Weltraum (Imperium)

Imp. Weltraum, Hyperraum, auf dem Weg von Bastion nach Koornacht, in der Senitel-Fähre: Tom West und Besatzung, Lord Sikarius, Lord Sting, Sabar Muraenus und Adria Guldur (die Niedlichste von allen an Bord!)


Als Adria eingetreten oder rein geschlichen kam, denn sie fühlte sich mächtig schwach auf den Beinen, sagte ihr Meister gerade etwas von…., dass dies gerade der aktuelle Gipfel seiner Fähigkeiten sein würde. Adria hockte sich zu den Anderen und ihr Auge ruhte auf einen vor ihm schwebenden Würfel, der die Farben wie eine Werbetafel in Bastion-City wechselte. Ihr Interesse war geweckt. Irgendetwas stimmte allerdings an dem Würfel nicht! Bloß was? Durch das Geflackere bekam Adria das nicht raus. Ihre Waden brannten allerdings und sie ließ sich in einen bequemen Schneidersitz nieder, wissbegierig den folgenden Worten ihres Meisters lauschend. Wie gerne hätte Adria eine normale Schule besucht, doch das war ihr verwehrt geblieben. Schade, denn sie war wissbegierig und intelligent. Letzteres sogar über das Maß hinaus! Nicht nur die geraubten Lebensjahre hatten einen Schulbesuch unmöglich gemacht, sondern auch ihre Kindheit auf Noe.

Für den Anfang sollten sie mit dem bloßen Konzept vertraut gemacht werden. Fel raubte ihnen jede Illusion, dass sie so ein Leuchten wie er oder überhaupt so eine vernünftige Form hinbekommen würden und jene halten könnten. Adrias Interesse und Ehrgeiz waren erst recht geweckt worden! Sie würde Fel eines Besseren belehren wollen! Sie wollte das auch können! Es inspirierte sie! Es gab drei Gründe die Macht zu nutzen. Das waren Energie, Macht und eine Veränderung der Realität! In dieser Übung war das besonders anschaulich! Adria wollte eine besonders tolle Sith werden, wollte ihren Meister beeindrucken und ihn überflügeln! Vorsehung war flüchtig, doch die Geschicke der Galaxis lagen in der Hand der Klugen und Ambitionierten. Adrias Ambitionen für heute waren klar abgesteckt. Sie würde die Sache schon meistern, ganz besonders wenn Fel es ihnen, nein ihr, nicht zutraute, es auch nicht hoffte und missgünstig ausgelegt war! Neuer Elan und Kraft wallten in ihr auf! Sie war plötzlich hellwach und munter. Jede Spur von Müdigkeit war verschwunden und verflogen. Fel schloss mit den Worten, dass sie sonst Naturtalente und begabter als er sein würden. Na, Sting und Sabar hoffentlich nicht! Ihr Meister grinste, während er ihren Sportgeist geweckt hatte, und aus dem Würfel wurde nun eine hässliche schwarze Kugel. Hätte Adria schon mal eine Bowlingkugel zu Gesicht bekommen, hätte sie es bestimmt damit verglichen.

Die Aufgabe war, ein Abbild davon zu erschaffen, eine Illusion! Sie sollten sich auf einen Punkt konzentrieren und sich das dann vorstellen und dort vor sich in die Luft projizieren. Leichter gesagt, als getan!


Adria ging die Aufgabe zielstrebig an. Sie konzentrierte sich auf den Punkt. Adria konnte sich konzentrieren. Sie stellte sich so eine Kugel vor. Sie versuchte sie mit der Macht zu formen. Wie mit Modelliermasse! Obwohl Adria nie modelliert hatte! Und natürlich geschah es mit der Macht, Kraft der Gedanken und Willensstärke und nicht mit den Händen. Adria war verleitet, die Hände mit zu benutzen. Das wäre so natürlich, etwas mit den Händen zu erschaffen. Doch sie kämpfte dagegen an. Sie wollte nicht zur Belustigung von Sting und Sabar werden. Der Konkurrenzkampf war natürlich präsent!

Es entstand endlich überhaupt etwas, was aber eher lockerer schwarzer Zuckerwatte ähnelte, aber von einer Kugel weit entfernt war. Adria versuchte das Ganze kompakter zu bekommen. Sie drückte es gedanklich zusammen! Ups, eine platte flache unförmige Scheibe entstand!

Adria stellte sich rasch wieder die Kugel vor. Ein neues unförmiges Gebilde entstand. Es war weder kugelförmig, noch eckig! Es sah eigentlich wie ein Kackhaufen aus! Mist! Das musste man doch hinbekommen! Fel hatte das doch aus der leuchtenden Pyramide! Oh je, jetzt war eine Pyramide oder so etwas Ähnliches entstanden, wenn man von dem Wabern links unten absah! Ok, wenn Adria an eine Pyramide gedacht hatte und es war entstanden, dann musste es auch mit einer Kugel gehen! Oder hatte Fel das von Mutti gelernt? Da war diese schwarze Säule, die diese Tiere oder was da auf sie zugerast gekommen war, abgelenkt hatte. Sie alle hatten dahinter Platz gefunden! Plötzlich war eine schwarze Säule entstanden! Adria merkte, dass sie sich besser konzentrieren musste. Ihre Gedanken ließen alles Mögliche entstehen. Wut keimte in ihr hoch! Weshalb klappte das nicht?! Sie unterdrückte einen Fluch! Sie bekam Angst zu versagen! Sie wollte nicht beschämt vor Sabar dastehen! Dieses Gräflein! Hass sprühte aus ihren Augen. Wo blieben die Süßigkeiten! Sie wollte die Beste sein! Sogar besser als Fel! Sie wollte es ihnen beweisen!

Eine Kugel soll entstehen, sprach Adria wie im Mantra unentwegt zu sich selbst! Im Geiste natürlich! Die selbstsüchtige impulsive negative Energie, die sie fühlte, führte zur absoluten Konzentration und zu einer Bündelung der dunklen Seite der Macht, die sich an den zerstörerischen Gefühlen labte und dadurch wiederum gefüttert wurde. Eine schwarze Kugel entstand. Sie schwebte vor Adrias Augen, die einen hochmütigen Blick annahmen und Adria sonnte sich am Augenblick und hielt das Konstrukt eine ganze Weile aufrecht. Sie war die Erste, die es geschafft hatte. Das sollten ihr erstmal das Gräflein und Sting nachmachen!


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Verwundert blickte Sabar zu seinem Meister herüber, als dieser sich tatsächlich vor seinen Schüler stellte und Darth Sikarius für seine angedeutete Beleidigung dem Grafen gegenüber scharf zurechtwies. Ein zweischneidiges Schwert. Zum einen freute es Sabar natürlich ungemein, solch große Rückendeckung von seinem Meister zu erhalten, doch beunruhigte ihn selbstverständlich der wahnsinnige Krieger, dessen aufkommender Zorn nicht zu übersehen war. Sein ganzer Körper versteifte sich und sein Auge funkelte in einer verstörenden Art und Weise. Ging es schon wieder los? Erst vor wenigen Stunden haben die beiden Sith auf der Ironhide miteinander gerungen und enormen Schaden verursacht. Noch ein solches Vorkommnis würde die Gruppe nicht überstehen, dessen war sich Sabar sicher. Bis zur Ankunft dauerte es schließlich nicht mehr allzu lange. Auch Sabar's Haltung verspannte sich, da ihn ihm unlängst die Alarmglocken läuteten. So richtig Stings Aussage auch war, so sehr zweifelte er an Sikarius Intelligenz und Verstand, diese auch richtig aufzufassen und nicht den Verstand zu verlieren. Doch Sting fuhr dessen unbeirrt fort und bot Sikarius an, zu viert zu trainieren und voneinander zu lernen. Sikarius lenkte schließlich ein und weiste Darth Sting und Sabar an, sich vor ihm niederzulassen und schon mal ohne Adria anzufangen, die wohl wegen der vorherigen Übung vollkommen ausgelaugt gewesen ist. Zunächst auf Sting's spezifische Art der Illusion zu sprechen und erklärte deren Vorzüge, sowie deren Nachteile. Dann erklärte er, wie seine Methode funktionierte und ließ dabei noch durchsickern, woher er die nötigen Informationen besaß, nämlich von einem Holocron eines Sith. Er demonstrierte seine Fähigkeiten und Sabar war höchst beeindruckt, als er den Würfel vor sich schweben und im Farbspektrum hin und her aufblitzen sah. Die Augen des Grafen funkelten. Ihm war bisher noch nicht klar gewesen, dass man mithilfe der Macht solch Dinge fabrizieren könne und noch mehr fragte er sich, was dies im Kampf gegen die Yevethaner bringen würde. Ob Sikarius wohl das Abbild einer anderen Kreatur erschaffen und sie damit täuschen konnte? Der Graf wusste, wie Licht entstand und ihm wurde klar, wie simpel die Technik im Wesentlichen war. Sikarius sagte selbst, dass sie einfach zu erlernen war. Das menschliche Auge konnte ohnehin nur den Wellenlängenbereich erfassen, doch mithilfe der Macht war sicherlich vieles möglich und die natürliche Beschaffenheit der Yevethaner voller möglicher Schwächen. Ihre Augen glichen den menschlichen schließlich in keinster Weise. Womöglich lag diese Schwäche lediglich in einer bestimmten Wellenlänge, wie zum Beispiel dem ultravioletten Bereich. Vielleicht sahen sie aber auch in diesem und reagierten auf eine ganz andere Art des Lichteinfalls? Sabar nahm sich vor, ein Wort mit Tom West zu sprechen und Zugriff auf die Datenbank zu erlangen, um die Yevethaner nochmals zu studieren und etwas darüber in Erfahrung zu bringen. Sikarius's Technik konnte eine Waffe mit brachialer Wirkung sein, vor allem wenn die natürliche Beschaffenheit der Yevethaner voller Schwächen gewesen ist.

Sabar lächelte kurz auf. Alleine die Gedanken machten ihm ungeheuren Spaß und weckten seinen Ehrgeiz. Allerdings wollte er seine Pläne noch für sich behalten und sie erst dem Rest der Gruppe mitteilen, wenn er etwas Handfestes herausgefunden hätte. Sikarius meinte, dass jetzt die anderen drei dran seien. Sabar hörte ihm genau zu und merkte sich seine Worte. Dann musterte er den Raum nach einem Punkt ab, den er gut fixieren konnte. Was wäre es nur für ein Erfolg gewesen, wenn er vor den anderen beiden fertig wurde? Schnell fiel ihm ein dunkler Fleck an der hellgrauen Wand der Fähre gegenüber von ihm auf. Perfekt! Er nahm eine ganz ruhige Haltung an und formte in seinen Gedanken das Bild einer festen Form. Das Licht im Raum hatte einen technischen Ursprung und fiel von der Decke herab. Immer weiter nahm es Gestalt an, einzig und allein durch Sabar's Willen! Vor seinen Augen stand recht bald ein feuerrotes Dreieck. Doch vor denen der anderen? Relativ schnell wurde Sabar klar, dass ihm sein eigener Wille soeben einen Streich gespielt hatte und seine Vorstellung die Realität übertroffen hatte. Er hatte sich zu wenig darauf konzentriert, mithilfe der Macht das einfallende Licht zu reflektieren und eine tatsächliche Illusion zu reflektieren, als dass sich in seinem Inneren lediglich ein Bild Kraft seiner bloßen Vorstellung auftat, welches den anderen nicht zugänglich gewesen ist. Es wäre auch zu einfach gewesen. Also begann er, sich ähnlich wie vorhin während der Übung mit dem Becher, der Macht hinzugeben und diese auf den schwarzen Fleck an der Wand zu reflektieren. Es dauerte vier Minuten, bevor er die nötige Kraft dafür gesammelt hatte und das Ergebnis war überraschschend zufriedenstellend. Nicht nur vor seinen, sondern auch vor den Augen der anderen tat sich vor der Wand ein wild verformtes, wirres etwas auf. Gänzlich schwarz, doch das war eigentlich egal. Es war ihm gelungen. Sabar's Stärke stich auch bei dieser Übung erneut hervor, genauso wie bei den beiden Techniken zuvor: Er schaffte es, den Haushalt seiner inneren Kräfte zu verstehen und zu nutzen, ohne sich dabei zu verausgaben. Zwar hatte er bei der Übung mit dem Becher zuvor einen Fehler genau in dieser Richtung gemacht. aber dennoch meisterte er diese dann doch mithilfe dieses Talents. Er konnte über sein Machtpotential auf Abruf verfügen und mit diesem äußerst geschickt kalkulieren. Für den nötigen Zweck nutzte er immer nur die nötigen Reserven und er verstand, bei Bedarf weitere zu beschaffen. Sabar war sehr zufrieden mit seiner Leistung. Doch wie ist es bei den anderen gelaufen? Er war zu sehr in sein eigenes Schaffen vertieft, als dass er deren Fortschritte hätte mitbekommen können. Adria und Sting saßen relativ ruhig da und es war nichts ausgeschlossen. Doch dann verriet es eine Bewegung des Mädchens ihrem Meister gegenüber: Sie war ihm zuvorgekommen. Sabar ballte seine Faust zusammen und war sofort dabei, die Emotionen dieses schwachen Anfalls von Zorn in sich aufzunehmen, um später darüber verfügen zu können. Sting's Körperhaltung war nichtssagend. Sicherlich war er den beiden zuvorgekommen. Oder etwa doch nicht?


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Die Sentinel Fähre sprang, wie vorausberechnet, aus den Hyperraum heraus. Sie waren weit außerhalb der üblichen Planetenbahnen und Handelsrouten heraus gekommen und steuerten auf einen verwaisten Asteroidengürtel, des Cal-Seti Systems zu. Tom hatte sich gerüstet und steckte in seiner schweren Raumpanzerung, genauso wie Hawkes und zwei weitere Soldaten seiner Einheit. Ihre Aufgabe war es Asteroiden einzufangen, um die Tarnung der Fähre etwas überzeugender zu gestalten. Die nächsten sechs Stunden verbrachten sie damit kleine und größere Felsbrocken aus dem Asteroidengürtel heraus zu Fischen und an der Außenseite der Fähre zu befestigen. Keine wirklich aufregende Arbeit, wenn man aufpasste, aber Tom war es ganz recht ein paar Meter weiter weg von Darth Sikarius zu sein. Teilweise mussten die Felsbrocken noch von der umfangreichen Bewaffnung der Fähre weiter zerkleinern lassen, bevor man sie gefahrlos befestigen konnte. Zwar mussten sie für das Anbringen der Gesteinsbrocken alle ihre Sicherungsringe, aus der Kletterausrüstung opfern, aber anders war es einfach nicht zu bewerkstelligen. Der Sprengstoffexperte des Zuges brauchte zwei weitere Stunden um genügend kleine Sprengladungen herzustellen, um den unnötigen Ballast, auf einen Funkbefehl hin, Notfalls absprengen zu können.

Auch die Techniker an Bord hatten einiges zu tun. Sie präparierten einige beschichtete Rettungsdecken, diese wurden zuerst schwarz gestrichen und an eine winzige Energiequelle angeschlossen um alles statisch minimal aufzuladen. Sie sollten als Dreckfänger dienen und das Volumen das zu Orten war ein wenig vergrößern. Die Formen des Sentinels machte es zusätzlich unkenntlicher. Einige zusätzliche größere Gesteinsbrocken wurden auch in eine der Luftschleusen verfrachtet und eingelagert, um später einige fliegende Trabanten, auf dem letzten Teil ihrer Reise vorweisen zu können. Nach der Raumschlacht um Galantos, würden sicherlich eine menge Trümmer überall herum schweben, da würde hoffentlich ein zusätzlicher Brocken nicht weiter auffallen.

Die Piloten des Sentinels beschleunigten nur langsam und entfernten sich vorsichtig, aus der unmittelbaren nähe des Asteroidenfeldes. Als sie den geringen Schwerkraftfeldes der Asteroiden entkommen waren, berechneten die Piloten den weiteren Sprung nach Galantos. Die Sentinel Fähre sollte möglichst weit weg vom Planeten und hoffentlich außerhalb jeder Sensorreichweite heraus kommen, aus dem Hyperraum. Um dann mit ihrem "getarnten" Anflug zu beginnen. Tom konnte nur hoffen, das die Piloten wirklich ihr Handwerk verstanden, sonst würden sie, unter Umständen, in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Es gab keine Chance den Kurs später noch einmal zu korrigieren, wenn sie nicht auffliegen wollten. Lange würde die Reise jetzt nicht mehr dauern, in einigen Stunden, war es endlich soweit, er würde Galantos wieder sehen. Alle Vorbereitungen waren getroffen worden, soweit Tom erkennen konnte. Einen Moment überlegte Tom ob er noch einmal alles durchgehen sollte. Aber viel ändern konnte er jetzt auch nicht mehr an ihrer Lage. Zumindest, bis sie gelandet waren auf Galantos.

Kurz ging Tom zu seinen Soldaten und sagte mit recht zufriedener Stimme über Funk "Ruht euch aus und nutzt die Chance für noch einige zusätzliche Stunden Schlaf, das habt ihr euch verdient und werdet sie später nötig haben" Sie hatten wirklich hart gearbeitet, musste er zugeben und bisher waren nicht einmal Beschwerden zu hören gewesen. Trotz des unfreiwilligen schuldlosen Putzdienstes auf der Ironhide. Blieb leider nur noch eines übrig, den Sith Bescheid zu geben. Es war schon ein wenig merkwürdig. Das sie auf einmal so ruhig waren, obwohl sie anscheinend Tränierten. Das wusste Tom auch nur weil er Adria vor kurzen erst verschwitzt und ziemlich abgekämpft durch den Gang hatte laufen sehen, ihre Kleider hatten ihr förmlich am Körper geklebt. Als sie in Richtung der Duschen gehuscht war. Nun doch ein wenig besorgt, ging Tom ein wenig schneller in den zweiten großen Raum des Sentinels. Wo alle von ihnen versammelt waren.

Lieutenant Tom West war es nicht gewöhnt, das die Sith einmal keinen Ärger oder eine Verwüstung anstellten, das er erst einmal überrascht ruckartig stehen blieb, als er die Sith vor sich sah. Sie wirkten alle hochkonzentriert und zum Teil sogar zornig, solange sie es jedoch nicht an irgend etwas austobten, war das Tom eigentlich herzlich egal. Anscheinend war gerade Spielstunde, den sie machten ziemlich komische Dinge mit der Macht "In etwa vier Stunden kommen wir endlich im Galantos System an, unser Schleichanflug zum Planeten wird dann noch einige weitere Stunden in Anspruch nehmen. Wir Tarnen uns als Asteroid und lassen uns auf Galantos zu treiben. Deshalb wird alle Energie an Bord abgeschaltet, so bald wir im Galantos System angekommen sind. Die Künstliche Schwerkraft wird ebenfalls abgeschaltet und auch das Licht. Einzig die Lebenserhaltung wird auf minimaler Stufe von einer Notbatterie betrieben werden. Als Lichtersatz, haben wir Chemische Leuchtquellen, die wir bereitstellen werden. Bereiten sie sich also bitte entsprechend darauf vor, wenn sie das irgendwie tun müssen. Die Lichtschwerter müssen leider ebenfalls deaktiviert bleiben während des Anfluges, damit nicht die Energie von feindlichen Sensoren angemessen werden kann." warnte Tom die vier Sith lieber vor. Ein wenig gespannt war er schon, nur sehr sehr wenige Personen kamen zur heutigen Zeiten noch in der Schwerelosigkeit zurecht. Die moderne Technik hatte so etwas schon vor sehr langer Zeit unnötig gemacht. Tom fragte sich, ob die Macht ihnen auch bei diesem Problem weiter helfen würde? Irgendwelche grenzen musste es doch geben oder?


[ Hyperraum Richtung Koornacht :: Sentinel ] Sabar Muraenus, Adria Guldur, Darth Sting, Darth Sikarius und Tom West + Sturmtruppen

 
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Darth Sting betrachtete sehr genau, was Sikarius tat - nicht nur die Lichterscheinung selbst, sondern auch was dabei im Hintergrund vor sich ging. Er war beeindruckt: Der Mensch manipulierte die Realität in einer Weise, die dem Lamproiden fremd war. In seinem unkritischen Blick hatte der erzeugte Lichtwürfel eine perfekte Form. Das grelle Farbenspiel war irritierend, doch ließ er sich nicht davon ablenken. Man könnte meinen, dass das Konstrukt eine feste Oberfläche besaß, aber dem war nicht so. Es handelte sich lediglich um ein Abbild, wie ein Hologramm. Nur dass es nicht von Maschinen produziert wurde, sondern von Darth Sikarius, der die Macht dazu gebrauchte. Der Sith erklärte, dass dies den Höhepunkt seiner bisherigen Fähigkeiten darstellte und er lange geübtt hatte, um so weit zu kommen. Etwas Dunkles zu erschaffen war seiner Aussage nach einfacher als etwas Leuchtendes. Dann ließ er die Erscheinung erlöschen und formte stattdessen ein dunkles Rund. Es war das tiefste, endgültigste Schwarz, das der Wurm jemals gesehen hatte. Kein Licht schien hindurch oder wurde davon reflektiert, so dass er seinen Hals verbiegen musste, um festzustellen, ob es sich um eine Kugel oder nur um eine flache Scheibe handelte. Allerdings fiel ihm auch auf, dass die Illusion nur den Bereich des Lichtes abdeckte, der für Menschen sichtbar war. Die lichtempfindlichen Fühler auf seinem Kopf, die ein Äquivalent des menschlichen Auges waren und in einem ähnlichen Spektrum sahen, ließen sich davon täuschen. Als er jedoch seine Zunge aus dem Schlund schnellen ließ, registrierte er, dass sie das Wärmebild des Raumes nicht veränderte. Das infrarote Licht, das von der gegenüberliegenden Wand abgestrahlt wurde, ging ungehindert durch die Kugel hindurch. Dennoch wäre er davon ausgegangen, dass es sich um ein reales, solides Objekt handelte, wenn er es nicht besser wüsste. Obwohl die schwarze Sphäre eine recht einfahe Übung dieser Machtdisziplin war, konnte auch sie in einem Kampf oder einer anderen kritischen Situation extrem irritierend wirken. Ihm fielen gleich mehrere Möglichkeiten ein, so etwas sinnvoll einzusetzen.

Doch als Sikarius dann die Gruppe aufforderte, es ihm nachzumachen, zögerte der Lamproid. Sabar Muraenus und Adria Guldur, die mittlerweile wieder zu ihnen gestoßen war, machten sich sofort an die Arbeit; wie es sich für Lehrlinge gehörte, ohne die Aufgabe zu hinterfragen. Er jedoch war über dieses Stadium seit einer Weile hinausgewachsen. Anstatt einfach blindlings drauflos zu probieren, beobachtete er die beiden Schüler bei ihrem Tun, um seine Schlüsse daraus zu ziehen. Denn er hatte das Gefühl, noch nicht genug zu wissen, um einen ernsthaften Versuch wagen zu können. Leto Fel hatte sie angewiesen, einen Schatten zu formen, aber darüber, wie man es tat, hatte er eigentlich kaum ein Wort verloren. Nur dass es darum ging, Licht zu manipulieren. Sting hatte niemals einen Physikunterricht genossen und sich auch in seinem ganzen Leben nicht die Frage gestellt, was Licht eigentlich war. Etwas zu beeinflussen, das man nicht kannte, war niemals leicht. Deshalb sah er sich zunächst einmal an, wie die anderen an das Problem herangingen, und verfolgte so genau wie möglich, was in ihren Köpfen und im Gefüge der Macht um sie herum vor sich ging. Die Gefühls- und Gedankenwelt seines eigenen Lehrlings war sowieso ein offenes Buch für ihn: Die Fähigkeit zur ständigen mentalen Abschirmung war bei Muraenus so gut wie nicht entwickelt (was er sich unbedingt für kommende Übungen ganz nach oben auf die Agenda setzen musste). Und auch Adria konzentrierte sich während dieser geistigen Anstrengung nur teilweise um die Aufrechterhaltung ihrer Defensive, so dass der Wurm einen interessanten Blick auf ihren emotionalen Zustand werfen konnte. Chaotisch, ungeordnet, so nahm er sie wahr, und das spiegelte sich in der dunklen Erscheinung wider, die sie vor sich in den Raum projizierte. Licht zu manipulieren, schien ihr grundsätzlich nicht schwer zu fallen, aber das Formen war ein Problem. Das schwarze Etwas veränderte ständig ihre Form, verlor oft ganz seine Kontur. Erst mit einiger Mühe und unter Einsatz einer großen Menge an Energie gelang es ihr, eine Kugel zu gestalten, doch schwebte diese dann eine ganze Weile vor ihr in der Luft. Das Gefühl des Triumphes stand ihr ins Gesicht geschrieben und strahlte von ihr aus wie die Strahlen einer Supernova.

Sabar Muraenus bekam das offenbar nicht einmal mit. Er war noch mit sich selbst und seiner Übung beschäftigt. Soweit der Lamproid das beurteilen konnte, waren seine Gedanken fokussierter als die des Kindes in Menschengestalt, aber wie immer machten ihm wohl seine eigenen Dämonen zu schaffen. Interessant war, dass er sich nicht auf einen leeren Punkt in der Luft konzentrierte, sondern seine Bemühungen auf einen Schatten an der Wand richtete. Das schien eine gute Möglichkeit zu sein, die Kräfte zu bündeln, so wie viele Sith ihre Hände und Finger auf das Objekt richteten, das sie zu bewegen oder verändern wünschten. Schließlich gelang es auch ihm, etwas Schwarzes entstehen zu lassen, doch es war mehr ein wabernder Fleck als eine Kugel. Dennoch ein Erfolg, auf den er ebenso spürbar stolz war wie Adria zuvor. Falls die beiden Schüler es jedoch als einen Wettstreit unter sich ansahen, war er der Verlierer. Aber sie wussten ja nicht, ob es für Adria das erste Mal gewesen war; womöglich hatte sie mit ihrem Meister schon mehrfach diese Disziplin geübt und war dementsprechend mit einem Vorsprung ins Rennen gegangen.

»Jetzt ich!« sagte der Lamproid, als er genug gesehen hatte.

Die Beobachtung der unterschiedlichen Herangehensweisen aller drei Menschen hatte ihm geliefert, was er brauchte, um es selbst versuchen zu können. Er hatte nun eine genauere Vorstellung davon, welche Art von Kraft man bemühen und worauf man sie richten musste, um das Licht zu manipulieren. Seine Kräfte abzurufen, fiel ihm leicht - in einem ausgebildeten Sith-Krieger brodelte ständig eine ätzende Suppe von halb unterdrücktem Zorn, den er sich zunutze machen konnte. Die Energie der Dunklen Seite richtete er, ähnlich wie Muraenus, auf die Schatten im Raum, allerdings nicht auf einen Bestimmten, sondern auf alle, die in seinem großen Sichtfeld lagen. Auf diese Weise kreiste er das Licht der Deckenleuchten regelrecht ein. Er stellte sich die Schatten als eine Sphäre vor, in deren Innern sich die Lichtquelle befand. Dann konzentrierte er sich auf einen immer engeren Bereich. Die Schatten begannen zusammenzuschrumpfen, was sich zunächst nur dadurch äußerte, dass es in dem Raum minimal düsterer wurde. Doch als er den Fokus weit genug verengt hatte, begann sich in der Luft über ihm ein gräuliches Etwas zu bilden. Es hatte zunächst keine feste Kontur, doch schrumpfte es zu einer immer kompakteren, dunkleren Form zusammen. Schließlich bildete es eine gravballgroße, fast vollständig schwarze Kugel, nicht so dicht und scharf abgegrenzt wie die von Darth Sikarius, ihr aber auch nicht ganz unähnlich.

Darth Sting empfand diese Übung als ziemlich anstrengend. Es war ganz neu für ihn, seine Kraft auf diese Weise einzusetzen. Dementsprechend mangelte es dem Energieeinsatz an Effizienz und ein großer Teil seiner Kräfte entfleuchte, ohne wirklich Einfluss auf die Aufrechterhaltung der Illusion zu haben. Nur eine oder zwei Sekunden erhielt er die Kugel aufrecht. Als die Tür sich öffnete und Tom West eintrat, ließ er sie los. Die Dunkelheit stob auseinander, verblasste und verschwand binnen eines Augenblicks.

»In etwa vier Stunden kommen wir endlich im Galantos System an«, meldete der Offizier und erläuterte dann, wie er sich den Anflug auf Galantos vorstellte. Sting hatte mitbekommen, dass sie unterwegs Halt gemacht hatten und dass es Außenarbeiten an der Fähre gegeben hatte, aber erst jetzt bekam er einen Eindruck davon, welchem Zweck die Pause tatsächlich gedient hatte.

»Guter Plan!« zischte der Wurm anerkennend. Tom West hatte sich offenbar ernsthafte Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre Chancen verbessern konnten. Jemanden wie ihn dabei zu haben, der etwas von Taktik und Strategie verstand und verschiedene Arten von Kriegslisten beherrschte, war eine Bereicherung. Das sollte er sich für zukünftige ›Jagdausflüge‹ dieser Art merken.

Die Aussicht, eine Zeit in Schwerelosigkeit verbringen zu müssen, gefiel ihm überhaupt nicht. Es war nicht das erste Mal und alle bisherigen Erfahrungen hatten gezeigt, dass er mit diesem Zustand nicht sehr gut zurecht kam. Er hasste das Gefühl, die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren. Und auch die Orientierung fiel ihm schwer, wenn es kein Oben und Unten mehr gab. Aber es war ein geringes Übel, das ihm nicht die gute Laune ob der Nachricht runieren konnte, dass sie bald eintreffen würden.


»Vier Stunden. Gut so, sehr gut - es geht bald los! Aber wenig Zeit, um noch zu lernen. Gleich weitermachen!

West, vielleicht woll'n Sie bleiben: Ich zeig' den andern, wie man Gedanken liest und ändert. Da geht's auch darum, wie man's verhindert. Kann auch für Soldaten nützlich sein, wenn man mal Jedi begegnet oder so.«


Oder falls einer seiner Verbündeten auf die Idee kam, West für ein Attentat auf Sting zu missbrauchen. Sikarius und Adria traute er Vieles zu und er wusste, dass das Bündnis nicht ewig Bestand haben würde. Sofern der gemeinsame Kampf im Koornacht-Sternhaufen sie nicht zusammenschweißte, würden sie vielleicht bald darauf wieder Feinde sein.

Nun nahm der Lamproid die Rolle des Lehrers ein. Er erläuterte:

»Mit Gedanken ist's wie bei allem: Man muss wollen! Der Stärkere, mit dem größeren Willen, gewinnt. Leichter ist's wenn man jemand kennt, oder zumindest seine Art. Also wenn man weiß wie Menschen denken, kann man Menschen leichter beeinflussen. Bei Fremden ist's manchmal schwer. Und es funktioniert ganz anders bei Tieren und bei Droiden. Aber was richtige Leute angeht...«

Wie einen Zeigestab ließ er seinen Giftstachel um die Runde kreisen, um anzuzeigen, dass er mit ›Leute‹ jemanden wie sich und seine Schüler meinte. Einen besseren Ausdruck für empfindungsfähige, intelligente Lebewesen hatte er nicht parat.

»Ihr müsst eure Kraft sammeln, euch auf jemand konzentrieren. Mit der Macht eine Verbindung herstellen und euch auf ihn zu bewegen, bis ihr an seinem Kopf seid. Da ist dann die Barriere: Bei manchen stark, bei ander'n Schwach. Die zu durchdringen ist manchmal schwer, besonders wenn der sich abschirmt oder stärker ist als ihr oder weiß was auf ihn zukommt. Bei starken Sith könnt ihr's vergessen. Aber bei normalen Leuten, ohne die Macht, die nicht wissen was passiert, geht's leichter.

Wir üben das jetzt nicht an den Piloten oder 'nem Sturmtruppler. Wenn ihr denen das Hirn kaputt macht, fehlen die uns auf Galantos. Aber wir finden schon noch wen, an dem ihr's ausprobieren könnt.«


Ob sich an diese Anweisung wohl alle hielten? Eigentlich traute er jedem der Anwesenden zu, sich darüber hinwegzusetzen.

»Wenn ihr drin seid, dann ist das so, als wärt ihr 'ne Stimme in seinem Kopf. Ihr könnt dann sagen, was er denken soll, und sehen, was zum Vorschein kommt. Erinnerungen anschauen. Leicht bei Sachen, die er gerade gesehen hat. Schwer, wenn er sich kaum erinnert oder sich gar nicht erinnern will. Wenn's ein Geheimnis ist oder was, das ihn quält, dann wehrt er sich vielleicht, und ihr müsst ihn zwingen. Mit den Erinnerungen könnt ihr ihm Geheimnisse stehlen. Ihr könnt ihn aber auch traurig machen oder froh oder wütend oder ängstlich, wenn ihr ihm das richtige zeigt. Ihr könnt ihn auch dazu bringen, dass er was sagt oder macht, was er sonst nicht sagen oder machen will. Das ist aber schwerer. Da müsst ihr ihn auch dazu bringen, dass er was nicht denkt: Die Gründe, warum er's nicht tun sollte. Schwierig, so wie's auch schwierig ist, selber an 'was nicht zu denken. Wenn man sich das vornimmt, tut man's ja schon, nich?

Aber man kann ihn ja auch gegen seinen Willen zwingen. Mit roher Gewalt. Dann spielt das was er will keine Rolle. Aber er merkt dann, dass was los ist. Vielleicht auch, wer ihn angreift und wie. Wenn er kann, wird er sich wehren. Das ist dann ein echter Kampf. Gewinnt er, fliegt ihr aus seinem Kopf raus und vielleicht greift er dann euch an: Sowas geht immer in beide Richtungen. Gewinnt ihr, könnt ihr in seinem Kopf rumfuhrwerken wie ihr wollt. Aber da geht viel kaputt. Vielleicht wird er verrückt. Man kann auch bestimmte Gedanken löschen, aber das hab' ich noch nicht ausprobiert. Wäre praktisch, dann kann man ihn vergessen lassen, dass man in seinem Hirn war.«


Er schaute in die Runde, um herauszufinden, ob seine Erklärungen verstanden worden waren. Aber das ließ sich kaum erkennen. Die Versuchung war groß, das soeben Geschilderte selbst anzuwenden um ihnen einfach in die Köpfe zu schauen; insbesondere wie es in Letos verrücktem Hirn aussah, interessierte ihn brennend. Aber das wäre kontraproduktiv.

»Wehren kann man sich, wenn man sich abschirmt oder in der Macht versteckt. Man muss wachsam sein und 'nen Angriff erkennen: Wenn plötzlich die Abschirmung bricht und man nicht weiß, warum man an bestimmte Sachen denkt, kann's sein, dass einer da ist. Dann muss man kämpfen. Ihn finden, stärker sein als er, dem eigenen Willen unterwerfen. Wieder raustreiben und dann wachsam bleiben. Das geht auch ohne die Macht, West: Da geht's nur um's Wollen und darum, nicht aufzugeben! Kann für Soldaten aber schwierig sein, wenn die gewohnt sind, zu machen was man ihnen sagt. Leichte Beute, lassen sich oft austricksen.

Sikarius: Am besten wir einigen uns, dass ich das nicht bei Adria mache und du nicht bei Sabar. Wenn du's ausprobieren willst, dann bei deiner Schülerin oder mir, aber sag vorher Bescheid: Probierst du das ohne Warnung, wehr' ich mich entsprechend, und dann schaun wir mal, wer danach nur noch rumliegt und sabbert.

Noch Fragen?«


Er hoffte eigentlich, dass das nicht der Fall war: Das war ohne Zweifel der längste Monolog seines bisherigen Lebens und er hatte nicht vor, noch einen draufzusetzen. Aber wenn man mit so einer Sache anfing, musste man sie natürlich auch zu Ende bringen. Es war in seinem Interesse, dass die anderen in der Lage waren, zumindest die Grundlagen dieser Technik anzuwenden. Ihrer Tarnung auf dem Weg nach N'Zoth und auch ihren taktischen Möglichkeiten auf dem Planeten selbst würde das eine enorme Bereicherung sein.

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Sie gönnte es ihm nicht! Aber, auch das Gräflein bekam so etwas wie eine Kugel hin, wenn auch erst nach ihr. Daher behielt Adria ihre gute Laune, denn das war das, was für sie zählte und die Tatsache, dass sie es überhaupt hinbekommen hatte, was ja ihr Meister angezweifelt hatte. Sie warf ihm einen triumphierenden Blick zu.

Ein Blick auf Lord Sting verriet ihr, dass er noch gar nicht erst begonnen hatte. In dem Augenblick äußerte er sich, dass er sich jetzt an die Übung machen wollte und es klang bedeutungsschwanger. Sie behielt ihn im Auge. Er schien zu wissen, was er tat und wie man es anzugehen hatte. Er wirkte so selbstsicher. Er ging es anders an als Adria und auch anders als das Gräflein, obwohl sie sich da nicht hundertprozentig sicher sein konnte, aber was das betraf, was sie beobachten konnte, war es so. Alles spielte sich an der Decke ab. Ein kurzes Schauspiel wurde geboten. Es wurde etwas dunkler im Raum oder bildete sich das Adria nur ein? Nein, es wurde finsterer. Und dann bildete sich eine Kugel. Eine schwarze Kugel! Doch kaum entstanden, verpuffte sie wieder, als der unverschämt süß aussehende Tom eintrat. Er sah sooo gut aus! So verboten gut!

Er richtete sofort das Wort an sie. Nicht an sie allein, an alle! Wie gebannt hing sie an seinen Lippen! Er war so fleißig und hatte scheinbar über alles den Überblick. Adria musste es stark unterdrücken, ihn offen an zu himmeln! Sie wollte Tom nicht verlieren! Ihr Meister war in dem Punkt etwas eigen! Na ja, nicht nur in diesem einen Punkt!


Sie konzentrierte sich daher stark auf das, was er sagte, was ja auch nicht verkehrt war. Sie hatte übrigens gar nicht mitbekommen, dass sie gehalten hatten. Sie hatte erst körperlich, dann geistig hart trainiert, da hatte sie das nicht mitbekommen. Sie erfuhr nur, was er sagte und das war, dass sie in etwa vier Stunden im angesteuerten Planetensystem ankommen würden. Das war ja schon bald, ging es ihr durch den Kopf. Dann würden sie sich an den Planeten getarnt als Asteroid anschleichen.

“Als Asteroid, wie das?”,

fragte Adria interessiert nach. Beim Anschleichen würden etliche Dinge ausgeschaltet. Nur die lebenserhaltenden Systeme blieben an. Sie dürften nicht mal ihr Lichtschwert zünden. Daran mussten sie unbedingt denken! Sie würden schwerelos sein? Adria war gespannt, wie sich das auswirken würde. Sie musste bei den Worten belustigt grinsen. Es würde spannend und unterhaltsam werden! Irgendwie war alles für Adria ein großes Spiel. Das Gräflein würde sicherlich wie wild ungelenk in seiner Rüstung herumfliegen und sich das Köpfchen hier und dort anstoßen. In Adria ging die Phantasie durch und sie erlebte einen kurzen witzigen Tagtraum, der sie blöde, kurz lächeln ließ.

Sting lobte West. Adria freute das. Das war neu für sie, dass sie es jemand Anderen gönnte, außer sich selbst und ihrem Meister. Sting sprach weiter und überlegte dabei laut. Es blieb nicht mehr viel Zeit und daher sollten sie gleich weiter machen. Tommy durfte sogar bleiben. Lord Sting wollte ihnen nun beibringen, wie man die Gedanken anderer las und änderte. Aber es ging auch ums Verhindern! Es ging alles im Grunde ums Wollen! Adria verkniff sich ein amüsiertes Lächeln. Sie hatte den dicken Koch ihren Willen aufgezwungen und wie sie es gewollt hatte, eine Pause zu bekommen. Oh ja, ihr Willen war stark! Sie fühlte sich zum Beispiel dem Gräflein überlegen! Natürlich konnte sie nicht wissen, ob es so war! Anders sah es bei ihrem Meister aus! Da fühlte sie sich eher unterlegen, aber auch das war ungewiss. Es wäre leichter bei Leuten, die man kannte. Das leuchtete Adria ein. Neu war Adria, dass man das auch bei Tieren und Droiden anwenden konnte. Lustig! Sie dachte an die Riesenspinne Igi. Was hätte sie ihr aufzwingen können? Das sie tanzt! Adria unterdrückte wieder ein Schmunzeln. Sie hatte heute alberne Gedanken.

Aber, bei richtigen Leuten, fuhr Meister Sting fort und zeigte auf jeden Einzelnen in der Runde mit seinem Giftstachel, der ziemlich groß und gruselig war, und meinte offenbar Leute mit Macht, und dann ließ er es offen, ob er, als er danach die Technik erklärte, das für ein Willen aufdrängen bei Leuten mit der Macht meinte. Den Anfang fand Adria logisch. Das hatte sie unbewusst mit dem Koch gemacht. Aber eine Barriere? Die hatte der Koch nicht gehabt oder doch? Es hatte schließlich beim ersten Mal nicht geklappt. Vielleicht hatte sie sich aber auch nicht genug angestrengt gehabt? Eine Barriere! Hm?! Ah, es gab Schwache und Starke. Und dann kam es, was ihre Frage beantwortete. Ihnen würde es eher bei Schwachen gelingen. Normale Leute, die die Macht weder besaßen, noch ausgebildet waren und daher nicht wussten, was passiert, da gelang es wesentlich leichter. Der Koch! Adria verstand und nickte.

Sting verbot ihnen, dass man es an einem Sturmtruppler oder Soldaten üben würde, da man jeden Einzelnen brauchen würde, im Falle man etwas falsch machen würde. Das Gehirn könnte Schaden nehmen? Tommy?! Adria sah Sikarius und das Gräflein erschrocken scharf an. Wehe! Adria sammelte die Macht und versuchte um Tommy ein Schutzschild aufzubauen, schließlich wollte Adria keinen Idioten küssen müssen. Ob das dagegen helfen würde? Bei ihr half es gegen Faustschläge oder wenn ihr Meister sie bewarf.

Neu war für Adria, dass sie wie eine Stimme im Kopf sein würden. Aber, dass man sogar Erinnerungen rauskramen und lesen bzw. sehen könnte, das war Adria völlig neu bzw. das hätte sie niemals angenommen. Das war wirklich eine sehr spannende Unterrichtsstunde! Was für Möglichkeiten ergaben sich da! ? Dabei konnte man Geheimnisse erfahren! Sogar Gefühle konnte man beeinflussen, fuhr ihr derzeitiger Lehrer fort.


Es könnte bei dem Opfer passieren, dass der Jenige verrückt werden würde. Adria hielt mühsam immer noch ihr Schutzschild um Tom aufrecht.

Tatsächlich, man konnte sich wehren, wenn man es abwehrte und die Macht nutzte. Sting erklärte nun, was ein Hinweis wäre, dass einer es bei einem selbst versuchen würde. Das prägte sich Adria besonders ein. Sie wollte keine willenlose gesteuerte Person sein! Tom bekam diesbezüglich noch einen guten Rat, da Soldaten zum Gehorsam erzogen worden waren und Befehlen folgten. Adria hatte Mühe mit dem Schutzschild. Noch nie hatte sie eine andere Person geschützt.

Dann einigte sich Sting mit Sikarius. Und dann war es klar! Es lag förmlich auf der Hand! Sikarius würde es ausprobieren wollen und das bei ihr! Sie bekam einen Schreck! Sie nahm schnell ihr Schutzschild von Tom und baute es um sich auf! Sie durfte nicht an Tom denken! Oh je, sie dachte schon daran! Verdammt!

Adria brauchte etwas, woran sie dachte, im Falle er in ihren Kopf kam! Sie dachte an ihren Absturz im Dschungel. Eine sehr intensive Erfahrung! Wenn er in ihren Kopf kam, würde sie es merken, da er die Erinnerung stören würde.


Sie machte es ihm nicht leicht! Er kam erstmal nicht rein. Sie hatte eine starke Barriere. Ihr Wille und die Macht waren stark in ihr. Allerdings war ihr Meister das auch! Sie spürte, wie er gegen ihre Mauer rannte, immer und immer wieder! Doch sie war ihm nicht gewachsen. Sie hielt nicht länger stand. Sie spürte als sein Geist in ihren Kopf eindrang. Das es nur ein Teil davon war, das wusste sie nicht und dachte auch nicht drüber nach, sonst wäre sie vielleicht darauf gekommen. Sie erschrak. Es war eine rohe mörderische grausame Stimme, die verlangte, dass sie Tom die Nase brechen sollte. Tom?! Sie würde nie sich etwas aufzwingen lassen wollen! Und gegen Tom ausgerechnet! Er war drin! Furcht keimte in ihr auf und sie setzte sich höllisch zur Wehr. Nein! Niemals! Verschwinde aus meinem Kopf!

“Neeeeeiin! Geh weg! Geh raus! Verschwinde!”

Sie kämpfte dagegen an. Sie dachte unentwegt an den Absturz! Sie hörte die Sirenen! Sie spürte, wie sie in den Sitz gepresst wurde. Rauch und Dunkelheit und Feuer und Explosionen! Schreie! Angst! Sie hatte das Gefühl, er würde ihr Gehirn zerquetschen! Ihr Kopf drohte zu platzen! Kopfschmerzen jagten durch ihren Kopf! Sie schrie laut auf und wälzte sich über den Boden. Panik drohte sie zu überrollen. Der Schmerz überrollte sie auf jeden Fall. Ihre Finger griffen in ihr Haar und sie riss selbst daran! Sie schrie immer wieder auf und krümmte sich. Beide Hände hielt sie schützend um ihren Kopf. Das alles, bis er gewillt war, ihren Kopf wieder zu verlassen und ein pochender Kopfschmerz in ihren Schläfen zurückblieb. Doch, er hatte ihren Willen nicht gebrochen und die Führung über sie übernommen. Sie wollte doch Tommy nichts antun! Erschöpft saß sie auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Ihr Haar war zerzaust!


Imp. Weltraum, Hyperraum, auf dem Weg von Bastion nach Koornacht, in der Senitel-Fähre: Tom West und Besatzung, Lord Sikarius, Lord Sting, Sabar Muraenus und Adria Guldur (die Niedlichste von allen an Bord!)
 
[ Kern / Imperialer Raum / Hyperraum Richtung Galantos / Sentinel-Fähre / Frachtraum ] Sikarius, Sting, Sabar und Adria

Interessiert sah Sikarius den Bemühungen der anderen zu ebenfalls eine Illusion zu erschaffen, blieb jedoch auch selbst nicht ganz untätig. Während er speziell Adria in der Macht betrachtete, ruhte sein Blick auf einem neu erschaffenen blauen Würfel, der sich langsam vor seinen Augen drehte. Noch immer sah alles irgendwie komisch aus, also versuchte er es damit den Kanten durch dicke, schwarze Linien etwas mehr Substanz zu verleihen. Frustriert holte er das eckige Türöffnungsdingens das ihm Fischfresse gegeben hatte und verglich die beiden. Es dauerte einige Herzschläge, dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! Der Würfel zeigte mehr seiner oberen Seite als man aus diesem Blickwinkel sehen dürfte. DAS war das Problem! Triumph durchflutete den Mörder, der den Fehler rasch berichtigte. Augenblicklich sah das ganze deutlich glaubwürdiger aus!

Beinahe hätte er darüber Adria übersehen, die es tatsächlich als erste geschafft hatte eine Illusion zu erschaffen. Es war sogar eine Kugel wie verlangt! Beindruckt und stolz warf Sikarius ihr ein Lächeln zu und bemühte sich positive Emotionen in ihre Richtung zu schießen. Die Technik hatte er seit Noe nicht mehr verwendet und war sich daher nicht ganz sicher ob auch etwas ankam. Er hoffte es auf jeden Fall. Der nächste dem es gelang war der Graf. Interessant. Eigentlich hatte der Mörder erwartet, dass Sting ihn als Meister auf jeden Fall ausstechen würde, doch dem war wohl nicht so. Lag dem Lamproiden die Technik nicht? Sicher, Sabars Leistung war nicht so gut wie die Adrias, doch sollte der andere Krieger zumindest etwas vorzuweisen haben, oder nicht? Tatsächlich nicht. Wie seine nächsten Worte suggerierten hatte er noch garnicht angefangen und sich zunächst die Bemühungen der anderen beiden angeschaut. Jetzt legte auch er los und sein Versuch war durchaus beeindruckend, wenn auch hoffnungslos ineffizient. Anerkennend nickte Sikarius dem anderen Krieger zu.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Fischfresse betrat den Raum. Ruhig verkündete er, dass die Ankunft im Galantossystem in etwa vier Stunden erfolgen würde und erläuterte das weitere Vorgehen. Sie würden so tun als wären sie Weltraumschrott und dafür alle elektronischen Gerätschaften abschalten müssen.

„Als hätten wir profanen Schnickschack nötig. Uns ist kürzlich ein Licht aufgegangen was wir noch tun könnten“

, grinste Sikarius und lies einen bläulichen Funken – naja, eher eine sehr kleine Kugel – um die metallenen Finger seiner Prothese kreisen. Lampe spielen war eigentlich keine schlechte Idee. Er wollte ja ohnehin sein Durchhaltevermögen trainieren. Warum also nicht so.

Jetzt war es an Sting zu unterrichten. Mit Sätzen die länger und komplizierter waren als alles was Sikarius bis jetzt von dem Lamproiden gehört oder für möglich gehalten hatte, erklärte er detailliert wie es möglich war in andere Köpfe einzudringen konnte und was daraufhin passierte. Schwache Geister konnte man so lenken, jedoch wurde das schwer wenn es sich um einen ausgebildeten Sith handelte. Ein wenig enttäuscht war der Mörder schon bei der Aussicht das nicht an einem der Sturmtruppler üben zu dürfen. Aber vermutlich war es ohnehin besser ohne künstliche ‚Unfälle‘ zu üben. Konnte er ja immernoch wenn sie zu den Yevethanern kamen.

Auf Stings Vorschlag der Einigkeit das nicht gegenseitig bei ihren Schülern zu versuchen, nickte Sikarius. Sinnvoll wenn auch natürlich schade. Aber dann verzichtete er halt in den Grafen zu schauen, wenn der andere dafür seinen ekligen Wurmgeist nicht in Adria einführte. Dafür war er jetzt dran. Mit einem leichten Lächeln wandte er sich Adria zu und streckte die gefühllose Linke nach ihr aus. Wie von Sting angewiesen streckte er seinen Geist nach ihr aus und schlug mit aller Kraft auf ihren Geist ein. Naja, besser gesagt ihren Kopf, wenn er hatte sie auf der falschen Ebene erwischt. Jedes normale Übungsobjekt ohne Schild wäre vermutlich genau jetzt nicht mehr in der Lage irgendetwas zu denken. Ziemlich schwere Aufgabe wenn der Denkapparat grade implodiert war. Dass Adria dem Schlag ohne zu zucken standgehalten hatte sprach für sie. Aber nochmal zwei weitere Male schlug er zu und stellte frustriert fest, dass er grade den gleichen Fehler mehrfach beging.

Wir müssen unseren Geist schicken und dürfen unsere Gedanken nicht physisch manifestieren…

Sikarius holte tief Luft und beugte sich wie ein Stier zum nächsten Angriff. Pfeifend stieß er die Luft aus und stellte sich vor wie sein Geist seinen Schädel verließ und auf Adria zuschoss. Er konnte ihre Barriere deutlich erkennen! Eine glatte, Mauer aus Durastahl auf die sein Geist frontal auftraf. Schmerzen durchzuckten seinen Kopf, als sei er grade wirklich gegen ein undurchdringliches Hindernis gerannt. Ein weiterer Versuch mit dem gleichen Ergebnis. Und nochmal. Und nochmal! Wut durchzuckte den Mörder. Seine Schülerin konnte doch nicht besser sein als er?! Nochmal! Schmerz! Nochmal! Lähmende Kopfschmerzen breiteten sich irgendwo hinter seinen Augen aus, die jedoch beinahe komplett von Wut übermannt wurden. Heiß spürte er, wie schwarzes Blut aus einem seiner Nasenlöcher zu tropfen begann und sein Kinn hinablief.

Lass mich ran du labiles Stück Scheiße

, brummte plötzlich der Würger und schob Fels Willen einfach beiseite. Ein neuer Angriff und es war als renne statt einem Voorpak ein wütendes Reek auf die Mauer ein. Doch noch immer hielt sie stand – immerhin griff Sikarius bei aller Macht noch immer nur mit dem Drittel seines Potentials an. Jetzt war er aber erst richtig sauer. Wie Fel grade lief auch der Würger zur Höchstform auf und krachte wie ein Rammbock wiederholt gegen die Mauer, befeuert von dem immer weiter steigenden Level an Zorn. Und plötzlich gab Adria nach. Mit einem wütenden Triumphgeheul drang der Würger in ihren Geist ein und versuchte ihn in Besitz zu nehmen.

BRICH FISCHFRESSE DIE NASE!

, donnerte der Würger bei dem Versuch wie von Sting erklärt befehle zu erteilen. Doch Adria wehrte sich und Sikarius war es als stiege der Geruch von Rauch in seine Nase. Irgendwo von Fern hörte er Schreie und bemerkte wie er zurückgedrängt wurde. Doch er wehrte sich. Einige Minuten mussten es sein, die Meister und Schülerin rangen und kämpften. Er um sich zu behaupten, sie um ihren Geist zu schützen. Mit mörderischer Gewalt trafen die Schläge auf ihren eingeigelten Willen. Die Barriere zu überwinden war nur die halbe Miete gewesen. Und dann war seine Kraft aufgebraucht. Mit verdrehtem Auge und einem ersticktem Laut kippte er nach hinten, wo er schwer atmend liegen blieb. Sein Geist wieder ganz im eigenen Schädel. Ein Ziehen auf Mund und Kinn verriet ihm, dass sein Blut dabei war zu trocknen.

[ Kern / Imperialer Raum / Hyperraum Richtung Galantos / Sentinel-Fähre / Frachtraum ] Sikarius, Sting, Sabar, Tom und Adria
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | im Verband mit ISD Ascendancy und VIN Takao | Pursuit-Kreuzer Veracity] Gordon Aaronson

Noch immer gab es Räume, Ecken und Nischen, in die der neue Commander noch keinen Blick geworfen hatte. Die Veracity war groß, und wie alle imperialen Kriegsschiffe wies sie abseits der geraden, übersichtlich angelegten Hauptkorridore verwinkelte Strukturen auf. Zwar fiel es Gordon Aaronson nicht schwer, von einer Abteilung zur anderen zu finden, doch es würde wohl noch eine ganze Weile dauern, bis er den Kreuzer wirklich in- und auswendig kannte. Ähnliches galt für die Leistungsfähigkeit seines Schiffes und auch für die Crew, die er beide nur oberflächlich kannte. Nur Erfahrung, in erster Linie Kampferfahrung, konnte seine Eindrücke vertiefen und sein Bild vervollkommnen. Nun war es soweit. Sie waren unterwegs zum ersten Einsatz, der aller Voraussicht nach auch mit einem ersten Gefecht einhergehen würde. Nach aller Voraussicht gegen einen deutlich unterlegenen Gegner, aber unter widrigen Bedingungen, und dem Kampf ging eine Reise voraus, die es mindestens ebenso in sich hatte. Ein Flug in den Tiefkern war keine Kleinigkeit, selbst für geschulte Navigatoren. Natürlich war Aaronson nervös. Nicht ängstlich oder zögerlich, aber doch von einer gewissen Unruhe erfüllt, die ihn dazu trieb, auch außerhalb seiner regulären Dienstzeit (sofern man nicht davon ausging, dass ein Kommandant immer im Dienst war) auf den Beinen zu sein. Deshalb ging er durch das Schiff und inspizierte wahllos verschiedene Bereiche - es befriedigte sein Bedürfnis, sich zu vergewissern, dass alles ordnungsgemäß ablief. Da er dabei keinem Plan, sondern lediglich seiner Laune folgte, konnte er selbst nicht voraussehen, wo er als nächstes auftauchen würde. Mehr als einmal schaute er in die überraschten und irgendwie ertappt wirkenden Gesichter von Besatzungsmitgliedern, die mit Vielem gerechnet hatten, aber nicht mit einem unangekündigten Besuch des Schiffskommandanten. Er entdeckte jedoch nichts, was Anlass zu einer Rüge geben würde; über die kleineren Nachlässigkeiten, die immer dann vorkamen, wenn jemand sich unbeobachtet glaubte, war er auch bereit, hinwegzusehen. Disziplin war wichtig, aber seiner Erfahrung nach war allzu harter Drill auch nicht gut für die Moral. Deshalb klopfte er bei seinem Ausflug mehrere Schultern und verteilte aufmunternde Kommentare. Wenn es demnächst in den Kampf ging, sollten die Crewmitglieder wissen, weshalb sie seinen Befehlen folgten.

Sein Weg führte ihn schließlich an einer Tür vorbei, durch die laute Stimmen zu ihm drangen. Lautes Rufen war generell eher unüblich auf einem imperialen Kriegsschiff, weshalb er stehenblieb. Ein Blick auf das Türschild zeigte ihm, dass es sich um eine der Messen handelte. Er trat ein und sah sofort ein Klischee bestätigt, als er die Uniformen der Leute erkannte, die sich hier so lauthals unterhielten. Sie trugen Pilotenabzeichen. Flottenoffiziere ebenso wie Soldaten der Armee und der Sturmtruppen hatten in der Regel einige Vorurteile gegen die Flieger. Wenngleich sie ihre Arbeit meist sehr diszipliniert verrichteten und ordentliche Ergebnisse brachten, galten sie außerhalb ihres Cockpits als eigenwillig und ungehobelt, und die Szene, die der Commander vorfand, belegte das. Ein Dutzend Leute - allesamt menschlich und mit zwei Ausnahmen Männer - standen und saßen in der Messe herum, riefen durcheinander und gestikulierten wild, die meisten mit einem Trinkglas in der Hand. Gordon war sich nicht ganz sicher, ob hier gerade ein Streit ausbrach.

»Gibt es hier ein Problem?« fragte er und machte damit auf sich aufmerksam.

Die Köpfe der Piloten sowie des teils maschinellen Servicepersonals drehten sich zu ihm um. Die Leute standen von ihren Stühlen beziehungsweise von den Tischplatten auf, auf denen sie gesessen hatten, und nahmen halbherzig Haltung an. Sie wirkten ebenso verdutzt wie manch anderer zuvor. Einer der Männer - eine hoch gewachsene, schlanke Gestalt mit schwarzem Haar, wahrscheinlich anfang dreißig - antwortete ihm:

»Nein, Sir, keine Probleme!«

»Es klang so. Sie waren bis auf den Korridor zu hören.«

»Verzeihung, Sir. Wir haben die Ergebnisse des letzten Simulatorfluges diskutiert. Dabei geht es manchmal hektisch zu.«

»Ja, das habe ich gemerkt.« Gordon war noch immer nicht sicher, ob die Szene wirklich friedlich gewesen war, doch falls Aggression im Raum gelegen hatte, schien sie durch sein Erscheinen verflogen zu sein. »Ist an den Ergebnissen denn etwas strittig?«

Nun ergriff ein anderer Mann das Wort. Er war ein wenig kleiner als sein Vorredner, dessen Abzeichen ihn als den Staffelführer auswiesen, und hatte hellbraune Haut.

»Vielleicht kann der Commander unseren Streit schlichten«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. Gordon sah ihn erwartungsvoll an und er fuhr fort: »Es geht um die Frage, wer der beste Pilot in dem simulierten Gefecht war.«

»Entscheidet darüber nicht normalerweise die Zahl der Abschüsse?« wollte der Commander wissen, auch auf die Gefahr hin, sich lächerlich zu machen. Die meisten Flieger-Bräuche kannte er nur vom Hörensagen. Auf der Silver Bullet und der Volcanic hatte es keine Sternenjäger gegeben; außer in der Schlacht von Galantos und bei der Suche nach Darrenholm hatte er noch keine Piloten unter seinem Kommando gehabt.

»Ja, das ist üblich. Ich habe drei Abschüsse erzielt, Captain Malrow hat vier. Das macht ihn zum Sieger.«

Die Sache schien klar zu sein. Der Staffelführer hatte die meisten Feindmaschinen abgeschossen und somit die besten Ergebnisse vorzuweisen. Der Sprecher, offenbar der Zweitbeste, erkannte seine Überlegenheit an. Gordon Aaronson verstand nicht ganz, wo da die Unklarheit bestand und wie man darüber so heftig debattieren konnte.

»Und?« fragte er, an den Captain gerichtet.

»Unter normalen Umständen hätte Flight Officer Bensyn Recht. Aber ich bin bei der Simulation abgeschossen worden, während er es heil zurück geschafft hat. Dadurch hat er eindeutig den größeren Erfolg zu verzeichnen. Einen Toten kann man wohl kaum für den Gewinner halten!«

Leicht verdutzt schaute Gordon in die Runde. Dass die zwei Männer darum stritten, wer seinen eigenen Sieg anerkennen musste, war doch eine ziemlich bizarre Situation. Die Gesichter der anderen Piloten zeigten, dass sie die Debatte sehr amüsant fanden. Die einen hatten zu Bensyns Aussage genickt, die anderen zu der des Staffelführers. Wahrscheinlich hatten sie sich extra in zwei Lager gespalten, um die Sache spannend zu machen und die Streitenden anzustacheln. Aber wieso? Worum ging es hier?

»Lassen Sie mich raten: Der Sieger gibt die Drinks aus?«

»Korrekt, Sir«
, grinste Malrow. »Diese Ehre steht heute Mr. Bensyn zu.«

»Abschuss bleibt Abschuss, daran gibt es nichts zu rütteln. Vier zu drei sind ein klarer Triumph!« widersprach der Pilot noch einmal.

»Ich denke, ich habe genug gehört«, sagte Gordon und fällte sein Urteil: »Die Zahl der Abschüsse ist klar, aber sie ist nicht das einzige, was zählt. Das Imperium hat mit Mr. Malrow nicht nur auch einen Piloten, sondern auch einen Jäger verloren, was die persönliche Leistung unter dem Strich natürlich schmälert. Da Mr. Bensyn sich darüber freuen kann, weiterhin zu leben und dem Imperium weiterhin dienen zu können, ist er alles andere als ein Verlierer.

Allerdings ist es Brauch im Imperium, die gefallenen Helden zu ehren. Ich verfüge hiermit, dass dem Captain seine Abschüsse auch postum zuerkannt werden, ebenso wie die Ehre, sich als den besten Piloten des Gefechtes bezeichnen zu müssen. Sie dürfen also auf Captain Malrows Wohl trinken - und auf seine Kosten. Machen Sie mir auch einen!«


Die (Schaden-)Freude unter den Piloten war groß. Sowohl Malrow als auch Bensyn nahmen Gratulationen entgegen; der eine für seinen Sieg, der andere dafür, dass der Kelch an seinem Geldbeutel vorüber gegangen war. Der Staffelführer fügte sich in sein Schicksal und orderte eine neue Runde. Auch Gordon bekam ein Glas mit einer goldbraunen Flüssigkeit, die scharf roch und würzig schmeckte, gemäß Vorschrift aber keinen Alkohol enthielt. Die Lautstärke war bald wieder annähernd so hoch wie vorhin: Offenbar war es in der Wizard-Staffel, zu der diese Leute gehörten, nicht unüblich, laut zu feiern und dabei einen rauen Umgangston anzuschlagen. Dem Commander war durchaus bewusst, dass das auch in anderen Teilen der Streitkräfte nicht unüblich war. Die vielgepriesene imperiale Disziplin hatte ihre Grenzen - sie waren schließlich alle Menschen - und das war auch in Ordnung, solange Momente wie dieser nicht das Außenbild der Truppe prägten. Bestimmt war es gut für die Moral, dass die Leute jetzt noch einmal ausspannten, bevor es ernst wurde. Bald schon würden sie ihrem Ziel so nahe kommen, dass beide Staffeln in ständiger Bereitschaft sein mussten. Und dann würde niemand mehr Witze über das Dahinscheiden und die postume Ehrung des Staffelleiters machen. Dann würden sie in schildlosen Jägern durch ein befestigtes System fliegen und hoffen, dass der Scherz nicht zur bitteren Realität wurde. Niemand konnte sagen, ob sie bei der nächsten Zusammenkunft in der Messe noch vollzählig sein würden.

Dieser Gedanke rüttelte Gordons Unruhe wieder wach. Die Verantwortung für das Leben dieser Leute lastete auf seinen Schultern. Doch nicht auf seinen allein, auch auf denen von Captain Crescent. Aber diese Männer und Frauen wussten, worauf sie sich eingelassen hatten. Wenn man sich verpflichtete, als Mitglied der Streitkräfte zu dienen, um die Ordnung und die Bürger des Imperiums zu schützen, dann setzte man immer auch sein Leben ein. Opfer gehörten dazu - das musste Aaronson sich wieder bewusst machen, wenn er vermeiden wollte, in einer Situation wie bei Metellos abermals die falsche Eintscheidung zu treffen. Das Imperium war stark, weil es Leute wie diese Piloten gab, die bereit waren, das höchste Risiko einzugehen - und die einige Stunden vor dem Gefecht dennoch feiern und sich über den Ausgang einer Simulation zanken konnten. Es war überaus verwerflich, die Leben dieser Leute leichtfertig zu vergeuden. Aber deren Opferbereitschaft zu entwürdigen, indem man ihre Kräfte zurückhielt, anstatt sie zum Wohl des Imperiums einzusetzen, war ebenso ein Verbrechen.


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | im Verband mit ISD Ascendancy und VIN Takao | Pursuit-Kreuzer Veracity] Gordon Aaronson
 
[Imperialer Raum - ISD Ascendancy, im Verband mit PUR Veracity, VIN Takao, TPC Superiority und TPC Domination - Brücke] Volo Crescent; Master Agent Hural Khomad, Brückenbesatzung (NPCs)

Der Flug nach Eclipse, der etwa eineinhalb Tage beanspruchte und längere Zeit am Hydian Way entlangführte, verlief ziemlich ruhig. Die schwer bewaffnete Imperiale Streitmacht pflügte auf direktem Wege in Richtung ihres Zieles, ohne vielen anderen Schiffen zu begegnen, während an Bord weiterhin Vorbereitungen getroffen und Übungen und Simulationen abgehalten wurden. Der Kommandant des Flottenverbandes jedoch versuchte inzwischen, sich mithilfe der Informationen des Geheimdienstes einen bestmöglichen Überblick über die Situation im Eclipse-System zu verschaffen - dementsprechend schwebte über dem Projektionstisch der Kommandobrücke die holografische Darstellung der Verteidigungsanlagen, die E. bereits auf Widek gezeigt hatte und die Master Agent Khomad auf einem kleinen Datapad, das er aus den unergründlichen Taschen seines schwarzen Mantels zu Tage gefördert hatte, mit sich gebracht hatte. Der Duros schien ebenso wie Volo darauf bedacht zu sein, bei der Erfüllung der Mission und bei deren Vorbereitungen möglichst sorgfältig vorzugehen, daher bemühte er sich offensichtlich zu kooperieren und hatte dem Captain die Holokarte zur Verfügung gestellt, die dieser jetzt betrachtete. In der Mitte schwebte der langsam rotierende, blaugrüne Planet, umgeben von dem Asteroidenfeld, das angeblich die Basis der "Söhne der Freiheit" beherbergte. Der infrage kommende Teil des Feldes wurde etwas heller und mit schärferen Konturen als der Rest angezeigt - vermutlich, da hier genauere Scans durchgeführt worden waren - und ließ sich durch einen Knopfdruck vergrößern. Auf den ersten Blick fiel nichts besonderes auf, es gab einige große und viele kleinere Asteroiden in diesem Bereich, aber beim genaueren Hinsehen waren künstliche Strukturen auf mehreren Gesteinsbrocken erkennbar, die auf einen weiteren Knopfdruck hin farbig aufblinkten.

Diese markierten Stellen waren anhand ihrer Farben als schwere und leichte Minen sowie Geschützstellungen zu identifizieren, und Volo bemerkte, dass letztere über den gesamten Bereich verteilt waren. Der voraussichtliche Hyperraumaustrittspunkt lag am Rand des Asteroidenfeldes, und bereits dort befanden sich zwei der Kanonen, stationiert auf zwei Asteroiden und geschützt durch umgebende Minenfelder. Weiter innen lagen mehrere weitere Minenfelder verschiedener Größe, die den Durchflug aufgrund ihrer Platzierung erheblich erschweren konnten, und schließlich eine weitere Linie aus drei Geschützen, die das gesamte Gebiet vor ihnen mit Feuer eindecken konnten. Definitiv keine einfache Aufgabe, diesen Verteidigungsring zu durchbrechen, aber dank der puren Stärke eines Imperial-Klasse-Sternenzerstörers durchaus möglich.

"Aus der Positionierung der Kanonen kann man schließen, dass sich die Basis irgendwo hier befinden müsste",

erklärte Agent Khomad und wies auf eine Stelle nahe der hinteren Geschützreihe, die durch diese gedeckt und durch die vordere Linie vor ankommenden Feinden beschützt wurde. Dort lagen einige größere Asteroiden, womöglich befand sich der Stützpunkt auf einem von ihnen, es konnte sich aber auch um eine Raumstation handeln, die auf dem Hologramm nicht zu sehen war - eventuell war sie den Scans aufgrund von geringer Größe, Verdeckung durch mehrere Felsbrocken oder Anwendung von Störsendern oder Ähnlichem entgangen. Wie dem auch sei, der Ort der Basis war gut gewählt, im Falle eines Angriffes war sie stark verteidigt und die Bewohner konnten sich, bevor die Aggressoren die Station erreichten, vorbereiten oder in die entgegengesetzte Richtung - zum Planeten hin - durch das Asteroidenfeld fliehen. Das bedeutete, dass die Imperialen schnellstmöglich bis zur Position des Stützpunktes vorstoßen mussten, um diese beiden Fälle zu vermeiden. Die Ascendancy würde die Minenfelder auslösen - und die Detonationen durch die starken Schilde einfach unbeschadet über sich ergehen lassen - oder durch Beschuss zerstören, somit ging von ihnen kaum noch Gefahr aus. Die Geschütze hingegen mussten definitiv neutralisiert werden, ehe der Rest des Verbandes eintraf, denn dann konnten sie, wenn sie sich nicht auf den Sternenzerstörer, sondern auf die kleineren Einheiten konzentrierten, verheerenden Schaden unter diesen anrichten.

Aus diesem Grund würde die Veracity sich mit dem Zerstören der Kanonen beeilen müssen, bevor diese sich auf sie oder die beiden Tartan-Kreuzer einschossen, denn sie war wohl das schlagkräftigste Schiff außer der Ascendancy selbst, wenn man einmal von der Takao absah, die ja für die Rückendeckung und Verhinderung der Flucht der Terroristen sorgen sollte, was der Vindicator mit seinen zahlreichen Waffen bewältigen konnte. Der Pursuit-Kreuzer hingegen verfügte auch über schwerere Bewaffnung, weshalb er Volos Meinung nach besser zur raschen Zerstörung der vermutlich mit Deflektorschilden und Panzerung ausgerüsteten feindlichen Verteidigungsanlagen geeignet war, während die zwei Korvetten die Jägerabwehr übernahmen. Was jedoch geschah, sobald man die Basis lokalisiert hatte, war dem Captain noch unklar. Informationen über den Verbleib der Gefangenen, insbesondere wohl dieses Martin Drenden, des Kopfes der Terrorgruppe, sollten gesammelt werden, daher war eine völlige Vernichtung des Stützpunktes vielleicht nicht die beste Idee. Sollte alles bis dahin nach Plan laufen, würde Volo wohl die Marines und die Sturmtruppen einsetzen, um die Station einzunehmen und den Geheimdienstlern dann die Beschaffung der Informationen - Nachrichtenaufzeichnungen, Logbücher, was auch immer Aufschluss über die Befreiungsaktion und die Pläne der "Söhne der Freiheit" geben konnte - überlassen. Danach würde man weitersehen.

"Haben wir die Koordinaten für die Sprünge ins Eclipse-System?",

erkundigte Volo sich. Er hatte die Berechnungen für die letzten Hyperraumsprünge bereits im Voraus angeordnet, um eine Art Überraschungsangriff zu ermöglichen, ohne sich in angrenzenden Systemen lange aufhalten zu müssen und dem Feind aufgrund von Warnungen durch mögliche Vorposten währenddessen Gelegenheit zu geben, sich zu formieren; doch dies brachte auch ein gewisses Risiko mit sich, denn trotz äußerst präziser Berechnungen konnte es im Tiefkern durchaus vorkommen, dass ein geringer Fehler dafür sorgte, dass die Position eines Himmelskörpers falsch kalkuliert wurde und zu einer Katastrophe führte, insbesondere wenn man die Rechnung anhand mehrere Stunden oder Tage alter Werte von Geschwindigkeit, Position und Kursbahn der Sterne und Planeten anstellte.

"Ja, Sir. Die Navigation meldet Ankunft in vier Stunden",

kam die Antwort. Vier Stunden waren zwar eine verhältnismäßig kurze Zeit, aber für jemanden, der auf eine Schlacht wartete, konnten Minuten zu Stunden werden. Im Moment mussten die Schiffe sich nahe Corellia und damit nahe republikanischen Territoriums befinden, während Eclipse selbst in neutralem Raum lag, und da der Captain seinem Hass auf die Republik nicht durch einen aussichtlosen und aufgrund des Vertrages befehlswidrigen Überfall auf Corellia Ausdruck verleihen konnte, spielte er mit dem Gedanken, nach der sicheren Vernichtung des feindlichen Stützpunktes - verdächtig, dass eine Basis einer Terrorgruppe, die angeblich aus "ehemaligen" Republikanern bestand, so nahe an einer Hauptwelt der Rebellen lag, wahrscheinlich hatten diese bei den terroristischen Aktionen doch ihre Finger im Spiel - kurzerhand den Planeten für das Imperium zu beanspruchen; Die nötige militärische Macht dafür hatte er auf jeden Fall in der Hand. Aber zunächst hatte der Auftrag des IGD Vorrang, sodass Crescent zunächst nicht weiter darüber nachdachte, sondern seine Aufmerksamkeit wieder auf das Hologramm vor ihm richtete, auf dem Khomad dabei war, mit der Hand kleine Abbildungen von Raumschiffen umherzuschieben. Offenbar überlegte der Master Agent selbst, wie man die fünf Schiffe möglichst effektiv einsetzen konnte, obwohl Volo ihm auf Nachfrage gezwungenermaßen einen groben Überblick über seine Taktik gegeben hatte - eigentlich hatte der Captain vorgehabt, eine Einweihung des Geheimdienstlers zu vermeiden, denn es war möglich, dass es sich bei ihm um den vermuteten Verräter handelte.

Schließlich erreichte der Imperiale Verband das letzte System vor Eclipse und Volo ließ eine Nachricht zu den anderen Schiffen senden.

"Meine Herren, Sie haben Ihre Befehle. Warten Sie auf mein Signal."

Dann wandte er sich um und beobachtete, wie die Ascendancy zum letzen Mal in den Hyperraum eintrat.

[Imperialer Raum, nahe Eclipse - ISD Ascendancy - Brücke] Volo Crescent; Master Agent Hural Khomad, Brückenbesatzung (NPCs)
 
CF: Brentaal IV

Realität ist nicht, was geschieht. Realität ist, was wir empfinden.
{[()]}-- Hyperraum -- Beeska -- Grins "Quartier" -- Katzenmensch (Halluzination) und Grin --{[()]}
War es besser in einem traumlosen Schlaf gefangen zu sein oder doch lieber wach und dafür von Halluzinationen oder Schmerzen geplagt zu werden? Einer solchen Frage hatte sich Grin sicherlich schon einmal gegenübergestanden, doch so recht daran erinnern konnte er sich nicht. Nein. Er konnte sich überhaupt nicht daran erinnern. Fakt war, er schlug die Augen auf und wusste für den Moment nichts. Seinen Namen? Daran dachte er nicht. Wo er sich befand? Unwichtig. Wieso er lag? Würde schon seinen Grund haben. Schon wichtiger war die Frage, wieso eine aufrecht stehende Katze mit rotem Fell und magentafarbenen Streifen neben ihm stand und ihn mit zwei riesigen, eisblauen Raubtieraugen anstarrte. Die Katze sah nicht wirklich gefährlich aus und wie ihr flauschiger Schweif sich um den Körper wickelte, sah sogar irgendwie süß aus, doch der aus grünem Glas bestehende Knochen in der rechten Pfote der Kreatur zerstörte das Bild irgendwie. Sie stützte sich darauf ab und öffnete plötzlich ihr von bläulich funkelnden Schnurrhaaren gekröntes Maul. Mindestens drei, grellweiße Zahnreihen kamen zum Vorschein und als sich eine als Zunge getarnte Schlange zwischen diesen hindurch schlängelte, konnte er, der noch immer nicht über seinen Namen nachgedacht hatte, so etwas wie Worte hören. Nicht das er dieses Knurren und Schnurren verstehen konnte, doch der Unterton klang nach Freude. Oder etwas ähnlichem. Wie dem auch sei. Er verstand nichts und sein Gesicht durfte etwas entsprechendes ausdrücken. Deshalb unterbrach er auch den Blickkontakt und sah sich im … Raum(?) um. Er lag auf rostigen Metallspänen, welche sich jedoch überraschend weich anfühlten. Die Wand links neben ihm schien allergisch auf seine Berührung zu reagieren, warf sie dort, wo er sie mit seinem Arm berührt hatte, doch eklig gelbe Wellen. Bräunliche und rote Pusteln bildeten sich ebenfalls und breiteten sich so schnell aus, das die ursprünglich gräuliche Wand binnen Sekunden bedeckt war. Sein Blick glitt nach rechts an der Katze vorbei. Wo er ähnliches sah. Als würde nicht eine Berührung, sondern schon sein Blick ausreichen, verwandelte sich der komplette Raum in eine einzige große Entzündung voller Eiter und Blut. Er störte sich nicht wirklich daran, empfand also keinen Ekel, doch es war irritierend. Vor allem weil die Katze es nicht zu bemerken schien. Eine zweite Musterung des einzigen anderen Wesens in diesem Raum ließ ihn jedoch einen Geistesblitz haben. Ein Wort, in seine Gedankenwelt eingebrannt, leuchtete plötzlich auf und er sprach es wie automatisch aus.

„Meister?“ fragte er erst zweifelnd, doch als sich das Wort gut auf seiner Zunge anfühlte, wiederholte er es bestimmter: „Meister!“
Die Katze antwortete mit etwas unverständlichem. Geräusche halfen ihm nicht nicht direkt weiter, doch dafür konnte er sich auf seine eigenen Gedanken konzentrieren und langsam aber sicher kamen unzusammenhängende Bilder zurück. Dunkelheit und Sand spielten die zentralen Rollen und daneben, quasi als Statisten in der Nebenrolle, ein paar Figuren mit unterschiedlichen Gesichtern. Eine Katze befand sich nicht darunter, dafür jedoch eine Frau. Sie kam recht häufig vor, fast so oft wie der Sand, doch im Endeffekt kannte er sie dennoch nicht. Ein roter Mann, dessen Hautfarbe an das Fell der Katze erinnerte, stand oft neben der Frau. Und das war es dann auch schon. Diese beiden Personen und viel Schwärze garniert mit rötlichem Sand und ganz selten mal andere Figuren. Ein Soldat mit Waffen, vielleicht ein Spielzeug und dann noch eine Kreatur, dessen Proportionen falsch wirkten. Es waren aber nur Bilder und keine in Worte gefassten Gedanken. Keine Beschriftung oder Beschreibung. Im Zuge dessen versuchte er sich – mehr oder weniger aus Reflex – an einen Namen zu erinnern, kam aber zu dem Schluss, dass er ihm nicht einfallen wollte. Neben dem Wort Meister, von dem er wusste das es nicht sein Name war, gab es nur noch eine Hand voll weiterer Worte. Er konnte sie denken und je öfter er sie stumm aussprach, desto mehr Erinnerungen erschienen mit ihnen. Irgendwo zwischen einem Ort der mit Sand zu tun hatte und vielleicht, vielleicht aber auch nicht Bastion hieß und dieser Frau, Zoey könnte sie heißen, gab es da noch zwei weitere Worte, welche wohl Namen sein konnten. Der eine war Grin und der andere Avlan. Da bei letzterem das Bild von diesem Soldaten aufgekommen war, entschied er sich für den ersten Namen. Er hieß Grin. Vielleicht. Also vorerst.
„Ich Grin. Wo Meister?“ fragte er die Katze und versuchte gleichzeitig aufzustehen. Die Arme gehorchten auch ohne Probleme, doch von seinem Bauch und Rücken und einen Augenblick später auch von den Beinen, gab es nur ein erschöpftes Zittern, gefolgt von Schmerzen in den selben Arealen. Grin sackte wieder zurück. Blinzelte, kniff die Augen zusammen und versuchte es nochmals. Währenddessen antwortete die Katze, welche nun nicht mehr so freundlich klang. Den Tonfall zu entziffern war für Grin jedoch zweitrangig, weshalb er das Wesen und seine Absichten nicht einmal mehr interpretieren konnte. Stattdessen fokussierte er sich auf das Aufstehen. Aus irgendwelchen Gründen war es wichtig aufzustehen.
Ein paar Anläufe benötigte er, schaffte es aber schließlich. Stöhnend, ächzend und mit zitterndem Körper setzte er sich auf. Die Welt war inzwischen stumpfer und blasser geworden. Farben waren gänzlich verschwunden oder hatten deutlich an Kraft verloren. Die Katze hatte sich in eine Art Mensch verwandelt und das Rot ihres Felles auf die Haut übertragen. Nur die lächerlich großen Augen waren geblieben, auch wenn sie kleiner zu werden schienen. Dafür waren die letzten Worte des roten Mannes beinahe verständlich gewesen. Alle diese Veränderungen hatten Grin schließlich ein Art „elementares“ bzw. instinktives Wissen vermittelt, ähnlich jene welches ihm sagte wie er sich bewegen, die Augen öffnen oder atmen konnte. Der Schmerz räumte die Welt auf, ließ sie sinnvoller erscheinen. Völlig absurder Blödsinn wie diese Katze ergaben plötzlich Sinn. Ob diese neue Welt besser als die andere war, darüber konnte man sich streiten. Wichtig war aber: Wollte er mit irgendwem interagieren, musste er in die zweite, in die schmerzhafte Welt übertreten. Jetzt da er auf dem Ding saß, dessen Bezeichnung ihm gerade nicht einfiel, wusste er immerhin dies. Der Mann wollte etwas von ihm und falls Grin antworten wollte, musste er dafür leiden. Womit er zur zweiten universellen Wahrheit kam: Er brauchte einen Meister. Und auch diesen fand er nur in der zweiten Welt. Atmen, Augen öffnen und schließen, gehen, reden, Arme bewegen und einen Meister haben. Diese Dinge standen wie selbstverständlich auf einer Stufe. Er würde es im Leben nicht hinterfragen und deshalb starrte er den roten Mann, dem inzwischen Hörner gewachsen waren, eindringlich an.

„Wo … ist … der Meister?“

{[()]}-- Hyperraum -- Beeska -- Grins "Quartier" -- Roter Mann mit Hörnern (schwache Halluzination) und Grin --{[()]}
 
[Besh-Gorgon-System - The Wheel – Raumschiff Black-Dagger] Yui, Jack (NSC)

Es dauerte nur wenige Minuten bis sie Starterlaubnis bekamen und schon bald erhob sich das doch relativ kleine Schiff in die Lüfte. Yui freute sich sehr endlich zu wissen woZoey war und endlich wieder auf dem Weg zu ihr zu sein. Die große Station der Black Sun wurde immer kleiner bevor Jack den Überlichtgeschwindigkeitsantrieb startete. Endlich etwas Ruhe versuchte der Pirat etwas Small Talk mit dem kleinen Mädchen. Immerhin war es ja doch sehr ungewöhnlich, dass jemand wie sie alleine durch das All unterwegs war. Noch dazu, dass sie doch, auch wenn nur eher zufällig, einen ordentlichen Betrag an Geld bei sich hatte. Immerhin war ja auf den ersten Blick klar, dass Yui in ihrem alter keinen wirklichen Beruf nachgehen konnte. Und Sklaven oder Kinderarbeiter würden nie so viel Geld verdienen. Yui hingegen versuchte sich ein wenig bedeckt zu halten und nicht zu viel zu erzählen. Es waren wieder ihre Programme die sie warnten, dass Jack vielleicht doch noch etwas im Schilde führen konnte. Trotzdem genoss sie die Zeit, da Jack sie auch behandelte wie sie behandelt werden wollte, wie ein junges Mädchen das eigenständig unterwegs war. Das zwar ein Kind war aber auch auf jeden Fall für sich Verantwortung übernehmen konnte. Es war so wie Zoey sie auch behandelte. Doch mitten im Gespräch wurden sie plötzlich unterbrochen.

Ein Ruck ging durch das Gesamte Raumschiff und mehrere Alarmtöne ertönten. Doch es war nicht nur das Raumschiff. Yui konnte echt froh sein, dass sie saß, denn ansonsten hätte es sie von den Füßen gerissen. Ihre Programme gingen in Alarmzustand. Ein elektromagnetisches Feld. Eine der gefährlichsten Gegebenheiten für Yui. Es war nicht ganz so schlimm wie die EMP-Granate aber trotzdem. Ein weiterer Ruck durch das Raumschiff und Yui merkte wie bereits einige Programme ausfielen. Es waren mittlerweile schon alle in einem gesicherten Modus allerdings würde es sehr gefährlich werden, wenn es nicht bald aufhörte. Die Programme waren mittlerweile nicht mehr so in Gefahr es war die Elektronik von Yui. Sich ändernde elektromagnetische Felder erzeugten in Yuis Körper in den metallischen Komponenten sogenannte Wirbelströme und hohe Spannungen. Leider auch an den Stellen die nicht dafür ausgelegt waren. Yui wusste sofort, dass sie ein großes Problem hatte als die ersten Chipsätze durchbrannten. Auch wenn ihr Leben nicht direkt in Gefahr war fragte sie sich ob sie noch funktionstüchtig war, wenn sie nicht bald aus dem Feld kamen. Der nächste Ruck und ihre Körperlichen Module fielen aus. Das bedeutete sie konnte ihre Gestalt nicht mehr ändern ihre ganzen Angriffsmöglichkeiten wie die verstecken Blaster, die Nadeln zur Injektion von Substanzen, das Holomodul und ihr Skorpion Schwanz waren nicht mehr einsatzfähig. Zum Glück hatte sie im Moment ihre Kleidung an mit den Fingerlosen Handschuhen sonst würde man den Astromechdroiden Zugang auf ihrem Handrücken sehen können.

Dann ließen plötzlich die Spannungen nach und das Schiff flog wieder ruhig. Erleichtert ließ sich Yui im Stuhl zurücksinken. Jack war so mit dem Schiff beschäftigt gewesen, dass er zum Glück nichts gemerkt hatte. Langsam gingen die Programme von Yui wieder in Betriebsmodi und überprüften den Schaden im Detail. Es war wie Yui befürchtet hatte bis auf Zugriffe über den Astromechdroidenport konnte sie praktisch gar nichts mehr. Das Problem war auch, dass ihre Reperaturbots Schaden davongetragen hatten. Sie konnten ein paar Teile reparieren, dass sie Yui wenigstens wieder ganz ohne Probleme bewegen kann aber die zerstörten Chips nicht. Sie brauchte Ersatzteile. Leider war sie ja kein in Serie prodozierter Droide, dass bedeutete sie bezweifelte, dass es überhaupt Ersatzteile für sie gab. Im Raumschiff herrschte Stille und yui überlegte fieberhaft was sie denn jetzt tun sollte. Egal was jetzt passierte sie war in großer Gefahr. Wie sollte sich ohne ihre Systeme wehren, wie sollte sie sich tarnen oder verstecken? Wie sollte sie Leute loswerden die sie umbringen wollten? Im Moment hatte sie nicht einmal irgendeine Waffe. Naja abgesehen von ihrer Kraft aber anderen den Kopf mit bloßen Händen abzureißen als einzige Kampfmöglichkeit erfüllte sie nicht besonders mit Sicherheit. Dann erblickte sie etwas was ihr etwas Hoffnung verschaffte. Sie stand mit etwas wackeligen Beinen auf, verdammt die Reperaturbotsbrauchten doch ein wenig mehr Zeit, sie ging zu einer Wand wo ein Gürtel mit einem Blaster hing.

“Funktioniert der? Wie viel?“

Jack drehte sich zu ihr um und musste etwas lachen. Sie gab wahrscheinlich ein echt seltsames Bild ab. Der Mann überlegte kurz und beschloss dann ihr die Waffe die sowieso nur Reserve für ihn ist zu einem sehr günstigen Preis abzutreten, weil Yui ihn ja auch schon für den Flug sehr großzügig entlohnte. Während Yui sich ihre neue Waffe um die Hüfte schnallte ging eine kleine Erschütterung durch das Raumschiff als dieses die Überlichtgeschwindigkeit verließ und sie nun den Planeten Korriban vor sich sehen konnten.

[Korriban - Luftraum – Raumschiff Black-Dagger] Yui, Jack (NSC)
 
Wir kommen von Brentaal IV


[Bormea-Sektor | Weltraum] - Saphenus; Grin


Grin schlug die Augen auf, desorientiert glitten seine Augäpfel umher ohne ein Objekt zu finden, auf das er fokussieren konnte. Unruhe kehrte in seinen Körper auf, die Muskeln zitterten leicht ob der plötzlich nicht mehr gewohnten Anstrengung wach zu sein. Unstet wanderte Grins Blick durch den Raum und Saphenus konnte nicht sicher sagen ob sich Grin seiner Anwesenheit bewusst war. Geduldig wartete er auf seinen Gehstock gestützt. Er spürte wie Grins Emotionen in der Macht fluktuierten, teils ineinander verliefen und teils miteinander konkurrierten. Ein ungutes Gefühl beschlich Saphenus und er beugte sich etwas weiter über Grin. Obwohl ihm körperlich nichts zu fehlen schien konnte es möglich sein, dass sein Geist durch den Impuls der Macht irreparablen Schaden genommen hatte. Die Welle hatte ihn unvorbereitet, ohne Training getroffen und selbst an Saphenus war sie nicht spurlos vorübergegangen. Welches Schicksal mochte Grin nun ereilt haben, waren seine Synapsen geschmolzen, die Hirnzellen verbrannt und sein Körper nun nichts weiter als die Hülle eines schwachköpfigen Geistes?

„Meister?“, kam es Grin über die Lippen und sein Blick schien klarer zu werden. Beruhigt atmete Saphenus aus und merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte. „Ja, dein Meister ist hier.“, erwiderte der Zabrak bestimmt und hoffte damit eine Reaktion in seinem Diener auszulösen, doch der schien wieder in seinen Gedanken versunken zu sein während die Realität im Nebel verschwand. „Vielleicht brauchst du noch etwas länger um wach zu werden.“, murmelte Saphenus und setzte sich auf eine kalte Pritsche neben Grin ohne ihn aus dem Auge zu verlieren. Für einen Moment kehrte Stille ein, die nur durch das laute Dröhnen der Triebwerke durchbrochen wurde. Zwischendurch gesellte sich ein Knarzen der Raumschiffhülle dazu, die wiederum Anlass zur Sorge vermittelte. Doch Saphenus konzentrierte sich auf Grin, die Beeska würde bis nach Korriban durchhalten. Dessen war er sich sicher.


Wieder brachte Grin Wörter über die Lippen, ganz langsam schien er sich seiner Umgebung und Erinnerungen bewusster zu werden.
„Dein Meister ist hier.“, wiederholte Saphenus während Grin den Versuch unternahm aufzustehen. Zuerst dachte er daran ihn wieder auf die Liege zu drücken, doch seine Neugierde zu sehen wozu Grin im Stande war überwog. Es gelang ihm sich mit Hilfe seiner Arme ein wenig aufzusetzen, doch schnell versagten seine geschwächten Muskeln und er sank wieder auf die Pritsche zurück. „Du hast lange geschlafen, Grin und bist noch sehr schwach. Ruhe dich aus, bald wirst du wieder deine volle Kraft zurückerlangen.“, sagte Saphenus und versuchte Zuversicht auszustrahlen. Ganz sicher war er sich jedoch nicht. Zwar schien Grins Geist immer wacher zu werden und die Folgen des Komas abzuschütteln, sein Körper hatte lange auf der Liege geharrt ohne beansprucht zu werden.


Ungehalten beobachtete Saphenus wie Grin seine Worte ignorierte und weiterhin versuchte aufzustehen. Immer wieder fiel sein Körper zurück und immer wieder unternahm er einen erneuten Anlauf bis er es tatsächlich schaffte. Es dauerte einige Augenblicke bis sein Gesicht wieder Farbe bekam nachdem sein Blut in die Beine gesackt war, doch schließlich wirkte seine Haut wieder rosig und frisch. Abermals fragte Grin nach seinem Meister und rief einen Hauch von Zorn in Saphenus hervor. Er wusste, dass er Geduld mit seinem Delir haben musste, doch eben jene war knapp bemessen und durch Brentaal ohnehin schon stark beansprucht.


„Ich bin dein Meister, Grin. Immer noch. Es sei denn du fragst nach einem anderen Meister, aber der dürfte dann tot sein sonst wärst du nicht an meiner Seite.“, entgegnete Saphenus etwas genervt und sah seinen Diener eindringlich an. „Du bist an Bord eines Raumschiffes.“, fuhr er fort in der Hoffnung seine Erinnerung auffrischen zu können. „Du hast lange geschlafen. Erinnerst du dich an den Tempel auf Korriban? Hitze, viel Sand, ein Verrückter mit einem Haufen Untoter? Ja? Dort waren wir als letztes gemeinsam. Der Verrückte ist tot und der Tempel zerstört, doch du hast leider etwas abbekommen, mit dem ich nicht gerechnet habe. Erinnerst du dich an das letzte, das du gefühlt hast bevor du das Bewusstsein verloren hast? Erinnerst du dich an eine Veränderung in deinem Körper?“ Neugierde kam in Saphenus auf und obwohl Grin wahrscheinlich noch zu schwach war seine Fragen zu beantworten stellte er sie trotzdem.


„Auf jeden Fall bist du sicher und wenn es dir besser geht wirst du sogar Zoey wiedersehen? An sie erinnerst du dich doch bestimmt, oder? Schließlich hast du ein Auge auf sie geworfen.“, sagte er mit einem süffisanten Grinsen. Vielleicht konnte er ihn damit in die Realität zurückbringen.


[Bormea-Sektor | Weltraum] - Saphenus; Grin
 
Brentaal, vor der Lemur-Villa im Gleiter: Zoey, Graf Sturn und Matt als Fahrer


Die Hauptstadt Brentaals zog an ihnen vorbei. Lichter über Lichter! Zoey schenkte der Stadt wehmütige Blicke. Man hätte hier noch richtig schöne Tage verleben können, wenn man sich noch einige Tage gegönnt hätte. Vor allem mit Janus. Doch Saphenus zog es zurück nach Korriban und Zoey konnte es nachvollziehen. Seine Macht war dort noch jung und ungefestigt. Er musste vor Ort sein! Besonders in der Anfangszeit seiner Herrschaft konnte man sie ihm ganz schnell wieder nehmen. Sie musste sich also damit abfinden, dass es zurückging. Doch die Forscherin, Abenteurerin und Karrierefrau in ihr freute sich auf Korriban und seine Möglichkeiten. Sie kuschelte sich an Janus.

Natürlich erreichten sie über kurz oder lang ihr Ziel, den Raumhafen, und damit endete ihre gemeinsame Zeit. Sie stiegen aus. Zoey sah traurig zu Janus. Matt trat vor seinen Meister. Er wollte gerne an Bord gehen. Erstaunlicherweise, Zoey hätte nun wirklich in keinster Weise damit auch nur ansatzweise gerechnet, verabschiedete er sich ganz höflich von ihr. Es war nur ein Nicken, doch er konnte sie dabei anschauen. So nickte Zoey angetan, denn das war sie, und verabschiedete sich ebenso.


Der Graf führte Zoey zu ihrem Meister vors Schiff oder besser gesagt, vor die Klapperkiste, die sich nur so nannte. Die Sithschülerin spürte den eindringlichen Blick ihres Meisters, der sie empfing und es rieselte ihr eiskalt den Rücken runter. Es gefiel ihm nicht, sie an Janus` Seite, an seinem Arm und von ihm geführt, zu sehen. Sie tat so, als bemerkte sie es nicht und hoffte, nicht mit Konsequenzen diesbezüglich rechnen zu müssen. Janus übergab sie höflich ihrem Meister, doch mit einem gewissen Unterton in der Stimme. Zoey nickte Saphenus nur grüßend zu. Ihr Herz klopfte dabei ungestüm. Ihr war nicht gerade wohl dabei. Saphenus wurde wieder sarkastisch und direkter. Er deutete mehr als einmal an, dass er wusste, dass sie nicht nur Lichtschwertkampf betrieben hätten. Damit hätte er rechnen müssen, als er sie bei ihm ließ, ging ihr durch den Sinn! Darauf nicht zu reagieren, war wohl das Klügste, was man machen konnte. Janus rächte sich auf seine Art und Weise. Sein Blick und seine Worte griffen das Schiff an. Zoey musste erkennen, dass es das Schiff auf dem ganzen Raumhafen war, dass im schlimmsten Zustand war und längst ausgemustert gehörte. Die Worte von Janus setzten auch ihr zu. Hoffentlich war es wirklich flugtüchtig? Ängste wurden in ihr geschürt. Bloß, was sollte sie machen? Sie musste an Bord gehen. Als Saphenus noch Späße über die Lebenserhaltungssysteme machte, blickte sie ihn erschrocken an.

“Darüber sollte man keine Witze machen!”,

rutschte es ihr raus. Irgendwie war sie ihrem Meister damit über den Mund gefahren, doch jeder wusste sicher, was sie meinte!? Sie konnte nicht darüber lachen! Sie nicht! Denn sie musste das Risiko eingehen!

Saphenus und Janus verabschiedeten sich nun mit Händeschütteln und Saphenus schien ihr überraschender Weise noch einen Moment mit Janus lassen zu wollen.


“Es lässt sich wohl nicht länger hinauszögern, Korriban und mein Meister rufen. Ich werde in jeder freien Minute an dich denken, Liebster. Pass auf dich auf! Ich liebe dich! Auf ein baldiges Wiedersehen!”

Sie hatte wirklich DIE Worte über ihre Lippen gebracht. Sie küssten sich nochmal kurz, aber innig. Dann drehte sie sich schnell um und folgte ihrem Meister auf die Beeska. Sie blinzelte heftig, um ihre Tränen weg zu atmen und ihnen nicht freien Lauf zu lassen. Kurz vor der Einstiegsluke drehte sie sich nochmal um und schenkte Janus ein wundervolles Lächeln zum Abschied und bestieg dann die Schrottmühle und musste gleich im Frachtraum aufpassen, nicht über die losen Kabel zu stolpern. Die Luke schloss sich gleich hinter ihr und die Luftschleusenverriegelung wurde mit lautem Zischen gestartet. Zoey entdeckte ihre Bestellung im Frachtraum. Es waren riesige Pakete. Ablenkung tat gut gegen Herzschmerz. Einfach beschäftigt sein! Nun, dass hatte ja mit der Bestellung geklappt. Die Triebwerke heulten auf. Warnleuchten zeigten das Anschnallzeichen! Zoey musste sich an Ort und Stelle im Frachtraum schnell anschnallen. Sie klappte eine Bank herunter und tat es. Der Start rappelte ganz schön. Unwillkürlich musste sie an eine potentielle Absturzgefahr, Explosion beim Start und dergleichen denken. Nach Janus`Worten schon! Sie saßen auf einem Pulverfass! Als es endlich aufhörte, wusste sie, dass sie aus der Atmosphäre in den dunklen Raum eingetaucht waren. Sehen konnte sie es nicht. Hier war kein Fenster. Das wäre zu viel Luxus gewesen. Sie wartete noch einen Moment. Dann glaubte sie, dass sie in den Hyperraum gesprungen waren. Sie lebten noch! Die Warnleuchten gingen aus und Zoey schnappte sich die erste Kiste und transportierte sie levitierend, das war doch richtig praktisch, in ihre Kabine.

Ihr Haustier wartete schon. Es sah wohl genährt und gepflegt aus. Sofort musste sie es streicheln. Ihre Gedanken waren sofort bei Yui! Sie hatte noch nicht geantwortet, stellte sie deprimiert fest, aber die Nachricht erhalten und gelesen, sofern diese Nachricht nicht jemand anders gelesen hatte. Dann überlegte sie, ob sie gleich mal das Com-Gerät in ihrem Armreif ausprobieren sollte. Aber, gleich nach dem Start? Albern! Vielleicht sollte sie noch ein Stündchen warten. Ob sie zu ihrem Meister gehen sollte? Der wollte sicherlich erstmal Talitha begrüßen. Also blieb sie und packte ihre neuen Sachen aus dem Paket aus. Endlich hatte sie genügend Klamotten in der hier angesagten Farbe. Sie wählte gleich eine schwarze Hose aus und ein schwarzes Shirt mit langen Ärmeln. Es war immer so kühl im Weltraum. Brentaal hatte so eine schöne Temperatur gehabt. Mist, ihr Schrank war krachend voll und es standen noch zwei Kisten vorne im Frachtraum. Zoey ging sie erstmal in ihr Quartier holen. Doch wohin nur damit? Sie machte sich danach etwas frisch, richtete ihr Haar und schminkte sich nach. Dann nahm sie ihren Armreif und aktivierte ihn. Sie hatte jetzt schon Sehnsucht nach Janus.

Holonachricht an Janus:

“Wir sind bereits im Hyperraum. Ich muss pausenlos an dich denken. Musste deshalb das Gerät mal ausprobieren. Ich werde Tag und Nacht an dich denken! Küsschen per Luftpost! Ich habe dein Parfüm noch in meiner Nase! Deine Zoey”

-Nachricht Ende-

Sie musste nun irgendwie an Grin denken. Ob er aufgewacht war? Er lag so lange im Koma? Er hatte Brentaal verpasst. Völlig verschlafen!

Was sollte sie jetzt tun? Zur Ruhe kam sie irgendwie nicht. Sie war aufgewühlt. Wegen Janus! Vielleicht half Sport? Sie zog ihre pinkfarbenen Sportschuhe an, machte sich einen Pferdeschwanz und begann im Flur kleine Runden zu laufen.



Imp. Weltraum, auf der Beeska im Flur joggend: Zoey
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen | Janus, Zoey, Saphenus

Janus präsentierte lediglich ein schmales, überlegenes Lächeln, als er sah, wie sich Saphenus aufrichtete und versuchte, seine Haltung zu verbessern. Der Zabrak war nicht mit einem würdevollen und kräftigen Körper gesegnet, das ließ sich bei aller Mühe nicht verbergen, aber angesichts der geistigen Fähigkeiten seines Verbündeten war das für den Grafen kein Grund für Spott oder Geringschätzung. Nicht zuletzt war diese Schwäche des Gehörnten auch ein Vorteil für Janus, das fehlende Charisma des Gouverneurs und seine nichtmenschliche Herkunft, die ihm im Imperium Nachteile einbrachte, machten ihn umso abhängiger von der Unterstützung des Vollstreckers. Janus war stets zu Zweckbündnissen und sogar längerfristigen Allianzen bereit, doch eine alte Weisheit besagte, dass man bei der Auswahl seiner Verbündeten äußerst vorsichtig sein musste. Waren sie zu mächtig, nutzten sie einen für ihre eigenen Zwecke aus und konnten einen jederzeit fallen lassen, waren sie zu schwach, konnten sie sogar eine Belastung werden. Die ideale Kombination bestand also aus Stärken und Schwächen, man musste stets den wunden Punkt seines Partners kennen, um ihm im Notfall einen Schritt voraus zu sein. Also führte Janus gänzlich ruhig und entspannt Zoey zu ihrem Meister, der die Archäologin kurz eindringlich betrachtete und sich zweifellos fragte, was in den letzten Stunden passiert war. Der Gouverneur gab sich ob der Wartezeit nonchalant und stellte lediglich pro Forma eine Frage, die das amüsierte Funkeln in den grünen Augen des Grafen kurz verstärkte.

„Ich weiß Eure Großzügigkeit zu schätzen, Gouverneur. Gewiss wird es Euch freuen zu sehen, wie Eure Schülerin von meiner Anleitung profitiert hat. Bei der nächsten Gefahrensituation wird sie sich zu wehren wissen.“


In der vornehmen, vollen Stimme des schlanken Fastmenschen klang ein gewisser Stolz mit, immerhin hatte er in der Tat wertvolle Kenntnisse des Makashi-Stils weitergegeben. Ein Lichtschwert war in den richtigen Händen eine überaus mächtige Waffe, auch wenn die Macht natürlich noch weitaus mehr bot. Es wurde Zeit für den Abschied und Saphenus nutzte die Gelegenheit für einen trockenen Scherz über den Zustand seines Schiffes und malte eine wenig ruhmreiche Todessart aus, was Zoey beträchtlich weniger amüsierte als den Grafen, der leise lachte und sardonisch lächelte.


„Damit wärt Ihr einer der wenigen, wenigen Sith, die tatsächlich einem Unfall zum Opfer fielen. Auch wenn ich natürlich nicht nur im Interesse unserer Allianz darauf hoffe, dass Eure Techniker gute Arbeit geleistet haben.“


Gab der Vollstrecker zurück und nickte leicht. Saphenus wurde ernst und reichte ihm die Hand, und Janus ergriff sie ohne Bedenken, während er dem Zabrak feierlich in sein Auge sah. Eine symbolische Bekräftigung ihres Paktes, eines Paktes, der es ihnen erlauben würde, die sie ankündigenden Veränderungen zu ihrem Vorteil zu nutzen und stärker und mächtiger daraus hervorzugehen. Ein dünnes Lächeln erschien auf dem blassen Gesicht des Aristokraten, als sein Verbündeter ihm versicherte, dass Korriban ihn jederzeit empfangen würde.


„Reist sicher, mein Freund, und setzt Euer Werk fort. Korriban gehört Euch und ich bin erpicht darauf zu sehen, wie Ihr es nach Eurem Willen formen werdet.“


Der Gehörne drehte sich um und ließ seiner Schülerin und dem Grafen einen Moment, den Zoey prompt nutzte, sie versicherte ihm ihre Liebe und die beiden Sith küssten sich zum Abschied.


„Ich weiß, Zoey. Ich empfinde genauso. Wir sehen uns bald wieder...“


Das gab er ihr auf ihre Reise mit, überzeugend vorgespielt, und betont wehmütig sah er ihr hinterher und erwiderte ihr Lächeln, als sie die „Beeska“ betrat. Die Luke schloss sich zischend hinter ihr und die Triebwerke des Schiffes heulten auf und ließen die schwarze Robe des Sith wehen, dann startete das Schiff des Gouverneurs und verschwand rasch im Himmel von Brentaal. Janus hielt noch einen Moment inne, dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er warf einen Blick auf sein Chrono. Es wurde Zeit. Der Vollstrecker drehte sich um und wurde prompt von seinen Leibwächtern flankiert, als er sich zu seiner eleganten Yacht begab, auf seine Anweisung wurde die „Birthright“ startklar gemacht. Der Start verzögerte sich noch ein wenig, da die Flugkontrolle ein Problem meldete, und Janus nutzte die Zeit, um sich frisch zu machen und neu einzukleiden, zufrieden nahm der Sith im zentralen Konferenzraum anschließend eine leichte Mahlzeit zu sich und vernahm dann, wie die Yacht abhob. Janus wollte sich gerade einen Schluck Tee gönnen, als sein Kom-Gerät piepte, der Graf wölbte eine Augenbraue und holte das Gerät hervor. Zoey. Leise seufzte der schlanke Aristokrat, diese Scharade nahm wirklich einiges in Anspruch, doch rasch aktivierte er das Gerät und hörte die Nachricht, die ihm die Forscherin, die als Hologramm abgebildet war, zukommen ließ. Demonstrativ lächelte der Vollstrecker.


Holonachricht an Zoey:
„Ich hoffe, es wird ein sicherer Flug, unseren Scherzen zum Trotz. Es vergeht kein Augenblick, an dem ich mich nicht nach Dir sehne, geliebte Zoey. Möge unsere Trennung so kurz wie möglich sein.“

Und mögen diese Nachrichten so wenige wie möglich sein, fügte der Graf in Gedanken sarkastisch hinzu, präsentierte sein bestes Herzschmerz-Gesicht und trennte die Verbindung. Ein leichter Ruck ging durch die Yacht, als sie in den Hyperraum nach Empress Teta sprang, und die Gedanken von Janus wandten sich dem zu, was dort wohl auf wartete. Ein mysteriöses Treffen mit Anhängern einer geheimnisvollen Gruppe, ebenso gefährlich wie potentiell gewinnbringend.


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Empress Teta | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum | Janus, ebenfalls an Bord: Matthew
 
Wem ein Licht aufgeht, der sollte keine Energie sparen.
{[()]}-- Hyperraum -- Beeska -- Grins "Quartier" -- namenloser Meister und Grin --{[()]}

Der Mann, er saß inzwischen neben ihm, ähnelte nun mehr oder weniger der Gestalt aus seiner Erinnerung. Die Worte aber waren eindeutig. Er behauptete sein Meister zu sein, sprach von roten Sand und Korriban, wobei bei Grin bei letzterem nichts klingelte. Ein Verrückter und Untote wurden ebenfalls erwähnt, doch falls dieser Irre nicht der mit den merkwürdigen Armen war, konnte sich Grin auch daran nicht erinnern. Und an wandelnde Leichen aus einem dieser Holohorrorfilme auch nicht. Dafür aber an Zoey. Er hatte sich also richtig erinnert. Wobei er dann wiederum nicht verstand, was der Meister mit „ein Auge auf sie geworfen“ meinte. Ja, er kannte sie, doch empfand er nichts für sie. Eigentlich war es sogar schwierig überhaupt etwas zu fühlen. Grins Blick wanderte erneut durch den Raum, während er sich seiner Selbst bewusst zu werden versuchte. Die grellen Farben und merkwürdigen Formen waren beinahe vollständig durch grau in grau ersetzt worden, sein Innerstes hingegen war noch immer ein chaotischer Sturm. Er wusste nur das er einen Meister brauchte, aber nicht was er mit diesem anfangen sollte. Es war wie ein Bedürfnis, doch nun da er einen hatte, konnte er ihn eigentlich nur noch anstarren. Ja, gut, du bist da. Und nun? Sein innerstes Ich konnte darauf keine Antwort finden. Alles fühlte sich merkwürdig an. Der Schmerz war ein alter Bekannter, ein Freund und Verwandter zugleich, doch der Rest? Eine Anordnung unverständlicher Etwasse.

„Lange … geschlafen?!“

Er konnte sich gar nicht daran erinnern sich hingelegt zu haben. Und an dieses Etwas, das er abbekommen haben sollte, auch nicht. Hätte er nicht unlängst die Vibrationen in seinem Körper gespürt, er wäre auch davon ausgegangen auf irgendeinem Planeten zu sein. Doch auch hier schienen seine Instinkte besser als sein Verstand zu funktionieren. Sich allein dessen bewusst zu sein, war doch wohl ein Fortschritt oder?


„Nein.“antwortete er schließlich.
„Kann … mich nicht … erinnern. Sand, ja. Euch, Meister, ja. Zoey, ja. Weitere … Namen? Bastion. Avlan. Hm … Mann, lange Armee, kurze Beine … das … alles. Ist alles.“

Grin sah seine eigenen Hände an. Auch sie fühlten sich anders an? Wusste er überhaupt wie sie sich eigentlich anfühlen sollten? Oder täuschte ihn der beinahe schon sanft pulsierende Schmerz nur und es war – quasi – alles in Ordnung? Ein paar Sekunden brauchte er noch, dann erinnerte er sich an eine weitere Frage des Meisters. Und er sah diesen daraufhin an.

„Ver-än-de-rung?“sezierte er das Wort und ließ es ebenso langsam über die Zunge rollen wie durch sein Gedächtnis wandern. Worauf wollte der Meister hinaus? Den Schmerz konnte er nicht meinen oder? Er fragte lieber nach.

„Meint … ihr … die Schmerzen?“

Der junge Kämpfer sah zuerst nach rechts, dann nach links. Seine Linke bekam den Bettpfosten zu fassen und schon im nächsten Augenblick zog er sich daran hoch. Einen Meister zu haben reichte ihm nicht. Ein innerer Drang ließ ihn aufstehen, ließ ihn nicht länger nichts tun. Wie gesagt, er wusste nicht was es bedeutete einen Meister zu haben. Das konnte ihm seine Instinkte nicht sagen. Doch das er IRGENDETWAS tun sollte, das konnten sie ihm schon irgendwie mitteilen. Die Schmerzen in den Gliedern waren auszuhalten und so wacklig er sich auf seinen Beinen auch bewegte, er konnte stehen. Kurz tanzten Sterne vor seinen Augen und das Sichtfeld wurde an den Rändern dunkel, doch dauerte es nicht lange und er sah wieder klar. Den überall austretenden Schweiß ignorierte er ebenso wie das erschöpfte Brennen in seinen Beinen. Weder fühlte er sich müde noch so eingeschränkt, dass er liegen bleiben musste. Er wollte etwas tun. Jetzt.

„Schmerzen … sind okay. Kann … ich kann laufen. Kann ich … etwas tun?“


Nun wo er wieder länger sprach, viel ihm auf das er zwar die Worte alle irgendwie kannte, die Art ihrer Verbindung jedoch konzentriertes Nachdenken bedurfte. Selbst in seinen eigenen Ohren klang es – vor allem im Vergleich zu dem wie der Meister sprach – hölzern und holprig. Aber sein Meister war klug, das wusste Grin. Er würde verstehen. Und ihm eine passende Aufgabe übertragen. Genau! Dem weißhäutigen Kämpfer war ein Licht aufgegangen. Genau dafür war der Meister nämlich da. Um ihm zu sagen, was zu tun war. Und als ob sein Körper auf diesen Geistesblitz auch sichtbar reagieren wollte, fing er wie wild an zu grinsen und seine Augen fingen wie bei einem aufgeregten Kind an zu leuchten...


{[()]}-- Hyperraum -- Beeska -- Grins "Quartier" -- namenloser Meister und Grin --{[()]}
 
[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen | Beeska | Zimmer #5 (Bastas' Raum)] Bastas

Erleichtert stieß er die angehaltene Luft aus, als sein Blick auf den Tisch fiel.
Die Oberfläche des metallenen Möbelstücks war von einer hauchdünnen Staubschicht überzogen. Wie Schritte im Schnee zeichneten sich die feinen Umrisse der Speicherkarte auf dem Tisch ab, als Bast sie mit spitzen Fingern in sein Datapad schob. Auf dem bläulichen Display wurden zwei vierstellige Zahlenkombinationen angezeigt. Nachdem der Mirialaner sich die Ziffern eingeprägt hatte, zerdrückte er die Karte und ließ die Überreste in eine seiner Taschen rieseln. Dann wischte er die Staubschicht von der kalten Oberfläche. Nur einer Sache müsste er sich noch entledigen, damit Saphenus sicher nichts davon erfuhr, dass er über die Codes verfügte. Ein Geheimnis von Zweien ließ sich nur bewahren, wenn einer von ihnen tot war. Den Gardisten zu töten, war jedoch keine Option. Er war sich bewusst, dass schon das Erpressen Bakers ein immenses Risiko war. Saphenus müsste nur einige Wanzen in der Kabine installiert haben und schon flog sein einziger Fluchtplan auf. Bastas mochte sich nicht vorstellen, auf welche Art er dann sterben würde.

Er schüttelte die Gedanken ab und wand sich dem runden Fenster zu, das einen Blick aus dem Raumschiff erlaubte. Das Glas war verdreckt und tauchte den Raumhafen Brentaals in ein schwefliges Gelb. Die Fassaden begannen zu wanken, als sich die Beeska mit knarzenden Knochen erhob. Bastas Herz setzte für einen Schlag aus, als das Schiff zu schweben begann. Mit jugendlicher Freude betrachtete er, wie die dreckigen Gebäude zusammenrückten, schrumpften und schließlich verschmolzen, als das Schiff weiter an Höhe gewann. Es passierte tatsächlich. Er würde den Planeten verlassen. Er würde Brentaal hinter sich lassen. Der Gedanke erfüllte ihn mit Freude. Die Menschen schrumpften zu Punkten und verschwanden vollständig. Er meinte sogar, den Abschnitt der Unterwelt zu erkennen, in dem er bisher sein gesamtes Leben verbracht hatte. Unwillkürlich überrollte ihn Welle der Melancholie. Brentaal war der Planet, auf dem er geboren war. Der Planet, auf dem seine Eltern lebten und starben. Plötzlich fühlte er sich, als wäre etwas aus ihm herausgerissen. Als wäre ein Teil von ihm noch immer auf dem Planeten. Die Wolkenkratzer zeigten aus der Planetenoberfläche wie anklagende Finger. Seine Heimat war schöner, als er gedacht hätte. Eine Kugel im All, dessen Oberfläche wie ein wildes Kunstwerk aus roten und gelben Farbtönen wirkte. Die beiden Pole waren von einem eisigen Flaum überzogen. Ehrfürchtig betrachtete er den Planeten.

„Ich werde euch stolz machen.“

Flüsterte er, als wären nicht nur das in die Ecke gedrängte Bett, der desinteressiert im Raum stehende Tisch und sein gelbliches Spiegelbild in der Scheibe anwesend. Er berührte kurz die tätowierte Raute auf seiner Stirn, die stilisierten Tränen unter seinen Augen und schließlich sein Schlüsselbein. Auch wenn er Brentaal verließ, war sein Erbe in seiner Haut verewigt.

Als sträube sich die Beeska gegen einen derartigen Anflug von Melancholie, stockte sie und machte dann einen Satz nach vorne. Wie von einem Gammoreaner umgerannt, prallte er gegen die stählerne Wand. Die Beschleunigung drückte ihn auf den Boden, während sich Sterne zu Streifen verzogen. Nach dem Eintritt in den Hyperraum nahm der Druck auf seinen Körper ab und ächzend richtete er sich auf. Seine Muskel zitterten, als er sie anspannte. Mühevoll massierte er die schmerzende Schulter. Der Tag war lang gewesen. Erst der Überfall auf das ‚Golden Retreat‘, der Kampf mit Saphenus und dann das Duell mit Matthew. Das zusammengedrängte Bett rief einladend seinen Namen, aber bevor er sich zur Ruhe legte, wollte er noch einmal die Wege zu den Rettungskapseln ablaufen. Er konnte nicht wissen, was die Nacht brachte.

Zischend schloss sich die Tür hinter ihm, als er sein Zimmer verließ. Die Gänge waren nicht mehr von Soldaten zugestellt, vielmehr hing eine trübe Stille in dem Schiff. Seine Schritte mischten sich in das leise Dröhnen des Antriebs, als er Saphenus’ Raum passierte. Die Tür war verschlossen und gab keine Anzeichen darüber, was der Sith im Inneren tat, preis. Der Mirialaner erreichte die primäre Rettungskapsel. Nur wenige Schritte trennten sein Zimmer von der ersten Fluchtmöglichkeit, aber das Gemach des Siths schob sich wie eine Mauer davor. Sofern er fliehen musste, würde er garantiert nicht an dem Zabrak vorbei laufen. Er wandte sich ab und ging in Richtung der sekundären Rettungskapsel, als sich in das dumpfe Dröhnen des Motors ein sich wiederholendes dumpfes Klopfen mischte. Das Geräusch intensivierte sich, als Bastas sich der zweiten Rettungskapsel näherte und hinter einer Abzweigung erblickte er den springenden Pferdeschwanz Zoeys. Überrascht blieb er stehen.

„Choy?“, stieß er instinktiv aus. Im Huttischen war der Begriff halb Frage, halb erstaunter Fluch. „Was machst du denn da?“ Zoeys Wangen waren leicht gerötet und auf ihrer Stirn glänzten einige Schweißperlen. „Die Beeska scheint mir nicht der beste Ort für etwas Sport zu sein, vielleicht etwas klein.“ Er lehnte sich gegen die Wand des Ganges. „Oder vor wem läufst du weg?“, grinste er schelmisch.

[Hyperraum | Beeska | Gänge] Zoey, Bastas
 
Imp. Weltraum, auf der Beeska im Flur joggend: Zoey


Nach etlichen Runden wurde sie durch einen huttischen Ausruf gestoppt, bzw. ließ sie sich stoppen.

“Hey!”

Sie lächelte charmant und keuchte etwas. Sie war schnell gerannt. Das Tempo hatte dafür gesorgt ihren Kopf frei zu kriegen.

“Ein Mirialaner, der huttisch spricht?”,

entgegnete sie dem attraktiven neuen Gast der Beeska und ging auf Bastas zu.

“Ich wollte den Kopf frei kriegen. Joggen war da genau das Richtige!”,

antwortete sie freundlich auf seine Frage, was sie denn da mache. Im Grunde hätte es keiner Antwort bedurft, denn er sah, was sie machte. Doch, es lag auf der Hand, dass er ein Gespräch beginnen wollte und Zoey ließ sich gerne darauf ein. Er sprach weiter und wies dabei darauf hin, dass die Beeska nicht der beste Ort dafür sein würde. Er scherzte, ob sie vor jemandem weg laufen würde. Sie musste kurz hell auflachen.

“Nein und ja, die Beeska ist leider etwas klein und somit meine Fitnessstrecke, aber besser so Sport treiben, als gar nicht! So ein Flug kann Arme und Beine ziemlich einrosten lassen. Es ist immer besser in Form zu bleiben! Man weiß nie, was kommt, wenn man wieder Boden unter den Füßen hat!”

Sie lächelte belustigt. Sie suchte nach Gesprächsstoff. Seine Gesichttattoos fielen ihr ins Auge. Sie standen ihm. Sie wusste, dass sie bei den Mirialanern nicht bedeutungslos waren. Jedes Tattoo erzählte einen Lebensabschnitt oder so?! So kam es, dass sie danach fragte:

“Deine Gesichttattoos sind wunderschön. Was bedeuten sie? Lass uns etwas Trinken gehen. Ich brauche etwas Erfrischendes nach den Runden, sonst sterbe ich vor Durst!”

Während er sprach, liefen sie in den Gemeinschaftsraum und Zoey ging zum Getränkeautomat und holte sich ein isotonisches Wasser.

“Wie kommt es, dass Lord Saphenus dich mitgenommen hat? Hat er einen Job für dich? Was hast du vorher gemacht?”,

fragte sie dann direkter. Sie interessierte wirklich, warum er mitkam. Seine Antwort darauf auf Brentaal war etwas wage und nichtssagend gewesen. Sie war nicht dumm und hatte längst bemerkt, dass er machtsensitiv war.

“Übrigens, guter Kampf vorhin!”

Sie trank einen Schluck.

“Ich muss jetzt unter die Dusche. Wir sehen uns später. Man läuft sich hier öfters über den Weg. Zwangsläufig, bei der Größe des Raumschiffes. Und, ja, wie du sicher schon bemerkt hast, ist es nicht das beste Schiff.”,

flüsterte sie ihm den letzten Satz verschwörerisch zu.


Imp. Weltraum, Hyperraumflug von Brentaal nach Korriban, auf der Beeska im Aufenthaltsraum: Bastas und Zoey, weiter weg an Bord: Saphenus und Grin, Talitha und Miss McCathy und Diener Lom Fey (alles NPCs), Besatzung und Leibwächter
 
[Hyperraum | Beeska | Gänge] Zoey, Bastas

Saphenus’ Schülerin unterbrach ihre sportliche Betätigung. Ihre Begrüßung war gekeucht, aber von einem bezaubernden Grinsen begleitet.

„Dort, wo ich herkomme, spricht jeder Huttese.“, erwähnte er schmunzelnd und hoffte, nicht zu viel über seine Herkunft verraten zu haben. In der gesamten Galaxis war Huttese als die Sprache der Verbrecher und Halsabschneider bekannt. In der Unterwelt Brentaals war es somit die übliche Handelssprache. „Es ist jedoch vielmehr erstaunlich, dass eine Doktorin Huttese versteht. Normalerweise ist das nicht das Umfeld, in dem huttisch gesprochen wird.“

Er fragte sich, wo Zoey wohl aufgewachsen ist. Ihre intelligente Ausstrahlung sprach für ein Aufwachsen in den reichen Gegenden, die er bisher nur aus der Ferne, abgeschottet durch verstärkte Mauern, sah. Normalerweise hasste er Mitglieder der privilegierten Oberschicht, wenn er sie nicht gerade um ihren Profit erleichterte, aber die Attraktivität der brünetten Archäologin machte einiges wett.

„Cheska lopey x'hoo pumba?“, fragte er Zoey schmunzelnd um ihre Kenntnisse des Huttischen auf den Prüfstand zu stellen. Auf seine gegrinste Frage antwortete sie mit einem hellen und klaren Lachen, das die Gänge der Beeska erfüllte. Die Sith-Schülerin erklärte, dass sie den Kopf frei kriegen wolle und Joggen genau das Richtige sei, auch, wenn das Schiff als Laufstrecke etwas klein sei.

„Du hast vollkommen recht. Man weiß nie, was kommt.“

In ihren belustigten Worten steckte ein sehr wahrer Kern. Bastas hatte tatsächlich nur den Hauch einer Ahnung, was ihn erwartete, wenn das Schiff Korriban erreichte.

„Wo wir gerade darüber reden: Warst du schon auf Korriban? Wie ist der Planet?“

Er hoffte, seine Unerfahrenheit, was das Reisen anging nicht zu offenkundig gemacht zu haben. Neben Brentaal IV waren ihm nur noch zwei Orte bekannt: Coruscant, das Zentrum des Galaktischen Imperiums, und The Wheel, das Zentrum des Galaktischen Verbrechertums. Von Korriban hatte er noch nie gehört. Bast bemerkte wie die Menschenfrau begann sein Gesicht zu mustern und ahnte schon ihre nächste Frage. Ihre ungestüme Neugierde ärgerte ihn.

„Das ist keine Frage, die man einfach so stellt.“, antwortete er mit einem aggressiven Unterton, „An dem Körper eines Mirialaners lässt sich sein gesamtes Leben ablesen und das Gesicht ist das Zentrum dieser Tätowierungen. In meiner Kultur stehen die Symbole für Prüfungen und Lebensabschnitte. Das wäre, als würde ich dich nach deinem kompletten Leben mit allen Einschnitten und Verlusten fragen.“ Er sog die Luft ein und seine Stimme wurde sanfter, als er sich vergegenwärtigte, dass Zoey aus reiner Unwissenheit fragte. Auch ihr Kompliment hatte er nicht überhört. „Es geht also nicht nur um Schönheit, sondern um das persönliche Erbe. In unseren Augen sind eure Gesichter also leer, frei von jeder Errungenschaft.“ Das schiefe Lächeln auf seinen Lippen entschärfte die provokativen Worte.


Bastas füllte sich etwas Wasser in einen Becher ab, während die Archäologin sehr konkret nach seiner Vergangenheit fragte. Dem Mirialaner entging nicht, dass Zoey die Frage schon auf Brentaal gestellt hatte. Seine vage gehaltene Antwort genügte ihr wohl nicht. Er stützte sich auf den Tresen auf und rückte näher an ihr Gesicht heran. Aus ihrem Zopf hatten sich einige Strähnen gelöst, die lose ihr Antlitz umrahmten. Die Röte auf ihren Wangen war nur noch ein Hauch, aber einige Perlen glänzten noch immer auf ihrer Stirn.


„Anscheinend bist du genau so neugierig, wie schön.“, stellte er neckend fest, während sich seine tiefbraunen Augen in die ihrigen brannten. Für einige Herzschläge hielt er die Spannung aufrecht, ehe er sich wieder seinem Becher zu wandte. „Wie gesagt, auf Brentaal war ich bei einer versuchten Entführung war vor Ort. Dort begegnete ich Saphenus.“ Er nahm einen kurzen Schluck und wechselte das Thema. „Das Kompliment kann ich nur zurück geben — ebenfalls gut gekämpft. Und um ehrlich zu sein, hätte ich nicht auf dich gesetzt. Umso erstaunlicher, dass Matthew dir doch unterlag. Eine Dusche ist keine schlechte Idee. Gute Nacht.“

Mit einem Schmunzeln im Gesicht ging er durch die leeren Gänge. Sich auf Zoey einzulassen war für ihn keine Option. Er wusste zu wenig über sie und ihre Nähe zu Saphenus war eine Gefahr, aber nichtsdestotrotz hatte er das Gespräch genossen. Bastas platzierte einen Blaster neben seinem Bett und legte eine Vibroklinge unter das Kissen. Der Mirialaner streifte die Kleidung mit einem verzogenen Gesicht von seinem Körper. Sein muskulöser Rücken war von einer schmerzhaften blauen Verfärbung überzogen. Mit einem Stöhnen sackte er in das lächerlich weiche Bett und tauchte nach Sekunden in den Schlaf ab.

[Hyperraum | Beeska | Zimmer #5 (Bastas' Raum)] Bastas (schlafend)
 
Wir kommen von Brentaal

[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen | Birthright | Matthews Quartier] Matthew


BIEP BIEP

Das klingeln des Chronometers erklang und Matthew fuhr von seiner Schlafstätte hoch. in einer fließenden Bewegung rollte er sich vom Bett und kauerte auf dem Boden, eine Hand an der leeren Messerscheide seines Fußgelenks die andere an dem Blasterholster seiner Hüfte. Es dauerte einen Moment ehe er Traum und Realität trennen konnte und ihm bewusst wurde wo er sich befand. Das hier war nicht Bastion und das Klingeln des Chronos war nicht das heulen von Polizeisirenen.

Wie lange war er weg gewesen ? Langsam fiel ihm alles wieder ein, er hatte zwölf Stunden geschlafen.... er hasste Schlaf, war es doch die einzige Zeit zu der er immer Gefährdet gewesen war, die einzige Zeit in denen auch normale Menschen eine Gefahr für ihn waren. Doch er war nicht mehr auf Bastion, er musste sich keine Sorgen machen, war er doch noch mächtiger als früher. Dennoch würde er die Spanne in der er schlief reduzieren müssen... statt 12 Stunden am Stück wie tot herum zu liegen.

Langsam richtete er sich auf, die Schnittwunde an seiner Schulter meldete sich mit einem leichten Ziehen, wenn er sie nicht behandeln lies würde sie noch ein zwei Tage brauchen um zu heilen. Matthew lies die Schultern kreisen und spannte seinen Nacken, die letze Woche war äußerst Anstrengend gewesen, und auch wenn er seine Kraft regenerieren konnte so spürte er doch was er geleistet hatte. Matthew nam sich das Messer das er gestern zum Essen verwendet hatte und steckte es in seinen Stiefel, dann packte er seinen Blaster ein, die angeknackste Vibro-Klinge lies er wo sie war.
Bedächtig Schritt Matthew durch die Gänge und begegnete nur wenigen Bediensteten, der Großteil der Jüngergarde war wieder an Bord des Angriffsshuttels und der Rest der Besatzung war offensichtlich beschäftigt. In der Krankenstation angekommen ließ Matthew sich einen Verband an der Schulter anlegen und schnappte sich dann den Toten aus dem Kühlfäch. Der Graf wäre sicherlich nicht erfreut die Leiche zu erklären und so machte Matthew sich daran sie zu entsorgen. Mit der Leiche übe die Schulter geworfen huschte er durch das Schiff, diesmal achtete er mit seinen Machtsinnen darauf keine Menschenseele über den weg zu laufen. Der weg zu den Luftschleusen war kurz und so übergab Matthew den Leichnam an die kalte und schwarze Leere des Weltalls.

Mit der Sicherheit nun keine offenen Enden mehr über gelassen zu haben machte Matt sich auf den weg zum Cockpit, er erkundigte sich nach dem Kurs und dem Reiseziel. Empress Teta, es gind also nicht sofort zurück nach Bastion. Ein blick auf das Chrono verriet Matthew das es früh morgens war, nicht das es für ihn irgeneinen unterschied machte welche Tageszeit es war, er hatte sich nie an den Biorythmus von Menschen gehalten doch nun musste er sich danach richten wenn er mit dem Grafen sprechen wollte. Und jener würde nun sicherlich im Zentralen Konferenzraum sein Frühstück zu sich nehmen, also machte sich Matthew auf seinen Meister zu sehen.


"Meister ?" Die Türe des Konferenzraumes schloss sich mit leisem Zischen hinter ihm, der Graf saß am Tisch und aß noch. "Ich hoffe ich störe nicht ?" Mit einem winken deutete Graf Sturn seinem Schüler sich zu setzen. Also nahm er platz und wartete darauf das der Graf sein Mahl beendete.

"Wir fliegen nach Empress Teta." Es war keine Frage sondern mehr eine Festellung, wenn der Graf ihm genaueres von seinen Plänen erzählen würde so würde er es von sich aus tun und nicht auf seine Nachfrage hin. "Also werden wir noch eine Weile unterwegs sein. Wärt ihr bereit mich weiter zu Unterrichten bis wir unser Ziel erreichen ? Ich würde gerne weitere Dinge über die Macht lernen und außerdem würde ich es gerne Vermeiden nocheinmal von jemandem im Lichtschwertkampf vorgeführt zu werden." Er dachte zurück an sein Duell mit Zoey, sie hatte ihre Kräfte besser eingeteilt als er und er war sicher das er sie im ausgeruhten Zustand hätte besiegen können, jedoch waren ihr die Lichtschwerttechniken des Grafen leichter gefallen, und Technik konnte fast jeden körperlichen Vorteil wett machen. Nocheinmal wollte er nicht aufgrund fehlender Technik in einem Duell unterliegen.


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Empress Teta | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum ] Janus und Matthew
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Empress Teta | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum | Janus, ebenfalls an Bord: Matthew

Interstellare Reisen führten besonders bei denjenigen, die sie nur selten durchführten, zu Problemen mit dem Zeitgefühl. Ohne Ereignisse wie Sonnenaufgang- und Untergang schien es immer Tag zu sein und zugleich Nach, umgeben von Wänden aus Durastahl, die die Passagiere von der kalten Unendlichkeit schützten. Es dauerte oft Tage, bis man sich daran gewöhnt hatte. Janus lächelte dünn, als er sich an seinen ersten Flug mit einem Raumschiff erinnerte, er war zehn gewesen und hatte seine Familie zur Beerdigung eines Verwandten begleitet, einem ehrenwerten Notablen auf einer kleinen Welt nicht weit von Taris entfernt. Der Graf war jung gewesen, aber zutiefst beeindruckt von der glitzernden Sternen in der Schwärze des Alls und der Erhabenheit, die er beobachtet hatte. Die Beerdigung war angesichts der kärglichen Zustände auf der Welt weitaus weniger beeindruckend gewesen, eine, wenn man es recht bedachte, recht kümmerliche Veranstaltung. Passend zu jemanden, der in seinem Leben wenig erreicht hatte. Es war ein Schicksal, dem der blasse Sith zu entgehen gedachte. Weder Tod noch Bedeutungslosigkeit würden ihn bekommen, sondern er würde die Galaxis dazu zwingen, ihm zu huldigen und selbst die Grenzen seiner physischen Existenz überwinden. Alles war möglich, wenn man den absoluten, hungrigen Willen zur Macht besaß und bereit war, alles für seine Ziele zu tun. Das Lächeln auf dem Gesicht des Vollstreckers wurde etwas breiter und er wandte sich von dem Sichtfenster ab, aus dem er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen das All betrachtet hatte. Diese Galaxis schrie nach Ordnung, nach Führung und Stärke, und er würde sie ihr geben. Und im Gegenzug zu einem Herrscher aufsteigen, der niemals vergessen werden würde. Eine betörende Aussicht, doch dann scholt sich Janus selbst, denn noch war es zu früh, um sich allzu selbstgefällig zu geben. Es war noch viel zu tun, Allianzen waren zu schmieden, Intrigen zu spinnen und Feinde zu überwältigen. All das, Schritt für Schritt, bis hin zum endgültigen Triumph.

Zufrieden setzte sich der schlanke Fastmensch und ging einige der Berichte durch, die er von Bastion erhalten hatte. Leider waren die Nachforschungen seiner Diener über die Krath von wenig Erfolg gekrönt gewesen, es gab lediglich Gerüchte und allerhand Mutmaßungen über diese Gruppe, ihre Mitglieder und Ziele. Nachdenklich legte Janus die Fingerspitzen ans Kinn und lehnte sich ein wenig zurück. Er ging nahezu unwissend auf dieses Treffen auf Empress Teta zu, ein Zustand, der dem kühl kalkulierenden Sith missfiel. Aus diesem Grund hatte er befohlen, dass seine Leibgarde ihn begleiten würde, für den Fall des Falles würden die Jünger zumindest eine adäquate Ablenkung darstellen. Janus entschied, besonders vorsichtig zu agieren, es war unbekanntes Terrain, auf das er sich begab. Zumindest über Empress Teta war er gut im Bilde und vorsichtshalber hatte er seine Kontakte bei Militär und Verwaltung wissen lassen, dass er möglicherweise ihre Dienste benötigen würde. Damit nun etwas milder gestimmt widmete sich Janus dem Frühstück, das vor ihm auf den Tisch stand, und gönnte sich einen Schluck von dem warmen Tee, der aus seltenen Kräutern stammte. Naive Geister schrieben diesen Kräutern heilende Kräfte zu, aber Janus ging es hauptsächlich um den Geschmack. Die Augen halb geschlossen entspannte sich der Graf etwas, da spürte er, wie sich die Präsenz seines Schülers Matthew näherte. Der Anzati war nicht auf Schlaf angewiesen und hatten diesen Moment wohl gewählt, um zu seinem Meister zu kommen. Anpassungsreich, fand dieser, und als Matthew den Raum betrat und sich erkundigte, ob er störte, bedeutete Janus ihm mit einem höflichen Winken, sich zu setzen.


„Keineswegs, mein Schüler. Ich hatte Euch bereits erwartet.“


Die sonore, vornehme Stimme des Grafen verlieh der Begegnung den Charakter einer Audienz, einer besonderen Ehre, die dem Schüler zuteil wurde. In Ruhe beendete Janus das Frühstück und ein Jünger räumte den Tisch ab und ließ die beiden Sith dann allein. Die grünen Augen des Vollstreckers musterten seinen Schüler, den er zugleich in der Macht betrachtete. Matthew wirkte stark und erholt, kein Vergleich zu seinem Zustand auf Brentaal.


„Wie ich sehe, habt Ihr Euch ebenfalls genährt. So diskret, dass man fast nicht den Zusammenhang dazu aufstellen würde, dass Ihr und nicht der ursprüngliche Fahrer von Mr. Reth mich und Dr. Liviana zum Raumhafen gebracht haben.“


Ein schmales Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Halbechani. Ein kleines Lob war dafür angebracht, fand der Sith. Matthew stellte fest, dass sie nach Empress Teta unterwegs waren, er hatte sich offenbar kundig gemacht. Janus bestätigte die Aussage mit einem leichten Nicken.


„Dort ist ein Treffen mit einer Gruppe vorgesehen, die sich „Krath“ nennen und mich dorthin eingeladen haben. Was genau sie damit bezwecken und wer sie sind, ist derzeit noch ein Rätsel.“


Erklärte der Graf ruhig und souverän. Matthew erkundigte sich, ob sein Meister ihm während der Reise im Lichtschwertkampf und in Machttechniken unterrichten würde, die Niederlage gegen Zoey schien den Ehrgeiz des Anzati noch weiter angefacht zu haben. Janus hielt einen Moment inne, dann nickte er zustimmend.


„Ausgezeichnet. Ich habe Euch auf Brentaal beobachtet, mein Schüler. Ich habe gesehen, wozu Ihr fähig seid...und wo Eure Schwächen liegen. Wir werden diese Schwächen ausmerzen.“


Elegant erhob sich der in eine dunkle Robe gehüllte Sith und bedeutete seinem Schüler, es ihm gleich zu tun. Janus verschränkte die Arme hinter dem Rücken und sprach langsam und ruhig, im Ton eines weisen Lehrmeisters.


„Eurer Kontrahentin ist es leichter gefallen, den Makashi-Stil anzuwenden und gut auszuspielen. Ich glaube, dass zu Euch hingegen ein anderer, mobilerer Stil passen würde, ein Stil, der Eure Geschwindigkeit und Beweglichkeit nutzt. Die Rede ist von Form Vier, Ataru, auch als der Weg des Hawk-Bat bekannt. Wer diesen Stil anwendet, ist schnell und bewegt sich in akrobatischen Manövern wie Sprüngen und Drehungen. Sehr effektiv im Angriff, jedoch schwach in der Defensive. Angesichts Eurer...besonderen Kräfte sollte es Euch leichter fallen als anderen, die notwendige Energie in Körper und Macht aufzuwenden.“


Der Vollstrecker machte eine Pause und lächelte kurz sardonisch. Er selbst hielt diese Form des Lichtschwertkampfes für wenig elegant, aber ihre Effektivität bei einem fähigen Anwender war nicht zu leugnen. Auf den mentalen Befehl des Grafen hin brachte ein Jünger ein Trainingslichtschwert und überreichte es Matthew, die beiden Sith gingen in Position.


„Vergesst alles, was Ihr beim Makashi gelernt habe. Bewegt Euch schnell und ohne Muster und versucht, mich nicht frontal anzugreifen, sondern durch akrobatische Manöver meine Schwachstellen zu finden. Beginnt...“


Janus aktivierte seine Klinge, führte sie zu einem Makashi-Salut vor sein Gesicht und bereitete sich vor. Es ging zunächst nur darum, seinem Schüler ein Gefühl für diesen Stil zu vermitteln.


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Empress Teta | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum | Janus, Matthew
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Empress Teta | Yacht „Birthright“ | Konferenzraum ] Janus und Matthew

Mit vornehmer und ruhiger Stimme hatte der Graf seinen Schüler herein gebeten. Die völlig natürliche Autorität des Grafen und seine offensichtliche Aristokratie lies jedes Treffen zu einer Art Audienz werden, und brachte so eine, für Matthew sehr angehnehme, Ruhe mit sich die fast greifbar war. Niemand störte ungebeten einen Grafen ohne einen wirklich guten Grund zu haben.

Nach beendigung des Mahls betrachtete der Graf seinen Schüler genauer, Matthew konnte fühlen das der Blick des Grafen nicht bloß mit dessen Augen geschah, doch es störte ihn nicht, er hatte nichts vor seinem Meister zu verbergen. Der Graf lobte ihn für die gelunge Jagd nach einem neuen Opfer und Matthew dachte an die Umstände unter denen er jagen musste, es war ihm tatsächlich gelungen unauffällig zu bleiben trotz seines rasenden Hungers. Als Matt dann die sprache auf Empress Teta brachte blitze ein kurzes anerkennen in den Augen des Grafen, sein Schüler war nicht bloß eine hirnlose Drohne. Der Graf erklärte ihm freimütig den Grund ihrer Reise auch wenn er selbst noch nicht wusste was genau ihn auf Empress Teta erwartete.

Die Krath Matthew dachte nach. Die Hundeartige Spezies war für gewöhnlich friedlich, nicht Intelligent aber kräftig und vorallem groß, ungefähr so groß wie ein erwachsener Mensch, Matt war sich sicher das in diesem Fall der Name kein Hinweis auf die Pläne der Gruppe liefern würde. "Wir werden früh genug herausfinden was es mit diesen Krath auf sich hat."

Danach folgte Matthew gebannt den ausführungen des Grafen, ein anderer Stil des Lichtschwertkampfes einer der eher seinen Fähigkeiten entsprach. Zunächst sollte er versuchen sich mehr zu Bewegen, etwas was ihm beim Makashi sehr gestört hatte war die Starre des Kampfstils gewesen also könnte das nun genau seinen Geschmack treffen. Ein Jünger brachte ihm ein Trainingslichtschwert und der Graf stellte sich bereits Kampfbereit auf.

Janus grüßte ihn mit dem üblichen Makashi-gruß und auch Matthew hob einen Moment den Griff ihn ähnlicher weise, doch lies er die Klinge deaktiviert. Keine Frontalangriffe hatte der Graf gesagt, nun war Matthew nicht gänzlich klar wie er ausreichend Schwung in die Attacken legen sollte wenn er sich bloß an seinem Gegner vorbei bewegte, schließlich musste die Klinge nicht bloß treffen sondern auch Schneiden. Matthew bewegte sich langsam im Kreis um den Grafen herum, dann sprang er an seinem Meister vorbei auf die Wand zu stieß sich vor dort wieder ab und schlug während er die Klinge aktivierte nach dem Fuß seines Meisters. Der Graf parierte und Matthew ritzte den Boden. Die Klinge, obgleich es nur ein Trainingsschwert war, glitt sauber durch den Boden ohne das er auch nur einen wirklich großen wiederstand spürte. Natürlich Lichtschwerter konnten Materialien durchtrennen an denen normale Klingen ohne ausreichenden Druck einfach abprallten.

Das wiederum bedeutete das die Schläge die Matthew austeilte bloß an der Deckung seiner Gegner vorbei schlüpfen mussten um Schaden anzuichten. Matthew machte einen Salto über seinen Meister hinweg und schlug erneut zu, er streifte mit den Füßen die Decke und landete so ein wenig ungeschickt. Mit dem Ataru Stil konnte er jede Oberfläche als Boden verwenden. Matthew richtete sich wieder auf und attackierte den Grafen erneut, nie schlug er zweimal aus der selben Richtung zu, er sprang vom Boden zur Wand und sogar gegen die Decke um die Deckung des Grafen zu umlaufen, doch noch jedes mal parierte der Exekutor mit äußerster Eleganz.

"Ich denke ich habe den Grundgedanken von Form IV verstanden Meister." Matthew nutzte eine kurze Schlagpause um seinen Satz zu formulieren. "Dennoch glaube ich das sich Ataru besser gegen mehr als einen Gegner einsetzen lässt, da mich die Notwendigkeit immer wieder euch zu Attackieren an einen Punkt im Raum bindet. Wie kann ich die Macht einsetzten um mich besser zu bewegen ? Mich mittels der Macht abzustoßen würde mich zu unkontrollierbaren Sprüngen führen da ich nicht genügend halt an den gegebenen Oberflächen finde."

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