~ Hyperraum nach Onderon ~ an Bord er Silvers Wings ~ privatschiff der Muratas ~ mit Toji, Henzo & Kaede
Das Privatschiff des Murata Pärchens, die Silver Wings, war luxuriös ohne gleichen. Die Innensausstattung war ganz im Stil ihres Volkes gehalten worden und gab eine unglaubliche Schönheit preis. Wäre Serenety nicht so verstört gewesen, sie hätte ihre Aufmerksamkeit auf die Schönheit des Schiffes gelegt und jedes Detail bewundert. Doch ihr Sinn stand nicht danach. Das Chaos ihrer Gefühle und die Wut, die noch immer darin brannte machten es ihr nicht möglich sich auf etwas so schönes zu konzentrieren. Hier an Bord fiel ihr nicht einmal das Atmen leichter obwohl sie sich hätte wohl fühlen sollen. Das Gepäck der jungen Frau wurde ebenso verstaut wie das des Neffen von Henzo. Seren hatte neben Tojis Tante Platz genommen und versuchte mit sich klar zu kommen. Ihre Gedanken streiften jedes Mal zu der Nacht zurück in der sie es genossen hatte in Gesellschaft ihres Vorgesetzten zu sein. Der Kuss, denn er ihr gegeben hatte trat deutlich vor ihre Augen und sie verkrampfte sich. Diese Bilder ließen sich nicht los. Während ihre Gedanken wanderten bot man ihr was zu essen an und nur widerwillig nahm sie an. Einen Moment sah sie auf die Leckerei, war unsicher, da sie keinen Hunger hatte und steckte sie dann in den Mund. Denn Anstand sollte sie schon wahren. Die Atmosphäre war unerträglich und mit jeder Minute die Verging hatte sie das Gefühl ersticken zu müssen. Dass sie Toji ignorierte half ihr nur Minimal. Was er von ihr wohl denken musste? Wahrscheinlich nichts gutes, denn ihre kalte zurückhaltende Art verschreckte einen. Die Themen zur Unterhaltung blieben schlicht. Sie wollte eigentlich nicht Reden, nicht jetzt. Zu sehr beschäftigte sich ihr Geist noch mit dem was geschehen war. Gleich wie gut es die Muratas auch meinen mochten, sie konnte einfach nicht auftauen. Ihre Seele schrie danach diesen Raum zu verlassen und sich irgendwohin zu verkriechen nur um seinem Gesicht zu entfliehen. Sie wollte aufhören nach zu denken. Aufhören ständig an diesen Kuss denken zu müssen und sich zu fragen wie es wäre, wenn er ihn nicht abgebrochen hätte. Kaum waren ihre Gedanken in diese Richtung geschlendert stieg die Wut in ihr von neuem auf und sie verbot sich selbst auch nur noch mehr darüber nach zu denken was hätte sein können. Diese Sache war durch und damit beendet. Toji entschuldigte sich und verließ dann seinen Sitzplatz. Seren wagte es nicht ihm nach zu sehen. Da er nun fort war konnte sie ein wenig leichter Atmen doch die Gegenwart der Familie ihres Vorgesetzten machte es ihr nicht einfacher. Höfflich bat sie darum sich entfernen zu dürfen, da es ihr nicht gut ging. Dann stand auch sie auf und verließ den Raum. Erst als dies geschehen war atmete sie sichtbar durch. Schnappte nach Luft und schloss die Augen.
Die inner Qual jedoch ebbte nicht ab und Seren fasste einen Entschluss. Sie konnte so nicht weiter machen. Nicht mit dieser Ungewissheit und den Fragen. Sie musste mit ihm Reden ob sie nun wollte oder nicht. Sie mussten dies klären, damit beide zur Ruhe kamen und dieses Verhältnis nicht noch schwieriger und Eisiger wurde, wie es sowieso schon war. Immerhin war sie seine Recht Hand auf der Musashi und als solche konnte sie es sich nicht leisten, irgendetwas zwischen sich stehen zu haben. Was an dem Abend auf Bastion geschehen war, hätte nicht geschehen sollen. Sie wusste nicht ob er sie geküsst hatte nur weil sie gerade beide gut drauf waren, oder aber ob er die Situation hatte Nutzen wollen. Seren biss sich auf die Zähne. Nein, darüber sollte sie nun auch nicht nachdenken. Die Verhältnisse mussten geklärt werden, denn sonst würde sie keine Frieden finden. Vielleicht würden dann endlich die Bilder aufhören und sein Gesicht vor ihren Augen verschwinden, wenn sie diese schloss. Sie mussten einfach. Sie war die Counselor und ein Sprichwort sagte, dass der Klügere nachgab. Was bedeutete, dass der Klügere hierbei den Anfang machen sollte ein Gespräch zu beginnen, ehe die Fronten verhärtet waren. Denn nur so würden sie beide zur Ruhe kommen. Ihr Entschluss stand fest und so machte sie sich auf den Weg durch die Silver Wings um den Aufenthaltsort ihres Vorgesetzten ausfindig zu machen. Lang brauchte sie nicht dafür. Er schien in einer Art privatem Quartier zu sitzen. Die Tür war einen Spalt offen und sie wollte gerade klopfen als sie ins stocken kam. Die Worte, die sie hörte erschütterten sie bis in den Entferntesten Winkel ihres Körpers. Er hatte, hatte was? Eine wilde Nacht mit einer Frau verbracht und einen Abend später sie geküsst? Kaum hatte sie diese Worte vernommen als der Entsetzten sie dazu bewegte sich herum zu drehen und davon zu eilen. Es war ihr gleich wohin, die Hauptsache fort. Serenety blieb erst stehen als sie sich in einem kleinen Raum wieder fand, in dem man wohl Gegenstände aufbewahrte. Die Tür hinter ihr schloss sich, dann glitt sie in die Hocke. Das Chaos brach von neuem in ihr aus, tobte durch ihren Körper und riss alles mit sich fort. Er hatte sie geküsst, aus welchen Gründen auch immer und eine Nacht vorher mit irgendeiner Frau geschlafen! Dies war, dies war unglaublich. Warum hatte er sie dann geküsst? Was war er nur für ein Mensch? Tränen traten erneut in ihre Augen und verschleierten ihr den Blick. Raubten ihr die Sicht und ließen sie beben. Dies alles konnte einfach nicht wahr sein, es musste ein Traum sein, ein böser Traum. Aber so sehr sie auch versuchte sich dies ein zu reden umso mehr wusste sie, dass es die Wahrheit war und dass sie nichts weiter als ein Handtuch gewesen war. Eines, dass man auf seine Weichheit geprüft hatte und welches als zu Hart empfunden worden war. Sie hasste ihn! Er war nichts weiter als ein Lügner. Ein erbärmlicher Lügner, der mit den Gefühlen andere spielte wie es ihm beliebte. Ein Schwein! Weder besaß er Ehre noch Verstand und auch sonst hatte er nichts. Die Traditionen seines Volkes schienen ihm egal zu sein und er machte sich einen Spaß daraus seiner Familie Schande zu bringen. Wie konnte ihr Vater nur glauben, dass sie so jemanden je heiraten würde? Niemals! Eher würde sie zur Geisha werden. Serenety schluckte. Der Kummer ließ nicht nach. Sie war verletzt und wusste nicht einmal weshalb. Dies alles hätte einen Sinn gegeben, wenn sie mehr wären als nur Kollegen oder aber wenn sie ihn lieben würde und dies tat sie nicht. Im Gegenteil. Sie verachtete ihn. Das Chaos ihrer Gefühle beschwor erneut Zorn herauf und ihre Gedanken wurden vernichtend. Von ihm hatte sie mehr gehalten, so viel mehr und er hatte sie enttäuscht. Er hatte seine Fassade gut aufgebaut um sein wahres Ich zu verbergen. Was war er den? Ein scheinheiliger Heuchler, der sich mit Frauen vergnügte, wie es ihm beliebte. Der dem weiblichen Geschlecht Hoffnungen machte und sie fallen ließ sobald er die Nase voll hatte von ihnen. Er war ein Frauenheld. Jemand der sie abschleppte um seinen Gelüsten zu frönen und sonst nichts weiter. Halunke! Wie so oft in letzter Zeit wünschte sie ihn zur Hölle aber diesmal ohne Wiederkehr. Sollte er doch darin schmoren. Vielleicht brannte man ihm so in sein verdammtes Gehirn ein, was für ein widerlicher Mensch er war. Serenetys Wut brachte sie dazu die Fäuste zu ballen und sie auf den nächst Besten Gegenstand einschlagen zu lassen. Hierbei handelte es sich um einen Koffer, der nun ihren Zorn zu spüren bekam obwohl er völlig unschuldig war. Immer und immer wieder drosch sie drauf, bis sie nicht mehr konnte.
Und mit ihm hatte sie Reden wollen! Pha. Sie hatte ihm sagen wollen, dass er nicht glauben sollte, dass sie ihn ignorierte, weil er sie geküsst hatte, sondern weil sie nicht mit dem klar kam was geschehen war und versuchte damit um zu gehen. Sie hatte ihm sagen wollen, dass…, Seren schlug erneut zu und ließ dann davon ab. Dies alles hätte sie klären wollen. Wie gern hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn trotz allem schätze, doch nun, nun war alles vorüber. Er hatte alles zerstört und sie, sie war zum Teil schuld. Hätte sie nur nicht sein Angebot angenommen. Konnte die Welt noch schlimmer werden? Was würde als nächstes kommen? Sie hatte sich auf Onderon gefreut doch jetzt wollte sie nicht mehr dorthin, denn ihr schwante, dass es darum gehen könnte, dass man einen neuerlichen Versuch starten würde sie miteinander zu verheiraten und genau dies würde sie niemals zulassen. NIEMALS! Er sollte sein Leben weiter führen wie bisher und sie in ruhe lassen. Von ihr aus konnte er der nächste werden der beim Imperium für seine Frauengeilheit verrufen wurde. Es war ihr gleich.
Nur langsam, ganz langsam legte sich der Zorn und sie schaffte es aus zu blenden was sie mitbekommen hatte. Wie lange sie hier gesessen und gebrütete, sich ihrer Wut hingegeben hatte wusste sie nicht, aber es war ihr ebenso gleich. Der Flug nach Onderon sollte in ihren Augen niemals enden, denn sie wollte nicht dorthin. Wollte nicht den Rest seiner Familie kennen lernen noch wollte sie ihnen gegenüber treten müssen. Sie wollte allein sein, ungestört. Doch mit ihrer Ankunft würde dies nicht möglich sein. Ihr Leben würde sich schlagartig verändern und die Hölle war dahingehend noch ein wundervoller Ort. Da sie nicht wusste, was sie tun sollte und da sie nicht fliehen konnte musste sie mitspielen. Sie musste versuchen die Ruhe in Person zu sein und sich die Familie sowie ihre eigene über sich ergehen lassen. Denn mit Sicherheit fand sie auf Onderon auch ihre eigenen Eltern wieder. Für diesen kurzen Moment verachtete sie selbst ihren Vater, der sonst immer ihr Vorbild war. Er hatte angedroht nicht locker zu lassen und wenn sie gescheit gewesen wäre, hätte sie sich versetzten lassen auf ein anders Schiff. Dann hätte sie vielleicht Ruhe gehabt, aber so, so würde ihr Leben daraus bestehen ständig einen Vater hinter sich zu machen, der Verlangte, dass man seinen Anweisungen folgte leistete. Seren schloss die Augen und lehnte sich gegen den malträtierten Koffer. Den restlichen Flug über, wie lange er auch immer noch gehen mochte würde sie hier verbringen. Abgeschieden und allein. Sie seufzte, verbot sich strikt auch nur irgendwie an etwas zu denken, was in die falsche Richtung gehen könnte und ertappte sich doch wieder dabei wie ihre Gedanken sie verrieten. Ihr Verstand hätte getreten gehört. Ihre Nerven lagen blank. Seren ballte die Hände zu Fäusten und jedes mal wenn ihre Gedanken abglitten jagte sie ihre Nägel in die Handflächen. Dies erzeugte einen ungeheuren Schmerz, der dafür sorge, dass sie nicht mehr an Toji und seine Verbrechen dachte. Ein Akt der Qualvoll war, aber ihr dennoch half.
~ Hyperraum nach Onderon ~ an Bord er Silvers Wings ~ privatschiff der Muratas ~ kleiner Raum ~ allein ~