Bastion

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Katakomben nahe der Pyramide der Extinktoren / Gänge ] Sikarius, sowie der Gungan

Knirschend gruben sich die metallenen Finger der Prothese in die tiefen Ritzen der dunklen Decke. Ein unangenehmes Geräusch, das auf einer Skala der ultimativen Hässlichkeit gleich hinter Fingernägel, die auf einer Schiefertafel kratzten, kam. Und doch war es etwas, das nur Sikarius hören konnte. Sein Opfer hatte noch keine Möglichkeit gehabt seinem Schicksal zu entgehen und jetzt übertönten seine eigenen Schritte diese letzte Warnung. Dumm für ihn.

Der Gungan schritt so ausgelassen voran, wie man es in der bedrückenden Atmosphäre des Sithtempels grade so tun konnte. Als selbst mittelmäßiger Jäger hatte er grade Beute gemacht…nunja, der Mörder hatte ihn Beute machen lassen. Dass der Nichtmensch
Adria um ein Date gebeten hatte, war ein Indiz gewesen. Er stand also auf Menschenfrauen… Diese These hatte er heute erprobt und Erfolg gehabt. Die letzte Woche hatte er damit verbracht. Wie seine Aura hatte vermuten lassen, war er bereits kein einfacher Jünger mehr, sondern war vor geraumer Zeit in die Schülerschaft eines gewissen Darth Halberd, seines Zeichens Krieger, getreten. Wenn man die beiden genau beobachtete, stellte man fest, dass die beiden über Telepathie Kontakt hielten. Was einen Mord natürlich schwieriger machte, wenn man nicht erwischt werden wollte.

Aber für dieses Problem hatte der Gungan selbst eine Lösung geboten. Er war voll in die Falle getappt, die
Sikarius ihm gestellt hatte. Wie der letzte Esel war er der scheinbar wehrlosen Jüngerin nachgejagt, die der Mörder als einfaches Ziel drapiert hatte. Sie davon zu überzeugen mitzumachen war einfach gewesen. Ein Jünger tat alles, wenn man ihm oder ihr eine mögliche Schülerschaft versprach. Sogar sich von einer schleimigen Amphibie vergewaltigen zu lassen. Natürlich hatte Sikarius sein Versprechen sie zu retten bevor es zu spät war nicht eingehalten. Ihr Körper hatte sich kommentarlos in die lange Liste der im Tempel verstorbenen eingereiht.

Aber es hatte funktioniert. Der Gungan hatte sich durch die Verfolgung, den Kampf und den anschließenden Akt so verausgabt, dass er die Macht nicht mehr würde nutzen können. Das bedeutete also dass keine verräterische Nachricht an
Halberd gesendet werden würde. Und der Mörder hätte seine Ruhe. Auf einen Kampf mit dem höheren Krieger konnte er gerne verzichten.

Endlich hatte er ihn erreicht. Lautlos stieß er sich von der Decke ab und landete wie eine Katze auf dem Boden. Der Gungan befand sich anderthalb Meter vor ihm und seine Machtsinne hatten sein nahendes Ende noch nicht erblickt. Der Typ musste wirklich fertig sein. Immerhin schien es sich für ihn gelohnt zu haben, wenn man betrachtete welche Zufriedenheit seine Aura ausstrahlte.

Mit der Macht formte
Sikarius einen Stab und pfefferte ihn dem Gungan zwischen die Beine. Der Nichtmensch wollte überrascht aufschreien, doch ein jäher Druck um seinen Hals raubte ihm den Atem. Mit einem Tritt beförderte er ihn auf den Rücken und genoss die jähe Panik, die alle positiven Gefühle verdrängte. Mit deutlicher Genugtuung verfolgte er, wie sein Opfer versuchte einen Machtstoß zu formen, der jedoch lächerlich kraftlos von ihm abgelenkt wurde. Hybris‘ Lektion hatte Früchte getragen. In den weit aufgerissenen Augen glomm Frucht wie ein Steppenbrand. Hektisch versuchte er zurückzukrabbeln, wurde jedoch von einem Ruck an seinem Hals davon abgehalten.

Irre grinsend griff
Sikarius zu. Der Nichtmensch keuchte als das weiche Fleisch seines Bauchs zusammengepresst wurde und versuchte ein weiteres Mal rückwärts zu krabbeln. Es musste ein furchteinflößender für ihn sein. Die Dunkle Gestalt die mit dem unnatürlich grinsenden Gesicht über ihm aufragte… Sikarius hatte seiner Illusion einen neuen Kniff verliehen. Die großen, runden Augen und die spitzen Zähne fluoreszierten nun, in der schummrigen Finsternis des engen Ganges in den Katakomben.

Mit einem sanften Ruck spürte er, wie sein metallener Daumen in die bisher noch intakte Haut eindrang. Das Licht seiner Grimasse beleuchtete das dunkle Rinnsal, das aus der frisch entstandenen Wunde gen Boden tropfte. Der Nichtmensch quiekte und versuchte zurückzuweichen, doch er lag bereits mit dem Rücken zur Wand.


„Wie heißt du, Kleiner?“

Fragte Sikarius mit einer sanften Note in der Stimme. Sein Tonfall war freundlich und hätte ohne weiteres in das Verkaufsfenster eines Eiswagens gepasst. Wäre Adria anwesend gewesen, sie hätte spätestens jetzt gewusst, was passieren würde.

G-gromberkh…

Antwortete der Gungan zitternd. Und fügte nach einem Druck der Handprothese hinzu:

„Ahh! Schmerzen…“

Zufrieden nickte Sikarius. Trotz seiner Tagelangen Beobachtung des Gungans und dessen Meisters, hatte er bisher nicht dessen Namen erfahren können.

„Also gut…Gromberkh Schmer-Zhen…ich vermisse seit einigen Tagen eine Kleinigkeit. Ein Militärrucksack mit mehreren metallisch glänzenden Brocken darin…“

Begann er und sah zu seiner Genugtuung, dass Gromberkh genau wusste worum es ging.

„Ja! Es ist in meinem Quartier! Bitte tut mir nichts!“

Fiepte er mit erbärmlicher Verzweiflung. In der Stimme.

Sollen wir ihn gehen lassen?

Fragte der Denker mit einer Stimme, die selten so vor Ironie getroffen hatte wie in diesem Moment.

Ich denke nicht.

Warum lösen wir nicht unser Versprechen ein?

Schon dabei.

Ein beinahe jungenhaftes Lachen entrang sich Sikarius‘ Kehle, als er seine Hand endgültig in die Bauchhöhle Gromberkhs rammte. Schwarzes Blut und sich ringelnde Eingeweide stürzten ihm entgegen, während der Gungan wie am Spieß schrie. Hart packte er zu und riss seine Hand wieder heraus. Ein weiteres Sritzgeräusch, dass den widerwärtigen Duft von Innereien im gesamten Gang verteilte. Zwar stank es erbärmlich, doch das machte die Euphorie des Tötens mehr als wett. In der Macht war sein Opfer ein Leuchtfeuer köstlicher Emotionen. Schmerz, Todesangst und Verzweiflung, alle gaben sie ihm Kraft und ließen ihn in dem Sturzbach schwelgen, der sich aus dem geöffneten Bauch und dem Mund Gromberkhs zu Boden ergoss. Theoretisch hätte dies bereits gereicht, um ihm ein sicheres Ende zu bereiten, doch Sikarius war noch nicht fertig.

Blitzschnell schlang er ihm die bläulichen Schlangen um den Hals und zog mit aller Kraft zu. Dreißig weitere Sekunden dauerte das, was einen Todeskampf zu nennen eigentlich nicht wert war. Schließlich fielen die gerissenen Schnüre zu Boden und
Gromberkhs Geist hatte endgültig diese Welt verlassen. Fröhlich richtete Sikarius sich auf und klopfte sich ab. Sein Machtschild hatte das Gröbste an Blut und Innereien von ihm abgehalten und lediglich eine Spritzer hatten es auf seine Robe geschafft. Mit der Macht hob er sein Opfer an und Hänge ihn mit dem Brustkorb an einen Haken in der Decke, die hier, in der Nähe der Pyramide der Inquisitoren relativ häufig vorkamen. Noch einmal betrachte er sein Werk und überlegte ob er Spuren hinterlassen hatte. Hatte er nicht. Zumindest spürte er nichts von sich an der Leiche.

Zufrieden wandte er sich zum Gehen. Das Quartier Gromberkhs war rasch erreicht und die gestohlenen Gegenstände besorgt. Dass das Holocron und das Kortosis dort waren, war irgendwie klar gewesen, aber es war ums Prinzip gegangen. Kurz wägte er ab ob er das Zimmer ins Chaos stürzen sollte, stellte dann jedoch fest, dass ohnehin niemand mehr lebte, den das ärgern würde. Fröhlich pfeifend machte er sich auf den Weg zurück in die Domäne des Wissenden.

Etwa auf halbem Weg zurück zu seinem Quartier, in dem er gedachte das Holocron deutlich sicherer zu lagern als vorher, spürte er jedoch plötzlich eine Aura die sich ihm von hinten näherte. Sofort waren seine Gedanken bei
Halberd, der sich jedoch so gut verstecken konnte, dass man ihn nicht wahrnehmen konnte, doch diese hatte etwas an sich…das ihm bekannt vorkam. Ruckartig blieb er stehen und mit einem dumpfen Klingen schlug der Militärrucksack, den er auf nur einer Schulter getragen hatte, auf dem Boden auf. Eine zischelnde Stimme nannte ihn beim Namen und fragte ob er ihn noch kennen würde.

Blitzartig wirbelte
Sikarius auf dem Absatz rum und binnen eines Herzschlags hatte er seine Kriegsklinge in der Linken. Die Illusion über seinem Gesicht glühte auf und sein Auge fixierte sich auf den Fremden. Kurz überlegte er wo er den riesigen, unheimlich hässlichen Wurm schon einmal gesehen hatte, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Taris! Das Ding war mit Janus unterwegs gewesen! Die plötzliche Erkenntnis trug nicht dazu bei ihn zu beruhigen.


„DU! Was willst du…?!“

Fragte er mit durch die Macht tiefer verzerrten Stimme und versuchte den Wurm mit seinen Machtsinnen zu sondieren. Wie das Vieh hieß, hatte er vergessen – wenn er ihm überhaupt vorgestellt worden war.

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Gänge ] Sikarius und Sting
 
[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Gänge] Darth Sting, Darth Sikarius

Als der Mensch, der sich einst Leto Fel genannt hatte, sich zu ihm umdrehte, zuckte Darth Sting zurück. Nicht vor Schreck oder Furcht, sondern aufgrund der Überraschung und seines Instinkts, der ihn auf alles Unerwartete mit sofortiger Kampfbereitschaft reagieren ließ. Ihn glotzte eine unmenschliche Fratze aus zwei leuchtenden Augen und einem grinsenden, von Zähnen starrenden Maul an. Kurz war er verunsichert, ob er es wirklich mit dem Gesuchten zu tun hatte; doch der Körpergeruch trog nicht. Was auch immer mit ihm geschehen war während des Werdegangs von Leto zu Sikarius - es mochte eine Maske sein oder eine Illusion, oder kranke Experimente hatten sein Äußeres verändert - die Biochemie war davon weitgehend unbeeinflusst geblieben. Zwar haftete ihm auch noch das Aroma eines anderen Wesens an, das eines Nichtmenschen, aber das konnte der feine, auf Jagd ausgerichtete Geruchssinn des Lamproiden unterscheiden. Doch die Fratze war nicht der einzige offensichtliche Unterschied zu einst: Die Zeit bei den Sith war auch an seinem Körper nicht spurlos vorüber gegangen. Der Würger von Taris hatte einen Arm eingebüßt, an dessen Stelle nun eine metallene Prothese saß. Offenbar hatte ihn der Kampf ums Überleben so manchen hohen Preis abverlangt. Trotz dieses Handicaps wirkte der Mensch nun gefährlicher auf den Lamproid, und das lag nicht an der Grimasse, die ihn nach Abklingen der ersten Schrecksekunde nicht übermäßig beeindruckte. Es war etwas in seiner Ausstrahlung. Früher hatte er Fels Tun belächelt: der Würger hatte sich an wehrlose, nichtsahnende Opfer herangemacht, die sich nicht hatten wehren können, und sich an ihrem Leid erfreut. Als sich Janus und Chiffith an seine Spur geheftet hatten, war er geflohen, anstatt sich der Herausforderung zu stellen. Für jemanden, der sich stets die gefährlichsten Gegner ausgesucht hatte, war das ein feiges, kleingeistiges Verhalten, für das es nur ein gerüttelt Maß Unverfrorenheit brauchte, ansonsten aber keinerlei Talent. Der Mann, der nun vor ihm stand, war anders. Abgebrühter. Kompromissloser. Das merkte Darth Stings Jägernatur sofort. Aber für das, was er auf N'Zoth vorhatte, war das genau richtig.

Sikarius hatte die Hand am Griff eines Schwertes. Keine Lichtwaffe, wie man bei einem Sith-Krieger vermuten dürfte, sondern vermutlich eine Vibroklinge. Eine seltsame Vorliebe - oder ein Zugeständnis an irgendeine Notwendigkeit? Anzunehmen war, dass der Mensch mit der Waffe umzugehen wusste. Aber Darth Sting machte keine Anstalten, seine eigene Waffe vorzurecken. Den schwarzen Speerschaft hielt er beiläufig mit dem Greifschwanz und einer seiner Klauen umklammert, ohne sie dem potentiellen Gegner entgegenzurecken oder die drei Klingen zu aktivieren. Er wollte nicht kämpfen, sondern etwas ganz anderes bezwecken. Ausnahmsweise wollte er reden. Wie üblich schränkten sein begrenzter Wortschatz und der zischende Akzent ihn dabei ein, aber die Fortschritte der vergangenen Jahre waren nicht von der Hand zu weisen.

»Ich hab' dich gesucht«, fauchte er. »Aber nicht zum kämpfen. Kannst das Ding da wieder wegstecken. Oder auch nicht, ist mir egal.«

Insgesamt machte er keinen angespannteren oder kampfbereiteren Anschein als sonst auch zu jeder Gelegenheit. Nichts deutete darauf hin, dass er vorhatte, den Menschen anzufallen. Aber der Lamproid wusste um seine Wirkung und dass allein seine ungewöhnliche Erscheinung häufig schon ausreichte, um ein Gefühl der akuten Bedrohung bei humanoiden Wesen auszulösen. Manche gaben ihrem Fluchttrieb nach, andere ihrem Kampfinstinkt. Außerdem hatte der Würger keinen Grund, ihn in guter Erinnerung zu halten: Chiffith und Janus Sturn hatten ihn zur Strecke gebracht, ihn seiner Freiheit beraubt und ihn nach Bastion verschleppt. Sicher hatte ihm dieser Umstand erst die Möglichkeit gegeben, die Macht zu erlangen, die er heute hatte, aber das bedeutete nicht, dass er dankbar dafür sein musste. Zuletzt waren sie Feinde gewesen. Warum sollte das jetzt anders sein? Doch falls Sikarius irgendwelche Dummheiten versuchen sollte, war der Lamproid vorbereitet. Seine Drüsen waren prall vor Gift, seine frisch konstruierte Waffe sehnte sich nach der Erprobung an einem lebenden Wesen und seine Machtsinne waren geschärft, bereit zur Abwehr einer Attacke. Er wusste ja nicht, wozu sein Gegenüber in der Lage war. Doch umgekehrt galt sicherlich dasselbe.

»Du weißt, ich bin Jäger. Aber ich jage heute nicht dich - das hab' ich schon gemacht. Ich habe andere Pläne. Eine Jagd auf gefürchtete, blutgierige Krieger; Feinde vom Imperium. Ich will hin und so viele wie möglich von ihnen töten. Aber nicht allein. Für so eine Beute braucht es ein Rudel - eine Jagdgesellschaft, sagt man, glaub' ich. Da hab' ich mir gedacht, ich kenne einen Verrückten von Taris, der sich mit dem Morden auskennt. Du hattest mal Lust am Töten. Ist das noch so oder bist du nur noch ein armer Krüppel, der sein Gesicht nicht zeigt?«

Die unverhohlene Herausforderung im letzten Satz war kein Versehen. Sting war in den wenigen Sekunden seit ihrem Wiedersehen klar geworden, dass er über den Fel von heute - über Darth Sikarius - überhaupt nichts wusste. Was einst gegolten hatte, war vielleicht längst hinfällig. Es war ein Risiko, sich mit einem völlig fremden Wesen einzulassen und gemeinsam auf eine lange Reise zu gehen. Aber der Lamproid scheute vor Risiken nicht zurück. Nur hielt er es für angebracht, den Würger von Taris nicht nur als Verbündeten, sondern auch als potentiellen Gegner zu sehen (wie es generell bei jedem fremden Sith geraten war). Daher war er bestrebt, schon einmal in dieser halbwegs kontrollierten Umgebung abzutasten, wie er auf Provokationen reagierte. Das ersparte vielleicht später böse Überraschungen.

[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Gänge] Darth Sting, Darth Sikarius
 
[Bastion - Bergkette - In der Nähe des Dschungels - Wiese - Sharoh und Anomander Rake(NPC)]

Der Dschungel hasste ihn sowas von. Je länger er in diesem tödlichen grün-braunen Ding gejagt, gelebt und trainiert hatte, desto offensichtlich wurde es. Da hatte er sich schon informiert und dachte daher dem Trandoshaner überlegen zu sein, doch die Übellaunigkeit der Flora und Fauna spuckten ihm ständig in die Suppe. Er wusste nicht wie man eine große Anzahl an Insekten nannte, vielleicht Schwärme, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall kamen diese in unregelmäßigen Abständen vorbei und piesackten ihn. Sharoh wären sie wohl egal gewesen, denn sie würden seine Schuppen wohl nicht durchdringen können. Doch seine Haut besaß diesen Schutz nicht, weshalb er immer wieder Pausen einlegen und diese Mistviecher bekämpfen musste. Immerhin konnte er so auch ein wenig trainieren, doch in den meisten Fällen schienen sie immer genau dann kommen zu wollen, wenn er es gerade nicht gebrauchen konnte. Hier draußen besaß er schließlich nichts um Lebensmittel haltbar zu machen, weshalb er sich recht schnell angewöhnt hatte jeden Tag zu jagen. Nach den zwei Wochen klappte es inzwischen zwar mit dem Feuer machen, also ohne dabei irgendwas unbeabsichtigt abzufackeln, doch einen Vorrat anlegen konnte er nicht. Selbst wenn das Fleisch gebraten einen Tag lang haltbar wäre, die meist kleinen giftigen Jäger der Wiese und jene die vom Dschungel zu ihm herüber kamen, krabbelten sehr schnell auf seinem Essen herum und da er inzwischen wieder vergessen hatte welches Tier denn jetzt genau giftig war, fasste er nichts mehr an wo eines dieser Biester dran gewesen war. Würde er so weiter machen, er würde wahrscheinlich den Standort wechseln müssen. Nach zwei Wochen hatte er bereits eine komplette Herde abschlachten müssen und das obwohl ein Bulle alleine schon für eine Woche gereicht hätte, hätte er das Fleisch eben haltbar machen und vor Ungeziefer schützen können. Nicht das es ihn stören würde, doch Sharoh schien sich in der Nähe eingerichtet zu haben und Rake wollte ihn nicht aus den Augen bzw. Machtsinnen lassen. Wieso eigentlich nicht, konnte er selber noch nicht sagen, doch sein Instinkt riet ihm dazu. Im Augenblick lag er im hohen Gras und beobachtete sein heutiges Mittagessen und falls er Glück hatte, auch sein Abendessen. Bevor er aber daran denken konnte sich richtig nah an sie heran zu schleichen, schloss und öffnete er abwechselnd beide Hände. Es war vermutlich der Macht zu verdanken das sie so relativ gut verheilt waren, doch zog und drückte das Narbengewebe immer noch an den Stellen, wo die Haut sich besonders eng an die Muskeln, Sehnen und Knochen schmiegte. Eine Faust machen konnte er nur wenn er eine ordentliche Portion Schmerz ertrug. Und die Befürchtung ertrug, dass er sich dadurch selber schaden würde. Jede offene Wunde war an solch einem Ort potenziell tödlich. Er besaß weder Medikamente, noch Bacta oder irgendwas um sich zu impfen. Man hatte ihn dazu geraten genau dies zu tun, also sich impfen zu lassen, doch er hatte es immer wieder aufgeschoben und dann schließlich vergessen. Und nun war er hier, Anomander Rake, Sith Apprentice von Darth Hybris, und fürchtete sich vor jedem Kratzer. Das mochte lächerlich sein, doch es machte ihn zu einem tödlicheren Jäger. Seine Furcht verstärkte seine Schläge, Tritte und Machtangriffe. Ließ ihn konzentrierter und wachsamer sein. Schon nach einer Woche hatte er es geschafft, dass keines seiner Beutetiere ihn mehr verletzen konnte. Davor hatte er sich jeden einzelnen Kratzer ausgebrannt. Keine sonderlich angenehme Behandlung...

Der Dschungel hasste ihn also so sehr wie er ihn und die Tiere wollten ihn auch loswerden. Doch eines davon würde den heutigen Tag nicht überleben. Ein Kalb, welches gesund aussah und von nur wenigen Fliegen belagert wurde – die ausgewachsenen Säuger hatten ihre eigene Technik gefunden, um die große Schwärme von der Herde fern zu halten, doch einzelne Blutsauger kamen halt immer durch -, sollte heute seinen Magen füllen. Sollte. Würde es aber vermutlich nicht. Rake war so auf seine Beute fixiert gewesen, das er den Bewegungen des Trandoshaners keine allzu große Bedeutung beigemessen hatte. Das er sich auf ihn zubewegt hatte, hatte er natürlich mitbekommen. Von wegen erhöhte Wachsamkeit. Doch das er ihm nun die Jagd verdarb, nun, das kam unerwartet. Nach zwei Wochen herrlicher Einsamkeit – Rake hatte schließlich ein Jahr lang bei vollem Bewusstsein in einem Stasefeld gesteckt und dabei das Alleinsein liebgewonnen – kam die übergroße Echse also angetrampelt und machte ihm alles kaputt. Mit voller Absicht! Entsprechend begrüßte Rake ihn und spuckte dabei so ziemlich jede Beleidigung aus die ihm einfiel. Gleichzeitig streckte er die Arme aus, hämmerte die Füße in den Boden und knurrte wie ein Raubtier. Inzwischen trug er nur noch einen Lendenschurz, welcher einmal seine Robe gewesen war. Seine Unterbekleidung hatte das Abenteuer im Feuer nur zu einem unbedeutenden Teil überstanden, weshalb Rake auch wegen des warmen Klimas einfach seine komplette Kleidung in ein halbes Dutzend Lendenschürze umfunktioniert hatte. Oberteile oder Hosen konnten weder Parasiten fern halten, noch ihn vor den Elementen oder Angriffen schützen. Also wozu tragen? Sharoh hatte sich für etwas ähnliches entschieden, doch darauf achtete Rake nicht. Er musste zwar zugeben, dass die neuen dunkelblauen Schuppen durchaus gut aussahen, doch so ganz ohne Blut und offenen Wunden fehlte da irgendwas. Und da sein Rivale offenbar Streit suchte, konnte man das Bild, welches Sharoh abgab, ja leicht anpassen. Echte Waffen besaßen sie zwar beide keine, Rake nur einen popeligen Speer, doch wozu hatten sie denn auch die Macht und ihre Fäuste?

Nachdem die Nettigkeiten ausgetauscht worden waren, rannte Rake durch seine Wut getrieben auf Sharoh zu. Er wusste das er nicht auf dessen Provokationen reinfallen sollte, doch alles in ihm wollte es. Jede noch so unbedeutende Zelle gierte nach dem Blut des Trandoshaners! Zuerst packte er seinen Speer und achtete dabei noch nicht einmal darauf das ihn diese Handlung schmerzhafte Stiche in die Hand leitete und warf diesen auf Sharoh. Die Macht beschleunigte ihn sogar noch, doch Sharoh wich halb aus und lenkte ihn halb ab. Und dann standen sie sich direkt gegenüber. Noch in der Bewegung versuchte Rake ihm einen rechten Schwinger zu verpassen, wobei seine Hand nicht vollständig geschlossen war. Er leitete Macht durch seine Muskeln und auch in die Hand selber, sodass er keine Faust benötigen würde, doch sein Angriff ging ohnehin fehl. Der andere Apprentice wich aus und setzte im selben Augenblick einen Nierenhieb an. Rake spürte mehr als das er sah wie die Macht die Atmosphäre um die Klaue des Reptiloiden verzerrte und ihn dann direkt traf. Das Geräusch, welches die freigesetzte Macht erzeugte, erreichte Rakes Ohren im selben Augenblick in welchem sein gesamter Körper erschüttert wurde und er leicht zusammensank. Da hatte ordentlich was hinter gesteckt, wurde ihm bewusst, auch wenn er nicht wirklich daran denken konnte. Stattdessen reagierte er indem er sein linkes Bein hochzog und Sharoh somit ein paar Schritte nach hinten zwang, wollte der nicht getroffen werden. Das tat er auch, griff aber wieder im selben Augenblick ab, nun eben das Bein. Doch auch Rake wollte nicht nur verteidigen und ließ daher seine Klaue vorschießen und einen Machtstoß abfeuern. Sharoh konnte aus seinem Angriff heraus noch halbwegs ausweichen, doch nicht gänzlich. Sein Körper wurde getroffen und um etwa neunzig Grad gedreht, sodass nun der Feeorin einen Treffer mit seiner Linken durchbringen konnte. Er traf seinen Rivalen so ziemlich genau auf der Höhe der Nieren, konnte aber nicht genug Kraft aufbringen, da er die Faust nicht hatte zu machen können bzw. hatte zu machen wollen. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Von dem Treffer nur mäßig beeinträchtigt, folgte ein Ellenbogencheck in Richtung Brust. Da Rake deutlich größer war, konnte er seinen Kopf meist aus der Reichweite des Trandoshaners halten, doch seine Brust war dafür um so leichter zu treffen. Er konnte die Muskeln in dieser gerade noch anspannen, da traf Sharoh ihn mit seinem machtverstärkten Angriff. Wieder schüttelte es seinen Körper, doch statt Schmerzen kam nur die Wut.

In der folgenden Minute hämmerten die Schläge auf Rake ein, während der hauptsächlich mit der Macht zurückschlug und leichte Treffer mit der offenen Hand – meist auf innere Organe gezielt – anbringen konnte. Alles in allem nichts wildes. Die neuen Schuppen des Rivalen, so glaubte Rake, waren deutlich härter als normal. Oder bildete er sich das nur ein, weil seine üblichen Beutetiere eine relativ weiche Haut besaßen? Wie dem auch sei, Sharoh konnte mehr Schaden anrichten als er. Als der Trando dann auch noch merkte, das Rake keine Fäuste bildete, wurde er noch dreister. So dreist, das der Kampf sehr schnell vorbei gewesen wäre, hätte der Feeorin sich nicht doch für die Faust entschlossen. Der Schmerz war heftig und das obwohl Sharoh ihn bereits überall am Oberkörper Hämatome verpasst hatte. Diesen Schmerz biss Rake aber einfach weg. Die Zähne fest aufeinander gepresst, setzte er nun doch die geballten Fäuste ein und landete innerhalb weniger Sekunden einen richtig heftigen Treffer. Sein Rivale hatte nicht damit gerechnet und wurde deshalb überrascht. Sein erhobener Arm, der den eigentlich schwachen Angriff hätte abfangen sollen, bekam nun die volle Kraft des rechten Armes von Rake zu spüren. Gleichzeitig explodierte die Macht aus seiner Klaue heraus, riss den Arm des Trandoshaners zur Seite und legte so dessen Oberkörper frei. Statt aber zuzuschlagen, warf sich Feeorin auf seinen Gegner, rang diesen schnell zu Boden und verpasste ihm dann einen gewaltigen Kopfstoß. Sharoh sah es gerade noch kommen, senkte seine Schnauze um nichts gebrochen zu bekommen, doch die Stirn von Rake war eisenhart. Das auch die des Trandoshaners nicht aus Pappe war, bemerkten dann beide Apprentice. Es fühlte sich an als wären sie beide gegen eine Durabetonmauer gerannt und konnten daher für einen Augenblick nichts machen. Und dann, sogar gleichzeitig, schlugen sie in das Gesicht ihres Rivalen. Sharoh wurde an der linken Schläfe getroffen, während Rakes Unterkiefer die volle Trandopower abbekam. Er hörte oder spürte nicht das irgendetwas brach oder das er Zähne verlor, doch der Schmerz war dennoch so heftig und die Kraft die dahinter steckte so explosiv, dass er von dem Reptiloiden herunter fiel und sich erst einmal drei mal um seine eigene Achse auf dem Boden drehte und sich dabei den Kiefer hielt. Wäre sein Gebiss nicht so widerstandsfähig, er hätte mit Sicherheit das eine oder andere Teil verloren. Sekunden der Orientierungslosigkeit folgten und als er dann wieder bei Sinnen war, spuckte er aus und siehe da, Sharoh konnte härter zuschlagen als er aushalten konnte. Einen blutigen Zahn spuckte er gleich mit aus, hatte jetzt aber nicht die Zeit um mit seiner Zunge nach der Lücke zu suchen. Da ohnehin sein gesamter Schädel vor Schmerzen zu explodieren schien, konnte er sich auch später darum kümmern. Lieber würde er der Echse die Seele aus dem Leib prügeln wollen! Erneut wie ein übergroßes und sehr sehr wütendes Raubtier brüllend, sprang Rake auf und wollte sich wieder auf Sharoh stürzen. Verrecke, schrie er dabei in Gedanken und kanalisierte bereits wieder Macht in seiner rechten Faust...


[Bastion - Bergkette - In der Nähe des Dschungels - Wiese - Sharoh und Anomander Rake(NPC)]
 
--::-- Bastion -:- Center -:- Sith Orden -:- Katakomben -:- Adria Guldur und Doyle --::--

Irgendwie tat Adria ihm ja schon leid. Wie sie Tag für Tag, durch ihre Übungen erschöpft und manchmal verletzt, zu ihm kam, sich fertig machte und dann mit der Schicht beginnen musste. Doch wagte es Doyle nicht irgendwas an der Abmachung zu ändern oder diesen Krieger auch nur darum zu bitten und anderweitig zu belästigen. Je höher im Rang sie standen, desto schneller konnte man aus den unbedeutendsten Gründen sterben. Und das oft genug auf sehr grausame Weise. Er hatte es oft genug gesehen und manchmal sogar miterleben müssen. Also ließ er sie voll mit arbeiten. Er wusste ja auch nicht was sie ihrem Meister erzählte. Nicht das sie nachher noch ausplauderte, er schone sie. Nachdem sie nun immer die normale zwölf Stunden Schicht hatten, mussten sie nicht mehr so oft zu den Extinktoren. Das erleichterte ihnen ihre Arbeit, verringerte aber ihr „Trinkgeld“. Nur wenige Mörder durchsuchten ihre Opfer nach Wertsachen, hatten sie diese zuvor in Stücke gehackt. Doch war der Körper vollständig und kaum ausgeblutet, waren die Taschen meist leer. Dennoch reichte es für beide. Anfangs schien sie sich noch gierig nach jedem kleinen Credit oder Ring auszustrecken, doch nach einer Woche war sie relativ ruhig geworden. Was auch immer in ihrem Kopf oder im Trainingsraum geschehen war, irgendwie wirkte sie reifer als am Anfang. Was ihr Meister wohl mit ihr machte? Oder ihr androhte? Auch deshalb tat sie ihm leid. Sie war so eine hübsche Frau und hatte so einen scheußlichen Meister. Wäre Doyle sein eigenes schmerzfreies Leben nicht mehr wert, er hätte ihr wohl irgendwie geholfen. Oh nein, da würde er sich nicht einmischen. Inzwischen hatte er sich erkundigt und er wusste wer sein „Auftraggeber“ war. Und wer diesen erst vor kurzem befördert hatte. Adria musste alleine klar kommen. Er, ein einfacher Arbeit, konnte da nichts ausrichten. Nicht einmal Trost spenden war möglich, sollte die ganze Aktion doch eine Art Bestrafung darstellen. Jede Annehmlichkeit oder Zugeständnisse konnte ihn seinen Kopf kosten. Das er sie am ersten Tag nur eine halbe Schicht hatte arbeiten lassen, war nur seiner Unwissenheit geschuldet gewesen...

Heute sah Adria wieder ein wenig besser aus. Offensichtlich erschöpft und mit zu wenig Schlaf, aber wenigstens nicht sichtlich verletzt. Sie begrüßten einander und Doyle freute sich darüber das sie inzwischen ihre Abneigungen ihm gegenüber abgelegt hatte. Klar, er war manchmal ein bisschen merkwürdig, das wusste er ja selber, doch sie schien sich damit arrangiert zu haben. Auch das er ihr manchmal Streiche spielte. So erfuhr er dann immerhin auch wie es ihr wirklich ging. Erschrak sie angemessen und konnte noch lachen, ging es ihr noch gut. War sie so fertig, das sie nicht einmal mehr das konnte, veränderte Doyle ein wenig die Route. Niemand der sich hier unten nicht auskannte würde diesen Kniff mitbekommen, weshalb er ihn auch gefahrlos anwenden konnte. Er wusste ja wo er eher Leichen fand und wo es weniger gab. Heute war sie aber relativ fit, also gab es die schlimmere Route. Seine „Wohltaten“ waren aber keine, sondern nur ein Aufschieben von Arbeit. Sein Vorgesetzter ließ sich nämlich von Doyles Kollegen bequatschen. Da sie nun zu zweit unterwegs waren, bekamen sie auch mehr Arbeit zugeteilt und die konnte man nicht liegenlassen, sondern nur mal aufschieben. Deshalb kamen sie im Gegensatz zu gestern nicht um die Katakomben in der Nähe der Extinktoren herum. Sie mussten direkt rein und nicht nur am Rande entlang. Wie es aber nun mal so war, hieß das noch lange nicht das sie dort tatsächlich immer die am schlimmsten zugerichteten Leichen fanden. Oder überhaupt welche. Die erste Stunde fanden sie unüblicherweise nichts und konnten sich daher ein wenig unterhalten. Doyle vermied dabei aber konsequent alle Themen die mit ihrem Meister, der Ausbildung oder den Sith im Allgemeinen zu tun hatten. Das merkte sie auch recht schnell und sprach es nicht mehr an. Deshalb drehten sich ihre Unterhaltungen meist um ihre Arbeit, Phantasien über fremde Planeten und Rassen und natürlich über ihrer beider Zukunft. Über ihre zu sprechen kam den „verbotenen“ Themen zwar wieder recht nahe, aber Doyle ließ es zu. Wenn Adria sich ihre ausmalte, vergaß sie ihre Erschöpfung und die Strapazen der Ausbildung. Das wollte er ihr nicht nehmen. Nach dieser Stunde fanden sie dann aber eine Leiche. Und zwar eine, welche so nicht allzu häufig ausgestellt wurde. Der Gungan war an seinem Brustkorb an einem Haken an der Decke aufgehangen worden, seine Eingeweide immer noch um den Hals geschlungen und wirkte noch relativ frisch. Aber definitiv tot. Was ihn am Ende umgebracht hatte konnte man schwer sagen, doch auf jeden Fall musste er runter.

„Schöne Schweinerei. Hmpf, sinds hier auch in de Nähe von de Inquisitoren. Sinds imma so kretiv. Schrecklichn kreativ. Durchsuchn du schonma seine Taschn, ich bereite de Schlitten vor.“


Wäre er einfach nur aufgehangen worden, Doyle hätte den Wagen drunter geschoben, das Seil durchgeschnitten und gut ist. Da er auf dem Schlitten aber nicht allzu viele Körperflüssigkeiten haben wollte, würde er die Leiche erst einmal auf den Boden packen und ein wenig ausbluten lassen. Und den ganzen Rest ebenso. Gegen den Gestank half eine intensiv, aber eher neutral riechende Salbe, welche sich Adria und Doyle unter die Nase geschmiert hatten. Gegen das was sie aber Tag für Tag mit ansehen mussten, gab es nichts das sie sich auf die Augen packen konnten. Aber sie lebten beide im Orden, also kamen sie damit klar. Oder würden an den psychischen Folgen sterben. Doyle brauchte nicht lange und hatte schon sein Pad in der Hand, da bemerkte er das Adria den Gungan ansah. Also auf eine Weise ansah, als dachte sie über etwas nach. Etwas was mit ihm zu tun hatte.

„Wasn los, Mädchen? Hastn noch nien Gungan gesehen? Oder kennstn den?“


Ihre Antwort war eher ein „vielleicht“ und „erinnert mich an, könnte mich aber auch irren“ als ein „ja, das ist“ . Doyle war es egal. Der Typ mit seinem Schlappohr war ihm so egal wie sonst irgendeine Leiche.

„Macht nixn. Lass unsn mal schaun wer er istn.“

Doyle wie auch seine Kollegen sollten Leichen wegschaffen, ja. Aber natürlich nicht einfach jeden ohne Ausnahme verbrennen. So würde man ja bei einem "bedeutenden" Mord jede Spur vernichten. Daher mussten sie sich davon überzeugen das es sich bei der Leiche um einen Jünger handelte. Diese durfte man, um die Arbeit zu erleichtern, einfach so vernichten. Aber sobald ein Schüler und alles darüber tot geborgen wurde, musste das gemeldet werden. Deshalb zückte er einen Scanner, richtete diesen auf das Gesicht des Nicht-Menschen und wartete dann darauf das sein Pad einen Namen ausspuckte. Oder eben nicht. Adria war gerade mit den Taschen durch, da meldete sich das Stück Hardware in seiner Hand. Er war also ein Jemand. Zwar nur ein Schüler und dann auch nur von einem Warrior – Apprentice war nicht gleich Apprentice, das wusste selbst Doyle -, doch es musste weitergegeben werden.

„Lass ihn dran. Istn Tatort, muss alles überprüft werdn.“


Doyle stellte sich ein Stück zur Seite und richtete dann sein Pad auf den Gungan aus. Er schoss drei Bilder, jeweils von einem anderen Blickwinkel und immer so, das man genug erkennen konnte, dann schickte er diese zusammen mit einem Link für das Profil des Toten zu seinem Vorgesetzen. Jetzt hätte er noch etwas dazu schreiben können, also einen Bericht oder nur ein paar Stichpunkte, doch er rief lieber an. Der Kommunikator war schnell in der Hand und sein Vorgesetzter angerufen. Diesem teilt er dann kurz und knapp alle Eckdaten mit. Also wo sie die Leiche in welchem Zustand gefunden hatten. Alle weiteren Details konnte nur ein dafür ausgebildetes Spurensicherungsteam samt Droiden ermitteln und auswerten. In einer perfekten Welt. Doyle wusste natürlich das am Ende höchstens ein Mann mit seinem Droiden kommen würde. Sie würden alles aufnehmen, in eine Liste packen und diese dann dem Meister schicken. Der konnte dann meist nichts mehr tun, denn starb mal ein Apprentice, gab es selten Spuren die zu irgendwem führten. Mord an einem Anwärter oder gar Mitglied war ein schweres Verbrechen. Es musste eines sein, sonst würde der Orden nicht lange überdauern. Doyle würde dafür jetzt nicht seine Hand ins Feuer legen, aber er konnte sich nicht daran erinnern das er jemals davon gehört hatte, dass ein solcher Täter mal geschnappt worden war. Und wenn doch hatte sich eh die Inquisition darum gekümmert und der Typ war nie wieder raus gekommen. Also lebend.

„Steck seine Creditsn ein und geh wegn. Der Spürdroide würde se sonst bei dir findn. Ich kümmere michn um se.“


Das ungleiche Duo kam auch schon fünf Minuten später bei ihm an. Sie hatten wohl gerade nichts zu tun gehabt. Der biologische Part war ein seltenes Exemplar eines ungewollt lekkulosen Twi'leks mit grüner Hautfarbe. Ihn hatte Doyle noch nie gut gelaunt angetroffen und auch dieses mal wurde sein Gesicht von Gram und unterdrücktem Zorn dominiert. Ob es an der Arbeit oder seinen fehlenden Lekku lag, das vermochte Doyle nicht zu sagen. Der Typ redete nur über die Arbeit und selbst darüber nur sehr selten. Sein anorganischer Helfer war ein umgerüsteter Aufklärungsdroide älterer Machart und piepste ebenfalls – zumindest scheinbar – wütend vor sich hin. Manch einer von Doyles Kollegen behauptete ja, das Bis ihn so programmiert hatte, damit sie beide im Einklang schlecht gelaunt sein konnten. Aber wie dem auch sei, die beiden waren durchaus kompetent. Nur eben nicht sonderlich sozial. Doyle nahm sich dennoch die nötige Zeit, erzählte ihm alles was es zu wissen gab und verschwand dann. Diese Leiche würde er doch nicht mitnehmen können. Und war durchaus froh darüber. Eine Minute später fand er Adria. Sie teilten sich die Credits – es waren gar nicht mal so wenige – und machten dann weiter. Waren ja nur noch knapp zehn Stunden...

--::-- Bastion -:- Center -:- Sith Orden -:- Katakomben -:- Adria Guldur und Doyle --::--
 
[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Raziil Marr, Janus Sturn, Matthew Severide, Marava (NSC)

Also wollte der Graf tatsächlich auch Raziil unter seine Fittiche nehmen und ihn im Umgang mit der Dunklen Seite lehren, der Zabrak konnte es kaum glauben!
Zu seinem Erstaunen begann die Ausbildung gleich im Gleiter des eleganten Aristokraten, der den Kodex der Sith zitierte und auf seine beiden neugewonnenen Schüler wirken ließ.
Raziil lauschte aufmerksam und versuchte die Worte so schnell wie möglich zu lernen, immerhin war es die Philosphie nach der man ihn nun erziehen würde, es war die Philosophie nach der er von nun an bis zu seinem Tod leben musste.
Ironischerweise spiegelte der Kodex den exakten Lebenslauf des Zabraks wider: Raziil hatte sich seinen Gefühlen und Instinkten hingegeben, für sich die Macht entdeckt und dadurch seine Ketten vernichtet, denn er hatte Darth Zion auf sich aufmerksam gemacht, der ihn dann wiederum nach Bastion brachte.
Möglicherweise passte Raziil besser zu den Sith als er zunächst angenommen hatte - möglicherweise waren sie für ihn mehr als nur ein Mittel zum Zweck...

Anschließend zitierte Janus Sturn zur Verdeutlichung ihrer Philosophie den Kodex der Jedi, dem uralten Erzfeind der Sith.
Raziil hielt nicht viel von unangebrachter und übertriebener Abneigung aufgrund von ignoranter Voreingenommenheit, aus diesem Grund lauschte er auch dem Jedi-Kodex sehr aufmerksam und prägte ihn sich ein. Er war der Ansicht, dass man einen persönlichen Grund brauchte, um für etwas oder jemanden Abneigung zu empfinden und den im Zuge dieser Abneigung entstehenden Feind kennen musste, um gegen ihn triumphieren zu können.
Und tatsächlich sagte ihm der Kodex der Jedi in keinster Weise zu, denn er missachtete den simpelsten aller Instinkte, der Raziil sein ganzes Leben angespornt hatte: Egoismus, der reine Überlebenswille.
Es war die Rede von keinen Gefühlen, keiner Leidenschaft und keinem Tod, fernab der Realität. Raziil war ein Leben lang von der Galaxis gequält und verachtet worden, er war ihr überhaupt nichts schuldig!
Neugierig fragte Janus seine beiden Schüler nach ihrer Meinung bezüglich des Unterschiedes zwischen Jedi und Sith.

Raziil dachte einen kurzen Moment nach und ergriff dann das Wort: "Jedi sind selbstlos und denken nur an andere, dabei vergessen sie aber selbst zu leben. Ihr Mitgefühl ist ihre größte Schwäche und Schwäche verhindert Weiterentwicklung, Verbesserung. Obendrein haben sie sich selbst zu den Hütern der Galaxis ernannt und propagieren Freiheit, doch sie sind ebenso süchtig nach Kontrolle wie es jeder ihrer jämmerlichen und korrupten Senatoren ist. Sie sind Kriegstreiber und entzweien unsere gesamte Galaxis in einem unendlich lange andauernden Konflikt, weil sie unserer Philosophie entgegenstehen. Sith wiederum nutzen das volle Potenzial der Macht, die Dunkle Seite, wie sie genannt wird... Dunkel impliziert in vielerlei Hinsicht das Böse und sämtliche schlechte Gefühle, genau wie ich mein gesamtes Leben in den dunklen Sklavenminen Kessels verbrachte, dabei ist Dunkelheit tatsächlich nur ein Kontrast des Lichts. Jedi betiteln uns als bösartig, doch wir geben uns nur vollständig der Macht hin, versuchen ihr gesamtes Potential zu entfalten. Wir berufen uns dabei auf dieselben Instinkte jener, derer die Jedi sich zum Schutze verschrieben haben. Wenn eine Philosphie dieser Galaxis unnatürlich und falsch ist, dann die der Jedi!".
Raziil konnte allmählich spüren, wie sein Zorn wuchs. Allein diesen theoretischen Aspekt der Jedi empfand der Gehörnte als abstoßend und falsch.
Er konnte es kaum erwarten, im Umgang mit der Macht geschult zu werden und sich selbst gegen die Jedi zu beweisen, das wahre Böse in der Galaxis...


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Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Wissenden: Trainingsraum: Adria mit Doyle auf dem Weg durch die oberen Katakomben


Mittlerweile war es schon zum Trott geworden. Obwohl sie alte Leute nicht so mochte, war Doyle schwer ok und sie mochte ihn mittlerweile. Ihr war klar, dass er für immer das schwere Los hatte, diese dumme widerliche abscheuliche Arbeit verrichten zu müssen und sie nur für zwei Wochen.

Sie unterhielten sich auch stets ein wenig und Adria erzählte ihm, dass sie mächtig werden wollte, wo sie überall hin reisen würde, was sie für Paläste jeweils dort ihr eigen nennen könnte und wie die jeweilige Bevölkerung sie fürchten und gleichzeitig verehren würde. Natürlich konnte sich Doyle denken, dass das Ganze für Adria eine Strafe darstellte, was ihre derzeitige Anwesenheit betraf, vermutlich hatte man es ihm auch erzählt, doch Adria sprach nie darüber oder erwähnte, wie es genau dazu gekommen war. Auch nicht, als sie mal erwähnte, dass ihr Meister von Darth Hybris befördert worden war.


Doch diesmal trafen sie plötzlich auf einen seltsamen-schaurigen Anblick. Ein Gungan hing an der Decke. Nicht an einem Seil oder am Kragen aufgehängt, nein, an seinem Brustkorb, während sein Bauch geöffnet und seine Eingeweide heraus und um seinem Hals hingen. Und dieser Gestank dazu! Adria würgte wie auf Kommando! War das ekelerregend! Wer hatte denn hier den derart grausam zugerichtet? Und warum? Adria wurde von Doyle die offene Salbendose hingehalten und sie wusste mittlerweile schon, wofür dies gut sein sollte! Schnell tüntchte sie ihren Finger hinein und rieb sich damit unter der Nase ein. Wenn man es nicht mehr roch, war der Würgereiz minimal! Das sie die Sauerei jetzt weg machen sollten, war echt der Hammer! Fasziniert von dem miesen Anblick, blieb sie wie erstarrt stehen! Adria musste näher ran gehen und besah sich die Leiche genauer und erstarrte abermals. War das etwa…..? Ok, er sah übel zugerichtet aus und war auch nicht mehr so frisch im Gesicht, doch er sah ihrem Verehrer sehr sehr ähnlich, der mit ihr ein Date haben wollte!? Na klar war er das! Sie kannte nicht mal seinen Namen! Wer hatte ihn ermordet? Sofort fiel ihr Fel ein! Er hatte auch ihren anderen Verehrer vor der Disco umgebracht! Und, sie hatte ihm von dem Gungan und dem Date erzählt! Beim Essen! Ihr Herz begann zu rasen. War er eifersüchtig? Er hatte gewusst, dass sie den Gungan so finden würde! Er selbst hatte sie zu dieser Arbeit genötigt! War das Teil ihrer Strafe? Allerdings hatte sie den Gungan nicht sonderlich gemocht! Eigentlich war er ihr gleich! Vielleicht sollte sie damit gewarnt werden, nicht mit anderen auszugehen, doch sie hatte ihn ja versetzt gehabt! Nein, dass passte nicht! Komisch!? Hatte der Gungan vielleicht das Holocron genommen? Zutrauen würde sie es ihm! Ihr Meister war natürlich auf der Suche danach gewesen! Irgendwie glaubte Adria zu wissen, dass ihr Meister etwas mit dem Tod des Gungan zu tun hatte! Sie konnte nicht mit Gewissheit sagen, wieso sie davon ausging!? Diese geherrschte bestialische Brutalität, die das Opfer an deutlichen Spuren aufwies, sah irgendwie auch nach seiner Handschrift aus! Ein Schauder lief Adria über ihren Rücken, als ihr einfiel, dass die Persönlichkeit in ihm die Oberhand übernommen haben musste, die eiskalt, unberechenbar und gefühllos war. Seit Hybris ihr das gesagt hatte, fand sie das bedenklich! Er hatte es so warnend ausgedrückt gehabt! Sie sollte ihn in Zukunft vielleicht nicht zu sehr reizen und ihn auf die Palme bringen! Was, wenn er ihr gegenüber so ausrasten würde?

Sie hatte nun derart lange die Leiche angestarrt, dass Doyle nachfragte, ob sie noch nie einen toten Gungan gesehen hätte oder ob sie ihn gar kennen würde? Adria erschrak. Sie wollte natürlich ihren Meister decken und keinen Verdacht auf ihn fallen lassen, da sie wusste, dass auch dieser Gungan einen Meister hatte! Wer den sein Meister war und wie mächtig dieser wäre, wusste sie allerdings nicht.

“Naja, irgendwie sieht er zumindest jemandem ähnlich, der mir mal über den Weg irgendwo lief, wo auch immer das war? Hier unten vielleicht? Ich weiß nicht mehr genau? Er sieht so... tot aus, so anders? Vielleicht irre ich mich auch?! Diese Gungans sehen doch alle so was von gleich aus!”,

sagte Adria dennoch und zuckte mit den Schultern, da eine totale Lüge vermutlich gleich entlarvt worden wäre, da sie ihn bereits zu auffällig und zu lange begutachtet hatte, was sie sonst ja normalerweise nicht tat! Sie vermied es beflissen, zu erwähnen, dass sie ihn aus der Schülerebene kannte! Sie mochte und vertraute bis zu einem gewissen Punkt Doyle, doch sie konnte nicht ihren Meister gefährden! Ihm galt ihre Loyalität!

Schnell machte Adria das Übliche. Sie durchsuchte seine Taschen, also die von der Leiche. Sie machten das jetzt immer lieber sofort. Allerdings baumelten seine Gedärme und sonst noch allerlei aus dem Bauch, dass sie nur mit Fingerspitzen so von der Seite in seine Taschen seiner Jacke und Hose fuhr. Dieser offene Bauch ließ Bilder in ihr hoch kommen, wie ihr Meister wie besessen gegen Sharoh gekämpft hatte und am Ende auch nicht groß anders ausgesehen hatte. Adria war so froh, dass Fel noch am Leben war. Sie fand einige Credits bei der Leiche. Nicht viel, zwei kleine Scheinchen und ein paar Münzen. Es gab Tage, da kam zufällig mal einiges zusammen, doch meistens waren die Taschen eher leer, die Ausbeute eher dürftig! Mal befand sich ein Steinchen, ein Knopf oder eine Schraube darin. Also, nur Müll!

Komischerweise scannte Doyle nun den toten Typen und griff dann zu seinem Pad. Wollte er Fotos von den übelsten Leichen machen, um sie seinen Kumpanen zu zeigen? Vielleicht gab es hier einen Wettbewerb unter den Leichensammlern, wer die schlimmsten Leichen fand? Doch nun erwähnte er, warum er das tat. Adria wurde mulmig zu Mute! Er bekam doch glatt seinen Namen heraus. Adria erhob sich und starrte mit auf das Pad. Sie erkannte ihn aus der Schülerdatei. Sein Foto! Hierauf sah er noch frisch und munter aus! Es gab also keinen Zweifel mehr. Jetzt schoss Doyle tatsächlich Fotos und sprach von einem Tatort. Adria wurde ganz anders und dachte an ihren letzten Ärger zurück, als ihr Meister sich an Sharoh vergriffen hatte und dabei hatte er ihn nicht einmal umgebracht! Jetzt sprach Doyle auch noch von einem Spürdroiden und sie musste die Credits wieder zurück stecken, da man sie sonst bei ihr finden würde!

Sie mussten nur kurz warten und Adria stand unschlüssig herum. Dann kam ein merkwürdiges Alien samt Droiden. Beide ziemlich mies gelaunt! Adria wurde kalt! Sie fürchtete, was jene herausfinden könnten! Sie versuchte cool zu bleiben und auszusehen! Sie stellte sich wartend ein ganzes Stückchen entfernt im Dunkeln hin und wartete einfach. Doyle schilderte währendessen alles den Beiden. Leider konnte man ihr ihre Angst und ihre Bedenken nicht nehmen oder zerstreuen! Sie sollten die Leiche noch nicht fortschaffen! Was hatte das nur zu bedeuten?! Es wäre besser gewesen, wenn man sie hätte verbrennen dürfen! Aber die Credits nahm sich Adria auf Doyles Anweisung und reichte Doyle die Hälfte.


Adria`s Gedanken wanderten die ganze Nacht immer wieder da hin! Wach lag sie nach der Schicht im Bett und starrte die Decke an! Sie ließ sich aber nichts anmerken und störte Doyle nicht am wohlverdientem Schlaf! Zum Teil lag dies aber auch an den Läusen und der sich hartnäckig ausbreitenden Krätze, denn es juckte überall fürchterlich und kein Duschen und Schrubben half dagegen!? ! Adria verabschiedete sich heute nach dem Aufstehen von Doyle. Jener stand deshalb sogar eher auf und brachte sie zur Tür!

“Meine Zeit des Praktikums ist hier um! War nett Sie kennen zu lernen! Jetzt haben Sie das Zimmer wieder für sich alleine!”

Sie schenkte ihm ein hinreißendes gewinnendes Lächeln, welches aus ehrlichem Herzen herrührte. Sie hatte ihn in ihr Herz geschlossen! Sollte sie mal etwas brauchen, wüsste sie nun, an wen sie sich wenden würde! Sie hatte mittlerweile 26 Credits sammeln können, zwei Messer und einen wenig wertvollen Ring! Adria weinte nicht drum, hier nicht länger in dem unbequemen Bett schlafen und nicht länger diese miese Arbeit verrichten zu müssen. Sie war froh, dass es vorbei war! Jetzt müsste er wieder alleine losziehen und die Leichen einsammeln!

Wieder ging es zum Training, wobei sie schon große Fortschritte erzielt hatte. Sehnsüchtig erwartete sie ihren Meister Sikarius. Heute müsste ihre Strafe danach enden. Eigentlich? Sie hoffte es! Selbstverständlich würde Training weiter zu ihrem Leben gehören, aber die Nachtschichten, das Übernachten bei Doyle und ihr straffes Tagesprogramm würden hoffentlich enden!

Ihr Meister erschien im Trainingsraum, als Adria gerade die raschen Lichtschwertschläge ihres Droidengegners sicher blockierte und dieser keinen Treffer verbuchen konnte. Sie dann seitwärts herum wirbelte und ihn dann von der Seite kräftig angriff und arg zurückdrängte. Doch der Droide wandte sich schnell aus der Verteidigungssituation heraus und ging wieder zum Gegenangriff über, als Adria plötzlich zwei Schritte zurück lief, um Anlaufnehmen zu können und von der Macht unterstützt, über den Droiden drüber weg sprang und ihn dabei mit einem kräftigen Treffer von oben attackierte, ehe sie wieder aufsetzte, herum schnellte und ihm mit einem Mal das Lichtschwert mit der Macht aus der Hand riss und zu Boden schleuderte. Dann setzte sie mit einem Machtstoß nach und katapultierte das blecherne Ding gegen die Wand, dass es kräftig schepperte, wenn auch dumpf durch die Polsterung! Adria livitierte stolz das Lichtschwert des Droiden, welches sich ausgestellt hatte, in ihre Hand, denn das Levitieren hatte sie beim Training gleich mit geübt, wenn sie in Bedrängnis geraten war, wenn sie sich ihr Lichtschwert aus der Hand hatte schlagen lassen und schnell in ihre rechte Hand zurück levitierte, um keinen Schlag einstecken zu müssen, die fürchterlich schmerzten und hässliche Brandwunden verursachten. Sie reichte das Trainingslichtschwert des Droiden keuchend und verschwitzt, aber nicht ohne einen gewissen Stolz ihrem Meister, während sie ihr Eigenes am Gürtel feststeckte, indem sie gehorsam vor ihm in einen tiefen Knicks ging, wie sie es bei ihm vor Hybris gesehen hatte und hoffte, dass er zufrieden mit ihr war und ihre demütige Geste des Gehorsams bemerken würde, da sie ihm zeigen wollte, dass sie geläutert worden war. Ihr Leben als Schülerin erwies sich doch nur halb so schlecht wie angenommen! Allerdings wirkte sie etwas runter gekommen und ungepflegt! Sie hatte keine Wechselsachen besessen und stank zum Himmel, auch wenn sie täglich zweimal geduscht hatte und hatte heftigen Ungezieferbefall.

Kurz danach stellte sie die Frage, die sie gerade sehr beschäftigte:

“Hast du das Holocron wiedergefunden? Ich frage, weil wir den Gungan fanden. Schlimm zugerichtet, am Haken aufgehängt und mausetot. Doyle ließ ihn nicht gleich verbrennen! Er rief die Spürhunde!”

Fragend blickte sie ihn mit großen Augen an und kratzte sich wieder mal kräftig am Kopf!


Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Wissenden: Trainingsraum: Adria und Sikarius
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Herrschenden - Ratssaal - Darth Krill (VIP-NPC) und Darth Hybris]

Krill würde ihn also vorerst dem Posten des Zirkelgroßmeisters überlassen und selber den Zirkelmeister darstellen. Über seine wahren Beweggründe schwieg er sich freilich aus, doch man musste schon ziemlich verblödet sein, um zu glauben das er Hybris loyal gegenüber war. Da gab es sicherlich nur die eine oder andere Unbekannte, vielleicht die Verbindung zum und der Auftrag vom Imperator, egal, irgendwas hielt ihn davon ab ihn sofort zu erschlagen. Selbstverständlich hätte Hybris es nicht einfach so hingenommen. Und wäre ebenso selbstverständlich trotzdem gestorben. Ob sein Bluff Krill tatsächlich beeinflusst hatte, dieser ließ es nicht erkennen. Seinen ersten Auftrag erhielt er umgehend. Der Stellvertreter sollte alle im Orden anwesenden hochrangigen Alchemisten, also die Executoren, im ehemaligen Labor von Poth und nun Hybris seinem Labor zusammen bringen. Er selber würde sich erst einmal regenerieren. Und was neues anziehen. Die Verschleierung weiter aufrecht haltend, ging er langsam aus dem Ratssaal. Beziehungsweise aus dem was davon noch übrig war. Poth hatte sich zum Ende hin fast vollständig selbst verzehrt, sodass Hybris bezweifelte das der Leichnam noch irgendwelche nützlichen Informationen zu bieten hatte. Dennoch wies er eine der Ratswachen an, den toten Körper zu den Alchemisten, genauer seinem neuen Labor, zu schaffen. Danach begab er sich aber nicht in seine Quartier, sondern in sein Büro auf dieser Ebene. Nur dort konnte er fern alle anderen Lords und vor allem niederen Sith in Ruhe regenerieren. Man konnte ihn ja eh nicht aufspüren, doch sollte er in diesem Zustand auf die Domäne der Oberen wechseln, jeder dahergelaufene Executor könnte ihn töten. Dazu waren die Lords hier oben zwar ebenfalls in der Lage, doch erstens gab es von ihnen deutlich weniger und zweitens würde sein Büro den Eindringling lange genug aufhalten, sodass er verschwinden konnte. Nur noch mit der zum Teil mit Blut durchtränkten Unterwäsche bekleidet, das Seelenschwert in seinem einzigen intakten Arm haltend, betrat er seine Räumlichkeiten und ignorierte dabei das Starren der Büromitarbeiter. Sie würden schon sehr bald erfahren wieso er so aussah. Der Empfangsdroide bekam mitgeteilt, dass er niemanden hereinlassen, sich aber melden sollte, wollte ihn jemand sehen. Kaum im eigentlichen Büro angekommen, verschloss er die Tür so gut es ging, lehnte das Seelenschwert auf der Seite des Sessels – welchen er zur Seite schob - gegen den Tisch und setzte sich dann selber auf den Boden. Sollte jemand von der Tür aus einen Machtangriff gegen ihn starten, die Klinge würde ihn zumindest ein wenig Schützen. Und dann begann auch schon die Tiefschlaftrane, kombiniert mit seiner Selbstheilung.

Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, da öffnete Hybris schon wieder die Augen. Völlig erschöpft, übermüdet und selbst mit abgeschalteten Schmerzen leidend, starrte er seine Waffe an. Halluzinierte er? Oder war sonst noch wer im Raum? Er ließ seinen Blick schweifen und riskierte sogar einen Scann mit den Machtsinn, doch da war nichts. Wohl nur Einbildung. Wieder schloss er die Lider. Und erneut hörte er etwas flüstern. Dieses mal blieb er ruhig, doch er versuchte dieses Wispern irgendeiner Richtung oder Quelle zuzuordnen, doch es gelang ihm einfach nicht. Seine Konzentration befand sich eh auf dem Müllpressen-Level, weshalb er vermutlich nicht herausfinden würde woher dieses Geräusch kam. Er konnte es ja noch nicht einmal richtig verstehen, so leise war es. Hätte er sich nicht vor der externen Macht abgeschirmt, er hätte es für eine solche gehalten. Seine eigene Macht hörte er gar nicht, er spürte sie eher oder „sah“ sie auch mal. Eine ganze Stunde lang versuchte er sich der Trance hinzugeben, doch dieses Etwas blieb bestehen. Als wäre ein Moskito im Zimmer und würde penetrant um ihn herum schwirren. Nur das dieses stechende Etwas unsichtbar war und auch sonst mit keinem Sinn erfasst werden konnte. Sechzig Minuten und Hybris öffnete wieder die Augen, lehnte sich zurück und starrte das Seelenschwert an. Nichts in diesem oder den angrenzenden Räumen konnte es verursachen und da er sich vor machtbasierenden Einflüssen abgeschirmt hatte, gab es nur noch eine einzige Sache die er nicht ausschließen konnte. Denn es war von jemandem erschaffen worden, welcher nicht zu dieser Existenzebene gehörte. Die Aura des Schwertes war unnatürlich und – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt – mit nichts zu vergleichen. Es musste dafür verantwortlich sein. Hybris legte leicht den Kopf schief, die Augen zu Schlitzen verengt, dann legte er den Kopf gänzlich auf die linke Schulter ab, drückte so das Ohr zu und legte sich dann den rechten Finger auf das andere. Viele Nebengeräusche verschwanden, doch dieses Flüstern blieb und war nun sogar noch deutlich zu hören. Seine organischen Sinne konnten es nicht erfassen, sein Machtsinn konnte es nicht erfassen. Und. Doch. War. Es. Da! Dieser dreimal verfluchte Graue, dieser Gott von einer anderen Sphäre, warum hatte er seinem Schwert so etwas zugestanden? Das man die Auren der mächtigsten Gefangenen des Schwertes spüren konnte war ein Vorteil, doch wieso flüsterte die Seele des ehemaligen Zirkelmeisters? Der Graue hatte nie erklärt und Hybris nie danach gefragt wie es für die Seelen war die dort eingesperrt waren. Waren sie geistlose Existenzen, ohne echten Willen und Bewusstsein? Oder befand sich darin ein fühlendes Wesen, welches sich seiner momentanen Situation bewusst war? Litt Poth? Und schrie deshalb? Seine Aura war sehr schwach, eben so als wäre er auf einem anderen Kontinent und das obwohl das Schwert sich keinen Meter von ihm entfernt befand. Und waren seine Schreie deshalb auch nur ein Flüstern?

Ich kann mich so nicht konzentrieren.

Hybris stand auf, nahm das Schwert von seinem Platz und stellte es an die Tür. Dann setzte er sich wieder auf seinen alten Platz und schaute ob das Flüstern leiser geworden war. Er glaubte nicht daran, denn die Aura blieb gleich stark und tatsächlich, es brachte nichts. Ob eine oder fünf Meter, das machte keinen Unterschied. Und wenn er richtig viel Pech hatte, dann war das Schwert wie einige der selteneren Sith-Kriegsklingen tatsächlich personalisiert worden und er würde die Aura wie auch das Flüstern ÜBERALL spüren bzw. hören können, egal wo er sich befand. Und wo die Klinge. Doch so schnell würde er diesen Umstand nicht akzeptieren. Eine Stunde Tiefschlaftrance, die so erholsam gewesen war wie ein von Albträumen dominierter Schlaf, hatte seine Reserven kaum auffüllen können, doch für einen kleinen kurzweilige Machteinsatz reichte es. Es gab noch eine Möglichkeit um äußere Einflüsse abzublocken. Bisher hatte er sich selber abgeschirmt, doch nun wob er einen Schild um das Schwert. Da die Klinge Macht absorbierte, musste die Sphäre entsprechend groß sein und durfte sie nicht berühren. Am Ende war es weniger eine Kugel, als vielmehr eine langgezogene elliptische Blase. Kaum war sie geschlossen, verschwand das Flüstern ebenso wie die Aura. Hybris Freude darüber wehrte jedoch nur kurz. Solch einen Schild aufzubauen hieß einen aktiven Schild zu generieren und das kostet bei einem selbst schon enorm viel Energie. Diese aber um einen körperfremden Gegenstand zu wirken war derart umständlich, das sein Gebilde nur drei Sekunden hielt und er dann vollkommen entkräftet zusammen sank. Unmöglich. Er würde niemals gleichzeitig in der Tiefschlaftrance stecken und das Schwert schilden können. Und es fern von sich irgendwo verstecken ging auch nicht. Es besaß eben selbst diese markante Aura. Jeder, zum Beispiel Krill, würde es aufspüren können und sollte dieser mitbekommen, das der Aufenthaltsort von Hybris und seinem Schwert nicht derselbe war, er würde es vermutlich stehlen und dann verschwinden lassen oder selber nutzen. Dem jungen Lord durchzuckte dieser Gedanke als hätte man ihn geschlagen. Er würde ab dem heutigen Tag keine Tiefschlaftrance mehr auf Bastion ausführen können. Zumindest keine, welche ihm wirklich nützte. Hybris erhob sich und sah das Schwert über den Schreibtisch hinweg an. Und so offenbarte sich also der Preis für ein solch mächtiges Werkzeug.

Und wenn ich noch mehr Seelen vom Kaliber eines Lords sammle, wird es noch schlimmer.

Er musste einen Ausweg finden. Doch nicht jetzt! Die Alchemisten warteten und er saß hier und konnte seine Reserven nur mühsam füllen. Und dann dieser verfluchte Arm! Eine Stunde hatte er hier verbracht und an diesem herumgedoktert, doch Poth hatte ihn fast vollständig zerstört. Über den Daumen gepeilt würde Hybris schätzen das zwischen 80-90% aller Zellen in ihm erneuert werden musste. Anders ausgedrückt: Man nehme ein Raumschiff von der Größe eines Sternzerstörers, presse es auf die Größe eines Kreuzers zusammen, schieße ein paar riesige Löcher hinein, flute die noch halbwegs intakten Räume und Gänge mit Plasma und verfrachte das Ding danach dann in ein Raumdock. Niemand würde diesen Schrotthaufen ernsthaft zu reparieren versuchen. Man würde höchstens Ersatzteile entnehmen und den Rest einschmelzen. Als Hybris diese Metapher in den Sinn kam, war die Entscheidung recht schnell gefallen. Er konnte genau so gut von Null auf neu anfangen. Da der widerliche ehemalige Zirkelmeister aber auch sein Lichtschwert zerstört hatte und das Seelenschwert keine Wunden schloss, musste er sich doch ernsthaft in seinem jetzigen Zustand zu einem der Trainingsräume begeben und sich dort ein Lichtschwert besorgen. Und das hätte er auch beinahe getan, doch dann fiel ihm sein Sekretär ein. Der Droide war eigentlich nicht für Botengänge zuständig, kannte sich vermutlich aber trotzdem aus. Hybris erteilte ihm also den Befehl ein echtes Lichtschwert zu besorgen und setzte sich dann auf seinen Sessel, das Schwert nun hinter seinem Rücken an der Wand mit der holografischen Fensterfront lehnend. Es dauerte ungefähr fünfzehn Minuten, dann kam der Droide zu ihm herein und überreichte ihm das Standardlichtschwert. Vermutlich hatte einer der Diener auf dieser Ebene es besorgt, doch die Einzelheiten kümmerten Hybris gerade nicht. Er stand auf, aktivierte die scharlachrote Plasmaklinge und trennte sich ohne zu zögern den kümmerlichen Rest seines linken Armes ab. Um den Alchemisten gegenüber treten zu können brauchte er ihn nicht. Das fleischig-blutige Ding landete unbeachtet in einer Ecke, das Lichtschwert legte er deaktiviert auf dem Tisch ab. Er musste sich immer noch heilen, doch da er die größte Baustelle einfach mal – temporär - entfernt hatte, konnte er sich um die scheußlichen Käfer Akeers kümmern. Sie waren längst absorbiert worden, etwas das Hybris noch während des Kampfes getan hatte, als er dank der dunklen Seite der Macht genug Energie dafür hatte aufbringen können, doch ihr angerichteter Schaden war noch nicht geheilt worden. Ob man nun Insekten oder Akeer mochte oder nicht, Hybris musste dem alten Narren zugestehen, dass er da eine wirklich ziemlich tödliche Waffe entwickelt hatte. Wäre er nicht so mächtig gewesen, sodass er sie schon kurz nach dem Eintritt in seinen Körper hatte zerschmettern können, das knappe Dutzend hätte ihn umgebracht. Ob nun bewusst oder nicht, sie hatten sich schnurgerade auf seine Organe zubewegt. Würde auch nur einer davon zum Beispiel den Magen, die Lunge oder das Herz eines Normalsterblichen erreichen, dieser wäre so gut wie tot. Nicht nur das sie einen hässlichen Gang durch den Körper fraßen, sie hinterließen dabei auch noch Abfallstoffe welche Blutgerinnung zum Teil verhinderte und gleichzeitig für Entzündungen sorgte. Die Schmerzen, die auch nur einer von diesen Viechern verursachen konnte, mussten einem Betroffenen in den Wahnsinn treiben. Die Eindringlinge seines Körpers waren aber höchstens einen Zentimeter weit gekommen und die Entzündungsherde wurden nun beseitigt und die Zellregeneration angeregt. Wie lange dies bei solch winzigen Wunden dauern konnte, war er nicht in der Lage sich voll auf seine Trance zu konzentrieren, merkte Hybris nun und es sorgte für jene Art von Ungeduld und Frustration, die ein wunderbarer Nährboden für die dunkle Seite darstellte. Schwach wie er war, würde er den Verlockungen noch nicht einmal widerstehen können.

Verfluchter Poth. Da hast du schon keine Gifte eingesetzt und beschäftigst mich dennoch noch lange genug. Ich will hoffen das deine Aufzeichnungen über die Sith Spawn es wert waren sich mit dir angelegt zu haben.

Es hatte viele Gründe gegeben weshalb er sich mit ihm hatte messen wollen. Doch der Hauptgrund war genau dieser gewesen. Die gesammelten Informationen über die Beschwörung von Sith Spawn. Die Werke in der geheimen Bibliothek hatten ihm einige Informationshäppchen servieren können, doch es war nur allzu offensichtlich gewesen das diese alleine nicht ausreichen würden um die richtig mächtigen Kreaturen erschaffen zu können. Sicher, man konnte nun diese Grundlagen nehmen und sich Jahrzehnte Zeit nehmen und schlussendlich bei Viechern anzukommen, die so groß wie ein ausgewachsener Rancor waren, doch wenn es eine Abkürzung in Form von Poths Aufzeichnungen gab, wieso nicht nutzen? Kaum dachte Hybris daran, schweiften seine Gedanken aber auch schon wieder zu den bald auftretenden Hindernissen ab. Als erstes kam da Krill. Hybris hatte sich einfach mal dessen Posten gekrallt. Wer weiß schon welche Pläne er selber mit Poth gehabt hatte. Und wie schnell er diese an Hybris anpassen konnte. Ihn würde er unbedingt auf seine Seite ziehen oder loswerden müssen. Danach kamen dann alle anderen höheren Alchemisten. Sie waren ausnahmslos Executoren, doch das nicht immer zurecht. Manche waren deutlich mächtiger als das und besaßen zweifellos die Mittel um nicht nur Krill, sondern auch ihn selber zu beerben. Lediglich der Umstand, das ihre Forschungen viel Zeit in Anspruch nahmen und es deshalb nicht immer notwendig war sich so schnell als möglich an die Spitze zu setzen, hatte sie wohl bisher daran gehindert Zirkelmeister zu werden. War man nur irgendein Alchemist, man konnte sich mehr auf die eigene Macht und Forschung konzentrieren und musste nicht ständig Zeit und Ressourcen in die Festigung der eigenen Position investieren. Danach kam dann der Imperator. Das dieser Hybris nicht aus Nächstenliebe befördert und diesen Posten zugedacht hatte, war klar. Beide nutzten den jeweils anderen aus und glaubten gewinnen zu können, käme es darauf an. Seit er von Krill erfahren hatte, das Me'al ihn mal so eben hatte unbemerkt vergiften können, ihn, einen Sith Lord von dem Kaliber eines Zirkelmeisters, war sich Hybris sicherer denn je das er es schaffen konnte. Ein faires, direktes Duell mit dem Imperator konnte er nicht gewinnen. Dafür hatte er zu viel Zeit und Energie in das Erlernen seiner Materiemanipulation gesteckt und die konnte ihn im Kampf kaum helfen. Er war einfach kein Kämpfer und hatte Poth nur deshalb bezwingen können, weil dieser bis zur völligen Verblendung hin davon überzeugt gewesen war, dass Hybris überhaupt nichts hatte ausrichten können. Und weil er ihn nicht in dessen Labor angegriffen hatte. Wäre der alte Narr dazu gekommen Sith Spawn zu rufen oder sein komplettes Arsenal zu verschießen, Hybris wäre binnen einer Minuten gestorben. Nein, einen offenen, am besten auch noch angekündigten Schlagabtausch konnte er nicht gewinnen. Schon gar nicht gegen den Imperator. Doch wenn Me'al den Machtschild eines Lords „mit einem Schuss aus der Hüfte“ durchdringen konnte, dann konnte Hybris das auch. Nicht unbemerkt, dafür fehlte ihm das Wissen und die Fähigkeiten, doch das war dann auch unwichtig. Es gab derart potente Gifte, dass er gar nicht ungesehen zuschlagen musste.

Was mach ich nur mit dir?


Die Information von Krill war, mal ganz ehrlich, mehr oder weniger wertlos. So ziemlich jeder Zirkelmeister dachte so wie sie und Allegious wusste sicherlich davon. Sie waren, verdammt nochmal, allesamt Sith. Was sollte man auch schon anderes erwarten? Würde er nun mit Krill zu ihm gehen, er würde sie einfach wieder wegschicken. Oder vielleicht auch Me'al zu sich holen lassen und dann würde Aussage gegen Aussage stehen oder sonst etwas passieren. Vielleicht würde sie sogar daraufhin abgesetzt – also getötet – werden, doch was würde das für ein Signal aussenden? Im Augenblick hatte Hybris einfach nur seinen eigenen Zirkelmeister getötet. So funktionierte es nun mal. Sicher, das er dem Imperator angeblich so nahe stand, warf einen verdammt großen Schatten auf die ganze Angelegenheit. Doch beließ er es nun dabei, konnte es sein das die anderen Zirkel erst einmal nur zuschauen und abwarten würden. Doch sobald dank ihm der nächste Zirkelmeister fiel, war Hybris Leben verwirkt. Er konnte Bastion gar nicht schnell genug verlassen, da wäre er schon tot. Nein. Also doch. Sie musste sterben, alleine schon weil sie war wer sie war. Gerade bei den Inquisitoren sollte man niemanden zu lange an der Spitze lassen. Doch er selber durfte sie nicht töten. Also jemand anderes. Doch wer? Da es noch nicht lange zurück lag, musste Hybris sofort an Janus Beförderung denken. Und damit an ihn, einen Inquisitor. Der Adlige war zweifelsohne ehrgeizig und wegen dessen Bekanntschaft mit Saphenus und Sikarius, wäre es vielleicht sinnvoll sich mit ihm zu verbünden. Und ihm eben zu helfen Me'al loszuwerden. Ja, das klang nach einem Plan. Wenn auch einem vorläufigen.

Etwa eine Stunde lang hatte Hybris nachgedacht und sich nicht wirklich auf seine Heilung konzentriert. Doch nun musste er die letzten Wunden schließen. Das dauerte nochmals drei Stunden – wofür er bei vollen Machtreserven eine viertel Stunde gebraucht hätte -, doch dann war er immerhin soweit sich den Alchemisten zu stellen. In der Zwischenzeit hatte sein Sekretär ihm auch neue Kleidung beschafft, wobei Hybris dieses mal auf seinen teuren Anzug verzichtet hatte. Deshalb trug er nur eine klassische schwarze Robe, dafür aber mit einem großen blutroten Symbol der Alchemisten darauf. Das Seelenschwert packte er wieder auf den Rücken – die Halterung dafür war im Gegensatz zur letzten nicht extra angefertigt worden, weshalb die Schwertspitze nur wenige Millimeter, statt Zentimeter über den Boden schwebte – und das Lichtschwert kam an den Gürtel. Bildete er es sich ein oder verlor er seine Lichtschwerter ein wenig zu oft? Wenn man bedachte wie wichtig manchen Machtnutzern ihre Schwerter waren, dann verbrauchte er wohl wirklich zu viele davon. Was nicht sein Problem war, denn er konnte sich innerhalb des Ordens ständig neue besorgen (lassen). Da Poth den letzten Mitternachtsblitz halb reflektiert hatte, hatten Hybris Haare den Kampf nicht überstanden, weshalb er nun eine Glatze trug. Die Kapuze über den unfreiwillig kahlen Schädel gezogen, verließ er sein Büro. Zeit sich den Alchemisten zu stellen...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Herrschenden - Büro von Darth Hybris - Darth Hybris]
 
Bastion | Bastion Center | Unterwegs zum Sith Tempel | Gleiter ] Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava und Leibwächter (NSCs)


Der Gleiter flog durch die belebten Straßen Centers und das matt goldene Leuchten das von den Augen des Grafen, die nun auf dem Zabrak ruhten, war das einzig helle im Innenraum des Speeders. Außerhalb des Speeders leuchteten Werbetafeln, Speederlampen und Fenster der Großen Wohnhäuser die das Stadtbild prägten.

Der Zabrak(Raziil Marr) erklärte dem Grafen(Janus Sturn) das er von seinem Ehrgeiz angetrieben wurde, etwas was zum Teil auch Matthews Antrieb war, doch was ihm fehlte war die Absolute Loyalität die Matthew gegenüber seinem neuen Meister verspürte, sicherlich würde diese mit der Zeit dazu kommen.

Graf Sturn beschied ihnen das er sie beide als Schüler zu akzeptieren bereit war und das sogleich ihr Unterricht beginnen sollte. Erneut betonte er das ihre Loyalität ihm zu gelten habe und irgendwie war sich Matthew sicher das das vor allem dem Zabrak klar machen sollte das sein Leben nun vom Grafen abhing.

„Hört gut zu: Frieden ist eine Lüge, es gibt nur Leidenschaft. Durch Leidenschaft erlange ich Kraft. Durch Kraft erlange ich Macht. Durch Macht erlange ich den Sieg. Der Sieg...zerbricht meine Ketten.“

Der Kodex der Sith. Graf Sturn wies sie Eindringlich darauf hin was diese Worte für eine Bedeutung hatten und Matthew merkte sie sich Sorgfältig um sich nach diesen zu Richten.

„Zu verstehen, was man ist, ist nur ein Teil der Wahrheit. Ebenso muss man auch verstehen, was man nicht ist. Hört gut zu: Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Es gibt keine Unwissenheit, nur Wissen. Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit. Es gibt keinen Tod...nur die Macht. Dies ist der Kodex der Jedi, der selbsternannten Hüter von Freiheit und Gerechtigkeit in dieser Galaxis.“

Der geringschätzende Ton ihres Meisters, während er diese Worte sprach, machte den beiden angehenden Sith klar das er von dem Kodex der Jedi und den Jedi im allgemeinen nicht viel hielt. Matthew konnte sich dazu keine Meinung machen er war noch nie auf einen Jedi getroffen. Doch der Kodex klang danach das die Jedi eben die Art von Lebewesen waren die Naiv in eine Falle laufen würden wenn man ihnen nur vorgaukelte das man ihnen nichts böses wolle. Außerdem war der ganze Kodex fehlerhaft. Niemand konnte sich seiner Gefühle entsagen, auf die eine oder andere weise fühlte jedes Lebewesen etwas selbst das Vieh das Matthew regelmäßig abschlachtete fühlte etwas wenn es ihn sah, nämlich vorwiegend Angst. Ehe Matthews Gedanken weiter an seine Jagden wandern konnten sprach der Graf weiter.


„Erkennt Ihr, worin der Unterschied liegt? Sagt mir...was sind Sith, und was sind sie nicht? Was sind Jedi, und was sind sie nicht?“


Matthew dachte nach, er hatte mit beiden Gruppen bisher wenig zu tun und auch wenn ihm die Sith mehr zusagten war die Gründe weswegen er ihnen beizutreten gedachte eigentlich nur an seinen Meister geknüpft.

Der Zabrak, dessen Name Matthew immer noch nicht wusste, ergriff das Wort. Er erklärte was auch Matthews Gedanken zunächst gewesen waren, die Jedi verleugneten sich selbst und ihren Kodex. Indem sie entgegen ihrer eigenen Philosophie versuchten die Sith zu zerstören und Lebewesen zu schützen die eben Jene Gefühle und Leidenschaften hatten die sie selbst als nicht existent und schlecht verstanden. Sie stangierten auf ihrem beschränkten können weil sie Angst davor hätten die Macht zu nutzen und ihr Potenzial zu entfalten.

Der Zabrak brachte Punkte seiner Selbst ein die Matthew nicht ganz schlüssig waren doch im groben und ganzen entsprach er der Meinung seines Mitschülers.

„Die Jedi verleugnen sich und jedes Lebewesen in der Galaxis. Sie sehen nicht weiter als ihre eigene Hand reicht und versuchen doch die ganze Galaxis zu beherrschen. Die Sith hingegen tun was jedes Lebewesen tun würde, sie Entwickeln sich und nutzen alle ihre Möglichkeiten um stärker und mächtiger zu werden. Außerdem versuchen die Sith niemanden darüber zu belügen das sie sich der Dunkelheit bemächtigen, auch wenn diese das Opfer der schwächeren bedeutet. Der stärkere siegt das ist schon bei niederen Lebensformen so und nach diesem einfachen Gesetzt erlangen Sith ihre Macht.“

Die Jedi waren für Matthew nichts unnatürliches, so wie der Zabrak sie sah, doch auch er war der Meinung das die Jedi lügnerisch und falsch waren, entweder das oder sie waren unglaublich Naiv und Dumm.
Matthew sah seinen neuen Meister wieder an und wartete auf dessen Reaktion.


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[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava (NSC)

Mit vornehmer Gelassenheit wartete Janus geduldig auf eine Antwort und betrachtete seine beiden Schüler aus golden schimmernden grünen Augen. Die intensivere Verbindung, die er seit seiner Ernennung zum Vollstrecker mit der Dunklen Seite eingegangen war, hinterließ gewisse Spuren, und das ebenso faszinierende wie bedrohliche Glimmen in den Augen des Grafen war eine davon. Im Gegensatz zu manchen Sith, die äußerlich durch allerlei groteske Verunstaltungen gezeichnet waren, zeigten sich die Veränderungen bei dem schlanken Halbechani kaum in seinem Aussehen, dafür aber umso mehr in seinem Geist. Der Hunger nach Macht, der Wunsch, alle anderen zu beherrschen, sich in ihrer ehrfürchtigen Bewunderung zu sonnen, war ungeheuer stark.

Ein schmales Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Sith. Eines Tage würde er die Macht besitzen, die diesen Hunger stillen würde, wenn von Atomen bis zu Imperien alles seinem Willen gehorchen würde. Doch bis dahin war es noch weiter, steiniger Pfad, und so konzentrierte sich Janus wieder auf die Gegenwart und hörte zu, als Raziil als erster das Wort ergriff. Der Zabrak führte nach kurzer Überlegung aus, dass Jedi von ihrer Selbstlosigkeit dominiert wurden und deshalb blind für ihre eigene Verbesserung waren, sie die Galaxis entzweiten und voller Heuchelei waren. Im Gegensatz dazu strebten Sith nach Stärke für sich selbst und schreckten nicht davor zurück, das ganze Potential der Nacht zu nutzen. Mit hörbarer Empörung schloss der Gehörnte, dass er die Philosophie der Jedi als unnatürlich und falsch empfand.


Janus nickte knapp, zufrieden mit den Überlegungen und dem Zorn des Nichtmenschen. Er war stark und entschlossen und voller Verachtung für Schwäche. Er würde ein ausgezeichnetes Werkzeug abgeben, einen Hammer, der die Feinde seines Meisters zerschmettern würde ein Hammer. Nun war Matthew an der Reihe, der Anzati bezichtigte die Jedi der Blindheit und meinte, dass die Jedi sich der Stagnation verschrieben hatten, die Sith hingegen dem Wandel und der Stärke, im Gegensatz zu den Jedi erkannten sie, dass die Schwachen geopfert werden mussten, um Macht zu gewinnen. Der Graf nickte erneut, kaum merklich, und lächelte dünn. Der Anzati würde sein Skalpell werden, eine Klinge in der Dunkelheit, der seine Feinde aus den Schatten heraus bekämpfen würde.

„Gut. Eure Augen beginnen zu öffnen. Ihr erhascht einen ersten Abglanz der Wahrheit und wagt damit den ersten Schritt auf dem Pfad zur Macht. Das ist es, was Sith ausmacht: Der Mut, einen neuen Gedanken zu fassen, ein neues Wort auszusprechen, eine Tat zu vollbringen, die geringere Lebewesen nie wagen würden.“

Erklärte der Vollstrecker, dann machte er eine kurze Pause und legt die Fingerspitzen aneinander.

„Ich habe eine weitere Lektion für Euch. Was ist die Bedeutung unseres Daseins in dieser Galaxis, der Sinn unserer Existenz? Was ist unser...Schicksal?“

Der Graf lächelte, dann wurde er ernst und seine Stimme gewann an Schärfe und Eindringlichkeit.

„Es gibt keine Bedeutung. Keinen Sinn. Kein Schicksal. Keine unsichtbaren Fäden, die uns lenken. Wir töten. Wir schenken Leben. Wir zerstören. Wir erschaffen. Und warum? Weil wir es wollen. Weil wir die Macht besitzen, die Galaxis nach unseren Vorstellungen zu formen, und nach ihnen allein. Das ist es, was die Jedi nie verstehen werden. Nicht wir dienen der Macht oder den Schwachen, sondern sie dienen uns. Unser Wille ist das Schicksal der niederen Kreaturen, doch wir...wir kennen kein Schicksal. Nur uns selbst.“

Verkündete Janus entschlossen und pausierte erneut, damit seine Schüler über diese Worte nachdenken konnten.

„Dies sind Zeiten des Chaos und des Wandels. Imperium und Neue Republik, zwei Mächte, die um die Herrschaft über die Galaxis ringen, mal mit Waffen, mal mit Diplomatie, von offener Konfrontation zur Zeit nur abgehalten durch ein Stück Papier und die schwelenden Wunden der vergangenen Kämpfe. Doch der wahre Kampf findet nicht zwischen diesen Mächten statt, oh nein. Sie sind bloß Marionetten, Figuren in einem Spiel, das so alt ist wie Macht selbst. Dunkelheit und Licht, Jedi und Sith...das ist der wahre Konflikt, und der Sieger wird über das Schicksal der Galaxis entscheiden.“

Ein amüsiertes Lächeln teilte die Lippen des Grafen. Konnte es ein größeres Spiel, einen größeren Siegespreis geben? Absolute, unumschränkte Macht, das Schicksal von unzähligen Welten kaum mehr als die nächste Runde in einem uralten Duell.

„Es wird nicht mehr lange dauern, und die Galaxis wird dieses Kampfes überdrüssig werden und sie wird schreien. Nach Ordnung. Nach Stabilität. Nach wahrhaftem...Frieden. Ich bin der Mann, der diese Galaxis einen wird. Einen unter meinem Willen. Und Ihr, meine loyalen Schüler...Ihr werdet die Instrumente meines Willens sein. Macht besitzen, die Ihr Euch kaum vorstellen könnt. Doch nur, wenn Ihr mir folgt in bedingungsloser Treue. Wenn Ihr jedes Opfer auf dem Pfad bringen werdet, wenn Ihr jeden Schmerz, jede Demütigung, jeden Verlust ertragen könnt. Sagt mir...seid Ihr bereit dafür? Wahrhaft bereit, jedem meiner Befehle zu gehorchen? Sagt mir...seid Ihr bereit, für mich zu sterben?“

Das Glimmen in den Augen des Grafen wurde stärker. Es handelte sich um eine Fangfrage, und seine Schüler würden das wohl erkennen, doch interessierte ihn ihre Reaktion mehr als ihre Antwort. Der Graf wollte genau wissen, wie sie waren, was sie antrieb, wie tief ihre Loyalität ging. Er hatte bei seinem ersten Schüler den Fehler gemacht, dessen Willen nicht zu brechen und neu zu erschaffen, hatte dessen Wahnsinn und Ehrgeiz unterschätzt. Hatte es versäumt, seine Loyalität wahrhaftig zu sichern. Doch diesen Fehler würde er nicht wiederholen. Niemals.


[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava (NSC)
 
[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Gänge ] Sikarius und Sting

Die Antwort auf seine Frage ließ nicht lang auf sich warten. Der Wurm stellte fest, dass er nicht kämpfen wollte und Sikarius sein Schwert genausogut wieder wegstecken konnte. Kurz zögerte er, folgte dann jedoch der implizierten Aufforderung. Ohnehin kämpfte er lieber mit seinen Fäusten, oder einem Messer auf kurze Distanz. Zwar hatte er mit dem Schwert intensiv geübt und sich sogar damit begonnen sich selbst die Grundlagen des traditionellen Lichtschwertkampfes nahezubringen, doch störte es ihn gewaltig, wie wenig Informationen es über Form VII gab, die seiner eigenen Kampfweise ungefähr am nächsten stand. Vielleicht war das auch am besten so. ‚Wild drauf und alles geben‘ ließ sich nur relativ kompliziert in ein enges Regelkorsett zwängen.

Seine intakte Hand ließ also den Schwertgriff los und locker lehnte er sich gegen die nächste Wand. Auf den ersten Blick mochte die Handlung nachlässig erscheinen, doch es steckte doch Kalkül dahinter. Er stand so, dass er sich jederzeit blitzschnell abstoßen und seine Prothese zwischen sich und seinen Gegner bringen konnte, falls dieser hässliche Alienabschaum irgendwelche krummen Dinger drehen wollte. Er traute dem gebrochen sprechenden Wurm keine raffinierten Aktionen zu, war sich jedoch um dessen Gefährlichkeit bewusst. Offensichtlich hatte auch er seit Taris nicht untätig herumgesessen. Wenn er sich recht erinnerte, war seine Haut da noch nicht ganz so blass gewesen und einige Frische Narben verunzierten sein ohnehin grottenhässliches Aussehen. Nicht das da noch viel schlimmer gemacht werden konnte.

Mit einem Nicken gab er seinem Gegenüber zu verstehen, dass er fortfahren sollte. Der Wurm erklärte, dass er eine neue Jagd veranstalten wollte. Auf blutrünstige Feinde des Imperiums, denen er jedoch nicht alleine beikommen konnte, wie es schien. Theoretisch hatte
Sikarius gegen eine solche Mission nichts. Das klang nach Morden ohne die Autoritäten fürchten zu müssen. Wenn er Glück hatte wurde die Mission sogar vom Imperium arrangiert. Das hieß dass er mehr Zeit hatte um zu töten, anstatt Stunden damit zu verbringen seine Spuren zu verwischen. Aber der Wurm war Alienabschaum. Er war sich nicht sicher ob er sowas in seinem Rücken haben wollte. Andererseits…vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit auch ihn einem plötzlichen und gewaltsamen Ende zuzuführen. Janus hatte es bereits erwischt…starb der Wurm hatte er zumindest an den Sith die ihn von Taris verschleppt hatten Rache genommen. Warum also nicht.


Wir sollten uns nicht fürchten das Vieh im Rücken zu haben. Das Vieh sollte sich Sorgen machen uns im Rücken zu haben!

Fasste der Würger die Überlegungen zusammen. Sikarius war also bereit zuzustimmen, doch sein Gegenüber war noch nicht fertig. Provokativ fragte er, ob der Mörder noch immer die Lust am Töten hatte, oder nur noch ein armer Krüppel war, der sich fürchtete sein Gesicht zu zeigen. Augenblicklich brandete Zorn durch seinen Körper. Was dachte dieses Tier eigentlich wer es war?! Das Vieh würde aber sowas von ein Messer zwischen die Rippen bekommen. Wenn es überhaupt welche besaß. Gleichzeitig mit seinem Wutausbruch zog Sikarius jedoch auch seine Barrieren hoch. Er wollte sich keine Blöße geben und nicht zulassen das offenbar wurde, dass getroffen war.

Anstatt einer unbeherrschten Aktion hallte ein jungenhaftes Lachen durch den Gang und die Illusion verschwand.


„Wenn du schon meine Mordlust über meine Fertigkeiten stellst, scheint es ja um diese blutgeilen Krieger nicht gar so gut bestellt zu sein. Du scheinst seit Taris nicht unbedingt jünger geworden zu sein, Wurm. Ich denke ich werde tatsächlich Mitleid zeigen und deinem ‚Rudel‘ beitreten. Es hört sich spaßig an, an der Seite eines altersschwachen Nichtmenschen seine Artgenossen abzuschlachten.“

Der Konter war mehr als Schwach, das war Sikarius selbst klar, doch er hatte nicht den Anspruch, dass sein Gegenüber verbal sein Fett weg bekam. Das würde noch früh genug passieren. Handlungen sagten mehr als Worte.

„Erzähl mir mehr von diesen Dingern.“

Stellte er fest und setzte sich in Bewegung. Während der Wurm erzählte, begaben sie sich zu dem Trainingsraum in dem Adria trainierte. Die zwei Wochen waren um und sie hatte ihre Strafe verbüßt. Tatsächlich hatte sie sich sogar überraschend gut angestellt! Sikarius erwägte, ob er sie ihn zur Belohnung umarmen lassen würde. Körperkontakt schien sie immer sehr genossen zu haben und er selbst hatte auch nicht unbedingt etwas dagegen.

Beim Betreten des Trainingsraumes zeigte sie eine bereits akzeptable Vorstellung und schaffte es den Droiden zu entwaffnen. Neugierig fragte sie prompt ob er das Holocron wiedergefunden habe und fügte hinzu, dass sie den Gungan gefunden hatte. Dass man die Tempelpolizei gerufen hatte, überraschte
Sikarius weder, noch bereitete es ihm Sorgen. Er hatte sorgfältig genug gearbeitet. Knapp nickte er.


„Du hast dich gut angestellt in den letzten beiden Wochen und mir keinen weiteren Anlass zur Strafe gegeben. Würden wir nicht bald aufbrechen dürftest du wieder das alte Quartier beziehen. Das hier ist…“

Fragend blickte er zu dem Wurm, der knapp seinen Namen als ‚Darth Sting‘ angab

„…ja genau. Sting, das ist meine Schülerin, Adria. Wie du gesehen hast, kann sie sich ihrer Haut erwehren und sollte auf der Mission keine Last sein. Adria…“

Eigentlich wollte Sikarius ihr jetzt erlauben ihn zu umarmen, doch mit einem Atemzug stieg ihm ein sehr penetranter Schweißgeruch mit einer etwas fischigen Note in die Nase. Er war gewiss nicht zimperlich, aber das da würde er nichtmal mit seiner Handprothese anfassen.

„…besorg dir neue Sachen und besuch die Krankenstation wegen dem Zeug in deinem Gesicht. Danach meldest du dich in meinem Quartier.“

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Trainingsraum ] Sikarius, Sting und Adria
 
[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Gänge] Darth Sting, Darth Sikarius

Dass Darth Sikarius seine Waffe tatsächlich wegsteckte, war wohl ein gutes Zeichen. Allerdings machte der Lamproid nicht den Fehler, diese versöhnliche Geste überzuinterpretieren. Sie bedeutete nur, dass der andere Sith vorerst bereit war, zuzuhören; nicht, dass er keine Gefahr darstellte. Darth Sting entging nicht, dass der ganze Körper des Menschen angespannt blieb, bereit zum Sprung. Der Würger war tatsächlich zu einem Kämpfer geworden und Chiffith zufrieden mit seiner Entscheidung, ihn als ersten Begleiter für die bevorstehende Reise zu gewinnen. Seine Worte prallten dann auch nicht wirkungslos ab: Fel ließ seine Maske fallen und erwiderte einen nicht minder gehässigen Kommentar, den der Lamproid zur Kenntnis nahm, ohne sich darüber zu ärgern. Man konnte ihn nicht provozieren, indem man auf sein Äußeres anspielte, weil ihm das nichts bedeutete. Und was er sonst noch sagte, über Alter und Schwäche und Mitleid, war einfach nur Unsinn. Sting ließ sich nicht auf ein Wortgefecht ein, was sich auch als völlig unnötig erwies. Denn nun ließ Sikarius' kampfbereite Haltung nach, kam näher und trat an Stings Seite. Natürlich war der Mensch auch jetzt noch vorsichtig und achtete darauf, sich nicht in eine unvorteilhafte Position zu bringen, aber sein Interesse war geweckt und er wollte mehr wissen. Auch der Lamproid setzte sich nun in Bewegung; er schlängelte sich neben Sikarius her und folgte diesem in Richtung der Trainingsräume.

»Hast du von den Yevethanern gehört?« fragte er. Falls das der Fall war, ließ Leto es sich nicht anmerken. Er fuhr fort: »Nicht meine Artgenossen. Eher deine. Humanoide.«

Dieses schwierige Wort mit seinen vielen Vokalen sprach er falsch aus, aber vermutlich hatte der andere Sith ihn dennoch verstanden.

»Schlank und kräftig. Stärker als Menschen. Und viel wilder. In ihrem Arm haben sie lange Stacheln, um zu kämpfen. Sie lieben Blut: Sie vergießen das Blut von Feinden und das von schwächeren Yevethanern. Und wenn einer stärker ist als sie, vergießt er ihres. Das halten sie für... eine Ehre. Sie sind ganz wild drauf, sich gegenseitig zu schlachten, hab' ich gehört. Mehr noch als die Sith. Und diese Yevethaner kämpfen jetzt gegen das Imperium. Sie haben Schiffe und Planeten erobert. Töten unheimlich viele Menschen und andere. Die Flotte weicht zurück. Noch.

Die Yevethaner gewinnen nicht. Sind zu wenige. Das Imperium sammelt sich, greift sie an und zerquetscht sie. Ich will hin, bevor sie besiegt sind. Will sehen, was sie können. Ob sie wirklich so gut sind. Und will ein paar von ihren Anführern umbringen. Für's Imperium, aber auch für mich. Ich bin Jäger, sie sind eine gute Beute, wenn's stimmt, dass sie so stark sind. Ihre Heimat ist N'Zoth. Dahin will ich fliegen, so bald wie möglich. Und du kannst mit.«


Sie erreichten nun einen Trainingsraum. Dort wurde Chiffith Zeuge vom Ende eines Kampfes zwischen einem Droiden und einer Menschenfrau (Adria Guldur). Soeben entwaffnete sie die Maschine mit Bewegungen, die für einen Menschen recht beachtlich waren, den Lamproiden aber dennoch vermuten ließen, dass sie erst einen kleinen Teil ihres Potentials ausschöpfte. Vielleicht wurde sie mal eine mächtige Sith und ernsthafte Gegnerin. Wahrscheinlicher aber war, dass sie vorher zwischen den Rädern des Ordens zermalmt wurde wie so viele andere auch, die es trotz ihres Talentes zu nichts brachten. Der Lamproid musterte sie mit mäßigem Interesse. Und sie schien seine flache Silhouette in den Schatten der Tür bisher auch kaum bemerkt zu haben, oder maß ihm ebenso wenig Bedeutung bei wie er ihr. Sie sprach Sikarius an, den sie offensichtlich gut kannte, und erwähnte dabei einen Gungan, dessen Leiche offenbar gefunden worden war. Damit wusste Darth Sting nun, von welcher Kreatur der Amphibiengeruch stammte, der dem Menschen anhaftete. Offenbar hatte Leto sich das Morden nicht abgewöhnt. Ihm war aber egal, was er mit irgendeinem Gungan oder sonstwem zu schaffen hatte, und kein Interesse, sich in die Angelegenheit einzumischen. Auch an einem Holocron, für das andere bereitwillig einen Massenmord begehen würden, hatte er nicht das mindeste Interesse. Eigentlich sah er in der Begegnung mit der jungen Frau nur eine lästige Unterbrechung des Gesprächs mit Darth Sikarius. Das änderte sich jedoch, als dieser sie als seine Schülerin vorstellte. Nun sah der Lamproid sie mit anderen Augen. Sie würde also mit ihnen kommen... ob sie dem, was ihnen bevorstand, wohl gewachsen war? Ihm konnte es eigentlich gleich sein. Was kümmerte es ihn, ob sie lebend zurückkehrte oder nicht. Vielleicht konnte sie sogar nützlich sein. Dafür, dass sie ihm auf seiner Jagd nicht zur Last fiel, würde er schon sorgen.

Auch Adria schien ihn nun erst richtig zur Kenntnis zu nehmen. Er nahm eine Mixtur von Gefühlen bei ihr wahr, die er nicht richtig einordnen konnte. Eigentlich kannte er sich mit den emotionalen Zuständen von Menschen mittlerweile einigermaßen aus, aber diese junge Frau war irgendwie anders. Auf eine nicht näher zu bezeichnende Weise merkwürdig. Was sie bei seinem Anblick, seiner Bezeichnung als Darth und der Aussicht, mit ihm auf eine Reise zu gehen, empfand, blieb vorerst ihr Geheimnis. Ihr Meister schickte sie weg und wies sie an, sich frische Kleidung anzuziehen. Die Gründe dafür waren offensichtlich, allerdings bezweifelte der Lamproid, dass sie die penetranten Aromen alleine durch einen Kleiderwechsel vollständig loswerden würde. Zumindest für seinen feinen Geruchssinn würden sie wohl noch eine Weile wahrnehmbar sein. Obwohl er eine Menge gewöhnt war und ihn Schweiß, Blut und der Duft des Todes normalerweise wenig beeindruckten, empfand er die Mixtur von Gerüchen, die ihr anhaftete, nicht als angenehm. Sie überlagerten sich mit ihrem eigenen Geruch, so dass er sie nicht klar wahrnehmen konnte; ähnlich wie ein Schleier vor dem Gesicht oder die Illusion, mit der Sikarius sich vorhin getarnt hatte.

»Du stinkst wie Doyle! Schläfst du in seinem Bett?« zischte er ihr nach, ohne zu ahnen, wie nahe er der Wahrheit kam.

Gegenüber Sikarius fügte er hinzu:

»Sie kann uns nützen. Also sind wir jetzt drei.«

Viel größer sollte die Gruppe nach Darth Stings Geschmack nicht werden. Darth Sikarius machte bisher einen ziemlich guten Eindruck auf ihn; er hatte es weiter gebracht als vermutet. Mehr erfahrene Jäger brauchte es demnach eigentlich gar nicht mehr, an Kampfkraft und Gemeinheiten würde es nicht mangeln. Adria gab vermutlich einen brauchbaren Handlanger für die weniger wichtigen Tätigkeiten ab. Noch einen oder zwei von dieser Sorte, dann konnten sie aufbrechen. Vorausgesetzt, sie konnten alles organisieren, was für eine solche Reise benötigt wurde - allem voran ein raumtaugliches Schiff. Darth Allegious hatte seinem Schüler die Erlaubnis gegeben, diese Mission anzutreten, aber keine Mittel dafür zur Verfügung gestellt, und Chiffith hatte keinen eigenen Besitz. Wäre er allein, dann würde er sich einfach wieder in den Frachtraum eines Schiffes einschleichen, das in die passende Richtung flog; das hatte er früher schon getan. Aber als ganze Gruppe samt Ausrüstung war das nicht unproblematisch. Um eine Passage zu bezahlen, hätte er ohne jede Spur von schlechtem Gewissen auch einfach einen Raubmord begangen, aber er hatte eine andere Idee.

»Wir brauchen ein Schiff und andere Sachen. Mach du eine Liste mit dem, was ihr Menschen braucht, das ist euer Problem. Ich kenn' einen Jünger, der viel Geld hat«, erklärte er dem rothaarigen Mann sein Vorhaben. »Sabar Muraenus. Der ist schon 'ne Weile im Orden und hat keinen Meister. Ist wahrscheinlich scharf drauf, dass ihm ein Krieger was schuldet. Wenn er noch lebt und mitmacht, haben wir alles. Wenn nicht, hol' ich Geld in Bastion Center.«

[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Gänge] Darth Sting, Darth Sikarius
 
[Weltraum / Bastion-System / Bastion / Wildnis / Am Rand des Dschungels]Sharoh , Rake

Der Feeorin blieb unbeeindruckt von den einführenden Stößen und machte sich ebenfalls mit voller Geschwindigkeit auf den Weg um das Spektakel zu beginnen. Es wurde Sharoh bereits im Ansturm klar, dass Rake sofort zu einem weit geführten Hieb mit der linken ausholen würde. Richtig geschätzt duckte er sich unter dem Schwinger hindurch, sammelte die Macht um seine Hand herum um eine Art Schutzhandschuh zu bilden und beschleunigte den Schlag. Treffer ! Der laute Knall der freigesetzten Kraft wurde unterstrichen von dem nach hinten sackenden Anomander, dieser setzte direkt zu einem Konterangriff an. Eine gefährliche Abfolge von tritten zischte in Richtung des Gesichts des Trandoshaners, doch dieser konnte sich rechtzeitig einige Zentimeter außerhalb der Reichweite retten. Er versuchte nun eines der Beine zu greifen, doch nur mit einem Arm und einem halb nachgewachsenen Zweiten funktionierte dies eher weniger. Aus der Bewegung feuerte Rake einen Machtstoß aus, dem der Trandoshaner nur halb entgehen konnte. Er musste sich zur Seite drehen, um nicht hinzufallen und diesen Moment der Schwäche nutzte Rake, versetzte ihn einen Hieb in die Seite. Dieser fiel aber bedeutend schwach aus. Zwar zog es in der Seite doch nicht, weil Rake vernünftig getroffen hatte, er hatte mit der Macht gefeuert. Was Sharoh jetzt erst auffiel war, dass der Feeorin seine Hände nicht gänzlich zu Fäusten geschlossen hatte. So verfügte Rake nicht über besonders ausgeprägte Krallen, also musste es eine Verletzung sein, die er sich zugezogen hatte. In der Bewegung konnte Sharoh das aber nicht näher feststellen, ob es das Feuer war oder ein Wildtier. Das war im Moment auch relativ egal. Ein Konter mit dem Ellenbogen des Trandoshaners folgte, der jedoch auch keinen sonderlich großen Effekt hatte.

Schläge und Tritte wurden ausgeteilt, der Boden aufgeschart und blaue Flecken verteilt. Sharoh war Hieb um Hieb froh, dass er das Machtschild trainiert hatte. Zwar lenkte es immer noch nicht jeden Hieb, doch war es eine große Hilfe gegen die Halbherzigen Schläge des Feeorin. Logischerweise traf Sharoh nicht sonderlich oft sein Ziel. Nur ein Arm, und gelenkig genug um hohe und schnelle Tritte auszuführen war er nicht in seiner neuen Haut. Doch die wenige Hiebe, die er austeilen konnte hatten Dampf. Die wirkliche Gefahr, die hinter den Angriffen des Feeorin aktuell steckten waren die akuraten Machtstöße, mit denen er versuchte seine Hände zu kompensieren. Einige dieser Treffer waren schmerzhaft, doch nie von langer Dauer. Die Panzerhaut tat ihren Dienst nicht einen Kratzer hinterließ Rake, während dieser einige fiese Hämatome abbekommen hatte. Aufgrund der Einschränkungen seines Gegners wurde Sharoh immer mutiger, ließ sich hin und wieder sogar offen um seine Verteidigung zu trainieren. Ein Fehler wie sich herausstellte. Zähne knirschend ballte Anomander seine Fäuste und ein erneuter Schwall der Wut pulsierte in ihm. Er hatte einen Angriff wie bisher erwartet doch schmetterte die Faust seinen Arm zur Seite und kaum war der Augenblick vorbei hatte Rake ihn auf den Boden gerungen, setzte zu einer Kopfnuss an. Es war als wären zwei Planeten kollidiert, zumindest fühlte es sich so an. Nachdem die Schwärze und die Sterne aus seinem Blick verschwanden sah er drei Feeorin vor sich. Aus einem Reflex heraus schlug er in Richtung des mittleren. Anscheinend mit Erfolg. Ein weiterer Hieb kollidierte mit seiner Schläfe und schickte ihn erneut kurzzeitig ins Land der Träume, doch einige Sekunden des Schmerzes später raffte er sich auf um den Feeorin zu sehen, der einen blutigen Zahn ausspuckte.
Der Treffer hat gesessen. Doch nicht gut genug. Denn Rake brüllte auf und stürzte sich auf den noch halb am Boden liegenden Sharoh die rechte Faust erhoben.

Aus einem Impuls heraus rollte er sich zur Seite, immer noch seinen Kopf haltend. Der verstärkte Hieb traf die weiche Erde und dieses platzte hervor, als hätte ein Artillerie Schlag diese Stelle erwischt. Wie von einem Dämonen besessen sprang der Feeorin erneut auf, sprang auf Sharoh zu. Diesmal war er aber besser vorbereitet. Er stieß sich mit seiner ganzen Rückenmuskulatur vom Boden ab und streckte dem Feeorin seine Klauenbesetzten Füße entgegen. Doch nicht genau genug, denn Rake konnte gerade so einen Machtstoß setzen, der seine Beine zur Seite schob und ihn auf der Erde landen ließ. Nun lagen die beiden nebeneinander im Dreck der Trandoshaner hatte jedoch die bessere Position. Also rollte er sich herüber und verpasste Rake einen ordentlichen Hieb auf den Hinterkopf, der den sich gerade erhebenden Kontrahenten direkt zurück in den Dreck schickte. Den Moment nutzte Sharoh und rappelte sich wieder auf. Sein Kopf dröhnte und dröhnte. Beide atmeten schwer, doch machte Rake keine Anstalten liegen zu bleiben. Dieser stand auf, halb geduckt halb stehend, seine Aura bebte immer noch vor Wut. Da standen sie nun, starrten sich an, gönnten sich gegenseitig einen kurzen Moment der Pause. Jetzt erst konnte Sharoh einen ruhigen Blick auf den geschundenen Körper seines Gegenübers werfen. Seine Hände zierten die gerade verheilten Wunden von Verbrennungen, die wohl durch den Kampf wieder aufgerissen waren. Überall zierten entzündete Insektenstiche den Körper des Feeorin. In dem Punkt hatte der Trandoshaner wohl auch die besseren Karten gezogen. Doch die Kleidung sah genau so mies aus wie seine. Nur ein Lendenschurz war geblieben. Sharoh hatte nur noch die erbärmlichen Reste der Cargo Hose an, sein Oberteil war auch schon vor die Hunde gegangen.

Ein letztes Kräftemessen wollte der Trandoshaner haben, Rake würde liegen blieben. Also setzte er ein lächeln auf, erhob seinen gebliebenen Arm und lud demonstrativ zu einem Machtstoß auf. Rake tat es ihm gleich, er verstand wohl was Sharoh von ihm wollte. Die Grenze war erreicht und mit einem Ohrenzerberstenden Knall entlud sich die pure Energie aus den Klauen der beiden Reptiloiden. Eine Schockwelle entstand dort, wo die Mächte aufeinander trafen. Beide wurden von ihren Beinen geschleudert, Sharoh hatte das besondere Pech, dass er gegen einen Baum flog, der hinter ihm war. Erneut erwischte es seinen Kopf beim Aufprall und mehr oder minder kraftlos sackte er zu Boden. Er sah noch wie der Feeorin quer über die Grasebene geschleudert wurde, doch dann umfing die Ohnmacht ihn. Hatte er verloren oder gewonnen ?

[Weltraum / Bastion-System / Bastion / Wildnis / Am Rand des Dschungels]Sharoh , Rake
 
Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Wissenden: Trainingsraum: Adria und Darth Sikarius, Darth Sting


Adria`s Blick wanderte beiläufig zu einem großen Wurm, den Fel mitgebracht hatte. Was wollte dieses Alien hier? Ihr Meister lobte sie nun und ihr Blick wanderte sofort zurück zu ihm zurück. Er sagte, dass sie sich in den letzten zwei Wochen gut angestellt hätte. Sie strahlte sofort übers ganze Gesicht! Es war ein tolles beflügelndes Gefühl, gelobt zu werden! Er meinte, dass sie ihr altes Quartier wieder beziehen dürfte, wenn….., sie nicht aufbrechen würden. Adria hörte es gerne, dass sie wieder in ihr und Fel`s ehemaliges Quartier zurück dürfte, wusste sie es nun zu schätzen, aber was hieß, sie würden aber bald aufbrechen? Erstaunt sah Adria ihren Meister an, doch ehe sie nachfragen konnte, stellte er ihr das Alien vor. Das heißt, er selber nannte seinen Namen schnell und nannte sich Darth Sting. Adria staunte nicht schlecht. Wie hatte dieses Alien es so weit geschafft? Adria musste selber einsehen, besonders wenn sie rückwirkend die letzten zwei Wochen betrachtete, dass ein Fingerschnipsen nicht ausreichte, um die Grundlagen des Machtgebrauchs, den Lichtschwertkampf und allerlei anderes nützliches Zeug wie Nahkampf und Perfektionierte Körperbeherrschung zu erlernen! Fel erklärte nun Sting, dass sie Adria, seine Schülerin sei und Adria machte ein stolzes wichtiges Gesichtchen und warf etwas angeberisch ihr Haar schwungvoll nach hinten, nur das es zur Zeit voller Zieper und absolut verlaust war! Was faselte Fel von einer Mission? Was für eine Mission?

Ihr Meister kam einen Schritt näher und breitete gerade seine Arme andeutungsweise aus und meinte:


“...Adria…”,

und Adria horchte auf und verstand die wohlbekannte Geste und sie wusste, nun war alles wieder gut und wollte ihm gerade in die Arme fallen, als er die Arme wieder runter nahm, einen Schritt rückwärts ging und sie kühl anwies, sich neue Klamotten zu besorgen und sich auf die Krankenstation zu begeben, denn ihm gefiel ihr Gesicht nicht mehr. Adria verzog erstmal ihren Mund. Es war so eine Mischung zwischen Schmollmund und enttäuschtem verletztem Schippchen! Es gab einen Stich in ihrem Herzen. Ihr Gemüt verfinsterte sich! Sie sollte sich danach in seinem Quartier melden! Ohne darauf eine Antwort zu finden, drehte sie sich um und rauschte ab. Sah sie so beschissen aus? An ihren widerlichen Geruch, eher Gestank, hatte sie sich selber längst gewöhnt! Darth Sting rief ihr nach, dass sie wie Doyle stinken würde! Ob sie in seinem Bett schlafen würde? Adria drehte sich nicht um und rief ihm auch nichts zu, aber zeigte ihm, ohne dass er es sehen konnte, einen Stinkefinger! Schön, dass sich der neue Kumpel von ihrem Meister sich über ihre Strafe lustig machen durfte! Hass auf Sting stieg in ihr auf! Sie hatte zwei Wochen lang geschuftet! Irgendwie verlief ihr Leben zur Zeit total ätzend! Wieso hatte ihr Meister plötzlich lauter Alienfreunde? Erst die grüne Giftkröte und jetzt der große Regenwurm!?

Sie lief in die Ebene der Schüler und eilte an ihrem Quartier vorbei. Das Zimmer war nicht mehr versiegelt! Doch Adria´s Weg führte erstmal ins Bad. Sie sah in den Spiegel. Tatsächlich, ihr Gesicht! Sie hatte Ausschlag auf der Stirn und den Wangen, auch am Hals! Er sah aus wie zwischen den Fingern! Erschrocken eilte Adria los zur Krankenstation.

Dort angekommen, wurde sie erstmal gleich von einer Dame in Weiß in Empfang genommen:


“Ich bin Adria Guldur und soll mich hier melden, befahl mein Meister Sikarius, weil ich was im Gesicht habe. Und ich brauche irgendwoher neue Klamotten. Ich arbeitete zwei Wochen in den oberen Katakomben bei der Leichenbeseitigung. Seit dem habe ich so einen juckenden Ausschlag überall...”,

und sie streckte auch ihre Hände der medizin. Empfangsdame entgegen. Diese hielt ihr pikiert und mit gewissem Abstand den Scanner entgegen.

“Und mein Kopf juckt auch so sehr!”

Die Frau in Weiß ging nach einem Blick auf den Scanner erschrocken zwei große Schritte rückwärts.

“Da müssen Sie ins Entseuchungszimmer zur Entlausung und Bekämpfung der Krätze!”

Was hatte sie? Adria schaute pikiert und erschrocken drein. Sie hatte die Seuche?

“Warten Sie hier!”

Es erschienen nun zwei Medi-Droiden, die sich dieser unschönen Sache annahmen. Adria folgte ihnen beklommen. Das Mädchen fragte sich, welche Prozeduren auf sie warten würden?! Sie kamen in einen separaten Raum und Adria musste ihre Sachen ablegen, die sofort in eine Tüte wanderten, also, was die Kleidung betraf und wurde weggebracht. Sie wurden weggeworfen! Dann musste sie unter die Dusche. Dort wurde sie mit ganz bestimmten Mitteln eingesprüht, die dem Problem zu Leibe rückten. Danach musste sie sich mit speziellen Mitteln waschen und eincremen. Zum Glück roch das Zeug gut! Dies war sehr effektiv gegen Krätze und musste nur einmalig angewendet werden. Die Läuse und Nissen waren bereits durch das Spezialhaarwaschmittel tot und danach rausgespült wurden. Dann gab man ihr frische schwarze Jüngerkleidung, die Droiden ihr besorgt hatten. Sie unterschied sich nicht groß, von der, die sie vorher auf dem Leib getragen hatte, zumindest nicht beim Hinsehen, doch sie war aus derberem Stoff gefertigt, dafür war sie nicht zerschlissen und roch frisch und sauber. So roch Adria wieder wie ein Mensch! Adria musste sich dann setzen. Die Droiden kontrollierten nochmals ihren Kopf und schienen zufrieden, denn der Scanner zeigte kein Ungeziefer mehr an! Ein weiterer einfacher Droide wurde zu ihr hinein geschickt und griff dann zum Kamm, um die Zieper zu entfernen, was fies schmerzte, doch der Kamm brach fast entzwei! Er begann aufgeregt zu piepen! Adria wurde davon total nervös und befürchtete die Schere! Spezielle Mittel wurden ins Haar gesprüht und ließen das Haar wieder kämmbar werden und wenige Minuten später stand das Mädchen wieder schön, gesund und sauber wie eh und je vor der Krankenstation.

Sofort machte sie sich auf zum Quartier ihres Meisters, welches auf der Ebene der Wissenden lag und in dem sie noch nie zuvor gewesen war. Ihre Erlaubnis zum Betreten der Ebene galt noch bis 0 Uhr! Kurz darauf klopfte sie an der Tür ihres Meisters. Sie war gespannt, wie er wohnen würde! ? Doch sie verbat sich selbst, darauf neidisch zu sein, zumindest nicht so, dass er es bemerken und sie erneut strafen würde! Sie ahnte, dass sie neidisch sein könnte. Schließlich kannte sie sich selbst am besten und Neid war ein innerer Widerspruch, der Einen voran trieb und Adria wollte eine gute Schülerin sein und irgendwann dann auch so ein Zimmer hier auf dieser Ebene beziehen wollen! Sie würde diesen Widerspruch, was sie begehrte und was sie nutzen durfte, irgendwann lösen! Ihr Meister öffnete ihr. Sie trat ein.

“Ich hatte Läuse und Krätze und es wurde alles bekämpft. Die Salbe beruhigte auch gleich meine Haut und die Rötung ließ sofort deutlich nach, wie du an meinem Gesicht sehen kannst!”

Adria roch nach Millablüten. Sie sah sich kurz um. Richtig nobel! Ihr Meister war unter die feinen Leute gegangen! Er hatte eine kleine Wohnung! Da die Badtür und der Schlafraum offen standen, konnte sie gleich einen Blick erhaschen, wie geräumig er jetzt wohnte. Kein Gemeinschaftsbad mehr! Sogar eine Badewanne! Aber, er hatte schon alles aufgekramt! Auf dem Wohnzimmertisch lag sein kaputtes Schwert bzw. die blutverschmierten Stücke davon. Typisch! Sie verbiss sich jeglichen Kommentar! Sie wollte schließlich ab jetzt lieb und vernünftig sein! Man war das eine schwere Bürde!

“Was meinst du damit, wir brechen bald auf? Du sagtest das vorhin? Verreisen wir?”,

stellte Adria ihm nun die Frage, die ihr noch auf der Zunge lag.


Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Wissenden, Sikarius`Quartier: Adria und Darth Sikarius
 
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[Bastion - Bergkette - In der Nähe des Dschungels - Wiese - Sharoh und Anomander Rake(NPC)]

Ihre letzte Kraftprobe hatte sie beide durch die Luft gewirbelt und unkontrolliert aufschlagen lassen. Rake hatte es darauf ankommen lassen, weil er gesehen hatte das sich der Dschungel unmittelbar hinter Sharoh befunden hatte und dieser mit knochenbrechender Gewalt gegen einer dieser Bäume geschleudert wurde, schaffte er es denn ihn zu treffen. Getroffen hatte er ihn, doch im selben Augenblick war auch er erwischt worden und konnte daher erst einmal nur fliegen. Und dann aufschlagen. Der Boden war relativ weich, weshalb er sich nicht einmal groß verletzt oder ohnmächtig wurde, doch den Part übernahm ohnehin seine anderen Wunden. Der Kampf hatte einige der frischen Narben an seinen Händen und Unterarmen wieder aufgehen lassen, weshalb er einen Augenblick unschlüssig dastand und dann nicht zu Sharoh ging, sondern zu seiner Feuerstelle ein paar Meter weiter. Dort glomm noch immer eine schwache Glut zwischen den Steinen. Er nahm den längst Ast heraus – der immer noch nur knapp fünfzehn Zentimeter lang war – und stampfte damit zu Sharoh. Den hatte es offensichtlich am Kopf erwischt, denn er rührte sich nicht, lebte aber noch. Rake war uneins mit sich selbst. Ein Teil von ihm wollte diesen Stock nun nehmen und damit die Augen der Echse ausstechen und ihm danach den Kiefer herausreißen, doch der andere, welcher ihn nur dastehen und den Stock gegen sich selber richten ließ, wollte den Rivalen nicht verlieren. Feeorin lebten für den Kampf, für die Herausforderung. Und bisher waren alle Räuber und Beutetiere dieses Dschungels zwar vielleicht gefährlich und tödlich, doch eben nicht wegen ihrer Intelligenz oder Stärke, sondern nur weil sie in Gruppe auftraten oder giftig waren. Es gab einfach nicht den Gegner, welcher sich ständig anpassen und mit ihm stark werden konnte. Einen Feind, der jetzt noch genau so gefährlich war wie er es in einem Jahr sein würde. Die dunkle Seite pulsierte durch Rakes Adern, ließ ihn die Schmerzen ertragen als er die glühende Spitze des Stockes in seine Wunden drückte und diese damit schloss. Sein Blick war dabei auf das Gesicht seines Rivalen gerichtet, die nun mit einer Lücke versehenden Zähne aufeinander gepresst, damit er nicht schrie. Noch nicht schrie. Als er mit seinen Armen fertig war, hätte er beinahe dem Impuls nachgegeben und den Stock weggeworfen, doch er erinnerte sich noch grade rechtzeitig dass dies keine gute Idee gewesen wäre und behielt ihn daher in der Hand. Dafür trat er Sharoh aber gegen den rechten Klauenfuß. Der erwachte auch so ziemlich sofort, blieb aber vorerst sitzen.

„Für Einarm bist guter Kämpfer.“

Fiel es ihm schwer das anzuerkennen und auszusprechen? So wirklich sagen konnte er es nicht. Aber es war definitiv wahr. Selbst wenn man von der Macht absah, war der Trandoshaner immer noch ein würdiger Gegner.

„Reicht für heute. Werden uns an anderen Tag wieder messen.“

Die übergroße Echse hatte doch tatsächlich nicht auch nur einen verdammten Kratzer abbekommen. Das es ihm dennoch schlecht ging, beruhigte Rake, doch seine Motivation bekam dadurch dennoch einen gewaltigen Schub. Noch vor Ende dieses Jahres würde Sharoh bluten. Neue Schuppen hin oder her. Noch etwas wacklig auf den Beinen drehte sich der Feeorin um und marschierte zu seinem offenen Lager. Dieses sogenannte Lager bestand im Grunde nur aus eben jener mit groben Steinen umgebenen Feuerstelle, ein paar Ästen und größeren Stämmen und seinem „Bett“. Dieses hatte er aus den Fellen von einem halben Dutzend seiner Beutetiere gewonnen und war sogar relativ weich, stank aber zum Himmel, egal wie oft er es auch mit dem Rauch seines Feuers bedampft hatte. Die Baumstämme schützten ihn vor Regen, würden einen direkten Treffer aber nicht standhalten und sofort in alle möglichen Richtungen davon rollen. Bisher hatte er die Tiere davon fern halten können, doch selbst wenn sie es umwerfen würde, er konnte es leicht wieder aufbauen. Wenn auch nicht heute. Heute wollte er nur noch schlafen, auch wenn es noch mitten am Tag war. Mit jedem weiteren Schritt welcher ihn von Sharoh weg brachte, wurde die dunkle Seite schwächer in ihm. Da das Adrenalin im selben Maße aus seinem Organismus verschwand, beruhigte er sich, musste nun aber auch alleine mit den Schmerzen klarkommen. Vor allem sein Schädel schmerzte an vier verschiedenen Stelle in unterschiedlicher Intensität und irgendwie glaubte er nicht tatsächlich einschlafen zu können. Er legte sich dennoch hin, überprüfte nochmals ob er nicht irgendeine noch so winzige offene Wunde übersehen hatte und schloss dann die Augen. Einen Vorteil hatte sein unnatürlich widerlich stinkendes Bett: Er hielt Pflanzenfresser wie Räuber fern. Er stank wohl irgendwie nach Tod und Verwesung...

Zwei Wochen später ging es Rake wieder gut. Den verlorenen Zahn konnte sein Körper zwar nicht ersetzen, doch da die restlichen es mehr oder minder unbeschadet überstanden hatte, hatte er kein Problem mit dem Essen gehabt. Lediglich das er mit der Zunge ständig die Fleischreste aus der übergroßen Zahnlücke hatte drücken müssen, war nervig gewesen. Doch er hatte sich daran gewöhnt und nahm es dem Trandoshaner nicht einmal mehr übel. Der von ihm angesprochene andere Tag, an dem sie sich wieder messen würden, war noch nicht gekommen. Nachdem sich beide ausgeruht und zu Kräften gekommen waren, hatten sie erst einmal trainiert und sich wieder auf ihre Fähigkeiten konzentriert. Unter den selben Voraussetzungen wie zuvor gegeneinander anzutreten machte ja auch wenig Sinn. Und so stachelten sie sich, obwohl sie einander gar nicht begegneten, gegenseitig an. Der Feeorin hatte inzwischen seine Beute gewechselt und jagte nun einen anderen Rüber, eine Art Wolf. Den Namen der Spezies hatte er natürlich längst wieder vergessen, doch ihr Fleisch war genießbar, auch wenn nie viel an ihnen dran war. Da diese aber immer mindestens zu fünft oder sechst unterwegs waren und nie flüchteten, sondern nach kurzem Zögern immer angriffen, waren sie deutlich gefährlicher als noch die – mehr oder weniger – sanften Pflanzenfresser. Diese Umstellung kostete Rake einiges. Anfangs wurde er oft gebissen und gekratzt, weshalb er sich auch im selben Maße die Wunden hatte ausbrennen müssen. Ob sich sein Körper jemals an die ganzen Bakterien, Viren und Gifte gewöhnen würde, er wusste es nicht und ging daher kein Risiko ein. Um eines dieser kleinen Rudel bezwingen zu können, musste er eigentlich nur den Alpha töten. Die Biester waren jedoch clever, sodass man nie wusste wer denn nun der Anführer der Meute war. Mal griff dieser mit an, mal blieb er im Hintergrund. Mal war er größer oder besaß mehr Narben, mal sah er aber auch völlig normal aus. Deshalb konnte sich Rake nie auf irgendetwas einstellen und musste immer so kämpfen, als wäre der letzte Wolf der Alpha. Ganz selten war der Kampf dann schon nach dem ersten zu Ende, zwei mal hatte er aber tatsächlich alle fünf umbringen müssen. Und ohne Verletzungen kam er selbst mit der Macht aus keinem Kampf heraus. Dafür waren diese Biester zu brutal und suizidal eingestellt. Es war ihnen egal wie grausam die anderen Mitglieder ihres Rudels umgebracht wurden, sie griffen unbeirrt an.

Im Augenblick saß Rake wieder an seinem Feuer – welches er in diesen zwei Wochen vier mal hatte umsetzen müssen und drei mal an besonders heftigen Platzregen verloren hatte – und briet einen der Wölfe. Es waren eigentlich keine klassischen Wölfe, also ein Fell besaßen sie zum Beispiel nicht. Er bezeichnete sie nur so, weil ihm kein passendere Begriff einfiel. Sie besaßen auch keine Schuppen, sondern eher eine Art ledrige Haut. Diese war jedoch nicht einfarbig, sondern vermittelte dem Betrachter den Eindruck, als hätte man die Viecher gehäutet. Ja, irgendwie sahen sie aus als hätte man sie gehäutet und dann die Wunden kautarisiert. Da sich ihre teils daumenlangen Eckzähne wunderbar als Messer zweckentfremden ließen, besaß der Feeorin inzwischen ein halbes Dutzend davon. Er hatte sogar versucht daraus eine Art Kralle zu basteln, doch seine Finger waren eindeutig nicht für solcherlei Arbeiten geschaffen. Im Endeffekt bekam er zwei davon zusammengebunden und nutzte diese nun als Messer. Doch jedes mal wenn er einen davon austauschen musste, endete das ganze in einer nervenaufreibenden Fummelei. Nicht die Kämpfe mit den „Wölfen“ , die nach wie vor penetranten Mücken oder der Gestank seines eigenen Nachtlagers, sondern diese kleinen handwerklichen Arbeiten strapazierten seine Geduld. Seine Hände waren für solcherlei Spielkram einfach nicht geschaffen. Doch im hier und jetzt war er zufrieden. Beim letzten Kampf hatte er nur drei Wölfe töten müssen und man hatte ihn nur einmalig gebissen, sodass er die „Behandlung“ der Wunden recht schnell hinter sich gebracht hatte und nun dasitzen und ins Feuer starren konnte. Es war noch immer mitten am Tag und vermutlich würde es auch noch ein paar Stunden lang hell bleiben. Während er so in die züngelnden Flammen sah, ließ er seine Gedanken kreisen. Er dachte jeden Tag an Sharoh und wie weit dieser wohl war. Sie sahen einander nicht, spürten sich aber durch die Macht und jedes mal wenn einer von beiden seine Machtstöße übte, konnte das der andere natürlich hören. In ihrem letzten Kampf hatten beide oft auf diese Technik zurückgegriffen und das würden sie auch in zukünftigen tun. Schließlich besaßen sie keine Lichtschwerter und ansonsten keine nennenswerten Angriffstechniken. Wollte Rake in ihrem nächsten Kampf jedoch die Oberhand gewinnen und nicht wieder den einen oder anderen Zahn verlieren, musste er sich etwas ausdenken. Was schwierig war. Derart fixiert wie er auf die Vorbereitung für diese Reise gewesen war, hatte er sein Studium der Macht vernachlässigt. Ihm fiel einfach nichts ein womit er dem Trandoshaner überlegen wäre. Keine spezielle Technik, kein irgendwas. Also würde er wohl weiterhin nur die bekannten Techniken üben können. Wie unbefriedigend.

Etwa eine Stunde bevor der Stern endgültig hinter den Bergen verschwinden würde, ertönte ein gewaltiges Brüllen und ließ Rake in die entsprechende Richtung schauen. Tief im Dschungel gab es Wesen, die deutlich gefährlicher waren als das was sich am Rand herum trieb. Sie zu bezwingen hatte sich der Feeorin fest vorgenommen, doch noch war er nicht bereit dazu. Die gewaltigen Vierbeiner waren noch massiger als die Pflanzenfresser hier auf der Wiese, besaßen eine noch härtere Haut samt Hornplatten und Klauen wie Zähne, mit denen sie angeblich sogar Durastahl durchbeißen konnten. Vielleicht nicht grade die Platten eines Raumschiffes, aber immerhin. Da sie sich von so ziemlich allem ernährten, inklusive giftigen Pflanzen, durch eben jenes Gift verstorbene Tiere, Aß und wer weiß was noch, war ihr Fleisch völlig ungenießbar bis hin zu giftig. Man würde sie also nicht einmal essen können. Doch sie befanden sich an der Spitze der hiesigen Nahrungskette. Lediglich ihre eigenen Artgenossen konnten sie noch töten. Alle anderen gingen ihnen konsequent aus dem Weg. Nicht zum ersten mal fragte sich Rake wie viel Zeit er sich lassen konnte. Nicht auszudenken, Sharoh würde sich vor ihm auf dem Weg machen und eines der Biester zuerst erlegen. Oder hatte er es längst? Auch diese Frage stellte er sich nicht zum ersten mal, doch dieses mal, einen spontane Entschluss folgend, stand er auf und begab sich Richtung des Lagers von Sharoh. Auch wenn sie beide noch nicht bereit füreinander waren, vielleicht würde die übergroße Echse sich ja auf einen kleinen Wettstreit einlassen...

[Bastion - Bergkette - In der Nähe des Dschungels - Wiese - Anomander Rake(NPC)]
 
[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Raziil Marr, Janus Sturn, Matthew Severide, Marava (NSC)

„Es wird nicht mehr lange dauern, und die Galaxis wird dieses Kampfes überdrüssig werden und sie wird schreien. Nach Ordnung. Nach Stabilität. Nach wahrhaftem...Frieden. Ich bin der Mann, der diese Galaxis einen wird. Einen unter meinem Willen. Und Ihr, meine loyalen Schüler...Ihr werdet die Instrumente meines Willens sein. Macht besitzen, die Ihr Euch kaum vorstellen könnt. Doch nur, wenn Ihr mir folgt in bedingungsloser Treue. Wenn Ihr jedes Opfer auf dem Pfad bringen werdet, wenn Ihr jeden Schmerz, jede Demütigung, jeden Verlust ertragen könnt. Sagt mir...seid Ihr bereit dafür? Wahrhaft bereit, jedem meiner Befehle zu gehorchen? Sagt mir...seid Ihr bereit, für mich zu sterben?“

"Seid Ihr bereit für mich zu sterben?" - diese Worte waren die Krönung von Janus Sturns kurzem Vortrag über Macht und den nicht vorhandenen Sinn der Existenz allen Lebens.
Raziil dachte aufmerksam über diese Frage nach, anstatt einfach zu antworten, immerhin schien dies die bisher wichtigste Frage seines Lebens zu sein und eine ungenügende Antwort konnte seinen Tod bedeuten.
Wollte er tatsächlich von einer Sklaverei in die nächste geraten? Wollte der Zabrak das Eigentum dieses blassen Aristokraten werden? Bestimmt nicht! Doch die Ausbildung durch Janus Sturn stellte noch immer Raziils einzige Chance auf Macht dar, seine einzige Chance endlich sein volles Potential zu entfalten und sein mächtiges Erbe anzutreten.
Möglicherweise wusste der Graf ja sogar von Raziils wahren Motiven, möglicherweise ging es ihm weniger darum seine beiden Schüler zu seinen persönlichen Sklaven zu machen und vielmehr darum, dass die beiden Schüler die Macht ihres Meisters respektierten und nicht unterschätzten. Der Weg der Sith war auf endlosem Verrat begründet worden, es war nur eine Frage der Zeit, bis eine der beiden Parteien - Schüler oder Meister - den ersten Zug wagen würde. Doch bis dahin würden vermutlich Jahre verstreichen, zunächst musste Raziil sich der Hierarchie beugen, immerhin war er in seinem Umgang mit der Macht von Sturn abhängig.
Vielmehr jedoch faszinierte ihn Sturns Philosphie bezüglich der Ordnung, Stabilität und Frieden, die er der Galaxis bringen wollte.
Plante der Sith etwa einen Putsch? Dass Sith sich untereinander in Fehden befanden, war nichts Außergewöhnliches, doch diese Äußerung richtete sich nach Raziils Ansicht gegen den Imperator und war nichts anderes als Hochverrat. Andere hätte diese Rede längst abgeschreckt, doch Raziil war beeindruckt vom Ehrgeiz des Grafen, immerhin waren es Visionäre, die stets den Lauf der Geschichte, ja die gesamte Galaxis prägten.

Der Zabrak ballte seine rechte Faust und salutierte, indem er seine Brust mit seinem rechten Unterarm kreuzte und seine Faust gegen seine linke Schulter legte; dabei senkte er respektvoll und leicht unterwürfig den Kopf, ein Zeichen des Respekts innerhalb vieler Kriegerstämme der Zabraks: "Lehrt mich im Umgang mit der Macht, zeigt mir die Dunkle Seite und entfesselt mein Potential - ich will wissen, wer.. nein, was ich bin und wozu ich fähig bin. Ich werde Euer Schwert sein, Eure Klinge, die Euch bedingungslos gehorcht. Gebt Acht auf Eure Klinge, schleift sie, verbessert sie und Ihr werdet unaufhaltsam sein.".

Raziil war sich sicher, dass Janus Sturn seine wahren Absichten durchschauen konnte, doch nichtsdestotrotz war der Zabrak sich über seine Position im Klaren - er würde dem Grafen tatsächlich treu dienen, solange er ihn brauchte.


[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Raziil Marr, Janus Sturn, Matthew Severide, Marava (NSC)
 
Bastion - Center - Sith Orden - Pyramide der Alchemisten - Labor in der Spitze - Darth Hybris, Lord Krill (NPC) und die sieben ranghöchsten Alchemisten (NPCs)

Das mit leichtem Abstand größte Labor in der Pyramide der Alchemisten befand sich an der Spitze von dieser und gehörte dem Zirkelgroßmeister der Alchemisten. Noch war es zu früh als das Hybris hätte sagen können: Dieses Labor gehört mir, doch er würde es schon bald sagen können. Sofern ihn die versammelten hochrangigen Alchemisten nicht angreifen und töten würden. So recht durchschauen konnte er keinen von ihnen, weshalb sie sogar – zumindest in einer relativ unwahrscheinlich zutreffenden Theorie – dazu fähig waren. Die insgesamt sieben Executoren, von denen drei mindestens auch Lords hätten sein können und wiederum einer von diesem Trio sogar deutlich mächtiger war als alle andere, standen nun vor ihm und sahen ihn einfach nur an. Hybris wiederum saß auf eine Art Stuhl oder Thron im Zentrum des Labors. Poth hatte ihm nie erklären können wozu er da war, doch da er über Ranken mit so ziemlich allem in diesem Raum verbunden war, vermutet Hybris das er eine Art organisches Interface darstellte. Eines welches wohl nicht mit ihm würde interagieren können. Kaum hatte er sich daraufgesetzt, hatten sich winzige fleischige Härchen aufgestellt und hatten versucht in ihn einzudringen. Da er im Gegensatz zu den meisten anderen Spezies mit einer Haut keinerlei Poren besaß, durch die diese Tentakeln hätten eindringen können, strichen sie ihm einfach nur über die Haut und erzeugten ein Kribbeln. Ein durchaus angenehmes Kribbeln, weshalb Hybris auch nichts dagegen unternahm. Der braun-grüne Thron war im Prinzip ein einziger großer Wurzel-Ranken-Pilz-Parasiten-Irgendwas-Konstrukt und schien tatsächlich zu leben. Es fühlte sich nicht direkt angenehm an auf ihm zu sitzen, dafür war der Sitz und die Lehne zu unnachgiebig, doch eine Weile konnte man es auf ihn aushalten. Zum Beispiel so lange wie man brauchte um vor seinen neuen Untergebenen eine kleine Ansprache zu halten. Hybris sah sie einen nach den anderen an, aber nur gerade so lange um ihnen zu versichern das er sie kannte. Am Ende ruhte sein Blick schließlich auf den am Rand stehenden Krill. Dieser lehnte an einem der insgesamt sechzehn Tanks und beobachtete die Situation. Besagte Tanks waren nicht aus Transparistahl, sondern ähnlich wie die tragbaren Behälter lebendig. Nein, nicht wirklich lebendig, aber sie gehörten zu einem Organismus. So genau hatte Hybris sich nicht damit beschäftigen können, doch irgendein Tier steckte im Boden und gehörte zu diesem mehr runden als zylindrischen Gebilde. Wofür diese Tanks genutzt wurden war hingegen relativ klar. In fünf von ihnen schwammen mutierte Kreaturen, zum Teil derart verunstaltete, das man nicht mehr erkennen konnte welcher Spezies sie angehörten. Hier wurden die echten Sith Spawn kultiviert, hier wurden ihnen ein angemessener Körper gegeben. Und diese fünf waren sogar bereits mit Leben erfüllt, also im Prinzip einsatzbereit. Warum Poth sie noch nicht frei gelassen hatte wusste nur er selber, denn Krill schien sich damit nicht auszukennen oder er behielt diese Information einfach nur für sich. Der Zirkelmeister besaß aber wohl keine Berührungsängste oder kannte sich schlicht gut genug aus, denn obwohl hinter ihm im Tank eine der Kreaturen schwamm, blieb er so ruhig wie man nur sein konnte. Geradezu teilnahmslos stand er da und beobachtete die Zusammenkunft. Hybris registrierte es, musste sich nun aber voll auf seine Untergebenen konzentrieren. Sie alle, angefangen vom schwächsten bis hin zum stärksten waren in der Lage ihn hier und jetzt zu töten. Er verschleierte seine Aura und sah relativ fit aus, doch ein jeder von den Männern und Frauen vor ihm wusste wie viel Zeit seit dem Kampf mit Poth vergangen war. Zu wenig als das er sich hätte vollständig regenerieren können, also hielt sie nicht seine potenzielle Macht, sondern etwas anderes davon ab ihn anzugreifen. Daran konnte er nichts ändern, egal was er sagte. Aber nicht alle waren gegen ihn oder geierten nach der Position. So oder so, er musste sie überzeugen.

Poth Akeer hat nicht einfach nur ausschließlich auf sich selbst bezogen gearbeitet, sondern mit seinem Hochverrat den gesamten Zirkel bedroht. Falls hier irgendwer der Meinung ist, er könne tun und lassen was er möchte, ohne das der Imperator da ein Wörtchen mitzureden hat, der sollte am besten aufwachen. Und dann verschwinden. Gebt euch keinen Illusionen hin. Wir werden geduldet und dafür erwartet das oberste Mitglied unseres Ordens etwas.“


Hybris machte eine wegwerfende Geste.


„Die Macht des Zirkels resultiert aus der Macht seiner Mitglieder, weshalb ich euch, die fähigsten und mächtigsten Alchemisten, nichts wegnehmen, sondern im Gegenteil, euch sogar stärken werde. Aber mit der Bedingung das dabei am Ende auch etwas für den gesamten Zirkel herausspringt. Nur für sich zu forschen und zu arbeiten, das können wir uns nicht mehr leisten. Wer das will, der kann ja gerne gehen. Alle anderen werden ab sofort sehr viel öfter an Gemeinschaftsprojekten arbeiten. Der Krieg pausiert und wir müssen uns auf die Zeit danach konzentrieren. Auf Coruscant grassiert gerade ein durchaus potenter Virus, doch man wird seiner Herr werden. Wir brauchen etwas besseres, etwas das nur wir entwickeln und womit wir ein Zeichen setzen können. Eine jeder von euch sieben, nein, von euch acht, ist Spezialist auf einem Gebiet. Ich will Konzepte und Theorien sehen und hören...“


Hybris erhob sich und kaschierte dabei seine körperliche Schwäche mit der Macht. Das ihm ein Arm fehlte konnte er jedoch nicht verbergen, auch wenn die Robe darüber lag.

„Die Zeit der Eigenbrötelei ist vorbei. Schaffen wir es nicht diesen Zirkel an die Spitze des Ordens zu setzen, und gerade wir sind jawohl dazu in der Lage, dann werden wir so wie bisher nicht mehr lange bestehen. Ich kann euch sagen, der Imperator ist es leid. ICH bin es leid. Wir verfügen über die Möglichkeiten ganze Sternensysteme zu entvölkern oder umzugestalten und begnügen uns mit dem hier? Und haben dann auch noch Zeit uns mit den Technomanten anzulegen? Ganz offensichtlich hat dieser Zirkel zu viel Freizeit. Schaut auf das was ihr im Augenblick habt und stellt euch vor ihr würdet auf die Ressourcen und Arbeiter eines ganzen Systems Zugriff haben. Poth hat all das nicht interessiert, denn er hat nur für sich geforscht und Lord Krill, nun, niemand kann für sich allein ein Wunder vollbringen und glauben er könne damit die Galaxie in ihren Grundfesten erschüttern. Zumindest nicht innerhalb eines Lebens. Und falls hier niemand von euch unsterblich ist, sollten wir endlich damit anfangen zusammen zu arbeiten.“

Er setzte sich wieder und deutete mit dem Finger auf einen jeden der Alchemisten. Die haben bisher so gar nicht auf seine Worte reagiert und würden es wohl auch nicht. Sie waren schon zu lange dabei als das sie es tun würden. Aber natürlich machte sich jeder seine Gedanken und ein jeder betrachtete die jetzige und die zukünftige Situation aus seiner Sicht heraus. Niemand, einschließlich Hybris, würde tatsächlich daran arbeiten den Zirkel zum mächtigsten des Ordens werden zu lassen. Deshalb hatte er ja auch gesagt, das die Macht des Zirkels von der Macht der einzelnen Alchemisten ausging. Selbstverständlich würden sie nur soweit zusammenarbeiten wie es ihnen persönlich nutzte. Und dementsprechend würden auch ihre Konzepte aufgebaut sein. Hybris und Krill würden diese dann anpassen und zusammensetzen müssen, sodass sie allen nützten und der Imperator besänftigt wurde.


„Ab sofort hören die Streitigkeiten mit den anderen Zirkeln auf. Alle Ressourcen werden für unseren Zirkel genutzt und nicht um die anderen zu schwächen. Die vollwertigen Drohnen in den Kellergewölben werden ebenfalls zurückgerufen, sodass nur noch die Prüfungsobjekte verbleiben. Geht den anderen Zirkeln aus dem Weg oder ignoriert sie, geht nicht auf Provokationen ein und verteidigt euch nur. In naher Zukunft, noch vor Beginn des nächsten Krieges, wird sich einiges im Orden ändern müssen. Weder wir nutzen dem Imperium oder wir werden ausgelagert. Mit Turbolasern aus dem Orbit. Ich erwarte binnen eines Tages umsetzbare Konzepte. Und erst beim Übereichen dieser gibt es ein persönliches Gespräch. Ihr seid entlassen.“

Und tatsächlich, die Alchemisten zogen einfach ab. Ihre Gesichter hatten nicht viel preis gegeben und in der Macht war ohnehin nichts festzustellen gewesen, doch Hybris glaubte dennoch zumindest zu ein paar durchgedrungen zu sein. Krill wartete kurz ab und trat dann aus dem Schatten heraus zum Thron. Der alte Mann wirkte nachdenklich, aber nicht sonderlich beunruhigt.

„Sie werden sich fügen. Oder sterben. Ich werde nicht tatenlos dabei zusehen wie diese egoistischen Narren die Geduld des Imperators überstrapazieren. Die Möglichkeiten dieses Zirkels sind schier unbegrenzt. Was wir erreichen können, kann kein anderer Zirkel schaffen. Die Extinktoren können nur oberflächlichen Schaden anrichten und die Inquisitoren vielleicht ganze Systeme korrumpieren und Regierungen stürzen. Die Hexer mit ihren Ritualen sind örtlich gebunden und die Assassinen können nur wenig bewirken. Lediglich die Alchemisten und Technomanten besitzen die Möglichkeiten die gesamte Galaxie zu verändern. Zu unseren Gunsten versteht sich.“
„Ihr schlagt doch nicht etwa ein Bündnis mit den Technomanten vor?!“
„Was glaubt ihr wieso ich mich hab so ungestört mit Akeer duellieren können? Taguschal war nicht nur daran interessiert Akeer loszuwerden, sondern auch herauszufinden wie ich ticke. Ein Bündnis wird es wohl nicht geben, doch eine Art Nicht-Angriffspakt und temporäre Zusammenarbeit bei wenigen Projekten. Doch zuerst kümmern wir uns ausschließlich um diesen Zirkel. Das wird lange genug dauern.“

Hybris erhob sich wieder und kam nun von dem Podest herunter auf seinen Stellvertreter zu.

„Ihr solltet euch lieber darum kümmern das die neue Doktrin umgesetzt wird. Ich schicke euch daher nach Tiss'sharl und bleibe selber hier. Bündelt unsere Ressourcen und beendet all die egomanischen Trips der dortigen Alchemisten. Hm … was das Labor von Poth angeht. Er scheint keinerlei Aufzeichnungen zurückgelassen zu haben.“
„Wenige. Aber ganz sicher nichts über seine Arbeit hier oben.“
„Verstehe … lasst mich nun allein.“

Der neue Zirkelgroßmeister wollte seinen Stellvertreter lieber nicht neben sich haben, vor allem jetzt nicht und daher schickte er ihn lieber auf einen Außenposten. Eigentlich war es ja sinnvoller einen Feind in der Nähe zu haben, sodass man immer wusste wo sich dieser befand und was der gerade trieb, doch als so mächtiger Sith konnte er Hybris gerade gefährlich werden. Daher schickte er ihn weg und würde dann die Arbeit seines Stellvertreters kontrollieren. Über dem Daumen gepeilt würde er ihn aber dennoch nur einen oder zwei Monate dort lassen können. Je länger Krill für sich alleine war, desto wahrscheinlich war es das er Pläne gegen ihn schmiedete. Diese Zeitspanne hatte der alte Mann auch Zeit um sich zu beweisen. Schaffte er es nicht, würde er ebenfalls im Schwert landen.

Nun allein gelassen, baute sich der Lord vor einem der Tanks auf. Darin befand sich das was mal ein Tarnab gewesen war, nun aber eher einer Höllenkreatur glich. Wieso Poth die ursprüngliche Spezies überhaupt vermerkt hatte - vielleicht aus Vergesslichkeit, doch das glaubte Hybris nicht – wusste nur dieser und konnte es ja nun niemandem mehr erzählen. Inzwischen trug das Wesen eine Art grauen Panzer, besaß unzählige im Moment geschlossene kleine Augen überall auf dem Kopf verteilt und dazu zwei zackige geschwungene Hörner. Hybris schätzte das er ähnlich groß wie er selber war, dafür aber dünner und von einer merkwürdigen Aura umgeben war. Dieses Wesen war also nicht nur ein Sith Spawn, sondern auch ein Mutant und/oder genetisches Experiment. Irgendwie glich es ja schon einem Insektoiden, was dann auch wieder zu Poth passte und sollten sich in dem Körper oder auch nur dem Schädel Insekten einnisten können, auch das würde Hybris nicht wundern. Im Augenblick war das Ding aber für sich allein in dem organischen Tank. Es lebte, war also kein untoter Spawn, und gehörte damit zur höchsten Kategorie die es so gab. Der neue Zirkelgroßmeister hätte absolut nichts dagegen so ein Wesen für sich kämpfen zu lassen, vor allem nachdem er sich hatte eingestehen müssen, dass er ein ziemlich mieser Kämpfer war. Doch wer kontrollierte es? Und wie? War es auf Akeer geprägt worden und musste daher vernichtet werden? Im Augenblick war Hybris zu schwach um es darauf ankommen zu lassen. Deshalb wand er sich ab und ging zum nächsten Tank. Dieser war exakt genau so groß wie der andere, wurde dafür aber fast vollständig von dem Experiment darin ausgefüllt. Worum es sich dabei handelte hatte Poth – oder sonst wer – dieses mal nicht vermerkt, doch nach einer Weile glaubte Hybris das es sich um eine Art Bär oder riesigen Wolf handeln musste. Dafür kamen dann gleich mehrere felinoide Spezies in Frage, doch mit den Fellträgern kannte sich Hybris kaum bis gar nicht aus. Auf Anhieb fielen ihm nur die Bothaner und Shistavanen ein. Von zwei anderen hatte er noch Bilder im Kopf, doch die Namen hatte er vergessen. Doch selbst diese vier passten nicht zu diesem Ding. Also war es weder tatsächlich nur ein normaler Bär oder eben eine eher seltenere Spezies. Auf jeden Fall war es haarlos und überall dort wo Klauen, Zähne oder Knochen aus dem Körper ragten, gab es vermehrt Geschwüre und Pusteln. Es sah irgendwie krank, wenn nicht gar verseucht aus und passte daher auch wieder perfekt zu den Alchemisten. Dieses Geschöpf war im Gegensatz zum ersten jedoch untot und wurde daher wohl auf eine andere Art und Weise ruhiggestellt. Die drei anderen Wesen sah sich Hybris nun aber nicht noch an. So neugierig er auch war, er musste sich zuerst einen Gesamtüberblick verschaffen. Und das war kompliziert, gab es doch hier oben nicht auch nur ein Stück Technologie. Wie bei Darth Croll hatte Akeer zumindest hier nur auf organische Technik gesetzt. Das man das überhaupt konnte war schon erstaunlich, doch um wie viel besser sie waren, mussten sie erst noch beweisen. Hybris hatte zwanzig Jahre seines Lebens nur mit der anorganischen Technologie zugebracht, da dauerte es natürlich eine Weile bis er sich angepasst hatte.


Es gab nirgends auch nur eine Konsole, keinen Bildschirm, kein gar nichts. Pilzartige Tumore und Geschwülste dienten als Bedienelemente, transparente Häute als Holoschirm. Natürlich konnte man nicht alles technische durch solche lebenden Organismen ersetzen, doch was möglich war, hatte man auch umgesetzt. Deshalb fand Hybris auch keinen Holoprojektor-Equivalent, dafür aber eine andere Art Kommunikationsmittel. Zumindest glaubte er das es sich dabei um solche handelte. Zwei Stunden verbrachte er damit alles zu sichten und konnte sich am Ende nur eingestehen, dass er vielleicht zehn Prozent verstanden hatte. So gut wie nichts davon konnte man intuitiv nutzen oder verstehen. Zumindest nicht er als Mensch. Und obwohl all diesen Organismen eine spezielle Macht innewohnte welche sie alle mit dem Thron verband, stieg Hybris nicht dahinter. Das würde noch länger dauern, so viel war klar. Vermutlich hatte er gerade sogar den einzigen Alchemisten, welcher hier längere Zeit verbracht hatte, weggeschickt. Vielleicht aber auch nicht. Croll würde ihm sicherlich helfen können, wollte er es denn. Leider waren die Technomanten für den Neimoidianer quasi der Erzfeind und das Hybris gerade befohlen hatte, dass man diese nun nicht mehr angreifen sollte, hatte ihn wohl die letzten Sympathiepunkte gekostet. Wenn es überhaupt wen gab der mit der neuen Doktrin – wohlwollend formuliert - hadern würde, dann der hochgewachsene Nicht-Mensch. Mit ihm würde er sich zuerst unterhalten müssen...


Bastion - Center - Sith Orden - Pyramide der Alchemisten - Labor in der Spitze - Darth Hybris
 
Bastion - Center - Sith Orden - Pyramide der Alchemisten - Darth Crolls Labor - Darth Hybris und Darth Croll (NPC)

Croll war nach der „Besprechung“ in sein eigenes Labor gegangen und dort fand Hybris ihn nun vor. Der Neimoidianer stand an einem der vielen organischen Terminals und tat irgendwas, unterbrach sein Tun aber als sein neuer Zirkelmeister den Raum betrat. Und er drehte sich diesmal sogar um. Und sah dabei nicht allzu glücklich aus, wobei Hybris nicht von sich behaupten konnte das er in den Gesichtern dieser Spezies lesen konnte. Aber vermutlich war er unzufrieden und Hybris ahnte schon weshalb. Und prompt platze der hochgewachsene Alchemist damit raus. Das er jawohl im Leben nicht mit den Technomanten zusammen arbeiten, ja, nicht einmal mit ihnen in einem Raum sein wollte und ihn keiner dazu zwingen konnte. Daraufhin folgten noch ein paar weniger schmeichelhafte Beschreibungen für diesen Zirkel, seine Mitglieder und ihre Arbeit und dann die Gründe, weshalb die rein auf Bioorganismen basierende Technologie die der künstlichen überlegen war. Hybris machte sich gar nicht erst die Mühe ihn zu korrigieren oder auch nur kurz zu unterbrechen, sondern ließ ihn einfach reden. Als er schließlich fertig war, drohte er seinem Zirkelmeister mit einer Art Werkzeug, doch dieses wand sich noch in seinen langen Fingern und zeigte daher nicht wirklich auf den Menschen. Der nickte langsam und stellte sich dann neben Croll und vor dessen, woran dieser gerade gearbeitet hatte.

„Ich kenne eure Ansichten und hatte keineswegs vor euch oder sonst irgendwen gegen seine Prinzipien handeln zu lassen. Wir besitzen genug Spielraum, damit ihr nicht mit ihnen zusammen arbeiten müsst.“
„Meine Arbeit soll auch nicht mit deren ihrer in Berührung kommen!“
„Das kann ich euch versprechen. Eure Arbeit wird anderswo gebraucht, dort wo deren künstliche Konstrukte nicht weiterhelfen.“
„Ihr seid wie sie. Benutzt ihre Technologie. Nicht meine. Nicht Akeers.“

Hybris warf dem Neimoidianer einen Seitenblick zu.


„Ja, und? Seid ihr von Geburt an an diesen Organismen unterrichtet worden? Oder habt ihr wie die meisten Kinder mit künstlicher Technologie zu tun gehabt? Ich bin hier weil ich eure Ansichten bis zu einem gewissen Grat nachvollziehen kann und nicht um euch vom Gegenteil zu überzeugen. Ich mag bis zum heutigen Tag so und nicht so gelebt haben, doch das kann man ja ändern.“
„Ihr versteht Akeers Labor nicht. Ihr könnt den Stuhl nicht nutzen.“
„Exakt. Also weder helft ihr mir dabei und ich werde mich entsprechend erkenntlich zeigen oder ich lasse alles in meinem neuen Labor vernichten und durch künstliche Technologie ersetzen. Denn irgendwie muss ich ja arbeiten und ihr seid im Gebiet der Biotechnologie das Beste was dieser Zirkel zu bieten hat.“

Hybris nahm eines der eiförmigen durchsichtigen Gebilde vor sich in die Hand und sah es sich kurz an. Irgendetwas undefinierbares schwamm in der klaren Flüssigkeit und wirkte dabei wie ein kleiner Fisch. Oder ein Insekt. Was es auch war, er legte es wieder zurück, drehte sich um und ging langsam Richtung Ausgang, die eine verbliebene Hand wie immer auf dem Rücken um das Schwert geschlungen.

„Ich will mehr Ressourcen und einen weiteren Lehrling haben. Einen den ich mir selber aussuche.“

„Einverstanden, doch ein Teil der bewilligten Ressourcen sind zweckgebunden.“

Hybris drehte sich schlagartig um und ein höllisches Glühen funkelte wieder in seinen Augen.

„Ich will etwas in den Händen halten, Croll. Weder dieser Zirkel erhebt sich sehr schnell aus dem Schatten aller anderen Zirkel oder der Imperator stampft dieses kleine Experiment ein. Mal davon abgesehen, dass wir alle daran interessiert sein sollten. Kommt so schnell es geht in mein Labor, dort besprechen wir den Rest. Und kommt nicht mit leeren Händen.“

Ein paar Minuten später befand er sich nicht nur wieder in seinem neuen Labor, sondern auch der Neimoidianer kam hereinspaziert. Wie es für ihn üblich war, ging er nicht besonders schnell, wirkte aber dennoch nicht sonderlich gelassen. Tatsächlich sah er immer eher so aus als würde er ständig über irgendwas nachgrübeln. Was er wohl auch tat. Hybris stand zu diesem Zeitpunkt an dem größten Bedienelement des Labors. So wie alles mit dem Thron verbunden war, so führten auch fast alle Verbindungen hier her. Lediglich die Brutkammern der Sith Spawn wurden allein durch den Stuhl kontrolliert. Man merkte der hier verwendeten Biotechnologie einen gewissen Willen an. Es war nicht so das hier nur eine oder zwei, sondern gleich ein Dutzend Organismen zusammengeführt worden waren. Alles schien zusammen zu passen und doch waren die individuellen Merkmale nicht vereinheitlicht worden, sodass es „Knöpfe“ in vier verschiedenen Farben gab. Und nicht nur die Farbe, sondern auch die Konsistenz, Größe und Nachgiebigkeit unterschied sich. Sprich, man würde sie auch blind bedienen können. Bisher hatte er sich nicht getraut irgendwas großartig zu bedienen, zumindest nicht mehr bzw. öfter als er für die paar Infos hatte machen müssen. Nun kam aber Croll und stellte sich neben ihn. Hybris wusste das auch in seinem Labor genau die selben Elemente vorzufinden waren.

„Woher habt ihr solcherlei Biotechnologie? Selber entwickelt oder kopiert?“
„Kopiert und an unsere Bedürfnisse angepasst.“
„Von welchem Volk?“
„Wissen wir nicht. Doch wir brauchen sie nicht. Wir haben ihre ursprünglichen Systeme verbessert.“
„Sei es drum. Erklärt mir das System, den Rest mache ich selbst.“

Croll war Hybris Wissen nach der einzige Alchemist der völlig auf künstliche Technologie verzichtet und dennoch so kompetent war. Jüngere Mitglieder des Zirkels, welche zwar im Prinzip seinen Lehren folgen wollten, scheiterten meist an ihrer Ungeduld und griffen dann doch auf die übliche Technologie zurück. Diese Art von Biotechnologie eignete sich für sehr vieles, doch manches gestaltete sie komplizierter, manches ging gar nicht mit ihr. Zum Beispiel besaß weder Croll, noch vormals Akeer einen Organismus, welcher extrem hohen Temperaturen standhielt. Für manche Seren und Elixiere brauchte man diese aber. Und es gab natürlich keine Verbindung zum Holonet oder Datenbanken. Egal was er Croll also auch erzählen würde, damit dieser ihn unterstützte, völlig auf Technologie oder die Technomanten verzichten konnte Hybris nicht. Wollte er nicht. Der Neimoidianer erklärte ihm nun die Bedienung. Der erste Punkt der dem neuen Zirkelmeister sofort auffiel, war die Tatsache das man diese Biotechnologie vergessen konnte, war man nicht machtsensitiv. Da es deutlich weniger „Knöpfe“ und „Schalter“ gab als an einer normalen Konsole, kompensierte man diese fehlenden Elemente durch feinfühliges Einwirken auf diese Blasen, Tumore oder Geschwüre oder was sie sonst waren. Hybris probierte es bei seinem ersten Mal bei etwas kleinem. Der Organismus, welcher sich auf dem biologischen Pendant eines Schrankes befand, diente auch als eine Brutkammer. Dort wurden die insektoiden Versuchskaninchen gezüchtet und genau dies initialisierte Hybris nun. Dafür brauchte er nur zwei Komponenten in die durchsichtige Suppe darin einbringen und dann den Vorgang starten. Larven, wohl durch irgendetwas haltbar gemacht und ruhiggestellt, wurden durch einen leicht transparenten Schlau, welcher zu diesem kugelförmigen Organismus gehörte, in diesen hineingedrückt. Dabei kontrahierte der Schlau als wäre er eine Speiseröhre und erinnerte Hybris auch stark an diese als er sie dabei beobachtete. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde dann eine Flüssigkeit in das Wesen geleitet. Alle drei Komponenten verbanden sich und nicht einmal eine Minute später wimmelte es in dem Ding nur so vor Insekten, so groß wie ein menschlicher Daumennagel. Und für all das hatte Hybris nur auf einen Tumor gedrückt und dabei mit der Macht bestimmt welches Körperteil der Brutkammer aktiv wurde. Es war nicht so das er die Macht in sie hinein drückte, sondern eher ein leiten, ein bestimmen wo die in den Organismus enthaltene Macht hinein gelang und konzentriert wurde. Inwiefern diese Art der Bedienung sinnvoller, also schneller und effizienter vonstatten ging, konnte er noch nicht abschätzen, doch da die Spawns in diesem Labor nur so herangezüchtet werden konnten, würde er sich zwangsläufig damit auseinandersetzen müssen. Und falls er sogar irgendwann so gut war das er das gesamte Labor vom Thron aus steuern konnte … nun, eine solch große Einrichtung alleine bedienen zu können … es war ein Versuch wert. Und wenn er sich dafür Poren auf den Unterarmen wachsen lassen musste. Croll erklärte ihm noch ein paar Details und Unterschiede zwischen den einzelnen Bedienelementen, dann kam er endlich zu seinem Konzept. Da er sich wie Hybris auf die Manipulation von Materie spezialisiert hatte, war Hybris besonders gespannt darauf. Wurde aber enttäuscht, denn Croll wollte nichts anderes tun als so viel Technologie wie möglich durch seine Kreationen zu ersetzen. Natürlich würde dadurch alles besser werden und tatsächlich würde er auch darüber nachdenken, zumindest ein paar Dinge im Zirkel zu verändern, doch alles in Crolls Konzept umzusetzen war praktisch unmöglich.

„Das reicht vorerst. Croll, ich will die Macht der Spawns für den Zirkel einsetzen. Doch dafür müssen sie intelligenter werden und sich außerdem stärker spezialisieren lassen. Wir sind Wissenschaftler, wir brauchen keinen tumben Schläger und Fressmaschinen. Sie müssen für uns Ressourcen aller Art aufspüren und sammeln und sich gleichzeitig an viele Gegebenheiten eigenständig anpassen können. Ihr scheint mir da der einzige im gesamten Zirkel zu sein auf den ich dabei setzen kann. Nutzt euer Wissen und eurer Einfallsreichtum.“

„Ich kann aber keine Spawns erschaffen.“
„Das braucht ihr auch nicht. Kreiert etwas kleines … von der Größe eines … Kindes, oder eines Java, was auch immer. Die Ressourcen die ich euch überlasse, die zweckgebundenen, genau dafür sind sie da. Gebt mir eine Kreation, welche es würdig ist uns zu dienen und ihr werdet alles bekommen was ihr wollt.“

Croll starrte Hybris an, sah sich dann kurz im Labor um und als er dann wieder seinen Gegenüber ansah, zeichnete sein sonst so ernstes Gesicht etwas, dass man als Lächeln interpretieren konnte.


„Könnt ihr haben.“
„Beweist euch und ihr könnt schon bald in ein größeres Labor umziehen.“
„In dieses hier?“
„Eher in das zweite von Akeer. Das im Keller.“

Croll nickte langsam.

„Einverstanden.“
„Wir ähneln uns in gewisser Hinsicht. Irgendwie bedauerlich das nicht ihr mein Stellvertreter seid. Nun gut, das wars für heute. Geht an eure Arbeit, ihr habt kein Zeitlimit. Macht es einfach nur richtig.“

Der Neimoidianer verneigte sich leicht – etwas was er nie zuvor getan hatte – und verschwand dann. Zwar immer noch so langsam wie es für seine Spezies normal war, doch Hybris wollte glauben das er trotzdem so aussah als hätte er es eilig.

Gut. Einer weniger. Bleiben noch sechs.


---


Eineinhalb Monate später waren aus sechs drei geworden. Die, die er bis jetzt noch nicht hatte auf seine Seiten ziehen können, schienen ihn zumindest im Augenblick dulden zu können, doch Freunde oder auch nur Verbündete würden sie niemals werden. Die anderen waren wie Darth Poliel zum Beispiel ohnehin auf seiner Seite oder hatten sich mit in Aussicht gestellten Ressourcen besänftigen lassen. Hybris neue Doktrin wurde recht schnell angenommen, änderte sie doch ohnehin kaum etwas. Die Alchemisten waren Wissenschaftler und eh nur selten in direkte Auseinandersetzungen mit den Technomanten verwickelt gewesen. Krill, welcher ja unter Beobachtung stand, hatte sie ebenfalls umgesetzt und arbeitete weit von Hybris entfernt an ein paar Projekten. Es schien zwar so als würde er nicht an seinem Sturz arbeiten, doch darauf verlassen konnte sich Hybris wohl kaum. Gleich nachdem er seine beiden Schüler, Sharoh und Rake, besucht hatte, würde er seinen Stellvertreter zurückholen. Und dann durch Croll ersetzen lassen. Der Neimoidianer war die perfekte rechte Hand und sie verstanden sich inzwischen richtig gut. Das sie beide auf die selbe Technik zurückgriffen, sollte eigentlich nichts bedeuten, doch das tat es irgendwie. Hybris hatte auch immer öfter mit dem Hünen zusammengearbeitet und das manchmal über einen ganzen Tag hinweg, wobei sie dabei dennoch nur selten miteinander gesprochen hatten. Die Biotechnologie in ihren Laboren erlaubte es zig Experimente gemeinsam laufen zu lassen, Dinge aufeinander abzustimmen und doch nicht miteinander sprechen zu müssen. Sie fühlten einander nur noch, nahmen den jeweils anderen nur noch über seine Aura war. In der letzten Woche hatten sie dann sogar beide Labore miteinander verknüpft und nun sahen und hörten sie sich wirklich nicht mehr, konnten aber dennoch zusammenarbeiten. So wirklich zufrieden war Hybris aber dennoch nicht. Das Wissen, welches Akeer mit ins Seelengrab genommen hatte, konnte nicht mal so eben aus dem Nichts heraus rekonstruiert werden. Die Schriften in der geheimen Bibliothek waren hilfreich, keine Frage, doch bei den fünf Sith Spawn in den Tanks halfen sie so gut wie gar nicht. Akeer hatte sie auf seine ganz eigene Art erschaffen und dabei hatte er sich offensichtlich an kein Handbuch gehalten. Und da ihm Croll auch nicht dabei helfen konnte und sowieso genug damit zu tun hatte seine eigenen Kreationen zu erschaffen und zu modifizieren, kam Hybris einfach nicht weiter. Er hatte zu viele Dinge gleichzeitig am laufen. Zum Beispiel die Ratssitzungen an denen er nun teilnehmen musste. Die anderen Ratsmitglieder akzeptieren ihn nur unter Vorbehalt, sprich er musste sich erst noch beweisen und so schnell wie er es gerne hätte, konnte er den Zirkel der Alchemisten auch nicht reformieren. Forschung dauerte nun mal seine Zeit und auch wenn die Alchemisten im besten Falle Sith waren, agierten auch sie nicht so schnell wie Extinktoren. Ansonsten waren die Sitzungen eher Zeitverschwendung. Recht schnell war klar gewesen, dass der Rat nutzlos war, doch daran ändern konnte Hybris im Augenblick nichts. Er würde ihm gerne mehr Macht verleihen, doch das war erstens unmöglich solange die echten loyalen Lords, abgestellt vom Imperator, in diesem saßen und zweitens auch dann nicht möglich, wenn er nur bei den Zirkel-Ratsversammlungen daran arbeitete. Denn auch sie hörten ihm ja nicht zu. Im Grunde war er ohne Stimme und Einfluss und schwieg eigentlich nur die ganze Zeit. Ob das normal war oder er ignoriert wurde, weil er angeblich ein Vertrauter des Imperators war, sie erzählten es ihm nicht. Also konnte er an der Front nichts bewirken. Und er hatte genug andere offen.

Croll hatte sich soeben „verabschiedet“ und Hybris war damit allein in seinem Labor. Inzwischen konnte er alles bedienen, doch den Thron hatte er noch immer nicht angerührt. Solange er nicht wusste wie er die Spawns erschaffen und kontrollieren konnte, würde alles so bleiben wie es war. Was nicht bedeutete das er in der Zwischenzeit nicht etwas erschaffen hatte. Man konnte es ein Hobby nennen und es war für seine beiden Schüler gedacht gewesen. Der Neimoidianer hatte ihn dabei quasi unterstützt, wenn auch nur durch Wissen. Das Wesen, welches einmal eine Art Wolf oder so gewesen war, wurde in den untersten Ebenen von Center in Arenen aufeinander gehetzt. Sie waren so groß wie ein Löwe oder Tiger und mit einem dreckigbraunem Fell bekleidet gewesen, doch nun trug es eher eine fleischige Hülle. Es lag im Augenblick betäubt vor einem der Tanks. Das Wesen war inzwischen ein ziemlich heftiger Mutant, ausgestattet mit mächtigen Reißzähnen und Klauen. Doch seine wahre Gefahr ging von dem Schmerz aus den es erlitt. Croll hatte den Hinweis fallen lassen, das Hybris seine erste Schöpfung doch ruhig mal unter chronischen Schmerzen leiden lassen konnte. Das würde das Biest in den Wahnsinn treiben und alles angreifen lassen was es so sah. Außerdem würde man es somit nicht durch Verletzungen stoppen können. Für den ersten Versuch mehr als ausreichend. Leider war es nicht machtsensitiv, doch das konnte der Zirkelmeister nun mal nicht ändern. Noch nicht, wie er sich immer wieder einredete. Hybris, der inzwischen wieder einen linken Arm und Haare besaß, hockte sich neben das Wesen hin und betrachtete es ein paar Sekunden lang. Es war schnell, stark und wegen der andauernden Schmerzen auch furchtlos. Es würde sich ohne jede Rücksicht auf die beiden Apprentice stürzen.


„Zeit für die erste Prüfung.“

Er konnte zwar noch nicht sofort los, vielleicht noch nicht einmal heute, doch er wollte es zumindest zeitnah in Angriff nehmen. Wie lange die beiden Schüler nun schon auf sich allein gestellt waren, konnte Hybris nicht einmal mehr sagen. Die Zeit nach dem Kampf mit Poth war extrem stressig gewesen, sodass er oft das Zeitgefühl verloren und einige Dinge vergessen hatte. Seinem Gefühl nach müssten aber dennoch fast zwei Monate vergangen sein...

Bastion - Center - Sith Orden - Pyramide der Alchemisten - Labor in der Spitze - Darth Hybris
 
[Bastion | Bastion Center | Unterwegs zum Sith Tempel | Gleiter ] Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava und Leibwächter (NSCs)

Der Gleiter raste noch immer durch die Hauptstadt von Bastion, und während Center an ihnen vorbei zog zupfte ein leises Lächeln an den Lippen des Grafen. Matthew konnte seine Zufriedenheit spüren riechen und schmecken, wenn er nicht erst gestern seinen Hunger gestillt hätte und der Mann ihm gegenüber nicht sein Herr und Meister wäre so hätte er sich vielleicht nicht beherrschen können.

Er hielt den Atem an und konzentrierte sich wieder auf die Worte seines Meisters, dieser lobte sie gerade dafür, dass sie den ersten Schritt auf ihrem langen weg gewagt hatten. Matthew war zufrieden mit sich und auch der Zabrak schien sich über das Kompliment zu freuen, doch der Graf fuhr sofort fort mit seinen Unterrichtungen. Er fragte die beiden angehenden Sith nach ihrer Auffassung des Schicksals, bisher hatte Matthew dazu eine Ansicht gehabt, doch ehe Matthew antworten konnte was er über das Schicksal des gewöhnlichen Viehs dachte antwortete der Graf sich selbst. Und der Graf bestätigte seine Auffassung, das Schicksal der Schwachen war der Wille der Starken.

Matthews bisherige Meinung musste er ein bisschen überarbeiten denn zu den Starken gehörten nicht nur Anzati, wie er immer gedacht hatte, sondern auch Sith wie sein Meister, doch diesen Fehler hatte er ja bereits eingesehen. Der Graf bestätigte noch einmal das die Sith, und somit auch Matthew selbst bloß ihrem eigenen Willen unterworfen waren, was auch immer er wollte er konnte es mit Hilfe seines Meisters erreichen.

Der Graf wurde wieder etwas ernster und begann die Geschichte der gesamten Galaxie aus einem anderen Licht zu beleuchten. Imperium und Republik... sie bekämpften einander nicht ihrer selbst wegen sondern nur wegen der alten Orden die einander zu vernichten suchten. Einen kurzen Moment lies der Graf das gesagte auf die beiden Schüler wirken und dann erzählte er ihnen von seiner Vision diese Galaxis zu einen, das er dazu die Hilfe seiner neuen Schüler benötige und ihre bedingungslose Loyalität.

Matthew war nicht klar warum sein Meister von Frieden sprach, denn schließlich besagte der Kodex das es keinen Frieden gäbe, doch vielleicht hatte er den Kodex noch nicht richtig verstanden und nahm in deshalb zu wörtlich. Der viel wichtigere Teil der Ansprache war der mit der Loyalität, der Graf versprach ihnen Macht wenn sie im Gegenzug bereit waren ihm Absolute Loyalität zu versichern. Matthew hatte dem Grafen bereits sein Leben angeboten und daher fand er die Frage ob sie für ihn sterben würden überflüssig, doch als sein Mitschüler zögerte war ihm klar das sie nicht die selbe Art von Loyalität gegenüber ihrem Meister besaßen.

Er hatte es bereits einmal beschworen und es war für ihn ein leichtes es wieder zu tun, sein Leben gehörte dem Grafen und dieser konnte damit verfahren wie er es für richtig hielt.
„Ja, Mylord. Ich bin bereit... bereit jeden Befehl auszuführen, jeden eurer Feinde zu vernichten. Mein Leben gehört euch und wenn ihr es einfordert werde ich es bedenkenlos für euch Opfern.“

Der Blick des Grafen lag mit großem Interesse auf Matthews Gesicht als dieser ohne Lüge oder Zweifel seine Treue gelobte und ehe jemand etwas antworten konnte hielt der Gleiter vor der großen Schwarzen Pyramide des Sith Tempels.


[Bastion | Bastion Center | Unterwegs zum Sith Tempel | Gleiter ] Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava und Leibwächter (NSCs)
 
[Bastion | Bastion Center | Auf dem Weg zum Sith-Tempel | Gleiter | Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava (NSC)

Macht war vielschichtig, rief sich Janus wieder einmal ins Gedächtnis, als der Gleiter mit dem Grafen, seinen beiden Schülern und seiner Eskorte etwas beschleunigte. Mancher Sith würde behaupten, dass die Beherrschung der Dunklen Seite der Schlüssel zur Macht lag, dass man bestimmte uralte Rituale und Techniken beherrschen musste, um unglaubliche Dinge erreichen zu können. Andere sahen in den martialischen Traditionen die richtige Antwort und definierten Macht recht simpel, aber durchaus wirkungsvoll als die Fähigkeit, Lichtschwert, Vibroaxt oder sogar Fäuste und Zähne möglichst effektiv einsetzen zu können. Wissen war Macht. Stärke war Macht. Beide hatten sie recht, und beide lagen sie falsch.

Ein dünnes Lächeln legte sich auf blassen Gesichtszüge des Vollstreckers. Körperliche und geistige Stärke, ohne Zweifel notwendig für den Erfolg. Doch den wahren Schlüssel zur Macht verkannten seine Ordensbrüder und -schwestern. Sie lebten in ihrer Blase, nur hin und wieder trat man mit den Gewöhnlichen der Galaxis in Kontakt, manche Individuen und Zirkel mehr, andere weniger oder gar nicht. Sie verkannten das Potential, das in den scheinbar unwichtigen, weil nicht machtsensitiven Kreaturen lag. In Masse lag mehr Macht, als sie sich vorstellen konnte. In Armeen, Flotten, Geheimdiensten, ganzen Welten und Systemen mit unzähligen Lebewesen.

Wer dieses Potential erwecken und kontrollieren konnte, war wahrhaft mächtig. Wer mit einem einzigen Wort Milliarden und Abermilliarden dazu bringen konnte, ihm zu gehorchen, ihm zu dienen, die Galaxis nach seinen Vorstellungen zu gestalten, für den war selbst die Dunkle Seite nur noch ein mächtiges Werkzeug. Konnte sie ganze Zivilisationen erschaffen oder vernichten? Nein, aber die Macht des Wortes konnte es. Die Macht, die Anführer besaßen, Männer und Frauen mit einer Vision und dem Willen, sie durchzusetzen. Janus zählte sich dazu.

Der schlanke Fastmensch erinnerte sich an die Maxim eines schon lange verstorbenen Politikers, der versucht hatte, sein eigenes kleines Reich unabhängig von Imperium und Republik zu errichten. Der Versuch war fehlgeschlagen, doch der Rat war dennoch wertvoll. „Gewinne zuerst die Macht über dich selbst. Dann über einen anderen. Dann über eine Gruppe, eine Partei, eine Organisation, eine Welt, ein System und schlussendlich...über die Galaxis selbst.“ So sahen auch die Pläne des ehrgeizigen Sith aus, und darin spielten seine beiden Schüler eine wichtige Rolle.

Zufrieden verfolgte er die Reaktion von Raziil, der Zabrak schien gründlich über die Worte des Grafen nachgedacht und ihre Bedeutung verstanden. Bedingungslose, absolute Loyalität für alle Ewigkeit konnte er von dem Gehörnten nicht erwarten, das spürte er, doch schien der Nichtmensch zu verstehen, dass er im Schatten seines Meisters viel erreichen konnte. Eines Tages würde sich einer von ihnen gegen den anderen erheben, Verrat war die Natur der Sith. Doch bis dahin würde der ehemalige Sklave in prächtiges Werkzeug abgeben. Raziil vollführte eine respektvolle martialische Geste und versicherte dem Vollstrecker seine Loyalität, der langsam nickte.


„Ihr werdet das Schwert sein, das meine Feinde niederstrecken und meiner Vision den Weg freimachen wird.“

Verkündete Janus ruhig, dann war Matthew an der Reihe. Seine Loyalität war absolut, bedingungslos, das konnte er deutlich spüren. Der Anzati versicherte erneut, dass er für seinen Meister lebte und starb, was der Graf mit einem knappen Nicken quittierte, nachdenklich blickte er vor sich hin.

„Und Ihr der Dolch, der in den Schatten meinen Willen vollstrecken wird.“

Nun wusste der Sith, woran er bei seinen Schülern war und wie er sie einsetzen konnte, und prompt begannen seine Überlegungen zu den nächsten Schritten. Am Sith-Tempel angekommen bedeutete der Graf den beiden Nichtmenschen, ihm zu folgen, und entsprechend der Regeln wurde sie am Eingang registriert und auch in die Datenbank des Ordens als seine Schüler eingetragen.

„Das Dasein als Schüler ist von Entbehrungen geprägt. Für den Anfang werdet Ihr einfache Quartiere in der Nähe von meinem erhalten. Dient mir gut, und Ihr werdet rasch erfahren, wie ich die belohne, die sich als treu und nützlich erweisen.“


Meinte er, als sie das dunkle, eindrucksvolle Gebäude, das voller Energie der Dunklen Seite war, betraten und sich auf den Weg zu einem der vielen Trainingsräume in der Domäne der Oberen machten, die für Vollstrecker und ihre Schüler reserviert waren. Dort angekommen ließ Janus mit der Macht zwei Übungslichtschwerter aus einem Schrank zu seinen Schülern schweben und signalisierte ihnen, sich gegenüber einander aufzustellen, er selbst trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, seine Assistentin ein Stück hinter ihm.

„Wie Ihr möglicherweise bereits ahnt, bin ich nicht das, was man gemeinhin als „reinblütigen Menschen“ bezeichnet. Ich trage in mir zudem das stolze Erbe der Echani und ihrer kämpferischen Kultur. Man sagt, dass nur im Kampf die wahre Natur eines Wesens erkennbar wird. Die Waffen, die Ihr nun in den Händen haltet, sind Übungslichtschwerter. Macht Euch damit vertraut und dann messt Euch miteinander. Beginnt.“


Befahl der Graf ruhig und ganz in der würdevollen Position des Mächtigen. Für die Schmerzen, die bei dem Kontakt mit den Energieklingen einhergingen, verlor er kein Wort. Auch Schmerz war ein Mittel, um die wahre Natur eines Wesens ans Licht zu bringen. Vielleicht keine orthodoxe Sichtweise der Echani, doch nicht minder wahr.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Oberen, Trainingsraum | Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava (NSC)
 
[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Eingangsportal ] Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava und Leibwächter (NSCs)

Der Sith Tempel von Bastion, ein riesiges schwarzes Monstrum mitten in Center, es war die beste Gegend der Hauptstadt und doch war um die schwarze Pyramide des Tempels eine menge Platz ehe wieder die Hochhausbauten der Hauptstadt begannen. Matthew lebte nun schon Jahre auf Bastion doch war er dem Tempel oder auch nur der Innenstadt von Center nie so nahe gewesen.

Als der Gleiter stehen blieb sprang Matthew erneut von seinem Sitz und öffnete seinem Meister und Gefolge den Verschlag. Er neigte den Kopf als der Graf ausstieg und verschloss hinter dem letzten die Tür, dann beeilte er sich wieder nahe hinter seinen Meister zu kommen, sollte dieser etwas brauchen.

Sie traten an das Eingangsportal und wurden dort von einer Gruppe Wachen empfangen, während Janus Sturn als bekannter Vollstrecker des Ordens einfach hindurchgelassen wurde, so wurde doch Matthew für einen Moment angehalten damit man ihm den Blaster an seiner Hüfte abnehmen konnte, er könnte ihn am Tor beim Verlassen des Tempels wieder mit nehmen. Da man aber einen Gast des Grafen nicht verärgern wollte wurde Matthew ohne weitere Kontrolle durchgelassen und betrat mit seinem Mitschüler gemeinsam die Eingangshalle.

Der Graf stand an einem Empfangstresen und sprach mit einem der Angestellten dort, als die beiden Schüler näher traten wurde von ihn beiden ein Holobild gemacht und von ihnen wurde eine Datei angelegt. Als der Mann hinterm Tresen Matthew zweifelnd ansah und ihn fragte ob er tatsächlich Mensch sei antwortete Matthew gespielt Empört und wurde prompt als „reinrassiger“ Mensch eingetragen, der Graf schien keinerlei Einwände zu haben denn er ignorierte die kurze Auseinandersetzung.

Nachdem sie Registriert waren eröffnete der Graf das sie nun Zugang zu einfachen Quartieren in seiner Nähe hatten, wenn sie ihre Lebensumstände verbessern wollten so müssten sie ihm bloß gut dienen. Sie hatten die Halle durchquert und waren mit einem der Aufzüge auf eine andere Ebene gefahren, Matthew vermutete rauf, doch konnte er das bei der extrem geringen Erschütterung des Aufzugs nicht mit Bestimmtheit sagen. Sie durchquerten ein paar Gänge und betraten dann einen großen Raum. Es gab Waffenständer, Trainingsdroiden, Trainingsmaschienen Gewichte und Hantelbanken. Außerdem einen mit Gummiboden und Wänden ausgelegten Bereich. Es war offensichtlich das die große freie Fläche fürs Sparring gedacht war, und genau dahin begab sich der Graf nun, seine neuen Schüler direkt hinter ihm.

Er bedeutete den beiden sich einander gegenüber aufzustellen, kaum hatten sie das getan schwebten zwei Lichtschwertgriffe vor jedem von ihnen. Matthew und Raziil sahen sich über die schwebenden Waffen hinweg an und griffen dann zeitgleich nach ihnen.


„Wie Ihr möglicherweise bereits ahnt, bin ich nicht das, was man gemeinhin als „reinblütigen Menschen“ bezeichnet. Ich trage in mir zudem das stolze Erbe der Echani und ihrer kämpferischen Kultur. Man sagt, dass nur im Kampf die wahre Natur eines Wesens erkennbar wird. Die Waffen, die Ihr nun in den Händen haltet, sind Übungslichtschwerter. Macht Euch damit vertraut und dann messt Euch miteinander. Beginnt.“


Nun es waren also bloß Trainingswaffen, Matthew hatte schon überlegt ob der Graf vielleicht doch nur einen von ihnen Auszubilden gedachte. Sie sollten sich messen ? Raziil war ein Zabrak, Iridonianer vermutlich, Matthew kannte sich mit den Anordnungen von Zabrakhörnern nicht aus. Alles in allem wusste Matthew das Zabrak Körperlich sehr stark waren und das ihre Ausdauer Legendär war, wie fit sein gegenüber nun war konnte er nicht beurteilen doch mit einer Gleichheit an körperlicher Stärke musste er mindestens rechnen.

Schwerter waren nie Matthews stärke gewesen, zu lange Klinge und durch das zusätzliche Gewicht wurde man bloß verlangsamt. Er überschlug seine Chancen entweder schlug er nun zu und verließ sich darauf das er zu schnell für den Zabrak war oder er hielt sich ein wenig zurück und hielt seine Fähigkeiten hinterm Berg bis er den Zabrak einschätzen konnte. Hätte der Auftrag gelautet den Zabrak schnellstmöglich einmal zu treffen so hätte er sich wohl für ersteres Entschieden, doch da Raziil sicher nicht nach bloß einem Treffer aufgeben würde entschied sich Matthew ihn zunächst aus der Reserve zu locken.

Ein zischendes Geräusch hallte durch den Trainingsraum als Matthews Lichtschwert mit einem roten Lichtschein aktiviert wurde. Das rote Leuchten bestrahlte Matthews bleiche Haut während er die Klinge mit geringem Abstand neben sein Gesicht hielt. „Ich habe mit dieser Waffe keine Erfahrung also besteht vielleicht doch noch Hoffnung das du dich nicht blamierst.“

Bisher schätzte Matthew das der Zabrak sich gerade von solch Sinnloser Provokation aus der Reserve locken lies. Auch wenn der Zabrak sicherlich der Stärkere und Robustere war so hatte er mit einem Lichtschwert bestimmt nicht die Technik um Matthew überlegen zu sein, und wenn er sich dann auch noch aus der Fassung bringen lies so konnte Matthew dieses kleine Duell sicherlich gewinnen. Matthew hob das Schwert und wartete auf den Eröffnungsschlag seines Gegenübers.

[Bastion | Bastion Center | Sith Tempel | Domäne der Oberen | Trainingsraum ] Janus, Raziil Marr, Matthew Severide, Marava (NSC)
 
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