Bastion

Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Dock - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) und Marlis
In der Kombüse: Droide "T1gA" (NPC), Darth Makhaira, Lilya
und die Zwillinge (NPC)

Bei den Worten von Marlis musste er etwas schmunzeln, da der Zabrak scheinbar besser Bescheid wusste als sie was in ihr vorging.

"Ich rede eher von dem, das du deine Freundin fast verloren hättest. Ich war dort noch nicht mit Lilya zusammen, aber meine Gefühle sprachen eine andere Sprache. Und es halt mich komplett mitgerissen, als ich sah was passiert war, weil sie mich beschützen wollte..."

Sein Blick wurde etwas traurig als er daran kurz zurück dachte, schüttelte aber sachte mit dem Kopf und den Gedanken wieder abzuschütteln um die negative Energie nicht nach außen dringen zu lassen. Norag durfte jetzt nicht schwach sein! Er musste gerade jede einzelnen beschützen... Oder? Bis seine Meisterin wieder mit ihrem Körper klar kommt und wieder ihn überholt, das die körperlichen Aspekte angeht.
Bei den weiteren Worten hörte er nur zu und ließ sie ausreden. Am Ende nickte er knapp und wollte gerade Antworten als er die immer dunkler werdende Präzenz von seiner Meisterin hinter sich fühlte. Der Zabrak löste sich von Marlis und drehte sich zu seiner Meisterin.
Man merkte nicht nur durch die Präsenz das sie wohl gerade sauer war, richtig wütend. Als Norag gerade mal richtig neben Marlis stand, so das sie sich mit dem Sitz umdrehen konnte ging es auch schon los. Das Darth Makhaira anfing die beiden zusammen zu falten und scheinbar war nicht nur er darüber gerade etwas verwirrt und überfordert, man da es Marlis auch an das es ihr nah ging.

Seit wann in seiner Ausbildung waren Gefühle nun was schlechtes? Es konnte bei geliebten Person eine Schwäche werden, wenn man es zu lässt ja. Aber sonst sind Gefühle die in einem sind, genau das wovon sie doch alle die Macht ziehen. WO WAR DAS PROBLEM? Die einzige Frage die in seinem Kopf schwirrte bis die kleine Schwarzhaarige im Gang verschwand und Marlis nachfragte das in dem Tee war und Norag sah zu ihr ohne den Kopf weg zu drehen und wie angewurzelt da zu stehen.


"Soweit ich weiß... Teekäruter...?"

Selbst er war... Verwirrt das das gerade war und musste Marlis bei dem nächsten Satz irgendwie zustimmen, immer passierte etwas schlechtes auf Bastion... Zog der Planet das irgendwie an? Es war nervig, richtig nervig, sie brauchten endlich mal URLAUB. War das zuviel verlang? Alle brauchten das von jeden von ihnen, da jeder in der letzten Zeit viel durchmachen mussten.

Marlis und Niphira waren wie es schien auch in einen eher miesen Kampf geraten und Norag und Lilya lagen auch nicht auf der faulen Haut, sie waren ständig von dem einen Mist ins nächste gestolpert nur weil er die Präsenz seiner verstorbenen Eltern bemerkt hatte.

Doch bevor er irgendein richtigen Gedanken fassen konnte stand Marlis auf und rannte in die Richtung die Niphira verwunden war, kurz darauf hörte Norag das die Laderampe aufging und kontrollierte sich selbst und sah auf die Konsole, ja sie war wirklich offen. Man hörte nun wie es wirklich draußen stürmte, im Schiff war nur der starke Regen aufgefallen, aber den Wind bekommt man hier drin kaum mit. Warte! Wollten die da raus? Norag folgte langsam als Marlis rief das sie zum Tempel will. Als er gerade an der Laderampe ankam, war Marlis schon im Regen.
MAN LEUTE! Dachte er nur und rannte ins Zimmer um sich seine Stiefel und seine Robe überzuwerfen, sein Lichtschwert wieder am Gürtel gepackt und selbst seine Handschuhe zog er an und als er raus ging hatte er auch seine Kapuze über den Kopf gezogen.


"Marlis warte!"

Rief er noch ihr hinterher.
Es stürmte und das nicht zu wenig, er versuchte zumindest mit etwas Machtnutzung es sich etwas zu erleichtern, er musste zumindest Marlis schon mal erreichen. Selbst ihm fiel es schwer wirklich durch das Unwetter zu kommen und was war dann mit Marlis? Niphira war wahrscheinlich so begabt, das sie die nächste Windböe dafür nutze ihr Ziel schneller zu erreichen. So schätzte er sie ein. Sie war stark, sehr stark und alleine jetzt im neuen Körper konnte sie ihm wahrscheinlich im Machtverhältnis gegenüber stehen. Der alte Körper hatte nicht so ein Machtpotential. Soviel stand sicher. Der noch recht junge Sith kämpfte sich durch den stümischen Regen und holte recht schnell Marlis ein, dies wahr wohl der Macht zu verdanken.
Bei ihr angekommen sorgte er dafür das beide es nicht so schwer hatten durch den Sturm zu kommen, so half er selbst Marlis dabei, das konnte ihr auch nur zu gute kommen. So muss sie sich nicht so anstrengen hier durch zu kommen.


"Marlis, was willst du ihr in diesem Zustand sagen?"

Fragte er und redete was lauter damit es durch den lauten Regen durchkam. Ja es war vielleicht eine dumme Frage, aber sollte man sich einen rasenden Rancor in den Weg stellen wenn er sauer und Hunger hatte? Wahrscheinlich eher nicht. Und das war sie gerade sauer! Bei einem Sith ist die Wut die Kraft und wenn man die nicht unter Kontrolle hatte sprang man ins leere dunkle Loch wo man nicht wusste wo das Ende war oder wo man dort landete. Der Zabrak musste versuchen irgendwie hier zu helfen, das es nicht komplett eskaliert. Aber wie? Er war selber noch etwas überfragt. Irgendwas musste er doch tun können.

Sie erreichten den Tempel und so aus dem Regen raus und hielt Marlis noch auf weiter blind hinter ihr her zu rennen, Norag konnte Niphira's Aura deutlich spüren daher wusste er wo sie war.


"Warte Marlis, erst denken dann handeln. Sie ist wutend, warum genau wissen wir gerade nicht explizit. Daher erst nachdenken wie wir diese Situation deeskalieren als es weiter hoch zu schaukeln okay? Ich kann mir auch denken wohin sie will. Also alles entspannt okay? Wir sind auch wieder unter den anderen Sith vergiss nicht, wo wir gerade sind okay? Also tief einatmen und ruhig bleiben."

Sagte er etwas leiser, das die anderen das nicht so mitbekommen konnten. Wenn man merkt das sie wie ein kopfloses Huhn hier rum rennt, was sie gefundenes Fressen. Das musste er auch am eigene Leib erleben, wo zum Glück seine Meisterin auftauchte. Sonst wäre es schlimmer gewesen.

Bastion - Eingang Sith Tempel
Darth Nydak (Norag) und Marlis
Norag's Schiff: Droide "T1gA" (NPC), Darth Makhaira, Lilya und die Zwillinge (NPC)
 
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Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - bei Norags Schiff auf der Landeplattform - Niphira


Der Regen peitschte der Sith in ihr Gesicht. Der Sturm spiegelte Niphiras inneres sehr gut wider. Ihre Wut war gerade in einem sehr schwer zu kontrollierenden Zustand. Einfach weg. Abreagieren. Das wollte sie. Es war schrecklich… Ihr Blick war stur nach vorne gerichtet. Diese Truppe war am Ende also Zeitverschwendung. Sie waren auf dem besten Weg, das zu werden, was sie selbst so sehr verurteilten.
Warum sollte Niphira sich gerade um sie scheren. Sie war die einzige, die scheinbar die kranke Realität verstand, in der sie lebten. Das Leben hier war kein Kindergarten. Es war nicht die Kuschelrancorgruppe Coruscant. Wie sie so durch den Regen stapfte, wirkte es fast so, als würde der Regen vermeiden, die Sith zu treffen. Beinahe, als hätten die Tropfen Angst davor, sie noch wütender zu machen. So erreichte Niphira den Tempel und trat durch den Eingang. Ein Jünger, der sie kontrollieren wollte, flog direkt gegen die nächste Wand. Mit finsterem Blick kam von der Sith ein;

“Da hast du meinen Ausweiß!”

Hinter sich tauchten Norag und Marlis auf. Doch das war der Sith absolut egal. Ihr Blick war nach vorne gerichtet. Die Beiden waren die Letzten. Vor allem aber die Letzten, die die Sith sehen wollte. Sie ging einfach weiter, bis sie den Bereich mit den Trainingsräumen erreichte, während auf den Gängen die Jünger regelrecht eine Gasse vor der Sith bildeten.. Erst hier blieb sie stehen und ging zu einem Terminal. Sie brauchte ein paar Trainingsdroiden. Irgendetwas, das auch eine ernsthafte Herausforderung war.

“Scheiß Tag? Scheiß Tag…”

Sie grummelte es leise. Schließlich fand sie das, was sie brauchte. Proxydroiden. Die Sith starrte den Eintrag an. Sie starrte auf das Terminal. Sie würde warten müssen, bis einer frei wäre, bis dahin aber? Ihr Blick wanderte zu ein paar Jüngern, die auf dem Gang standen und ging auf die Gruppe zu. Sie alle waren gefühlt doppelt so hoch wie Niphira, doch das war ihr gerade egal.

“Wollt ihr euch mal beweisen? Also, um vielleicht mal ein Schüler zu werden und nicht nur Toiletten zu schrubben?”

Ihre Stimme war finster, rauchig beinahe. Die jungen Männer schauten einander an und glaubten, gegen Niphira leichtes Spiel zu haben. Sie sahen nur eine kleine Frau und lachten. Sie lachten sie, eine Vollstreckerin aus! Eigentlich wollte sie nur einen Sparringskampf, doch das war nun persönlich. Langsam nahm sie ihr Schwert vom Rücken in ihre Hände.

“Nehmt die Waffen, die ihr wollt. Greift mich an. Zusammen, einzeln. Nur LANGWEILT mich nicht!”


Die letzten Worte keifte sie schon fast. Die fünf Jungs lachten nur mehr. Verspotteten Niphira weil ihr Schwert größer als ihr Körper war. Wenn sie vorher gereizt war, dann war die Sith jetzt richtig wütend. Sie war schwach geworden. Nachlässig. Sie hätte niemals so werden dürfen. Ein verweichlichtes Etwas. Die ersten drei stellten sich Kampfbereit vor ihr hin. Die anderen beiden hinter ihr. Wieder ein Lachen. Wieder Spott. Scheinbar dachten diese Jünger, dass Niphira höchstens eine Schülerin mit einem gewaltigen Ego-Problem war. Quasi gleichzeitig stürmten die Jungs los. Mit einem Ausfallschritt wich sie den Angriffen aus und schaute auf zwei Jünger, die zusammengestoßen und hingefallen waren.

“Die lassen heutzutage wirklich jeden in den Tempel… Armseelig.”

Noch bei den letzten Worten holte einer der Jünger mit einer Hellebarde aus. Wieder ein Seitschritt und den Griff des Schwertes versenkte die Sith in den Magen des Jüngers.

“Euer Ernst? Ihr seid ja nicht einmal meine Waffe wert!”

Der erste war damit ausgeschaltet, wich nervös zurück, während Niphira ihr Schwert wieder auf den Rücken band. Der ging schon Richtung Ausgang. Die anderen vier glaubten es nun deutlich leichter zu haben, während sie auf die Sith sprangen. Geübt nutzte sie die Kraft ihres Gegners, um diese umzuleiten, sodass der Jünger in zwei seiner Mitstreiter stürzte. Der letzte, der stand, griff noch einmal verzweifelt an. In diesem Moment stolperte die Sith und spürte den Schmerz an ihrem Arm. Dieser Körper! Er war LÄSTIG! Zornig starrte sie den Jünger an und packte ihn mit der Macht und ließ ihn empor steigen. Er zappelte in der Luft und von Zorn geblendet, jedoch auch zum Frustabbau Schloss die Sith, ihre ausgestreckte Hand zur Faust und man hörte, wie Knochen brachen. In diesem Moment erstarrte sie. Die Erinnerung an Darth Draconis und wie er auf diese Weise einen Jünger getötet hatte. Panisch rannten die Jünger raus. Langsam starrte Niphira auf ihre Hände.
Warum? Was war los mit ihr?! Sie wollte doch nicht so enden. Ihr Blick wanderte zu der Wunde am Arm. Sie war nur oberflächlich, dennoch war sie definitiv nicht Einsatzfähig. In diesem Moment schaute sie zum Ausgang des Trainingsraumes und schaute in Marlis und Norags Gesicht. Erst machte sie einen Schritt in ihre Richtung, wich dann aber zurück. Was war mit ihr los? Und was hatten die Beiden gesehen? Sollte sie es vertuschen? Was war nun richtig?!




Bastion - Sith-Tempel - Trainingsraum 21B - Niphira, Norag und Marlis
 
Bastion- Werft-Norags Schiff- Cockpit- mit Norag

Norag fand ihre Antwort wohl lustig, denn sich spürte ihn leicht beben von einem kleinen Lacher, ehe er ihr erzählte, dass er durch etwas ähnliches durchgegangen war mit Lilya. Marlis presste die Lippen zusammen.

"Mir war speiübel vor dieser Tür. Der Gedanke, dass ich sie nie wieder sehen würde... Und als man dann ihren Körper raus gefahren hat... Ich werde diesen Anblick nie vergessen.Ich möchte mir garnicht vorstellen, wie es ihr ergangen ist. Ich möchte einfach von hier weg und Abstand dazu bekommen. Mit ihr zusammen! Sie braucht den Abstand sicher auch. Und dann möchte ich mich wieder an sie gewöhnen. Ich hab in ihren Armen geschlafen. Das möchte ich wieder tun,aber im Moment fühlt sich alles komisch an. Ich will das loswerden."

Als Niphira dann ihren....Anfall bekam, war Norag genauso irritiert wie sie. Zum Glück. Er vermutete, dass der Tee nicht Schuld an dem Anfall war und Marlis runzelte die Stirn. Natürlich war er das nicht. Niphira hatte nicht allein davon getrunken. Aber es wär die einfachste Erklärung für das Verhalten der Sith gewesen. All der Wut ihrer Freundin zum Trotz, rannte sie ihr nach. Sie lief ihr nach, so wie sie es immer getan hatte. Auf Cathar, hier auf Bastion. Immer rannte sie hinter Niphira her, weil sie ihr am Herzen lag. Und nach dem Drama in den Gewölben hier, war Niphira ihr hinterher gerannt. Weil sie vor lauter Schmerz und Verzweiflung nicht gesehen hatte, was vor ihr lag. Sie hörte Norag hinter sich, der sie aufforderte zu warten.

"Komm schon!"

brüllte sie zurück und rannte kaum langsamer weiter. Es dauerte nicht lange, bis der Sturm an Kraft verlor. Zumindest dachte Marlis das zuerst, doch dann spürte sie, dass das nicht am Sturm lag. Sie lächelte Norag dankbar an, bevor er ihr zurief, was sie Niphira in ihrem Zustand sagen wollte.

"Genau das! Das sie mir wichtig ist und dass wir jetzt zusammenhalten müssen! Ich will sie nicht noch einmal verlieren, Norag!"

rief Marlis zurück, doch kaum erreichten sie den Eingang von dem schwarzen Loch Namens Sith-Tempel, bremste Norag sie noch einmal. Er erinnerte sie beinahe flüsternd daran, dass sie nicht wussten, warum Niphira so wütend war und auch, dass sie sich nun wieder unter anderen Sith befanden. Marlis sah ihn an und veränderte ihren Blick auf ihn. Er war hier nicht mehr ihr Freund sondern ihr Vorgesetzter. Marlis atmete also- wie befohlen- tief durch und nickte. Sie hasste diesen Ort, der sie dazu zwang, alles zu verdrehen. Während sie sich fasste, erblickte sie einen jungen Mann, der an der Wand lag und gerade von einem anderen aufgehoben wurde. Dieser Ort kehrte wirklich das Schlimmste aus den Leuten. Dann sah sie wieder zu .... Darth Nydak hoch und nickte. Darth Nydak, nicht Norag. Und jede Menge anderer Darth's , die nicht davor zurück scheuten, Unschuldige nur zum Spass zu töten. Unweigerlich fing sie an zu frösteln bei dem Gedanken und sie hatte damit zu kämpfen, ihre Abscheu gegen diesen Ort nicht zu offen zu zeigen. Aber so musste sie den finsteren Blick zumindest nicht zu sehr spielen. So vorbereitet, folgte sie Darth Nydak recht dicht durch die Gänge des Tempels. Es ging wieder in einen anderen Bereich, den Marlis nicht kannte. Sollte sie sich die Mühe machen und sich zumindest grob einprägen, wo hier was war? Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie besonders oft hier sein würde. Obwohl: Niphira hatte hier ihre Wohnung. Ihr Domizil, in dem sie vor der fatalen Mission etwas entspannt hatten. Die Erinnerung daran brannte in ihrer Nase wie der Duft einer Zwiebel und trieb Tränen in ihre Augen, weswegen Marlis die Erinnerung rasch wieder verdrängte. Nicht jetzt. Nach ein paar Kurven und Abzweigungen konnte sie Niphira spüren und etwas später auch hören. Sie schimpfte irgendjemanden aus. Ein Teil von Marlis hoffte, es war der, der sie in die Katakomben geschickt hatte. Doch dem war nicht. Darth Nydak blieb dann vor einem Durchgang stehen und als Marlis hinein sah, sah sie Niphira da stehen, die Hand ausgestreckt. Vor ihrer Freundin in der Luft schwebte noch ein junger Mann und strampelte mit den Beinen. Unweigerlich hielt Marlis die Luft an und zuckte zusammen, als sie Knochen knirschen hörte. Der Mann schrie auf vor Schmerz und Marlis hatte nicht den Eindruck, das Niphira das überhaupt bemerkte. Die anderen vier Leute ergriffen die Flucht und Marlis konnte grad noch zur Seite springen, um nicht über den Haufen gerannt zu werden. Doch ihr Blick wanderte eher zwischen dem schreienden Mann und Niphira hin und her. Nein, nicht Niphira. Darth Makhaira. Das da war Darth Makhaira, die genau das tat, was man von einem Sith erwartete: Ihre Wut an jemandem auslassen, der schwächer war als sie. Etwas, von dem Marlis gedacht hatte, dass sie es verabscheuen würde. Und doch war das genau das, was Marlis gerade sah. Enttäuschung stiess wie ein Dolch in ihr Herz. Mal wieder. Aber Enttäuschungen war gut. Sie waren das Ende von Täuschungen und Marlis musste ehrlich zu sich selbst sein, das sie sich etwas vorgemacht hatte die letzte Zeit. Sie hatte es mit Sith zu tun und nicht mit Leuten, wie sie sie bisher in ihrem Leben hatte. Und auch wenn sie geglaubt hatte, dass sie nicht so böse waren, wie sie angenommen hatte, wurde ihr gerade klar: Sie hatte nur ein Privileg genossen. Warum auch immer. In dem Moment wurde sich Darth Makhaira offensichtlich ihrer Anwesenheit bewusst und sah zwischen ihr und Darth Nydak hin und her. Sie trat einen Schritt vor, dann wieder zurück und sah...sehr irritiert aus. Was lief hier eigentlich ab? Marlis war zutiefst verunsichert, bis der junge Mann in der Luft stöhnte. Marlis nahm sich ein Herz. Der Mann brauchte Hilfe.

"Seid ihr fertig mit ihm? Könnt ihr ihn runter lassen? "

fragte sie und trat in den Raum, um den Verletzten in Empfang zu nehmen. Die Arme waren seltsam verdreht, was Marlis das Geräusch von vorhin erklärte. Sie hatte ihm die Arme gebrochen? Warum? Der junge Mann musste auf die Krankenstation. Dringend,bevor das Gewebe um die Brüche anschwoll und das Richten der Knochen unmöglich machte. Eigentlich müsste es hier geschehen, weil die Schwellung kam schnell. Marlis wusste theoretisch, wie das ging. Allerdings wusste sie auch um die Gefahren. Man konnte alles nur noch schlimmer machen. Also würde sie die Brüche nicht anrühren und das den Medizinern hier überlassen. Als sie zu Darth Makhaira sah, erblickte sie auch die Verletzung, die diese am Arm hatte.

"Ihr braucht auch einen Arzt."

erklärte sie vorsichtig. Mal wieder. Gabs irgendwie ein Bonus-Programm hier, von dem sie nichts wusste? Wenn man innerhalb von einem Monat 10 mal auf die Krankenstation kam, gabs nen Erste-Hilfe-Kasten gratis oder sowas? Sammelte Darth Makhaira da Punkte oder so? Was war nur los mit ihr?


Bastion-Sith-Tempel- Trainingsraum 21B- mit Darth Makhaira, Darth Nydak und einem verletzten Jünger
 
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@QTahem
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / rechte Zelle] in der Zelle daneben: Q’Tahem

Die Stille im Raum hatte etwas Unnatürliches, etwas Bedrohliches. Die Nacht war wie ein schwerer Schleier über Kestrel gefallen, und die Dunkelheit hatte sie schließlich überwältigt. Der Schmerz an ihrer Kopfhaut, der von ihrem straffen Zopf ausging, war irgendwann zu einem dumpfen Pochen geworden, so allgegenwärtig, dass er sich in die hintersten Winkel ihres Bewusstseins zurückgezogen hatte. Ihr Körper war erschöpft, ausgezehrt von den Strapazen, den Kämpfen und der schleichenden Verzweiflung, dass ihre Flucht gescheitert war. Sie hatte versucht, wach zu bleiben, die Sith im Auge zu behalten, jede Bewegung, jedes Geräusch im Raum zu analysieren – aber es war zwecklos gewesen. Der Schlaf hatte sie eingeholt, unbarmherzig wie die Dunkelheit, die sie umgab. Es war ein Schlaf gewesen, der sich weniger wie Erholung und mehr wie eine Ohnmacht angefühlt hatte.
Kestrel hatte die Stunden nicht zählen können. Vielleicht waren es Minuten gewesen, vielleicht aber auch eine Ewigkeit. Alles, was sie wusste, war, dass die Zeit in dieser Zelle anders verlief, verzerrt und unbarmherzig. Sie hatte die Stimmen und Bewegungen der Sith kaum noch wahrgenommen, irgendwann waren sie verstummt, oder vielleicht hatte sie einfach nicht mehr die Kraft gehabt, sie zu hören. Irgendetwas war mit Q’Tahem geschehen. Sie hatte die dumpfen Geräusche vernommen, ein gelegentliches Flüstern, das durch die Kammer wehte. Doch ihre Sinne waren zu benebelt, ihre Gedanken zu zerschlagen gewesen, um die Bedeutung dieser Momente zu erfassen.
Die Dunkelheit ihrer geschlossenen Lider war ihr einziger Trost gewesen, eine trügerische Umarmung, die sie von der grausamen Realität abgetrennt hatte. Sie war nicht wirklich bewusstlos gewesen, aber auch nicht wach – irgendwo dazwischen, ein Zustand, in dem Zeit und Raum ihre Bedeutung verloren. Es war, als hätte ihr Körper jede Kontrolle aufgegeben, um wenigstens ein kleines Stück von sich selbst zurückzugewinnen.

Doch dann geschah etwas, das die Stille durchbrach. Eine Stimme drang an ihr Bewusstsein, leise und doch deutlich genug, um sie aus der Dunkelheit zurückzuholen. Es war keine Stimme der Sith. Sie war vertraut. Sie hörte ihren Namen.
Zunächst war es, als hätte sie sich getäuscht, als sei die Stimme nur eine Einbildung, ein Produkt ihrer erschöpften Fantasie. Doch die Stimme kam erneut. Sie war real, nah. Sie fühlte, wie etwas in ihr erwachte, ein kleines Flackern von Aufmerksamkeit, das sich durch die Schwere ihres Körpers arbeitete.
Langsam öffnete sie die Augen. Alles schien verschwommen, ihre Sicht trüb vom Schlaf, den sie sich nicht hatte leisten wollen. Ihre Lider waren schwer, und der Schmerz kehrte mit voller Wucht zurück, als sie ihre Umgebung wieder wahrnahm. Die Kälte des Raumes schien in ihre Knochen zu kriechen, der Druck an ihrem Haaransatz brannte wie Feuer. Doch da war die Stimme wieder: Q’Tahem.
Seine Stimme war leise, fast sanft, und doch hallte jedes Wort in ihrem Kopf wider, als hätte es die Kraft, die Mauern dieser Zelle zu durchbrechen. „Kestrel,“ wiederholte er, und in seinem Ton lag etwas, das ihr Herz zusammenzog. Er lebte noch! Ihr ehemaliger Schüler lebte!

Kestrel wollte antworten, wollte sprechen, doch ihre Kehle fühlte sich trocken und rau an, als hätte sie seit Tagen kein Wort mehr gesagt. Vielleicht hatte sie sich ihre Stimme auch einfach nur zu sehr aus dem Leib geschrien. Ihre Lippen bebten, und sie spürte, wie die Verzweiflung erneut über sie hinwegrollte. Sie konnte die Dunkelheit in ihrer Umgebung spüren, die sie zu erdrücken drohte, doch Q’Tahems Stimme war wie ein Lichtstrahl, ein Funken Hoffnung inmitten der allgegenwärtigen Finsternis.


“Ja, ich bin hier.”

Krächzte die Jedi-Meisterin und hustete ein paar Mal und verzog das Gesicht vor Schmerzen.

“Wie geht es dir? Ich habe ewig nichts mehr von dir gehört. Ich hatte schon die Sorge, dass man dich verlegt hat oder schlimmeres.”

Im Moment schienen sie alleine, weshalb Kestrel sich erlaubte ein paar Worte mehr zu wechseln und sich gegenseitig Trost zu spenden. Was konnten sie auch anderes tun?

“Ich bin soweit in Ordnung. Man hat mich medizinisch versorgt. Sterben kann ich an den Verletzungen von Sturn jedenfalls nicht mehr. Man will offenbar nicht, dass ich so schnell sterbe. Immerhin… .”

Kestrel unterließ die Beschreibungen der Folter, die man ihr jedoch zugefügt hatte. Sie nahm an, dass der Nautolaner dies sicherlich zu Genüge gehört haben musste. Sie wollte ihn damit nicht weiter belasten.

“Mit wem redest du da? Was für eine Maus? Hast du Tiere in deiner Zelle?”

Das wäre immerhin in diesem Kerker nicht verwunderlich.

“Ich habe gestern versucht in meiner Verzweiflung und in meiner Wut zu fliehen. Es war zum Scheitern verurteilt, weil ich mich meinen Gefühlen hingab. Dennoch. Wir beide müssen Abläufe studieren. Jedes Detail hier in diesem Zellenblock. Ich bezweifle, dass man uns hier je retten kann. Wir sind auf uns gestellt und ich möchte nicht den Rest meines Lebens hier verbringen, Q’Tahem.”

Meinte Kestrel mit weinerlicher Stimme.

“Wir müssen hier irgendwie raus kommen, doch ich weiß einfach noch nicht wie. Es gab eine starke Erschütterung in der Macht und ich spüre…Unruhe. Unruhe im ganzen Tempel. Seit dem ich mich der Dunkelheit immer mehr hingebe…spüre ich etwas, was nicht ins Bild passt. Aufruhr im Tempel. Doch warum? Ich spüre Hass und Unsicherheit. Fühlst du es auch? Es passt nicht ins Bild vom Anfang. Vielleicht können wir uns das zu Nutze machen. Vielleicht finden wir auch die Ursache raus. Oder mein Verstand spielt mir hier einen Streich und es ist eher Wunschdenken, was ich fühle. Sei wachsam mein ehemaliger Padawan. Wir dürfen nicht aufgeben und nicht unseren Verstand verlieren. Wir sind auf uns allein gestellt!”

Meinte Kestrel mit belegter, schwerer Stimme und fürchtete sich schon, was sie in den nächsten Stunden als nächstes erwartete.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / rechte Zelle] in der Zelle daneben: Q’Tahem
 
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | Admiralität || Trakt der Personalplanung | Herren-WC | Lieutenant Noak Fremyn]

Ganz langsam zog der junge Mann den Kamm durch sein pechschwarzes Haar. Die leicht glänzende Pomade, die er zuvor ganz sorgsam auf das mit feinen „Zähnen“ versehene Werkzeug geschmiert hatte, sorgte dafür, dass seine natürliche Lockenpracht – ganz im Stil der cygnischen Jugend – im Zaum gehalten wurde. Während er wieder und wieder mit langsamen Bewegungen durch sein Haar strich, betrachtete er sich aufmerksam in dem an der Wand angebrachten Spiegel. Die Bräune, die er bei seinem mehrwöchigen Besuch auf Argai abbekommen hatte, war längst verschwunden; ersetzt durch die gewöhnliche bakuranische Blässe, die er seit seiner Geburt besaß. Ebenso waren nach der langen Zeit die recht dunklen Ringe unter seinen dunkelbraunen Augen verschwunden, die er noch beim Verlassen von Sah Gosta – genau wie die Ankunft zuvor eine reine Nacht- und Nebelaktion – gehabt hatte. Eine beiläufige Handbewegung ließ plötzlich eiskaltes Wasser aus dem Hahn sprudeln und während er seinen Kamm von der klebrigen, leicht duftenden Substanz befreite, gingen seine Gedanken auf Wanderschaft.

***

Sobald der lokale Stern hinterm Horizont hinter dem zerklüfteten Horizont verschwunden war, der rote Himmel sich allmählich schwarz gefärbt hatte und eine Vielzahl an kleiner, weißer Punkte am scheinbar endlosen Firmament funkelten, herrschte mit einem Mal ein eisiger Wind über die karge Landschaft. Keine Spur mehr von der trockenen, glühenden Hitze, die bloß Stunden zuvor noch Sah Gosta – gleich einem Backofen – fest im Griff hatte. Der junge, drahtige Bakuraner, der im Verlauf der letzten Standardwochen ziemlich braun geworden war und sich – hauptsächlich Dank seiner Begleiter – zunehmend wie ein Einheimischer verhielt, ließ ein letztes Mal seinen Blick auf den jüngsten Unterschlupf der Imperialen fallen. Nachdem aus heiterem Himmel der Deal mit Lifera (Etara) sowie deren Handlanger geplatzt war, hatte Brennan Diar’mon sofort entschieden nicht nur die bisherige Unterkunft zu verlassen, sondern bis zum Entsatz durch den Imperialen Geheimdienst in mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen durch die Stadt zu ziehen.

So war Noak Fremyn, bakuranischer Jungspund, Lieutenant der Imperialen Flotte und offiziell als „Capitaine de Corvette Rowan Karsteen“ ein Mitglied der cygnischen Delegation, am Ende seines Argai-Aufenthalts in einem äußerst billigen Stundenhotel gelandet. Obwohl sich Diar’mons Gruppe und er nur ein paar Tage an den ranzigen Zimmern aufgehalten hatten und der Offizier durch seine Zeit an der Sektorakademie zu Bakura allerhand gewöhnt war, hatte er schon jetzt den Entschluss gefasst, dass er diesen Ort keine einzige Sekunde seines weiteren Lebens vermissen würde. Argai im Ganzen hatte – zumindest seit seiner Gefangennahme durch die ehrlosen Kriminellen sowie den verhunzten Einbruch in die Forschungseinrichtung – seinen Reiz verloren. Mit jedem weiteren Tag, den er hier hatte verbringen müssen, hatte er sich mehr und mehr nach der Alièstra, Cygnus und seiner Heimat, Bakura, gesehnt.

Durchdringende, rubinrote Augen, eine dunkelblaue, samtweiche Haut, volle Lippen – Für einen kurzen Moment hatte der junge Bakuraner auf einmal Lifera vor Augen wie sie sich beim Einbruch in die argai’sche Forschungseinrichtung gemeinsam unter den Schreibtisch geflüchtet hatten und sich dabei näher gekommen waren. Ihr betörender Duft sowie ihre säuselnde Stimme waren noch immer lebhaft in seiner Erinnerung; genauso wie die Schmerzen, die sie ihm beim Verhör in dem zerfallenen Bürogebäude zugefügt hatte. Während ihm unwillkürlich die Röte ins Gesicht schoss, rieb er sich beiläufig den Hals, wo eine verblassende Brandnarbe zu sehen war. Nein, Argai würde er in der Tat nicht vermissen. Und so atmete er erleichtert auf als ein unscheinbarer Schwebegleiter auf dem Parkplatz vor dem Hotel hielt, dessen Fahrer kurz darauf das vereinbarte Lichtzeichen gab und Brennan Diar’mon die Gruppe zum sofortigen Aufbruch antrieb.
***

Nachdem der Lieutenant sein Gesicht noch einmal kurz mit etwas kaltem Wasser abgespritzt und es danach abgetrocknet hatte, kehrte er in das gut gefüllte Wartezimmer zurück. Als er dafür am Tresen der Rezeption vorbei ging, lächelte ihn der diensthabende Sekretär, ein einfacher Mannschaftler, freundlich an, obwohl die Wartezeit – entgegen der zu Beginn treuherzig gesäuselten Behauptung, ein Bearbeiter sei „gleich“ verfügbar – inzwischen schon drei Standardstunden betrug. Derweil er beim Hinsetzen geübt einen Glimmstängel aus deren Papierverpackung fischte, ließ er seinen Blick abermals durch den Raum schweifen. In diesem Zimmer saßen ausschließlich Jungoffiziere – vom Ensign bis zum Lieutenant. Sie teilten sein Schicksal: Der Großteil würde demnächst die Leitung einer (Unter-)Sektion auf einem Kriegsschiff übertragen bekommen. Ein paar konnten darauf hoffen als Ressort- oder Wachoffizier zum Einsatz zu kommen. Und nur die Crème de la Crème konnte auf ein eigenes Kommando – in der Regel in Form eines flinken Patrouillen- oder Kanonenbootes, einer trägen Sterngalone oder gar einer schnittigen Korvette – hoffen. Nahm man den einen oder anderen Uniformierten etwas genauer in Augenschein, der gemeinsam mit dem jungen Bakuraner in diesem Raum saß, konnte man diese Hoffnung in dessen Augen sehen. Bei dem blassen Lieutenant war es jedoch nicht so. Denn er hatte allenfalls im Namen des Cygnischen Sternenimperiums die eine oder andere Heldentat vollbracht.

***

Blecherne Fanfaren kündigten sein Eintreffen lautstark an. Obgleich Noak Fremyn nicht zum ersten Mal an einem cygnischen Ball im Königlichen Palast teilnahm, zuckte er trotz allem unwillkürlich zusammen – und erhielt dafür prompt von Captain Manius Selgorias einen leichten, aber dennoch disziplinierenden Klaps zwischen auf die gewölbte Wirbelsäule. Der schnurrbärtige Kommandant der Gladius sah ihn mit ernster Miene an und schüttelte tadelnd den Kopf. Danach reckte er das Kinn in Richtung der königlichen Familien. Deren Vertreter waren bis gerade eben in ein Gespräch mit Grand Amiral Karsteen, Admiral Nerethin und Botschafter Van Milaris vertieft gewesen. Doch nun sahen sie alle gemeinsam zu den beiden uniformierten Neuankömmlingen. Puterrot färbten sich mit einem Mal die Wangen des Bakuraners aus einfachen Verhältnissen.

Der Captain, der spätestens seit der Ankunft der Dritten Gefechtsflotte im Cygnus-System vermehrt in das unmittelbare Gefolge der Admiral aufgestiegen war, gab dem Lieutenant einen leichten Stoß und dirigierte ihn anschließend zu dem kleinen Grüppchen. Auf dem Weg dahin organisierte er dem Lieutenant und sich selbst sogar noch ein Glas mit prickelndem Schaumwein. Höflich prosteten die beiden Imperialen den Anwesenden zu – der höfischen Etikette entsprechend beginnend bei König Aguro Quan IV. Samick. Der beleibte Monarch, der einen altmodischen Backenbart zur Schau trug, nickte jovial den beiden Uniformierten zu. Seinen Blick ruhte dabei einen Tick zu lang auf Noak – So jedenfalls der Eindruck des jungen, unsicheren Bakuraners. Da aber auch die Kronprinzessin des kleinen Sternenreichs im Mid-Rim zugegen war, ließ er den Gedanken überaus zügig fallen. Seit ihrer ersten Begegnung an Bord der sterbendenConfidence hatte sie ihm zweifelsohne das Herz gestohlen. War er zuvor schon nervös gewesen, sich abermals in der Gesellschaft der High Society von Cygnus aufhalten zu müssen, ließ ihn Illriana Anara II. schlagartig zu einem recht harmlosen, bedauernswerten Nervenbündel werten.

Doch der Moment, in dem Lieutenant Noak Fremyn am liebsten augenblicklich im Boden versunken wäre, kam erst noch: Kaum hatte man ein paar Schlücke Schaumwein genossen, mehrere gereichte Häppchen probiert und sich auf dem Parkett tanzend zur Musik bewegt, da ließ der König plötzlich das laufende Programm unterbrechen. Dafür hatte er nur ein paar Mal mit seiner zierlichen, aus feinstem Silber gefertigten Kuchengabel gegen das prunkvoll mit Gold und Edelsteinen verzierte Flötenglas tippen müssen. Erwartungsvoll schauten alle Anwesenden – darunter natürlich auch der junge Bakuraner – zu dem cygnischen Monarchen. Mit der Würde, die nur jemand von seiner edlen Herkunft haben konnte, forderte er nach einer huldigenden Rede den blassen Bakuraner auf, zu ihm (in die Mitte des Ballsaals) zu kommen. Nachdem sich Noak Fremyn vor dem cygnischen König so verbeugt hatte wie es ihm Captain Selgorias seit dem ersten Tag in diesem System hunderte Male eingebläut hatte, trat die Kronprinzessin zu ihrem royalen Vater, ließ sich das Rapier der Familie reichen und schlug den Imperialen kurzerhand zum ‚Chevalier du Roi‘. Ihre Stimme glich in diesem Moment denen der Engel von Iego gleichen musste.

***

Dass man hier, auf der Thronwelt des Galaktischen Imperiums, von dieser Zeremonie gehört hatte, war eher unwahrscheinlich. Das Cygnische Sternenimperium mochte zwar ein Vasall von Bastion sein – und aufgrund der Anwesenheit von Elysa Nerethins Dritter Gefechtsflotte lag mit Sicherheit ein gewisses Augenmerk auf dieser Region –, aber vor allem die blutige Revolte der Yevethaner ließ die Aufmerksamkeit der imperialen Öffentlichkeit an ganz anderen Orten verweilen. Und dennoch konnte der uniformierte Imperialen den vagen Eindruck nicht gänzlich abstreifen, dass man ihn mit verstohlenen Blicken mustern würde. Zumindest eine Person in diesem Raum schien ihn wieder und wieder – stets in scheinbar unbeobachteten Momenten – zu taxieren. Der Kerl war hoch gewachsen, breitschultrig und trug einen dichten Schnauzer. Die Zugehörigkeit zum Imperialen Militär sah man diesem Mann zweifelsohne an. Dass es sich in Wahrheit aber um einen Mitglied des Imperialen Geheimdienstes handelte, der Edward Vâne hieß, sollte der junge Bakuraner erst später, viel später herausfinden.

Gerade als er den ominösen Fremden ebenso mustern wollte, knackten die Lautsprecher und die sonore Stimme des Sekretärs an der Rezeption war zu hören. [Lieutenant Noak Fremyn, bitte gehen Sie in Raum Vier-Fünf-Neun.] Statisches Rauschen war kurz zu hören. [Ich wiederhole: Lieutenant … N-O-A-K ... F-R-E-M-Y-N, bitte gehen Sie in Raum … VIER-FÜNF-NEUN.]

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Einige Wochen nach dem großen Ball im Königlichen Palast, als die unliebsame Aufmerksamkeit der cygnischen Gesellschaft endlich zum Großteil nachgelassen hatte, hatte Noak Fremyn wahrlich den Mut aufgebracht, einen Antrag auf Heimaturlaub zu stellen. Viel zu viele Monate waren in der Zwischenzeit vergangen seit man ihn plötzlich von der im Bakura-Sektor patrouillierenden Nebulon B-Fregatte Aerie abgezogen und ihn stattdessen dem über Rendili stationierten corellianischen Kanonenboot Silver Bullet zugewiesen hatte. Seither hatte er seiner Mutter oft geschrieben und – soweit es der Sold zuließ – sogar per Holo-Verbindung kurz gesprochen, aber mittlerweile war das Heimweh groß. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal die warme bakuranische Sonne auf seiner Haut gespürt? Die bakuranische Landluft eingeatmet? Oder sogar in einen saftigen bakuranischen Pfirsich gebissen? Verblasste Erinnerungen; mehr nicht. Umso größer war dementsprechend seine Enttäuschung als man ihm zwar Urlaub gewährte, dieser aber – auf Weisung der Admiralität (und Botschafter Van Milaris’ Fürsprache) – auf der Thronwelt zu verbringen sei.

Nur mit einem einfachen, prall gefüllten Seesack als Gepäck – und sowohl weiterhin in Begleitung seines persönlichen Steward als auch in der Gesellschaft des Botschafters – bestieg der Lieutenant wenige Tage später einen Jagdkreuzer der modernen Enforcer-Klasse, ließ sich als Passagier ein kleines Quartier für die Reise in den imperialen Raum zuweisen und schrieb dann ein paar Zeilen an seine geliebte, in der Ferne wartende Mutter. Die Enttäuschung, die sie bei seiner Ankündigung, nicht nach Bakura zu kommen, verspüren musste, mochte sich Noak Fremyn in diesem Augenblick nicht vorstellen wollen. Viel mehr stellte er sich schon jetzt darauf ein, den erzwungenen Bastion-Besuch so schnell wie nur möglich hinter sich zu bringen. Mit der Zeit klammerte er sich insgeheim sogar an die vage Hoffnung, dass man ihn nur auf die Thronwelt holte, um ihn nach seinem Urlaub zurück nach Bakura zu schicken. Womöglich hatte ja irgendein Bearbeiter in der Admiralität ein kleines Bisschen Mitleid mit dem einfachen Lieutenant.

Aus dem bei der Abreise gesetzten Vorsatz, bis zur Ankunft in Bastions Orbit einfach in dem ihm zugewiesenen Quartier zu bleiben, wurde leider nichts. Denn bei jeder sich bietenden Gelegenheit – mochte ihr Vorwand auch noch so klein und fadenscheinig sein – sucht der imperiale Botschafter seine Gesellschaft. Dinner im Salon des Kreuzerkommandanten? Noak bekam eine Einladung über Caspar van Milaris. Ein abendlicher Umtrunk in der Offiziersmesse? Noak bekam eine Einladung über Caspar van Milaris. Eine Partie Schach, um sich am Nachmittag die Zeit zu vertreiben? Noak bekam eine Einladung über Caspar van Milaris. Schon nach nicht einmal einer Standardwoche im Hyperraum fühlte sich der Bakuraner von diesem Würdenträger Bastions regelrecht verfolgt. Und dessen abschätzige, süffisante Art machte es nicht besser. Der bakuranische Flottenoffizier konnte ihn einfach nicht leiden. Punkt. Aus. Schluss.

Umso verstörender war der Abschied vor gut vier Stunden: Die Fähre des Kommandanten hatte sie aus dem Beiboothangar des Jagdkreuzers zügig zur Planetenoberfläche – nach Bastion Center – gebracht. Und während sich vor der ausgefahrenen Fährenrampe vier schneeweiße Sturmtruppen routiniert zum Ehrenspalier aufstellten und ein kleiner imperialer Beamter ein letztes Mal an seiner hellgrauen Uniform zupfte, um das Kleidungsstück notdürftig in Ordnung zu bringen, trat plötzlich der Botschafter neben den Lieutenant, legte (beinah kameradschaftlich) die rechte Hand auf dessen Schulter und sagte – mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen: Fremyn, Sie haben mich in der Tat überzeugt." Das Lächeln wurde breiter, raubtierhafter. Mit seinem Blick nagelte er ihn förmlich an Ort und Stelle fest. Mit großem Interesse werde ich Ihren weiteren Werdegang verfolgen. Machen Sie es gut … und passen Sie auf sich auf."
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Der uniformierte Bakuraner musste nur an diese letzten Worte des Botschafters denken und schon hatte er einen dicken Kloß im Hals. Und obwohl er eigentlich so schon aufgeregt genug war, schlug nun auch noch sein Herz mit einem Mal einen Tick schneller in seiner Brust. Auf dem Weg zu dem ihm zugewiesenen Büro, tupfte er nervös mit dem Ärmel seiner Dienstuniform die sich allmählich auf seiner Stirn bildenden Schweißperlen ab. Mit jedem Schritt, den er auf dem langen Korridor tat, kam die schiefergraue Tür näher, immer näher. In großen, schwarzen Ziffern war über der Bürotür zu lesen: Vier. Fünf. Neun. Ein letztes Mal hielt der schwarzhaarige Lieutenant inne, hauchte kurz auf sein rechteckiges Dienstgradabzeichen und beseitige abschließend rasch die Fingerabdrücke, die er sich auf dem blanken Metall einbildete. Nachdem er dumpf ein brummendes „Herein!“ gehört hatte, betätigte er den Knopf neben dem Türrahmen, ließ die schiefergraue Tür zischend zur Seite gleiten und trat ein.

Zur Begrüßung hörte der junge Mann: „Ah, Lieutenant Fremyn. Kommen Sie ruhig zu mir … und nehmen Sie Platz.“
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | Admiralität || Trakt der Personalplanung | Büro eines Offiziers der Personalplanung | Lieutenant Noak Fremyn und sein Bearbeiter]
 
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