Truuine

Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt ] Ridley

Zielstrebig, aber nicht zu eilig kehrte Ridley zum Trainingsraum zurück. Hens Machtsinn verriet hem zwar, dass die beiden Akolythen erwartbar ihre Plätze verlassen hatten, aber auch dass sich keine dramatischen Emotionen in ihren Auren abbildeten. Was wiederum dem Problem imperialer Politik in hens Gedanken Raum gab – zumindest bis hen den Türmechanismus betätigte. Und dieses Thema für den Moment wieder gründlich ausgeblendet wurde. Im Inneren des Trainingsraumes bot sich ein Bild, das fast komisch hätte sein können, hätte es nicht Ridleys eigene Idiotie illustriert zwei sich eine Hirnzelle teilende Troglodyten mit scharfen Lichtschwertern in einem Raum alleine zu lassen. Zu Qowrows Füßen lag noch ein deaktivierter Griff, während Vorn sein Lichtschwert noch in der verbleibenden Hand hielt. Die andere lag in zwei verbrutzelten Teilen auf dem Boden. Einen Augenblick blieb Ridley einfach sprachlos in der Tür stehen, den Vorn – vermutlich durch Schock nicht so recht begreifend was grade passiert war – nutzte, um sich über imperiale Namensgebung zu beklagen.

„Bei den durastählernen Nüssen unseres geliebten Imperators DARTH FUCKING ALLEGIOUS DES ERSTEN, kann man euch zwei kowakianische Echsenaffen keine FÜNFEINHALB MINUTEN alleine lassen?!“

, entfuhr Ridley ein Fluch, der hem seit wenigstens dem zweiten Semester Wirtschaftspsychologie auf Taanab nicht über die Lippen gekommen war. Unbändiger Zorn flammte in hens Magengegend auf und diesmal gewann die Dunkle Seite. Hätte hen noch organische Augen besessen, während diese nun golden aufgeblüht, so jedoch war lediglich ein jäher Temperaturabfall im Raum Zeuge der finsteren Macht, die ihren Weg an die Oberfläche suchte. Und fand. Ehe hen so recht wusste was hen tat, hatte hen Qowrows Stahlkugel in hens Rechte Hand befohlen und schmetterte sie im nächsten Moment machtstoßverstärkt in Vorns Richtung. Der rote Idiot duckte sich grade noch rechtzeitig, bevor das Geschoss mit der Wucht einer Kanonenkugel, einen bläulichen Blitz im Schlepptau, über seinen Kopf hinwegfegte uns mit einem ohrenbetäubenden Knall ein handtellergroßes Loch in die Rückwand des Raumes stanzte. Dann erst hatte Ridley sich wieder unter Kontrolle und warf einen mörderischen Blick in Richtung des Wookiee, der sich ebenfalls vor dem Wutausbruch zusammengeduckt hatte.

„DU. Verarzte ihn.“

, spuckte die Gouverneurin und wies auf einen Verbandskasten an der Wand. Dann rief hen die beiden Lichtschwerter zu sich, hängte sie an hens Gürtel und machte sich daran die übrigen Trainingsgegenstände zurück in die Umhängetasche zu räumen. Die beiden gut durchgebratenen Stücke Vorn sammelte hen in eine Plastoidtüte auf und steckte sie ebenfalls ein. Hen glaubte zwar nicht, dass da noch etwas zu retten war, doch sicher war sicher. Dann drehte hen sich wieder zu den beiden Akolythen um und sah ungnädig zu, wie Qowrow die letzten Handgriffe an einem koltogetränkten Verband um Vorns Armstumpf legte. Als der Wookiee schließlich fertig war sagte hen:

„Qowrow, auf dein Zimmer. Training für heute ist beendet. Vorn, mitkommen.“

Ohne ein weiteres Wort stampfte Ridley los und aus der Trainingshalle hinaus. Hens Schritte führten hen erst durch einen Gang und dann eine Treppe hinauf auf das Landefeld der Silbergischt, wo ein Lambdashuttle hen früher an diesem Tag abgesetzt hatte und nun auf hens Abreise wartete. Die rote Flachpfeife im Schlepptau stapfte Ridley die Laderampe hinauf und gab dem Piloten über das Intercom den Befehl zum Abheben, sowie einen Zielort. Vorn ignorierte hen vollkommen, während hen selbst sich in einem Passagiersitz niederließ und über hens Com einige Textnachrichten an das Süßwasserhospital Morabands verschickte. An sich hätte hen gerne die Gelegenheit genutzt der politischen Situation im Imperium nachzugehen, doch da setzte die Fähre auch schon wieder zur Landung an. Die Insel Ith’aqua lag nur wenige tausend Kilometer von der Hauptstadt entfernt, was die hyperraumtaugliche Fähre in weniger als zehn Minuten zurückgelegt hatte.

Kaum senkte sich die Laderampe, war Ridley auch schon wieder auf den Beinen und trat auf das Landefeld auf dem Dach des Süßwasserhospitals hinaus, von dem aus man einen guten Blick auf die junge Hauptstadt hatte. Am Horizont färbte eine untergehende Sonne, die von treibenden Eisbergen durchsetzte Bucht und die gletscherbedeckten, zu beiden Seiten der Stadt aufragenden, Berge
blau-orange. Dennoch war die Luft angenehm. Erhitzt und warmgehalten von dem Atmosphäreschild, der sich zwischen den Bergen wie eine riesige Seifenblase spannte. Unter ihnen, am Fuß des Hospitals, lag das zentrale Prachtboulevard der Stadt, das zu einer Seite in dem brutalistischen Regierungspalast aus schwarzem Vulkanstein und der ihn umgebenden lebendig-grünen Parkanlage endete und zur anderen Seite bis hin zum Strand führte. Dem Hospital gegenüber, aber etwas versetzt, reckte sich das ehemalige Jedi-Praxeum, mit seinen geschwungenen Giebeln, in den Himmel.

Ridley ignorierte die Pracht der neuen Stadt Moraband und schritt auch wortlos an den sechs Aquatroopern vorbei, die sich hier oben postiert hatten, um hen in Empfang zu nehmen. Ein Pfleger in weißen Kitteln nickte hen zu und setzte sich als Führer an die Spitze der kleinen Prozession. Schnellen Schrittes folgte Ridley dem Patrolianer ins Innere des Gebäudes und durch eine Reihe von Gängen in den bewachten Flügel, wo bereits ein bekanntes Gesicht auf hen wartete. Doktor Melchior erweckte nicht den Eindruck, grade frisch aus einer komplizierten OP zu kommen, worüber Ridley eben noch informiert worden war. Der hochgeschossene Arkanier, Ridleys Speziesgenosse, hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. Seine perlweißen Augen schienen im dezent abgedunkelten Licht des Krankenhauses und als Kontrast zu seiner olivfarbenen Haut geradezu zu leuchten und fokussierten die Neuankömmlinge ausdruckslos, aber durchdringend. Der einzige Hinweis auf eine ungeplante Störung des Mannes waren die schneeweißen Haare, die nicht wie sonst in einer komplizierten Zopffrisur auf seinen Rücken fielen, sondern zu zwei symmetrischen
Schnecken geformt, zu beiden Seiten des Gesichtes seine Ohren bedeckten. Dort akzentuierten sie die typisch arkanianischen Gesichtszüge, die auch denen Ridleys nicht unähnlich waren.

„Seien Sie gegrüßt Gouverneur! Wie immer ist es mir eine Freude, dass Sie sich auf meine Dienste zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen können…“

, sagte der etwas schwatzhafte Arzt und streckte eine vierfringrige Hand aus, um Ridley ausgiebig die hense zu schütteln.

„Ah, wo haben wir denn den Patienten? Wie ich immer wieder nur betonen kann, es ist viel besser Upgrades vorzunehmen, wenn es noch nicht zu katastrophal-traumatischem Schaden gekommen ist. Es ist eine wahre Schande, wenn man eigentlich gesundes Gewebe mitentfernen muss, um eine volle Funktionsfähigkeit beizubehalten. Grade Laserschwerter brennen abgetrennte Gliedmaßen noch tief in den Stumpf hinein einfach aus. Sie haben die abgetrennten Stücke dabei? Ach du liebe Zeit, da wäre ja mit einem zubereiteten Steak noch mehr zu machen. Nein, ich fürchte da muss eine komplett neue Hand her…“

, erzählte Melchior, während er das Händeschütteln beendete, die Überreste von Vorns Hand entgegennahm und dann auf Vorn selbst zutrat.

„Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mister Meri, der Gouverneur bat mich darum, Sie einmal von Kopf bis Fuß unter die Lupe zu nehmen. Wo Sie schon einmal hier sind. Sie wurden hier als Sklave angeliefert und da bereits untersucht, ja? Ja, das genügt ganz und gar nicht fürchte ich. Die lokale medizinische Versorgung in allen Ehren, aber was kann man von schon von einer Bande Amateure in einem Zelt – einem ZELT! – erwarten, die sechzig Gefangene in der Stunde anschauen müssen? Nein, nein, wir haben hier in einem ECHTEN Krankenhaus einfach mehr Mittel…“

Gefolgt von zwei Aquatroopern bugsierte Melchior einen sichtlich immer schlechter gelaunten Vorn in ein Untersuchungszimmer und schloss die Tür hinter sich.

„Sollte er Mucken machen gebt ihm einen Betäubungsschuss.“

, wies Ridley den befehlshabenden Offizier der übrigen Soldaten an und wandte sich selbst zum Gehen. Nicht jedoch um das Gebäude zu verlassen, sondern um sich in einem abgetrennten Wartezimmer niederzulassen und endlich – endlich! – einen Blick auf die imperialen Nachrichten werfen zu können. Wo hen der nächste Schock erwartete. Anstatt Antworten bot sich hier nämlich eine kurze, mit dem Imperialen Logo unterlegte Textnachricht.

„Eine reichsweite Nachrichtensperre?“

, murmelte Ridley, während sich erneut eine eisige Hand um hens Eingeweide schloss. Was auch immer vorging hatte wirklich Implikationen, die weit über einen einzelnen Sektor hinausreichten! War der Krieg wieder ausgebrochen? Doch nein, das wäre wohl in überschäumende Wut auf allen Kanälen und nicht in kaltes Schweigen gemündet. Dazu die politischen Gefangenen. Hatte es einen Anschlag auf Bastion gegeben? Einen schiefgegangenen Superwaffentest? Einen Putsch? Nicht bescheidzuwissen trieb Ridley den Angstschweiß auf die Stirn und eine Gänsehaut über den Rücken. Mit bebenden Fingern wählte hen Matthews Nummer, der wenige Momente später als Hologramm über hens Linker erschien.

Zu Ridleys maßloser Frustration hatte verdammte Anzat jedoch genau wie der Nachrichtenkanal nichts Hilfreiches zu sagen. Matthew war im Angesicht der langsam in Panik verfallenden Gouverneurin die Ruhe selbst und tat hens Befürchtungen lediglich mit einem
„Das hat alles seine Richtigkeit“ ab, ohne auch nur in irgendeiner Form weitere Informationen preiszugeben. Immerhin gab er sich äußerst kreativ darin Ridleys zunehmend aufgebrachtere Forderungen nach Erklärung mit jedes Mal anderen Floskeln für „Verdammte Axt, entspann dich, Mann. Alles gut!“ abzutun. Auf der einen Seite war es gut, hens Meister der Situation gegenüber absolut unaufgeregt zu sehen, andererseits war es zum Verrücktwerden, dass der Kerl wohl einfach politisch bessere Kontakte hatte als Ridley selbst.

Frustriert gab hen schließlich auf, beendete den Anruf ohne Abschied und versuchte ein weiteres Mal auf eigene Faust nach Informationen zu suchen. Mit ähnlichem Erfolg. Nachdem hen schließlich einen absolut nutzlosen Holoanruf bei Operative Aghast abgewürgt hatte, musste hen jedoch einsehen, dass es an dieser Stelle nicht weiterging. Auch wenn es Ridley an die Substanz ging, musste hen wohl Matthew vertrauen, wenn dieser sagte, dass alles unter Kontrolle war und in Kürze mehr Informationen folgen würden. Also beschloss hen zu versuchen aus der Not eine Tugend zu machen und den tobenden Gefühlsorkan in hens Innerem für eine Trainingseinheit Machtmut zu nutzen. Wie der Zwischenfall vorhin auf der Silbergischt gezeigt hatte, war hens wachsendes Machtpotential spätestens jetzt den eigenen Fähigkeiten es zu kontrollieren überlegen. Und das war mit hens eigener Philosophie im Gebrauch der Dunklen Seite unvereinbar. Hen würde sich lieber ersatzlos die Ohren abschneiden, bevor hen zu einem unkontrollierten Choleriker à la Vorn wurde.

So fand Doktor Melchior hen schließlich vielleicht zwei Stunden später, reglos wie eine Statue vor die nächste Wand stierend, allein im Warteraum vor. Ridley hatte hens Wut, Angst und Machtlosigkeit noch immer nicht verbannt, für hens Übungen jedoch kanalisiert und schluckte sie im Angesicht der neuen Ablenkung hinunter. Damit würde hen sich später noch einmal befassen müssen. Mit neutralem Gesichtsausdruck sah hen auf und nickte dem Arzt zu, der ein Holoprojektor mit einem bläulich leuchtenden Modell Vorns aus der Tasche gezogen hatte.


„Zunächst sei einmal gesagt, Gouverneur, ich werde Ihrem – Akolythen? – ohne Zeitverzug eine passende Prothese verbauen können. Als Ihr behandelnder Arzt habe ich natürlich immer Ersatz hier, falls Sie eine Ihrer eigenen Hände beschädigen sollten. Das schöne an diesem Modell ist, dass ich die Größe ziemlich modular anpassen kann. Kleiner wäre nicht ganz so einfach, aber größer wird gar kein Problem darstellen… Die passende Hautfarbe habe ich natürlich nicht hier. Bis wir eine neue Lieferung synthetische Haut bekommen, wird es wohl weiß sein müssen. Ansonsten ist es quasi eine von Ihren Händen, also integrierte Schwimmhäute, Lasercutter, Datenstick, Holoprojektor, Comlink, Stauraum und natürlich der Ionenschild. Alles nicht ganz billig, aber das ist was wir dahabend... Ein Problem ist natürlich der Schaden an Knochen, Sehnen und Nerven. Ich kann mich da nur wiederholen! Es ist immer besser erst auszutauschen und dann Schaden zu nehmen! Daher werde ich wohl, ein bisschen mehr von dem Unterarm abnehmen müssen, als ich das bei Ihnen getan habe…“

Ridley war nicht wirklich in der richtigen Stimmung, um selbst zu sprechen und überließ Melchior das Feld, ohne ihn zu unterbrechen. Der Arkanier fachsimpelte noch ein wenig über Vorns neue Handprothese, bevor er wieder auf den Rest der Untersuchung zu sprechen kam:

„Ansonsten scheint es mir, dass unser Patient irgendwann zwischen Einlieferung und Ausbruchsversuch Gelegenheit hatte seinen Microchip entfernen zu lassen. Äußerst krude, wer auch immer das operiert hat. So Eingriff hat einfach kein Recht eine Narbe zu hinterlassen. Und was sehen wir, natürlich eine Narbe! Was auch sonst? Ich nehme an es ist in Ihrem Sinne, wenn wir einen neuen Microchip verbauen. Wenn ich seinen Arm schon einmal unter dem Messer habe, kann ich das Gerät auch einfach in seine Elle einsetzen. Das bekommt dann auch irgendein dahergelaufener Quacksalber nicht mehr ohne Probleme raus. Ganz zu schweigen davon, dass die Operation keine zusätzlichen Spuren hinterlässt und Mister Meri daher gar nicht wissen wird, dass wir Ersatz eingesetzt haben… Aber wo wir schonmal bei unsichtbaren Eingriffen sind, Sie erwähnten da noch einen speziellen Wunsch, Gouverneur?“

Ridley, die sich zwischendurch in hens Sitz zurückgelehnt hatte, richtete sich etwas überrascht nach etwas gefragt worden zu sein auf. Einen Moment überlegte hen was hen schon dem Arzt schon geschrieben hatte und antwortete dann:

„Also…ich brauche etwas, um Vorn die Verwendung von Emotion beim Einsatz der Dunklen Seite abzuerziehen. Ich habe ihm gesagt, dass wenn er zu viel Wut anwendet, riskiert sich selbst zu grillen. Ich bin mir jetzt auf die Schnelle natürlich nicht sicher, was es genau für Implantate gibt, die diesen Eindruck erwecken könnten. Aber es sollte schon so unauffällig sein, dass er auf den Trichter kommt es hat etwas mit dieser Operation zu tun. Haben Sie eine Idee, zu erreichen wäre, Doktor?“

Doktor Melchiors Gesichtsausdruck hatte bei diesen Worten einen nachdenklichen Gesichtsausdruck angenommen, der jedoch postwendend damit begonnen hatte, sich mit jedem weiten Wort aufzuhellen.

„Aber ja. Aber ja! Ich denke ich habe da eine wunderbare Idee. Und sie fußt auf der dritten Sache, die ich noch gar nicht erwähnt habe... Unser guter Freund stammt ja aus einem huttischen Sklavenmarkt. Da wir keine Codes mitgeliefert bekommen haben nahm ich zuerst an, dass man ihm nicht wie sonst üblich einen Liquidierungsemitter implantiert hat. Vielleicht weil er zu schnell wieder verkauft wurde oder so…aber nein. Er hat einen und wir haben lediglich die Codes nicht mitverkauft bekommen. Der Sprengsatz sitzt an der Schädelbasis und ist aktuell inaktiv, wenn auch einsatzbereit. Ich bin in der Lage das Gerät mit einigen Nadelstichen anzusteuern und in begrenztem Rahmen umzubauen. Ich fürchte, um ihn auf einen Einsatz der Dunklen Seite anspringen zu lassen fehlen mir die Kenntnisse aber profanere Trigger gehen sicherlich. Sagen wir…wir lassen das Gerät heiß werden, wenn ein gesteigerter Wutcocktail aus Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol, Testosteron und Dopamin ausgeschüttet wird? Zusätzlich können wir natürlich über die bionische Hand Herzschlag und Blutdruck messen… Da das Implantat ja ursprünglich eine Bombe ist, können wir damit auch so herzlos werden wie gewollt. Wenn Sie möchten, stelle ich den Emitter so ein, dass er Mister Meri wirklich umbringt, wenn er es zu bunt treibt. Das Beste ist aber, dass die Umprogrammierung bis auf ein paar Einstichstellen keine Spuren hinterlassen wird und wir den Emitter in ein paar Wochen einfach per Fernbedienung aktivieren können. Klingt das erstmal nach einem Plan, Gouverneur?“

Nachdenklich wiegte Ridley den Kopf, während hen nachdachte. Es hatte natürlich seine Tücken lediglich Vorn eine physische Reaktion auf empfundene Wut zu implantieren. Andererseits war Qowrow nicht wirklich in der Lage dem roten Menschen seine eigenen Umstände mitzuteilen und hen schätzte den roten Idioten auch nicht so ein, dass er von heute auf morgen Shyriiwook lernen würde.

„Das klingt gut, Doktor. Nehmen Sie den Eingriff vor, wenn Sie ihn ohnehin unter dem Messer haben. Bitte auch so, dass ihn ein Wutanfall nicht direkt beim ersten Mal umbringt. Er ist leider Imperators tumb genug, dass er es der Warnungen zum Trotz mindestens einmal ausreizen wird. Wir sehen es ja an der Sache mit dem Lichtschwert… Also bitte, wenn es geht, verstellbare Stärke, sowie An- und Abschaltung per Fernbedienung. Ansonsten alles so wie gehabt mit der Hand und dem Chip... Wobei, lassen Sie das mit der synthetischen roten Haut sein. Weiß ist gut genug. Der Typ kostet mich ohnehin mehr als er wert ist, also was solls. Können Sie direkt operieren?“

Ein breites Lächeln erhellte das dunkle Gesicht des Arztes.

„Heute Abend denke ich. Ich benötige ein paar Stunden, um alle nötigen Kalibrierungen zu berechnen und den Eingriff durchzuplanen, danach wird das aber gar kein Problem sein. Noch zu beachten ist, dass Mister Meri nach dem Eingriff ein paar Tage Ruhe brauchen wird und ein bisschen Zeit, um zu lernen die neue Hand zu bedienen. Aber das kennen Sie ja von sich selbst, Gouverneur.“

Ridley nickte.

„Gut, dann tun Sie, was Sie müssen. Ach, und Doktor, bitte legen Sie ihm das hier ins Bett, wenn er aufwacht. Das wäre doch gelacht, dass er auf meine Kosten faulenzt.“

Die Gouverneurin griff in hens Umhängetasche, zog Vorns die Kugel hervor, mit der er vorhin noch trainiert hatte und drückte sie dem Arzt in die Hand.

„Ansonsten natürlich unter Bewachung halten und sobald er fit genug ist, wieder auf die Silbergischt verlegen. Ich will ihn unter keinen Umständen marodierend in meiner Hauptstadt auflesen müssen.“

„Aber natürlich, Gouverneur. Seien Sie da unbesorgt. Wir haben wie von Ihnen veranlasst die besten Sicherheitsvorkehrungen in diesem Flügel des Krankenhauses. Hier geht niemand so einfach ein und aus…“

, gab der Arzt mit einem Lächeln zurück und verschwendete noch ein paar Sätze darauf das weitere Vorgehen aufs Genaueste zu erklären. Schließlich hatte jedoch auch Melchior alles gesagt was zu sagen war und wandte sich zum Gehen. Auch Ridley erhob sich und wollte grade in Richtung des Lamdashuttles verschwinden, als hens Sinne eine bekannte Präsenz in unmittelbarer Nähe erspürten. Hier ging also niemand so einfach ein und aus. WAR JA KLAR. Mit einem Seufzer hob Ridley die Hand an die Schläfe, durch die plötzlich der Schmerz mentaler Erschöpfung wallte.

„Ich schwöre, irgendwann erwürge ich sie mit ihren eigenen Tentakeln…“

, murmelte Ridley und machte sich schnellen Schrittes auf dem Weg in die Richtung, in der hen Lady Quivers unverkennbare Aura erkannt hatte. Offensichtlich wollte die Frau gefunden werden und tatsächlich – natürlich! – fand hen sie genau da vor, wo hen sie vermutete. Genau vor Vorns Krankenhauszimmer stand, die Unschuld selbst, eine Nautolanerin in ihrem Krankenschwesterkostüm notierte etwas auf ihrem Datapad. Als sie jedoch Ridley erblicke, ließ sie die Scharade fallen, strahlte hen an und kam zu hem herübermarschiert.

„Lady Quiver. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir bereits eine Unterhaltung darüber, ungebeten in meinem Krankenhaus herumzuschleichen.“

, sagte Ridley brüsk, unwillens vor der Ankunft von Ranganathans Familie noch in irgendeiner Form den freundlichen Gouverneur zu mimen. Mit harten Fingern griff nahm hen die Kriegerin beim Oberarm und führte sie zurück in den Warteraum, wo hen sich zuvor schon mit Doktor Melchior ausgetauscht hatte.

„Aber, Gouverneur!“

, sagte Quiver viel zu gut gelaunt und zwinkerte Ridley zu.

„Sie können doch nicht einfach so saftigen Brocken nach Moraband bringen und mir dann nicht gönnen die Ware ein bisschen in Augenschein zu nehmen. So viel köstliche Wut. Und das Machtpotential erst…da läuft einer ja schon ein bisschen das Wasser im Mund zusammen, nech?“

Ridley machte ein Gesicht, als hätte hen in eine Zitrone gebissen. Das hätte hen ja auch kommen sehen können…

„Lady Quiver, ganz formell verbiete ich Ihnen Hand an meine Akolythen zu legen. Die habe ich gefunden und bereits in meinen Dienst gestellt. Unser Deal bezahlt Sie nicht dafür mir mein Eigentum abspenstig zu machen.“

„Aber Gouverneur, wer spricht denn davon Ihnen irgendetwas abspenstig zu machen…? Aber…AkolythEN? Interessant, interessant…“

Mühsam um Beherrschung ringend schloss Ridley die Augen und atmete langsam erst ein, dann aus. Das hatte hen davon in diesem Zustand mit Darth Quiver zu sprechen.

„Lady Quiver… Raus…aus meinem Krankenhaus! Ich sage das nur dieses eine Mal, ansonsten bekommen wir beide ein Problem.“

„Aye, aye, Sir. Was auch immer der Gouverneur befielt, soll so geschehen. Schauen Sie doch bald mal wieder im Ferit-Haus vorbei. Ich bin doch sehr neugierig, wie weit Sie inzwischen mit Ihrer Wasserbeherrschung sind. Wir seh’n uns!“

, mit einem letzten, breiten Haifischgrinsen zwinkert Quiver Ridley zu und wandte sich zum Gehen. Immerhin hatte sie den Anstand ihre Aura den ganzen Weg aus dem Gebäude hinaus über nicht zu verschleiern. Dies mindestens wartete Ridley ab, bevor hen sich schließlich henserseits – endlich! – zum Gehen wandte.


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[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Darth Aster, Vorn und Qowrow]

Womit Vorn gerechnet hat, war schwer zu sagen. Sein neuer Möchtegernmeister war sicherlich zu gewissen Emotionen fähig und auch mächtig, am Ende des Tages dann aber doch mehr mit einem Droiden verwandt … als … na ... mit etwas mit Blut. Aber selbst wenn, dies änderte sich schlagartig, als Aster die Situation analysiert und bewertet hatte. Und sich dann dazu äußern wollte. Lautstark. Vorn war sogar beeindruckt und konnte sich das anerkennende Heben einer - immer noch kaum sichtbaren – Augenbraue nicht verkneifen, doch was danach geschah, wischte ihn diese Anerkennung wieder aus dem Gesicht. Plötzlich flog die Kugel vom Wookiee mit beachtlicher Kraft in die ausgestreckte Hand des Sith. Im selben Moment richtete sich eben dieser dazugehörige Arm wie eine Waffe auf Vorn aus und noch während diesem die Kälte in den Nacken fuhr und bis in sein Innerstes drang, zwangen ihn seine Instinkte und Reflexe in die Knie, ohne das er es bewusst entscheiden konnte oder musste. Knapper als es ihm lieb war, flog die Kugel dann tatsächlich so schnell über ihn hinweg, dass er sie nicht wirklich gesehen hatte. Aber er spürte den Luftzug und in dem Moment des Überfluges sogar den schwachen elektrischen Schlag, welcher wie ein Blitz in seinem Kopf eingeschlagen war. Er zuckte darunter hinweg, spürte das kurze Aufflammen der Hitze, dann die darauf hereinstürzende Kälte.

Was auch immer das für Nüsse von wem auch immer sind, Scheiße, Mann!

Darth Aster war also nicht nur schnell und geschickt, sondern auch mächtig kräftig bei der Anwendung der Macht! Und er konnte sich ebenso verlieren wie Vorn! Nicht das den Akolythen diese Information gerade half. Er fühlte sich deshalb auch nicht besser oder gleichwertig. Es fühlte sich eher so an, als hätte ein Vater gerade klargestellt, dass die bisherigen Spiele, in denen er seinen Sohn hatte gewinnen lassen, nichts mit der Realität zu tun hatten. Er konnte Vorn tatsächlich wie eine Made zerquetschen. Oder an die Wand klatschen. Und das ganz ohne Technologie!

Der
Wookiee sollte nun Vorn verarzten und obwohl sich dessen xenophobe Abneigung sofort bemerkbar machte, ja ihn sogar schon bei dem Gedanken eine milde Gänsehaut bescherte, traute er sich nicht etwas zu sagen oder dagegen zu tun. Stattdessen konzentrierte er sich bewusst auf die Kälte, welche er gerade empfand. Er kannte die tatsächliche Kälte, weil die Heizsysteme mal wieder ausgefallen waren und die persönliche, die gefühlte Kälte, weil man gerade irgendetwas empfand oder krank war. Und er hätte nicht sagen können, ob es nur eine Quelle dafür gab. Seine Hand fehlte, er war gerade knapp einer Enthauptung – durch eine verfickte Kugel – entgangen und sein Meister strahlte gerade... ebenfalls eine regelrechte Kälte aus. Wäre er außerdem nicht gerade unter Schock und bildete sich deshalb vermutlich Dinge ein, er hätte schwören können, dass die Farben im Raum blasser geworden waren. Scheiße Verfluchter, alles wirkte kalt in diesem Raum, seit Aster sich ausgetobt hatte.

Schließlich war
Big Q fertig. Der Verband schien an sich normal zu sein, doch Vorn hatte einen kurzen Blick auf die Innenseite werfen können und irgendetwas befand sich darin, das ihn nun Linderung verschaffte. Sogar ziemlich effektiv, bedachte man die Wunde. Wieder erhob sich kurz eine Augenbraue, dann verzog er misstrauisch das Gesicht, als vermute er dahinter Verrat oder eine andere Teufelei. War die imperiale Medizin wirklich so gut oder setzte man ihn gerade unter Drogen? Das und ähnliches fragte sich Vorn, als der Wookiee wie ein unartiges Kleinkind auf sein Zimmer geschickt wurde und er, der größere troublemaker, musste mitkommen. Aster legte ein für seine Körpergröße ordentliches Tempo vor, welches Vorn nur dank seiner Statur normal folgen konnte. Dabei bemühte sich der Hüne nicht, sich den Weg oder sich sonstige Details zu merken. Er vertraute – wie jeher – auf seine Instinkte. Sollte er nochmals zurückkehren, er würde sich schon an genug erinnern, um sich orientieren zu können. Nur jemanden den Weg weisen konnte er nicht. Aber wozu auch.

Es ging in ein Raumschiff oder dergleichen, welches Vorn an Abbildungen von Vögeln erinnerte. Es sah natürlich imperial lächerlich dämlich aus, als wollten die Konstrukteure die Zuschauenden belustigen. Der Flug an sich war ereignislos und Vorn dachte auch nicht viel über irgendetwas nach. Ja, er fragte sich, wieso sie diese Reise auf sich nahmen, aber da er niemanden danach fragen wollte, gab es im Grunde nur Sackgassen für seine Gedanken. Folglich dachte er gar nicht mehr nach. Nach der Landung verließen sie das Schiff sofort, wobei Aster seinen Akolythen ignorierte und - nachweislich richtigerweise - davon ausging, das dieser wohl folgen würde.

Draußen offenbarte sich ein Panorama, welches den an enge metallische Räume und Strukturen gewöhnte Vorn kurz in Erstaunen versetzte. Die Weite, die vielen warmen Farben, die komplexe Struktur der Stadt unter ihm, all das erinnerte den Menschen in diesem Augenblick an die Dinge, die er 30 Jahre lang nur durch einen Computer hatte erleben können. Dann fiel sein Blick auf die paar Soldaten und Asters Rücken und er konnte sich lösen, bevor er noch gefühlsduselig wurde.

Sie wurden von einem Typen in Weiß abgeholt, der sie zu einen anderen Typen in Weiß brachte, welcher wichtiger aussah. Vorns „Xenosensor“ schlug aus, aber konnte nicht so recht sagen, was genau ihn störte, doch es waren vermutlich die seelenlosen Augen und die abscheulich lächerliche Frisur. Der sich nicht vorstellende Mann war wohl ein Arzt höheren Ranges und er schien auch gerne zu reden, doch Vorn konnte sich gerade so noch vom Einschlafen abhalten, da fiel das Wort Laserschwert.
Laser-Schwert! Nicht LICHTschwert, sondern LASERschwert! Ja danke, Meister Schwanzlutscher, hättest du Ficker mal gleich den richtigen Na-...! Dann wären wir jetzt nicht hier! Oh was werde ICH DICH ficken, ey. Ich werds dir so richtig besorgen! Mit deiner eigenen scheiß Waffe, in den verfickten Ar-...
Vorn konnte seine Hasstirade nicht ganz zu Ende bringen, da trat der durchaus gruselige Alienarzt auf ihn zu. Und laberte ihn voll. Mehrere Soldaten und Asters Anwesenheit ließen den Akolythen aber stumm und regungslos bleiben, während er sich gedanklich aber bereits – aber nicht zu bildliche – Sterbeszenarien für diesen Arzt ausmalte. Er wollte den Typen ja nicht mit seiner Macht töten, bevor er seine Arbeit getan hatte. Und wahrscheinlich auch nicht danach. Bei all dem Gerede schien der Arzt doch irgendwie wichtig für seinen Meister zu sein.

Eine unbestimmte Zeit lang nahm man ihn auf wirklich ätzenste Weise unter die Lupe. Jedes noch so belanglose Detail schien man erfassen zu wollen. Manches ging schnell, wie zum Beispiel die Körpermaße, doch sobald es darum ginge Dinge in ihn hinein oder aus ihm heraus zu holen, wurde es anstrengend. Blut war da noch die einfachste und für Vorn auch nachvollziehbarste Sache. Da sich der Hüne aber grundsätzlich gefühlt in Sicherheit befand und man ihn hier wirklich nichts böses wollte, ertrug er es. Ja, er verstand fast nichts und hinterfragte automatisch alles, aber er behinderte den Arzt und all seine – teils künstlich mechanischen – Helfer nicht. Die beiden Soldaten mussten nichts unternehmen. Vorn beachtete sie auch nicht wirklich, denn irgendwie glaubte er schon, dass am Ende etwas brauchbares dabei heraus kam. Also eine Hand, denn das war jawohl das Ziel … oder? Wie diese Hand aussehen oder welche Funktionen sie haben würde, hätte ihn der redselige Arzt sicherlich erzählen können, doch Vorn wollte keine Schleusen öffnen, die er danach nicht mehr ohne Gewalt schließen konnte. Also, wie gesagt, das ging eine ganze Weile lang so. Eine Stunde, vielleicht zwei, vielleicht einen halben Tag. Auf jeden Fall lang genug, damit der Hüne immer mal wieder versuchte einzuschlafen, es dann aber doch nie schaffte.

Irgendwann verschwand der Arzt dann mit allen gesammelten Daten. Da Vorn recht früh entschieden hatte, diesen Typen in keinster Weise zu einem ewig langen Monolog provozieren zu wollen und deshalb jede Frage maximal kurz beantwortet hatte, war die Prozedur dann doch tatsächlich recht still vonstatten gegangen. Jede Labertasche, die Vorn für einen schlechten Gesprächspartner hielt, war ein Gewinn für das Universum von dem Rothäutigen.

Gar nicht mal so viel später kam der Arzt zurück und wies das Personal an, Vorn zu verlegen, bis er selbst die Operation vorbereitet hatte. Der Typ wollte auch alles ganz genau erklären, als was er an welchem Körperteil machen musste, der Akolyth jedoch winkte ab und starrte den Alien grimmig an.
Geh mir nicht auf den Sack mit Details, die ich ohnehin nicht ändern kann. Mach halt!, wollte er ihm damit mitteilen und der Arzt schien das durchaus zu verstehen und lächelte so komisch, als hätte er schon damit gerechnet oder so. Was auch immer.

Sein neuer Schlafplatz war, im Vergleich zu allem in der Kolonie und Gefängnis, luxuriös. Und wieder klinisch imperial. Da es sich aber um ein Krankenhaus handeln sollte, war das wohl in Ordnung. Laut Anweisungen sollte er nichts tun, das seinen Arm irgendwie negativ beeinflussen konnte. Eine Stunde lang überlegte Vorn dennoch, ob er nicht doch irgendwie trainieren konnte, entschied sich dann aber nach einem langen inneren Monolog dagegen. Sein Meister konnte explodieren. Und ihn erneut zu provozieren, nachdem genau das passiert war, erschien dem Menschen... unklug zu sein. Man sollte ein Raubtier nicht ins Auge stechen, wenn es sich gerade zum Schlafen hingelegt hatte. Deshalb nutzte Vorn das Unterhaltungsprogramm. Ein relativ großer Bildschirm konnte eine Reihe von sogenannten Programmen abspielen, in denen Typen gezeigt wurden, die irgendwelchen Jobs nachgingen. Da sich Vorn aber weder für Gesetzeshüter, Ärzte und Krankenpersonal, sogenannte Juristen, Köche und sogenannte Architekten interessierte, langweilte sich der großgewachsene Mensch größtenteils. Hin und wieder explodierte mal etwas oder es gab sonst irgendwie etwas actionreiches zu sehen, doch am Ende konnte er ja nur zusehen. Vorn wollte aber nicht nur zusehen, er wollte selbst mitmachen.

Weitere Möglichkeiten des Zeitvertreibs waren Musik, etwas zu lesen oder seinen Geist durch Denkaufgaben wie Rätsel zu beschäftigen. Nichts davon hielt ihn lange bei der Stange. Für ein paar Stunden reichte es aber und sei es auch nur, damit er ein jede dieser Aktivitäten analysieren und als typisch imperial wertlos identifizieren konnte. Schließlich holte man ihn für die Operation ab und er war froh den sterbenslangweiligen Raum verlassen zu können. Schon auf dem Weg, er lag auf einer beweglichen schwebenden Trage, verabreichte man ihn eine Art Schlafmittel und dann wurde es auch relativ schnell diesig und schließlich dunkel. Und als jemand, der nicht träumte, würde es sicherlich auch recht bald wieder hell werden und er erwachen...


[Truuine System - Truuine - Moraband - Süßerwasserhospital - Kurz vor Operationssaal - Vorn und medizinisches Personal]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum ] Ridley

Zurück im Praxeum angekommen musste Ridley einsehen, dass hens Tag gründlich ruiniert war. Mit dem Training der Akolythen war hen nun früher fertig als gedacht und für anfallenden Papierkram oder Kriegsplanung fehlte hem beim besten Wilen grade die Konzentration. Dazu würde es immer noch einige Stunden dauern, bis die Ranganathans in Moraband aufsetzen würden. Nach einigen fruchtlosen Minuten vorm Schreibtisch entschied hen sich also dazu, die Zeit mit hens eigenem Training zu überbrücken…wobei hens erstes Projekt dann doch wieder mit den Akolythen zu tun hatte.

Das flackernde Holo der Nachrichtensperre im Hintergrund (um ja seine Aufhebung nicht zu verpassen) begann Ridley unter den wachsamen Photorezeptoren eines Trainingsdroiden die Grundzüge der Lichtschwertform I, Shii-Cho, einzuüben. Lange hatte hen gegrübelt, welche Lichtschwerttechniken hen an Vorn und Qowrow weitergeben würde. Dabei gab es vor allem zwei Dinge, die es zu beachten galt: Was war im Krieg am nützlichsten und wie verhinderte man, dass die Bäume in den Himmel wuchsen? Die eigene Vorliebe der Gouverneursperson, Form II Makashi, schied dabei selbstverständlich sofort aus. Den beiden effektiven Kampf gegen lichtschwertbewehrte Machtnutzer nahezubringen war so ziemlich das letzte, was hen wollte. Hens Zweitform, Soresu, war da schon deutlich interessanter. Wenn hen sich eine Schlacht um Port Ryloth vorstellte, dann waren Sith, die ihre Truppen vor Blasterfeuer schützten, definitiv ein Teil des Bildes. Womit jedoch sollten die beiden in den Nahkampf gehen?

Nach einigem Überlegen war hens Wahl dann auf Shii-Cho gefallen. Die simpelste aller Lichtschwertformen ignorierte zwar einige der Vorteile die ein Lichtschwert bot, war jedoch aus ähnlichen Gründen einfach zu erlernen. Dazu eignete sie sich von allen Formen am besten für den Kampf gegen mehrere Feinde, was in diesem Krieg sicherlich äußerst praktisch sein würde. Das einzige Problem: Ridley beherrschte diese Form nicht gut genug, um sie den beiden Akolythen nahebringen zu können. Da hen sich jedoch auch keine Blöße geben wollte, indem hen einen Trainingsdroiden für die Grundzüge bemühte, hatte hen beschlossen sich ein paar der gängigsten Schritte einzuprägen. Matthew hatte hem während hens eigener Ausbildung die Grundlagen des Lichtschwertkampfes anhand von Shii-Cho erklärt – bevor sie beinahe sofort auf Makashi gewechselt waren – weshalb hen lediglich Bewegungsabfolgen lernen musste, anstatt wirklich neue Technik zu büffeln. Daher war diese Idee auch in verhältnismäßig kurzer Zeit machbar und Ridley mit Feuereifer bei der Sache.

Nach vielleicht zwei Stunden hatte hen das Gefühl Shii-Cho zumindest in seinen Grundzügen erklären zu können. Sicher, gegen einen auch nur mittelmäßigen Nutzer der Form hätte hen keine Chance. Und auch zwei Gegner mit anderen Formen hätten hen vermutlich überfordert. Doch für den Moment war es genug.

Um das letzte bisschen Zeit zu überbrücken, wollte hen dann noch etwas Spaßiges versuchen. In den letzten Monaten waren die Kellergewölbe des Praxeums gründlich entkernt worden, wonach man ein technisiertes Schwimmbecken in die freigewordene Fläche eingesetzt hatte. Dieses weihte Ridley nun ein, indem hen, sich lediglich hens Capes entledigend – hineinsprang und hens Lichtschwert aktivierte. Über hens bionische Hände und HUD wählte hen eine Trainingseinheit aus und begann im nächsten Moment sich einer Reihe wasserfester Blasterkanonen zu erwehren, die hens Unterwassersoresu zu testen begannen. Wie die besten Übungen testete diese gleich eine Reihe von Fähigkeiten, die hen hatte trainieren wollen. Vor allem aber wurden hens noch immer geringe Fähigkeiten in Sachen Wassermanipulation gefordert.

Als Ridley schließlich klatschnass – und deutlich besserer Laune – den Pool verließ, war es endlich an der Zeit. Schnell zog hen sich um, legte eine frische Schicht Make-up auf und machte sich auf den Weg zum Fuhrpark, wo eine Gleiterlimousine bereits auf hen wartete. Der Weg zum neuen Anwesen der Ranganathans war lächerlich kurz und keine fünf Minuten später fand hen sich in der Garage eines schicken Stadthauses wieder, wo aus ein Sekath-Butler hen in Empfang nahm. Beflissen führte das Alien hen ins Esszimmer, wo die beiden Frauen bereits am Tisch saßen. Bei hens Eintreten erhoben sie sich und Ridley streckte die Hand zum Gruß aus und schenkte ihnen hens breitestes Lächeln. Es schien nötig, denn beide wirkten sie ziemlich gestresst und verängstigt. Vermutlich zurecht.


„Einen guten Abend, meine Damen. Ich hoffe Sie hatten Sie hatten eine bequeme Reise. Es ist mir eine Freude, Sie auf Truuine begrüßen zu dürfen. Ich bin mir sicher, wir werden Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich gestalten können.“

, sagte Ridley freundlich und wies einladend zum Esstisch.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Anwesen der Ranganathans ] Ridley, sowie Tochter und Ehefrau des Moffs
 
[Truuine System - Truuine - Moraband - Süßerwasserhospital - Krankenzimmer - Vorn allein]

Einen traumlosen Schlaf später erwachte Vorn. Da er seinen Körper noch nicht wirklich fühlen und geistig irgendwo zwischen tot und betrunken lag, ließ er die Augen erst einmal geschlossen und versuchte die ersten bewussten Gedanken zu denken. Operationen kannte er entweder aus der Theorie oder als zynische Version in der Kolonie, als man sich über die erbärmlichen hygienischen und materiellen Zustände lustig gemacht hatte, während man jemanden mit einem glühend heißen Stück Metall eine Wunde ausgebrannt hat. Folglich kannte er nicht das „Normale Danach“. Sollte er etwas fühlen oder eben nicht? Sollte er Schmerzen haben oder nicht? Sollte er gleich aufspringen oder liegen bleiben? Klar, man hatte es ihm erklären wollen. Man hat es ihm sogar recht detailreich erklären wollen, wann was passiert. Er war natürlich nicht in der passenden Stimmung dafür gewesen und lag deshalb nun ahnungslos im Bett(?). Vorn konnte nicht einmal irgendwelche Sinne einsetzen. Roch er etwas? Vielleicht. Hörte er etwas? Vielleicht. Sehen... der Akolyth öffnete die Augen, als ihm endlich danach war. Und er sah nur eine weiße Decke. Also schwenkte er den Blick. Erst nach rechts. Medizinische Apparaturen und ein deaktiviert aussehender Medidroide. Dann links. Ein verhangenes Fenster. Vermutlich. Nach vorne. Der Rest seines temporären Quartiers, welches er zuvor schon „bewohnen“ durfte. Also der Bildschirm und all die anderen Gerätschaften, mit denen man sich die Zeit tot schlagen konnte. Personal war keines anwesend, doch es blinkte ein rotes Licht an eine der Konsolen, welches Vorn zuvor nicht aufgefallen war.

Bevor der Mensch sich ausmalen konnte, was es wohl bedeuten mochte, öffnete sich die Tür und der pupillenlose Arzt kam herein, gefolgt von einem anderen Weißkittel und zwei dieser Soldaten, die schon bei Vorns Hinrichtung so überambitioniert herumgeballert hatten. Das Duo stellte sich so auf, das es Vorn jeder Zeit abknallen konnte, rührte sich ansonsten aber nicht. Und der Mensch wollte das auch nicht unbedingt ändern. Er nahm es einfach als eine Art Auszeichnung hin. Man wusste um sein Potential. Der zusätzliche Kittelträger einer unbekannten Spezies wirkte passiv und sah einfach nur zu.

Der eigentliche Arzt fing erst einmal seicht an. Während er Belanglosigkeiten von sich gab, erkundigte er sich über Vorns Befindlichkeiten, schien aber gar nicht auf eine Antwort zu warten, denn er sah sich ohnehin die Daten auf den Konsolen an, übertrug davon einige auf sein tragbares Stück Glitzertechnologie und steckte dieses dann weg, um die neue Hand zu begutachten. Diese hatte Vorn selbst noch nicht angesehen, da er nach seinem Aufwachen noch zu desorientiert gewesen war, um auch nur daran zu denken. Jetzt sah er dem Arzt dabei zu, wie er die milchig weiße Hand anhob, drehte, abtastete und auch sonst wie begutachtete. Wobei er sich weniger um die tatsächliche Hand, als um die Verbindung von Prothese und den eigentlichen biologischen Arm kümmerte. Dafür musste er einen Verband entfernen, welchen der zusätzliche Kittelträger bereits in den Händen hielt. Also den Ersatz dafür. Der dunkelhäutige Arzt murmelte irgendetwas, machte ein paar weitere Geräusche und spuckte dann ein paar schwerlich aussprechbare Fachterminologie aus, während er sich mit seinem Kollegen unterhielt, welcher wiederum hauptsächlich nickte und Dinge bestätigte. Und es wurden wieder Dinge auf flachen glatten Rechtecken notiert. Das alles dauerte gar nicht mal so lange, doch Vorns Geduldsfaden brannte am Ende dennoch. Die Frequenz der Stimme des Arztes war für den Menschen unerträglich. Dem Gouverneur konnte er gefühlt ewig zuhören, doch die Stimme des Arztes kratzte an seinen Nerven. Er hätte ihn nur zu gerne den Hals für immer verschlossen.

Dann kam endlich der interessante Teil. Obwohl der fleischliche Teil noch Zeit für die Genesung brauchte und er deshalb auch weiterhin nicht trainieren oder den Unterarm sonst wie groß benutzen durfte, sollte er sich schon einmal mit der Steuerung seiner neuen künstlichen Hand auseinandersetzen. Und zwar ohne große Anleitung. Es sollte ohnehin nahezu instinktiv durch Reflexe funktionieren. Die Prothese sollte schließlich nicht nur ein gleichwertiger Ersatz sein, sondern sogar noch besser. Dieses „besser“ deutete der Arzt nur an, beließ es dann aber bewusst dabei. Darauf würden sie später noch zurück kommen. Zuvor sollte Vorn nur die normalen Eigenschaften einer künstlichen Hand erproben. UND, sollte der Akolyth dann irgendwann genug davon ab, zusätzlich dazu sollte er weiter seine Machtfähigkeiten erproben, denn eine nur allzu bekannte Kugel wurde ihm auf den Nachttisch gelegt. Plus die explizierte Anweisung, auch wirklich weiter zu üben und sie nicht einfach nur anzustarren.

Dank Vorns Schweigsamkeit verschwand der Arzt schließlich, obwohl er anfangs noch meinte, er würde die ersten Schritte mit dem Akolythen zusammen gehen wollen. Ja, als ob. Als ob der das nicht schon alleine schaffen würde. Es war nur ne verschissene Prothese.


„Wichse!“ fasste Vorn seine aktuellen Gedanken zusammen. Zugegebenermaßen pflegte er keine sonderlich herzliche Beziehung zu seinem Körper. Er war mehr ein Werkzeug. Aber ihn durch imperiale Technologie zu ersetzen war, jetzt mal so aus dem Bauch heraus gesprochen, trotzdem „nicht so sein Ding“. Es schien auf instinktiver Ebene falsch zu sein. Und allein auf dieser, denn körperlich spürte er ja gerade keinen Unterschied. Äußerlich konnte er schon mehr sagen. Eine weiße Hand, die allein schon durch ihre Unversehrtheit herausstach. Alles andere an Vorns Extremitäten war ein einziges Schlachtfeld. Narben wo man nur hinsah. Die Farbe der Neuen passte natürlich auch nicht und auch die Behaarung war … ironischerweise besser. Eben wegen der Narben gab es auf seiner Rechten nur ein paar Inseln von Haaren. Die Fingernägel passten ebenfalls nicht. Ja, im Grunde passte nichts. Man konnte gar nicht blind genug sein, um die beiden Hände für einen Teil des selben Wesens halten zu können. Es dauerte jedoch nur Minuten des Starrens, bis Vorn sich eingestand, dass ihn das eigentlich egal war. Er wollte sich daran stören, doch er fühlte es nicht. Allein weil es imperial war, wollte er es ablehnen, doch zählte man mal alle positiven wie negativen Punkte auf, die er seit den letzten Monaten hatte erleben müssen, er konnte kein eindeutig negatives Bild zeichnen. Er wollte, oh, und wie er wollte, aber vor sich selbst konnte er es nicht. Im Vergleich zu seinem Leben in der Kolonie war die Technologie, ach, einfach das generelle Leben, so viel besser, dass er sich selbst schwerlich belügen konnte. Nur vor Aster würde er das nicht zugeben. Dem Schwanz lutschenden Affen würde er auf ewig vorhalten, wie dämlich lächerlich das Imperium war.

Die Übungen mit seiner neuen Hand verliefen überraschend problemlos. Anfangs glaubte Vorn noch an eine Art Verzögerung, als würde die Prothese nicht augenblicklich auf seine Signale und Befehle reagieren, doch der Eindruck verflüchtigte sich, als er es mit seiner anderen Hand verglich. Er war einfach ganz im Allgemeinen gerade nicht so recht bei der Sache. Dies war auch der Moment, da unterbrach er alles und schloss einfach wieder die Augen. Seiner Theorie nach hatte ihn sein perfekter Organismus zu früh aus dem Schlaf geholt, damit er sich verteidigen oder flüchten konnte. Da dies aber nicht notwendig war, war er noch nicht so recht in der Verfassung um zu üben. Stattdessen schonte er die Sinne und dachte einfach nur nach.

Die Prothese war besser als gar keine Hand zu haben, war Vorns erste Theorie. Ihre imperiale Herkunft war – diplomatisch ausgedrückt – unschön, aber nun mal nicht zu ändern. Augenscheinlich schien sie gut, wenn auch hässlich zu sein. Das sie überhaupt notwendig war, lag OFFENSICHTLICH an
Darth Aster. Dieser sich für ach so klug haltende Planetenherrscher hatte die LASERschwerter einfach so rumliegen lassen, sie dann auch noch nur LICHTschwerter genannt und obendrein auch nur Dinge damit getan, sodass Vorn gar nicht hätte darauf kommen können, dass diese scheißgefährlichen Waffen durch Gliedmaßen schnitten, als wären diese... Luft? Ja, hallo, könnte man darüber mal reden? Es war alles so schnell vonstatten gegangen, dass der Akolyth erst jetzt so wirklich begriff, wie potent diese Waffen waren. Der einzige Vergleich, der ihm da einfiel, war der Elektroschweißer aus seiner Kolonie und der musste permanent mit einem Kabel an einen Generator angeschlossen sein, damit er – über Umwege - die nötige Hitze entwickeln konnte. Aber dieses Schwert verfügte über eine eingebaute Energiequelle und schnitt dann mühelos durch Hände und durch wer weiß was noch! Und Aster der Wichser hatte sie zuerst mit den Kugeln üben lassen!

Irgendwann schlief Vorn wieder ein und als er erwachte, konnte er sich schon nicht mehr an die Gedanken vor dem Einschlafen erinnern. Nur daran, das er sich über die Inkompetenz seines Meisters aufgeregt hatte. Nicht im Bezug auf Politik und das Herrschen, aber als Sith konnte der Typ ja gar nix. Ließ er sie mit Murmeln spielen, anstatt sie mit der verfickt mächtigsten Waffe ÜBERHAUPT trainieren zu lassen! Doch … was auch immer. Er besaß das Laserschwert ja nicht. Nur die Kugel. Und bevor er gelernt hatte die Macht von
Magga zu kopieren und Kugeln in Laserschwerter zu verwandeln, musste er seinen aktuellen Pseudomeister gehorchen.

Zuerst übte er mit seiner neuen Hand. Sie war spürbar leichter als seine Rechte, aber nicht sehr viel. Da er ohnehin ein Rechtshänder war und beide Hände selten gleichwertig nutzte, konnte er damit wohl umgehen bzw. sich darauf einstellen. Das sich seine künstlichen Finger genau so bewegten wie seine natürlichen grenzte zwar an Zauberei, am Ende des Tages konnte man aber
echt viel mit dem Totschlagargument Technologie beantworten. Irgendetwas in seiner neuen Hand verstand genau was er wollte und setzte es – jetzt nach dem weiteren Nickerchen – ohne spürbare Verzögerung um. Fast zumindest. Sobald sich Vorn eine Ablenkung erlaubte und etwas beiläufig machen wollte, gehorchte die Hand doch nicht so recht.
Was eine Fotze!, dachte er genervt und meinte damit den Arzt. Der hatte ihm einiges erklärt. Auch, das man die Neue nicht gleich intuitiv perfekt wie die Alte benutzen konnte. Der schwatzhafte Typ hatte aber verschwiegen, wie genau sich das äußern würde!

Vorn übte etwa drei Stunden weiter. Versuchte die unterschiedlichsten Dinge zu greifen, sich bewusst so weit ablenken zu lassen, wie es ging, während er gleichzeitig etwas mit der Prothese tat. Und er versuchte besser zu werden, doch es gelang nicht wirklich. Also gar nicht. Er machte keine Fortschritte. Das frustrierte den Akolythen irgendwann so sehr, dass er eine Pause einlegen musste. Stattdessen griff er sich die Kugel, legte sie auf sein Bett. Und begriff erst ab diesem Punkt, das es eigentlich gar keinen Grund mehr gab, weshalb er überhaupt noch in diesem Krankenbett liegen sollte. Man hatte seine verfickte Hand operiert. Wieso sollte er rumliegen? Vorn stand also auf und vertrat sich die Beine, indem er erst um sein Bett herum lief. Als ihm die Richtungswechsel aber irgendwann nervten, zog er seine aktuelle Schlafstatt von der Wand eher mittig in den Raum und lief dann um diese herum. Schon kurz vor dem... Unfall im Trainingsraum hatte Vorn diese Theorie entwickelt. Das er sich besser konzentrieren, nachdenken konnte, wenn er sich bewegte. Also lief er nun im Kreis.

Währenddessen behielt er die Kugel in der Mitte des Bettes im Blick. Und da es bisher keine eindeutige Anleitung gab, was man in der Zeit mit den Händen tun sollte, behielt er diese bei sich. Es war eine Angelegenheit seines Geistes und seiner parasitär gewonnenen Macht. Irgendetwas körperliches würde er nicht brauchen. Die nächste Stunde entwickelte Vorn weitere Theorien und inzwischen hielt er vor seinem geistigen Auge keinen Durastahlprügel mehr, sondern ein Laserschwert.

Der größte Nachteil dieses Schwertes war seine eigene Art zu kämpfen. Vorn war nicht unbedingt der Typ, der Verletzungen vermied. Er lief stattdessen in seinen Gegner hinein, steckte hier und da einen Treffer und und verpasste dafür seinem Kontrahenten einen vernichtenden Schlag. Leichte Schmerzen wirkten sogar positiv auf seinen Kampfeswillen. Er wollte gar nicht auf Nummer sicher gehen. Im Gegenteil eben. Seine Statur, sein allgemeines Äußeres und sein Auftreten schürten meist Angst unter seinen Feinden. Sich wie ein wildes Tier zu benehmen schien, abseits allem was mit
Magga zu tun hatte, ein nicht nur äußerst effektives Mittel zu sein, es gefiel ihm auch. Er war keine Schwuchtel, also würde er nicht von Liebe sprechen, aber es war DEFINITIV „sein Ding“. Und ein Laserschwert, welches er jeder Zeit mühelos komplett durch seinen eigenen Körper jagen konnte, war da nicht unbedingt hilfreich. Er würde es behalten, das auf jeden Fall, aber im Kampf benutzen... seine Fäuste konnten halt schon so einiges!



Ein paar Tage später befand sich Vorn wieder auf der Silber-irgendetwas. Nachdem der Arzt seinen aktuellen Zustand abgenickt hatte, war er sogleich verlegt worden. Besagte Dunkelhaut hatte hier und da nochmals ein Gespräch versuchen wollen, doch sein Patient hatte bewusst permanent den Eindruck erwecken wollen, dass er kurz davor stand ihn mit der Macht zu erdrosseln. Ja, er war in einem begrenzten Umfang dankbar für die geleistete medizinische Arbeit und die Unterbringung, ja, sogar für das nahrhafte Krankenhausessen, doch die Schwatzhaftigkeit des Mannes war unerträglich. Deshalb hatte es auch keine weiteren nützlichen Tipps mehr gegeben. Vorn redete lieber mit Droiden, die nicht mehr sagten, als es notwendig war.

In diesen Tagen hatte Vorn ein paar Fortschritte bezüglich seiner Hand gemacht, auch wenn er sich immer noch konzentrieren musste. Ähnlich unspektakulär waren seine Erfolge bezüglich der Levitation. Er schaffte es inzwischen sie dazu zu bringen zu zittern, ein bisschen zu rollen. Sie fing aber einfach nicht an zu schweben. Das mochte auch an seiner Prothese liegen. Sein Arm und paradoxerweise auch seine Hand schmerzten. Schmerzmittel waren aber für Weiber und Schwuchteln, weshalb er sie einfach ertrug. Alles in allem klammerte sich der Akolyth an die Worte des dunkelhäutigen Arztes mit den seelenlosen Augen. Es brauchte schlicht Zeit...


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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Landefeld ] Ridley, sowie Neuankömmlinge von Kelada

Ridleys Cape flatterte in einer warmen Seebrise, während hen von hens Podium aus auf die sich vor hem versammelnden Wesen blickte. Graue Wolken bedeckten die Sonne und aus Richtung des Meeres zogen noch dunklere über das Landefeld. Ganz passend zur Stimmung der Gouverneursperson. Noch immer war die Nachrichtensperre nicht gefallen und ein flaues Gefühl der Machtlosigkeit hatte sich als Dauergast in Ridleys Magengegend eingenistet. Im Imperium gingen grade große Dinge vor sich. Dinge, die aller Wahrscheinlichkeit nach, einen nicht minder großen Einfluss auf hens Leben haben würden. Selbst wenn hen sich jetzt auf der richtigen Seite wiederfand und nicht plötzlich, wie Moff Ranganathan, unter Druck gesetzt werden würde. Dass hen so gründlich von jeder Möglichkeit abgeschnitten war die Tragweite und Konsequenzen der aktuellen Ereignisse einzuschätzen, war frustrierend und verängstigend.

Hatte Ridley geglaubt die Ereignisse der kommenden Jahre grob voraussehen und für sie planen zu können, war hem nun, als hätte eine höhere Macht hem jäh den Teppich unter den Füßen weggezogen. Das Universum hatte eine Handvoll Würfel aufgesammelt, geschüttelt und geworfen. Und jetzt grade fielen sie noch. Was würde als nächstes geschehen? Würde es Krieg mit den Rebellen geben? Planten höhere Mächte Säuberungen im Imperium? Eine scheinbar berechenbare Welt hatte sich in ihr Gegenteil verkehrt und offengelassen, ob und in welcher Form Ridley Teil von ihr sein würde. Es war ein derart unangenehmes, beunruhigendes Gefühl, dass hen sich dabei erwischt hatte, wie hens Gemütszustand in Rekordzeit zwischen den emotionalen Phasen eines traumatischen Ereignisses oszillierte. Ein nicht wahrhaben wollen, dass die Welt sich plötzlich, gewaltsam, unberechenbar im Wandel befand. Zorn, der eigenen Machtlosigkeit gegenüber. Vergebliche Überlegungen, Pläne schmieden, Verhandeln mit dem großen, stummen Schweigen des Holonets. Motivationslosigkeit und schließlich Akzeptanz. Wo Ridley sich grade befand? Irgendwo dazwischen. Vielleicht von allem ein bisschen.

Doch in diesem Moment war nicht die Zeit sich dieser Hoffnungslosigkeit hinzugeben. Jetzt grade galt es zu funktionieren und mit selbstsicherem Gebaren die neuen Bürger Truuines willkommen zu heißen. An diesem Morgen, vor vielleicht einer halben Stunde, waren nämlich endlich die ersten fünf Schiffe eingetroffen, die die ersten paar Tausend Wesen von Kelada angeliefert hatten. Alles in allem schien Anthony Antares Wort gehalten und in erster Linie aquatische Lebensformen nach Truuine geschickt zu haben. Die auf dem Flug Verstorbenen, sowie nicht-aquatischer Beifang hielten sich in Grenzen und so blickten in der Menge verängstigter Wesen vor allem Quarren zu hen auf. Ridley musste bei dem Gedanken schmunzeln, dass hen auf der einen Seite den Gefühlscocktail dieser Wesen grade sehr gut nachvollziehen konnte und dass sie vermutlich deutlich mehr einen Grund für ihn hatten als hen selbst. Ridley hatte allen Grund dazu anzunehmen, dass hen die aktuellen Umwälzungen im Imperium überleben würde. Diese Leute jedoch waren entweder gewaltsam aus ihren Dörfern entführt und deportiert worden, oder kamen aus Keladas Neutroniumminen. Und alles ohne, dass ihnen jemand erklärt hatte, was grade passierte. Viele von ihnen sahen abgehärmt aus und wiesen kleinere und größere Blessuren auf. Im Hintergrund arbeiteten truuiner Zwangsarbeiter grade daran all jenen medizinische Hilfe zuzuführen, die nicht mehr aus eigener Kraft stehen konnten. Dem Rest…konnte Ridley nun immerhin etwas Gutes tun.


„Meine neuen Bürger.“

, begann Ridley, nachdem die letzten paarhundert Wesen sich vor hem aufgestellt hatten, und blickte mit freundlichem Gesicht auf die Menge hinaus. Gleichzeitig streckte hen hens Sinne aus und nahm den sauren Gefühlscocktail der von Kelada entführten in sich auf. Eine Gelegenheit, um eine Machtfertigkeit zu trainieren, sollte man ja nicht auslassen.

„Sie alle haben eine beschwerliche Reise hinter sich, weshalb ich Sie nicht mit langen Reden von einer guten Mahlzeit und einem eigenen Bett abhalten möchte. Mein Name ist Ridley Solaris, Gouverneur dieses schönen Planeten Truuine, auf dem ich Sie nun willkommen heißen möchte. Sie alle stammen von Kelada, auf dem mein Kollege Anthony Antares seine eigenen Ziele verfolgt. Ziele, die Sie alle leider nicht beinhalteten. Aus diesem Grund bin ich auf ihn zugekommen und habe Ihre Umsiedelung an diesen Ort ausgehandelt, an dem Sie nun Ihre neue Heimat finden werden.“

Während Ridley sprach, hatte sich die Brise verstärkt. Einige Tropfen Sprühregen gingen auf die traurigen, staubigen Wesen nieder.

„Sie werden feststellen, dass wir auf Truuine einige Dinge anders machen, als Sie sie von Kelada gewohnt sind. Truuine ist ein Wasserplanet und so für Ihre Besiedelung deutlich besser geeignet, als Kelada es jemals war. Ebenfalls diskriminieren wir hier nicht. Sie alle werden auf meiner Welt in bezahlte Arbeit kommen und ich werde mich freuen, die Besten und Klügsten unter Ihnen in meiner Verwaltung begrüßen zu dürfen. Hier auf Truuine machen wir die Dinge, wie sie sein sollten. Wir belohnen harte Arbeit und Fleiß, Klugheit und Antrieb. Ihre Kinder werden Bildung erfahren und Sie selbst eine Zukunft. Ich denke aber nicht, dass Sie mir dies alles nach Ihrer harten Reise glauben werden. Kommen Sie erst einmal an. Und dann: Leben Sie! Willkommen auf Truuine, meine Damen und Herren.“

Vereinzelt klatschten einige der Neuankömmlinge in die Hände, doch beinahe sofort erstarb der müde Applaus wieder. Die Stimmung war noch immer gedrückt, doch hatte sich eine neugierige Verwirrung in die Auren der neuen Bürger gemischt. Ridley trat zurück und Planetare Sicherheitskräfte begannen damit, Schlangen in Richtung der etwas entfernten Medizelte zu organisieren. Wie andere Neuankömmlinge auch, würden die Keladaner dort gemustert und schließlich mit einer Kombiimpfung ausgestattet werden. Inklusive des Mikrochips, der sie daran hindern würde, den Planeten jemals wieder zu verlassen. Immerhin eine sichere Zukunft irgendwo, ohne einen faschistischen Gouverneur der die eigenen Bürger in Zwangsarbeiterlager steckte. Na gut, vielleicht nur jene, die es verdient hatten. In jedem Fall würden die neuen Bürger Truuines hier ein besseres Leben haben als auf Kelada. Sagte sich Ridley zumindest.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Landefeld ] Ridley, sowie Neuankömmlinge von Kelada
 
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Vorn]

Am nächsten Tag war der „Erholungsurlaub“ für Vorn vorbei und er stand in eben jenem Raum, in welchem er seine Hand abgesäbelt hatte. Die Kugel lag auf drei aufeinander gestapelten Kisten, die zahllos irgendwo auf diesem Schiff herum standen und von denen er sich welche genommen hatte. Sie befand sich nun auf Brusthöhe. So konnte er sie umkreisen, den Blickkontakt halten und trotzdem nicht seinen Nacken übermäßig belasten. Seine Hände behielt er auf dem Rücken, die Finger ineinander verschränkt. Vorn hatte sich inzwischen dafür entschieden, dass er erst vor dem zu Bett gehen die kybernetische Prothese ausreizen würde. Davor wollte er sich machttechnisch fordern, da er hier eher das Potential sah noch große Fortschritte machen zu können.

Die Kugel zitterte inzwischen ein wenig, rollte mal hier, mal da hin, doch hob sie nie ab. Das sorgte etwa alle halbe Stunde oder Stunde für einen kurzen emotionalen Ausbruch bei dem Akolythen, doch dann besann er sich auf eine neue Strategie und versuchte diese. Er wollte
Aster beweisen, das man kein Lackaffe oder Imperialer sein musste, um das zu schaffen. Er war ihnen schon körperlich überlegen und dank Magga auch spirituell. Wieso also nicht auch bei der Macht? Vorn musste nur diese lästige Anfangsphase des Lernens und Anpassens hinter sich bringen. Allein seine genetische Überlegenheit würde ihn – auf mittellanger und langer Sicht – den Sieg bescheren.

Verschiedene Bilder wurden ausprobiert. Mal klare, mal abstrakte. Mal projizierte er sich selbst in dieses Bild, mal beschwor er sogar Magga als eine allmächtige Hintergrundfigur, die ihre Macht in Vorn hinein strahlen ließ. Mal benutze er doch seine Hände, beim nächsten Versuch spannte er diese oder jene Muskeln an. Augen zu oder starrend, Mund geöffnet oder versiegelt, beinahe lautlos dahin schleichend oder wie ein Trampel auftretend, als wolle er die Verbindungen zwischen den Bodenplatten lösen. Jede Art von Kombination wurde ausprobiert, als gäbe es tatsächlich diese eine Sache, die für ihn funktionierte. Ihm war durchaus klar, dass Aster all das nicht brauchte. Die beiden Männer ähnelten sich aber halt auch nicht. Wieso sollte er deshalb die selbe Strategie anwenden?

Und überhaupt. Ergab es Sinn, dass Vorn als der offensichtliche Muskel in dieser Beziehung dasselbe lernte wie der Politiker? Ja, die Levitation war nützlicher, als der Mensch es Anfangs geglaubt hatte, aber DAS Nützlichste? Wenn er daran dachte, wie
Aster mehrfach Leute weggeschleudert und am Ende die Kugel abgefeuert hatte, dann wusste der Akolyth schon ganz genau, welche Machttechnik ihm eher zusagte.

Schön und gut. Ich kann aber IMMER NOCH NICHT schon die erste Übung des Meisters ignorieren und etwas anderes machen!

Das war das eigentlich frustrierende an der Sache. Er musste für den Kampf relevante Fähigkeiten von einem Politiker erlernen, der aktuell stark genug war, um einen widerspenstigen Vorn durch die Wand zu klatschen. In dem Akolythen stritten sich daher zwei scheinbar gleichwertige Parteien. Die eine konnte nicht ignorieren, dass Darth Aster mächtig war und schier fantastische Fähigkeiten besaß, die Vorn nur zu gerne selber können würde. Die Andere sah einen dürren Imperialen, wahrscheinlich Schwuchtel und auf jeden Fall ein Jemand, der lebendige Wesen aß, als wäre er eine Art Dämon oder so. Von so jemanden sollte man sich eigentlich gar nicht erst ausbilden lassen, war die Meinung dieser zweiten Partei.

Scheiße. Ist es das?

Vorn lockerte seine Hände, blieb stehen, drehte sich ein paar mal eher ziellos im Kreis und dachte weiter nach. Kam er deshalb nicht weiter? Weil die eine Hälfte seines Willens alles ablehnte, das von Aster dargestellt wurde? Bei allem, dass das Imperium bot, würde es in eben diesen Augenblick implodieren und danach in einer gewaltigen Explosion aus Blut und Glitzerschrott vergehen, Vorn wäre mehr als zufrieden. Aber dann konnte es natürlich sein, dass er diese Macht nie wieder nutzen konnte. Und wollte er das? Wollte er das... WIRKLICH?

Vorn wollte diese Macht. Es schien nur allzu logisch, dass auch Magga dies für ihn wollen würde. Mit diesen Fähigkeiten konnte er selbst Droiden, die jeden seiner Schläge widerstehen konnten, zerstören. Bekam er über dies auch noch so ein Laserschwert, er wäre kaum mehr aufzuhalten. So eine Gelegenheit durfte er nicht verstreichen lassen! Plötzlich stand er neben der Kugel, hatte seine Rechte darauf gelegt. Er konnte diesen Moment nicht durch
Asters Unzulänglichkeiten zerstören lassen. Levitation wollte er? Die konnte er haben!

Der rothäutige Mensch hob die Kugel an. In seinem Kopf wurde die Szenerie wiederholt, in der Aster die andere mit voller Wucht durch den Raum geschleudert hatte. Wenn man wollte, konnte man das doch auch Levitation nennen.
Oder? ODER? SIE FLOG SCHLIEßLICH! Vorn würde sich diese Macht nicht durch Aster nehmen lassen. Er würde sich nicht durch die degenerierten Beschränkungen eines minderwertigen Imperiums voller Schwanzlutscher davon abhalten lassen Maggas Willen zu erfüllen! Seinen Weg zu sabotieren! Es hatte sich NICHTS geändert! Sie waren INSEKTEN, er ein Auserwählter eines GOTTES!

Eine schmerzhafte Hitze breitete sich in Kopf und Hals aus, strahlte in den restlichen Körper hinein, als würde er von innen heraus verbrennen. Doch Vorns immer lebhafter werdende Vorstellungskraft gepaart mit seinem unbedingten Willen an dieser Macht festzuhalten, trieben ihn voran. Er wollte diese Kugel bewegen. Wollte sie schleudern. Wollte sie in
Asters ausdruckslose, hässliche, blasse und glatte Fresse BALLERN! Und wenn er das dann Levitation nennen würde, dann BITTE! Hier, levitier das, ARSCHLOCH!

Als nächstes passierten gleich drei Dinge fast zeitgleich. Zuerst öffnete sich die Tür zum Raum, doch die hereintretende Person war noch nicht zu erkennen. Ein Wimpernschlag später löste sich die Kugel aus Vorns Hand, doch nicht langsam und bedächtig, sondern mit einer gewaltigen Kraft. Und als letztes explodierte der Schmerz in Vorns Nacken und lange bevor der hinterfragen konnte, was das wohl bedeuten konnte, wurde es Schwarz um ihn herum...

[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Vorn]
 
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Bei allem Stress und aller galaktischer Unsicherheit war Ridley immerhin froh, dass mit Vorns Armprothese soweit alles so funktioniert hatte wie bestellt. So musste hen sich auch nicht weiter um den Aufenthalt des Akolythen in Moraband sorgen, da der Mann beim nächsten Trainingsslot in Ridleys Terminkalender schon wieder auf die Silbergischt verlegt worden war. Sogar den modifizierten Sprengsatz in seinem Hinterkopf hatte Vorn bereits einmal erprobt. Einen Tag vor dem geplanten Training hatte Ridley einen Bericht erhalten, wonach Qowrow einen völlig ausgeknockten Vorn auf die Krankenstation geschleift und dort liegen gelassen hatte. Doktor Melchior war dann am selben Abend noch zur Behandlung angereist, hatte ein paar Daten ausgelesen und Vorn einige Medikamente gespritzt. Einerseits würden diese den Heilungsprozess beschleunigten, sodass er am nächsten Morgen wieder bei Bewusstsein und größtenteils wiederhergestellt wäre. Anderseits würde er jedoch auch die nächsten Tage über auch mit Lähmungserscheinungen in seinem rechten Bein zu kämpfen haben. Natürlich künstlich herbeigeführt. Der Arzt hatte Ridley wissen lassen, dass Vorns Physis robust genug war, um noch ein paar weitere derartige Kollapse hinnehmen zu können, bevor sein Hirnstamm, Wirbelsäule, oder ähnliche Systeme ernsthaften Schaden nahmen. Sofern Melchior ihn anschließend behandelte, selbstredend. Ridley hoffte, dass die Nachricht bei Vorn so langsam angekommen war.

Als hen schließlich wieder persönlich den Trainingsraum betrat, warteten Vorn und Qowrow bereits auf hen. Das hatten sie auch schon beinahe eine Stunde getan, da Ridley von einem ungeplanten Termin bezüglich des Südpols aufgehalten worden war. Seit dem abgebrochenen orbitalen Bombardement wurde die Rebellenkolonie vom Meer aus belagert, in der Hoffnung Ex-Legat Reseth und seine Getreuen auszuhungern, bevor es zu ernsthaften Kampfhandlungen kam. Ridley hoffte es würde etwas bringen – vor allem da hen beschlossen hatte, noch ein oder zwei Monate weiter abzuwarten – doch hen glaubte noch nicht so recht daran. Im Trainingsraum selbst boten die beiden Akolythen zwei äußerst verschiedene Bilder. Vorn, von seinem ungewollten Krankenstationsaufhenthalt zerzaust, saß auf einem Haufen Kisten und starrte gegen die Wand. An seinem linken Unterarm stach grell und weiß seine neue Prothese hervor. Gut. Hoffentlich würde sie dem roten Idioten als Erinnerung gereichen, wem er diente. Ridley hatte gehört, dass ihm zum Gehen eine Krücke zur Verfügung gestellt worden war, konnte sie jedoch nirgendwo entdecken.

Qowrow auf der anderen Seite, hatte sich mit den Füßen und einem äußerst selbstgefälligen Gesichtsausdruck in zwei in der Decke angebrachte Turnringe gehakt, und fokussierte eine Stahlkugel, die zitternd auf Höhe seines Gesichtes schwebte. Ridleys Ankunft hatte seine Konzentration nicht gebrochen, wohl aber die von hens Begleitern, woraufhin die Kugel mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden aufprallte. Im hens Schlepptau betraten zwei
Patrolianer den Trainingsraum, die zwischen sich einen Repulsorlift mit einer senkrecht stehenden, etwa drei mal drei Meter messenden Durastahlplatte schoben. Auf hens Anweisungen stellten die beiden, hem grade einmal zur Hüfte reichenden, Fischwesen den Lift am Rand des Raumes auf. Mit einigen Handgriffen schalteten sie ihn ab, wonach er geräuschlos auf dem Boden aufsetzte, und verließen eilig den Raum wieder.

„Guten Tag, meine Herren Akolythen.“

, begrüßte Ridley die beiden und schenkte jedem ein Nicken.

„Nachdem unsere Session das letzte Mal so abrupt geendet hat, hoffe ich, dass wir wenigstens heute ohne den Verlust von abkömmlichen Gliedmaßen auskommen können.“

Ridleys Blick begegnete dem Vorns und ein freudloses Lächeln zupfte an hens Mundwinkeln.

„Ich höre auch, dass Sie die bereits die Chance hatten die negativen Aspekte der Macht auszukosten.“

, fügte hen an Vorn gewandt hinzu, was mit einem wookieeschen Kichern Qowrows beantwortet wurde.

„Der Hautsack ist emotional komplett instabil. Er würde beim Scheißen ein Aneurysma bekommen, wäre dafür kein Hirn notwendig…“

, kommentierte Qowrow, verstummte jedoch nach einem vernichtenden Blick Ridleys.

„Ich hoffe auch, dass Sie beide diese Erlebnisse etwas mehr Vorsicht gelehrt haben. Wie ich nur immer wieder betonen kann, ist, was wir hier machen, nicht ungefährlich. Sith bedienen sich der elegantesten und effektivsten Waffen dieses schönen Universums. Sowohl die Macht als auch unsere Lichtschwerter sind in den richtigen Händen tödlich. Ebenfalls in den Falschen, was Sie bereits Ihre Linke gekostet hat, Akolyth Meri. Wenn Sie beide eines aus dieser Erfahrung lernen, dann ist es hoffentlich, meine Warnungen ernst zu nehmen. Sie beide haben derart leichtsinnig und gierig nach meinen Geheimnissen gegiert, während ich nur kurz den Raum verlassen hatte. Seien Sie froh, dass der Preis nur eine Hand war.“

Die Gouverneursperson war äußerst zufrieden mit dieser kleinen Rede und hatte sie im Vorfeld sogar ein oder zwei Mal vor dem Spiegel geübt, um genau an den richtigen Momenten bedrohlich zu intonieren, oder einem der beiden einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. Rhetorisch war sie eine effektive Übung gewesen. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Worte auch auf fruchtbaren Boden fielen. Doch vielleicht würde die folgende Demonstration ja helfen.

„Sehen Sie, wie wenig Sie beide bislang von Lichtschwertern verstehen.“

, sagte hen und trat auf die breite Durastahlplatte zu, die die beiden Patrolianer eben noch in den Raum gebracht hatten. Mit einer blitzschnellen Bewegung flog Ridleys Lichtschwert in hens Rechte und mit einem Zischen erwachte die gleißend weiße Klinge zum Leben. Einen Moment lang erwog hen den richtigen Einstechwinkel und versenkte die Waffe dann bis zum Griff im Durastahl.

„Lichtschwerter sind elegante Waffen, die für einen zivilisierten Zweikampf dienen können. Ebenfalls können sie in Ihren Händen profane Gegner zu Dutzenden niedermähen. Oder aber Ihnen einen Zugang schneiden, sollten Sie irgendwo Einlass begehren.“

Langsam zog Ridley die Klinge durch das glühende und spuckende Material, bis hen ein fast rundes Oval ausgeschnitten hatte. Dann versetzte hen dem an den Kanten rot glimmenden Stahl einen Machtstoß und mit einem vernehmlichen Krachen landete das ausgeschnittene Stück hinter dem Turbolift auf dem Boden.

„Die Klingen schneiden jedoch ebenso gut Ihr eigenes Fleisch. Was Sie gewusst hätten, hätten Sie meine Erklärung abgewartet.“

„Ich wusste sogar Bescheid!“

, meldete sich da Qowrow zu Wort, seine spöttischen Grolllaute von hens bionischem HUD als Untertitel übersetzt.

„Hab‘ ich versucht dem roten Trottel zu sagen, aber der versteht ja keine zivilisierten Sprachen…“

Einen Augenblick lang kamen Ridleys Augen auf Qowrow zu ruhen, bevor hens Lippen sich zu einem zähneblitzenden Lächeln verzogen. Vorlauter Flohpelz. Eigentlich hatte hen die Sache hiermit abschließen wollen, aber es schien, als bräuchte der Wookiee noch einmal eine persönliche Lektion.

„Dann scheint wohl Ihr Gieren nach meiner Technologie auf Widerspenstigkeit und nicht Unwissenheit zu beruhen. Ein Mangel an Respekt mir gegenüber. Weil Sie sich dachten, ‚Was kann der schon groß machen?‘. Eine weitere Demonstration scheint mir also angemessen, vermutlich in einer Sprache, die Ihnen beiden geläufig ist.“

Plötzlich sah der Wookiee äußerst unbehaglich aus und trat von einem Bein auf das andere, während Ridley das Lichtschwert wieder an hens Gürtel verstaute.

„Das war nicht so gemeint, das ist nicht nötig…“

, murmelte Qowrow doch Ridley ignorierte ihn.

„Ich werde Ihnen den unteren rechten Eckzahn ausschlagen. Sie dürfen versuchen sich zu wehren. Bereit?“

Zögerlich nickte der Wookiee, woraufhin Ridley zwei Schritte auf ihn zu machte und sich dann henser Machtgeschwindigkeit bediente. Binnen eines Herzschlags stand hen in Qowrows Reichweite, der genug mitbekam, um erschrocken die Augen aufzureißen und die Arme zu einer Bärenumarmung auszubreiten. Doch da war es bereits zu spät. Von der Macht verstärkt schnellte Ridleys Rechte nach vorne und traf hens Gegner seitlich am Kiefer. Qowrow röhrte und die Macht warnte Ridley vor einem hastig in die Höhe gerissenen Knie des haarigen Nichtmenschen. Elegant duckte Ridley sich an dem ungeschickten Konter vorbei und stand im nächsten Moment hinter hens Gegner, der das Gleichgewicht verlor und mit einem dumpfen Schlag auf dem Hosenboden landete. Nun wieder gänzlich ohne übernatürliche Hilfsmittel wandte Ridley sich um und zog ein Seidentaschentuch aus dem Gürtel, um sich die blutbesudelten Fingerknöchel sauberzuwischen. Qowrow spuckte einen roten Klumpen aus, in dem Ridley nicht nur den Eckzahn, sondern auch ein oder zwei untere Schneidezähne zu sehen glaubte. Whoops. Das war mit der durastählernen Prothese wohl doch zu hart gewesen.

„Womit wir das auch geklärt hätten. Holen Sie sich eine Kompresse und dann hocken Sie sich wieder zu uns.“

, wies Ridley an und nahm nun endlich hens Platz in der Mitte des Raumes ein, von wo aus hen die beiden Schüler auch beim letzten Mal beobachtet hatte. Während Qowrow zu dem Erste-Hilfe-Kasten ging, der nun schon zum zweiten Mal in zwei Terminen Anwendung fand, zog Ridley zwei neue Stahlkugeln aus der Tasche, die hen vor sich auf den Boden legte. Wortlos gebot hen den beiden Akolythen sich ebenfalls niederzulassen und beobachtete, wie Vorn sich mühselig seine Kiste hinüberschaffte.

„Beim letzten Mal habe ich Ihnen beiden eine Übung aufgetragen. Jetzt gilt es Ihren Fortschritt zu demonstrieren. Sie zuerst, Akolyth Qowrow.“

Durch einen Mund voll Blut murmelte der Wookiee etwas, das auch Ridleys Augen nicht verstanden, und spuckte erneut auf den Boden. Dann streckte Qowrow die Rechte nach seiner Kugel aus und schloss die Augen. Einen Moment lang geschah nichts, außer dass ein konzentrierter Ausdruck auf die haarigen Züge trat. Geduldig wartete Ridley ab. Eine, vielleicht zwei Minuten verstrichen und plötzlich begann die Kugel zu zucken. Langsam, quälend langsam löste sich der Durastahl vom Boden und begann damit aufzusteigen, bevor er schließlich etwa auf Qowrows Augenhöhe schweben blieb. Ridley gab der Sache noch einige Herzschläge Zeit, dann streckte hen hens eigene Hand aus und machte eine Geste wie eine Dirigentin, die ein Lied beendet. Gleichzeitig unterbrach hen für einen Moment Qowrows Verbindung zur Macht und mit einem dumpfen Schlag landete die Kugel wieder auf dem Boden. Mann musste Machtbruch eben üben, wann immer man die Chance dazu bekam.

„Gut. Die Grundlagen haben Sie begriffen. Akolyth Meri, jetzt sind Sie dran.“

Ridley konnte sich bereits denken, dass das nichts werden würde. Qowrow hatte es geschafft die Kugel zu bewegen, ohne sich auf seine Emotionen stützen zu müssen. Dass Vorn sich gestern beinahe selbst umgebracht hatte, war ein wichtiges Indiz, dass der elende Choleriker noch lange nicht so weit war. Dennoch räumte hen dem Mann mehr als genug Zeit ein, um diese Annahme zu bestätigen. Das Endergebnis war nämlich keine schwebende Kugel, sondern ein durch den Raum fetzendes Geschoss. Wenigstens knockte der Kerl sich bei diesem Mal nicht selbst aus, was der Gouverneursperson jedoch auch nur ein Kopfschütteln entlockte.

„Schwach.“

, kommentierte hen, bevor hen weiter ausführte:

„Ich sehe, Ihr Willen ist so schwach, dass sie sich selbst für die geringste Technik auf das Hilfsmittel Ihrer Emotionen stützen müssen. Ich habe Ihnen beiden bewusst eine komplizierte Aufgabe gestellt, die lediglich mit Präzision und nicht mit roher Gewalt erreicht werden kann. Es wird Akolyth Qowrow ein Leichtes sein auf Ihr Level herabzusteigen, wohingegen Sie seines noch nicht erreicht haben. Ich gebe Ihnen beiden die Chance dies zu beweisen. Akolyth Qowrow, benutzen Sie was Sie gelernt haben, um die Kugel nicht anzuheben, sondern um kinetische Energie auf sie anzuwenden. Was Ihr Kollege benutzt hat, nennt sich Machtstoß. Tun Sie dies ebenfalls. Akolyth Meri, entspannen Sie sich. Leeren Sie Ihren Geist. Ihre Emotionen stehen Ihnen hier lediglich im Weg. Fokussieren Sie Ihren Willen auf die Kugel, heben Sie sie an. Nutzen Sie Ihren Ehrgeiz, nicht Ihren Frust!“

Wie von Geisterhand kam Vorns Kugel von hinter Ridley angeflogen und landete wieder vor Vorn. Die Gouverneursperson schloss die Augen und die beiden Akolythen begannen mit ihren Übungen. Dies währte jedoch nicht lange, denn hen sollte Recht behalten. Bereits nach etwa fünf Minuten schaffte Qowrow es sein erlerntes Wissen auf eine andere Anwendung zu übertragen und die Kugel flog durch den Raum. Es war zu bemerken, dass sein Machtstoß schwächer ausfiel als der von Vorn, doch das war ja an sich egal. Die Kugel des Roten hatte in der Zwischenzeit zwar gezittert und gebockt, hing jedoch auch weiterhin hartnäckig mit der Kraft der Schwerkraft am Boden des Raumes.

„Quod erat demonstrandum.“

, bemerkte Ridley in perfektem atrisianischem Basic und erhob sich, um einen weiteren Vortrag zu halten.

„Akolyth Qowrows Wille erweist sich als stärker und geschickter. Sein Ansatz als effektiver. Während Sie Ihre Zeit auf der Krankenstation verplempert haben, Akolyth Meri, hat er geübt. Und zwar jene Dinge, die ich Ihnen aufgetragen habe und nicht jene, die ihm als leichter erschienen sind. Seine Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt und er ist Ihnen nun überlegen. Seine Belohnung? Er wird nun die Gelegenheit erhalten die nächst kompliziertere Übung meistern, während Sie noch immer in den Anfängen stecken. Es Ihr Privileg, der Erklärung ebenfalls lauschen zu dürfen.“

Die Gouverneursperson verschränkte die Arme hinter dem Rücken und räusperte sich.

„Die nächste Fähigkeit in Ihrem Arsenal, Akolyth Qowrow, nennt sich Tiefschlaftrance. Mit ihrer Hilfe werden Sie die Fähigkeit erlangen mithilfe von Meditation schneller und effektiver zu regenerieren. Schlaf ist ein Luxus, den sich geringere Wesen als wir es sind erlauben müssen. Mithilfe dieser Technik ist es mir möglich mit nur etwa vier Stunden Ruhe pro Tag auszukommen. Vier Stunden, in denen ich trotzdem im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und Wahrnehmung bin. Meinen Feinden ist es unmöglich mich bewusstlos in meinem Bett zu erwischen, da ich nicht pflege mich derart zu exponieren. Meistern Sie diese Fähigkeit vor Akolyth Meri, werden Sie ebenfalls den Vorteil genießen nicht im Schlaf überrascht werden zu können. Gleichzeitig werden Sie mehr Stunden pro Tag für Übungen haben, wodurch Sie Ihren Vorsprung noch ausbauen können.“

Ridley machte eine Kunstpause, um hens Worte sacken zu lassen.

„Weitere Vorteile der Tiefschlaftrance sind eine verbesserte Heilungsrate und ein verlangsamter Metabolismus. Sollten Sie jemals in einem lecken Raumschiff auf Ihre Rettung warten, wird die Tiefschlaftrance ihre Nahrungs- und Luftreserven hoffentlich lange genug strecken, dass Sie dieses Erlebnis überleben können. Der Grund, warum Sie diese Übung verfolgen können, während Mister Meri noch an seiner Kugel hängt, ist, dass Emotion Ihnen in dieser Sache nicht weiterhelfen kann. Nur ein geleerter Geist, der verstanden hat wie er Kraft seines Willens und nicht seiner Emotion auf die Macht zugreifen kann, kann die Fähigkeit der Tiefschlaftrance erlernen.“

Eine weitere Kunstpause, während hen von Qowrow zu Vorn schaute und zurück.

„Eine weitere Voraussetzung ist die Beherrschung von regulärer Meditation. Wer von Ihnen beiden hat dies schon einmal praktiziert?“

Hier wartete tatsächlich eine Überraschung auf Ridley. Eigentlich hatte hen erwartet, diese Grundlage beiden Akolythen von Grund auf erklären zu müssen. Und tatsächlich, der Wookiee schüttelte nur den Kopf. Vorn jedoch – tumber, cholerischer, unbeherrschter Vorn – wusste, wie man meditierte! Es geschahen wohl doch noch Zeichen und Wunder!

„Mir scheint, als währe Ihr Vorsprung doch noch nicht so groß, wie ich dachte. Dann lassen Sie es mich Ihnen erklären. Und Mister Meri: Levitieren. Sie. Die. Kugel.“

, kommentierte Ridley und sah Vorn durchdringend an.

„Zumindest, wenn Sie nicht komplett von Ihrem Kollegen im Staub zurückgelassen werden wollen.“

Nun wandte hen sich wieder an den Wookiee und begann mit einer grundlegenden Einführung in die Kunst der Meditation. Sie würden sehen, ob Qowrow auch diesmal schneller war, das nächste Ziel zu erreichen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingsraum ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow
 
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