Weltraum (Imperium)

~II~ Hyperraum nach Dromund Kaas ~II~ an Bord der Feuer ~ private Räumlichkeiten ~ Alaine Aren & Clove ~II~

Alaine war sich nicht ganz sicher, ob Clove ihre Ermahnung verstand und wie sie jene auffasste. Natürlich erklärte die ältere nicht viel dazu sondern war eher darauf aus zu warten. Ihre Übung für das Mädchen hatte sie nicht ohne Grund gewählt und es blieb die Frage, ob das Mädchen dabei etwas verstand. Die Sith beobachtete das Kind, wie jenes die Augen schloss und dem nachkam, was Alaine von ihr gefordert hatte. Clove entspannte sich innerlich, lenkte ihre Gedanken und begann ihren Geist zu befreien. Bisher tat sie alles richtig. Für das Kind war dies eine Herausforderung, eine die es zu erfüllen galt und da ihr Geist bisher noch keine wirkliche Ruhe gefunden hatte, wär es interessant zu sehen ob sie es schaffte. Alaine selbst öffnete ihren Geist, schloss ihre Lider ein wenig und verfolgte über die Macht das Vorgehen des Mädchens, welche anfangs ein wenig ungeschickt und dann doch recht sehr geschickt vorankam.

Was Alaine spürte war die Tatsache, dass Clove sich zuerst auf das Schiff konzentrierte. In diesem Augenblick schien der Hacker ein wenig mehr hervor zu treten, wobei dies auch nur den Anschein haben mochte. Dann forcierte die Kleine ihre Gedanken, nahm Alaine wahr. Es war ein leichtes Kitzeln der Macht, welches die Executorin spürte und welches innerhalb wenigster Millisekunden verging. Als nächstes rückte Sin in den Vordergrund der kleinen und die rothaarige Sith lauschte den Worten, welche nun über die Lippen des Kindes kamen. Sie erwähnte, dass sie ganz deutlich eine ganze Reihe von Präsenzen fühle. Clove begann davon zu berichten, dass sie Alaine’s Aura spürte, dass jene sehr dicht war und dann fehlten ihr die richtigen Worte. Es war spannend zu verfolgen wie ein fast unschuldiges Kind etwas beschrieb, wenn es sich hierbei auch um eine erfahrener Sith handelte, welche von einem Kind beschrieben wurde. Clove erklärte, dass Alaine strahlte, das ihre Präsenz, ihre Aura weiter strahlte als die anderer Personen denen sie bisher begegnet war und stellte gleichzeitig klar, dass sie eine Barriere fühlte, eine Art Vorhang, hinter der sich noch mehr verbarg. In diesem Punkt hatte Clove Recht. Wenn sie die Barriere fallen lassen würde, dann würde noch mehr zu spüren sein. Doch dies verhinderte die Executorin, denn wenn sie offenbaren würde was Wirklichkeit war, was ihre Aura wirklich ausmachte, dann würden die Wirkliche Macht der Sith erkennbar werden. Jene Macht jedoch behielt sie für sich. Was sie war und was sie ausmachte ging niemanden etwas an. Clove’s Umschreibung besaß etwas kindliches, etwas farbenfrohes und dennoch passendes. Diese unschuldige kindliche Art eines Wesens wie Clove es war, war erfrischend. Es war etwas gänzlich anderes als das, was man sonst in Erfahrung brachte. Kinder besaßen eine gewisse Unschuld, einen freien Geist der noch immer lernte, der suchte und erforschte. Viel zu schnell verging diese Zeit und aus einem offenen Kind wurde ein Erwachsener dessen Sicht sich beschränkte.

Alaine hielt in ihren Gedanken inne und lauschte ihrer Schülerin, welche auf Sin zu sprechen kam und auf dessen Droiden. Sie beschrieb diesen und die Corellianerin schmunzelte leicht. Die Beschreibung von Sin war das, was Alaine selbst gespürt hatte und was sie ein Stück weit fasziniert hatte. Eine gewisse Kälte, eine Finsternis und widerwilliges. Clove nannte es unbehaglich, Alaine sah dies ein wenig anders. Dies lag wohl auch daran, dass sie von ihrem Schüler schon mehr aufgenommen hatte als sie. Ein kurzes Lächeln glitt über die Lippen der Raubkatze. Sie würde die Kleine weiter sprechen lassen da sie wusste, dass noch mehr kam.

Was Clove als nächstes beschrieb ließ eine von Alaine’s Augenbrauen nach oben gleiten. Sie sprach von etwas, was sie nicht wirklich umschreiben konnte. Sie hatte also das Gefühl, dass hinter ihr jemand stand und ihr zusah. Sie spürte einen Blick und jener Blick schien ihr unangenehm zu sein, sie zu bedrücken und ihr Angst zu machen. Alaine wartete, ließ ihre Schülerin weiter sprechen. Clove erklärte, dass sie niemanden sehen konnte wenn sie sich umdrehte. Dennoch verfolg dieses Gefühl nicht. Sie sprach von Angst konnte aber nicht sagen woher sie kam. Ein Teil von ihr und dennoch so dumpf, als würd ein Nebel darüber liegen. Ein wenig Sorge kam in Alaine auf, als Clove’s Stimme kurzatmig wurde, sie nach Luft schnappen musste und eine Gänsehaut ihren Körper überlief. Irgendetwas stimmte hier nicht ganz. Ein Zittern überfiel das Kind und Alaine blickte in das Gesicht ihrer Schülerin, welche noch etwas sagte. Schmerzen? Todesängste?

Im nächsten Moment verkrampfte sich alles an Clove und Alaine fühlte Panik. Eine Panik die nach dem Körper des Mädchens griff. Sie schnappte nach Luft und sackte dann in sich zusammen. Fast erschrocken stand die Executorin auf. Mit einer solchen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. So heftig hatte noch niemand reagiert. Alaine trat neben die Kleine, griff nach ihr wie die Mutter nach einem Kind und zog sie in die Arme. Es kostete Mühe die Verkrampften Hände des Mädchens vom Polster zu lösen und als dies vollbracht war zog Alaine sie in ihre Arme, drückte sie an sich. Ihre aufgerissenen Augen deutete noch immer von panischer Angst, auch wenn ein seufzend ihre Lippen verlassen hatte.


„Ich kann dir nicht sagen was du gefühlt hast, da du selbst das ganze unterbrochen hast.“

Wie eine liebevolle Mutter hielt sie Clove in den Armen, setzte sich, so dass sie auf ihrem Schoß sitzen konnte und drückte sie an sich.

„Die Macht ist nichts, was man einfach so beschreiben kann. Sie ist auf der einen Seite ein Mysterium auf der anderen Seite dennoch etwas lebendes. Sie umgibt uns, sie beeinflusst uns auf ihre Weise und umso weiter wir voranschreiten umso mehr versucht sie uns zu lenken. Die Dunkle Seite kann, wenn wir uns ihr gänzlich hingeben zu unserer eigenen Vernichtung führen. Als ich dir sagte, dass es naive wäre sie mit einer Droge zu vergleichen konnte ich fühlen, dass dir dies nicht ganz so recht war. Eine Droge jedoch ist ein stark wirksame psychotrope Substanz, die beeinflusst. Sie ist nichts natürliches, sie wird hergestellt und eingesetzt. Die Macht ist jedoch etwas natürliches und sie vergiftet nicht wie eine Droge dies kann. Ich wollte mit dieser Übung bezwecken, dass du dir darüber im klaren wirst.“

Alaine strich Clove über den Kopf, wie es sonst wohl eine Mutter tun würde. Dennoch fühlte sie sich für die Kleine verantwortlich.

„Sage mir was du gefühlt hast, was dir Angst gemacht hat. Versuch es zu beschreiben ohne dich erneut der Macht zu öffnen. Vielleicht lösen wir dieses Geheimnis. Wenn nicht werden wir es gemeinsam erforschen.“

~II~ Hyperraum nach Dromund Kaas ~II~ an Bord der Feuer ~ private Räumlichkeiten ~ Alaine Aren & Clove ~II~
 
Hyperraum nach Dromund Kaas :: an Bord der "Feuer" / Alaine's private Räumlichkeiten :: Alaine Aren & Clove


Clove wachte schließlich auf und fühlte sich verschwitzt und kalt an. Sie zitterte ab und an und atmete tief durch. Sie fand sich in den Armen und auf dem Schoß von Alaine wieder.
Verwundert schaute Sie die rothaarige Sith an.
Das war für Clove ungewöhnlich, die Anteile des Puppenspielers konnten sich kaum an eine vergleichbare Reaktion einer anderen Person erinnern und die Anteile des Mädchens hatten noch nie eine derartige Zuwendung verspürt.
Ein scheues Lächeln huschte über ihr Gesicht. Irgendwie war es Clove peinlich, aber sie sträubte sich nicht dagegen.
Sie hörte der Stimme von Alaine zu und versuchte ihrer Erklärung über die Macht und den Sinn der Übung zu folgen.
"Puh....das war eine sehr seltsame Erfahrung." japste Clove und fügte an:
"Die Macht kommt mir ein wenig vor wie Wasser. Das trifft es sicherlich nicht ganz, aber so empfinde ich es jedenfalls. Oder ich kann meine Empfindungen nicht anders beschreiben im Moment. Es umgibt uns alle und wir können ohne sie nicht leben. Sie kann uns stärken aber wenn wir in eine falsche oder zu starke Strömung geraten, dann kann es uns vernichten. Sie ist einerseits vertraut und doch kann sie einem Angst machen. Ich weiß nicht genau, was vorhin passiert ist. Es waren so fremde Empfindungen. Das ich die elektromagnetischen Felder wahrnehme, das ist mir schon lange vertraut. Ich kann sie "sehen" seit dem ich denken kann. Doch sie erschienen mir noch nie so farbig und klar wie eben. Doch diese Todesangst...es war nicht die Angst des Mädchens vor ihren Peinigern auch nicht im Moment der größten Gewalt. Das fühlte sich irgendwie anders an. Wenn ich schlafe, dann träume ich diese Bilder ab und an. Doch das eben...ich glaube, es war die Angst von den anderen...Die, die nicht mehr sind, die auf dem Schiff für ihre Taten bestraft wurden. Sie sind ebenso ein Teil von mir und ich meine...Ja, es kann nicht anders sein. Es war deren Angst. Sie hatten Angst vor dem Puppenspieler. Er machte mir auch Angst. Ich habe mit angesehen, wie er die anderen auf dem Schiff getötet hat, was er ihnen angetan hat und ich habe seine Lust daran gespürt und seinen Zorn. Es ist ein merkwürdiges Gefühl. Ich habe ihn nie gesehen und wenn ich manchmal ihn in mir spüre was er in seinen Erinnerungen fühlt, dann sehe ich durch seine Augen, aber er hat für mich kein Gesicht. Damals auf dem Schiff, da war er wie ein Schatten hinter mir. Wie jemand der auf mich aufpasst. Einerseits fühlte ich Schutz, denn die anderen hatten viel größere Angst vor ihm, als ich. Aber andererseits nahm es mir stellenweise die Luft. Ein Glück, dass er nicht hier ist. Ich spüre hier auch im Moment keine Angst mehr."
Sie lächelte Alaine an.
Sie erzählte dies mit einer sanften ruhigen Stimme und fühlte sich in diesem Moment tatsächlich wie ein Kind.

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Rendili - Raumhafen - Keebos Schiff - Keebo

Schweigend hatte sich Keebo auf Sharins Schiff zurückgezogen. Mit dem Rücken gegen die Türe gelehnt hatte er dagesessen und ins Leere gestarrt, immer wieder die Frage verdrängend, was er getan hatte. Wie konnte es sein, dass alles was er anfasste zum Scheitern verurteilt war, dass jede Handlung die er ausübte schlimmer und schlimmer wurde, dass ihm alles mehr und mehr zu entgleiten drohte. So viele Wünsche hatte er gehegt, so viel Hoffnungen gehabt und sie allen waren verschwunden, hatten einen gebrochenen Menschen zurückgelassen, dessen Selbsthass wuchs und wuchs, wie Unkraut. Seine Wurzel war so tief im Boden verankert, dass es wohl niemand vermochte sie aus der Erde zu zeihen.

Nie hatte Keebo auch nur mit dem Gedanken gespielt Unschuldige zu ermorden und egal wie skrupellos Sith sein mochten, er war es nicht. Wann immer jemand durch seine Hand gestorben war, hatte es dafür triftige Gründe gegeben. Rechtfertigungen. Doch das, was Allegious geplant hatte, das, was Keebo mit beeinflusst hatte, war etwas, das unverzeihlich war. Selbst für einen Sith. Tod und Vernichtung zu bringen hatte der Dunkelhaarige nie als seine Aufgabe gesehen. Schwächere zu töten um die eigene Macht darzustellen war schändlich. Kinder zu töten war unverzeihlich. Er hatte den Republikanern mitten ins Gesicht gelogen, hatte eine gefälschte Unterschrift gesetzt. Für den Frieden. Für etwas, wonach er sein ganzes Leben schon gestrebt hatte, bis zu dem Zeitpunkt, da er selbst nicht mehr an Frieden glaubte.

Darth Keebo war verzweifelt, wie so oft in seinem Leben und da war niemand mehr, an den er sich hätte wenden, niemand mit dem er hätte reden können. Was blieb war er allein mit all seinen Gedanken, seinen Zweifeln und seinen Ängsten. Nichts war da, was ihm half, was ihm Halt gab. Er schwebte schon längst nicht mehr, sondern fiel beständig. Fiel und fiel in einen Abgrund der so tief war, dass es aus ihm kein Entrinnen mehr geben konnte. Jeden Menschen, jede Person die ihm je nahe gewesen war, hatte sich aus seinem Leben verabschiedet. Die Macht gab ihm keine Antwort, sie tröstete ihn nicht, sondern schien ihn nur noch weiter in den Sumpf der Verzweiflung zu treiben. Vielleicht war sie der größte Peiniger von allen. Denn war es nicht beständig Macht, die zerstörte? Macht, die Leid brachte? Dabei spielte nahezu keine Rolle um welche Macht es sich handelte. Dunkle Macht, helle Macht oder einfach nur der Macht als übergeordneten begriff. Ständig wurde alles missbraucht. Oh wie er es leid war, wie es hasste!

Sharin schließlich ließ ihn an einem Raumhafen aussteigen, weil er seinen eigenen Geschäften nachgehen sollte und Keebo wusste nicht, wohin er kehren sollte. Zurück in den Orden, in dem nichts auf ihn wartete, außer Schuld und Leere? Wie konnte er, der er schülerlos war, nur noch einen einzigen aufnehmen, wo er so wenig von den Lehren der Sith hielt, wo er so sehr begann den Imperator zu verachten. Wie konnte er Schüler in die gleiche Misere stürzen, in der er sich selbst befand? Wie konnte sie Phrasen lehren, an die er selbst nicht mehr glaubte? Doch Keebo glaubte an nichts mehr.

Als er in sein eigenes Schiff stieg, das kalte Metall berührte, fühlte er sich so hilflos und verloren, wie einst auf Telos. Wohin sollte er reisen? Das einzige was er konnte war fliehen. Aber fliehen vor was? Vor den eigenen taten? Den eigenen Gedanken? Vor sich selbst? All das würde ihn einholen, so wie es ihn immer eingeholt hatte. Die Sinnlosigkeit seines Lebens lastete schwer auf ihm. Ihm war es nicht möglich ein neues Leben zu beginnen, denn was sollte es für ihn bereit halten? All die Jahre die er lebte, all die Jahre, die er existierte fristete er nur sein Dasein. Jeder Erfolg war Niederlage zugleich, denn je höher er bei den Sith stieg, umso enger schnürten sich die Zweifel, die Ängste und die Schuld. Was hätte Tahiri zu all dem gesagt? Sicher hätte sie ihn verachtet, ihn gar gehasst.

Sein Raumschiff betretend, kam sich der Mensch so alt vor, wie ein Hundertjähriger, gebrechlicher Mensch, dessen Beine kaum das Gewicht des eigenen Körpers zu tragen vermochten. Schwerfällig ließ sich Keebo in seinen Pilotensessel fallen, starrte auf seine Hand, die das Zeichen der Sith trug. Mit dem Daumen der anderen fuhr er über die Narbe und wie gerne hätte er sie weg gewischt. Sie von der Haut gerieben. Doch egal was er tun würde, unvergessen würde das Zeichen bleiben, dass er in sich trug. Dagegen war die Narbe auf der Hand lächerlich klein und unbedeutend.

Zurück nach Bastion würd er nicht kehren. Denn was erwartete ihn dort? Nichts. Die Lehren der Sith, der Imperator und alles, was er zu verachten begann. Seine Vergangenheit lebte dort, manifestiert in Menschengestalt. Manifestiert in Iouna. Torryn lebte dort und was war auch er mehr, als eine bittere Enttäuschung? Als ein undankbarer Verräter? Nein, nach Bastion würde er nicht zurück kehren. Dort gab es nichts mehr, was ihn hielt. Verschmäht von Alisah, verachtet von Iouna und Torryn. Er hasste diesen Planeten, das Imperium und all jene, die ihn zu dem gemacht hatten, zu dem er geworden war.

Doch wo sollte er hin? Keebo überlegte fieberhaft. Ein unbekannter Planet, der so gut wie leer von Seelen war. Ein Einsiedlerdasein. Was blieb ihm anderes? Würde er sein Schiff verkaufen und seine Credits nehmen und sich absetzen, in Vergessenheit geraten, gelang es ihm vielleicht weiter zu existieren, ohne sich von der Schuld und den Sith und all jenem, was auf ihm lastete, erdrücken zu lassen. So gab er die Koordinaten Nar Shaaddas ein, in der Hoffnung dort auf einen zahlungswilligen Käufer zu treffen, der so wenig Fragen wie möglich stellte. Als Verbrecher –und so kam er sich vor- in einer Verbrecherhochburg brauchte er sich weder zu verstecken, noch abzuschirmen. Er würde sein, was er war. Ausstrahlen, was er ausstrahlte, ohne sich verstecken zu müssen.


Weltraum - auf dem Weg nach Nar Shaadda- Keebos Schiff - Keebo
 
[Weltraum vielleicht in der Nähe von Dromund Kass - Alaines Feuer - Cockpit- Sin und Peruh(NPC)]

Inzwischen saß Sin im Cockpit und Peruh stand hinter ihm, die Arme leicht angehoben als würde er permanent darüber nachdenken seine Hände doch auf die Lehne von Sins Sitzgelegenheit zu legen.
Der Sith Akolyth, welcher mehr oder weniger auf Alaine und Clove wartete, hatte sich seine Schweißerbrille aufgesetzt und starrte hinaus ins All. Das er zu einem Teil der Galaxie schaute der eindeutig nicht das Zentrum war, wurde dadurch offensichtlich das es hier kaum Sterne gab. Nicht das er darauf achten würde, denn er wartete im Prinzip nur darauf das endlich ein Planet in Sicht kam. Oder falls dies wieder nur ein Zwischenstopp war, wenigstens den Hyperraumtunnel...
Ein plötzlicher Schauer ließ ihn jedoch innehalten und seine bis eben nicht näher definierbaren Gedankengänge einfrieren. Ragath wie er konnten keine Gänsehaut bekommen, doch konnte man das eben erlebte Gefühl damit vergleichen. Es dauerte auch nur ein zwei Sekunden, da glaubte Sin das dies von der Macht ausgegangen war. Und kaum war der Gedanke da, schien dem Cyborg regelrecht ein Licht aufzugehen. Er war in den letzten Tagen derart auf den Sprachunterricht und anderes theoretisches Wissen aus gewesen, das er sich überhaupt nicht praktisch mit der Macht auseinander gesetzt hatte. Ob dies nur daran lag weil er unbewusst glaubte noch seine Meisterin für diese ersten Schritte zu benötigen oder weil er einfach noch zu unerfahren war, sodass die Macht für ihn noch immer leicht zu „übersehen“ war, spielte nun keine Rolle mehr.


„Peruh. Kannst du die Macht erklären? Hat dein früherer Meister dir da irgendwas brauchbares erzählt?“
„Hat er, doch natürlich wurde das Wissen entfernt. Ich könnte ihnen jedoch ... sozusagen die Standardantwort geben...“
„Die Macht ist kompliziert, sie zu beschreiben ist auch nicht einfach. Erkläre es mir so das ich es versteh, erkläre es mir als wäre ich jemand der nichts mit der Macht zu tun hat.“
„Nun, es gibt da von einem... er selber nennt sich Jedi-Philosoph … der beschrieb die Macht auf eine Weise, die ich selber als Droide zwar nicht nachvollziehen kann, aber von anderen Schülern weiß ich das sie es passend finden.“
„Peruh, keine langen Reden. Erkläre es einfach.“
„Selbstverständlich. Der Jedi Meister meinte, die Macht könnte man auf den ersten Blick mit dem mechanischen Klicken eines tiligranischen Aufzeichnungsgerätes vergleichen...“
„Eines was?“
„Kurz gesagt, wie ihr ja wünscht, ist es eine Apparatur die noch recht primitiv ist und permanent, jede Sekunde ein Klickgeräusch erzeugt. Dieses Klicken ist relativ leise, wie die Macht so sagt der Jedi. Wenn man beschäftigt ist, unter Stress steht oder mit Dingen beschäftigt ist die einen anderweitig ablenken, kann es leicht passieren das man die Macht nicht mehr hört, genau wie dieses Klicken. Obwohl sie permanent präsent ist und mit ihnen interagiert, kann man sie leicht „übersehen“, wenn man denn auf etwas anderes achtet. Sollte man sich jedoch darauf fixieren, so kann selbst dieses leise Klicken oder die Macht ohrenbetäubend sein.“


Peruh machte eine Pause, wohl weile er eine Entscheidung traf.

„Wenn ich soweit ausholen darf, ich denke dies ist auch der tiefere Sinn hinter den Meditationen die die Jedi so gerne machen. Und in abgewandelter Form auch von den Sith angewandt werden.“
„Meditation...? Was ist das?“
„[Meditation], sie begeben sich also an einen ruhigen Ort wo sie für sich allein sind, blenden alles störende aus und fokussieren ihre Gedanken ganz auf die Macht. Das leise, leicht zu überhörende Klicken wird lauter und lauter, bis es den ganzen Körper erfasst. So meinte der Jedi, ist die Macht. Seiner Theorie nach seid ihr schon jetzt – vorhandenes Potenzial muss jedoch existent sein - in der Lage eure Meisterin zu überflügeln, da ihr die Macht jedoch nur dann hören könnte wenn ihr auf sie achtet und alles andere ausblendet, seid ihr dazu realistisch gesehen nicht in der Lage. Ich wage nun mal zu behaupten das der Jedi es so meint. Eure Meisterin hat in den Jahren ihrer Ausbildung und danach gelernt, selbst in Kämpfen der Macht zu lauschen und ihr Potenzial auskosten zu können.“


Wieder machte der rodianische Protokolldroide eine Kunstpause, vielleicht weil er etwas von Sin erwartete.

„Verstehe. Während des Sprachunterrichts habe ich nicht an die Macht gedacht und auch als wir über den Orden sprachen nicht. Ich habe mich gefühlt wie immer, doch eben, als ich still hier saß und an nichts bestimmtes dachte, da konnte ich sie fühlen. Dieser Vergleich mit dem Klicken, das ist gut.“

Peruh entgegnete bereits etwas, doch Sin hörte nicht zu und schloss wieder die Augen.

„Geh wieder in den Standby-Modus, ich brauche Ruhe.“
„Ich verstehe, natürlich.“


Überall im Cockpit piepste und leuchtete es, die Computer, so leise sie auch sein mochten waren gut zu hören wenn nicht gesprochen wurde. Und deshalb fixierte Sin einen Augenblick lang auch sie anstatt die Macht, doch als er sich dessen bewusst wurde, ließ er etwas geschehen was er solange er bewusst denken konnte noch nie getan hatte. Er entspannte alle aktiven Muskelgruppen. Sein kybernetische Arm, welcher ja nur dadurch bewegbar war, erstarrte vollends, war nun also nicht mehr als ein Stück Metall. Von ihm selbst erzeugte und aufrecht gehaltene Anspannung löste sich auf und selbst jene Teile seines Geistes und Körpers, welche für die Selbstverteidigung da waren, schalteten sich ab. Das Risiko eingehend selbst von Clove überrascht und von hinten nieder gemeuchelt zu werden, fuhr Sin alles runter das ihn bisher auch nur einen Funken Kraft und Aufmerksamkeit abgerungen hatte. Und als er das tat merkte er erst einmal unter welcher Last sein Körper permanent stand. Sobald er aufwachte, noch bevor sich die Augen öffneten spannten sich viele der Muskeln an und das Gehirn fuhr alle Systeme hoch um ihn vor allen Gefahren zu schützen. Ein notwendiger Mechanismus, keine Frage, doch für den angehenden Sith Lord Sin Ragath ein Problem. Er musste sich – ironischer Weise – wie ein Jedi entspannen und ganz in der Macht aufgehen. Und es funktionierte!

Die Macht war kein Geräusch, sie war kein Gefühl, sie war nichts das man sehen, hören, schmecken oder mit dem Körper fühlen konnte. Die Macht war eine eigene Dimension, die fünfte Dimension wenn man so wollte. Sie interagierte mit den anderen vier, konnte aber nur von jenen wirklich wahrgenommen und benutzt werden, welche diese Dimension nicht nur theoretisch kannten, sondern auch in ihr wandelten. Normale Menschen und Nicht-Menschen konnten natürlich die Auswirkungen der Macht erkennen, da funktionierten die Sinne und sie konnten es sogar schaffen sich eine Menge theoretisches Wissen anzueignen, um wenigstens zu erahnen wie es war die Macht zu spüren und zu verwenden. Aber sie wussten nicht wie es war, nicht wirklich.
Sin konnte es. Er sah die nicht sichtbaren Wellen, hörte das stumme Flüstern, fühlte die unsichtbare Energie auf seiner Haut und in seinem Körper. Als hätte er ein zusätzliches paar Augen in seinem Inneren konnte er sie erkennen, obwohl natürlich auch seine Sinne wie jeder andere nicht mehr als die 3 bzw 4 Dimensionen wahrnehmen konnte. Aber während die anderen nur erahnen oder vermuten konnten wie es war wenn man so mit der Macht verbunden war wie er, wusste er wie es war. Sin war noch nicht so weit, diesen Umstand zu ergründen oder gar in Worte zu fassen – nicht in Basic und erst recht nicht in Ragath, wo es diese Worte eh nicht gab - , doch allein das Wissen um die Macht und das sie überall war wo auch Leben war... nun das war etwas besonderes.
Nicht das er darauf aus war sich von seinen Cyborg-Brüdern auf Ragath oder den anderen Lebewesen in der Galaxie zu unterscheiden oder sich auf eine elitäre Stufe zu stellen, von der aus er die anderen hochnäsig begutachten konnte. Doch da er nun mal machtsensitiv war und damit einer kleinen Gruppe von Menschen und Nicht-Menschen angehörte welche mit der Macht interagieren konnten, war er den "Normalos" gegenüber im Vorteil. Und allein darum ging es ihm.


Ich weiß was die Jedi und Sith können, ich hab es oft genug gehört und gelesen. Durch die Macht sind sie wahnsinnig schnell, können Angriffe vorhersehen und schon etwas dagegen tun bevor er überhaupt beginnt. Sie können sehr viel höher springen und tiefer fallen als selbst Droiden es könnten, Gegenstände, manche so groß wie ein kleines Haus können von ihnen angehoben und als Geschoss verwendet werden, Dinge zum Schweben gebracht, andere zu sich heran gezogen werden. Durch die Macht können sie Wände einreißen und Schiffe zerschmettern, Gegner erwürgen oder einfach ihre Organe zerfetzen. Viele oder gar alle mächtigen Sith Lords können sogar Blitze heraufbeschwören und wie auch die Jedi Meister andere Willensschwache kontrollieren. Als ich dass das erste mal gehört habe, dachte ich die lügen, erzählen eine Geschichte. Doch es ist wahr!

Sin öffnete die Augen und die Anspannung in seinem Körper nahm wieder zu, so lange bis das normale Niveau erreicht war und auch der kybernetische Arm wieder funktionierte.

„Peruh!“

Der Droide reagierte prompt auf die Dringlichkeit in Sins Stimme und sah ihn nur eine Sekunde später mit seinen stehts unschuldigen Gesicht an.

„Ist es zwingend notwendig eine Ausbildung bei einem Meister zu machen? Oder könnt ich mir alles selber beibringen?“
„Das kann ich nicht beantworten. Lediglich die Tatsache das ausnahmslos jeder jemals gelebte bekannte und mächtige Jedi und Sith eine solche Ausbildung abgeschlossen hat, dürfte dafür sprechen. Ich bezweifle außerdem das Eure Lebenszeit ausreicht, um von alleine einen Punkt zu erreichen, von wo aus Ihr die von euch gewünschte Unsterblichkeit erreicht. Daher rate ich Ihnen bei Meisterin Aren zu bleiben, ungeachtet der offensichtlichen Differenzen.“
„Meinetwegen.“


Sin wollte gleichgültig klingen, obwohl er es wirklich aus tiefster Seele verabscheute mit dieser Frau zusammen zu sein – vor allem nach der Aktion mit Clove – doch als er so darüber nachdachte, was er tun musste um wirklich unsterblich zu werden, schien es plötzlich gar nicht mehr so schlimm zu sein. Er würde so oder so im Laufe seiner „Karriere“ Dinge tun müssen die er eigentlich nicht wollte, die er hasste und warum nicht gleich bei der Ausbildung damit anfangen? Vielleicht würde es dann ja mit der Zeit leichter werden unangenehme Entscheidungen zu treffen...

„Es ist wirklich faszinierend wie schnell sich der Charakter eines Ragath-Klons verändern kann, wenn er seinen eigenen Willen besitzt. Noch vor wenigen Tagen hattet ihr eine fast schon gegenteilige Ansicht darüber Sin.“
„Ja, ist mir auch schon aufgefallen.“


Faszinierend traf es wirklich. Als er Alaine Aren zum ersten Mal gesehen hatte, war sein Hass und Verachtung gegenüber Frauen so mächtig gewesen, das dieser Umstand ihn quasi fast zum Selbstmord durch einen Angriff auf sie verleitet hätte. Doch als diese Executorin ihn quasi mal so beim Vorbeigehen lehrte, das es eigentlich totaler Blödsinn war so negativ auf Frauen fixiert zu sein, schien Sin das einfach akzeptieren zu können. Als wäre ein Teil seiner Persönlichkeit einfach abgefallen weil er lästig war.

„Vielleicht entwickelt Ihr Euch ja zu einen Pragmatiker.“
„Was soll das sein?“
„Nun, auf euch projiziert, kann man sagen das ihr euer Ziel mit allen Mitteln die Euch zur Verfügung stehen verfolgt und dabei Unannehmlichkeiten hinnehmt, falls es der schnellste und einfachste Weg ist das zu bekommen wonach ihr trachtet. Emotionen oder gesellschaftliche Normen sind dann für euch nur hinderlich und werden ignoriert falls möglich.“
„Verstehe... aber noch bin ich nicht so weit. Ich kann mich kaum beherrschen wenn diese Clove anwesend ist. Das sie hier ist, und meine Zeit mit Alaine stiehlt, das macht mich... rasend.“
„Nun, als imperialer Protokolldroide der dem Imperium und seinen Mitgliedern helfen muss und will, würde ich vorschlagen das ihr auf pragmatische Weise mit dieser Clove umgeht.“
„Komm auf den Punkt.“
„Sie ist offensichtlich nicht wegen ihrer körperlichen Attribute ausgewählt worden...“
„Offensichtlich. Weiter.“
„Also wäre anzunehmen das sie stark in der Macht oder zumindest intelligent genug ist, um euch herauszufordern, wenn auch vielleicht noch nicht jetzt in einem Zweikampf.“
„Komm.Auf.Den.Punkt!“
„Ähm ja, verzeiht, die Programmierung ... wie dem auch sei. Wieso verbündet Ihr Euch nicht mit ihr? Nutzt aus was auch immer sie hat, Ihr müsst sie doch nicht töten...“
„Falls sich meine Persönlichkeit schnell genug ändert, sodass ich mehr... Pragmatiker bin als jetzt, dann vielleicht. Doch im Moment sehe ich sie lieber tot, das ist kürzer. Effektiver. Im Moment steht fest, sie wird diesen Planeten nicht lebend verlassen!“


[Weltraum vielleicht in der Nähe von Dromund Kass - Alaines Feuer - Cockpit- Sin und Peruh(NPC)]

 
~II~ Hyperraum nach Dromund Kaas ~II~ an Bord der Feuer ~ private Räumlichkeiten ~ Alaine Aren & Clove ~II~

Der leicht verwunderte Ausdruck des Kindes ließ die Sith lächeln. Clove schien mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet zu haben und wahrscheinlich hätte dies niemand so wirklich, bis auf Alaine selbst. Auch wenn ihre Schwangerschaft nicht glücklich verlaufen war, sie das Baby verloren hatte, so wusste sie dennoch genau was für Gefühle man hatte. Muttergefühle waren also nicht abwegig. Ein Lebewesen in sich zu tragen, zu fühlen wie es wuchs, wie es eine Verbindung zu einem aufbaute, dies reichte schon um Muttergefühle zu entwickeln, sich zu verändern. Clove, welche gefangen gewesen war in ihren Bildern, nicht lange und doch lange genug um derart zu reagieren, hatten in Alaine den Beschützer Instinkt der Mutter geweckt. Auch wenn das Mädchen kein kleines Kinde von drei oder vier Jahren mehr war, so hatte sie dennoch gelitten. Sie hatte reagiert, emotional reagiert und hatte dadurch so verletzt und klein ausgesehen. Von dem was Alaine über ihre Vergangenheit wusste, was sie erzählt bekommen hatte, so war der Executorin klar, dass sie so viel Fürsorge und Zuwendung noch nie erlebt hatte. Vielleicht huschte deshalb ein scheues Lächeln über ihr Gesicht. Sie war Kind! Dies durfte man nicht vergessen auch dann, wenn zwei Persönlichkeiten sie verändert und eine neue Entstanden war. Auch dann, wenn sie in ihrem kurzen Leben schon so viel erlebt hatte, nicht zuletzt durch die Erinnerungen des Hackers. Trotz ihrer seelischen und körperlichen Qualen war sie ein Kind. Reifer womöglich, ein wenig gefestigter und dennoch ein Kind. Alaine hatte sie nicht ohne Grund gewählt. Jeder andere Sith hätte sie verdorben, hätte sie für seine persönlichen Zwecke missbraucht und aus ihr eine funktionierende Maschine ohne Willen gemacht. Auch wenn Alaine wollte, dass sie zu einer loyalen und gehorsamen Schülerin wurde, so sollte sie dennoch die Freiheit haben sich zu entfalten. Jedenfalls in dem Rahmen, den Alaine ihr lassen würde. Innerlich verwunderte sie sich über ihre eigenen Gedanken. War sie zu sehr in ihren Muttergefühlen vertieft? Vielleicht,…

Ehe sie diesen Gedankengang weiter verfolgen konnte begann das Kind auf ihrem Schoß zu sprechen und nun war es an ihr zuzuhören und gegebenenfalls zu antworten. Für Clove mochte es eine seltsame Erfahrung gewesen sein, eine die sie bisher so nicht erlebt hatte und dennoch wieder erleben würde. Sie hatte sich dazu entschlossen dem Weg der Sith zu folgen und die Ausbildung dorthin beherbergte so manche seltsame Erfahrung. Clove begann die Macht aus ihrer Sicht zu beschreiben. Verglich sie mit Wasser. Diese Beschreibung war weitaus besser als die erste. Dann begann sie von dem zu sprechen was ihr so Angst gemacht hatte und Alaine’s Gedanken ließen sie neue Vermutungen anstellen. Was Clove berichtete konnte zutreffen und wenn dem so war, dann besaß sie eine gewisse Verbindung zu den nicht mehr existierenden Personen. Hatte sich der ein oder andere Geist an sie gebunden? War sie selbst noch so sehr mit diesen Ereignissen beschäftigt, dass jene Empfindungen sie beherrschten? Dies war sehr gut möglich und gleichzeitig war es aufschlussreich, da dies nur allzu deutlich machte was im Unterbewusstsein dieses Kindes vor sich ging. Gleichzeitig war sie auch etwas einzigartiges. Ihr ganzes sein war anders. Sie war keine Person die man so antraf und die ihr Leben einfach lebte. Nein, nein sie besaß noch immer die Verbindung zu einem zweiten Geist. Sie beide waren verbunden und diese Verbundenheit würde sich nicht einfach auflösen. Daraus würde etwas neues entstehen, etwas eigenes und Alaine war gespannt darauf zu sehen was.

Clove sprach von ihrer Angst, sprach davon, dass sie gefühlt hatte wie der Puppenspieler in vollen Zügen genossen hatte was er tat. Sie hatte mit ansehen müssen wie er getötet hatte und sie hatte erleben müssen welche Genugtuung ihm dies bereitet hatte. Sie war noch jung, zu jung um so etwas zu erleben und hatte es dennoch. Wie traurig dies war. Alaine schüttelte bedächtig den Kopf. Kein Geschöpf dieses Universums hatte es in so jungen Jahren verdient derart viel zu erleben und durchzumachen. Ein Wenig Traurigkeit empfand sie dabei und wusste dennoch, dass sie das Geschehene nicht rückgängig machen konnte.


„Dein Vergleich mit dem Wasser ist kein schlechter. Was dein Erlebtes angeht, so ist dein Unterbewusstsein noch nicht frei von dem was geschehen ist. Du scheinst einen Teil dessen, was geschehen ist mitgenommen zu haben. Dies wird sich mit der Zeit legen.“

Alaine ließ ihre Augen einige Sekunden über ihr Gesicht wandern, dann schob sie sie von ihrem Schoß, stelle sie auf ihre Beine und erhob sich, als sie ein Rucken fühlte, welches durch die Feuer ging und klar machte, dass sie soeben den Hyperraum verlassen hatten.

„Wir haben den Hyperraum verlassen und dies bedeutet, dass wir unserem Ziel ganz nahe sind. Kom.“

Die Sith verließ ihre privaten Räumlichkeiten, schritt durch das Schiff und betrat das Cockpit. Dort angekommen blickte sie zu Sin, welcher schon anwesend war und setzte sie sich auf ihren Pilotensitz.

"Wir werden Dromund Kaas anfliegen."



~II~ Vor Dromund Kaas ~II~ Umlaufbahn des Planeten ~ An Bord der Feuer ~ Cockpit~ Alaine Aren & Clove ~II~

OP: Weiter im Thread von Dromund Kaas
 
Zuletzt bearbeitet:
[Weltraum Imperium- nahe der Reliant- Mc24 Shuttle „Little Whaladon“- Aufenthaltsbereich] Arthur, T6
Der Agent verzog das Gesicht als er sich den beschädigten Servomotor in der Hand seines Droiden betrachtete. Das Bauteil war hoffnungslos verklemmt, mindestens zwei Finger Funktionsuntüchtig. Er seuftze und fragte sich wie der Droide sich diesen Schaden an Bord eines republikanischen Schiffes hatte zu ziehen können. Er schüttelte den Kopf und sah aus dem Sichtfenster, wo die Reliant gerade in den Hyperraum verschwand.
Damit herrschte also Frieden. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, war dieser Frieden recht?
Oder nicht?
Diese Gedanken waren ihm schon oft durch den Kopf gegangen seit sie die Reliant verlassen hatten. Er hatte Jhassa eine Nachricht hinterlassen als er ihn nicht auf der Brücke vor gefunden hatte. Danach war er an Bord der Whaladon gegangen und gestartet, neue Aufträge warteten.
Als nächstes sollte er einen Kontakt auf Courscant treffen.
Er fragte sich ob das mit dem Ergebniss der Verhandlungen zu tun hatte. Was sollte er wohl tun?

Die „Little Whaladon“ sprang nun ebenfalls in den Hyperraum und die Sterne wurden zu Strichen.
Der Hybrid beugte sich nun wieder über den Tisch und widmete sich T6s Reparatur. Es war eine stumpfe, aber beruhigende Arbeit Schmutzreste aus dem Gelenken zu kratzen. Aller paar Minuten teste er die Hand, aber es wurde nicht besser.
Er hatte den Droiden davor sicherheithalber deaktiviert.
Nach einer Weile hört er mit dem Arbeiten auf und ging müde ins Bett.
[Weltraum Imperium- Hyperraum Courscant- Mc24 Shuttle „Little Whaladon“- Aufenthaltsbereich] Arthur, T6
 
[: Hyperraum | nach Commenor :||: Zehnte Gefechtsflotte, Dritte Flottille, Siebte Kampfgruppe | ISD II „Helios“ | Brückenturm | Admiralskabine :||: Horatio Kraym und Grand Moff Stadd :]

„Entweder haben Sie bloß ein glückliches Händchen bei der Wahl Ihres Tätigkeitsortes, Governor“, leitete der greise Nicadamus Stadd auf einmal das Gespräch mit Horatio ein. „Oder Sie gehören am Ende sogar zu dem ominösen Personenkreis, der für diese irrsinnige Idee verantwortlich ist. Frieden mit den Rebellen, tz.“

Mehrere Herzschläge lang herrschte anschließend eisige Stille zwischen den beiden Verwaltern. Der jüngere Imperiale spürte dabei sogleich eine ungewohnte Unsicherheit aufkommen. Bisher hatte ihn die höchste Ebene seiner Branche ignoriert. Dementsprechend ungeschickt fühlte sich Horatio, weil ihm einfach der gewohnte Umgang mit dieser elitären Personengruppe fehlte. Stadd stellte spielend angesehene Sektorverwalter wie Heremus Barnip oder Ecthelion Veran in den Schatten. Schlicht zu groß war die präsente Macht des Grand Moff. Nein, trotz seines Selbstbewusstseins war der Adlige auf diese Begegnung nicht vorbereitet. Offenbar bemerkte das sein Gegenüber. Denn just in diesem Moment legte der uniformierte Alte ein kühles, fast schon süffisantes Lächeln auf.

„Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Kraym, beruhigte er den Jüngeren im äußerst herablassenden Ton. „Niemand geht davon aus, dass Sie solche einflussreichen Kontakte hätten. Womöglich haben Sie bloß die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und demzufolge die Chance genau dann ergriffen als Sie sich bot.“ Stadd lehnte sich in seinem thronartigen Sessel zurück, musterte Horatio und formte dabei eine Art Pyramide mit seinen Fingerspitzen. „Diese 'Gabe' spricht für Sie. Sie könnte uns bei dem sich nähernden Ereignis sogar ganz hilfreich sein...“

Noch immer brachte der adlige Governor, der bis dato jede Situation zu händeln glaubte, kein Wort hervor; kein einziges. Stattdessen stand er wie ein dumpfer Handlanger vor Stadds Schreibtisch seit beide die geräumige Kabine betreten hatten, die unter normalen Umständen wohl nur einem äußerst hohen Tier der Imperialen Flotte als Quartier zugestanden hätte. Der Grand Moff schien sich jedoch nicht an der Schweigsamkeit seines Gegenübers zu stören. Horatio konnte in dem Fall nur raten, ob der Alte durch seinen hohen Rang vielleicht gar keine richtigen Konversationen mehr gewohnt war oder einem planetaren Verwalter in seiner Gegenwart bloß keine Redeerlaubnis gab. Trotzdem war man sich wohl irgendwie stillschweigend darüber einig geworden, dass der ältere Imperiale einfach ungestört mit seinem Monolog fortfahren konnte. Noch immer hatte sich Stadd zurückgelehnt, ließ seinen Blick auf dem Governor ruhen und behielt sein arrogantes Schmunzeln bei.

„Ich denke, ich verrate Ihnen keinen Geheimnis, wenn ich sage, dass dieser erzwungene Frieden im Imperium auf geteilte Meinungen stößt“, sprach der Alte weiter und schien sich nun allmählich dem Kern der Sache zu nähern. „Mancher sehnt sich nach Ruhe, um seine letzten Banthas irgendwie ins Trockene zu bekommen. Andere sehen diesen Waffenstillstand – insbesondere mit Hinblick auf die unnötigen Gebietsabtretungen – kritischer. Das Imperium verliert an Boden; die Glaubwürdigkeit ist angekratzt, vielleicht sogar zerstört. Und wofür?“ Sein Blick durchbohrte Horatio. Irgendwie bekam das Gespräch mit einem Mal eine verschwörerische Note. Umgehend spürte er wie sich unter seiner grauen Uniform eine leichte Gänsehaut bildete. Allegious ist wahnsinnig. Natürlich sage nicht ich das, sondern das meinen alte Bekanntschaften, die sich schon länger in seinem Dunstkreis bewegen. Ihn interessierte die profane Macht, die uns Normalsterbliche immer antreibt anscheinend nicht. Er lebt längst in anderen Sphären...“

Horatio schluckte. Solche Worte kamen Hochverrat nahe. Unwillkürlich tauchten Bilder vor seinem geistigen Auge auf, die das Hereinstürmen einiger Sturmtruppen beschrieben. Sie würden gnadenlos nach dem beeinträchtigten Verwalter schnappen, ihn zu Boden drücken und im besten Fall sofort an Ort und Stelle exekutieren. Nein, mit einem Mal fühlte sich der adlige Imperiale noch unwohler als ein paar Sekunden zuvor. Doch es passierte nichts. Stadd und er blieben allein in der Kabine. Ohne jegliche Störung bewegte sich die hellgraue „Helios“ weiterhin durch den tunnelartigen Hyperraum – stets Commenor entgegen. Langsam kam Stadd wieder nach vorn. Gleich einem Raubtier, das auf der Lauer lag, verringerte er die Distanz zu dem planetaren Verwalter, während dieser völlig hilflos in seiner Unsicherheit ertrank. Glücklicherweise traten bisher noch keine Schweißperlen auf seiner Stirn zu Tage.

„Governor, ich bin absichtlich so offen zu Ihnen“, fuhr der ergraute Grand Moff fort. Das süffisante Schmunzeln hatte er mittlerweile abgelegt. „Die Verhandlungen auf Umbara bringen das Imperium zwangsläufig an einen Scheideweg – politisch, wirtschaftlich sowie militärisch. Sollte sich in diesen Tagen plötzlich ein neuer Menari, ein neuer Ventar oder ein neuer Niriz erheben, der Untergang des imperialen Reiches stünde vor der Tür. Dann würde es zerfallen...“ Unheilvoll funkelten auf einmal Stadds Augen. „Ich bin kein Verschwörer. Die Galaxie braucht die imperiale Ordnung. Darum halte ich auch nicht sonderlich viel von diesem geplanten Bestreben, das dem Chaos notgedrungen sofort eine Legitimation für sein Dasein einräumt. Trotzdem muss ich präsent sein...“

Trocken, staubtrocken fühlte sich der Mund des Adligen an. Doch gerade als der uniformierte Greis zum Weitersprechen ansetzte, siegte Horatios Rationalität. Er sagte: „Immerhin ändert sich mit den Beschlüssen, die man eventuell bei Umbara trifft, auch das Machtverhältnis im 'Rat der Moffs'.“

„Sie denken mit, Kraym. Sehr gut“, entgegnete Nicadamus Stadd und dabei war für eine Sekunde eine leichte Anerkennung in dessen Stimme herauszuhören. „Die Entscheidung, Sie gemeinsam mit Aldine nach Umbara zu schicken, scheint wirklich sinnvoll getroffen zu sein.“ Bei ihm kehrte mit einem Mal das süffisante Lächeln zurück. „Man muss wahrlich kein echter Wirtschaftler oder Banker sein, um eine Prognose für die Zukunft anzustellen, sollten die Rebellen weiterhin vorrücken. Schon jetzt fallen etliche Aktien imperialer Unternehmen. Die wirtschaftliche Lage ist desaströs. Und auch der riesige Flüchtlingsstrom stellt das Imperium vor eine harte Probe. Unmut nährt bloß den Boden für all die Demagogen, die im Auftrag der Rebellion weiterhin tätig sind.“

Eine Laie mochte in diesem Moment vielleicht die vorbildliche Fürsorge sehen, die den Grand Moff scheinbar antreiben mag. Doch Horatio glaubte nicht daran. Die Supersektoren Eins, Zwei und Vier litten zur Zeit am meisten unter der feindlichen Invasion. Folglich verloren deren Verwalter Tag für Tag an Bedeutung, Macht und Einfluss. Jedoch konnte der Verlust des Einen – unter ganz günstigen Umständen – zum Gewinn des Anderen werden. Offenbar ging es Stadd vor allem darum. Während andere einbüßten, wollte er gestärkt aus der Situation herausgehen. Plötzlich kamen dem Governor unfreiwillig die Gerüchte in den Sinn, die er bei seinem Kurzbesuch auf Anaxes hier und da gehört hatte. Waren sie wahr? Neideten die mächtigsten Verwalter ihren Kollegen etwa genauso wie etliche auf den niedrigeren Ebenen? Kurz atmete der Greis hörbar ein und wieder aus.

„In meinem Auftrag, Kraym, sollen Sie dafür sorgen, dass die Gebietsabtretungen – besonderes im Zweiten Supersektor – minimal ausfallen“, sagte der ergraute Supersektorverwalter.Coruscant ist für uns kein Verlust; eine rohstoffreiche Welt hingegen schon. Vergessen Sie das Gerede über diese dubiose Symbolträchtigkeit, die Ihr ehemaliges Tätigkeitsgebiet angeblich inne haben soll. Für die reale Politik ist sie irrelevant. Bastion, als Thronwelt und Zentrum der Macht, hat der urbanen Welt längst den Rang abgelaufen. Sollen sich die Rebellen bloß um diesen Schuldenberg kümmern...“ Er tätschelte auf einmal ein Dossier – Horatios Personalakte.Ihr Interesse, genau wie das von Rhenya Aldine, gilt in den kommenden Tagen, Wochen; vielleicht sogar Monaten allein der Zwanzig. Geht es Fondor gut, geht es dem Imperium gut – das ist Ihre Maxime. Verstanden?“ Fast beiläufig schob Stadd nun ein anderes Dossier in die Richtung des Governors. „... Und nun lassen Sie uns in den Salon gehen. Diese Militärs lieben ihr Protokoll und die damit verbundenen Festlichkeiten. Danach stelle ich Ihnen noch Doktor Adasca, meinen persönlichen Leibarzt, vor. Umbara soll ja am Ende nicht zu Ihrer Belastung werden.“

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[OP: Der nächste Beitrag findet dann selbstverständlich auf Umbara statt.]
 
$$ Hyperraum $$ an Bord der Fighter $$ noch unbekanntes Ziel $$ Lexa $$

Im Nachhinein hatte sich Lex gefragte wie viele Möchtegern Kopfeldjäger es in dieser verdammten Galaxis gab, die alles andere nur nicht den Arsch in der Hose hatten um ihren Job zu hundert Prozent zu erledigen. Ceffet gehörte zu der Sorte die gerne große Worte machten, ihren Panzer zur Show stellten herumballerten und sonst nichts zu Wege brachten. Für Lex war dies nicht mehr von Bedeutung, sie hatten ihren Job erledigt, Ceffet einen Teil des Geldes gegeben – welcher ausgemacht war – und war dann verschwunden. Lex hatte den Tod ihres Ziels als Unfall aussehen lassen und damit würde kein Mensch mehr nachfragen. Kartell zerschlagen die Waffen für sich selbst kassiert und ab die Post. Teyr brauchte man nicht jeden Tag.

Die Killerin hatte es sich auf einem Sessel bequem gemacht, während ihr Schiff durch den Hyperraum jagte. Sie hatte nicht einmal mehr Lust gehabt sich mit diese Mando zu vergnügen. Eher hatte sie sich einen Spaß daraus gemacht ihn anschließen in Gloryas Bordell versacken zu lassen. Die Damen dort hatten sich übermäßig gefreut ihn wieder zu sehen und sehr wahrscheinlich hatten sie ihm sogar einige schöne Stunden beschert. Sollte er dort vor die Hunde gehen, kümmern würde sie es nicht. Lexa nippte an ihrem Glas mit Alkohol, stellte dieses ab und überlegte sich was sie als nächstes tun könnte. Sicherlich, Aufträge gab es mit Sicherheit nur einige davon waren unterbezahlt und die Killerin würde sich nicht mit Kleinkram abgeben. Dafür war ihr ihre Zeit zu kostbar. Zum anderen hätte sie nichts gegen ein wenig Freizeit, wenn man dies so nennen konnte. Sollte sie diesen Gedanken weiterverfolgen, würde sie sich überlegen müssen wohin sie fliegen sollte. Natürlich gab es Ziele wie Nar Shadda und andere. Keiner davon war in Lexa’s Augen auch nur wirklich geeignet. Ein warmer Ort wäre ihr lieber. Inklusive Strand, Meer und allen schönen Dingen. Weit weg von der Chaotischen, dreckigen Zivilisation mit all ihren unterbelichteten Subjekten. Ein Ort der Ruhe und Gelassenheit. Es war lang her das Lex sich einen Urlaub gegönnt hatte.

Jetzt war der Zeitpunkt gekommen an sich selbst zu denken. Damit würde ihr Vater nicht behaupten können, das sie nichts für sich selbst tat oder wir ihr äußeres. Einmal davon abgesehen das er ohnehin stolz auf das Aussehen seiner Tochter war, neigte er gern dazu sie in der Öffentlichkeit ins Rampenlicht zu stellen, damit die Männerwelt sie sich besehen und deutlich machen konnte das sie Lex haben wollten aber nicht haben konnten. Für ihren Vater war dies belustigend gewesen und natürlich auch ein Machtspiel. Lex selbst hatte dies nie wirklich interessiert. Die Männerwelt war lange Zeit uninteressant gewesen und nachdem sie in ihr Sichtfeld gerückt war hatte sie festgestellt, dass kein Kerl dieses Universums es auch nur Wert war an ihrer Seite zu sein. Geschweige denn mit ihr eine Beziehung zu führen. Kurze Affären ja, mehr jedoch auf keinen Fall. Dies lag aber wohl auch daran, dass sie niemandem vertraute und zum anderen, dass sie so etwas wie Gefühle für Liebe und was es sonst noch so gab nicht ausleben konnte. Schlichtweg unfähig war. Punkte die nicht schadeten und einen zudem nicht abhängig machten. Lex hasste ohnehin Abhängigkeit. Sie war ihre eigene Herrin und tat was sie wollte ohne um Erlaubnis zu fragen. Nur die Schwachen fragten um Erlaubnis, die starken nahmen sich wonach es ihnen war. Dies war ihr Gesetzt und alles andere trat sie in den Müll. Damit war sie in gewisser Form eine Einzelgängerin, was ihr jedoch nichts ausmachte. Dies war wiederum ein Grund warum sie sich nie einer Gruppierung anschließen würde. Wo es zu viele Mitglieder gab, da gab es Streit, Uneinigkeit, Respektlosigkeit, Illoyalität und Mordversuche. Jeder der sich auf so etwas einließ war hirnverbrannt. Das Universum steckte voll davon!

Verachtenswerte Gesellschaft mit verachtenswerten Subjekten.

$$ Hyperraum $$ an Bord der Fighter $$ noch unbekanntes Ziel $$ Lexa $$
 
[ Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / alte Industrieanlage / Seitengasse ] Brianna, Talery, Darth Malace (tot), Chiffith, Janus, Fel, Rakhgoul

Mit der letzten noch verbliebenen Kraft spannten und entspannten sich Fels Armmuskeln, als er sich Zug um Zug nach vorne schob. Die Rampe war schwerlich länger als zwei Meter, doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor die er die metallene Fläche entlangkroch. Im Hintergrund hörte er die spöttische Stimme des Grafen etwas sagen, doch er beachtete es nicht weiter und streckte die Hand nach der metallenen Kante er Rampe aus um sich an ihr nach vorne zu ziehen. Plötzlich spürte er einen jähen Schmerz an seinem Hinterkopf. Halb fragte er sich was dies wohl sein könnte, doch dann schlossen sich seine Augen endgültig und sein Geist füllte sich mit Schwärze.

Als Fel die Augen wieder aufschlug, traf sein Blick nichts weiter als einen kahlen Ausschnitt einer metallenen Decke. Von den schreienden Schmerzen von vorhin war nur noch ein dumpfes Pochen geblieben und sein ganzer Körper fühlte sich merkwürdig taub an. Gegen den Drang ankämpfend die Augen wieder zu schließen und weiterzuschlafen, hob er den Kopf und sah sich um.

Es dauerte einen Moment, bis er feststellte was nicht stimmte. Irgendwie schien sein Gesichtsfeld beeinträchtigt, doch dann zog sein geschundenes Hirn die Verbindung zwischen dem penetranten Geruch nach Bacta und Kolto und der Schwärze vor seinem rechtem Auge. Offenbar zog sich ein sich angenehm kühl anfühlender Verband über seine komplette rechte Gesichtshälfte und sogar bis zu einem gewissen Grad über seinen Hinterkopf.

Der Raum den er vor sich sah glich einem hastig umgebauten Aufenthaltsraum. Sofas und andere ästhetische Einrichtungsgegenstände waren achtlos an die Wände gerückt worden, um drei provisorischen Liegen Platz zu bieten, die ein wenig beengt im Raum verteilt waren. Die erste war leer und wurde nur von einem Häufchen zerfledderter und verkohlter Kleidung geziert, die achtlos darüber geworfen worden waren. Auf der zweiten Liege befand sich mehr schlecht als recht zusammengerollt der riesige Wurm des Grafen. Chiffith, wenn Fel sich richtig erinnerte. Über ihn gebeugt stand ein anthrazitgrauer Medidroide und kümmerte sich emsig um ein Meer aus Nähten, weißen Verbänden und noch nicht geschlossener Wunden. Besonders von dieser Seite des Raumes wehte ein penetranter Geruch nach Bacta und Kolto an Fels halb bandagierte Nase.

Wir müssen versuchen aufzustehen

Fast hätte Fel laut losgejubelt, so erleichtert war er darüber, die kalte, berechnende Stimme des Denkers wieder zu hören. Nach den Ereignissen der letzten Stunden (?) hatte er wirklich Sorge, dass der Verlust seiner Persönlichkeiten permanent wäre.

Und dann müssen wir den Grafen töten!

In unserem Zustand? Wir können froh sein, wenn wir es schaffen aufzustehen!

Beinahe fast zu zufrieden spannte Fel seine Muskeln an und versuchte sich aufzurichten. Allerdings kam er nicht weit. Schon nach wenigen Sekunden spürte er Widerstand und sein immer noch von Lebenskraft ausgebluteter Körper plumpste wie ein Sack zurück auf die dritte Liege. Ein Blick verriet ihm, dass seine nicht mehr von einer republikanischen Rüstung bedeckten Handgelenke und Knöchel von stabil aussehenden Lederbändern festgehalten wurden. Generell war die Rüstung verschwunden und stattdessen trug der Mörder nun ein loses und etwas zu großes aschgraues Hemd und eine dazu passende Hose. Auch zierte ein blütenweißer Verband seinen rechten Unterarm.

Verdammt. Wir sind gefangen. Auch gut. Wir sollten versuchen mit dem Grafen zu reden, um die Tatsachen auf den Tisch zu bringen

Und ihn dann umbringen?

Bist du wirklich so dumm wie du stark bist? Wir sind gefesselt. Welchen Teil von ‚gefangen‘ hast du nicht verstanden, Großer?

Der Würger unterließ es auch nur ein weiteres Wort zu sagen, sondern zog sich vielmehr in die Tiefen von Fels Geist zurück, bereit jederzeit wiederzukehren.

„d…droide…“

Krächzte Fel heiser, was einen stechenden Schmerz durch seine Stimmbänder sandte. Der Medidroide würdigte ihn jedoch keines Blickes, sondern arbeitete weiter daran, die zahlreichen Wunden Chiffiths zu flicken und mit Koltogetränkten Verbänden zu verbinden. Erst nach einigen Minuten, in denen Fel resigniert auf seinem Lager gelegen hatte, drehte er sich um und wackelte zu ihm herüber.

„Sie wünschen?“

Ertönte eine angenehm synthetische Stimme aus einem am Körper nicht auszumachenden Vokabulator.

„h…hol…Grafen…muss reden“

Jedes Wort schmerzte, doch wurde es auch immer besser. Auch schien der Droide ihn unter dem rauen Gekrächze verstanden zu haben, denn er drehte sich um und verschwand durch einen Durchgang am Ende des Raumes.

[ Weltraum Imperium / Hyperraum richtung Bastion / "Silver Light" ] Chiffith, Janus, Fel, sowie Droiden
 
[Weltraum Imperium | auf dem Weg nach Bastion | Shuttle „Silver Light“| Janus, Chiffith, Leto Fel, Droidencrew

Janus wusste nicht recht wie viel Zeit vergangen war seit er ihrer plötzlichen Abreise von Taris. Er konnte sich daran erinnern sich auf das Sofa gesetzt zu haben und den Droiden einige Anweisungen gegeben hatte, aber nachdem der Medidroide im einen Cocktail aus Schmerz-und Beruhigungsmitteln verabreicht hatte war da ein großes Loch in der Erinnerung des Sith-Kriegers. Überrascht war er aus dem Dämmerschlaf hoch geschreckt und hätte fast einen Droiden für einen Rakghoul gehalten und ihm den Kopf abgeschlagen. Zum Glück war er rechtzeitig wieder zu Sinnen gekommen und war erleichtert auf die Liege zurückgesunken als er ihm gesagt wurde das sie sicher im Hyperraum nach Bastion waren.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit war es dem dunkelhaarigen blassen Grafen gelungen aufzustehen und sich nach seinen Begleitern zu erkundigen. Die Droiden hatte seine Anweisungen mustergültig ausgeführt und dank der teuren Ausstattung des Schiffs waren auch die notwendigen technischen Möglichkeiten vorhanden. Mit deutlich verbesserter Laune sah Janus das man neben seiner Liege noch zwei weitere aufgestellt hatte, was der Inneneinrichtung zwar etwas ihren Charme raubte, aber dafür die Behandlung von Chiffith und Leto Fel erleichterte. Der Lamproid war über und über mit Verbänden bedeckt, der Medidroide hatte zudem erhebliche Mengen Bacta und Kolto eingesetzt. Die Aura seines Begleiters war schwach, aber Janus war erleichtert zu hören das Chiffith lebte und trotz seiner Bewusstlosigkeit und den schweren Verletzungen wohl durchkommen würde.

Auch über den zweiten Patienten berichtete der Medidroide erfreuliches, Fel war ebenfalls fachmännisch behandelt worden und zudem an seine Liege festgeschnallt worden. Offenbar hatte Janus trotz seines Deliriums noch einigermaßen verständliche Befehle erteilt. Ruhig betrachtete der Sith den schlafenden rothaarigen Menschen und lächelte zufrieden. Seine Beute, sein zukünftiger Schüler würde leben, ebenso wie ein potenziell mächtiger Verbündeter namens Chiffith. Trotz allen Schmerzes und Ärgers war diese Jagd doch noch ein Erfolg geworden.

Erst jetzt nachdem er sich vergewissert hatte das seine Reise nach Taris nicht vergeblich gewesen war fand der ehrgeizige Halb-Echani Zeit sich selbst zu betrachten. Die zerfledderten Reste seines teuren Anzug lagen in einem kümmerlichen Haufen zusammen mit anderen Kleidungsstücken auf der Liege und angesichts des Verlusts des wertvollen Maßanzugs schlug Janus beinah die Hände über dem Kopf zusammen. Stattdessen trug er nun ein übergroßes graues Hemd und eine gleichfarbene Hose, Krankenhauskleidung die dem farblich passenden Medidroiden seine Arbeit erleichterte. Da dieser noch mit Chiffith viel zu tun hatte und Janus erlaubte sich wieder zu bewegen verließ der Sith den Raum und begab sich in sein Quartier. Dort stellte er sich vor den Spiegel und begutachtete seinen malträtierten Körper.

Der Medidroide hatte gute Arbeit geleistet, Janus Schmerzen waren nur noch ein zwar lästiges, aber doch erträgliches Ärgernis. Ein weißer Druckverband umschloss seine Nase und einige Bactapflaster und Verbände schützten die verletzte Haut seines restlichen Körpers. Insgesamt war er wohl von allen dreien am glimpflichsten davongekommen, die meisten seiner Verletzungen war oberflächlich und würden bald ganz verheilt sein, und seine Nase war zumindest nicht ernsthaft gebrochen und würde mit etwas Ruhe wieder in Ordnung kommen. Da hatte es Fel und Chiffith schwerer getroffen, insbesondere den bedauernswerten Lamproiden. Aber vor allem war Janus froh das er lebte und nicht verstümmelt war und dieses Hochgefühl ließ ihn sein Spiegelbild anlächeln wie einen alten Freund.

Nun war es wichtig wieder in die gewohnte Position von Kontrolle und Macht zurückzukehren. So gut es ging zog sich der schlanke Sith-Krieger um und wählte einen eleganten dunkelblauen Anzug und eine dazu passende Hose aus der Garderobe. So gut es ging rückte er sein schwarzes Haar und die Kleidung zurecht, nun sah er zumindest halbwegs wieder repräsentabel aus. Er wollte vor seinem neuen Schüler und dem Lamproiden nicht schwach erscheinen, und schon gar nicht vor den anderen Sith auf Bastion. Schwäche wirkte wie Gift und stachelte Rivalen dazu an zuzuschlagen. Mit zusammengebissenen Zähnen lächelte Janus erneut, diese Lektion war wertvoll.

Janus gönnte sich einige Minuten der Erholung und trank etwas Wasser während er auf seinem Bett saß. Die Raumyacht war komfortabel und geschmackvoll eingerichtet und die Droidencrew war jeden Credit wert. Gut, er würde dem Vermieter vermutlich das Schiff oder zumindest die Inneneinrichtung bezahlen müssen, aber das war für jemanden wie ihn nur ein kleiner Betrag. Der Fastmensch erhob und sich begab sich zum Cockpit des kleinen Schiffs um sich nach der Ankunft auf Bastion zu erkundigen. Der Droidenpilot versicherte ihm das sie ihr Ziel pünktlich erreichen würden und er bereits eine Nachricht an planetaren Zoll und Seuchenbehörde abgeschickt hatte. Die übrigen Droiden hatten so gut es ging sämtliches Blut, Kleidung und sonstige mögliche Träger der Rakghoulseuche gesammelt und beseitigt und der graue Medidroide hatten einen Schnelltest an den drei Passagieren durchgeführt, der zu Janus großer Erleichterung jedes Mal negativ ausgefallen war, aber die Behörden würden dennoch auf Nummer sicher gehen und das Schiff inspizieren wollen. Das war verständlich und Janus wollte diese lästige Angelegenheit rasch abschließen.

Mit neuem Schwung angesichts dieser guten Nachrichten begab sich Janus auf einen kurzen Rundgang im Schiff und wies einen Droiden an eine Mahlzeit und etwas Wein vorzubereiten, denn dem schlanken Grafen knurrte der Magen angesichts der Strapazen und sein Überleben und Erfolg verlangten danach gefeiert zu werden. Gerade als sich Janus auf den Weg zum Speisezimmer machen wollte trat der graue Medidroide an ihn heran, seine gleichmütige synthetische Stimme war angenehm beruhigend.


„Mylord, ich wurde gebeten Euch zu informieren das der rothaarige Mensch Euch zu sprechen wünscht.“

Berichtete der Droide mit einprogrammierter Höflichkeit. Janus war etwas überrascht das Fel schon erwacht war, der Würger war wirklich erstaunlich zäh. Nachdenklich folgte er dem Medidroiden zu der improvisierten Krankenstation und trat mit hinter dem Rücken verschränken Armen und höflich lächelnd an Fels Liege. Der junge rothaarige Mörder trug einen Verband über seiner rechten Gesichtshälfte und war in graue Krankenhauskleidung gehüllt, auch sein Arm war bandagiert. Sämtlichen Schmerz oder Ärger aus seiner Mimik oder Stimme verbannend lächelte Janus noch etwas breiter und sah Fel in die Augen.

„Guten Morgen, mein junger Freund. Ich freue mich sehr Euch auf dem Weg der Genesung zu sehen. Der Medidroide ist wirklich jeden meiner Credits wert.“

Meinte Janus heiter und warf dann einen schiefen Blick auf die Fesseln an Händen und Füßen des Würgers, sein Lächeln wurde eine Spur dünner.

„Die Fesseln waren leider notwendig, Fel. Wir müssen wohl beide zugeben das wir einen…suboptimalen Start hatten. Aber dafür habe ich Euch das Leben gerettet, Ihr wolltet doch tatsächlich aus dem Schiff kriechen und Euch nicht nur mit den Rakghoul, sondern auch noch mit Brianna anlegen. Ein kleiner Rat unter Freunden: Sehr mutig, aber keine gute Idee.“

Scherzte Janus und lachte leise in sich hinein, dann wurde er eine Spur ernster und wies mit seiner rechten Hand auf die Umgebung.

„Ich glaube ich schulde Euch eine kleine Erklärung, nur für den Fall das die Schläge auf Euren Kopf fester waren als ich dachte. Wir befinden uns an Bord meiner Yacht, der „Silver Light“ und sind auf dem Weg nach Bastion. Auf dem Weg zum Sith-Orden, um ganz genau zu sein. Dem Orden, dem ich seit einer ganzen Weile angehöre.“

Der angenehme Geruch einer frisch zubereiteten Mahlzeit überdeckte kurz den Geruch von Bacta, Kolto und sonstigen medizinischen Gerüchen und zauberte ein genießerisches Lächeln auf das blasse Gesicht des Grafen. Als er weiter sprach war seine Stimme ruhig und eindringlich.

„Köstlich, nicht wahr ? Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich habe Hunger. Hört jetzt gut zu, Fel: Ich habe Euch das Leben gerettet, und ich kann es Euch auch jederzeit wieder nehmen, auch wenn ich das nur ungern tun würde. Solltet Ihr irgendetwas versuchen werde ich Euch töten, und selbst für den unwahrscheinlichen Fall das Ihr es schaffen solltet mich außer Gefecht zu setzen, die Droiden werden keine Befehle von Euch annehmen und können trotz ihres harmlosen Aussehens recht gut mit Blastern umgehen. Ich glaube, dass wir beide zusammen viel erreichen können, aber das möchte ich ungern auf diese Weise besprechen.“

Fast beiläufig tippte Janus auf sein an seinem Gürtel befestigtes Lichtschwert und trat dann einen Schritt zurück, die grünen Augen fest auf Fel gerichtet befahl er dem Medidroiden die Fesseln zu lösen. Auf sein Handzeichen trat zudem ein mit einem kompakten Blaster bewaffneter Droide an seine Seite. Fast schon zögerlich tat der Medidroide wie geheißen und ließ den Würger frei. Ein Teil von Janus rechnete damit das Fel ihn sofort angreifen würde, aber der Würger tat zumindest vorerst nichts, sondern richtete sich lediglich langsam auf und rieb sich die Handgelenke. Lobend nickte Janus dem jungen Mann zu.

„Sehr gut. Und jetzt folgt mir bitte zum Speisezimmer.“

Der Medidroide stützte Fel bei den ersten Schritten und folgte Janus, hinter dem Würger folgte der wachsame Sicherheitsdroide. Das Speisezimmer war für eine relativ kleine Yacht erstaunlich groß, handgefertigte Holzsessel und ein langer Tisch boten Platz für mehrere Speisende. Selbstverständlich nahm Janus am Kopfende Platz und der Droide dirigierte Fel höflich, aber bestimmt auf den gegenüberliegenden Sitz am anderen Ende des Tischs und stellte sich dann hinter den Würger. Zufrieden machte es sich Janus bequem und wies den Droiden in der Küche an auch eine Portion für Fel zuzubereiten und eine Flasche des besten Weins an Bord sowie Gläser und Besteck zu bringen. Aus verborgenen Lautsprechern erklangen die leisen Töne eines bekannten tarisanischen Komponisten und übertönten sanft das Geklirr von Geschirr.

Der Kochdroide war auf Effizienz und höchste Ansprüche programmiert worden und brauchte nicht lange um Wein und Gläser zu bringen und den beiden Menschen halbvoll einzuschenken. Schon bald folgte das dampfende und köstlich riechende auf Porzellantellern servierte Essen. Es waren dezente Portionen, nicht überladen, dafür Steak, Gemüse und Teigwaren von höchster Qualität. Es gebot sich eigentlich nicht beim Essen zu sprechen, aber Janus war bereit Abstriche an die Etikette zu tolerieren so lange niemand mit vollem Mund sprach. Elegant hob er sein Weinglas und prostete Fel zu.


„Auf unser Überleben. Und nun lasst es Euch schmecken. Ihr müsst bestimmt hungrig sein.“

Mit von Kindesbeinen anerzogener Sorgfalt begann Janus zu essen und schaffte es ausreichend Pausen für ein Gespräch einzubauen.

„Also, mein junger Freund, lasst es mich deutlich machen: Ich bin ein Sith. Ich bin nicht nach Taris gekommen um Euch vom Töten abzuhalten oder um diese lächerlichen Wesen dort vor Euch zu retten. Ganz im Gegenteil, ich bewundere Eure Talent, Fel. Aber noch, und ich betone noch, seid Ihr ein Amateur. Talentiert ohne Frage, aber eben doch ein Amateur. Ihr hab eine seltene Gabe, Fel. Die Macht. Nur wenige auserwählte Lebewesen besitzen sie, und noch weniger können damit umgehen. Aber diejenigen, die es können, nun…sie können die Galaxis verändern. Sie beherrschen, Fel. Alles und jeden. Das ist es, was ich will. Die Frage ist nun, da wir hier zusammen speisen…was wollt Ihr ? Was es auch ist, mit meiner Hilfe und als mein Schüler könnt Ihr es haben. Ich kann Euch beibringen Eure Gabe zu nutzen und mächtiger zu werden als Ihr es Euch jemals vorstellen könnt. Was sagt Ihr dazu, mein junger Freund ?“

Lächelnd lehnte sich Janus in seinen Sessel zurück, nippte an seinem Glas roten Weins und betrachtete Fel mit funkelnden grünen Augen. Der Würger besaß Talent, er war machtbegabt, intelligent und skrupellos. Das Problem war nur, er war wohl ganz offensichtlich verrückt. Aber, und das war die entscheidenden Frage, musste das ein Hindernis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sein ? Nach Janus Meinung nicht. Es kam nun ganz darauf an was in Fels Verstand vor sich ging.

[Weltraum Imperium | auf dem Weg nach Bastion | Shuttle „Silver Light“| Janus und Leto Fel im Speisezimmer, Chiffith, Droidencrew
 
[ Weltraum Imperium / Hyperraum richtung Bastion / "Silver Light" ] Chiffith, Janus, Fel, sowie Droiden

Einige Minuten musste Fel warten und er fragte sich schon, ob der Graf überhaupt aufkreuzen würde, doch dann betrat der schlanke Fastmensch selbstsicher die improvisierte Krankenstation. Er hatte sich einen frischen Anzug in mitternachtsblau angezogen und wäre der weiße Druckverband auf seiner Nase nicht gewesen, hätte der Mörder beim besten Willen nicht geglaubt, dass sie soeben aus den tarisianischen Tiefen emporgekommen waren. Doch der Verband war da und riss ein Loch in die Maske aus Unnahbarkeit und Reserviertheit. Fel lächelte leicht. Offenbar war der Graf doch verletzbar.

Bringen wir ihn aus dem Konzept…

„Hübsche Nase“

Stellte Fel trocken fest, die unverfängliche Begrüßungsfloskel ignorierend, die Janus ihm präsentierte

„Oh. Natürlich hast du mir das Leben gerettet. Gleich nachdem du in meinem Gebiet aufgekreuzt bist, meine Haustür halb eingetreten hast, mit irgendetwas Explosiven auf mich geschossen und mich fast erwürgt hast. Joa, ich glaube, das war wirklich etwas suboptimal“

Dem Mörder war nicht klar wie weit er mit seinem Gesprächspartner gehen konnte. Allerdings war er immer noch am Leben, nachdem er wiederholt versucht hatte seinen derzeitigen Gesprächspartner umzubringen. Dementsprechend stellte er wohl einen gewissen Wert für den Grafen dar.

„Der…Sith-Orden? Was ist das für eine…ähm…Institution? Macht ihr alle braven, tarisianischen Bürgern wie mir das Leben schwer?“

Ich dachte der Sithorden wäre nur eine Legende?

Das dachte ich auch, aber ich sehe keine Anzeichen auf eine Lüge. Was glaubst du, Großer?

Ich denke auch dass er die Wahrheit gesagt hat…

Tatsächlich hatte Fel bereits von der sinisteren Vereinigung gehört, die sich selbst als ‚Sith‘ bezeichnete. Doch hatte er nie geglaubt, dass es sie wirklich gab. Die Geschichten, die man über diese Individuen erzählte waren schier unglaublich. Der Denker hatte ihm bereits oft erklärt, dass die übermenschlichen Fähigkeiten, die diesen Leuten nachgesagt wurden schlicht und einfach nicht möglich waren.

Schließlich wechselte der Graf das Thema und lenkte den Fokus des Gesprächs einen angenehmen Duft nach Essen, der aus einem anderen Teil des Schiffes zu ihnen hinüberwehte. Doch was noch viel interessanter war: er kündigte an Fel loszubinden. Darüber hinaus deutete er an irgendetwas mit Fel vorzuhaben. Doch es blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn schon waren seine Hände frei.


Töten wir ihn. JETZT!

Krampfartig zuckten die Muskeln des Mörders, bereit jeden Befehl des Würgers auszuführen und sich auf den Grafen zu stürzen, doch da meldete sich der Denker zu Wort

Nein! Wir müssen erst herausfinden, was er vorhat. Wenn wir ihn jetzt angreifen werden wir sterben. Wir warten auf eine günstigere Gelegenheit

Die kalten Worte schienen Weisheit zu enthalten und so beschränkte der Mörder sich lediglich darauf sich die Handgelenke zu reiben und sich aufzurichten. Schweigend folgte er dem Grafen in ein sorgfältig eingerichtetes Esszimmer. Unwillkürlich riss Fel die Augen auf, als er den sauber gedeckten Tisch sah, auf dem diverse Speisen aufgereiht waren. Der Mörder war in den tieferen Ebenen von Taris aufgewachsen und war somit eher Standards gewohnt, wie sie im Restaurant von dem nun nicht mehr allzu lebendigen Kargash anzutreffen gewesen waren. Das hier war schon fast ZU sauber für seinen Geschmack und die scheußliche Musik im Hintergrund tat ihr übriges ihm den Magen umzudrehen.

Fast gegen seinen Willen wurde er von dem omnipräsenten Medidroiden auf einen Platz gegenüber dem Grafen dirigiert. Skeptisch musterte er das ihm angebotene Glas Wein und ging erst mit merklicher Verzögerung auf den Trinkspruch des Grafen ein. Kurz huschte ihm der Gedanke durch den Kopf, dass Essen und Wein vergiftet sein könnten, doch dann fiel ihm ein, dass wenn der Graf ihn hätte tot sehen wollen, er sich wohl kaum einen solchen Aufwand gemacht hätte. In einem Zug leerte Fel das Glas, stellte es ab und stützte sich erwartungsvoll auf seine Hände auf.


„Also Gräflein. Warum bin ich noch nicht tot?“

Interessiert hörte der Mörder zu, während der Graf indirekt seine Motivation erklärte, warum er Fel gerne bei sich hätte. Er führte aus, dass der Mörder über eine Gabe gebot, die sich ‚die Macht‘ nannte. Zweifelnd sah er den Grafen an.

„Die Macht also. Ich bin mir zwar nicht sicher, wie du das meinst, Gräflein, aber ich habe keinerlei Macht. Mein Vater mag vielleicht ein hohes Tier innerhalb des tarisianischen Wirtschaftskonglomerats sein, doch hat er seinem armen, kleinen Sohn kein Fitzelchen seiner Aufgeblasenheit abgegeben und ihn und seine dumme kleine Mutter tief in den Unteren Ebenen verrotten lassen. Herzerweichend nicht, war?“

Der Mörder wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel, schnitt ein Stück von dem Steak auf seinem Teller ab und schob sich das übergroße Stück in den Mund, bevor er weitersprach

„Was nun, wenn ich auch die Galaxis beherrschen wollen würde? Trotz allem würde einer von uns beiden nicht glücklich werden. Es kann immer nur einen geben. Aber das ist völlig irrelevant. Ich habe kein so hoch gestecktes, und gleichzeitig idiotisches Ziel“

Fel machte eine Kunstpause und versorgte seine Zähne mit Nachschub

„Das Problem mit absoluter macht ist: Was tun wenn es erreicht ist? Der Weg dorthin mag vielleicht ganz lustig und ambitiös sein aber“

Er erhob einen Finger, als der Graf ihn unterbrechen wollte

„Was tust du wenn du oben angekommen bist? Es liegt in der Natur jedes Lebewesens sich Ziele zu setzen, diese zu erreichen und sich neue, höhere Ziele zu setzen um diese dann wiederum zu erreichen. Zum Glück der meisten leben sie nicht lange genug, um auf dieser Treppe das Ende zu erreichen. Aber wenn du wirklich vollbringen kannst, was du sagst, wirst du zerbrechen, sobald du an der Spitze stehst. Du wirst nach Höherem streben, doch nichts wird noch höher sein. Du wirst stagnieren, zu einer Hülle werden, umgeben von niedrigeren Wesen, die um dich herumscharwenzeln, auf eine Schwäche warten und schließlich, sobald sich eine bietet dich von deinem hohen Thron stürzen, um selbst diese bemitleidenswerte Position einzunehmen. Erbärmlich“

In den langen Stunden in der Anstalt hatte der Denker viel Zeit gehabt über alles und nichts nachzudenken. Das Thema Macht und ihre Anwendungen hatte auch dem Rest des Mörders gefallen, da es sich hierbei stets überlegen gefühlt hatte

„Was ich will, willst du wissen? Nun ich sag‘ dir, was es war, bis du aufgekreuzt bist. Ich wollte ein angenehmes Leben fristen, in den Tiefen einer Welt voll mit allem was ich zum Leben brauche. Ein Paradies, das alles enthält, was jemand wie ich zum Überleben braucht. Leichte Ziele, Essen, alles in Reichweite, sogar hauseigener Sport, wenn die Behörden es doch einmal schaffen mir auf die Spur zu kommen. Was will ich jetzt?“

Er schaute auf sein Steakmesser

„Ich möchte dir dieses Messer durch die Stirn rammen und mit deinen grauen Zellen ein Bild auf diesem hübschen Teppich malen. Ich glaube das würde mir gefallen. Allerdings glaube ich, dass dich das stören würde, dass ich deinen Teppich einsaue. Was soll ich also schon groß wollen?“

[ Weltraum Imperium / Hyperraum richtung Bastion / "Silver Light" ] Chiffith, Janus, Fel, sowie Droiden
 
[Weltraum Imperium | auf dem Weg nach Bastion | Shuttle „Silver Light“| Janus, Chiffith, Leto Fel, Droidencrew

Eines musste Janus dem Würger zugestehen, Fel war nicht leicht einzuschüchtern, anstelle von Ehrfurcht oder Angst begrüßte er den Grafen mit einem flapsigen Kommentar über seine angeknackste Nase. Irritiert hielt der schlanke Sith-Krieger einen Moment inne und reagierte dann mit einem hauchdünnen Lächeln welches dem des rothaarigen Menschen verblüffend ähnlich war.

„Vielen Dank. Das Resultat vieler Jahrhunderte von exzellenten Genen.“

Antwortete der Adlige belustigt und fragte sich was Fel plante. Sein neuer Begleiter war wirklich interessant, aber man musste vorsichtig mit ihm umgehen. Fel testete wohl gerade die Grenzen dessen aus was der Halb-Echani ihm durchgehen lassen würde. Nun gut, wenn der Würger spielen wollte, dann konnte Janus ihm den Gefallen tun. Der Rothaarige fragte nach Janus kurzer Erklärung was denn der Sith-Orden überhaupt sei und fügte nicht ganz ernst gemeint zu ob der Sinn dieser Institution darin lag „unbescholtene“ Bürger wie Fel das Leben schwer zu machen. Janus lachte auf und schüttelte den Kopf.

„Nein, dass ist mehr ein privates Hobby meinerseits. Ihr werdet schon bald mehr erfahren, Fel. Viel mehr. Alles zu seiner Zeit.“

Janus grüne Augen funkelten leicht und seine Lippen verzogen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln. Sorgfältig behielt er Fel sowohl mit der Macht als auch mit seinen sonstigen Sinnen im Auge als der Medidroide die Fesseln des Würgers löste. Er bemerkte das leichte Zucken von Fels Händen und das kurze Aufwallen von Aggression, aber der Graf blieb ruhig und ließ seine Hand unauffällig zu seinem Lichtschwert wandern. Sollte der rothaarige Mörder ihn jetzt wirklich angreifen, dann würde der Sith ihn ohne zu zögern töten.

Einige angespannte Sekunden vergingen und erst als Fel seine Handgelenke rieb und aufstand ließ Janus Wachsamkeit wieder ein bisschen nach, ohne ganz zu verschwinden. Der Würger wollte ihn töten, da war sich der blasse Adlige absolut sicher, aber Fel war klug genug auf eine bessere Gelegenheit zu warten. Selbstsicher lächelte Janus in sich hinein, diese Gelegenheit würde er Fel niemals geben. Schweigend begaben sie sich zum Speisezimmer und Janus entging nicht wie die aufwändige Einrichtung den Würger zum Staunen brachte, auch wenn der Graf das Gefühl hatte das Fel diesen Luxus und die Musik nicht zu schätzen wusste. Das war bedauerlich, aber angesichts der niederen Herkunft des rothaarigen Menschen kaum überraschend. Herablassend wölbte der Graf eine Augenbraue, verkniff sich aber eine Bemerkung.

Die Skepsis seines neuen Begleiters angesichts der dargebotenen Speisen erheiterte den dunkelhaarigen Sith-Krieger dafür umso mehr. Janus wäre in dieser Situation ähnlich misstrauisch gewesen, hätte dies aber wohl besser verborgen. Die Tischmanieren des jungen Mannes wiederum hätten wohl Janus Vater einen Herzinfarkt beschert und der Graf selbst runzelte missbilligend die Stirn, dann tat er dieses unzivilisiertes Verhalten als momentan nicht relevant ab. Zwar störte es ihn das Fel ihn despektierlich als „Gräflein“ titulierte, doch noch hielt er seinen Ärger im Zaum. Dafür war später noch Zeit. Der Würger war neugierig und erkundigte sich warum er noch am Leben war. Janus enthüllte seine strahlend weißen Zähne in einem Lächeln das einem Rancor gut gestanden hätte und lachte leise.


„Ausgezeichnete Frage. Die Antwort ist recht einfach. Im Moment seid Ihr lebend unterhaltsamer. Das kann sich natürlich ändern, aber das wollen wir doch beide nicht hoffen, oder ?“

Erneut kicherte der blasse Fastmensch leise in sich hinein. Seine Erklärung warum er nach Fel gesucht hatte schien das Interesse des Würgers geweckt zu haben, gleichzeitig schien Fel skeptisch was die Macht anging und blickte seinen Gesprächspartner zweifelnd an. Es war die übliche Reaktion wenn Lebewesen zum ersten Mal von der Macht erfuhren und offenbar bildeten auch wahnsinnige Serienmörder da keine Ausnahme. Zumindest in dieser Hinsicht war Fel normal. Aufmerksam hörte Janus zu als Fel von sich zu erzählen begann, interessiert richtete sich der Graf etwas auf. Sein Begleiter wusste nicht was die Macht war bzw. hatte es falsch verstanden, aber der Sith sah keinen Anlass diese interessanten Enthüllungen zu unterbrechen.

Es schien fast als hätte er mit Fel mehr gemeinsam als gedacht, der Vater des Würgers war auch eine einflussreiche Person auf Taris. Fels Vater hatte ihn und seine Mutter in die Unteren Ebenen abgeschoben und dort verfaulen lassen. War der Würger ein uneheliches Kind, vielleicht das Ergebnis einer Affäre, und deshalb in die Unteren Ebenen geschickt worden um den guten Ruf seines Vaters zu bewahren ? Das wäre wohl nicht das erste Mal das so etwas geschah. Der Rothaarige schien sich aus diesem Schicksal wenig zu machen und machte sich offen darüber lustig, vergoss sogar eine imaginäre Träne. Janus Stimme war angemessen trocken als er auf diese Erzählung antwortete.


„Rührend, ja. Wisst Ihr, ich hatte selbst ein schlechtes Verhältnis zu meinem Vater. Halt, das stimmt nicht ganz. Als ich ihm einen Freiflug von unserem Hochhaus spendierte war das wirklich ein schöner Vater-Sohn-Moment. Für die ersten dreißig Stockwerke jedenfalls.“

Janus breites Grinsen und das amüsierte Glitzern in seinen Augen waren ein fast perfektes Ebenbild seines Gesichtsausdrucks damals. Damals hatte sein Aufstieg begonnen, er hatte das erste von vielen Hindernissen aus dem Weg geräumt. Für einen kurzen Moment fühlte sich der Sith in der Zeit zurückversetzt, erst Fels nächste Worte holten ihn ins Hier und Jetzt zurück. Die Worte des Würgers ließen Janus noch etwas mehr lächeln, Fel schien zu glauben das er beim Kampf um die absolute Macht ein Konkurrent sein würde. Ein wahnsinniger Gossenmörder als Janus Rivale ? Lächerlich. Aber die nächsten Worte Fels ließen das Lächeln des Grafen schrumpfen, Fel bezeichnete Janus Ziel als idiotisch und irrelevant und meinte dann das zwar der Weg zur absoluten Macht unterhaltsam sei, aber was sollte man tun wenn man dieses Ziel erreicht hatte ? Janus lagen so einige Ideen auf der Zunge, aber der Würger die Frage selbst beantworten zu wollen.

Für jemanden aus den Unteren Ebenen erstaunlich eloquent dozierte der rothaarige Mensch darüber das man stets nach Höherem strebte, selbst wenn man die Spitze schon erreicht hatte und das man daran zerbrechen würde und von denen ersetzt werden würde die nur auf ein Zeichen der Schwäche warteten. Diese Worte erinnerten Janus an das was Brianna ihm gesagt hatte. Höflich ließ der Sith-Krieger Fel weiterreden, die Darlegungen des Würgers waren interessant.

Nun erfuhr der blasse Graf auch was Fel bis vor kurzem gewollt hatte, der Würger war offenbar damit zufrieden gewesen in den unteren Ebenen zu jagen, die er für ein Paradies hielt. Und nun, da Janus ihn aus diesem Paradies vertrieben hatte wünschte sich der Rothaarige den Sith mit seinem Steakmesser zu töten, gleichzeitig schien er einzusehen das der schlanke Halb-Echani wohl nicht so einfach zu erledigen war und deshalb fragte Fel fast schon traurig was er denn schon groß wollen könne. Für einige Augenblicke tat Janus nichts und studierte seinen Gesprächspartner lediglich ruhig mit seinen grünen Augen, sein Gesicht ernst und unbewegt. Nur die sanfte Musik, die nicht recht zu diesem Gespräch passte erfüllte die plötzliche Stille.


„Ich verstehe.“

Meinte Janus nach dieser Pause, lehnte sich in seinem Sessel zurück und ließ sein nur noch leicht gefülltes Weinglas etwas kreisen, während er nachdenklich vor sich hinstarrte und dabei durch Fel und die Hülle des Schiffs in die Unendlichkeit des All zu blicken schien. Als er sprach war seine Stimme ernst und gemessen.

„Lasst mich Euch etwas erklären, Fel. Als ich von Macht sprach meinte ich nicht Credits, körperliche Kraft oder politischen Einfluss. Nein, ich meinte…das hier.“

Langsam hob Janus seine linke Hand und brachte damit eine blutrote Traube zum schweben, die als Dekoration auf dem Teller gelegen hatte. Fast schon beiläufig ließ er die Frucht in die Mitte des Tischs fliegen und dort verharren.

„Die Macht von der ich spreche ist die Fähigkeit seine Umgebung und andere Lebewesen allein mit der Kraft seiner Gedanken zu beeinflussen. Sie ist wie ein gewaltiges Energienetz welches alle Lebewesen dieser Galaxis miteinander verbindet, eine Energie die in jedem von uns steckt und in allem was wir sehen. Nur wenige können dieses Kraftfeld anzapfen und es manipulieren. Ich kann es, und Ihr könntet es auch, Fel. Selbst jemand ohne irgendwelche andere Macht, ohne Credits, ohne Einfluss…kann so die Galaxis verändern.“

Ein hauchdünnes Lächeln huschte über Janus Gesicht und verschwand wieder, aber das Funkeln in seinen grünen Augen blieb.

„Ihr habt einen interessanten Punkt angesprochen, mein junger Freund. Was nützt einem Macht, wenn man sie nicht behalten kann ? Wenn man ständig Angst haben muss sie zu verlieren ? Nichts. Und deshalb, Fel, habe ich andere Pläne. Gehen wir einmal davon aus das ich meinen unterhaltsamen Pfad zur absoluten Macht bis zum Ende gehe. Was dann ? Ich beherrsche die ganze Galaxis, das Imperium hat obsiegt, die Jedi und ihre Republik sind nur noch eine lästige Erinnerung. Was gibt es dann noch zu tun für jemanden der die absolute Macht der dunklen Seite besitzt ? Nur noch eines: Stellt Euch vor, diese Traube wäre die Galaxis.“

Mit einem dünnen, wahnsinnigen Lächeln auf den Lippen ballte der Graf seine Hand zur Faust und die Traube zerplatzte in der Luft und ließ rote Flüssigkeit auf den Tisch prasseln. Janus Stimme war im Gegensatz zu seinem Gesicht vollkommen ruhig und glatt.

„Das ist es, was am Ende dieses Pfades steht. Die vollkommene Zerstörung dieser sinnlosen und lächerlichen Tragödie die wir Realität nennen. Ich werde mächtiger und mächtiger werden, jeden meiner Feinde und Rivalen bezwingen und die Galaxis meinem Willen unterwerfen. Und dann, wenn ich es überdrüssig bin die Früchte meines Triumphs zu genießen, werde ich die Galaxis auslöschen. Der ultimative Akt der Macht, die Zerstörung der Realität selbst. Binnen Augenblicken werden unzählige Sterben- ehrlich und verlogen, schuldig und unschuldig, es wird keinen Unterschied machen. Und was wird der Sinn, der Grund dafür sein ? Nichts. Es gibt keinen Grund. Keinen Sinn. Und vereint in diesem Abgrund ohne Sinn, Furcht oder Leben werden ich und sie alle endlich frei sein.“

Ein manisches Funkeln erhellte Janus grüne Augen und seine Lippen formten ein Lächeln. Er würde die absolute Macht über die Galaxis erringen, aber er würde es niemals zulassen das ihm jemand diese Macht wieder nahm. Eher würde er alles Leben in dieser Galaxis auslöschen und die dunkle Seite zu einem apokalyptischen Inferno entfesseln. Ein Lachen drang aus seiner Kehle, das sich langsam hochschraubte und schließlich laut in dem Speisezimmer widerhallte.

Und dann, mitten in seinem Gelächter wurde der Graf abrupt wieder vollkommen ruhig und setzte sein bestes Lächeln auf, seine Stimme klang wieder höflich und charmant.


„Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Ein Weg, den ich nicht alleine gehen werde. Fel…Ich habe Euch Euer altes Jagdrevier genommen, aber dafür gebe ich Euch ein neues. Das größte Jagdrevier, das es gibt: Die Galaxis selbst. Schließt Euch mir an und Ich werde Euch zeigen wie Ihr Eure Gabe nutzen könnt. Ihr werdet jede Beute jagen können, nach der es Euch verlangt und ich werde Euch reichlich Gelegenheit zum Töten geben. All unsere Leben enden, mein Freund. Aber wir beide wissen wie man die Zeit bis zum Ende nutzen kann ohne sich um die lächerliche Moral anderer zu scheren. Was sagt Ihr dazu ?“

Janus war sich sicher das das Angebot verlockend wirken musste. Immerhin würde Fel so die Gelegenheit bekommen mehr zu morden als je zuvor und das auf neue und grausamere Weise. Und was den Plan des Grafen anging…nun, er war flexibel. Wenn er einen Weg finden würde sich selbst die vollkommene Macht über die Galaxis und ewiges Leben zu sichern, dann würde seine Herrschaft nicht mit einem Knall enden sondern ewig währen. Immerhin konnte er…gnädig sein, wenn er bekam was er wollte. Es gab noch so viele Geheimnisse zu entschlüsseln, so viel Wissen und Techniken die er lernen konnte, noch so viele Artefakte und Verbündete die er sammeln konnte. Es war ein weiter Weg für einen ehrgeizigen Sith-Krieger, aber wenn er sein Ziel erst einmal erreicht hatte dann konnte er weiter planen. Es schadete jedenfalls sicher nicht vor einem Wahnsinnigen wie Fel selbst etwas verrückt zu wirken. Gleich und gleich gesellte sich eben doch gerne und der Würger konnte ein nützliches Werkzeug sein. Und sobald Janus einen Weg gefunden hatte sein Leben für ewig zu bewahren und unangreifbar zu sein würde er Werkzeuge wie Fel nicht mehr brauchen. Dann würde die Galaxis weiter existieren, mit Janus als ewigem, unumstrittenen Herrscher für alle Zeit. Für diese Vision konnte er lügen, töten, stehlen, foltern, egal was nötig war, selbst Wahnsinn vortäuschen. Das Ergebnis zählte, mehr nicht.

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OP: *facepalm* Ich lern es aber auch echt nicht rechtzeitig den Account zu wechseln -.-'

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Ungerührt aß Fel weiter, während der Graf nun ebenfalls ein Detail seiner Vergangenheit preisgab. Offenbar hatte ein ausreichend schlechtes Verhältnis zu seinem eigenen Vater gehabt, dass er ihn ermordet hatte. Theatralisch seufzte der Mörder und sagte

„Wunderschön. Solche Momente sind viel zu selten – ich würde fast schon so weit gehen sie einmalig zu nennen - und werden sehr stark unterschätzt. Leider warte ich schon viel zu lange darauf, solch einen Moment mit meinem Vater zu teilen…“

Tatsächlich, soweit es dem Mörder bekannt war, lebte sein Vater noch. Zumindest hatte er in den Holonews nie etwas Gegenteiliges gesehen. Auf der anderen Seite hatte die Anstalt ihn lange davon abgehalten die Holonews zu sehen. Allerdings hoffte er inständig, dass er noch lebte. Noch.

„Warum war es nach den ersten dreißig Stockwerken nicht mehr so schön? Hat er dir am Ende doch noch eins ausgewischt? Armes Gräflein“

Janus hatte immer noch keine Reaktion auf die Frechheiten des Mörders gezeigt. Was hatte er vor? Würde er ihm das tatsächlich durchgehen lassen und ihn somit quasi gleichstellen? Oder glaubte er der Schatten des nahenden Todes würde Fel davon abhalten einen gewissen Punkt nicht zu überschreiten? Gewissermaßen hätte er damit Recht, denn je mehr der Mörder von dem köstlichen Steak in sich hineinschob, desto weniger erstrebenswert schien ihm der Gedanken an einen plötzlichen und viel zu endgültigen Tod durch die Hand des Grafen.

Auf Taris hatte er sich schon damit abgefunden gehabt ein für alle Mal ausgemordet zu haben. Wie ein in die Ecke gedrängtes Tier hatte er versucht das Beste aus seiner scheinbar ausweglosen Situation zu machen und seine Verfolger mit in das kalte, schwarze Reich des Endes mitzunehmen. Zwar hatte er nicht wortwörtlich Erfolg damit gehabt, doch hatte er letztendlich überlebt. Er hatte Janus insoweit beeindruckt, dass dieser glaubte Fel könnte noch nützlich sein. Das warf eine bedeutende Überlebenschance auf und der Mörder war nicht gewillt diese so einfach in den Wind zu schlagen. Ein paar Seitenhiebe würde sein Gegenüber jedoch wohl oder übel einstecken müssen.

Dieser lenkte das Thema nun auch auf den eigentlichen Kern alldessen, was sich bisher abgespielt hatte. Fels Wert für ihn. Er erklärte, dass er sowie der Mörder eine gewisse Fähigkeit, genannt ‚die Macht‘ besäßen, die die Galaxis aufs Heftigste verändern könnte. Scheinbar um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hob er die linke Hand…doch das stimmte nicht ganz. Er tat dies nicht im rhetorischen Sinne vielmehr… Fel riss die Augen auf, als eine Traube, die bisher blutrot und unschuldig auf dem Tisch gelegen hatte, sich langsam, aber bestimmt in die Lüfte erhob.


UNMÖGLICH! Das ist vollkommen unmöglich! Wie tut er das?! Es muss eine physikalische Erklärung für dieses Phänomen geben!

Magie…

Es GIBT keine verdammte Magie! Das…das unmöglich…Ich…muss…kann…will…

Ein scharfer Schmerz zuckte durch Fels Schädel, als der Denker jäh verstummte und begann leise zu wimmern. Fel hatte noch nie erlebt, dass so etwas passiert war. Er war schon vielen seltsamen Dingen begegnet, doch nichts hatte den Denker aufgrund mangelnden Verständnisses so zugesetzt wie dies hier. Mit weit aufgerissenen Augen wich er so gut dies im Sitzen zu Stande zu bringen war zurück und starrte paralysiert auf die regungslos schwebende Traube.

„Erklärt mir jetzt wie das funktioniert! JETZT! Und kein Gerede von einem ominösen Energiefeld. Details. Einfach und verständlich!“

Immer noch aufgewühlt, doch merklich ruhiger rutschte er von dem ihm im Nacken stehenden Droidenweg und zurück an den Tisch, wo er sich mit zitternden Fingern ein Glas Wein eingoss und in einem Zug leerte.

Der Graf jedoch fuhr ungerührt fort, Fels Frage nach seiner Philosophie beantworten. Er wollte also die Galaxis vernichten? Interessantes Konzept. Mit wieder erstarkter Stimme, nachdem die Traube vernichtet war, antwortete Fel:


„Sehr…fantasievoll. Oder auch nicht. Irgendwie erinnerst du mich an ein Kind. Du baust dir etwas auf, das größte und schönste was es geben kann, aber dann, wenn du dein Ziel erreicht hast, zertrampelst du deine Sandburg, weil dir nichts Besseres einfällt“

Fel wusste, dass er sich hier auf dünnem Eis bewegte. Wenn er Janus zu sehr reizte, würde das dieser Möglichkeit doch noch zu überleben nichts werden. Doch der Denker hielt sich immer noch irgendwo in den hintersten Winkeln seines Hirns versteckt und weigerte sich herauszukommen. Der Würger jedoch war fidel wie eh und je. Fel konnte froh sein, wenn er nur nicht versuchte dem Grafen an die Gurgel zu springen

„Wovon willst du dich befreien, Janus? Deine eigene Mittelmäßigkeit? Strebst du deshalb nach ultimativer Macht, um dir selbst zu beweisen, dass du mehr bist als die Summe deiner Zellen? Mehr als nur ein einfacher Fleischsack, wie das Nerf das wir essen, wie jedes einzelne andere Geschöpf in dieser Galaxis. Mit oder ohne die Macht willst du dir selbst beweisen, dass du der eine bist, der dazu fähig ist die Galaxis wie eine Kerze auszublasen. Du willst nicht wahrhaben, dass in Wirklichkeit du das verletzliche kleine Individuum bist, dem ein Mörder aus der Gosse von Taris die Nase brechen kann“

Der Mörder saß das manische Lachen aus, dass Janus blassen Lippen entfleuchte, bevor er weitersprach

„Du bist nicht wahnsinnig, Graf. Mach mir nichts vor. Du bist narzisstisch, machthungrig und größenwahnsinnig, aber nicht verrückt. Das irre Leuchten deiner Augen kommt nicht aus einem Defekt deines Hirns, oh nein! , es ist rationaler Natur. Glaub mir, Gräflein. Ich kenne mich damit aus“

Doch das Gespräch war noch nicht beendet. Janus zeigte Fel ein letztes Mal seine Möglichkeiten auf. Paradies an seiner Seite, oder Tod. Das letzte hatte er zwar nicht gesagt, doch war dieses pikante Detail auch unausgesprochen völlig klar und hing wie eine dunkle Wolke zwischen den beiden.

Nimm…an. Töten können wir dann…später…

Wir sollten ihn jetzt töten! Aber wir können es nicht. Später und mehr Opfer klingt gut…

„Ich sage, dass das ein faires Angebot ist. Du hast einen Deal, Gräflein“

Fel nickte, doch eins hatte der Würger noch zu sagen

„Wisse, Graf. Ich werde dich töten. Nicht heute. Nicht morgen. Aber eines Tages wird es soweit sein und ich werde meine Klinge mit deinem Blut benetzen. Eines Tages wird es soweit sein, dass ich alles von dir gelernt haben werde, was es zu erfahren gibt. Ein Tag, an dem wir ebenbürtig sind und dann werde ich dich vernichten. Das verspreche ich dir. Ich werde es sein, der es tut. Nicht das Alter, nicht einer deiner Rivalen, sondern ich. Dein treu ergebener Schüler“

Mit dem Griff voran streckte der Mörder dem Grafen schelmisch grinsend sein Steakmesser entgegen

„Doch bis dahin, werden mein Messer und ich tun, was auch immer du gebietest“

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[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | von Taris nach Bastion | Yacht ›Silver Light‹] Chiffith, Janus Sturn, Leto Fel, Droidencrew

Die Träume, die Chiffith abermals heimsuchten, waren verwirrend, dabei aber so intensiv und real, dass die Wirklichkeit im Vergleich dazu unwirklich schien. Als er erwachte, befand er sich eine ganze Weile in einem Dämmerzustand, der es unmöglichmachte, die Welten voneinander zu trennen. Tatsächlich glaubte er, dass er nach dem Aufwachen wieder in die Traumwelt zurückkehren würde, und es überraschte und verstörte ihn, dass die ungewohnte Umgebung des Schiffes immer mehr die Oberhand gewann. Selbst als er vollends aufgewacht war, fühlte es sich noch irgendwie falsch an, und er brauchte ziemlich lange, um sich zu orientieren. Nur nach und nach begriff er, dass er sich wieder auf der Silver Light befand. Dass die Gestalten, die sich um ihn herum bewegten, Droiden waren. Dass er auf einer Liege lag, eingehüllt in Verbände. Und noch länger brauchte er, um sich an das zu erinnern, was geschehen war. Als die Erinnerung schließlich wiederkehrte, traf sie seinen Geist wie ein heller Blitz: Von einem Moment auf den anderen war alles wieder da. Bilder, Klänge, Gerüche, eine atemberaubende Vielfalt an Eindrücken, die ihn abermals fast vergessen ließ, wo er sich befand. Doch sein Zustand normalisierte sich schnell, denn auch sein Schmerzempfinden kehrte zurück, und dieses verdrängte die übernormalen Erinnerungen wieder.

Der Lamproid blickte an sich herab. Er stellte fest, dass er so schlimm zugerichtet war wie noch nie in seinem Leben. Der größte Teil seines Körpers war mit Verbänden bedeckt, so ähnlich wie die Mumien, die man in manchen finsteren Kammern unter dem Sithtempel sehen konnte. Wo die Haut zu sehen war, bot sie ein ungewohnt buntes Bild. Purpurfarbene und schwärzliche Blutergüsse bildeten ein Muster mit einem fahlgrauen Ton, so blass, wie Chiffith sich noch nie gesehen hatte. Und natürlich fehlte eine seiner Klauenhände - der Armstumpf war dick eingewickelt und durch Plastikschläuche lief offenbar irgendeine Flüssigkeit hinein.

Gemessen an diesem offensichtlich desolaten Zustand ging es ihm eigentlich überraschend gut. Natürlich spürte er Schmerzen, doch diese waren nicht so intensiv, dass sie ihm die Sinne raubten oder ihn vollständig lähmten. Es war nicht angenehm, doch er konnte seine Glieder und den Schwanz bewegen. Viel störender als der Schmerz war ein anderes Gefühl. Der Apprentice fühlte sich innerlich leer. Verbraucht und ausgelaugt. Als wäre er an einem Tag über Jahre gealtert.


›Und vielleicht ist es auch so‹, dachte er. ›Ich wusste, ich muss einen Preis bezahlen. Ist er das?‹

Er fand auf die Schnelle keine Antwort darauf.

Nach einer Weile kam ein Droide. Nachdem er das Offensichtliche festgestellt hatte, nämlich dass Chiffith bei Bewusstsein war, begann er, an ihm herum zu zupfen und zu drücken und mit irgendwelchen verdächtig aussehenden Instrumenten Messungen vorzunehmen. Der Lamproid war es nicht gewohnt, sich von anderen Wesen berühren zu lassen. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, ließ Widerstand in ihm aufkeimen und weckte den Willen, das Bett zu verlassen. Damit er überhaupt auf die Liege passte, hatte man ihn in einer sehr unbequemen Lage zusammengerollt, und diese gab er nun auf. Der Droide wollte ihn offenbar aufhalten und redete auf ihn ein, doch Chiffith hörte überhaupt nicht zu. Er schob die Maschine einfach beiseite (zu ihrem Glück viel sanfter, als er es gewohnt war), riss sich die Schläuche aus dem Armstumpf und ließ sich dann von der Liege gleiten. Oder eher fallen, denn es war keine elegante, schlangenhafte Bewegung. Wie eine Wurst klatschte sein langer, muskulöser Körper auf den Boden, was natürlich nicht sehr angenehm war. Mit leichten Orientierungsproblemen machte er sich auf die Suche nach Janus. Oder vielleicht auch nach etwas anderem, denn in der Luft hing der Duft von Menschennahrung. Nicht das was er brauchte und wollte, aber im Augenblick dennoch anziehend - seinen Hunger hatte er zuvor noch gar nicht bemerkt, doch er war da und er war ziemlich intensiv.

Seine raue, eingewickelte Haut verursachte ein schleifendes Geräusch auf dem Teppich, als er das Krankenzimmer verließ.

Chiffith fand den Grafen im Speisezimmer. Doch er war nicht allein. Ihm gegenüber saß eine menschliche Gestalt. Obwohl er sie sofort erkannte, reckte er die Sehfühler, um genauer hinzuschauen, denn er wollte es kaum glauben. Er hatte Janus geglaubt, als dieser gesagt hatte, dass Leto Fel tot war. Nun zeigte sich, dass dies entweder eine totale Lüge oder ein gravierender Irrtum gewesen war, denn der Würger hockte hier im Schiff und aß mit dem Sith, so wie Chiffith es auf dem Hinflug getan hatte. Dieser Anblick löste ein emotionales Chaos aus. Einerseits fühlte er sich durch Fels Anwesenheit betrogen und verraten. Dass der Mensch lebte, obwohl er ihm am Ende so intensiv den Tod gewünscht hatte, war eine herbe Enttäuschung. Ihn so einträchtig bei Janus hocken zu sehen, machte Chiffith zornig und löste sogar ein irrationales Gefühl der Eifersucht aus. Zugleich erkannte er aber, dass es eigentlich genau das war, worauf sie hingearbeitet hatten. Das Ziel war es gewesen, Fel lebendig zu ergreifen, womit ihre Jagd eigentlich jetzt erst zu einem Erfolg wurde... Er wusste einfach nicht, was er denken und fühlen sollte.


»Fel lebt«, stellte er lediglich mit aggressivem Unterton fest.

Nicht so schlangenhaft wie sonst kroch er näher.


»Bring Fleisch!« knurrte er den Servierdroiden an. »Viel! Blutig!«

Erst direkt am Tisch verharrte er. Seine Gestalt war eher lang als hoch, doch er richtete Oberkörper und Hals zumindest weit genug auf, um über die Tischkante blicken zu können, und starrte die beiden Humanoiden augenlos an.

»Wieso lebt er?« zischte Chiffith. »Was machen wir mit ihm?«

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[Weltraum Imperium | auf dem Weg nach Bastion | Shuttle „Silver Light“| Janus, Leto Fel und Chiffith im Speisezimmer, Droidencrew

Janus musste zugeben das dieses Dinner zu den ungewöhnlichsten seines Lebens zählte. Es lag nicht unbedingt daran das er Mord und Gewalt nicht schon zuvor beim Essen diskutiert hatte, ganz im Gegenteil. Während seiner Zeit auf Taris hatte der Graf viele Kontakte mit der Unterwelt geknüpft um mit Waffen, Drogen und Sklaven zu handeln und er hatte sich einen Ruf als außergewöhnlich charmanter Gastgeber verdient, der Terroristen und Verbrecher mit der gleichen Gastfreundschaft bediente wie andere ihre engsten Verwandten. Tatsächlich war das Gespräch mit Fel nicht einmal das mühsamste seines Lebens, dieser Platz war wohl für immer für den den Anführer einer separatistischen Miliz reserviert der es geschafft hatte eine kurze Verhandlung über den Kauf von Blastergewehren in einen fast zweistündigen Vortrag über „Freiheit, Gerechtigkeit und Unabhängigkeit“ zu verwandeln. Selbst dem geduldigen und höflichen Geschäftsmann war damals fast der Kragen geplatzt. Im Vergleich dazu war der Würger wenigstens unterhaltsam, wenn auch nicht minder gefährlich.

Fel seufzte hörbar und wohl gewollt theatralisch als Janus von dem Mord an seinem Vater erzählte, der rothaarige Mensch plante offenbar seinen eigenem Erzeuger ein ähnliches Schicksal ereilen zu lassen. Der blasse Sith grinste und enthüllte seine strahlend weißen Zähne.


„Das lässt sich arrangieren.“

Versprach er trocken, seine Stimme ein verschwörerisches Flüstern. Sein neuer Begleiter war weiterhin nicht auf den Mund gefallen und stichelte weiter. Janus ließ diese verbalen Attacken ruhig und souverän an sich abprallen. Der Würger wollte wohl eine Reaktion provozieren und den Sith-Krieger reizen, aber das würde ihm nicht gelingen. Was wohl auch für Fels Gesundheit besser war, dachte sich der schlanke Fastmensch und lachte leise in sich hinein.

„Wisst Ihr, es ist schwer panisches Geschrei zu hören wenn jemand dreißig Stockwerke unter einem durch die Luft fliegt. Wo bleibt da der Unterhaltungswert ? Und als arm würde ich mich nicht gerade bezeichnen, mein Freund, aber wenn Ihr mit „eins auswischen“ meint „mehr Geld vererben als ich jemals ausgeben könnte“, dann habt Ihr natürlich trotzdem recht.“

Selbstsicher lehnte sich der ehrgeizige Sith in seinen bequemen Sessel zurück und grinse Fel geradezu herausfordern fröhlich an. Mit was konnte ihn diese Kreatur aus der Gosse schon beleidigen ? Janus war schon bei seiner Geburt mehr gewesen als der Würger jemals sein würde, von Anfang an war der Halb-Echani zu höherem bestimmt als zu dem niedrigen und unbedeutenden Dasein all der zahllosen gewöhnlichen Lebewesen dieser Galaxis. Sie waren nichts im Vergleich zu ihm, nützliche Werkzeuge im besten, minimale Ärgernisse im schlechtesten Fall. Durch Geburt, Aussehen, Reichtum und Talent stand er weit über ihnen und besaß das Recht mit ihnen zu verfahren wie es ihm gefiel.

Janus kleine Machtdemonstration mit der Traube erfüllte ihren Zweck hervorragend, der rothaarige Mörder riss erstaunt die Augen auf und wich zurück, fast als würde ihm der Anblick körperliche Schmerzen bereiten. Selbstsicher lächelte der Sith und betrachtete seinen Gesprächspartner mit herablassender Höflichkeit, so wie ein Lehrer einen schlechten Schüler beäugte. Aufgeregt und wie paralysiert von dem Anblick verlangte Fel eine sofortige und einfache Erklärung für dieses seltsame Ereignis. Amüsiert lachte Janus und schüttelte herablassend den Kopf.


„Also bitte, Fel. Wenn Ihr eine Erklärung nicht versteht die selbst zwölfjährige Jedi-Jünglinge auf Anhieb begreifen dann weiß ich wirklich ob es überhaupt Begriffe gibt die einfach genug sind damit Ihr das hier versteht. Enttäuschend.“

Anfangs waren Janus Worte noch spöttisch, schlussendlich aber waren sie kalt und herablassend. Es wurde Zeit dem Würger seine Grenzen aufzuzeigen. Beleidigungen und Spott waren auch dem Grafen nicht fremd und sein zukünftiger Schüler sollte bloß nicht glauben das er auf der selben Stufe stand wie der Sith-Krieger. Erst als Janus die Traube zum Platzen gebracht hatte und seine Ziele dargelegt hatte fand Fel wieder Worte, der Würger fand sogar wieder Kraft für Spott und verglich Janus mit einem Kind, welches sein Spielzeug zerstörte wenn ihm langweilig wurde.

„Besseres, Fel ? Was könnte es Eurer bescheidenen Meinung nach denn Besseres geben als etwas zu tun was niemand sonst wagen würde ? Wozu niemand sonst fähig wäre ? Zerstörung in diesem Ausmaß wäre mehr als nur eine einfache Tat, es wäre…revolutionär. Auf jeden Fall mehr als schwache Twi´lek-Mädchen in schummrigen Seitengassen zu erwürgen. Das ist so trivial und banal wie ein Insekt zu zerquetschen. Töte einen, und man ist ein Mörder. Töte tausende, und man ist ein Eroberer. Töte sie alle…und man ist ein Gott.“

Erwiderte der Graf ruhig und mit glitzernden Augen, er zitierte das Bonmot eines vor langem verstorbenen Philosophen. Was waren Fels Morde denn schon in einer Galaxis mit unzähligen Lebewesen ? Nur wer über sie alle herrschte, über ihrer allen Leben und Tod entscheiden, nur der war wahrhaft mächtig. Ob er diese Macht nutzte um zu zerstören und oder zu bewahren war schlussendlich irrelevant. Nur die Macht allein zählte, sie war Selbstzweck und brauchte keine Rechtfertigung, keine Entschuldigung.

Fel bohrte weiter und fragte ob sich Janus nicht lediglich von seiner eigenen Mittelmäßigkeit befreien wollte und der Graf sei schlussendlich doch nur ein verletzliches kleines Individuum, dem sogar jemand wie der Würger die Nase brechen konnte. Die Mundwinkel des Sith-Kriegers zuckten und er spürte wie Zorn in ihm aufwallte, kämpfte ihn aber rasch nieder.


„Oh, ich weiß was wir alle sind, mein junger Freund. Tief drinnen sind wir alle gleich. Gleich wertlos. Gleich leer. In der Unendlichkeit der Galaxis ist unsere Existenz, sind all unsere Taten, bloß ein kurzes, winziges Licht, dass rasch verglüht und durch neue ersetzt wird. Nichts hat sich geändert. Nichts wird sich jemals daran ändern. Unser ganzes Sein ist vollkommen sinnlos, vollkommen bedeutungslos. Es sei denn jemand besitzt den Willen die Galaxis von Grund auf zu verändern. Sie nach seinem Ebenbild zu formen. Oder sie zu zerstören um diese ewige, ermüdende Wiederkehr des Gleichen für immer zu beenden.“

Janus Worte waren so ruhig und besonnen das man sie für die freundliche Erzählung eines Großvaters halten konnte, der seinen Enkeln etwas vorlas, aber das Funkeln in seinen grünen Augen strafte die Ruhe Lügen. Nach dem Gelächter des Grafen herrschte einige Augenblicke Ruhe und er spürte wie Fel über seine Worte und sein vorheriges Angebot nachdachte. Der Rothaarige wusste sicher welche Konsequenzen eine Ablehnung haben würde. In diesem Moment hörte der Graf ein Geräusch von außerhalb des Raumes. Misstrauisch warf er einen Blick auf die Tür und glaubte seinen Augen nicht als er dort Chiffith entdeckte.

Der Lamproid sah übel aus, über und über mit Blutergüssen, Verbänden und sonstigen Spure der Kämpfe bedeckt, der Wurm war blass und seine amputierte Klauenhand dick eingewickelt. Es war ein Wunder das er überlebt hatte und jetzt war er schon wieder auf den Beinen ? Janus war beeindruckt und streckte seine Machtfühler aus, aber sein Begleiter wirkte eher zornig statt froh am Leben zu sein. Lag das an Fels Überleben ? Diese Vermutung wurde bestätigt als Chiffith näher kroch und wütend zischte das der Würger noch am Leben war. Janus reagierte mit einem höflichen Lächeln und winkte dem Wurm heran.


„Hallo, Chiffith. Wie schön Euch wieder auf dem Weg der Besserung zu sehen. Ich bin beeindruckt wie zäh Ihr seid.“

Der graue Wurm hatte offenbar Hunger und verlangte Fleisch, dann richtete er sich an dem Tisch auf und betrachtete die beiden Menschen mit seinen exotischen Sehorganen. Gönnerhaft nickte der Sith-Krieger dem Lamproiden zu.

„Ihr wollt Fleisch und Ihr sollt es bekommen, Ihr habt es Euch mehr als verdient. Droide, beeil dich. Unser Freund hier ist hungrig.“

Der Servierdroide machte sich daran seine Befehle auszuführen und kehrte bald mit einem großen Teller voller blutigem rotem Fleisch zurück, dass offenbar Chiffiths Geschmack traf. Allerdings war der Lamproid nach wie vor wütend und fragte zischend wieso Fel noch am Leben war und was sie mit ihm machen würden. Janus lachte leise und lächelte dem Wurm zu.

„Wieso er noch lebt ? Nun, weil er fast so zäh ist wie Ihr, mein Freund. Und deswegen wird er mein zukünftiger Schüler sein, wenn er weiterleben will. Wir waren gerade dabei die Formalitäten zu klären und uns zu einigen. Nicht wahr, Fel ?“

Lächelnd prostete Janus dem Würger zu und wartete auf eine Antwort. Schlussendlich nickte Fel und nahm das Angebot an. Der Sith-Krieger erwiderte das Nicken mit einem dünnen Lächeln. Fel sprach noch weiter und verkündete das womit der Graf von Anfang an gerechnet hatte, der Würger kündigte an ihn zu töten sobald er ihm ebenbürtig war und das niemand anderes den Grafen töten würde. Langsam und würdevoll nickte der Sith-Krieger seinem Schüler zu, seine Stimme war ernst und gemessen.

„Gut. Sehr gut. Und damit, Fel, habt Ihr bereits Eure erste Lektion gelernt. Erhebt Euch, mein Schüler.“

Langsam erhob sich Janus aus seinem Sessel und Fel tat es ihm gleich, der Würger streckte ihm grinsend sein Steakmesser entgegen und versprach bis dahin alles zu tun was Janus ihm befehlen würde. Der Graf lächelte zufrieden, dann hob er plötzlich seine Hand, riss das Messer mit der Macht aus Fels Hand, ließ es einige Meter in seine Richtung schweben und schleuderte es dann mit einer Handbewegung nach vorne. Nur hauchdünn verfehlte die Klinge das Gesicht des Rothaarigen und bohrte sich stattdessen neben ihn in die holzvertäfelte Wand wo es zitternd stecken blieb. Aus einer hauchdünnen Schnittwunde an Fels linker Wange rannen einige Tropen Blut, der Sith hatte seinen Schüler bewusst verfehlt. Janus lächelte, seine Stimme hallte in dem Speisezimmer wieder und seine grünen Augen musterten seinen Schüler.

„Von diesem Augenblick an beginnt für Euch ein neues Leben. Ich werde keine Fehler und keine Schwäche tolerieren. Der Hass, den Ihr heute für mich empfindet wird nichts sein im Vergleich zu Eurem Hass morgen oder übermorgen. Nutzt diesen Hass, und vergesst niemals warum Ihr hier seid. Dann werdet Ihr eines Tages Euren Traum vielleicht erfüllen können.“

Elegant trat Janus zur Seite und warf einen Seitenblick auf sein Chrono.

„Wir werden Bastion schon bald erreichen. Geht bis dahin in Euer Quartier und schlaft. Ihr werdet alle Kraft brauchen…mein Schüler. Und auch Ihr solltet Euch eine Pause gönnen nachdem Ihr gegessen habt, Chiffith. Ich stehe tief in Eurer Schuld für Eure Beteiligung bei dieser Jagd und würde es ungern sehen wenn Ihr Euch überanstrengt.“

Ohne den Würger eines weiteren Blickes zu würdigen schritt der Graf um den Tisch herum, nickte Chiffith wohlwollend zu und verließ das Speisezimmer, ein Droide würde Fel den Weg zu seinem Quartier weisen. Der Graf fragte sich was seine beiden Begleiter nun wohl tun würden, aber solange beide am Leben blieben störte ihn nichts. Janus machte sich auf dem Weg zu seinem eigenem Zimmer und stellte rasch fest das er sehr müde war, die Ereignisse der letzten Tage hatten ihn viel Kraft gekostet. So fiel der Krieger schon bald nachdem er sich in sein bequemes Bett gelegt hatte ihn einen tiefen und zufriedenen Schlaf. Als ihn ein Droide einige Stunden später weckte fühlte sich der blasse Fastmensch schon deutlich besser und frischer. Nachdem er sich angezogen und frisch gemacht hatte begab er sich zum Cockpit, er erreichte es gerade als die Yacht nahe bei Bastion aus dem Hyperraum sprang. Angesichts einer möglichen Kontamination des Schiffs und seiner Passagiere bestand die Flugleitkontrolle auf eine Eskorte und so flog das silberne Schiff begleitet von vier TIE-Jägern zu einem gesicherten Hangar außerhalb der Hauptstadt.

Janus wies den Medidroiden an dafür zu sorgen das Fel und Chiffith in ihren Quartieren blieben als das Shuttle landete. Im Hangar wartete bereits ein Begrüßungskomitee aus in Schutzanzügen gekleideten Zollbeamten und Mitarbeitern der Seuchenbehörde, die die Testergebnisse des Medidroiden verifizierten und das Schiff vorsichtshalber trotz der negativen Testergebnisse für einen Tag unter Quarantäne stellten. Der Sith-Krieger wies zwar darauf hin das sämtliches möglicherweise infektiöses Blut oder Kleidung vernichtet worden war, aber ein besonders pflichteifriger Beamter bestand darauf die „Silver Light“ nach Ablauf der Quarantäne gründlich desinfizieren zu lassen. Resigniert fügte sich Janus in sein Schicksal und war sich der Ironie durchaus bewusst das die Bürokratie hier über ein Mitglied des Sith-Ordens einen Sieg errungen hatte.

So verbrachte der Graf den Tag in seinem luxuriösen Quartier und nutzte diese Zwangspause um sich über die Ereignisse in der Galaxis per Holonews zu informieren. Sichtlich amüsiert verfolgte er die Berichterstattung über den Fall der Rakghoulgrenze auf Taris und die teilweise offenkundig hysterischen Reaktionen manches Reportes und „Experten“. Er fragte sich was aus Brianna geworden war. Es wäre eine Schande wenn die hübsche Jedi den mutierten Bestien zum Opfer gefallen war. Aber ein Teil von ihm war sich sicher das sie lebte und er es gespürt hätte wenn die Echani gestorben wäre. So erhielt die Silberhaarige immerhin eine weitere Chance für medienwirksame gute Taten, dachte sich der Graf und lachte. In guter Stimmung nippte er an einem kräftigen Tee und wechselte von den lokalen Nachrichten auf die galaxisweiten Holonews. Als er sah was dort gezeigt wurde und die Worte „Waffenstillstand“ und „Friedensverhandlungen“ hörte blickte verschluckte er sich fast an seinem heißen Getränk und warf dem Inhalt der Tasse einen skeptischen Blick zu. Hatte der Medidroide etwa versehentlich Medikamente da rein gemischt und Janus halluzinierte nun ?

Nein, es war tatsächlich war. Ungläubig und fasziniert wechselte Janus von Sender zu Sender, seine grünen Augen erst weit aufgerissen, dann kühl kalkulierend. Angesichts der verheerenden imperialen Niederlage bei Corellia war etwas Spektakuläres zu erwarten gewesen, aber mit einem Waffenstillstand und dem Versuch Frieden zu schließen hätte er niemals gerechnet. Die Galaxis stand Kopf. Aber vielleicht bot diese neue Lage für einen ehrgeizigen Aufsteiger wie ihn neue Chancen. Er würde aufmerksam sein und diese Gelegenheiten nutzen.

Nach Ablauf des Tages durften die Passagiere die bis auf weiteres konfiszierte Yacht verlassen. Janus sorgte mit einem dezenten Hinweis auf seinen Status als Sith dafür das der Papierkram unter den Tisch fiel und dafür das man ihn, Fel und Chiffith mit einem Speeder zum Sith-Orden brachte. Vor dem einschüchternden dunklen Gebäude angekommen schritt Janus die Stufen zum Eingang hinauf, gefolgt von dem Würger und dem Lamproiden. In der Krankenstation ließ Janus bei der Gelegenheit auch den Verband um seine Nase entfernen, die dank der fortschrittlichen medizinischen Technik des Ordens nun fast wieder in Ordnung war. Hier im Orden war es keine gute Idee mit einem Verband im Gesicht herumzulaufen, da nahm Janus lieber einige leichte Schmerzen bei der Behandlung und Richtung der Nase in Kauf.

Nachdem diese Dinge erledigt waren nahm sich Janus Zeit um seinen neuen Schüler etwas herumzuführen, gemeinsam mit Chiffith durchschritten sie die dunklen Korridore des Ordens, in dem die dunkle Seite der Macht fast schon mit den Händen zu greifen war. Hin und da begegneten sie einigen Jüngern, die ehrfürchtig und neidisch zur Seite wichen um bloß nicht den Zorn eines höherrangigen Sith auf sich zu ziehen.


„Willkommen im Orden der Sith, Leto Fel. Dieser Ort hier ist der Nexus der dunklen Seite, unser Zuhause, unser Tempel. Schon viele Sith und solche die es werden wollten lebten, lernten und starben hier. Ich nehme an das Ihr viele Fragen habt. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt sie zu stellen, denn der Orden verschlingt die Unwissenden und Langsamen und gibt sie nie wieder frei. Er ist ebenso ein Geburtsort wie ein Mausoleum. Nicht wahr, mein Freund Chiffith ?“

In gemäßigten Tempo durchquerten sie die Korridore, Janus hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf selbstsicher erhoben. Schon bald würde Fels Ausbildung beginnen und auch Janus würde weitertrainieren um dem Würger immer mindestens einen Schritt voraus zu sein. Fel mochte glauben das der Graf dumm genug war ihm schnell und bald alles beizubringen, aber da täuschte sich der rothaarige Mensch gewaltig. Janus würde ihm gerade genug Häppchen geben um seinen Appetit wach zu halten, aber das Hauptgericht würde Fel niemals zu sehen bekommen.

[Bastion | Sith-Orden | Gänge | Janus, Leto Fel und Chiffith, einige Jünger


OP: Weiter auf Bastion. :)
 
[Hyperraum Richtung Bastion - Passagierschiff "Neider" - Quartier von Hybris - alleine]

Es hätte so schnell und vor allem noch einfacher sein können. Man steige in Coruscant in einen Passagiertransporter der Klasse „hässlich, unförmig und von frischer Farbe seit Jahrzehnten nicht mehr besucht“ ein, fliegt mit maximal einem Zwischenstopp Richtung Bastion, landet in Center, tritt dem Sith Orden bei und überzeugt dann irgendwen den es interessiert das man ja ein ach so wertvolles Mitglied sein würde. Dann, wenn diese Nebensächlichkeit geklärt war, würde man die Ressourcen des Imperiums nutzen um Wissen und Macht anzuhäufen. Dann noch genug Desinteresse aufbringen, um die unzähligen Leichen und Opfer des eigenen Ehrgeizes ignorieren zu können und ta-da, man wäre gottgleich. Ja, ein wirklich einfacher Plan. Hybris sah das ähnlich. Seine Neugier hingegen hatte eher Augen für anderes. Zum Beispiel Holocrons die man mal eben auf dem Weg nach Bastion einsammeln konnte.
Und wegen dieses unauslöschlichen Teils seiner Selbst saß er nun in seinem eigenen kleinen Quartier an Bord des mutierten Frachters, die Beine lässig auf einen winzigen Tisch drapiert, die Hände ebenso locker auf den Bauch gelegt und den Blick auf eine Reihe von leuchtenden Zeilen gerichtet. Diese wurden durch einen tragbaren Hologitterwürfel auf dem „Tisch“ in die Luft und in seine Richtung projiziert. Die Liste die dort zu sehen war handelte von jenen Holocrons welche Hybris zu finden hoffte. In der ersten Zeile waren System und oder nur Planetennamen angegeben, danach kam der genaue Ort falls bekannt und erst dann der Name bzw die Beschreibung des Objektes. Nicht alle waren Holocrons und auch nur bei den wenigsten konnte man allein anhand des kurzen Namens erkennen worum es überhaupt ging. Bezeichnungen wie „Macht“, „Technik“, „Geschichte“ und „Sith“ bzw „Jedi“ wechselten sich recht oft ab, selten durch spezifischere Namen unterbrochen. Machtnutzer und Machttechniken, Lehrmethoden und dergleichen. Hybris kannte kaum etwas davon. Und das nach dieser Zeile die Wahrscheinlichkeit in Prozent angegeben wurde, laut der die angezeigten Objekte überhaupt noch da sein konnten oder gar überhaupt existent waren, hob nicht grade seine Laune. Gefühlte 99% aller Holocrons besaßen nur eine einstellige Zahl.


200 davon habe ich mir jetzt angeschaut. 200 Namen von Planeten, die so weit von allem entfernt liegen das man sich keine Mühe gemacht hat ihnen Bezeichnungen zu geben, die man sich leicht merken kann. Schande. Ich wette sogar ich bin seit Jahrhunderten der erste Mensch der Planetennamen wie Kybsertakasovra IV laut ausgesprochen hat. Wenn ich den Idioten finde der sich das ausgedacht hat...

Tatsächlich waren die Namensgeber recht kreativ gewesen. Zu kreativ für diese Liste. Denn schon nach dem fünften oder sechsten unaussprechlichen System, vermutlich nach irgend einem legendären Wissenschaftler oder Pflanzenforscher benannt, vergaß man den ersten. Oder das Hirn weigerte sich einfach mehr als die ersten zwei Silben zu lesen. Oder der Suchende starrte nur noch auf die Wahrscheinlichkeiten. Und was soll man sagen. Der sündhaft teure Hologitterwürfel besaß keine Filter oder Sortierfunktion. Solch wunderbare Hardware und die Software dafür war für die Müllpresse. Beklagen konnte sich Hybris aber dennoch nicht. Er hatte das handliche Stück hochmoderner Technik ja nicht im Laden gekauft. Stattdessen war der frühere Besitzer so freundlich gewesen und hatte all seinen Besitz auf Hybris überschrieben. Vor Gericht hätte er jetzt behauptet er wäre nicht ganz bei Verstand gewesen und hey, dieses mal stimmte das absolut, doch rechnete der junge Sith Lord ohnehin nicht damit das er noch lebte. Als er ihn das letzte mal gesehen hatte, war er auffallend stark torkelnd in Richtung Straße unterwegs gewesen.
Aber des einen Leid, war des anderen Freud. Oder so ähnlich. Hybris hatte nun also eine neue wirklich hübsch anzusehende Kollektion von Designeranzügen, Hosen, Westen und auch farblich dazu passenden Hemden dazu gewonnen. Und da der offensichtlich reiche Hausbesitzer auch noch eine große Sammlung von Hardware bei sich hatte rum liegen lassen, war davon auch einiges in Hybris Taschen gelandet. Doch wer hätte ahnen können das der Trottel so wenig Ahnung von funktionaler Software hatte! Er hatte es nicht. Und biss sich dafür grade selbst in den Hintern.


Und dann diese Geschwindigkeit erst. Nur weil der Würfel so viel Energie frisst und diese seltendämliche Energiezelle auch schon leer ist, muss ich jetzt mein Quartier anzapfen und da kommt nicht viel bei raus. Na wenigstens konnte ich die Schiffssysteme anzapfen. Und das bei meinen Fertigkeiten!

Sie waren bescheiden. Hybris hatte wenig Ahnung davon, dafür aber eine gute Kombinationsgabe. Also reichte eine grobe Anleitung und das Sicherheitssystem des Frachters war durchbrochen. Aber was sollte man auch von einem Unternehmen erwarten, wo jedweder Gewinn direkt in die Taschen des Besitzers flossen und er nur dann etwas in seine Flotte investierte, wenn sie wirklich gar nicht mehr flog.

Okay es reicht. 49% war bisher das höchster der Gefühle. Und wenn beim nächsten Satz Daten ein Hunderter dabei ist, ich verzichte. Danke. 49... 49... 49... wo warst du... 49... 49... neun...49! Theaterra. Na den Namen kann man sich sogar merken. Im S-K-System, nein, wie kreativ.

Hybris tauchte mit seinem Finger in das Hologramm ein und die Software erkannte die externe „Störung“ als eine Eingabe und ließ daher die Liste durch eine genauere Datei des betreffenden Systems ersetzen. Ein paar weitere Fingerzeigs später hatte er alle Informationen die er brauchte.
Chiss Territorium. War ja irgendwie klar.
Die Stimmung war kurz davor zu kippen – und der Hologitterwürfel ebenso kurz davor zerschmettert zu werden – da zwang sich der Sith Ruhe zu bewahren. Er war schon die letzten Wochen recht optimistisch gewesen und er genoss dieses Gefühl. Diese Datensammlung hatte er sich hart erarbeiten müssen, mit ein wenig Glück allein war es da nicht getan gewesen. Und nun war er außerdem noch auf einem Schiff das so groß war, das es mit Sicherheit private Schiffe von finanziell bessergestellten Personen mit sich führte. Also war Hybris absolut in der Lage sich in absehbarer Zeit ein paar Holocrons zu schnappen. 49%! Das war umgerechnet fast 100, denn die Programmierer der Software hatten Parameter eingegeben die nur einem tot unglücklichen Pessimisten und Schwarzseher einfallen würden. Ja, die Chancen standen gut und der Sith Orden konnte auch noch ein wenig länger auf seine Ankunft warten.
Dieses Kribbeln, diese Vorfreude. Ein paar Tage oder Wochen kann ich dafür erübrigen!
Den Entschluss gefasst, war es nicht mehr allzu schwer den Frachter zu verlassen und sich auf den Weg zu machen. In kürzester Zeit hackte er sich in die Passagierliste, fand einen entsprechenden Mann mit eigenem hyperraumtauglichen Schiff, besuchte diesen, manipulierte seinen Geist damit er ihn zu diesem Schiff führte und verursachte schließlich noch mit ein paar Machtblitzen eine mittelschwere Katastrophe. Als das Passagierschiff also aus dem Hyperraum springen musste, verließ Hybris mit seinem ganz persönlichen hirnlosen Piloten das fette bauchige Schlachtschiff. Und Noch bevor irgendwer merken konnte das sich da wer abgesetzt hatte, waren sie bereits in den Hyperraum gesprungen.

Theaterra... 1-3 Holocrons... Chiss... ungemütlicher Planet... aber ein eigenes Schiff... ja, ich denke ich bleibe weiterhin optimistisch. Ein kurzer Blick rüber zu dem menschlichen Piloten mit dem leeren Blick.
Das Schiff ist einfach zu fliegen. Selbst ich kann das. Dann wird er mir wenigstens die eine oder andere Unannehmlichkeit aufdecken und den Kopf dafür herhalten können. Unannehmlichkeit... hm, da war doch was... Holocrons? Nein, die werden da sein. Naturkatastrophen? Da fliege ich drüber hinweg oder dran vorbei. Marodierende Sith-Sklaven die alle Eindringlinge zerfleischen? Pilot und ein paar gut gezielte Machtangriffe. Todesfallen, Geister oder gar andere Machtnutzer die nach MEINEN Holocrons suchen? Nun, ich kann wohl nicht alles im Voraus planen und dann auch noch vermeiden. Na ja, nur um letzteres muss ich mich wohl kaum kümmern.
Hybris kicherte mit tiefer wohlklingender Stimme.
Das wärs. Am allerletzten Ort wo man auch nur irgendwen vermuten würde, tauchen plötzlichen Gruppen von Jedi und Sith auf, bekriegen sich ein einem epischen Battle und ich muss mich dann auch noch einmischen weil ich ja zum Orden will. Wenn das passiert, also mal ehrlich, wenn DAS passiert, lass ich den Trottel hier sogar am Leben.

„Nicht wahr Bis? Du bist ein hirnloser Trottel oder?“
„Ich bin ein hirnloser Trottel.“
„So ist's brav.“


Wieder die Füße hochgelegt – was nicht einfach war wenn man nicht irgendwelche Knöpfe oder Schalter drücken wollte – sah sich Hybris ohne an etwas bestimmtes zu denken den Hyperraumtunnel an. Das wirbelnde blau-weiße Licht tanzte über ihn hinweg, bis er schließlich die Augen schloss und einschlief. Im Pilotensitz saß weiterhin ein von der Macht psychisch missbrauchter Mann, die Augen seelenlos auf die Kontrollen und das Sichtfenster geheftet. Und er würde weiter in dieser Position verharren, Hunger, Durst und Müdigkeit ignorieren, bis sein Körper schließlich zusammen klappte und er starb. Oder sein Meister ihm etwas anderes befahl. Doch für diesen war das Leben an sich nichts besonderes, nur etwas das viel zu schnell sein Ende fand und von jedem egal wie dummen Wesen in die Galaxie gesetzt werden konnte. Der Tod dieses Mannes und egal was Hybris in einem Anflug von Sarkasmus auch gesagt haben mochte, dieser Tod würde kommen, er würde den Sith Lord nicht länger beschäftigen als ein Atemzug. Aber das durfte man ihm nicht verübeln. Er war doch schließlich ein Gott inmitten von Unwürdigen...

[Hyperraum Richtung Theaterra - Kleines Frachtschiff - Cockpit - Hybris und der Besitzer des Schiffes (NPC)]

 
Thearterra -:- Basiscamp, irgendwo im Nirgendwo -:- Zion und Lisha

Erleichtert atmete die Novizin auf, als Zion langsam wieder zum Leben erwachte. Seine Ausstrahlung in der Macht flackerte immer wieder und die Verletzungen sahen nicht allzu gesund aus, doch er war eindeutig lebendig.

„Meister? Ich weiß nicht, wo Lady Arica und ihr Schüler, Alec, abgeblieben sind, aber auch die Jedi sind davongelaufen. Das Schiff ist nicht weit entfernt. Meint Ihr...“

argumentierte sie drauf los und merkte erst nach einer Weile, dass Zion sie nicht einfach ausreden ließ. Sie stoppte im Gestikulieren und legte die Stirn in Falten.

„...Meister?“

Die Novizin betrachtete den Sith genauer und musste resignierend erkennen, dass sie das Wasser unterschätzt hatte. Apropos... Ein prüfender Blick Richtung Himmel gab Sicherheit. Die Sonne schien und nur ein paar Wolken verdunkelten den Hintergrund. Ein zweiter Sturm war unwahrscheinlich. Und totzdem konnte sie nicht einfach abwarten, bis Zion wieder zu Bewusstsein kam – der Sand würde die Wunden nur noch weiter verunreinigen und wer garantierte ihr, dass der Planet nicht plözlich seinen Untergang entschied?
Normalerweise folgte ein Unwetter nicht dem nächsten, doch woher wollte sie wissen, dass Thearterra der Norm entsprach? Solange sich ihre Quellen auf die spärlichen Berichte beschränkten, war es sicherer, ins Schiff zurückzukehren und dort weiter zu entscheiden.
Das Hauptziel war demnach gesetzt. Nur die Umsetzung bereitete ihr Sorgen...
Sie konnte nicht gerade mit Muskeln und Stärke protzen – wie sollte sie dann den Körper von Zion zum Schiff befördern, der alles andere als schwächlich war?
Die Corellianerin kniff die Augen zusammen, biss auf ihren Lippen herum.
Es würde mehr Schaden als Nutzen anrichten, Zion mit Gewalt zum Schiff zu schleifen...
Warum konnten Sithschiffe nicht mit Schubkarren und dergleichen ausgerüstet sein?
Sie war eben nicht sonderlich stark und da hätte doch ein wenig Unterstützung nicht geschadet. Außerdem hatte sie nicht ewig Zeit und musste sich beeilen.
Beeilen?
...Geschwindigkeit?


„Speeder! Wo haben wir sie gleich abgestellt?“

Ein Blick zurück ließ sie auflachen, nicht ohne auf den spöttischen Unterton zu verzichten. Sicherlich würde sie die Vehikel in dem Chaos leicht wiederfinden. Sicherlich! Lisha schüttelte den Kopf und versicherte sich mithilfe der Macht, dass kein Lebewesen in der Nähe war.
Abgesehen von ein paar Nagetieren und den üblichen Viechern im Erdreich schien ihre Hoffnung erfüllt zu werden. Für den Moment konnte sie Zion kurz zurücklassen.
Was blieb ihr übrig?
Das Schiff war nicht allzu weit entfernt und von dieser Entfernung sogar schon zu sehen, aber der Weg war zu weit und zu steinig, um den Sith eigenhändig zu tragen.
Kurzerhand setzte sie sich in Bewegung, fiel in einen leichten Trott, dann ins Rennen.
Je schneller, umso besser.
Die dünnen Schuhe wirbelten den Sand auf, der zunehmend fester wurde und schließlich in Gras und Erde überging. In der Sonne trockneten die klatschnassen Klamotten, wenn auch notdürftig – das Wasser hatte erstaunliche Kraft bewiesen. Und weiter, weiter, weiter, bishin zum Raumschiff, das halb verdeckt in der Landschaft lag und sie unschuldig anzustarren schien.
Es war leicht, einen weiteren Speeder aus dem Lageraum zu holen, ihn zu starten und in Richtung Zion zu lenken. Und sie war froh um die Idee, denn es dauerte nicht lange, bis sie bei dem Sith angekommen war und ein seltsam aussehendes Nagetier von seinen Schuhen gescheucht hatte.
Das Holocron stieß die meisten Lebewesen ab, doch Thearterra war eben nicht normal und ebenso entrückt waren Flora und Fauna.


„Das wird vielleicht ein wenig ungemütlich.“

warnte sie vor und hievte Zion auf das Vehikel – nicht ohne die Unterstützung der Stimmen, die ihr die Arbeit erheblich vereinfachten. Bevor sie zurückfuhr, wandte sie sich ein letztes Mal Richtung Meer. Das würde sie sicherlich nicht vermissen!
Entschlossen drückte die Novizin das Gaspedal durch und genoss den Fahrtwind, obwohl sie die meiste Zeit eher auf Zion achtete. Sie konnte es sich nicht leisten, ihm irgendwie Schaden zukommen zu lassen.
Beim Schiff angekommen ging alles recht schnell von der Hand: Sie verstaute den Speeder im Lager und schleifte den trainierten Körper des Sith auf eine nahe Liege, die verdächtig nach Erste Hilfe aussah. Verbandskästen und dergleichen befanden sich unter der Pritsche, wobei auch die begehrten Bacta-Pflaster vorhanden waren.
Mit Bacta ließ sich arbeiten. Mit Bacta musste sich arbeiten lassen!
Sie drehte den Sith zur Seite und betrachtete die verletzte Schulter. Die Wunde war durch den Sand aufgescheuert worden und blutete leicht, was sie positiv wertete. So wurde zumindest der Schmutz hinausgespült.
Was ihr mehr Bedenken bereitete, war die Platzwunde am Kopf. Die Wucht hatte ihn anscheinend gegen einen der Felsen geschleudert... Aber er war schließlich kein normaler Mensch, er war ein Sith mit entsprechend hohem Rang und sie hatte hier genug Utensilien: Klammerpflaster, Bakta, Verbände und nicht zuletzt die Macht, die hier im Schiff besonders stark schien – vor allem das Holocron strahle eine ungeheure Kraft aus.

Als die tieferen Wunden endlich versorgt waren, atmete die Novizin aus und ließ sich in einen nahen Stuhl fallen. Es war fraglich, wann Zion wieder zu Bewusstsein kommen würde – sie hatte den Schlag gegen den Kopf nicht mitbekommen, doch alleine von der Wucht des Wassers konnte man leicht folgern, dass sich die Wartezeit ziehen würde. Was konnte sie derweil machen?
Zum Zeitvertreib meditierte Lisha kurzzeitig auf dem kalten Metallboden, levitierte die Übungsklinge von einer Hand zur anderen, doch auf Dauer war das keine Lösung.
Zu groß war die Anspannung, wieder eine neue Seite an dem Planeten zu entdecken.
Was würde es diesmal sein? Ein Orkan? Ein Hurrikan? Ein Erdbeben?
Sie konnte nichts davon gebrauchen, doch falls Thearterra es so wollte... Sie sollte zumindest startbereit sein, um das Schiff jederzeit fortsteuern zu können. Stellte sich nur die Frage, wie ein Raumschiff zu steuern war...
Mit neuer Entschlossenheit sprang sie auf und warf einen letzten Blick auf den Mitsith, bevor sie Richtung Cockpit marschierte. So schwer konnte das nicht sein! Schwungvoll nahm sie auf dem drehbaren Sessel Platz und besah sich die Armatur.
So schwer konnte das nicht sein?
Unzählige Lichter, Lämpchen, Knöpfe, Hebel und Zahlen sprangen ihr ins Auge, rot, blau, grün, gelb. Sie musterte das Fiasko genauer und meinte, ein System erkennen zu können, meinte, sich an etwas weit entferntes erinnern zu können. Die Stimmen flüsterten ihr leise zu, die Macht vibrierte leicht, gab ihr für den Bruchteil einer Sekunde einen Hinweis, um die Maschine starten zu können.
Mehrere Hebel und gedrückte Knöpfe später ruckelte die Vespin leicht und Lisha fiel das Gesicht zu Boden. Sie hatte gerade nicht wirklich das Schiff geschrott- Mit einem beruhigenden Klacken wandelten sich die röchelnden Sterbelaute in ein dumpfes Dröhnen. Sie holte Luft, biss die Zähne zusammen. Gut, für den Abflug war alles vorbereitet.
Stand nur eine letzte Frage im Weg. Was hatte Zion jetzt geplant?
Nun, bis er sich nicht erholt hätte, würde sie die Antwort nie erraten, dann spielte sie hier lieber weiter den Wächter und experimentierte ein wenig mit dem Schiff.
Ihre Hand verweilte über einem nahen Hebel, der verdächtig nach „Fliegen“ aussah (apropos, was auch immer jetzt in Planung stand – sie musste ihre Raumschiffkenntnisse dringend überarbeiten... Corellia, das war nicht auszuhalten!), doch bevor sie reagieren konnte, aktivierte eine Hand aus dem Nichts zwei Knöpfe. Sie zuckte zusammen, zischte erschrocken. Ihr Blick wanderte zu der Hand, über den Ellbogen, über die Schulter, über...


„Darth Zion!“

Schnell verbeugte sie sich und machte Platz, um sich einen neuen Stuhl zu suchen. Er schien mit ihrer bisherigen Arbeit zufrieden, was sie den Kopf neigen ließ, aber zu mehr reichte die Zeit nicht: Ein grelles Piepen erweckte die Aufmerksamkeit der Anwesenden und der Ton konnte nur vom Holoprojektor kommen. Lisha zog die Augenbrauen hoch.
Wer wollte sie in dieser Lage konatkieren? Ein alter Freund von Zion?
Wohl kaum. Als sie einen kurzen Blick über Zions Schulter wagte, konnte sie den Sith erkennen, der diesem speziellen Orden zuhörig war. Wie hieß er noch gleich?
Der Darth riss sie aus den Gedanken und wollte wissen, was auf Thearterra geschehen war.
Lisha zuckte mit den Schultern, setzte sich bequemer hin.


„Als wir beim Gespräch mit den Jedi von der Welle überrascht wurden, habe ich Euch und diese Kestrel leider aus den Augen verloren. Alle haben jedenfalls versucht, schnellstmöglich in ein Raumschiff zu kommen und ich vermute, die Jedi wurde mitsamt den Soldaten in das Schiff geholt, während euch etwas getroffen hatte – ein Machtstoß oder sonst etwas.
Jedenfalls seid Ihr im letzten Moment aus dem Wasser gepsprungen und habt ihr das Holocron entrissen, aber eine zweite Welle hat euch in die Flut gerissen. Ihr müsst auf einen Felsen geschlagen sein...“


antwortete sie und legte die Stirn in Falten.

„Ich habe Euch ein wenig später am Strand gefunden, ins Schiff gebracht und die Wunden versorgt, aber es gab keine einzige Spur von Lady Arica oder ihrem Schüler. Oder auch nur eine Spur von den Jedi – alle weg! Vielleicht haben sie sich mehr versprochen und sind jetzt auf der Suche nach einem weiteren Tempel... “

Es waren nur Spekulationen, aber sie konnte nicht glauben, dass die Jedi mit leeren Händen abziehen würden. Doch immerhin hatten sie das Holocron...

Orbit von Thearterra -:- auf der 'Vespin', oberes Deck -:- Zion und Lisha
 
[ Bastion / Sith-Tempel / Trainingsraum ] Fel, Janus

Umgehend wurden Fels Vermutungen über das Schicksal der Silver Light bestätigt. Das Schiff musste tatsächlich gereinigt und dekontaminiert werden. Was den Mörder jedoch überraschte, war dass sie nicht Janus‘ Eigentum war, sondern einem Vermieter gehörte. Doch, auf der anderen Seite schien diese Tatsache gar nicht so verwunderlich. Wenn sich im Leben eines Sith Ereignisse wie die auf Taris häuften, wäre es recht unrentabel, sich regelmäßig neue Schiffe mit individueller Einrichtung zu besorgen.

Gemessenen Schrittes gingen Meister und Schüler durch den Tempel und betrachteten abschätzig die sich in den dunklen Ecken drängenden Jünger. Erbärmlich. Die meisten von ihnen würden nie aufsteigen und bis zu ihrem jämmerlichen Tod in den finsteren Mauern verweilen. Versorgt mir Nahrung und Wasser, doch täglich von einem Teil ihrer Seele beraubt. Die Metapher mit dem Jenseits gewann immer mehr an Gewicht, je länger der Mörder darüber nachdachte. Die Jünger starben in ihrem alten Leben und kamen hierher, in der Hoffnung eines besseren Daseins. Waren sie gut und brauchbar, stiegen sie auf und traten in das Paradies der Sith ein, waren sie dagegen niedrig und unfähig, so wurde ihnen der Tempel zur Hölle.


„Der Tempel unterscheidet nicht zwischen reuigen und nichtreuigen Sündern. Sein Inneres tut es. Diejenigen, mit der richtigen Einstellung betreten das Paradies, für den anderen ist es die Hölle. Das Fegefeuer des einen, ist der Himmel für den anderen“

Schon wieder bekam Fel die Anwandlungen eines Philosophen. Dieser Ort und die begonnene Ausbildung taten etwas mit ihm. Er machte sich mehr Gedanken, er wollte mehr, als nur Tag um Tag zu leben um zu töten. Die Idee des eigenen Schwertes illustrierte das durchaus sehr anschaulich. Wurde er nach dieser kurzen Zeit schon wie Janus und wollte immer mehr und mehr, nur um schließlich von der Herrschaft über die Galaxis zu träumen?

Das durfte nicht sein! Fel wollte glücklich sein und das war möglich, nur als Dolch in den Händen seines Meisters! Ein intelligentes Werkzeug, dass nicht an die Zukunft dachte, an dem sich der Kämpfende eines Tages schneiden würde. Nur so war wirkliche Zufriedenheit möglich! Das Glück des Gleichgültigen, die Euphorie des Ignoranten!


„Moral hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab. Aus unserer Warte sehen wir die Jedi als Orden von Heuchlern. Sie dagegen sehen uns als Räuber und Mörder, gar als das Böse…“

Wo war nur die Leichtigkeit von heute Morgen hin verschwunden? Hatten die Schmerzen sie ihm ausgetrieben und ihn zum Nachdenken gebracht? Eins jedoch stand fest: er fühlte sich besser und stärker. Der Effekt des Trainings.

Im Hangar wartete schon bereits eine frische Yacht. Die Golden Dawn war kleiner als die Silver Light, gefiel Fel dafür jedoch umso besser. Seite an Seite bestiegen Janus und Fel das Schiff und setzten sich in den Aufenthaltsraum, wo ein Droide zwei Tassen Tee und einen Teller mit Süßkram servierte. Zwei schwarze, runde Kekse mit einer weißen Creme dazwischen, in ein kleines Glas mit Milch gedippt, schmeckten außerordentlich gut.

Während Janus konzentriert sein Datapad studierte, übte Fel sich weiter in Levitation und versuchte Kraft seiner Gedanken die Kekse in der Milch zu dippen und zu seinem Mund zu führen. So verfolgte er mäßig interessiert, wie das Schiff sich langsam und majestätisch in die Lüfte erhob und die Farbe des Himmels immer dunkler wurde, bis sie sich schließlich im Orbit befanden.

Mit einer Erschütterung, die unwillkürlich dazu führte, dass sich ein Tropfen Milch von einem schwebenden Keks löste, trat das Schiff schließlich in den Hyperraum ein. Auch der Mörder ließ sich nun ein Datapad bringen und begann im Holonet nach allgemeinen Informationen über Kortosis, seinen Abbau und das Schmieden im Allgemeinen zu surfen.


[ Weltraum / Imperiales Hoheitsgebiet / Weg nach Rendili V / Golden Dawn / Speiseraum ] Fel, Janus
 
[: Hyperraum | nach Commenor (über Zeltros) :||: ISD II „Glory“ | Deck der imperialen Delegation | provisorisches Quartier :||: Horatio Kraym und Larissa Dysart :]

Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man die Überraschung dem adligen Verwalter ansehen. Der Governor hatte nicht mit Besuch gerechnet - erst recht nicht mit Larissa Dysart. Zwar hatte er schon ein bestimmtes Interesse bei ihr bemerkt als man bei der feierlichen Verabschiedung am Raumhafen ganz „zufällig“ ins Gespräch gekommen war. Jedoch hatte er geglaubt, dass der Störversuch seitens Rhenya Aldine, Grand Moff Stadds kläffendem Schoßhündchen, etwas nachhaltiger auf sie gewirkt hätte. Diesen Denkfehler korrigierte Horatio nun schnell im Geiste, während im selben Moment die gewohnte Fassung auf sein Gesicht zurückkehrte. Wenigstens in einer Sache war sein Bewusstsein zu diesem Zeitpunkt nicht träge. Noch bevor die Verwalterin sich selbst Einlass gewährte, wusste er aus welchem Grund sie da war. So tat der imperiale Adlige bloß einen Schritt zur Seite.

Grenzenloses Selbstbewusstsein strahlte Dysart aus als sie unverzüglich das Wort ergriff:
„Governor Kraym. Wir sind lange genug im Spiel, um zu wissen, dass die profitabelsten Vereinbarungen hinter verschlossenen Türen stattfinden. Also seien sie so gut und verschließen die Tür hinter mir.“

Eigentlich hatte sich Horatio auf dem Rückflug nach Commenor ausruhen wollen. Wenngleich er es selbst nur sehr ungern zugab, aber Umbara hatte ihm doch mehr zugesetzt als er am Anfang gedacht hatte. Vor allem das Fehlen wahrnehmbaren Sonnenlichts war mit jedem weiteren Tag eine größere Belastung für ihn geworden, die allein Doktor Adascas Medikamentierung erträglich machte. Schon allein aus diesem Grund hatte sich der Imperiale gleich nach der Landung im Hangar der „Glory“, einem umgebauten Imperial-II-Sternzerstörer im Dienste des militärischen Geheimdienstes, auf sein provisorisches Quartier zurückgezogen. Ziemlich karg war die Einrichtung, aber daran hatte er sich schon auf dem Hinflug nicht gestört – im Gegensatz zu so manchem Kollegen. Wahrscheinlich hatte man diese Kategorie an Räumlichkeiten einst eher für niederrangige Offizier konzipiert als für eine Schar verwöhnter Verwalter. Nachdem der adlige Imperiale per Knopfdruck die Tür wieder schloss, bot er seinem unerwarteten Besuch einen Platz samt Getränk an.

Mit Smalltalk schien sich die Governor nicht aufhalten zu wollen. Ohne zu zögern griff sie sogleich das Thema wieder auf, das Rhenya Aldine eigentlich für ihre Zwecke hatte nutzen wollen.
„Osarian ist auch in imperialer Hand ein Pulverfass und ich bezweifele aufrichtig, dass sie den verfeindeten Fraktionen dort einen so wichtigen Spielball wie Ihr Bacta in die Hand geben wollen. Sie scheinen mir nicht der Mann zu sein der auf blauäugige Hoffnung baut.“

Kurzzeitig zeigte der planetare Verwalter ebenso sein Lächeln. Es war weder arrogant, noch kalt. Es hatte irgendwie eine freundliche Art an sich. Zweifelsfrei fühlte er sich von ihren äußerst geschickt platzierten Lorbeeren geschmeichelt. Dysart ging nicht ohne Vorbereitung in dieses Gespräch – das fiel ihm sofort auf. Seine kollegiale Wertschätzung für diese Frau stieg in diesem Moment eine gute Stufe nach oben. Agierte er hier mit einer Gleichgesinnten? Um sich noch ein kleines Bisschen Zeit zu verschaffen, nippte er an seinem Drink. Der abgeklärte Blick ruhte auf der Verwalterin, während seine Gedanken Ideen sowie Pläne hin und her wälzten. Im Bezug auf das Bacta konnte er an dieser Stelle noch keine vollmundigen Versprechungen machen, sondern musste sich bedeckt halten. Doch zu sehr verschrecken durfte er sie nicht. Ebenso durfte er auf der anderen Seite seinen Einfluss auf Thyferras Geschicke – trotz seiner geheimen Pläne – nicht zu klein zeichnen. Denn sonst konnte die Konkurrenz in Form von Aldine oder Semur am Ende doch auftrumpfen.

„Plakativ haben Sie mit Osarian Recht, Ms Dysart, gestand der Verwalter ohne mit der Wimper zu zucken. „Mein Vertrauen genießt diese Welt auch nicht. Rhommamool steht schon mit einem Fuß in den Reihen der Rebellen und ganz unabhängig vom Ergebnis des kommenden Referendums dürften die Probleme, die beide Planeten miteinander haben, - zumindest unterschwellig – anhalten. Piraten und andere Kriminelle dürften folglich in diesem unruhigen System einen wunderbaren Nährboden zum Gedeihen haben.“ Erneut nippte er eher beiläufig an dem Drink. „Dennoch kann einem Osarian an dieser Stelle ziemlich dienlich sein. Es zeigt zum Beispiel auf, dass Ihre zukünftige Situation gar nicht so 'einmalig' ist...“

Schon bei der vorherigen Unterhaltung hatte es Horatio mit diesem Einwand probiert. Irgendwelche nennenswerte Erfolge hatte er damit zwar nicht erzielt, aber an diesem Punkt der Konversation war das auch (noch) nicht sein Ziel. In erster Linie sollte das argumentative Untergerüst, das sich Dysart im Vorfeld überlegt hat, an Substanz verlieren. Der Governor wollte auf diese Weise seine Position stärken, indem er die seiner Gegenseite allmählich schwächte. Für ihn existierte ein Diskutieren auf gleicher Augenhöhe nicht, weil einfach überall Machtverhältnisse existierten. Seiner Meinung nach gab es bloß eine grundsätzliche Frage: Ordnete man sich über oder unter? Gleichstellung war nicht mehr als eine krude, lebensferne Illusion für den Adligen. Damit konnte er nichts anfangen. Denn in seinem Metier existierte selbst unter dem gleichen Rang eine gewisse Hierarchie. Mächte Planeten hatten deutlich mehr Einfluss und Prestige als unwichtige Welten – und genau darum ging es nun in diesem Gespräch. Was wog mehr? Thyferra oder Bacrana?

„Trotzdem möchte ich natürlich nicht bestreiten, dass Ihre Welt gewisse Vorzüge gegenüber Osarian genießt“, fuhr der Governor fort. „Die Zugehörigkeit zum geliebten Imperium ist eine davon. Somit glaube ich Ihnen gern, dass das Bacta bei einem Zwischenstopp nach Druckenwell in Ihren Händen bestens aufgehoben ist. Sicherheit und Ordnung lieben wir schließlich alle.“ Nun beugte er sich ein bisschen nach vorn. „Doch was versprechen Sie sich von einem Handel?“

[: Hyperraum | nach Commenor (über Zeltros) :||: ISD II „Glory“ | Deck der imperialen Delegation | provisorisches Quartier :||: Horatio Kraym und Larissa Dysart :]
 
[Hyperraum | ISD Glory | Krayms Quartier] Horatio Kraym & Larissa Dysart

Kraym versuchte einmal mehr Bacranas gesonderte Stellung anzuzweifeln und Larissa ließ ihn seine Worte sprechen und lauschte ihm aufmerksam. Er hatte eine angenehme Stimme und so störte sie sich nicht daran dieses Argument erneut zu hören, während das Glas mit dem Brandy in ihrer Hand sanfte Kreise zog.

„Auf die Gesamtlage der Galaxie gesehen haben sie sicherlich Recht. Aber für den galaktischen Süden gibt es keine bessere Option für ihr Bacta.“

An dieser Stelle nun zu einer Erklärung anzusetzen würde bedeuten sich in die Defensive zwingen zu lassen, was die Gouverneurin aber ganz und gar nicht vor hatte. Statt dessen attackierte sie seine Argumentation.

„Gouverneur Kraym, es hört sich vielmehr danach an, als müssten sie sich selbst davon überzeugen, dass Bacrana 'nicht' die perfekte Wahl wäre.“

Dennoch konnte sie seine Beweggründe verstehen und gab ihm dies auch zu verstehen. Sie kam nicht als Konkurrentin, aber auch nicht als Bittstellerin.

„Es ist natürlich nachvollziehbar, dass sie sich an dieser Stelle nicht vollkommen festlegen und ihre Optionen offen halten wollen.“


Vielleicht galt es Gouverneur Kraym an eine simple Grundlage der Macht zu erinnern.

„Es heißt so schön, dass Gelegenheiten selten anklopfen, und wenn sie es tun, muss man zugreifen. Aber sie wären wohl kaum in ihrer jetzigen Situation, wenn sie nicht wüssten, dass man diese Gelegenheiten gezielt schaffen kann. Genau das ist meine Intention.“

Wer nur auf Gelegenheiten wartete, war ein Narr der die Galaxie nicht verstand. Sein Glück musste man selbst schmieden.

„Meine Motivation dürfte sich mit ihrer decken. Macht, Status und Geld.“ Gab sie unverblühmt zu.
Natürlich schlüsselten sich diese wieder in Details auf, die Larissa ihm jedoch nicht auf die Nase binden würde. Zumal sich Kraym sicherlich den Großteil denken konnte. Eine erstarkende Konjunktur war für jeden Sektor ein Segen und wer sie in Gang brachte empfahl sich für höhere Würden und Ämter.

„Wenn wir die Gelegenheit nicht schaffen und nutzen werden andere versuchen einen Vorteil daraus zu ziehen. Sector Adjutant Aldine schien das Potenzial ebenfalls zu sehen und möchte die Situation ausnutzen, um sich besser zu positionieren und sollte ich sie richtig einschätze wird sie über ihren und meinen Kopf hinweg gehen, wenn wir es zulassen, dass die sich uns bietende Möglichkeit einfach so verstreicht.“

Larissa nahm genüsslich einen Schluck der goldbraunen Flüssigkeit und schwelgte einen Moment im harmonischen ausgereiften Geschmack des edlen Brandys, der mit einer ganz leichten süffigen Note versehen war. Möglicherweise stammte er aus der Privatreserve des Gouverneurs, auch das leichte Holz-Bukett indizierte, dass es ein Getränk von hoher Qualität war.

„Sollten wir uns jedoch einigen können – zumindest in Form eines groben Rahmenentwurfs – und diese unseren vorgesetzten Moffs unterbreiten, demonstrieren wir nicht nur Verstand und Initiative, sondern können verhindern, dass unliebsame Funktionäre ebenso von unserer Arbeit profitieren.“


Den Namen Rhenya Aldine musste sie nicht aussprechen, um dafür zu sorgen, dass auch Gouverneur Thyferras wusste um wen genau es ging. Wenn die Gerüchte stimmten, hatte sie Horatio Kraym schon einmal in die Ecke gedrängt und Entscheidungen über seinen Kopf hinweg getroffen. Nichts was Larissa an seiner Stelle schmecken würde, was auch den Verdacht nahe legte, dass Horatio Kraym noch eine offene Rechnung mit Rhenya Aldine hatte. Rache war ein mächtiger Motivator, insbesondere dann, wenn man sie als Dreingabe bekam.

„Falls von ihrer Seite aus jedoch kein Interesse besteht, werde ich mein Anliegen an andere Stellen tragen müssen.“


Auch hier sollte der Gouverneur verstehen, was gemeint war. An Bord der Glory konnte sie die Möglichkeit nutzen sich auch an Rhenya Aldine zu wenden. Diese hatte bereits ihr Interesse erklärt, wie Horatio und Larissa auf der Abschiedszeremonie unzweifelhaft bemerkte.

„Diese Option würde ich aber nur ungern in Betracht ziehen.“

Die Wärme, die sich im Lächeln der Gouverneurin zeigte, erreichte ihre Augen nicht. Sondern stellte schlicht die gefahrloseste Art dar einem möglichen Konkurrenten die Zähne zu zeigen. Larissa würde lieber einen Handel mit Kraym eingehen, hier konnten sich beide Gouverneure in den Augen ihrer Vorgesetzten etablieren und für sich selbst die günstigsten Konditionen einbringen. In den Augen der Bacranerin eine klassische Win-Win-Situation. Wenn sie mit Rhenya Aldine sprechen würde, konnte es sich gegebenenfalls für Horatio Kraym in eine Lose-Lose-Situation wandeln und müsste selbst wohl mehr Abstriche machen, als es ihr Recht wäre. Aus Freundlichkeit geschah hier nichts, es war politisches Kalkül, aber darin war sie ihm gegenüber ehrlich. Niemand mochte Erpressung und sie wertete ihre Worte auch nicht als solches, sondern lediglich als Argument, weshalb sie Beide persönlich von einer Kooperation am Meisten profitieren konnten.

[Hyperraum | ISD Glory | Krayms Quartier] Horatio Kraym & Larissa Dysart
 
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