Hyperraum - unterwegs von Bastion zum Treffpunkt im leeren Raum - an Bord der "Giftpfeil" - in der Krankenstation, mit Oyim (NPC) - weiter weg Riuen, Elise und Ahna (NPC)
Die Beinahe-Bewusstlosigkeit, aus der Eowyn langsam, sehr langsam, auftauchte, war fast verlockend gewesen. Zum ersten Mal seit... sie wusste nicht einmal wie lange war sie nicht in Habachtstellung gewesen, sondern hatte ihrem Körper Ruhe gegönnt - Ruhe, Erholung, und Heilung. Zumindest hatte sie dieses Gefühl, als sie flatternd ihre Augen öffnete - oder wohl doch eher vor allem das eine, denn ihr linkes war noch schwer zu öffnen. Sie lag noch immer auf der Seite. Es war mitnichten so, dass sie geheilt war und am nächsten Training Marrevs teilnehmen konnte, aber sie hatte dennoch nicht mehr das Gefühl, ausschließlich aus Schmerz zu bestehen, und das nicht nur deshalb, weil sie vermutlich mit Schmerzmitteln vollgepumpt war. Vor allem ihr Hals fühlte sich... anders an, nicht mehr so rau, nicht mehr so geschwollen. Ihr Handgelenk war bandagiert, und als Eowyn es vorsichtig und sachte bewegte war da erst einmal nichts, was sich falsch anfühlte. Auch auf ihrem Rücken klebte etwas, vermutlich ein Bacta-Pflaster, schätzte sie. Und ihr Oberkörper war unter ihrer Kleidung verbunden.
"Trinkt etwas", sagte eine Stimme leise. Richtig, Oyim... vermutlich hatte sie dafür gesorgt, dass sie sich nun wesentlich besser fühlte? Vor ihrem Gesicht war ein Becher mit einem Strohhalm aufgetaucht, und gierig trank Eowyn ihn komplett leer. Danke, sagte sie dann und stellte erleichtert und dankbar fest, dass es nicht mehr wehtat zu sprechen - und, dass sie sich nicht mehr anhörte, als bestünde ihr Hals aus einer Schrottfabrik. Auch für deine Mühen. Es... geht mir besser. Und das stimmte, das stimmte wirklich. Ihr Körper war definitiv auf dem Weg der Besserung.
"Gern geschehen", antwortete die Twi'lek sanft und setzte sich auf einen Hocker vor Eowyns Sichtfeld. "Ihr... Du merkst sicher, dass noch lange nicht alles in Ordnung ist und ich bin nun einmal keine komplett ausgebildete Heilerin, aber ich hoffe, ich habe dich wieder etwas herstellen können. Ich habe die Wunde auf deinem Rücken gesäubert und erst einmal mit Bacta behandelt, um mich anderen Dingen zuzuwenden. Dein Handgelenk habe ich versucht zu stabilisieren, innerlich und äußerlich. Deine Rippen haben etwas abbekommen, ich hatte keine Zeit, sie alle zu heilen, aber auch sie habe ich etwas stabilisiert und in Ansätzen geheilt. Am problematischsten war, oder ist, dein Abdomen. Auch hier bin ich nicht komplett fertig geworden, und ich muss zugeben, dass ich vielleicht etwas Unterstützung gebrauchen könnte. Das ist doch etwas komplizierter. Vor allem deine Bauchspeicheldrüse wurde stark verletzt. Auch das habe ich stabilisiert, aber wir werden bald noch eine Sitzung benötigen, um das wirklich zu richten. Für dein Auge hatte ich noch keine Zeit, aber es ist nur eine simple Schwellung, keine bleibende Verletzung.
Das sind erst einmal die Dinge, um die ich mich auf Anhieb kümmern konnte. Manches wird die Zeit zeigen, anderes wie das Auge wird komplett ausheilen. Ich weiß, das ist viel auf einmal, und wir werden sehen müssen, ob sich noch andere Dinge zeigen, aber du bist auf einem guten Weg."
Oyim lächelte, doch Eowyn war unfähig, ihr das Lächeln zurückzugeben. Ihr war klar gewesen, dass da einiges im Argen lag, sie hatte es schließlich gespürt, doch es so deutlich aufgelistet zu hören war trotzdem irgendwie etwas anderes. Andere Dinge?, hakte sie tonlos nach. Oyim schüttelte den Kopf. "Man kann leider nie sagen, was für Spätfolgen sich zeigen. Du... hast ein paar Blitze eingesteckt, nehme ich an?" Eowyn nickte leicht. Es war nett von Oyim, so vorsichtig zu sein... doch sie wusste, dass man es ihr ansah. Thanatos hatte es ihr schließlich gezeigt. Sie würde sich für den Rest ihres Lebens täglich an ihn erinnern, egal, wie lang oder kurz es noch sein würde. Am Ende hatte er doch gesiegt... "Ihr wisst, dass Machtblitze im starken Maß Folgen nach sich ziehen können. Narben... Doppelsicht. Muskelprobleme. Mikrorisse im Skelett, die wir jetzt, hier, so noch nicht sehen. Ihr... Du müsstest dich jetzt eigentlich absolut schonen; wenig Bewegung, viel Ruhe. Aber..." Oyim brach ab, doch das war beinahe unnötig. Eowyn lächelte krampfhaft. ...aber Ahna hat noch etwas im Sinn, nicht wahr? Es ist noch nicht vorbei? Oyim seufzte. "Du wirst es bald erfahren. Es tut mir Leid, ich kann dir nicht mehr sagen. Aber... es wäre gut, du kämst bald wieder auf die Beine. Deshalb..." Die Twi'lek stand auf und verschwand kurz aus Eowyns Blickfeld. Natürlich. Bald wieder auf die Beine. Es war... lächerlich naiv gewesen zu denken, dass alles glatt gegangen war und sie nun auf schnellstem Umweg nach Coruscant fliegen würden. Sie wusste es doch besser. Sie wusste es doch wirklich viel besser...
Oyim kehrte gleich mit einem Beutel, der oben eine Trinköffnung hatte, wieder zurück. "Ich würde dir gerne etwas richtiges zu Essen anbieten, aber das hier macht momentan am meisten Sinn. Wir pumpen dich mit allen möglichen Stoffen voll, trotzdem solltest du etwas essen. Oder... trinken, wie auch immer." Sie zuckte mit den Schultern und reichte Eowyn den Beutel. Zögernd griff diese danach und setzte ihn vorsichtig an die Lippen. Sie zog vorsichtig daran, was lächerlich war - schlechter als der fade Brei, den es in der Pyramide der Extinktoren gegeben hatte, konnte das hier wirklich nicht schmecken. Womit sie recht hatte. Es schmeckte sogar halbwegs annehmbar, wesentlich besser als Energieriegel. Einige Schlucke schaffte sie, dann setzte sie den Beutel ab. "Behalt ihn bei dir. Versuch, immer wieder zu trinken. Ich denke..." Ein altbekannter, unverkennbarer Ruck ging durch das Schiff, "...wir treten bald aus dem Hyperraum aus", beendete Oyim trocken ihren Satz und stand dann auf. "Brauchst du noch etwas?" Eowyn schüttelte leicht den Kopf, unterbrach sich dann aber selbst. Doch. Ruh dich noch etwas aus. Bitte. Ich... ich danke dir. Für all deine Arbeit. Wirklich, ich... danke. Die Twi'lek wusste vielleicht nicht, wie dankbar Eowyn ihr war, doch sie würde zumindest versuchen, es zu zeigen.
Ihr Gegenüber grinste. "Keine Sorge, das vergesse ich nicht. Ich erstatte Ahna kurz Bericht und lege mich dann fünf kurz Minuten hin, während wir landen und bis die anderen an Bord sind. Ich denke, wir treffen uns in deinem schnuckeligen Krankenzimmer, schließlich musst du liegen bleiben. Sagt deine temporäre Ärztin. Also, bis gleich." Krampfhaft lächelte Eowyn ihr zu und löschte eben jenes Lächeln sofort wieder, nachdem Oyim gegangen war.
Es war... furchtbar. Nun würden auch noch alle, alle, hier her kommen, sie so sehen; hilflos, verletzt. Und nicht nur das, sie mussten sich wegen ihr an Bord dieses Schiffes treffen, anstatt das zu tun, was am logischsten wäre - was auch immer das ansonsten gewesen wäre. Am liebsten hätte sie sich versteckt, zurückgezogen, niemanden gesehen. Ohnehin war das alles hier... viel. So viele Leute, so viele Eindrücke. So viele Empfindungen. Und noch immer wurde sie von Ort zu Ort geschleift, ohne, dass sie wusste, was geschah, und ohne, dass sie irgendwie eingreifen konnte.
Doch sie kannte dieses Schiff nicht. Da war keine Möglichkeit, sich einen freien, leeren, möglichst abschließbaren Raum zu suchen; selbst, wenn sie halbwegs dazu in der Lage gewesen wäre. Doch Oyim hatte vermutlich Recht. Wollte Eowyn keine Langzeitfolgen riskieren, musste sie sich so weit wie möglich an die Anweisungen halten. Auch, wenn sie sich eben am liebsten versteckt hätte...
Eowyn schloss die Augen. Sie musste einfach weiter durchhalten. Immerhin fühlte sie sich besser, viel besser. Sicher, sie war nicht wiederhergestellt, das würde wohl noch Wochen dauern, aber darum ging es ja nicht. Und sollte Ian herüberkommen und sie so sehen... Wieder setzte ihr Fluchtreflex ein. Doch er hatte sie schon gesehen. Er wusste, was geschehen war. Sie konnte es nicht ändern. Den alten Ian hätte nichts davon abhalten können, das Schiff zu wechseln. Und der neue? Sie hatte nicht den blassesten Schimmer. Schließlich wusste sie nicht, wer er nun war...
Das Bantha, das Riuen ihr gegeben hatte, lag noch immer auf ihrer Liege. Vermutlich... sollte sie es verschwinden lassen. Was auch immer geschehen würde, sie sollte es ihm nicht unter die Nase reiben. Also griff Eowyn nach dem kleinen Anhänger und steckte ihn in eine ihrer Hosentaschen. Immerhin ein guter Test für ihr verbundenes Handgelenk, den es souverän bestand. Ian und Oyim hatten gute Arbeit geleistet. Immerhin. Und ihr Gefühl sowie Oyim sagten ihr, dass sie dafür noch dankbar sein würde.
Überhaupt. Diese Sache. Was bei den Planeten war so wichtig, dass sie nicht direkt nach Coruscant fliegen würden? Denn dass dem so war, dessen war Eowyn sich nun sicher. Aber so sehr sie sich bemühte, sie hatte nicht die geringste Ahnung, was wichtiger sein konnte als das Schicksal der Galaxis. Und das hatten sie schließlich gerade in Form der Proben an Bord der Raumschiffe.
Sie spürte den sanften Ruck, der durch das ganze Schiff ging - sie waren gelandet. Wo auch immer. Warum auch immer. Es war, als würde sie nur von einer Seite zur nächsten gestoßen... Einmal, nur einmal, wollte sie jetzt eine eigene Entscheidung treffen. Schlimm genug, dass alle sie verdreckt, nur notdürftig gewaschen, stinkend und verletzt vorfinden würden - aber sie würde wenigstens sitzen. Das konnte ihr niemand verwehren. Das durfte niemand.
Eowyn setzte sich langsam auf und blieb ein paar Momente still sitzen, um sicherzugehen, dass ihr Kreislauf sich nicht verabschieden würde. Dann griff sie nach ihrer Trinknahrung und stand vorsichtig auf. Zugegeben, sie fühlte sich leicht wackelig, aber das war nun nach dieser Flucht und der darauffolgenden Trance keine großartige Überraschung. Sie würde sich nur kurz gewöhnen müssen, das war alles - und es nur mit dem Infusionsgestell, an dem sie noch hing, zu dem Stuhl schaffen, der vielleicht zwei Meter weiter an der Wand stand. Was kein großes Problem war, denn schon kurze Zeit später saß sie.
Es war nur eine Kleinigkeit, dennoch gab es Eowyn das minimale Gefühl, wenigstens irgendetwas im Griff zu haben.
Doch sie hatte nicht allzuviel Zeit, darüber nachzudenken. Das Schott öffnete sich, und Ahna betrat das Zimmer. Die Pau'anerin hatte, wie meistens an Bord kleinerer Raumschiffe, Probleme mit der Höhe des Durchgangs und musste sich bücken, bevor sie das Schott wieder schloss. "Wie geht es dir?", fragte die Rätin ohne lange Ansprache, worauf Eowyn sie erst einmal kurz nur anstarren konnte. Wie es ihr ging? Was sollte sie schon sagen... Gut, antwortete sie dennoch. Gut. Schlecht. Am Ende waren es doch alles nur Worte. Was sagten sie schon aus? Ahna, ich... du solltest ein paar Dinge wissen. Sie redete weiter, ohne Ahna auch nur den Hauch einer Chance zu geben, sie zu unterbrechen. Man hat Kestrel eine Falle gestellt. Sturn. Ich weiß nicht, wie lange es her ist... Vermutlich war es nun ohnehin zu spät. Oder? Vielleicht war die Jedi schon tot... Da war eine gefangene Padawan. Marlis. Und ich... war schwach, flüsterte sie dann müde, wagte es nicht, die Rätin anzublicken. Ich habe die Namen der Räte verraten... außer deinen und Satreks. Und ein paar der Meister. Die Basis auf Corellia. Und von Glee Anselm. Ein paar weitere Kleinigkeiten, und... - "Eowyn." Ahnas Stimme unterbrach sie schließlich doch. Sie klang nicht verärgert... doch was sagte das schon? "Die Schatten. Die Verteidigungsanlagen des Tempels. All diese Dinge. Wissen sie davon?" Eowyn zögerte. Versuchte, sich noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, was sie verraten hatte, aber es war... schwer. Ich glaube nicht... hauchte sie dann. "...dann hast du erst Recht nichts falsch gemacht. Wir wussten, dass sie Dinge erfahren würden. Das weißt du, das haben wir besprochen. Das war all das wert. Niemand, Eowyn, niemand, hätte nichts verraten. Du verlangst vielleicht unmögliches von dir. Dass du überhaupt hier sitzt ist erstaunlich genug. Dass wir alle hier sind umso mehr. Es grenzt an ein Wunder - und die Macht war definitiv mit uns." Vor allem bei letzterem war Eowyn ganz sicher nicht Ahnas Meinung, doch sie schwieg. Vielleicht hatte Ahna dennoch mit all dem anderen Recht. Trotzdem - sie hatte andere in große Gefahr gebracht. Sie hätte... da war noch immer ihr Zahn gewesen. Sie hätte diesen Weg wählen können, doch sie hatte nicht - aus verschiedenen Gründen. Ein paar waren logisch gewesen, ein paar egoistisch. Doch all das zu überdenken... war nicht jetzt an der Tagesordnung. Eowyn hörte, wie Ahna sich auf sie zu bewegte, und dann spürte sie die Hand der Rätin auf ihrem Oberarm. "Ich bin stolz auf dich, Eowyn", meinte diese, und diese Worte aus dem Mund der Pau'anerin zu hören ließ Eowyn verblüfft aufblicken. Hatte Ahna in all den Jahren jemals so mit ihr gesprochen? War sie weich geworden... war es diese Mission? Mechanisch nickte Eowyn, und die Rätin kehrte zu ihrem Platz zurück. "Dennoch haben wir einiges zu besprechen. Die anderen werden bald hier sein, zumindest die meisten. Oyim bleibt im Cockpit, Marrev drüben bei der Virusprobe. Nur die Nightmare lassen wir kurzzeitig unbewacht. Aber ich gehe davon aus, dass wir hier halbwegs sicher sind, wir haben genug Richtungswechsel unternommen, bevor wir den letzten Sprung gemacht haben. Ich denke, ..."
Das Schott öffnete sich erneut. Eowyns Blick fuhr ruckartig hinüber. War es schon Ian? Sie war dafür noch nicht bereit... Aber auch JK, Gaya, Elise, Marrev und Riuen fehlten, wieso also sollten es gleich Brianna und Ian sein...
Leerer Raum - an Bord der "Giftpfeil", mit Ahna (NPC) im Raum, weiter weg Riuen, Elise, und Oyim (NPC)