Coruscant

(Ketaki Yen)

- Coruscant -Untere Ebenen – Honey House – Mit Sinoué -

„Sie ist wieder da.“

Sagte Ketaki und drehte sich zu der Menschenfrau um, mit der er noch immer in dem Raum stand, in dem er sie eigentlich hatte vernaschen wollen. Schon komisch, wie das Schicksal sich manchmal um 180° drehen konnte... das Schicksal, oder eben die Macht.

„Die Chefin, meine ich.“

Fügte er zur Erklärung an und grinste. Er hatte Meisterin Chesaras Präsenz gespürt. Sie war für mehrere Stunden unterwegs gewesen, auf einem Treffen des Widerstands, doch jetzt war sie zurück gekommen. Er machte eine Handbewegung in Sinoués Richtung.

„Komm. Wenn du sie immer noch sehen willst... und mutig genug bist.“

Wieder grinste er, wartete keine Antwort ab und ging voran. Sie würde ihm schon folgen, wenn sie Chesara immernoch sehen wollte. Er wollte die ganze Sache jedenfalls möglichst schnell hinter sich bringen. Miley war noch immer stock sauer und das musste er irgendwie wieder gerade biegen. Auf dem Weg nach unten überlegte er bereits, wie er das anstellen sollte. Blumen? Hatte sie kein Interesse dran. Sex? Dazu musste er erst mal auf sie drauf kommen. Was anderes? Klar, aber was! Er hatte die Hosentaschen nicht gerade voller Geld. Außerdem hatte er im Prinzip überhaupt nichts gemacht! Kein Küssen, kein Anfassen, nichts! Als Sinoué sich übergeben hatte, hatte er ihr nicht einmal die Haare zurück gehalten. Also, was wollte Miley eigentlich? Sie wusste doch wie er war.

„Da wären wir.“

Sie waren vor dem großen Salon angekommen. Ketaki klopfte an. Ein Blick durch den Raum, die Rätin schien allein zu sein.

„Rätin, ich habe jemanden mit gebracht.“

Sagte er und schlenderte hinein, Sinoué direkt hinter ihm.

“Ah, Ketaki.“

Sagte Rätin Chesara und lächelte zur Begrüßung. Neugierig musterte sie seine Begleiterin.

„Das ist Sinoué. Sie ist...“

“Machtsensitiv.“

Beendete die Jedi seinen Satz für ihn. Ketaki nickte.

„Jepp. Dachte, ich bring' sie direkt hier her.“

“Danke. Hallo Sinoué und willkommen im Honey House. Mein Name ist ChesaraSyonette. Wie viel hat Ketaki dir bereits erzählt? Du bist hier unter Freunden, musst du wissen.“

Die Jedi-Rätin war so offen und freundlich wie immer. Solche Vorstellungsrunden lagen ihr deutlich besser als Ketaki.

“Du trägst die Macht in dir, Sinoué, die Macht die uns Jedi Stärke und Rückhalt verleiht. Ich weiß nicht, woher du kommst, aber du kannst lernen sie zu nutzen - und eine Jedi werden."

- Coruscant -Untere Ebenen – Honey House – Mit Sinoué -
 
[Coruscant / Industrieviertel / auf einer mittelbreiten Straße] eine Gruppe Widerstandskämpfer

Die fünf Männer schafften nicht einmal ein halbes Dutzend Schritte. Aeonian hatte keine Ahnung, wie lange es her war, dass sie die alte Produktionshalle verlassen hatten - aber es konnten nur einige Sekunden gewesen sein, sie befanden sich nämlich immer noch in derselben Straße, also etwa 20 Meter vor ihnen die Sturmtruppen um die Ecke bogen. Etwa zwei Sekunden verbrachten die beiden Parteien damit, sich einfach anzustarren. Dann machte sich die bessere Ausbildung der Imperialen bezahlt, indem sie sich zuerst von der Überraschung erholten und das Feuer eröffneten. Blaues Licht tanzte um die Widerständler, und riss sie aus ihrer Trance. Nur durch Glück wurde in der ersten Sekunde niemand von den Beinen gerissen. Aeonian ließ sein ACP losrattern, und neben ihm erwiderten auch seine Kameraden mit einer bunten Sammlung aus Blastern das Feuer. Ein Sturmtruppler brach zusammen, doch sogleich wurde auch einer der Widerständler getroffen. Sie waren nur noch zu viert, und Aeonian konnte sich vorstellen, dass diese Zahl schnell schrumpfen würde, wenn sie sich auf offener Straße ein Gefecht mit überlegenen Truppen lieferten. Alles sprach für einen Lagewechsel, also fing er an zu schreien.

Kommt schon, raus hier!

Der Trandoshaner ging sofort mit gutem Beispiel voraus und startete die Flucht. Es war ihm nicht recht, einem Kampf aus dem Weg zu gehen, doch selbst sein Sturschädel sah es ein, dass hier nichts zu holen war. Er stand auf und stürmte die Straße entlang. Das Feuer ihrer Feinde begleitete sie, und sorgte außerdem noch dafür, dass ein weiterer auf die Steine fiel, mit denen überall hier im Industrieviertel die Wege gepflastert waren. Die Gruppe selbst schaffte auch nur zehn Meter, bevor hinter Aeonian alle schlitternd zum Stehen kamen. Er hatte keine Ahnung, was sie damit bezwecken wollten, aber er tat es ihnen erst einmal nach - sie würden ihre Gründe haben. Erst als er dieses Vorhaben durchgeführt hatte, fiel ihm auf, dass einige der blauen Strahlen, die um ihn herum durch die Luft schossen, von vorne kamen, nicht nur von hinten, wo er seine Feinde eigentlich vermutete. Ein genauerer Blick zum anderen Ende der Straße klärte ihn dann schließlich darüber auf, dass auch von der anderen Seite nun Sturmtruppen im Anmarsch waren. Sie saßen in der Falle. Der einzig mögliche Ausweg war eigentlich klar, aber es dauerte in dieser Stresssituation einige Sekunden, bis einer der Widerständler die betreffende Idee hatte. Ein Großgewachsener, unter dessen Kapuze es bläulich schimmerte, ergriff das Wort.

Zurück in die Produktionshalle! Macht schon!

Die vier übrigen Kämpfer verloren nun keine Sekunde mehr, und rannten so schnell sie konnten zurück zu dem Tor, bevor ihnen die Imperialen auch noch diesen Fluchtweg abschnitten. Aeonian schlitterte als erster in die Halle, kam zum stehen, und richtete seine Waffe wieder auf den Durchgang, während ihn der Rest durchquerte. ein eher stämmig Gewachsener schrie etwas, das der Trandoshaner nicht verstand, doch plötzlich rannten alle an das eine Ende der Halle, sodass er es für klüger hielt, ihnen zu folgen. Bestärkt wurde er in dieser Annahme noch durch eine Granate, die durch das Tor flog, zum Glück aber etwas weiter von ihm entfernt landete. Trotzdem hetzte er sofort zu dem Laufgang, der das Ende der Halle säumte, und den die anderen mittlerweile ansteuerten. Im Laufen feuerte er blind einen Stoß Projektile nach hinten ab, ungefähr in der Richtung, in der der Ausgang liegen musste. Krachend explodierte dort dann die Granate. Die Größe des Raumes nahm der Druckwelle die Wucht, und Aeonian hatte mittlerweile gehörig Raum zwischen sich und den Sprengsatz gebracht. Trotzdem wurde er von den Beinen gerissen, und schlitterte einige Meter über den Boden. Blitzschnell war er wieder auf den Beinen und rannte weiter. Die Imperialen mussten mittlerweile die Halle betreten haben, denn wieder tanzte blaues Licht, und seine Kameraden, die nun auf dem Laufgang Deckung gesucht hatten, erwiderten das Feuer. Der Trandoshaner hetzte die Treppe hinauf, ohne auf irgendetwas anderes zu achten als die krachenden Schläge seines Herzens, und sich sehnlich wünschend, an einem anderen Ort zu sein. Oben angekommen warf er sich auf den Boden, um wenigstens für einige Sekunden aus dem Schussfeld seiner Feinde zu sein und etwas Atem schöpfen zu können, ohne gleich dabei draufzugehen. Nach ein bis zwei Sekunden fiel sein Blick zufällig auf die Türen, die von dem Laufgang weg durch die Wand führten. Er schrie den nächsten Widerständler an, der immer noch nach unten feuerte. Dessen Nebenmann ging gerade zu Boden. Drei, na großartig.

Was ist hinter den Türen, verdammt noch mal?

Lagerräume! Sackgassen! Komm, hilf uns!

Aeonian rappelte sich auf und folgte dem Beispiel seiner Kollegen, indem er sich hinter einer der großen Kisten zusammenkauerte und mit seinem ACP einen Feuerstoß nach unten abgab. Als er wieder ansetzten wollte, gab die Waffe nur ein heiseres Klicken von sich. Leer! Fluchend zog er ein neues Magazin aus seiner Manteltasche und rammte es hinein. Es war sein letztes - wohl auch deswegen, weil kein Mensch mehr als drei dieser Dinger tragen konnte. Er musste sich bei Gelegenheit mal einen Blaster zulegen. Er blickte nach unten in die Halle, in der sich jetzt nicht nur riesenhafte Maschinen, sondern auch weiße Gestalten tummelten. Es mussten ungefähr zwanzig sein, und nur zwei oder drei lagen am Boden. Enorm viele Plasmastrahlen schlugen um ihn herum ein, und er erhob sich wieder kurz, um eine erneute Salve abzugeben. Wenn nicht in der nächsten halben Minute ein Wunder geschah, würde keiner von ihnen mehr lebend hier rauskommen.

[Coruscant / Industrieviertel / in einer Produktionshalle] eine Gruppe Widerstandskämpfer samt einigen Sturmtruppen
 
§~ Coruscant ~ City ~ obere Ebenen ~ Süd-Boulevard ~§

Er hatte sie schon von weitem erblickt. Akemi Akanato, das Goldkind von Naboo, das neue Starlet von Coruscant. Auch wenn ihr Aufzug etwas Ungewöhnlich für sie schien, erkannte er sie doch auf Anhieb wieder, wie sie dort an einem Ecktisch gesessen und auch ihn gleich gesehen hatte, als er das kleine aber renommierte Caffeé "de la crema" betreten hatte. Nun, als er hier war, schien seine positive Stimmung von zuvor wie weggewischt. Als hätte er seine Gesichtsmuskulatur nicht mehr unter Kontrolle, konnte er nichtmal wirklich sagen, welchen Gesichtsausdruck er wohl gerade machte. Wahrscheinlich irgendwas zwischen Scham, Traurigkeit oder kompletter Ausdruckslosigkeit. Hoffentlich.

"Hi Akemi."

entgegnete er ihr leicht zeitverzögert, nachdem sie ihn zuerst wenig feierlich begrüsst hatte. Kein vorgehen nach Gewohnheit. Normalerweise hätte er sie jetzt gedrückt und sie hätten sich jeweils ein Küsschen auf die Wange gegeben. Nichts davon, war aber heute der Fall. Sie stand nicht einmal auf. Es hatten sich viele Gewohnheiten seit jenem Tag vor bald zwei Monaten geändert. Etwas knöchern setzte er sich ihr gegenüber in die Ecke, beide nun recht gut von den großen Grünplanzen umgeben.

"Wie geht es dir?"

fragte sie ihn, doch eher wie in dieser dumpfen Redewendung. Sie selbst schien noch versteinerter als er zu sein, wenn das überhaupt möglich war.

"Gut. Viel besser, um genau zu sein."

meinte Nex leise und nickte dazu, schluckte trocken. Und weiter? Was nun? Hatte er nicht zuvor ganz genau gewusst, was er ihr würde sagen wollen? Er fühlte förmlich, wie sich die Zeit von der letzten gesprochenen Silbe bis ins unendlich auszudehnen schien, wie sich der Moment einer schrecklichen, gähnenden Leere entgegenstreckte, mit jedem Augenblick, in dem keiner von beiden ein Wort sprach. Ihr Anblick erschreckte ihn zutiefst, war es doch irgendwie nicht mehr Akemi die da vor ihm saß. Die dunkle Sonnenbrille, sicher nur ein Schutz vor den Paparazzi, starrte ihn an wie kalte tote Pupillen, ohne jede Regung, nicht das Leben, nicht die schönen Katzenaugen dahinter. Auch ihre sonstige Kleidung wirkte eher zugeknöpft. Am schlimmsten war jedoch ihre Körpersprache. Wie an den Stuhl geschweißt hatte sie sich nicht erhoben, als würde sie sich am Sitz festhalten, ihm bloß nicht zu nahe kommen, immer auf Sicherheitsabstand bleiben. Wer wusste schon, wann er wieder zusammenbrechen oder gar über sie herfallen würde. Oh Gott, was hatte er da bloß angerichtet. War es noch schlimmer, als er befürchtet hatte?

Immer länger wurde jener Moment, indem keiner von ihnen etwas erwiderte, waren doch zuvor auch nicht wirklich geredet, sondern vielmehr leere Phrasen in den Raum gespuckt worden. Obwohl keine zehn Sekunden rum waren, wandelte sich die Stille langsam zu körperlichem Schmerz um. Bevor es schier unerträglich wurde, platzen die Silben aus Nex heraus und der erste Knoten zwischen seinen Gehirnlappen löste sich. Ein Anfang!?


"Hör zu, ich ... ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut! Alles meine ich!"

sagte Nex und musste sich selbst zügeln, nicht zu laut zu werden, zusammenreißen, dass er nicht aufstand, sondern sitzen blieb und die Ruhe bewahrte. Immerhin wollte er doch in Ruhe mit ihr sprechen, alles wieder gut machen. So gut es ging. Es gelang ihm sitzen zu bleiben, nicht lauter zu werden, ruhiger zu werden.

"Es tut mir so leid, für den Schrecken den du durchgemacht haben musst die Nacht! Ich hatte wirklich nie vorgehabt, dass sowas ausgerechnet bei dir, in deiner Wohnung - nicht dass ich das überhaupt je vorgehabt hatte, aber ... ich hatte dich nie in all das reinziehen wollen. Glaub mir das bitte! Ich bin jetzt clean! Ich war dumm, ich ..."

Nex macht eine Pause, hauptsächlich um Luft zu holen, hatte er das doch während seiner jähen Ausführungen total vergessen gehabt. Akemi hatte noch nichts gesagt, doch er spürte wie sich unter der großen Sonnenbrille doch etwas in ihr zu regen schien, dass ihr Mund sich geöffnet hatte, ohne das etwas daraus hervor kam. Doch er hatte gerade angefangen zu reden und bevor es sich so anfühlte, als hätte er damit aufgehört, machte er gleich weiter. Weiter zügelte er sich zu gemäßigter Lautstärke, damit er niemanden auf ihre Unterhaltung aufmerksam machte, der damit nichts zu schaffen hatte.

"Ich bin so froh, dass du hergekommen bist. Dass du mir die Chance gibst, dass alles zu erklären ... oder zumindest um micht zu entschuldigen. Erklären, kann ich mir das alles auch noch nicht. Wenigstens einiges davon. Feststeht: Ich habe wohl wirklich was für dich empfunden - schätze schon von Anfang an ... nur habe ich es mir nie wirklich eingestehen wollen. Ich weiss nicht mal, was ich wirklich empfunden habe - Wieviel davon nur eingebildet war, wieviel nur kompensierter Selbsthass oder einfache Geilheit. Ich weiss es nicht genau. Ich weiss nur, dass es mir an dem einen Tag klar wurde, als wir diese Szene spielten, in der sich Gwen und Geralt küssen ... da wusste ich es auf einmal. Aber ..."

unterbrach er sich, war sich unsicher wie er weitermachen sollte. Sie durfte ihn einfach nicht missverstehen! Er musste das hier in Ordnung bringen, das hier richtig machen!

"Ich weiss jetzt, dass ich mir die ganze Zeit etwas vorgemacht habe. Irgendwie bin ich seit zwei Jahren nur noch am weglaufen. Am weglaufen vor der Vergangenheit - vor mir selbst. Nicht nur, dass ich dir wehgetan habe mit meinem verhalten ... und meinen Worten. Ich habe dich auch noch benutzt für meine eigene Feigheit."

Nex fuhr sich mit den Händen durch die Haare, schüttelte den Kopf. Natürlich - es gab keinen einfachen Weg diese Dinge zu sagen.

"Bitte versteh mich nicht falsch. Ich habe unsere Freundschaft wirklich genossen! Du bist ein toller Mensch und ich werde es mir sicher nie verzeihen, wenn ich das für immer kaputt gemacht haben sollte. Aber ... was ich da im Krankenhaus zu dir gesagt hatte, dass ... ich habe dich nie wirklich geliebt. Zumindest nie ehrlich. Wenn dann nur aus Selbstsucht. Während ich blind gewesen bin für all die guten Sachen um mich herum. Weil ich ein A'rschloch war. Doch ich ... versuche das jetzt alles besser zu machen. Und ich hoffe, dass du ... mir verzeihen kannst. Für alles."

§~ Coruscant ~ City ~ obere Ebenen ~ Süd-Boulevard ~ im "de la crema" ~ mit Akemi ~§
 
Coruscant- Unterste Ebenen- Coruscant Paradise- Vincent H'rorek , Janem Menari, Eloise und Unterweltgrößen


Während Elaine sich vorsichtig an der Wand entlang zum Ausgang bewegte, entging ihr nicht, dass Ghands Männer versuchten, die beiden Neulinge zu umzingeln.
Unter normalen Umständen wäre das an für sich eine gute Tatik gewesen, aber irgendwie spielte das Schicksal heute gegen Ghands Gorillas.
Der Chiss hatte sich zu seinem Begleiter gedreht und schien die Bar verlassen zu wollen, als einer von Ghands Aufmischern diesem die Hand auf die Schulter legte.

Elaine schüttelte den Kopf. Wo hatte Ghand denn diesen Dilettanten aufgetrieben? Es war ungeschriebenes Gesetz, dass man hier unten besser niemand anfasste. Vor allem dann nicht, wenn man die Hände seines Gegners nicht sehen konnte.
Für die anderen war es das Zeichen. Sie versuchten gar nicht mehr, unauffällig zu agieren, sondern präsentierten offen die Waffen.



"Oh verflucht, was für ein mieser Zeitpunkt."


Empörung machte sich in ihr breit. Sie wollte doch nur raus hier. Sie hatte die Nase für heute gestrichen voll. Erst die Kopfschmerzen, dann Ghands Getue und nun zeichnete sich ein Kampf ab.
Und sie war realistisch genug, um zu wissen, dass sie den Ausgang niemals rechtzeitig erreichen konnte, außer sie rannte. Aber beim Rennen hatte man keine Deckung. Außerdem kam Rennen einem Schuldeingeständnis gleich.
Sie war aber keinesfalls darauf aus, sich über den Haufen schießen zu lassen.

Aber wohin sollte sie. Sie konnte schlecht wieder Zuflucht in Ghands Hinterzimmer suchen. Der Eingang war verschlossen und sie hätte nochmal zu Ghand gehen müssen. Und der würde sich eher die Hand abhaken lassen, als sie dort einzulassen.
Also ging sie vorsichtig in die Hocke, um ihren Kopf erstmal aus dem Schussfeld zu bekommen.
So aber konnte sie sich nicht weiter zur Tür hinbewegen, denn sie wollte im Auge behalten, was dort an der Bar passierte.

Und plötzlich flog der dreiste und dumme Rodianer, der es gewagt hatte, die Hand auf die Schulter des Fremden zu legen, von diesem weg.
Und plötzlich waren die Schmerzen heftiger denn je. Sie sah nicht nur weiße Blitze vor ihren Augen, sondern nur noch weiß.

Sie sah nichts, dafür hörte sie umso besser. Und auf einmal hörte sie ein Geräusch, was sie in ihrem Leben hier unten noch nie gehört hatte.
Nur kurz zuckte vor ihrem inneren Auge ein Bild auf. Viel zu kurz, um es im Gedächtnis zu behalten.

Die ausbrechende Panik dagegen hörte sich umso besser. Aber dann überwältigten sie die Kopfschmerzen. Kein Gedanke mehr an Flucht. Sie hielt ihren Kopf zwischen den Händen und kauerte sich zusammen. Blasterschüsse peitschen durch die Bar und schlugen in der Wand ein.
Und dann spürte sie wie der Anfall nachließ. Als sie die Auehn öffnete, verschwamm die Bar erstmal vor ihren Augen. Sie konzentrierte sich die Übelkeit in den Griff zu bekommen und war sehr dankbar für die kurze Dauer ihres Anfalls.

Aber dann konnte sie sehen, was das Geräusch verursachte.
Es waren Lichtschwertträger in der Bar. Der Chiss war verschwunden, aber den Geräuschen nach, nahm er jetzt die Hinterzimmer auseinander.
Der Jüngere war noch in der Bar und lieferte sich einen Kampf mit Rodianer.
Er passte kurz nicht auf, stolperte und fiel rückwärts auf die Erde. Das Lichtschwert fiel ihm aus der Hand und schlitterte zum Ausgang, wo es einen Fliehenden am Fuss verletzte. Der Schrei des Verletzten hallte durch die Bar.

Elaine beeilte sich nun so rasch wie möglich dem Ausgang näher zu kommen, um wie die anderen vor ihr, die Bar endlich verlassen zu können.
Was immer die beiden hierhin geführt hatte, sie konnte diejenige Person nur bedauern.
Und wie es aussah, musste sie Ghand bedauern. Und das widerstrebte ihr innerlich absolut.
Aber er war ihre Quelle. Der Garant für ruhigere Stunden, auch wenn sie ihn sonst hasste wie die Pest.
Trotzdem wollte sie hier raus. Als sie sich nochmal umblickte, herrschte in der Bar gespenstische Stille.
Nur ein paar Verletzte wimmerten leise vor sich hin. Der Rodianer lag tot am Boden.
Und der Jüngere war zur Tür gegangen, um das Lichtschwert aufzuheben.
Sie blickte ihn entsetzt an, aber er sah sie nicht. Er blickte wie erstarrt auf die Leiche des Rodianers.

Elaine konnte aufatmen. Sie stand an der Tür und niemand hinderte sie daran zu gehen.
"Nichts wie weg", dachte sie sich und mit einem letzten Blick zurück, verließ sie die Bar. Hierhin würde sie nicht mehr kommen. Zumindest nicht in der nächsten Zeit. Ghand war gefallen. Vielleicht lebte er noch, aber der Gesichtsverlust war doch zu stark. Von zwei Lichtschwertträgern den Laden auseinandergenommen zu bekommen, war hier unten noch schlimmer als der Tod.
Nur Angst vor dem Stärkeren hielt die aufstrebenden Ganoven ruhig. Aber diese Waffe hatte Ghand nun aus der Hand geben müssen.
Morgen wäre er und sein Coruscant Paradise Geschichte.

Elaine zog sich die heruntergerutsche Kapuze über den Kopf und bewegte sich lautlos in die Dunkelheit der Seitengasse des Coruscant Paradise.



Coruscant- Unterste Ebenen- Seitengasse vor dem Coruscant Paradise
 
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Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Sinoué und Ketaki (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)

Ohne Vorwarnung drehte sich der Twi’lek zu Sinoué um und sah sie mit einer Bestimmtheit an, die ihr bereits wieder suspekt war. Die „Chefin“ war da, doch woher sollte er das wissen, schließlich hatte er kein Comlink benutzt. Mit großer Sicherheit hatte er es auf stumm geschaltet und ein Vibrationssignal hatte ihn in Kenntnis gesetzt. Ja das würde es wohl sein. Auf die Verbindung zur Macht hatte sie nicht geschlossen, sie wusste nicht viel über diese Kraft der Jedi, eine Kraft deren Bedeutung sie noch kennenlernen würde.
Den ersten Schritt in diese Richtung würde sie bald gehen und sie würde sicherlich einen wunderbaren Eindruck machen.
Wenigstens war sie nicht mehr betrunken und die Kofpschmerzen ließen langsam ab, der Moment der Klarheit rückte also näher und das bittere daran war, dass sie ihn auch halten und wahren musste. Verdammt noch mal, sie brauchte ein Bier. Sie versuchte sich ein wenig die Haare zu ordnen, blickte an sich runter und schaute nach ob nicht doch noch der ein oder andere Fleck Erbrochenes auf ihrer Kleidung zu finden war. Nichts, Glück gehabt. „Hallo, ich bin Sinoué und machen sie sich keine Sorgen, was hier riecht, das bin ich.“ Genau so würde es sein. Oder so ähnlich. Sie wusste es nicht, doch übertrieb sie wahrscheinlich wieder. Es wurd nur mal endlich Zeit loszugehen wie sie voller Bestimmtheit in ihrer inneren Unruhe feststellte.


“Na dann lassen wir sie lieber nicht warten, hmm?“

Ihr Lächeln sollte ihre Unsicherheit überspielen, denn was sie jetzt erwarten würde, lies sie misstrauisch werden. Was das wohl für eine Sektentante ist? Es ist ja nicht so dass die Jedi in der gesamten Galaxis gejagt werden. Vor kurzem hatte sie noch im HoloNet gesehen dass es Gerüchte und nun eine Bestätigung über Jedi Aktivitäten gegeben hat. Sie war nun eine Mitwisserin, denn sie wusste wo diese Staatsfeinde lebten. In einem Bordell. Wenn sie recht drüber nachdachte war es schon ein lustiger Gedanke dass die reinen Ritter der Lichts in einem Sündenhaus, an einem Ort größter Wollust und Verdorbenheit ihr Quartier aufgeschlagen hatten. Sie kicherte bei diesem Gedanken was den Twi’lek zwar dazu bewog sich umzudrehen, doch die Coruscanti blieb ihm eine Antwort schuldig.
Stattdessen drehte sie den Kopf und sah in ein Zimmer in dem gerade eine Rodianerin die Tür schloss. Über ihren Rücken hinweg konnte sie einen massigen Duro sehen, der nur schon gierig darauf wartete dass sie allein sein würden. Na viel Spaß noch. Sie wusste nicht viel über die Jedi, aber sie wusste dass viele von ihnen wohl sehr asketisch leben. Wenn man sie dazu zwingen würde, wär sie raus. Definitiv. Sie fingerte an ihrer Packung mit Kippen herum, sie spürte dass sie eine Zigarette brauchte, das Gefühl der Inhaltsstoffe die sie beruhigen würden, das Gefühl welches jeder Raucher anstrebt. Sie war froh drum, denn es war eines der wenigen Gefühle die sie besaß wenn sie denn welche besitzen konnte. Sie hoffte dass die Jedi diesen Zustand bei ihr nicht bemerken würde.

Gerade biegten sie um eine Ecke und standen vor einer großen Tür an der Ketaki klopfte. Was sie erwartet hatte wusste sie nicht. Hatte sie sich eine Unterweltschönheit vorgestellt die mit ihrem mörderischen Charme die Jedi in einem eisernen Führungsstil führt? Wer in einem Bordell seine Banthakälber hält, sollte eigentlich so aussehen. Vielleicht hatte sie sich jedoch auch eine matriarchale, alte und gütige Frau in hellen und beinahe ätherisch wirkenden Gewändern vorgestellt. Die Jedi Rätin, wie sie Ketaki ansprach, war nichts von beiden. Sie war nicht blutjung, aber jünger als sie es sich hatte vorgestellt. Ihre Gesichtszüge hatten etwas gütiges, freundliches, als sei sie ein reines Wesen des Lichts. Sie war ihr suspekt. In ihrem Leben hatte sie gelernt hinter die Masken der galaktischen Bewohner zu sehen und doch fiel sie immer wieder auf sie rein.


“Danke. Hallo Sinoué und willkommen im Honey House. Mein Name ist ChesaraSyonette. Wie viel hat Ketaki dir bereits erzählt? Du bist hier unter Freunden, musst du wissen.“

Sie begrüßte die Rätin mit einem kühlen Lächeln und ihr fiel ein dass eine leichte Verbeugung vielleicht angebracht sein würde. Bei ihren Worten musste sie jedoch aufpassen nicht sofort loszuprusten. Soso, sie betrachtete es also als gegeben dass man die Menschen die einen abfüllen und verführen, auf ein Zimmer schleppen und nichts von ihrer eigentlichen Lebensgefährtin erzählt als Freunde? Interessant, diese Jedi wurden vielleicht doch noch interessanter als sie gedacht hat. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt blickte sie die Rätin mit einer hochgehobenen Augenbraue an. Sie würde ihr nicht auf die Nase binden was mit Ketaki gelaufen, oder besser gesagt, nicht gelaufen war.

“Du trägst die Macht in dir, Sinoué, die Macht die uns Jedi Stärke und Rückhalt verleiht. Ich weiß nicht, woher du kommst, aber du kannst lernen sie zu nutzen - und eine Jedi werden."

All das wusste sie bereits, alle sprachen von der Macht, doch was sie war hatte man ihr immer noch nicht zufriedenstellend gesagt, geschweige denn gezeigt. Sie fand das alles ziemlich konfus und ihr dämmerte, dass es sich hier vielleicht um Trickbetrüger handeln könnte. Sie musste auf der Hut sein.

“Diese Macht also... was ist sie nun genau? Was ist es was das Imperium so sehr an euch fürchtet?“

Sie verstand es mit der Tür ins Haus zu fallen, doch wollte sie der Rätin vielleicht auch klar machen dass es mit einem großen Risiko verbunden war mit Wesen wie ihnen zu sprechen, wenn sie denn waren was sie zu sein scheinen wollten. Unbewegt stand sie immer noch vor der Rätin und studierte sie genau. In diesem Momenten wurde einem genauen Beobachter klar dass viele ihrer Gesichtszüge nur gespielt waren um die Emotionslosigkeit zu überspielen die sie plagte und die sie nicht ausstehen konnte. In solchen kurzen Momenten war sie unbewaffnet und vor dieser Jedi, fühlte sie sich gar nackt. Würde es die Jedi ausnutzen? Würde sie die Coruscanti manipulieren um sie für ihre Sekte zu gewinnen? Sie war misstrauischer den je...

Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | großer Salon | Chesara, Sinoué und Ketaki (+ alle anderen die sich im Honey House befinden)
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Großer Salon im Hinterbereich – Mit Ketaki + Sinoué -

Die junge Frau war nicht wie andere, das merkte Chesara sofort. Äußerlich war ihr nichts anzusehen. Sie wirkte zwar, als habe sie die letzte Nacht durch gemacht – ihr Augen warfen dunkle Schatten und ihre Haare wirkten stränig – doch ansonsten war nichts seltsames an ihr festzustellen. Wenn Chesara jedoch ihre Aura erspürte, dann wirkte sie leer. Etwas stimmte nicht. Etwas war einfach... anders.

„Die Macht ist ein Energiefeld.“

Erklärte Chesara geduldig. Nicht jeder Machtsensitive, dem sie begegnete, wusste sofort über die Jedi Bescheid. Auch Shana hatte sie einiges erklären müssen.

„Sie verbindet alles in dieser Galaxis miteinander. Sie ist zwischen mir und dir, zwischen dir und Ketaki und zwischen Ketaki und diesem Stuhl.“

Chesara legte eine Hand auf die Rückenlehne des Möbelstücks.

„Und zwischen diesem Stuhl, der Erde, dem Himmel und selbst dort, wo das Nichts ist.“

Mit einer ausholenden Armbewegung umschrieb sie ihre Worte.

„Die Macht kennt Wege, die kein Lebewesen selbst erfassen kann, aber sie hilft uns zu verstehen und zu agieren. Jedi sind Lebewesen mit einem direkten Zugang zur Macht – während andere sie niemals bewusst erfassen können, können wir Jedi mit ihr kommunizieren, uns von ihr leiten lassen und sie nutzen um Dinge zu tun, die auf eine gewisse Weise... übersinnlich erscheinen.“

Während ihre Worte im Raum hingen wandte Chesara Ketaki ihren Blick zu, deutete auf den Stuhl neben ihr und machte eine auffordernde Handbewegung. „Zwischen Ketaki und diesem Stuhl“, hatte sie gesagt und nun, als der Twi'lek sich konzentrierte, seine Hand hob und in die Macht hinaus griff, begann sich der Stuhl wie von Geisterhand in die Höhe zu erheben. Chesaras Blick folgte dieser Demonstration, ebenso wie der der jungen Frau. Die Jedi-Rätin wusste nicht, wo Ketaki sie getroffen oder gefunden hatte, doch sie trug die Macht in sich. Unter normalen Umständen freute sich Chesara über jeden neuen möglichen Padawan für den Orden. Sie hatte sich bei Derryn Vos gefreut. Sie hatte sich bei Shana gefreut. Doch dieses Mal begann sie sich Sorgen zu machen. Sinoué brachte etwas mit sich, das sich nur schwer beschreiben ließ. Es fühlte sich an wie... Gefahr.

„Wir Jedi sehen die Macht als unseren ständigen Begleiter und jeder Padawan unseres Ordens lernt sie zu gebrauchen und mit ihr umzugehen. Wir lernen sie zu deuten, sie zu verstehen.“

Der Stuhl bewegte sich wieder auf den Boden zu, Ketaki ließ seine Hand sinken. Chesara nickte ihm zum Dank für seine Hilfe zu.

„Da du diese Macht in dir trägst, könntest auch du eine Jedi werden. Für das Gute kämpfen. Für die Republik.“

Während sie bei Shana gewusst hatte, dass sie auf der selben Seite standen, war sich Chesara bei dieser jungen Frau hier nicht so sicher. Es war ein zweischneidiges Schwert, so offen mit ihr zu sprechen. Wenn sie ablehnte, war sie eine Gefahr nicht nur für die Jedi hier auf Coruscant, sondern für den gesamten Widerstand.

„Wir Jedi helfen den Armen, den Schwachen und allen die in Not sind. Wir kämpfen für Freiheit und Gerechtigkeit, hier auf Coruscant sowie im Rest der Galaxis. Sag mir, wofür und auf wessen Seite stehst du?“

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Großer Salon im Hinterbereich – Mit Ketaki + Sinoué -
 
Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Sinoué und Ketaki (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)

Den Worten lauschend, hätte sie am liebsten die Augen verdreht. Der Teil über die Macht fand sie interessant, es war wirklich so etwas wie Magie was sie da sah. Sie verstand, wieso die Bewohner der Galaxis diesen Wesen so oft misstrauten. Wer konnte denn schon sicher gehen dass sie die ihnen gegebene Macht nicht nutzen würden um die Macht an sich zu reißen? Es war suspekt dass solche Wesen nicht überwacht wurden, sie konnten frei herumlaufen und ihre Kräfte ausnutzen wenn sie es nur wollten.
Stattdessen sagte die Jedi Rätin, würden Jedi den Armen, Schwachen und Schutzlosen helfen, wirklich noble Worte mit denen sie nichts anfangen konnte, denn sie kannte die Realität die sie erlebt hatte.


“Ich stehe auf meiner Seite.“

Das Unbehagen des Twi’leks machte sich dadurch bemerkbar dass er mehrmals das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte und die beiden Frauen abwechselnd ansah. Ein kurzer Seitenblick verriet der Coruscanti zudem dass sein Gesichtsausdruck alles andere als Freude oder Teilnahmslosigkeit suggerierte. Hatte er etwa was vor der schönen Blonden zu befürchten wenn er Anwärter mitbrachte deren Herz nicht sofort in einem gleißend weißen Licht erstrahlen wenn es um die Unterstützung der Republik geht? Man verstand es vielleicht nicht wenn man ein geordnetes, behütetes Leben geführt hat.

“Weder das Imperium, noch die Republik konnten mich vor dem was ich erlebt habe beschützen. Sie waren nicht da, als meine Stiefeltern getötet wurden und sie waren auch nicht da als man mich in ein Waisenhaus brachte.“

Ein kurzer Moment der Stille in der sie unbewusst für einige Sekunden die Augen schloss als wolle sie Bilder die hochkamen wegsperren.

“Wo waren die Jedi als ich im Waisenhaus Ungerecht behandelt wurde? Wo waren die Jedi als ich ...“

Sie brach ab, verstummte. Sie hatte all das mit einer Emotionslosigkeit vorgetragen die, wenn man den Inhalt ihrer Worte bemaß, erschreckend anmuteten. Man hörte die Geschichten aus Waisenhäuser in den unteren Ebenen von Coruscant zu oft. Man konnte sich den Rest denken wenn man bedachte dass sie zierlich und gar nicht mal so groß ist. Sie ist demnach leichte Beute, oder war es zumindest zu dem Zeitpunkt. Sie unterdrückte alles was hochkommen wollte. Sie wusste es schmerzte, doch waren da keine Gefühle, es überkam sie dann einfach mit einem Anflug dessen, was wohl Trauer sein musste. Es verwirrte sie, und wenn sie verwirrt war, handelte sie im Affekt und das war nicht gut. Sie musste sich beruhigen. Verdammt, sie brauchte wirklich eine Zigarette.

“Ihr kämpft einen aussichtslosen Kampf, denn die halbe Galaxis jagt euch. Ist das der Dank den man Wesen entgegenbringt die einem helfen wollen? Jeder müsste doch, aller Propaganda zum Trotz einsehen, dass da eine Hand ist die einen helfen wird. Stattdessen beißen sie die Hand die sie füttern will.“

Sie hatte das Thema gewechselt, sie wollte Argumente hören. Sie wusste, als Jedi würde sie niemals für irgendwelche Senatoren und ihre dekadente Lebensweise kämpfen, sondern für die Unterdrückten.

Das Gute, bei allem Respekt Jedi Rätin, hat mir mein Leben lang den Rücken gekehrt. Wenn ich mich auf andere verlassen habe, war ich verlassen. Wie kann ich behaupten eines Tages als Jedi andere vor genau diesem Schicksal zu bewahren?

Sie öffnete ihre verschränkten Arme und hielt die Handfläche nach oben in Richtung der Rätin gerichtet.

“Wie?“

Es klang beinahe nach einem verzweifelten Hilferuf nach einer Endlösung für all ihre Probleme. Nach dem Streben einer inneren Katharsis die sie vielleicht von ihrem nicht fühlbaren Leid befreien würde. Sie wusste dass der Kampf gegen die Unterdrückung richtig war, doch wie sollte man in diesen Zeiten diesen Kampf gewinnen können?

Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Sinoué und Ketaki (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)
 
Coruscant - Obere Ebene | Straßen | Steven und Trayla sowie andere Wesen.

Sie lächelte ihn an als er ihre Hand nahm und es ihr versprach. Sie vertraute ihm irgendwie und wusste das er sie nicht enttäuschen würde. Sie ging gemeinsam mit ihm wieder in die Unteren Ebenen, man erkannte den Übergang sehr gut, den die umgebung wurde schmutziger und schäbiger als oben. Auch die Leute die hier auf den Straßen waren veränderten sich.

Sie erreichten den Springbrunnen, wenn man das so nennen konnte. Sie sah zu ihm als er begann zu sprechen.

"Das Honey House ist gleich um die nächste Ecke." Sie blinzelte leicht als er sich vorbeugte und ihr etwas zuflüsterte.

"Ich weiß wir sollen vorsichtig sein, aber ich wollte mal ganz nah die Aura der ganzen Menschen erleben, ich setze mich nur kurz auf die Bank, wartest du?"

Sie nickte leicht und sah dabei zu wie er sich entfernte und sich auf die Bank setzte, sie verstand nicht so recht warum er das tat, aber es würde sicherlich seinen Grund haben. Sie verschränkte die Arme und stellte sich an den Springbrunnen. Immer wieder schaute sie zu ihm, damit sie sicher war das er noch da war.

Als er dann wieder zu ihr kam empfing sie ihm mit einem Sanften lächeln. Sie legte den Kopf schief.

"So von mir aus kann es weitergehen, mir gehts schonwieder besser."

Sie grinste leicht und nickte, als sie dann wieder losging. Nach kurzer Zeit erreichten sie den Hintereingang des Honey Houses und betraten es. Sie drehte sich im Gang zu ihm um und lächelte.

"Danke das du mit mir weg warst Steven...hier war ja scheinbar sowieso nichts los..."


Sie lächelte ihn leicht an und nahm seine Hand, die sie kurz drückte.

"Ich hoffe das wir das mal wieder machen können."


Langsam nun drehte sie sich um und ging wieder tiefer in das Gebäude herein. Sie wusste garnicht wirklich wohin sie gehen sollte. In ihr Zimmer wollte sie nicht, aber sie war auch nicht wirklich Mutig genug in die anderen bereiche vorzudringen. Sie blieb lieber bei den Orten die sie in diesem Haus momentan kannte. Also blieb sie im Gang stehen und überlegte...

Coruscant - Untere Ebene | Honey House | Gang |Trayla
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Großer Salon – Mit Sinoué + Ketaki -

Bitterkeit klang aus den Worten der jungen Frau, die Chesara gegenüber stand und sie ansah, als wäre die Jedi-Rätin persönlich für all das, was ihr in jungen Jahren widerfahren sein mochte. Chesara hörte zu, ohne Sinoué zu unterbrechen und erfuhr, dass diese in einem Waisenhaus aufgewachsen war, nachdem ihre Stiefeltern getötet worden waren. Ihre leiblichen Eltern erwähnte sie mit keiner Silbe. Mitunter sprach sie in einem gemäßigten, beinahe teilnahmslosen Tonfall, der fast meinen ließ, sie erzähle bloß die Geschichte einer anderen. Doch die Art und Weise, wie sie für ein paar wenige Sekunden die Augen schloss und sich zu sammeln schien, strafte ihre offenen Gleichgültigkeit Lügen. Chesara beobachtete sie genau. Sie hatte noch immer das Gefühl, dass mit ihrem Gegenüber etwas nicht stimmte, auch wenn sie nicht wirklich erfassen konnte, was genau es war. Fest stand, dass Sinoué an den Taten der Jedi zweifelte, sie in Frage stellte und sie vor allem verurteilte. Dabei ging es nicht darum, was die Jedi taten, sondern viel eher darum, was sie nicht getan hatten – Sinoué hatte keine Hilfe bekommen, als sie sie gebraucht hatte und dies nahm sie als Maßstab für der Jedi Unfähigkeit.

„Was du durch gemacht hast, tut mir leid.“

Sagte Chesara aufrichtig, auch wenn diese Worte vermutlich auf keinen fruchtbaren Boden fallen würden. So wie Sinoué auftrat, gab sie nichts auf nette Worte, gleichwohl wie ehrlich sie gemeint sein mochten.

„Es gibt zu viele Probleme in dieser Galaxis, alleine schon auf Coruscant, um sie zu lösen. Dennoch ist unser Kampf nicht aussichtslos. Natürlich können wir nicht jeden Ertrinkenden retten, nicht jedem heimatlosen Kind ein neues Zuhause geben, nicht jeden hungrigen Magen füllen, doch wenn wir auch nur einen Bruchteil aller Bedürftigen versorgt bekommen, dann ist auch das schon ein Erfolg.“

Chesara versuchte das Gesicht der jungen Frau zu studieren und fragte sich, ob ihre Worte etwas bewirkten, doch sie konnte ihr Gegenüber schlecht einschätzen. Sinoué hatte etwas von einer Steinfigur an sich, etwas... unbewegliches. Vielleicht war es das, was sie Chesara so suspekt erscheinen ließ. Es schien jedenfalls, dass Sinoué wenig Hoffnung hatte, was das Gute in dieser Galaxis anging und dies verlieh ihr einen sehr traurigen Zug.

„Du hast vielleicht kein Schicksal gehabt, das du einem anderen wünschen würdest – aber ist das nicht alleine schon Grund genug, es besser zu machen als die, die dir vielleicht nicht geholfen haben?“

Fragte Chesara.

„Ich jedenfalls würde es so sehen. Das Leben gibt dir eine Chance, aber ob du sie ergreifst liegt an dir.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Großer Salon – Mit Sinoué + Ketaki -
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - in einem heruntergekommenen Haus - mit Adrian[

Es war, als hätte Adrian nur ein kleiner Anschubser gebraucht, um wieder Mut zu fassen. Als ob die Tatsache, dass Chesara nun definitiv nicht mehr erreichbar schien, sie sich also nicht zu ihr zurückflüchten konnten, Adrian ein paar Flügel verpasst hatte, schaute er auf einmal so entschlossen und couragiert drein, wie Jibrielle sich fühlte. Sie waren ganz auf sich allein gestellt, standen quasi mit dem Rücken zur Wand, kein Weg zurück und so weiter. Endweder sie schafften es und Nylia war gerettet ... oder sie würden scheitern und wahrscheinlich alle sterben. Warum waren sie noch gleich so selbstbewusst?

"Lass uns mal überlegen … es gibt – so weit man es von hier aus erkennen kann – mindestens drei Eingänge zu dieser Halle. Das vordere Tor, die Tür hinten rum und der Eingang übers Dach. Unser großer Vorteil ist, dass wir ihre Auren erspüren können und uns damit entweder an ihnen vorbeischleichen können oder zumindest gute Kenntnisse darüber entwickeln können, wo genau sie sich befinden. Außerdem kriegen wir vielleicht etwas von Nylia mit, wenn wir bei der Halle sind."

sprudelte es aus Adrian hervor, der die Situation jetzt noch einmal blitzschnell durchzudenken schien. Jetzt war keine Zeit für Grübelei, sondern für Entscheidungen. Adrian schlug vor, dass sie sich, sobald sie die Lagerhalle erreichen würden, trennen sollten, wovon Jibrielle zuerst nicht so begeistert war, schließlich würden sie so ihre Kräfte praktisch aufspalten, konnten sich nicht mehr gegenseitig Deckung geben oder zusammen ein Manöver ausführen. Andererseits hatte er recht. Es war noch ganz ungewiss, was sie drinnen erwarten würde. Aufgeteilt konnten sie vielleicht bestimmte Situationen für sich zu nutze machen. Außerdem waren sie Jedi und konnten sich gegenseitig warnen, wenn es darauf ankam. Sie waren beide zwar noch weit davon entfernt, echte Telepathie nutzen zu können, doch konnten sie sich in der Macht durchaus berühren. Desweiteren schlug Adrian vor, dass er über die Feuertreppe zum Dacheingang gehen, während sie den Hintereingang nehmen sollte, um den Laden "von unten aufzuräumen". Jibrielle hatte nichts dagegen und nickte nur, kam es ihrer latenten Höhenangst ja durchaus entgegen. Ihr Padawanmitstreiter hatte offenbar schnell die ganze Lage noch einmal erfasst gehabt und einen mehr oder weniger standfesten Plan entwicketl - so standfest er in ihrer misslichen Lage auch sein konnte. Im Prinzip hätte Jibrielle kaum etwas anderes vorzuschlagen gehabt, und so war sie eigentlich mit allem einverstanden. Jeder Alternative wäre wahrscheinlich so gut oder schlecht gewesen, wie die andere. Sie würden also einen weiten Bogen um den Supermarkt machen, möglichst weit weg von jeweils der Sichtweite der dort lauernden Schläger, als auch außer Reichweite der Fronseite der Lagerhalle. Sie würden sich von hinten ranpirschen und mit Glück in keinen weiteren Wachposten hineinlaufen, der sie auffliegen liess. Als er seinen Planvorschlag utnerbreitet hatte, sah er Jibrielle aufeinmal unschlüssig an und fragte, ob sie denn damit einverstanden war. Anscheinend wollte er sie nicht vermeintlich übergehen beim Pläneschmieden. Jibrielle sah ihn wieder an und lächelte ihm nur zuversichtlich und aufmunternd an.

"Klingt gut. So oder so: Uns da irgendwie reinzuschleichen und mit Glück nur wenig bis gar keinen Radau zu veranstalten, scheint mir die beste und vielleicht einzige Alternative, die wir haben. Und wenn wir getrennt reingehen, laufen wir auch weniger Gefahr, uns in eine Sackgasse zu manövrieren. So steigen sicher die Chancen, dass wir Nylia schneller finden. Außerdem: Sollte einer von uns früh auf Widerstand stoßen und da bricht das Chaos aus, könnte der andere die Verwirrungen vielleicht zu seinem Vorteil nutzen. Sollten du oder ich die ganze Armada auf uns aufmerksam machen, sollte derjenige lieber abhauen, um nach möglichkeit die Truppe hinter sich her zu locken. Wer dann noch übrig ist, hat bestimmt bessere Karten."

Es klang irgendwie merkwürdig, fand Jibrielle, wie sie so über sich sprach, als wäre sie eine Actionfigur in irgendeinem Spiel, oder eine Soldatin auf dem Schlachtfeld: Rollenschemata, an die sie sich erstmal gewöhnen musste.

"Sollte es jedoch richtig ernst aussehen und einer brauch die Hilfe des anderen, so können wir unsere Auren ja in der Macht berühren, um den anderen zu rufen. Einen ruhigeren Ruf, eine friedvolle Berührung würde ich für den Fall vorschlagen, dass einer von uns Nylia gefunden hat, damit wir da so schnell wie möglich abhauen."

sagte Jibrielle, bevor beide aufstanden und sich ohen weiteres auf den Weg machten. Ohne weitere Worte fanden sie den Weg hinaus und suchten sich in tonloser Einigkeit den Weg zur Lagerhalle. Jibrielle hatte ihre Radartüten dabei die ganze Zeit gespannt, ob sie nicht doch noch einmal einem Handlanger in die Arme laufen würden, doch hatten sie diesmal echtes Glück: Kein Wachposten in Sicht. Sie übersprangen den das Grundstück abgrenzenden Zaun mit jedihafter Leichtigkeit und erreichten so schnell die Rückseite ihres Bestimmungsortes. Jetzt hies es hopp oder flopp ... oder wie auch immer dieses Spichwort ging.

"Alles klar?"

fragte Adrian noch einmal, für den Fall, dass es noch etwas zu klären gab. Aber eigentlich war alles gesagt wurden.

"Bereit wenn du es bist."

meinte Jibrielle leise und grinste halb schelmisch, halb todernst, nun deutlich das Adrenalin in ihren Adern spürend. Beide sondierten noch einmal das Gebäude und ... da war es ... Nylias Aura ... kein Zweifel. Sie befand sich irgendwo in einem der mittleren Etagen. Völlig unklar wer zuerst würde bei ihr sein können. Völlig unklar, ob überhaupt durch beide Wege möglich war, sie zu erreichen. Nun, dass würden sie gleich herausfinden. Entschlossen blickten beide nochmal einander an, nur um dann in entgegengesetzter Richtung loszuschleichen: Adrian Richtung Dach, Jibrielle Richtung Hintereingang.

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - hinter der Lagerhalle - mit Adrian[
 
[Coruscant, untere Ebenen, verlassene Datenspeicherfabrik, Halle]- Alynn, Captain Asakawa, Sturmtruppen

Der Blick der Sith verharrte regungslos auf dem sich durch leidliche Qualität auszeichnende Bild, dargestellt mittels des zwischen Captain Asakawas auf einer glatten Metalltischplatte aufgestützten behandschuhten Händen liegenden Datenblocks. Der pulsierende Schmerz aus ihrer rechten Hand war nach einer kurzen Behandlung mit einem Bactapflaster zu einem dumpfen Echo verstummt und verlor nun endgültig an Bedeutung…

„Ihr Name ist Chesara Syonette, Commodore. Eine hochrangige Jedi. Dieser Fahndungsaufruf kommt direkt vom Büro des Gouverneurs.“

Commander Veantur hatte keine Zeit darin vergeudet, Alynns Anliegen – Alynns mit kaltem Nachdruck vorgetragene Forderung – ohne Umschweife an seine Vorgesetzte weiterzuleiten und dieser war schließlich der Zufall zur Hilfe gekommen. Coruscant war in Aufruhr – der Zwischenfall in der benachbarten Fabrik war tatsächlich ein großangelegter Schlag gegen den Widerstand gewesen, und diese Jedi war Krayms Truppen mit anderen entkommen. Und jetzt immer noch auf freiem Fuß.

“Dann sind die Jedi also auf Coruscant…“, flüsterte Alynn bedächtig. Es mussten mehrere sein… vielleicht sogar Dutzende. Wie wollte Kraym unter diesen Umständen auch nur die Illusion erzeugen, die Dinge auf Coruscant weiterhin unter Kontrolle zu haben? Schon bald würden brennende Polizeistationen und geplünderte Kasernen seine selbstsicheren Worte Lügen strafen…

„Das ist noch nicht alles, Ma’am“, fuhr Asakawa fort. „Wie wir erfahren haben ist einer der Widerstandsgruppen – sie nennen sich „Defender“ – ein nicht zu verachtender Coup gelungen: die Entführung eines der einflussreichsten Wirtschafts- und Finanzführer des Planeten, Pierre les Gray. Früher Gouverneur von Coruscant – er hat sich anscheinend dazu durchgerungen, dass es profitabler ist, das Imperium indirekt zu seinen Zwecken zu nutzen als es direkt und sichtbar zu kontrollieren. Es gab während seiner Amtszeit ein schweres Attentat.“

Die Miene der Kommandantin der Viper verriet Verachtung.

„Ob diese Defender von ihm Geld abpressen oder einfach nur für weitere Demoralisierung sorgen wollen… dadurch, dass er sich hat entführen lassen, hat er ihnen einen enormen Dienst erwiesen.“

Defender. Das war zumindest ein Name. Ein Hinweis, der sie näher an den Widerstand führte… und damit näher an die Jedi, die sie nun bereits zweimal gedemütigt hatte. Chesara Syonette.

“Vielleicht kann Canze’olan uns etwas über diese… Defender… verraten.“

Abrupt erhob Alynn sich.

“Es scheint mir an der Zeit, Colonel Derricote einen letzten Besuch abzustatten. Halten Sie Ihre Männer in Alarmbereitschaft, Captain, es ist gut möglich, dass wir bald ein neues Ziel haben.“

Asakawa salutierte schneidig.

„Zu Befehl, Commodore.“

Schnelle Schritte trugen Alynn in Richtung eines der Gleiter, die die flüchtenden Widerstandskämpfer intakt gelassen hatten – zwei rückwärtig positionierte Maschinen hatten nur noch Schrottwert – und eine herrische Handbewegung sorgte dafür, dass der aus der Entfernung beobachtende Veantur und zwei seiner Männer sich ihr anschlossen.
Die Defender, Pierre les Gray und Chesara Syonette… irgendwie mussten diese Hindernisse sich verknüpfen lassen. Irgendwie musste sie dafür sorgen, dass sie Coruscant nicht als einer vernichtenden Niederlage Entfliehende verließ.


[Coruscant, untere Ebenen, verlassene Datenspeicherfabrik, Halle]- Alynn, Captain Asakawa, Sturmtruppen
 
[ Coruscant – untere Ebenen – hinter der Lagerhalle | Adrian und Jibrielle ]

Mit großen Schritten erklomm Adrian die ersten Stufen der Feuertreppe, die an der Rückseite der Lagerhalle empor kroch. Er würde das Pack von oben aufmischen und Jibrielle von unten. Es war jetzt keine Zeit mehr zum zweifeln. Sie würden das durchziehen. Nach den ersten Stufen hielt er jedoch inne. Sein Blick suchte seine Mitpadawan, die noch unten vor der Tür verharrte.

„Jibrielle?“

Die junge Frau sah zu ihm auf. Er sah ihr fest in die Augen.

„Möge die Macht mit dir sein.“

Dann hastete er weiter nach oben, wohl darauf bedacht, schnell, aber nicht zu laut zu sein. Mit jedem Schritt nahm er mehrere Stufen gleichzeitig. Während er die Treppe hinauf spurtete, zählte er die Stockwerke. Bei normalen Stockwerken wären es etwa fünf bis sechs gewesen. So genau konnte man das bei einer Lagerhalle ja aber nicht sagen.
Bei den letzten Stufen verlangsamte er sein Tempo und spähte vorsichtig auf das Dach. Streckte seine Machtfühler aus um ganz sicher zu gehen: Hier war niemand. Glück gehabt. So groß sein Elan auch war, er war nicht erpicht darauf möglichst schnell einen ernsthaften Kampf zu führen. Trainingskämpfe waren das eine – und er wusste, dass er gut war – doch das hier war etwas ganz anderes. Würde er einen der Typen umbringen müssen? Würde er heute zum Mörder werden um Nylia zu retten? Nein, das wollte er nicht. Er würde einen Weg finden müssen, sie auszuschalten, ohne ihnen gleich das Leben zu nehmen. Sie mussten ja nur außer Gefecht gesetzt werden, bis sie Nylia hatten und verschwinden konnten.
Nylia. War es wirklich erst gestern gewesen, als sie gemeinsam auf der durchgesessenen Couch im Honey House gequatscht hatten? Das ganze schien schon Wochen her zu sein.

In gebückter Haltung huschte Adrian über das Dach. Von der anderen Seite musste man einen guten Blick auf den Super Q und damit auf die beiden „Wachposten“ haben. Kurz vor dem halb-Meter-hohen Rand des Daches legte er sich hin und robbte das letzte Stück zur Kante. Dort spähte er vorsichtig hinüber zum Supermarkt. Es hatte sich nichts verändert. Die beiden Dummbeutel standen noch immer da und beobachteten die Situation. Nur leider guckten sie in die völlig falsche Richtung und warteten auf die falsche Person. Pech gehabt. Immerhin hieß das, sie hatten noch nichts bemerkt.
Langsam robbte er bis zur Mitte des Daches zurück und richtete sich dort wieder auf. Dann schloss er die Augen und probierte die Macht um sich herum (und vor allem: unter ihm) zu erspüren. Die Auren, die er vorhin nur als einen diffusen Strudel verschiedenster Gefühle wahrgenommen hatte, wurden jetzt differenzierter. Aber sie schienen alle so weit weg. Vermutlich war in den obersten Etagen niemand und es konzentrierte sich alles um Nylia herum, die Adrian in den mittleren Etagen vermutete. Also gut: ab nach unten.

Vom Dach aus gab es nur einen Weg hinunter: über das kleine Häuschen, hinter dessen Tür sich vermutlich eine Treppe verbarg. Zögernd legte Adrian eine Hand auf den kalten Griff der Metalltür. Ab in die Höhle des Rancors. Durchatmen. Und los.
Möglichst leise zog Adrian die Tür nach außen hin auf und betrat das kühle Treppenhaus. Wieder griff er in der Macht hinaus, spürte aber nichts. Nein, hier war niemand. Trotzdem rutschte seine Hand wie automatisch hinunter zu seinem Gürtel und suchte nach dem Lichtschwert. Er hatte es bisher unter seinem Oberteil verborgen getragen, holte es jetzt aber hervor. Ein Gefühl der Sicherheit durchströmte ihn bei dem Gefühl des kalten Metalls in seiner Hand. Mit dieser Waffe – das wusste er – würde er den Kopfgeldjägern einen ordentlichen Kampf liefern können.
Schritt für Schritt stieg er die Betontreppe hinab und fand sich kurz darauf in einer Büroetage wieder. Hier war alles leer. Vom langen Flur aus, gingen einige Büroräume nach links und rechts ab, doch entweder waren sie komplett ausgeräumt oder komplett verwahrlost. Die Treppe vom Dach endete schon auf dieser Etage, also musste das richtige Treppenhaus an anderer Stelle sein.
Adrian durchquerte zügig den langen Flur – bestimmt würde er an dessen Ende die nächste Treppe finden. Plötzlich – er hatte gerade die Hälfte des Flures passiert – hörte er ein Geräusch. Schlagartig blieb er stehen. Es hatte geklungen wie das Quietschen eines dieser alten Bürostühle, die er in einigen Räumen gesehen hatte. Er spürte, wie sein Herz zu rasen begann. Hier war doch niemand gewesen?! Er hatte doch oben in der Macht hinausgegriffen und keine Aura auf dieser Etage gespürt.
Schritte. Adrian drückte sich an die Wand des Flurs. Er probierte sich zu konzentrieren und auf die Macht zu fokussieren, was ihm aber nur schwer gelang. Wieder ein Schritt. Da war jemand. Und er wurde langsamer. Er konnte sich keine Zeit lassen. In diesem Raum, rechts von ihm, an dem er gerade vorbei gelaufen war: dort musste jemand sein. Adrian beschleunigte seine Schritte, drückte sich aber gleichzeitig so gut wie möglich an die Wand. Das Lichtschwert hatte er noch nicht aktiviert, auch wenn die Knöchel seiner rechten Hand schon weiß hervortraten. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Diesen blöden Trainingsdroiden im Honey House hatte er auch deaktivieren können, obwohl er im Dauerfeuer auf ihn geschossen hatte. Das hier war ganz genauso. Augen zu und durch.

Nur noch zwei Meter trennten ihn von der Türöffnung. Seine Konzentration reichte nicht mehr aus, um genau zu orten, wo sich der Kerl befand. Das würde er ja gleich sehen.
Mit einem Mal hastete Adrian nach vorne, machte eine Wendung nach rechts und sprang los, als er die Türöffnung überquert hatte. Mitten im Raum stand ein Quarren, mit einem Scharfschützenblaster im Anschlag. Doch er zielte zu niedrig. Adrian war schon über ihm in der Luft, ehe der Quarren wusste, wie ihm geschah. Ohne darüber nachzudenken, versenkte Adrian seinen rechten Fuß im Gesicht des Nichtmenschen. Der Quarren heulte auf und taumelte. Adrians Füße berührten den Boden – und im selben Moment griff er instinktiv in die Macht hinaus und drückte – schlug fast – mit allem was er aufwenden konnte gegen den Quarren.

Adrians Brustkorb hob und senkte sich mehrere Male, bis er registrierte was passiert war. Der Quarren lag leblos vor ihm auf dem Boden, aber er war nicht tot, das spürte er. Er regte sich einfach nicht mehr. Sein Scharfschützengewehr – mit dem von dem Fenster aus wohl den Platz vor dem Super Q beobachtet hatte – lag neben ihm. Aber was sollte er jetzt tun? Wenn er einfach weiter ging, bestand die Gefahr, dass er Quarren ihn von hinten erneut überraschte …
Überhaupt unglaublich, das er den Schützen nicht bemerkt hatte. Er musste sorgfältiger die Auren um ihn herum prüfen. Noch so ein Fehler und seine Rettungsaktion wäre bald beendet.

Schließlich ließ er den Quarren in dem Raum liegen, fand in einem der anderen Räume einen großen Schreibtisch, den vor die Tür levitierte und schmiss den Blaster schließlich in einen der anderen Räume. Nicht gut, aber hoffentlich gut genug. Er musste weiter.


[ Coruscant – untere Ebenen – alte Lagerhalle – 6. Ebene | Adrian ]
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - hinter der Lagerhalle - mit Adrian[

"Jibrielle? Möge die Macht mit dir sein."

sagte Adrian, bereits einige Sprossen der Feuerleiter erklommen, zu Jibrielle hinunter, die noch einmal zu ihrem Padawan-Kollegen aufsah und lächelte.

"Möge die Macht mit dir sein."

flüsterte sie zurück, bevor sie sich entgültig von ihm abwandte, damit sie sich hoffentlich erst in Gesellschaft von Nylia und in Sicherheit wiedersehen würden. "Möge die Macht mit dir sein." Eine schöne Redewendung, dachte Jibrielle und musste noch einmal schmunzeln. Sie konnte nur hoffen, dass die Macht tatsächlich auf ihrer Seite sein konnte.

Als Jibrielle die Hintertür des Lagerhauses im Schleichschritt erreichte, war Adrian bereits auf halber Strecke das Dach hinauf und schon nicht mehr zu hören. Auch wenn sie reflexmäßig am liebsten sofort reingestolpert wäre, verboten ihr Instinkt und Verstand so ein törichtes Vorgehen. Was hätten sie sich auch erst groß anschleichen sollen, wenn sie hier dem erstbesten Gangster vor den Blaster lief?
Vielmehr hielt die Padawan noch einmal einen Moment inne, um tief Luft zu holen, um bewusst die Atemfrequenz zu senken, sich selbst zur Ruhe zu gemahnen. Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen, dachte schnell nach und entschied, noch einmal in die Macht zu greifen, nein, sich daran zu erinnern, dass sie als Jedi immer in der Macht zu Hause sein musste, dass sie versuchen musste, immer eins mit ihrer Umgebung zu sein, so gut wie sie konnte. Sie spähte mit geschlossenen Augen in die Welt, durch die stählern Wand und Tür, ertaste den Raum dahinter und fand, was sie gesucht hatte: Nichts. Niemand war da. Okay, also nichts wie rein, aber schön unauffä-


"So eine verfluchte S'cheiße!"

entfuhr es Jibrielle in einem stillem Zischen, als sie an der antiquierten Tür mit Türknopf drehte, sie aber geschlossen blieb und sich so offenbar nicht öffnen ließ. Mochte diese Tür auch jede Generation einmal und aus primitivster Technik bestehen: Es wurde nicht vergessen sie abzuschließen. So eine verdammte S'cheiße, dachte Jibrielle erneut und biss sich in einem jähen Anflug von Verzweiflung in die linke Faust. Oh je, oh je, oh je, was sollte sie nur tun? Sie konnte doch nicht zu Adrian laufen und ihm hinterher trotten, weil das kleine Mädchen die Tür nicht aufgekriegt hatte! Das ging doch nicht! Was würde Chesara dazu sagen? Was nützte ihr ihr beschissenes Jedi-Karate, wenn sie nichtmal nen Schloss knacken konnte, was ... natürlich! Grinsend keuchte sie und beendete ihren kurzen Hyperventilationsflug wieder, gab sich einen Klaps auf die Stirn und nahm ihr Lichtschwert hervor. Noch einmal schaute sie sich um, dass sie auch bestimmt nicht beobachtet wurde, zog noch einmal ihre Lederjacke an beiden Seiten zurecht und dann, ein grünes Aufflackern, ein angenehmes Brummen, ein senkrechter Hieb und ein sanftes Zischen später, fiel der Türknauf zu Boden und die Padawan hörte, wie auf der anderen seite der Tür der Rest des Schlosses zu Boden fiel. Ein Werkzeug, hatte sie gelernt, und das war es wirklich, dachte Jibrielle, grinste noch einmal über ihre eigene Schusseligkeit und trat dann ein.

Halb gebückt huschte sie hinein und schob die Tür wieder heran, damit nicht verdächtig viel Licht von draußen hereinfiel oder von eben dort draußen doch jemand vorbei kam und etwas bemerkte. Wie Jibrielle bereits zuvor richtig gefühlt hatte, führte ein schmaler Gang ohne nahegelegene Türen zum Hinterausgang dieser verstaubten Lagerhalle und noch war niemand in Sicht. Jibrielle fühlte bereits mehrere Präsenzen recht gut und nicht weit von ihr entfernt, doch in einem Haus wie diesem erzeugten die Wände und Türen die Realität, entschieden darüber, in welchen Bahnen sich die Dinge bewegten.

Jibrielle tappste den Flur entlang, bis sie sein Ende erreichte und sich mit dem Rück an die angrenzende Wand legte. Sie musste nicht einmal um die Ecke schauen, um zu wissen, dass der Flur direkt zum großen Lagerinnenraum führte. Der Lärm der Maschinen und das taghelle künstliche Licht hatten es ihr bereits verraten. Na toll, dass hieß sie musste durch den Bereich des Gebäudes, der mit abstand am besten einsehbar und ausgeleuchtet war: Die perfekte Gelegenheit sich sofort erwischen und abknallen zu lassen. Jibrielle umklammerte fest ihr Lichtschwert, dachte nach. Sie konzentrierte sich fieberhaft auf den großen Raum, konnte aber beim besten Willen nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob nicht doch jemand das ganze Areale genau im Auge hatte. Oder doch? Da waren definiv zwei Personen, Wachposten vermutlich, die sich in der Nähe des großen mechanischen Tores aufhielten. Doch waren sie, wie es Jibrielle schien, wie besessen auf eine Partie Pazaak konzentriert. Sie spielten offenbar um Geld. Ihre Gefühle waren erfüllt von einem diffusen Mix aus Gier, Wut und Schadenfreude. Keiner von beiden schien jedoch sonderlich viel Interesse für ihre Umgebung zu haben. Konnte sie es wagen? Sie mussten versuchen so lange wie möglich unentdeckt zu bleiben, da mit jeder Sekunde, in der sich die Schurken eines Angriffes bewusst waren, Nylias Überlebenschancen weiter sanken. Doch sie musste weiter, musste weiter in das Gebäude vordringen. Sie hatte keine Wahl. Jibrielle blinzelte ein paar Mal, pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, schob sie sich hinter das Ohr und riskierte dann, in die Weiten der Halle zu spähen.

Tatsächlich! Da waren die beiden Pazaak spielenden Wachen, doch sonst war niemand in Sicht oder zu fühlen. Unweit von ihrer jetzigen Position erkannte sie ein paar hohe Kontainer die in relativem Schatten und recht seitlich lagen, sodass sie von dort eher nicht würde ausgemacht werden können. Ohne noch einmal darüber nachzudenken huschte sie los, hinüber in den Schatten. Puh, das war ja gut gegangen! Und weiter? Da war der Eingang zu einer Art kleinem Treppenhaus, dass, zum Glück, nicht einfach nur aus metallenen Stufen und Geländer bestand, sondern ordentlich von Wänden umgeben war. Noch einmal riskierte die Padawan ein paar kurze Sprints, als sie sich sicher wähnte, und erreichte das heilvolle Treppenhaus. Hier unten war Nylia nicht gewesen, dessen war sich Jibrielle sicher. Sie schaute nach oben. In dieser Richtung war sie zu finden.


"Bald sind wir da, Nylia."

flüsterte sie und begann die Stufen vorsichtig hoch zu steigen, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Die Auren des Erdgeschosses ließ sie hinter sich, doch da waren noch einige, denen sie entgegen ging. Als sie den Fuß der Treppe zur ersten Etage erreichte, musste die Padawan entnervt feststellen, dass diese nicht in einen Flur sondern in einen weiteren Raum führte. Die erste und zweite Etage waren, dass hatte Jibrielle vorher schon gesehen, noch auf der höhe der Lagerhalle und zogen sich somit wie ein Ring um den oberen Teil der Halle selbst. Hier und da waren Fenster zu sehen gewesen, die einen in den Lagerbereich hineinschauen ließen. Die Decke der Halle bildete sozusagen erst der Boden von Etage 3. Jibrielle hätte mit dem Umstand, dass sie nicht über einen offen einsehbaren Flur laufen müsste eigentlich kein Problem gehabt, nur hatte sie ganz deutlich die Präsenz eines der Kopfgeldjäger auf der andern Seite der Tür gespürt. Kein Weg führte daran vorbei. Jibrielle schluckte.

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - hinter der Lagerhalle - mit Adrian[
 
[ Coruscant – obere Ebenen – Wingston Corp. – Penthouse – Wohnzimmer | Yuna und Miku ]

Akemi Akanato fiel ihrem Traumprinzen in die Arme. Das junge Paar küsste sich und dann strahlten sie um die Wette. Ein romantischer Popsong fing im Hintergrund an zu spielen und langsam wurde das Bild schwarz. Dann rollten die Namen der Schauspieler über den Bildschirm. Yuna hörte Miku neben sich schniefen. „Was dann noch fehlt“ war einer ihrer Lieblingsfilme von Akemi Akanato. Yuna erinnerte sich noch gut daran, wie aufgedreht Miku gewesen war, als Adrian sich vor einigen Monaten mit der Schauspielerin, die er schon aus Kindertagen kannte, getroffen hatte. Sie war wirklich ein großer Fan! Yuna warf ihrer Freundin einen Seitenblick zu. Die schaute immer noch mit wässrigen Augen auf die vielen kleinen Namen der Beteiligten, neben denen jetzt Bilder der wichtigsten Momente im Film eingeblendet wurden.
Seufzend ließ Yuna ihren Kopf auf die weiche Rückenlehne des Sofas sinken. Sie hatte sich immer vorgestellt, mit Mitte 30 verliefe ihr Leben längst in sicheren und klaren Bahnen. Als Exodus dem Sith-Orden den Rücken gekehrt hatte und mit Aramân nach Hause gekommen war, war sie sich so sicher gewesen, dass alles besser werden würde.
Aber ihr Traumprinz hatte sie wieder verlassen. Sie küssten sich nicht und schauten fröhlich in die Kamera, so wie Akemi und ihr Filmpartner das gerade noch getan hatten. Resignierend schloss sie die Augen. Es war alles nicht so gekommen, wie es hätte kommen sollen.
Nur warum?
Warum war das so?


„Yuna?“

Sie drehte den Kopf zu Miku herum und öffnete wieder die Augen, sagte aber nichts. Irgendwie war ihr Kopf einfach … leer. Sie wusste ja, dass ihre Freundin sie mit diesem Mädels-Film-Abend hatte aufheitern wollen. Aber irgendwie …

„Yuna, was hälst du davon, wenn wir morgen Abend mal weggehen? Es findet so eine Künstlerparty statt. Musik zum Tanzen und gleichzeitig eine Ausstellung.“

Yuna schmunzelte matt.

„Das heißt, du gehst tanzen und ich schau mir die Bilder an?“

„Ganz genau.“

Miku grinste sie unwiderstehlich an. Yuna seufzte resignierend.

„Also gut.“

„Super!“

Jetzt strahlte Miku über das ganze Gesicht und auch Yuna konnte sich dem Zauber ihres Lächelns nicht mehr widersetzen.

„Aber nur, weil du es bist.“

[ Coruscant – obere Ebenen – Wingston Corp. – Penthouse – Wohnzimmer | Yuna und Miku ]
 
[Coruscant, untere Ebenen, Straßenschlucht, Gleiter]- Alynn, Commander Veantur, 2 Soldaten

Der schwarze, unauffällige Gleiter flog zielstrebig durch die breite Straßenschlucht, die sich von den schwindelerregenden Höhen der Wolkenkratzer Coruscants bis hin zur ewigen Finsternis seines Untergrundes zog, nur ab und an durchbrochen von Fußgängerbücken, die in ihrer Breite indes eher an auslandende Boulevards erinnerten, und zog dabei nicht mehr Aufmerksamkeit auf sich als jedes andere Fahrzeug, dass sich hier, auf der Schattenseite des Planeten bewegte. Zwar hatten die vergangenen Stunden große Ereignisse angekündigt, doch innerhalb der notorischen Hektik des Planeten fiel die dadurch hervorgerufene zusätzliche Aufregung kaum ins Gewicht. Erst wenn Coruscant wirklich in Aufruhr versetzt worden war, würden Kraym und seine Sicherheitsberater bemerken müssen, dass dieser Planet unkontrollierbar war.
Die Kaserne, von der aus Derricotes Sicherheitstruppen ihren end- und fruchtlosen Kampf gegen Kriminalität, Chaos und Rebellion führten, lag in trügerischer Stille vor dem Gleiter, als dieser sich langsam senkte und schließlich vor den Toren der Garnison unter dem wachsamen Blick zweier Blasterkanonen zum Stehen kam. Dem wachhabenden Offizier indes genügte ein kurzer Blick auf Alynns Uniform und die Bewaffnung der sie begleitenden Soldaten, um sie hastig durchzuwinken, sogar noch mit dem Hinweis, dass sie den Colonel in seinem Büro finden würde. Alynn schmunzelte selbstgefällig, während Veantur den Gleiter auf dem Kasernenhof vor dem Zentralgebäude zum Stillstand brachte.
Wortlos steuerte sie auf eben dieses Gebäude zu – Veantur und seine Männer folgten ihr unaufgefordert – passierte die wachhabenden Sturmtruppler ohne ihre zackig präsentierten Waffen auch nur zu registrieren und war schließlich unter den verstörten Blicken einiger subalterner Verwaltungsbeamter auf dem Korridor vor Derricotes Büro des Garnisonskommandanten angekommen.


“Sie warten hier“, wies die Sith Veantur an.

“Und sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden.“

Falls ihn dieser Befehl verwunderte, konnte Alynn dies weder aus dem ausdruckslosen Starren seines Helmes, noch seiner Aura lesen.

„Jawohl, Ma’am.“

Ohne zu Klopfen oder ihr Kommen sonst wie zu signalisieren trat Alynn ein.
Derricote saß hinter seinem schweren Schreibtisch, auf dem sich ein unordentliches Sammelsurium verschiedenster Datenblöcke anhäufte, und trug lediglich seine – sehr zerknittert wirkende – Uniform, ohne Körperpanzer. Sein Blick war beim Geräusch ihres Eintretens wirr zur Tür gehuscht, während seine zitternde rechte Hand scheinbar aus Reflex nach einem flachen Metallfläschchen neben den Datenblöcke griff. Dann weiteten sich seine Augen und die Hand fiel flach auf den Tisch.


„Sie!“

Umständlich stemmte Derricote seinen Körper aus dem Formsessel und stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte, wobei seine Körperhaltung indes kaum so bedrohlich wirkte, wie er es ohne Zweifel beabsichtigte.

„Was wollen Sie? Vielleicht kommen Sie, um mir zu erklären, warum in meinem Bezirk das reinste Chaos ausbricht, kurz nachdem Sie hier eintreffen? Dutzende Truppenbewegungen, von denen ich nichts weiß? Explosionen in leerstehenden Fabriken? Gerüchte über die Sichtung von Jedi?“

“Sie haben mir verschwiegen, dass Canze’olan sich offenbar im offenen Kampf mit anderen Unterweltgrößen befindet“, entgegnete Alynn, deren teilnahmsloser Tonfall einen erstaunlichen Kontrast zu Derricotes aufgebrachter Stimme darstellte.

“Meine Männer sind in einen dieser Kämpfe hineingeraten…“

„Vielleicht dachte ich, dass Sie das selber herausfinden, Commodore, höhnte der Colonel.

„Sie waren doch sonst so gut informiert. Hat Canze’olan einen größeren Happen dargestellt, als Ihre Leute schlucken konnten?“

Canze’olans kleines Waffendepot dient jetzt dem Imperium.“ Immer noch verriet Alynns Tonfall keinerlei Emotionen, obwohl sie spürte, wie ihre Verachtung für diese erbärmliche, aus nächster Nähe wahrscheinlich nach Alkohol stinkende Karikatur eines Offiziers vor ihr wuchs.

“Und die Datenspeicherfabrik wird von meinen Männern kontrolliert. Sie werden mir jetzt den Befehl über die kleine Einheit übertragen, die mit meiner Beschattung betraut worden waren.“

Derricotes Augen schienen aus ihren Höhlen quellen zu wollen.

„Was reden Sie da? Ich weiß von keiner…“

Mit einem Keuchen und als hätte ihn ein Schlag getroffen sackte der Colonel in den Formsessel zurück und griff sich hektisch an die Kehle, während Alynn es war, die nun mit auf den Schreibtisch aufgestützten Händen über ihm ragte.

“Außerdem…“, fuhr sie eisig fort, “… werden Sie mir sämtliche Informationen zur Verfügung stellen, die Ihre Männer über Canze’olans Operationen gesammelt haben. Sämtliche. Inklusive des Standorts seines Hauptquartiers.“

„Ich sagte Ihnen doch schon, wir wissen nicht, wo…“

Mit einem jämmerlichen Röcheln brach Derricote ab, als sein Blick plötzlich auf das Lichtschwert an Alynns Hüfte fiel und die seine Kehle betastende Hand sich verkrampfte.

„Das wagen Sie nicht… das wagen Sie nicht…“

Zu spät entschloss er sich dazu, nach seinem Blaster zu greifen, und musste feststellen, dass die Waffe sich nicht aus dem Holster an seinem Uniformgürtel lösen ließ.

„Ich… ich übermittle die neuen Befehle an Lieutenant Jordan… und überspiele Ihnen unsere bisherigen… Erkenntnisse…“

Ein paar zitternde Handbewegungen des Colonels später hielt Alynn die erwünschte Datenkarte in der Hand und verstaute sie sorgsam in einer Tasche ihrer Uniform. Danach griff sie nach dem Flachmann auf Derricotes Schreibtisch, der dem Gewicht anch zu urteilen noch voll war. Vermutlich hatte der Colonel ihn bereits mehrmals nachgefüllt – der Geruch ließ auf synthetischen Coruscant-Brandy schließen, ein Gesöff, das mehr für seine Wirkung, als für seinen Geschmack bekannt war.

“Vielleicht könnten Sie jetzt einen Schluck vertragen, Colonel…“

Derricotes Augen weiteten sich überrascht.

„Was…?“

Bevor der Offizier reagieren konnte, rammte Alynn ihm den Flachmann brutal zwischen die Lippen und kippte ihm die Flüssigkeit in den Rachen. Derricote zappelte panisch und wehrte sich, musste dann jedoch kapitulieren, als er feststellte, dass seine Nasenlöcher einen Sauerstoff mehr an seine Lunge lieferten und der drohte, zu ersticken. Nur wenige Rinnsale an Alkohol liefen seinen Hals herunter. Es dauerte noch einige Herzschläge und etwas zusätzliche Anstrengungen, ehe Derricote röchelnd über seinen Datenblöcken zusammensackte. Ohne seinen Puls zu fühlen wusste Alynn, dass das Herz des Mannes nicht mehr schlug. Achtlos warf die den leeren Flachmann zu Boden und wandte sich zur Tür.
Wieder vor dem Büro des verstorbenen Kasernenkommandanten fand sie nicht nur Commander Veantur und seine Männer, sondern einen weiteren Offizier, den sie offenbar daran gehindert hatten, das Büro zu betreten. Seine Uniform wies ihn als Captain der Armee aus.


„Das ist Captain Stocker, Ma’am.“

Veantur nickte dem Offizier leicht zu.

„Colonel Derricotes Stellvertreter. Er hat offenbar wichtiges mit dem Colonel zu besprechen…“

Alynn musterte Stocker ausdruckslos.

“Ich fürchte, Sie kommen zu spät, Captain. Colonel Derricote hat die Konsequenzen aus den letzten Ereignisse in Ihrem Bezirk scheinbar selbst gezogen…

Ihr Blick wanderte zu Veantur und seinen Männern.

“Wir sind hier fertig.“

Den scheinbar sprachlosen Stocker vor dem Büro seines Vorgesetzten stehen lassend, kehrten Alynn und die drei Soldaten auf den Hof der Kaserne zurück…

[Coruscant, untere Ebenen, imperiale Kaserne]- Alynn, Commander Veantur, 2 Soldaten
 
- Coruscant – City – Café de la crema – Mit Nex -

Dass nicht sofort ein Gespräch ins Rollen kam, war eigentlich nicht weiter verwunderlich. Nex hatte Akemis Frage nach seinem Befinden sehr positiv beantwortet. Es ging ihm schon viel besser, hatte er ihr versichert und sich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder gelassen. Er fragte nicht zurück wie es ihr ging – okay, vielleicht konnte man das auch nicht erwarten, nachdem er derjenige war, der im Krankenhaus gewesen war. Ein Beobachter, der sie zufällig beschrieb, hätte vielleicht gesagt, dass sie wie Fremde wirkten. Von der Freundschaft, die sich noch vor wenigen Monaten zwischen ihnen aufgebaut hatte, war im Augenblick nichts mehr zu sehen. Lange war es nicht, dass sie sich gegenüber saßen und keiner von beiden etwas sagte, doch schon nach ein paar Sekunden wurde die Stille unangenehm. Es war Nex, der sie schließlich brach. Er entschuldigte sich. Akemi umfasste ihr Wasserglas, das vor ihr auf dem Tisch stand. Dass es ihm leid tat, wusste sie. Natürlich hatte er dies alles nicht gewollt. Er war irgendwie in die Drogensucht hinein geraten, auch wenn sie die Gründe nicht dafür kannte, aber er hatte sie niemals mit hinein ziehen wollen. An seinen Worten gab es nichts zu zweifeln und trotzdem veränderten sie so gut wie nichts. Was geschehen war, war geschehen und es wollte Akemi nicht mehr gelingen, ihn so zu sehen, wie sie es früher getan hatte.

„Ich weiß, dass du das alles nicht wolltest.“

Warf sie kurz ein, ehe er fort fuhr und ihr dafür dankte, dass sie heute hierher gekommen war. Akemi erwiderte nichts. Er musste nicht wissen, dass sie lange überlegt hatte und sich beinahe dagegen entschieden hätte. Am Ende hatte sie sich doch dazu entschlossen. Jede Freundschaft, jeder Streit verdiente eine Aussprache. Sie wollte nicht, dass sie es bereute, nicht mit ihm gesprochen zu haben, irgendwann, wenn es zu spät war. Aus diesem Grund hörte sie ihm zu. Sie hörte, wie er er ihr erklärte, dass er sie niemals ernsthaft geliebt hatte. Trotz seines Geständnisses im Krankenhaus waren seine Gefühle nicht so stark gewesen, wie er ihr an diesem Tag hatte Glauben machen wollen. Stattdessen hatte er sie aus Selbstsucht geliebt, oder aus Geilheit. Er hatte sie benutzt für seine Feigkeit, sagte er und sprach von kompensiertem Selbsthass. Akemi schwirrte der Kopf, gleichzeitig starrte sie ihn entgeistert an. Verstehen tat sie nur die Hälfte von alledem, was er erzählte. Was problemlos zu ihr durch drang war die Versicherung, dass er sie nicht liebte, doch anstatt sich zu freuen, da er damit eine Last von ihr nahm, spürte Akemi Ärger in sich aufsteigen. Sie konnte es schlecht erklären. Es war nicht so, dass sie wollte, dass er etwas für sie empfand, doch mit der Versicherung, dass es nicht so war, deckte er eine erneute Lüge auf. Im Krankenhaus hatte er ihr mehrmals gesagt, dass er sie liebte. Er hatte sogar darauf geschworen. Was, wenn sie darauf eingegangen wäre? Was, wenn sie ebenso empfunden und sich in seine Arme geworfen hätte? Natürlich wusste Akemi, dass ein solches Szenario vollkommen fiktiv war und niemals auch nur annähernd Chancen gehabt hätte, verwirklicht zu werden, doch ihr wurde klar, dass er sie abermals enttäuscht hätte, hätte sie seinen Worten in dem kalten Krankenzimmer Glauben geschenkt. Nex war immer chaotisch gewesen, immer unstet, immer auf dem Sprung und immer auf dem Weg von einer Party zur nächsten. Dabei war er aber nie unsensibel gewesen, oder rücksichtslos was ihre Freundschaft anging. Inzwischen sah dies anders aus. Ihr Verstand sagte Akemi, dass seine Sucht daran Schuld war. Es waren die Drogen, die ihn verändert hatte und im Grunde, unter der neuen Schicht, gab es vielleicht noch den alten Nex. Trotzdem tat es weh. Er hatte sie verletzt und sie hatte das Gefühl, ihm einfach nicht mehr vertrauen zu können. In gewisser Weise machte er ihr sogar Angst. Sie hatte Angst davor, dass er sich doch nicht unter Kontrolle hatte, dass er wieder rückfällig werden würde. Bei seinem Zusammenbruch vor ein paar Wochen war sie nur passiv beteiligt gewesen, doch wie würde es beim nächsten Mal sein? Und was war mit ihrer Freundschaft? Konnte sie die überhaupt noch ernst nehmen, wenn alles, was er sagte, sich später als Lüge heraus stellen konnte? Die junge Schauspielerin umklammerte das Glas mit beiden Händen, trank einen Schluck und stellte es wieder vor sich ab. Sie hatte wenig Zeit, über all das nachzudenken.

„Nex, ich kann das alles nicht verstehen.“

Sagte sie schließlich und schüttelte sachte den Kopf.

„Alles was du sagst ist... ziemlich konfus, zumindest für mich.“

Sie warf einen Blick auf ihr Chrono.

„Mein Flug geht in wenigen Stunden. Ich verlasse Coruscant und kehre nach Naboo zurück. Richard wird mich begleiten.“

Unbewusst betonte sie besonders den letzten Satz. Es fiel ihr nicht auf, doch vielleicht wollte sie damit deutlich machen, dass Richard eine Konstante in ihrem Leben war, auf die sie sich verlassen konnte.

„Erst waren wir Freunde, dann sagst du du liebst mich... jetzt wieder nicht...“

Sie hob die Schultern, schüttelte erneut den Kopf und nahm schließlich ihre Sonnenbrille ab.

„Das funktioniert so nicht. Ich... ich habe das schon einmal mit gemacht.“

Cris. Bei ihm war es damals ähnlich gewesen. Sie hatten sich geliebt, über alles, bis ans Ende der Galaxis und für immer. Dann hatte er sie verlassen, ohne ein Wort und nach einer langen Zeit der Trennung, nach einer langen Zeit ohne Kontakt, hatte er wieder vor ihrer Tür gestanden und sie zurück haben wollen. Gefühle konnten sich ändern, soviel wusste Akemi, doch sie war nicht bereit, sich einem hin-und-her auszusetzen, von dem sie nicht wusste, wohin es führen sollte. Davon abgesehen, würden sie dazu ohnehin keine Gelegenheit mehr haben. Ihre Entscheidung, Coruscant zu verlassen war getroffen und sie konnte das Drama um Nex nicht mit nach Naboo nehmen.

„Wir hatten eine lustige Zeit und ich bin froh, dass du das genauso siehst. Alles andere, die neuesten Ereignisse... nein, es tut mir Leid, aber ich verstehe das alles nicht. Aber vielleicht muss ich das auch nicht mehr. Es war eine tolle Zeit, Nex, und die Arbeit mit dir hat mir wirklich Spaß gemacht. Aber jetzt muss ich gehen.“

Sie kramte in ihrer Tasche nach Geld, um das Wasser zu bezahlen und legte einen Schein auf den Tisch.

„Ich kann leider nicht länger bleiben.“

Sagte sie, stand auf und obgleich sie bedauerte, dass ihre Freundschaft hier endete, fieberte sie doch dem Moment entgegen, in dem sie hinaus auf die Straße treten würde.

„Mein Fahrer wartet.“

Sie drehte ihre Sonnenbrille in den Händen.

„Mach's gut, Nex.“

Sagte sie.

„Und pass auf dich auf.“

Leicht nervös rückte sie ihren Stuhl an und nahm ihre Tasche. Das war es dann also. Dieses Treffen würde ihr Geheimnis bleiben, ein letztes Wiedersehen, eine letzte Aussprache. Akemi und Nex. Bevor sie ging, brachte sie noch ein kleines Lächeln zu Stande, dann setzte sie ihre Sonnenbrille auf und eilte hinaus. Akemi, der Superstar. Naboo wartete schon.

- Coruscant – City -
 
- Coruscant - CocoTown - Wohnblocks - Luxuriöses Apartment von Pooja und Siam Aldrete - Pooja und Siam Aldrete -


Pooja hatte sich vom Fahrer des Gouverneurs heimbringen lassen. Während der Fahrt hatte sie sich die Worte des Gouverneurs noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Natürlich hatte er recht gehabt, sie hätte vorsichtiger sein müssen, aber wie hätte sie das veranlassen sollen. Der Taxifahrer war ihr immerhin fremd gewesen. Nur mit ihrem alten Partner hätte es mit dem Vorsichtig sein geklappt, denn die beiden waren ein eingespieltes Team gewesen.

Jetzt saß sie mit ihrer Schwester Siam auf dem Sofa ihres Luxusapartments und besprach mit ihr, was als nächstes zu tun war. Siam hatte vorgeschlagen, die "Late-News" abzuwarten, während Poo gleich zu Ariana und ihrer Familie fahren wollte. Die Zwillinge waren bereits darüber informiert, dass die Toten auf Alderaan ihr Onkel und ihre Tante waren. Siam brauchte nicht mehr zu Arbeiten, man hatte sie beurlaubt, es war immerhin ein Trauerfall in der Familie. Die Schwestern einigten sich schließlich darauf die Nachrichten abzuwarten, bevor sie sich ins Hotel "Imperial" begaben.

"Dann stell mal unseren Holoprojektor an, Schwesterchen.", meinte Pooja und versuchte unterdessen die Lufttaxi Firma, in der sie ein Taxi bestellt hatte zu erreichen. Dieser dämliche Fahrer hatte immer noch ihren Mantel. Sie hätte vielleicht doch nicht so unhöflich zu dem Fahrer sein sollen, denn sie erreichte nichts.

"Und, hast du jemanden erreicht?", erkundigte sich Siam und setzte sich wieder zu ihrer Schwester aufs Sofa. Poo schüttelte ressigniert den Kopf.

Siam zappte erst eine Weile durchs Programm, denn es dauerte noch ein wenig, bis die "Late-News" kamen. Überall die gleichen Bilder. Es schien als kämen überall Bilder über den Widerstand auf Coruscant. Die Zwillinge fragten sich ob überhaupt noch ein normales Programm kam. Irgendein Spielfilm oder so. Doch es war wirklich auf jedem Sender das gleiche zu sehen. Vielleicht hatten sie ja bei den unabhängigen Sendern Glück. Siam schaltete zum Unabhängigen-Holo-Netzwerk-Sender UHNC, bei dem sie arbeitete. Eine ihrer Kolleginnen sprach die Nachrichten.

"Guten Abend bei den Late-News! Ich bin Alina McRilly und informiere Sie heute über das wichtigste Geschehen auf den Kernwelten des Universums beginnen wir auf Alderaan. Wie meine Kollegin bereits in den Blitz-News mitgeteilt hat, hat sich dort der bislang schwerste Verkehrsunfall seit einigen Jahren erreignet.Bei dem Verkehrsunfall wurden drei Personen getötet. Aus bislang ungeklärter Ursache kam ein Landgleiter von seiner Flugbahn ab und prallte mit überhöhter Geschwindigkeit frontal mit einem entgegenkommenden Landgleiter zusammen. Es kam zu einer gewaltigen Explosion außerhalb der Hauptstadt Alderaa. Anwohner der Stadt berichten von einem gigantischen Feuerball. Kollegen des UHN-Alderaan wurden Zeugen dier verherenden Explosion. Wären sie früher eingetroffen, hätten sie nach eigenen Angaben vielleicht zwei der drei Unfallopfer noch retten können. Inzwischen wurden auch die Unfallopfer identifiziert. Es handelt sich um das Ehepaar Celchu aus der hießigen High-Society, ein Paar, dass auf keiner Party fehlte. Die dritte Person ist ein junger Schmuggler mit dem Namen Rush Delaine, der von Corellia stammt. Was er auf Alderaan wollte, wissen wir nicht ..."

Pooja schaltete ab. Sie hatte Tränen in den Augen. Beide hatten genug gehört. Die Bilder von der Explosion waren einfach grausam gewesen, doch keiner konnte den Sendern verbieten diese Bilder zu senden. Sie sah Siam fragend an, diese nickte und die beiden verließen gemeinsam ihr Apartment und machten sich auf den Weg zum Hotel "Imperial." Sie wollten mit Ariana und Shawn reden.


- Coruscant - CocoTown - Lufttaxi in Richtung Hotel "Imperial"- Pooja und Siam Aldrete -
 
Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Chesara, Sinoué und Ketaki (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)


Die Worte der Jedi Rätin rasten durch ihre Gedanken. Ihre Anschuldigungen waren zwecklos. Was hatte sie sich auch gedacht? Sie wusste nicht wem sie die Schuld an ihrer Vergangenheit geben konnte und wusste auch nicht wie sie diese Schuld jemals jemanden zuschreiben können wurde. Sie beruhigte sich innerlich, hatte die Arme die sie zuvor der Jedi Rätin entgegengestreckt hatte nun vor ihrer Brust verschränkt und bedachte sowohl die Rätin als auch Ketaki mit einem skeptischen Blick.

Gutes tun wenn einem nichts Gutes wiederfahren war, dass war so als würde man die andere Wange hinhalten wenn man auf der Anderen geschlagen wurde. Es war unnatürlich und doch weckte es etwas in ihr. Etwas was sie ... gerecht fand.
Laut For‘sar einer ihrer größten Fehler und zugleich ihre größte Stärke. Ihr Gerechtigkeitsempfinden. Es war ein einfaches, und doch für sie logisches Modell. Wesen die anderen Leid antaten, gehören bestraft, besonders jene die sich an Unschuldigen und Wehrlosen vergreifen. Wie oft musste man sie aus Rangeleien und Schlimmeren rausziehen, weil sie angetanes Unrecht nicht mit ansehen konnte? Zu oft. Zum Leidwesen ihrer Freunde stieg damit auch die Anzahl der Orte an denen sie Hausverbot hatten, so wie kürzlich im Maha Kali.

Sollte sie also diesen Wesen etwas von ihrem Vertrauen schenken? Es war einer jener schweren Schritte für sie, eine jener Gelegenheiten bei denen sie über einen Schatten springen musste der beinahe zu groß für sie war. Es war nicht ihr Ding, diese ganze Vertrauenssache. Selbst ihre Freunde, die Wesen die sich so nennen durften ohne eine blutige Nase zu kassieren, vertraute sie nicht alles an. So auch nicht ihr größtes Geheimnis welches auch ihre größte Last darstellt. Sie würde eine Entscheidung treffen müssen.


“Die Galaxis zu einem besseren Ort machen, hmm?“

Sie blickte nach diesen Worten zu Boden und lächelte kurz. Einige Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht. Sie warf den Kopf zurück und fuhr sich dann mit der Hand durch die Haare.
Da war sie nun, und die Entscheidung fiel ihr schwer. Sie hatte eine kleine Kostprobe von dem erhalten, was die Macht zu tun im Stande war. Sie wusste nun dass diese Kraft auch in ihr steckte. Was jedoch würde sie damit anfangen? Eine große Macht würde in ihren Händen liegen und ein neues Leben würde für sie beginnen. Eines bei dem sie unter Umständen ihre Freunde nicht mehr wiedersehen würde.


“Einen Versuch ist es wert, Rätin. Entäuscht mich und die Galaxis nicht, und ich schwöre euch, dass ich euch auch nie entäuschen werde.“

Was sie bewogen hatte diese Antwort und zugleich ihre Zustimmung zu geben konnte sie sich im Nachhinein nicht mehr erinnern. Vielleicht war es eine jener Kurzschlussreaktionen bei denen sie ihr Denken ausschaltete und einfach, so paradox es in ihrem Fall klang, ihren Gefühlen die Kontrolle überlies. Den Gefühlen die nicht da waren. War das eine Art von Intuition? Vielleicht. Vielleicht war es auch einfach der Wille der Macht.

Coruscant | Untere Ebenen | Honey House | Chesara, Sinoué und Ketaki (+ alle anderen die sich im Honey House verteilt befinden)
 
Coruscant/ Industrieviertel/ Straßen/ 5 Cortanas

Mit einem mäßigen Tempo liefen sie los, wieder zurück in die Hölle, aus der sie soeben geflohen sind. Sane hoffte, dass sie möglichst schnell möglichst viele Widerständler trafen, um ihnen hier raus zu helfen. Sobald die Sonne aufgehen würde, waren sie perfekte Ziele für die Imps. Aber zu erst mussten sie sich Gedanken machen, wie sie zu fünft gegen eine ganze Horde Sturmtruppen bestehen sollten. Sie brauchten Hilfe. Wären sie noch komplett gewesen, dann wäre das kein Problem. Mit zwölf Soldaten hätte man viel bewirken können. Natürlich konnten fünf auch noch sehr effektiv sein, aber der Corporal wusste, dass eine so deutliche Unterzahl gegenüber den Imps verdammt gefährlich war, wenn nicht sogar tödlich. Dennoch mussten sie es riskieren. Es war ihr Auftrag, ihre Pflicht den versprengten und gehetzten Widerständlern zu helfen.

Sie liefen noch eine Weile durch den Regen, bis Sarah zischend "Stopp!" rief. Sofort gingen alle fünf Soldaten in die Hocke und suchten die Umgebung ab. Allerdings mussten sie nicht lange suchen, weshalb Sarah sie gewarnt hatte: Ihnen kam eine größere Gruppe Lebewesen entgegen. Allerdings konnte Sane sofort sagen, dass es keine Imps waren. Imps liefen nämlich immer geordnet, der Haufen allerdings, der da auf sie zukam hatte keine erkennbare Formation eingenommen. Es waren Widerständler.

"He, ihr lauft in die falsche Richtung, da hinten findet ihr nur noch Sturmtruppen."

rief ein vernarbter Rodianer. Für Sane kamen die zehn Widerständler wie gerufen.


"Wir sind Soldaten der Neuen Republik, mein Name ist Sane Kath und die Neue Republik brauch nun eure Hilfe."

Der Rodianer musterte Sane kritisch, aber auch etwas interessiert.

"Ich verlange nicht viel von euch, ihr müsst nicht einmal zurück gehen. Ich brauche nur einen Hinterhalt, um lästige Imps schnell loszuwerden. Alles was ihr tun müsst, ist hier zu warten bis einer meiner Leute die Imps zu euch lockt. Ganz einfach."

Der Rodianer schaute Sane lange in die Augen, nickte dann aber und meinte, dass er und seine Leute den Hinterhalt hier vorbereiten würden. Sane bedankte sich per Handschlag und lief dann mit seinen Leuten weiter.

Sie mussten nicht lange suchen, bis sie an eine Halle kamen. In der Halle musste ordentlich was los sein. Kampflärm drang nach außen. Sane näherte sich vorsichtig einem der Fenster und spähte hinein. Ungefähr 20 Sturmtruppen beschossen ein paar Ziele. Sie mussten schnell handeln.


"Sarah, Jaden, ihr eröffnet das Feuer auf die Blechmänner und lockt sie zu unserem Hinterhalt. Ich, Rianna und Dur kümmern uns dann um die restlichen Imps. Kommt dann wieder hier her."

Die beiden Geschwister nickten bestätigend und überprüften ein letztes mal ihre E-11 Blastergewehre. Dann stellten sie sich jeweils an eines der Fenster und eröffneten mit einem "Für die Neue Republik!" das Feuer auf die Imps. Dann rannten sie so schnell sie konnten und Jaden rief ihm im vorbeirennen zu, dass sie vier erwischt hätten. Sane nickte und versteckte sich dann mit den beiden anderen in einer kleinen Gasse hinter ein paar Kisten und lies acht Sturmtruppen an sich vorbeiziehen. Jetzt durften nur noch weitere acht in der Halle sein.

"Dann mal los, aber wir gehen leise vor."sagte Sane und zog sein Messer hervor.

Coruscant/ Industrieviertel/ bei einer Halle/ 3 Cortanas
 
[Coruscant / Industrieviertel / in einer Produktionshalle] eine Gruppe Widerstandskämpfer samt einigen Sturmtruppen

Aeonian feuerte eine weitere Salve auf die Angreifer ab, die immer noch dort unten in der Halle standen und auf sie feuerten. Sie verstanden es dabei, hinter Kisten, Tonnen und Maschinen so viel und so gute Deckung zu nehmen, dass es den Widerständlern einfach nicht gelang, sie zu treffen. Es würde wohl nur noch einige Sekunden dauern, bis sie den finalen Sturmangriff beginnen würden. Falls sie das überhaupt tun würden. Schließlich klappte es auch auf die Entfernung, denn plötzlich kippte der stämmige Widerständler, der einer der drei letzten Verbliebenen war vornüber, drei rotglühende Wunden in der Brust, und krachte gegen die Brüstung. Aeonian und der andere Widerstandskämpfer schossen umso schneller weiter, aber der Trandoshaner wusste, dass ihm in weniger als drei Minuten die Munition ausgehen würde. Aber er konnte sich natürlich den Blaster eines anderen schnappen. Nur dass er damit sehr viel weniger gut umgehen konnte. Wieder ratterte das ACP, ohne dass es bei den Sturmtruppen irgendeine Reaktion gegeben hätte, das montone Weiterfeuern einmal beiseite gelassen. Das konnte nicht gutgehen. Ein blauer Blasterschuss streifte beinahe die starre Haut Aeonians, und er wusste dass es nur noch eine Frage von Sekunden war, bis auch die Kiste, die ihm im Moment Schutz bot, nichts mehr wert war. In diesem Moment geschah allerdings etwas, mit dem Aeonian in keinster Weise gerechnet hatte. Die Imperialen zum Glück auch nicht. Hinter den Fenstern, die die Seite der Halle säumten, die zur Straße zeigten, erschienen plötzlich zwei Gestalten. Und bevor die Sturmtruppen darauf reagieren konnten, eröffneten sie das Feuer. Aeonian war sofort klar, dass dies gut ausgebildete Soldaten sein mussten. Bevor die Imperialen auch nur in der Lage waren, ihre Blaster der neuen Gefahr zuzuwenden, waren zwei von ihnen gefallen. Dann brandete blaues Blasterfeuer gegen die Angreifer, die sich davon aber nicht im mindesten davon abhalten ließen, noch zwei weitere Sturmtruppler zu erledigen. Erst dann rannten sie davon. Aeonian flüsterte in der plötzlichen Stille zu seinem letzten verbliebenen Kameraden hinüber.

Hey, hast du eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?

Nein, hab ich nicht. Mich beschäftigt nur, dass die Imperialen jetzt wahrscheinlich gleich wieder auf die Idee kommen werden, uns unter Feuer zu nehmen.

Aber wer weiß, vielleicht waren die beiden nicht allein...

Falls das stimmte, merkte man zumindest erst einmal nichts davon. Acht der weißen Gestalten bewegten sich nun erst einmal zum Ausgang, und nach wenigen Sekunden war zu erkennen, dass sie den flüchtenden mit schnellen Schritten nachsetzte. Aeonian hätte jetzt nicht in ihrer Haut stecken wollen - aber noch weniger in seiner eigenen, die war jetzt nämlich noch mehr in Gefahr. Die Sturmtruppen feuerten erst einmal weiter, gaben sich jetzt aber Mühe, sich nicht mehr im Schussfeld eines eventuellen an der Tür stehenden Feindes zu befinden. Aeonian duckte sich wieder hinter seine Kiste, während der beißende Geruch von verbranntem Ozon den Raum füllte, und gab einen kurzen Feuerstoß ab, ohne Hoffnung, dass dieser irgendetwas bewirkten konnte. Tatsächlich riss er einen der Sturmtruppler von den Beinen, mit mehreren dicken Löchern in der Rüstung. Die Feinde waren offenbar immer noch mitgenommen von der Überrraschung, die ihnen irgendeine Gruppe unbekannter Freunde bereitet hatte. Sie sollten nicht mehr lange unbekannt bleiben. Aeonian hatte selbst von seiner erhöhten Position aus Schwierigkeiten, die Schatten zu bemerken, die plötzlich durch das Tor schlichen. Er war sich eigentlich nicht einmal sicher, ob er sie sich nicht nur eingebildet hatte, was es eigentlich logisch machte, dass die Sturmtruppen keine Ahnung von der drohenden Gefahr hatten. Fakt war, dass plötzlich zwei der Blaster, die vorher noch auf den Laufgang gezielt hatten, plötzlich verstummten, und die dazugehörenden Imperialen nicht mehr zu erkennen waren. Offenbar war dies nicht nur den Widerständlern aufgefallen, denn zwei der übrigen Imperialen änderten die Zielrichtungen ihrer Waffen und krochen leise in Richtung der früheren Standorte ihrer Kameraden. Die drei übrigen ließen es sich aber nicht nehmen, weiter auf Aeonian und seinen Mitkämpfer zu feuern, sodass diese notgedrungen Gegenfeuer bieten mussten, um nicht doch noch in ihre Bestandteile aufgelöst zu werden.

Feuer du weiter auf die drei, ich versuch die anderen beiden zu erwischen.

Ist gut! Aber sei vorsichtig, wer auch immer jetzt gerade hier in der Halle ist, will uns helfen - nicht dass du aus Versehen unserer Freunde von der Platte fegst!

Aeonian nickte, sich halb bewusst, dass der Blick des anderen längst wieder auf den Feinden lag, und ließ eine Salve auf die beiden Sturmtruppler los, die gerade auf der Suche nach dem unsichtbaren Feind waren. Den einen erwischte er in den Rücken, als dieser gerade unaufmerksam war, doch als er die Mündung seines ACP auf den anderen richten wollte, war dieser Verschwunden. Erst als er genauer hinsah, konnte er hinter einer Kiste einen weißen Fuß hervorragen sehen. Er hatte immer noch keine Ahnung, wer hier eine stille Jagd veranstaltete, aber auf jeden Fall wusste dieser Jemand genau, was er tat. Wieder richtete er das Wort an seinen Kameraden.

Ich glaube, wir sind gerade eine Menge Probleme los geworden. Wie sieht's bei dir aus?

Das Feuer der Imperialen hatte sich ein wenig zu Aeonian verlagert, als diese bemerkt hatten, dass er ihre KUndschafter unter Feuer nahm. Nach deren Ausschaltung durch den Trandoshaner/den unbekannten Feind hatten sie wieder begonnen, auf die Bohnenstange zu zielen, die im Moment zusammen mit Aeonian hier oben die Stellung hielt. Dieser rief etwas.

Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen. Wieviel Munition hast du noch?

60 Schuss. Sieht nicht besonders gut aus!

Sobald wir durch unsere Freunde da unten die Aufmerksamkeit des Feindes verloren haben, schnappst du dir den Blaster da, verstanden?

Er deutete auf die Waffe, die der Stämmige bei seinem Tod verloren hatte. Es war eine zivile Handwaffe, nicht besonders durschschlagskräftig, aber wahrscheinlich genug, um einen Sturmtruppler auszuschalten.

Ist OK!

Genau in diesem Moment stoppte das Feuer der Imperialen. Mit einem Sprung war Aeonian bei dem Blaster und mit einem Weiteren wieder in Deckung. Zwei Schüsse rasten hinter ihm vorbei, aber ansonsten kümmerten sich die Sturmtruppen nicht darum. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihre Waffen in alle Richtungen zu halten, und mit ihren Blicken den Raum abzusuchen. Stille legte sich über die Halle.

[Coruscant / Industrieviertel / in einer Produktionshalle] eine Gruppe Widerstandskämpfer samt einigen Sturmtruppen, und einige unbekannte Soldaten
 
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