperators tumb genug, dass er es der Warnungen zum Trotz mindestens einmal ausreizen wird. Wir sehen es ja an der Sache mit dem Lichtschwert… Also bitte, wenn es geht, verstellbare Stärke, sowie An- und Abschaltung per Fernbedienung. Ansonsten alles so wie gehabt mit der Hand und dem Chip... Wobei, lassen Sie das mit der synthetischen roten Haut sein. Weiß ist gut genug. Der Typ kostet mich ohnehin mehr als er wert ist, also was solls. Können Sie direkt operieren?“

Ein breites Lächeln erhellte das dunkle Gesicht des Arztes.

„Heute Abend denke ich. Ich benötige ein paar Stunden, um alle nötigen Kalibrierungen zu berechnen und den Eingriff durchzuplanen, danach wird das aber gar kein Problem sein. Noch zu beachten ist, dass Mister Meri nach dem Eingriff ein paar Tage Ruhe brauchen wird und ein bisschen Zeit, um zu lernen die neue Hand zu bedienen. Aber das kennen Sie ja von sich selbst, Gouverneur.“

Ridley nickte.

„Gut, dann tun Sie, was Sie müssen. Ach, und Doktor, bitte legen Sie ihm das hier ins Bett, wenn er aufwacht. Das wäre doch gelacht, dass er auf meine Kosten faulenzt.“

Die Gouverneurin griff in hens Umhängetasche, zog Vorns die Kugel hervor, mit der er vorhin noch trainiert hatte und drückte sie dem Arzt in die Hand.

„Ansonsten natürlich unter Bewachung halten und sobald er fit genug ist, wieder auf die Silbergischt verlegen. Ich will ihn unter keinen Umständen marodierend in meiner Hauptstadt auflesen müssen.“

„Aber natürlich, Gouverneur. Seien Sie da unbesorgt. Wir haben wie von Ihnen veranlasst die besten Sicherheitsvorkehrungen in diesem Flügel des Krankenhauses. Hier geht niemand so einfach ein und aus…“

, gab der Arzt mit einem Lächeln zurück und verschwendete noch ein paar Sätze darauf das weitere Vorgehen aufs Genaueste zu erklären. Schließlich hatte jedoch auch Melchior alles gesagt was zu sagen war und wandte sich zum Gehen. Auch Ridley erhob sich und wollte grade in Richtung des Lamdashuttles verschwinden, als hens Sinne eine bekannte Präsenz in unmittelbarer Nähe erspürten. Hier ging also niemand so einfach ein und aus. WAR JA KLAR. Mit einem Seufzer hob Ridley die Hand an die Schläfe, durch die plötzlich der Schmerz mentaler Erschöpfung wallte.

„Ich schwöre, irgendwann erwürge ich sie mit ihren eigenen Tentakeln…“

, murmelte Ridley und machte sich schnellen Schrittes auf dem Weg in die Richtung, in der hen Lady Quivers unverkennbare Aura erkannt hatte. Offensichtlich wollte die Frau gefunden werden und tatsächlich – natürlich! – fand hen sie genau da vor, wo hen sie vermutete. Genau vor Vorns Krankenhauszimmer stand, die Unschuld selbst, eine Nautolanerin in ihrem Krankenschwesterkostüm notierte etwas auf ihrem Datapad. Als sie jedoch Ridley erblicke, ließ sie die Scharade fallen, strahlte hen an und kam zu hem herübermarschiert.

„Lady Quiver. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir bereits eine Unterhaltung darüber, ungebeten in meinem Krankenhaus herumzuschleichen.“

, sagte Ridley brüsk, unwillens vor der Ankunft von Ranganathans Familie noch in irgendeiner Form den freundlichen Gouverneur zu mimen. Mit harten Fingern griff nahm hen die Kriegerin beim Oberarm und führte sie zurück in den Warteraum, wo hen sich zuvor schon mit Doktor Melchior ausgetauscht hatte.

„Aber, Gouverneur!“

, sagte Quiver viel zu gut gelaunt und zwinkerte Ridley zu.

„Sie können doch nicht einfach so saftigen Brocken nach Moraband bringen und mir dann nicht gönnen die Ware ein bisschen in Augenschein zu nehmen. So viel köstliche Wut. Und das Machtpotential erst…da läuft einer ja schon ein bisschen das Wasser im Mund zusammen, nech?“

Ridley machte ein Gesicht, als hätte hen in eine Zitrone gebissen. Das hätte hen ja auch kommen sehen können…

„Lady Quiver, ganz formell verbiete ich Ihnen Hand an meine Akolythen zu legen. Die habe ich gefunden und bereits in meinen Dienst gestellt. Unser Deal bezahlt Sie nicht dafür mir mein Eigentum abspenstig zu machen.“

„Aber Gouverneur, wer spricht denn davon Ihnen irgendetwas abspenstig zu machen…? Aber…AkolythEN? Interessant, interessant…“

Mühsam um Beherrschung ringend schloss Ridley die Augen und atmete langsam erst ein, dann aus. Das hatte hen davon in diesem Zustand mit Darth Quiver zu sprechen.

„Lady Quiver… Raus…aus meinem Krankenhaus! Ich sage das nur dieses eine Mal, ansonsten bekommen wir beide ein Problem.“

„Aye, aye, Sir. Was auch immer der Gouverneur befielt, soll so geschehen. Schauen Sie doch bald mal wieder im Ferit-Haus vorbei. Ich bin doch sehr neugierig, wie weit Sie inzwischen mit Ihrer Wasserbeherrschung sind. Wir seh’n uns!“

, mit einem letzten, breiten Haifischgrinsen zwinkert Quiver Ridley zu und wandte sich zum Gehen. Immerhin hatte sie den Anstand ihre Aura den ganzen Weg aus dem Gebäude hinaus über nicht zu verschleiern. Dies mindestens wartete Ridley ab, bevor hen sich schließlich henserseits – endlich! – zum Gehen wandte.


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[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Darth Aster, Vorn und Qowrow]

Womit Vorn gerechnet hat, war schwer zu sagen. Sein neuer Möchtegernmeister war sicherlich zu gewissen Emotionen fähig und auch mächtig, am Ende des Tages dann aber doch mehr mit einem Droiden verwandt … als … na ... mit etwas mit Blut. Aber selbst wenn, dies änderte sich schlagartig, als Aster die Situation analysiert und bewertet hatte. Und sich dann dazu äußern wollte. Lautstark. Vorn war sogar beeindruckt und konnte sich das anerkennende Heben einer - immer noch kaum sichtbaren – Augenbraue nicht verkneifen, doch was danach geschah, wischte ihn diese Anerkennung wieder aus dem Gesicht. Plötzlich flog die Kugel vom Wookiee mit beachtlicher Kraft in die ausgestreckte Hand des Sith. Im selben Moment richtete sich eben dieser dazugehörige Arm wie eine Waffe auf Vorn aus und noch während diesem die Kälte in den Nacken fuhr und bis in sein Innerstes drang, zwangen ihn seine Instinkte und Reflexe in die Knie, ohne das er es bewusst entscheiden konnte oder musste. Knapper als es ihm lieb war, flog die Kugel dann tatsächlich so schnell über ihn hinweg, dass er sie nicht wirklich gesehen hatte. Aber er spürte den Luftzug und in dem Moment des Überfluges sogar den schwachen elektrischen Schlag, welcher wie ein Blitz in seinem Kopf eingeschlagen war. Er zuckte darunter hinweg, spürte das kurze Aufflammen der Hitze, dann die darauf hereinstürzende Kälte.

Was auch immer das für Nüsse von wem auch immer sind, Scheiße, Mann!

Darth Aster war also nicht nur schnell und geschickt, sondern auch mächtig kräftig bei der Anwendung der Macht! Und er konnte sich ebenso verlieren wie Vorn! Nicht das den Akolythen diese Information gerade half. Er fühlte sich deshalb auch nicht besser oder gleichwertig. Es fühlte sich eher so an, als hätte ein Vater gerade klargestellt, dass die bisherigen Spiele, in denen er seinen Sohn hatte gewinnen lassen, nichts mit der Realität zu tun hatten. Er konnte Vorn tatsächlich wie eine Made zerquetschen. Oder an die Wand klatschen. Und das ganz ohne Technologie!

Der
Wookiee sollte nun Vorn verarzten und obwohl sich dessen xenophobe Abneigung sofort bemerkbar machte, ja ihn sogar schon bei dem Gedanken eine milde Gänsehaut bescherte, traute er sich nicht etwas zu sagen oder dagegen zu tun. Stattdessen konzentrierte er sich bewusst auf die Kälte, welche er gerade empfand. Er kannte die tatsächliche Kälte, weil die Heizsysteme mal wieder ausgefallen waren und die persönliche, die gefühlte Kälte, weil man gerade irgendetwas empfand oder krank war. Und er hätte nicht sagen können, ob es nur eine Quelle dafür gab. Seine Hand fehlte, er war gerade knapp einer Enthauptung – durch eine verfickte Kugel – entgangen und sein Meister strahlte gerade... ebenfalls eine regelrechte Kälte aus. Wäre er außerdem nicht gerade unter Schock und bildete sich deshalb vermutlich Dinge ein, er hätte schwören können, dass die Farben im Raum blasser geworden waren. Scheiße Verfluchter, alles wirkte kalt in diesem Raum, seit Aster sich ausgetobt hatte.

Schließlich war
Big Q fertig. Der Verband schien an sich normal zu sein, doch Vorn hatte einen kurzen Blick auf die Innenseite werfen können und irgendetwas befand sich darin, das ihn nun Linderung verschaffte. Sogar ziemlich effektiv, bedachte man die Wunde. Wieder erhob sich kurz eine Augenbraue, dann verzog er misstrauisch das Gesicht, als vermute er dahinter Verrat oder eine andere Teufelei. War die imperiale Medizin wirklich so gut oder setzte man ihn gerade unter Drogen? Das und ähnliches fragte sich Vorn, als der Wookiee wie ein unartiges Kleinkind auf sein Zimmer geschickt wurde und er, der größere troublemaker, musste mitkommen. Aster legte ein für seine Körpergröße ordentliches Tempo vor, welches Vorn nur dank seiner Statur normal folgen konnte. Dabei bemühte sich der Hüne nicht, sich den Weg oder sich sonstige Details zu merken. Er vertraute – wie jeher – auf seine Instinkte. Sollte er nochmals zurückkehren, er würde sich schon an genug erinnern, um sich orientieren zu können. Nur jemanden den Weg weisen konnte er nicht. Aber wozu auch.

Es ging in ein Raumschiff oder dergleichen, welches Vorn an Abbildungen von Vögeln erinnerte. Es sah natürlich imperial lächerlich dämlich aus, als wollten die Konstrukteure die Zuschauenden belustigen. Der Flug an sich war ereignislos und Vorn dachte auch nicht viel über irgendetwas nach. Ja, er fragte sich, wieso sie diese Reise auf sich nahmen, aber da er niemanden danach fragen wollte, gab es im Grunde nur Sackgassen für seine Gedanken. Folglich dachte er gar nicht mehr nach. Nach der Landung verließen sie das Schiff sofort, wobei Aster seinen Akolythen ignorierte und - nachweislich richtigerweise - davon ausging, das dieser wohl folgen würde.

Draußen offenbarte sich ein Panorama, welches den an enge metallische Räume und Strukturen gewöhnte Vorn kurz in Erstaunen versetzte. Die Weite, die vielen warmen Farben, die komplexe Struktur der Stadt unter ihm, all das erinnerte den Menschen in diesem Augenblick an die Dinge, die er 30 Jahre lang nur durch einen Computer hatte erleben können. Dann fiel sein Blick auf die paar Soldaten und Asters Rücken und er konnte sich lösen, bevor er noch gefühlsduselig wurde.

Sie wurden von einem Typen in Weiß abgeholt, der sie zu einen anderen Typen in Weiß brachte, welcher wichtiger aussah. Vorns „Xenosensor“ schlug aus, aber konnte nicht so recht sagen, was genau ihn störte, doch es waren vermutlich die seelenlosen Augen und die abscheulich lächerliche Frisur. Der sich nicht vorstellende Mann war wohl ein Arzt höheren Ranges und er schien auch gerne zu reden, doch Vorn konnte sich gerade so noch vom Einschlafen abhalten, da fiel das Wort Laserschwert.
Laser-Schwert! Nicht LICHTschwert, sondern LASERschwert! Ja danke, Meister Schwanzlutscher, hättest du Ficker mal gleich den richtigen Na-...! Dann wären wir jetzt nicht hier! Oh was werde ICH DICH ficken, ey. Ich werds dir so richtig besorgen! Mit deiner eigenen scheiß Waffe, in den verfickten Ar-...
Vorn konnte seine Hasstirade nicht ganz zu Ende bringen, da trat der durchaus gruselige Alienarzt auf ihn zu. Und laberte ihn voll. Mehrere Soldaten und Asters Anwesenheit ließen den Akolythen aber stumm und regungslos bleiben, während er sich gedanklich aber bereits – aber nicht zu bildliche – Sterbeszenarien für diesen Arzt ausmalte. Er wollte den Typen ja nicht mit seiner Macht töten, bevor er seine Arbeit getan hatte. Und wahrscheinlich auch nicht danach. Bei all dem Gerede schien der Arzt doch irgendwie wichtig für seinen Meister zu sein.

Eine unbestimmte Zeit lang nahm man ihn auf wirklich ätzenste Weise unter die Lupe. Jedes noch so belanglose Detail schien man erfassen zu wollen. Manches ging schnell, wie zum Beispiel die Körpermaße, doch sobald es darum ginge Dinge in ihn hinein oder aus ihm heraus zu holen, wurde es anstrengend. Blut war da noch die einfachste und für Vorn auch nachvollziehbarste Sache. Da sich der Hüne aber grundsätzlich gefühlt in Sicherheit befand und man ihn hier wirklich nichts böses wollte, ertrug er es. Ja, er verstand fast nichts und hinterfragte automatisch alles, aber er behinderte den Arzt und all seine – teils künstlich mechanischen – Helfer nicht. Die beiden Soldaten mussten nichts unternehmen. Vorn beachtete sie auch nicht wirklich, denn irgendwie glaubte er schon, dass am Ende etwas brauchbares dabei heraus kam. Also eine Hand, denn das war jawohl das Ziel … oder? Wie diese Hand aussehen oder welche Funktionen sie haben würde, hätte ihn der redselige Arzt sicherlich erzählen können, doch Vorn wollte keine Schleusen öffnen, die er danach nicht mehr ohne Gewalt schließen konnte. Also, wie gesagt, das ging eine ganze Weile lang so. Eine Stunde, vielleicht zwei, vielleicht einen halben Tag. Auf jeden Fall lang genug, damit der Hüne immer mal wieder versuchte einzuschlafen, es dann aber doch nie schaffte.

Irgendwann verschwand der Arzt dann mit allen gesammelten Daten. Da Vorn recht früh entschieden hatte, diesen Typen in keinster Weise zu einem ewig langen Monolog provozieren zu wollen und deshalb jede Frage maximal kurz beantwortet hatte, war die Prozedur dann doch tatsächlich recht still vonstatten gegangen. Jede Labertasche, die Vorn für einen schlechten Gesprächspartner hielt, war ein Gewinn für das Universum von dem Rothäutigen.

Gar nicht mal so viel später kam der Arzt zurück und wies das Personal an, Vorn zu verlegen, bis er selbst die Operation vorbereitet hatte. Der Typ wollte auch alles ganz genau erklären, als was er an welchem Körperteil machen musste, der Akolyth jedoch winkte ab und starrte den Alien grimmig an.
Geh mir nicht auf den Sack mit Details, die ich ohnehin nicht ändern kann. Mach halt!, wollte er ihm damit mitteilen und der Arzt schien das durchaus zu verstehen und lächelte so komisch, als hätte er schon damit gerechnet oder so. Was auch immer.

Sein neuer Schlafplatz war, im Vergleich zu allem in der Kolonie und Gefängnis, luxuriös. Und wieder klinisch imperial. Da es sich aber um ein Krankenhaus handeln sollte, war das wohl in Ordnung. Laut Anweisungen sollte er nichts tun, das seinen Arm irgendwie negativ beeinflussen konnte. Eine Stunde lang überlegte Vorn dennoch, ob er nicht doch irgendwie trainieren konnte, entschied sich dann aber nach einem langen inneren Monolog dagegen. Sein Meister konnte explodieren. Und ihn erneut zu provozieren, nachdem genau das passiert war, erschien dem Menschen... unklug zu sein. Man sollte ein Raubtier nicht ins Auge stechen, wenn es sich gerade zum Schlafen hingelegt hatte. Deshalb nutzte Vorn das Unterhaltungsprogramm. Ein relativ großer Bildschirm konnte eine Reihe von sogenannten Programmen abspielen, in denen Typen gezeigt wurden, die irgendwelchen Jobs nachgingen. Da sich Vorn aber weder für Gesetzeshüter, Ärzte und Krankenpersonal, sogenannte Juristen, Köche und sogenannte Architekten interessierte, langweilte sich der großgewachsene Mensch größtenteils. Hin und wieder explodierte mal etwas oder es gab sonst irgendwie etwas actionreiches zu sehen, doch am Ende konnte er ja nur zusehen. Vorn wollte aber nicht nur zusehen, er wollte selbst mitmachen.

Weitere Möglichkeiten des Zeitvertreibs waren Musik, etwas zu lesen oder seinen Geist durch Denkaufgaben wie Rätsel zu beschäftigen. Nichts davon hielt ihn lange bei der Stange. Für ein paar Stunden reichte es aber und sei es auch nur, damit er ein jede dieser Aktivitäten analysieren und als typisch imperial wertlos identifizieren konnte. Schließlich holte man ihn für die Operation ab und er war froh den sterbenslangweiligen Raum verlassen zu können. Schon auf dem Weg, er lag auf einer beweglichen schwebenden Trage, verabreichte man ihn eine Art Schlafmittel und dann wurde es auch relativ schnell diesig und schließlich dunkel. Und als jemand, der nicht träumte, würde es sicherlich auch recht bald wieder hell werden und er erwachen...


[Truuine System - Truuine - Moraband - Süßerwasserhospital - Kurz vor Operationssaal - Vorn und medizinisches Personal]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum ] Ridley

Zurück im Praxeum angekommen musste Ridley einsehen, dass hens Tag gründlich ruiniert war. Mit dem Training der Akolythen war hen nun früher fertig als gedacht und für anfallenden Papierkram oder Kriegsplanung fehlte hem beim besten Wilen grade die Konzentration. Dazu würde es immer noch einige Stunden dauern, bis die Ranganathans in Moraband aufsetzen würden. Nach einigen fruchtlosen Minuten vorm Schreibtisch entschied hen sich also dazu, die Zeit mit hens eigenem Training zu überbrücken…wobei hens erstes Projekt dann doch wieder mit den Akolythen zu tun hatte.

Das flackernde Holo der Nachrichtensperre im Hintergrund (um ja seine Aufhebung nicht zu verpassen) begann Ridley unter den wachsamen Photorezeptoren eines Trainingsdroiden die Grundzüge der Lichtschwertform I, Shii-Cho, einzuüben. Lange hatte hen gegrübelt, welche Lichtschwerttechniken hen an Vorn und Qowrow weitergeben würde. Dabei gab es vor allem zwei Dinge, die es zu beachten galt: Was war im Krieg am nützlichsten und wie verhinderte man, dass die Bäume in den Himmel wuchsen? Die eigene Vorliebe der Gouverneursperson, Form II Makashi, schied dabei selbstverständlich sofort aus. Den beiden effektiven Kampf gegen lichtschwertbewehrte Machtnutzer nahezubringen war so ziemlich das letzte, was hen wollte. Hens Zweitform, Soresu, war da schon deutlich interessanter. Wenn hen sich eine Schlacht um Port Ryloth vorstellte, dann waren Sith, die ihre Truppen vor Blasterfeuer schützten, definitiv ein Teil des Bildes. Womit jedoch sollten die beiden in den Nahkampf gehen?

Nach einigem Überlegen war hens Wahl dann auf Shii-Cho gefallen. Die simpelste aller Lichtschwertformen ignorierte zwar einige der Vorteile die ein Lichtschwert bot, war jedoch aus ähnlichen Gründen einfach zu erlernen. Dazu eignete sie sich von allen Formen am besten für den Kampf gegen mehrere Feinde, was in diesem Krieg sicherlich äußerst praktisch sein würde. Das einzige Problem: Ridley beherrschte diese Form nicht gut genug, um sie den beiden Akolythen nahebringen zu können. Da hen sich jedoch auch keine Blöße geben wollte, indem hen einen Trainingsdroiden für die Grundzüge bemühte, hatte hen beschlossen sich ein paar der gängigsten Schritte einzuprägen. Matthew hatte hem während hens eigener Ausbildung die Grundlagen des Lichtschwertkampfes anhand von Shii-Cho erklärt – bevor sie beinahe sofort auf Makashi gewechselt waren – weshalb hen lediglich Bewegungsabfolgen lernen musste, anstatt wirklich neue Technik zu büffeln. Daher war diese Idee auch in verhältnismäßig kurzer Zeit machbar und Ridley mit Feuereifer bei der Sache.

Nach vielleicht zwei Stunden hatte hen das Gefühl Shii-Cho zumindest in seinen Grundzügen erklären zu können. Sicher, gegen einen auch nur mittelmäßigen Nutzer der Form hätte hen keine Chance. Und auch zwei Gegner mit anderen Formen hätten hen vermutlich überfordert. Doch für den Moment war es genug.

Um das letzte bisschen Zeit zu überbrücken, wollte hen dann noch etwas Spaßiges versuchen. In den letzten Monaten waren die Kellergewölbe des Praxeums gründlich entkernt worden, wonach man ein technisiertes Schwimmbecken in die freigewordene Fläche eingesetzt hatte. Dieses weihte Ridley nun ein, indem hen, sich lediglich hens Capes entledigend – hineinsprang und hens Lichtschwert aktivierte. Über hens bionische Hände und HUD wählte hen eine Trainingseinheit aus und begann im nächsten Moment sich einer Reihe wasserfester Blasterkanonen zu erwehren, die hens Unterwassersoresu zu testen begannen. Wie die besten Übungen testete diese gleich eine Reihe von Fähigkeiten, die hen hatte trainieren wollen. Vor allem aber wurden hens noch immer geringe Fähigkeiten in Sachen Wassermanipulation gefordert.

Als Ridley schließlich klatschnass – und deutlich besserer Laune – den Pool verließ, war es endlich an der Zeit. Schnell zog hen sich um, legte eine frische Schicht Make-up auf und machte sich auf den Weg zum Fuhrpark, wo eine Gleiterlimousine bereits auf hen wartete. Der Weg zum neuen Anwesen der Ranganathans war lächerlich kurz und keine fünf Minuten später fand hen sich in der Garage eines schicken Stadthauses wieder, wo aus ein Sekath-Butler hen in Empfang nahm. Beflissen führte das Alien hen ins Esszimmer, wo die beiden Frauen bereits am Tisch saßen. Bei hens Eintreten erhoben sie sich und Ridley streckte die Hand zum Gruß aus und schenkte ihnen hens breitestes Lächeln. Es schien nötig, denn beide wirkten sie ziemlich gestresst und verängstigt. Vermutlich zurecht.


„Einen guten Abend, meine Damen. Ich hoffe Sie hatten Sie hatten eine bequeme Reise. Es ist mir eine Freude, Sie auf Truuine begrüßen zu dürfen. Ich bin mir sicher, wir werden Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich gestalten können.“

, sagte Ridley freundlich und wies einladend zum Esstisch.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Anwesen der Ranganathans ] Ridley, sowie Tochter und Ehefrau des Moffs
 
[Truuine System - Truuine - Moraband - Süßerwasserhospital - Krankenzimmer - Vorn allein]

Einen traumlosen Schlaf später erwachte Vorn. Da er seinen Körper noch nicht wirklich fühlen und geistig irgendwo zwischen tot und betrunken lag, ließ er die Augen erst einmal geschlossen und versuchte die ersten bewussten Gedanken zu denken. Operationen kannte er entweder aus der Theorie oder als zynische Version in der Kolonie, als man sich über die erbärmlichen hygienischen und materiellen Zustände lustig gemacht hatte, während man jemanden mit einem glühend heißen Stück Metall eine Wunde ausgebrannt hat. Folglich kannte er nicht das „Normale Danach“. Sollte er etwas fühlen oder eben nicht? Sollte er Schmerzen haben oder nicht? Sollte er gleich aufspringen oder liegen bleiben? Klar, man hatte es ihm erklären wollen. Man hat es ihm sogar recht detailreich erklären wollen, wann was passiert. Er war natürlich nicht in der passenden Stimmung dafür gewesen und lag deshalb nun ahnungslos im Bett(?). Vorn konnte nicht einmal irgendwelche Sinne einsetzen. Roch er etwas? Vielleicht. Hörte er etwas? Vielleicht. Sehen... der Akolyth öffnete die Augen, als ihm endlich danach war. Und er sah nur eine weiße Decke. Also schwenkte er den Blick. Erst nach rechts. Medizinische Apparaturen und ein deaktiviert aussehender Medidroide. Dann links. Ein verhangenes Fenster. Vermutlich. Nach vorne. Der Rest seines temporären Quartiers, welches er zuvor schon „bewohnen“ durfte. Also der Bildschirm und all die anderen Gerätschaften, mit denen man sich die Zeit tot schlagen konnte. Personal war keines anwesend, doch es blinkte ein rotes Licht an eine der Konsolen, welches Vorn zuvor nicht aufgefallen war.

Bevor der Mensch sich ausmalen konnte, was es wohl bedeuten mochte, öffnete sich die Tür und der pupillenlose Arzt kam herein, gefolgt von einem anderen Weißkittel und zwei dieser Soldaten, die schon bei Vorns Hinrichtung so überambitioniert herumgeballert hatten. Das Duo stellte sich so auf, das es Vorn jeder Zeit abknallen konnte, rührte sich ansonsten aber nicht. Und der Mensch wollte das auch nicht unbedingt ändern. Er nahm es einfach als eine Art Auszeichnung hin. Man wusste um sein Potential. Der zusätzliche Kittelträger einer unbekannten Spezies wirkte passiv und sah einfach nur zu.

Der eigentliche Arzt fing erst einmal seicht an. Während er Belanglosigkeiten von sich gab, erkundigte er sich über Vorns Befindlichkeiten, schien aber gar nicht auf eine Antwort zu warten, denn er sah sich ohnehin die Daten auf den Konsolen an, übertrug davon einige auf sein tragbares Stück Glitzertechnologie und steckte dieses dann weg, um die neue Hand zu begutachten. Diese hatte Vorn selbst noch nicht angesehen, da er nach seinem Aufwachen noch zu desorientiert gewesen war, um auch nur daran zu denken. Jetzt sah er dem Arzt dabei zu, wie er die milchig weiße Hand anhob, drehte, abtastete und auch sonst wie begutachtete. Wobei er sich weniger um die tatsächliche Hand, als um die Verbindung von Prothese und den eigentlichen biologischen Arm kümmerte. Dafür musste er einen Verband entfernen, welchen der zusätzliche Kittelträger bereits in den Händen hielt. Also den Ersatz dafür. Der dunkelhäutige Arzt murmelte irgendetwas, machte ein paar weitere Geräusche und spuckte dann ein paar schwerlich aussprechbare Fachterminologie aus, während er sich mit seinem Kollegen unterhielt, welcher wiederum hauptsächlich nickte und Dinge bestätigte. Und es wurden wieder Dinge auf flachen glatten Rechtecken notiert. Das alles dauerte gar nicht mal so lange, doch Vorns Geduldsfaden brannte am Ende dennoch. Die Frequenz der Stimme des Arztes war für den Menschen unerträglich. Dem Gouverneur konnte er gefühlt ewig zuhören, doch die Stimme des Arztes kratzte an seinen Nerven. Er hätte ihn nur zu gerne den Hals für immer verschlossen.

Dann kam endlich der interessante Teil. Obwohl der fleischliche Teil noch Zeit für die Genesung brauchte und er deshalb auch weiterhin nicht trainieren oder den Unterarm sonst wie groß benutzen durfte, sollte er sich schon einmal mit der Steuerung seiner neuen künstlichen Hand auseinandersetzen. Und zwar ohne große Anleitung. Es sollte ohnehin nahezu instinktiv durch Reflexe funktionieren. Die Prothese sollte schließlich nicht nur ein gleichwertiger Ersatz sein, sondern sogar noch besser. Dieses „besser“ deutete der Arzt nur an, beließ es dann aber bewusst dabei. Darauf würden sie später noch zurück kommen. Zuvor sollte Vorn nur die normalen Eigenschaften einer künstlichen Hand erproben. UND, sollte der Akolyth dann irgendwann genug davon ab, zusätzlich dazu sollte er weiter seine Machtfähigkeiten erproben, denn eine nur allzu bekannte Kugel wurde ihm auf den Nachttisch gelegt. Plus die explizierte Anweisung, auch wirklich weiter zu üben und sie nicht einfach nur anzustarren.

Dank Vorns Schweigsamkeit verschwand der Arzt schließlich, obwohl er anfangs noch meinte, er würde die ersten Schritte mit dem Akolythen zusammen gehen wollen. Ja, als ob. Als ob der das nicht schon alleine schaffen würde. Es war nur ne verschissene Prothese.


„Wichse!“ fasste Vorn seine aktuellen Gedanken zusammen. Zugegebenermaßen pflegte er keine sonderlich herzliche Beziehung zu seinem Körper. Er war mehr ein Werkzeug. Aber ihn durch imperiale Technologie zu ersetzen war, jetzt mal so aus dem Bauch heraus gesprochen, trotzdem „nicht so sein Ding“. Es schien auf instinktiver Ebene falsch zu sein. Und allein auf dieser, denn körperlich spürte er ja gerade keinen Unterschied. Äußerlich konnte er schon mehr sagen. Eine weiße Hand, die allein schon durch ihre Unversehrtheit herausstach. Alles andere an Vorns Extremitäten war ein einziges Schlachtfeld. Narben wo man nur hinsah. Die Farbe der Neuen passte natürlich auch nicht und auch die Behaarung war … ironischerweise besser. Eben wegen der Narben gab es auf seiner Rechten nur ein paar Inseln von Haaren. Die Fingernägel passten ebenfalls nicht. Ja, im Grunde passte nichts. Man konnte gar nicht blind genug sein, um die beiden Hände für einen Teil des selben Wesens halten zu können. Es dauerte jedoch nur Minuten des Starrens, bis Vorn sich eingestand, dass ihn das eigentlich egal war. Er wollte sich daran stören, doch er fühlte es nicht. Allein weil es imperial war, wollte er es ablehnen, doch zählte man mal alle positiven wie negativen Punkte auf, die er seit den letzten Monaten hatte erleben müssen, er konnte kein eindeutig negatives Bild zeichnen. Er wollte, oh, und wie er wollte, aber vor sich selbst konnte er es nicht. Im Vergleich zu seinem Leben in der Kolonie war die Technologie, ach, einfach das generelle Leben, so viel besser, dass er sich selbst schwerlich belügen konnte. Nur vor Aster würde er das nicht zugeben. Dem Schwanz lutschenden Affen würde er auf ewig vorhalten, wie dämlich lächerlich das Imperium war.

Die Übungen mit seiner neuen Hand verliefen überraschend problemlos. Anfangs glaubte Vorn noch an eine Art Verzögerung, als würde die Prothese nicht augenblicklich auf seine Signale und Befehle reagieren, doch der Eindruck verflüchtigte sich, als er es mit seiner anderen Hand verglich. Er war einfach ganz im Allgemeinen gerade nicht so recht bei der Sache. Dies war auch der Moment, da unterbrach er alles und schloss einfach wieder die Augen. Seiner Theorie nach hatte ihn sein perfekter Organismus zu früh aus dem Schlaf geholt, damit er sich verteidigen oder flüchten konnte. Da dies aber nicht notwendig war, war er noch nicht so recht in der Verfassung um zu üben. Stattdessen schonte er die Sinne und dachte einfach nur nach.

Die Prothese war besser als gar keine Hand zu haben, war Vorns erste Theorie. Ihre imperiale Herkunft war – diplomatisch ausgedrückt – unschön, aber nun mal nicht zu ändern. Augenscheinlich schien sie gut, wenn auch hässlich zu sein. Das sie überhaupt notwendig war, lag OFFENSICHTLICH an
Darth Aster. Dieser sich für ach so klug haltende Planetenherrscher hatte die LASERschwerter einfach so rumliegen lassen, sie dann auch noch nur LICHTschwerter genannt und obendrein auch nur Dinge damit getan, sodass Vorn gar nicht hätte darauf kommen können, dass diese scheißgefährlichen Waffen durch Gliedmaßen schnitten, als wären diese... Luft? Ja, hallo, könnte man darüber mal reden? Es war alles so schnell vonstatten gegangen, dass der Akolyth erst jetzt so wirklich begriff, wie potent diese Waffen waren. Der einzige Vergleich, der ihm da einfiel, war der Elektroschweißer aus seiner Kolonie und der musste permanent mit einem Kabel an einen Generator angeschlossen sein, damit er – über Umwege - die nötige Hitze entwickeln konnte. Aber dieses Schwert verfügte über eine eingebaute Energiequelle und schnitt dann mühelos durch Hände und durch wer weiß was noch! Und Aster der Wichser hatte sie zuerst mit den Kugeln üben lassen!

Irgendwann schlief Vorn wieder ein und als er erwachte, konnte er sich schon nicht mehr an die Gedanken vor dem Einschlafen erinnern. Nur daran, das er sich über die Inkompetenz seines Meisters aufgeregt hatte. Nicht im Bezug auf Politik und das Herrschen, aber als Sith konnte der Typ ja gar nix. Ließ er sie mit Murmeln spielen, anstatt sie mit der verfickt mächtigsten Waffe ÜBERHAUPT trainieren zu lassen! Doch … was auch immer. Er besaß das Laserschwert ja nicht. Nur die Kugel. Und bevor er gelernt hatte die Macht von
Magga zu kopieren und Kugeln in Laserschwerter zu verwandeln, musste er seinen aktuellen Pseudomeister gehorchen.

Zuerst übte er mit seiner neuen Hand. Sie war spürbar leichter als seine Rechte, aber nicht sehr viel. Da er ohnehin ein Rechtshänder war und beide Hände selten gleichwertig nutzte, konnte er damit wohl umgehen bzw. sich darauf einstellen. Das sich seine künstlichen Finger genau so bewegten wie seine natürlichen grenzte zwar an Zauberei, am Ende des Tages konnte man aber
echt viel mit dem Totschlagargument Technologie beantworten. Irgendetwas in seiner neuen Hand verstand genau was er wollte und setzte es – jetzt nach dem weiteren Nickerchen – ohne spürbare Verzögerung um. Fast zumindest. Sobald sich Vorn eine Ablenkung erlaubte und etwas beiläufig machen wollte, gehorchte die Hand doch nicht so recht.
Was eine Fotze!, dachte er genervt und meinte damit den Arzt. Der hatte ihm einiges erklärt. Auch, das man die Neue nicht gleich intuitiv perfekt wie die Alte benutzen konnte. Der schwatzhafte Typ hatte aber verschwiegen, wie genau sich das äußern würde!

Vorn übte etwa drei Stunden weiter. Versuchte die unterschiedlichsten Dinge zu greifen, sich bewusst so weit ablenken zu lassen, wie es ging, während er gleichzeitig etwas mit der Prothese tat. Und er versuchte besser zu werden, doch es gelang nicht wirklich. Also gar nicht. Er machte keine Fortschritte. Das frustrierte den Akolythen irgendwann so sehr, dass er eine Pause einlegen musste. Stattdessen griff er sich die Kugel, legte sie auf sein Bett. Und begriff erst ab diesem Punkt, das es eigentlich gar keinen Grund mehr gab, weshalb er überhaupt noch in diesem Krankenbett liegen sollte. Man hatte seine verfickte Hand operiert. Wieso sollte er rumliegen? Vorn stand also auf und vertrat sich die Beine, indem er erst um sein Bett herum lief. Als ihm die Richtungswechsel aber irgendwann nervten, zog er seine aktuelle Schlafstatt von der Wand eher mittig in den Raum und lief dann um diese herum. Schon kurz vor dem... Unfall im Trainingsraum hatte Vorn diese Theorie entwickelt. Das er sich besser konzentrieren, nachdenken konnte, wenn er sich bewegte. Also lief er nun im Kreis.

Währenddessen behielt er die Kugel in der Mitte des Bettes im Blick. Und da es bisher keine eindeutige Anleitung gab, was man in der Zeit mit den Händen tun sollte, behielt er diese bei sich. Es war eine Angelegenheit seines Geistes und seiner parasitär gewonnenen Macht. Irgendetwas körperliches würde er nicht brauchen. Die nächste Stunde entwickelte Vorn weitere Theorien und inzwischen hielt er vor seinem geistigen Auge keinen Durastahlprügel mehr, sondern ein Laserschwert.

Der größte Nachteil dieses Schwertes war seine eigene Art zu kämpfen. Vorn war nicht unbedingt der Typ, der Verletzungen vermied. Er lief stattdessen in seinen Gegner hinein, steckte hier und da einen Treffer und und verpasste dafür seinem Kontrahenten einen vernichtenden Schlag. Leichte Schmerzen wirkten sogar positiv auf seinen Kampfeswillen. Er wollte gar nicht auf Nummer sicher gehen. Im Gegenteil eben. Seine Statur, sein allgemeines Äußeres und sein Auftreten schürten meist Angst unter seinen Feinden. Sich wie ein wildes Tier zu benehmen schien, abseits allem was mit
Magga zu tun hatte, ein nicht nur äußerst effektives Mittel zu sein, es gefiel ihm auch. Er war keine Schwuchtel, also würde er nicht von Liebe sprechen, aber es war DEFINITIV „sein Ding“. Und ein Laserschwert, welches er jeder Zeit mühelos komplett durch seinen eigenen Körper jagen konnte, war da nicht unbedingt hilfreich. Er würde es behalten, das auf jeden Fall, aber im Kampf benutzen... seine Fäuste konnten halt schon so einiges!



Ein paar Tage später befand sich Vorn wieder auf der Silber-irgendetwas. Nachdem der Arzt seinen aktuellen Zustand abgenickt hatte, war er sogleich verlegt worden. Besagte Dunkelhaut hatte hier und da nochmals ein Gespräch versuchen wollen, doch sein Patient hatte bewusst permanent den Eindruck erwecken wollen, dass er kurz davor stand ihn mit der Macht zu erdrosseln. Ja, er war in einem begrenzten Umfang dankbar für die geleistete medizinische Arbeit und die Unterbringung, ja, sogar für das nahrhafte Krankenhausessen, doch die Schwatzhaftigkeit des Mannes war unerträglich. Deshalb hatte es auch keine weiteren nützlichen Tipps mehr gegeben. Vorn redete lieber mit Droiden, die nicht mehr sagten, als es notwendig war.

In diesen Tagen hatte Vorn ein paar Fortschritte bezüglich seiner Hand gemacht, auch wenn er sich immer noch konzentrieren musste. Ähnlich unspektakulär waren seine Erfolge bezüglich der Levitation. Er schaffte es inzwischen sie dazu zu bringen zu zittern, ein bisschen zu rollen. Sie fing aber einfach nicht an zu schweben. Das mochte auch an seiner Prothese liegen. Sein Arm und paradoxerweise auch seine Hand schmerzten. Schmerzmittel waren aber für Weiber und Schwuchteln, weshalb er sie einfach ertrug. Alles in allem klammerte sich der Akolyth an die Worte des dunkelhäutigen Arztes mit den seelenlosen Augen. Es brauchte schlicht Zeit...


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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Landefeld ] Ridley, sowie Neuankömmlinge von Kelada

Ridleys Cape flatterte in einer warmen Seebrise, während hen von hens Podium aus auf die sich vor hem versammelnden Wesen blickte. Graue Wolken bedeckten die Sonne und aus Richtung des Meeres zogen noch dunklere über das Landefeld. Ganz passend zur Stimmung der Gouverneursperson. Noch immer war die Nachrichtensperre nicht gefallen und ein flaues Gefühl der Machtlosigkeit hatte sich als Dauergast in Ridleys Magengegend eingenistet. Im Imperium gingen grade große Dinge vor sich. Dinge, die aller Wahrscheinlichkeit nach, einen nicht minder großen Einfluss auf hens Leben haben würden. Selbst wenn hen sich jetzt auf der richtigen Seite wiederfand und nicht plötzlich, wie Moff Ranganathan, unter Druck gesetzt werden würde. Dass hen so gründlich von jeder Möglichkeit abgeschnitten war die Tragweite und Konsequenzen der aktuellen Ereignisse einzuschätzen, war frustrierend und verängstigend.

Hatte Ridley geglaubt die Ereignisse der kommenden Jahre grob voraussehen und für sie planen zu können, war hem nun, als hätte eine höhere Macht hem jäh den Teppich unter den Füßen weggezogen. Das Universum hatte eine Handvoll Würfel aufgesammelt, geschüttelt und geworfen. Und jetzt grade fielen sie noch. Was würde als nächstes geschehen? Würde es Krieg mit den Rebellen geben? Planten höhere Mächte Säuberungen im Imperium? Eine scheinbar berechenbare Welt hatte sich in ihr Gegenteil verkehrt und offengelassen, ob und in welcher Form Ridley Teil von ihr sein würde. Es war ein derart unangenehmes, beunruhigendes Gefühl, dass hen sich dabei erwischt hatte, wie hens Gemütszustand in Rekordzeit zwischen den emotionalen Phasen eines traumatischen Ereignisses oszillierte. Ein nicht wahrhaben wollen, dass die Welt sich plötzlich, gewaltsam, unberechenbar im Wandel befand. Zorn, der eigenen Machtlosigkeit gegenüber. Vergebliche Überlegungen, Pläne schmieden, Verhandeln mit dem großen, stummen Schweigen des Holonets. Motivationslosigkeit und schließlich Akzeptanz. Wo Ridley sich grade befand? Irgendwo dazwischen. Vielleicht von allem ein bisschen.

Doch in diesem Moment war nicht die Zeit sich dieser Hoffnungslosigkeit hinzugeben. Jetzt grade galt es zu funktionieren und mit selbstsicherem Gebaren die neuen Bürger Truuines willkommen zu heißen. An diesem Morgen, vor vielleicht einer halben Stunde, waren nämlich endlich die ersten fünf Schiffe eingetroffen, die die ersten paar Tausend Wesen von Kelada angeliefert hatten. Alles in allem schien Anthony Antares Wort gehalten und in erster Linie aquatische Lebensformen nach Truuine geschickt zu haben. Die auf dem Flug Verstorbenen, sowie nicht-aquatischer Beifang hielten sich in Grenzen und so blickten in der Menge verängstigter Wesen vor allem Quarren zu hen auf. Ridley musste bei dem Gedanken schmunzeln, dass hen auf der einen Seite den Gefühlscocktail dieser Wesen grade sehr gut nachvollziehen konnte und dass sie vermutlich deutlich mehr einen Grund für ihn hatten als hen selbst. Ridley hatte allen Grund dazu anzunehmen, dass hen die aktuellen Umwälzungen im Imperium überleben würde. Diese Leute jedoch waren entweder gewaltsam aus ihren Dörfern entführt und deportiert worden, oder kamen aus Keladas Neutroniumminen. Und alles ohne, dass ihnen jemand erklärt hatte, was grade passierte. Viele von ihnen sahen abgehärmt aus und wiesen kleinere und größere Blessuren auf. Im Hintergrund arbeiteten truuiner Zwangsarbeiter grade daran all jenen medizinische Hilfe zuzuführen, die nicht mehr aus eigener Kraft stehen konnten. Dem Rest…konnte Ridley nun immerhin etwas Gutes tun.


„Meine neuen Bürger.“

, begann Ridley, nachdem die letzten paarhundert Wesen sich vor hem aufgestellt hatten, und blickte mit freundlichem Gesicht auf die Menge hinaus. Gleichzeitig streckte hen hens Sinne aus und nahm den sauren Gefühlscocktail der von Kelada entführten in sich auf. Eine Gelegenheit, um eine Machtfertigkeit zu trainieren, sollte man ja nicht auslassen.

„Sie alle haben eine beschwerliche Reise hinter sich, weshalb ich Sie nicht mit langen Reden von einer guten Mahlzeit und einem eigenen Bett abhalten möchte. Mein Name ist Ridley Solaris, Gouverneur dieses schönen Planeten Truuine, auf dem ich Sie nun willkommen heißen möchte. Sie alle stammen von Kelada, auf dem mein Kollege Anthony Antares seine eigenen Ziele verfolgt. Ziele, die Sie alle leider nicht beinhalteten. Aus diesem Grund bin ich auf ihn zugekommen und habe Ihre Umsiedelung an diesen Ort ausgehandelt, an dem Sie nun Ihre neue Heimat finden werden.“

Während Ridley sprach, hatte sich die Brise verstärkt. Einige Tropfen Sprühregen gingen auf die traurigen, staubigen Wesen nieder.

„Sie werden feststellen, dass wir auf Truuine einige Dinge anders machen, als Sie sie von Kelada gewohnt sind. Truuine ist ein Wasserplanet und so für Ihre Besiedelung deutlich besser geeignet, als Kelada es jemals war. Ebenfalls diskriminieren wir hier nicht. Sie alle werden auf meiner Welt in bezahlte Arbeit kommen und ich werde mich freuen, die Besten und Klügsten unter Ihnen in meiner Verwaltung begrüßen zu dürfen. Hier auf Truuine machen wir die Dinge, wie sie sein sollten. Wir belohnen harte Arbeit und Fleiß, Klugheit und Antrieb. Ihre Kinder werden Bildung erfahren und Sie selbst eine Zukunft. Ich denke aber nicht, dass Sie mir dies alles nach Ihrer harten Reise glauben werden. Kommen Sie erst einmal an. Und dann: Leben Sie! Willkommen auf Truuine, meine Damen und Herren.“

Vereinzelt klatschten einige der Neuankömmlinge in die Hände, doch beinahe sofort erstarb der müde Applaus wieder. Die Stimmung war noch immer gedrückt, doch hatte sich eine neugierige Verwirrung in die Auren der neuen Bürger gemischt. Ridley trat zurück und Planetare Sicherheitskräfte begannen damit, Schlangen in Richtung der etwas entfernten Medizelte zu organisieren. Wie andere Neuankömmlinge auch, würden die Keladaner dort gemustert und schließlich mit einer Kombiimpfung ausgestattet werden. Inklusive des Mikrochips, der sie daran hindern würde, den Planeten jemals wieder zu verlassen. Immerhin eine sichere Zukunft irgendwo, ohne einen faschistischen Gouverneur der die eigenen Bürger in Zwangsarbeiterlager steckte. Na gut, vielleicht nur jene, die es verdient hatten. In jedem Fall würden die neuen Bürger Truuines hier ein besseres Leben haben als auf Kelada. Sagte sich Ridley zumindest.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Landefeld ] Ridley, sowie Neuankömmlinge von Kelada
 
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Vorn]

Am nächsten Tag war der „Erholungsurlaub“ für Vorn vorbei und er stand in eben jenem Raum, in welchem er seine Hand abgesäbelt hatte. Die Kugel lag auf drei aufeinander gestapelten Kisten, die zahllos irgendwo auf diesem Schiff herum standen und von denen er sich welche genommen hatte. Sie befand sich nun auf Brusthöhe. So konnte er sie umkreisen, den Blickkontakt halten und trotzdem nicht seinen Nacken übermäßig belasten. Seine Hände behielt er auf dem Rücken, die Finger ineinander verschränkt. Vorn hatte sich inzwischen dafür entschieden, dass er erst vor dem zu Bett gehen die kybernetische Prothese ausreizen würde. Davor wollte er sich machttechnisch fordern, da er hier eher das Potential sah noch große Fortschritte machen zu können.

Die Kugel zitterte inzwischen ein wenig, rollte mal hier, mal da hin, doch hob sie nie ab. Das sorgte etwa alle halbe Stunde oder Stunde für einen kurzen emotionalen Ausbruch bei dem Akolythen, doch dann besann er sich auf eine neue Strategie und versuchte diese. Er wollte
Aster beweisen, das man kein Lackaffe oder Imperialer sein musste, um das zu schaffen. Er war ihnen schon körperlich überlegen und dank Magga auch spirituell. Wieso also nicht auch bei der Macht? Vorn musste nur diese lästige Anfangsphase des Lernens und Anpassens hinter sich bringen. Allein seine genetische Überlegenheit würde ihn – auf mittellanger und langer Sicht – den Sieg bescheren.

Verschiedene Bilder wurden ausprobiert. Mal klare, mal abstrakte. Mal projizierte er sich selbst in dieses Bild, mal beschwor er sogar Magga als eine allmächtige Hintergrundfigur, die ihre Macht in Vorn hinein strahlen ließ. Mal benutze er doch seine Hände, beim nächsten Versuch spannte er diese oder jene Muskeln an. Augen zu oder starrend, Mund geöffnet oder versiegelt, beinahe lautlos dahin schleichend oder wie ein Trampel auftretend, als wolle er die Verbindungen zwischen den Bodenplatten lösen. Jede Art von Kombination wurde ausprobiert, als gäbe es tatsächlich diese eine Sache, die für ihn funktionierte. Ihm war durchaus klar, dass Aster all das nicht brauchte. Die beiden Männer ähnelten sich aber halt auch nicht. Wieso sollte er deshalb die selbe Strategie anwenden?

Und überhaupt. Ergab es Sinn, dass Vorn als der offensichtliche Muskel in dieser Beziehung dasselbe lernte wie der Politiker? Ja, die Levitation war nützlicher, als der Mensch es Anfangs geglaubt hatte, aber DAS Nützlichste? Wenn er daran dachte, wie
Aster mehrfach Leute weggeschleudert und am Ende die Kugel abgefeuert hatte, dann wusste der Akolyth schon ganz genau, welche Machttechnik ihm eher zusagte.

Schön und gut. Ich kann aber IMMER NOCH NICHT schon die erste Übung des Meisters ignorieren und etwas anderes machen!

Das war das eigentlich frustrierende an der Sache. Er musste für den Kampf relevante Fähigkeiten von einem Politiker erlernen, der aktuell stark genug war, um einen widerspenstigen Vorn durch die Wand zu klatschen. In dem Akolythen stritten sich daher zwei scheinbar gleichwertige Parteien. Die eine konnte nicht ignorieren, dass Darth Aster mächtig war und schier fantastische Fähigkeiten besaß, die Vorn nur zu gerne selber können würde. Die Andere sah einen dürren Imperialen, wahrscheinlich Schwuchtel und auf jeden Fall ein Jemand, der lebendige Wesen aß, als wäre er eine Art Dämon oder so. Von so jemanden sollte man sich eigentlich gar nicht erst ausbilden lassen, war die Meinung dieser zweiten Partei.

Scheiße. Ist es das?

Vorn lockerte seine Hände, blieb stehen, drehte sich ein paar mal eher ziellos im Kreis und dachte weiter nach. Kam er deshalb nicht weiter? Weil die eine Hälfte seines Willens alles ablehnte, das von Aster dargestellt wurde? Bei allem, dass das Imperium bot, würde es in eben diesen Augenblick implodieren und danach in einer gewaltigen Explosion aus Blut und Glitzerschrott vergehen, Vorn wäre mehr als zufrieden. Aber dann konnte es natürlich sein, dass er diese Macht nie wieder nutzen konnte. Und wollte er das? Wollte er das... WIRKLICH?

Vorn wollte diese Macht. Es schien nur allzu logisch, dass auch Magga dies für ihn wollen würde. Mit diesen Fähigkeiten konnte er selbst Droiden, die jeden seiner Schläge widerstehen konnten, zerstören. Bekam er über dies auch noch so ein Laserschwert, er wäre kaum mehr aufzuhalten. So eine Gelegenheit durfte er nicht verstreichen lassen! Plötzlich stand er neben der Kugel, hatte seine Rechte darauf gelegt. Er konnte diesen Moment nicht durch
Asters Unzulänglichkeiten zerstören lassen. Levitation wollte er? Die konnte er haben!

Der rothäutige Mensch hob die Kugel an. In seinem Kopf wurde die Szenerie wiederholt, in der Aster die andere mit voller Wucht durch den Raum geschleudert hatte. Wenn man wollte, konnte man das doch auch Levitation nennen.
Oder? ODER? SIE FLOG SCHLIEßLICH! Vorn würde sich diese Macht nicht durch Aster nehmen lassen. Er würde sich nicht durch die degenerierten Beschränkungen eines minderwertigen Imperiums voller Schwanzlutscher davon abhalten lassen Maggas Willen zu erfüllen! Seinen Weg zu sabotieren! Es hatte sich NICHTS geändert! Sie waren INSEKTEN, er ein Auserwählter eines GOTTES!

Eine schmerzhafte Hitze breitete sich in Kopf und Hals aus, strahlte in den restlichen Körper hinein, als würde er von innen heraus verbrennen. Doch Vorns immer lebhafter werdende Vorstellungskraft gepaart mit seinem unbedingten Willen an dieser Macht festzuhalten, trieben ihn voran. Er wollte diese Kugel bewegen. Wollte sie schleudern. Wollte sie in
Asters ausdruckslose, hässliche, blasse und glatte Fresse BALLERN! Und wenn er das dann Levitation nennen würde, dann BITTE! Hier, levitier das, ARSCHLOCH!

Als nächstes passierten gleich drei Dinge fast zeitgleich. Zuerst öffnete sich die Tür zum Raum, doch die hereintretende Person war noch nicht zu erkennen. Ein Wimpernschlag später löste sich die Kugel aus Vorns Hand, doch nicht langsam und bedächtig, sondern mit einer gewaltigen Kraft. Und als letztes explodierte der Schmerz in Vorns Nacken und lange bevor der hinterfragen konnte, was das wohl bedeuten konnte, wurde es Schwarz um ihn herum...


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Zuletzt bearbeitet:
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Bei allem Stress und aller galaktischer Unsicherheit war Ridley immerhin froh, dass mit Vorns Armprothese soweit alles so funktioniert hatte wie bestellt. So musste hen sich auch nicht weiter um den Aufenthalt des Akolythen in Moraband sorgen, da der Mann beim nächsten Trainingsslot in Ridleys Terminkalender schon wieder auf die Silbergischt verlegt worden war. Sogar den modifizierten Sprengsatz in seinem Hinterkopf hatte Vorn bereits einmal erprobt. Einen Tag vor dem geplanten Training hatte Ridley einen Bericht erhalten, wonach Qowrow einen völlig ausgeknockten Vorn auf die Krankenstation geschleift und dort liegen gelassen hatte. Doktor Melchior war dann am selben Abend noch zur Behandlung angereist, hatte ein paar Daten ausgelesen und Vorn einige Medikamente gespritzt. Einerseits würden diese den Heilungsprozess beschleunigten, sodass er am nächsten Morgen wieder bei Bewusstsein und größtenteils wiederhergestellt wäre. Anderseits würde er jedoch auch die nächsten Tage über auch mit Lähmungserscheinungen in seinem rechten Bein zu kämpfen haben. Natürlich künstlich herbeigeführt. Der Arzt hatte Ridley wissen lassen, dass Vorns Physis robust genug war, um noch ein paar weitere derartige Kollapse hinnehmen zu können, bevor sein Hirnstamm, Wirbelsäule, oder ähnliche Systeme ernsthaften Schaden nahmen. Sofern Melchior ihn anschließend behandelte, selbstredend. Ridley hoffte, dass die Nachricht bei Vorn so langsam angekommen war.

Als hen schließlich wieder persönlich den Trainingsraum betrat, warteten Vorn und Qowrow bereits auf hen. Das hatten sie auch schon beinahe eine Stunde getan, da Ridley von einem ungeplanten Termin bezüglich des Südpols aufgehalten worden war. Seit dem abgebrochenen orbitalen Bombardement wurde die Rebellenkolonie vom Meer aus belagert, in der Hoffnung Ex-Legat Reseth und seine Getreuen auszuhungern, bevor es zu ernsthaften Kampfhandlungen kam. Ridley hoffte es würde etwas bringen – vor allem da hen beschlossen hatte, noch ein oder zwei Monate weiter abzuwarten – doch hen glaubte noch nicht so recht daran. Im Trainingsraum selbst boten die beiden Akolythen zwei äußerst verschiedene Bilder. Vorn, von seinem ungewollten Krankenstationsaufhenthalt zerzaust, saß auf einem Haufen Kisten und starrte gegen die Wand. An seinem linken Unterarm stach grell und weiß seine neue Prothese hervor. Gut. Hoffentlich würde sie dem roten Idioten als Erinnerung gereichen, wem er diente. Ridley hatte gehört, dass ihm zum Gehen eine Krücke zur Verfügung gestellt worden war, konnte sie jedoch nirgendwo entdecken.

Qowrow auf der anderen Seite, hatte sich mit den Füßen und einem äußerst selbstgefälligen Gesichtsausdruck in zwei in der Decke angebrachte Turnringe gehakt, und fokussierte eine Stahlkugel, die zitternd auf Höhe seines Gesichtes schwebte. Ridleys Ankunft hatte seine Konzentration nicht gebrochen, wohl aber die von hens Begleitern, woraufhin die Kugel mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden aufprallte. Im hens Schlepptau betraten zwei
Patrolianer den Trainingsraum, die zwischen sich einen Repulsorlift mit einer senkrecht stehenden, etwa drei mal drei Meter messenden Durastahlplatte schoben. Auf hens Anweisungen stellten die beiden, hem grade einmal zur Hüfte reichenden, Fischwesen den Lift am Rand des Raumes auf. Mit einigen Handgriffen schalteten sie ihn ab, wonach er geräuschlos auf dem Boden aufsetzte, und verließen eilig den Raum wieder.

„Guten Tag, meine Herren Akolythen.“

, begrüßte Ridley die beiden und schenkte jedem ein Nicken.

„Nachdem unsere Session das letzte Mal so abrupt geendet hat, hoffe ich, dass wir wenigstens heute ohne den Verlust von abkömmlichen Gliedmaßen auskommen können.“

Ridleys Blick begegnete dem Vorns und ein freudloses Lächeln zupfte an hens Mundwinkeln.

„Ich höre auch, dass Sie die bereits die Chance hatten die negativen Aspekte der Macht auszukosten.“

, fügte hen an Vorn gewandt hinzu, was mit einem wookieeschen Kichern Qowrows beantwortet wurde.

„Der Hautsack ist emotional komplett instabil. Er würde beim Scheißen ein Aneurysma bekommen, wäre dafür kein Hirn notwendig…“

, kommentierte Qowrow, verstummte jedoch nach einem vernichtenden Blick Ridleys.

„Ich hoffe auch, dass Sie beide diese Erlebnisse etwas mehr Vorsicht gelehrt haben. Wie ich nur immer wieder betonen kann, ist, was wir hier machen, nicht ungefährlich. Sith bedienen sich der elegantesten und effektivsten Waffen dieses schönen Universums. Sowohl die Macht als auch unsere Lichtschwerter sind in den richtigen Händen tödlich. Ebenfalls in den Falschen, was Sie bereits Ihre Linke gekostet hat, Akolyth Meri. Wenn Sie beide eines aus dieser Erfahrung lernen, dann ist es hoffentlich, meine Warnungen ernst zu nehmen. Sie beide haben derart leichtsinnig und gierig nach meinen Geheimnissen gegiert, während ich nur kurz den Raum verlassen hatte. Seien Sie froh, dass der Preis nur eine Hand war.“

Die Gouverneursperson war äußerst zufrieden mit dieser kleinen Rede und hatte sie im Vorfeld sogar ein oder zwei Mal vor dem Spiegel geübt, um genau an den richtigen Momenten bedrohlich zu intonieren, oder einem der beiden einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. Rhetorisch war sie eine effektive Übung gewesen. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Worte auch auf fruchtbaren Boden fielen. Doch vielleicht würde die folgende Demonstration ja helfen.

„Sehen Sie, wie wenig Sie beide bislang von Lichtschwertern verstehen.“

, sagte hen und trat auf die breite Durastahlplatte zu, die die beiden Patrolianer eben noch in den Raum gebracht hatten. Mit einer blitzschnellen Bewegung flog Ridleys Lichtschwert in hens Rechte und mit einem Zischen erwachte die gleißend weiße Klinge zum Leben. Einen Moment lang erwog hen den richtigen Einstechwinkel und versenkte die Waffe dann bis zum Griff im Durastahl.

„Lichtschwerter sind elegante Waffen, die für einen zivilisierten Zweikampf dienen können. Ebenfalls können sie in Ihren Händen profane Gegner zu Dutzenden niedermähen. Oder aber Ihnen einen Zugang schneiden, sollten Sie irgendwo Einlass begehren.“

Langsam zog Ridley die Klinge durch das glühende und spuckende Material, bis hen ein fast rundes Oval ausgeschnitten hatte. Dann versetzte hen dem an den Kanten rot glimmenden Stahl einen Machtstoß und mit einem vernehmlichen Krachen landete das ausgeschnittene Stück hinter dem Turbolift auf dem Boden.

„Die Klingen schneiden jedoch ebenso gut Ihr eigenes Fleisch. Was Sie gewusst hätten, hätten Sie meine Erklärung abgewartet.“

„Ich wusste sogar Bescheid!“

, meldete sich da Qowrow zu Wort, seine spöttischen Grolllaute von hens bionischem HUD als Untertitel übersetzt.

„Hab‘ ich versucht dem roten Trottel zu sagen, aber der versteht ja keine zivilisierten Sprachen…“

Einen Augenblick lang kamen Ridleys Augen auf Qowrow zu ruhen, bevor hens Lippen sich zu einem zähneblitzenden Lächeln verzogen. Vorlauter Flohpelz. Eigentlich hatte hen die Sache hiermit abschließen wollen, aber es schien, als bräuchte der Wookiee noch einmal eine persönliche Lektion.

„Dann scheint wohl Ihr Gieren nach meiner Technologie auf Widerspenstigkeit und nicht Unwissenheit zu beruhen. Ein Mangel an Respekt mir gegenüber. Weil Sie sich dachten, ‚Was kann der schon groß machen?‘. Eine weitere Demonstration scheint mir also angemessen, vermutlich in einer Sprache, die Ihnen beiden geläufig ist.“

Plötzlich sah der Wookiee äußerst unbehaglich aus und trat von einem Bein auf das andere, während Ridley das Lichtschwert wieder an hens Gürtel verstaute.

„Das war nicht so gemeint, das ist nicht nötig…“

, murmelte Qowrow doch Ridley ignorierte ihn.

„Ich werde Ihnen den unteren rechten Eckzahn ausschlagen. Sie dürfen versuchen sich zu wehren. Bereit?“

Zögerlich nickte der Wookiee, woraufhin Ridley zwei Schritte auf ihn zu machte und sich dann henser Machtgeschwindigkeit bediente. Binnen eines Herzschlags stand hen in Qowrows Reichweite, der genug mitbekam, um erschrocken die Augen aufzureißen und die Arme zu einer Bärenumarmung auszubreiten. Doch da war es bereits zu spät. Von der Macht verstärkt schnellte Ridleys Rechte nach vorne und traf hens Gegner seitlich am Kiefer. Qowrow röhrte und die Macht warnte Ridley vor einem hastig in die Höhe gerissenen Knie des haarigen Nichtmenschen. Elegant duckte Ridley sich an dem ungeschickten Konter vorbei und stand im nächsten Moment hinter hens Gegner, der das Gleichgewicht verlor und mit einem dumpfen Schlag auf dem Hosenboden landete. Nun wieder gänzlich ohne übernatürliche Hilfsmittel wandte Ridley sich um und zog ein Seidentaschentuch aus dem Gürtel, um sich die blutbesudelten Fingerknöchel sauberzuwischen. Qowrow spuckte einen roten Klumpen aus, in dem Ridley nicht nur den Eckzahn, sondern auch ein oder zwei untere Schneidezähne zu sehen glaubte. Whoops. Das war mit der durastählernen Prothese wohl doch zu hart gewesen.

„Womit wir das auch geklärt hätten. Holen Sie sich eine Kompresse und dann hocken Sie sich wieder zu uns.“

, wies Ridley an und nahm nun endlich hens Platz in der Mitte des Raumes ein, von wo aus hen die beiden Schüler auch beim letzten Mal beobachtet hatte. Während Qowrow zu dem Erste-Hilfe-Kasten ging, der nun schon zum zweiten Mal in zwei Terminen Anwendung fand, zog Ridley zwei neue Stahlkugeln aus der Tasche, die hen vor sich auf den Boden legte. Wortlos gebot hen den beiden Akolythen sich ebenfalls niederzulassen und beobachtete, wie Vorn sich mühselig seine Kiste hinüberschaffte.

„Beim letzten Mal habe ich Ihnen beiden eine Übung aufgetragen. Jetzt gilt es Ihren Fortschritt zu demonstrieren. Sie zuerst, Akolyth Qowrow.“

Durch einen Mund voll Blut murmelte der Wookiee etwas, das auch Ridleys Augen nicht verstanden, und spuckte erneut auf den Boden. Dann streckte Qowrow die Rechte nach seiner Kugel aus und schloss die Augen. Einen Moment lang geschah nichts, außer dass ein konzentrierter Ausdruck auf die haarigen Züge trat. Geduldig wartete Ridley ab. Eine, vielleicht zwei Minuten verstrichen und plötzlich begann die Kugel zu zucken. Langsam, quälend langsam löste sich der Durastahl vom Boden und begann damit aufzusteigen, bevor er schließlich etwa auf Qowrows Augenhöhe schweben blieb. Ridley gab der Sache noch einige Herzschläge Zeit, dann streckte hen hens eigene Hand aus und machte eine Geste wie eine Dirigentin, die ein Lied beendet. Gleichzeitig unterbrach hen für einen Moment Qowrows Verbindung zur Macht und mit einem dumpfen Schlag landete die Kugel wieder auf dem Boden. Mann musste Machtbruch eben üben, wann immer man die Chance dazu bekam.

„Gut. Die Grundlagen haben Sie begriffen. Akolyth Meri, jetzt sind Sie dran.“

Ridley konnte sich bereits denken, dass das nichts werden würde. Qowrow hatte es geschafft die Kugel zu bewegen, ohne sich auf seine Emotionen stützen zu müssen. Dass Vorn sich gestern beinahe selbst umgebracht hatte, war ein wichtiges Indiz, dass der elende Choleriker noch lange nicht so weit war. Dennoch räumte hen dem Mann mehr als genug Zeit ein, um diese Annahme zu bestätigen. Das Endergebnis war nämlich keine schwebende Kugel, sondern ein durch den Raum fetzendes Geschoss. Wenigstens knockte der Kerl sich bei diesem Mal nicht selbst aus, was der Gouverneursperson jedoch auch nur ein Kopfschütteln entlockte.

„Schwach.“

, kommentierte hen, bevor hen weiter ausführte:

„Ich sehe, Ihr Willen ist so schwach, dass sie sich selbst für die geringste Technik auf das Hilfsmittel Ihrer Emotionen stützen müssen. Ich habe Ihnen beiden bewusst eine komplizierte Aufgabe gestellt, die lediglich mit Präzision und nicht mit roher Gewalt erreicht werden kann. Es wird Akolyth Qowrow ein Leichtes sein auf Ihr Level herabzusteigen, wohingegen Sie seines noch nicht erreicht haben. Ich gebe Ihnen beiden die Chance dies zu beweisen. Akolyth Qowrow, benutzen Sie was Sie gelernt haben, um die Kugel nicht anzuheben, sondern um kinetische Energie auf sie anzuwenden. Was Ihr Kollege benutzt hat, nennt sich Machtstoß. Tun Sie dies ebenfalls. Akolyth Meri, entspannen Sie sich. Leeren Sie Ihren Geist. Ihre Emotionen stehen Ihnen hier lediglich im Weg. Fokussieren Sie Ihren Willen auf die Kugel, heben Sie sie an. Nutzen Sie Ihren Ehrgeiz, nicht Ihren Frust!“

Wie von Geisterhand kam Vorns Kugel von hinter Ridley angeflogen und landete wieder vor Vorn. Die Gouverneursperson schloss die Augen und die beiden Akolythen begannen mit ihren Übungen. Dies währte jedoch nicht lange, denn hen sollte Recht behalten. Bereits nach etwa fünf Minuten schaffte Qowrow es sein erlerntes Wissen auf eine andere Anwendung zu übertragen und die Kugel flog durch den Raum. Es war zu bemerken, dass sein Machtstoß schwächer ausfiel als der von Vorn, doch das war ja an sich egal. Die Kugel des Roten hatte in der Zwischenzeit zwar gezittert und gebockt, hing jedoch auch weiterhin hartnäckig mit der Kraft der Schwerkraft am Boden des Raumes.

„Quod erat demonstrandum.“

, bemerkte Ridley in perfektem atrisianischem Basic und erhob sich, um einen weiteren Vortrag zu halten.

„Akolyth Qowrows Wille erweist sich als stärker und geschickter. Sein Ansatz als effektiver. Während Sie Ihre Zeit auf der Krankenstation verplempert haben, Akolyth Meri, hat er geübt. Und zwar jene Dinge, die ich Ihnen aufgetragen habe und nicht jene, die ihm als leichter erschienen sind. Seine Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt und er ist Ihnen nun überlegen. Seine Belohnung? Er wird nun die Gelegenheit erhalten die nächst kompliziertere Übung meistern, während Sie noch immer in den Anfängen stecken. Es Ihr Privileg, der Erklärung ebenfalls lauschen zu dürfen.“

Die Gouverneursperson verschränkte die Arme hinter dem Rücken und räusperte sich.

„Die nächste Fähigkeit in Ihrem Arsenal, Akolyth Qowrow, nennt sich Tiefschlaftrance. Mit ihrer Hilfe werden Sie die Fähigkeit erlangen mithilfe von Meditation schneller und effektiver zu regenerieren. Schlaf ist ein Luxus, den sich geringere Wesen als wir es sind erlauben müssen. Mithilfe dieser Technik ist es mir möglich mit nur etwa vier Stunden Ruhe pro Tag auszukommen. Vier Stunden, in denen ich trotzdem im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und Wahrnehmung bin. Meinen Feinden ist es unmöglich mich bewusstlos in meinem Bett zu erwischen, da ich nicht pflege mich derart zu exponieren. Meistern Sie diese Fähigkeit vor Akolyth Meri, werden Sie ebenfalls den Vorteil genießen nicht im Schlaf überrascht werden zu können. Gleichzeitig werden Sie mehr Stunden pro Tag für Übungen haben, wodurch Sie Ihren Vorsprung noch ausbauen können.“

Ridley machte eine Kunstpause, um hens Worte sacken zu lassen.

„Weitere Vorteile der Tiefschlaftrance sind eine verbesserte Heilungsrate und ein verlangsamter Metabolismus. Sollten Sie jemals in einem lecken Raumschiff auf Ihre Rettung warten, wird die Tiefschlaftrance ihre Nahrungs- und Luftreserven hoffentlich lange genug strecken, dass Sie dieses Erlebnis überleben können. Der Grund, warum Sie diese Übung verfolgen können, während Mister Meri noch an seiner Kugel hängt, ist, dass Emotion Ihnen in dieser Sache nicht weiterhelfen kann. Nur ein geleerter Geist, der verstanden hat wie er Kraft seines Willens und nicht seiner Emotion auf die Macht zugreifen kann, kann die Fähigkeit der Tiefschlaftrance erlernen.“

Eine weitere Kunstpause, während hen von Qowrow zu Vorn schaute und zurück.

„Eine weitere Voraussetzung ist die Beherrschung von regulärer Meditation. Wer von Ihnen beiden hat dies schon einmal praktiziert?“

Hier wartete tatsächlich eine Überraschung auf Ridley. Eigentlich hatte hen erwartet, diese Grundlage beiden Akolythen von Grund auf erklären zu müssen. Und tatsächlich, der Wookiee schüttelte nur den Kopf. Vorn jedoch – tumber, cholerischer, unbeherrschter Vorn – wusste, wie man meditierte! Es geschahen wohl doch noch Zeichen und Wunder!

„Mir scheint, als währe Ihr Vorsprung doch noch nicht so groß, wie ich dachte. Dann lassen Sie es mich Ihnen erklären. Und Mister Meri: Levitieren. Sie. Die. Kugel.“

, kommentierte Ridley und sah Vorn durchdringend an.

„Zumindest, wenn Sie nicht komplett von Ihrem Kollegen im Staub zurückgelassen werden wollen.“

Nun wandte hen sich wieder an den Wookiee und begann mit einer grundlegenden Einführung in die Kunst der Meditation. Sie würden sehen, ob Qowrow auch diesmal schneller war, das nächste Ziel zu erreichen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingsraum ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow
 
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Vorn]

So viel zur Hitze des Kampfes oder Vorns hitziges Gemüt. Er hatte sich die sich aufstauende Wärme also nicht nur eingebildet. Kaum war die Kugel wie ein Geschoss geflogen, hatte es einen kurzen intensiven Schmerzstrahl gegeben, der ihm keine Chance gegeben hatte, ihn zu ertragen. Er war buchstäblich überwältigt worden. Nur um gefühlt ohne Verzögerung wieder in der Krankenstation aufzuwachen und von einem Medidroiden belästigt zu werden. Big Q hatte ihn angeblich dorthin gebracht, was … Vorn wusste gar nicht, was er dazu sagen oder denken sollte. Zumindest hat er nicht damit gerechnet. Da er dem haarigen Monster aber keine Nächstenliebe zutraute, war es wohl aus Zwang geschehen und so entfaltete sich in dem rothäutigen Menschen keine nennenswerte Dankbarkeit. Er wäre ja auch nicht dankbar, wenn der Menschenfresser vor ihm ihn nur deshalb nicht frisst, weil er satt war. Anyway, Vorn hatte es übertrieben und sogleich die Quittung erhalten. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er sich derart stark seiner Emotionen bemächtigt hatte, doch seine direkte Ohnmacht nach dem Machtstoß waren schon ein ziemlich klares Zeichen. Wegen Darth Asters ganzer Art hatte Vorn misstrauisch sein wollen. Er hatte ihm nicht glauben, hatte rebellieren wollen. Aber er hatte seine Hand ins Feuer gesteckt und sie war verbrannt worden. Noch bevor der seelenlose schwatzhafte Prothesenarzt eingetroffen war, hatte sich der Akolyth frustriert eingestehen müssen, dass es aus seiner Erfahrung heraus keinen guten Grund gab Asters Worten keinen Glauben zu schenken. Der Sith wollte Vorn natürlich benutzen, aber dafür brauchte er ihn lebendig und wohl auch gesund. Er sollte also wenigstens in dem Bereich den Widerstand aufgeben.

Dann war der
Schwätzer gekommen, hatte dies und das getan und Vorn dann auf etwas hingewiesen, das dieser noch gar nicht bemerkt hatte. Gerade sein rechtes Bein war zeitweise gelähmt worden. Eine der ersten Nebenwirkungen seines übermäßigen Machtmissbrauchs. Und noch eine der weniger schlimmen, wie man ihm versicherte. Glück gehabt und so. Die verschriebene und vom Droiden bereitgestellte Stütze hatte Vorn nicht einmal angesehen und war, sobald er entlassen worden war, einfach humpelnd aus der Krankenstation verschwunden. Es war in der Kolonie nicht so häufig vorgekommen, doch er wusste schon, wie er sich einbeinig bewegen und kämpfen konnte. Weshalb er aber auch wusste, dass er die Krücke nur ablehnen konnte, weil er nicht ernsthaft mit einem Kampf rechnete. Einbeinig würde Big Q den Boden mit ihm aufwischen. Wie gesagt, nahezu gleich stark.

Bis zum nächsten Tag nutze Vorn die Zeit, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er
Aster als Sith Meister akzeptieren sollte. Er konnte ihn unmöglich als vollwertigen Vorgesetzten akzeptieren, da dies ja Magga war und für immer sein würde, doch zeitlich begrenzt konnte er einen Meister hinnehmen, der ihn für ein ganz spezifisches Fachgebiet unterrichtete. Und falls es dazu notwendig war, so zu tun, als wäre er dann allumfänglich sein Meister, musste er damit leben. Das war freilich leichter gesagt als getan. Klar, ein Laserschwert würde er nicht mehr einfach so anfassen, doch die nächste verlockende Situation und die nächste dämlich klingende Ansage von Aster würde kommen, so sicher wie Magga ihn erwählt hatte!

Das interne Zwiegespräch war pausiert worden, als Vorn schließlich wieder im Trainingsraum ankam. Etwa zehn Minuten vor dem geplanten Eintreffen von Aster, damit der Akolyth sich vorbereiten konnte. Auch
Big Q war noch nicht anwesend, sodass niemand dabei zusehen konnte, wie der großgewachsene Mensch seine Kisten eher ungelenk aufbauen konnte. Wie unbeholfen man sich einbeinig bewegte, bemerkte man erst, wenn man dazu gezwungen wurde. Alles schien mehr Zeit zu brauchen, mehr Konzentration zu benötigen, wollte man nicht das Gleichgewicht verlieren. Er würde einen klassischen Imperialen immer noch anfallen und erdrosseln können, doch jeder Gegner mit einem Minimum an Kampferfahrung würde ihn ausmanövrieren können. Der Wookiee kam immer noch vor dem Meister an, etwa drei Minuten laut Chronometer, welcher über dem Eingang hing. Die beiden Akolythen sprachen natürlich nicht miteinander, doch warfen sie sich Blicke zu, die je nach sozialer Kompetenz interpretiert werden konnten. Vorn an für sich konnte nicht wirklich irgendetwas erkennen. Also außer zwei oder drei verschiedene Ausdrücke, von denen vermutlich eine Spott war, bedachte man die letzten zwanzig oder dreißig Stunden. Aber sie näherten sich einander nicht an und so hockte jeder so ziemlich einsam in seiner Ecke. Als Aster sich verspätete und Vorn die Geduld verlor, wandte er sich von der Raummitte ab, um Big Q nicht mehr dabei zusehen zu müssen, wie dieser seine verschissene Kugel schweben ließ.

Ja, schön für dich, du verfickter Affe. Dafür kann ich dir diese Kugel durch deinen scheiß Schädel ballern!

Sinnlos. Die beiden Akolythen hatten sich, selbst wenn sie sich verstehen würden, nichts konstruktives zu sagen. Allein aus Prinzip würden sie einander schon nicht zustimmen, die Leistung des jeweils anderen anerkennen und sonst was noch. Folglich war es reine Zeitverschwendung die Fortschritte oder auch Fehlschläge des Gegenübers zu verfolgen. Entweder war es gelogen bzw. eine Täuschung oder offensichtlich eine Schlussfolgerung der Minderwertigkeit des anderen Akolythen. Sie hatten sich buchstäblich nichts zu sagen. Und so verging eine gewisse Zeit, in der aus Vorns Sicht nichts geschah. Er wartete, doch eigentlich nicht wirklich, denn er versuchte ernsthaft unemotional zu levitieren und vergaß daraufhin die Zeit.

Als ihr Meister schließlich eintraf, hatte er nach wie vor nichts vorzuweisen. Allein die Anwesenheit des Wookiee schien ihn schon ausreichend wütend zu machen, sodass er nicht emotionslos die Macht anwenden konnte. Im Prinzip konnte er nervige Dinge ausblenden und sich konzentrieren. Aber irgendwie klappte es gerade nicht. Vorn wusste wirklich nicht wieso.

Aster redete gleich drauf los. Sprach durchaus relevante, aber auch langweilige Dinge an. Letztere waren diesmal jedoch kaum spürbar, da die wichtigen Spitzen Vorn so sehr trafen, dass er lange genug darüber nachdenken konnte, ohne sich langweilen zu müssen. Zusätzlich dazu gab Big Q auch noch irgendetwas von sich, das Aster scheinbar zu verstehen schien. Natürlich tat er das. Als Imperialer war man ja ausreichend degeneriert, um die Sprache eines Tieres verstehen zu können. Es war diese eine paradoxe Entwicklung innerhalb des Imperiums, die gleichzeitig hochentwickelte Technologie, dann aber auch Schwänze lutschende Labertaschen hervorbrachte. Vorn war tatsächlich so sehr genervt von all dem, das er nicht einmal die Bestrafung des Wookiee ausreichend auskosten konnte. Klar, er gönnte dem anderen Akolythen jede Verletzung und Demütigung, doch fühlte er sich aktuell nicht in der Position, um groß prahlen zu können. Er war mit seiner eigenen Leistung unzufrieden.

Diese wurde kurz darauf auch erprobt. Aster forderte beide Akolythen auf ihre aktuellen Fortschritte zu demonstrieren. Big Q war zuerst dran und obwohl frisch verletzt und in die Schranken gewiesen, schaffte er es. Danach war er selbst dran und obwohl er es wirklich versuchte, bewegte sich die Kugel kein Stück, solange er sich einfach nur konzentrierte. Ruhig, in sich selbst ruhend, wirkte Vorn mehr wie eine Statue, als das er tatsächlich etwas messbares erreichte. Erst als er diesen Zustand zu lange ertragen und daraufhin – wenn diesmal auch moderat – emotional reagierte, bewegte sie sich. Zuckte, rollte... und schoss dann davon.

Darauf folgte ein nur allzu bekannter Vortrag über Dinge, die alle Anwesenden schon einmal gehört haben. Wenn dies zu wiederholen auf magische Weise zu Erfolg führen würde
, DANN WÄREN WIE JETZT WEITER du scheiß verfickter Wichser! Bei Magga, VERRECK DOCH ENDLICH AN DEINEM SCHEIß GELABER!
Offensichtlich brachte die Wiederholung ABSOLUT GAR NICHTS! Big Q hatte Erfolg, Vorn scheiterte. Asters Schlussfolgerung daraus war NATÜRLICH ebenso unsinniger BULLSHIT. Oh, der Wookiee konnte eine Kugel schweben lassen und sie dann wie ein Kleinkind durch die Luft werfen. Ja, der Affe konnte sich auch überall am Körper Haare wachsen lassen. War das etwa eine Leistung? Arschficker und humanoide Tiere waren offenbar besser darin zu levitieren. Glückwunsch. Vorn konnte dafür besser Gegenstände mit enormer Gewalt abfeuern. Das nennt man Genetik Aster, du hirnlose Amöbe! Kannst dir ja mal ordentlich einen drauf runterholen, dass du so schön fröhlich einen ablevitieren kannst!

Asters Erklärungen waren absurder Blödsinn. Ein Hutte konnte auch nicht fliegen, andere Spezies nicht schwimmen und Vorn halt nicht feinmotorisch mit der Macht umgehen! Ja und? Man konnte halt nicht alles können. Wozu auch? Der rothäutige Akolyth konnte auch allein mit dem Machtstoß Schaden anrichten, erfolgreich sein.
Und ÜBRIGENS, das auch OHNE das verfickte Training von Meister Möchtegern. Vorn hatte es selbst geschafft!

Der Meister, unbeeindruckt von Vorns geistigen Wutausbruch, sprach im nächsten Schritt über die sogenannte Tiefschlaftrance. Die Technik klang tatsächlich vielversprechend, wenn auch erst einmal völlig fiktional. Dinge abzufeuern und schneller zu werden war eine Sache, aber mit der selben Macht auch einfach die Ruhephasen zu halbieren und währenddessen dann sogar noch kampfbereit sein? Und man konnte sich heilen, Nahrung einsparen, sogar das Atmen verlangsamen? Was sollte das? Konnte die Macht alles? Vorn, der ja eigentlich nicht an seinen Machtmeister zweifeln wollte, tat es doch wieder. Es klang aber eben wirklich so, als könnte sie alles. Und selbst ohne
Maggas Lehren war Vorn klar, wenn jemanden einem alles versprach, dann log er. Wäre die Macht tatsächlich so potent, Aster wäre nicht nur ein Planetenherrscher. Was versuchte die Bohnenstange zu verkaufen?

Was es auch war, es ging bereits weiter und nun fiel das leidige Wort Meditation. In der Hoffnung, sich nicht nochmals einen Schwall belangloser Worte anhören zu müssen, offenbarte Vorn seine Kenntnisse. Natürlich – wie dem Menschen erst danach bewusst wurde – sinnloser Weise. Der dämliche Wookiee hatte natürlich noch nie davon gehört. Bei alle dem Bäume umarmen und Insekten fressen war er wohl nie dazu gekommen. Klar, bei so einem … - diplomatisch ausgedrückt – Verstand hätte man damit rechnen können. Also versuchte Vorn nicht zuzuhören, während Aster dem Tier die Grundlagen der Meditation beibrachte. Er hingegen sollte weiter levitieren, während neben ihm die Krabbelgruppe unterrichtet wurde.

Dank seines Beines konnte er sich nicht bewegen und saß auf seinen Kisten, statt sie zu umrunden. Der Drang sich zu bewegen, während er seinen Kopf benutzte, steckte aber in ihm und so ging Vorn den nächstbesten Weg. Er benutzte seine Hände. Bei einer klassischen Meditation sollte man ja eher ruhig sitzen, nein, im Grunde wirklich still sitzen. Obwohl er dazu prinzipiell in der Lage war, hatte er schon in der Kolonie jede Ausrede genutzt, um es nicht zu tun. Schon damals hatte es ein wenig geholfen, wenn er seine Hände beschäftigt hielt und so tat er dies nun auch. Mit geradem Rücken und von den beiden Quasselstrippen neben ihm abgewandt auf den Kisten sitzend, schloss Vorn die Augen, hob beide Arme an und legte sie dann so auf den Oberschenkeln ab, dass er die Hände noch bewegen konnte, er aber keine spürbare Muskelkraft mehr aufbringen musste. Die Handflächen zeigten nach oben und nun würde er die Hände leicht öffnen und schließen, das so aussah, als würden sie zucken. Es war nicht viel, aber damals hatte es eben gereicht und obwohl es so gesehen nicht richtig gewesen war, hatte man es ihn dann doch irgendwann durchgehen lassen. Ein Kompromiss hatte man das genannt.

Und das war ein gutes Konzept, wie er in diesem Augenblick feststellte. Keiner bekommt so richtig was er will, aber wenigstens etwas. Besser als sich in einem Zweikampf egal welcher Art zu messen und potentiell alles zu verlieren. Falls man sich seiner Sache nicht sicher war - und Vorn konnte aktuell nicht gegen
Aster gewinnen -, dann war ein Kompromiss das Beste, auf das er hoffen konnte. Also würde er seinem Meister halb entgegen kommen. So zumindest Vorns nächster Plan. Er hatte ihn schon zuvor erdacht, aber für eigentlich nicht wirklich durchführbar gehalten. Weil es eben zu viel Ruhe und … na ja … diesen Meditationsscheiß brauchte. Aber er würde sich daran versuchen. Genauer gesagt würde er das „Hineintröpfeln von Wut“ versuchen. Klassisch würde er sich in seine Wut hinein steigern und dadurch dann irgendwann die Macht aufbringen können. Das war aber offensichtlich gefährlich und in einer richtigen Kampfsituation, in der er vielleicht auch provoziert werden würde, konnte er sich schnell selbst töten. Und das sogar dann, wenn er die Macht nicht einmal nutzen wollte. Ganz ohne ging es aber auch nicht, da war Vorn überzeugt. Ein Raubtier wie er konnte nicht ohne Klauen oder Reißzähne kämpfen.

Also ließ er seine Hände nun zucken und im selben Augenblick Bilder in seinem Geist aufsteigen. Eine schwebende Kugel, zuerst, doch dann eine zweite daneben. Hände formten sich darum, seine eigenen inklusive der Prothese und am Ende noch eine Figur, am Boden liegend, darunter. Vorn entschied sich spontan für einen Gamorreaner, da ihre Köpfe überproportional groß waren. Und dann schlug er auf diese primitive Kreatur ein. In seiner Vorstellung hob er die Kugel an, spannte die Muskeln an und schlug dann zu. Ein Schock fuhr durch seinen Arm, ein leichter Schmerz, aber auch die Freilassung des kühlen wohltuenden Gefühles von Entspannung. Vorn hatte schon so häufig diesen Prozess von An- und Entspannung erlebt, dass er keine wirkliche Vorstellungskraft brauchte. Zusätzlich zuckten seine realen Hände bei jedem Treffen und da er den Schlag vor seinem geistigen Auge auch mit einer gewissen Portion Xenophobie und schlichter Wut ausführte, pulsierte die Macht in Vorn. Irgendwann synchronisierte sich sogar sein Atmen, auch wenn er natürlich häufiger zuschlug als ein- oder auszuatmen.

Dies ging eine ganze Weile so. Die vorgestellte Anstrengung, die es bedurfte um reale Kugeln anzuheben und jemanden damit zu schlagen, traten irgendwann in den Hintergrund, als wurde Vorns Geist irgendwann müde oder gelangweilt. Die Entspannung hingegen schien sich besser zu halten, blieb im Vordergrund. Sogar der Antrieb, die künstlich erzeugte Wut, klang ab und es blieb nur die ruhige Atmung, das rhythmische Zucken der Hände und eben das Bild von sich hebenden und senkenden Kugeln. Aus denen irgendwann nur noch eine wurde... dann verschwanden die Hände und kurz bevor Vorn noch einschlafen konnte, öffnete er die Augen. Und sah die reale Kugel vor sich. Aber nicht auf der Stelle schwebend, sondern auf und ab wippend, genau dem Bild in seinem Geist folgend.


„Ja fick mich doch...“ hauchte Vorn noch, als er den Fehler machte die Situation analysieren und Pläne schmieden zu wollen. Er wischte sein Meditationsszenario zur Seite, um sich vorzustellen, wie er Aster unter großen Dingen begraben oder wie er Big Q gleich selbst anheben und mit dem Kopf voran in den Boden stecken würde. Kurz um, er wurde unkonzentriert. Und die Kugel krachte zu Boden...

[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Darth Aster, Vorn und Big Q]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow

Mit zufriedenem Gesichtsausdruck verfolgte Ridley wie hens Trainingsmethoden – endlich! – Wirkung zu zeigen begannen. Nachdem hen hens Erklärung bezüglich Meditation abgeschlossen hatte, begann Qowrow wie erwartet eifrig mit der Umsetzung. Natürlich in etwa mit so viel Erfolg, wie man von einem blutigen Anfänger erwarten konnte. Noch besser war jedoch, dass auch Vorn sich die Idee zu eigen gemacht hatte und nun sein überlegenes Wissen in Sachen Meditation für seine eigenen Levitationsübungen benutzte. Binnen kurzem saßen beide Schüler fast reglos nebeneinander, in einem Bild der Eintracht, das Ridley sich in hens kühnsten Träumen nicht hätte schöner vorstellen können.

Dies gab der Gouverneursperson wieder einmal einen Moment der Untätigkeit, den hen erneut für die eigene Regeneration ausnutzte. Ridleys Hauptaugenmerk galt dabei den Auren beider Schüler. Mal wieder, um zu kontrollieren, ob sie mit ihrem Ansatz in die richtige Richtung tendierten. Qowrow hatte wie erwartet Probleme damit seinen Geist zu leeren und hen konnte in Echtzeit einen steten Zyklus von verkrampfter Konzentration, emotionaler Ablenkung und frustrierter Erkenntnis verfolgen. Vorn auf der anderen Seite schien sich von der Kritik und der generellen Situation doch etwas zu Herzen genommen zu haben. Ridley war nicht verwundert, dass es schließlich doch so gekommen war. Wohl aber war hen überrascht, doch etwas durch den dicken, roten Schädel bekommen zu haben. Natürlich war die erprobte Lösung des Mannes alles andere als optimal, doch so eine 180°-Wende hätte dann wohl doch an ein Wunder gegrenzt. Dennoch, statt einfach mental draufloszuwüten schien Vorn diesmal darauf bedacht zu sein den eigenen Zorn zu microdosen. Wodurch er zwar einen gewissen Vorteil aus der Dunklen Seite zog, aber auch sein Nackenimplantat austrickste.

Natürlich würde ihn dieser Ansatz nur begrenzt weit bringen. Vor allem war das noch immer so gar nicht, was Ridley sich als Endprodukt vorstellte. Doch war hen nicht verbohrt genug einen Sieg nicht als einen Sieg anzuerkennen. Vorn hatte seine Position aufgegeben und war hem die halbe Strecke entgegengekommen. Ein Kompromiss wäre dies nur, wenn Ridley das Gleiche tun würde. Blieb hen einfach sitzen wo hen war, würde Vorn sich mit jedem weiteren Sieg allmählich auf Ridleys Ausgangsposition zubewegen, anstatt sich irgendwo in der Mitte mit hem zu treffen. Vorn hatte bewiesen, dass er kein unbewegliches Objekt war, und so würde er sich Ridleys unaufhaltsamer Macht beugen müssen. Stückchen für Stückchen.

Als Vorns Bemühungen dann endlich, endlich, ENDLICH Wirkung zeigten, gab Ridley hens Tiefschlaftrance auf und sah zu Vorn hinüber, um das sich entfaltende Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Und tatsächlich, der Mann hatte es fertiggebracht, die Kugel zu levitieren. Dass sie dabei nicht still in der Luft hing, sondern wie eine JoJo vor ihm auf und ab wippte, war dabei nebensächlich. Auch, dass er nach wenigen Sekunden die Augen öffnete und die eigene Konzentration mit Überraschung ruinierte. All das waren Feinheiten, die mit entsprechendem Training ausgebügelt werden konnten. Vorn hatte den Konzeptnachweis erbracht, dass er biegsam genug war, um als Akolyth nützlich zu sein. Das krachende Aufeinandertreffen von Kugel auf Boden, zog dann auch Qowrows Aufmerksamkeit auf sich, was Ridley als Aufhänger für den nächsten Teil des Trainings nahm.


„Gut. Da nun einer von Ihnen beiden beide Voraussetzungen für die Tiefschlaftrance besitzt, werde ich nun diese Technik erklären. Mr. Qowrow, halten Sie sich ran. Grade eben haben Sie Ihren Vorsprung eingebüßt.“

Ridleys Mundwinkel zuckten, als hen die emotionale Reaktion des Wookiees auf hens Worte wahrnahm. Auch ihn konnte hen bei seinem Ehrgeiz packen.

„Sie beide haben nun ihre gestohlene Macht kontrolliert dazu eingesetzt Materie präzise zu manipulieren. Der nächste Schritt ist jetzt zu ergründen, wo Sie in ihrem Inneren ankommt. Stellen Sie sich das vor wie eine Antenne, mit der Sie meine Macht für sich nutzbar machen können.“

Ridley blickte von einem zum anderen und fuhr fort:

„Dazu begeben Sie sich erneut in Ihren meditativen Zustand, konzentrieren sich aber anstatt auf die Kugel auf sich selbst. Versuchen Sie zu erspüren, wie Sie auf die Macht zugegriffen haben. Wenn es Ihnen hilft, können Sie die Kugel dabei levitieren. Wenn Sie Ihre…Antenne gefunden haben, die Quelle Ihrer Macht, greifen Sie direkt darauf zu. Lassen Sie die Macht durch Ihren Körper fließen und Sie in die Tiefschlaftrance versetzen, die ich vorhin beschrieben habe. Beachten Sie aber meine Erklärung nicht zu wörtlich zu nehmen. Für jeden funktioniert diese Angelegenheit etwas anders, weswegen ich Sie zunächst die Levitation habe meistern lassen. Finden Sie heraus wie das Ganze für sie funktioniert und lenken Sie dann die Macht durch sich selbst hindurch.“

Ridleys kalte, blaue Augen richteten sich auf auf Vorn.

„Oh, und Mister Meri: Bei dieser Übung können Sie nicht schummeln, indem Sie nur ein kleines bisschen Wut einsetzen. Sie sind nahe dran die Macht mit nichts weiter als Ihrem Willen benutzen zu können und diese Übung wird Sie dazu zwingen diesen letzten Schritt zu gehen. Sie können das natürlich herauszögern und sich wie bei der Levitation weigern ihr Potential einzusehen. Von daher, wenn ich von einem aufs andere schließen kann… Mr. Qowrow, ich denke noch sind Sie nicht abgehängt.“

Grade wollte Ridley die Erklärphase beenden und die beiden Schüler erst einmal machen lassen, als hen der Gedanke kam, ja noch ein gutes Beispiel geben zu können. Kurz entschlossen knöpfte hen hens linken Ärmel auf und zog ein kurzes Vibromesser aus dem Gürtel.

„Während Sie arbeiten, werde ich die beschriebene Technik zur Regeneration einsetzen. Beachten Sie meine Verletzung:“

Ungerührt im Angesicht dessen, das eine jüngere Ridley grün im Gesicht hätte werden lassen, setzte hen die Schneide an hens kaum merklich – da weiß – behaartem Unterarm an und setzte einen langen, flachen Schnitt, aus dem umgehend hellrotes Blut auf den Boden zu tropfen begann.

„Also dann, an die Arbeit, Sie beide.“

Dann stützte hen hens Arm so ab, dass hens Uniform nicht ruiniert wurde und versenkte sich in die Tiefschlaftrance. Die beiden Schüler versuchten es hem gleichzutun, mit erwartbarem Erfolg. Nach vielleicht anderthalb Stunden schlug Ridley die Augen wieder auf und räusperte sich, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Das soll für den Moment genügen. Wenn Sie meine Verletzung noch einmal betrachten würden.“

, sagte die Gouverneursperson und wischte sich mit der Rechten das getrocknete Blut in kleinen, roten Flocken vom Unterarm. Der Schnitt sah wie erwartet nicht aus, als wäre er effektiv grade eben erst zugefügt worden. Stattdessen hatte er sich bereits zu einer dünnen, roten Linie zusammengefügt und sah mehr einen Tag als eine Stunde alt aus.

„Im Zusammenspiel mit Bacta oder Kolto lassen sich natürlich noch bessere Ergebnisse erzielen. Von daher, eine äußerst nützliche, wenn auch passive Fähigkeit. Ich erwarte, dass Sie die Grundlagen der Tiefschlaftrance zwischen den Trainingseinheiten weiterverfolgen. Ich erinnere gerne noch einmal daran: Wer sie zuerst erlernt, wird den anderen merklich überflügeln.“

Qowrow hatte die Worte Ridleys wohl als Abschluss des Trainings interpretiert und machte Anstalten sich zu erheben. Hen jedoch machte eine beschwichtigende Geste und lächelte verschmitzt.

„Nicht so schnell, Mr. Qowrow. Eine letzte Übung habe ich für Sie beide noch.“

Ridley spürte die Müdigkeit der beiden Akolythen genau und hatte sie für diesen Moment auch einkalkuliert. Beiläufig versandte hen über hens bionische Rechte eine kurze Nachricht an das Personal der Silbergischt, woraufhin sich beinahe augenblicklich die Tür des Trainingsraumes öffnete. Ein Patrolianer betrat den Raum und stellte einen breiten Korb mit etwa kopfgroßen, blau-orangenen Ovalen neben Ridley ab. Danach eilte er auch schon wieder hinaus. Nun erhob Ridley sich henserseits und griff nach je einer der auf Truuine lokal angebauten Früchte im Korb und legte Sie vor den beiden Akolythen auf dem Boden ab.

„Machtstoß und Levitation haben Sie beide begriffen. Dies sind zwei der drei grundlegenden Machtfähigkeiten, bei denen es darum geht, Materie kinetisch zu beeinflussen. Die dritte, Mr. Meri, haben Sie instinktiv auch bereits angewendet. Der Machtgriff ist die präziseste Fähigkeit der drei und kann allerhand nützlicher Zwecke verfolgen. Beispielsweise kann man einen Gegner damit zerquetschen. Oder aber seine Waffe zu sich rufen, nachdem man Sie verloren hat.“

Ridley legte hens Lichtschwert neben sich auf den Boden und ging einige Schritte von den beiden Akolythen fort. Dann streckte hen beide Hände aus und das Lichtschwert, sowie eine der Früchte aus dem Korb erhoben sich etwa einen halben Meter in die Luft. Jäh schlossen sich die Hände der Gouverneursperson und die beiden Objekte taten grundverschiedene Dinge. Die Melone implodierte unter einer jähen Machteinwirkung, während der Lichtschwertgriff quer durch den Raum flog und im nächsten Moment aktiviert in Ridleys Fingern landete. Mit einem Zischen erlosch die Waffe wieder und wurde zurück an den Gürtel gehängt.

„Sie beide verfügen aktuell über verschiedene Stärken, weshalb Sie beide eine jeweils andere Übung bekommen. Mr. Meri, ich möchte, dass Sie Ihre Melone zu sich rufen und fangen. Beachten Sie: Ohne die Melone zu zerquetschen. Mr. Qowrow, Ihnen traue ich zu sanft genug vorzugehen. Ich möchte, dass Sie stattdessen die Melone levitieren und dann zerquetschen, wie demonstriert. Also bitte.“

Beide Akolythen machten sich unter Ridleys wachsamen Augen und Machtsinn an ihre Übungen. Wie erwartet dauerte es jedoch nicht lange, bis einer von ihnen innehielt. Hen war nicht überrascht, dass es sich dabei um Qowrow handelte.


„Was sind diese beschissenen Kopfschmerzen?! Ich versuche doch gar nicht die Melone mit Wut zu zerquetschen!“

, röhrte er und griff sich an den Knopf, bevor er sich seine plötzlich blutende Nase abwischte.

„Ah, ich sehe Sie haben Bekanntschaft mit Machtfeedback gemacht. Das hat in der Tat nichts mit Emotion zu tun. Wie auch immer sie eingesetzt wird, fordert die Macht ihren Tribut von ihrem Körper. Das äußert sich zunächst in Kopfschmerzen, kann aber sich auch in Nasenbluten und schlimmeren Symptomen äußern. Zu Ihrem Glück ist dies lediglich lästig und nicht gefährlich – sofern außerhalb eines Kampfes. Stellen Sie sich Ihre neugefundenen Fähigkeiten wie einen Muskel vor und das Feedback wie einen Muskelkater. Je mehr Sie üben, desto mehr können Sie problemlos einsetzen. Seine eigenen Grenzen zu kennen ist wichtig, weswegen wir das heutige Training an dieser Stelle noch nicht beenden werden. Sonst noch Fragen? Ansonsten weitermachen.“


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Aster
schien es eilig zu haben. Vorn hatte es gerade mal geschafft die Kugel einmalig levitieren zu können und das auch nur so halb, da wollte sein Meister schon weiter. Bevor er sich wie Big Q daran gewöhnen und Feinheiten ausarbeiten konnte, sollte gleich die nächste Fähigkeit geübt werden. Unsicher darüber, was er davon halten sollte, sagte der Akolyth aber nichts. Womöglich war das Erlernen von Machttechniken ja einfacher als bei ALLEN ANDEREN Skills und einmal geschafft, konnte man dies immer und problemlos wiederholen und von dem letzten Punkt aus weiter machen. Keine Zufälle, kein Glück, keine guten oder schlechten Momente, kein Muskelgedächtnis, keine äußeren Faktoren. Vorn hatte die Kugel hüpfen lassen, nun konnte er diese Fähigkeit in die Ecke stellen und sich gleich mit der nächsten beschäftigen. Die zugegebenermaßen mit der Levitation irgendwie verwandt war, aber dann ja doch etwas anderes versuchte. Falls das tatsächlich so leicht war, dann war diese Macht der Sith UNGLAUBLICH. Der Mensch konnte gar nicht fassen wie potent sie war. Etwas so mächtiges dann auch noch so leicht erlernen zu können, denn sein wir mal ehrlich, lange hatte Vorn jetzt nicht gebraucht, war ebenso unfassbar. Und so wie Aster sich bemühte gleich weiter zu gehen, schien er das natürlich auch gewusst zu haben. Kein Grund eine Fähigkeit erst Tage oder Wochen zu üben, bevor man weiter ging. Hätte er doch nur auf diese Weise Huttisch und Basic lernen können! Was er sich an Zeit erspart hätte! Boah, hatte er das gehasst. Diese ständigen – aber notwendigen – Wiederholungen, der langsame Fortschritt und das permanente Gefühl dumm und inkompetent zu sein. Bei der Macht schien das nicht der Fall zu sein. Einmal angewandt, konnte er ohne weitere Hilfe weiter machen. Sein eigener Meister sein.

FALLS das denn stimmte. Sollte er durch dieses Hetzen ständig Nachfragen haben oder
Aster doch immer wieder aufsuchen müssen, weil sein erster Erfolg mit der Kugel reiner Zufall gewesen ist, dann würde er dies neu bewerten müssen. Aktuell hoffte er aber auf eine Abkürzung in der Ausbildung. Sie war zu verlockend. Eine Technik einmal gehört und selbst erfolgreich geschafft und jede weitere Interaktion mit dem Meister war überflüssig, weil die Macht so intuitiv und gefühlsmäßig war? Vielleicht konnte er Aster doch früher loswerden als gedacht!

Doch dafür musste er es erst beweisen. Das er die Levitation ohne weitere Hilfe wiederholen und verbessern konnte. Sicher, es würde wie bei jedem Handwerk hilfreiche Tricks von erfahrenen Anwendern geben, doch waren Aster und er so unterschiedlich, dass er sich sowieso nicht allzu viel anhören wollte. Was konnte eine Schabe einem Rancor schon groß über das Leben beibringen? Anyway, Tiefschlaftrance. Der nächste Schritt. Wieder sollte er in sich hinein horchen, die Quelle seiner Macht finden und diesmal auf sich selbst richten. Die Vorteile dieser Technik sind den Akolythen bereits erzählt worden und ihr Meister verletzte sich sogar selbst, um die damit verbundenen Selbstheilungskräfte zu demonstrieren. Dafür benutzte er ein Messer, welches schärfer war, als alles was Vorn so in seiner Kolonie besessen hatte. Schrott konnte man eben nur bis zu einem gewissen Grad schleifen. Entsprechend lange ruhte Vorns Blick auf dem Messer, während er die eigentliche Wunde ignorierte. Als die Waffe aber weggesteckt wurde, blinzelte der Hüne und verließ seine Gedanken wieder.
Später. Und dann größer, dachte er sich und lächelte grimmig in sich hinein.

Also. Er durfte nicht mehr tricksen. Von „Nur mit Wut Leute töten und Schaden anrichten“ über „Mit ein bisschen Wut und Selbsttäuschung eine Kugel levitieren“ zu „Durch reine Willenskraft emotionslos die Macht vollständig durchdringen und auf sich selbst anwenden“. Das war eine steile Lernkurve, doch Aster schien daran zu glauben, dass es möglich war. Und wieso sollte er all ihre Zeit verschwenden, wenn dem nicht so war? Vorn schloss also wieder die Augen. Er hatte sich bereits einen halbgaren Plan überlegt, wie selbst er die Tiefschlaftrance erfolgreich anwenden konnte, ohne dabei die Katharsis bemühen zu können. Es gab nur diese eine Sache, die er lange genug in Stille vollführen konnte, ohne dabei emotional zu werden. Also gelangweilt und frustriert. Und er hatte es bisher nicht gemacht, weil es seit Jahren nicht mehr notwendig gewesen war. Die – in diesem Falle gedankliche – Rezitation der
Lehren von Magga. ALL seiner Lehren. Jedes einzelne Wort. Da er niemanden konvertieren sollte und sich selbst nicht von den Lehren überzeugen musste, hatte er schon lange nicht mehr ausgiebig aktiv daran gedacht. Sie waren aber umfangreich und stellten im Grunde eine Beschreibung der Welt da. Dies sogar relativ detailliert, objektiv und wahrhaftig, dass selbst Vorn sie unemotional lesen und aufsagen konnte. Also perfekt für die Tiefschlaftrance. Aster hatte es selbst gesagt. Jeder musste seinen Weg finden, um diese Quelle seiner Macht zu finden. Offensichtlich war sie bei Vorn diese Lehren. Magga als Gott hatte irgendwie damit zu tun, also wieso seine Worte nicht gleich auch dazu nutzen, um den Frieden in sich zu finden und dann die Macht anzuzapfen.

Ein oder zwei Stunden später war Vorn aber nicht wirklich weiter gekommen. Die Umstellung von „ein bisschen wütend eine Kugel levitieren zu lassen“ zu „Die Quelle der Macht finden und diese dann auf den eigenen Körper anwenden“ war zu viel für den Akolythen. Ihm fehlte die Vorstellungskraft, auch wenn die Lehren ihn tatsächlich beruhigt hatten. Vielleicht musste er nur noch länger üben und dann vielleicht auch ohne den stinkenden Affen neben sich haben zu müssen. Aster demonstrierte nun seinen Arm und die Wunde sah tatsächlich nicht so aus, als hätte dieses kleine Messer sie gerade eben erst erzeugt. Wenn Vorn so an seine eigenen geschlitzten Wunden zurück dachte und wie lange diese zum Teil abgeheilt hatten, war der Einfluss der Macht nur allzu offensichtlich. Unnötig zu erwähnen, dass dem großen Menschen gerade so manches Szenario durch den Kopf ging.

Aster hatte aber schon seit mehreren Minuten keine neue Technik mehr vermittelt, weshalb die Tiefschlaftrance in die Freizeit verschoben wurde und es nun um Vorns erste angewandte Fähigkeit ging, in der man Dinge greifen, zu sich ziehen oder sogar zerquetschen konnte. Ähnlich unkreativ wie man den Machtstoß benannt hatte, wurde diese nun Machtgriff genannt. Wobei sich der Akolyth nicht ernsthaft darüber beschwerte. Ihm fiel ja schon halb der Fuß vor Langeweile ab, wenn er versuchte das Wort Tiefschlaftrance auszusprechen. Stoß und Griff gefielen ihm da durchaus. Schön simpel und Zeit sparend, damit man dann etwas brauchbares tun konnte. Tatsächlich war dies so untypisch für das Imperium, dass Vorn nicht glaubte, das diese Worte überhaupt aus diesem stammen. Irgendwer von Außerhalb musste sie sich ausgedacht haben. Diesen Gedankengang konnte Vorn aber nicht weiter folgen. Er sollte ja die nächste Technik lernen. Klar, Meister, immer her damit!

Diesmal sollte er eine der blauen gestreiften Früchte, Melone wurde sie von
Aster genannt, zu sich rufen, sie fangen und dabei nicht zerstören. Sie war gar nicht mal so klein, doch als Vorn sie in die Hände nahm und abtastete, spürte er wie viel weicher sie im Vergleich zur Stahlkugel war. Letztere hatte gerne mal gezittert, wenn er Macht auf sie ausgeübt hatte und irgendwie glaubte der Mensch, dass dies auf ungewollten äußeren Druck zurückzuführen war. Er hatte sie immer ein bisschen zu fest gedrückt, wenn er sie weggeschleudert oder zu levitieren versucht hatte. Das konnte er jetzt nicht mehr tun. Deshalb ja auch Asters mahnende Worte und sein Rat, die Tricks mit der Levitation lieber sofort aufzugeben und es richtig zu machen. So konnte er ja keine nützlichen Gegenstände zu sich rufen.

Noch bevor das stumme Rezitieren von
Maggas Lehren und auf das Melone fokussieren irgendetwas bringen konnte, fing Big Q plötzlich an sich zu beschweren. Da es bis dahin so ruhig gewesen war, riss das Vorn aus seiner Konzentration und er verlor gefühlt allen Fortschritt. Aster meldete sich zu Wort und erklärte eine weitere Nebenwirkung der Macht bzw. bei deren zu intensiver Anwendung. Eine Art Muskelkater, den man jedoch mit genug Übung weiter aufschieben konnte. Dies war dann also die Erklärung, weshalb Aster und seine Sith Schwuchteln nicht alles beherrschten. Die Macht hatte so ihre Grenzen. Genauer gesagt saß diese im Inneren der Anwender. Ich habe aber keine Kopfschmerzen. Also ist Big Q schwächer als ich.
Und wieso sollte es Aster nicht auch sein? Andererseits war die Physis vielleicht kein geeigneter Parameter, um die Gesamtstärke ermitteln zu können. Der Wookiee war körperlich auf Vorns Level.

Doch wie dem auch sei, sie durften nun Fragen stellen und Vorn musste eines wissen.


„Eine habe ich. Ihn brummt der Schädel. Sitzt seine Macht also im Kopf? Meine bei mir auch im Kopf?“


Vorn hoffte auf ein Nein. Saß sie nämlich dort, würde es keinen zusätzlichen Vorteil bringen. Einen Machtnutzer zu enthaupten beendete den Kampf ja sowieso...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingsraum ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow

Der erste, der die Gelegenheit Fragen zu stellen nutzte, war Vorn. Von Qowrows Kopfschmerzen inspiriert fragte er, ob die Macht generell im Kopf zu finden war. Keine schlechte Frage, auch wenn sie die falsche Schlussfolgerung zog. Ridley schüttelte den Kopf.

„Nein, die Macht sitzt nicht per se in Ihrem Kopf. Sie fließt durch alle organischen Teile Ihres Körpers.“

Die Gouverneursperson warf einen bedeutsamen Blick auf die bionische Hand des Menschen. Kurz erwog hen ihm zu stecken, dass das Implantat sein generelles Machtpotential verringerte, besann sich dann jedoch eines Besseren.

„Feedback äußert sich in Kopfschmerzen, da Sie Ihren Willen benutzen, um sie zu kanalisieren. Ihr Wille sitzt im Kopf. Die Macht selbst ist erst einmal unendlich – so lange ich in der Nähe bin – aber Ihre Fähigkeit sie zu befehligen nicht. Stellen Sie es sich vor wie eine schwere Kiste, die Sie in den Händen halten. Ab einem gewissen Punkt beginnen Ihre Arme weh zu tun und dann irgendwann geben Ihre Muskeln auf.“

Die Antwort schien Vorn zu befriedigen, doch diesmal wollte Qowrow mehr wissen:

„Und warum brummt genau mir der Schädel und diesem Trottel nicht?!“

Mit einem schiefen Lächeln zuckte Ridley die Schultern.

„Ich kann nur raten, warum Sie als erster von Feedback erwischt werden, Mr. Qowrow. Vielleicht ist Ihr Wille weniger widerstandsfähig.“

Hen ließ das einen Moment sacken, bevor hen fortfuhr:

„Oder aber, Sie haben heute schlicht und ergreifend mehr Macht angewendet. Als ich hereinkam, waren Sie, anders als Mr. Meri, dabei Ihre Kugel schweben zu lassen. Ich nehme an, damit waren Sie auch davor schon eine Weile beschäftigt. Zu versuchen eine Technik zu meistern und sie tatsächlich anzuwenden sind zwei verschiedene Dinge.“

„Ganz sicher bin ich nicht schwächer als das Pissstück da drüben!“

, kommentierte der Wookiee, was Ridley lediglich mit einem Schmunzeln beantwortete. Dann fuhr er auch schon fort:

„Eine Frage hab‘ ich aber noch. Du hast uns jetzt n‘ Haufen Fähigkeiten gezeigt, aber lernen müssen wir den Blödsinn selber. Nachher verziehst du dich aber schon wieder und wir kriegen alleine den Bogen raus. Oder eben nicht. Was genau tust du, was ein Hologramm nicht leisten kann? Wozu genau brauchen wir dich?“

Nun konnte Ridley aber wirklich nicht mehr an sich halten und stieß ein helles Lachen aus, das in einem breiten Grinsen mündete.

„Mein lieber Mr. Qowrow, ich glaube Sie verkennen die Rolle eines Lehrers. Was Sie beschreiben, ist wofür Sie mich brauchen. Ich kenne die Macht und Ihre Geheimnisse. Und ich entscheide, wann Sie für weiteres Wissen bereit sind. Nur weil Sie in der Lage sind die Grundlagen recht einfach zu erlernen und von da ab recht einfach alleine Trainieren können, wissen Sie nicht was und wie sie am besten trainieren sollen. Würden wir ein Experiment starten, bei dem ich nur einen von Ihnen beiden aktiv ausbilde und dem anderen einfach Grundlagen erkläre, würde ich die Kraftparität zwischen ihnen beiden gründlich zerschlagen. Nur weil Sie die Grundlagen verstehen und anwenden können, werden Sie für jeden weiteren Schritt zunächst mein Wissen und dann meine Fähigkeiten brauchen Sie körperlich und geistig an Ihre Grenzen zu treiben. Machen Sie nicht den Fehler zu glauben, dass Sie mir irgendwann einmal das Wasser reichen werden können. In Ihnen steckt nur ein Schatten meines Potentials und selbst, um dahin zu kommen, erwartet Sie beide langes und bitteres Training. Und vergessen Sie eines nicht: Es gibt immer noch ein weiteres Geheimnis.“

Einen Moment lang wartete Ridley ab, ob es noch weitere Fragen gab, doch diesmal schienen beide Akolythen zufrieden zu sein. Damit war dann auch die Pause zu Ende und Ridley versenkte sich wieder in hens Meditation, während die beiden sich erneut an ihre Übungen machten. Natürlich hatten sie etwa so viel Erfolg wie erwartet: In Vorns Fall gab es deutlich zu viel Dreck und in Qowrows zu wenig. Schließlich schien der Wookiee jedoch wirklich bereit umzukippen und auch Vorns rote Oberlippe glänzte mit etwas, das Ridley für Blut hielt. Also hob hen die Hand, um den beiden Einhalt zu gebieten.

„Das soll für heute genügen. Im Trainingsraum werden Sie ab jetzt auch Früchte zum Training finden. Wir sehen uns dann in einer Woche. Oder auch früher, falls es mir in den Sinn kommt denjenigen, der meine Zeit noch mit Schlafen verschwendet, in die Rippen zu treten.“

Die Gouverneursperson stieß einen amüsierten Laut aus, erhob sich und verließ mit wehendem Cape den Raum. Sie würden ja sehen, wie viel Fortschritt die beiden bis zum nächsten Mal vorzuweisen haben würden.


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Die Antwort war so gut, wie sie wenig hilfreich war. Quasi nirgendwo speziell zu sitzen, hieß, dass Vorn einen Machtnutzer also seiner Macht nicht berauben konnte, ohne ihn sowieso gleich zu töten. Er würde ihn aber auch nicht gefangennehmen können. Fessel und Knebel brachten ja nichts, wenn es nur den Willen bedurfte. Offensichtlich. Vorn hatte es selbst demonstriert.

Die Erklärung, wieso der Machtgebrauch aber zu Kopfschmerzen und Blutungen in diesem führen konnten, war für den Menschen nachvollziehbar.
Asters Vergleich mit den Muskeln war perfekt gewählt, als hätte er sich auf ein Gespräch mit Vorn vorbereitet. Wer hätte das ahnen können?!

Nun fragte
Big Q etwas und obwohl sein Akolythenkamerad nichts verstand, antwortete Aster so, dass er es doch verstehen konnte. Die Frage und Antwort per se waren aber wenig hilfreich. Also entweder war der Wookiee einfach schwächer oder er hatte die Macht sehr viel mehr benutzt. Da sogar beides gleichzeitig zutreffen konnte, hatten sie mal wieder wertvolle Minuten verschwendet. Danke für Nichts, weiter machen.

Der Wookiee wollte aber noch mehr wissen, bellte nun länger und – sogar für den roten Hünen nachvollziehbar – mit mehr unterschiedlichen Tönen. Die darauf gegebene Antwort war natürlich ewig lang und komplex, doch Vorn glaubte sie verstanden zu haben. Im Grunde hatte der Wookiee wohl die selbe Frage gehabt. Wieso gingen sie die Techniken so schnell durch und machten dann den ganzen Rest selbst. Finger bewegt? Okay, den Rest bis zum Stemmen von Gewichten machste selbst.
Aster wies aber darauf hin, dass seine Tipps elementar sein dürften, wollten sie weiterhin ZEITNAH oder ÜBERHAUPT Fortschritte machen wollen. Das konnte durchaus stimmen, doch wirklich daran glauben wollte Vorn nicht, konnte aber ohnehin nicht viel tun. Die nächstbeste Alternative wäre es ja gewesen sich das Wissen durch LESEN anzueignen. Offensichtlich nicht mal im Ansatz ein gleichwertiger Ersatz.

Danach war Schluss mit Gelaber und sie konnten weiter üben. Bis zu dem Punkt, da Aster sie verließ, schaffte es aber keiner so wirklich Fortschritte zu machen. Vorn schaffte es kurz vor Ende sich selbst die Finger seiner fleischlichen Rechten zu prellen, weil er die Geschwindigkeit der heran fliegenden Melone falsch kalkuliert und deshalb zu früh hatte zugreifen wollen. Seine künstliche Hand wurde ebenso getroffen, doch zu spüren war natürlich nichts. Die Melone überlebte es freilich ebenso wenig. Belohnt wurde Vorn dann auch nur mit etwas neuer Politur für seinen Schnäuzer, nur das es diesmal sein eigenes Blut war. Die Kopfschmerzen, obwohl man sie schwerlich ignorieren konnte, war erträglich. Die geringeren medizinischen Kenntnisse des Hünen ließen ihn bei Kopfverletzungen aber eher früher als später stoppen, da er sie nicht einschätzen konnte.

Sie würden nun also voraussichtlich eine Woche lang für sich trainieren. Theoretisch gemeinsam in diesem Raum. Vorn hielt so gar nichts davon.
Big Q sah das ebenso, denn er war es, der am nächsten Tag über seinen Schatten sprang und einen Droiden anwies eine Nachricht zu übermitteln. Es war kein Vorschlag, keine Vermittlung oder so. Er ließ Vorn einfach nur wissen, dass er immer ab etwa 16 Uhr Ortszeit im Trainingsraum aufschlagen würde. Und er doch dann bitte nicht anwesend zu sein habe. So hatte es der Droide formuliert. Vermutlich hatte Big Q das weniger diplomatisch ausgedrückt. Da die Uhrzeit für Vorn passte, mussten sie auch nicht weiter miteinander interagieren. Er war ohnehin kein Langschläfer und hatte am Morgen und Mittag die meiste Energie. Aber selbst wenn, würde er dann auch lieber in seinem Zimmer trainieren, als den stinkenden Flohzirkus auf zwei Beinen ständig um sich herum haben zu wollen. Plus der Umstand, dass sie wohl beide ihre Fortschritte – und Fehlschläge – vor ihrem direkten Konkurrenten geheim halten wollten. Zumindest Vorn dachte so...

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Nachdenklich kaute Ridley am Schaft von hens Füllfederhalter, mit dem hen die letzte Stunde über Verhaftungsbefehle unterschrieben hatte. Bisher musste Matthew sich darum gekümmert haben, denn die Papiere hatten erst dann damit begonnen sich auf hens Schreibtisch zu stapeln, als der Vizegouverneur Truuine auf eine hoffentlich kurze Dienstreise verlassen hatte. Noch immer hatte Matthew Ridley nicht darüber eingeweiht was im Namen des Imperators grade vor sich ging, doch hatte hen fürs erste beschlossen sich zu fügen. Eine lange Liste von Haftbefehlen aus höherer Instanz war natürlich eine bittere Pille zu schlucken, jedoch auch ein Zeichen dafür den Kopf unten zu halten.

Während Ridley gearbeitet hatte, hatte hen versucht ein Muster in der langen Liste an Namen zu erkennen. Bislang ohne Erfolg. Sicher, bei den meisten von ihnen handelte es sich um Menschen und beinahe alle arbeiteten sie entweder in hens Verwaltung, den planetaren Sicherheitskräften, oder auf kommunaler Ebene. Dort endeten die Ähnlichkeiten jedoch auch schon. Menschen waren auf Truuine verhältnismäßig selten und doch schienen sich die Ziele durch das gesamte Spektrum zu ziehen. Männer, wie Frauen. Frischlinge, wie Veteranen. Alles in allem dünnten selbst hunderte Namen hens Verwaltung nicht einmal merklich aus, wohl aber verringerten sie die Anzahl beschäftigter Menschen deutlich.

Und doch hatte nicht die schiere Anzahl von Verhaftungen Ridley dazu veranlasst innezuhalten, sondern die Entdeckung eines bekannten Namens. Bisher waren hens höhere Riegen und damit eventuelle Bekanntschaften verschont geblieben, doch diesen einen erkannte hen. Auch wenn hen lange nicht mehr an ihn gedacht hatte. War es Ridley vorher schwergefallen ein Muster zu erkennen, war hen nun völlig ratlos, wie Richter Steve Hantonar dort hineinpasste. Der eigentlich pensionierte Staatsdiener, der aus seiner persönlichen, kleingeistigen Motivation heraus noch immer Urteile für die Regierung sprach, war alles in allem ein unbedeutendes, kleines Licht. Seit Ridley Hantonars rassistisch motivierten Urteile gerügt hatte, hatte der Mann sich sogar einigermaßen verbessert. Hen wäre nur allzu glücklich gewesen den Namen vollständig zu vergessen und ihn bis zum Ende seines armseligen Lebens seinem Schicksal zu überlassen. Doch irgendjemand hatte die Tinte verschwendet einen Haftbefehl für Steve Hantonar an Ridley durchzureichen. Was auch immer hier vorging, die Säuberung war gründlich.

Nachdenklich brummte die Gouverneursperson. Dann würde Hantonar eben verhaftet werden. Wie bei so vielen anderen würden bei nächster Gelegenheit nun die Strafverfolgungsbehörden, die Hantonar so enthusiastisch auf alles Nichtmenschliche gehetzt hatte, an seiner Türe klopfen. Und dann ging es für ihn ab in die Mountain Lodge. Ohne Prozess und zweite Chancen würde er dort den Rest seines armseligen, kleinen Daseins fristen, denn Truuines normale Regeln galten nicht für politische Gefangene. Keine Freiheit durch Arbeit und Bildung. Bis zu dem Tag, wo jemand sich seiner erinnerte und seine Freilassung empfahl, oder er an Altersschwäche starb würde er das Gefängnis nicht mehr verlassen. Genau wie hunderte andere Namen im Stapel Flimsi auf Ridleys Schreibtisch und all jene, die Matthew bereits verarbeitet hatte. Es war kein Schicksal, das hen ihnen gewünscht hätte und etwas in hens Innerem sträubte sich gegen die Leichtigkeit des Federstreichs mit dem hen ihr Schicksal besiegelte.

Und doch…setzte hen schließlich hens Namen auf das das Stück Flimsi. Alles, was hen von diesen Leuten trennte war hens Kooperationsbereitschaft. Was hier geschah war Unrecht, zweifelsohne. Doch das Einzige, was man tun konnte, war sich zu fügen, und es schließlich irgendwann besser zu machen, wenn man sich irgendwann selbst in der höheren Verantwortungsposition wiederfand. Es musste so sein, sonst würden am Ende nur diejenigen ohne Skrupel zu diesen Positionen avancieren. Das redete hen sich zumindest ein.

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Es dauerte vermutlich nur wenige Minuten, doch am Ende gestand es sich Vorn erst nach zwei Stunden ein. Alleine zu trainieren rief den Rebellen in ihm wach und ohne Asters Aufsicht gab es niemanden, der ihn allein durch seine Anwesenheit im Zaum halten konnte. Kurz und bündig zusammengefasst: Die Melone war scheiße langweilig, um sich damit zu beschäftigen. Sich selber redete der Mensch ein, dass es ja auch sinnvoller sei mit etwas lebendigem zu üben, da er später ja auch Personen unverletzt zu sich ziehen wollte. So eine Frucht mochte eine gute Größe und halbwegs passable Konsistenz besitzen, doch wozu sich mit passabel zufrieden geben?

Deshalb unterbrach Vorn das Training und ging in die Küche, wo bereits ein bekanntes Gesicht, nun, nicht direkt auf ihn wartete, aber er wurde bereits angesehen, als er um die Ecke kam. Ein einbeinig humpelnder Hüne mit seinem Gewicht war schwer zu überhören. Er fragte den Mann, der kein Koch, aber so etwas wie ein Gehilfe war, ob er etwas lebendiges für Trainingszwecke haben könne. Da seine Frage so offen gestellt worden war, hatte man dem Akolythen zuerst aber nur unpassendes angeboten. Muscheln, Krebse und solch Zeug halt. Als er konkreter wurde und im Grunde – zumindest für seine Verhältnisse – umständlich eine Art aquatisches humanoides „Kind“ beschrieb, schien es Klick im Kopf des Gehilfen gemacht zu haben.

Natürlich gab es auf einer Welt wie Truuine gefühlt unendlich viele Spezies, Rassen, Unterarten und wer weiß was noch. Für jede Klimazone, Salzgehalt, Wassertemperatur, Wassertiefe und noch andere Aspekte gab es ein eigenes Ökosystem und dementsprechend nach Millionen oder Milliarden Jahren der Evolution genügend unterschiedliche Tierarten. Hatte Vorn nicht in der Kolonie, sondern tatsächlich hier auf diesem Schiff gelernt. Gleich in seiner ersten Woche hatte er irgendwann mal selber in der Küche aktiv werden wollen, weil es da diese Anfangszeit gegeben hatte, in der Köche und Vorn ständig aneinander vorbei geredet hatten. Das hatte sich schließlich geändert und der Akolyth hatte keine Notwendigkeit mehr darin gesehen, sein Essen selbst zuzubereiten. Aber in dieser kurzen Phase des „Vielleicht ja doch“s hatten die Köche Zeit gehabt um Vorn dies und das zu erklären. Vor allem viel über die Zutaten an sich, da der Mensch kein Interesse an Zubereitungsformen gezeigt hatte. Wozu auch? Er wusste genug, um sich nicht mit Details herumschlagen zu wollen.

Es gab also eigentlich genug Tierarten, die passen durften, so Vorns vager Plan. Der Gehilfe überlegte eine Weile und er schien im Kopf eine Reihe von Arten durchzugehen, ohne erneut den Fehler zu begehen seinen Gegenüber mit den Namen zu belästigen. Schließlich nickte er, ging an eines der permanent leuchtenden Bildschirme irgendwo am hinteren Ende der Küche und tippte etwas ein, dann gestikulierte er den Akolythen zu sich. Auf dem Schirm sah man eine amphibische Kreatur, nicht direkt humanoid, aber nah dran. Sie war nicht sonderlich schön anzusehen, denn tatsächlich erinnerte sie Vorn an die Haustierform eines Trandoshaners. Aber mal von der bräunlichen Farbe, den ganzen Knubbeln und Warzen abgesehen, war sie ausreichend. Wie ein Kind eben. Der Kopf war in etwa so groß wie die Melonen. Passt.

Natürlich hatten sie das Vieh nicht an Bord. Das war Vorns Pech, doch sein Glück war, dass die nächste Vorratslieferung am nächsten Tag ankommen sollte und es war noch nicht zu spät noch etwas auf die Liste zu setzen. Gesagt getan und der Mensch verließ die Küche wieder. Dank seines Zustands hatte er etwa eine Stunde verloren, doch das würde er morgen raus arbeiten, nahm er sich vor. Für diesen Tag übte er weiter mit Melonen, zerstörte zwei von ihnen und traf sich drei Mal selbst an Brust und Armen und feuerte die Letzte des Tages mit ordentlich Frust im Bauch absichtlich gegen die Wand, wo sie auf wundervolle Weise explodierte. Pünktlich, also noch bevor
Big Q auftauchen konnte, verschwand der Hüne und verbrachte die restliche Zeit in seinem Quartier. Zuerst die Tiefschlaftrance versuchend, gab er es schließlich auf und versuchte sich weiter an einer unemotionalen Levitation.

Noch am frühen Morgen des nächsten Tages kam dann die Lieferung und wie gewünscht wurde Vorn dafür geweckt. Als er ankam, stand der Gehilfe vom Vortag schon bereit und geleitete ihn zu dem Vorratslager. Dieses war eigentlich dafür ausgestattet worden, dass man damit sehr viel mehr Gäste versorgen konnte und da dies nun nicht notwendig war, gab es genug Platz für Vorns Sonderwünsche. Denn es gab natürlich nicht nur eine Amphibie. Sie würden ja schließlich immer mal wieder sterben, das war klar. Der Akolyth hatte mit etwa zwei Toten pro Tag gerechnet, doch das konnte er sich nicht leisten, denn es waren nur fünf gekommen. Das hatte man ihm aber schon gesagt. Mehr war nicht drin, da sie in dieser Größe einfach nicht häufig genug - in überwachten Gewässern – vorkamen. Und, am Ende des Tages, sollte ja auch nicht zu viel Geld für Vorns Extrawünsche ausgegeben werden. Sicherlich hätte man mehr beschaffen können, aber der eigentliche Koch war da recht stur geblieben und was sollte Vorn da schon tun?

Eine der Amphibien wurde in dessen Box auf einen Antigravwagen gestellt, an den sich der Akolyth dann auch festhalten konnte, während er ihn in Richtung Trainingsraum schob. Etwa fünfzehn Minuten, nachdem
Big Q nicht mehr in diesem hätte sein dürfen, kam er dort an und er war tatsächlich leer. Und im Gegensatz zu Vorn gab es keine Anzeichen dafür, dass er jemals drin gewesen war. Der Hüne war da weniger ordentlich. Wozu gab es schließlich Droiden? Kiste und Amphibie zusammen wogen etwa fünfzig Kilogramm, konnten also leicht vom schwebenden Wagen gezogen und halbwegs mittig im Raum platziert werden, sodass Vorn sich wieder nahe am Eingang positionieren konnte. In ihm steckte immer noch der Instinkt, sich nicht zu weit in eine Sackgasse hinein zu begeben und er hatte auch nicht vor diese Eigenart abzulegen.

Vorn öffnete die Kiste und langte sofort zu, denn man hatte ihn vorgewarnt. Die Biester waren nur so lange ruhig, wie sie ihre ausweglose Lage erkannt und akzeptiert hatten. Sobald sie aber die Freiheit witterten, wollten sie sofort Reißaus nehmen und dies versuchte dieses Exemplar auch auf der Stelle. Zappelnd und hohe quietschende Töne von sich gebend wand es sich in Vorns Händen, doch es war nicht in seinem nassen Element und die fleischlichen wie kybernetischen Fesseln zu stark. Der Akolyth hob sie aus der Kiste, legte sie auf den Boden, wo er sie mit einem Knie fixierte. Vier Stummelbeine gab es und Vorn brach sie alle auf gruselig methodische Weise. Die Reaktion des Wesen war typisch für ein Beutetier. Es gab kaum einen Mucks von sich, bewegte sich aber noch ein wenig. Würde Vorn es einfach gewähren lassen, es hätte den Trainingsraum innerhalb einer Stunde oder so vielleicht sogar verlassen können.

Das würde in den nächsten sechs Tagen nicht passieren. Überraschenderweise störte sich Vorn auch gar nicht an den Amphibien selbst. Er hatte schon so halb damit gerechnet, dass ihre Bewegungen, Geräusche oder der Geruch ihn in seiner Konzentration stören würden, doch es geschah nicht. Als ob nur
Aster und vor allem Big Q dies vermochten. Aber war es wirklich verwunderlich? Schließlich war es ja auch nur ein Tier, selbst wenn es angeblich intelligent sein sollte. Man aß es auf Truuine ja trotzdem, wenn auch als sogenannte Delikatesse. Was auch immer das bedeuten sollte.

In den sechs Tagen machte Vorn generell langsam Fortschritte, doch es gab so manchen Moment, da schien es Spitzen zu geben und plötzlich leichter zu werden, als hätte sein Unterbewusstsein irgendeine Abkürzung gefunden, erzählte es dem bewussten Ich von Vorn aber nicht. Er wurde also besser, ohne den Grund dafür zu kennen. Vier der fünf Amphibien mussten dafür auch sterben und das letzte Tier durfte nur deshalb leben, weil das Vorletzte trotz gebrochener Gliedmaßen einen Tag lang überlebte und Vorn es auch nicht aus Versehen umgebracht hatte. Die ersten beiden waren genau so gestorben. Plötzlich hatte es ein hörbares Knacken gegeben und die Brustkörbe – und nicht wie erwartet der Schädel – hatten nachgegeben. Die anderen beiden waren, zumindest aus Vorns Sicht, nicht auf Grund der Machtfähigkeiten verendet. Als Bonus oben drauf gab es dafür jeden Tag dann eine Essen, in welchem diese Opfer vom Akolythen verarbeitet worden waren. In keinem davon hatten sie es aufgewertet. Er würde sie nie wieder essen, so viel war klar. Delikatesse hieß dann also wohl, dass nur Imperiale es mochten, so wie sie gerne Lebendes aßen. Barbaren eben.

Kurz bevor
Aster planmäßig zurückkehren sollte, zog Vorn ein Resümee seiner Trainingszeit. In seinem Quartier hatte er – aus seiner Sicht – bedeutende Fortschritte bei der Levitation machen können. Maggas Lehren zu rezitieren schien das perfekte Fundament dafür zu sein, um emotionslos Macht anwenden zu können. Und mit jedem Tag war es ihm leichter gefallen, weil ihm auch das Rezitieren leichter gefallen war. Als Nebenprodukt hatte sich auch sein Machtgriff verbessert, sodass er ja nicht alle Amphibien damit getötet hatte. Der einzige komplette Fehlschlag war die Tiefschlaftrance. Das auf sich selbst fokussieren und seinen eigenen Machtkern finden hatte er einfach nicht hinbekommen. Vielleicht weil es einfach zu abstrakt war, vermutete er. Die Resultate von Levitation und Machtgriff waren offensichtlich. Man konnte sie sehen, ja, sogar spüren. Aber bei der Trance fühlte er nichts außer eine steigende Müdigkeit. Und als er diese mit einem sogenannten "koffeinhaltigen Erfrischungsgetränk auf Pflanzenbasis" tatsächlich beikommen konnte, langweilte er sich einfach nur, weil er halt nicht wusste wo er suchen sollte. Stundenlang rumsitzen war halt nicht so sein Ding und das dann auch noch ziellos zu tun, erschien ihm sinnlos und wohl deshalb gelang es ihm auch nicht. Er war geistig nicht willig. Doch was solls. Zwei von drei war doch ganz ordentlich, fand er...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Das nächste Mal, als Ridleys Lambdashuttle auf dem Deck der Silbergischt landete, lag das Schiff noch im Dunkeln. Vermutlich hens Lieblingsaspekt von hens abgeschlossener Sith-Ausbildung war, dass hen vollkommen unabhängig von jeglichen Tages- und Nachtzeiten operieren konnte. Als hen die Laderampe hinabschritt war, hen nicht müder, oder unaufmerksamer als an einem beliebigen Tag zur Mittagsstunde. Nicht einmal einen Wecker hatte hen sich stellen müssen, sondern hatte hens Tiefschlaftrance einfach mit Blick auf hens Chrono rechtzeitig beendet und sich auf den Weg gemacht.

Besagte Technik war jedoch auch nicht nur der bequeme Grund warum hen heute Morgen schon hier war. Vorn und Qowrow rechneten mit einer Trainingseinheit kurz nach dem Mittagessen, doch Ridley wollte sehen, wie weit die beiden in Sachen Meditation gekommen waren. Zu dieser unmenschlichen Uhrzeit lag die Silbergischt still und leblos im Wasser. Ein wenig Licht schien von der Hafengarnison Ith’aquas herüber und zwei gelangweilte Soldaten nickten der Gouverneursperson respektvoll zu. Auf hens Fersen kamen sechs Mitglieder von hens Garde die Rampe hinab, an die hen sich mit einem Schulterblick wandte, kurz bevor hen das dunkle Innere des Schiffes betrat.


„Ich melde mich, wenn ich Sie brauche. In der Zwischenzeit können Sie gerne das Küchenpersonal aus dem Bett werfen und sich für ein frühes Frühstück verköstigen lassen.“

Hens erste Station war Qowrows Kabine. Zwischen hens Machtsinn und dem Infrarotmodus von hens bionischen Augen sah hen genug und hielt sich bewusst nicht damit auf irgendwelche Deckenbeleuchtung aktivieren zu lassen. Die Kabinentür des Wookiee hätte sich normalerweise mit einem vernehmlichen Zischen geöffnet, doch konnte die Hydraulik von außen deaktiviert werden, womit sich die Tür beinahe geräuschlos öffnen ließ. Gedacht, getan und einen Moment später glitt der Durastahl zur Seite. Ridley betrat den Raum und grinste zufrieden, als Qowrow, der bis grade kerzengrade auf seinem Bett gesessen hatte, in die Höhe schoss. Mit einer Handbewegung betätigte Ridley den Lichtschalter und der Wookiee hielt inne, die Augen ob des plötzlichen Lichtes zu Schlitzen verengt.

„Warnung ernstgenommen, Bedrohung abgewehrt. Gut gemacht.“

, sagte Ridley und nickte dem Akolythen zu.


„Schockstab, Meister? Was’n Arschlochmove.“

, gab Qowrow mit einem Blick auf den Z2-Schockstab in Ridleys Rechter zurück und gab ein kehliges Wookieelachen von sich. Im Licht der Deckenlampe funkelten silberne Durastahlzähne, wo Ridley ihm seine echten, vergangene Woche, ausgeschlagen hatte. Hen grinste böse.

„Das war die Idee, ja. Wir haben jetzt eine Trainingseinheit. Gehen Sie schonmal in den Trainingsraum und bringen Sie den Wagen Melonen mit. Mister Meri und ich kommen gleich nach.“

Qowrow nickte und folgte Ridley aus seinem Quartier hinaus, bog dann jedoch an der nächsten Ecke in die andere Richtung ab. Hen selbst begab sich zu Vorns Zimmer, wo dieselbe Prozedur wie eben wiederholt wurde. Und wie hen bereits vermutet hatte, schlief der Mann seelenruhig in seinem Bett. Ridley hatte gehofft ihn mit Konkurrenzdenken manipulieren zu können, doch offensichtlich brauchte es eine stärkere Motivation. Auf leisen Sohlen trat hen im Dunkeln an den Mann heran, aktivierte den Schockstab auf einer schmerzhaften Stufe und rammte ihn dem Menschen in die Seite. Augenblicklich begannen blaue Blitze zu zucken, während Ridley vernehmlich sagte:

„Herzlichen Glückwunsch, der Feind hat Sie im Schlaf überrascht. Sie sind tot.“

Einen Moment lang wartete hen ab, bevor hen schließlich die Waffe absetzte.

„Auf die Beine, jetzt wird trainiert.“


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Überraschenderweise konnte Vorn doch nicht durchschlafen. Obwohl er es aus seiner Zeit im Gefängnis kannte, also das man ihn verfrüht weckte, um ihn zu foltern, hatte er nicht mehr damit gerechnet. Nicht auf diesem Schiff, nicht im zivilisierten Teil des Imperiums. Doch da lag ja auch das Paradoxon, wie ihm später bewusst werden würden. Das Imperium wurde von Barbaren bevölkert, die nur dank ihrer Technologie und ihrer Machtfähigkeiten bestehen konnten. Natürlich gab es hier keine Sicherheit vor den eigenen Leuten. Aber irgendwie hatte Vorn sich blenden lassen. In seiner Kolonie hätte er es nie erwartet. Er hatte sich dort buchstäblich jede Nacht woanders in eine Art Kammer gesperrt. Manchmal nur so groß wie eine Kiste, manchmal ein gähnend leeres Vorratslager. Aber eben immer nur er alleine und nur eine Tür, die man gar nicht leise öffnen konnte. Doch die Annehmlichkeiten auf diesem Schiff hatten ihn unvorsichtig werden lassen, wie er ebenfalls später realisieren würde. Jetzt, in diesem Moment, schreckte er gleichzeitig hoch, wich aber auch reflexartig zur Seite aus, um der Ursache des Schmerzes zu entgehen.

Den Spruch seines Meisters noch in den Ohren, setzte sich Vorn schließlich auf. Er würde jetzt keine offene Kritik üben.
Aster hatte ihn gewarnt, er hatte es für nicht so wichtig gehalten und deshalb normal schlafen müssen. Könnte er ja auch noch später machen, hatte sich der Akolyth gedacht. Offensive Fähigkeiten seien wichtiger, hatte er gedacht. Viel zu abstrakt und weit weg sei diese Technik. Aster schien aber davon auszugehen, dass eine Woche reichte. Oder er war einfach nur ein sadistischer Wichser. Oder beides traf zu. Wie dem auch sei, Vorn sagte nichts und grunzte einfach nur.

Inzwischen funktionierten seine beiden Beine wieder und er hatte sich zu 90% an seine neue kybernetische Hand gewöhnt. Die letzten 10% wollten sich einfach nicht einstellen. Sobald er sie in Kombination mit seiner anderen Hand einsetzte, konnte er den Unterschied nicht mehr ignorieren. Da er zu stolz war um um Tipps zu fragen, schob er dies auf. Vielleicht würde sich dieses Problem ja von selbst lösen.

Aster ging vor und Vorn machte sich für den Tag fertig. Das dauerte gar nicht mal so lange, da seine ursprüngliche Haarpracht ja nach wie vor nicht vollständig zurückgekehrt war. Ungefähr fünfzehn Minuten später verließ er sein Quartier und war dann in einer Hand voll Minuten beim Trainingsraum, in welchem sein Meister und Big Q bereits warteten und irgendetwas besprachen, das nur stinkende Affen verstehen konnten.

Melonen waren bereits aufgestellt worden und Vorn fragte sich kurz, ob sein Meister wohl von den trandoshanerartigen Amphibien wusste oder ob er sie ansprechen sollte. Er entschied sich dagegen. Der Planetenherrscher hatte ja irgendetwas von Geld gesagt, welches er verdient. Sollten sie es doch davon bezahlen.

„Tiefschlaftrance in einer Woche. Das kann ich nicht.“
verkündete Vorn, doch da dies die Offenlegung eines Fehlschlages war, fügte er feindselig starrend hinzu:
„Aber diesen stinkenden Affen kann ich trotzdem töten.“

Demonstrativ gestikulierte er mit den Händen an seiner Seite, als spiele er an dem Hals des Wookiee herum, setzte dabei aber keine Macht ein und versuchte vor allem seine Emotionen zu kontrollieren. Er war inzwischen selbstbewusst genug, um den Machtgriff gezielt einsetzen zu können. Und sollte der Affe mehr Zeit mit der Trance verschwendet haben, das ihn ja in einem Zweikampf nichts brachte, dann hatte Vorn sich einen Vorteil herausgearbeitet...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Vorns Quartier ] Ridley und Vorn

Vorn hätte Ridley schon fast leidtun können, nachdem er so unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war. Nach außen hin zeigte er natürlich sein klassisches Höhlenmenschenbenehmen, doch emotional sah dies schon ganz anders aus. Die Gouverneursperson konnte bezüglich der Feinheiten natürlich nur raten. Doch wie es schien, hatte der Mann seiner Umgebung bislang genug vertraut, um sorglos zu schlafen. Etwas, das nun vermutlich unwiederbringlich zerstört worden war. Für einen Herzschlag lag Ridley eine Entschuldigung auf der Zunge, ein empathischer Reflex hens Aktion zu überdenken und zu versuchen das Vertrauen zurückzugewinnen…doch dann riss hen sich zusammen. Ridley leitete keinen Verein für arme, vernachlässigte Haustiere und Vorn war kein Welpe, dem hen grade den Wassernapf ins Gesicht getreten hatte. Die Aktion war wohlbedacht und notwendig gewesen. Und hens eigene Reflexe eine Schwäche, die es auszumerzen galt.

Vorn sagte nichts und so blieb auch Ridley stumm, während hen Richtung Trainingsraum voranging. Dort wartete Qowrow bereits, auf dem Boden kniend, auf hen, seine Stahlkugel in einer langsamen, weiten Spirale um ihn herumkreisen lassend. Der Wookiee verschwendete auch wirklich keine Sekunde. Belustigt stieß Ridley Luft durch die Nase aus. Wenn Vorn sich keine Scheibe von seinem Kollegen abschnitt, würde dieser ihn im Staub zurücklassen. Es war eine interessante Illustration dessen, was die Gouverneursperson quasi von Anfang an gewusst hatte. Qowrow war ein deutlich nützlicherer Kandidat für die Ausbildung zum Sith nach Ridleys Geschmack. Und nicht zum ersten Mal fragte hen sich, ob es nicht vielleicht besser war den Akolythenunsinn abzubrechen und dem Wookiee aufzutragen Vorn zu vernichten, um sich einen tatsächlichen Schülerplatz zu verdienen… Auch diesen Gedanken verwarf Ridley beinahe sofort. Besser als ein perfekter Schüler waren auch zwei mittelmäßige Akolythen. Dennoch würde hen ein Auge auf diese Sache haben müssen.

Qowrow beendete seine Übung, bevor er sich mit Blick auf den Vorn-losen Eingang erhob und dann Ridley direkt ansah. Hen spürte, dass der Wookiee schon eine Weile darauf gewartet hatte, hen einmal alleine zu erwischen.


„Meister, darf ich eine Frage stellen?“

, fragte der Wookiee in seiner üblichen Weise grummelnd. Ridley nickte, also fuhr er fort:

„Ihr habt letztes Mal gesagt, dass der Rote Idiot den Machtgriff instinktiv schon angewendet hat. Das war während der Hinrichtung und mit Kizito als Ziel. Das ist warum er hier ist, nicht? Ich habe den Machtgriff aber selbst nicht instinktiv angewendet. Warum bin also ich hier? Was habe ich ohne es zu wissen schon angewendet?“

Nachdenklich wiegte Ridley den Kopf, während hen Qowrow für einige Momente anschaute. War dies etwas, das hen enthüllen wollte? Eigentlich nein, doch die Frage zeugte von einem wachen, intelligenten Geist, der auch ohne äußere Hilfe interessante Transferleistungen erbringen konnte. So ziemlich das Gegenteil dessen, wie hen Vorn erlebte. War es nicht besser diese Eigenschaften zu fördern, anstatt sie im Keim zu ersticken? Vorn war gefährlich, wenn er zu schnell und zu unabhängig Fortschritte machte. Aber galt das auch für Qowrow? Eigentlich ja nicht, oder? Kurz entschlossen schenkte Ridley dem haarigen Alien ein Lächeln.

„Dies ist keine Fähigkeit, die Sie beide für Ihre Aufgaben benötigen werden. Aber, als Belohnung für das Meistern der Tiefschlaftrance und weil Vorn noch auf sich warten lässt, will ich Sie Ihnen erklären. Ich muss dazu sagen…ich habe nicht genau gesehen, wie es passiert ist. Ich glaube jedoch, dass Sie instinktiv die Technik ‚Gedankentrick‘ angewandt haben.“

Während sie auf Vorn warteten, erklärte Ridley Qowrow die Grundlagen der Fähigkeit und war grade dabei ihm einige Fragen zu beantworten, als der Mensch schließlich hereinkam. Beinahe augenblicklich gab der Wookiee sich zufrieden und Ridley warf ihm einen belustigten Blick zu. Nun gut, sollte er eben seinen Vorsprung geheim halten. Es war hem sowieso lieber, wenn Vorn nicht lernte die Geister der Bediensteten zu beeinflussen. Er bekam ja auch so (in Maßen) alles, was er sich wünschte, umsonst.

Wie üblich stinkig verkündete Vorn, dass er die Tiefschlaftrance in einer einzelnen Woche nicht hatte meistern können, fügte jedoch hinzu, dass er Qowrow trotzdem vernichten konnte. Die explizite Handgeste alarmierte Ridley für einen Moment, doch dann erkannte hen, dass der Mensch ohne Biss gebellt hatte. Der Wookiee hingegen war nicht so entspannt. Mit aufgestelltem Pelz röhrte er Vorn an und zeigte dabei seine neuen, unteren Stahlzähne in aller Pracht.


„Ich reiße dir die Wirbelsäule zum Arsch heraus, du kerniges Stück Blutschiss!“

, gab Qowrow zurück, schaltete jedoch einen Gang zurück, als er Ridleys Handgeste bemerkte. Die Gouverneursperson grinste verschmitzt.

„Gut, dass Sie das ansprechen, Mister Meri. Verteidigung gegen Machtkräfte steht für heute auf dem Zettel.“

Lange hatte Ridley überlegt, ob hen den beiden diese spezielle Technik beibringen sollte. Hätte hen nur einen Akolythen gehabt, hätte die Antwort wohl vermutlich ‚Besser nicht.‘ gelautet, doch hatte hen den Verdacht, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen würde, täte hen es nicht. Doch jetzt grade wollte hen noch andere Dinge ansprechen.

„Woran hapert es bei Ihnen in Sachen Tiefschlaftrance, Mister Meri?“

, fragte Ridley den Mann und dachte an hens eigene Meisterung der Technik zurück, damals noch unter Matthews Fittichen. Hatte hen selbst es fertiggebracht Tiefschlaftrance in nur einer Woche zu erlernen? War diese Übung nicht mit hens Entzug von Schlaftabletten zusammengefallen und damit mit einer der schlimmsten Wochen von hens Karriere? Das war sie und wenn hen sich korrekt erinnerte, hatte die eine Woche auch nicht ausgereicht. Forderte hen grade etwa zu viel von den beiden Akolythen? Doch nein. Qowrow hatte es geschafft.

Vorn erklärte seine Probleme in gewohnter Vorn-Weise, bevor Ridley zu hens eigener Erklärung ansetzte:


„Ich erkläre Ihnen die Grundlagen gerne noch einmal. Während Ihrer Meditation konzentrieren Sie sich auf die Macht. Versuchen Sie Ihre Verbindung zur Macht und damit zu mir zu ergründen. Lassen Sie die Macht durch sich selbst fließen, anstatt sie nach außen hin anzuwenden. Dafür brauchen Sie Zeit, je nachdem wie schwer Ihnen das fällt. Das ist harte Arbeit, für die es keine Abkürzung gibt. Als ich die Fähigkeit selbst erlernt habe, habe ich einige Tage lang quasi nicht geschlafen. Was ich stattdesen getan habe, war, nächteweise auf meinem Bett zu sitzen und meinen Kopf – metaphorisch – so lange gegen die Wand zu hämmern, bis ich es geschafft habe. Wenn Sie noch etwas Motivation brauchen, um die nötige Selbstdisziplin anzuwenden: Mister Qowrow hat es bereits geschafft und wird nun weniger schlafen müssen als Sie. Ebenfalls behalte ich mir vor, so lange mit dem Schockstab zurückzukehren, bis Sie sich nichtmehr kalt erwischen lassen.“

Qowrow hatte der Erklärung zu beginn noch gelauscht, sich dann jedoch schon einmal hingekniet und die Augen geschlossen. Ridley erkannte nicht, was genau der Wookiee versuchte, wartete jedoch auch nicht darauf es herauszufinden. Mit einer Handbewegung signalisierend es hem nachzutun, ließ Ridley sich auf hens üblichem Platz nieder und holte zum inzwischen wiederholten Mal Stahlkugeln hervor.

„Die erste Prüfung heute Morgen haben Sie beide mit unterschiedlichem Erfolg bereits hinter sich. Jetzt will ich sehen, inwieweit Sie die anderen Techniken gemeistert haben. Levitieren Sie Ihre Kugel bitte.“

Beide Akolythen streckten Ihre Geister aus und – im deutlichen Kontrast zur letzten Woche – ließen die Kugel schweben. Grade Vorn schien deutliche Fortschritte gemacht zu haben.

„Gut. Als nächstes die Kugeln absetzen und dann mit einem Machtstoß gegen die Rückwand schießen.“

Gesagt getan, mit ähnlichem Erfolg. Bei dieser Übung hatte nun Qowrow seine Defizite aufgeholt und so stießen beide Kugeln gleichzeitig und mit ähnlicher Wucht gegen die hintere Wand.

„Gut. Als nächstes holen Sie sich beide eine Melone – ohne aufzustehen! Mister Qowrow, zerquetschen Sie Ihre Melone, sobald sie bei Ihnen angekommen ist.“

Auch dieser Befehl wurde ausgeführt und Ridley nickte äußerst zufrieden. Zeit für den letzten Test, bevor es an neue Techniken ging. Eine kurze Anweisung über Com und eine patrolianische Bedienstete betrat den Raum, einen zweiten Repulsorwagen vor sich herschiebend. Diesen stellte sie neben Ridley ab und machte sich dann wieder eilig von dannen.

Die Governeursperson erhob sich und griff nach einer ausladenden Tasche im unteren Teil des Gefährts. Diese öffnete hen und zog eine etwa 30x30cm große Kiste aus Transparistahl hervor, die hen vor Qowrow abstellte. Im Innern des Behälters funkelte der Griff eines Lichtschwertes. Die Augen des Wookiees glitzerten gierig. Nun kehrte Ridley zu hens Platz zurück und zog ein zweites Lichtschwert aus der Tasche, das hen vor sich auf den Boden legte.


„Sie sehen, Sie beide haben eine zweite Chance bekommen sich Ihre Lichtschwerter zu verdienen. Mister Qowrow, Ihre Aufgabe ist es die Kiste mithilfe der Macht zu zerquetschen. Seien Sie vorsichtig. Falls Sie die Waffe darin beschädigen, wird es dauern, bis ich sie repariert habe. Mister Meri, rufen Sie das Schwert zu sich. Auch idealerweise, ohne es zu beschädigen, oder sich selbst etwas abzusäbeln.“


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Big Q ließ nicht lange auf sich warten und reagierte auf die Quasi-Herausforderung wie es einem Affen gebührte. Ihr Meister hatte natürlich etwas dagegen und ging auf seine Weise dazwischen, indem er eine neue Technik ansprach, die genau gegen solche Angriffe schützen sollte. Also eben jene, mit der Aster ihn bei der Hinrichtung so leicht hatte ins Leere laufen lassen können, obwohl er doch so scheiße wütend gewesen war. Der Name, falls final, war wie üblich von einem Kleinkind erdacht worden, doch das kümmerte Vorn gerade nicht. Mit jedem weiteren Tag sank die Wahrscheinlichkeit für einen schlichten Faustkampf oder alleinigen Einsatz von Muskeln. Sie würden zwangsläufig ihre neuen Fähigkeiten nutzen, sollte es dann endlich zum Zweikampf kommen. Auch deshalb verfolgte der Hüne seine Provokationen nicht mehr weiter.

Bevor es aber dazu kam, wollte Aster wissen, woran es haperte. Na das konnte er gerne wissen.

„Wie soll ich mich mit der Macht auf mich selbst konzentrieren? Soll ich schweben? Mich selbst würgen? Wie soll ich...“
Er gestikulierte wild, weil ihm die passenden Worte fehlten.
„...nichts tun und dann doch wieder nicht?“

Alle anderen Techniken waren aktiv gewesen. Er hatte sie mit dem Willen eingesetzt, etwas zu bewegen. Und nun sollte er... nichts bewegen? In seiner Vorstellung war das eine andere Form der Macht. Kein Wasser... sondern... was.... Licht?
Aster erklärte es noch einmal und tat es vermutlich mit fast den selben Worten wie zuvor. Zumindest half er Vorn kein Stück. Natürlich nicht. Sie waren zu unterschiedlich. Dieser Gedanke brachte den Akolythen aber nicht weiter. Inzwischen konnte er sich nicht einmal mehr irgendwo einsperren, da
Big Q ihn dann trotzdem mit der Macht durch Wände hindurch im Schlaf töten konnte. So gerne er in diesem Moment auch trotzig Asters Worte selbigen in die hässliche glatte Fresse klatschen wollte, das half jetzt nicht weiter.

„Verstehe.“ antwortete er und versuchte dabei so stoisch wie möglich zu klingen, damit man sein Unverständnis nicht heraushören konnte. Aster konnte ihm nicht helfen. Ein Fisch konnte einem Vogel nicht das Fliegen erklären.

Das Thema war aber vorerst eh durch, denn nun kam die Levitation zur Sprache, dann der Machtstoß. Beide Akolythen waren annähernd gleich gut. Dann kam der Machtgriff und wieder waren beide Anfänger auf ihre Weise in etwa ebenbürtig. Womit sie zum aktuell letzten Teil kamen. Dem LASERschwert. Welches dieser Schwanzlutscher nach wie vor Lichtschwert nannte. Vorn hätte ihn dafür immer noch gerne mit eben dieser Waffe den Unterschied zwischen Licht und Laser beibringen wollen, aber dazu wohl eher später mehr. Womöglich viel später.


Die Aufgabe war simpel. Das Laserschwert zu sich zu ziehen, ohne es dabei zu beschädigen. Da Vorn inzwischen sogar Lebewesen unverletzt greifen konnte, würde dies jawohl kein Problem werden. Immer noch stehend fixierte er den Griff mit den Augen, streckte dann seine Rechte aus, die Finger so gekrümmt, dass die Waffe leicht hinein fliegen konnte. In dem Augenblick zögerte der Rothäutige kurz, weil ihm erst jetzt auffiel, dass er in der letzten Woche ja auch mal hätte üben können, irgendetwas ähnliches mit dem Machtgriff packen zu können. Eine Luma zum Beispiel. Dafür war es aber zu spät und so tat er es jetzt einfach. Die
Lehren Maggas in seinem Kopf rezitierend, baute er Macht auf, entsandte sie zum Griff direkt vor Aster und umschloss ihn. Es brauchte ein paar Sekunden, um sich auf die neue Form einzustellen, dann hatte er es und zog die Waffe schlagartig zu sich.

Und übertrieb es. In seinem Bemühen, das Laserschwert möglichst stabil und sicher zu sich bringen, dabei aber dennoch schnell zu sein, drückte er gerade stark genug zu, dass er aus Versehen die Waffe aktivierte und nun ein – erwiesenermaßen tödliches – Werkzeug mit ordentlich Geschwindigkeit auf ihn zugeschossen kam. Da die Zeit für Gedanken nicht ausreichte, reagierte er allein mit seinen Reflexen. Einen Schritt zur Seite gemacht und die leuchtende Stange flog an ihm vorbei. Er sah ihr nach, hatte nun endlich genug Zeit gehabt um nachzudenken und setzte nach, packte den Griff also anders an. Die Klinge erlosch und der metallische Zylinder kam zu ihm, diesmal mit weit weniger stabiler Flugbahn, doch dafür direkt in seine offene Hand.

Ich hätte mit ihr üben sollen, dachte Vorn frustriert und starrte auf das deaktivierte Laserschwert herab. Doch wer würde schon darauf kommen mit einer Luma zu trainieren, während er gerade versuchte dem scheiß Wookiee einen Schritt voraus zu sein? Den Selbstvorwürfe erzeugenden Gedanken lieber schnell abgeschüttelt, ließ er den Griff noch kurz rotieren, betrachtete alle Seiten und aktivierte die Waffe dann noch einmal testweise mit dem Daumen. Alles schien noch zu funktionieren. Obwohl er sie beim Korrigieren seines Griffes schlagartig die Richtung hatte wechseln lassen, schien sie es ausgehalten zu haben. Am Ende des Tages war es ja auch ein Werkzeug für den Kampf. Sie musste etwas wegstecken können. Ohne bewusste Erwartungen sah Vorn schließlich zu Aster. Klar, es war nicht perfekt gelaufen, aber er hatte dadurch schon dazu gelernt. Der Aktivator des Laserschwerts konnte schnell mal aus Versehen aktiviert werden. Und weil alles so schnell vonstatten gehen konnte, war man dann entscheidungstechnisch gelähmt und schaffte es nicht rechtzeitig den Machtdaumen von dem Knopf zu nehmen. Daran würde er noch arbeiten müssen. Aber mal davon abgesehen...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingsraum ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow

Dass der letzte Satz des Arbeitsauftrags beinahe prophetisch sein würde, hätte Ridley sich denken können. Vorn rief die Waffe zu sich, schaffte es aber auf halben Weg irgendwie den Emitter zu aktivieren, sodass er sich fast mit glühendem Plasma aufspießte. Immerhin schien er nicht völlig auf den Kopf gefallen zu sein, denn was die Gouverneursperson bereits als selbstbratenden Schaschlik vor hens innerem Auge gesehen hatte, erwies sich als unbegründete Sorge. Vorn wich aus und schaffte es dann die Waffe im zweiten Anlauf korrekt in seine Hand zu ziehen. Zufrieden nickte Ridley.

Jetzt musste Vorn nur noch seine Probleme in Sachen Tiefschlaftrance in einen ähnlichen Improvisationserfolg verwandeln. Natürlich hatte Ridley mitbekommen, dass das gemurmelte ‚Verstehe‘ alles andere als ehrlich gewesen war. So wie hen es Vorn nun schon zwei Mal erklärt hatte, schien es der Mann einfach nicht in seinen dicken Schädel bekommen zu wollen. Wie auch, wenn man bedachte, dass dieser vermutlich zu 98% aus solidem Knochen bestand. Doch hatte Ridley beschlossen es heute zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen. Vielleicht verstand Vorn es ja besser, wenn er das gleiche Prinzip auf eine körperlichere Technik anwenden sollte.

Nachdem der Mensch erfolgreich sein Lichtschwert erbeutet hatte, warf Ridley Qowrow einen Blick zu, der noch immer mit seiner Transparistahlbox rang. Das Bild war fast schon komisch zu nennen. Der Wookiee hatte sich in einen Schneidersitz hingehockt und ließ die Kiste nun einige Zentimeter vor seiner Brust schweben. Seine Hände berührten das Ding zwar nicht, waren jedoch erhoben, als helfe ihm die Geste mehr Kraft auf die Box auszuüben. Sowohl Hände als auch Kiste zitterten und hätte Qowrow kein Fell besessen, hätte er den Raum vermutlich mit einem hochroten Kopf erleuchtet. Als er Ridleys Blick auf sich spürte, röhrte er zunächst wortlos und presste dann durch die Zähne hervor:


„Ist – unfair – Stahl – härter – als – Melone!“

Einen Moment lang betrachtete Ridley ihn amüsiert und sagte dann:

„Vergessen Sie, woraus die Kiste besteht, Mister Qowrow. Größe und Form sind für die Macht irrelevant. Jetzt grade steht Ihnen Ihre Annahme, dass die Kiste schwerer zu zerquetschen ist als Melonen, im Weg. Besinnen Sie sich auf was Sie schon wissen. Leeren Sie Ihren Geist. Denken Sie nicht daran, wie schwer die Aufgabe angeblich ist, sondern tun Sie es.“

Der Wookiee gab ein frustriertes Fauchen von sich, gab jedoch seine verkrampfte Haltung auf. Die Kiste weiter schweben lassend, kniete er sich wieder hin und senkte die Hände. Schließlich schloss er seine Augen. Einen Moment lang geschah nichts, dann ging ein scharfes Knacken durch den Raum und ein feines Netz aus Rissen ging durch den durchsichtigen Behälter. Die Box fiel zu Boden, wo sie zersprang. Triumphieren sprang Qowrow auf, nun sein Lichtschwert in die Höhe reckend! Ridley nickte zufrieden.

„Gut. Nun sind Sie beide bewaffnet. Ich möchte darauf hinweisen, dass Ihre Schwerter bis auf weiteres ausschließlich zu Trainingszwecken zu gebrauchen sind. Bezüglich Verletzungen an Ihrem Kollegen, oder an Bediensteten dieses Schiffes werde ich eine Politik von Auge um Auge fahren. Was Sie jemandem abschlagen, werde ich Ihnen abschlagen. Soweit klar?“

Ridley starrte die beiden Akolythen an, bis hen eine zufriedenstellende Bestätigung von beiden erhalten hatte.

„Gut. Ihre Gürtel sollten einen Haken aufweisen, wo Sie Ihre Schwerter verstauen können. Material, an dem Sie die Waffen erproben können, wird ihnen gestellt werden.“

Hen machte eine Kunstpause, bis beide ihre Waffen verstaut hatten. Dann fuhr hen fort:

„Bevor wir dazu kommen, wie Lichtschwerter im Kampf eingesetzt werden können, möchte ich Ihnen noch eine weitere Machtfähigkeit demonstrieren. Machtangriffe abwehren wird Ihnen ausschließlich in Ihrem Konkurrenzkampf miteinander nützlich sein. Sie verfügen nicht über die Veranlagung jemals einen ernst gemeinten Angriff von mir abzuwehren. Aber gegenseitiges Schindluder werden Sie verhindern können. Dies ist ein interessantes Problem für Sie beide: Wenn Sie einander vertrauen, besteht kein Grund diese Technik zu üben. Gleichzeitig werden Sie wohl oder übel aufeinander als Trainingspartner angewiesen sein. Ich bringe Ihnen heute die Grundlagen bei, aber ansonsten ist es mir egal, ob Sie diese Technik meistern. Sollten Fragen auftreten, stehe ich aber zur Verfügung.“

Dass die beiden Ridleys Angriffe auf einem höheren Level nicht abwehren konnten, war natürlich gelogen. Hens Hoffnung war, dass es die beiden im Zweifel gegen hen gar nicht erst versuchten, aber falls doch hatte hen sich selbst ja einen schönen Ausweg mit der Formulierung ‚ein ernstgemeinter Angriff‘ gegeben. Und wenn die beiden sich am Ende selbst im Weg standen und die Technik aus Konkurrenzdenken heraus gar nicht erst lernten, war das natürlich auch in hens Sinne.

„Was ein gegenseitiges Traktieren mit Machtangriffen außerhalb des Trainings angeht, werde ich das ähnlich machen wie mit den Lichtschwertern. Verletzungen werde ich Deckungsgleich an den Angreifer zurückgeben. Das sollte sicherstellen, dass Sie beide sich nicht zur falschen Zeit gegenseitig umbringen.“

Nun erhob Ridley sich von hens Platz und bedeutete den beiden es hem gleichzutun.

„Mister Meri, bitte feuern Sie auf mein Zeichen einen Machtstoß auf meine Position.“

Kurze Kunstpause, dann ging es weiter:

„Es gibt mehrere Möglichkeiten Machtangriffe abzuwehren. Sie beide werden zunächst alle Hände voll damit zu tun haben einen Angriff abzulenken, später können Sie daran arbeiten ihn gänzlich zu neutralisieren. Mister Meri, ich dürfte bitten.“

Gesagt getan und im nächsten Moment traf Ridley ein Machtstoß in die Brust. Zu Demonstrationszwecken hatte hen ihn nicht abgewehrt und lehnte sich in den Stoß hinein, sodass hen nach hinten gerissen wurde, sich einmal überschlug, dann jedoch wieder fest auf den Füßen landete. Ridley nickte und schritt zu hens Ausgangsposition zurück.

„So sähe es gänzlich unverteidigt aus. Mister Meri, noch einmal bitte.“

Erneut kam der Machtstoß, doch diesmal machte hen eine Geste mit der Hand, als lenke hen einen unsichtbaren Speer ab. Der Stoß fegte an Ridley vorbei und brachte lediglich hens Cape zum Flattern.

„Das war abgelenkt. Nun versuchen Sie bitte meinen Kopf zu zerquetschen.“

Ein weiterer Angriff und diesmal machte hen eine Geste, als wäre hen ein Dirigent und brächte ein Orchester zum Verstummen. Vorns Machtgriff, diesmal anstatt fehlzugehen, löste sich gänzlich auf. Zufrieden nickte Ridley.

„Nun sind Sie an der Reihe, Mister Qowrow. Ein Machtstoß bitte.“

Nachdem auch der Wookiee die Chance gehabt hatte beide Techniken zu erproben, hob Ridley zu einer neuen Erklärung an:

„Bei dieser Technik geht es darum einen Angriff entweder rechtzeitig abzufangen, oder zu unterbrechen, wenn er bereits stattfindet. Ich werde bei Ihnen beiden nun mittels eines Machtgriffes Druck auf Ihre jeweils rechte Schulter ausüben. Ihre Aufgabe ist es mit der Macht hinauszugreifen und meinen Machgriff von sich abzulenken. Ihre Ausführung ist meinem Machtgriff sehr ähnlich, aber etwas esoterischer, weil Sie kein physisches Ziel haben.“

Natürlich war diese Technik zusätzlich schwerer zu erklären, da Ridley darauf verzichtet hatte beiden im Vorfeld ihre Machtsinne näherzubringen. Das war natürlich zu Trainingszwecken unpraktisch, doch hoffte hen damit auf lange Sicht Gewinn machen zu können. Dazu war es praktisch nicht enthüllen zu müssen, die Emotionen der beiden spüren zu können.

„Später sollten Sie dann anstatt nur mit Machtgriffen auch mit Machstößen üben. In solch einem Fall geht es nämlich vor allem darum das Timing zu meistern. Aber entsprechende Trainingseinheiten werden Sie unter sich ausmachen müssen. Beide bereit? Dann beginnen wir.“

Gesagt, getan und Ridley streckte hens Geist auf, um beiden eine unsichtbare Hand auf die Schultern zu legen.


[ Innerer Rand / Manaan-Sektor / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingsraum ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow
 
Truuine System - Frachter im Anflug auf Truuine - Nira und Elara (NPC)

Die letzten Tage waren sehr… Verwirrend gewesen. Seit dem Abflug von Kast hatte man Nira wieder und wieder befragt, nur um ihr Stunden später die gleichen Fragen genau so wieder zu stellen. Teilweise hatte die Rothaut auch das Gefühl gehabt, dass man in ihre Gedanken eingedrungen war. Zumindest blitzten hier und da Bilder von der Togruta auf und immer wenn das passierte, wurde sie nur noch härter angegangen. Irgendwann hatte man Nira auf ein anderes Schiff gebracht, welches sie nach Bastion brachte. Dort angekommen, hatte sie ihre Freundin mehr oder weniger wieder zu sich holen können. Am Ende sollte die ehemalige Nachtschwester nur ihr dienen. SIE war immer noch die kommende Imperatorin. Jeder der den Thron besetzen würde nach dem Tod Allegius war nur ein Platzhalter! Davon war Nira überzeugt. Selbst jetzt. Umgekehrt wäre die Rothaut glücklicher gewesen, wenn ihr ein paar Tage Zeit zum Nachdenken geblieben wären, jedoch kaum im Tempel mit Elara wieder vereint wurden, die Beiden mit dem nächsten Auftrag betraut. Das Begleiten eines Transportes. Was sie da transportierten, wussten die beiden Frauen nicht. Zumindest klang der Job einfach. Auch wenn die Rothaut nicht glücklich darüber war, derartige Aufgaben zu erledigen. Es erschien ihr schlicht unter ihrer Würde.

So erreichte Nira Truuine. Beim Anflug einer Stadt, die unter einer Blase gebaut schien, hatte die Rothaut ein merkwürdiges Gefühl, da die Gegend im Umfeld eben jener Blase den Eindruck von Kälte vermittelte. Der Gedanke daran, wie kalt es dann in der Stadt sein musste, ließ sie erschaudern. Genauso der Gedankengang, dass die Bewohner wahrscheinlich sehr behaart sein mussten, um der Kälte stand zuhalten. Das würde wiederum viele Haare im Essen bedeuten. Das Schlimmste wäre dann eine komplett fleischlose Küche. Wie gerne würde sie gerade einen richtig guten Braten verzehren. Einfach etwas Warmes im Magen haben würde den Gedanken an diese Eiswüste draußen wahrscheinlich ziemlich beruhigen.

Das Schiff landete und die Ladung fertig für den restlichen Transport gemacht. Als Nira das Schiff verließ, war sie tatsächlich irritiert, dass es in der Stadt sogar recht warm war. Etwas verwirrt schaute sie zu Elara, die auch nur mit der Schulter zuckte. Zusammen begleiteten die Reinblütige mit der ehemaligen Nachtschwester zusammen den Transport. Nira trug den Bogen von Dathomir auf ihrem Rücken und ihr Lichtschwert am Gürtel. Elara dagegen hielt ihre einzige Waffe in der Hand. Ihr Ziel war das Ferit-Haus. Eigentlich war Nira immer noch genervt, einfach nur wie ein schlechter Lieferdienst behandelt zu werden, doch was sollte sie machen? Auch diese Jobs könnten einem langfristig helfen.
Nach und nach wirkten die Gebäude immer prachtvoller. Ja, irgendwie auch elegant. Irgendwann bog der Tross in eine Seitengasse ab und stoppte vor einem mehrere Stockwerke hohen Kuppelbau. Nicht mehr lange und ihre Arbeit wäre getan. Während man mit dem Entladen anfing, betrat Nira den Kuppelbau und ging auf das erste Wesen zu, das sie sah. Mit einer Verbeugung fing die Rothaut an zu sprechen.

“Ich bin Nira Merash. Ich sollte einen Transport begleiten. Es wird bereits entladen. Was sind die weiteren Instruktionen?”

Normalerweise sollte jetzt als Reaktion ein Nicken folgen und die Anweisung zum Tempel zurück zu kehren. Die hochgewachsene Frau hatte das Gefühl, fast jeden in diesem Raum zu überragen und war sichtlich irritiert. Hier hatten weit weniger Wesen ein Fell, als sie vermutet hätte. Auch in der Stadt zuvor. Erstaunlich wenig Haare. Welche Art von Magie hier wohl gewirkt wurde. Vor allem war Nira irritiert in der Ferne eine Nautolanerin zu sehen. Scheinbar war das Klima wirklich dauerhaft so. Aber wie wurde es erzeugt? Nachdenklich schaute die Rothaut um sich herum. Irgendwie war dieser Ort interessant. Es wäre wirklich schon fast schade, wenn man sie nun einfach zurückschicken würde.



Truuine System - Truuine - Moraband - Nahe des Prachtboulevard - Ferit-Haus - Nira und Elara (NPC) und andere NPC's
 
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