Brianna Kae
Silbermähne
Alzoc III - In der Höhle - div. Talz, Keh Fah (NPC), Kestrel, Kadajj, Rilanja, Sarid und Brianna
Sowohl Sarid als auch Kestrel redeten so lange auf sie ein, dass Brianna gut damit zu tun hatte, die zahlreichen Vermutungen, Theorien und Ansatzpunkte zu sortieren sowie geistig zu bewerten und gar keine Zeit zum Antworten bekam, was den Verlauf der Unterhaltung recht einseitig gestaltete. Was wollten sie ihr eigentlich sagen? Dass sie ihren Visionen freien Lauf lassen sollte - da sie einen Sinn hatten? Sie unterstellten der Macht die Absicht - dass dies möglich war gehörte zu den Dingen, an die die Echani nicht wirklich glaubte - ihr die Visionen bewusst zu zeigen, weil es etwas in ihrer Vergangenheit gäbe, vermutlich zu ihrer Zeit auf Gamorr, das aufgearbeitet werden musste, und sie inzwischen in der Lage wäre, es auch aufzuarbeiten.
Um welches Erlebnis es sich handelte, war klar: die Ermordung ihrer Eltern. Sie hatte sie mehr als einmal in einer Vision nacherlebt und immer wieder davon geträumt. Allerdings bestand die Verbindung zu Gamorr nur indirekt in der Erinnerung an die Vision. Bedenken musste man auch, dass Visionen von ihrer dunklen Zeit denselben Effekt auslösten, wie gerade eben erst. Außerdem war festzustellen, dass diese und auch die Alpträume seit Korriban stärker geworden waren. Dort war sie immerhin von der Macht abgeschnitten gewesen, und dass sie langsam zugenommen hatten, ließ sich leicht auch darauf zurückführen, dass sie auf Naboo Fortschritte in der Machtanwendung gemacht hatte, wie ihre Meisterin gesagt hatte. Mit dieser Erklärung musste man der Macht kein bewusstes Handeln andichten, und eine Verbindung zwischen beidem war dennoch möglich, in der Tat.
Einerseits wurden demnach die Visionen stärker, die ihr nach Meinung der beiden helfen sollte, andererseits blockierte Brianna sie unbewusst - wurde zumindest behauptet - weil sie Angst vor ihnen hatte, und gleichzeitig auch ihren Zugang zur Macht. So musste man sie jedenfalls zwangsläufig verstehen. Entgegen ihrem persönlichen Eindruck dienten diese geistigen Bilder eben nicht dazu, ihr weh zu tun, und sie sollte sich ihnen daher besser stellen - wie auch immer sie das anstellte. Sich von der Macht treiben lassen und sich ihr ganz zu öffnen, wäre die Lösung. 'Oh, großartig,' dachte die junge Frau. 'Wenn ich dazu in der Lage wäre, hätte ich das Problem ja auch wohl von vornherein nicht gehabt.' Sehr hilfreich. Das Denken einstellen, das klang in der Tat nach den Jedi. Natürlich war es in diesem Zusammenhang anders gemeint, doch versuchte sie ohnehin schon, nicht zu denken, wenn sie die Macht benutzen wollte. Geschweige denn keine Angst mehr zu haben. Wie konnte man denn auf Kommando keine Angst mehr haben - vor allem, wenn man sich ihrer nicht einmal bewusst war?
Doch das war es im wesentlichen: dass sie sich aus Angst, und um sich vor ihr zu schützen, selbst der Macht verweigerte. Für sich genommen hörte sich die Theorie, die die beiden anderen Frauen im Laufe der Zeit entwickelt hatten, einigermaßen plausibel an, doch ihr fehlte ein Punkt, der Brianna überzeugte, dass das alles tatsächlich bei ihr zutreffen könnte. Es lag an ihr, das war natürlich eine einfache, naheliegende Lösung. Dass sie nicht darauf achten sollte, was ihre "Freunde" konnten, also die Leute, die von ihrem Problem genervt waren, legte irgendwo nahe, dass sie ihnen eben doch unterlegen war, was die Macht anging, obwohl ihr selbst klar wurde, dass sie in diese Worte zu viel hinein interpretierte, zumal Kestrel sie - und darüber hatte sie sehr gefreut - für ihre Fortschritte gelobt hatte. Ihr waren diese tatsächlich nicht so richtig bewusst, so wie man sich selbst eben oft schlechter einschätzen konnte als jemand, der von außen beobachtete.
Kadajj war auch etwa zu der Zeit durch die Höhle geschossen und hatte einen, wenngleich unterdrückten, Schrei ausgestoßen, der offensichtlich in irgendeiner Beziehung zu der anderen Freundin Rilanja stand, die allerdings (vermutlich gerade deswegen) gar nicht in der Nähe war. Nur hatte sie keine Gelegenheit gehabt, die Rattataki anzusprechen, da die anderen beiden Frauen auf sie einredeten, und sie lief an den dreien ebenfalls vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Welchen Knatsch die beiden auch immer schon wieder miteinander hatten, es spielte vermutlich auch keine so große Rolle. Tatsächlich tauchte jetzt auch die Falleen auf und setzte ihr nach - das Übliche also. Brianna hatte momentan wahrlich wichtigeres im Kopf als die ewigen Hakeleien der beiden.
Was die Thesen von Sarid und Kestrel in Frage stellte, und die Echani veranlasste, eingeschnappt zu reagieren, war die Vermutung der Corellianerin, sie würde sich ihr lebhaftes Gefühl von der Macht nur einbilden, weil es nicht zu ihrer eigenen Vorstellung von der Sache passte. Die Aussage entsprach offensichtlich nicht der Wahrheit - wenn es sich bei dem überwältigenden Erlebnis an jenem Tag um Einbildung gehandelt hatte, war nichts wahrhaftig real, schon gar nicht alles, was sie in der Macht seitdem vollbracht hatte. Wie kam sie überhaupt darauf, dass ihre verschiedenen Empfindungen der Macht gegensätzlich waren? Das Gefühl, das sie gewöhnlich hatte, war ein schwächeres Echo des damaligen, doch handelte es sich dieselbe Sache, jeder Zweifel ausgeschlossen. Die Ritterin bestätigte schließlich die Ansicht ihrer Meisterin und begann damit, der weißhaarigen Padawan die Macht aus ihrer Sicht zu zeigen, ohne ihr vorher eine Gelegenheit zu geben, ihre Meinung dazu zu äußern. Nun, auf diese Weise würde sich ganz schnell zeigen, ob die Macht wirklich so sehr anders war, wie sie behaupteten, fügte sie sich schließlich.
Prinzipbedingt fühlte es sich schon anders an. Es waren nicht die Gefühle, die sie empfunden hätte, wenn sie selbst die Macht benutzt hätte, sondern Kestrels die sie auf eben diesem Weg übertrug. Das Gefühl der Macht selbst war gleich, also der Teil, der zwar immer vorhanden doch unbeschreibbar war, weil es anders war als alle gewöhnlichen Sinneswahrnehmungen und Basic ebenso wie der Sprache der Echani schlicht und einfach die Worte beziehungsweise überhaupt ein Konzept dafür fehlte. Der Unterschied bestand darin, dass sie sich entfernter anfühlte, aus zweiter Hand sozusagen. Jemand anders kanalisierte die Macht, nicht sie. Ob Kadajj wohl einen ähnlichen Eindruck gehabt hatte, als sie zum ersten Mal die Macht gefühlt hatte? Oder war der von ihr ausgehende Fluss zu schwach gewesen? Sie hatte ihn allerdings wahrgenommen, wie eine Art Netz, erinnerte Brianna sich, wenngleich anders als die Padawan-Heilerin ihn selbst wahrgenommen hatte, anders als Sarid ihn beschrieb, und ebenso anders als das, was ihre Meisterin ihr gerade übermittelte. Nicht kühlend, sondern wärmend - ob es daran lag Kestrel die ganze Zeit über offensichtlich fror, während die sportliche Padawan sich ihrem Eindruck nach häufiger nach Abkühlung als nach zusätzlicher Wärme sehnte? Es gab ein gewisses Kribbeln, als ob große Mengen Energie im Spiel wären, zumindest drängte der Vergleich sich auf, und es hatte etwas beruhigendes und stärkendes an sich. Ein größerer Teil der Umgebung als sonst schien vor ihrem inneren Auge sichtbar zu werden.
Tatsächlich genoss Brianna die Prozedur, sie fühlte sich besser und ruhiger, als die Coruscanti schließlich losließ und hätte gerne noch weitergemacht - vermutlich war es gerade so, wie sich die Schneebanthas vorhin auch gefühlt hatten, oder sie stellte sich es zumindest nach Kestrels ursprünglicher Anweisung so vor - ihr eigener Ansatz war schließlich ein anderer gewesen. Die Ritterin fragte sie gleich im Anschluss aus, wie es gelaufen war, und stellte Fragen über Fragen. Offensichtlich war sie sehr gespannt, was das Ergebnis war. Dabei kam die Echani dahinter, wo das Missverständnis in ihrer Beschreibung der Macht lag. Düster! Die Macht fühlte sich nicht düster an! Das hatte sie so nicht gesagt, zumindest nicht gemeint.
"Anders als sonst, teilweise zumindest, aber ich glaube, ihr habt mich vorhin falsch verstanden. Die Macht hat sich nie düster angefühlt für mich, als ich von der Dunkelheit sprach, meinte ich die Dunkelheit hinter meinen geschlossenen Lidern, die von der Macht meistens nur unzureichend erhellt wird. Außerdem nehme ich sie immer gleich wahr, nur eben für gewöhnlich nicht so intensiv wie in diesem einen Fall. Zum Beispiel ist sie jedes Mal kühl, doch inzwischen fühlt sie sich eher erfrischend, wohltuend an wie du gesagt hast, Sarid, wohingegen ich sie damals aufputschend fand. Ich habe allerdings nur wenig Gelegenheit gehabt, die dunkle Seite zu spüren, abgesehen von diesem einen Mal. "
Erklärte sie, als Kestrel, die der älteren Jedi zwischenzeitlich eine weitere Frage gestellt hatte, sich ihr wieder zuwandte.
"Jetzt war es warm und irgendwie kribbelig, stärker als gewöhnlich, wenngleich nicht so stark wie dieses eine Mal, vielleicht weil es sich um ein mittelbares Erlebnis handelt. Auf jeden Fall hat es mehr 'erleuchtet' als sonst. Ich habe allerdings gespürt, dass die Macht fließt; dieses 'Macht-Gefühl', das sich nur schwer in Worte fassen lässt, ist dasselbe wie sonst. Jene Sinneswahrnehmung, die erst im Gehirn zu entstehen scheint, dieses Wissen, dass die Macht schlicht und einfach da ist, ist genau wie sonst, die anderen Gefühle eben nicht. Aber ich projiziere nichts in meinen Kopf hinein - was ich gespürt habe, ist real! Glaubt es oder nicht!"
Stellte die Echani-Padawan in aller Deutlichkeit klar.
"Außerdem bin ich gerade nicht in der Lage, mich der Macht gänzlich hinzugeben, dem was Sarid sagt zufolge auf jeden Fall nicht. Wenn ich mich einfach so mal eben der Macht öffnen könnte, dann würden wir nicht hier sitzen und uns über diese Probleme unterhalten! Ich öffne mich der Macht, so gut ich kann, aber es ist eurer Meinung nicht genug, und ihr habt vermutlich recht, doch ich weiß nicht, wie ich mich noch mehr öffnen soll! Ich versuche doch schon, nicht zu denken und es ist ja auch nicht so, dass ich jedes Mal Angst vor den Visionen hätte, wenn ich mich auf die Macht konzentriere, und ich fühle ja auch nach ihr und weiß inzwischen wieder, wie es sein müsste. Natürlich kann ich mich jetzt bemühen und versuchen, dein Gefühl der Macht zu reproduzieren, Kestrel, wenn es so besser geht, aber ich soll doch gerade nicht krampfhaft in eine Richtung gehen, sondern mich treiben lassen oder nicht? Deswegen ist mir auch nicht klar, welchen Nutzen es konkret hätte, Sarids Eindruck von der Macht kennen zu lernen, obwohl es sicherlich nicht uninteressant wäre. Ich weiß nur nicht, was ich mit der Erkenntnis anfangen soll. Es ist nicht die Macht, wie ich sie wahrnehme, und jetzt bin ich mir erst recht sicher, die Macht gespürt zu haben. Wenn etwas falsch an meiner Art der Wahrnehmung ist, muss ich wissen was!"
Die Ruhe von eben hatte sich in eine gewisse Aufgeregtheit verwandelt, die Brianna auch anzumerken war. Es war ein sehr emotionales Thema für sie, und man konnte es auch spüren.
"Was die Visionen angeht, bin ich nicht überzeugt. Bloß einmal angenommen, es wäre so, und ich blockierte meinen Zugang zur Macht, um zu verhindern, weitere Visionen zu erleben, was unternehme ich dagegen? Wie nehme ich die Visionen in Kauf, um die Macht verwenden zu können? Ich sehe nicht, was sie bewirken können, außer mir Leid zuzufügen. Wie um alles in der Galaxis kann ich gestärkt daraus hervorgehen? Ich kann mir heute noch nicht vorstellen, damit fertig zu werden, sie einfach abzuhaken als beträfen sie mich nicht mehr. Wie kann man ruhig bleiben, wenn man den Tod der eigenen Eltern wieder erlebt. Das letzte Mal, dass ich von ihnen geträumt habe, bin ich weinend in meinem Bett aufgewacht, und dass ich sie nicht noch einmal verlieren kann, hilft mir dabei auch nicht weiter."
Meinte die Echani, die sich inzwischen recht unglücklich fühlte und eine gewisse Bitternis in ihr aufsteigen spürte.
"Wenn die Visionen tatsächlich durch die Macht ausgelöst werden, warum lässt sie mich dann leiden anstatt mich endlich in Ruhe zu lassen und mir den Frieden zu können? Ich weiß nichts von weiteren schlimmen Erlebnissen in meiner Vergangenheit und erst recht nicht, wieso ich erpicht sein sollte, welche zu finden. Wenn das alles wirklich durch die Macht kommt, wünsche ich mir beinahe, überhaupt nicht machtsensitiv zu sein! Ich weiß nicht, was Alpträume und das Nacherleben beklemmender Erlebnisse positives bewirken sollen.
Ihr erzählt mir beide viele klug und weise Dinge, die womöglich auch den Tatsachen entsprechen und für die ich euch auch sehr dankbar bin, doch ohne zu sagen, was ich konkret tun kann. Sagt mir jetzt nicht, es wäre mein Problem, dies herauszufinden. Vielleicht sind meine Visionen ein Hinweis - doch wie finde ich heraus, auf was? Wie öffne ich mich der Macht, beginne zu fühlen und höre auf, darüber nachzudenken und Angst zu haben? Auf welche Weise werde ich mit meiner Vergangenheit und dem Inhalt der Visionen fertig? Ich kann das nicht alles einfach abhaken und mir sagen, geschehen ist geschehen, erst recht nicht wenn die Erinnerungen an damals durch die Macht dauernd frisch gehalten werden. Wie ändere ich auch nur irgendetwas, von dem ich mir nicht einmal bewusst bin, es überhaupt zu tun? Mir ist klar, dass ihr nicht einfach so einen kompletten Plan aus dem Ärmel schütteln könnt, aber wenigstens irgendwas, bitte? Irgendwas, was ich konkret tun kann und über 'höre auf, Probleme mit der Macht zu haben' hinausgeht? Einfach nur zu sagen, es liegt an mir, hilft mir einfach nicht weiter!"
Flehte Brianna schon beinahe, die sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie sie irgendeine von Sarids Vorschlägen in die Tat umsetzen konnte.
Alzoc III - In der Höhle - div. Talz, Keh Fah (NPC), Kestrel, Kadajj, Rilanja, Sarid und Brianna
Sowohl Sarid als auch Kestrel redeten so lange auf sie ein, dass Brianna gut damit zu tun hatte, die zahlreichen Vermutungen, Theorien und Ansatzpunkte zu sortieren sowie geistig zu bewerten und gar keine Zeit zum Antworten bekam, was den Verlauf der Unterhaltung recht einseitig gestaltete. Was wollten sie ihr eigentlich sagen? Dass sie ihren Visionen freien Lauf lassen sollte - da sie einen Sinn hatten? Sie unterstellten der Macht die Absicht - dass dies möglich war gehörte zu den Dingen, an die die Echani nicht wirklich glaubte - ihr die Visionen bewusst zu zeigen, weil es etwas in ihrer Vergangenheit gäbe, vermutlich zu ihrer Zeit auf Gamorr, das aufgearbeitet werden musste, und sie inzwischen in der Lage wäre, es auch aufzuarbeiten.
Um welches Erlebnis es sich handelte, war klar: die Ermordung ihrer Eltern. Sie hatte sie mehr als einmal in einer Vision nacherlebt und immer wieder davon geträumt. Allerdings bestand die Verbindung zu Gamorr nur indirekt in der Erinnerung an die Vision. Bedenken musste man auch, dass Visionen von ihrer dunklen Zeit denselben Effekt auslösten, wie gerade eben erst. Außerdem war festzustellen, dass diese und auch die Alpträume seit Korriban stärker geworden waren. Dort war sie immerhin von der Macht abgeschnitten gewesen, und dass sie langsam zugenommen hatten, ließ sich leicht auch darauf zurückführen, dass sie auf Naboo Fortschritte in der Machtanwendung gemacht hatte, wie ihre Meisterin gesagt hatte. Mit dieser Erklärung musste man der Macht kein bewusstes Handeln andichten, und eine Verbindung zwischen beidem war dennoch möglich, in der Tat.
Einerseits wurden demnach die Visionen stärker, die ihr nach Meinung der beiden helfen sollte, andererseits blockierte Brianna sie unbewusst - wurde zumindest behauptet - weil sie Angst vor ihnen hatte, und gleichzeitig auch ihren Zugang zur Macht. So musste man sie jedenfalls zwangsläufig verstehen. Entgegen ihrem persönlichen Eindruck dienten diese geistigen Bilder eben nicht dazu, ihr weh zu tun, und sie sollte sich ihnen daher besser stellen - wie auch immer sie das anstellte. Sich von der Macht treiben lassen und sich ihr ganz zu öffnen, wäre die Lösung. 'Oh, großartig,' dachte die junge Frau. 'Wenn ich dazu in der Lage wäre, hätte ich das Problem ja auch wohl von vornherein nicht gehabt.' Sehr hilfreich. Das Denken einstellen, das klang in der Tat nach den Jedi. Natürlich war es in diesem Zusammenhang anders gemeint, doch versuchte sie ohnehin schon, nicht zu denken, wenn sie die Macht benutzen wollte. Geschweige denn keine Angst mehr zu haben. Wie konnte man denn auf Kommando keine Angst mehr haben - vor allem, wenn man sich ihrer nicht einmal bewusst war?
Doch das war es im wesentlichen: dass sie sich aus Angst, und um sich vor ihr zu schützen, selbst der Macht verweigerte. Für sich genommen hörte sich die Theorie, die die beiden anderen Frauen im Laufe der Zeit entwickelt hatten, einigermaßen plausibel an, doch ihr fehlte ein Punkt, der Brianna überzeugte, dass das alles tatsächlich bei ihr zutreffen könnte. Es lag an ihr, das war natürlich eine einfache, naheliegende Lösung. Dass sie nicht darauf achten sollte, was ihre "Freunde" konnten, also die Leute, die von ihrem Problem genervt waren, legte irgendwo nahe, dass sie ihnen eben doch unterlegen war, was die Macht anging, obwohl ihr selbst klar wurde, dass sie in diese Worte zu viel hinein interpretierte, zumal Kestrel sie - und darüber hatte sie sehr gefreut - für ihre Fortschritte gelobt hatte. Ihr waren diese tatsächlich nicht so richtig bewusst, so wie man sich selbst eben oft schlechter einschätzen konnte als jemand, der von außen beobachtete.
Kadajj war auch etwa zu der Zeit durch die Höhle geschossen und hatte einen, wenngleich unterdrückten, Schrei ausgestoßen, der offensichtlich in irgendeiner Beziehung zu der anderen Freundin Rilanja stand, die allerdings (vermutlich gerade deswegen) gar nicht in der Nähe war. Nur hatte sie keine Gelegenheit gehabt, die Rattataki anzusprechen, da die anderen beiden Frauen auf sie einredeten, und sie lief an den dreien ebenfalls vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Welchen Knatsch die beiden auch immer schon wieder miteinander hatten, es spielte vermutlich auch keine so große Rolle. Tatsächlich tauchte jetzt auch die Falleen auf und setzte ihr nach - das Übliche also. Brianna hatte momentan wahrlich wichtigeres im Kopf als die ewigen Hakeleien der beiden.
Was die Thesen von Sarid und Kestrel in Frage stellte, und die Echani veranlasste, eingeschnappt zu reagieren, war die Vermutung der Corellianerin, sie würde sich ihr lebhaftes Gefühl von der Macht nur einbilden, weil es nicht zu ihrer eigenen Vorstellung von der Sache passte. Die Aussage entsprach offensichtlich nicht der Wahrheit - wenn es sich bei dem überwältigenden Erlebnis an jenem Tag um Einbildung gehandelt hatte, war nichts wahrhaftig real, schon gar nicht alles, was sie in der Macht seitdem vollbracht hatte. Wie kam sie überhaupt darauf, dass ihre verschiedenen Empfindungen der Macht gegensätzlich waren? Das Gefühl, das sie gewöhnlich hatte, war ein schwächeres Echo des damaligen, doch handelte es sich dieselbe Sache, jeder Zweifel ausgeschlossen. Die Ritterin bestätigte schließlich die Ansicht ihrer Meisterin und begann damit, der weißhaarigen Padawan die Macht aus ihrer Sicht zu zeigen, ohne ihr vorher eine Gelegenheit zu geben, ihre Meinung dazu zu äußern. Nun, auf diese Weise würde sich ganz schnell zeigen, ob die Macht wirklich so sehr anders war, wie sie behaupteten, fügte sie sich schließlich.
Prinzipbedingt fühlte es sich schon anders an. Es waren nicht die Gefühle, die sie empfunden hätte, wenn sie selbst die Macht benutzt hätte, sondern Kestrels die sie auf eben diesem Weg übertrug. Das Gefühl der Macht selbst war gleich, also der Teil, der zwar immer vorhanden doch unbeschreibbar war, weil es anders war als alle gewöhnlichen Sinneswahrnehmungen und Basic ebenso wie der Sprache der Echani schlicht und einfach die Worte beziehungsweise überhaupt ein Konzept dafür fehlte. Der Unterschied bestand darin, dass sie sich entfernter anfühlte, aus zweiter Hand sozusagen. Jemand anders kanalisierte die Macht, nicht sie. Ob Kadajj wohl einen ähnlichen Eindruck gehabt hatte, als sie zum ersten Mal die Macht gefühlt hatte? Oder war der von ihr ausgehende Fluss zu schwach gewesen? Sie hatte ihn allerdings wahrgenommen, wie eine Art Netz, erinnerte Brianna sich, wenngleich anders als die Padawan-Heilerin ihn selbst wahrgenommen hatte, anders als Sarid ihn beschrieb, und ebenso anders als das, was ihre Meisterin ihr gerade übermittelte. Nicht kühlend, sondern wärmend - ob es daran lag Kestrel die ganze Zeit über offensichtlich fror, während die sportliche Padawan sich ihrem Eindruck nach häufiger nach Abkühlung als nach zusätzlicher Wärme sehnte? Es gab ein gewisses Kribbeln, als ob große Mengen Energie im Spiel wären, zumindest drängte der Vergleich sich auf, und es hatte etwas beruhigendes und stärkendes an sich. Ein größerer Teil der Umgebung als sonst schien vor ihrem inneren Auge sichtbar zu werden.
Tatsächlich genoss Brianna die Prozedur, sie fühlte sich besser und ruhiger, als die Coruscanti schließlich losließ und hätte gerne noch weitergemacht - vermutlich war es gerade so, wie sich die Schneebanthas vorhin auch gefühlt hatten, oder sie stellte sich es zumindest nach Kestrels ursprünglicher Anweisung so vor - ihr eigener Ansatz war schließlich ein anderer gewesen. Die Ritterin fragte sie gleich im Anschluss aus, wie es gelaufen war, und stellte Fragen über Fragen. Offensichtlich war sie sehr gespannt, was das Ergebnis war. Dabei kam die Echani dahinter, wo das Missverständnis in ihrer Beschreibung der Macht lag. Düster! Die Macht fühlte sich nicht düster an! Das hatte sie so nicht gesagt, zumindest nicht gemeint.
"Anders als sonst, teilweise zumindest, aber ich glaube, ihr habt mich vorhin falsch verstanden. Die Macht hat sich nie düster angefühlt für mich, als ich von der Dunkelheit sprach, meinte ich die Dunkelheit hinter meinen geschlossenen Lidern, die von der Macht meistens nur unzureichend erhellt wird. Außerdem nehme ich sie immer gleich wahr, nur eben für gewöhnlich nicht so intensiv wie in diesem einen Fall. Zum Beispiel ist sie jedes Mal kühl, doch inzwischen fühlt sie sich eher erfrischend, wohltuend an wie du gesagt hast, Sarid, wohingegen ich sie damals aufputschend fand. Ich habe allerdings nur wenig Gelegenheit gehabt, die dunkle Seite zu spüren, abgesehen von diesem einen Mal. "
Erklärte sie, als Kestrel, die der älteren Jedi zwischenzeitlich eine weitere Frage gestellt hatte, sich ihr wieder zuwandte.
"Jetzt war es warm und irgendwie kribbelig, stärker als gewöhnlich, wenngleich nicht so stark wie dieses eine Mal, vielleicht weil es sich um ein mittelbares Erlebnis handelt. Auf jeden Fall hat es mehr 'erleuchtet' als sonst. Ich habe allerdings gespürt, dass die Macht fließt; dieses 'Macht-Gefühl', das sich nur schwer in Worte fassen lässt, ist dasselbe wie sonst. Jene Sinneswahrnehmung, die erst im Gehirn zu entstehen scheint, dieses Wissen, dass die Macht schlicht und einfach da ist, ist genau wie sonst, die anderen Gefühle eben nicht. Aber ich projiziere nichts in meinen Kopf hinein - was ich gespürt habe, ist real! Glaubt es oder nicht!"
Stellte die Echani-Padawan in aller Deutlichkeit klar.
"Außerdem bin ich gerade nicht in der Lage, mich der Macht gänzlich hinzugeben, dem was Sarid sagt zufolge auf jeden Fall nicht. Wenn ich mich einfach so mal eben der Macht öffnen könnte, dann würden wir nicht hier sitzen und uns über diese Probleme unterhalten! Ich öffne mich der Macht, so gut ich kann, aber es ist eurer Meinung nicht genug, und ihr habt vermutlich recht, doch ich weiß nicht, wie ich mich noch mehr öffnen soll! Ich versuche doch schon, nicht zu denken und es ist ja auch nicht so, dass ich jedes Mal Angst vor den Visionen hätte, wenn ich mich auf die Macht konzentriere, und ich fühle ja auch nach ihr und weiß inzwischen wieder, wie es sein müsste. Natürlich kann ich mich jetzt bemühen und versuchen, dein Gefühl der Macht zu reproduzieren, Kestrel, wenn es so besser geht, aber ich soll doch gerade nicht krampfhaft in eine Richtung gehen, sondern mich treiben lassen oder nicht? Deswegen ist mir auch nicht klar, welchen Nutzen es konkret hätte, Sarids Eindruck von der Macht kennen zu lernen, obwohl es sicherlich nicht uninteressant wäre. Ich weiß nur nicht, was ich mit der Erkenntnis anfangen soll. Es ist nicht die Macht, wie ich sie wahrnehme, und jetzt bin ich mir erst recht sicher, die Macht gespürt zu haben. Wenn etwas falsch an meiner Art der Wahrnehmung ist, muss ich wissen was!"
Die Ruhe von eben hatte sich in eine gewisse Aufgeregtheit verwandelt, die Brianna auch anzumerken war. Es war ein sehr emotionales Thema für sie, und man konnte es auch spüren.
"Was die Visionen angeht, bin ich nicht überzeugt. Bloß einmal angenommen, es wäre so, und ich blockierte meinen Zugang zur Macht, um zu verhindern, weitere Visionen zu erleben, was unternehme ich dagegen? Wie nehme ich die Visionen in Kauf, um die Macht verwenden zu können? Ich sehe nicht, was sie bewirken können, außer mir Leid zuzufügen. Wie um alles in der Galaxis kann ich gestärkt daraus hervorgehen? Ich kann mir heute noch nicht vorstellen, damit fertig zu werden, sie einfach abzuhaken als beträfen sie mich nicht mehr. Wie kann man ruhig bleiben, wenn man den Tod der eigenen Eltern wieder erlebt. Das letzte Mal, dass ich von ihnen geträumt habe, bin ich weinend in meinem Bett aufgewacht, und dass ich sie nicht noch einmal verlieren kann, hilft mir dabei auch nicht weiter."
Meinte die Echani, die sich inzwischen recht unglücklich fühlte und eine gewisse Bitternis in ihr aufsteigen spürte.
"Wenn die Visionen tatsächlich durch die Macht ausgelöst werden, warum lässt sie mich dann leiden anstatt mich endlich in Ruhe zu lassen und mir den Frieden zu können? Ich weiß nichts von weiteren schlimmen Erlebnissen in meiner Vergangenheit und erst recht nicht, wieso ich erpicht sein sollte, welche zu finden. Wenn das alles wirklich durch die Macht kommt, wünsche ich mir beinahe, überhaupt nicht machtsensitiv zu sein! Ich weiß nicht, was Alpträume und das Nacherleben beklemmender Erlebnisse positives bewirken sollen.
Ihr erzählt mir beide viele klug und weise Dinge, die womöglich auch den Tatsachen entsprechen und für die ich euch auch sehr dankbar bin, doch ohne zu sagen, was ich konkret tun kann. Sagt mir jetzt nicht, es wäre mein Problem, dies herauszufinden. Vielleicht sind meine Visionen ein Hinweis - doch wie finde ich heraus, auf was? Wie öffne ich mich der Macht, beginne zu fühlen und höre auf, darüber nachzudenken und Angst zu haben? Auf welche Weise werde ich mit meiner Vergangenheit und dem Inhalt der Visionen fertig? Ich kann das nicht alles einfach abhaken und mir sagen, geschehen ist geschehen, erst recht nicht wenn die Erinnerungen an damals durch die Macht dauernd frisch gehalten werden. Wie ändere ich auch nur irgendetwas, von dem ich mir nicht einmal bewusst bin, es überhaupt zu tun? Mir ist klar, dass ihr nicht einfach so einen kompletten Plan aus dem Ärmel schütteln könnt, aber wenigstens irgendwas, bitte? Irgendwas, was ich konkret tun kann und über 'höre auf, Probleme mit der Macht zu haben' hinausgeht? Einfach nur zu sagen, es liegt an mir, hilft mir einfach nicht weiter!"
Flehte Brianna schon beinahe, die sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie sie irgendeine von Sarids Vorschlägen in die Tat umsetzen konnte.
Alzoc III - In der Höhle - div. Talz, Keh Fah (NPC), Kestrel, Kadajj, Rilanja, Sarid und Brianna
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