Coruscant

]Coruscant - Untere Ebenen - Vor Azgeths Wohnung - Mit Chesara[

Endlich verließen die Frauen Azgeths Wohnung, und die junge Padawan spürte deutlich, wie die Anspannung langsam von ihren Schultern viel. Dort oben war soviel Geschehen, soviel mit dem sich nicht gerechnet hatte, auf das sie garnicht vorbereitet gewesen sein konnte. Sie fühlte sich durch die vielen Eindrücke wie von einer großen Keule geschlagen. In Jibrielles Kopf kreisten die Gedanken wild umher und bemühten sich krampfhaft, eine Struktur anzunehmen. Bis sie mit Chesara den Gleiter erreichte, hatte keine ein Wort gesprochen, doch nun wandte sich ihre Meisterin an Jibrielle.

"Natürlich ..."

erwiderte sie und setzte sich, nachdem sie kurz irritiert war, auf den Sitz des Fahrers. Als Chesara dazu stieg, fuhren sie los. Glücklicherweise hatte die junge Frau in der Vergangenheit für Rukk-texx häufig die Transport-Gleiter benutzen müssen, somit stellte für sie die Tour kaum eine Herausforderung dar. Sie war lediglich leicht überrascht, dass Chesara sich wohl nicht mehr in der Lage fühlte, selbst zu fahren. Sie hatte wohl doch bei der Explosion ... oder was auch immer Azgeth da auf sie losgelassen hatte, mehr abbekommen, als Jibrielle im Nachhinein angenommen hatte. Leicht besorgt und auch ein wenig verwundert angesichts dieser Konstellation, schaute Jibrielle während der fahrt ab und zu zu ihrer Meisterin. Gleichzeitg hatten sich soviele Rätsel und Fragen in ihrem Kopf formiert, dass sie auch nicht in die Verlegenheit geraten konnte, nichts sagen zu können, und so versuchte sie, ihren Gedankengängen Ausdruck zu verleihen. Die Vorstellung, das Bild des Lichtschwertes in Azgeth Händen, doch vielmehr das Lichtschwert selbst drängte sich zusehends in ihr Bewusstsein. Wie ein kleines Männchen mit einem Hammer, der gegen Jibrielles Schläge schlägt, schaffte sich dieses Bild platz in ihrer Vorstellung, jedoch drängte sie es fürs erste noch aus dem Fokus.

"Ist alles in Ordung, Chesara? Sie hat euch wohl doch schlimmer erwischt als ich angenommen hatte. Aber ihr wart ja auch bewusstlos."

Auch wenn dieser Umstand nicht unbedingt zu ihren Fragestellung zählte, die ihr so auf der Zunge lagen, lag ihr doch viel an dem Wohl dieser Frau, die sie erst so kurz kannte.

"Was wird jetzt mit Azgeth geschehen, oder, was soll jetzt mit Azgeth geschehen.? Kann es einen Weg zurück geben? Einen Weg, weg von der dunklen Seite. Was ich dort drinnen erlebte ... ich weiss nicht ... aber ich glaube ich verstehe jetzt die dunkle Seite ansatzweise ... irgendwie"

Sie wusste nicht wirklich, wie sie sich ausdrücken sollte. Auch wenn Jibrielle schon viele Schlussvollgerungen getroffen hatte, ging sie dennoch davon aus, sich nicht allzusehr auf die Erkenntisse dieser Begegnung verlassen zu sollen. Auch wenn jetzt schon ein mehr oder weniger konkretes Bild über die dunkle Seite in ihrem Geist existierte, hatte sie dennoch das Gefühl, dass sie erst ein Puzzelteil des Ganzen bekommen hatte. Das war sicherlich vernünftig und sie wollte auch nicht den Eindruck vermitteln, allzuschnell eine feste Meinung über die Sith und die Dunkelheit im Herzen bekommen zu haben. Doch nicht weniger, wollte sie sich auch selbst vor einem zu geradliniegem Denken bewahren. Sie versuchte dies, irgenwie zu artikulieren.

"Ich habe zwar viele Eindrücke gesammelt, doch ... naja, ich gehe doch richtig in der Annahme, das dies heute nur ein Teilausschnitt von der dunklen Seite war, oder?"

Sie erreichten ein kleines Lokal, dass zu jeder Tageszeit geöffnet hatte und immer die selbe mittelmäßig schlechte Ware anbot. Mehr als ein paar coffeinhaltige Getränke, alter Kuchen und lauwarme Würstchen konnte man hier zwar nicht erwarten, doch immerhin war es billig und unauffällig. Denn für Jedi, die vom Imperium unerkannt bleiben mussten, war eine Spelunke, in der nur Tagediebe und Rastlose aller Art in Lethargie dahinschwelgten, genau das Richtige, dachte Jibrielle. Sie stiegen aus dem Gleiter aus und betraten das "And Hunger For All". Unter dem roten Neonlicht schloss sich die Tür hinter ihnen.

]Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Chesara[
 
- Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Jibrielle -

Unter anderen Umständen hätte Chesara einen Bogen um das kleine, ziemlich unauffällige Lokal gemacht, das sie nun betreten hatten. Der Laden sah nicht besonders einladend aus, ein typisches Geschäft der unteren Ebenen. Die Stühle waren klapprig, die Tische nur dürftig abgewischt und die Auswahl an Essen war beschränkt, doch all dies spielte im Augenblick keine große Rolle, sie war froh sich an einen Tisch setzen und sich ausruhen zu können. Immerhin kam sofort ein alter, fast schrottreifer Droide heran gerollt, der ihre Bestellung aufnahm. Chesara bestellte einen heißen Tee, und eine mit Gemüse gefüllte Teigrolle. Sie war zwar skeptisch, was das Essen anging, doch war ihr matschiges Gemüse noch immer besser als halb vergammeltes Fleisch. Der Droide bejahte sogar ihre Frage, ob man auch liefern lassen konnte und somit bestellte sie Würstchen und Salat zur Auslieferung an Azgeths Adresse.

"Wie lange war ich denn bewusstlos?"

Wollte Chesara nun wissen, nachdem auch Jibrielle ihre Bestellung aufgegeben hatte und der Droide wieder fort gerollt war.

"Und vor allem, was ist in dieser Zeit passiert?"

Bisher hatte Chesara nur spekulieren können, Zeit zum Reden mit Jibrielle war ja nicht gewesen und sie hatte sich gehütet Azgeth noch einmal darauf anzusprechen. Es drängte sie jedoch zu wissen, wer oder was Azgeth davon abgehalten hatte ihr Werk zu vollenden. Chesara rieb sich mit geschlossenen Augen die Stirn.

"Mir geht es soweit gut. Mein Kopf schmerzt - ich habe eine ganz schöne Beule - und mein Arm ist ausgerenkt, aber ansonsten ist alles in Ordnung."

Sie schaute Jibrielle an und ein besorgter Ausdruck glitt über ihr Gesicht.

"Ich mache mir mehr Sorgen um dich. Habe ich dir zuviel zugemutet?"

Die Jedi-Rätin studierte ihre Padawan und schüttelte sacht den Kopf, was wiederum mehr Schmerzen bei ihr selbst verursachte.

"Ich habe die Lage nicht richtig eingeschätzt und ich muss mich bei dir entschuldigen. Im Grunde hätte ich es besser wissen müssen."

Chesara hielt inne. Das war eben das schlimme an den Sith: sie waren unberechenbar.

"Jedenfalls habe ich dich in große Gefahr gebracht. Sie hätte uns beide töten können."

Sie sprach nur so laut, dass Jibrielle sie hören konnte. Außer ihnen war nicht viel los in dem Lokal, nur zwei andere Tische waren besetzt, aber Vorsicht musste gewahrt werden.

"Nach dem was heute geschehen ist, hast du jedenfalls eine sehr wichtige Sache gelernt: wir können uns alle irren, auch Jedi, auch Jedi-Rätinnen."

Chesara schmunzelte, obwohl ihr nicht dazu zu Mute war. Aber es half ja nichts.

"Es tut mir wirklich leid. Ich bin einen Schritt zu weit gegangen, indem ich dich mitgenommen habe. Morgen werde ich alleine gehen. Ich möchte das Risiko nicht wiederholen."

Als sie das Heranrollen des Droiden vernahm, stellte Chesara das Reden ein und warf einen Blick über ihre Schulter. Sie hatten nur kurz gesessen und schon wurde das Essen serviert - ein Anzeichen dafür, dass es sich um vorbereitete Speisen handelte, die nur kurz aufgewärmt wurden. Doch sie wollte jetzt nicht reklamieren, im Gegenteil. Sie war froh etwas warmes essen zu können, das war alles. Und der Tee war eine gute Abwechslung zu dem heißen Wasser, das es zuvor gegeben hatte.

"Die dunkle Seite hat viele Gesichter. Sie ergreift Besitz, kontrolliert Geist und Körper von ihren Dienern... so wie du es heute erlebt hast. Azgeth hat seinerzeit den Weg der Dunkelheit gewählt, aber es ist längst nicht mehr so, dass sie selbst alle Entscheidungen trifft. Wut und Zorn machen sie blind, stark und schwach zugleich. Du hast es gefühlt, nicht wahr? Ja, das war eine Möglichkeit von dem, was sein kann, wenn man der dunklen Seite verfällt."

Chesara nahm ihr Besteck und schnitt die Teigrolle auf. Wie erwartet war das Gemüse völlig verkocht und konnte nur noch als Pampe bezeichnet werden. Sie nahm es mit einem Achselzucken hin. Es gab schlimmeres.

- Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Jibrielle -
 
- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Nathaniel -

Bereits am Tag nach ihrer Ankunft auf Coruscant hatte Akemi einiges zu tun. Sie wohnte wieder bei Nathaniel, wie auch schon bei ihrem letzten Besuch. Masao hatte dafür gesorgt, dass ihr rund um die Uhr ein Fahrer zur Verfügung stand und hatte außerdem einen Leibwächter engagiert. Er hatte wohl schon geahnt, dass sie eine dauerhafte Begleitung benötigen würde, wenn ihr Film erst einmal auf Coruscant promotet werden wurde. Der Reporter, der sie am Raumhafen abgelichtet hatte, bestätigte diese Vermutung. Für Akemi war es jedenfalls angenehm einen Fahrer zu haben. Wenn sie es rationell betrachtete, war dies nichts, was sie unbedingt benötigte, aber praktisch und bequem war es schon. Außerdem fühlte sich ihre Mutter besser, wenn sie wusste, dass Akemi nicht ständig zu Fuß und ohne einen Bodyguard unterwegs war. Miu Akanato, so tolerant wie sie inzwischen Akemis Beruf gegenüber war, machte sich immer noch große Sorgen um ihre Tochter, wann immer diese alleine unterwegs war. Dass sie sich ausgerechnet auf Coruscant herum treiben musste, machte die Sache natürlich nicht besser, doch sie hatte genauso verstanden, dass sie Akemi nicht zurück halten konnte, darum ließ sie sie ziehen. Akemi war dankbar dafür. Sie wusste, für ihre Mutter war es nicht leicht. Miu Akanato kannte kein Verlangen nach Erfolg oder Ruhm, oder den Wunsch beruflich etwas zu erreichen. Sie war anders erzogen worden, noch sehr viel strenger als sie ihre eigenen Kinder aufwachsen ließ. Vermutlich mussten sie einfach beide Verständnis für einander haben, dachte Akemi manchmal.

Am Morgen hatte sich Akemi mit einer Stylistin getroffen, um ihr Outfit für die Filmpremiere zu besprechen. Sie hatten ein paar erst Entwürfe gemacht, hatten sich über ihre Vorstellungen unterhalten und würden sich in wenigen Tagen erneut treffen, damit Akemi einige konkrete Kleider vorgelegt bekommen konnte. Mittags hatte sie sich dann mit Keane zum Essen getroffen und im Anschluss daran hatte sie ein Interview mit einem Teenie-Magazin gehabt. Abends saß sie gemütlich mit Nathaniel im Wohnzimmer und schaltete durch die verschiedenen Holo-Programme. Sie hatten sich Essen kommen lassen und der Wohnzimmertisch war nun übersäht mit leeren Plastikschalen. Akemis Beine lagen quer über der Armlehne.


?Ich werde nie wieder etwas essen können.?

Klagte sie gespielt wehleidig. Nathaniel ging es nicht besser. Er hatte sogar noch ihre Reste gegessen.

?Das sagst du jetzt und morgen früh schlägst du wieder zu.?

Akemi schüttelte den Kopf.

?Bestimmt nicht.?

Behauptete sie fest, grinste jedoch.

?Ach, da fällt mir ein, was hast du für übermorgen geplant? Abends, meine ich.?

?Was hat das jetzt mit Essen zu tun??

?Nichts? wieso??

?Naja, es fällt dir ein, während wir über Essen reden? egal. Übermorgen? Kommt drauf an, was da stattfindet.?

Akemis Neugierde war geweckt. Auf Coruscant gab es jeden Abend etwas zu feiern, das war das Gute an dieser Stadt und ein Grund, warum sie sich darauf gefreut hatte wieder hier zu sein. Nathaniel schien immer zu wissen, wo die besten Partys stattfanden, zumindest war das ihre bisherige Erfahrung.

?Da findet dieser Charity-Ball statt, nicht so eine große Sache wie der Ball von Dolly Silvers, aber man sagt, dass es ganz gut werden soll. Auf der Einladung stand, sie lassen das Buffet exklusiv vom Manarai ausrichten ? da hast du übrigens deinen Zusammenhang.?

?Manarai? War das dieses teure Lokal, wo sie längst nicht jeden reinlassen??

?Genau.?

Nathaniel stopfte sich ein Kissen in den Rücken und legte den Kopf zurück. Per Fernsteuerung drehte er das Licht auf eine angenehm schummrige Stufe herunter. Vor ihnen flimmerten noch immer die Bilder des Holo-Fernsehens.

?Die Einladung war eigentlich für meine Tante mit Begleitung, aber sie hat keine Lust. Sie meint, das wäre eher etwas für jüngere Leute. Den Veranstaltern selbst ist egal, wer kommt, so lange sie genug Spenden zusammen bekommen? also sind die Karten übertragbar. Hauptteil des Programms ist eine Versteigerung.?

Akemi überlegte. Noch war sie sich nicht, ob ihr ein Besuch in einem einfachen Nachtclub irgendwo im Zentrum Coruscants nicht lieber war als eine feine Veranstaltung der Gesellschaft, doch dann entschied sie sich, dass es einen Versuch wert war. Der Abend bei Dolly Silvers war lustig gewesen ? nur, dass sie am Ende etwas zuviel getrunken hatte. Das konnte sie diesmal besser machen.

?Okay, gehen wir hin.?

Stimmte sie zu.

?Ich schulde dir sowieso noch einen Tanz, nachdem ich letztes Mal nicht mehr ganz sicher auf den Beinen war.?

?Hm.?

Nathaniel verzog das Gesicht, doch Akemi sah, dass er Mühe hatte ernst zu bleiben. Er mochte es gar nicht, wenn Akemi betrunken war. Sie vermutete, er hatte generell etwas gegen Frauen, die zuviel Alkohol tranken. Vielleicht fand er es abstoßend.

?Ich verspreche auch, ich trinke nur Wasser!?

Er hatte zwischenzeitlich die Augen zugemacht, doch nun öffnete er sie wieder. Äußerst misstrauisch schaute er sie an. Akemi setzte ihr Unschuldsgesicht auf.

?Okay, sagen wir ein Glas Sekt. Ein Glas!?

- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Nathaniel -
 
Coruscant • untere Ebene • Honey House • Nekki

Sie mochte Droiden. Für Maschinen hatte sie ein Händchen, das ihr für Menschen fehlte. War das schon immer so gewesen? Sie hatte als Kind viele Freunde gehabt und war doch eigentlich lebhaft gewesen, hatte viel gelacht und getobt.
Die Zeit blieb eben nicht stehen.
Große Lust unbeweglich auf Vorin zu warten hatte sie ebenfalls nicht. Sie verdrehte die Augen und stupste die blechern hallende Hülle des Droiden an, der protestierend einen feindlichen Übergriff auf sich erkannt zu haben glaubte, ehe er begriff, dass er ihr lediglich folgen solle.

Die Schultern waren aufrecht, das Kreuz gerade, jede Bewegung kam locker und lebendig aus der Hüfte geschwungen, die Beine traten kräftig wie eine Schnur gerade nach vorne, schaut her und stellt euch bloß nicht in den Weg, sie strahlte wieder einen Stolz aus, der ihrem Körper vor nicht all zu ferner Vergangenheit ein Fremdbegriff gewesen wäre. Sie war nicht mehr der Geist, der sie nach Dressilyas Tod geworden war. Selbst unter dieser offenen, leicht bekleideten Damenwelt ging sie nicht mehr unter, äußerlich jedenfalls. In sich schien ihr wenig davon bewusst zu werden.

Ohne Rücksicht auf eine Kellnerin zu nehmen drückte sie sich durch eine kleine Gruppe hindurch, auf einem kleinen roten Läufer entlanggehend, der wie eine Straße eine Strecke zwischen Gästezimmer und Bar markierte. Die Gehilfin stolperte und konnte sich ein paar böse Worte nicht verkneifen, da jenes silberne Tablett, das auf ihrer rechten Handfläche so gekonnt balancierte, in ein gefährliches Ungleichgewicht geriet und auf diese Weise ihre gesamte graziöse Figur zu einem Ausfallschritt nach vorne und einem steifen Schlenkern ihrer sonst so anmutenden Taille gezwungen wurde, womit sie, einem Tanz mit einem Unsichtbaren gleichend, die teuer scheinenden phallusförmigen Gläser vor ihrem sicher geglaubten Fall bewahren konnte. Nekki tat als hätte sie die Frau weder gehört noch gesehen. Bis zur Bar trennten sie nur wenige Meter, rechts tanzte ein älterer Mann mit eingefallenen Wangen mit seiner Stammprostituierten zu den fremden Klängen einer noch fremderen Welt, deren Name nur wenige überhaupt gekannt hätten. Links war eine kleine Sitzreihe, die im Licht einer dürren, expressionistisch verkrümmten Lampe noch leer geblieben war.

Vor der Bar durchschritt die brünette, junge Nekki ein seidenes Tuch, das magentafarben von einer Stange herabhing, die nur wenige Zentimeter über der von Schatten verhängten Decke den ganzen Bereich entlang reichte. Dahinter standen mehrere Hocker, penibel genau im gleichen Abstand nebeneinander gestellt, die gepolsterten Sitzflächen waren drehbar während die Füße am Boden unverrückbar festgemacht waren. Die Theke spannte sich als quadratische, etwa einen Meter hohe Trennwand bis kurz vor das Ende des Zimmers. In der Mitte der Innenseite war ein Regal mit Gläsern, Trügen und allen möglichen Schiebetürchen aufgesellt, die Theke besaß auf der Seite des Barchefs Spülen und Zapfhähne für bestimmte Biersorten, die übrigen Getränke lagen dagegen in einem gläsernen Schränkchen aufgestellt, so dass man sie gar nicht übersehen konnte. Erst jetzt bemerkte Nekki bei einem kurzen Blick zur Seite, dass der seidene Vorhang rechts von ihr offen gelassen wurde und so einen direkten Blick auf die Tanzfläche und die Stripperinnen an ihren hohen Stangen ermöglichte. Angewidert drehte sie diesen demonstrativ den Rücken zu als sie sich schief zur Theke auf einem der vielen Hocker platzierte und ihr rechtes Bein über das andere schlug. Sie bestellte einen corellianischen Whiskey, der ihr bitter den Rachen hinunterbrannte und ihr schnell ein wärmendes Gefühl verlieh.

Coruscant • untere Ebene • Honey House • Bar • Nekki
 
Coruscant - Orbit - unter einer Golan-Station - ATR 'Fat Trader' - Bru-Th - Ryoo - (Blaine - Kruluk)


"Ich kann nicht", diese Worte durchdrangen einmal leise, das zweite Mal lauter die relative Stille, die Bru-Th mittels der Macht geschaffen hatte und aufrecht hielt. Sofort war Bru-Th aufs höchste alarmiert, wäre am liebsten sofort aufgesprungen und quer durch das Schiff nach hinten gerannt, doch das ging nicht. Seine Hände umklammerten die Steuerung und sie mussten dort unter allen Umständen bleiben. Erneute Beinahetreffer der Lancer-Fregatte schienen diese Einschätzung der Lage zu unterstreichen. Bru-Th wich hart aus. Die Fliehkräfte drückten ihn in den Sitz, erschwerten das Atmen und ließen ihm kaum Zeit einen klaren Gedanken zu fassen.

"Du musst durchhalten!",

schrie Bru-Th nach hinten, sichtlich mit seiner Fassung ringend. Der Quarren hatte sich irgendwie an den Maschinen zu schaffen gemacht, soweit konnte der Jedi Meister alles noch nachvollziehen, doch was bei den altvorderen Jedi ging da vor sich? Bru-Th wünschte sich einmal mehr die Gabe der Hellsicht, doch lag diese weit außerhalb seiner Möglichkeiten und würde es vermutlich auch immer bleiben. Er konnte nichts tun, diese Erkenntnis war bitter, immer wieder, auch nach all den Jahren.
Erst als Blaine sich neben ihn schnaufend in den Sessel fallen ließ, endete das seelische Martyrium. Nur kurz trafen sich die Blicke von Meister und Schüler, denn zu sehr war Bru-Th mit Ausweichmanövern, Schildsteuerung und anderen Sachen beschäftigt, die zum Fortbestehen des ATR zwingend nötig waren. Die Worte seines Schülers untermalten seinen emotional aufgewühlten Zustand. Dass es ihm überhaupt nicht passte, Kruluk zurücklassen zu müssen, war an der Körpersprache des jungen Zabrak deutlich abzulesen. Kruluk zur Hilfe zu eilen, lag hingegen außerhalb der Kräfte seines Padawans, nicht jedoch seiner. Die Entscheidung, dass der Quarren da unten nicht bleiben konnte, ... dort nicht bleiben durfte, war für den jungen Jedi Meister eigentlich keine.


"Wir verlassen in knapp 2 Minuten den winzigen Masseschatten von Coruscant",

gab Bru-Th seinem Padawan knapp zur Antwort und schnallte sich eilig von dem Sessel los, indem er die Schultergurte einfach zur Seite abstreifte. Blaine musste übernehmen.

"Die zwei Minuten gehört die Fat Trader dir, Blaine. ... Nutze, was du bis jetzt gelernt hast und lass dich beim Flug von deinen Gefühlen leiten. Ein Raumschiff ist eigentlich nichts anderes als ein Lichtschwert ... nur ein Werkzeug! Es kommt auf die Hand an, die es führt."

Erfahrungsgemäß funktionierte Blaine in den Situationen am besten, wo er keine Wahl hatte. Er hatte keine Wahl, und auch wenn Bru-Th seinen Schüler und letztlich sie alle nicht absichtlich in Gefahr bringen würde, so gab es doch Momente, in denen nur eine gefährliche Option eine noch gefährlichere zu verhindern mochte. Bru-Th brachte die Fat Trader, die mittlerweile schräg an der Lancer-Fregatte - auf einem feuerheißen Abgasschweib reiten - vorbei schoss, in eine halbwegs stabile Position und übergab dann die Kontrollen an Blaine, der ein wenig überrumpelt wirkte. Mit den Worten,

"Ich hol den Quarren. Springt, sobald wie möglich ... egal wohin",

rutschte der hochgewachsene Corellianer vom Sessel und verlor keine Zeit, sich auf die Suche nach Kruluk zu machen. Er fühlte sich in gewisser Weise in der Schuld, denn den Quarren aus den verstrickten Machenschaften dieses Rodianers in der Raumbucht zu befreien, nur um ihn dann in einem Gefecht, mit dem er eigentlich nichts zutun hatte, sterben zu lassen, dies war nicht seine Absicht gewesen und ein Bru-Th Agoch stand zu seinen Taten. Den offenen Einstieg in die Wartungsröhren nahm er als Indiz, hier mit der Suche zu beginnen.


Coruscant - Orbit - unter einer Golan-Station - ATR 'Fat Trader' - Bru-Th - Ryoo - Blaine - (Kruluk)
 
[Coruscant, Imperial Residence Tower, Penthouse] – Pierre

Der Eigner der CoruscaHolding bewegte sich leicht und die leere Flasche corellianischen Whiskeys geriet ins Schwanken, bevor sie schließlich am Rande seines Schreibtisches endgültig dem Ruf der Gravitation folgte und herunterfiel, jedoch ohne auf dem schweren Teppich zu zerspringen.
Der dumpfe Aufprall ließ Pierre die Augen öffnen und schwerfällig, scheinbar durch etliche Schleier, auf ein ebenso leeres Glas starren, aus dem er sich offenbar am Abend zuvor hemmungslos betrunken hatte. Sein Schädel dröhnte unerträglich, als würde eine Kompanie imperialer Sturmtruppler dort ihr Jahresschießen veranstalten, und sein Mund war trockener als der sonnegedörrte Planet Tatooine. Und er wusste ganz genau, wem er das zu verdanken hatte.
Wie lange hatte er darauf gewartet, dass Chesara sich bei ihm meldete? Wie verzweifelt hatte er versucht, ihre Schritte nach dem Verlassen des Geländes seiner Firma zu rekonstruieren und sie zu finden? Doch sie war wie vom Erdboden verschluckt gewesen, unauffindbar für seine Gewährsleute und alle imperialen Beamten, die er in der Lage war für seine Zwecke einzuspannen. Die Geschäfte der Holding hatte er vollkommen aus den Augen verloren – die Geschäfte liefen schließlich auch so – und jede Anfrage der Behörden in Bezug auf Ord Biniir hatte er ignoriert, bis diese ausgeblieben waren und irgendein Offizier seinen diensteifrigen Untergebenen erklärt hatte, dass Pierre les Gray kein Mann war, den man wegen einer derartigen Bagatelle über Gebühr belästigte. Es kümmerte ihn nicht, was auf Ord Biniir passiert war. Er wollte nicht wissen, welche Rebellen wohin geflohen waren oder ob Jedi ihnen geholfen hatte. Er wollte Chesara. So wie er sie in jener einen Nacht gehabt hatte, die kaum mehr war als eine Erinnerung, eine Erinnerung jedoch, die ihn immer wieder aufs Neue verzehrte, wenn er seinen Verstand nicht mit hochprozentigem Alkohol betäubte.
Ächzend erhob der reichste Mann Coruscants sich aus seinem Stuhl, zerrte erfolglos an seiner hoffnungslos zerknautschten Kleidung und trat an den nächsten Spiegel in Reichweite. Sein Gesicht war so verquollen, dass nicht einmal seine Narbe mehr sonderlich hervortrat. Dafür taten das seine Augen, blutunterlaufen wie sie waren. Aus dem Spiegel starrte ihm ein erbärmliches Wrack entgegen.


“Und ich kriege dich doch…“, krächzte er. “Du wirst schon sehen…“

Ein diskretes Räuspern ließ Pierre herumfahren. Talbart, natürlich! Verfluchter Narr. Merkte er nicht, dass sein Arbeitgeber in Ruhe gelassen werden wollte?

“Was gibt es, Mann? Haben Sie nicht irgendwas zu tun für ihr Geld?“

Pierres Leibdiener zuckte mit keiner Wimper.

“Zu meinen Aufgaben, Sir, gehört es auch, Sie an Termine zu erinnern. Der Wohltätigkeitsball heute Abend… als verzeichneter Spender zumindest einer Stiftung sind auch Sie eingeladen.“

Bälle. Noch so eine Änderung. Noch vor Monaten hätte es kein Wohltätigkeitsblutsauer gewagt, Pierre zu einer dieser unsäglichen Veranstaltungen einzuladen… schließlich gab es wenige genug auf einem imperialen Planeten wie Coruscant. Doch seit er eine beträchtliche Summe an die Boreal-Stiftung überwiesen hatte, kreisten sie wie die Aasgeier um ihn und überschütteten ihn mit Bitten… und bisher war er zu jedem dieser Bälle tatsächlich erschienen. Wo sonst sollte er sie wieder sehen?

“Dann sagen Sie in meinem Namen zu. Stellen Sie mir etwas Passendes als Garderobe bereit und informieren Sie Leclerq, dass ich seine Dienste benötige…“

Talbart verneigte sich leicht.

“Sehr wohl, Sir.“

Pierre warf einen letzten Blick in den Spiegel. Vielleicht war eine Dusche jetzt genau das Richtige… oder noch besser ein Bad…

[Coruscant, Imperial Residence Tower, Penthouse] – Pierre
 
]Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Chesara[

Nachdem ihre Meisterin ihren Bestellwunsch abgegeben hatte, bestellte Jibrielle lediglich ein Glas Wasser und ein belegtes Brötchen. Sie fühlte sich deshalb leicht unwohl, hatte sie doch kaum Geld. Es hätte gerademal für fünf dieser Mahlzeiten gereicht. Sie konnte auch nicht davon ausgehen, die Jedi würden für ihren Lebensunterhalt sorgen, schließlich waren sie eine Art Schule und kein Sozialhilfeproject. Es fühlte sich unglaublich gut an, wieder mit Chesara sprechen zu können, irgendwie den Gedanken Luft zu lassen. Und es war auch angenehm zu hören, dass die Jedi-Rätin zwar eine Blessuren davongetragen hatte, aber abgesehen davon, wohl auf war. Jibrielle atmete nun wieder völlig ruhig. Die Anspannung hinsichtlich der Bedrohung durch die Sith war vollständig von ihr abgefallen und sie versuchte so präzise wie möglich wiederzugeben, was während Chesaras Bewusstlosigkeit geschehen war.

"Keine fünf Minuten würde ich sagen. Ich weiss es auch nicht so genau, die Dinge schienen sich zu überschlagen und gleichzeitig passierte alles wie im Zeitraffer. Es hätte auch nur eine Minute sein können. Tut mir leid. Jedenfalls bekamm ich nicht soviel ab und stürzte nur nahe der Tür zu Boden. Als ich begriff was geschah, stand Azgeth auch schon über euch und hob das ... das Lichtschwert. Ich habe zwar vorher noch nie eines gesehen, aber ich wusste es sofort. Es war schön und abschreckend zugleich. Sie hob das Lichtschwert über euch und ich befürchtete schon, sie würde euch töten wollen. Doch ehe ich mehr tun konnte als die Hand auszustrecken, stieß sie auch schon zu. Allerdings neben euch in den Boden. Nun ... dann sprach sie ein paar Worte die ich nicht genau verstand. Sie taumelte und hockte sich auf den Boden und dann, dann seit ihr auch schon wieder aufgewacht."

Es war ein eigenartiges Gefühl nach so langer Zeit mal wieder jemanden um sich sorgen zu sehen, dachte Jibrielle. Eigenartig, aber schön. Jibrielle hatte noch garnicht in Erwägung gezogen, dass ihr Ausflug zu Azgeth vielleicht etwas fiel für den Anfang gewesen sein konnte. Offenbar machte sich die Jedi-Rätin ernsthafte Vorwürfe deshalb, dennoch konnte Jibrielle es ihr weder übel nehmen, noch sie dafür weniger bewundern. Es war eben wie sie sagte: Jeder war dazu imstande Fehlentscheidungen zu treffen und Fehler zu begehen, egal wie weit man es im Leben schon gebracht hatte. Daran hatte sie nie gezweifelt.

"Naja es ist doch alles gut ausgegangen!"

meinte sie und lächelte Chesara an. Sie konnte und wollte ihr deshalb einfach nicht böse sein. Schließlich war es ja nicht beabsichtigt gewesen, dass soetwas passiert. Außerdem war ins kalte Wasser geworfen zu werden, vielleicht wirklich garnicht so schlecht. Auch wenn sie Chesara prinzipiell auch am nächsten Tag gerne begleitet hätte, war sie doch froh dann in der Zeit vielleicht auch ein paar andere Jedi kennen zu lernen. Außerdem war sie in absehbare Zeit nicht sonderlich scharf darauf, Azgeth wiederzusehen. Hatte die Sith nicht von einer anderen Begleiterin geredet? Jibrielle beschloss, das Gespräch darauf zu bringen.

"Ist etwas dran, andem was Azgeth gesagt hatte? Das über eine andere Begleiterin?"

Mehr von Azgeths Worten wollte sie nicht in dii Frage gleiten lassen, in dem Wissen, wieviel Dämon in ihren Worten gelegen haben mussten. Als das Essen gebracht wurde, machte sich Jibrielle mit soviel Geduld wie sie aufbringen konnte über das Brötchen her. Sie hatte, wie ihr jetzt erst richtig bewusst wurde, seit vielen Stunden nichts mehr gegessen und war unglaublich hungrig.


]Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Chesara[
 
Coruscant ~//~ Untere Ebenen, Honey House ~//~ Criid, Walter, Caffran und Gäste

„Wieso ausgerechnet Coruscant, Walter? Du machst das nicht nur aus reiner Profitgier - nicht wahr? Und von wegen „es gibt Gerüchte über den Widerstand".“

Walter, der Hüne, den anscheinend nie was erschüttern konnte, zuckte mit den Achseln und lächelte.

„Warum ausgerechnet Coruscant? Keine Ahnung Criid. Vielleicht wegen dem Tempel? Weil Hoffnung besteht, dass die Jedi sich hier noch mal blicken lassen? Um vorbereitet zu sein, wenn sich die Republik endlich daran macht, den Kern zurückzuerobern? Wegen all dem Leid, welches das Imperium über viele Leute gebracht hat? Du hast es doch selbst gesehen, Criid - das Mädchen eben. Die Reichen werden immer reicher und die Ärmsten immer armer.“

Nachdenklich lehnte er sich zurück. Er dachte an seine eigenen Leute, denen es nach und nach immer schlechter gegangen war. Unternehmer waren darunter gewesen. Unternehmer, deren Besitztümer unter irgendeinem Vorwand beschlagnahmt worden waren. Oder deren Fabrikanlagen von einen dahergelaufenen Emporkömmling billig aufgekauft werden konnten, weil ihre Geschäfte aufgrund unsinniger Auflagen des Imperiums immer schlechter liefen.
Auch er hatte über gute Verbindungen verfügt - und tat es noch immer. Doch anders als damals, setzte er sie nun für einen guten Zweck ein. „Operation Hoffnung“, wie er es im Stillen immer nannte. Walters Blick verlor sich nachdenklich in der Ferne....
... bis er zusammenschrak, als neben ihm jemand grunzte. Sein Blick fiel auf Caf, der zusammengesunken am Tisch saß und friedlich schnarchte.


„Sag mal, verträgt der immer so wenig?“

Er lachte. Seit einigen Stunden saßen sie hier nun schon zusammen. Walter hatte Criid und Caffran über sein Anliegen gründlich informiert. Sie wussten Bescheid über die „Organisation“, die immer noch im Verborgenen existierte. Noch waren sie mit keiner Aktion in die Öffentlichkeit getreten. Dem Aufbau des Netzwerk hatte bisher die oberste Priorität gegolten. Augen und Ohren überall zu haben, das war Walter schon immer enorm wichtig gewesen - früher wegen seinen Geschäften, doch heute ging es ihm mehr denn je um Gerechtigkeit. Allerdings konnte er sich das auch gut leisten. Im Gegensatz zu manch anderen gehörte er nicht zu den Verlierern den Machtwechsels.

„Eigentlich nicht.“

Jetzt war es Criid, die ratlos mit den Schultern zuckte.

„Ich glaube, es wäre auch langsam an der Zeit, den Schuppen hier zu verlassen. Oder hattest du vor, uns hier unter zu bringen?“

Die Blondine zwinkerte ihm mit einem Augen zu, bevor sie vernehmlich gähnte. Obwohl sie bis jetzt tatsächlich unbehelligt hier gesessen hatten und obwohl sie von den üblichen Geschäften in diesem Etablissement tatsächlich nichts mitbekommen hatte, fühlte sie sich hier immer noch sehr unwohl.

„Nein, keine Sorge. Wir mussten nur die Zeit überbrücken, bis sich unsere imperialen Freunde verzogen haben. So langsam dürften die meisten Weißröcke in ihre warmen Kasernen zurückgekehrt sein. Ab einem gewissen Zeitpunkt werden die Abstände zwischen den Patroulliengängen für gewöhnlich größer.“

Nach einem prüfenden Blick auf sein Chrono nickte er Criid zu, winkte einen der Sevierdroiden zu sich und zahlte. Schließlich stand er auf, packte Caffrans schlaffen Körper mit beiden Händen und wuchtete ihn mühelos hoch.

„Gehen wir. Es ist nicht weit von hier.“

.........................

Dennoch waren sie nochmals eine halbe Stunde unterwegs gewesen, bevor Walter vor einer halb abgerissenen Ruine eines ehemaligen Wohnhauses stehen blieb. Er machte Anstalten hineinzugehen, doch Criid hielt ihn zurück.

„Da sollen wir schlafen? Da übernachte ich doch lieber wieder in der „Investment“.

„Abwarten.“

Auf Walters Gesicht erschien ein verschwörerisches Grinsen, welches bewirkte, dass Criid ihm widerspruchslos folgte - oder jedenfalls folgen wollte. Drei in nicht allzu weiter Ferne abgegebene Blasterschüsse beanspruchten plötzlich ihre ganze Aufmerksamkeit.

„Welcher Idiot hat da? .....Verdammt. Los, schnell rein. Wir können es uns nicht leisten, dass uns jemand hier sieht. So ‚ne Schießerei, auch in den Untersten Ebenen zieht schnell Zuschauer an.“

In Walter brach in ungewohnte Panik aus. Mit raschen Schritten und Caf immer noch über den Schultern hängend, war er bei Criid und zog sie mit sich durch einen verschütteten Eingang und einen Flur, der voller Unrat war. Drei unverschlossene Türen passierten sie hektisch, bevor Walter das Tempo wieder drosselte. An einer Ecke blieb er dann stehen, lauschte und ging weiter und betrat nach kurzem Suchen eine Wohnung durch eine wiederum unverschlossene Tür. Criid aber hätte schwören können, dass sie eine Markierung wahrgenommen hatte. Eine Kennzeichnung der Tür, die sie unter den vielen auf dem Flur zu etwas Besonderem machte.
Hinter der Tür allerdings erwartete sie keine Überraschung. Alles war vermüllt und voller Unrat. Und in einer Ecke, so schwor sie, hatte sie ein paar dunkle Knopfaugen lauern sehen.
Walter betrat inzwischen das nächste Zimmer. Auch dort blieb er zunächst suchend stehen. Sein Blick blieb an einem Regal hängen und schien auch dort nach einer Markierung Ausschau zu halten.


„Da!“

Criid war es auch aufgefallen. Ein kleines unscheinbares Zeichen, für jemanden Unbeteiligten kaum auszumachen.

„Danke. Ich wusste, dass es gut war, dich und Caf geholt zu haben.“

Walter lächelte sie dankbar an. Auch in seinen Augen zeigte sich langsam Erschöpfung. Der Tag war lang gewesen und wer wusste schon, wie lange er bereits unterwegs gewesen war. Die Aktion am Raumhafen, der ihren Ar*** gerettet haben dürfte, musste ja auch irgendwann vorbereitet worden sein.
Er suchte das Regal nochmals kurz ab und fand den geheimen Mechanismus, der die Verankerung des Regals freigab und es nach hinten schwenken ließ.


„Hui, Sithspuke. Das nenn‘ ich mal eine nette Überraschung.“

Hinter dem Regal befand sich tatsächlich eine ganz passable Unterkunft. Recht klein zwar, aber mit allem ausgestattet, was für sogar einen längeren Aufenthalt nötig war.

„Gut nich? Haben ganze Arbeit geleistet, meine Frauen und Männer.“

Mit einem Aufblitzen von Stolz in den Augen, ließ er Caf auf das frei im Raum stehende Bett gleiten. Der warf sich mit einem weiteren Grunzen auf die Seite und schlief schnarchend weiter. Walter bedachte ihn mit einem grinsenden Blick und wandte sich dann wieder Criid zu.

„Morgen Abend sollte er sich besser zusammenreißen. Wir haben nämlich noch was vor. Im Schrank findet ihr ein paar passende Sachen zum Anziehen. Ich bin so gegen halb acht da, um euch abzuholen. Am besten geht ihr vorher nicht mehr aus dem Haus. Es sollte alles hier sein, was ihr braucht.“

Mit einem Schritt war er bei ihr und schloss sie kurz in seine Arme. Sein Blick war jetzt ernst und verriet unendliche Müdigkeit. Criid verkniff sich daraufhin weitere Fragen. Aufgrund der guten Vorbereitungen vertraute sie einfach darauf, dass alles in Ordnung gehen würde.

„Schlaf gut, ihr beiden.“

Ein letzter Blick noch auf den schlafenden Caffran und dann war er verschwunden. Criid trat zu der geheimen Tür ihres Quartiers und schloss sie hinter ihm ............

Coruscant ~//~ Untere Ebenen, geheime Unterkunft ~//~ Criid, Caffran
 
- Coruscant ? City ? Nathaniels Wohnung ? Mit Nathaniel -

Der Abend war recht schnell zu Ende gegangen. Gesättigt und müde war Nathaniel irgendwann auf der Couch eingeschlafen. Akemi war noch von einem Holo-TV-Programm ins nächste gerutscht, bis sie sich schließlich auf Zehenspitzen in das Gästezimmer geschlichen hatte, das sie während der Dauer ihres Aufenthaltes wieder zu ihrem kleinen Reich machte. Ihr typischer Hang zur Unordnung war bereits am frühen nächsten Morgen zu erkennen, nachdem sie aufgestanden, sich geduscht und angezogen hatte Wenn sie Nathaniels Wohnung sah bewunderte sie ihn dafür, dass er alles sauber hielt und sofort etwas wegräumte, nachdem er es nicht mehr benötigte. Ihr gelang das nie. Entweder sie dachte gar nicht erst daran oder sie war nicht in der Stimmung, so dass sie es auf später verschob und es irgendwann wieder ganz vergaß. Dennoch gab sie sich Mühe seine Küche in einem angemessenen Zustand zu verlassen, nachdem sie Frühstück zubereitet hatte. Nathaniel schlief meistens länger und so genoss sie die frühen Morgenstunden alleine. Der Himmel konnte sich noch nicht recht entscheiden, welches Wetter er heute bringen wollte. Wolken schoben sich dicht zusammen, ließen hin und wieder aber auch die Sonne durch. Am späten Vormittag warf sie sich ein wollenes Cape über, zog sich eine Beanie über den Kopf und machte von ihrem persönlichen Fahrer Gebrauch, der sie mitten ins Einkaufszentrum brachte. Die schiere Auswahl, die diese Stadt bot, war ebenfalls etwas, das Akemi begeisterte. Die Geschäfte reihten sich scheinbar endlos aneinander, Leuchtreklamen, eine bunter und ausgefallener als die andere, warben um die Gunst der Kunden. Akemi schlenderte zu Fuß durch eine der weniger frequentierten Straßen, ihr Leibwächter, ein kräftig und furcht erregender, aber eigentlich liebenswerter Typ namens Cai, dicht hinter ihr. Immer wieder blieb Akemi stehen, musterte die Auslagen in den Fenstern oder betrat direkt die Geschäfte, die sie interessierten, um sich bestimmte Dinge genauer anzusehen. Im Augenblick war sie fixiert auf Schuhe. Sie hatte dieses traumhafte, mitternachtsblaue Kleid, das sie entschlossen war auf der Charity-Veranstaltung am morgigen Abend zu tragen, doch sie suchte noch nach den perfekten Highheels. Nicht, dass sie nicht genug zur Auswahl gehabt hätte, doch sie fand einfach, dass sie nicht die richtigen hatte. Cai folgte ihr, während sie eine Ladentür nach der anderen passierte, hier und dort mit Verkäuferinnen ihr Problem besprach und verschiedene Schuhe anprobierte. Doch kein Modell konnte sie wirklich überzeugen. Der Mittag ging in den frühen Nachmittag über und das Wetter hatte sich entschlossen trist und grau zu bleiben. Von der Sonne war nicht mehr viel zu sehen und auch Akemis Laune begann zu schwinden. War sie zu anspruchsvoll? Begann sie etwa eitel zu werden? Bisher war sie es nie gewesen. Natürlich achtete sie auf ihr Aussehen und sie war in hübsche Kleidung verliebt seit sie nach Naboo gekommen war, doch trotzdem spielte all dies eher eine Nebenrolle für sie. Sie mochte es sich hübsch anzuziehen, doch sie konnte ebenso gut in einer farblosen Kombination herum laufen, ohne unglücklicher zu sein. Das Cape und die Mütze hatte sie heute auch eher unbedacht übergeworfen ohne sich großartige Gedanken darum zu machen. Vielleicht suchte sie zu verkrampf nach den passenden Schuhen. Hatte ihre Mutter ihr nicht beigebracht, dass man das, was man unbedingt wollte nie bekam? ?Übe dich in Geduld.?, hatte sie immer gesagt ? und sie sagte es heute noch. Meistens hatte Akemi für diesen Ausspruch nur ein Augenrollen üblich. Es war das übliche Gewäsch das Erwachsene ihren Kindern beibrachten. Sie verlangsamte ihre Schritte und ließ sich auf einer Bank nieder, die einmal rund um eine aufwändig gestaltete Skulptur führte. War sie zu ungeduldig? Sie wollte meistens alles sofort, aber sie bekam es auch immer. Ihre Wünsche hatten sich bisher eigentlich immer erfüllt. Vielleicht war sie in dieser Hinsicht auch zu verwöhnt? sie wusste es nicht. In der vergangen Nacht hatte sie von Riley geträumt, soviel zu dem Thema verwöhnt zu sein. Sie hatte einiges, was andere nicht hatten: sie war berühmt und war finanziell unabhängig, sie war gesund und hatte eine Familie. Aber sie hatte auch Dinge erlebt, die andere niemals würden zu sehen bekommen. Sie hatte mit angesehen, wie ein Trandoshaner eine Frau in Fetzen gerissen hatte, sie hatte Menschen vom Blasterfeuer niedergehen sehen. Und sie hatte selbst getötet. Sie hatte getötet. Wie konnte sie hier seelenruhig mitten auf Coruscant sitzen, umringt von Geschäften mit teurer Kleidung und Handtaschen, die so viel kosteten, dass andere Menschen ein ganzes Jahr davon leben konnten? Niemand, der sie ansah, konnte auch nur ansatzweise vermuten, wer sie war oder was sie getan hatte. Sie war Schauspielerin, aber vielleicht war gerade das die größte und anspruchvollste aller ihrer Rollen. In den Augen der Galaxis war sie ein junges Mädchen, verwöhnt vom Ruhm und vom Glück, das sich um nichts sorgen zu brauchte. Im Grunde aber war dies nur eine Lüge. Es gab nicht viele, die wussten, wer Akemi wirklich war. Nathaniel wusste Bescheid, sie hatte es ihm damals auf Bespin erzählt, aber auch er kannte nicht alle Einzelheiten. Ihren Eltern hatte sie nie mehr erzählt als nötig war, nicht einmal mit ihm Bruder hatte sie eingehend gesprochen. Der einzige, der wirklich wusste, was sie erlebt hatte, war Cris. Er war bei ihr gewesen, an ihrer Seite? er wusste alles. Er wusste, wie es war mit dem Gefühl zu leben, etwas getan zu haben, das sich niemals wieder gutmachen ließ. Welch eine Ironie, das der Mensch, der sie wohl am besten von allen Lebewesen in dieser Galaxis kannte, sie verlassen hatte.

Sie sah die Schuhe, ohne dass sie wirklich darauf vorbereitet war. Ihr Blick hatte in der Leere gehangen, auf keinen bestimmten Punkt fixiert. Doch dort standen sie, direkt vor ihr, ausgestellt in einem Schaufenster, gegenüber der Bank auf der sie saß und Akemi wusste sofort, dass sie perfekt waren.


?Cai, die muss ich haben!?

Entschied sie sofort und sprang auf. Der Leibwächter, der nicht nachvollziehen konnte, worum es ging, folgte ihr mit einem konfusen Blick. Akemis Konzentration hatte sich auf die Schuhe gerichtet. Wie durch einen Automatismus blendete ihr Verstand alle anderen Gedanken aus. Inmitten der grau schattierten Erinnerungen hatte sich Ablenkung geboten und Akemi war klug genug, diese wie ein Geschenk mit beiden Händen zu umfassen. Die Ladentür stand weit und einladend offen und die junge Schauspielerin marschierte mit heftiger Entschlossenheit hinein. Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte ? und wieder einmal hatte sich ein Wunsch erfüllt.

- Coruscant ? City ? Geschäft -
 
- Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Jibrielle -

Schweigend und essend hörte Chesara Jibrielle zu, was diese über die kurze Zeit zu berichten hatte, in der Chesara in Azgeths Wohnung das Bewusstsein verloren hatte.

"Ich hätte nicht einschätzen können, wie lange ich weg war, aber wenn du sagst, dass es nur ein paar Minuten waren..."

Erwiderte sie grübelnd. Also hatte Azgeth sich selbst davon abgehalten, Chesara zu töten? Sie hatte die günstigste Gelegenheit vergeben, die sie überhaupt gehabt hatte und vielleicht haben würde. Neue Hoffnung keimte in Chesara auf. Also war ihre Einschätzung doch nicht ganz so falsch gewesen. Sie hatte die Gefahr um Azgeth an diesem Nachmittag nicht ernst genug genommen, aber gleichzeitig hatte sie gut daran getan ihr Vertrauen zu schenken. Azgeth konnte gegen die dunkle Seite gewinnen, das was heute geschehen war, war der eindeutige Beweis dafür. Sie musste es nur wollen, sie musste ihre eigene Stärke zulassen.

"Ich vermute, sie war selbst schockiert darüber, dass sie es nicht getan hat."

Sagte Chesara leise und nippte an dem warmen Tee.

"Sie ist hin und her gerissen zwischen dem Verlangen nach Befriedigung das die dunkle Seite verspricht, und dem Bedürfnis wieder selbst Herr über ihren eigenen Willen zu sein - obwohl sie es selbst nie so beschreiben würde."

Chesara atmete tief aus. Es war nicht einfach, das war von vorn herein klar gewesen. Doch Jibrielle schien gut mit der Situation umzugehen. Sie lächelte sogar, als Chesara sich für ihren Fehler entschuldigte. Ein solches Verhalten war beachtlich für jemanden, der gerade eben erst einer rasenden Sith entkommen war. Gedanken jedoch machte sich Jibrielle auch, das merkte Chesara an der nächsten Frage, die ihr gestellt wurde. Die Padawan dachte über die Dinge nach, die Azgeth gesagt hatte, unter anderem auch über die Anspielung auf Loana.

"Azgeth hat über meine letzte Schülerin gesprochen."

Klärte Chesara Jibrielle auf.

"Ein junges Mädchen, vielleicht in deinem Alter, das ich auf Ord Biniir getroffen habe. Sie trug ebenfalls die Macht in sich und sie war auf der Suche nach Abenteuern, glaube ich. Doch die Reise, auf die ich sie mitnahm, war ihr ein wenig zuviel Abenteuer."

Chesara legte den Kopf leicht schräg. Jeder Machtnutzer, der sich für einen anderen Weg entschied, war ein Verlust für die Jedi. Dennoch blieb ihre Hoffnung, dass Loana sich eines Tages noch einmal um entscheiden würde. Sie war ja noch jung.

"Sie ist gemeinsam mit uns von Ord Biniir hierher gekommen, aber wir haben uns kurz darauf getrennt. Sie war noch nicht so weit. Sich ein Bild davon zu machen, was das Leben als Jedi bereit hält... ich weiß, dass das nicht einfach ist. Man hat entweder keine oder völlig falsche Vorstellungen. Manche kommen damit zurecht, andere nicht. Darum bin ich sehr froh, dass du aus hartem Holz geschnitzt zu sein scheinst. Ich würde ungerne noch eine Padawan verlieren."

Chesaras Com vibrierte in dem Moment, als sie zu Ende gesprochen hatte. Wer mochte das sein? Sie nahm das kleine Gerät zur Hand, im ersten Moment war ihr der Absender unbekannt, doch als sie die Nachricht las, begriff sie.

"Wir müssen zurück zur Basis."

Sie vermied den Begriff Bordell oder den Namen <Honey House>. Dieses Etablissement als Basis zu bezeichnen, erleichterte ihr den Umgang damit.

"Ich habe eine Nachricht vom Geheimdienst der Republik bekommen."

Ihre Stimme war nun noch leiser als zuvor.

"Wir müssen vom Ho... von der Basis aus eine Holo-Übertragung schalten."


- Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Jibrielle -
 
[Expansion Region - Planet Thustra - Hauptstadt - Regierungsgebäude] Senator Dekluun


Dekluun, der republikanische Senator des Thustra-Systems, stand am Fenster seines Büros im 118. Stock und blickte angespannt in die Schwärze der Nacht hinaus. Seit Tagen hatte das meteorologische Zentrum für die Hauptstadt starken Regen gemeldet und auch zu aktueller Stunde öffnete der Himmel seine tief hängenden Schleusen, woraus in einem fortwährenden Strom faustdicke Regentropfen fielen, die in Bodennähe an den großen Türmen und Blattbäumen der Hauptstadt zerschelten oder von heftigen Sturmböen bereits in der Luft zerrissen wurden.

‚Kein ungefährliches Wetter’, dachte der Senator beiläufig und wandte sich – begleitet von einem unterbewussten Unbehagen – von der nächtlichen Stadtlandschaft ab. Der Blick des Sephi fiel auf die kreisrunde Com-Einheit, die pragmatisch positioniert auf seinem Schreibtisch stand und eine direkte Holo-Verbindung zu fast jedem Ort in der Galaxis herzustellen konnte. Sie war eingeschaltet und versuchte eine Verbindung aufzubauen, bereits seit 10 Minuten. Die Anschaffung dieses äußerst kostspieligen, aber dafür auch sehr sicheren Kommunikationsgerätes hatte Dekluun vor Jahren als Bedingung für die Annahme des Senatorenpostens gemacht, denn Mithörer konnte man weder in der Finanzwirtschaft noch in der Politik gebrauchen.

Nicht nervös, aber doch beunruhigt, betrachtete der Senator das Gerät, während er äußerlich betont gelassen die graupigmentierten, dürren Arme kreuzte. Er stand im vollen Ornat eines Senator da, d. h. in einer reichverzierten, dunkelroten Robe aus fester alderanischer Wolle, unter der er eine beigefarbene Tunika trug, die aus einem der edelsten Seidenstoffe gemacht war, die es im Moment käuflich zu erwerben gab. Zweifelsohne ebenfalls sehr kostspielig, doch Dekluun hielt es für angemessen. Der Stoff zwickte noch leicht.

Abermals wanderten die Augen des einhundertzwanzigjährigen Sephi herüber zum Chrono, … noch immer keine Verbindung. Einen Moment wog Dekluun ab, ob er in der Zwischenzeit sich nicht wieder der alltäglichen Arbeit widmen sollte. Für gewöhnlich zog sich selbst das Begutachten und Gegenlesen recht lapidarer Anliegen der Regierung bis weit nach Mitternacht und sein Terminplan war ohnehin mehr als voll, doch verwarf er diesen Gedanken schnell wieder. Der Gesprächspartner, den er zu erreichen versuchte, war schlicht zu bedeutend, als dass man ein Gespräch aus dem Stehgreif mit einigen belanglosen Floskeln hätte beginnen können. Ein Jedi, da war Dekluun sich absolut sicher, war in diesen Dingen vermutlich ebenso feinfühlig, wie in seinen anderen Kompetenzbereichen, was letztlich auch der Grund war, warum Dekluun das Risiko einging, sich an den Rat direkt zu wenden.

Lange würde das Gespräch dennoch nicht dauern dürfen, trotz der äußerst starken Verschlüsselung und anderer elektronischer Gegenmaßnahmen, die eine Rückverfolgung erschwerten. Vorsicht war in dieser Zeit ein immer noch viel zu gering geschätztes Gut. …



[Expansion Region - Planet Thustra - Hauptstadt - Regierungsgebäude] Senator Dekluun
 
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[Expansion Region - Planet Thustra - Hauptstadt - Regierungsgebäude] Senator Dekluun


Mit einem Surren aktivierte sich die Holo-Einheit. Senator Dekluun reagierte umgehend und begab sich in den Aufnahmebereich der Kamera, wo er mit gefalteten Händen, die seinen langen, weißen Bart strafften, wartete, bis sich das Bild des Gegenübers vollständig aufgebaut hatte. Dies geschah aber nicht. Irritation zeigte sich auf de Gesicht des Sephi. War die Verbindung möglicherweise gestört oder so stark zerhackt, dass kein optisches Signal durchkam? Einen kurzen Moment bekam Dekluun es mit der Angst zutun, doch es stellte sich zum Glück rasch heraus, dass der Grund für das Fehlen des Holo-Bildes der war, dass die Verbindung von der anderen Seite nur über Audio hergestellt worden war. Das vor Erregung aufgestellte Kopfhaar des Senators legte sich langsam wieder und er nahm die Worte in die Hand, die er sich zurechtgelegt hatte:

?Werter Meister Jedi! Ich bin Senator Dekluun, ernannter Volksvertreter des Thustra-Systems. Wie ich sehe, ist es meinem Kontakt bei Geheimdienst gelungen, Sie von der Wichtigkeit meiner Informationen zu überzeugen, wofür ich Ihnen danken möchte.?

Dekluun hielt es für das Beste, das Ratsmitglied erst einmal über die Situation in diesem Teil der Galaxis zu informieren, denn obgleich er von der Weisheit der Jedi gehört hatte, glaubte er nicht, dass sie sich je näher mit seiner Heimatwelt beschäftigt hatten. Den bruchstückhaften Informationen nach, die ihm ? einem ehr statusniederen Senator ? zur Verfügung standen, hatten die Jedi im Moment ganz andere Sorgen.

?Lassen Sie mich berichten, weswegen ich Sie persönlich kontaktiert habe, Meister Jedi. Da ich nicht Ihre Zeit verschwenden möchte und auch nicht sagen kann, wie lange die Verbindung sicher ist, werde ich mich sehr kurz fassen:?

Kurz räusperte sich der Sephi, dann fuhr er fort:

?Meine Heimat, das Thustra-System befindet sich sehr nahe an imperialen Gebiet. Ein vor vielen, vielen Jahren angelegter Minengürtel, gekoppelt mit der Ressourcenarmut meines Planeten ist wohl der Grund, warum uns das Imperium nicht als lohnenswertes Ziel ansieht. ? Wie dem auch sei, das Thustra-System liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Obroa-Skai, einer imperialen Welt, die unter der zivilen sowie militärischen Administration von Moff Ardus Wessel steht.?

Dekluun strich sich durch seinen silbrigen Bart und legte eine rhetorische Pause ein, um den nachfolgenden Worten eine besondere, inhaltliche Schwere zu geben.

?Unsere Abhörstation hat vor zwei Tagen ein Kommunikee zwischen Wessel und einem Kommandanten der Wachflotte abgefangen, das Anhaltspunkte dafür liefert, dass Wessel mit seiner Loyalität zum Imperium hadert, um nicht zu sagen, sogar bereits schwankt. Vielleicht ist die Information nur ein gutplatzierter Köder, um der Republik falsche Verhältnisse vorzugaukeln, doch was, ... wenn nicht? Ich frage Sie, Meister Jedi, kann sich die Republik eine solche Gelegenheit entgehen lassen, zumal selbst die Schmugglergilden, die trotz aller Hindernisse zwischen Obroa-Skai und Thustra operieren, Ähnliches berichten.?

Der sephische Senator straffte unmerklich sein Gewand und schloss seinen Rapport mit der Bitte:

?In Rücksprache mit der Regierung von Thustra und als Vertreter des republikanischen Senates möchte in den Rat der Jedi daher offiziell um eine Untersuchung der Gerüchte bitten. Vielleicht bietet sich eine solche Situation kein zweites Mal.?

Was er von den Jedi erwarten konnte und was nicht, darüber war sich Dekluun nach wie vor nicht einig. Die Jedi waren für ihn ein Rätsel, immer schon gewesen, aber besonders in den letzten Jahren, wo sie sich sehr rar gemacht hatten, ? zweifelsohne einhergehend mit der imperialen Expansion und Einnahme von Coruscant und Corellia. Wenn die Jedi jedoch herausfinden sollten, dass Ardus Wessel wirklich bereit war die Seiten zu wechseln, hätte das für Thustra gewaltige Auswirkungen, allein, wenn man die neuen Märkte und kürzeren Reisezeiten ins galaktische Zentrum bedachte. So bescheiden die Unterstützung, die er einer etwaigen Operation der Jedi bieten könnte auch wäre, hier war Dekluun sich einig, dass es sich auszahlen würde, wenn die Jedi Erfolg hätten.


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Jibrielle dache über das nach, was Chesara zu Azgeths unvorhersehbaren Geisteswandel geführt haben mochte. Ihre Theorien ähnelten dem, was Jibrielle schon irgendwie vermutet hatte. Somit musste jemand, verfiele er der dunklen Seite, in letzter Konsequenz nicht mehr völlig her über sein eigen Leib und Seele mehr sein. Das war es, was sie in Azgeth gesehen hatte. Möglicherweise bestand ein Teil des Pfades der Jedi darin, eben zu verhindern, dass es die Macht sein könnte, die einen kontrolliert, statt das man selber die Zügel in der Hand behält. In was für eine völlig neue und verrückte Welt war sie hier geraten.

"Ich denke ich verstehe. Azgeth führt also einen inneren Kampf um ihr Selbst. Sie hat ihr selbst nicht mehr unter Kontrolle ... und vielleicht wurde ihr erst vorhin klar ... vielleicht hatte sie es schon lange nicht mehr unter Kontrolle und das wurde ihr erst heute bewusst ... wenn überhaupt ..."

meinte Jibrielle, und plötzlich wurde ihr bewusst, wie frei heraus sie gesprochen hatte. Sie lächelte unsicher. Die Padawan wusste nicht wie sehr sie ihren Gedanken freien Lauf lassen sollte, schließlich war sie die Schülerin. Jedoch hatte sie nun nicht das Gefühl, dass Chesara dies nicht begrüßt hätte. Später offenbarte ihr ihre Meisterin , was es mit der besagten "anderen Begleiterin" auf sich hatte.

Ein klein wenig lief der jungen Brünetten ein Schauer über dem Rücken. Hatte ihre Vorgängerin dem Druck nicht mehr stand gehalten? Würde sie den Herausforderungen gewachsen sein oder auch einknicken ... irgendwann? Was könnte sie mehr dazu befähigen, als dieses andere Mädchen? Nun ... es hatte kaum Sinn sich darüber allzu sehr mit Besorgen den Kopf zu zerbrechen. Sie sah keinen anderen Weg für sich im Leben als der, den ihr diese unbekannte Kraft, die Macht, aufgezeigt und ermöglicht hatte. Und Jibrielle spürte auch, dass sie jetzt, wo sie diesen Pfad kannte, von ihm wusste, keinen anderen hätte einschlagen wollen. Desweiteren hatten sie schlichtweg garkeine Vorstellungen über das Leben eines Jedi gehabt, als sie dieselbe wurde. Somit konnten keine falschen Erwartungen enttäuscht werden.

Vielleicht waren dies die Umstände, die am Ende einen Unterschied zwischen ihr und der Unbekannten machen würden. Zudem meinte Chesara, sie sei aus hartem Holz geschnitzt ... und wer sollte das besser einschätzen können, als die Jedi-Rätin Chesara. Dieselbe Frau, die gesagt hatte, sie würde Jibrielle nur ungern verlieren.
Der Padawan wurde leicht warm ums Herz. Da gab es wohl nach langer Zeit wieder jemandem, dem etwas an ihr lag.


"Ich hoffe, ich werde euch nicht enttäuschen! Ich - ich schaue einfach nach vorne! Ich habe ja auch nichts, zudem ich bedauernd zurückblicken könnte. Und ich will das hier!"

Jibrielle war gerade mit ihrem Brötchen fertig geworden, als Chesara ihr mitteilte, dass sie gleich aufbrechen mussten. Also trank sie ihr Wasser schnell aus und holte ihre Geldbörse heraus. Sie versuchte ohne weiteres Aufsehen die Credits daraus zusammenzukratzen.

"Ok dann ... also ich bin bereit."

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- Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Jibrielle -

Umfangreich hatte man die kurze Nachricht, die Chesara vom Geheimdienst bekommen, nicht nennen können. In dem Text, der so kurz wie möglich gehalten war, war nur die Rede davon gewesen, dass der Senator des Thustra-Systems, wichtige Informationen für die Republik hatte, die er offensichtlich nur bereit war direkt an die Jedi weiterzuleiten. Chesara holte ein paar Credits hervor, um das Essen zu bezahlen und Jibrielle tat es ihr gleich. Ihre erste Intention war Jibrielle zu sagen, sie bräuchte nicht bezahlen, doch dann unterließ sie es, um den Stolz des Mädchens nicht zu verletzen. Sie waren nun ein Team, das hatte sie selbst gesagt. Sie selbst, das musste sie sich eingestehen, besaß auch nicht mehr besonders viel Geld. Früher waren solche Dinge kein Problem gewesen, da hatte der Jedi-Orden seine Mitglieder versorgt, doch heute war an die Gelder nicht mehr so einfach heran zu kommen und die Kontakte zur Republik - zur Regierung - waren auch nicht mehr so eng, dass man alle paar Tag um Naschub bitten konnte. Wie das in Zukunft werden sollte, wusste sie auch noch nicht.

Sie verließen das schmuddelige Lokal, nachdem sie sich die Rechnung geteilt hatten und stiegen wieder in den Gleiter. Wie schon zuvor übernahm Jibrielle wieder das Steuer, sodass Chesara Gelegenheit hatte darüber nachzudenken, was für Informationen dieser Senator wohl für sie haben könnte. Doch da die Möglichkeiten schier unendlich waren, lohnte es eigentlich kaum sich im Vorfeld Gedanken zu machen, somit beobachtete Chesara ihre Padawan von der Seite. Jibrielle hatte gesagt, Chesara nicht enttäuschen zu wollen und wenn Chesara tief in sich hinein horchte, so hatte sie ein gutes - ein sehr gutes - Gefühl, was ihre neue Schülerin anging. Da war so eine Verbindung zwischen ihnen... vielleicht hatte dies bei Loana und ihr gefehlt. Der heutige Tag war wie eine Feuerprobe gewesen, obwohl das vielleicht der falsche Ausdruck war. Es war nicht leicht gewesen, das Treffen mit Azgeth und dass Jibrielle noch nicht die Flucht ergriffen hatte, sagte einiges aus. Zuversichtlich schaute Chesara aus dem Fenster.

Als sie wieder bei dem Bordell ankamen und aus dem Gleiter stiegen, fiel Chesara ihr Gepäck ein, dass sie noch immer in dem Gleiter mit sich herum fuhr. Es widerstrebte ihr allerdings ihre Taschen zu nehmen und in diesem Haus unterzubringen. Sofern dies nur eine vorübergehende Lösung war, konnte sie damit leben, einrichten wollte sie sich hier allerdings nicht. Die Jedi-Rätin holte ihr Datapad hervor um nach dem Code für die hinteren Räume zu suchen, den Sarah ihr gegeben hatte.


"Hintereingang? Oh..."

Chesara sah auf. Das hatte sie zuvor gar nicht richtig registriert.

"Wir haben nicht nur den Code um durch diese riesige Stahltur zu kommen, Sarah hat mir außerdem Daten gegeben um den Hintereingang des Gebäudes zu nutzen. Damit können wir uns den Weg durch den Rest des... durch den Salon... sparen."

Sie hob überrascht die Augenbrauen. So war es ihr ohnehin lieber.

"Komm, wir sehen nach wo diese Tür ist."

Sehr lange mussten sie nicht suchen. Der Hintereingang war nicht zu übersehen und schon bald befanden sich die beiden Frauen wieder in den privaten Räumlichkeiten von Sarah Sarai, Padmes Schwester. Chesara schaute sich um. Der Aufruhr von vorhin hatte sich ziemlich aufgelöst. Im Raum nebenan hörte sie das Geräusch eines sich öffnenden Schranks. Sie bog um die Ecke und klopfte der Form halber an die Tür. Es war einer von Sarahs Angestellten.

"Entschuldligung. Ich muss eine Holo-Übertragung starten. Haben wir hier entsprechende Gerätschaften?"

Ein paar Augenblicke später hatte der Angestellte von Sarah sie zu einem passenden Gerät geführt und Chesara stellte die Verbindung zum Geheimdienst her.

"Ich benötige ein paar Minuten, um mit dem Senator des Thustra-Systems zu sprechen."

Klärte sie Jibrielle auf.

"Ich weiß zwar noch nicht genau, was er will, aber ich denke, das werden wir gleich heraus finden..."

Ein Knacken und das Aufflackern bläulichen Lichts kündigte an, dass die Verbindung zum Geheimdienst hergestellt war. Dieser würde dann die Verknüpfung zu Senator Dekluun herstellen, damit ihre Standorte nicht zurück verfolgt werden konnten. Dann hörte sie die Stimme eines fremden Mannes, der sich als Senator Dekluun vorstellte. Sein Bild konnte sie noch nicht vor sich sehen. Etwas schien mit der Übertragung noch nicht zu stimmen. Der Senator verschwendete keine Zeit und brachte sein Anliegen direkt vor, sodass Chesara kaum Gelegenheit hatte etwas zu erwidern oder viel mehr als "ah" oder "hm" einzuwerfen. Es ging um ein benachbartes System und einen Moff, an dessen imperialer Loyalität der Senator zweifelte. Nun wurde Chesara einiges klar. Das war wertvolles Material, das er ihnen hier übergab. Kein Wunder, dass er nur mit den Jedi direkt hatte sprechen wollen, von denen er sich offenbar noch etwas Zusammenhalt und Vertrauen erhoffte. In Zeiten wie diesen konnte man kaum jemandem trauen und jemand wie er, der Informationen von solchem Wert streute, musste besonders vorsichtig sein. Es zischte benklich in der Übertragung und für einen Moment dachte Chesara, die Verbindung wäre abgebrochen, doch dann sah sie plötzlich die Holoaufnahme des Senators vor sich und auch er würde sie vor sich haben.

"Senator Dekluun, es freut mich mit Euch zu sprechen - und Euch nun sogar zu sehen."

Chesara lächelte.

"Mein Name ist ChesaraSyonette und ich möchte mich als erstes für das Vertrauen bedanken, mit dem Ihr dem Rat der Jedi zu begegnen scheint. Eure Informationen sind ebenso brisant wie interessant."

Sie machte eine kurze Pause, presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.

"Und Ihr habt Recht zu sagen, dass uns die Umstände - sofern sie der Wahrheit entsprechen - eine Gelegenheit bieten, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen."

Chesara überlegte. Es bestand das Risiko, dass es sich um eine Falle handelte, doch mit welchen Hintergedanken? Eine falsche Fährte zu legen, die zu einem Moff führte, der angeblich plante die Seiten zu wechseln, brachte dem Imperium nicht viel ein, außer schlechte Reklame in den eigenen Reihen. Sie konnten auch nicht damit rechnen, dass sofort Jedi dieser Spur folgen würden. Risiko oder nicht, sie konnten sich die Gelegenheit, einen Moff auf ihre Seite zu ziehen nicht entgehen lassen.

"Senator, ich sehe die Situation wie Ihr. Wir müssen handeln, vor allem schnell. Das Gerücht, das offenbar überall seine Runde zu machen scheint, darf das Imperium nicht erreichen, bevor wir Zeit zum Handeln haben. Das Imperium selbst kennt keine Gnade gegenüber Verrätern. Wenn wir nicht schnell genug sind, werden sie sich Wessel selbst annehmen und ihn verhören."

Sie überlegte. Wie sollte sie die Situation angehen? Sie hatte nicht die Authorität den Geheimdienst zu beauftragen, sich dieser Sache anzunehmen und langwierige Wege einzuschlagen konnten sie sich nicht leisten. Hier spielte auch Zeit eine Rolle. Nein, die Jedi selbst würden eingreifen müssen. Sie hatten sich hier auf Coruscant gesammelt um dem Imperium mehrere Schläge in die Magenbrube zu versetzen. Dies war nun ihre erste Gelegenheit.

"Wir werden jemanden aussenden, Senator."

Sicherte sie ihm zu.

"Ich werde mich persönlich darum kümmern."

Wer war alles in der Nähe? Wer war befähigt diplomatisch genug vorzugehen, mit Fingerspitzengefühl? Ein Name kam Chesara in den Sinn, vom dem sie früher nicht geglaubt hätte, dass er sich in diese Richtung entwickeln würde. Bru'Th. Hoffentlich befand er sich tatsächlich noch auf Coruscant. Er wusste schließlich um ihre Pläne hier. Sie glaubte nicht, dass er den Planeten einfach ohne ein Wort verlassen hätte.

"Verlassen Sie sich auf uns, Senator. Einer unserer Jedi wird schon sehr bald Kontakt mit Euch aufnehmen."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - Mit Jibrielle -
 
]Coruscant - Untere Ebenen - And Hunger For All - Mit Chesara[

Nachdem die beiden äußerlich so unterschiedlichen Frauen bezahlt hatten, verließen sie das Lokal. Chesara hatte ihre Padawan bezahlen lassen und nicht darauf bestanden, selbst für Jibrielle zu bezahlen, wofür diese sehr dankbar war. Sie besaß nicht viel, doch solange sie noch etwas Geld hatte, wollte sie auch selbst für ihre Rechnungen aufkommen. Sollte sie einer Situation gegenüberstehen, bei der sie sicher sein würde, nicht mehr selbst bezahlen zu können, würde sie dies auch rechtzeitig und gerade heraus sagen, nahm sie sich fest vor.
Bei der Angelegenheit, wegen der sie so schnell gegangen waren, handelte es sich offensichtlich um etwas sehr dringliches. Chesara deutete ihr ohne viel aufhebens, doch wieder das Steuer zu übernehmen und Jibrielle tat es jetzt sogar sehr gerne. Sie war sich wieder sicher es ganz zu beherrschen und froh, etwas nützliches tun zu können. Noch immer schwirrten Fragen durch ihren Kopf die sie erneut zu ordnen versuchte, was der jungen Frau jetzt mehr als schwer viel. Vor allem das Bild des Lichtschwertes ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Mittlerweile konnte sie ihre Gedanken nicht mehr so gut in eine Reihe bringen und wusste somit auch nicht zurecht, was sie wie fragen sollte. Da aber anscheinend Chesara ganz froh, nach der Begegnung mit Azgeth sich weiter etwas zu erholen und einen freien Kopf zu kriegen, beschloss Jibrielle ersteinmal die Fragerei zu verschieben. In einem Moment der Ruhe, der hoffentlich bald kommen würde, konnte sie ihrer Meisterin immernoch ein Loch in den Bauch fragen. Vorausgesetzt, sie waren nicht gerade auf dem weg eine fürchterlich dringliche Nachricht empfangen sollten und ihr, abgesehen davon, wieder eine konkrete Frage einfallen wollte.

Auf der Fahrt spürte Jibrielle unwillkürlich Chesaras Blick auf sich, doch liess sie sich nichts anmerken. Das Konzentrieren auf die Emotionen in Azgeths Wohngebiet hatten ihr offenbart, wie viel besser sie diese Wahrnehmen konnte, wenn sie es bewusst versuchte. Die "Macht" hatte sie dort zum ersten mal bewusst gespürt. Aus dem Gleiter heraus versuchte sie nocheinmal, so wie vorhin, mit ihrem Gefühl in die Macht zu greifen, direkt zuzulangen und etwas zu spüren. Und tatsächlich, da war es wieder. Sie konnte einzelne Fragmente dort draußen auf der Straße wahrnehmen. Nichts konkretes zwar, aber ... einzelne Emotionsbausteine. Und hier und da sogar ... ein unfertiger Gedanke. Meist nichtmal ein Wort, doch eine Spur geistiger Regung. Am deutlichsten empfand sie ein Gefühl der Zuversicht und sie glaubte, das dieses Fragment vielleicht von ihrer Meisterin stammen konnte.

Als sie das Honey House wieder erreichten, bemerkte Jibrielle, dass sie einerseits erstaunlich gut gelaunt war, angesichts der bemerkenswerten Fahrt, andererseits aber auch furchtbar Müde geworden war. Dies überraschte sie nur kurz, schließlich war sie schon den ganzen Tag auf den Beinen gewesen und soviel erlebt, wie wahrscheinlich noch niemals zuvor. Ein Teil in ihr, der den neugierigen Part stätig zu übertönen drohte, verlangte zunehmend vehement nach Schlaf. Vielleicht würde sie ihn bald bekommen. Sie unterdrückte ein Gähnen und folgte Chesara ins Haus.

Nachdem sie sich in den Räumlichkeiten wieder zurecht gefunden hatten und ein Mitarbeiter des Etablissments ihnen ein Hologerät zur Verfügung gestellt hatte, schickte sich die Jedi-Rätin an, mit der Übertragung zu beginnen. Kurz stutzig, überlegte Jibrielle schon, ob sie nicht vielleicht lieber draußen hätte warten sollen, bis diese sehr geheimen Informationen übermittelt werden sollten, doch Chesara sprach wohl bewusst von "wir" und wollte ihre neue Schülerin anscheinend mit dabei haben. Jibrielle hörte gut zu, verstand aber fast nichts von dem, was gesagt wurde. Einzelne Titel und Orte konnten gewisse Errinerungen in ihr wach rufen, doch ergaben sie kein konkretes Bild. Sie musste lediglich drauf hoffen, dass Chesara in die Hintergründe und Bedeutungen einweihen würde, ansonsten bliebe ihr wohl die Tragweite der Botschaft verschlossen.


]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - Mit Chesara[
 
[OP]Ich distanziere mich gemeinsam mit Arkon erstmal von der Story. Bei mir sind es momentan persönliche Dinge. Neben familiären Dingen, "leide" ich momentan unter starkem Zeitmangel dank Schule, Training, Arbeit und Bewerbung und kann mich natürlich so nicht vernünftig beteiligen. Meine rar gesehten Posts in den letzten Wochen sind da natürlich eines der Symptome für, durch welches ich klar den Anschluss verliere. Tut mir leid - ich habe über den ganzen kram sogar vergessen mich abzumelden.[/OP]

Coruscant - Honey House - Mittlerweile von den anderen entfernt

Während des Gesprächs im Büro bereits war Jor aufgefallen, dass es seinem Padawan nicht allzugut gehen schien. Auch entging es dem Jedi-Ritter nicht, dass sein Padawan sich entfernte. Einen längeren Moment lang war Jor unschlüssig, was er tun sollte und folgte auch Vorin nach Draußen.
Seinen Schüler danach zu finden war keine große Kunst für Jor, sodass auch er bald die Herrentoilette erreichte - die Wegfindung war schon eher das Problem gewesen.
Erneut sondierte Jor die Lage und entschloss sich vor der Toilette auf Arkon zu warten. Noch bevor dieser die Toilette verließ, spürte Jor erneut eine Veränderung seines Schülers, auf welche er ihn auch sofort ansprach, als dieser durch die Tür kam:


"Was ist los? Erzähl' mir bitte nicht, dass es Dir gut geht? Ich weiß, dass dem nicht so ist. Wollen wir erst einmal hinausgehen?"

Coruscant - Honey House - Vor einer Toilette - Arkon, Jor
 
[Expansion Region - Planet Thustra - Hauptstadt - Regierungsgebäude] Senator Dekluun, Chesara (Holo)


Als sich nach einigen Sekunden doch noch ein Videobild aufbaute und der Holo-Projektor die Projektion einer attraktiven Menschenfrau in den mittleren Jahren zeigte, verneigte Dekluun sich leicht, um die Jedi-Rätin gemäß der allgemeinen Etiquette zu begrüßen.

"Thustra ist weit vom galaktischen Zentrum entfernt",

entschuldigte sich der Sephi-Senator und untermalte die Reaktion mit einem selbstbewussten Lächeln. Woher jedoch die anfängliche Störung des Bildsignales kam, konnte Dekluun noch immer nicht sagen und das weckte in nicht unerheblichem Maße seine natürliche Vorsicht.

"Ich bin ebenfalls sehr erfreut, Meisterin Syonette. Mit einer derart schnellen Antwort hatte ich nicht gerechnet und es ist umso erfreulicher, dass sich unsere Ansichten so gleichen."

Sein Gegenüber war unkompliziert und kam direkt auf den Punkt. Solche Eigenschaften waren in dem politischen Milieu, in dem er sich normalerweise bewegte äußerst unüblich. Bekundungen wurden abgegeben, Positionen ausgelotet und nach endlosen Debatten und Erklärungen war man kaum ein Stück weiter gekommen, was meist bedeutete, dass das Spiel von vorne begann. Die Jedi Meisterin war in dieser Hinsicht sehr erfrischend, fand Dekluun.

"In der Tat ist schnelles Handeln erforderlich. Aber soweit zu gehen, dass das Gerücht bereits die Runde macht, würde ich nicht, denn die Kreise, aus denen meine Informationen stammen, sind ... na sagen wir 'recht exklusiv', doch muss das nicht so bleiben. Auch den imperialen Geheimdienst sollte man immer auf der Rechnung haben",

fügte er eilig hinzu, auch wenn er persönlich nicht glaubte, dass dieser davon schon Wind bekommen hatte. Oder aber die lokale Abteilung war involviert bzw. Wessel hatte Wege gefunden, diese ruhig zu stellen. Kein guter Gedanke! Dekluun folgte den Worten der Jedi Meisterin, hörte ihren Ausführungen und Vorschlägen aufmerksam zu und nickte gelegentlich. Den linken Zeigefinger hatte er in seinen langen, silbrigen Bart gedreht, eine Marotte, die er sich einfach nicht abgewöhnen konnte, wenn er nachdachte.
Als die Jedifrau dann davon sprach, dass sie einen Jedi aussenden wollte, verschluckte Dekluun sich plötzlich und nahm entschuldigend sofort die Hand vor den Mund.


"Sagtet ihr einen Jedi?",

fragte der Sephi erstaunt nach und richtete die spitzen Ohren auf.

"Versteht mich nicht falsch, aber was könnte ein Jedi schon ausrichten? ... Ich dachte, ihr würdet eine Armee schicken?"

Einen Jedi persönlich hatte er noch nicht getroffen, dazu gab es in seinem Leben bis jetzt noch keinen Anlass, aber einen einzelnen Jedi? Jedi wurden in den Geschichtswerken und Historien meist mit großen Ereignissen, Schlachten, Wendepunkten der Geschichte in Verbindung gebracht. Es hatte dort nur so von Jedi gewimmelt, erinnerte er sich. Außerdem glaubte Dekluun nicht, dass man Wessel einfach so 'überreden' konnte. Wohl nur eine passende Drohkulisse würde bei einem Mann von dessen Format Wirkung zeigen, vermutete der Senator und war noch immer ganz perplex über die Antwort der Jedi Meisterin. Dekluun glaubte nicht, dass Jedi spaßten. ...


[Expansion Region - Planet Thustra - Hauptstadt - Regierungsgebäude] Senator Dekluun, Chesara (Holo)
 
Coruscant - Orbit - unter einer Golan-Station - ATR 'Fat Trader' - Bru-Th - Ryoo - Blaine - (Kruluk)


Die Korridore der Fat Trader waren glücklicherweise breit und geradlinig, "eben für Sturmtruppen gebaut", dachte Bru-Th und eilte sich um so mehr. Zwei Minuten waren eine verdammt kurze Zeit und was genau mit dem Quarren passieren würde, wenn sie in den Hyperraum sprangen ohne dass er ihn aus der Maschinensektion geholt hatte, konnte wohl niemand sagen und soweit es ihn betraf, würde sich in zwei Minuten auch niemand mehr mit der Frage beschäftigen.

Mit einem Ruck zog sich der hochgewachsene Jedi Meister in den Wartungsschacht. Das Schiff wurde heftig durchgeschüttelt und Bru-Th wurde auf unliebsame Weise daran erinnert, dass diese Röhren nicht für Personen seiner Größe gebaut worden waren, sondern ehr für Techniker sullustanischer Bauart. Die Bleche waren zudem heiß, die Luft brannte und es war ziemlich dunkel. Keine guten Vorraussetzungen, doch zum Überlegen und Grübeln hatte er keine Zeit:


"Ban'quo wat inda?", (Wo bist du?)

rief Bru-Th in gebrochenem Quarren in den Versorgungstunnel hinein, ohne wirklich mit einer Antwort zu rechnen. Wenn Blaine ihn nicht hatte rausholen können, mussten außerordentliche Umstände vorliegen. Bru-Th sah dies ein, lauschte noch einmal und zog dann den schwarzen Lederhandschuh von seiner linken Hand. Die innere Handfläche presste er gegen den Boden der engen Röhre und schloss die Augen. Er konzentrierte sich, fokussierte die Macht im Hier und Jetzt und baute dann eine mentale Verbindung zu dem Gegenstand auf, den er berührte. Bilder sausten vor seinem inneren Auge hin und her, konfuse Bilder, viel zu schnell aneinandergereiht um einen Sinn darin zu erkennen. Erschreckendes, Wunderliches und eine Vielzahl an weiteren Eindrücken sammelte sich binnen Sekunden in Bru-Th Geist an, bis er schließlich den Tunnel sah, in dem er gerade selber steckte. Zwei Gestalten, ein Quarren und ein Zabrak zwenkten sich hindurch ... hektisch und mit der relativen Enge kämpfend. Der Quarren winkte den Zabrak herbei, dann verschwanden beide hinter einer Biegung.

Bru-Th löste die Verbindung. "Dort entlang", hörte er sich selbst reden und krabbelte so schnell ihn seine Knie trugen voran. Desto weiter er dem Tunnel folgte, desto stärker zog ihn etwas in dieselbe Richtung. Was anfangs noch recht angenehm für das Vorwärtskommen war, schwoll rasch zu einer ernsthaften Gefahr heran. Bru-Th versuchte sich irgendwo festzuhalten, doch es gab nichts. Um eine letzte Biegung wurde er förmlich herumgezogen, dann öffnete sich der Tunnel in einen Raum, der offenbar die Quelle der Anziehungskraft war. Er rutschte in den Raum mit dem Ionenantrieb - die Kraft war gewaltig - und bekam so gerade noch eine der Leitersprossen zu fassen. Die Hitze war unerträglich, bereits nach wenigen Sekunden schmerzten seine Arme, doch dann entdeckte er den Quarren. Erleichterung und Entsetzen packten den Jedi Meister, wie er den leblos wirkenden Körper zwei Leitersprossen unter ihm hängen sah. Die klobigen Beine zeigten in Richtung Reaktor und ließen den Körper kerzengerade an der Wand stehen, dort nur von einem Karabiner gehalten, den dieser wohl geistesgegenwärtig dort befestigt hatte.


"Sag mir, dass du noch am Leben bist",

presste er zwischen den Zähnen hervor, so anstrengend war es, sich länger an den Sprossen festzuklammern. An den Gedanken, das der Quarren tot sein könnte, wollte Bru-Th nicht denken, durfte er nicht denken. Der Tod war nicht das Ende. Doch noch war nichts entschieden. Aber wie den schweren Körper zurück in den Tunnel bekommen, ... mit der Frage zermarterte er sich das Hirn, während seine innere Uhr ihm mit Nachdruck sagte, dass die Zeit eigentlich um war.


Coruscant - Orbit - unter einer Golan-Station - ATR 'Fat Trader' - Ionenantrieb - (Bru-Th) - Ryoo - Blaine - (Kruluk)
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - Mit Jibrielle -

Eine Armee? Die Überraschung des Senators sprang zugleich auch auf Chesara über. Im ersten Augenblick wusste sie nicht so recht, was sie sagen konnte. Schienen sie einander zu missverstehen? Hatte er nicht zuvor von einem Moff erzählt, der flüsternden Gerüchten zufolge größere Symphatien für die Republik hegte als für das Imperium? Was sollten sie dann mit einer Armee? Chesara schüttelte den Kopf.

"Es gibt keinen Kampf auszutragen, Senator."

Erwiderte sie sachlich.

"Ihr habt mich um eine Untersuchung der bestehenden Gerüchte gebeten, diesem Wunsch werde ich nur zu gerne nachkommen. Aber was habt Ihr Euch vorgestellt? Dass die Republik mit Soldaten und großen Schlachtschiffen anrückt? Es geht wohl eher darum diskret zu bleiben und entsprechenden Personen auf den Zahn zu fühlen, als mit Pauken und Trompeten über Moff Wessel herein zu brechen. Wir wollen ihn auf unsere Seite ziehen, falls möglich, nicht bedrohen oder einschüchtern."

Chesara warf einen Blick auf das Chrono um die Zeit zu überprüfen. Sie sollten diese Verbindung nicht zu lange aufrecht erhalten, aus Gründen der Sicherheit und der Nachverfolgung.

"Mir scheint, wir verfolgen die selben Interessen, Senator, also lassen Sie uns versuchen zusammen zu arbeiten. Ich werde einen Jedi aussenden, um sich diesem Fall anzunehmen, mehr kann ich im Augenblick nicht tun. Wenn Sie militärische Unterstützung suchen, bin ich der falsche Ansprechpartner für sie."

Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - Mit Jibrielle -
 
[Coruscant | Orbit | ATR ‚Fat Trader’ – unter einer Golan-Station, am Ionenantrieb] Bru-Th, Ryoo, Blaine (Kruluk hinten)

Déjà-vu.
Schon einmal hatte Blaine Bru-Ths Schiff so urplötzlich während eines Kampfes übernehmen und steuern müssen, nur handelte es sich damals um ein viel kleineres. Den Vorgänger der Fat Trader sozusagen und eben das Schiff, welches sie jetzt an den Gegnermassen vorbei in den Hyperraum tragen sollte war der Feind gewesen – oder besser: dessen damalige Crew. Jetzt gehörte die Fat Trader allerdings Bru-Th.
Die Tatsache, dass sie viel größer und schwerfälliger als das Vorgängerschiff war, ließ Blaine die Zähne zusammen beißen als er die Steuerung übernahm. Wenn dieser Kampf allerdings so ausging wie der letzte und sie erneut das mächtigere, besser bewaffnetere Schiff des Feindes übernehmen konnten, standen die Chancen trotz der momentanen Lage alles andere als schlecht.
Doch der Padawan wusste, dass es so nicht ausgehen konnte, nicht ausgehen würde. Das Imperium, so bitter es war sich dies erneut vor Augen zu führen, war stärker. Ins Innere der angreifenden Fregatte oder gar des Sternenzerstörers zu gelangen bedeutete das Aus, gar den Tod.
Noch einen Moment kostete es den Zabrak, sich zu überwinden, die Rettung des Quarren tatsächlich seinem Meister zu überlassen, doch alles andere war zwecklos und Kruluk seinem Schicksal zu überlassen ehrlos.


„Beim Antrieb!“

keuchte Blaine daher, nicht wissend, ob Bru-Th ihn noch gehört und verstanden hatte. Doch war er überzeugt, dass sein Meister schon einen Weg finden würde. Manchmal wusste er Dinge, Wege, welche Blaine verschlossen blieben. Wie Bru-Th das anstellte, hatte der Padawan bislang nicht herausfinden können.
Es blieb jedoch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Weder darüber noch, dass der energische Iridorianer sich eigentlich über ‚egal wohin’ aufgeregt hätte, wo Bru-Th kurz zuvor noch betont hatte, dass das Ziel des Sprunges nicht egal sein durfte, weil sie sich nicht mi Outer Rim, sondern im Kern befanden. Doch so nahm Blaine ‚egal wohin’ zur Kenntnis, halb dankbar dafür, dass die Berechnung der erstbesten Koordinaten ausreichte und ihren Aufenthalt hier deutlich verkürzen würde.


„Lass mich wissen, wenn du soweit bist!“


rief Blaine der Twi’lek-Frau zu und riss das Schiff im selben Moment scharf nach links, welches zwar im Inneren eine starke Erschütterung verursachte, sich äußerlich jedoch weniger bemerkbar machte als der Zabrak angenommen hatte und daher kurz darauf eine zweite, härtere Erschütterung folgte, hervorgerufen durch einen Treffer seitens der Gegner. Die Übersetzung war einfach grauenhaft! Nur gut, dass die Fat Trader nicht noch größer war!
Sie reagierte viel zu langsam, zu träge, zu gering für die Vorstellungen des Padawans. Nun gut. Immerhin wusste er jetzt bescheid und konnte sich darauf einstellen. Dem entsprechend wachsamer musste er sein, was ihm alles andere als leicht fiel. Blaine spürte seine Erschöpfung kaum, doch sein Körper setzte unmissverständliche Signale:
Seit geraumer Zeit schon wog sein verletzter Arm Tonnen und das Brennen in Rücken und Rachenraum kam belastend hinzu. Zwar war Blaines Sichtfeld nach wie vor völlig klar, doch nutzte er mehr und mehr die Macht anstelle seiner physischen Augen, denn die drückende Erschöpfung ließ ihn Gefahr laufen, wichtige Dinge zu spät zu erkennen.

Ryoos Hinweise auf die verbleibende Dauer der Berechnung ließ Blaine knurrend fluchen, ebenso wie ihre Berichte über die zunehmende Beschädigung und die abnehmenden Schilde sowie Energie. Zwar hatte die Aktion des Quarren ihnen einen gehörigen Geschwindigkeitsschub verpasst, welcher bis jetzt anhielt, doch lange würde dieser nicht ausreichen. Wenn sie nicht bald von hier verschwinden konnten, nun, ein Schiff ohne Energie…

NEIN! Niemals!
Den durch diesen Gedanken ausgelösten Adrenalinstoß nutzte der Iridorianer, denn mehr und mehr durch die immer wieder angreifende Fregatte getrieben musste er den Schutz der Golan-Station verlassen. Nicht nur das: Die Treffer waren hart, doch nicht zerstörerisch. Blaine erkannte das Spiel. Er selbst hatte es nutzen gelernt, zu Hause auf Iridonia. Eine Taktik, derer er sich selbst ungern bediente, weil sie zu indirekt, sogar link und hinterlistig war, doch - ein weiteres Eingeständnis – sehr effektiv, weil der Gegner sie meist zu spät erkannte.
Die imperiale Fregatte war keinesfalls darauf aus, die Fat Trader zu zerstören, nein. Eher trieb sie sie aus dem Schutz der Station und somit in die Reichweite ihrer Geschosse und der des Sternenzerstörers zurück, sowie in die des Traktorstrahls.


„Keine Zeit mehr! Wie lange noch?!“


Blaine wurde nervös und spürte ein tief tief unterdrücktes, verachtenswertes, vernichtendes Gefühl aufsteigen. Nein. Er musste ruhig bleiben, beherrscht, musste sich auf Steuer und Angriffe konzentrieren. Gefühle. Ja. Aber nicht dieses!

Es gab zwei Möglichkeiten: scharf – so scharf es die Übersetzung zuließ – ausweichen und somit deutlich machen, das Spiel durchschaut und aussteigen zu wollen oder aber mitspielen und sich weiter in die imperialen Fänge treiben lassen. Die Gefahr bei erstem Manöver war, dass die Wichtigkeit die Besatzung der Fat Trader lebend zu fangen im Hinblick auf eine mögliche Flucht an Priorität verlor.
Der Iridorianer sah davon ab. Er ließ sich von der Fregatte und den stetig angreifenden TIEs jagen. Doch wenn der Sprungpunkt nicht früh genug berechnet wurde oder zu weit entfernt lag…

Schneller als Blaine lieb war näherte sich das Schiff dem Sternenzerstörer und Sekundenbruchteile ehe diese tatsächlich zu sehen waren warnte ihn das allseits gegenwärtig unsichtbare Wesen vor seinen Ionengeschossen. Der Iridorianer zog das Schiff zur Seite, um ihnen auszuweichen, musste jedoch gleichzeitig auf die Angriffe der anderen Anwesenden achten, so dass die Fat Trader erneut stark erschüttert wurde und die Kapazität der Schilde weiter abnahm. Blaine spürte einen klauenartigen Griff in der Magengegend, während er sich dichter an den Sternenzerstörer heran jagen ließ und so gut es auf die kürzer werdende Distanz und den nicht enden wollenden Gegnermassen ging dem feindlichen Feuer auszuweichen.

Es war nur mehr ein Fingerzeig, der Hauch eines Augenblicks, welchen der Padawan die kommende Gefahr wahrnahm, ehe sich die Ereignisse überschlugen, doch war es klar und deutlich: die Fat Trader befand sich im Grenzbereich der Reichweite des Reaktorstrahls.


„Wir sind Sprungbereit!“

rief die Twi’lek-Frau im nahezu selben Augenblick.


„Dann los!“


Blaine schloss einen Moment lang reflexartig die Augen. Wenn sie jetzt nicht springen konnten, wenn der Hyperraumantrieb zu Schaden gekommen war oder anderweitige Probleme auftraten, wenn ein einziger Treffer sie durch gutes Zielen noch davon abhielt jetzt zu springen, dann hatte das Imperium gewonnen. Wenn sie sich erst einmal in deren Fängen befanden, würde es kaum einen Ausweg geben. Nicht hier, nicht im Vakuum des Alls, nicht in ihrer aller Zustand.

Als Blaine die Augen einen Atemzug später öffnete, sah er die grellweißen Linien der Sterne auf dem tiefen Schwarz des Weltraums glühen. Er atmete aus und sank ein Stück weit in sich zusammen, doch noch war es nicht vorbei. Die Fat Trader musste den Wechsel zum Sublichtantrieb überstehen, die Landung und… nun… Blaine hatte keine Ahnung, wo genau diese stattfinden würde. Doch momentan gab es wichtigeres.


„Ich komme gleich zurück, aber jetzt muss ich unbedingt zum Ionenantrieb,“


teilte er Ryoo mit, ehe er sich von seinem Sitz drückte und in Richtung des hinteren Schiffteils verschwand…

[Coruscant | Orbit | ATR ‚Fat Trader’ – Hyperraum Richtung Unbekannt] Ryoo, Blaine, (Bru-Th, Kruluk hinten)


[OP] weiter im Hyperraum-Thread - ich hoffe, das Fremdmoven geht in Ordnung [/OP]
 
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