[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Darth Aster, Vorn und Big Q]
Asters Reaktion war nur ein Nicken, aber das war wohl okay, nahm der Hüne an. Nicht das er dafür die Bestätigung seines Meisters brauchte. Der erklärte so wenig und dann auch gerne mal mit so viel sinnlosem Ballast, dass fast alles im Grunde die Eigenleistung des Akolythen war. So langsam beschlich den Menschen aber auch der Verdacht, dass die Macht und Worte vielleicht einfach nicht gut zusammen passten. Sie basierte schon sehr auf Gefühle, Empfindungen, Gedanken und den Willen. Vorn war nun wirklich bereit zuzugeben, dass die richtigen Worte zu finden schwer sein konnte und, nun ja, es war Aster. Bei dem ganzen Schwänze lutschen kam er vermutlich nicht mehr dazu sich den passenden Wortschatz anzueignen, um Lehrlinge auszubilden. Für die Politik reichte es, was wohl alles sagte, aber für die Macht... ob es wohl bessere Sith gab? Also so richtig... VIEL bessere?
All diese Gedanken machte sich der Rothäutige, während er seinen Blick wandern, kurz über den sich abmühenden Big Q gleiten ließ und schließlich zu seinem Meister zurückkehrte. Er wusste echt wenig über die Sith. Doch sollten alleine Schriftquellen und Aster als Antwortgeber herhalten können, er würde so schnell wohl auch nicht mehr lernen. Vorn war definitiv der verbale Lerner, der seinen Meister ehrlich respektieren musste und dies konnte hier nicht passieren. Es war mehr als offensichtlich, dass sie einander nur tolerierten.
Irgendwann war der Wookiee dann endlich fertig. Vorn hatte Asters Ausführungen nur so halb zugehört, doch den Punkt mit den „Größe und Form sind für die Macht egal, man muss es sich nur vorstellen können“ hatte er gehört. Ein folgenschwerer Satz, wie Vorn fand, da seine eigene Phantasie ja eher... begrenzt war. Also konnte man mit der Macht ganze Raumschiffe zerquetschen? Solange man es sich vorstellen konnte? Fantastisch. In hundert Jahren vielleicht, nachdem er fünfzig Jahre lang dabei zugesehen haben wird, wie etwas Raumschiffe in Würfel zusammengepresst hat. Was ein Schwachsinn!
Nicht so schwachsinnig war die darauffolgende Warnung, dass sie ihre Lichtschwerter, welche sie behalten durften, nicht gegen Imperiale und deren Eigentum einsetzen durften. Eine kluge Regel, da es ohne sie sehr schnell wohl nur noch einen Akolythen geben würde.
Es gab sogar einen Haken an dem bereitgestellten Gürtel, welchen Vorn zuvor schon bemerkt und für nicht beachtenswert gehalten hatte. Sinnloser Schmuck eben. Imperial eben. Aber nein, der hatte diesmal wirklich eine Funktion. Er hängte sein Schwert daran, bewegte sich kurz und entschied im selben Augenblick, schon nach der ersten Berührung am Oberschenkel, dass er es hasste. Das würde er so nicht tragen! Um aber nicht als weinerliches Kleinkind zu gelten, behielt er diese Meinung erst einmal für sich und nahm sich vor es später zu ändern.
Es folgte endlich die neue Technik mit dem unkreativen Namen. Dazu noch ein paar sinnvolle Erklärungen plus dem üblichen Schmuck für Schwuchteln und stinkende Affen. Als ob Vertrauen innerhalb dieses Imperiums möglich wäre. Irgendetwas in diese Richtung zu sagen, vielleicht sogar zu einer Diskussion einzuladen, war vom ersten bis zum letzten Buchstaben Lebenszeitverschwendung. Sobald sich die erste richtige Gelegenheit ergab, würden sie aufeinander losgehen. Wahrscheinlich erst die beiden Akolythen, wodurch natürlich Big Q sterben würde, dann Vorn und Aster. Machtangriffe abzuwehren war also essenziell. Offensichtlich. Es war eine Technik für den Kampf.
Die darauffolgende Warnung war quasi nur eine Wiederholung. Langweilig, danke, weiter. Und weiter ging es, denn nun durfte Vorn auf seinen Meister schießen. Kurz überlegte er, ob er es übertreiben und gleich mit voller Stärke angreifen sollte, um alle im Raum von seinem Können zu überzeugen, doch er entschied sich dagegen. Im schlimmsten Falle würde Asters winziges Hirn dies als einen ernsthaften Angriff interpretieren. Und im besten... im besten … würde er ein Nicken erhalten? Seinen Meister konnte er auch damit nicht besiegen und Big Q würde niemals zugeben, dass Vorn besser war... ja, nein, das war wirklich keine gute Idee. Also feuerte er, sobald sein Meister aufhörte zu reden, einen Machtstoß ab, dann kurz eine Pause, gefolgt von einem weiteren. Schließlich sollte er noch seinen Kopf zerquetschen.
Alle drei Angriffe hatte Vorn emotional ausgeführt. Er hatte sich nicht bremsen können, hatte aggressiv sein wollen. Und doch nichts erreicht. Selbst der erste Volltreffer mit voller Wirkung hatte im Grunde keinen WIRKLICHEN Schaden angerichtet und der danach war ja einfach nur zur Seite gewischt worden. Der Machtgriff war dann sogar komplett aufgelöst worden. Ein Prozess, den Vorn so gar nicht hatte folgen können. Auch in solch kurzen, manchmal unscheinbaren Momenten zeigten sich die Unterschiede zwischen den beiden Machtnutzern. Nachdem Big Q ebenfalls ran durfte, ging es weiter zum nächsten Schritt.
Jetzt sollten sie selber den Angriff abwehren, wobei sie nur kleine Kinderschritte machten. Aster legte ihnen sozusagen eine „Machthand“ auf die Schulter und sie sollten diese mit ihrer eigenen Macht abschütteln. Was um unzählige Faktoren schwieriger war, als es in der physischen Welt zu tun. Vorn konnte den Druck auf sich spüren und sein erster Reflex, diese „Hand“ mit seiner physischen wegzuwischen, wollte er erst unterdrücken, gab dem dann aber doch nach, weil er sehen wollte was geschah. Nichts geschah. Seine Hand zwischen Aster und Schulter schwächten den Griff nicht ab oder lenkten ihn ab. Er ging wirklich durch alles durch, um sich dann um das Ziel zu legen. Vorns zuvor nur hypothetische Befürchtung, dass Big Q ihn wohl durch Wände hindurch erdrosseln konnte, war nun Wirklichkeit geworden. Er hatte diese Bestätigung gebraucht.
Es folgten ein paar Minuten fruchtloser Bemühungen beider Akolythen, an dessen Ende zuerst Vorn und kurz darauf auch der Wookiee frustriert und daraufhin wütend wurden. Die Macht schwoll in dem Menschen an und kurz schien es, als würde der Druck tatsächlich verschwinden, dann explodierte er und plötzlich fanden sich beide Lernenden auf ihren Knien wieder, der Schmerz in der Schulter ertragbar, aber stark. Von Aster kam erst ein knappes, geradezu enttäuscht klingendes „Nein.“, dann wiederholte er noch einmal, dass sie es natürlich nach wie vor nur durch reine Willenskraft schaffen sollten. Schließlich ging es hier nicht darum, sich wie eine tobende Bestie aus Ketten zu befreien und im Zweifel das eigene Bein abzunagen. Irgendwie so ähnlich erklärte er es, Vorn hörte nur halb zu.
Danach vergingen wieder Minuten, bis Vorn schließlich genug hatte. In ihm nagte die wachsende Furcht, dass er deshalb nicht diese immaterielle Hand abschütteln konnte, weil er ja auch nicht die Mechanismen der Tiefschlaftrance verstanden hatte und das Big Q deshalb schon sehr bald Erfolg haben würde. Deshalb tat er das Einzige, das ihm noch einfiel, obwohl es offensichtlich hart nach Verzweiflung aussah. Er „explodierte“ regelrecht. Zwar immer noch nur durch reine Willenskraft, aber dennoch mächtig, nutzte er quasi sein gesamtes Arsenal aus. Er „feuerte“ in alle Richtungen, schoss auf alles, durchtränkte den gesamten Raum um sich herum mit Macht und im selben Moment, da der Druck von seiner Schulter verschwand, spürte er bereits die Schmerzen in seinem Kopf anschwellen...
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Darth Aster, Vorn und Big Q]