Coruscant

[Coruscant, untere Ebenen, verlassene Datenspeicherfabrik, Kellerräume]- Alynn, Commander Veantur, 4 Soldaten des Storm Commando

„Corporal, sichern Sie die Ausgänge…“

Die Worte hingen gedämpft im Raum, zusammenhangslos, nicht greifbar. Konzentration schien schwer, als würde der Geist sich in einer zähflüssigen, geleeartigen Masse darum bemühen, vorwärts zu kommen – ohne überhaupt die Vorstellung von oben und unten, vorwärts und rückwärts wieder erlangt zu haben. Die Macht schien in unerreichbarer Ferne, dem steuernden Zugriff entflohen… da war nur noch ein Echo. Der Triumph des finalen Streichs. Der Schock, als dieser fehlging. Dann das Nichts, nach einem kurzen Aufblitzen vollkommen abwegig wirkenden Schmerzes. Schmerz. Wie gerufen kehrte er zurück, pochte in ihrem Kopf, ihren Armen, ihren Beinen, jeder Muskelfaser und jedem Nervenstrang…
Die Augen langsam öffnend erkannte Alynn, dass sie lag… auf einem zur behelfsmäßigen Liege umfunktionierten Schreibtisch inmitten des Chaos, das einmal ein Büro und danach ein Schlachtfeld gewesen war. Unmittelbar vor dem Schreibtisch hockte ein schwarz gepanzerter Soldat, den eigenen Helm in den Händen, und schüttelte wie betäubt den Kopf. Ein dicker Blutfaden rann dem Mann aus der Nase, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Im Raum waren jetzt mehr Personen. Weißgepanzerte Sturmtruppen, die sich nach leblosen Körpern bückten, sie zusammentrugen, kamen und gingen, jeder mit einem Ziel, jeder mit einer Aufgabe. Wie viel Zeit war vergangen? Eine Sekunde, Minute, Stunde?


„Commodore.“

Auch Veantur trug seinen Helm unterm Arm, doch das Gesicht des ersten Offiziers der Viper war zumindest nicht durch die vergangenen Ereignisse gezeichnet worden. In den Augen des Mannes lag ein Hauch an Frustration und… Furcht? Furcht.
Langsam und gemessen richtete Alynn sich auf.


„Die Jedi und die übrigen Rebellen sind entkommen, Ma’am.“

Das Offensichtliche. Niemand ließ sich eine so einmalige Chance entgehen… sie hatten mit dem Rücken zur Wand gestanden, doch dann hatte die blonde Jedi sich dazu entschlossen, diese Wand ohne weitere Umschweife einzureißen.

„Ich schätze, dass Krayms Leute ähnliche Schwierigkeiten mit ihr hatten.“

Es klang wie eine Entschuldigung, der Versuch, die Konsequenzen für diesen fatalen Fehlschlag abzuwenden oder aufzuschieben. Nur welche Konsequenzen?

„Wir haben vier Männer verloren. Einer der Rebellen muss schwer verletzt sein, mindestens ein anderer leicht. Ihre Spur verliert sich allerdings.“

Veantur wirkte unsicher. Natürlich – er wusste nicht, was jetzt passieren würde. Er wusste, dass sie ihr Ziel verfehlt – katastrophal verfehlt – hatten, doch gleichzeitig hatte er seine Vorgesetzte straucheln sehen. Und scheitern. Konfrontiert mit einem überlegenen Gegner.
Alynn befeuchtete vorsichtig ihre Lippen. Da war der metallische Geschmack von Blut, das bittere Aroma der Niederlage.


“Finden Sie heraus, was dort drüben mit Krayms Leuten geschehen ist.“

Zumindest ihre Stimme klang ausdruckslos, ohne ein Anzeichen von Schwäche.

“Wer diese Rebellen sind. Wer sie ist.“

Konnte es sein, dass ihr die Zentralfigur des Widerstands auf Coruscant erst auf dem Silbertablett serviert worden war, um ihr dann wieder zu entkommen? Sie bezweifelte, dass es viele Jedi gab, die der erstaunlichen Kraft dieser Frau auch nur nahe kamen… eine solche Person kam nicht nach Coruscant, um eine einzelne isolierte Widerstandszelle zu unterstützen.
Plötzlich lächelte Alynn freudlos und Veantur zuckte leicht zurück. Spekulationen waren gefährlich. Wie die Spekulation, die Jedi mit einer Drohung zum Aufgeben bewegen zu können.


“Ich will einen Namen.“

„Zu Befehl, Commodore!“

Mit einem hastigen Salut entfernte Veantur sich, während Alynn auf dem Schreibtisch sitzend liegen blieb und ihre dumpf schmerzende rechte Hand betrachtete. Der schwarze Offiziershandschuh war während ihres „Sturzes“ scheinbar aufgerissen worden, unter ihm funkelte das Blut, das aus einer tiefen Schürf- oder Schnittwunde austrat. Die Hand ballte sich zur Faust, der Schmerz gewann pulsierendes Leben.
Diese Jedi würde versuchen, das Imperium von Coruscant zu vertreiben. Und dann würde sie sich ihr ein weiteres Mal stellen.


[Coruscant, untere Ebenen, verlassene Datenspeicherfabrik, Kellerräume]- Alynn, Commander Veantur, Soldaten des Storm Commando, Sturmtruppen
 
§~ Coruscant ~ City ~ obere Ebenen ~ in der Nähe des Süd-Boulevard ~§

Die heizen Sonnenstrahlen brachen sich auf dem Lack des Speeders, aus dem Nexus Ousia an diesem klaren Morgen ausstieg, um sich mit jemand Besonderem zu treffen. Ein paar Schritte entfernt drehte er sich nochmal zu dem beinah blitzblanken Gefährt um, was er keine zwei Wochen vor seiner Überdosis erst erworben hatte, und lächelte, bevor er seinen Weg zum Caffeé "de la crema" fortsetzte.

Es war einer der schönsten Morgen, die das überwucherte und verpestete Coruscant zu bieten hatten. Der Mittelpunkt der Welt war gleichzeitig, vielleicht gerade deswegen, zugleich der hässlichste und schönste Fleck im bekannten Universum. Je nach Perspektive. Heute konnte sich Nex des Gefühls nicht erwehren, dass er der Schönste sein musste. Die Sonne schien warm vom klaren Himmel hinab, ein kühler aber angenehmer Wind wehte. Es unterstreichte Nex allgemeine Stimmung noch und ließ alle großen und kleinen Probleme dieses Planeten und der Galaxis an sich in Vergessenheit geraten. Auch die eigenen Sorgen schienen nun alt, unwichtig oder nur noch halb so schlimm. Und trotzdem hatte es nicht aufgehört Nex davor zu grauen, diesen Schritt unter vielen zu tun und sich endlich wieder mit Akemi zu treffen.

Nex erreichte die hell beschienene Nord-Seite des Süd-Boulevards von Coruscants Zentrum, eine der mit Abstands bestbestücktesten Gegenden. Viele renommierte Agenturen und Firmen hausten in großen Bürogebäuden, aber auch unzählige teure Geschäfte, sowie gutbesuchte Bars und Caffeés prägten das Bild dieser Luxusgegend. Nex hatte das Caffeé "de la crema" gewählt, weil es das erste Caffeé gewesen war, in das er damals, zu Drehbeginn, mit Akemi gegangen war. Damals, als er noch ganz andere Sorgen gehabt hatte. Zumindest hatte er das immer angenommen.

Von weitem erkannte er schon die pitorreske Außenfassade des "de la crema", wurde es doch vom Bildnis einer übergroße Tasse im modernen, abstrakten Stil gehalten über der Tür geziert. Es lag auf der anderen Seite eines kleines Platzes, der nach irgendeinem längst verstorbenen Politiker benannt wurden war und der zu dieser Tageszeit bereits recht bevölkert schien. Zu seiner linken sah Nex eine kleine Gruppe - wohl eine freischaffende Band - mit alltertümlichen Instrumenten hantieren und kurz darauf mit Spielen zu beginnen. Alte, handgemachte Musik dieser Zunft war nur in Gegenden wie dieser nicht allzu selten zu hören. Zu seiner Rechten kam Nex an einer großen schwarzen Limousine vorbei, die offensichtlich vor einem Regierungsgebüude geparkt hatte, gemessen an den Fahnen an und Wachen vor der Tür. Fast wäre er von einem merkwürdig aussehenden Flyerverteiler angerempelt wurden, der prompt seine ganze Ladung fallen ließ und sie müheseelig vom Boden und unter den Autos hervorsammeln musste. Überall stellten nun auch andere Caffeés ihre Stühle auf den Bürgersteig, um so Vorbeikommende zu einem Zwischenstopp mit Flüssigkeit nach Wahl zu anzuregen. Die Luxusläden buxierten ihre Aufsteller nach draußen, wobei die edleren Geschäften sich umso weniger Mühe machten, um Zuneigung zu werben. Doch dass alles interessierte Nex kaum, hatte er doch ein klares Ziel vor Augen.

Er hatte Akemi vor zwei Tagen hierher eingeladen. Mit wenigen Worten hatte er sie um ein Treffen gebeten, um eine Aussprache und die Möglichkeit für ihn sich zu entschuldigen. Er war bewusst allgemein geblieben, wollte er sich doch nicht gleich wieder verschrecken. Doch er musste es heute richtig machen. Das wusste er. Als er schon langsam das Interior des "de la crema" wahrnehmen konnte, hielt bereits Ausschau, ob sie bereits vor ihm angekommen war. Und tatsächlich: Da war sie und wartete auf ihn.


§~ Coruscant ~ City ~ obere Ebenen ~ Süd-Boulevard ~§
 
- Coruscant – City – Süd-Boulevard – Café „de la crema“ -

Die Sonne hatte schon den ganzen Morgen geschienen. Sie war früh zwischen den Wolken hervor gekommen, zuerst zögerlich und dann immer entschiedener. Die letzten Stunden mit Nathaniel waren noch frisch in Akemis Erinnerung und die Umarmung, die er ihr zum Abschied gegeben hatte, hatte einen vertrauten Abdruck hinterlassen, den sie noch immer spürte. Am späten Nachmittag schon würde sie nicht mehr hier sein. Ihr Flug ging in vier Stunden. Sie würde Richard am Raumhafen treffen. Während Akemi den Vormittag mit Nathaniel verbracht hatte, verabschiedete er sich von Ecile. Auch Richard konnte der Abschied nicht leicht fallen. Er hatte immer hier gelebt, auf Coruscant. Hier war er aufgewachsen, hier hatte er eine Familie gegründet. Akemi war bewusst, zumindest soweit wie es ihr zu verstehen möglich war, was er für sie hinter sich ließ. In dem Moment, in dem er ihr gesagt hatte, dass er mit ihr mitkommen würde, hatte sie gespürt, wie ihre Gefühle für ihn noch größer geworden waren. Ihrer gemeinsamen Reise sah Akemi mit Spannung entgegen. Sie freute sich auf die Zeit zu zweit, die ihnen Gelegenheit gab Abstand von allem zu gewinnen, was sich in den letzten Wochen ereignet hatte, und sich ganz auf ihre Beziehung zu konzentrieren und die Ruhe zu genießen, bevor sie nach Naboo flogen.

Akemi warf einen Blick auf die Uhr. Sie war ein paar Minuten zu früh hier gewesen und hatte sich ein Glas Wasser bestellt. Nex' Nachricht hatte sie vor zwei Tagen erreicht. Er wollte sich mit ihr treffen. Nach allem was passiert war, war Akemi unentschlossen gewesen, was oder ob sie ihm antworten sollte. Nur eines hatte sie gewusst, sie brauchte weder Richard, noch Nathaniel, noch ihren Bruder um Rat zu fragen. Jeder der drei hätte ihr geantwortet, ihn zu ignorieren und nicht auf seine Nachricht zu reagieren. „Er hat genug angerichtet.“, hatte Masao im Hinblick auf die Negativpresse gesagt und auch Nathaniel hatte sich nicht zurück gehalten, über ihn zu schimpfen. Richard hatte noch am wenigsten gesagt. Er ließ sich nicht schnell dazu hinreißen, jemanden zu verurteilen oder über jemanden zu schimpfen, doch auch er hatte von Verantwortungslosigkeit gesprochen. Akemi selbst war unsicher gewesen, ob sie Nex treffen wollte oder nicht. Sie waren Freunde gewesen, aber als sie ihn leblos auf dem Boden hatte liegen sehen, hatte sie sich gefragt, ob sie ihn je wirklich gekannt hatte oder ob er ihr etwas vor gemacht hatte. Das anschließende Gespräch im Krankenhaus hatte sie noch mehr verwirrt und wenn sie ehrlich war, wollte sie eigentlich nur noch weg von Coruscant, den einfachen Weg gehen und Nex hinter sich lassen. Damit blieben die Dinge jedoch ungeklärt und Akemi wusste aus Erfahrung, das dies manchmal sogar noch mehr schmerzte. Letztendlich hatte sie niemandem gesagt, dass sie sich mit ihm treffen würde. Roxanne hätte sie vielleicht verstanden, aber natürlich hätte sie Nathaniel eingeweiht und das wollte Akemi nicht riskieren. Nathaniels Beschützerinstinkt hätte sie davon abgehalten, heute hierher zu kommen. Er hätte auf sie eingeredet, bis sie nachgegeben hätte.

Obwohl die Temperaturen warm waren und draußen auf der Terrasse Tische und Stühle bereit standen, hatte Akemi es vorgezogen drinnen zu sitzen. Sie hatte einen ruhigen Ecktisch gewählt, verdeckt hinter einer großen Grünpflanze. Sie trug eine ihrer großen schwarzen Sonnenbrillen und ihr Gleiter wartete auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Das Treffen sollte nicht lange dauern und sie wollte nicht, dass irgendjemand sie erkannte. In den Medien hatte sie sich von Nexus Ousia und seinem Drogenmissbrauch distanziert. Sollte Masao spitz kriegen, dass sie ihn heute heimlich sah, würde sie was zu hören bekommen. Jedes Mal, wenn sie eine Bewegung an der Tür sah, schaute Akemi auf. Ein paar mal schon war es falscher Alarm gewesen, doch als sie Nex tatsächlich herein kommen sah, verspürte sie ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Was sollte sie zu ihm sagen? Was würde er sagen? Akemi hoffte, er würde nicht über das sprechen, was er ihr im Krankenhaus gesagt hatte – dass er sie liebte. Davon wollte sie nichts hören. Sie hätte nichts gewusst, was sie darauf erwidern sollte, denn im Grunde gab es dazu nichts zu sagen. Er war ihr Freund gewesen, nicht mehr und nicht weniger, und jetzt war er nicht einmal mehr das.


„Hi Nex.“

Sagte sie, als er vor ihr stand. Weder stand sie auf, noch reichte sie ihm die Hand. Was sagte man zu jemandem, der gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden war und einen Entzug hinter sich hatte?

„Wie geht es dir?“

Man fragte das, was man jeden fragen würde. Vier einfache Worte, hinter denen sich eine einfache Floskel oder ehrliches Interesse verbergen konnten. Ihre Sonnenbrille nahm sie nicht ab. Hinter den dunklen Gläsern fühlte Akemi sich wie hinter einem Schutzschild, der zwischen ihr und Nex stand, eine Mauer aus Panzerglas die sie errichtet hatte, nachdem er ihr an jenem Morgen vor einigen Wochen solche Angst gemacht hatte.

- Coruscant – City – Süd-Boulevard – Café „de la crema“ - Mit Nex -
 
- Coruscant – Gleiter – Mit Shana, 6 Cortanas -

Der Gleiter, in dem sie saßen, vermittelte ihnen allen ein Gefühl der Sicherheit. Chesara konnte merklich spüren, wie die Anspannung nicht nur aus den Schultern ihrer Gefährten glitt, sondern auch aus ihren Gemütern. Sie selbst hatte die Augen geschlossen und sich ein wenig zurück gelehnt. Im Kampf gab es keinen Augenblick der Rast, doch jetzt, wo die Gefahr hinter ihnen zu liegen schien – denn das war es, was sie alle hofften – konnten sie wieder zur Ruhe kommen. Shana war mit ihnen gefahren, vermutlich nicht ausschließlich auf Chesaras Bitte hin, sondern auch, weil sie es selbst so wollte. Vor ihnen lag ein Gespräch, das für die junge Frau vieles entscheiden würde. Es dauerte auch nicht lange, bis Shana das Gespräch selbst auf eben dieses Thema lenkte. Sie war nicht auf den Mund gefallen, das hatte sie bereits in der Gegenwart von Kratas und ihren Männern gezeigt. Es schien ihr nicht zu liegen zu warten und die Dinge an sich vorbei ziehen zu lassen, viel eher sprach sie sie direkt an und sie teilte Chesara ihre Entscheidung mit, dass sie eine Ausbildung bei den Jedi beginnen wollte, gleichwohl ihr der Widerstand noch immer sehr wichtig war und sie diesen nach Kräften unterstützen wollte. Chesara befeuchtete ihre sich recht spröde anfühlenden Lippen mit der Zunge. Wenn sie im Honey House waren, wollte sie etwas trinken. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an, so als habe sie seit Tagen keinen Schluck Wasser mehr zu sich genommen. Ehe sie jedoch antworten konnte, begannen sich die Soldaten zu beraten und Chesara wurde für einen Moment von Shana abgelenkt. Es war Sane Kath, der ihr seine Entscheidung mitteilte, dass sie noch nicht sofort zum Honey House mit kommen, sondern zuerst sehen wollten, ob sie noch andere Widerstandskämpfer aus dem Griff des Imperiums retten konnten. Chesara nickte und erklärte sich bereit, einen ihrer Verwundeten – seinen Namen kannte sie nicht – schon jetzt mit zum Bordell zu nehmen und sich um ihn zu kümmern. Die Soldaten würden dann später nachkommen. Der Gleiter ging noch einmal runter, ließ die Gruppe von 5 Männern und Frauen aussteigen und setzte dann seinen Weg fort. Chesara, Shana und der Verwundete waren alleine, abgesehen von dem Fahrer der den Gleiter lenkte. Er war ein Mitglied der Defender.

„Ich will es offen sagen, ich freue mich über Ihre Entscheidung.“

Antwortete Chesara schließlich in Shanas Richtung.

„Das Talent zur Macht ist rar und selbst von denen, die es besitzen, eignet sich nicht jeder um ein Jedi-Ritter zu werden. Warum manche von uns die Macht in uns tragen weiß niemand so genau. Es liegt an den Midi-Chlorianern, soviel ist bekannt, aber wo sie herkommen ist bis heute ungeklärt.“

Erklärte sie, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

„Der Jedi-Orden unterstützt den Widerstand hier auf Coruscant, so gut er kann. Das wisst ihr bereits.“

Fuhr sie schließlich fort.

„Und in diesem Rahmen könntet ihr, als Schülerin der Jedi, die Defender weiterhin unterstützen. Doch Eure Prioriät liegt, sobald Ihr Eure Ausbildung aufnehmt, bei den Jedi. Dies sollte Euch bewusst sein.“

Der Gleiter näherte sich den unteren Ebenen und damit auch ihrem Ziel. Es würde an Shana selbst liegen, ob sie Chesara gleich ins Honey House folgen oder ihren Weg doch in eine andere Richtung fortsetzen würde.

„Wenn Ihr Euch für die Ausbildung bei den Jedi entscheidet, werdet ihr so bald wie möglich einem Meister zugewiesen. Wer dieser sein wird, kann ich Euch noch nicht sagen. Es ist möglich, dass Ihr Coruscant verlassen müsst – vielleicht auch nicht. Letztlich kommt es darauf an, welcher Jedi euch ausbilden wird. Eine solche Entscheidung müsstet Ihr jedenfalls akzeptieren – diese wie viele andere auch.“

Es klang hart, fand Chesara, wie sie die „Regeln“ erklärte, doch sie wollte offen sein. Es war besser, Shana von Beginn an reinen Wein einzuschenken, als sie später zu enttäuschen oder zu verärgern. Sie sollte von Anfang an wissen, worauf sie sich einließ, nur dann konnte sie wirklich entscheiden, ob es das war, was sie wollte.

„Das Leben als Jedi ist nicht einfach, aber das wisst Ihr. Auch habt ihr heute gesehen, was auf Euch zukommen kann, wenn Ihr ein solches Leben führt. Menschen und Nichtmenschen sterben. Wir Jedi werden häufig mit dem Tod konfrontiert – manchmal sogar mit Schlimmeren. Ein Freund von Euch hat heute seinen Arm verloren. Es ist schwierig, so etwas mit anzusehen, aber als Jedi könnt ihr lernen gegen solche Verbrechen anzugehen. Wenn Ihr es wirklich wollt und bereit seid, alles im Namen der Freiheit und der Gerechtigkeit für diese Galaxis zu geben, dann möchte ich Euch gerne in unserem Orden willkommen heißen.“

Der Gleiter hielt und als Chesara aus dem Fenster sah, sah sie den Besalisken, der die meiste Zeit über vor dem Hintereingang des Bordells Wache hielt. Der Widerstandskämpfer, der sie her gebracht hatte, warf einen Blick über seine Schulter und nickte ihnen zu. Chesara dankte ihm für die Fahrt und stieg gemeinsam mit Shana aus.


- Coruscant – Untere Ebenen – Vor Honey House Hintereingang – Mit Shana -
 
[Coruscant / Industrieviertel / vor einem abgeschlossenen, dunklen Bürogebäude] eine Gruppe Widerstandskämpfer

Der Regen klatschte in einer nicht enden wollenden Regelmäßigkeit auf das Pflaster vor ihm, als Aeonian darüberschlich. Hinter ihm und vor ihm befanden sich einige Kämpfer, die sich ebenfalls dem Widerstand verschrieben hatten - genau wie er. Er behielt seine Waffe im Anschlag, während die Gruppe, sich dicht an der Wand haltend, versuchte, den Platz zu überqueren. Er rutschte beinahe aus, und fing sich erst im letzten Moment wieder. Er fluchte lautlos. Seine Krallenbewehrten Füße hatten auf dem Pflaster wohl keinen Halt gefunden, und, ganz ehrlich, was wollte er als Trandoshaner eigentlich hier in Coruscant? Ideale konnten etwas fürchterliches sein. Endlich erreichten die Widerständler die andere Seite des Platzes. Um sie herum reckten sich düstere Gebäude in den Himmel, manche Bürogebäude, manche Lager- und andere Produktionshallen. Alle verlassen, da sich in der Nacht niemand hier aufhielt. Außer natürlich den versprengten Widerstandskämpfern. Und den Imperialen, die diese jagten, natürlich. Und sie waren nur zu siebt. Herrlich, ganz herrlich. Die aus den unterschiedlichsten Spezies gemischte Gruppe steckte in einer Ecke, in der es noch dunkler war als sowieso schon überall, die Köpfe zusammen, um das weitere vorgehen zu besprechen. Eine der düsteren Gestalten, die ihm gegenüberstand, ergriff das Wort und richtete es sogleich an Aeonian's Nebenmann.

Bist du dir sicher, dass es in der Richtung zurück zur Basis geht? Ich hab irgendwie keine Lust, den Impies in die Arme zu laufen!

Ich bin mir sicher, ich hab mir die Richtung eingeprägt, als wir hergekommen sind. Nur den genauen Weg weiß ich leider nicht.

Und das war das eigentliche Problem. Wenn sie sich in eine ungefähre Richtung hielten, konnte man in einer Stadt wie Coruscant an der völlig falschen Stelle herauskommen - nicht nur zweidimensional, sondern auch dreidimensional gesehen. Und sobald sie das Industrieviertel verließen oder es Tag wurde, würden sie hier auffallen wie eine Herde Nerfs. Das waren wirklich tollte Voraussetzungen. Und zu allem Überfluss ließ sich nun auch noch plötzlich das Schleichen von mehrerer Füßen vernehmen. Das Schleichen von gerüsteten Füßen. Was nichts weiter bedeutete, als dass es Sturmtruppen waren. Aeonian reagierte als erster.

In die Gasse, schnell!

Mit einigen weiten Schritten eilte er voraus und erreichte trotzdem nur Augenblicke vor den anderen die Miniaturstraße, die vielleicht nicht einmal drei Meter breit war. Alle duckten sich so schnell es ging in jeden verfügbaren Schatten, hinter Fässer und Bretter. Kaum war dies geschehen, erschien ein Dutzend weiße Gestalten auf dem Platz, den sie gerade überquert hatten, und blickte wachsam in alle Richtungen. Aeonian umfasste sein ACP fester, aber er wusste, wenn die Imperialen ihn und seine Kameraden entdeckten, waren sie Geschichte. Ihm klang ganz leise eins der Fässer, die hier an den Wänden standen, und jemand zischte eine Ermahnung. Offenbar war jemand mit seiner Waffe angestoßen, aber zum Glück war das Geräusch zu leise gewesen, um von den Sturmtrupplern gehört zu werden. Hoffentlich kamen sich nicht auch ohne irgendwelche Anzeichen darauf, die Gassen zu untersuchen, die hier zahlreich von dem Platz wegführten. Anscheinend nicht. Die Anonymen in den weißen Rüstungen richteten noch ein letztes Mal ihre Blaster misstrauisch in alle Richtungen, bevor sie durch die Straße verschwanden, durch die die Widerständler vorhin diesen Ort betreten hatten. Aeonian und die anderen blieben noch ganze zwei weitere Minuten auf ihrem Platz, bevor sie vorsichtig wieder aus der Deckung gingen. Offenbar hatten sie noch einmal Glück gehabt, aber der Trandoshaner war sich überhaupt nicht sicher, ob diese Glückssträhne noch länger anhalten würde. Man sollte es auf jeden Fall nicht herausfordern.

Los, weiter! forderte eine der anderen Gestalten, und Aeonian sprintete mit seinen Kameraden die Gasse entlang, in der sie sich eben versteckt hatten.

Sie liefen bestimmt zehn Minuten lang wieder in die Richtung, von der sie glaubten, dass sie sie irgendwann zu ihrem sicheren Versteck führen würde. Der Regen hatte den Mantel, Aeonian trug, schon längst durchnässt, aber seine Haut schütze den Reptiloiden zuverlässig vor der Kälte und er Nässe. Das Wasser war jetzt sein geringeres Problem, aber er war sich darüber im Klaren, dass es für seine menschlichen Kollegen ein weitaus größeres Problem darstellte. Aber auch er selbst musste dafür sorgen, dass er bald wieder in eine wärmere Situation gelangte, denn langfristig war er als Kaltblütler doch relativ verwundbarer. Sehr vorsichtig und sich mit ihren Waffen gegenseitig abschirmend bewegten sie sich immer weiter durch das riesige Industrieviertel. Es schien dem Trandoshaner, als wollte es nie ein Ende nehmen. Und dann, wie aus dem nichts, als er sich gerade an zweitvorderster Stelle des Zuges befand, schoss sein Vordermann. Sie waren gerade vorsichtig um eine Ecke geschlichen, und Aeonian konnte nur sehen, wie eine weiß gekleidete Gestalt von den Schüssen getroffen zusammenbrach. Sturmtruppen. Doch offenbar waren es nur zwei, was den Widerstandskämpfern doch noch eine Chance gab, schließlich waren sie in der Überzahl. Der zweite Sturmtruppler gab mehrer Schüsse aus seinem Blaster ab, die den Widerständler, der seinen Kameraden getötet hatte, in die Brust fuhren und sofort zusammenbrechen ließen. Aeonian und die beiden Kameraden hinter ihm reagierten sofort und schossen, doch der Imperiale war zu schnell für sie. Mit einem schnellen Sprung war er hinter einer Tonne, von der sowohl die Projektile aus Aeonians ACP als auch die Blasterschüsse der anderen wirkungslos abprallten. Die Widerstandskämpfer waren zu unerfahren, um sofort zu reagieren, und schossen einfach weiter, bis der Sturmtruppler seinen Blaster zwei weitere Male abfeuerte und damit den Nebenmann des Trandoshaners niederstreckte. Sofort sprangen alle anderen in Deckung. Die nächsten Sekunden beschränkten sich alle Beteiligten darauf, blind auf den jeweiligen Feind zu feuern, was natürlich keinerlei Effekt hatte. Die Widerständler wussten nicht, in welcher Form sie die Initiative ergreifen sollten, und der Sturmtruppler hatte Zeit. Er musste nur warten, bis der Lärm der Schüsse seine Kameraden auf den Plan rief. Doch darauf konnte Aeonian nicht warten. Er zog einen Thermaldetonator aus der Tasche, machte ihn scharf und warf ihn. Die anschließende Detonation zerfetzte nicht nur den Imperialen, sondern ließ auch die Tonne, die ihm als Deckung gedient hatte, gegen die nächste Wand klatschen. Schnell sprang er auf.

Kommt schon, weiter! In ein paar Minuten sind für jeden von denen zehn da, und das wollen wir ja wohl nicht erleben!

[Coruscant / Industrieviertel / auf einer etwas ramponierten Straßenkreuzung] eine Gruppe Widerstandskämpfer
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Straße ~ Gleiter ¦¦ Shana ~ Cortanas & Chesara

Nichts hielt den Gleiter auf, der sie in Sicherheit brachte. Die Unterwelt von Coruscant hatte sie wieder. Aber den Soldaten schien dies nicht zu genügen. Sie ließen das Gefährt anhalten um sich erneut den Gefahren zu stellen. Die Blondine wusste nicht was sie davon halten sollte. Entweder waren diese Typen verrückt oder sehr mutig und anständig. Selbst die Jedi und die vermeintliche Schülerin wollten nichts weiter tun als den Rückzug anzutreten. Immerhin waren sie nur recht glücklich den Fängen der Sith – Frau entkommen. Aber wer war sie etwas gegen die Entscheidungen eines Army – Offiziers zu sagen?

Kurz darauf waren sie also nur noch zu zweit, bzw. zu viert. Sogleich kam Chesara auf das eigentliche Thema ihres Treffens zu sprechen. Ihre Freude war durchaus vorauszusehen gewesen, daher wenig überraschend. Überraschender waren dahingegen die vielen Dinge die Chesara im Anschluss daran verlautbaren ließ. Also irgendwie ging das doch in eine andere Richtung, als sie sich ausgemalt hatte. Fast schon keimte der Wunsch auf ihre jüngst getätigte Aussage zurückzunehmen. Da hing doch ein längerer und haariger Rattenschwanz dran als erwartet. Einiges davon passte ihr definitiv nicht. Anderes hatte sie sich lockerer und unkomplizierter vorgestellt. "Also so war das nicht abgemacht". Diese Worte lagen ihr auf der Zunge. Nur genau genommen war überhaupt nichts abgemacht worden. Dies waren die Bedingungen, die sie nun erst genau erfahren hatte. Ihr stand ein Rückzug immer noch zur Verfügung. Noch konnte sie es beenden ohne richtig drin gewesen zu sein. Das ganze Jedi – Zeugs hatte etwas von Militär, wie es schien. Man war dann nur noch Jedi und kein Bürger mehr, oder wie?

Die beiden Machtbegabten Frauen erreichten den Unterschlupf, den sie auch schon besucht hatte, bevor Shana sich für irgendetwas entscheiden konnte. Diese "Vorschriften" liefen ziemlich gegen das Leben, das sie in den letzten Jahren geführt hatte. Sie war es gewohnt völlig allein zu entscheiden und selbstständig und unabhängig zu handeln. Völlige Prioritätenlegung auf die Jedi. Ein Meister der sie ausbildete. Eigentlich auch nichts anderes als ihr Studium, nur dass sie dort einfach nicht aufkreuzen konnte, wenn sie nicht wollte. Etwas sagte ihr, dass man hier nicht einfach mal "blau machen" konnte. Und das man sie möglicherweise von Coruscant wegbringen wollte, ging ja mal gar nicht. Hallo? Sie war hier wegen dem Widerstand. Was sollte ein Jedi auch zu tun haben außer hier? Sie wollte hier helfen und nicht irgendwo rumlungern und sich mit irgendwelchen Grundlagen herumärgern, die sie notfalls auch später lernen konnte. Doch was hieß schon "später"? Niemand wusste wann, wie und was der Widerstand überhaupt erreichte, bzw. erreichen konnte. Nichtsdestotrotz ging das Ganze wie eine Kiste Transistoren runter. Außerdem hatte sie nicht wirklich vor sich alles und jedem in den Weg zu stellen. Ob Jedi oder nicht, von einer Sith würde sie sich nicht abschlachten lassen. Und schreckliche Dinge konnte selbst die Jedi nicht aufhalten oder verhindern, sich aber dem Feind zu stellen konnte jeder. Tja, die Frage jetzt war, ob sie das dann tatsächlich so wollte.

Na ja.

Coruscant zu verlassen wäre eine Option, der sie sich sogar verweigern würde. Aber vielleicht konnte dies ja umgangen werden. Bis jetzt hatte die Corini – Tochter immer bekommen was sie wollte, notfalls wurde eben der Meister getauscht oder einfach auf den nächsten gewartet. Ihr würde schon etwas einfallen, die Jedi zu überzeugen. Wäre doch gelacht. Und den Meister oder die Meisterin würde sie ebenso dazu bekommen ihr genug Zeit zu geben um für die "Defender" zu hacken, oder ähnliches zu tun.
Im Prinzip ließ sich mit allem arrangieren, nur eine Sache war ihr noch nicht so klar. War sie dann jetzt quasi von der Republik angestellt und Vollzeit eingespannt wie beim Militär oder so? Privatleben? Studium? Diese Sachen konnte sie definitiv abhaken? Es hörte sich so an als würde sie Jedi sein, und vielleicht ein bisschen nebenbei für die "Defender" etwas machen können. Mehr nicht. Der letzte Satz hinterließ einen Faden Beigeschmack. Freiheit, Gerechtigkeit, alles geben … das klang so nach … Heldentum. Oder so.

Also eigentlich hatte sie nur die Fähigkeiten lernen wollen. Punkt, fertig, aus. Aber so einfach konnte sie es sich nicht machen. Diesmal nicht. Mehr oder weniger stand sie für diese Sachen ja auch ein, nur so in der Art würde sie es nie aussprechen, und auch ihre Methoden waren weniger vorbildlich. Am Ende war sie aber doch zu neugierig, zu wissensdurstig und vielleicht auch zu ehrgeizig, sich auf einem neuen Gebiet beweisen zu können, um nicht darauf einzugehen.


"Öh danke." , meinte sie erstmal, weil ihr gerade kein passender Beginn einfiel.

"Also … na ja irgendwie habe ich mich diesen und ähnlichen Zielen schon verschrieben. Ich bin bereit alles zu tun und alle meine Möglichkeiten zu nutzen. Allerdings … na ja, eigentlich würde ich Coruscant ungern verlassen. Ihr werdet mich doch nicht nach Lianna schicken, oder? Da gibt es nichts zu tun, hier allerdings schon.“

In ihrem Bemühen möglichst ein Bleiben "auszuhandeln" vergaß sie gänzlich, dass sie Argumente brachte, über die sie gar nichts wusste.

"Zudem muss ich zugeben, dass es für mich schwer werden wird. Ich habe die letzen Jahre mehr oder weniger alleine gelebt. Unabhängigkeit und jegliche Freiheiten sind für mich normal. Ich weiß nicht wie so ein 'Meister' gestrickt sein wird. Außerdem frage ich mich was sie mit Priorität meinen? Bin ich dann keine Bürgerin mehr? Wohne ich dann hier und bin eingebunden wie beim Militär oder was? Na ja, auf jeden Fall … diese Blondine wird vermutlich am Anfang allergisch auf Befehle reagieren."

Dabei zeigte sie auf sich und setzte einen unschuldigen Blick auf, der natürlich nicht zu dem Gesagten passen konnte. Sie hatte auch Worte in den Mund genommen, die man besser vermied, aber sie hatte glücklicherweise nicht sehr laut gesprochen.

Schließlich fegte sie das alles mit einer Handbewegung weg.

"Summa summarum, ja gehen wir rein. Am Ende stimme ich sowieso zu. Die Neugier wird so oder so siegen."

Endlich mal etwas Eindeutiges und Wahres, das ihren Mund verließ. Sie kannte sich viel zu gut um jetzt noch einen Rückzieher ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Der Wachmann, der letztens schon hier gestanden hatte, erwartete sie erneut. Inzwischen erkannte er sie ja hoffentlich. Die Studentin, vermutlich bald Ex- Studentin wartete auf die Chesara’s Führung.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ vor dem Honey House Hintereingang ¦¦ Shana & Chesara
 
Zuletzt bearbeitet:
[Coruscant / Industrieviertel / auf einer mittelbreiten Straße] eine Gruppe Widerstandskämpfer

Die Widerständler waren nun schon zwei Stunden gelaufen, mehr oder weniger ohne Pause. Aeonian hatte schon vor zwanzig Minuten gespürt, wie ihn seine Kräfte verließen, und nun traute er es sich kaum noch zu, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Immer öfter rutschte er aus, und musste sich an Wänden oder Fässern festhalten. Was auch immer er erwartet hatte, als er dem Widerstand beigetreten war, das war es ganz bestimmt nicht. Aber man konnte eben nicht immer alles haben, was man wolle, schon garnicht in Kriegszeiten, und die hatte man ja nun leider. Nach weiteren fünf Minuten beendete der Vorderste der Fünfergruppe endlich den Gewaltmarsch und wandte sich zu den Anderen um.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber brauche jetzt eine Pause, oder ich breche beim nächsten Schritt zusammen.

Mehrere der dunklen, verhüllten Gestalten verkündeten ihre Zustimmung. Auch Aeonian - für ihn war es sowieso der beste Vorschlag, den er in seinem bisherigen Leben gehört hatte, und er konnte es nicht abwarten, ihn umzusetzen. Aus diesem Grund ergriff er das Wort und deutete auf den Eingang zu einer Art Fabrikhalle, die an der linken Straßenseite lag.

Ich schlage vor, wir gehen da rein. Das Schloss sieht nicht sonderlich stabil aus, sowas finden wir erst in ein paar Kilometern wieder.

Die anderen nickten, doch der Trandoshaner war überzeugt, dass sie sich, falls sie nicht an Ort und Stelle etwas Passenedes gefunden hätten, auch einfach auf der Straße nierdergelassen und darauf gewartet hätten, dass der nächste Imperiale über sie stolperte. Glück für sie, dass sie das nicht brauchten. Die Widerstandskämpfer schlichen gemeinsam auf das Tor zu, und schließlich trat einer von ihnen vor. Soweit Aeonian das bisher hatte beurteilen hatte können, war dieser Jemand ein Mensch, etwa 1,70 groß, und nicht sonderlich muskulös gebaut. Er bewies jedoch alsbald, dass er mit Technik gut umgehen konnte, denn nach einer halben Minute war das Schloss geöffnet. Einer der beiden Flügel desetwa vier Meter breiten und drei Meter hohen Tores sprang auf, und die Männer stolperten hinein. Aeonian hätte völlig vergessen, das Tor zu schließen, doch als er sich mit dem Rücken sitzend an eine der großen Maschinen lehnte, die hier in Massen herumstanden, sah er, dass dies schon ein Anderer übernommen hatte. Da er nun schon aufmerksam war, nahm er es auf sich, sich die Halle genauer anzusehen und sich seine Umgebung einzuprägen. Er musste sich zum Glück nicht erheben, denn er konnte den sehr, sehr großen Raum von seinem Stand- beziehungsweise Sitzpunkt gut überblicken. Er war etwa hundert Meter lang und fünfundzwanzig Meter breit, außerdem zehn Meter hoch. Er bot Raum für zehn Viererreihen aus seltsamen Maschinen, die alle ungeheuer massiv aussahen. Weitere Einzelheiten konnte der Trandoshaner an ihnen nicht erkennen, schließlich war es stockdunkel - nur ein kleines Dämmerlicht von den Straßenlaternen, das durch den Teil des Tores fiel, der aus halbdurchsichtigem Wellblech bestand, erhellte alles. Dadurch konnte Aeonian auch sehen, dass an beiden Enden der Halle Laufgänge an den kürzeren Wänden entlang liefen. Sie waren durch jeweils zwei Treppen aus funkelndem Durastahlgitter zu erreichen, und etwa drei Meter breit. Von dort oben konnte man die Produktionshalle durch mehrere Türen verlassen. Unter ihnen lag etwas, das wie ein Verwaltungsbereich aussah - jedenfalls standen dort mehrere Schreibtische, und einige Protokolldroiden standen deaktiviert in den Ecken. Der Trandoshaner schloss die Bestandsaufnahme ab, und wandte sich wieder seinen Kameraden zu. Sie lehnten um ihn herum erschöpft an den Maschinen oder hatten sich auf dem Betonboden ausgestreckt, ihre Waffen lagen neben ihnen. Er warf einen Blick zur Tür. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Imperialen sie hier fanden, war eigentlich gleich Null - aber sie sollten nicht zulange hier bleiben, wenn sie schnell genug zurück zum Hauptquartier wollten. Er rempelte den Widerständler an, der ihm am nächsten saß.

Hey! Wäre es nicht besser, wenn wir schnell wieder von hier verschwinden würden? Ich hab keine Lust, länger als unbedingt nötig in diesem Bereich zu bleiben.

Bleib ruhig, Mann. Wir brauchen alle eine Pause, auch du. In zehn Minuten sind wir schon wieder unterwegs.

Es wurden dann doch 15, aber schließlich machte sich die Truppe wieder auf den Weg, und verschloss sorgfältig die Tür der Halle hinter sich. Der Regen hatte nachgelassen, war aber nach wie vor vorhanden, und machte allen das Leben schwer. Aber gut, davon durften sie sich nun nicht aufhalten lassen. Es galt alles oder nichts, und "alles" hörte sich für den Trandoshaner weitaus besser an. Die Widerstandskämpfer versetzten sich wieder in Marschtempo, diesmal aber ohne zu laufen. Bald hatten sie die Halle weit hinter sich gelassen, und waren wieder auf dem Weg, von dem sie nur hoffen konnten, dass es der richtige war.

[Coruscant / Industrieviertel / auf einer mittelbreiten Straße] eine Gruppe Widerstandskämpfer
 
(Cloé Raquelle Cortina)


- Coruscant – City – Cloés und Jespers Appartement –

Der Anruf kam kurz vor dem Abendessen. Cloé Raquelle Cortina war gerade dabei die Salatsoße zu würzen. Jesper liebte ihre neueste Kreation, basierend auf einem Rezept, das sie erst kürzlich in einer Illustrierten gelesen, aber mit ihren eigenen Lieblingskräutern verfeinert hatte. Cloé hatte zwei große Leidenschaften: ihre Küche und ihren Kleiderschrank. In beiden Bereichen konnte sie ihre gesamte Kreativität entfalten, beim Kochen ebenso wie bei der Wahl ihrer Kleidung. Beides forderte Fantasie, Fingerspitzengefühl und natürlich den Blick – oder den Geschmack – für das gewisse Etwas. Für viele berufstätige Frauen war es eine Qual, abends nach der Arbeit nach Hause zu kommen und zu kochen, doch Cloé liebte es. Mit dem Zubereiten der Mahlzeit begann für sie die Zeit der Entspannung – und wenn nach einem leckeren Abendessen auch noch eine wohltuende Fußmassage von Jesper folgte, wer würde einen solchen Abend dann nicht als gelungen bezeichnen? Cloé hatte zwei Kerzen auf dem Tisch angezündet, ein für Jesper sicheres Zeichen, dass sie eine besondere Behandlung im Laufe des Abends willkommen heißen würde. Gleichzeitig vernahm sie aus dem Bad den Duft ihres Lieblings-Aftershaves, das er immer nur für sie auf trug, an Abenden wie diesen, wo die Zweisamkeit die ihre war und sie einen langen Arbeitstag ausklingen lassen konnten und bis tief in die Nacht auf blieben und... Cloé trug ein Lächeln auf den Lippen, während sie Sahne abmaß. Sie freute sich auf später.

Als ihr Kom summte, stellte sie den Messbecher bei Seite, wischte sich die Hände an einem Trockentuch ab und griff nach dem kleinen Kommunikationsgerät, das auf dem Küchentisch lag. Sie sah Leandros Namen auf dem kleinen Display blinken und fragte sich, ob ihr Bruder sich zum Abendessen einladen wollte. Leandro war Single und die meiste Zeit entweder im Fitnessstudio (zum Training ebenso wie zum Arbeiten) oder für den Widerstand unterwegs. Kochen konnte er genauso gut wie jeder andere Mann und schaute folglich so oft er konnte bei Cloé vorbei, die schon daran gewohnt war, für ihn und Noa kleine Portionen in gut verschließbaren Behältern bereit zu stellen. Von den fünf Geschwistern waren Leandro und Noa zweifellos die am wenigstens selbstständigen. Bei Leandro war es schlicht Bequemlichkeit, bei Noa ihr Hang zu Chaos. Manchmal konnte sich Cloé tierisch über beide aufregen, doch am Ende sah sie die Unzulänglichkeiten beider als liebenswerte Macken und schließlich war es ja nicht so, als gefiele es ihr nicht, beide ein kleines bisschen zu bemuttern. Ramón und Pablo hingegen konnten ganz gut auf sich selbst aufpassen – Ramón sowieso, er war glücklich verheiratet und hatte zwei Kinder und Pablo war ebenfalls erwachsen und organisiert genug, um sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Cloé wünschte ihm, dass er mal wieder eine Frau kennen lernte. Seit der Trennung von Elisheva hatte er keine ernsthafte Beziehung mehr geführt. Erwartungsvoll klemmte sie sich das Kom zwischen Schulter und Ohr.


„Hi Leandro, wie läuft's? Lass mich raten: du hast Hunger? Leider passt es heute Abend...“

“Cloé es ist was passiert.“

Die tiefe Stimme ihres Bruders drang in Cloés Verstand wie eine Warnung. Ein Unwetter am Horizont, ein Hurrikan vor dem man davon lief. Manch einer konnte sich retten und so mancher strauchelte während der Flucht.

„Sag es mir.“

Antwortete Cloé. Ihre Stimme klang gefasst, doch ihr Gesicht war kreidebleich geworden. Sie hatte der Küchenzeile den Rücken zu gewandt. Ihre rechte Hand umklammerte mittlerweile das kleine Kom-Gerät, ihre linke Hand suchte Halt und stützte sich auf der Arbeitsplatte ab.

“Bei dem Treffen der Widerstandsgruppen ist etwas schief gelaufen. Cloé, keine Angst, wir alle leben. Aber Pablo hat's erwischt. Er hat... einen Arm verloren.“

Die handliche Glasschüssel rutschte von der Anrichte und eine flüssige weiße Masse tropfte einen der Schränke hinunter. Mit einem lauten Klirren zerbrach das Glas in unzählige Teile. Glitzernde Splitter schlitterten über den blank gefliesten Boden der Küche. Cloé ließ sich gegen einen der Schränke sinken.

„Ich komme sofort... wo seid ihr?“

Wollte sie wissen. Leandro schien einen Moment zu zögern.

“Wir sind im Hauptquartier.“

Antwortete er. Cloé Raquelle war niemals zuvor dort gewesen.

„Schickt mir einen Fahrer.“

Forderte sie.

“Cloé, ich weiß nicht....“

„SOFORT!!"

Stille. Im Hintergrund hörte sie ein Murmeln. Cloé fühlte eine aufkeimende Schwärze, die sich ihr vor die Augen zu schieben drohte. Pablo.... verletzt. In der Tür erschien Jesper, ein sorgenvoller Ausdruck auf seinem Gesicht.

“Es kommt gleich jemand, Cloé.“

Sagte Leandro.

“Halt dich bereit.“

Mit einem Klicken beendete sie das Gespräch. Schlaff sanken ihre Arme an ihre Seite. Sie war hilflos, Pablo war verletzt und sie konnte nichts tun. Mit Tränen in den Augen begegnete sie Jespers Blick.

“Oh, Himmel...“

Flüsterte Jesper und war im nächsten Moment bei ihr, um sie in seine Arme zu ziehen. Seine Hand legte sich auf ihren Kopf, drückte ihn an seine Schulter.

“Es tut mir so leid.“

Flüsterte er leise. Ausdruckslos starrten Cloés Augen geradeaus. An der Kühlschranktür hingen Bilder ihrer Familie. Pablos blaue Augen strahlten ihr entgegen.

„Nein...“

Stellte sie richtig, als ihr Jespers Falschinterpretation bewusst wurde.

„Nein, es ist... niemand tot. Es geht allen gut...“

Sie schüttelte den Kopf, ihr Gesicht tränennass. Welch Widerspruch das doch war.

„Pablo ist verletzt.“

Sie biss sich auf die Lippen und spürte gleichzeitig, wie Jespers Griff fester wurde.

„Er ist verletzt und wird nie wieder der selbe sein.“

- Coruscant – City – Cloés und Jespers Appartement – Mit Jesper -
 
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Coruscant/ Industrieviertel/ Verlassene Datenspeicherfabrik/ 6 Cortanas, 3 Defender, Chesara, Shana

Sie hasteten durch ein Labyrinth aus Gängen der Jedi und den Widerständlern hinterher. Sie waren natürlich langsamer, da sie den ohnmächtigen Snake mit sich zerren mussten. Und Sane ging schon bald die Puste aus. Die ganze Zeit kämpfen, dann rennen, dann wieder kämpfen und jetzt wieder rennen. Verdammt harter Tag heute. Oder eher verdammt harte Nacht.

Schließlich schafften sie es aus dem Gebäude zu fliehen. Die Widerständler öffneten die letzte Türe und die ganze Gruppe stolperte schwer atmend an die frische, kalte, Nachtluft. Unerfreulicherweise regnete es immernoch. Egal, kann man nichts machen.
Es gab nur eine kleine Verschnaufpause, in der Sane seinen verletzten Soldaten grob untersuchte. Der Sani konnte keine schweren äußeren Verletzungen feststellen. Außerdem hatte der Bewusstlose einen stabilen Puls. Er war also nicht in Lebensgefahr.
Schließlich rappelten sich alle wieder auf und gingen nur ein kleines Stück die Straße entlang, dann entdeckte Sane etwas am Ende der Straße und signalisierte den anderen, dass sie stehen bleiben sollten. Allerdings schien die Jedi erkannt zu haben, wer da vorne auf sie wartete: Es waren Defender mit zwei Speedern. So kamen sie auf dem schnellsten Weg hier raus! Ein Stein fiel von Sanes Herz. Ohne weiteres zögern folgte er der Jedi und wies seine Leute an in den Speeder zu steigen, in dem die Jedi war. Sane sah sie als Kern des Widerstands, welchen er und seine Leute unterstützen sollen. Er wollte in ihrer Nähe bleiben so lange es ging.
Sobald er schließlich als letzter in dem Speeder saß, hob dieser sofort ab und raste durch die Nacht. Während die Jedi und die junge Frau Shana sich unterhielten, bemerkte Sane, dass Sarah unruhig war.


"Sarah, gehts dir gut?"

"Ja, es ist nur... Sane, wir laufen gerade Weg während da draußen immernoch Leute gejagt werden."

Er sah sie fragend an.

"Wir sollten doch den Widerstand unterstützen, nicht wahr? Wir sind Soldaten der Neuen Republik, oder etwa nicht?"

Sane überlegte kurz. Er verstand sie. Verflucht, und sie hatte auch noch recht. Er nickte als Antwort nur und wand sich dann an die Jedi.


"Miss Syonette, wir werden noch einmal zurück gehen und schauen, ob wir noch irgendwelche Ihrer Leute da raus bekommen. Wir kommen dann nach. Könnten Sie sich um unseren verletzten Kameraden kümmern?"

Die Jedi willigte ein während Shana nur geschockt dreinschaute.

Der Speeder wurde langsamer und näherte sich wieder dem Boden. Dann sprangen die Cortanas, mittlerweile nur noch zu fünft, aus dem Speeder, ihre Waffen im Anschlag.

"Viel Glück, Soldat.", sagte der Pilot des Speeders und warf ihm eine kleine Datendisk zu, die Sane geschickt auffing. "Die werdet ihr brauchen."

Verdutzt schaute der Corporal dem in der Dunkelheit verschwundenem Speeder hinterher, kramte sein Datapad aus der Tasche der Lederjacke und steckte die Datendisk rein. Auf dem Bildschirm erschien eine Karte Coruscants. Ein kleiner, roter Punkt markierte das sogenannte "Honey House". Das war wohl der Unterschlupf. Sane prägte sich den Namen ein und entfernte die Markierung.


Coruscant/ Industrieviertel/ Straßen/ 5 Cortanas
 
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- Coruscant – Untere Ebenen – Vor Honey House Hintereingang – Mit Shana -

So wirklich sicher war Chesara nicht, ob Shana verstanden hatte, was Jedi taten, wofür sie da waren und wie sie in das Bild der Galaxis passten. Die junge Frau machte einen gebildeten Eindruck, doch wie viel wusste sie über die Jedi im Speziellen? Zwar stellte sie fest, dass eine Ausbildung zu beginnen noch immer das war, was sie wollte, doch Chesara fragte sich, ob es die richtige Entscheidung war, beziehungsweise ob es für eine solche Entscheidung nicht doch noch zu früh war. Vielleicht musste sie sie noch deutlicher aufklären?

„Als Jedi stehen wir für schwachen Bürger und Bewohner dieser Galaxis ein.“

Sagte Chesara deutlich.

„Das Leid anderer kommt für uns vor den eigenen Problemen. Jedi sind selbstlos und aufopfernd und ja... man könnte sagen, dass wir keine normalen Bürger sind. Wir sind für die Bürger da.“

Sie fand diese Erläuterung wichtig. Dieser Punkt war fundamental für das gesamte Dasein des Ordens.

„Unser Zuhause und unser Rückzugsort ist unsere Basis.“

Fügte sie noch an, denn danach hatte Shana direkt gefragt.

„Früher war dies der Tempel hier auf Coruscant, später die große Basis auf Corellia. Zur Zeit ist es Lianna, richtig. Es ist möglich, dass ich euch dorthin schicken muss. Im Augenblick kann ich es euch noch nicht sagen.“

Bevor der Widerstandskämpfer der Defender sich mit dem Gleiter wieder entfernte, bat Chesara den nichtmenschlichen Türsteher, den verletzten Soldaten in das Gebäude zu tragen. Der Besalisk erwiderte nichts, schritt aber direkt zur Tat. Die Jedi-Rätin und Shana folgten ihm und der verletzte Mann wurde in einem Nebenzimmer, direkt neben dem großen Salon in den hinteren Privaträumlichkeiten, auf eine Chaiselongue gelegt.

„Er ist nicht gefährlich verletzt...“

Murmelte Chesara, während sie den Soldaten grob untersuchte.

„Ich benötige nur einen Verbandskasten... ich komme sofort wieder.“

Sie ließ Shana stehen, wo sie war und ging in den großen Salon. Dort fand sie schnell, wonach sie gesucht hatte, klemmte sich außerdem zwei Gläser unter den Arm und nahm eine Karaffe mit frischem Wasser mit.

„Hier.“

Sagte sie zu Shana, reichte ihr eines der Gläser und schenkte ihr ein. Auch sie selbst trank und spürte die wohltuende Kühle ihre Kehle hinunter rinnen. Das tat gut...

„Ihr habt es gut gehabt, wenn Ihr in Eurem bisherigen Leben die Freiheit hattet, eigene Entscheidungen zu treffen und unabhängig zu leben.“

Sagte Chesara, schnitt das Hosenbein des bewusstlosen Soldaten auf und sah sich seine Verletzung an.

„Nicht alle haben es so gut, schon gar nicht hier auf Coruscant. Genau dies zu ändern, ist unsere Aufgabe. Wir werden niemals alles verbessern können, aber wir können einen Anfang machen und kleine Schritte gehen. Jedi zu werden ist nicht einfach. Die Macht ist sehr komplex, der Umgang mit ihr muss andauernd und sorgfältig trainiert werden und auch das eigene Bewusstsein über die Macht und die Dinge, die wir tun, muss sich verstärken. Je stärker ein Jedi in der Macht wird, desto gefährlicher werden auch die Verlockungen der dunklen Seite – Gefühle, die wir nicht an uns heran lassen dürfen, wie Wut, Rache oder Eifersucht. Empfinden liegt in unserer Natur, doch wir müssen unsere Gefühle und vor allem unser Tun beherrschen, andernfalls laufen wir Gefahr zu einem Werkzeug der Dunkelheit zu werden. Die Macht kann Heilung und Rettung schenken, doch wenn wir die Kontrolle verlieren, wird sie zu einer tödlichen Waffe.“

Mit diesen Worten hatte sie Shana bereits ihre erste Lehrstunde gegeben, ohne es wirklich geplant zu haben. Dabei reinigte sie die Wunde des Soldaten, verband sein Bein und besah sich seinen Arm und seine Hand. Sie warf Shana einen Seitenblick zu, unterbrach dann ihre Arbeit und sah sie länger an.

„Was ich sagen will ist, selbst wenn Ihr es gewohnt seid eigene Entscheidungen zu treffen, sobald Ihr dem Orden der Jedi beitretet, untersteht ihr der Führung des Rates. Wir erteilen keine Befehle, aber es gibt Regeln, an die sich jeder zu halten hat und ein Padawan untersteht grundsätzlich den Anordnungen seines Meisters.“

Nicht immer teilte ein Padawan die Meinung seines Meisters. Auch Chesara hatte oft genug Diskussionen geführt oder damit leben müssen, dass ihre Schüler ihre Entscheidungen nicht für gut befanden. Doch letztendlich funktionierte es nur so und die Padawane lernten durch solche Situationen für ihre Zeit als Jedi-Ritter.

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nebenraum – Mit Shana, Snake -
 
[ Coruscant – untere Ebenen – in einem heruntergekommenen Haus | Adrian und Jibrielle ]

Der Strohhalm, an den Adrian sich bis eben noch zu klammern versucht hatte, wurde ihm ruppig aus der Hand gerissen: Chesara war nicht zu erreichen. Jibrielle versuchte mehrmals ihre Meisterin zu kontaktieren und Hilfe zu erbeten, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Keine Hilfe. Und Nylia befand sich vermutlich direkt vor ihren Nasen: Die Lagerhalle trohnte groß und trotzdem unauffällig am Straßenrand. Nur die Macht verriet ihnen, dass es dort drinnen brummte, wie in einem Wespennest.
Es blieb also nur eine Möglichkeit. Die unvermeidliche. Die schwierigste. Sie mussten im Wespennest herumstochern. Ganz alleine und auf die Gefahr hin, sich ernsthaft zu verletzen.
Aber war das nicht genau das, was einen Jedi ausmachte? Der leichte, der schnelle Weg, führte zur dunklen Seite. Sie mussten Nylia einfach retten. Nicht nur, weil sie Jedi waren. Sondern weil Adrian es nicht ertragen könnte, Schuld daran zu sein, wenn ihr etwas zugestoßen war.
Es lag jetzt also an ihnen. An ihm und an Jibrielle. Aber wie sollten sie vorgehen? Rein in die Lagerhalle, schlug Jibrielle vor. Adrian wusste, dass sie Recht hatte. Eine andere Möglichkeit gab es nicht mehr.


„Lass uns mal überlegen … es gibt – so weit man es von hier aus erkennen kann – mindestens drei Eingänge zu dieser Halle. Das vordere Tor, die Tür hinten rum und der Eingang übers Dach. Unser großer Vorteil ist, dass wir ihre Auren erspüren können und uns damit entweder an ihnen vorbeischleichen können oder zumindest gute Kenntnisse darüber entwickeln können, wo genau sie sich befinden. Außerdem kriegen wir vielleicht etwas von Nylia mit, wenn wir bei der Halle sind.“

Adrian spähte wieder herüber zu dem großen Gebäude und sah sich jetzt die Umgebung etwas genauer an. Der Hintereingang und die Feuerleiter waren umzäunt. Diesen Zaun mussten sie also erst überwinden, was aber kein großes Problem darstellen sollte. Vorne herum war zu gefährlich. Die beiden Typen vor dem Super-Q würden sie sofort sehen. Adrian zog die Augenbrauen zusammen. Wie praktisch wäre jetzt eine militärische Ausbildung. Eine Schulung in taktischer Teamführung würde ihm wahrscheinlich die Augen öffnen für die ideale Lösung. Aber er hatte keine solche Ausbildung. Also mussten sie improvisieren.

„Ich schlage vor, wir finden gemeinsam einen gut geschützten Weg zur Lagerhalle und trennen uns dort. Normalerweise wäre das dumm, aber wenn wir über die Macht eine lose Verbindung halten, können wir daraus einen Vorteil machen.“

Wieder sah Adrian mit zusammengekniffenen Augen hoch zur Lagerhalle.

„Ich würde am liebsten über die Feuertreppe nach oben gehen. Und du kannst den Laden von unten aufräumen.“

Er schenkte Jibrielle ein leichtes Grinsen. Wenn das hier klappte, könnten sie die Geschichte später genau so erzählen. Wie sie heroisch die Lagerhalle voller Bösewichte gestürmt hatten. Wie gesagt: wenn das hier klappte.

„Um ungesehen dorthin zu kommen, sollten wir einen weiten Bogen um die Straße machen. Zur Sicherheit gehen wir am besten noch ein Stück zurück, überqueren dann die Straße und schleichen uns von hinten an die Halle heran. Dann ab über den Zaun … oder durch den Zaun und von dort observieren wir dann nochmal die Lage.“

Plötzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er hier den Anführer markierte. Unsicher sah er Jibrielle einen Moment forschend an und fragte:

„Einverstanden?“

Die junge Frau wog ein paar Mal den Kopf hin und her, nickte aber schlussendlich. In stiller Übereinkunft verließen sie die Baracke und liefen – wie Adrian vorgeschlagen hatte – erst im Schatten der Häuser am Rand der Straße entlang, bis sie sie nach etwa 600 Metern überquerten. Die Straße vollführte hier eine Biegung, wodurch die Padawane außerhalb des Sichtfelds der beiden Gestalten vor dem Super-Q blieben. Hier schlüpften sie zwischen den heruntergekommenen Häusern – manche waren nicht mal mehr als das zu erkennen – hindurch und schlugen den Weg Richtung Lagerhalle ein. Teilweise besaßen die Baracken Hinterhöfe, die noch verschmutzter waren, als die ohnehin schon dreckigen Häuserfronten vermuten ließen. Adrian und Jibrielle wählten eine Querfeldein-Route, wobei ihnen das ein oder andere argwöhnische Augenpaar aus den kleinen Hütten folgte. Nichts, worum sie sich jetzt kümmern konnten.
Erst, als sie vor dem Maschendrahtzaun standen, der den Weg zur Halle versperrte, blieben sie stehen. Adrian warf Jibrielle einen kurzen Blick zu, ging dann leicht in die Hocke und drückte sich einen Herzschlag später vom Boden ab. Durch die Macht verstärkt wirbelte er durch die Luft, ruderte mit den Armen um sein Gleichgewicht zu halten und segelte dann über den zweieinhalb Meter hohen Zaun, bis seine Füße auf der anderen Seite wieder den Boden berührten und er sich gekonnt abrollte. Jibrielle tat es ihm gleich.
Adrian sah nach vorne. Sie konnten geradeaus durch den Hintereingang die Halle betreten oder die Treppe nach oben nehmen. Jetzt war es so weit. Jetzt kam es darauf an.


„Alles klar?“

fragte er Jibrielle noch einmal. Dann griff er vorsichtig in der Macht hinaus, erkannte den Cocktail an Emotionen und Gefühlen jetzt besser. Konnte sogar einzelne Bestandteile dessen erkennen, was sich ihm vorhin nur als großes Gemisch gezeigt hatte. Einer dieser Bestandteile war nur allzu vertraut. Er hatte die ganze Zeit darauf gehofft, diese Aura zu erspüren, und jetzt wo er es tat, wurde ihm mulmig zumute.
Nylia war hier. Adrian schluckte, fokussierte aber gleichzeitig die Feuerleiter, die er beschlossen hatte, empor zu steigen. Sie war tatsächlich hier.


[ Coruscant – untere Ebenen – hinter der Lagerhalle | Adrian und Jibrielle ]
 
- Coruscant - Coruscant City - Honey-House - Eingangsbereich - mit Tray Hobbes (NPC) -

Brennan hielt sich dezent im Hintergrund, als sie sich im Eingangsbereich des Bordells umsahen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und überlegte, ob das denn wirklich eine gute Idee war. Tray schien sich allerdings schon gut auszukennen. Er meldete sie erst an - das Gute war, dass man hier anonym blieb - und unterhielt sich noch eine Weile mit der betörenden Dame. Sie war sehr aufreizend gekleidet, worüber man sich aufgrund des Ortes, an dem sie sich befanden, vermutlich nicht wundern musste.

Brennan ließ seinen Blick schweifen. Gedimmtes Licht, mit Stoffen abgehängte Wände, Teppiche in allen möglichen Rottönen... Es war so typisch, dass man an jeder Ecke daran erinnert wurde, wo man sich gerade aufhielt.


"Auf geht's Kumpel - Es ist alles geklärt! Jetzt schaun wir mal, welches Mädel unserem Schönling gefällt!"

Wieder einmal wurde der junge Sergeant am Arm gepackt und durch einen Gang gezogen, in dem links und rechts in gewissen Abständen Türen waren. Manche standen offen, andere nicht. Hobbes erklärte, dass dies ein Zeichen dafür war, ob sich hier eine Frau aufhielt, mit der man sich vergnügen konnte oder ob sie grade verhindert war - weswegen auch immer.
Vor den Türen waren kleine Anzeigen angebracht. Diese waren wie kleine Terminals, an denen man Daten zu den Frauen erhielt - Name, Aussehen, besondere Vorlieben, Fähigkeiten und eine kleine Auswahl an Fotos.

Als sie ein paar Profile betrachtet hatten, blieben sie wieder an einer Tür stehen. Tray fand eigentlich an jeder Frau gefallen, doch schien er darauf zu warten, welche Brennan zusagte. Dieser runzelte die Stirn, als sein Kumpel wieder einmal von einem Mädchen in der Datenbank schwärmte.


"Geh doch zu ihr, wenn sie dir gefällt! Ich finde mich schon allein zurecht!"

, versicherte der Lorrdianer seinem Freund. Dieser sah ihn ein paar Sekunden aufmerksam an. Man sah ihm direkt an, dass es in seinem Hirn ratterte. Höchstwahrscheinlich dachte er darüber nach, ob er ihn allein lassen konnte. Er schien Für und Wieder abzuwägen und kam letztendlich zu dem Schluss:

"Ok, ich geh zu ihr und du wirst dir auch eine Frau suchen, klar? Ich will nicht, dass du einfach abhaust, ohne dich amüsiert zu haben und ich versichere dir - Mit den Mädels kann man sich amüsieren!!"

Brennan schmunzelte bei Trays Worten. Jetzt war er sich sicher, dass dieser schon ein paar Mal hier gewesen sein musste. Sein Gegenüber interpretierte in dieses Lächeln jedoch was anderes hinein.

"Ich nehm dir das Versprechen ab, dass du dich hier amüsieren wirst!!"

"Du bist doch wahnsinnig!"

"Diar'mon, versprich es mir, sonst geh ich da nicht rein!"


Brennan atmete tief ein und ließ den Blick nochmal zu dem Bild schweifen. Er konnte doch nicht zulassen, dass Tray wegen ihm sein Mädchen sausen ließ und am Ende der Nacht total frustriert zurück zur Basis kam. Er würde ewig beleidigt sein und es ihm immer wieder vorwerfen...

"Los jetzt, geh!!"

"Gut, das sehe ich als Versprechen!! Viel Spaß!"


Ein irritierter Lorrdianer blieb zurück, als Hobbes hinter der Tür verschwand. Das war jetzt aber schnell gegangen. Wahrscheinlich hatte er es wirklich nötig. Nun stand Brennan da, ohne einen Plan, was er nun machen sollte. Wahrscheinlich war es egal, was er machte. Er konnte einfach gehen und am Empfang warten. Er würde seinem Kumpel irgendeine tolle Story erzählen und vorgaukeln bei irgendeinem leichten Mädchen gewesen zu sein. Dieser wäre zufrieden und sie konnten sich wieder auf den Weg zurück zur Station machen.

- Coruscant - Coruscant City - Honey-House - Gänge -
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ vor dem Honey House Hintereingang ¦¦ Shana & Chesara

Chesara sah sofort was sie langsam auch zu erkennen vermochte. Ihre Ansicht lag mit der "richtigen" noch ziemlich in Schieflage. Von den verschiedenen Vermutungen über das Leben und Schalten der Jedi stimmte eine der weniger erwarteten. Es handelte sich tatsächlich um ein Heer mit Oberkommando, wenn man so wollte. Weniger strikt als das Original aber dennoch. Konnte sie sich an so etwas gewöhnen? Sie hatten unterdessen den Verletzten hinein gebracht. Sie konnte von Glück sprechen nicht auch zu dieser Gruppe zu gehören. Ihre Beinverletzung war im Gegensatz dazu jedenfalls nicht erwähnenswert. Erneut betrat sie das Bordell, doch diesmal unter ganz anderen Bedingungen. Der Soldat bekam ein Bett wo er gleich versorgt werden würde. Die Jedi hatte aber nicht nur an ihn gedacht, sondern brachte auch etwas zu trinken mit. Oh, das war wirklich super. Bei all der Aufregung hatte sie ganz verdrängt wie durstig sie eigentlich schon seit einer Weile war. Das Wasser war eine Wohltat, Erfrischung schwemmte durch den ganzen Körper und führte ihr den Notstand an Flüssigkeit deutlich vor Augen.

"Danke."


Die Rätin war mit ihren Erklärungen noch nicht am Ende und beschrieb weitere Dinge ihres möglichen neuen Lebens. Ja, die Freiheiten, die sie genoss, waren nicht selbstverständlich. Aber so besonders hatte sie das bisher gar nicht gesehen. Sie hatte ja auch etwas damit angefangen, oder nicht? Doch darum ging es gar nicht. Es gab andere Leitlinien, andere Zwänge die sie würde akzeptieren müssen. Die Macht war scheinbar eine komplizierte Angelegenheit um die sich alles drehte. Logisch, sonst würden die Jedi auch nicht so selten und mysteriös sein. Das alles klang sehr edel. Aufopferung wurde ganz groß geschrieben bei diesem Haufen. Konnte sie in der Hinsicht moralisch mithalten? Bisher ja eher nicht. Klar, sie hatte sich zur Aufgabe gemacht, Fehler und Unzulänglichkeiten der imperialen Regierung aufzudecken. Dabei war sie allerdings nie direkt vor die Flinte des Gegners gelaufen. Hinter dem Bildschirm zu sitzen und unter einem Pseudonym nach Informationen zu suchen, war jetzt nicht gerade besonders selbstlos. War das feige? Sie hatte es einfach immer für klug gehalten sich nicht erwischen zu lassen. Ihr Versteckspiel war jedenfalls vorbei wenn irgendwann bekannt wurde, dass sie zu den Jedi gehörte. Dann sollte sie über einen Frisurwechsel nachdenken, oder zumindest über Perücken. So konnte man auch leicht einer Entlarvung entgehen. Egal, in das Thema konnte sie sich auch später noch hineinsteigern.

Dies und noch einiges anderes.

Sie würde ab nun für die Bürger arbeiten, und eigene Probleme verdrängen müssen. Dabei auch in kleinen Schritten denken und auf ihre Gefühle achten müssen. Warum Gefühle nun so unbedingt gefährlich sein sollten, konnte sie nicht nachvollziehen, aber es würde schon stimmen. Waren nicht gerade solch starke Gefühle eine nicht zu unterschätzende Antriebskraft? Und das man gleich zum Monster wurde, nur weil man mal zornig war, klang auch absurd. Jemandem die Hand abzuschlagen oder mit Enthusiasmus in den Kampf zu gehen, waren doch wohl zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Shana war ja wohl eindeutig intelligent genug so etwas zu verhindern. Sie war doch keine dumpfe Schlägerin. Natürlich musste sie zugeben, dass ihr grundlegendes Motiv nicht ganz so rein war, wie es sich vielleicht für Jedi gehörte. Es war unbestreitbar Rache gewesen. Der Wille das Imperium für seine Tat zu bestrafen. Doch anstatt hirnlos und aggressiv vorgegangen zu sein, hatte sie angefangen die Berechtigung dieses Systems zu unterminieren. Jeder Beweis gegen die nachvollziehbare und angeblich objektive Rechtssprechung der Administration war ein kleiner Stein, der die Grundfeste beeinträchtigte. Ihr war klar gewesen alleine nichts ausrichten zu können, hatte es aber trotzdem gemacht.

Einfach weil es irgendjemand machen musste. Also eigentlich genauso wie es die Jedi taten. Sie wussten sie konnten nicht alles richtig stellen und doch versuchten sie es. Die Jedi waren also durchaus Helden, was die Moral und Einstellung anging, auf jeden Fall, was ihre "Macht" anging, war die Übernatürlichkeit mit der körperlichen Erschöpfung beendet. Sie hatten möglicherweise versagt, weil es einfach zu wenige von ihnen gab. Weil Mädchen wie sie lieber ihr eigenes Ding drehten, anstatt sich zu verdeutlichen was es bedeutete für das Allgemeinwohl zu kämpfen. Und wenn das bedeutete nach Lianna gehen zu müssen, wo keine Aktion war, und wo sie nicht ihren Wunsch verwirklichen konnte, das Imperium von Coruscant runter zu treten.

Der springende Punkt war doch eigentlich nur ob sie das konnte und wollte, oder ob nicht. Manchmal wünschte sie sich ein einfaches Gemüt zu haben. Nicht immer ständig Argumente hin und her zu wenden. Standpunkte von verschiedenen Seiten und Gesichtspunkten zu betrachten. Einfach nur: "ja will ich" und "nein will ich nicht". Würde sie jedoch wirklich damit glücklich sein? Die Antwort war ein klares: "Nein". Sie war froh über ihren wachen Verstand, über die Möglichkeiten, die er bot. Selten schätze man die Dinge, die man besaß. Wer über Intelligenz verfügte nahm sie für selbstverständlich, wem sie fehlte, der beneidete andere darum. Konnte sie sich unterordnen? War sie fähig die Selbstlosigkeit in sich zu entdecken, die notwendig war? Teilweise war sie sicher schon vorhanden. Doch welchen Anteil stellte dies dar? Sie war hierher gekommen, ohne den Gedanken ihr bisheriges Leben allzu sehr zu verändern. So wie es gerade lief war es perfekt. Doch stimmte das? Jetzt bot sich die Chance sich weiterzuentwickeln und Neues zu entdecken. Sie hatte sich schon einmal verändert. Der Grund und das Ereignis waren nicht gerade besonders schön, aber es hatte ihr den "richtigen" Stoß gegeben. Lange Zeit hatte sie das Mädchen das sie einst gewesen war verachtet. Die Oberflächlichkeit, die Naivität und Blindheit. Sie hatte gerade gesehen was ihr alles begegnen konnte, wenn sie sich mit diesem Schlag hier abgab. Es konnte der nächste Schritt für sie sein. Es konnte auch ein Schritt in die falsche Richtung sein, aber das konnte sie unmöglich vorher wissen.

Shana liebte ihre Freiheit, wer würde das nicht tun. Doch wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie sie doch lange genug genossen, oder? Zwar war sie erst 21, aber dafür hatte sie diese bereits früher genießen dürfen als andere Kinder. Wenn sie bereits Kinder hätte, würde es ähnlich aussehen, dann hätte sie auch nicht mehr für alles mögliche Zeit. Es wäre eine ebenso wichtige Verantwortung. Andererseits gab es das extreme Gegenbeispiel mit den ewig Ungebundenen. Studenten die nie fertig wurden und mit Ende Zwanzig immer noch feierten ohne Ende. Einerseits beneidenswert, andererseits könnte sie so auch nicht mit gutem Gewissen leben. Nicht mehr. Vielleicht schadete ihr ein wenig "Bindung" nicht. Letztendlich kämpften sie bereits auf der gleichen Seite, nur die Vorgehensweise hatte sich bis jetzt unterschieden. Und eine Einstellung konnte man auch ändern, wenn man überzeugt werden konnte. Sie war durchaus auch eigensinnig, aber nicht krampfhaft stur. Sonst hätte sie es als Journalistin nie zu etwas gebracht und hätte bereits im Studium versagt. Also war doch eigentlich alles klar, oder? Oder?

Ja.

Sie konnte Teil einer besonderen Gemeinschaft werden, sie konnte die Galaxis kennen lernen wie sonst kaum ein anderer und lernen ungewöhnliche Fähigkeiten zu entfesseln, die bis jetzt in ihr geschlummert hatten.

Als sie die Augen öffnete, bemerkte sie erst, dass sie sie seit Minuten geschlossen hatte. Sie saß auf dem Stuhl neben dem Bett und hatte die ganze Zeit die Möglichkeiten und Gedanken gewälzt und bewertet. Shana hatte sich in einen Zeitpunkt in der Zukunft versetzt um zu sehen, ob sie sich dort als Jedi sehen konnte. Sie wollte sich darauf einlassen, sie wollte sich ganz kennen lernen und sehen wozu sie fähig oder nicht fähig war. Sie musste selbst ein bisschen lächeln, als ihr klar wurde, wie komisch das für Chesara ausgesehen haben musste. Ein anderer hätte sie wahrscheinlich geschüttelt und gefragt ob sie noch da sei.


"Ich glaube nun habe ich ziemlich genau verstanden worum es geht und wo meine falschen Vorstellungen lagen. Natürlich weiß ich nicht ob ich eine gute Jedi sein werde. Wer kann schon hundertprozentig in die Zukunft gucken?"
"Vorsicht, immerhin redest Du gerade mit einer Jedi" Sie wusste nicht wirklich ob so etwas möglich war oder nicht.

"Die Motivation, die mich auf diesen Weg gebracht hat, war sicherlich nicht gerade die nobelste. Eine Reaktion auf ein Ereignis, dessen Konsequenz mich verändert hat. Plötzlich lebte ich neu, erkannte die Welt in völlig anderem Maße. Doch letztlich ist das nicht mehr relevant denke ich. Aus dem Gefühl wurde Wissen und eine Überzeugung. Die Überzeugung das Richtige zu tun. Ich weiß dass dies viele von sich behaupten und doch völlig andere Dinge tun. Für mich jedenfalls darf das Imperium in seiner Form nicht weiter handeln. Meine Bemühungen waren klein und vermutlich unbedeutend, doch es war mir ein innerer Drang. Nun hatte ich ein ebenso erschütterndes Ereignis, und ich denke es wird Zeit sich der nächsten Veränderung zu stellen. Ich kann mich nur wirklich erkennen, wenn ich mich ganz verstehe, jeden Teil von mir. Nun weiß ich dass ich die Sensitivität zur Macht besitze. Erst wenn ich dieses Puzzlestück das mich ebenso darstellt begreifen kann, weiß ich wer ich bin."

Was sollte das jetzt eigentlich bedeuten? Irgendwie hatte sie selbst den Faden verloren. Man konnte es auch unter altkluges Gefasel abbuchen.

"Irgendwie muss sich das lächerlich anhören, aber mir wurde in den letzten Jahren bewusst wie viel es jemandem bringt viel Wissen zu sammeln. Warum sollte man dies nicht auch bei sich selbst anwenden? Ich war einmal blind und uninteressiert, das wird mir nie wieder passieren. Und ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich fände mein Leben wie es jetzt ist nicht sehr angenehm, aber ich denke wenn ich lerne Verantwortung zu übernehmen, kann ich mich dadurch ebenso entwickeln. Reicht euch dies als Grund oder habe ich euch erst recht misstrauisch gemacht?"

Hätte sie irgendeinem ihrer Freunde so etwas vorgetragen, hätte dieser sie sofort nach einer Flasche Hochprozentigem durchsucht. Aber sie meinte es ernst … todernst.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ¦¦ Shana & Chesara
 
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Coruscant - Unterste Ebenen - Coruscant Paradise - Bar Vincent, Janem, Elaine


Janem nippte an seinem Drink und unterdrückte es, angewidert dsa Gesicht zu verziehen. Der junge Chiss hatte schon seid Jahren keinen Alkohol mehr zu sich genommen, aber wenn das hier Tarasianisches Ale war, dann wurde wohl inzwischen Skiff-Treibstoff zu Alkohol vergoren. Auch Vincent schien dem Drink nicht viel abgewinnen zu können, ganz im Gegensatz zu den anderen Gästen an der Bar, welche fast alle kräftig dem Alkohol oder anderen Rauschmitteln zusprachen. Janem liess den Blick durch die Bar schweifen.

In seiner Jugend war er oft in solchen Läden gewesen. Er hatte sich mit Gelegenheits-Jobs über Wasser gehalten, ständig dem Verhungern näher als einem besseren Leben, hatten nur seine bereits damals vorhandenen Latenten Machtfähigkeiten sein überleben gesichert. Immer wieder hatte er sich in die oberen Ebenen geschlichen, versteckt vor der Miliz die ihn ohne mit der Wimper zu zucken in ein Arbeitslager oder ähnliches gesteckt hätten. Dort hatte er mitgenommen was die Reichen nicht mehr brauchen konnten bis er stark genug gewesen war diesen Ort zu verlassen und zu den Sith zu gehen. Und jetzt war er hier als Sith Lord. Mächtiger als alle hier unten zusammen. In der Lage das ganze Haus mit bloßer Willenskraft zum Einsturz zu bringen.

Wenn Janem noch nicht alles vergessen hatte was er damals gelernt hatte, dann war er bereits hinter den Kulissen das Thema sämtlicher Gespräche. Keiner liess es sich anmerken aber der Sith-Executor spürte die aufsteigende Nervosität in der Bar. Unauffällig wurden Handzeichen gegeben und Augenzwinkern ausgetauscht. Janem konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Wenn es so sein sollte, dass würde er die Information die er benötigte eben auf diese Weise bekommen. Vielleicht hatte er durch sein auffälliges Verhalten sogar unwissentliche darauf hingearbeitet. Der Rachedurst eines Sith kannte keine Grenzen. Und verjährte niemals.

Rechts von der Bar näherten sich zwei Rodianer und hinter ihm ging unauffällig ein Twi'lek in Stellung. Der Whipidische Barkeeper war jetzt von einem Duros "abgelöst" worden und Janem erkannte einen vernarbten Menschen der hinter einem Spieltisch an der Wand lehnte. Insgesamt waren also 5 Männer direkt in Stellung gegangen. Der Rest hielt sich im Hintergrund. Die Wächter, welche um den goldenen Stuhl gruppiert waren, waren enger zusammengerückt um Ihren Boss zu schützen und an der Wand rechts vom Ausgang bewegte sich eine Frau mit Kapuze. Das alles war für das ungeschulte Auge kaum zu erkennen und Janem lobte diese tadellose fast militärische Organisation im Inneren. Wer hätte gedacht, dass ein Haufen von Söldern in einem Rattenloch wie diesem zu so etwas fähig war.

Aber etwas stimmte nicht. Die Frau... Sie schien sich auf keinen bestimmten Punkt zuzubewegen. Von da wo sie jetzt stand hätte Sie Janem im Visier Ihres Blasters gehabt, aber da wo sie jetzt hinging verlor sie den Chiss aus der Schußlinie. Das machte keinen Sinn.... Es sein denn sie versuchte gar nicht in eine günstige Schusspoition zu gelangen. War es möglich? Konnte es sein? Janem griff mit der Macht hinaus, aber er konnte die Frau nicht spüren. Nicht so wie er eine Jedi gespürt hätte. Etwas stimmte nicht. Janem gab Vincent ein Zeichen und drehte sich von der Bar weg. Sie kamen nur einen Schritt weit als sich eine Hand auf die Schulter des Chiss legte.


Nicht so schnell du blauer Freak. Mein Boss würde gerne einige Worte mit dir wechseln.

Janem brauchte sich nicht umzudrehen um zu erkennen, dass einer der Rodianer seine grüne Hand auf seine Schulter gelegt hatte. Auch die anderen Wächter hatten jetzt Ihre Tarnung aufgegeben und traten ganz offen aus Ihrer Deckeung. Janem erkannte Blaster und das Aufblitzen von Vibroklingen.

So ein Pech. Aber ich nicht mit Ihm. Und jetzt nimm deine dreckige Hand da weg bevor du sie verlierst.

Die Rodianer gaben das Äquivalent eine Lachens von sich und der Twi'Lek liess seine spitzen Zähne aufblitzen.

Du scheinst nicht zu verstehen. Was Ghand will das kriegt er auch. Und wenn er mit dir fertig ist dann gehört mir deine weisse Robe und um den Rest werden sich die Dianogas in der Kanalisation balgen, du Nerf-Züchter.

Der Griff auf Janems Schulter wurde fester und er spürte jetzt eindeutig eine Blasterspitze in seinem Rücken.

Es scheint als würde Ghand diesesmal sogar mehr bekommen als er erwartet hatte.

Janem liess sich in die Macht fallen und schleuderte den Rodianer mit einem Machtschub aus seinem Rücken. Dann wirbelte er herum, und war mit einem Satz auf der Theke. Der Schuss des Twi'Lek, welcher dahin zielte wo Janem grade noch gestanden hatte, traf den Rodianer mitten zwischen seine Facettenaugen. Bevor der Schütze begriff was los war, flog ihm ein mit der Macht beschleunigter Krug mit großer Wucht gegen den Kopf und schickte ihn zu Boden.

Dann flammte Janems Laserschwert auf. Sofort brach Panik in der Bar aus. Überall sprangen die Gäste auf, warfen Tische und Stühle um und versuchten aus der Schusslinie zu kommen. Der Mensch bei den Spieltischen hatte inzwischen seinen Blaster gezogen, und feuerte wahllos in die Menge um freie Schussbahn zur Bar zu bekommen. Janem schleuderte sein Laserschwert in einer Kreisbewegung in Richtung des Mannes, mähte dessen Kopf von den Schultern und fing sein Schwert wieder während er von der Bar sprang und dabei den Duro von den Füssen holte. Der zweite Rodianer wurde inzwischen von Vincent aufgemischt.

Hinter der Bar sammelte sich Janem wieder und versuchte das ausgebrochene Chaos zu durchschauen. Die Frau war nicht mehr zu sehen, aber ein Ring aus Leibwächtern, bewegte sich auf eine Wand zu, und verschwand dann in ihr. Der goldene Stuhl war leer. Vielleicht würde Janem diesen Ghand doch noch brauchen.

Inzwischen leerte sich das Paradise von hinten nach vorne und Janem konnte sich auf die Stelle zu bewegen wo die Wächter verschwunden waren. Vincent würde mit dem Rest selbst fertig werden und so konnte der Executor die Verfolgung aufnehmen.

Bei der Wand angekommen rammte Janem sein Laserschwert in den Durastahl und schnitt eine Öffnung. Sofort flog ihm Blasterfeuer entgegen, welches er mit der Macht zu dessen Ursprung zurückschickte. Dann liess er den Arm nach vorne schnellen und schickte einen Machtschub durch den Gang. Das Feuer verebbte und als Janem in den Gang trat, erledigte sein Laserschwert den Rest.

Der Mann der sich Ghand nannte stand nun alleine in dem Hinterzimmer. Es roch nach Drogen und Substanzen die Janem nicht kannte. Der Mann versuchte Selbstbewusst zu wirken aber alle seine Wächter waren tod und er sah sich einem Gegner gegenüber, den er nicht einschätzen konnte und der seine Privatarmee im Alleingang erledigt hatte.

Janem spürte seine Angst. Und er sah wie der Blick des Mannes immer wieder kurz zu der Wand neben ihm ging. Janems Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.


Versuche erst gar nicht zu deinem geheimen Ausgang zu gelangen. Du wärst Tod ehe du auch nur einen Schritt getan hättest. Du wolltest doch mit mir reden. Jetzt rede mit mir.


Coruscant - Unterste Ebenen - Coruscant Paradise - Hinterzimmer Janem, Ghand
 
- Coruscant – irgendwo in den untere Ebenen – in einem verlassenen Wohnhaus in einem abgelegenen, einsamen Viertel-Nylia mit einem Kopfgeldjäger (Ein Defel-NPC)

Nylia kauerte sich erschrocken weiter in die dreckige Ecke hinter hier, als der Defel irgendwann wieder auftauchte und sie erst einmal stumm musterte. Sie konnte die Mimik des Aliens nicht gut deuten, aber Nylia glaubte, dass es grinste. Ihr gefiel dieser sichtliche Ausdruck der Freude gar nicht.

„Er kommt. Ich wusste es. Sowas wie dich lässt man ja auch nicht zurück. Was für eine Familie würde das machen.“

Nylia blinzelte nur überrascht und schwieg, was ihrem Entführer nicht zu gefallen schien.

„Ich hätte größere Freude erwartet, wenn der Ritter in strahlender Rüstung zur Rettung kommt. Wir werden ihn ja auch nicht umbringen. Wir brauchen ihn lebend. Wir tun ihm auch nur so sehr wie, wie es nötig ist. Okay, auch sehr viel mehr, aber du bist doch ein Preis, der es wert ist, oder?“

Nylia seufzte innerlich. Sie wurde jetzt zum zweiten Mal in ihrem Leben entführt. Langsam sollte sie Erfahrung in solchen Sachen haben. Wieso musste sie aber nicht nur den dummen Fehler machen und sich gefangen nehmen lassen, sondern auch noch an einen nervigen und ohne Pause redenden Entführer gelangen? Der nicht enden wollende Redeschwall des Defels, der seinen Triumph auskosten wollte, hielt sie davon ab sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ihr „Bruder“ kam also, um sie zu retten?

Tylaar hatte sich wirklich gemeldet und er kam hierher? Sie war ihm also doch nicht egal und er kam wegen ihr zurück?

Ein Funke Hoffnung keimte in ihr auf und Lias vorherige Gleichgültigkeit verwandelte sich wieder in Entschlossenheit. Wenn Tylaar extra wegen ihr seine Tarnung gefährdete und schon zum zweiten Mal nur wegen ihr ein Risiko einging, dann würde sie verdammt noch einmal nicht aufgeben. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Defel, der noch immer erzählte und tat so, als würde sie durch seine siegessichere kleine Ansprache noch mehr eingeschüchtert. Tylaar, Chesara, Jibrielle und vor allem auch Adrian hatten ihr gesagt, dass sie etwas Besonderes konnte. Viel hatte Lia bisher nicht davon in ihrem Leben gemerkt, aber all diese Menschen konnten sich ja nicht irren. Wenn sie tatsächlich mit der Macht verbunden war und irgendwie übernatürliche Fähigkeiten hatte, sollte sie doch etwas damit tun können. Den Gedanken, damit die Handschellen hinter ihrem Rücken zu öffnen, vergaß Lia gleich wieder. Das war viel eher Wunschdenken. Sie bemerkte aber zufrieden, dass der Defel näher als bei seinem letzten Rundgang vor ihr stand.


Big T., dein Bruder ist wirklich nicht einfallsreich. Von sowas haben wir uns so lange an der Nase herumführen lassen. Schon alleine dafür wird er einen Tritt bekommen. Das darf man ja keinem erzählen, sonst bekommen wir keine Aufträge mehr.“

Der Defel betrachtete zufrieden sein Comlink, ob die Wachposten Meldung gemacht hatten. Er bemerkte daher nicht, wie Nylia ihre Augen schloss und das gleiche versuchte, wie sie bereits einmal in Tylaars Anwesenheit in den Straßen Coruscants versucht hatte. Sie blendete so gut es ging die beängstigende Umgebung aus und versuchte sich nur den Defel vor sich vorzustellen. Auf einmal, sie wusste nicht warum, wusste sie wann ihre Chance gekommen war. Wie aus einem Reflex heraus trat Nylia kräftig nach vorne und traf ihn am Schienbein. Der Defel jaulte erbost auf und versetzte ihr als Antwort einen Tritt in die Seite. Nylia krümmte sich vor Schmerz, aber sie lachte. Es war ein nur ein klitzekleiner Sieg, aber immerhin hatte das weinerliche, blonde Menschenmädchen dem überheblichen Kopfgeldjäger gezeigt, dass er doch nicht so perfekt war, wie er meinte. Sie genoss es, wie er sich aufregte und sie weiter beschimpfte. Je mehr er sich aufregte, umso unaufmerksamer würde er werden und umso leichter wäre es für Tylaar werden, denn der Defel würde Fehler machen. So wie Nylia ihren Meister einschätzte, wusste er genau, was er tat. Tylaar war ihr in manchen Momenten erschienen wie ein Soldat. Er würde diesem dämlichen Fellknäul in den Hintern treten. Wie sie danach erklären sollte, wie sie in diesen Schlamassel gelangt war, damit würde sich Nylia dann beschäftigen. Sollte Tylaar sie anschreien. Dann wäre sie immerhin bei ihm und wusste, dass es ihm gut ging. Sie wollte nicht im Honey House zurückgelassen werden wie ein kleines Kind. Sie gehörte jetzt zu ihm als seine Schülerin, so wie sie das aus den wenigen Ordensregeln herausgelesen hatte, die sie bisher kannte.

Der Defel verschwand irgendwann wieder, weil sein Comlink piepte und sich einer seiner Komplizen meldete. Nylia schloss erneut die Augen und… Ja, was sollte sie tun? Das mit dem auf gut Glück konzentrieren und schauen, was dabei passierte, klappte nicht erneut. Das schaffte sie wohl nur, wenn sie so aufgeregt oder verängstigt war, dass sie instinktiv das Richtige tat. Wieso musste sie auch am Anfang ihrer Ausbildung entführt werden, wenn sie völlig nutzlos war auf dem Gebiet der Macht? Nylia ließ ihre Gedanken schweifen, als sie von dem vergeblichen Konzentrieren und einem erneuten, sinnlosen Versuch an den Handschellen zu zerren Kopfschmerzen bekam. Sie dachte an die anderen im Honey House und fragte sich, ob man ihre Nachricht schon gefunden hatte und wenn ja, wer. Chesara war sicherlich wütend. Wobei, Lia konnte sich nicht vorstellen, wie die schöne und herzliche Jedi zornig sein konnte. Sie strahlte so eine Warmherzigkeit aus, dass solche Gefühlregungen nicht zu ihr passen wollten. Lias Gedanken wanderten weiter und sie dachte an Jibrielle und schließlich an Adrian. Er war so nett zu ihr gewesen und offen. Das war etwas, was Lia verwunderte, wo er genau wie sie selbst bei ihrem ersten Zusammentreffen eher wortkarg gewesen war. Sie hatte sich gar nicht wirklich bedanken können, dass er ihr Mut gemacht hatte.

Wo sie an Adrian dachte, spürte Nylia etwas, das wie eine kurze Berührung war. Es war fast so, als ob jemand kurz ihre Hand berührt oder ihren Namen gerufen hätte. Es war ähnlich dem Gefühl, dass sie bei Tylaar gehabt hatte und wegen dem sie ihm sofort vertraut hatte, obwohl sie Fremden sonst nur misstrauisch gegenübertrat. Trotzdem war es auch ganz anders.

Verwirrt seufzte Lia auf und trat denn frustrieret einen kleinen Schuttbrocken bei Seite, der in ihrer Reichweite lag. Es war ja kein Wunder, wieso Tylaar sie nicht dabei haben wollte. Wieso niemand sie haben wollte und sie abschob wie ein Kleinkind. Sie kam ja auch genau wie eines immer in solche Schwierigkeiten.


- Coruscant – irgendwo in den untere Ebenen – in einem verlassenen Wohnhaus in einem abgelegenen, einsamen Viertel-Nylia mit einem Kopfgeldjäger (Ein Defel-NPC)
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Trainingsraum || ▫ Vorin ▫ Mara S. ▫ Mara J. & Jo

Also so was. Da wollte man einfach nur wissen was auf dem Plan stand, und kurz darauf hatte man ein Lichtschwert vor der Nase, genauer gesagt die Klinge desselben. Tja, damit waren alle Fragen geklärt oder? Das war mal eine Frau die schnell zur Sache kam. Nicht schlecht. Gegen ein Training mit ihr hatte er überhaupt nichts, so konnte er sich erstmal an die Anwesenheit von Mara S. gewöhnen. Wichtig nur war sich nicht ablenken zu lassen, denn hier gab es keine Trainingsschwerter die nur böse ziepten. Jo konnte gegen dieses forschen Vorstoß auch nicht viel machen, und akzeptierte die Aufteilung. Während Vorin langsam in den Trainingsraum zurückwich und dabei zu seinem Lichtschwert griff, versuchte er herauszufinden was er der blinden Jedi antworten sollte, bzw. konnte. Was für Fähigkeiten besaß er eigentlich außer der Telekinese? Eigentlich nur die grundlegenden Dinge, so wie er es sah. Was es noch alles sonst so gab war ihm nicht bekannt.

"Vielleicht könnten wir uns noch einmal spezieller mit der Abwehr verschiedener Machtkräfte befassen. Denn irgendwann werden die Sith wieder auf dem Plan stehen, und sie werden sich nicht nur auf ihr Lichtschwert stützen. Inzwischen ist für mich die letzte Begegnung mit einem dieser netten Genossen auch ein wenig her."

Verlangte er da vielleicht zu viel von einer Jedi? Gerade solche Dinge gehörten zum verbotenen Repertoire. Aber von Shiara hatte er eine sehr kampflastige Ausbildung erhalten, jedenfalls sah er das so. Erstaunlich schnell hatte sie ihn sein Lichtschwert herstellen lassen. Das Lichtschwert das fast genauso ausgesehen hatte wie ihres. Sie hatte sogar die gleiche lilafarbene Färbung gehabt. Machtblitze konnte man zwar auch parieren, einen Machtgriff durch einen Gegenangriffs vereiteln, aber vielleicht gab es noch bessere, und direktere Kontertechniken. Eine, die einen nicht sofort in Notstand brachte.

"Ich teile auch gerne mein Wissen mit Dir, nur fürchte ich, kannst Du all diese Dinge schon. Die letzte Trainingsstunde mit Meister Satrek war die Auraverschleierung, das wäre das einzige, was mir einfallen würde."

Er schaute Jo fragend an, die das natürlich nicht sehen konnte.

"Ansonsten kann ich ja mal die Fitness der wehrten Damen testen, dies könnte ich auch noch anbieten."

Vielleicht konnten sie mithilfe der Macht dort ein bisschen "betrügen", aber ansonsten glaubte er schon körperlich im Moment am meisten herzumachen. Er hatte viel trainiert in der letzten Zeit und krafttechnisch war kaum noch Spielraum nach oben. Wenn er und Mara wieder zusammenkämen, hätte sie auf jeden Fall einen tollen Anblick zu erwarten. Nicht das er das nicht auch hätte … aber das war alles noch unklar und ein Thema für später.

"Da fällt das bisschen Rost von ganz alleine ab." , stichelte er in Richtung der Rothaarigen. Sie war bereits eine Jedi gewesen als er angefangen hatte, sie war demnach mit Sicherheit weit erfahrener als er. Es würde sich zeigen, erst einmal erwachte seine eigene Klinge zu neuem Leben seit einigen Monaten des Schlafes.

"Wollen wir dann, Mylady?"

Auch wenn Sith diesen Begriff wohl recht oft benutzten, sollte klar sein, dass es nicht so gemeint war. Mit nach unten gehaltener Spitze erwartete er den ersten Vorstoß der Meisterin. Dies war insgesamt sein erster Duell als Meister. Er war selbst sehr gespannt wie er sich anstellte. Sein Stil war sehr Duell - fokussiert, vielleicht machte es ja etwas aus. Ja, das hier konnte Spaß machen, und Mara S. sollte erst einmal in der Hinsicht keine Rolle spielen. Wenn sie nachher doch zusammen trainieren sollten, würde er sich mit ihr beschäftigen. Momentan konnte er es sich nicht leisten. Mara J. enttäuschte ihn nicht und ging sofort zum ersten Angriff über.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Trainingsraum || ▫ Vorin ▫ Mara S. ▫ Mara J. & Jo
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House - Nebenraum -Mit Shana und Snake (bewusstlos) -

Die junge Frau, die noch nicht eindeutig entschieden hatte, ob sie eine Jedi werden wollte oder nicht – und deren Vorstellungen dieser Entscheidung ganz anders gewesen waren, als Chesara ihr gerade vor Augen geführt hatte – schien über ihre Worte nachzudenken. Sie saß recht still neben Chesara, während letztere sich noch immer um den Soldaten kümmerte, der langsam zu sich kam. Chesara gab ihm etwas zu trinken und wischte ihm Schweiß und Schmutz von der Stirn. Sie hatte viele solcher Männer gesehen – verwundet, orientierungslos, verängstigt, unsicher, panisch, manche von ihnen auch ganz ruhig, bereit ihr Schicksal anzunehmen, gleich was es für sie bereit hielt. Dieser hier hatte nichts zu befürchten. Er würde bald wieder auf dem Damm sein, auch wenn es noch ein Weilchen dauern würde. In leisen Worten erklärte Chesara ihm, wo er war und dass seine Kameraden bald zurück sein würden. Dann riet sie ihm zu schlafen, räumte die medizinischen Hilfsmittel bei Seite und verließ mit Shana den Raum, um ihm die Ruhe zu gönnen, die er nach dem Gefecht zu dringend nötig hatte. Gemeinsam mit Shana kehrte sie in den großen Salon zurück, der leer war, obgleich sie einige bekannte Präsenzen in der Nähe spüren konnte. Tomm war nicht darunter – sie hatte ihn zuletzt in der Fabrikhalle gesehen. Dort waren sie getrennt worden. Ihm konnte alles mögliche zugestoßen sein, doch Chesara wollte nicht das Schlimmste hoffen, so lange sie nicht sicher war. Vielleicht war sie auch nur zu schwach um seine Präsenz zu spüren. Die Kämpfe mit den Sith waren auch an ihr nicht spurlos vorüber gegangen, ganz und gar nicht.

„Das wichtigste ist, dass Ihr Euch Eurer Entscheidung sicher seid.“

Sagte Chesara zu Shana, als diese ihr zu verstehen gab, dass sie nun verstanden hatte, worum es bei den Jedi ging.

„Was die Zukunft letztendlich für uns bereit wird, kann niemand von uns wissen. Die Macht bietet Möglichkeiten, bestimmte Fragmente zu erahnen, doch da die Zeit niemals still steht und die Zukunft in ständiger Bewegung ist, lässt sich niemals mit Gewissheit sagen, ob wir unsere Ziele erreichen werden oder nicht. Wenn Ihr Euch aber vor nehmt, eine gute Jedi zu werden, dann ist dies allein schon eine positive Voraussetzung.“

Chesara lächelte Shana ermutigend zu. Es schien damit besiegelt zu sein, dass die junge Frau eine Padawan werden würde.

„Was Ihr sagt, klingt in keiner Weise lächerlich. Im Gegenteil, die Gedanken die Ihr Euch macht sind beruhigend. Jedi zu werden ist keine Kleinigkeit und bestimmt nichts, in das man sich blind hinein stürzen sollte. Es gibt mir mehr Sicherheit zu wissen, dass Ihr gründlich darüber nach gedacht habt. Wisst ihr, vor kurzem hatte ich eine Padawan unter meinem Schutz, die noch recht jung und unerfahren war. Ich musste feststellen, dass sie mit der Ausbildung überfordert und in etwas hinein geraten war, das sie nicht verarbeiten konnte. Sie ist jetzt auf Lianna, wo sie in Ruhe lernen und reifer werden kann.“

Erzählte Chesara. Sie hatte ihr Glas Wasser längst leer getrunken und goss sich ein zweites ein.

„Schlechte Erfahrungen mit dem Imperium sind den Jedi unseres Ordens nicht fremd. Beinahe jeder hat eine persönliche Vorgeschichte. Ich denke, es schadet nicht einen Antrieb für Euer Handeln zu haben, so lange Ihr Euch nicht von Euren Gefühlen übermannen lasst. Ihr müsst die Kontrolle bewahren, die Kontrolle über Euch selbst. Das ist eine der obersten Lektionen.“

Chesara stand auf um ihr Glas fort zu räumen. Gleichzeitig meldete sich das Kom in ihrer Tasche – eine eingegangene Nachricht. Sie warf einen Blick darauf und erkannte an der angezeigten Uhrzeit, dass sie eigentlich schon viel früher hätte eintreffen sollen, doch vermutlich hatte der Störsender des Imperiums interveniert. Die Nachricht stammte von Wes Janson und enthielt Informationen, die Chesara bereits kannte – Tear Cotu hatte sich der Gruppe angeschlossen, ziemlich überraschend und natürlich mit Exodus Wingstons Rückendeckung. Die Widerstandskämpferin Noa Chanelle Cortina war darüber ziemlich wütend gewesen und auch Wes drückte Misstrauen aus. Er bezweifelte sogar, ob seine Anwesenheit und die seiner Padawane wirklich dazu beitrug, die Situation zu entspannen. Chesara begann eine Antwort zu tippen.

*** Kom-Nachricht an Wes Janson ***

Hallo Wes,

ich bin Tear Cotu vor vielen Jahren einmal begegnet. Er war zuvorkommend und kooperativ, kein Mustersith aus den uns bekannten Bildern. Dennoch teile ich dein Misstrauen bis zu einem bestimmten Grad. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, welche Motive er wirklich verfolgt – vielleicht hat er sogar Exdous verfolgt, ihm möglicherweise hinterher spioniert. Seid also auf der Hut, aber brecht Euren Auftrag nicht ab. Das Imperium hat dem Widerstand einen schweren Schlag versetzt. Wir sind angegriffen worden, als ein geheimes Treffen aller Zellen aufgeflogen ist. Auch nach der Beschlagnahme einer ganzen Ladung von Ausrüstung ist es jetzt umso wichtiger, dass Ihr mit der Beschaffung der neuen Waffen Erfolg habt. Versuche die Wogen zu glätten so gut du kannst.

Danke, Chesara​

Sie schickte die Nachricht ab und dachte an die Stunden, die gerade hinter ihnen lagen. Wie stark hatte das Imperium sie wirklich getroffen? Chesara hatte keine Ahnung, wie viele Gefangene gemacht worden waren, wie viele ihrer Verbündeten umgekommen waren. Zweifellos würde es schon bald in den Nachrichten zu sehen sein. Sie hoffte, dass Grant und seine Leute es sicher zu ihrem Stützpunkt geschafft hatten, so wie Chesara und Shana. Pablo Cortina hatte eine schwerwiegende Verletzung davon getragen und erst jetzt fiel Chesara ein, dass ja seine Schwester mit Wes unterwegs war. Sie hätte etwas schreiben können, doch was? Sie würde es vermutlich früh genug von ihrer Familie erfahren. Chesara wandte sich wieder Shana zu.

„Zur Zeit ist das Honey House das geheime Versteck der Jedi.“

Erklärte sie, auch wenn dies für die Widerstandskämpferin keine Neuigkeit war, aber der Vollständigkeit halber wollte sie es erwähnen.

„Wir haben den gesamten hinteren Bereich zu unserer Verfügung. Man gelangt hier lediglich über den Hintereingang hinein, den wir vorhin genommen haben, oder durch eine mit einem Code geschützte dicke Stahltür, die durch den öffentlichen Teil des Bordells führt. Das Gebäude war früher ein Hotel, daher gibt es Schlafzimmer genug. Ihr werdet schnell ein freies Zimmer finden. Ich schlage vor, dass Ihr alles holt, was Ihr benötigt. Als Padawan des Ordens werdet Ihr von nun an hier wohnen – so lange, bis Ihr einen Meister zugeteilt bekommt oder Euch der Rat an einen anderen Stützpunkt schickt.“

Das war das Wichtigste. Hatte sie noch etwas vergessen?

„Ich ernenne Euch hiermit offiziell zur Padawananwärterin des Ordens der Jedi und werde Euch in unserer Verwaltungsstelle auf Lianna eintragen lassen, damit sich bald ein Meister Eurer Ausbildung annehmt. Oh, und ich schlage vor, dass wir uns jetzt duzen. Die meisten nennen mich einfach nur Chesara.“


- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House - Nebenraum -Mit Shana und Snake (bewusstlos) -
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Nebenraum ¦¦ Shana & Chesara

Zack! Und nun war es vorbei! Ihr altes Leben, das sie hierher geführt hatte. Von einem Moment auf den nächsten hatte sich alles gewandelt und sie ihrer Zukunft eine neue Richtung gegeben. Nun würde die Macht und das Wissen um sie ihr Leben bestimmen. Wieder einmal war sie eine Schülerin, eine Studentin, die ganz von vorne anfangen musste. Hörte das denn nie auf? Nein, denn selbst als Journalistin würde sie wieder am Anfang stehen. Sie wäre die Nachforsche – Trine für irgendeinen der Etablierten und würde Erfahrung sammeln müssen, bevor sie wirklich Fuß fassen konnte. Nun war sie eine Jedi. Jedi! Zwar nannte es sich im Moment noch Padawananwärterin, aber irgendwann war diese Umschreibung auch hinfällig. Zwar konnte sie jetzt nicht mehr alles machen wozu sie lustig war, aber einige Freiräume würde sie sicher haben. Mit der Zeit würde sie bestimmt auch weitere erhalten, so war es doch meistens.

Aber wollte sie dann überhaupt noch? Vielleicht war ihr das dann später irgendwann sowieso egal. Es gefiel ihr mit "wichtigen" Leuten zu tun zu haben, ob das nun eingebildet war oder nicht. Sie war nun mal etwas Besonderes und solange sie diesen Umstand nicht zu sehr nach außen kehrte, war nichts verkehrt daran. Nicht Viele hatten die Voraussetzungen und noch weniger entschieden sich dafür dem Jedi – Leben zu folgen. Auch gab es welche die mit den Dingen noch nicht umgehen konnten, wie Chesara beschrieb. Den Verletzten hatten sie alleine gelassen, alles andere wäre auch unkorrekt gewesen. Shana nahm sich nicht zurück und schenkte sich einfach ein zweites Glas ein. Die Erschöpfung kehrte nun ein, da sich die Aufregung gelegt hatte. Shana nickte, nachdem die Jedi ihre Nachrichten geprüft und ihr alles Weitere erklärt hatte.


"Dann werde ich das jetzt tun Chesara."

Ein interessanter Zug, den sie so nicht erwartet hatte. Immerhin war sie Mrs. el Cheffe höchstpersönlich. Aber wenn sie es anbot, war die Sache klar und eindeutig.

"Also bin ich schon wieder 'Studentin' und das ist mein neuer Campus. Und dann auch noch eine WG mit Einzelzimmern, es könnte sicherlich schlimmer kommen" , scherzte sie.

"Ich bin schon darauf gespannt die anderen kennen zu lernen. So viele neue Dinge und Leute innerhalb einer Woche, das muss irgendein Rekord sein. Aber ich freue mich einer neuen Herausforderung entgegen zu treten. Wie vorgeschlagen werde ich erstmal alles was ich aus meinem alten in das neue Leben transferieren möchte holen. Wichtig werden wohl ein paar Klamotten sein."

Ja und was noch? Eigentlich gab es nichts wirklich. Vielleicht noch ihr Hackerkram, aber da sie nicht wusste inwiefern sie überhaupt noch dazu kam schien auch dieser nicht mehr notwendig zu sein. Schade eigentlich.

"Joah, mehr brauche ich ja eigentlich nicht. Dann mach ich das am Besten gleich. Meine Wohnung kündigen, den 'Defender' Bescheid geben und ich werde auch meinem Vater etwas sagen müssen. Wenn ich einfach verschwinde wird er Leute anheuern die mich suchen werden."

Shana wischte mit den Handflächen durch die Luft, das waren keine Probleme mit denen sich die Rätin auseinander setzten musste, sondern ihre.

"Zum Einzug bin ich dann wieder da." Wie sich das anhörte, als hätte sie vor ihren halben Hausstand mitzubringen. Bei dem Gedanken musste sie innerlich Lachen.

"Wir sehen uns also später dann?" Eigentlich war sie noch kaputt, aber sie wollte das alles lieber gleich machen, pennen konnte sie dann hier, wenn sie diesen Berg abgetragen hatte.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Nebenraum ¦¦ Shana & Chesara
 
[Coruscant - Ein Raumhafen - Landebucht - Fremdes Schiff] - Janem, Vincent

Es war ein gutes Gefühl auch einmal von seinem Meister gelobt zu werden, anstatt immer nur den Kopf hinhalten zu müssen und wieder einmal gerügt zu werden. Noch erstaunter war er jedoch über den Fund den sein Meister kurze Zeit nach seiner Ankunft im Cockpit machte, das Lichtschwert eines gewissen Iceman, wobei ihm der Name, anders als von Menari erwartet, nicht das geringste sagte. Er verheimlichte dies dem Chiss jedoch, da dieser im Moment viel zu gut gelaunt war, als dass man seiner Laune schon wieder einen Dämpfer verpassen sollte. Als Janem ihm das Lichtschwert des Jedi namens Iceman, mit dem Auftrag es zu verwahren, schließlich anvertraute, war er sich sicher, seinen Meister in ein nie dagewesenen, ausgelassenen Stimmung zu erleben. Die Waffe dieses Jedimeisters nahm er ehrfürchtig an sich und verbarg sie neben seinem eigenen Lichtschwert unter seinem Hemd.

Als er an sich heruntersah nahm er zum ersten mal bewusst war, wie sich sein Kleidungsstil völlig von dem anderer Sith abwich. In der Akademie der Sith auf Bastion hatte er die verschiedenartigsten Wesen erblickt, doch trugen von ihnen fast alle Roben, wie dies auch bei Menari der Fall war. Er hingegen präsentierte sich in Hemd und Hose, was ihn wohl rein Äußerlich nicht gerade als Sith auszeichnete. Diesen Makel müsste er wohl beheben, sobald sich Zeit dafür bot, was jedoch im Moment wohl nicht der Fall war, da es weit wichtigeres zu tun gab, als sich um seine Kleidung sorgen zu machen.

Während er noch weiter über diesen Umstand sinnierte, verließ der Chiss schon das Schiff, da er bereits eine Kopie aller relevanten Daten des Bordcomputers angelegt hatte, und so beeilte er sich ihm zu folgen. Sie statteten dem Polizeiposten des Raumhafens einen kurzen Besuch ab und begaben sich dann zu einer öffentlichen Bahn, die sie tiefer ins Herz, aber auch tiefer hinab in eine der unteren Schichten Coruscants brachte. Hier unten war alles anders, als auf der sonnenzugewandten Seite der Stadt. Abfall säumte die Straßen, Diebe, Gesindel und andere zwielichtige Gestalten trieben sich in den Schatten der engen Gassen herum, Angehörige verschiedenster Rassen lagen am Straßenrand und vereinzelt sah man sogar aufgedunsene Leichen herumliegen, als hätte sie jemand einfach achtlos dort abgelegt. Ihm drehte sich der Magen um und er wandte den Blick vom Fenster ab. So machte es bestimmt jeder hier, einfach den Blick abwenden und hoffen all das hier nicht sehen zu müssen.

Als sie die Bahn verließen schlug ihm der Geruch von Fäulnis und Krankheit entgegen; die dunkle Seite der Stadt, eine Parallelwelt zu dem Prunk über ihr, nur schwärzer und ungleich hässlicher. Er hielt sich nahe an Menari, um diesen ja nicht zu verlieren, da er allein hier unten wahrscheinlich kaum länger als eine Stunde überleben würde. Kn seinen Kopf malte er sich Horrovisionen aus, wie ihn eine verdreckte Gestalt in eine dunkle Gasse zog und ihm einfach ein Messer in den Magen rammte, nur um ein paar Credits zu kommen. Er meinte sich übergeben zu müssen, hielt das Gefühl jedoch zurück.

Nach, so schien es ihm, endlosen Stunden, und vielen Anlaufstellen, bei denen sie nicht das geringste über den Aufenthalt des Jedis erfuhren, erreichten sie eine kleine Bar über der der vielversprechende Name Coruscant Paradise pragte. Doch vollkommen egal, wie es dort drinnen aussehen würde, alles war besser als auch nur noch eine Minute auf dieser Straße zu verbringen.

In der Bar selbst, hielt er den Blick möglichst gesenkt und versuchte so wenig wie möglich Aufmerksamkeit zu erregen, was sich allerdings mit einem blauhäutigen und in eine weiße, wallende Robe gekleideten Begleiter nicht gerade als einfach herausstellte. Während Menrai beim Barmann zwei Drinks bestellte, von denen er bestimmt keinen anrühren würde, woran nicht nur die ungeputzten Gläser schuld waren, versuchte er den Raum unauffällig zu überblicken. Was ihm sofort ins Auge fiel, war die kleine Gruppe von bewaffneten Männern, die sich in einer abgedunkelten Ecke des Raumes aufhielten und wohl jemand vor neugierigen Blicken schützten. Während er inzwischen unverholen interessiert versuchte einen Blick auf den hinter in von Metall verhüllten Leibern verborgenen Mann zu erhaschen, sah er aus dem Augenwinkel wie sich ihnen zwei Angehörige der Rasse der Rodianer nährten und als er sich umdrehen wollte, um dies seinem Meister mitzuteilen, fiel ihm auch noch ein Twi'lek auf, der ihnen den Weg schneiden konnte, sobald sie versuchen würden das Weite zu suchen. Die drei verhielten sich so unauffällig, dass es schon fast wieder zu offensichtlich war und da er ein Shi'ido war, fiel es ihm nur noch leichter dies zu erkennen. Da man als Angehöriger seiner Rasse, machnmal auch Formwandler genannt, nicht viel auf äußere Merkmale geben konnte, hatte er gelernt Gestik und Mimik mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als dies zum Beispiel ein mensch tun würde.

Plötzlich gab Menari ihm ein Zeichen, was so viel hieß wie Zeit zu gehen. Als sie sich der Bar abwandten und gerade im Begriff waren, sich in Richtung Tür aufzumachen, legte sich die grüne Hand einer der Rodianer auf Menaris weiße Robe und hielt ihn somit zurück. Einen kurzes Gespräch folgte, dann brach die Hölle los, als Menari die Macht nutzte um ihre Widersacher einer nach dem anderen niederzustrecken. Er selbst rettete mit einen Satz hinter einen umgefallenen Tisch, um aus der Schussbahn der wild in die Menge feuernden Wachen dies Gangsterbosses Ghand zu kommen. Erst als er das aufflammende Geräusch eines Lichtschwertes vernahm, kam ihm der Gedanke sein eigenes hervorzuholen und es zu aktivieren. Dumemrweise wurde durch dieses Geräusch einer der Rodianer, welcher das noch immer andauernde Massaker überlebt hatte, auf ihn aufmerksam, zog ein Vibroschwert aus seiner Halterung an seinem Gürtel und stürmte auf ihn zu. Bevor er wirklich begriff, was hier überhaupt wirklich vor sich ging, riss er sein Lichtschwert aus Reflex nach oben und spürte keine Sekunde später den Aufprall der Waffe seines Gegners. Noch immer völlig perplex trat er nach seinem Feind und traf diesen in die Magengrube, was ihm einige Sekunden Zeit verschaffte sich auf die andere Seite des von ihm als Deckung genutzten Tisches zu flüchten.

Er hatte gehofft Menari könnte ihm helfen, doch der musste gerade anderweitig beschäftigt sein, da er aus einem Hinterzimmer Schreie vernahm und ein immer wieder kurzes, von ganz weit her an seine mentalen Fühler dringendes Aufflackern in der Macht spürte, wann immer sein Meister sich dieser bediente. Zumindest glaubte er das zu fühlen, da das Gefühl so schwach war, dass er es sich auch nur eingebildet haben könnte. Leider wurde sein gedankenfluss unterbrochen, da der Rodianer nicht im Begriff war aufzugeben und den Tisch zwischen ihnen beiden, einfach zur Seite fegte, bevor er ihn erneut mit seinem Vibroschwert traktierte. Zwei Hiebe blockte er problemlos ab, während er immer weiter nach hinten gedrängt wurde, doch dem dritten entging er nur, weil er, unachtsam wie er war, rückwärts über einen umgefallen Stuhl stolperte und rücklings der Länge nach auf den Boden krachte. Sein Gegner sah seine Chance gekommen und hieb ihm, in seinem durch den Sturz bedingten, benommenen Zustand seine Waffe aus der Hand. Das Lichtschwert rutschte noch immer aktiviert über den Boden und brannte einem der in Panik Richtung Ausgang rennenden Gäste eine tiefe Wunde in den Fuß, woraufhin dieser schreiend zusammenbrach.

Hilflos lag er, seinem Feind völlig ausgeliefert, auf dem Boden und tastete wild umher, um irgendetwas zu finden, das als Waffe fungieren konnte, was das schleimige Grüne Wesen über ihm nur mit einem herablassenden Lächeln quittierte. An das zweite Lichtschwert, welches Menari ihm anvertraut hatte, dachte er in dieser Stresssituation nicht einmal. Und wieder kam ihm das Glück zuhilfe, denn als sein Gegner gerade zu einem tödlichen Stoß ansetzte, schlug ein verirrter Blasterschuss neben ihm in der Wand ein und lies ihn vor Schreck zurücktaumeln. Genau in dieser einen Sekunde, die sein Feind brauchte, den Schrecken des knapp entgangenen Todes zu verarbeiten, ertastete er kaltes Metall, ein Blaster, den einer der inzwischen toten Wachmänner fallen gelassen haben musste. Gerade als sich der Rodianer wieder gefangen hatte und sich ihm zuwandt, richtete er den Lauf der Waffe auf ihn und... zögerte.

Er sah wieder den Rebllen von damals vor sich, einen von jenen, die seine Eltern ermodet hatte. Dann war der Bann gebrochen. Er drückte ab. Einmal. Zweimal. Dreimal. Es war, als wären alle Geräusch dieser Welt mit einmal verstummt, als sich das heiße Plasma in die Brust des Rodianers brannte. Für einen Augenblick starrte die längst leblose Hülle ungläubig auf den am Boden liegenden herab, bevor sie auf die Knie ging und zur Seite fiel.

Seine Hände begannen zu zittern, während er den Griff des Blasters so fest umschlossen hielt, dass es wehtat. Er hatte gesehen, wie der Lebensfunke in den Augen dieses Wesens erloschen war, genau wie damals bei dem Rebellen. Mit einem Mal empfand er Ekel, Ekel vor sich selbst. Der Blaster fällt ihm aus der Hand und schlägt weithin hörbar auf den Boden auf, da inzwischen Ruhe in der Bar eingekehrt war. Die unbeteiligten waren geflüchtet, die Verletzten hatten sich hinausgeschleppt. Nur das beständige Zischen einer Lichtschwertklinge war zu vernehmen, da sich niemand getraut hatte, die Waffe, welche der Rodianer ihm aus der Hand geschlagen hatte, auch nur zu berühren. Er zog sich in eine sitzende Position und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Seine Augen war steif auf die Leiche seines Feindes gerichtet, doch sein Blick ging durch die tote Hülle hindurch ins Nichts.


[Coruscant - Unterste Ebenen - Bar "Coruscant Paradise"] - Vincent
 
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Sie schien sich auf ihre neuen Aufgaben zu freuen und das freute Chesara. Es war, wie sie gesagt hatte, die Zukunft ließ sich nicht vorher sehen, aber wenn Shana einen festen Willen hatte und sich vornahm, eine gute Jedi zu sein, dann war damit der Grundstein für ihre Ausbildung und ihren weiteren „Werdegang“ im Orden gelegt. Sie musste noch viel lernen, so wie jeder andere Padawan auch, aber das würde die Zeit schon bringen. Nun musste sie zuerst einmal ihre Sachen her holen, schließlich brauchte sie ein paar mehr Kleidungsstücke als das, was sie am Körper trug, und sicherlich hatte sei auch ein paar andere persönliche Gegenstände, die sie gerne um sich und bei sich haben wollte.

„Wenn du wieder kommst und ausgeruht hast, wirst du Gelegenheit haben die anderen Padawane kennen zu lernen, die sich zur Zeit ebenfalls hier aufhalten.“

Sagte Chesara.

„Und vielleicht können wir dann sogar schon mit dem ersten Machttraining beginnen. Aber eines nach dem anderen.“

Natürlich musste Shana auch noch den Defendern Bescheid geben. Es würde vermutlich ein wenig dauern, bis sie alle Angelegenheiten geregelt hatte. Sie erwähnte auch noch ihren Vater, also hatte sie Familie. Aber sie sollte sich Zeit lassen. Keiner von ihnen wusste, wo ihr Weg sie hinführen würde, oder wann der nächste imperiale Angriff auf sie lauerte. Das vorerst letzte Treffen mit ihren Eltern sollte sie nutzen. Sie verabschiedeten sich für's erste – wenn Shana wieder kam, würde der Türsteher sie problemlos hinein lassen, jetzt da er ihr Gesicht kannte. Chesara schleppte sich müde zu ihrem Zimmer. Ihre Kräfte waren vollends aufgebraucht. Sie hatte sich sehr verausgabt in der Fabrikhalle, der Kanalisation und nicht zuletzt der Datenspeicherfabrik. Ihre Kleidung war schmutzig und sie selbst stank nach Abwasser und anderen Ausdünstungen, die sie nicht beim Namen nennen mochte. Sie schaffte es gerade noch sich auszuziehen, sich unter die Dusche zu stellen und danach in ihr Bett zu schlüpfen. Sobald sie die Augen geschlossen hatte, empfing die Macht sie in einem traumlosen Schlaf.

Später fühlte sie sich besser und auch hungrig. Deutlich ausgeruht stand Chesara auf und kleidete sich an, danach ging sie hinunter. Von Adrian und Jibrielle war keine Spur zu sehen. Waren sie noch immer unterwegs um Nylia zu suchen? Gehört hatte sie von keinem etwas, doch sie vertraute ihren beiden Padawanen und wollte sie gewähren lassen. Es war ihr Aufgabe, Nylia zu finden und wenn es eine Chance dazu gab, dann würde sie diese nutzen. Auch Steven schien nicht im Hinterbereich des Bordells zu sein. Möglicherweise war er mit Trayla unterwegs. Die beiden schienen sich gut verstanden zu haben. Beide kamen von Coruscant und kannten sich hier aus, daher wollte Chesara sich auch hier nicht einmischen. Sie hatte nicht das Gefühl, dass den beiden etwas zugestoßen sein könnte. Sie ging hinunter in den großen Salon, sah zuerst nach dem verwundeten Soldaten. Er war wieder permanent bei Bewusstsein und konnte ihr seinen Namen mitteilen – Snake. Chesara gab ihm etwas zu essen, zu trinken und etwas zu lesen. Seine Freunde waren noch auf der Suche nach weiteren Verbündeten möglicherweise auch Verwundeten, und würden bald wieder hier sein, teilte sie ihm mit. Dann nahm sie sich selbst etwas zu essen um wieder zu Kräften zu gelangen.


- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Großer Salon -
 
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