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Tiberius Ravenburg
Gast
[ Hyperraum - Richtung Pax-System – Eskorte - Vanguard Verband [DREAD "Bloodshed", CRK „Firestorm“, FRG „Tranquillity“ – DREAD "Bloodshed"] - Position vor den Frachtschiffen – Büro des Kommandanten - Tiberius Ravenburg in Erwartung seines Cousins Marius Semeon Ortiz]
Es waren bereits zwei Tage vergangen. Sie sollten nicht mehr lange brauchen, bis sie im Orbit von Plagen heraustreten würden. Länger wollte er auch nicht gefangen im Malstrom des Hyperraumes verbringen. Die zusätzlichen Passagiere waren eine Last. Der schwere Kreuzer der Dreadnaught Klasse war bereits auch so schon für seine große Crew eine Belastung, doch jetzt mit zusätzlichen Gästen, an die 3000 Passagiere, war es dem Kommandanten zuviel. Er genoss den Augenblick der Ruhe und Harmonie. Für ihn war es ein seltenes Glück, die Stille im turbulenten Alltag genießen zu können. Ein noch selteneres Glück, war es ein Familienmitglied an Bord zu haben. Sein Cousin hatte einem Treffen eingewilligt, an die Tatsache dass dieses Angebot, als Kommandant des Schiffes, zur Pflicht wurde, dachte er nicht. Wieso sollte sein eigener Cousin den er seit Kindesbeinen an kannte, es als eine Last empfinden ihn zu sehen?
Nachdem er den Morgen damit zugebracht hatte den bürokratischen Akt dieser Mission abzuarbeiten, nutzte er die freie Zeit um sein eigenes Büro auf Fordermann zu bringen. Er wollte seinen Cousin nicht enttäuschen und ihm einen verwahrlostes Büro vorsetzen. Nein, er freute sich zu sehr auf diese Begegnung als dass es ihm was ausmachte, zur Abwechslung selber für Ordnung in seinem Büro zu sorgen. Dann endlich kündigte sich sein Cousin an. Der Kommandant stürmte zur Tür, blieb davor stehen und atmete einmal tief ein, bevor er den Aktivator drückte.
“Cousin, lang ists her! Lass dich anschauen. Du hast dich wirklich gemacht.“
“Ja Tiberius … das habe ich.“
Der Kommandant bot seinem Cousin einen gepolsterten Sessel in seinem Kapitänsbüro an, nahm eine Flasche corellianischen Whiskey aus seinem Unterlagenfach, und zauberte aus dem anderen zwei Kristallgläser hervor. Angesichts des geübten Handgriffes, hob sich die Augenbraue des Legaten was Ravenburg nicht bemerkte. Was er sehr wohl bemerkte, war der unterkühlte Ton mit dem sein Cousin ihm antwortete. Irgendetwas stimmte hier nicht. Seine alte Wunde juckte. Üblicherweise das Zeichen das Ärger bevorstand, doch was sollte großartig passieren? Der Kommandant war glücklich darüber, dass sein eigener Cousin an Bord war und mit ihm Zeit verbringen konnte.
“Wie geht es dir?“
Erwartungsvoll lauschte er, während er seinem Cousin, gepaart mit einem Untersetzer, das mit Whiskey gefüllte Glas reichte. Ein Tropfen den er sich für Anlässe wie diesen aufsparte, wie er nun wusste zurecht.
“Gut … gut. Man versucht sein Bestes und erntet die Früchte dafür.“
Den speziellen Unterton den Marius hier an den Tag legte, konnte er sich nicht wirklich erklären. Er hätte es glatt wie einen Vorwurf aufgenommen, wenn es nicht sein Cousin gewesen wäre. Ein Vorwurf wieso er „nur“ Commander war. Er hatte ihn schon oft aus den Reihen seiner Angehörigen gehört. War sein Cousin nun einer von ihnen?
“Die Mission nach Plagen ist wohl dein großer Sprung nach vorne, nicht wahr?“
“Ja.“
Der Legat nahm einen höflichen, kleinen Schluck der braunen Flüssigkeit, bevor er sie wieder zurückstellte. Die kurze, eng angebundene Antwort verunsicherte den Commander. Er hätte erwartet, dass er begeistert davon erzählen würde. Für ihn musste es ein großes Vorhaben sein, schließlich war dies eine Vorbereitung auf den Tag an dem der Legat selbst einen Planeten übernehmen würde.
“Waren die Vorbereitungen denn nicht aufwendig?“
“Doch.“
Nun reichte es dem Kommandanten. Irgendwas war hier faul und sein Cousin sollte endlich mit der Sprache rausrücken. Er hatte weder die Zeit, noch die Lust seinem Verwandten jedes einzelne Wort aus der Nase zu ziehen und um jeden Wortkrumen zu betteln.
“Okay Marius, sag mir bitte was los ist. Wieso gehst du so auf Distanz?“
“Du bringst Unglück. Das war schon immer so Tiberius, du bringst Unglück.“
Er war wie vom Blitz getroffen. Er hatte schon oft gehört, dass seine Familie hinter seinem Rücken lästerte. Zu oft hatte er das gehört und gespürt. Doch das nun sein eigener Cousin ihm in den Rücken fiel, traf ihn schwer. Sie hatten ihre Kindheit gemeinsam verbracht, wenn er zu Besuch war. Er dachte, dass er wenigstens in ihm einen Verbündeten hatte. Wie so oft, hatte er sich in einem Mitmenschen schwer getäuscht.
“Meinst du etwa Mutter macht sich nicht schreckliche Sorgen um dich? Du hast dich verändert seit deiner Verletzung. Du warst schon davor das schwarze Bantha der Familie, nun bist du, bei allem Respekt Commander, noch schwärzer, ja nachtschwarz!“
Ravenburg verlor die Fassung. Selten hatte ihn etwas, auf emotionaler Basis, so getroffen wie die Offenbarung seines Cousins. Sein Hass war... so echt. Er hatte ihn immer als einen guten, strebsamen Menschen gesehen. Jetzt war er einen von „ihnen“. Einer jener, karrieregeilen, egozentrischen Brut, die das Imperium derzeit in Massen produzierte.
Doch er fühlte sich schuldig. Er war schuldig. Natürlich hätte man es besser machen können, natürlich wäe es anders gegangen, doch das war es schlicht und ergreifend nicht. Ein Erklärungsversuch.
“Ich habe doch immer versucht...“
“... und du bist gescheitert, Tiberius!“ fiel ihm der Legat und Verwandte ins Wort. Der Kommandant war sowas nicht gewohnt, doch war er auch zu perplex um zu reagieren.“Ich weiß es, du weißt es, die ganze Familie weiß es. Alle machen sich sorgen um dich, verschwenden ihre Zeit mir dir! Sie wenden sich dir zu! Doch du, du schaffst es nicht einmal Nachrichten zu Familienfeiern zu schreiben. Stattdessen liegt der Fokus immer auf dir.“
Da lag also der springende Punkt. Es verletzte wohl sein Ego, dass er, der aufstrebende Stern der Familie der sich stets beweisen musste, nun im Schatten seines nicht erfolgreichen Bruders steht, weil die Familie sich um ihn sorgt.
“Ich denke, ich sollte jetzt gehen. Vielen Dank für dieses Treffen, Commander.“
Der Legat, sein Cousin, salutierte förmlich vor Ravenburg und war dabei ihm den Rücken zuzudrehen. Er konnte sich kaum im Zaum halten. Wut stieg in ihm hoch. Eine Wut, die tief in ihm geschlummert hatte, eine Wut, die sonst so untypisch für ihn war. Es war der Zorn verletzter Gefühle.
Äußerlich Marius, äußerlich bist du glatt und geleckt, ja, aber innerlich, mein Guter, da bist du schwarz...
Seine Worte waren lediglich geflüstert. Einen Moment, so schien es, erstarrte der Legat. Er drehte sich nicht zu Ravenburg um, stattdessen verließ er der Quartier. Die Tür sauste wieder nach unten, und hinterließ den trauernden Kommandanten in seiner Wut. Mit einem Schluck leerte er das Glas, stützte seine Stirn darauf während die Ellenbogen sich auf dem mattschwarzen Holztisch abstützen.
“Dieser miese kleine...“
Weiter kam er nicht. Seine Wut verschluckte die Worte, entlockte ihm lediglich ein zorniges Grollen, bevor er das Glas mit all seiner Kraft gegen die Tür warf. Das Kristallglas zersprang in einem lauten Knall in tausende Teile, und in abertausende kleine, feinere Splitter. Er wollte ihn weg haben. Er sollte seine Twi'lek und seine Lakaien nehmen und auf diesen verfluchten Planeten verschwinden.
[ Hyperraum - Richtung Pax-System – Eskorte - Vanguard Verband [DREAD "Bloodshed", CRK „Firestorm“, FRG „Tranquillity“ – DREAD "Bloodshed"] - Position vor den Frachtschiffen – Büro des Kommandanten - Tiberius Ravenburg, allein]
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