Bastion

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Die Zelle war in trostlose Stille gehüllt, und die Zeit zog sich zäh wie kalter Sirup. Kestrel hatte jedes Gefühl für Tag und Nacht verloren. Ohne Fenster, ohne Sonnenlicht oder Mondschein, ohne die geringste Andeutung eines natürlichen Rhythmus war jede Sekunde eine Qual. Die Luft in der Zelle war steril und stickig zugleich, als hätte sie jegliches Leben verloren. Ihre Kehle fühlte sich trocken an, ihr Kopf brummte vor Erschöpfung und Hunger, und ihre Gedanken waren wie ein aufgewühltes Meer, unfähig, sich zu beruhigen.
Wie lange war sie hier schon allein? Stunden? Tage? Es hätte genauso gut eine Ewigkeit sein können. Die Einsamkeit war erdrückend, und ohne etwas, an das sie sich klammern konnte, schlichen sich düstere Gedanken in ihren Geist. Würde sie je wieder die Sonne sehen? Je wieder den Wind auf ihrer Haut spüren? Die Natur, das Leben – all das, wofür sie als Jedi gekämpft hatte, schien in diesem kalten, gefühllosen Loch unendlich weit weg.
Irgendwann jedoch wurde die Erschöpfung übermächtig. Kestrel lehnte sich an die kahle Wand, ihre Augen fielen immer wieder zu, bis sie schließlich vor Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf glitt. Ihre Träume waren fragmentiert, verzerrt von der Dunkelheit der Macht, die diesen Ort durchdrang. Schattenhafte Gestalten verfolgten sie, verzerrte Gesichter von Verbündeten und Feinden tauchten auf und verschwanden, während sich eine kalte, unerbittliche Stimme immer wieder in ihren Geist bohrte: *„Wer bist du?“* Selbst im Schlaf fand sie keine Ruhe.
Sie erwachte abrupt, als die Zellentür mit einem zischenden Geräusch aufschwang. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als mehrere Droiden eintraten. Ihre Bewegungen waren effizient, beinahe mechanisch, und doch war da eine Art kalte Präzision, die Kestrel einen Schauer über den Rücken jagte. Sie versuchte, sich aufzurichten, doch ihre Glieder fühlten sich schwer und kraftlos an..
Ohne ein Wort begannen die Droiden mit ihrer Arbeit. Zwei von ihnen näherten sich Kestrel und hoben sie unsanft auf die Füße. Sie hatte nicht die Kraft, sich zu wehren, und wusste auch nicht, ob es etwas genützt hätte. Mit kalten Metallhänden lösten die Droiden die Kleidung, bis sie vollständig entkleidet war. Kestrel spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, eine Mischung aus Scham und Demütigung, die sie am liebsten in den Boden hätte sinken lassen. Warum diese ständige Prozedur?
Dann begann die Reinigung. Sie wurde grob abgespült, das kalte Wasser war unangenehm. Sie arbeiteten mit einer seelenlosen Effizienz, die Kestrel noch mehr verängstigte. Sie waren nicht einmal Lebewesen, und doch hatte sie das Gefühl, dass sie eine tiefere Botschaft transportierten: Du bist nichts mehr. Nur ein Objekt.
Nachdem die Reinigung abgeschlossen war, trockneten die Droiden sie ab, bevor sie ihr einfache Kleidung überstreiften. Die kalten, schweren Fesseln an ihren Hand- und Fußgelenken blieben. Ihre Haare wurden erneut bearbeitet und Kestrel’s Gesichtsausdruck verriet, wie unangenehm das alles war.
Während sie angezogen wurde, brachten andere Droiden neue Gegenstände in die Zelle. Ein Teppich wurde ausgerollt, weich und warm, ein grotesker Kontrast zur kalten Umgebung. Ein Esstisch aus dunklem Holz wurde hereingetragen, zusammen mit zwei passenden Stühlen. Die Tischplatte wurde mit einer weißen Stoffdecke bedeckt, und darauf wurde ein üppiges Frühstück angerichtet. Der Duft von frischem Brot, süßen Früchten und warmem Gebäck stieg Kestrel in die Nase, und ihr Magen krampfte sich augenblicklich zusammen. Sie hatte seit Tagen nichts Richtiges gegessen, und der Anblick des Essens war quälend. Doch sie traute dem Anblick nicht. Es war zu perfekt, zu verlockend, um real zu sein.

Endlich wurde sie zu einem der Stühle geführt und angewiesen, sich hinzusetzen. Kestrel war steif, jede Bewegung fühlte sich erzwungen an und die Fußketten machten es nicht besser. Sie ließ sich auf den Stuhl sinken, doch ihre Muskeln blieben angespannt, und ihre Augen wanderten misstrauisch zu den wartenden Droiden, die sich an den Wänden der Zelle postierten. Die Holoprojektionen an den Wänden – diese abscheulichen Bilder von ihr im Ballkleid – blieben unverändert und schienen sie anzustarren, als würden sie sie verspotten.
Sie blickte auf den gedeckten Tisch vor sich. Es war grotesk. Der Kontrast zwischen der opulenten Mahlzeit und der düsteren Realität ihrer Zelle war geradezu zynisch. Der Hunger in ihrem Bauch war unübersehbar, doch sie fühlte sich wie gefangen in einem moralischen Dilemma. “Das ist kein Geschenk”, dachte sie. “Das ist eine Falle.” Das Essen war eine weitere Machtdemonstration, eine weitere Art, ihr ihre Ohnmacht vor Augen zu führen. Ihr Magen knurrte, lauter als zuvor, und sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.
Sie wagte es nicht, das Essen anzurühren. Nicht jetzt. Nicht, solange sie nicht wusste, was als Nächstes geschehen würde. Sie wusste nur, dass sie niemals aufhören durfte, sich zu widersetzen – auch wenn ihre Kräfte schwanden. Vielleicht sollte sie doch einen Happen nehmen. Sie hatte jetzt die Chance dazu. Wenn Lord Kirain kommen würde, würde er ihr so oder so Schmerzen zufügen und sie bestrafen und ihr wohlmöglich das Essen verbieten. Vielleicht sollte sie schnell etwas essen, ehe er kam, da er sich ja offensichtlich verspätete.
In einer schnellen Bewegung ihrer in Handschellen steckenden Handgelenke, versuchte sie recht ungelenk sich Gebäck vom Tisch zu schnappen und ehe irgendjemand etwas sagen konnte, stopfte sie sich alles in den Mund, ehe man es ihr wieder wegnehmen konnte. Ihr Mund war so voll, dass sie Mühe hatte das Ganze zu kauen und ihr Mund war so trocken, dass es wirklich eine Herausforderung war. Doch sie hatte endlich etwas im Magen. Dies konnte man ihr nicht wieder wegnehmen. Es tat gut, doch es reichte lange nicht. Nocheinmal wagte sie es nicht etwas vom Tisch zu klauen, sondern wartete. Wenn der Mann überhaupt kam. Sollte sie es nocheinmal wagen, einfach zu essen? Ihr Magen zog sich stetig unangenehm zusammen und schrie nach Nahrung und ihr Durst war ebenso übermächtig. Vermutlich würde sie ohne Wasser ohnehin nichts mehr essen können. Und ob sie überhaupt essen konnte in Gegenwart des Sith, war ohnehin fraglich. Seine boshafte Aura vertrieb doch eh jeden Appetit. Als der Mann immernoch nicht kam, trank Kestrel einen Schluck. Sie hatte nur wenige Schlucke nehmen wollen, doch sie leerte einen ganzen Becher in einem Zug und stellte ihn wieder mit zusammengeketteten Händen auf den Tisch.


Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Bastion - Eingang Sith Tempel
Darth Nydak (Norag) und Marlis
Norag's Schiff: Droide "T1gA" (NPC), Darth Makhaira, Lilya und die Zwillinge (NPC)

Zum Glück verstand Marlis schnell, was er meinte, ja hier war er leider nicht in der Position ein Freund zu sein, sondern ihr Vorgesetzter. Hier im Tempel unter anderen Sith, war er ein Sith Krieger mit einem Darth Titel, dass musste beiden bewusst sein. Ihm gefiel das alles auch nicht aber er nickte ihr auch zu um ein Stummes zustimmen zu erwidern. Jetzt hieß es durchhalten bis sie wieder raus waren. Er folgte ihrem Blick und sah wie andere Jünger einen Jünger geholfen hatten wieder auf die Beine zu kommen, er sah sie beinahe beängstigt an und er holte unaufgefordert seinen Ausweis raus und zeigte sie ihm.

"Darth Nydak, meine Begleiterin, Marlis Sicard, Schülerin von Darth Makhaira."

Sagte er knapp und man hörte aus seiner Stimme das er sich an die Umgebung anpasste, sie war dunkel und kalt. Jedoch nicht wie andere Sith wahrscheinlich. Der Jünger der sie immer noch anstarrte nickte schnell und wendete den Blick ab. Danach drehte sich Darth Nydak um und ging durch den Tempel, er konnte die Aura von Darth Makhaira deutlich spüren, alleine die Wut in ihr machte sich bemerkbar. Auch wenn sie es wahrscheinlich bei den meisten vertuschen konnte wusste er dennoch, wo sie sich befand und hatte zusätzlich eine Ahnung wo sie hin wollte. Ihre Wut raus lassen konnte meistens im Kampf liegen. Sie war eine Kriegerin und das war der ganzen Truppe bewusst. Also ging er ohne zu zögern in Richtung der Trainingsräume, es fiel ihm immer noch etwas schwer, sich zurecht zu finden doch er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen und lies sich auch etwas durch die Macht leiten, damit das nicht auffiel. Marlis folgte ihm auf Schritt und Tritt. Das war an sich gut, so war sie nun unter seiner Obhut.
Sie kamen in den Bereich wo Jünger, Schüler und sogar erfahrene Sth Krieger ihre Kampfkünste verbessern und verfeinern konnten. Hier war deutlich zu spüren wo seine Meisterin sich befand und ging direkt zu dem Raum wo sie zu scheinen vermag. Doch man konnte schon durch den Gang ihre Stimme deutlich wahrnehmen, was war da los? Nein ruhig bleiben, wenn er jetzt seine Gefühle freien lauf lies, würden die anderen es eventuell bemerken und das war nicht gut! So blieb er standhaft und ließ weiterhin die dunkle Seite etwas spielen. Wahrscheinlich konnte Marlis mit ihrer jetzigen Erfahrung das auch schon merken, das er seine Aura etwas verdunkelt. Einfach um im so genannten 'Spiel' zu bleiben, nicht aufzufallen.
Kurz vorher verlangsamte er seinen Schritt und blieb von dem Trainingsraum stehen, wo man sehen konnte das Niphira... Oder hier besser wirklich Darth Makhaira einen Jünger in der Luft hielt und die anderen eher etwas zurück wichen, zumindest die die noch in der Lage waren sich zu bewegen. Hat sie die Jünger etwas als Übungspuppen missbraucht? Es schien auf alle Fälle so.
Auch wenn Norag... Nein Darth Nydak versuchte im 'Spiel' zu bleiben, musste er auch kurz zucken als er die Knochen des Jüngers hörte und schloss kurz die Augen und öffnete sie danach wieder, durch seine Augen konnte man auch deutlich erkennen, das er seine Präsenz noch mehr verdunkelte um hier nicht den Helden zu spielen, sie leuchtete rot-gelblich und er sah wieder zu den beiden. Als die anderen Jünger raus rannten vor Angst musste Marlis zur Seite weichen um nicht überrant zu werden, kurz durch geatmet packte er einen von ihnen und hielt ihn fest und sah ihn an.


"Du... Geh zu Medi-Station und schick einen Arzt hier hin... Der kann deinem Kollegen helfen. Sag ihnen es war ein Trainingsunfall."

Darth Nydak versuchte dabei recht kalt zu wirken, aber er wollte auch das dem Jünger geholfen wird. Es war nicht gut, wenn Neulinge wegen dummen Unfällen nicht mehr zu Sith werden könnten. Oder besser ihre Ausbildung machen können. Wie sie dann wurden lag nicht mehr in seiner Hand. Der Jünger dem er am Kragen gepackt hatte nickte schnell und der Zabrak ließ ihn los. Wie befohlen rannte der Richtung Medi-Station. Innerlich nickte er zufrieden. Einen Krieger Status hier zu haben, war praktisch. Aber leider auch nervig.
Erst jetzt bemerkte Darth Makhaira die beiden und sah unsicher zwischen ihnen hin und her. Und man merkte das sie erst zu ihnen wollte, sich aber doch umentschied. Wahrscheinlich, war sie sich selber gerade im unreinen und bemerkte langsam was passiert war und das sie abgerutscht war. Ja ihre Macht war nun was stärker als früher und das musste man, wahrscheinlich erst lernen wie extrem. Auch wenn der gehörnte das nicht nachvollziehen konnte. Wie auch, wobei, er musste ja auch erst lernen wozu er in der Lage war. Das hieß wohl, das Darth Makhaira quasi bei null anfangen musste. Sie kannte die Grundlagen, jedoch musste sie Körper und Geist neu trainieren um wieder im klaren zu sein.
Marlis ging kurz zögernd, so nahm er es wahr, rein und fragte ob sie fertig mit ihm war und ob sie den Jünger runter lassen konnte. So ging auch Darth Nydak rein und ging auf die beiden zu. Anfangs ließ er Marlis reden und ergriff dann das Wort.


"Ich habe einen Jünger befohlen, einen Arzt her zu schicken wegen einem... Trainingsunfall. Sollte gleich jemand kommen..."

Sagte er kühl und ging zu seiner Meisterin und legte sachte eine Hand auf ihre Faust in Richtung Jünger.

"Lasst ihn runter. Es wird sich um ihn gekümmert... Und um euch kümmern wir uns auch noch."

Seine Stimme war etwas ruhiger und er deutete bei dem zweiten Satz auf ihren Arm. Nebenbei streckte er seine Fühler zu ihr aus. Sie schien gerade komplett die Kontrolle verloren zu haben. Vielleicht konnte er ihr etwas dabei helfen, er hatte zwar weniger Erfahrung aber sie schienen zumindest vom Midichlorianer-Wert auf der selben höhe zu sein.

Bastion - Sith Tempel - Trainingsraum 21B
Darth Nydak (Norag) und Marlis, Darth Makhaira und ein Jünger (NPC)
Norag's Schiff: Droide "T1gA" (NPC), Lilya und die Zwillinge (NPC)
 
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Bastion - Sith-Tempel - Trainingsraum 21B - Niphira, Norag und Marlis



“Denk immer dran… Kontrolle! Das ist es, was uns von Tieren unterscheidet. Wir kontrollieren, was wir tun und nicht umgekehrt.”

Ein kehliges Lachen entsprang der Quelle dieser Worte. Jener Tag… an dem sie das Kind beinahe wegen des Einflusses ihres Vaters getötet hatte. Greth hatte sie zu sich genommen. Es folgten Übungen und Tipps, um sich selbst zu beherrschen. Wahrscheinlich war es genau dieser Moment, an dem der ehemalige Mandalorianer zu ihrem wahren Vater geworden war und eben jener Zabrak, der sie mit ihrer Mutter gezeugt hatte, lediglich nur noch der Erzeuger war. So stand sie immer noch geschockt da und wagte nicht, sich zu bewegen. Sie hatte das Gefühl von den Emotionen um sich herum angeschrien zu werden. Sie spürte so viel. Der Schmerz des Jüngers in ihren Fängen sowie auch seine Todesangst. Marlis Gefühle. Norag, wie sich seine Präsenz verdunkelte. Er gab einem der fliehenden Jüngern Befehle. Sobald Norag dann die Sith berührte, zuckte sie zusammen und sprang zurück. Wie eine erschrockenes Kätzchen starrte sie abwechselnd zwischen Norag, Marlis und ihrem Opfer hin und her.

“Was macht ihr hier?”

Wieder fasste sie sich an den Kopf und hatte das Gefühl, langsam taub zu werden bei den ganzen Dingen, die sie spürte. Sie versuchte irgendwie, sich abzuschirmen, aber egal wie stark sie dies tat… Sie hatte das Gefühl, alles zu hören, sehen und fühlen, was in einem viel zu großen Radius passierte. Der Jünger auf dem Boden wimmerte nur noch vor Schmerz. Sie musste hier weg! Ihr Blick huschte zum Ausgang. Doch sie waren da. Norag… Marlis… Bei letzterer spürte Niphira regelrecht, was in ihr vor sich ging. Bedrückt ging die Sith wieder ein wenig mehr auf Abstand. Sie war zu geschockt, um noch wütend zu sein. Vielleicht verlor sie einfach nur den Verstand… Was, wenn etwas schief gelaufen war? Sie hatte allgemein kein gutes Gefühl bei der Sache hier. Sie hatte es nicht verdient, sich eine Meisterin zu nennen. Immer weiter wich sie von allen zurück, bis ihr Rücken gegen die Wand stieß. Langsam ließ sich Niphira auf den Boden runter, ehe sie die Knie anzog und die Arme um sich schlang. In diesem Moment kamen Jünger von der Krankenstation. Erst rannten sie auf die Sith zu, die dann auf das Wesen mit den gebrochenen Gliedmaßen wieß. Nur einer der Medics blieb bei ihr und versorgte die Wunde am Arm.

Am Ende war sie nicht besser als ihr Meister. Darth Draconis war ein Monster gewesen und nun wurde sie auch eines. Es gab keine andere Möglichkeit, oder? Sie konnte kaum ertragen, was sie gerade alles spürte. Die ganze Wut, der ganze Hass. Etwas ängstlich schaute sie zu Norag und schloss dann doch wieder ihre Augen. Diese ganze Geschichte war einfach nur schrecklich. Sie würde so gerne wieder aufwachen, denn all das hier musste ein Alptraum sein. Sie war verdammt dazu alleine zu sein, oder? Sie spürte die Enttäuschung ihrer Schülerin. Hatte Darth Draconis auch so gedacht? War er auch nicht Herr seiner Sinne gewesen?

Zittrig kämpfte sich Niphira wieder auf ihre Beine. Rückte ihr Schwert zurecht und versuchte mehr, als dass sie es tat den Raum zu verlassen. Eine Schande war sie. Eine Blamage. Eine schreckliche Lehrerin und eine katastrophale Anführerin. Kaum einen Meter weit gekommen starrte die Sith auf den Jünger, den man nun langsam abtransportierte. Ihr Blick folgte der Trage nach draußen und ihr kamen die Tränen. Sie wollte sich nicht verlieren! War sie doch belogen worden? War das alles doch eine Falle gewesen? Wer war sie? Und vor allem was?! War sie überhaupt noch sie selbst? Regelrecht ohrenbetäubend glaubte sie, die Stimmen aus der Dunkelheit zu hören. Es war fast ein Schreien und nicht das Flüstern, dass sie gewohnt war. Es gab keine Entschuldigung für ihr Verhalten. Was würde nur Marlis von ihr denken? Sie wollte in ihre Unterkunft. Und das so schnell wie möglich.


Bastion - Sith-Tempel - Trainingsraum 21B - Niphira, Norag und Marlis
 
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn und Lieutenant Samin]

Ein hoher, spitzer Schrei war in dem Hotelgang zu hören als die blauhäutige Uniformierte (Samin) den nur mit einem flauschigen Bademantel bekleideten Noak auf einmal packte und (überraschend) rabiat in Richtung seiner Suite drängelte. Der Bakuraner fühlte sich in diesem Augenblick komplett machtlos. Denn neben der ruppigen Art, die diese drahtige Fastmenschin an den Tag legte, strahlten ihre Augen darüber hinaus auch etwas Barbarisches aus – so jedenfalls sein erster Eindruck. Bevor der verdutzte Jehan Riou dem ungleichen Paar nachsetzen konnte, hatte die Fremde auch schon die Zugangskarte aus seiner Manteltasche gefischt und vor das Lesegerät gehalten. Mit einem kräftigen Stoß beförderte sie den Lieutenant anschließend in die Suite.

In seinem bisherigen Offiziersleben hatte der junge Bakuraner schon das eine oder andere Gefecht miterlebt. Die Begegnung mit Lifera sowie deren Spießgesellen auf Argai hatte bei ihm ebenso ihre „Spuren“ hinterlassen. Er hatte also gelernt unter Druck weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Noak war beileibe kein blutiger Anfänger mehr. Doch trotz all dieser Erfahrungen schien ihn die Fremde in diesem Moment auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Anstatt sich wie in der schmalen Gasse in Sah Gosta zu wehren und seinem Steward damit die Möglichkeit zum Eingreifen zu geben, war er mit einem Mal zu einer Salzsäule erstarrt. Er brauchte sogar einen Augenblick, um überhaupt zu verstehen, was die Blauhäutige ihm gerade voller Zorn an den Kopf warf – und dabei sprach sie eigentlich Basic!

Während ihn die Fremde weiterhin mit bösen Blicken anfunkelte, hob Noak beschwichtigend beide Hände. Langsam, ganz langsam schien sich sein Bewusstsein aus seiner Starre zu lösen und endlich mögliche Lösungen zu überschlagen. Weil die Angreiferin blaue Haut und rote Augen besaß, lag für ihn die Vermutung nahe, dass sie letztlich zum Dunstkreis jener kriminellen Gruppe gehörte, die ihn erst vor mehreren Standardwochen in Sah Gosta gefangen genommen hatten. Schlimmstenfalls war sie sogar mit Lifera oder deren Bekannten Sinaesh (Spectre) verwandt! Noak schluckte. Hatten die cronesischen Sicherheitskräfte die Kriminellen am Ende doch stellen können? Eine solche Meldung hatte ihn jedenfalls zu keiner Zeit seines Argai-Aufenthalts erreicht.

Dass man deine Verwandten auf Argai erwischt hat, lag nicht an mir“, schoss Noak einfach so ins Blaue. „Ich wollte mich ja an den Deal halten. Wirklich. … Aber … aber irgendwie brach dann mit einem Mal das Chaos aus…“ Er schluckte abermals. Sein Blick ruhte dabei weiter auf der uniformierten Blauhäutigen. „Und dann waren da noch Diar’mons Befehle…“

Die Fremde schien ihm nicht richtig zugehört zu haben. Denn sie warf ihm weiterhin irgendwelche irrsinnigen Anschuldigungen an den Kopf. Zur gleichen Zeit hatte außerdem Jehan Riou auch noch mehrfach gegen die geschlossene Tür geklopft und die schrille Klingel betätigt. Das Chaos schien somit zuzunehmen anstatt abzunehmen. Ein Detail blieb bei dem überforderten Bakuraner aber zum Glück hängen: Lieutenant Samin! Hatte die Blauhäutige gerade tatsächlich den Namen einer Heldin des Imperiums in den Mund genommen? Was hatte denn diese gewöhnliche Verbrecherin mit einem Mitglied des berüchtigten „Wolve Squad“ zu tun? Noak hob argwöhnisch eine Augenbraue. Erneut tastete seinen Blick ihre ganze Erscheinung ab.

Natürlich war Noak noch nie irgendeiner imperialen Persönlichkeit begegnet – sah man einmal von Rear Admiral Alynn Kratas und Admiral Elysa Nerethin ab. Die beiden ranghöheren Offizierinnen umgab – höchstwahrscheinlich aufgrund deren starker Verbindung zur Macht – eine ganz besondere Aura. Bei jeder Begegnung hatte der Bakuraner dies „gespürt“. Und da er von solchen Dingen gar keine Ahnung hatte, nahm er kurzerhand an, dass diese Aura alle Helden umgab. Eine solche Aura fehlte der Blauhäutigen gänzlich. Darüber hinaus kannte er Lieutenant Samin zumindest von den zahlreichen Rekrutierungsplakaten des Imperialen Sternjägerkorps sowie den über die KOMENOR produzierten Holo-Beiträgen. Im Gegensatz zu der aufgebrachten, blauhäutigen Person, die gerade vor ihm stand, besaß die namhafte Pilotin ferner zum Beispiel eine deutlich hellere Haut. Auf den Plakaten war stets nur ein bläulicher Schimmer zu sehen. Ebenso waren deren Augen nicht gänzlich rot, sondern besaßen nur einen rötlichen Hauch. Diese Plakate zeigten „Crash“, so ihr offizieller Rufname in der Staffel, meist auch sichtlich zierlicher als die Fremde; mit einer schmalen Taille und einem recht ansehnlichen Busen. Nein, seine Angreiferin hatte mit der Heldin nichts gemein.

Jetzt gehst du aber zu weit!“, knurrte der Imperiale bedrohlich und hob die Fäuste. Neuer Mut schien ihn zu durchströmen. „Niemand gibt sich ungestraft als eine Heldin des Imperiums aus!“ Und mit all seiner Kraft warf er sich der blauhäutigen Fremden entgegen.

[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn und Lieutenant Samin]
 
| Bastion | Vor dem Raumhafen | Straßen von Bastion| Kael

Es war ein Sonniger Tag an dem der Händlers Sohn aus dem Raumhafen Bastions trat.
Die Sonne blendete den schwarzhaarigen Mann der seine hellgrünen Augen zu kniff, als er in das natürliche Licht des Planeten trat. 3 Monate Lang war er für das Handelsunternehmen seiner Eltern, durch die Galaxis geflogen. Nun wolle er diese besuchen und seinen Vater darum bitten ihm mehr Kontrolle im Unternehmen zu geben.
Seit 2 Jahren befehligte er nun die Crusader, und hatte sie Sicher von einem Auftrag zu nächsten geführt. Es war nun an der Zeit die Ebene eines Captains zu verlassen. Generell flog die Handelsflotte nicht effizient genug. Kael hatte die Route die sein Vater Befohlen hatte eigenmächtig geändert. Dies würde sein Vater ihm spüren lassen. Den im Unternehmen gab es klare Hierarchien wie bei der flotte des Imperiums. Er hatte direkte befehle missachtet. Das würde so oder so Ärger geben. Sein Vater mochte es nicht, wenn man seine Autorität in frage stellte. Am ende war er zwar ganze 13 Tage schneller und das Schiff stand nun schneller als geplant wieder zu Verfügung und konnte somit mehr Profit machen als geplant.

Das wird dem alten nicht entgangen sein dachte Kael und dies war der Punkt, an dem er ansetzen musste. Er wollte unbedingt eine höhere Stellung im Unternehmen.
Eigentlich war der ehrgeizige Mensch der Meinung das er schon lange an die Seite seines Vaters gehörte und nicht auf der Brücke eines Handelsschiffs.
Sicher der ein oder andere gelegentliche Piraten Angriff brachte zumindest ein wenig Abenteuerluft in die sonst so sicheren Fahrten. Doch der junge Mann hatte mehr vor als nur das Handelsunternehmen seines Vaters zu führen. Er wollte eine größere Karriere anstreben. Sich dem Militär, des Imperiums anzuschließen hatte, seine Familie damals mit ihrem Einfluss verhindern können. Sein Vater wollte nicht das sein Sohn etwas anderes machte als im Familienunternehmen zu Dienen.

Die Schritte des elitären dunkel gekleideten jungen Mannes lenkten sich wie automatisch durch die Straßen der Imperialen Heimatwelt. Ziellos war er umhergezogen und in seinen Gedanken vertieft. Fast wie in einer Art Trance hatten die Schritte ihn nun auf diese Straße geführt. Sein Blick war nun wieder klar und der junge Händler erkannte das er auf dem Weg zum Sith Orden war. Durch die Häuser Schlucht war sie schon zu erkennen. Die Spitze der größten Zitadelle. Der dunkle Turm ragte hinnaus.
Kaele konnte den blick nicht von der Zitadelle wenden war schon immer fasziniert von dem Sith. Die Krieger Elite des Imperiums War von Mythen und Geschichten umwoben. Kaum kaum ein Imperialer Bürger, hatte schon mal einen CIS zu Gesicht bekommen.
Dennoch galten sie als Stütze und Säule, des imperialen Friedens. Doch nicht nur Ihre Heldentaten im Namen des Imperiums Sondern auch. Die dunklen Geschichten rund um den Orden der Sith. Faszinierten den jungen Mann noch immer. Wenn hin und wieder. Ein Zivilist, auf Bastion verschwand. Gab es oft das Gerüchte, das die Sith darin verwickelt waren. Man sagte, Sie würden Probanden für ihre Experimente jeglicher Art Entführen.

Eine unsichtbare Kraft zog an dem Jungenmann, sie wollte ihn weiter zum Tempel der Sith treiben doch Kael widerstand. Er musste zu seinen Eltern er konnte nicht näher an den Orden. Er musste seinem Vater Bericht erstatten und ihm Zeigen das er nun würdig war mehr Verantwortung zu tragen.

| Bastion | Straßen von Bastion| Kael
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Flur des 54. Stockwerks | Phollow-Suite |
Samin & Noak Fremyn

Im Leben eines imperialen Piloten – egal ob männlich, weiblich, Mensch, Nichtmensch, einfacher Patrouillen-Pilot oder Elite – gab es diese Momente. Die Momente, in denen man eine Situation grundlegen falsch einschätzte und auf Grundlage dieser Annahme die falschen Handlungen einleitete. Im Grunde bemaß sich die Qualität eines Piloten danach, wie oft er solche Fehleinschätzungen vornahm. Samin war eine Elite-Pilotin, die zweitbeste Pilotin der Galaxis. Sie war daran gewöhnt, richtig zu liegen.

Hier jedoch hatte sie sich geirrt. Fremyn war kein irrer Fan. Er war ein Hasser. Einer jener Personen, die im Holo-Net grundlos über sie herzogen oder ihr im schlimmsten Fall Hassnachrichten zukommen ließ. Diese Erkenntnis kam der blauhäutigen erst, als ihr Gegenüber ihr entgegenbrüllte, dass sie sich nicht ungestraft als Heldin des Imperiums ausgeben durfte. So einer war er also: Ein Rassist. Jemand, der grundlegend ein Problem damit hatte, dass Nichtmenschen zu Helden des Imperiums stilisiert wurden. Dass sie überdies noch eine Frau war, setzte dem Ganzen wohlmöglich die Krone auf. Ein Chauvinist war er dann gewiss auch noch. Der abfällige, abschätzende Blick, den er ihr von Oben bis Unten zuwarf, bevor er sich auf sie stürzte, war ihr nicht entgangen.

Fehleinschätzungen beeinträchtigten auch die Bereitschaft, adäquat zu reagieren. Das wurde ihr schmerzlich bewusst - buchstäblich. Samin taumelte einige Schritte zurück, stolperte über die viel zu großen Laschen eines am Boden liegenden und vermutlich sündhaft teuren Borosk’en Dekoteppichs und fiel rücklings über einen Glas-Schreibtisch. Dieser kam wundersamer Weise dabei nicht zu Bruch. Im Gegensatz zu ihrer Nase. Der Geschmack von metallenem Blut verbreitete sich auf ihren eisblauen Lippen. Ihr linkes Auge zuckte vor Schmerz. Ungläubig raffte die Halbchiss sich taumelnd auf, legte ihre Finger unter die Nase und hob sie anschließend betrachtend vor ihre Augen. Sie blutete wie ein Mensch. Das Rot glitzerte auf ihrer Hellblauen Haut.


„Was soll’m daf‘, Man?!“ Prustete sie hervor, während das in den Mund fließende Blut das Sprechen erschwerte. Bevor der verrückte Idiot sich ein weiteres Mal auf sie stürzen konnte, bewegte sie sich so, dass der gläserne Schreibtisch zwischen ihnen blieb. „Das tat echt weh!“ Sie spürte das Zittern ihrer Lippen und die Wärme der Schmerzenstränen, die aus ihren Augen quollen, sich mit dem Blut unter der Nase vermischten und das von ihr getragene Hemd ihres Gegenübers besudelten. Sie fühlte sich unmittelbar an die Zeit an der Offiziers-Akademie von Anaxes erinnert, als eben jene, von irrationalem Hass beseelten Personen sie abgefangen und zusammengeschlagen hatten, nur weil sie nicht ertrugen, dass die Jahrgangsbeste eine Halbchiss war. Sie dachte, dass sie diese Jahre hinter sich gelassen hatte, dass sie jetzt stark und lebenserfahren genug war, solche Dinge auszuhalten. Dem war offenbar nicht so.

Sie sackte auf dem mit Rollen besetzten Schreibtisch-Stuhl zusammen, legte schluchzend das Gesicht in die Hände und ließ alles aus sich heraus.


„Was habt ihr alle gegen mich?!“, begann sie und heulte laut auf. „Habe ich nicht genug für‘s Imperium geta-ha-hahaan?“

Sie nahm die Hände vom Gesicht, ballte die Fäuste und sah Noak Fremyn aus ihren verquollenen Augen ins Gesicht. „Was? WAS? Ich hab' mein ganzes Leben fürs Imperium gegeben. Das war nicht meine Idee, dass die mich für ihre Propaganda ausschlachten! Diese schei** KOMENOR!“

Im nächsten Moment glitt die Zimmertür auf. Herein gestürmt kamen ein sichtbar verwirrter grün Uniformierter, zwei Hotel-Angestellte mit Ersatz-Zugangskarte in der Hand und einem der Sicherheitsdroiden im Schlepptau. Die drei Menschen kamen stolpernd zum Stehen, als sie eine erste Bestandsaufnahme des Hotelzimmers machten. Der Unglaube, gepaart mit offensichtlicher Verwirrung war ihnen in die Gesichter geschrieben. Der Droide brauchte eine solche Bedenk-Sekunde nicht. Er handelte aufgrund der ihm vorliegenden Informationen. Ohne Halt kam er großen Schrittes auf den Schreibtisch zu, umrundete ihn und Fremyn, packte Samin am Kragen und hob sie aus dem Stuhl.

„Gast, Sie haben unaufgefordert den persönlichen Bereich eines anderen Gastes betreten“, lautete es metallisch röhrend aus der grauen Kampfmaschine heraus.

„Halt!“ Kam der Ruf von einem der Hotel-Mitarbeiter. „Beim Willen des Imperators, das ist doch alles nur ein Missverständnis! Lass Miss Samin herunter, CX-3!“

| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Flur des 54. Stockwerks | Phollow-Suite |
Samin & Noak Fremyn & NPCs
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Lady Lanesra, in der Zelle daneben: Kestrel und Lord Kirain

Er merkte genau, wie es seine ehemalige Meisterin mitnahm, als er ihr erzählte, dass die Sith ihm eine kybernetische Prothese gegeben hatten. Schnell wand sich ihr Schock in offensichtliche Wut, die der junge Ritter sogar seine machtunterdrückenden Handschellen spürte. Natürlich gefiel es dem Nautolaner nicht, dass er nun einen Tentakel besaß, dessen Spitze ein Eigenleben hatte. Er roch jedoch deutlich, dass sein Geruchssinn feiner, aber doch vollendeter geworden war. Es roch, als hätte Ribanna ihm nie seine Tentakelspitze abgeschnitten. Er musste sich mit dieser neuen Veränderung noch abfinden…

Gebannt hörte Q’Tahem Kestrel zu: sie hatte es also aus der Zelle geschafft, weil die Sith sie unterschätzt hatten und weil die Sith versucht hatten die dunkle Seite in ihr zu wecken. Und wie es schien, hatten die Sith damit mehr Erfolg, als es ihnen bewusst war. Seine ehemalige Meisterin lief eindeutig auf einem schmalen Grad zwischen Licht und Dunkel. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es ihm in ihrer Situation ergangen wäre? Hätte er schon auf die dunkle Seite zugegriffen? Unweigerlich musste der Nautolaner an die Tempel auf Thearterra denken und an die Macht, die er kurzzeitig durch den Sith Geist gehabt hatte.
Seine ehemalige Meisterin kannte nun die nähere Umgebung um ihre Zellen und vielleicht konnten sie damit etwas weiter entkommen. Nur würde es reichen, um von diesem Planeten zu flüchten!?


Wenn wir diese Fesseln loswerden und an unsere Lichtschwerter - oder irgendwelche Lichtschwerter - in die Finger bekommen, dann haben wir vielleicht eine kleine Chance…

, überlegte er laut.
Auf Kestrels Aussage, dass sie als seine ehemalige Meisterin versagt hatte, schüttelte Q’Tahem vehement den Kopf


Kestrel, du hast nicht versagt, wie kommst du auf den Gedanken!? Wir sind alle aus freien Stücken gefolgt und mit nach Ziost. Die dunkle Seite kennt keine Gnade und was mir passiert, wäre auch passiert, wenn du nicht dabei gewesen wärst!

Kestrel wiederholte, dass sie nicht aufgeben durften und nun immer wieder versuchen mussten zu entkommen… insgeheim hoffte der Nautolaner, dass sie es mit diesem Vorhaben auch lebend von diesem Planeten schafften…
Aber was blieb ihnen?


Die Schwester von Zoey hatte keine Nerven dafür, sich von Q’Tahem reizen zu lassen. Auf seine Aussagen zückte die Frau direkt ihr Lichtschwert und schrie ihn hysterisch an, wozu er überhaupt die Tentakel brauchte. Die blutrote Klinge erwachte zum Leben und näherte sich seine Tentakeln gefährlich nahe. Er wand sich unterbewusst von der Klinge weg, denn seine sensitiven Tentakel waren im Leben der Nautolaner essentiell. Die Tentakel waren gut durchblutet und nicht nur zur Aufnahme von Gerüchen wichtig, sondern auch für die Kommunikation der Nautolaner unter Wasser unerlässlich. Es wäre, als würde man einem Menschen die Zunge abschneiden. Als sein Kopf nicht weiter weichen konnte, begann sein Herzschlag rapide zu steigen.

Im letzten Moment nahm die Frau das Lichtschwert aus seinem Gesicht und hielt es nun in die Nähe seines Beines. Er spürte die Hitze, die von der Klinge ausging, wenn man sie sehr nah an die Haut hielt, ohne sie zu berühren. Er konnte sein Bein nicht weg bewegen, daher blieb ihm nichts anderes, als die Amputation zu akzeptieren. Die Klinge durchschnitt sein Bein und Q’Tahem begann wegen der Schmerzen laut zu schreien. Da bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Die Schmerzen waren höllisch, als hätte man die Flamme einer Kerze an seine Fußsohle gehalten, jedoch spürte er noch sein Bein? Ungläubig sah er unter Schmerzen auf und erkannte, dass die Klinge wohl nicht stark eingestellt war. Die Frau hielt ihm ein Trainingslichtschwert an die Haut!
Der Nautolaner biss die Zähne zusammen und grunzte vor Schmerzen. Ohne Unterlass hielt die Frau ihm immer wieder das Lichtschwert an seine Haut. An beiden Beinen, überall an seinen Armen und an seinem Oberkörper.
Q’Tahem schrie sich die Seele vor Schmerzen aus dem Leib.
In einer Pause, bei der er mit schnellen Atemzüge die Schmerzen versuchte zu ertragen, erhob er die Stimme.


Was willst Du von mir!?

, schrie er die Frau halb an.

Foltern, um des Folterns Willen!? Das kann doch nicht euer ernst sein!

Er wollte verstehen, was hier vor sich ging… Wieso wurden sie so gequält? Wo war der Zweck darin, sie beide zu foltern, wollten sie nun in ihm auch die dunkle Seite wecken, so wie bei Kestrel?

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Lady Lanesra, in der Zelle daneben: Kestrel
und Lord Kirain
 
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Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Lord Kirain beobachtete die Jedi, wie sie einem Haustier gleich sich am gedeckten Tisch gütlich tat. Ursprünglich hatte er sie heute früh noch aufsuchen wollen, doch dass war offenbar gar nicht nötig. Die aufgezeichneten Bilder waren mehr als genug. Und so gab er den Droiden den Befehl, die Zelle aufzuräumen und den Menschling sich selbst zu überlassen.
______

Kaum hatte Kestrel den Becher zurück auf den Tisch gestellt, begannen die Droiden sich wie auf einen lautlosen Befehl hin in Bewegung zu setzen. Die Speisen und alle dazugehörigen Möbelstücke wurden abgeräumt und rausgebracht. Sollte Kestrel dabei irgendwie im Weg stehen, würden die Droiden sie unsanft aus dem Weg befördern. Darüber hinaus aber wurde sie von den seelenlosen Maschinen komplett ignoriert. Ganz so als wäre die Jedi die Aufmerksamkeit gar nicht wert.

Und so kehrte Ruhe in die Zelle ein, sie war wieder sich selbst überlassen. Zumindest bis dann doch etwas passierte. Es war lautlos und im ersten Moment wurde Kestrel dem vielleicht auch gar nicht gewahr. Die Projektionen an den Wänden änderten sich unvermittelt. Die Bilder von
Kestrel im Ballkleid wurden etwas kleiner und zur Seite verschoben. Daneben tauchte ein weiteres Bild auf. Es zeigte auf möglichst unglückliche Weise, wie Kestrel sich den Mund vollstopfte und dabei nicht ohne Furcht zur Seite schaute. Und einige Zeit später gesellte sich ein drittes Bild hinzu. Kestrel mit festen Stand und Lord Kirains rotem Lichtschwert in der Hand. Das Bild stammte eindeutig von ihrem Fluchtversuch vor kurzem. Ihr Gesicht strahlte eine von unbändigem Zorn angetriebene Entschlossenheit aus, die eine Stärke erahnen ließ, die der Lebensmitteldiebin und der Puppe im Ballkleid in den Projektionen daneben vollkommen fehlte.

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Kestrel hatte gerade den Becher abgestellt, den sie benutzt hatte, um den Durst zu stillen, der wie ein brennendes Loch in ihrer Kehle gelegen hatte, als die Droiden plötzlich in Bewegung gerieten. Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als die kalten, metallischen Wesen sich lautlos auf den Tisch und die Möbelstücke stürzten. In präzisen, mechanischen Bewegungen räumten sie alles ab. Es war, als wäre sie in einem surrealen Albtraum, in dem nichts, was um sie herum geschah, Sinn ergab. War es eine Bestrafung? Hätte sie mehr essen sollen? Ja, sie hatte ihre Chance vermutlich vertan. Oder sie räumten ab, weil sie die Regeln missachtet hatte. So oder so, die Jedi sah mit Bedauern, wie das Essen weggeräumt wurde und ihr Magen fühlte sich immernoch an wie ein tiefes dunkles, schmerzhaftes Loch.
Als sie sich reflexhaft bewegte, um das Brotstück auf dem Tisch zu greifen – nicht aus Gier, sondern aus einem beinahe kindlichen Reflex, etwas Festes in ihren Händen zu behalten – wurde sie von einem der Droiden grob beiseite geschoben. Sie verlor beinahe das Gleichgewicht und stolperte durch die Fesseln an ihren Füßen, schaffte es aber gerade so, sich an der Wand abzufangen. Ein Funke Wut zündete in ihrem Inneren, ein vertrautes Feuer, das seit dem Moment, in dem sie durch die Sith in Gefangenschaft geraten war, nicht mehr erloschen war. Doch diesmal war es nicht nur das Feuer der Jedi, nicht die noble Entschlossenheit, für Gerechtigkeit und das Licht zu kämpfen. Es war dunkler, tiefer – und sie wusste genau, woher es kam.

“Wozu all das?”, dachte sie bitter, während sie sich langsam wieder aufrichtete und die Droiden beobachtete, wie sie die Zelle leer räumten. Ihr Blick folgte dem letzten Stuhl, der hinaustransportiert wurde, bevor die Tür sich wieder mit einem zischenden Geräusch hinter den Maschinen schloss. Die Stille kehrte zurück, kalt und unerbittlich, wie ein allgegenwärtiger Mantel, der sie erneut in die Einsamkeit hüllte.
Kestrel ließ sich gegen die Wand sinken, zog ihre Knie an die Brust und legte ihre Stirn darauf. Sie fühlte sich schwer, als hätte die Dunkelheit, die sie umgab, auch ihr Inneres durchtränkt. Doch sie konnte nicht lange in ihrer Position verharren, denn etwas an den Wänden änderte sich. Ein flüchtiger Lichtschein ließ sie ihren Kopf heben, und ihr Magen drehte sich um, als sie sah, was dort nun projiziert wurde.

Die Bilder. Sie hatten sich verändert.

Die Projektionen von ihr im Ballkleid waren immer noch da, aber sie waren kleiner geworden, als wollten sie ihr noch klarmachen, dass sie nur ein Fragment von etwas Größerem waren. Daneben leuchtete nun ein neues Bild auf, eines, das Kestrel sofort den Atem raubte. Es zeigte sie selbst, in einer der erniedrigendsten und verletzlichsten Momentaufnahmen, die sie sich vorstellen konnte: wie sie gierig den Mund vollstopfte, der Ausdruck von Angst und Misstrauen in ihren Augen, während sie zur Seite schaute, als würde sie jederzeit erwarten, dass Lord Kirain wieder auftauchte.

Erbärmlich sah sie aus und vor allem dürr, blass und schwach. Ihre Wangen wurden heiß vor Scham. Der Anblick ihrer eigenen Schwäche war wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte spüren, wie sich ihre Kehle zuschnürte, und sie musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut zu schluchzen. Die Sith hatten ein Talent dafür, nicht nur ihre physischen Wunden zu öffnen, sondern auch die tiefsten Abgründe ihrer Seele ans Licht zu zerren. Normalerweise war sie eine gesunde, sonnengebräunte und durchtrainierte junge Frau gewesen, doch davon war nichts mehr übrig. Sie hatte eine Blässe angenommen, mit der sie mit Brianna in Konkurrenz treten könnte. Und von ihrem Mut und ihrer inneren Stärke war kaum mehr etwas zu sehen. Eigentlich machte sie sich nie Gedanken über ihre äußerliche Wirkung. Als Jedi war dies unerheblich, solange man gepflegt war, doch irgendwie erschreckten sie die Bilder von sich selbst trotzdem.
Doch es war das dritte Bild, das sie wie ein Dolchstoß traf. Es zeigte sie mit Kirains Lichtschwert in der Hand. Die Szenerie stammte eindeutig aus ihrem Fluchtversuch. Sie erkannte den Moment sofort: ihren festen Stand, den Zorn in ihrem Gesicht, der damals so klar und unbändig gewesen war, als hätte er sie vollständig ausgefüllt. Es war eine Momentaufnahme, in der sie stark, entschlossen und furchterregend aussah – nicht wie die verletzte, verängstigte Kestrel, die sie jetzt war.
Der Kontrast zwischen den Bildern war unerträglich. Die Kestrel im Ballkleid, die Puppe. Die Kestrel, die sich verzweifelt erniedrigen ließ, um nicht zu verhungern. Und dann die Kestrel, die beinahe entflohen wäre, mit purer Wut und Entschlossenheit, die Lord Kirain herausgefordert hatte.

“Das bin nicht ich….”, wollte sie sich einreden, während sie ihren Blick zwanghaft von den Projektionen abwandte. Sie senkte die Augen und starrte auf ihre Hand- und Fußfesseln, die in dem Licht metallisch glänzten. Die Ketten schienen sich enger um ihre Gelenke zu legen, je länger sie sie betrachtete, als wollten sie sie in ihren Bann ziehen. Es war einfacher, auf die Fesseln zu starren, als auf die Bilder an den Wänden. Die Fesseln waren real, greifbar – und doch schienen sie genauso schwer mit Bedeutung beladen zu sein wie alles andere in diesem Raum.
Die Dunkelheit, die sie durchdrang, hatte nicht nur ihren Geist berührt. Sie hatte ihre Bewegungen, ihre Reflexe, ihre Fähigkeit zu kämpfen geschärft. Ihr Fluchtversuch, der Griff nach Kirains Lichtschwert – das alles war von der Dunkelheit angetrieben gewesen, und es hatte sie mächtig gemacht. Nicht in einem philosophischen oder moralischen Sinne, sondern auf eine rohe, körperliche Weise.

“Es hat mich stärker gemacht”, gestand sie sich widerwillig ein, während sie an ihren Ketten zerrte. “Zumindest für den Moment”.

Die Wahrheit war hässlich, und sie fühlte sich, als würde sie in ihr ersticken. Die Dunkle Seite hatte sie nicht nur für einen Moment ergriffen – sie hatte Wurzeln geschlagen, tief in ihrem Inneren, und das zu erkennen, war fast noch schlimmer als die Erniedrigung, die sie durchlebt hatte. Denn was wäre, wenn sie sich noch weiter hineinziehen ließ?
Die Gedanken ließen ihr keine Ruhe. Sie drückte ihre Finger so fest um die Ketten, dass ihre Knöchel weiß wurden. Sie wollte sie zerbrechen, wollte sich befreien – aber sie wusste, dass das nicht so einfach war. Das Gefängnis, das Lord Kirain für sie geschaffen hatte, war nicht nur aus Metall und Mauern gebaut. Es war in ihrem Kopf, in ihrem Herzen. Und es war die Dunkelheit, die sie stärker machte und zugleich zerstörte. Gab es für sie nur Hoffnung in der Dunkelheit? Dies konnte doch nicht wirklich ihre Bestimmung sein oder? Neben der Wut in ihrem Inneren, mischte sich wieder Angst. Angst vor körperlicher Folter und Demütigung. Furcht vor körperlichen Schmerzen und die Befürchtung den Verstand zu verlieren. Laut schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in den Knien und die Tränen rollten ihr über die Wangen. Wie viele Fragen müsste sie noch beantworten? Was hatte man mit ihr vor? Sie hatte die Kontrolle verloren. Nicht nur über ihren Körper und ihren geistigen Zustand, sondern auch über die dunkle Seite der Macht. Sie war längst in ihr… .


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[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn und Lieutenant Samin]

Von einer Sekunde zur nächsten nahm die ganze Szene mit einem Mal parodistische Züge an. Denn kaum hatte der blasse Offizier die blauhäutige Hochstaplerin (Samin) – mit einem eher dilettantisch ausgeführten Angriff – überwältigt und sie dadurch aus dem kurzen Flur in den großen Hauptraum der Suite gedrängt, stolperte sie über den borosk’schen Teppich, prallte gegen den breiten Glastisch, der in ihrem Fall ungünstig stand, und schlug sich irgendwie die Nase auf. Dunkelrotes Blut strömte sofort aus beiden Nasenlöchern und ihr Nasenrücken war darüber hinaus sichtlich geschwollen. Die zornige Angriffslust, die die Fremde einen Wimpernschlag zuvor noch versprüht hatte, war zudem auf einen Schlag verflogen. Denn anstatt sich nun ihrerseits mit lautstarkem Gebrüll auf Noak zu stürzen, suchte sie Zuflucht hinter dem überraschend robusten Möbelstück und blaffte ihn dann an.

Im ersten Moment waren die Worte der Blauhäutigen, die von allerhand Schniefen und Schluchzen begleitet wurden, kaum zu verstehen. Unter anderem Umständen hätte ihr kläglicher Anblick mit Sicherheit Noaks Herz erweicht. Doch da sich diese Person als eine imperiale Kriegsheldin ausgab, galt es an dieser Stelle die Ehre der Imperialen Streitkräfte zu verteidigen. ‚Lass dich nun bloß nicht auf deren Psycho-Spielchen ein!‘, rief sich Noak warnend ins Gedächtnis und hielt deswegen seine defensive Körperhaltung bei. Der Blick seiner braunen Augen ruhten die ganze Zeit auf der fremden Angreiferin. Seine Gedanken kreisten darum, was er als nächstes tun könnte. Momentan befand sich zwar noch der Glastisch zwischen ihnen, aber das war keine unüberwindbare Hürde für den jungen Bakuraner. Bestimmt konnte er mit genug Schwung über die glatte Oberfläche schlittern.

Im Gegensatz zu ihren beiden Komplizinnen von Argai, Lifera (Etara) und Sinaesh (Spectre), ging diese Kriminelle gänzlich anders vor. Mochte der Anfang mit der stümperhaften Entführung noch ähnlich gewesen sein, ging diese Blauhäutige nicht zu einem weiteren Angriff über, sondern startete plötzlich einen theatralischen Auftritt. Anstatt sich mit Noak zu balgen, ließ sie sich mit einem Mal auf einen nahen Stuhl fallen, legte die Hände ins Gesicht und schluchzte laut. Damit erwischte sie den Imperialen auf dem völlig falschen Fuß. Hatte er wenige Sekunden zuvor noch abgewägt, ob er auf den paar Metern genug Schwung aufbauen würde, um problemlos über den Tisch schlittern zu können, sah er sie nun vollkommen perplex an. ‚Was stimmt mit diesen Blauhäutigen nicht?‘, fragte er sich zwangsläufig und kratzte sich dabei intuitiv am Hinterkopf. Da diese Fremde aber weiterhin behauptete, die berühmte Kriegsheldin vom Wolves Squad zu sein, indem sie vom Dienst für das Imperium sprach und die KOMENOR erwähnte, blieb Noak misstrauisch. ‚Nein!‘, dachte er. ‚Nie im Leben würde sich Samin SO verhalten.‘

Noak hatte leider keine Gelegenheit seine Gedanken weiterzuspinnen. Das theatralische Schauspiel der Hochstaplerin steuerte gerade auf seinen großen Höhepunkt zu als sich plötzlich hinter ihm die Tür zischend öffnete und Jehan Riou – in Begleitung zweier Angestellter des „Arthious’ Inn“ sowie eines schlaksigen Sicherheitsdroiden der KX-Serie – eintrat. Binnen weniger Hundertstel schien der dunkelgraue Droide die Situation analysiert zu haben. Während er sich rasch der Fremden näherte, sie am Kragen packte und mühelos in die Höhe hob, teilte er ihr mit blecherner, nüchterner Stimme mit, dass sie keine Befugnis habe, sich hier aufzuhalten. Gleichzeitig trat der Cygnier schnaufend neben den Bakuraner. In diesem Moment des vollkommenen Chaos’ vergaß Riou sogar kurzzeitig seinen Stand als Steward und legte kameradschaftlich eine Hand auf Noaks Schulter.

Mehr als ein gejapstes „Chevalier“ brachte der Cygnier jedoch nicht heraus. Denn beinah im selben Moment schritt auf einmal einer der beiden Hotelangestellten ein und bezeichnete – vollkommen überraschend – die Blauhäutige als „Miss Samin“. Verwundert schüttelte Noak den Kopf. Hatte sie die Mitarbeiter etwa zuvor erfolgreich täuschen können? Hatte sie sich möglicherweise schon beim Betreten der Thronwelt und beim Check-in in diesem Hotel als die fastmenschliche Kriegsheldin ausgegeben? Erneut machte sich Empörung bei Noak breit. Ihm stieg sogar ein bisschen Zornesröte ins Gesicht. Diese unwürdige Scharade musste endlich ihr Ende finden! Obwohl er noch immer nur einen flauschigen Bademantel trug, streckte der Bakuraner – ganz der imperiale Offizier – die Brust heraus, reckte das Kinn und warf den beiden Angestellten einen strengen Blick zu.

Fallen Sie doch nicht auf dieses Schmierentheater herein!“, blaffte er beide an. „Niemals ist DIE die berühmte Crash!“ Sein zorniger Blick wanderte kurz zu der Blauhäutigen. „Die trägt ja nicht einmal die richtige Uniform. Die Sternjäger haben Bronze; nicht das Flotten-Gold!“ Ein Schnauben war von seiner Seite zu hören, bevor er sich dann in Bewegung setzte. „Im Gegensatz zu dieser Hochstaplerin wüsste die echte Crash das natürlich.“

Der Steward räusperte sich verlegen. „Chevalier!?“

Doch bei Noak hatte sich die Empörung inzwischen zur Entrüstung weiterentwickelt. Selbst als die Hotelangestellten widersprechen wollten, hob er sogleich protestierend eine Hand. Mit säuerlichem Gesichtausdruck stapfte er an dem Sicherheitsdroiden vorbei, der weiterhin die drahtige Kriminelle in Schach hielt, und steuerte auf den kleineren Sofatisch zu. Bevor der Bakuraner vor Wochen das Cygnische Sternenimperium verlassen hatte, hatte er über die dortige Botschaft kurzerhand einen wirklich besonderen Kalender der KOMENOR ergattern können: ‚Die Wölfinnen des Imperators – hautnah!‘. Sämtliche weibliche Mitglieder der imperialen Elitestaffel posierten in diesem Kalender in diversen Bademoden. Auf einem Blatt war zum Beispiel Pilot Officer Sakura Mitsumo vor einem tosenden Wasserfall im wilden, grünen Dschungel abgebildet. Sie trug einen gefleckten Badeanzug, der an ein dort heimisches Raubtier erinnerte. Natürlich besaß dieser Kalender auch das eine oder andere Bild von Flight Lieutenant Samin. Ein Bild zeigte die blauhäutige Elitepilotin beispielsweise in einem knappen Bikini aus zotteligem Wampa-Fell (mit klobigen Boots aus dem selben Material) in der Eiswüste von Hoth.

Selbstsicher griff Noak nach dem Kalender, blätterte schnell zu dem entsprechenden Bild und sagte dann triumphierend: SO nämlich sieht Flight Lieutenant Samin aus!“ Jehan Rious verlegenes Hüsteln ignorierte der Bakuraner dabei geflissentlich...
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Samin, Maître Jehan Riou, zwei Hotelangestellte und ein KX-Sicherheitsdroide]
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | Flur des 54. Stockwerks | Phollow-Suite |
Samin & Noak Fremyn & NPCs
Samin hatte ja schon so einiges erlebt. Als Elite-Pilotin des Imperiums war sie an zahllosen Gefechten beteiligt, hatte Entscheidungen getroffen, die über Leben und Tod bestimmten und dabei ihre Heimat und ihr Volk verraten. Doch nichts – absolut nichts – hätte sie auf das vorbereiten können, was jetzt in diesem Luxushotel auf Bastion geschah.

Da stand er, dieser Noak Fremyn, in seinem lächerlich flauschigen Bademantel, die Brost vor Stolz geschwellt, das Kinn unnötig trotzig erhoben, als sei er der Großadmiral Kratas persönlich – und hielt triumphierend einen Kalender hoch. Einen Kalender, in dem Samin sich in einem Wampa-Bikini auf einer Welt namens Hoth räkeln sollte. Die Absurdität der Situation war kaum zu fassen. Ihre ohnehin gereizten Nerven drohten endgültig zu zerreißen, während sie noch immer im Griff der KX-Einheit baumelte. Schlaff in Fremyns Uniform hängend blinzelte sie, starrte ungläubig auf das präsentierte Kalenderbild und fragte sich, ob sie träumte. Vielleicht war sie tatsächlich bewusstlos und in irgendeiner surrealen Albtraumwelt gelandet. Das würde zumindest erklären, warum ein verdammter Kalender, den sie selbst noch nie zuvor gesehen hatte, sie in einer Pose zeigte, die so lächerlich übertrieben und sexualisiert war, dass ihr Magen sich vor Wut zusammenkrampfte.


„Das ist … DAS bin ich?!“ Die Worte kamen ihr unwillkürlich über die Lippen. Ihre Stimme klang ungläubig. Samin war schlank, zierlich und hatte trotzdem ansehnliche Kurven. Aber diese übertrieben kurvige Figur mit Minimaltaille auf dem Kalender hatte kaum Ähnlichkeit mit ihrer tatsächlichen Gestalt. Die Haut der abgebildeten Samin wirkte deutlich heller, fast als hätte man ihre chissblaue Pigmentierung (die ohnehin schon heller als die einer gewöhnlichen Chiss war) mit einer milchigen, menschlichen Schattierung überpinselt. Die Augen – feurig Rote Pupillen, die das Markenzeichen ihrer Abstammung ausmachten – strahlten auf dem Kalender sanft und beinahe mädchenhaft, als hätte man sie mit einer menschlichen Ästhetik weichgezeichnet. Die ganze Abbildung war eine einzige Beleidigung.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Ihre Stimme zitterte zornig.
„Ich seh‘ diesen Mist zum ersten Mal!“, rief sie und ignorierte den brennenden Schmerz ihrer offensichtlich gebrochenen Nase, während sie weiter auf den Kalender starrte.
Ich war noch nie auf Hoth, schon gar nicht in so einem … Outfit!“ Ihre Stimme versagte fast, als sie nach Worten suchte, um den übertriebenen Fellbikini zu beschreiben.

Der Hotelmitarbeiter räusperte sich und wiederholte seinen Befehl an die KX-Einheit. Diese schien fast einige Augenblicke zu benötigen, um diesen zu verarbeiten, ließ sie dann aber auf den Boden plumpsen. Samin rappelte sich wankend auf.


„Miss Samin, ich bin untröstlich“, begann er. „Es handelt sich um ein einfaches Missverständnis“, wandte er sich beschwichtigend in Richtung des Flottenoffiziers, während er Samin ein Handtuch reichte.Ihre Gepäckstücke wurden vertauscht!“

Derweil Samin sich Blut und Tränen aus dem Gesicht wischte, watschelte der grünuniformierte auf Fremyn zu. „Chevalier, ich bitte Sie! Legen Sie doch für den Moment diesen Kalender beiseite.“ Nervös griff er selbst danach, um es seinem Chevalier diskret aus den Händen zu nehmen. Samin konnte nicht richtig wahrnehmen, was anschließend geschah. Sicher war nur, dass als nächstes eine volle auf Hochglanz gedruckte Doppelseite einer liegenden Samin zum Vorschein kam, die kokett mit erotisch geöffnetem Mund auf die Fingerspitzen eines Handschuhs biss, während sie ihn auszog. Sie selbst – oder vielmehr das übertriebene Abbild von ihr – trug lediglich einen am Oberkörper geöffneten Flieger-Overall, die viel zu vollen Brüste nur von ihrem eigenen Arm bedeckt.

Das war zu viel des Guten. Sie taumelte vorwärts und riss Fremyn den Kalender selbst aus der Hand.
„Gebt das her, bevor ihr euch neue Handgelenke verpassen lassen könnt. DAS …“ Sie wedelte mit dem Bild vor dem Gesicht des jungen Mannes. … ist nichts weiter als Propaganda-Dreck! Die KOMENOR produziert diesen Mist, um Soldaten wie dir was zu bieten, worüber sie in ihren verdammten Bademänteln fantasieren können!“ Sie deutete mit ihrer freien, zitternden Hand auf den Kalender. „Und falls dir das entgangen ist: Ich bin kein Mensch. Das sieht mir ja nicht Mal ähnlich! Das ist ein Witz. Eine Beleidigung!“

Sie hatte auch hier eine klare Vermutung, wer dahintersteckte. Sage Doha. Der KOMENOR-Abkömmling, der sich ständig am Rockzipfel des Wolve Squad aufhielt, wusste mit Sicherheit genau, dass weder Samin noch Sakura, noch ein anderes weibliches Mitglied der Elite-Staffel sich jemals für so einen Schmutz hergegeben hätten.

„Ich bin Flight Lieutenant ‚Crash‘ Samin! “ Rief sie genervt aus. Es war faszinierend, wie sich ihre Vermutungen, mit wem sie es bei ihren Gegenüber zu tun hatte, nicht wirklich als war, aber gewiss auch nicht als falsch herausgestellt hatten. Er war durchaus ein Fan, allerdings nicht von ihr, sondern von dieser Fantasie-Persona, die die KOMENOR aus ihr zu machen versuchte. Entnervt hob den Kalender wedelte ihn durch die Luft. „Wolve 10, Rottenführerin – Rotte Vier. Meine Flügelmänner heißen DéSkalz und Caranthyr. Wir haben vor kurzem erst Adumar befreit. Davon gehört? Ich bin geflogen wie eine Göttin im Cockpit und zwar nicht in einem Wampa-Bikini!“

„Erklärung zur Kenntnis genommen“, ertönte die metallische Stimme des Sicherheitsdroiden.

Vor lauter Wut begann Samins Nase erneut zu bluten.


„Diese Uniform – deine Uniform – trage ich weil man mir deinen verfluchten Raumsack aufs Zimmer gestellt hat. Ich vermute, irgendwo hier liegt meiner?“

Der Hotelmitarbeiter legte entschuldigend die Hände aneinander. „Das muss ich bestätigen und bitte höflichst um Entschuldigung.“

„Meinen Wampa-Bikini hatte ich wohl gerade verlegt“, säuselte sie ironisch und sah an sich hinab. „Also. Wo sind meine Sachen?“

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Samin & Noak Fremyn & NPCs
 
Bastion-Sith-Tempel- Trainingsraum 21B- mit Darth Makhaira, Darth Nydak und einem verletzten Jünger

Sie folgte Darth Nydak durch den Tempel und wahrscheinlich konnte jeder die Dunkelheit spüren, in die er sich hüllte. Auch Marlis wär wohl auf mehr Abstand gegangen, wenn sie ihn nicht gekannt hätte.Jetzt konzentrierte sie sich darauf, zwar in seiner Nähe zu bleiben um klar zu machen, dass sie zu ihm gehörte.Aber auch genug Abstand zu lassen, damit sie nicht ängstlicher wirkte, als sie eh schon war.

Der Zustand, in dem sie Niphira vorfanden, war indes überaus besorgniserregend. Eigentlich sogar mehr als der Zustand des Jüngers, der unter ihrem Ausbruch zu leiden hatte. Marlis war zutiefst verunsichert.Ja, Niphira war eine Sith und ja- ebenso wie Norag- konnte sie das auch deutlich machen.Aber sie war nie sinnlos grausam gewesen. Sie jetzt so zu sehen war verstörend. Als wär das da eine völlig andere Person. Darth Nydak hatte Anweisung gegeben,dass medizinisches Personal zum Trainingsraum kommen sollte. Ja, das war klug. Anschliessend bat auch Darth Nydak darum, das der verletzte Jünger runter gelassen wurde.

Nur einen Moment später schien Niphira wieder zu sich zu kommen. Ihr Blick spiegelte Marlis´Gefühle wieder. Verwirrung, furcht. Darth Nydak versprach, das sie sich um sie kümmern würden und Marlis nickte. Das hatten sie gesagt. Niphira blickte zwischen ihnen hin und her und fragte, was sie hier taten.

"Dir beistehen, was sonst?"

fragte Marlis, ehe Niphira sich an den Kopf fasste. Ihre Augen huschten hin und her und Marlis sah, dass sie sich gerade in einem inneren Dialog befand, bis ihre Augen Marlis´ trafen und sie begann, zurück zu weichen. Marlis sah zu Darth Nydak.Machte er gerade irgendwas? Nein. Auch er wartete erstmal einfach ab.Gab Niphira Raum und war einfach da, ohne sie zu bedrängen.Genauso wie Marlis.

Niphira schlug ihren Kampf gegen ihre inneren Dämonen. Sie wich zurück bis zur Wand, was hier ja durchaus ein ganzes Stück war, und liess sich daran zu Boden sinken.Doch nicht lange.Bald erhob sie sich wieder und sah aus, als hätte man sie verprügelt. Wie in Trance taumelte sie schon fast vorwärts, bis sie auf ihrer Höhe war. Marlis sah ihre Tränen und wie sie scheinbar alles ausblendete, ausser dem Jünger, der jetzt weggetragen wurde. Nein!Marlis würde sie nicht gehen lassen. Und es war ihr scheiss egal, ob sich das für eine Schülerin nicht geziehmte. Als Niphira bei ihr war, fing Marlis sie ab und nahm sie behutsam in die Arme. Ja, Niphira könnte mit ihr jetzt das selbe machen wie mit dem Jünger, aber für den Ernstfall wär ja auch noch Norag da. Und Marlis ging nicht davon aus, das Niphira ihr jetzt schaden würde.

Es fühlte sich komisch an.Niphira war immer grösser und stärker als sie gewesen und jetzt hatte sie dieses Wesen im Arm, das sich bequem an ihre Schulter lehnen könnte. Sie fühlte, wie dünn sie war, was ein weiterer Stoss in den Magen war. Marlis wartete ein paar Sekunden, bis Niphira begriff, dass sie sie nicht allein lassen würde.

"Willst du in dein Quartier?"

fragte sie leise und sah zu Darth Nydak.

"Ich weiss wo das ist und da haben wir mehr Ruhe als hier."
Marlis wusste natürlich nicht, das Niphira einen neuen Rang hatte und das man sie damit umquartiert hatte. Sie wollte ihre Freundin jetzt einfach irgendwo haben, wo andere sie nicht sahen und später über sie lästern konnten.

Bastion-Sith-Tempel- Trainingsraum 21B- mit Darth Makhaira, Darth Nydak und einem verletzten Jünger
 
Bastion, Sithtempel, Katakomben, Gefangenentrakt, Folterkammer der Inquisitoren: Lady Lanesra, Lord Kirain, Q`Tahem und Kestrel

Er schrie sie an und wollte wissen, was sie von ihm wollte.

“Von dir? Nichts! Entweder, du trittst zur dunklen Seite der Macht über oder du bist nichts anderes als ein Spielzeug für uns, was wir, wenn es kaputt ist, wegwerfen. Alles, was wir wissen wollen, erfahren wir doch schon von Kestrel!”

Sie lachte gellend auf, vielleicht schon fast zu schrill.

“Ich amüsiere mich hierbei köstlich. Wie sieht es bei dir aus, du hässlicher Froschmensch?”

Das Schlimme war, dass dies exakt der Wahrheit entsprach. Niemand hatte Verwendung für einen strahlend hellen bornierten Jedi. Und es machte Lanesra höllischen Spaß, sein Gesicht schmerzverzerrt zu sehen. Wie süss, wie er versuchte, nicht zu schreien.

“Tapferes kleines Jedilein!”

Lanesra war schon versucht gewesen, damals die Jünger beim Test auf Herz und Nieren zu viel anzutun. Sie hatte oft vergessen, was der Sinn des Ganzen war, aber hier, konnte sie sich ausleben.

“Möchtest du mir vielleicht etwas sagen?",

fragte sie ihn, nachdem sie ihm eine Tentakel versengt hatte.

“Möchtest du übertreten?”

Sie lachte grimmig und beugte sich nah an sein Gesicht. Lanesra sah dem Gefangenen tief in die Augen. Doch offenbar vertrug er noch etwas mehr. Sie nahm sich die Tentakel mit der Prothese vor. Die Prothese reagierte komisch, als sie ihm den Tentakelansatz nah am Kopf malträtierte. Es war zum Lachen. Für sie!

“Brandwunden soll man kühlen.”,

flötete sie mit verstellt lieblicher fürsorglicher Stimme und mit falschem Blick. Sie ließ ihn von den Droiden abschnallen und stehend anketten. Sie kam mit einem Wasserschlauch zurück und spritzte ihn nun mit eisigem Wasser und hohem Druck ab. Als das Prozedere endlich fertig war und nachdem der Nautolaner mehrfach fast gestürzt war und kaum Luft bekommen hatte, lächelte sie boshaft. Sie ließ die Droiden einen mächtigen mannshohen riesigen Ventilator reinschieben und machte ein eisiges Gebläse, kälteste Stufe, an. Natürlich war es auf den grünen, in der Seele schneeweißen Jedi gerichtet. Seine Tentakeln schienen zu gefrieren. Steif standen sie in Windrichtung ab. Der Nautolaner wurde weiß auf seiner nassen grünen Haut. Sie schien wie von Reif bedeckt. Dem hässlichen Kröterich wurde es wohl eisig kalt. Er drohte schock zu gefrieren. Lanesra wurde es jedenfalls zu kalt. Sie brauchte dringend eine dicke Daunenjacke.

Als sie sich eine übergestreift hatte, kam sie wieder rein und fragte den gefangenen Jedi erneut:


“Ich habe nur eine Frage an dich, Q`Tahem! Trittst du über zur dunklen Seite der Macht?”

Seine Antwort war nicht wie erwünscht. Ach, selbst schuld, dachte sie und verließ nun die Zelle. Aber natürlich hatte sie wieder das Gerät eingestellt. Sie trank eine schöne heiße Tasse Caf und nahm ihre Pause. Nach einer guten halben Stunde betrat sie mit einem dünnen grauen Gefangenanzug in der Hand, bestehend aus Hemd und Hose in Einheitsgröße, die Zelle. Sie selbst in Daunenjacke, denn es war empfindlich frisch hier drinnen. Die Wände hatten Eisblumen angesetzt. Inklusive Scheibe zur anderen Zelle! Man musste acht geben, auf dem Fliesenboden nicht auszurutschen, da es sehr glatt war. Sie stoppte das Gerät. Q`Tahem sah ziemlich blau, weiß eingeschneit und steif aus. Sie stellte das Gerät aus und holte unter dem Bündel Gefängniskleidung eine Tube hervor. Bacta.

“Reibt ihn tüchtig überall damit ein!”,

befahl sie den Droiden. Schließlich sollte er noch lange folterfähig bleiben und auf nochmaligen Ärger mit ihrem Vorgesetzten hier, hatte sie keine Lust. Sie sah zu. Besonders merkwürdig wirkte die Prothese an seiner Tentakel. Dann warf sie einem Droiden die Kleidung zu.

“Zieht ihn an, damit er nicht friert und sich am Ende noch erkältet!”,

und lachte über ihren eigenen Witz.

“Bis Morgen, Jedi! Ich freue mich schon auf dich! Seit dem du hier bist, gehe ich so gerne zur Arbeit!”,

verabschiedete sich Lanesra und ging in den Feierabend.

Bastion, Sithtempel, Katakomben, bei den Inquisitoren im Verlies: Q`Tahem, nebenan Kestrel und Lord Lirain, Droiden
 
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Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Wieder vergingen ungezählte Stunden in denen Kestrel gnadenlos ihren eigenen Gedanken ausgeliefert war, bevor noch etwas passierte. Ein unangenehmes Summen kündigte an, was die Jedi Sekundenbruchteile später auch sehen konnte. Um sie herum war ein undurchdringliches Kraftfeld aktiviert worden. Noch während sie sich wunderte, was Lord Kirain als nächstes für sie vorgesehen hatte, öffneten sich Schlitze am der Decke und ließen Wasser in ihre kleine Zelle in der Zelle laufen, das vom Kraftfeld aufgehalten wurde und auch sie nicht rausließ. Schnell stand sie erst in knöcheltiefem, dann in knietiefem Wasser und es gab keine Anzeichen dafür, dass der Wasserschwall aufhörte.

Jetzt betrat der
Abyssin die Zelle und trat an Kestrel heran. Das Wasser stand ihr bis zur Hüfte als er bei ihr angekommen war und ein Fakt schwebte buchstäblich bedrohlich über ihr als er sie so mit einer Engelsgeduld betrachtete. Die Zellendecke war erheblich, vielleicht zwei Meter höher als die kleine Frau selbst und mit ihren Fuß- und Handfesseln würde es ihr quasi unmöglich sein, zu schwimmen. Er nahm einen Kommunikator zur Hand.

„Gibt es etwas, das sie mit uns über den Jediorden teilen möchte?“

Seine Stimme dröhnte durch einen Deckenlautsprecher, der die Wassergeräusche übertönte. Der Sithlord wirkte dabei so gelangweilt, dass er Kestrels bedrohliche Situation gar nicht wahrzunehmen schien.

„Welche Kommunikationskanäle nutzen sie, um sich mit dem Militär zu koordinieren?“

Das Wasser stand Kestrel nun fast bis zur Brust.

„Wohin wird der große Jeditempel evakuiert werden, sobald Coruscant fällt?“

Lord Kirain hatte die letzte Frage bewusst so formuliert, dass die Belagerung Coruscants genau genommen bereits im Gange sein könnte. Kestrel war immerhin lange genug in Gefangenschaft, dass sie gar nicht einschätzen konnte, ob zwischenzeitlich nicht vielleicht ein Krieg ausgebrochen war. Geduldig wartete er die Antwort des Menschlings ab. Weitere Drohungen auszusprechen, erachtete er angesichts des stetig steigenden Wasserpegels einfach für unnötig.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Die Stille und ihre tiefen traurigen Gedanken wurden je unterbrochen als plötzlich ein Kraftfeld direkt um sie herum erschien und Wassermassen in das neu geformte Becken strömte. Kestrel zitterte, während das kalte Wasser immer weiter stieg. Es war ein physischer Schock, der ihr Herz schneller schlagen ließ und ihre Atmung flach und unruhig machte. Die eisige Kälte kroch an ihren Beinen hinauf, bis sie kaum noch ein Gefühl in den Knien hatte, und drang mit einer schmerzhaften Intensität in jede Faser ihres Körpers.
Der Abyssin stand schließlich vor ihr, still und ungerührt, wie eine Statue, die alles überragte, während sie von der Situation völlig überwältigt war. Das Wasser umspülte bereits ihre Hüfte und stieg weiter an. Kestrel konnte sich nicht darauf konzentrieren, was um sie herum geschah, sondern hörte nur das Rauschen und das ständige Plätschern, das ihre Gedanken überlagerte. Sie wusste, dass sie einen klaren Kopf behalten musste, doch es war fast unmöglich. Der bloße Gedanke daran, was der Sith als Nächstes tun könnte, schnürte ihr die Kehle zu.
Dann ertönte seine Stimme – durchdringend, kalt und seltsam gelangweilt, als würde er eine alltägliche Pflicht abarbeiten. Die Fragen hallten durch den Raum, über das Rauschen des Wassers hinweg.
Seine Worte trafen Kestrel wie ein Schlag.Der Orden..., dachte sie, während ihr Herz noch schneller raste. Bilder tauchten in ihrem Kopf auf, flüchtige, qualvolle Erinnerungen: der Tempel, die Schreie, die Flucht von Corellia nach Ossus. Sie fühlte, wie sich Panik in ihr ausbreitete. Sie konnte nicht wissen, was der Sith wusste – oder was er nicht wusste. Sturn war vor kurzem tief in ihren Geist eingedrungen, hatte ihn wie ein Dieb durchstöbert, sich durch ihre Gedanken und Erinnerungen gewühlt. Es war ein unerträglicher Akt der Gewalt gewesen, eine Demütigung, die sie bis heute nicht losließ. Und das Schlimmste war, dass sie keine Ahnung hatte, wie viel er gesehen hatte.

Hat er genug erfahren? Oder fehlte noch etwas? Ist es das, was Kirain jetzt von mir will? Der Gedanke, dass sie bereits mit ihrem eigenen Geist Informationen verraten hatte, die unzählige Leben in Gefahr brachten, war schlimmer als alles, was sie bisher erlebt hatte. Und jetzt war da diese Frage nach dem Orden – nach den Kommunikationskanälen, nach dem Schicksal des Tempels. Evakuieren? Coruscant? Wird der Tempel wirklich angegriffen? War sie vermutlich sogar daran Schuld?!
Kestrel biss sich so fest auf die Lippen, dass sie den metallischen Geschmack von Blut auf ihrer Zunge schmeckte. Sie durfte sich nicht darauf einlassen. Vielleicht war es eine Falle. Sie konnte ihn nicht glauben lassen, dass sie irgendetwas wusste, was ihm von Nutzen sein könnte. Doch die Unsicherheit nagte an ihr. Sie hatte keine Ahnung, was in der Galaxis vor sich ging. Sie war schon so lange in den Händen der Sith. Erst Ziost und nun seit Wochen…Monaten …hier auf Bastion. War Coruscant tatsächlich gefallen? War der Tempel belagert? Oder wollte er sie nur täuschen, sie brechen, damit sie ihm alles sagte, was sie wusste?
Ihre Gedanken wirbelten, ein chaotisches Durcheinander, das von der immer weiter steigenden Kälte des Wassers unterbrochen wurde. Es stand ihr nun bis zur Brust, und sie fürchtete sich vor dem weiteren Anstieg. Ihre Ketten zogen an ihren Hand- und Fußgelenke. Sie würde nicht schwimmen können.
Kestrel konnte nichts weiter tun, als ihn anzustarren. Ihr Kopf schrie danach, eine Antwort zu finden, etwas zu sagen, irgendetwas. Sie könnte ihn belügen – das war die erste Option, die ihr in den Sinn kam. Doch sie wusste, dass er es durchschauen würde. Ein Sith-Lord wie er war ein Meister der Täuschung und Manipulation. Jedes Wort, das sie sprach, würde er auseinandernehmen, jede Lüge würde er mit der Macht entlarven.
Und selbst wenn sie ihn täuschen könnte – was dann? Was würde sie riskieren? Mehr Schaden, als sie ohnehin schon angerichtet hatte? Andere unschuldige Planeten auf den Prüfstand bringen? Sie war gefangen, und sie wusste, dass es keinen Ausweg gab, keine Lüge, keine Flucht, die sie vor ihm retten konnte.
Es war ein perfides Spiel. Er wollte ihre Verzweiflung, ihre Furcht nutzen, um sie dazu zu bringen, etwas zu sagen. Doch sie biss die Zähne zusammen.

Die Kälte schnitt durch ihre Haut, und sie spürte, wie ihr Körper zu zittern begann. Doch sie blieb still. Sie durfte nichts sagen. Sie durfte ihm nichts geben, was er gegen den Orden verwenden konnte. Doch in ihrem Inneren bohrte sich die Angst immer tiefer. Würde er sie tatsächlich ertränken? War das sein Plan? Sie hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren. Angst, dass ihr Überlebensinstinkt sie dazu zwingen würde, ihm etwas zu sagen, nur um dem kalten, unbarmherzigen Wasser zu entkommen.
Kestrel hob den Kopf und sah den Abyssin direkt an. Ihr Blick war entschlossen, auch wenn ihre Stimme leise war, fast brüchig.


„Ich werde euch nichts sagen.“

Es waren nur fünf Worte, doch sie waren alles, was sie in diesem Moment zu geben hatte. Sie wusste nicht, wie lange sie das durchhalten konnte. Sie wusste nicht, ob sie dem Wasser oder der Dunkelheit in sich selbst erliegen würde. Aber sie wusste, dass sie nicht diejenige sein würde, die den Orden verrät. Nicht jetzt. Nicht je.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
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Der Menschling zeigte Widerstand. Wie bedauerlich. Andererseits war Lord Kirain stolz auf sie. Wäre sie gebrochen, wäre er nur gelangweilt gewesen. Kestrel wollte nichts sagen und so blieb auch der Abyssin einfach...still. Stattdessen beobachtete er nur, wie ihr das Wasser zunächst bis zum Kinn und dann auf Augenhöhe stieg, sodass die Jedi den Kopf recken musste, um noch an Luft zu kommen, doch für den Moment stieg das Wasser nicht weiter. Erst jetzt erhob er wieder das Wort.

„Wieviele Jedi verteidigen den Tempel auf Coruscant?“

Natürlich blieb Kestrel trotzig, so schnell würde man ihr das nicht austreiben können, das war Lord Kirain auch klar. Aber ihn persönlich interessierte die Antwort ohnehin nicht. Der Pflichtteil war getan, also widmete er sich nun dem Vergnügen. Auf einen Befehl über das Bedienelement an seinem Unterarm stieg das Wasser so hoch, dass Kestrel nicht einmal mehr auf Zehenspitzen noch an Luft kam. Sie musste Hüpfen, um die Lippen über die Wasseroberfläche zu bekommen und Luft zu holen. Es war nur eine Frage der Zeit bis es der ohnehin schon ausgelaugten Kestrel immer schwerer fallen würde, an Luft zu kommen und Lord Kirain genoss jeden Augenblick der Reise dorthin.

Die steigende Verzweiflung der nahenden Panik des nach Luft gierenden Körpers war gar zu süß für den Abyssin. Er genoss jede Sekunde davon, würde doch selbst der disziplinierteste Menschling früher oder später der naturgegebenen Angst vor dem Ertrinken erliegen. Viel zu früh was ihn betraf war das Schauspiel dann aber doch vorbei...
Kestrel gelang es nicht mehr nach Luft zu schnappen und wenn er jetzt nichts tat, würde sie einfach ertrinken...einerseits würde er gerne den Moment ihres qualvollen Todes erleben, andererseits hatte er einfach anderer Befehle.

Mit einem bedauernden Seufzen deaktivierte
Lord Kirain das Kraftfeld. Plötzlich verteilte sich das nicht mehr in Zaum gehaltene Wasser auf dem ganzen Zellenboden und umspülte die Stiefel des Abyssins, bis es in sich kurz öffnenden Abflüssen verschwand. Kestrel krachte zu Boden, wo sie verschlucktes Wasser erbrach und nach Luft rang. Er hatte darauf geachtet, dass sie noch nicht voll das Bewusstsein verlor, wollte er doch sichergehen, dass sie diese letzte Qual der Wasserfolter verpasste. Und er wartete geduldig, bis sie sich wieder gefangen hatte, bevor es weiter ging. Ihr sollte nichts entgehen.

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Kestrel spürte, wie die Kälte des Wassers ihren Körper lähmte, wie es ihren Körper steif machte und die ohnehin schon schwere Last der Fesseln noch unerträglicher werden ließ. Sie reckte ihren Kopf so hoch sie konnte, ihr Nacken schmerzte von der Anstrengung, und ihre Nase war kaum noch über der Wasseroberfläche. Ihre Augen brannten von den aufsteigenden Tränen, die sich mit dem kalten Wasser vermischten, und ihre Brust zog sich vor Panik zusammen, als der Luftzugang immer knapper wurde. Ihr Herz hämmerte wie ein Trommelschlag in ihrer Brust, wild und unkontrolliert, und ein innerer Instinkt schrie nach Überleben, nach Luft, nach einem Ausweg aus diesem endlosen Albtraum.

Der Abyssin stand am Rand der Zelle, ruhig, ungerührt, ein kaltes, gieriges Lächeln auf seinem Gesicht. Er genoss es, das spürte sie. Er wartete darauf, dass sie zerbrach, dass sie die Kontrolle verlor und um ihr Leben flehte. Doch Kestrel klammerte sich verzweifelt an ihren Stolz, an ihre Würde. Sie würde nicht brechen. Sie durfte nicht brechen. Sie hatte schon unfreiwillig genug an die Sith Preis gegeben. Aber die Worte in ihrem Kopf klangen hohl, fast bedeutungslos, als das Wasser weiter stieg. Sie begann zu zittern, nicht nur vor Kälte, sondern vor der schieren, alles verschlingenden Panik, die wie eine schwarze Flutwelle über ihr zusammenschlug.
Kestrel musste auf die Zehenspitzen steigen, um die letzten Atemzüge zu erhaschen. Doch auch das reichte bald nicht mehr. Ihr Blick zuckte panisch umher, auf der Suche nach irgendetwas, irgendeiner Rettung, irgendeinem Halt, der nicht da war. Ihre Beine brannten von der Anstrengung, und die Fesseln an ihren Füßen scheuerten bei jedem Versuch, sich noch ein wenig höher zu strecken.
Die Stimme in ihrem Kopf, die sie sonst tröstete, die sie sonst leitete, war verstummt. Kein Rat, keine Beruhigung – nur Stille. Die Macht, die sie einst wie ein unsichtbares Band mit dem Universum verbunden hatte, schien sie verlassen zu haben. Sie fühlte sich allein, verzweifelt und verloren. Ich bin nicht stark genug. Dachte sie plötzlich, ein grausamer, verräterischer Gedanke, der wie ein Dolch durch ihre Seele stach. Ich werde versagen. Ich werde sterben.
Als das Wasser schließlich über ihren Kopf hinweg stieg, wusste Kestrel, dass es keinen Ausweg mehr gab. Sie versuchte, zu springen, ihre Beine zu strecken, ihre Lungen zu füllen, doch es war nie genug. Jeder Sprung wurde schwächer, jede Bewegung langsamer. Das kalte Wasser drückte gegen ihre Brust, ihre Kehle, ihre Lungen. Sie spürte, wie ihre Kontrolle über ihren Körper schwand, wie ihr Instinkt die Oberhand gewann. Ihre Arme ruderten panisch, ihre Beine traten ziellos ins Wasser, doch die Fesseln behinderten jede Bewegung, jedes Bemühen.

Dann kam der Moment, den sie am meisten gefürchtet hatte. Ihre Lungen brannten vor Verlangen nach Sauerstoff, doch da war nur Wasser. Sie öffnete den Mund, unfähig, den Reflex länger zurückzuhalten, und kaltes Wasser strömte in ihre Kehle. Es war, als würde sie ersticken und ertrinken zugleich. Sie würgte, ihre Brust zog sich zusammen, und ein gellendes inneres Schreien erfüllte ihren Geist, ein letzter Schrei nach Hilfe, der niemals beantwortet werden würde.
Die Welt begann, um sie herum zu verschwimmen. Ein dumpfes, pochendes Rauschen erfüllte ihre Ohren, als ob das Wasser selbst sie verhöhnte. Ihre Gedanken wurden langsamer, schwerer, wirrer. Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Tränen vermischten sich mit dem Wasser um sie herum, Tränen, die niemand sehen würde. Quälend lange hielt dieser Zustand an.

Und dann... war da Dunkelheit.

Doch die Dunkelheit war nicht von Dauer. Plötzlich gab das Wasser nach, als das Kraftfeld verschwand. Kestrel fühlte, wie sie auf den Boden stürzte, hart und schwer, ihre Ketten klirrten laut gegen den Stein. Wasser strömte aus ihrem Mund und ihrer Nase, als sie heftig hustete und würgte, verzweifelt versuchte, ihre Lungen wieder mit Luft zu füllen. Jeder Atemzug war ein schmerzhafter Kampf, jeder Hustenstoß ein weiteres Bekenntnis ihrer Schwäche.
Ihr Körper zitterte unkontrolliert, und sie krümmte sich auf dem nassen Boden, während das Wasser um sie herum ablief. Der Abyssin stand immer noch da, unbeeindruckt, vielleicht sogar ein wenig enttäuscht, dass sie nicht vollständig zerbrochen war. Sie lag da, keuchend, weinend, jeder Atemzug eine Erinnerung daran, wie nah sie dem Tod gewesen war.Es dauerte lange, bis sie sich halbwegs beruhigt hatte und aufhörte zu würgen und zu husten.
Sie fühlte sich schrecklich schwach, nicht nur körperlich, sondern auch in ihrem Geist. Das der Mann noch vor ihr stand bedeute nur eines: Er war noch nicht fertig mit ihr. Voller Furcht, was er ihr als nächstes antun wollte, um sie zum Reden zu zwingen, rutschte sie auf Knien und mit klirrenden Ketten vor ihm zurück, während sie vor Kälte zitterte und ihre Haare klatschnass den Boden volltropften.


“Ich habe schon genug Schaden angerichtet. Ich sage euch nichts. Egal was ihr tut. Ihr verschwendet eure Zeit.”

Schluchzte die Jedi. Immerhin hatte sie ein Holocron unfreiwillig an die Sith geliefert und sie wusste nicht, was Sturn alles in ihrem Kopf gefunden hatte. Sie durfte nicht noch mehr Leben in Gefahr bringen. Er würde merken, wenn sie log und wenn sie dies tun würde, würde sie vermutlich unschuldige Welten in Gefahr bringen, die durch die Sith und das Imperium terrorisiert werden würden. Davon abgesehen, würde der Mann niemals aufhören sie zu quälen. Ihm würden immer neue Fragen einfallen. Zumindest redete sich Kestrel das ein, dass es sinnlos war ihm etwas zu verraten, um stark zu bleiben, denn am liebsten wollte sie ihm alles verraten, nur damit er endlich aufhörte sie zu foltern… .

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Der Menschling blieb...trotzig. Wie bedauerlich...für sie. Der Abyssin hob die Hände und griff telekinetisch nach Kestrel, um sie auf seine Augenhöhe anzuheben. Als nächstes schob er die Hände auseinander und die Jedi spürte, wie ihre Arme und Beine alle in unterschiedliche Richtungen gezerrt wurden, bis es schmerzte. Und dann wiederholte er plump seine Fragen.

„Gibt es etwas, das sie mit uns über den Jediorden teilen möchte?“

Der Ton blieb gelangweilt. Lord Kirain schien einfach ein ihm auferlegtes Programm abzuspielen, sodass man sich fragen konnte, ob er überhaupt an ihren möglichen Antworten interessiert war. Der Schmerz, den er Kestrel zufügte hingegen...der hätte realer nicht sein können.

„Welche Kommunikationskanäle nutzen sie, um sich mit dem Militär zu koordinieren?“

Einer Puppe gleich schleuderte der Abyssin die Jedi gegen eine der Wende, nur um sie kurz darauf direkt wieder anzuheben und an ihr zu zerren. Gnadenlos erhöhte er den Druck auf die Gelenke, bis Kestrel das Gefühl bekam, bald vielleicht auseinander gerissen zu werden.

„Wohin wird der große Jeditempel evakuiert werden, sobald Coruscant fällt?“

Erneut wurde Kestrel heftig gegen eine Wand geschleudert, nur um direkt wieder angehoben zu werden. Und wieder wurde sie angehoben, nur um wieder an ihr zu zerren. Diesmal, bis ihre Schulter- und Hüftgelenke aus den Gelenkpfannen sprangen.

„Wieviele Jedi verteidigen den Tempel auf Coruscant?“

Nachdem Kestrel diesmal gegen die Wand geschleudert wurde, packte Lord Kirain seinen Schützling an der Kehle, hob sie daran an und begann sie telekinetisch zu würgen.

„Warum macht sie sich das Leben so schwer? Es liegt in ihrer Kontrolle, das leiden zu beenden.“

Natürlich erwartete der Abyssin keine zufrieden stellende Antwort von Kestrel und so würgte er sie so lange, bis sie das Bewusstsein verlor.
______

Als
Kestrel wieder aufwachte, fand sie sich mit eingerenkten Armen und Beinen auf dem Boden wieder. Sie konnte sich also bewegen, wenn auch unter heftigen Schmerzen. Und sie fror unglaublich, hatte sich doch niemand die Mühe gemacht, sie zu trocknen und die Zelle war keineswegs so temperiert, dass ihre nassen und nun getrockneten Kleider ihren Körper nicht auf unangenehme Tiefen abgekühlt hätte. Vor ihr stand eine kleine Schüssel mit einer Art Brei, der wohl irgendwann einmal mehr oder weniger genießbar gewesen war, jetzt aber fröhlich florierende Schimmelkulturen aufwies. Und früher oder später wurde die Jedi sich sicher eines neuen Bildes gewahr. Die nunmehr vierte Ablichtung ihrer Selbst zeigte Kestrel kurz vor dem Tod durch Ertrinken. Das Bild war leicht verschwommen, da es über der Wasseroberfläche aufgenommen worden war. Doch das machte den Ausdruck schierer Panik auf ihrem Gesicht auch nicht schwerer erkennbar.

Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Samin, Maître Jehan Riou, zwei Hotelangestellte und ein KX-Sicherheitsdroide]

Noch immer den freizügigen Kalender in den Händen haltend stand Noak im zentralen Zimmer der Suite und sah vollkommen perplex in die Runde. Obwohl er gerade einen unanfechtbaren Beweis in Form eines freizügigen Bikinifotos präsentiert hatte, schien ihm die ganze Situation mehr und mehr zu entgleiten! Sowohl die beiden Hotelangestellten des „Arthious’ Inn“ als auch Maître Jehan Riou, sein eigener Steward, fielen offensichtlich auf das äußerst hölzerne Schauspiel dieser blauhäutigen Betrügerin herein. ‚Ihre Tränen sind niemals echt‘, dachte sich der junge Bakuraner und schnappte vor Empörung hörbar nach Luft. Zunehmend verfestigte sich bei ihm der Eindruck, dass man auf der imperialen Thronwelt den eigenen Streitkräften keinerlei Respekt gegenüber brachte. Waren die Kriege, die Armee, Flotte und Sternjäger Tag für Tag im Namen des Imperators fochten, inzwischen etwa zu weit weg? Hatte man die Entbehrungen und Opfer schon wieder vergessen, die das Militär bei der Verteidigung von Bastion erbracht hatten? Noak warf der Fastmenschin einen erbosten Blick zu.

Die Hochstaplerin spann ihre schlechte Lügengeschichte fort, indem sie unter anderem die Schlacht um Adumar, den Rufnamen innerhalb der Staffel, „Wolf Zehn“, und Lieutenant Samins Flügelleute, Pilot Officer DéSkalz („Wolf Elf“) und Pilot Officer Caranthyr („Wolf Zwölf“), erwähnte. Bei jeder dieser Erwähnungen schnaubte Noak empört. ‚Ein bisschen scheint sie ja recherchiert zu haben‘, kommentierte er in Gedanken ihre kurzweilige Aufzählungen. ‚Aber ich werde sie schon noch aus der Reserve locken!‘ Soweit der junge Bakuraner aus den imperialen Holo-Nachrichten oder durch sporadische Schriftwechsel mit ehemaligen Kameraden erfahren hatte, war die Schlacht um Adumar der letzte (offizielle) Einsatz dieser Eliteeinheit gewesen. Danach waren vereinzelte Mitglieder des Wolves’ Squad nur noch im Auftrag der KOMENOR aufgetreten, um für das Imperiale Militär zu werben oder Kriegsanleihen zu verkaufen. In der selben Zeit hatte sich der Lieutenant an Bord der cygnischen Nebulon B Alièstra tödliche Feuergefechte mit Piraten geliefert, die zweifellos von den Hutten bezahlt wurden.

Echt jetzt!?“, platzte es aus Noak heraus, kurz nachdem der anwesende Sicherheitsdroide einen unnötigen, sinnbefreiten Kommentar abgegeben hatte. „Wärest du wirklich Lieutenant Samin, wüsstest du, dass ‚Crash‘ bei Adumar letztlich abgeschossen worden ist!“ Seine braunen Augen funkelten die Blauhäutige kühl an. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die ECHTE Samin dieses Ereignis wirklich in den Vordergrund stellen würde.“

Jetzt hatte er sie! Zweifelsohne würde ihr wackliges Lügengebilde nach diesem Gegenschlag jeden Moment in sich zusammenfallen. ‚Jetzt gibt es keine Ausreden mehr!‘, dachte sich Noak und reckte abermals triumphierend das Kinn. Er verspürte in diesem Augenblick ein sanftes Kribbeln auf der Haut. Der Sieg über diese Betrügerin war nah. Ganz nah. Dass sein cygnischer Steward ein weiteres Mal verlegen hüstelte und „Chevalier!“ sagte, ignorierte der Bakuraner. Seine Aufmerksamkeit galt in diesem Augenblick einzig und allein der Kriminellen. Doch die falsche Pilotin schien sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Statt endlich alle Karten auf den Tisch zu legen, sich das eigene Scheitern einzugestehen und sich von dem Sicherheitsdroiden endlich festnehmen zu lassen, ging sie einfach zum nächsten Akt über! Derweil ihre Nase erneut blutete, verkündete sie nun, dass sie seine Galauniform trug.

WAS!?!“, entfuhr es dem blassen Flottenoffizier mit dem zornesroten Gesicht. „Das ist MEINE Uniform?“ Er schnappte nach Luft. „Erst belügst du alle über deine wahre Identität und dann besudelst du MEINE Uniform?“

Möglicherweise hatte Noak mittlerweile schon zu viel Zeit unter Cygniern verbracht. Denn sein allererster Impuls im Zorn war es, die Blauhäutige auf der Stelle zu einem Duell zu fordern und so für ihren Frevel bezahlen zu lassen. Durch Captain Manius Selgorias und Lieutenant Commander Tej Darran hatte er in kürzester Zeit gelernt wie man mit dem Rapier richtig umzugehen hatte. Und seine Feuerprobe, das anschließende Duell mit Major Aden Roice auf dem Königlichen Friedhof in Kaprala, hatte er sogar (halbwegs) bestanden. Doch bevor er dieser ersten Eingebung folgen konnte, stellte sich plötzlich Jehan Riou dazwischen und hob beschwichtigend die Hände. Weil es eigentlich nicht seiner Ausbildung und bisherigen Arbeitsweise entsprach, dem zugewiesenen Offizier in der Öffentlichkeit zu widersprechen, sah man dem schlaksigen Cygnier an. Sein Gesichtsausdruck sah tatsächlich leidend aus.

Sobald alle Augen auf ihn gerichtet waren, sagte der Maître leicht stockend: „Che… Chevalier, die Madame sagt die Wahrheit: Das Hôtel hat tatsächlich das Gepäck vertauscht. Euer Seesack landete auf dem Zimmer der Madame; deren Seesack hatte ich vorhin in der Hand.“ Für einen flüchtigen Moment schlich sich eine leichte Röte auf seine Wangen. Es fiel Jehan Riou offensichtlich schwer, ihr dabei in die roten Augen zu sehen. Dennoch richtete er das Wort an sie: „Madame, ihre Wäsche wird gerade gewaschen. Sicherlich bringt man es Ihnen nachher auf Ihr Zimmer…“

Ungläubig starrte der Offizier seinen Steward an. Sogar sein Mund war ein Stück weit offen. Was sagte Riou gerade? Das Hotel soll das Gepäck vertauscht haben? ‚Wie soll das denn gehen?‘, fragte er sich. ‚Außer…‘ Man konnte dem blassen Bakuraner ansehen wie langsam die Münze fiel und das Verstehen einsetze. Nutzte die Blauhäutige etwa auch einen Seesack? Innerhalb der Streitkräfte griff höchstwahrscheinlich der Großteil auf solche Behältnisse zurück, um die eigenen Sachen – sicher und einfach – zu transportieren. Doch wenn die Fastmenschin tatsächlich zum Militär gehörte, wie denkbar war es dann, dass auch alle anderen Äußerungen wahr sind? Noak schluckte. Hatte er sich gerade allen Ernstes vor Lieutenant Samin blamiert? Während der Hotelangestellte der Pilotin ein kostenloses Upgrade in Aussicht stellte, sammelte der Imperiale seine Gedanken. Wie konnte man das Unrecht, das er gerade geschaffen hatte, vergelten? ‚Und ich wollte sie ernsthaft zu einem Duell herausfordern…‘

So umsichtig wie nur ein cygnischer Steward sein konnte, verschwand Jehan Riou kurz im nahen Badezimmer und kam kurz darauf mit einem zweiten flauschigen Bademantel zurück. Diesen bot er sogleich der Kriegsheldin an. Dabei entschuldigte er sich nicht nur selbst, sondern auch mehrmals in Namen seines Lieutenant. Langsam, ganz langsam löste sich Noak aus der eigenen Lethargie. Es war ihm natürlich vollkommen klar, dass ein ordentlicher imperialer Offizier seinen eigenen Namen selbst reinzuwaschen hatte. Aber was konnte er, den man erst Stunden zuvor auf Halbsold gesetzt hatte, einer Berühmtheit wie ihr anbieten? Durch den Ord Mantell-Konflikt waren alle Mitglieder des Wolves’ Squad sicherlich schon längst wohlhabende Leute geworden. Die eine oder andere Prise hatte zwar auch ihm schlussendlich ein kleines Vermögen beschert. Jedoch war er gezwungen mit diesen Credits zu haushalten bis man eine neue Verwendung für ihn hatte – und das konnte noch einige Standardmonate dauern. Er musste sich also eine Alternative überlegen.

Ma’am, ich entschuldige mich in aller Form für dieses … ähmm… Missverständnis“, sagte er zu der Blauhäutigen mit hochrotem Kopf. „Natürlich haben Sie nun allen Grund auf mich sauer zu sein. Falls ich den Ihnen entstandenen Schaden aber irgendwie lindern kann, Lieutenant, lassen Sie es mich ruhig wissen.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Gerne lade ich Sie einmal zu einer kleinen Solarsegler-Tour durchs System ein … sofern es Ihre Zeit erlaubt.“

[Äußerer Rand | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion || Bastion Center | Stadtzentrum | „Arthious’ Inn“ || Phollow-Suite || Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Samin, Maître Jehan Riou, zwei Hotelangestellte und ein KX-Sicherheitsdroide]
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Arthios Inn | 54. Stockwerk | Phollow-Suite |
Samin & Noak Fremyn & NPCs
Samin verharrte einen Moment regungslos, den Bademantel noch in der Hand. Ihre roten Augen fixierten Lieutenant Fremyn kühl, doch hinter ihrer Fassade tobte ein innerer Kampf. Seine plötzliche Entschuldigung und Einsicht hatte sie überrascht – und doch kaum besänftigt, zog man in Betracht, dass sie auf das Einschreiten des grün uniformierten Mannes zurückführte. Seine Worte waren höflich, sogar einigermaßen reumütig, aber sie konnten nicht ungeschehen machen, dass er sie vor versammelter Mannschaft wie eine Betrügerin behandelt und erniedrigt hatte. Noch immer spürte sie die Kränkung in sich und das Gefühl, vorgeführt worden zu sein.

„Da die meisten Details über die Schlacht von Adumar der Geheimhaltung unterliegen, kann ich Ihnen nicht im einmal im Ansatz erzählen, was wirklich passiert ist, Fremyn.“

Samin verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sprach in ernsten, aber ruhigen Ton.

„Aber so viel möchte ich dazu sagen: Was Major Thiuro und ich in dieser Schlacht geleistet haben, hätte in der gesamten Galaxie niemand sonst vollbringen können.“

Sie beließ es bei dieser wagen, aber in ihrer Auffassung vollkommen berechtigten Äußerung zu Adumar. Ihr Rufname ‚Crash‘ spielte selbstverständlich darauf an, dass sie überdurchschnittlich oft durch einen defekten Jäger aus dem Gefecht ausschied. Er trug jedoch in keiner Weise dem Umstand Rechnung, dass diese Defekte meistens darauf zurückführten, dass sie ihre Maschine und sich selbst in jeder Sekunde zum Äußersten trieb. Schonung war kein Wort ihres Sprachschatzes. Sie gab immer alles. Und sie hatte absolut Recht, dass außer Aiden Thiuro und ihr selbst in dieser Galaxie niemand solche Dinge wie sie in einem Jäger vollbringen konnte. Fremyn konnte sich ja erneut melden, wenn er sich das erste Mal in einen Kampf gegen diesen N-Jäger gestürzt haben würde. Sofern er das überlebte.

War das alles hier wirklich ein Missverständnis gewesen – oder doch ein Ausdruck der tief verwurzelten Vorurteile, denen sie immer wieder begegnete? Sie wusste es nicht, und das machte es umso schwerer, seine Worte zu akzeptieren. Er hatte gesagt, dass sie natürlich allen Grund hätte, auf ihn sauer zu sein. Aber verstand er wirklich, warum sie wütend war? Sie war nicht nur sauer. Sie war enttäuscht. Enttäuscht abermals von einem imperialen Offizier, der es eigentlich besser wissen sollte. Der die Prinzipien von Ehre und Loyalität vertreten sollte, statt sich bloß von Vermutungen und spontanen Eingebungen leiten zu lassen. Ein Teil von ihr wollte ihm die Entschuldigung einfach abschlagen, ihn in seinem schlechten Gewissen schmoren lassen und sich selbst aus dieser Farce zurückziehen. Dieser Teil, den sie Stolz nannte, rang mit einem anderen, den sie keinen Namen geben konnte. Sie wusste, dass es unprofessionell gewesen wäre, seine Entschuldigung auszuschlagen. Sie war eine Offizierin des Imperiums – verdammt nochmal – und sie hatte sich schon durch größere Probleme kämpfen müssen als einen engstirnigen Lieutenant der Sternenflotte. Letztendlich konnte sie ihm an dieser Stelle ein Vorbild sein und zeigen, wie man sich als Offizier verhalten sollte.

Mit einem leisen Seufzen straffte sie ihre Schultern.
Lieutenant Fremyn, begann sie mit kühlerer Stimme als sie beabsichtigt hatte. „Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Nicht, weil ich sie für ausreichend halte, sondern weil ich die Sache nicht noch weiter eskalieren lassen möchte.“

Sie musterte ihn einen Moment lang, in dem sie ihre Worte sacken ließ und sich die nächsten zurechtlegte.

„Das hier mag ein Missverständnis gewesen zu sein. Dennoch haben Sie meine Ehre aufs Gröbste verletzt. Und das nehme ich nicht auf die leichte Schulter.“

Beinahe angewidert schmiss sie den Kalender auf den Glas-Schreibtisch. Anschließend räusperte sie sich. „Dennoch … muss auch ich um Verzeihung bitten. Ich bin die Sache wahrscheinlich von vornherein falsch angegangen. Ein vorausgegangenes Missverständnis, sozusagen.“

Ihr Blick wanderte dann zu den beiden Hotelangestellten, die immer noch nervös vor sich hintraten. Ihre Wut suchte ein neues Ziel, und sie fand es schnell in der schlampigen Organisation des Arthious Inn. Sie war hier schließlich das wahre Problem gewesen.

„Und was Sie beide betrifft – ich bin mehr als enttäuscht! Ich habe dieses Hotel aufgrund seines angeblichen Rufs gewählt, und das ist der Service, den ich erhalte? Den wir erhalten?“ Sie deutete auf Noak Fremyn, den man an dieser Stelle sicher ebenfalls als Opfer dieses miserablen Services bezeichnen konnte. „Gepäckverwechslungen, peinliche Vorfälle, die uns in eine unangenehme Lage bringen? Das ist absolut inakzeptabel. Ich erwarte eine Entschädigung.“

Ihre Stimme war erhoben und schneidend, ihre Haltung makellos aufrecht, trotz der schmerzenden Nase. Anschließend wandte sie sich wieder an Fremyn. Ihre Haltung blieb angespannt, aber ihre Stimme wurde etwas ruhiger.

„Ihre Einladung …“ Sie hielt kurz inne, überlebte, ob sie sie überhaupt annehmen sollte. Aber vielleicht war das der einfachste Weg, die Situation zu entkrampfen. Ein Solarsegler-Ausflug klang zumindest erholsam. „ … ich werde Sie annehmen. Ein Neuanfang unserer Beziehung. Vergessen wir das, was hier war.“

Im Geiste ging sie kurz ihre nächsten Termine durch.

„Übermorgen. Holen sie mich um Punkt neunzehnhundert ab, Lieutenant.“

Ihr Tonfall ließ keinen Raum für Diskussionen. Mit einer letzten, beinahe majestätischen Bewegung schwang sie sich den Bademantel über die Schulter und verließ die Suite, noch immer in Noaks Kleidung, ohne sich erneut umzusehen.

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Das Sonnenlich, das durch die hohen Panoramafenster fiel, weckte Samin am nächsten Tag sanft. Sie streckte sie sich ausgiebig in dem viel zu großen Bett. Nachdem die Gepäck-Angelegenheit am vorherigen Abend noch geregelt wurde, hatte man ihr ein großzügiges – nein, angemessenes – Upgrade zugutekommen lassen. So befand sie sich nun in einer zweistöckigen Suite, welche im Normalfall nur für die erlesensten aller Gäste vorgesehen war. Jemand behauptete gar, der Imperator selbst war hier bereits zu Gast. Das konnte sie jedoch nicht wirklich glauben.

Die kühle Eleganz des Raumes hatte ihren Unmut von gestern nicht ganz besänftigt, aber ein ganzes Stück gebessert. Die seidigen Laken glitten über ihre blaue Haut. Es war ein Komfort, den sie sich nur selten können konnte und so ganz anders war als ihr harter Bock am Bord eines Kampfschiffes des Imperiums. Unwillkürlich kehrten ihre Gedanken auch an diesem Morgen zu Fremyn zurück. Hatte sie überreagiert? Vielleicht. Bestimmt. Aber sie hatte nicht ohne Grund so reagiert. Sollte er sein Wort halten und es tatsächlich zu dem Solarsegler-Ausflug kommen, hätte auch sie die Gelegenheit, etwas wieder gut zu machen. Eine Chance, die Begegnung im Nachhinein zu glätten.

Nachdem sie sich aus dem Bett erhoben hatte, streifte sie sich den flauschigen Bademantel über ihren Körper. Nun verstand sie, warum Fremyn gestern in diesem herumgelaufen war. Es war eine Wohltat. Ein Knopfdruck auf die Caf-Maschine einer eigenen Küchenzeile zauberte ihr ein frisches, heißes Gebräu. Mit diesem in den Händen ließ sie ihren Blick durch die luxuriöse Suite schweifen. Der untere Bereich bestand aus einem großzügigen Wohnzimmer mit eleganten Möbeln in kühlen, metallischen Tönen, während eine Wendeltreppe zu einem kleinen Arbeitsbereich und sogar einem privaten Balkon führte. Samin griff auf das bereitgestellte Tablett mit frischen Früchten und Croissants. Sie ließ sich auf das große Sofa sinken, die Beine hochgezogen. Der erste Schluck aus der Caf-Tasse war bitter und stark. Genau wie sie es mochte.

Während sie ihren Morgen-Caf genoss, schaltete sie das Holo-Terminal ein. Noch immer die Information, dass eine imperiumsweite Nachrichtensperre galt. Ob die Lage ernster war? Sie überprüfte ihre privaten Nachrichten, vielleicht war ja der Krieg wieder aufgeflammt und sie musste sich zum Dienst zurückmelden. Dergleichen fand sie nicht vor und dennoch war da eine Nachricht. Sie stellte die Caf-Tasse ab, griff sich eine traubenförmige Frucht und öffnete die Nachricht. Ein Termin mit Leuten der KOMENOR und einem Foto-Team. Unwillkürlich verzog sie das Gesicht, wobei der Schmerz ihrer Nase zurückkehrte. Leichtsinnigerweise hatte sie die durch das Hotel angebotene Behandlung am gestrigen Tag abgelehnt. Sie war sich sicher, dass doch alles in Ordnung sein würde. Inzwischen hatte sie allerdings Gewissheit: Sie war gebrochen. Das war nicht gut. Vor allem in Anbetracht dessen, dass dieser Termin offenbar noch am heutigen Tag stattfinden sollte. Darauf hatte sie, da sie nun wusste, wozu die KOMENOR die von ihr geschossenen Bilder so verwendete, absolut keine Lust mehr.

Mit einem resignierten Seufzen lehnte Samin sich zurück. Ein Termin mit der KOMENOR bedeutete, dass sie sich in der besten Verfassung präsentieren müsste – makellos, stolz und vor allem ohne sichtbare Verletzungen. Mit einem Fingertasten spürte sie nach ihrer Nase, die inzwischen offensichtlich schief saß und rosa-violett angelaufen war. Sie wusste, dass die KOMENOR, immer bedacht auf Propaganda, keine halben Sachen bei ihren Aushängeschildern duldete. Das Imperium durfte nun einmal keine Verletzlichkeit zeigen.

Ein weiterer Blick auf die Nachricht verriet ihr die Uhrzeit des Termins: 1500. Noch genügend Zeit, um zu handeln, aber nicht genug, sich zurückzulehnen. Ihre Augenbraue zuckte, als sie ihre Tasse wieder zur Hand nahm und den Rest in einem einzigen Schluck herunterstürzte. Auf in den Tag.


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Samin
 
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