Romeros Dead Saga
Heute habe ich mich semi-spontan für einen kleinen Romero-Marathon entschieden und wollte einfach mal ausprobieren, wie sich diese Reihe in chronologischer Reihenfolge denn so gibt... und ich muß sagen: es ist immer wieder ein Vergnügen, in die düstere Welt nach dem Z-Day einzutauchen und die zeitliche Diskrepanz zwischen den Werken tut der Faszination keinen Abbruch.
Night of the Living Dead (1968)
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero und John A. Russo
Ein wunderbar atmosphärischer Film, der von den verstörenden Situationen lebt und bei dem deutlich gezeigt wird, daß Splatter und Spezialeffekte nicht alles sind (obgleich da einige doch sehr blutige Szenen drin vorkommen ^^). Gerade die Monologe von Ben (Duane Jones) und Barbra (Judith O’Dea) oder die Gespräche zwischen Harry (Karl Hardman) und Helen (Marilyn Eastman) unheimliche Grundstimmung auf, während der Überlebenskampf der sich im Farmhaus verschanzten Menschen von Zeit zu Zeit in den Hintergrund rückt, um den Konflikt untereinander hervorzuheben.
Ich bin zwar um Besitz der eingefärbten Version, dennoch ist diese im Vergleich zum Orginal einfach nicht das Wahre. Der Film lebt vom Kontrast, von der wirklich gut gemachten Musik und der Abwechslung aus ruhigen und hektischen Momenten.
Der Auftakt zur Dead Saga schafft es, die Geschichte mit einem großen Tusch einzuführen und die Grundzüge eines ganzen Mythos zu erklären.
9 von 10 schön funkelnden Mauerkellen
Diary of the Dead (2007)
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Eine Gruppe Filmstudenten und ihr Professor werden bei Dreharbeiten im Wald von der Radiomeldung der gleichen Überfälle überrascht, die auch schon im ersten Film der Saga für Panik sorgten. Während eine Reise durch das mit Untoten verseuchte Land beginnt, dokumentieren sie per Kamera die verschiedenen Aspekte der Epidemie.
Ein krasser Schritt vom ersten Schwarz/Weiß-Film, kann Diary aber dennoch mit dem von Romero bekannten Elementen aufwarten: die ständige Angst vor der nächsten Begegnung mit den gehenden Toten und der Konflikt zwischen den Überlebenden wird hier durch die gerade so moderne Handheld-Kamera-Technik zum einen etwas hautnaher, zum anderen aber auch etwas aufgesetzt und gezwungen an den Zuschauer gebracht.
Der Amish Samuel und die letzten Bilder alleine werten das Ganze in meinen Augen aber wieder enorm auf.
Der bisher letzte Teil der Dead Saga (ein neuer ist derzeit in Mache) bleibt seinem Vorbild treu und bindet die neuen Medien, sowie die daraus resultierenden Probleme in die sozialkritische Welt Romeros mit ein.
8 von 10 komisch riechenden Clowns
Dawn of the Dead (1978)
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Drei Wochen sind seit dem Z-Day vergangen und auch wenn die Regierung immer noch davon ausgeht, der Lage Herr zu werden, schlittert die Menschheit immer mehr in ihr Verderben. Die als so sicher angepriesenen Städte verwandeln sich in Todesfallen und vier Flüchtlinge aus Philadelphia ziehen sich in die trügerische Sicherheitein eines von Untoten überrannten Einkaufszentrums zurück. Während Stephen (David Emge), Francine (Gaylen Ross), Roger (Scott H. Reiniger) und Peter (Ken Foree) dafür arbeiten, eine sichere Zuflucht zu schaffen, nähert sich eine andere Gefahr: Biker, die die Epidemie bis jetzt nicht durch Menschlichkeit und gutem Sozialverhalten überstanden haben.
Nicht umsonst gilt dieser Film als bester der Reihe und bei vielen Fans sogar als bester des Genres, wobei ich mich hier speziell auf den Romero Cut berufe, der sich dann doch deutlich vom Kinoschnitt oder der europäischen Version unterscheidet. Hier ist der Witz, die Langeweile der Überlebenden und die aussichtslose Lage aller Beteiligten imo am deutlichsten eingefangen. Dazu kommen Schmankerl wie der Gonk und Tom Savinis Auftritt als Blades, den er in Land of the Dead ja fortsetzen konnte ^^
Mein absoluter Favorit in allen Belangen.
10 von 10 Schraubenziehern im Gehörgang
Day of the Dead (1985)
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Weitere zwei Jahre sind in’s Land gezogen und die Lage für die Bewohner eines Militärbunkers in der Nähe von Fort Myers ist problematisch. Nicht nur werden sie vom cholerischen Captain Rhodes (Joe Pilato) unterjocht, der von der Erforschung der Epidemie besessene Dr. Logan (Richard Liberty) hält auch einige der Untoten in seinem unterirdischen Forschungslabor. Gemeinsam versuchen Sarah (Lori Cardille), John (Terry Alexander) und McDermott (Jarlath Conroy) diesem Horror zu entkommen.
Ein unglaublich unterschätzter Film, dem man leider aber wirklich ansieht, daß er eigentlich anders gedacht war. Da Romero aber wegen seiner Entscheidung, den Film nicht für ein jüngeres Publikum zuzuschneiden nicht die nötigen Gelder bekam, mußten hier und da Kompomisse gemacht werden. Auch die doch sehr gewöhnungsbedürftige Musik hat bei vielen Fans für Unmut gesorgt und der intelligente Zombie Bub (Sherman Howard) sorgt immer noch für aufgebrachte Diskussionen im Fandom.
Ein toller Film mit einem unglaublich sympatischen Zombie!
9 von 10 Cannabis anbauenden Soldaten
Land of the Dead (2005)
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Die Erde gehört den Untoten. Die Menschen haben den Wettlauf gegen die Zeit und die Untoten verloren und nur in wenigen Regionen gibt es noch die altbekannte Art von Zivilisation. Einer dieser Orte ist Pittsburgh, das vom megalomanischen Paul Kaufman (Dennis Hopper) geführt wird. Doch auch hier brodelt es unter der Bevölkerung und die Heerscharen der Untoten sammeln sich schon vor den Toren der Stadt. Riley (Simon Baker), sein Partner Charlie (Robert Joy) und die Prostituierte Slack (Asia Argento) geraten zwischen die Fronten.
Auch wenn es hier viel Fan-Kritik hagelte, gefiel mir das Szenario mit einer nun völlig am Ende angekommenen Menschheit, die sich nur noch vor den Zombies verschanzt. Daß mit dem extrem ausgebauten Kampf-Vehikel
Dead Reckoning Parallelen zum Dawn Remake hergestellt wurden empfinde ich eher als amüsant als ärgerlich und auch die weitere Entwicklung von intelligenten Zombies wie Big Daddy (Eugene Clark), Number 9 (Jennifer Baxter) und Butcher (Boyd Banks) und dem Hinweis auf eine mögliche Koexistenz zwischen Menschen und Untoten hat mich nicht im Geringsten gestört... es zeigt einfach, daß die Zombies Potential zu emotionalen und kognitiven Höchstleistungen haben und das ermöglicht wiederrum eine Vielzahl an imo interessanten Geschichten, die es noch zu erzählen gibt... auf die eine oder andere Art und Weise ^^
Der erste der modernen Romero-Filme, der aber immer noch die Handschrift des Großmeisters trägt. Zudem finde ich sowohl Cholo (John Leguizamo) als auch Pretty Boy (Joanne Boland) einfach genial.
8 von 10 gestellten Polaroid Fotos
Ein schöner Marathon... unterhaltsam, blutig und den ganzen Tag andauernd
Mal sehen, was der kommende Film so zu bieten hat, der ja anscheinend auf einer Insel spielen wird, aber noch keinerlei Namen trägt.
Hail, Romero... Master of the Walking Dead!