- Hyperraum - nach Carida - “Silver Wings” - Aufenthaltsraum - mit Daichi und Toji -
Die Gedankenwelt der jungen Frau schien sich im Kreise zu drehen. Entweder beschäftige sie sich ständig mit ihrem ungeliebten Vorgesetzten oder aber mit den Worten des Alten. Wie sollte jemand hierbei noch Gescheit werden? Seren sollte unbedingt, sobald es ging Meditieren. Bisher hatte ihr dies immer geholfen. Die Verschiedenen Meditationstechniken ihres Volkes waren mit der Zeit vervollkommnet worden und hatten einen Status erreicht, wenn man es richtig machte, dass sein Geist sich vom Körper löste. Eigentlich gehörte es zu Serens Morgendlichem Ritual. Einmal ein langes Training und dann die Meditation, doch in den letzten Tagen war letzteres völlig abhanden gekommen. Zu sehr hatte sie der Plan ihrer Eltern aus der Bahn geworfen und die ansonsten so ruhige und disziplinierte Serenety Akaji war völlig aus der Bahn geworfen worden. Jetzt saß sie hier in der Silver Wings, nicht weit von ihr Toji und noch immer in seinem Quartier Daichi, der sich unverschämt viel Zeit ließ.
Es war merkwürdig. Die beiden Jungen Männer glichen sich in verschiedenen bereichen, aber Daichi war für sie ein Freund so etwas wie ein Bruder, während sie bei Toji das Gefühl hatte ihn auf geheimnisvolle weise zu kennen und eben dies machte ihr Angst. Bis jetzt hatte sie noch nicht verstanden woran dies lag, aber der Kuss, denn er ihr im Garten geschenkt hatte, hatte tief in ihrem inneren etwas bewirkt. So als ob alte Erinnerungen aufgekommen worden waren, die sie nicht verstand. Wenn sie dies verglich mit der Berührung des Schwertes, welches sie bei dem Alten gekauft hatte musste sie nun feststellen, dass es parallelen zu geben schien. Ein Umstand, der ihr noch weniger behagt und über den sie nicht nachdenken wollte.
Einen kurzen Moment später erschien Daichi in seiner Galauniform und sie lächelte ihn an. Er sah sehr gut aus. Er war gelassen, trat zu ihr und nahm sich die letzte Tasse mit Tee. Hätte sie in diesem Moment Toji beobachtete, hätte sie vielleicht mitbekommen, dass ihr Vorgesetzter vor Eifersucht nur so strotzte. Doch da ihr Blick auf seinen Cousin gerichtete war übersah sie dies. Daichi wollte wissen warum sie so still waren und Seren schwieg darauf. Nachdem er einen Schluck genommen hatte sprach Daichi weiter und behauptete, dass die Einladung nach Carida doch Vermutungen aufkommen lassen müssten. So ganz unrecht hatte Daichi nicht, doch Seren hatte bisher nicht darüber nachgedacht, weil es sie nicht sonderlich interessiert hatte. Nein, dies stimmte nicht, sie hatte nicht darüber nachgedacht, weil sie zu beschäftigt gewesen war.
Ihr Vorgesetzter zuckte nur mit den Schultern. Auch er schien bisher andere Gedanken verfolgt zu haben. Serens Blick glitt immer wieder zu Toji. Obwohl er saß konnte sie genug von seiner Uniform sehen um zu wissen wie gut er darin aussah. Besser sogar noch als Daichi. Die junge Frau biss sich innen auf die Lippe und hörte weiterhin zu. Er meinte dass ihnen wahrscheinlich Frischlinge zugeteilt wurden was die Counselor sehr bezweifelte. Als zweiten Vorschlag machte Toji, dass eventuell eine neuerliche Ehrung des WolveSquad stattfand, aber auch dies bezweifelte Serenety irgendwie. Als nächstes meldete sich Daichi zu Worte, der erklärte dass die Intimidator, das Flagschiff des Imperiums sich im Orbit befand. Was bedeutete dass Hochadmiral Kratas sich auf Carida aufhielt, ein Mann ohne gleichen und eine Begegnung auf die Serenety sich freute. Ihr Vater hatte gern und oft von ihm gesprochen und dessen Ehre. Sie selbst hatte bisher nur Bilder von ihm gesehen oder Ansprachen, war ihm aber nie persönlich begegnet. Der Hochadmiral des Imperiums war ein attraktiver Mann. Wenn Kratas sich mit auf Carida befand, dann steckte hinter dieser Feier sehr viel mehr als irgendwelche einfachen Beförderungen oder Ehrungen. Ein Mann wie Kratas nahm sich nicht so viel Zeit sich mit Rang niederen all zu lange abzugeben, denn er war fiel beschäftig und besaß nicht sonderlich viel Zeit. Aus alle dem ließ sich eines schließen, es musste besonders sein, wenn nicht sogar den Hochadmiral selbst betreffen. Zumindest wäre diese Vermutung plausibler als dass, was sie bisher gehört hatte.
„Ich glaube kaum dass es sich bei den Feierlichkeiten um einfach Ehrungen oder Beförderungen geht. Zumindest dann nicht wenn Hochadmiral Kratas persönlich anwesend ist. Klar ist, dass es wohl Ehrungen geben wird, dies macht die Einladung klar, besonders wenn es heißt in Galauniformen zu erscheinen. Aber ich gehe eher davon aus, dass es mit Kratas selbst etwas zu tun haben könnte. Wenn ein Mann wir erscheint könnten wir darauf wetten, dass es etwas Besonderes ist.“
Serenety stellte ihre leere Tasse auf den Tisch und blickte die beiden Männer an, die nun ihrerseits sie ansahen leicht fragend, was sie nicht verübeln konnte. Mochte es Intuition sein, aber sie glaubte fest daran, dass es etwas Besonderes war zumal ihr eigener Vater aufgebrochen war und dies mit einem Lächeln im Gesicht. Ihr Vater schien ein wenig mehr zu wissen als sie selbst. Er hatte nichts gesagt aber sie hatte ihn kurz am Raumhafen gesehen und sein Gesicht hatte Bände gesprochen. Die junge Frau veränderte ihre Sitzposition ein wenig und legte den Kopf schräg.
„Vielleicht solltet ihr beiden euch auch einfach überraschen lassen. Wilde Vermutungen anzustellen bringt reichlich wenig wie ich finde, zumal die Enttäuschung hinterher sehr groß sein könnte, wenn nicht eintrifft was euch vorschwebt.“
Kurz zuckten ihre Lippen in die Höhe. Sie wusste dass Daichi ein Gespräch anfachen wollte um die dafür zu sorgen, das Gespräch in Gang kam, aber diese Taktik war so herum nicht besonders gut. Einmal weil sowohl Toji als auch Serenety mit ihren Gedanke wo anders waren aber auch, weil keiner von beiden sich wirklich über so etwas zu unterhalten wollen schien. Die Exotin kräuselt leicht die Lippen.
„Hast du noch mal über die Worte des alten Mannes nachgedacht? Ich werde das Gefühl nicht los, dass er mir etwas Bestimmtes sagen wollte. Ich weiß nicht irgendwie erinnert es mich ein wenig an die Worte meines Großvaters.“
Serenety stand auf, sie wusste dass sie das Thema von jetzt auf gleich gewechselt hatte, aber es ließ ihr keine Ruhe. Kurz lief sie zum Fenster, ehe sie zu Daichi schritt und ihn fragend ansah. Ihre Hand wanderte zur Kanne mit Tee um ihre Tasse erneut zu füllen, ehe sie diesen an die Lippen setzte. Die Flüssigkeit ran ihren Hals hinab und wärmte sie von innen. Aus irgendeinem Grund fing sie an zu frieren und dies obwohl sie in ihrer Uniform eigentlich nicht hätte frieren dürfen. Da sie ihre Hände um die Tasse gelegt hatte merkte man nichts davon dass sie leicht zitterte. Ihr Gesicht wurde nur ein klein wenig blasser was aber auch so nicht auffiel, da es nicht so hell im Raum war. Sie spürte die Müdigkeit mittlerweile in ihren Knochen, hielt aber tapfer stand. Sie wollte keine Schwäche zeigen, eher würde sie sich die Lippen blutig beißen. Seren trank den letzten Rest aus und stellte ihre Tasse ab, musste dabei aber kurz die Hand auf Daichis Arm legen, da es anfing sich vor ihren Augen alles zu drehen. Es dauerte nicht lange bis alles wieder normal wurde, aber ein wenig Sorgen machte sie sich schon. Immerhin war dies nicht wirklich normal für sie. Aber was war schon Normal!?
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