Coruscant

[Coruscant, Untere Ebenen, irgendwo]

Der Geruch von Schweiß und Blut vermischte sich mit den stechenden Rückständen intensiven Blasterfeuers und den Ausdünstungen des billigsten Fusels unterhalb von Coruscants Tageslichtgrenze, eine schmutzige Mullbinde in blutverschmierten Fingern durchtränkte, unnachgiebig auf die rechte Schulter eines sich in letzter Gegenwehr aufbäumenden Mannes gepresst. Die linke Hand es Mannes krallte sich um den Griff eines am Lauf geschmolzenen Schnellfeuerblasters wie um einen Talisman. Der Strom des Blutes ließ sich davon nicht beeindrucken – unaufhaltsam quollen mit jedem Pulsschlag bedenkliche Mengen roter Flüssigkeit aus der gnädigerweise unter der Binde verborgenen Wunde hervor und tauchten die pressende Hand in tiefes Rot. Hektische Atemzüge übertönten die abklingenden Geräusche eines Gefechts und das Prasseln des öligen coruscantischen Regens im Hintergrund. Die Welt schien für einen Moment innezuhalten, um den letzten, qualvollen Minuten eines Jungen, dessen Leben kaum begonnen hatte, eine Art bizarrer Würde zu verleihen.

„S.cheiße verdammt…“

Die Stimme, noch nicht vom Leben und fortschreitenden Alter gezeichnet, schien dennoch die gesamte Ungerechtigkeit des Lebens mit letztem Trotz hinauspressen zu wollen. Blut sickerte nun auch über trockene, rissige Lippen, geweitete Pupillen suchten irr nach dem Zuhörer.


„Wie konnten die uns erwischen, Sheldon? Wir hatten einen Plan…“

Die Knöchel der die nutzlose Waffe umklammernden Hand traten weiß hervor, als eine weitere Woge des Schmerzes den Sterbenden heimzusuchen schien und die letzten Worte in Schmerzgeheul erstickte. Die Hand auf seiner Schulter presste unermüdlich weiter – wie ihr Besitzer war auch sie nicht, bereit, dass Unausweichliche anzuerkennen, zu akzeptieren.


„Beruhig dich, Kleiner… dieses Mal hatten wir Pech…“

Eine entfernte Explosion erschütterte die Umgebung der ehemals zu einem Gebäude gehörenden Durabetontrümmer, unter denen die beiden Gestalten kauerten (oder lagen) und ließ kleine Schuttbrocken auf sie herabrieseln. Der Blutstrom wollte nicht abreißen.

„Das sollte der große Wurf werden… hunderttausend… für jeden… mindestens…“

„Ja…“


Wieder eine Explosion, dumpfer, entfernter.


„Der große Wurf…“


„Mir ist kalt…“

Cris Sheldon, ehemaliger Soldat des Imperiums, ehemaliger Geheimdienstagent der Republik, auferstanden von den Todgemeldeten, verschlungen von dem Moloch, den die Galaxis als Coruscant, das „Zentrum der Zivilisation“, kannte, beugte sich leicht vor, um in Augen zu blicken, die nichts als Angst verrieten.

„Entspann dich, Alek. Es ist gleich vorbei.“

„Meinst du…?“

Dann kam es, das letzte, unausweichliche Aufbäumen. Der kurze Bruchteil einer Sekunde, in der das gesamte Universum den Atem anzuhalten schien. Ein Augenblick, von Bewegung hin zu absolutem Stillstand. Schließlich schoben sich Blutverschmierte Fingerkuppen über Augenlider, die sich nie wieder bewegen würden.

„Ja.“

Schnelle Schritte, die Schritte in schweren Füßen steckender Füße, näherten sich.


„Du hast es geschafft.“


Ein dritter Körper presste sich unvermittelt in die spärliche Trümmerdeckung, in seiner Maße beträchtlich erweitert durch die ramponierte, gräuliche Kampfrüstung, auf deren schlecht sitzender Brustplatte das stilisierte Abbild einer in den Augen des namenlosen verantwortlichen Künstlers kurz vor der Nova stehender Sonne prangte, dasselbe Symbol, das auch die nicht unähnliche Rüstung zierte, die Cris am Leib trug. Das Symbol der Nova Force.

Nova Force. Ein weiterer hochtönender Name, hinter der sich doch nur wieder eine von Dutzenden, wenn nicht Hunderten Söldnergruppen verbarg, die im Chaos des sich halb im Aufstand befindlichen Coruscants versuchten, aus der Schwäche der imperialen Behörden Kapital zu schlagen, ein Stück von dem Kuchen zu ergattern, den der Abschaum der Galaxis unter sich aufzuteilen gedachte, noch ehe die Republik auch nur die Chance hatte, etwas zu befreien. Diese spezielle Gruppe unterschied sich nur von den anderen, weil Cris zu ihr gestoßen war, verloren in Coruscants Unteren Ebenen, von nichts getrieben als dem Wunsch, dem Imperium auf diesem verdorbenen Planeten den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Coruscant hatte ihn bereits mehrmals beinahe umgebracht – jetzt hatte es ihn zum willigen Handlanger der Gier kümmerlicher Möchtegern-Kriegsherren gemacht. Es war ihm jedoch egal gewesen. Imperiale Soldaten starben durch seine Hand, imperiales Hab und Gut wurde durch seine Aktionen vernichtet, aus den Aktiva der Noch-Machthaber auf Coruscant gestrichen. Reichte das nicht?


„Die Imperialen ziehen sich zurück, für den Moment.“

Das Klicken eines Feuerzeugs, dann ließ das süßliche Aroma einer durch Inhalation auf irgendeine Weise halb berauschend, halb betäubend wirkender Pflanze den Geruch des Todes für einen Moment weichen. Der Devaronianer, der sich neben Cris in die Deckung gezwängt hatte, blies eine weißliche Rauchwolke in die feuchte Nachtluft Coruscants.

„Sturmtruppen, zwei Kompanien. Mit Gleiterunterstützung. Haben uns hier eingekeilt. Bekommen bestimmt bald Verstärkung.“

Eine weitere ekelhaft süßliche Rauchwolke. Cris wollte sich abwenden, doch da war nur das tote, blutverschmierte Gesicht mit den geschlossenen Augen. Die Hand umklammerte immer noch den Blaster.

„Zisko meint, wir könnten dich vorne gebrauchen. Wenn du damit fertig bist, hier Babysitter oder Krankenschwester zu spielen.“

Ein noch glühender Stummel wurde achtlos auf den Brustkorb geschnippt, der sich nie wieder Heben und Senken würde. Ausdruckslos musterte Cris den Devaronianer – und erntete ein Grinsen aus spitzen, schmutzigen Zähnen.

„Dann sollten wir Zisko nicht warten lassen.“

Zisko. Sergeant Zisko, zumindest im paramilitärischen Gefüge der Nova Force. Derjenige mit der famosen Idee, den imperialen Konvoi zu überfallen, der ominösen Informationen zufolge die Soldgelder für einige Polizeistationen in den unteren Ebenen Coruscants transportierte. Und der dann viermal so schwer bewacht wurde wie geplant. Vielleicht würde er sich dieses Mal vor dem Anführer der Nova Force verantworten müssen. Natürlich nicht für die verschwendeten Leben. Nur für die verpasste Beute.

Mechanisch griff Cris nach seiner eigenen Waffe und erhob sich aus der Deckung. Ein letzter Blick fiel auf den toten Jungen, der sich einer Söldnerbande angeschlossen hatte, weil das Abenteuer suchte und als B.astard irgendeiner Käuflichen in den Unteren Ebenen Coruscants ohnehin nie eine Zukunft gehabt hatte. Jetzt hatte er es hinter sich.

Cris jedoch nicht. Also war es ebenso gut, weiter zu töten.


[Coruscant, Untere Ebenen]- Cris, Söldner
 
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- Coruscant – City – Hochhaus – Vor Ramóns und Thalias Wohnung – Mit Leandro -

Jede Wohnung hatte ihren ganzen eigenen Geruch. Wenn man bei Cloé und Jesper zur Tür herein kam, duftete es immer nach frisch gewaschenen Vorhängen, einem soeben erst gewienerten Boden und der edlen Note von Jespers Aftershave und Cloés Parfum. Das Appartment der beiden war stets aufgeräumt und blitze blank geputzt. Jedes Kissen auf dem Sofa im Wohnraum kannte sienen Platz und keine der Blumen, die in schwarz und weiß gemusterten Töpfen auf den Fensterbrettern standen, wagte es, welke Blätter zu werfen. Wann immer Cloé kochte, duftete es nach köstlichen Speisen, an die Noa nur zu denken brauchte, damit ihr das Wasser im Mund zusammen lief. Cloés Zuhause war ein Ort der Ruhe, an dem man sich zurück lehnte und an dem sich jeder Besucher ein bisschen wie in einem Hotel fühlte. Bei Ramón und Thalia war es das komplette Gegenteil. Schon im Flur stieg einem der beißende Geruch von Farbe in die Nase, doch wer glaubte, dies sei der Kreativität der Kinder, die hier lebten, geschuldet, irrte. Es war Thalia, die in ihrer Freizeit malte und deren auf Leinwände projizierten Bilder sich in einer Ecke des Wohnzimmers stapelten und gegeneinander lehnten. Auf einem Tisch neben dem Holoprojektor lagen eine Farbpalette, verschiedene Pinsel und ein Stapel schmutziger Lappen. Mehrere Flaschen mit Farbe waren auf einem Regal an der Wand aufgereiht. Thalia malte aus Leidenschaft und verkaufte ihre Werke mal hier und mal dort zu Spottpreisen, um die Haushaltskasse ein wenig aufzustocken. Camilla und Ricardo war strengstens verboten die Bilder anzufassen und soweit Noa wusste, hatte es auch noch keiner der beiden jemals gewagt. Thalia liebte ihre Kinder über alles, doch sie war eine strenge Mutter, in deren Erziehungsmethoden klare Regeln sehr wichtig waren.

Als sich die Wohnungstür öffnete, glitt ein Licht der Erleichterung über Thalias Gesicht und sie umarmte Noa stürmisch.


„Geht es dir gut?“

Wollte sie wissen und zog Noa mit sich hinein. Leandro folgte und Noa war überrascht, dass es überall so ruhig war. Sie hatte automatisch mit dem hellen Klang von Kinderstimmen gerechnet und erst ein Blick auf ihr Chrono ließ sie verstehen, dass ihr Neffe und ihre Nichte wohl im Kindergarten waren. Es war Vormittag auf Coruscant.

„Alles bestens, danke.“

Antwortete die brünette Journalistin. Es schien sonst niemand da zu sein. Ramón musste im Krankenhaus sein, Cloé und Jesper waren in ihren Büros und auch ihr Vater war entweder auf der Arbeit oder im Hauptquartier des Widerstandes. Pablo jedoch war hier, soviel hatte Leandro bereits gesagt.

“Wir haben uns alle schreckliche Sorgen um dich gemacht.“

Gestand Thalia.

“Vor allem nachdem keine Nachrichten mehr von dir kamen. Dein Vater hat kaum ein Auge zu getan. Aber das hat Leandro dir sicherlich schon gesagt.“

Hatte er das? Noa schüttelte den Kopf.

„Nein, eigentlich nicht.“

Erwiderte sie grinsend und Thalia gab Lenadro einen Klaps auf den Hinterkopf.

“Du holst deine Schwester von einem gefährlichen Manöver unter Piraten ab und hälst es nicht mal für nötig ihr zu sagen, dass wir uns Sorgen gemacht haben? Du solltest dich schämen!“

Belehrte sie ihn, halb im Ernst und halb im Spaß. Leandro zog die Schultern hoch und rieb sich den Hinterkopf.

“Sorry, da war wohl noch keine Zeit für.“

Bemerkte er und Thalia verdrehte die Augen.

“Möchtest du was trinken, Noa?“

Bot sie an. Bei Thalia etwas zu trinken, bedeutete, mit bunten Comicfiguren bedruckte Gläser in die Hand gedrückt zu bekommen. Es gab frisch gepresste Säfte oder bitteren Tee. Während Cloés Wohnung durch Urlaubsgefühl und Luxus glänzte, bestach Thalias Haushalt durch Gemütlichkeit und eine familäre Atmosphäre.

„Ein Glas Wasser wäre nicht schlecht.“

Erwiderte Noa, die Tee nicht sonderlich mochte.

„Aber zuerst möchte ich zu Pablo. Er liegt in Camillas Zimmer?“

Schob sie fragend hinterher. Thalia nickte.

“Ich weiß aber nicht, ob er vielleicht schläft.“

Warnte sie, doch Noa war schon auf dem Weg.

„Dann wecke ich ihn eben.“

Meinte sie. Pablo war ihr Bruder und sie musste wissen, wie es ihm ging. Sie hatte eine aufwühlende Reise hinter sich, doch was sie erlebt hatte war nicht im Vergleich zu seinem Schicksal. Sie war unverletzt davon gekommen, er hatte einen Arm verloren. Leise klopfte Noa an die Tür zu dem Zimmer ihrer zweijährigen Nichte und wappnete sich für eines der schwersten Gespräche, das sie jemals führen würde.

- Coruscant – City – Hochhaus – Ramón und Thalias Wohnung – Mit Leandro & Thalia -
 
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[Coruscant, Untere Ebenen]- Cris, Nova Force

Schwere Stiefel verdrängten mit platschendem Geräusch öliges Regenwasser aus den unregelmäßigen Furchen in der ehemals makellosen Durabetonbodenplatte, als Cris dem Devaronianer durch die verwüsteten Überreste des unter schwerem Feuer eingestürzten Gebäudeteils folgte. In den Augen und Nasenlöchern brennender Rauch lag in der Luft, doch die durch Blasterfeuer oder die Explosionen von Granaten verursachten Brände waren durch Coruscants Dauerregen rasch wieder gelöscht worden. Ein Grollen in der Ferne zeugte von einem der typischen Gewitter des Planeten – das, oder die Imperialen setzten irgendwo in der Umgebung schwere Artillerie ein. Zumindest wusch der Regen das Blut von Cris’ Händen.
Ihren Weg hin zur „Front“ des Geschehens säumten die leblosen Körper weiterer Mitglieder der Nova Force, die nicht mehr von diesem Fehlschlag würden berichten können. Die wenigen Glücklichen, die ein Granattreffer oder die Salve einer schweren Blasterkanone zerrissen hatte, waren sofort verstorben und nicht langsam im Dreck verblutet, ohne dass einer ihrer „Kameraden“ sich um ihre letzten Augenblicke sonderlich gekümmert hätte.
Achtlos beförderte der Devaronianer – Janto, das war sein Name – ein weiteres Opfer per Fußtritt aus dem Weg. Zu diesem im Augenblick des Todes entstellten Gesicht wollte Cris kein Name einfallen – er schätzte, dass die unerwartete Gegenwehr des Imperiums bereits in den ersten Minuten des Kampfes knapp ein Drittel des Söldnertrupps das Leben gekostet hatte. Wie viele jetzt noch übrig sein mochten, konnte er nicht sagen.


„Es ist ruhig. Zu ruhig.“

Die feucht glänzenden Hörner des Nichtmenschen wirkten im fahlen Licht entfernter Neonröhren noch dämonischer. Jantos gehörte unbestreitbar zu den skrupellosesten Mitgliedern der Nova Force in diesem Teil Coruscants – doch auch zu denen, die die Unteren Ebenen am längsten überlebt hatten.

„Was bedeutet das? Du bist doch hier, um uns zu sagen, was die Imps vorhaben…“

Sie umrundeten einen massiveren Trümmerhaufen und erreichten eine halb eingestürzte Mauer, hinter der mehrere grau gerüstete Nova Force-Söldner Zuflucht gesucht hatten. Jantos Auftauchen sicherte dem Devaronianer ein respektvolles Nicken – die Blicke in Cris’ Richtung verreiten höchstens kaum verborgenes Misstrauen, egal ob von Angehörigen seiner eigenen Spezies oder Nichtmenschen. Der Commander der Nova Force hatte sich von seinen Kenntnissen über imperiale Truppenprotokolle, Kampftaktiken und sonstige Vorgehensweisen beeindrucken lassen, doch in den Augen des harten Kerns der Truppe war er ein Außenseiter, so wie die anderen Neulinge, die sich in Zeiten wie diesen scharenweise dazu entschlossen, Söldnergruppen wie der Nova Force beizutreten. Genau wie Alek.


„Sie wissen, dass wir hier nicht weg können…“

Abwesend wanderte Cris’ Blick über die „Befestigungen“, die die letzte Verteidigungslinie der Nova Force darstellten, ehe ein möglicher Angreifer direkt zu denen würde vordringen können, die sich mit schweren Verletzungen oder aus Feigheit tiefer in die Trümmer zurückgezogen hatten, um dort im Falle eines imperialen Durchbruchs Mann für Mann abgeschlachtet zu werden. Vielleicht war das Ende jetzt endlich gekommen…

„Warum sollten Sie sich beeilen? An ihrer Stelle würde ich eine Fliegende Festung anfordern und uns in aller Ruhe in der Luft zerfetzen.“

Es war ihr Glück, dass diese Option nicht die wahrscheinlichste schien. Die Nachschublinien des Imperiums hier unten waren ausgedünnt, schweres Gerät nur noch selten verfügbar. Zu sehr mussten die Truppen des Imperators sich derer erwehren, die ihnen Stück vor Stück Boden abnehmen wollten –ob aus noblen, selbstlosen Gründen oder dem Kalkül purer Selbstbereicherung.
Cris studierte kurz die schwere Blasterpistole in seiner Rechten. Der Nova Force ging es dummerweise nicht anders. Munitionsvorräte waren knapp, ebenso wie schwere Waffen, mittels derer man zumindest leichten Gleitern mit aufmontierten Blasterkanonen hätte Paroli bieten können. Sergeant Zisko hatte seine Männer direkt in ihr schmutziges, feuchtes Grab geführt.


„Ich hoffe, du kannst wenigstens schießen, wenn es soweit ist, und bist nicht vollkommen nutzlos…“, knurrte Janto verächtlich, doch auch er schien für einen Moment so etwas wie Besorgnis zu verraten, als er den Landungsstatus seines Gewehres überprüfte. Natürlich wusste er eigentlich, dass das Verhältnis zwischen toten Imperialen und toten Söldnern während des ersten blutigen Gefechts nicht dafür sprach, dass auch nur einer von ihnen es hier lebend wieder herausschaffen würde. Ob es die Drogen oder ganz einfach seine Natur waren, die ihn daran hinderten, dieser Tatsache ins Auge zu sehen, konnte Cris nicht sagen.

„Janto, hast du unseren sogenannten Impspezialisten da hinten? Der soll seine traurige Gestalt hierher bewegen!“

Die raue Kasernenhofstimme „Sergeant“ Ziskos war unverkennbar. Das typische Beispiel eines Mannes, dem die ihm zuteil gewordene Autorität – wie hohl sie auch sein mochte – zu Kopf gestiegen war. Empfehlen konnte der Anführer des Trupps sich höchstens durch seine Bereitschaft, seine Ziele wann immer möglich mit größtmöglicher Brutalität umzusetzen. In einer Welt wie der der Nova Force bedeutete das Respekt und ein Stück weit Gehorsam. In einer Welt, in der man sich nicht mehr mit anderen Söldnern oder den Schlägertrupps irgendeines Hutts, sondern mit Elitesoldaten des Imperiums herumschlug, bedeutete es das Ende.

„Du hast den Sergeant gehört, Mann. Gehen wir.“

Zisko hatte seinen „Kommandoposten“ im ersten Stock eines ausgebrannten und halb zerstörten Gebäudes unmittelbar hinter der „Front“ bezogen, wo er seine Zeit scheinbar damit verbrachte, mit ihrem letzten Makrofernglas ergebnislos die sie umgebenden Häuserfronten absuchte. Das neben ihm an der Wand lehnende Scharfschützengewehr hatte seit Beginn der Kämpfe vermutlich noch keinen einzigen Schuss abgefeuert.
Das durch zwei Narben – eine direkt über der Stirn, nur halb verborgen vom feuerroten Haar des Sergeants, die andere über die linke Wange bis knapp unterhalb des Auges – verunstaltete Gesicht Ziskos wandte sich den Neuankömmlingen zu, als deren schwere Schritte sie ankündigten. Janto verschwendete nicht viel Zeit, sondern kauerte sich hinter eines der längst nicht mehr mit einer Transparistahlscheibe versehenen Fenster, um aus einer am Gürtel seiner Kampfpanzerung befestigten Tasche einen weiteren Glimmstengel hervorzuholen.


„Also, Sheldon… hast du was hilfreiches für mich? Oder denkst du, Cathka bezahlt dich dafür, dass du uns im Weg rumstehst und das Offensichtliche in die Welt herausposaunst?“

Weder diese Bemerkung, noch Jantos verächtliches Schnauben, entlockten Cris eine mimische, noch sonst wie geartete Reaktion. Vielmehr bemerkte er, dass die zuvor getätigte Beobachtung des Devaronianers tatsächlich zutraf. Es war ruhig… zu ruhig.

„Rede, Mann. Wir haben sie zurückgedrängt. Vielleicht ist das der Moment, einen Ausfall zu wagen und hier zu verschwinden. Also?“

Endlich löste sich ein klar identifizierbares Geräusch aus den niemals verstummenden Hintergrundsgeräuschen der Unteren Ebenen. Das tiefe Brummen schwerer Repulsoraggregate.

„Zu spät…“, sagte Cris schließlich, fast desinteressiert. Die Würfel waren gefallen, das letzte Blatt ausgespielt.

„Sie kommen.“

[Coruscant, Untere Ebenen]- Cris, Nova Force
 
- Coruscant – City – Hochhaus – Ramón und Thalias Wohnung – Camillas Zimmer – Mit Pablo -

Es war das kleinste Zimmer in der gesamten Wohnung, mit blassgelb gestrichenen Wänden und einem großen runden Teppich, auf dem das Gesicht einer freundlich lachenden Sonne prankte. Auf einem Schrank saßen mehrere Puppen mit wilden, ungekämmten Haaren und in den Regalen türmten sich Bilderbücher, ein Ball und unzählige Stofftiere. Direkt über dem Bett waren bunte Figuren an die Wand gezeichnet – eindeutig Thalias Werk – und nur ein Detail ließ das Gesamtbild seltsam erscheinen: in dem großen Bett, das zur Überraschung des Betrachters kein buntes Kinderbett war, lag ein erwachsener Mann. Noa schloss die Tür hinter sich und blieb einige Sekunden reglos stehen. Pablo schlief und noch sah er so aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er lag auf der rechten Seite, die Decke über sich gezogen und seine Verletzung war nicht zu erahnen. Für ein paar Sekunden konnte sie sich einreden, dass alles so war wie früher, dass sich nichts verändert hatte, und ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. Sie hatte ihn oft so liegen gesehen, Pablo schlief immer auf der Seite, das hatte er schon als Kind getan. Mit leisen Schritten näherte sich Noa dem Bett, zog ihre Jacke aus und legte diese über einen kleinen, hellblau angestrichenen Holzstuhl, den Camilla ihren Trohn nannte. Noa selbst ließ sich auf den weichen Teppich sinken, genau vor das Bett und starrte in Pablos friedliches Gesicht. Seine gleichmäßigen Atemzüge hatten etwas beruhigendes. Warum hatte es ausgerechent ihn treffen müssen, fragte sie sich. Ihr großer Bruder war ihr immer unverwundbar erschienen. War es unausweichlich gewesen, dass früher oder später einem von ihnen etwas zustößen würde? Cloé hatte es immer gesagt, sie hatte sie immer gewarnt. Und doch hatten sie weiter gemacht, weiter gekämpft für das, was sie für richtig hielten, weil es jemand tun musste. Dies waren die Konsequenzen, die all zu leicht unterschätzt wurden, die jedoch existierten. Man vergaß sie nur zu häufig. Erfüllt von Zuneigung legte Noa den Kopf leicht schief, um Pablo besser ansehen zu können, als sich plötzlich kaum merklich seine Lippen bewegten.

“Du bist wieder da. Geht es dir gut?“

Er sprach leise, seine Stimme war kaum mehr als nur ein Flüstern, und trotzdem war Noa genauso erschreckt, als wäre er mit einem lauten Knall hoch gefahren.

„Du bist wach?“

Erwiderte sie überrascht und als Antwort öffnete Pablo die Augen. Noa sah direkt in die tiefe blaue Weite, die einem Ozean glich.

„Woher wusstest du, dass ich es bin?“

Fragte sie leise und zur ihrem Erstaunen hoben sich Pablos Mundwinkel, als amüsiere ihn diese einfache Frage, deren Antwort doch so offensichtlich war.

“Weiß ich das nicht immer?“

Fragte er wie selbstverständlich zurück. Noa Chanelle zog die Beine an. Sie beide hatten immer eine besondere Verbindung gehabt, der es oft nicht einmal Worte bedurfte.

„Wie geht es dir?“

Fragte sie nun und wie in Zeitlupe schien Pablos Lächeln zu verblassen. Nach außen hin wirkte er stark, hatte schon Leandro gewusst, doch bisher hatte niemand geahnt, wie es in seinem Inneren aussah. Noa jedoch würde sich mit leeren Worten nicht zufrieden geben. Wenn es eine Person in dieser Galaxis war, die eine ehrliche Antwort von Pablo erwarten konnte, dann war sie das.

“Gut. Und schlecht.“

Antwortete Pablo und Noa atmete, dankbar für seine Aufrichtigkeit, erleichtert aus. Sie würde nicht mit ihm darum kämpfen müssen, dass er ihr die Wahrheit sagte. Das Kuriose war, bevor sie hierher gekommen war, hatte sie sich gefragt, ob sie überhaupt stark genug sein würde, um die Wahrheit zu hören. Seit sie jedoch den Raum betreten und Pablos Verletzlichkeit gesehen hatte, wusste sie, dass sie keine Angst davor haben musste. Was jetzt geschah, war für Pablo und es gab nichts, das sie für ihren Bruder nicht tun oder nicht sein konnte.

„Das glaube ich dir.“

Sagte sie verständnisvoll.

„Aber wir schaffen das gemeinsam. Du hast uns alle und wir sind alle für dich da.“

“Ich weiß. Es geht auch schon besser. Aber es tut noch weh. Hier und hier.“

Von unter der Decke heraus streckte Pablo seinen gesunden rechten Arm heraus, legte sie auf die Stelle seines Herzens und dann über die Decke dorthin, wo sein linker Arm sein sollte, aber nicht mehr war.

„Lass es mich sehen.“

Sagte Noa und als Pablo sich aufsetzte und die Decke von seinem Oberkörper abfiel und den Blick frei gab auf den mit weißem Verband umwickelten Stumpf seine Armes, stockte ihr für einen Moment der Atem. Ihre Fantasie hatte dieses Bild schon einige Male gezeichnet, seit sie davon erfahren hatte und je näher sie Coruscant gekommen waren, desto klarer war seine Struktur geworden, doch nichts ließ sich vergleichen mit den klaren Linien der Realität.

„Wie lange wirst du Schmerzen haben?“

Fragte sie mit belegter Stimme. Pablo zog eine Schulter hoch..

“Ramón sagt... es ist unterschiedlich. Es kann ein paar Tage dauern. Manchmal ist es kaum zu ertragen, vor allem nachts nicht.“

Es war furchtbar, ihn so zu sehen. Er hatte das nich verdient. Ihr Bruder hatte nichts falsches getan, er hatte alles richtig gemacht. Noas Augen füllten sich mit Tränen.

„Pablo...“

“Ssschh.“

Kopfschüttelnd verbot er ihr, weiter zu sprechen.

“Ich weiß, was du sagen willst. Ich weiß es auch so.“

Und als wäre es sie, die Trost brauchte, zog er sie an sich und legte den einen Arm, der ihm noch geblieben war, um sie. Noa schloss die Augen, lehnte sich an ihn, strich über seine stoppelige Wange und fand, dass ihr Bruder für sie tatsächlich noch immer der unverwundbare Held war und dass sich daran auch niemals etwas ändern würde.

- Coruscant – City – Hochhaus – Ramón und Thalias Wohnung – Camillas Zimmer – Mit Pablo -
 
[Coruscant, untere Ebenen]- Cris, Söldner, Imperiale

„Imperiale! In Deckung!“

Dieser Ruf von der Frontlinie – oder eines vorgeschobenen Beobachters – war die einzige Vorwarnung, die der Nova Force gewährt wurde. Bruchteile einer Sekunde später schien die Wand eines gegenüberliegenden Gebäudes sich kurzzeitig auf merkwürdige Weise auszudehnen, bevor eine dröhnende Explosion Schutt und Metallsplitter in sämtliche Himmelsrichtungen schleuderte und ein greller Blitz Cris und Zisko kurzzeitig die Sicht nahm. Sie kehrte gerade schnell genug zurück, um sie verfolgen zu lassen, wie sich die massige Silhouette einer HAVr A9 durch die mit Hilfe des Regens schnell verschwindende Staubwolke schob – einen Atemzug später eröffneten die beiden Blasterkanonentürme der Fliegenden Festung das Feuer.
Die Frontlinie der Nova Force war chancenlos. Diejenigen Söldner, die sich nicht schnell genug hinter den Mauerresten in Deckung gebracht hatten, starben als erste, vollführten groteske Tänze, als die Hochenergiestrahlen der schweren Waffen ihre Panzerungen durchschnitten als wären sie Papier. Spärliches Gegenfeuer prallte an den massiven Panzerplatten der Festung ab wie Coruscants Regen. Als die Schüsse der A9 schließlich dazu übergingen, die Mauerreste selbst in kleine Felsbröckchen zu verwandeln und die sich dahinter in Sicherheit wiegenden Männer von ihrem tödlichen Fehler in Kenntnis zu setzen, wandte sich Cris langsam Zisko zu, der die Szenerie sprachlos durch sein Fernglas beobachtete.

„Es ist vorbei. Wenn Sie jetzt fliehen, finden Sie vielleicht einen Eingang in die Kanalisation, den die Späher übersehen haben.“

Im Zeitlupentempo ließ Zisko das Fernglas sinken.

„Nein. Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht sein! Janto, schwing dein devaronianisches Gesäß zum Comlink und sag Cathka, dass wir hier Hilfe brauchen! Sof…“

Ohne erkennbaren Grund explodierte in diesem Moment die Stirnpartie des Sergeants in einer scheußlichen, blutroten Feuerblume. Ziskos Augen waren bereits stumpf, als er erst auf die Knie sank, dann vollkommen zusammenbrach. Cris hatte sich zeitgleich ebenfalls zu Boden gestürzt und presste seinen Körper nun gegen die Wand unterhalb des Fensters, den Blick erst auf Ziskos Leiche, dann auf Janto gerichtet, dem sein Glimmstengel aus dem Mund gefallen war und nun in der sich rasch ausweitenden Lache Blutes schwamm.

„Scharfschützen.“

Draußen war immer noch das erbarmungslose Feuer der Fliegenden Festung zu hören – die Schreie jedoch wurden leiser. Und weniger.

„Verdammt, Sheldon! Wie kommen wir hier raus?“

An Stelle einer Antwort robbte Cris an der Leiche des Sergeants vorbei, ohne sich dabei um das Blut auf seiner eigenen Rüstung und an seinen Händen zu scheren, um sich schließlich das immer noch unangetastete Scharfschützengewehr des Totes zu greifen. Ein kurzer, prüfender Blick auf die Ladungsanzeige verriet seine Vermutungen – volle Energie. Zisko hatte von seiner fatalen Entscheidung bis zu seinem unrühmlichen Ende keinen einzigen Schuss abgefeuert. Beiläufig verstaute Cris seine Blasterpistole – die letzte Reserve – im Holster am Gürtel.

„Behalt diese Tür im Auge. Wenn sie hier hoch kommen, sind wir erledigt.“


„Hier hoch…? Verdammt, hast du eine Ahnung, vor wie vielen Imps es da unten jetzt wimmelt?“

„Nein. Aber gleich werde ich es dir sagen können…“


Ein letztes, tiefes Luftholen, dann schnellte Cris aus der Deckung hervor, gerade genug, um das Gewehr über dem Fenstersitz in Anschlag zu bringen und die Situation durch das Vergrößerungsvisier zu überblicken. Sofort erkannte er, wie kleine Gruppen Söldner von der Frontlinie zurückwichen, in Richtung des Gebäudes, in dem er und Janto sich befanden. Sie flohen vor dem Dauerfeuer der Fliegenden Festung und vor den weißgepanzerten Gestalten, die nun hinter der Deckung des schweren Fahrzeugs hervorquollen und den Sieg witterten. Diese Männer jedoch waren nicht sein primäres Anliegen…

„Komm schon… wo bist du…“

Dann sah er ihn. Die dunkelgraue Uniform verschmolz fast perfekt mit dem Gebäude, in dem der imperiale Scharfschütze Stellung bezogen hatte, doch das grelle Aufblitzen der Mündung verriet ihn schließlich, kurz bevor unten ein Söldner aufschrie und zusammenbrach.


„Jetzt haben wir gleich ihre Aufmerksamkeit…“

Der Zeigefinger des ehemaligen Sturmtrupplers krümmte sich langsam um den Zeigefinger… ausatmen… und ein strahlend roter Blitz zuckte über das unten stattfindende Gemetzel hinweg. Der Imperiale war ausgeschaltet.
Die Reaktion erfolgte prompt – die Imperialen hatten den Ausfall ihres Mannes sofort bemerkt, doch Cris, der damit gerechnet hatte, war bereits vom Fenster weg gekrochen, bevor sich die Geschütztürme der Festung halb auf ihr neues Ziel ausgerichtet hatten.


„Unten bleiben…“, brüllte er Janto über den Lärm hinweg zu, unmittelbar bevor sich eine wahre Flut an wütendem Dauerfeuer durch die Fenster über den Raum ergoss. Beton zersplitterte, Staub reizte Nasenlöcher und Augen, Bruchstücke bohrten sich schmerzend in ungeschützte Haut, doch noch hatte die A9 kein freies Schussfeld.

„Beweg dich! Wir müssen hier raus!“

Ungläubig schüttelte Janto den Kopf.


„Bist du wahnsinnig? Wir werden da unten geschlachtet, wie die anderen!“

„Und was ist der Unterschied zu hier oben? Jetzt erledigt uns wenigstens kein Scharfschütze von hinten, wenn wir uns aus dem Staub machen. Also beweg dich, bevor es zu spät ist!“

Ohne eine weitere Bestätigung des Devaronianers abzuwarten – tatsächlich war ihm dessen Schicksal noch gleichgültiger als sein eigenes – hängte Cris sich das Gewehr über die Schulter und machte sich mit gezogener Pistole daran, den Abstieg über die Treppe zu beginnen. Die Schüsse unten verrieten ihm, dass die Überreste der Nova Force immerhin dieses Gebäude noch hielten.
Am Ende der Treppe hatte sich einer der Söldner halb hinter der Wand verborgen und gab unregelmäßige, vermutlich schlecht gezielte Salven aus seinem Blasterkarabiner ab.

„Sheldon? Wo ist Zisko?“

„Tot“, erwiderte Cris knapp.

„Und das werden wir auch bald sein, wenn wir weiter versuchen, diese Stellung zu halten.“


„Ich geh da nicht raus! Ich will nicht sterben!“

Die Entscheidung wurde dem Söldner in denkbar schneller und recht zynischer Art abgenommen – die Schüsse irgendeines imperialen Soldaten fanden ihr Ziel und durchbohrten die Brustpanzerung des Mannes an vier Stellen, sodass er mit ungläubigem Gesichtsausdruck zu Cris’ Füßen zusammensank. Teilnahmslos durchsuchte dieser den Körper des Toten nach Munition – natürlich nichts.

„Zisko hat gesagt, dass es hier unten irgendwo einen Weg weiter nach unten gibt… in die Kanalisation oder so…“

Janto war Cris also doch gefolgt und starrte nun erschüttert auf den toten Söldner im Gebäudeeingang. Das Brummen der Repulsoren wurde lauter – die Fliegende Festung war im Vormarsch, um der Nova Force den Rest zu geben.


„Wollte vermutlich einen Fluchtweg haben, aus seinem… Kommandostand. Die anderen wissen nichts davon.“

Cris verzog angewidert das Gesicht. Ziskos geheimer Fluchtweg also… die Kanalisation. Wie passend zum Charakter einer Ratte. Zu dumm, dass es schließlich doch zu schnell für ihn gegangen war.


„Dann verschwinde.“

„Und du?“

„Ich glaube nicht, dass es in der Kanalisation Imperiale zu töten gibt. Ist es nicht das, wozu ich hier bin?“

Janto starrte Cris ungläubig an.


„Du bist wahnsinnig, Sheldon…“

Dann war er in den Tiefen des Gebäudes verschwunden. Cris Blick ruhte wieder auf der Waffe in seiner rechten Hand. Noch zehn Schüsse, vielleicht Zwölf… Die Grenzen zwischen Vernunft und Wahnsinn verschwammen, wenn man nichts mehr zu verlieren hatte. Er konnte immer noch etwas gewinnen… und wenn nur ein würdiges Ende.

Mit einem plötzlichen Satz stürmte Cris aus dem Gebäudeeingang und schoss…


[Coruscant, untere Ebenen]- Cris, Söldner, Imperiale
 
Coruscant -> Untere Ebenen -> Vor dem Haus von Odium

Odium (Spieler)machte sich am frühen morgen fertig um mit seinem Kumpel Zakkro (NPC) einen trinken ging. Als er rauskam passierte folgendes...

Odium zog langsam die Tür auf, und direkt als ein kleiner spalt offen war hörte er die Stimme von Zakkro (NPC)
rufen
"HEY Himaro (NPC)WARUM KOMMST DU NICHT RÜBER UND ÜBERZEUGST DICH DAS ICH KEIN GELD MEHR HABE?!?"


Dieser rief zurück: "Weist du was ich jetzt tue?... SPÜRE MEINE VIBROKLINGE!"
Hirano rannte auf Zakkro zu, aber kurz vor dem aufkommen der klingenspitze, huschte ein Blasterschuss an dem Kopf des Farghuls Hirano. Dieser drehte sich richtung Odium, sah ihn stumpf an, wartete einen Moment, zog die V-Klinge ein und rannte davon.

Der Anx Zakkro rannte in Odiums Haus, drehte komplett durch, aus welchem grund auch immer, schlug einige lampen und den Tisch in Odiums Wohnzimmer kurz und klein, Odium wurde dadurch sehr wütend, packte Zakkro, aber kurz darauf wurde die gesammte situation wieder normal, Odium ließ Zakkro runter, die beiden gingen trinken, und kamen sturzbetrunken nach Hause.
Vor Odiums Tür standen 2 männer mit Blastern und der gute Hirano. Hirano sagte:
"Na? Was wollt ihr nun tuen.. AH ich weis es. STERBEN! töten sie"
Man hörte einen Blaster schuss, einen Schrei, noch einen und noch einen Schrei. Hirano stand ohne Leute da, während Zakkro mit dem betrunkenen aber zielsicheren Odium da stand. Hirano kuckte wie ein Hutt wenn sein Sklave entwischt, als Odium auf ihn zukam mit geladenem Blaster.
Odium ging auf knapp 10cm entfernung von Hirano und flüsterte ihm diese worte ins ohr:
"hmhmhm du weist... das du nun stirbst richtig?"
Man hörte einen Schuss , sah rotes Licht in einer nanosekunden durch den Außerirdischen Solar Plexus huschen, und Der Farghul "Hirano" viel zu Boden. Odium warf Zakkro die beiden Blaster der freunde von Hirano rüber, verabschiedete sich und ging schlafen.

Coruscant -> Untere Ebenen ->Haus von Odium


Fortsetzung folgt xD
(sorry falls es dumm aussieht, ist mein erster beitrag)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry falls doppelposts nicht erlaubt sind, aber ich habe grade so viele ideen und keiner postet etwas (könnt dran liegen das es mitternacht is aber egal.)

[Coruscant -> Untere Ebenen -> Odium's Haus]

Am nächsten Morgen.
Odium wachte auf, ging etwas essen, machte sich fertig und ging anschließend
los um einfach mal durch die stadt zu laufen.
Auf dem Weg begegnete er 2 Mandalorianern. Die beiden schlugen auf einen unschuldigen Abyssiner ein. Wie dieser auf Coruscant kam, weis niemand.

Odium ging auf sie zu, da drehte sich einer um und fragte:

"Was kuckst du so blöd, abschaum?!Verpiss dich oder du dafst dich zu ihm gesellen!"


Odium fing an leicht zu lachen kuckte dem Mandalorianer tief in die Augen und fing an:

"Du hast wirklich Glück, das ich nichts gegen Mandalorianer habe. Ich möchte nur wissen warum ihr diesen Mann niederprügelt"

Der Mandalorianer stutzte:

"Oh... äh also er ist ein Dieb er klaute unsere letzten Credits, dadurch konnten wir nicht zurück zu unserem HeimatPlaneten."


Odium dachte einen Moment nach...
"Wenn das so ist..."
".. Tötet ihn"

Der Mandalorianer sagte: "Hey, es gibt doch Menschen denen wir Mandalorianer vertrauen können.
Ich bin Mark Motasa (NPC),der da ist Paul Jokako (NPC). Und sie sind?"


"Mein Name ist Odium Nexo"

Der Mandalorianer streckte die Hand richtung Odium:

"Sehr erfreut, Mr. Nexo"

"Ja es ist schön neue Leute kennenzulernen..."

Mark wartete einen Moment, da Odium ihm nicht die Hand gab, zog sie dann aber zurück, drehte sich um und schlug weiter.

Odium ging weiter und wies die beiden drauf hin, das er in dem Haus etwa 40m entfernt wohnt.

Als Odium am späten abend zurück kam sah er das sein komplettes Haus verwüstet und ausgeraubt wurde. Odium wusste das seine Frau zuhause war, also dachte er sie hatte einen wutanfall. Aber als er in sein Schlafgemach kam sah er seine frau von der linken hüfte, zur rechten schulter aufgeschlitzt.

Auf dem Bett lag ein Zettel:

"Du sagst den Mandalorianern sie sollen MICH töten?! Nun du siehst was du davon hast. Du willst Rache? finde mich. Ich bin nicht auf Coruscant soviel verrate ich."


Odium packte seine Sachen, Waffen,Kleidung,Essen/Trinken,und ein Zelt falls er in der wildnis schlafen muss.
Er rannte zu seinem Raumschiff und flog los nach Mandalore, zu seinem SpionFreund " NICKNAME: Snake (NPC) "

[Weltraum zwischen Coruscant und Mandalore]

*Weiter gehts bald auf Mandalore*
 
- Coruscant – City – Hochhaus – Ramón und Thalias Wohnung – Camillas Zimmer – Mit Pablo -

Noa blieb bis zum Nachmittag bei Pablo, hörte ihm zu, wie er von dem Treffen der Widerstandsgruppen erzählte und berichtet ihrerseits von der Reise nach Abregado. Sie schilderte Jace' und Wingstons Lügen, berichtete von dem blinden Passagier, der Debatte an Bord, erklärte wie sie auf Abregado die Spur der Novas aufnahmen, wie sie und Jace von den Piraten geschnappt wurden und schließlich, wie Exodus Wingston ihnen am Ende aus der Patsche geholfen hatte. Den letzten Teil, in dem Wingston wie ein Held davon kam, zu erzählen, war nicht gerade einfach und Noa musste sich beherrschen, nicht noch ein paar negative Dinge dazu zu erfinden, die sie dem Vizepräsidenten der Wingston Corporation anhängen konnte. Diesen Typen durfte man auf keinen Fall nur mit dieser letzten Rettungsaktion in Verbindung bringen, daher beeilte sie sich, spitz anzumerken, dass er gleich auf dem Rückflug nichts besseres zu tun hatte, als seine nächstbeste Angestellte zu vögeln und Noa mit Argusaugen zu überwachen, als sei es nicht schon längst die Ware des Widerstandes, die sich auf dem Frachter befunden hatte.

„Er hätte die eine oder andere Kiste mit Granaten garantiert noch verschwinden lassen, wenn ich nicht angefangen hätte eine Inventur durchzuführen.“

War sich Noa sicher und stopfte sich ein Gemüsebällchen nach dem anderen in den Mund. Thalia hatte mittags gekocht und dafür gesorgt, dass Noa endlich wieder ein paar Vitamine zu sich nahm, wie sie es genannt hatte. Besser als Jace' Tütensuppe war das hier allemal. Viel besser. Pablo hatte den ganzen Tag über Schmerzen, genau wie er gesagt hatte. Der Bactaverband half, doch Wunder konnte auch er nicht bewirken. Es war schwierig, ihren Bruder so leiden zu sehen, aber Noa gab ihr Bestes, um ihn abzulenken und aufzumuntern und mit ihrem Reisebericht gelang ihr zumindest ersteres. Der Widerstand war ein Thema, mit dem sich Pablo stundenlang beschäftigen konnte und als Noa so weit war sich auf den Nachhauseweg zu machen, schmiedete er bereits wieder kräftig Pläne und behauptete, noch am gleichen Abend mit Grant sprechen zu wollen.

„Kommt nicht in Frage.“

Wehrte Noa diesen Versuch allerdings ab.

„Du brauchst noch ein paar Tage Ruhe und die wirst du dir auch nehmen.“

Sie versuchte, Thalias strenge Stimme nachzuahmen und fand sogar, dass sie den belehrenden mütterlichen Tonfall ganz gut hinbekommen hatte. Pablo sah sie nur an und schüttelte unzufrieden den Kopf.

„Und wage es gar nicht erst, dich nachts heimlich raus zu schleichen.“

Warnte ihn Noa noch schnell. Genau das hätte sie nämlich gemacht, oder zumindest versucht. Als sie zurück ins Wohnzimmer ging, war Leandro längst verschwunden. Er hatte sich nicht lange aufgehalten, nachdem er Noa vorbei gebracht hatte, dafür jedoch waren ihre Nichte und ihr Neffe inzwischen nach Hause gekommen, beziehungsweise von Thalia aus dem Kinderhort abgeholt worden. Ricardo ging schon eine Weile täglich dorthin, Camilla, die eigentlich noch zu jung war, begleitete ihn nur manchmal. Ihre Stimmen hatte Noa schon zuvor gehört, sie jedoch noch nicht gesehen und sie vermutete stark, dass Thalia den Kindern verboten hatte, sie und Pablo zu stören. Jetzt, wo Noa sich aber endlich blicken ließ, kamen beide Monster unter lautem Gebrüll auf sie zugestürmt, wobei es vor allem Camilla darum ging zu fragen, ob sie jetzt endlich ihre Puppe haben könnte. Offenbar befand diese sich in ihrem Zimmer.

„Klar, du kannst sie dir jetzt holen.“

Gab Noa ihre Zustimmung und während die Kleine auf ihren kurzen Beinen davon trippelte, führte Ricardo ihr stolz seinen neuesten Modellflieger vor: einen X-Wing in einer ungewöhnlich bunten Lackierung, offenbar ein Sondermodell des Spielzeugherstellers. Unter gespielter Begeisterung verfolgte Noa, wie Ricardo durch das Wohnzimmer sprang und sämtliche Flugmanöver simulierte. An dem Jungen ging ein wahrer Pilot verloren. Doch trotz des guten Übergangs hielt Noa sich zurück, wieder über Abregado und Jace nachzudenken. Das lag jetzt hinter ihr, oder?

“Ricardo, nicht so laut!“

Thalia war in der Tür zum Wohnraum erschienen. Mit sich ertappt fühlender Miene ließ Ricardo den X-Wing ein wenig sinken und setzte seine Versuche, einen Triebwerksschaden geräuschvoll zu untermalen, sehr viel leiser fort.

„Pablo ist wach.“

Informierte Noa Thalia hilfreich.

„Es geht ihm etwas besser, denke ich.“

“Das wird Ramón freuen zu hören.“

Erwiderte Thalia.

“Bleibst du noch zum Abendessen?“

Doch Noa schüttelte den Kopf.

„Ich brauche ein bisschen Zeit für mich.“

Gestand sie. Sie war ganz schön ausgelaugt, freute sich auf ihre Wohnung, eine lange Dusche und vor allem auf ihr Bett.

„Und ich will vorher noch bei Dad und Cloé vorbei schauen..“

“Gute Idee.“ , fand Thalia, “Soll ich dir noch was zu essen einpacken?“

Doch Noa lehnte ab. Sie würde schon nicht verhungern und eine Öko-Portion Gemüse am Tag waren mehr als genug. Außerdem, wie sie Cloé kannte, hatte diese bestimmt auch irgendetwas vorbereitet. Ihre Schwester würde noch für ein paar Stunden im Büro sein, doch sobald sie mit der Arbeit fertig war und erfuhr, dass Noa zurück war, würde sie von irgendwoher auftauchen und, wenn Noa das Glück hold war, eine vollkommene Mahlzeit herbei zaubern. Bevor sie gehen konnte, zupfte jedoch noch jemand an ihrer Hose herum und Noa sah Klein-Camilla neben sich stehen, die auf den Arm genommen werden wollte.

„Ach je, in welchem Alter hört das eigentlich auf?“

Seufzte sie theatralisch, aber mit einem Augenzwinkern und nahm ihre Nichte hoch. Camilla hatte ihre überaus hässliche Puppe gefunden. Sie hatte blaue Farbe am rechten Bein und ein Auge schloss sich nicht mehr richtig, was ihr einen etwas zwielichtigen Ausdruck verlieh.

“Dassis Nili“

Machte Camilla Noa mit der zweifelhaften Schönheit bekannt. Noa rümpfte die Nase.

„Es gibt übrigens etwas, das sich Haarbürste nennt.“

Informierte sie ihre Nichte, den wuscheligen Schopf der Puppe mit einer Hand zur Seite schiebend, als Camilla ihr die Puppe direkt ins Gesicht hielt. Na super, jetzt hatte sie auch noch Haare im Mund. Bäh!

“Nili had Debutstag!“

Rief Camilla und Noas Augen weiteten sich in gespielter Begeisterung.

„Ohhh, wirklich?“

“Ja!“

„Na, dann solltet ihr jetzt auch feiern. Sie bekommt sicher viele Geschenke. Ich hoffe es ist auch eine neue Frisur dabei.“

Die Kleine noch immer auf dem Arm, drehte Noa sich um und trug sie zurück durch den Flur und wieder in ihr Zimmer. Pablo hatte ein Kissen im Rücken, saß aufrecht im Bett und hatte einen Datenblock vor sich liegen.

“Oh, Besuch!“

Sagte er erfreut, als Noa Camilla zu ihm herüber trug und sie neben ihm auf dem Bett absetzte. Noa griff sich ihre Jacke, die sie zuvor auf dem kleinen Kinderstuhl abgelegt hatte, und zog sie über.

„Camilla möchte Puppengeburtstag mit dir feiern.“

Erklärte sie.

„Und ich wünsche euch ganz viel Spaß dabei.“

“Onkel Palo, pielst du mit mir un Niliii?“

Noa grinste. „Viel Spaß euch Zweien.“

Wünschte sie, zwinkerte Pablo zu, der Camilla bereits näher zu sich heran gezogen hatte und pflichtbewusst Nilis Kleid bewunderte, und suchte das Weite.

- Coruscant – City -
 
[Coruscant | Raumhafen | Frachtschiff ›Silver Starlet‹] allein

Chiffith hatte keine Ahnung, wie lange es wohl dauern würde, bis Darth Draconis kam, um seine Sachen abzuholen. Doch ganz gleich wann sie sich ereignen würde, bei der Ankunft des Sith wollte der Lamproid noch immer vor den Frachtcontainern kauern. Er nahm seine Aufgabe als Wächter sehr ernst. Hier auf dem Raumhafen wimmelten ganze Heerscharen von Technikern, Dockarbeitern, Raumfahrern, Reisenden, Sicherheitsleuten, Kontrolleuren, Soldaten, Touristen und Gammlern herum, die den verschiedensten und unwahrscheinlichsten Spezies angehörten, sowie eine wahre Unzahl von Droiden aller Größen und Arten. Dass sich hier jemand unbefugt an der Fracht zu schaffen machen würde, war jedenfalls wahrscheinlicher als während des Fluges, als es außer Chiffith nur ein lebendes Wesen und einen aktivierten Droiden in dem Frachter gegeben hatte.

Die Gerüche, die von den verschiedenen Wesen ausgingen, und die unvertrauten Geräusche der Stadt hatten eine große Wirkung auf den Lamproid. Sie drängten ihn, in die Häuserschluchten abzutauchen und sich auf die Suche nach einer starken, würdigen Beute zu machen, die zu bekämpfen und zu töten sich lohnte. Er konnte sich vorstellen, dass ein Ort wie dieser selbst riesenhaften Kreaturen sichere Verstecke bieten konnte, in denen sie niemand aufspüren konnte - bis auf einen geborenen Jäger wie Chiffith vielleicht. Und selbst wenn keine aufregende Jagd zustande kam, sollte es jedenfalls möglich sein, eine einfachere Beute zu schlagen, um seinen mittlerweile gewaltigen Appetit auf blutiges Fleisch zu stillen, den die Rationen an Bord der ›Silver Starlet‹ nicht befriedigt hatten. Bisher hatte er auf jedem Planeten genug Gelegenheit gefunden, sich so effizient und unauffällig Nahrung zu verschaffen, dass man ihm niemals auf die Schliche gekommen war. Auch das bot neben der Sättigung einen angenehmen Nervenkitzel.


Doch natürlich kam es nicht in Frage, den Frachter und seine Fracht unbeaufsichtigt zu lassen. Chiffith fürchtete den Zorn der Sith, wenn er bei diesem Auftrag versagte, und erhoffte sich zugleich, im Falle eines Erfolgs weiter in der Gunst seiner dunklen Herren zu steigen und eines Tages womöglich selbst ausgebildet zu werden. Das erforderte jedenfalls, jetzt seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und sich seiner Aufgabe zu widmen, auch wenn der Drang zu jagen noch so groß war. Auch das Angebot der Pilotin Keshi Quiss, ihn in eine Raumfahrercantina zu begleiten, hatte er natürlich abgelehnt. Offenbar verstand sie noch immer nicht, dass Chiffith sie am liebsten tot sehen würde. Es war ihm sehr recht, dass die schwatzhafte Chadra-Fan verschwand und es ihm so erleichterte, sie nicht zu töten. Außerdem hatte er so die Gelegenheit, seine Übungen fortzusetzen. Um dadurch nicht seine Aufgabe zu vernachlässigen, schloss er die Zugangsluke zum Raumschiff. Wenigstens wie man die Lukensteuerung bediente, hatte er mittlerweile begriffen, wenn es zu viel mehr auch nicht gereicht hatte.

Der Jünger setzte sich wieder vor seine Kisten und plazierte den Plastikbecher, der ihm während der gesamten Reise als Übungsobjekt gedient hatte, auf einer von ihnen. Wieder versuchte er, innerlich ruhig zu werden und alle äußeren Störungen zu verdrängen, ebenso wie den Hunger und den Frust über die Situation. Dann begann er, geistig nach dem Becher zu tasten.


[Coruscant | Raumhafen | Frachtschiff ›Silver Starlet‹] allein
 
[Coruscant, untere Ebenen]- Cris, Nova Force, Imperiale

Ob es eine Art übernatürliche Fügung oder nur das unwahrscheinliche Aufeinandertreffen mehrer Variablen war blieb im dunklen, jedenfalls verfehlten eine Reihe von gleißenden Blasterblitzen Cris nur knapp, als er aus dem Häusereingang stürzte und schlitternd hinter einem ausgebrannten Gleiterwrack zum Stillstand kam, das vier weitere Söldner der Nova Force als Deckung nutzten. Die schwere Blasterkanonen der Fliegenden Festungen schienen noch damit beschäftigt, weiter entfernte Flüchtlinge mit erbarmungsloser Gewalt auszuschalten – doch Cris wusste, dass diese kurze Atempause nicht sehr lange dauern würde. Hier saßen sie wie auf dem Präsentierteller – schwerem Feuer und eventuellen Flankierungsversuchen schutzlos ausgeliefert.
Mit einem gellenden Schrei wurde der Söldner neben Cris nach hinten geschleudert – für einen kurzen Moment hatte er sich aus der Deckung gewagt, um das Feuer zu erwidern. Jetzt erinnerte nichts oberhalb des grauen Brustpanzers mehr an das Gesicht eines Menschen oder Nichtmenschen.


„Wir müssen hier weg!“


„Was du nicht sagst, Sheldon.“

Kanar Yarn, ein stämmiger Mensch mit der Laune eines Schwebetaxifahrers, spuckte aus, während er eine Energiezelle – vermutlich seine letzte – in die Magazinöffnung seines Karabiners rammte, ohne beim Anblick seines gefallenen Kameraden auch nur eine Miene zu verziehen.


„Wo sind Zisko und Janto? Tot? Abgehauen?“

„Spielt das eine Rolle?“


Eine in unmittelbarer Nähe erfolgende Explosion ließ die hinter dem Gleiterwrack kauernden Personen zusammenzucken.


„Nicht wirklich.“

Yam schaffte es, über die Deckung hinweg ein paar Schüsse abzugeben, bevor ich das konzentrierte Erwiderungsfeuer zurück hinter das Metall zwang.


„Die kommen näher.“

Cris hatte bereits den Mund zu einer Antwort eröffnet, als plötzlich ein runder, tennisballgroßer, rot blinkender Gegenstand über den Rand des Gleiters geflogen kam und direkt zu Yams Füßen liegen blieb. Dem Söldner blieben gerade noch die Sekunden für einen saftigen Fluch – dann explodierte die Granate und Cris war es, als würde er plötzlich schwerelos – bis ihn die Wucht der Druckwelle gegen einen schweren Betonpfeiler schmetterte und die Welt in Dunkelheit versank…


Als sein Sichtfeld, wenn auch verschwommen, wieder zurückkehrte, musste Cris als erstes feststellen, dass er sich kaum bewegen konnte – eine unglaublich schwere Last schien auf seinem Unterkörper zu liegen. Die zweite Feststellung unterband jedoch jeden Wunsch nach plötzlicher Bewegung – zwei weiße Strumtruppenstiefel, wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

„Team Omega hat einen Devaronianer in der Kanalisation angetroffen und liquidiert, Sir. Keiner der Söldner konnte entkommen.“

Ein weiteres Paar Schuhe – schwarze Offiziersstiefel mitsamt der dazu passenden Uniformhose – trat zu dem Sturmtruppler.


„Gut. Ein Problem weniger auf diesem duraschneckenzerfressenen Planeten… ich wünschte mir, wir hätten in jeder Gruppierung der Unteren Ebenen so zuverlässige Informanten. Abrücken!“

Was dann geschah, bekam Cris schon nicht mehr mit – die Schritte entfernten sich und die allumfassende Dunkelheit kehrte zurück…


[Coruscant, untere Ebenen]- Cris (eingeklemmt und bewusstlos)
 
.:: Coruscant | untere Ebenen | Straßen vor der Kneipe "Lor's Fluxional Gorge" | mit Shana ::.


Shana kam für die Rechnung auf. Markus hatte kurz überlegt, ob das so in Ordnung war, doch er kam zu dem Schluss, dass sie an der Reihe war, schließlich hatte er die Muja-Früchte und Drinks vom Nachmittag bezahlt. Im Anschluss daran verließen sie die Bar zusammen.
Sie hatten sich noch nicht weit von der Spelunke entfernt, da stellte sich ihnen ein mächtiger Schatten in den Weg. Es war dunkel in den Gassen, aber die Silhouette ließ auf einen Wookie schließen. Als ein Brüllen von ihm ausging, wurde die Vermutung des Corellianers nur noch bestätigt. Es war eine mächtige Stimme, deren Brüllen jeden anderen vermutlich zum Zittern gebracht hätte, doch Shana blieb nur irritiert bei Markus stehen. Sie fühlte sich sicher bei ihm, das konnte er trotz des Alkoholeinflusses noch durch die Macht spüren. Im Gegensatz zu Mark war sie unbewaffnet. Im Falle eines Kampfes würde er sie schützen müssen, das war ihm bewusst. Dennoch wollte er versuchen, einem Streit aus dem Weg zu gehen, wie es die Art der Jedi war.

„Keine Angst. Er will nur Spielen.“, erklang die fremde, männliche Stimme plötzlich hinter Markus und fast zeitgleich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Der Jedi-Meister verengte die Augen. "Ach wirklich?", fragte die Schülerin. In diesem Moment schloss Markus die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Er fühlte nun zunehmend das Pochen in seiner Hand, welche er sich mit den Scherben des zerbrochenen Whiskeyglases aufgeschnitten hatte. Die Schmerzen wirkten sehr ernüchternd. Er war lange nicht mehr so durch den Wind, wie eben noch in der Bar, wo er... Der Jedi-Meister öffnete die Augen in dem Moment, indem sich die Hand des Fremden einen Weg in seine Hosentaschen suchte.


"Denk nochmal drüber nach!"

, sprach Markus mit fester Stimme und griff zur gleichen Zeit nach dem Handgelenk des Mannes. Seine Sinne mochten vernebelt sein, doch er war immer noch ein Jedi und dem Fremden einen Schritt voraus. Ob die beiden wohl allein waren? Vermutlich nicht? Meist trieben sich in den Schatten der unteren Ebenen Coruscants viele kleinere Banden herum, die ihren Lebensunterhalt mit Glückspiel, Betrug und Diebstahl verdienten. Nichts Neues für jemanden, der sich schon längere Zeit in dieser Gegend aufhielt. Markus war zugegebenermaßen noch nicht ganz so lange auf dem Stadtplaneten und doch konnte er sich vorstellen, dass es mehrere Mitspieler in diesem kleinen Aufeinandertreffen geben würde. Wobei ein Wookie schon Gegner genug sein konnte. Der Corellianer wollte nicht sofort auf die Hilfe der Macht zugreifen, schließlich musste der Orden seine Anwesenheit auf dem imperialen Gebiet geheim halten.

"Sucht euch andere Opfer und lasst uns in Ruhe! Viel gibt es hier sowieso nicht zu holen!"

, versuchte der junge Mann die feindseligen Kerle friedlich zu stimmen, ohne unnötig auf Gewalt zurückgreifen zu müssen.


.:: Coruscant | untere Ebenen | Straßen vor der Kneipe "Lor's Fluxional Gorge" | mit Shana, Arkon und Wookie (NPC) ::.
 
[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Landeplattform | Exodus, Noa und alle anderen ]

Zu hause. Exodus spürte, wie mit jedem Schritt, den er wieder auf festem Boden und den Eingangstüren der Wingston Corp. entgegen ging ein bisschen der Last von seinen Schultern abfiel. Er war für all diese Leute verantwortlich gewesen, er hatte sie da raus geholt und sein letzter Job war es gewesen sie sicher hier hin zu bringen. Er hatte auf dem Flug viele Gespräche geführt, die meisten waren geschäftlicher Natur gewesen und er war froh jetzt endlich wieder eine Art Privatsphäre zu haben. Momente für sich. Momente mit Yuna.
Die Landeplattform war bei ihrer Ankunft gut gefüllt. Die unterschiedlichsten Personen, der unterschiedlichsten Spezies und unterschiedlicher Gesinnungen warteten hier auf ihre Angehörigen. Die Familien der Mitarbeiter waren wochenlang in Sorge gewesen – jetzt konnten sie ihre Liebsten wieder in die Arme schließen. Gleichzeitig sah Exodus auch die Mitglieder des Widerstands mit den Hufen scharren. Sie warteten nur darauf die Beute einsacken zu können. Um dann weiter ihren Kampf gegen das Imperium zu kämpfen. Einen Kampf, der erneut viele Opfer fordern würde. Aber das war nicht Exodus‘ Sache. Er war hiermit fertig, ihm war es egal.

Alad Wingston war der erste, der ihn empfing. Sein Vater hatte ein fast tröstliches Lächeln auf den Lippen. Er rannte zwar nicht auf seinen Sohn zu, so wie viele andere Familienmitglieder es um sie herum gerade taten – aber er schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich. Eine Umarmung zwischen Vater und Sohn war immer etwas besonderes, vor allem, wenn sie so selten war. Exodus klopfte seinem Vater zwei Mal kräftig auf den Rücken. Es war wirklich schön wieder zu Hause zu sein. Als sie sich voneinander lösten, sah sein Vater, der etwas kleiner war als sein Sohn, ihn eindringlich an.


„Ich übernehme ab hier.“

Exodus nickte dankbar. Sein Vater kümmerte und sorgte sich genauso um die Mitarbeiter seines Unternehmens wie Exodus selbst. Vermutlich sogar noch mehr. Es war ganz einfach sein Naturell sich ihnen jetzt zu stellen, Trost zu spenden oder wütende Klagen entgegen zu nehmen. Und es war ebenfalls sein Naturell, seinen Sohn in diesem Punkt zu entlasten.

„Danke.“

Sein Vater klopfte ihm noch einmal auf die Schulter und schritt dann an ihm vorbei, hin zu den Mitarbeitern und ihren Familien. Exodus lief schnurstracks auf die Eingangstür des Wingston Towers zu. Nur noch ein paar Knopfdrücke entfernt lag der Aufzug und dort hinter das Penthouse. Seine rechte Hand fand den Betätigungsknopf der Tür. Sie öffnete sich zischend, doch Exodus zögerte noch einen Moment und sah sich um. Sein Vater war schon mitten in Gespräche vertieft. Er würde sicherlich später berichten, was noch vorgefallen war. Und dann war da noch Noa. Die Rebellin fiel in die Arme eines muskulösen Mannes. Auf solche Typen stand sie also, aha. Er betrachtete sie noch einen Moment und hatte das Gefühl, auch sie sah zu ihm hinüber.

„Wir sehen uns noch, kleine Rebellin.“

murmelte er vor sich hin und grinste in ihre Richtung. Dann betrat er endgültig das Gebäude und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben.

Nach einer langen Reise wieder in der eigenen Wohnung zu stehen war ein komisches Gefühl. Normalerweise hatte sich fast nichts verändert, obwohl man der Meinung war, irgendwas hätte sich getan haben müssen, so lange wie man fort gewesen war. Normalerweise freute man sich über diese Vertrautheit, denn das war es doch, was ein zu Hause war: Ein Ort der Ruhe und somit auch des Stillstands. Es veränderte sich einfach nichts. Normalerweise.

Beim betreten der Wohnung spürte Exodus sofort, das irgendwas anders war. Er war zwar noch nie Opfer eines Einbruchs geworden, aber das Gefühl musste seinem eigenen ganz ähnlich sein. Bei einem Einbruch sah auch alles aus wie immer, zumindest oberflächlich. Der Einbrecher hatte sich Mühe gegeben unauffällig vorzugehen und kein großes Chaos anzurichten. Er hatte nur nach den wertvollsten Teilen gesucht. Und man fand erst später heraus, was eigentlich genau fehlte. Oder man fand es sofort heraus, weil es das wichtigste überhaupt war.


„Yuna?“

Exodus erhob die Stimme in der leeren Wohnung. Seine Schritte erzeugten ein leises Klacken auf dem spiegelnden Parkett-Boden. Langsam zog er seinen Mantel aus, betrat den Wohnbereich und schmiss die Jacke über die Couch. Er hatte ihre Ankunft vorher extra angekündigt – warum war niemand hier? Wieder rief er in die Stille hinein:

„Schatz?“

Nein, nichts. Exodus durchquerte das Wohnzimmer und ging auf den Flur zu, an dem Bad und Schlafzimmer lagen. Vielleicht war sie im Bad? Ihn beschlich eine merkwürdige Ahnung, sein Magen fühlte sich plötzlich flau an. Kurz bevor er das Bad erreichte, ging die Tür von selbst auf.
Seine Halbschwester stand vor ihm.


„Miku.“

Stellte er fest, ohne die Enttäuschung in seiner Stimme zu verbergen. Miku kam zwar aus dem Bad, war aber komplett angezogen und wirkte nicht, als hätte er sie gerade dabei gestört, sich fertig zu machen. Sie wirkte, als hätte sie auf ihn gewartet.

„Hallo Exodus.“

Sie hatte einen undefinierbaren Ausdruck auf dem Gesicht. Was wurde hier eigentlich gespielt? Hatte die Begrüßung seines Vaters auch schon etwas damit zu tun gehabt? Hatte er Exodus eine Last abnehmen wollen, weil …

„Wo ist Yuna?“

War ihr etwas zugestoßen? War etwas passiert und man hatte es ihm bisher noch nicht sagen wollen? Was war nur los? Irgendwas war doch los! Er zwang sich ruhig zu atmen, schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete und Miku ansah, bemerkte er wie sie ebenfalls mit sich kämpfte.

„Sie …“

Stumm forderte Exodus eine Antwort von ihr. Er sagte nichts, hob nur fragend die Augenbrauen. Miku gab nach.

„Yuna ist nicht hier. Sie ist weg.“

„Was heißt das, sie ist weg?“

Seine Gedankengänge wurden langsamer. Er fühlte sich wie gelähmt.

„Sie ist … bei einem anderen Mann.“

Plötzlich stand die Welt still. Exodus spürte, dass sein Körper anfing zu zittern. Er war zu keinem artikulierten Gedanken fähig. Mikus Worte tropften nur langsam in seinen Kopf, waren aber schon längst angekommen.

„Es tut mir Leid, Exodus!“

bekräftigte sie schnell. Was erwartete sie? Einen Ausraster?

„Es war einfach … du warst so lange weg. Und sie war so fertig, sie war wirklich am Ende. Du hättest sie sehen sollen. Sie war … sie brauchte einfach jemanden. Und irgendwie hat sie ihn dann auch gefunden.“

Sein Körper schien ihm nicht mehr zu gehorchen. Er wandelte zurück zum Wohnzimmer, reagierte gar nicht auf Miku, sagte nichts, hörte nichts, dachte nichts, fühlte nichts. Nicht als tauben Schmerz.
Er schaffte es nicht mehr bis zur Couch. Seine Beine gaben nach und er ließ sich einfach auf dem blanken Parkett nieder. An die Wand gelehnt starrte er aus dem großen Panorama-Fenster des Wohnzimmers, beobachtete die vielen kleinen Raumschiffe. Wieso blieb das Treiben draußen nicht stehen? Warum flogen sie weiter? Wozu überhaupt?


„Exodus.“

Mikus Stimme. Dann ihr warmer Körper neben ihm. Ihre Hand auf seinem Arm. Ihr Arm um seine Schulter.

„Es tut mir Leid.“

Natürlich war es seine Schuld. Trotzdem komisch – Miku war sonst nie auf seiner Seite. Sie war immer Yunas Verbündete gewesen. Er hatte nie eine besonders gute Beziehung zu seiner Halbschwester gehabt. Immer schien sie etwas an ihm auszusetzen zu haben, verurteilte seine Taten und alles was ihn ausmachte. Oder doch nicht? Warum lehnte sie sich jetzt an ihn, spendete ihm Trost? Es war doch seine Schuld. Wie so oft, wie immer.

„Wird sie wiederkommen?“

Seine Stimme war nur ein raues Krächzen. Weinte er etwa? Seine Finger tasteten zum Gesicht und wurden feucht. Erst jetzt spürte er den salzigen Geschmack auf seinen Lippen.

„Ich … weiß es nicht.“

sagte Miku, doch Exodus wusste, dass sie damit etwas anderes meinte. Yuna würde nicht wiederkommen. Es war aus, das war es gewesen. Sie hatte ihm eine zweite Chance gegeben – die Chance, die ihm sonst niemand gegeben hätte – und er hatte sie nicht genutzt. Er hatte sie erneut enttäuscht. Es war komisch: Sonst war er der Mächtige, derjenige, der alles gerade rücken konnte. Der mit einem fauchenden Lichtschwert eine Piratenbasis aufmischen konnte. Er hatte die Macht. Nur heute nicht. Yuna war weg und es gab nichts, was er daran ändern konnte. Alles um ihn herum zerbrach. Und in ihm drin sein Herz.

[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Penthouse | Exodus und Miku ]
 
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.:: Coruscant | untere Ebenen | Straßen | mit Farank, Da45 und Sek'nos ::.


Catherine ließ Vorsicht walten, auch wenn die beiden Männer behaupteten vom Geheimdienst der Neuen Republik zu stammen. Vertrauen war gut, Kontrolle war besser - So hatte sie es zumindest bis dato erlebt und schmerzlich erfahren müssen. Den ganzen Weg bis zum Zielgebäude war die GDlerin aufmerksam und merkte sich jede Straßenecke, jedes Fahrzeug und jedes Gesicht, welches ihnen begegnete. Sie musterte einfach alles, was nur in geringstem Maße verdächtig erscheinen hätte können, um auf Nummer sicher zu gehen, nicht wieder in eine Falle zu tappen. Nur widerwillig war sie in das Fahrzeug des fremden Operatives gestiegen. Öffentliche Verkehrsmittel bevorzugte sie in dieser Situation und dennoch schob sie ihre Bedürfnisse beiseite und tat, wie ihr geheißen. Es dauerte einige Minuten, bis der Gleiter wieder zum Stehen kam und sie ihr Ziel scheinbar fast erreicht hatten. Es handelte sich dabei um eine Art Wolkenkratzer, ein sehr hohes Gebäude, derer es auf Coruscant tausende gab.
Jedem wurde ein eigenes Quartier zugewiesen. Anscheinend war es noch nicht Zeit für das Treffen mit der Kontaktperson. Catherine war ungeduldig und trotzdem blieb ihr nichts anderes übrig, als vorläufig in ihrem Zimmer zu warten...

... Minuten vergingen und kamen ihr wie Stunden vor. Gequält von der Warterei, die ihr wie Ewigkeiten vorkommen mochte, saß sie im Schneidersitz auf der Liege, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Den langen Mantel hatte sie über einen Stuhl geworfen. Danach hatte sie einen Blick in den Spiegel geworfen, nur um festzustellen, dass alles in Ordnung war. Sie hatte das Honey House erst verlassen, also hatte sie auch noch keine Dusche nötig. In der Hand hielt sie nun ihren Blaster, dessen Energiezelle sie ein und ausklinkte, nur um irgendetwas zu tun zu haben. Sie dachte über neue Ausrüstung nach, welche Waffen ihr wohl am besten zusagen würden und ob die Republik wohl noch genügend Gelder zur Verfügung hatte, um ihre Truppen ausrüsten zu können, schließlich waren es schwere Zeiten, in denen sie sich befanden.
Außerdem überlegte sie, wie es weiterging. Andrews zu suchen war der Plan und sie würden genaueres erfahren, wenn sie auf den Kontaktmann trafen. Ihre Truppe war dann ein bunt zusammengewürfelter Haufen, ein kleiner Hinweis darauf, wie schlecht es gerade um den Geheimdienst stand. Man konnte nicht einmal richtige Einheiten bilden...

Was war nur aus den ganzen Agenten geworden, die Catherine über die Zeit hinweg kennengelernt hatte? Marc Iron, Ray Malgaren, Drew McCullan, Zach Caine.... Und was war mit den ganzen Vorgesetzten, deren Befehle sie über Jahre hinweg durchgeführt hatte? Colonel Raistlin, Admiral Yamal, Sun Tsu - welchen Rang hatte er gleich nochmal bekleidet?
Es war so viel geschehen, hatte so viele Umstrukturierungen gegeben, nur um am Ende doch wieder zum alt bewährten zurückzukehren. Und doch war nichts wie vorher! Die Zeit heilt alle Wunden... So verkorkst Cat beim Eintritt in den Geheimdienst gewesen war, war sie im Prinzip immer noch, nur auf eine andere Weise. Denn auch wenn es heißt, die Zeit heilt alle Wunden, so schafft sie im Prinzip auch wieder andere, neue Wunden. Man erlebt Dinge, die man schnell wieder vergessen möchte, aber einfach nicht kann. Alles veränderte einen selbst.

Irgendwann klopfte es an der Tür und Cat wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie streckte die Beine aus, drehte sich zur Bettkannte und stand auf, während sie laut "Herein" rief. Erst als sich die Tür öffnete und Sek'nos eintrat, steckte sie den Blaster weg. Er stellte eine wichtige Frage, als sich die Tür hinter im wieder geschlossen hatte. Die Majorin wandte den Blick zum Fenster und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.


"Direktor Andrews ist wichtig für den Geheimdienst. Er sollte die Leitung übernehmen, doch beim Treffen mit einigen Agenten, kam es zu einem Vorfall!"

Catherine holte weit aus, um dem Operative die Umstände, in denen sie sich befanden klar zu machen. Es war wichtig, Andrews aus der Gefangenschaft zu befreien. Langsam ging sie zum Fenster und warf einen Blick hinaus.

"Imperiale Truppen haben die Konferenz gestürmt. Andrews wurde dabei vermutlich festgenommen. Ich weiß nicht, was mit den anderen Agenten passiert ist."

Es konnte sein, dass sie ebenfalls gefasst wurden, oder sie konnten fliehen. Vielleicht wurden sie auch erschossen. Cat konnte es nicht mit Sicherheit sagen.

"Scheinbar sind Informationen in die Hände des Geheimdienstes gelangt, die uns Rückschlüsse auf Andrews Verbleib ziehen lassen. Oder es ist sogar eine Rettungsaktion geplant worden. Ich kann es nicht sagen. Wir müssen uns überraschen lassen, was unser Informant zu sagen hat!"


.:: Coruscant | untere Ebenen | Gebäude | Quartier | mit Sek'nos ::.
 

Coruscant - untere Ebenen - Honey House - Maras Raum - Sinoué Andrasta und Mara Selaren


Die junge Frau schien einen Moment in ihren Gedanken versunken zu sein und Mara ließ sie gewähren. Sie würde Sin alle Zeit geben die sie brauchte um ihre Entscheidungen zu treffen. Immerhin sollte diese nicht einfach so getroffen werde, dies hatte Mara auch nicht als sie sich dazu entschlossen hatte den Jedi beizutreten. Es dauerte einen kurzen Moment, dann erhob die Dunkelhaarige sich und verließ das Quartier der Blondine. Die junge Jedi sah noch einen langen Augenblick auf die Tür durch die ihr Gast getreten war, dann entledigte sie sich auch vom Rest ihrer Kleidung, legte jene fein säuberlich zusammen und auf den Stuhl, auf dem bis vor wenige Sekunden noch Sin gesessen hatte. Dann griff Mara in die Macht hinaus und stupste Vorin an, damit jener wusste, dass sie auf ihn warten würde. Innerlich seufzend drehte sie sich um und betrat das kleine Bad. Sie wollte endlich Duschen können. Mara öffnete den Hahn und zuckte im ersten Moment zusammen als eisig kaltes Wasser mit ihrer Haut in Berührung kam. Sie hatte glatt vergessen der Regler umzustellen. Nun ja es gab schlimmeres, auch wenn es unangenehm war. Kurz regulierte sie das Wasser, es wurde warm und Mara seufzte innerlich als jenes ihren Körper übergoss. Dann schlug sie die Lider nieder und genoss einfach nur die Wärme, wobei ihre Gedanken sich um Sin drehten. Sie hatte ein absolut merkwürdiges Gefühl bei der jungen Frau. Es war kein völlig schlechtes, aber ihr war einfach klar, dass sollte sie ihr Angebot annehmen es zu Problemen kommen würde. Sinouè war ein Mensch der sich verschloss, in deren Vergangenheit ein hartes Leben mitgewirkt hatte. Von ihrem Auftreten her war Mara klar, dass sie ebenso wie sie selbst auf der Straße aufgewachsen war. Coruscant war ein hartes Pflaster besonders die unteren Regionen. Doch Bastion war nicht besser. Sie ahnte daher also was sie durchgemacht haben musste. Dies hatte Spuren hinterlassen, doch damit konnte Mara umgehen. Schwerwiegender allerdings war, dass Sin scheinbar nicht gelernt hatte mit Gefühlen umzugehen und Mara hatte das Gefühl, dass ihr dazu sogar der Bezug fehlte. Doch auch dies würde sie herausfinden. Die Maske welche die junge Frau trug glich der Maras, nur dass Mara gelernt hatte nicht nur eine Maske entstehen zu lassen, sondern zu einem absoluten Einzelgänger zu werden. Dies hieß sie ließ niemanden an sich heran. Zwar hatte sie dies bereits getan, aber nur teilweise. Es gab noch immer vieles was sie verdrängte, beiseiteschob und in die Tiefen ihres Ichs versenkte. Es gab so viele Parallelen zwischen ihr und ihrer zukünftigen Schülerin. Gut möglich dass es von der Macht gewollt war, dass sie ausgerechnet an jene junge Frau geriet. Eine Herausforderung war es auf alle Fälle.

Sie würde in nächster Zeit unter anderem damit beschäftigt ihre Fähigkeiten zu erforschen, sie zu erweitern, zu verstehen, sich gleichzeitig um eine Schülerin kümmern, die alles andere als einfach sein würde, sie würde auch an sich arbeiten müssen und dann gab es natürlich noch Vorin, den jungen Mann in ihrem Leben, den sie über alles liebte und bei dem sie nichts mehr wollte als wieder eine völlig normale Beziehung zu haben. Sie hatten entschieden es langsam angehen zu lassen und Mara hoffte, dass sie jene Gefühle zurückerhalten würden, die sie einst gehabt hatten. Sie wusste von sich, dass sie ihn liebte, dass sich nichts verändert hatte. Die junge Jedi öffnete die Augen. Nein, sie hatten sich entschieden, sie wollten es versuchen und es gab nur die Möglichkeit dass sie entweder scheiterten oder aber Erfolg hatten. Mara schüttelte leicht den Kopf. Sie machte sich zu viele Gedanken über Dinge die sie nicht wissen konnte. Natürlich hatte sie Angst aber sie glaubte nicht dass Vorin ihr etwas vormachte. Warum also düsteren Gedanken nachhängen.

Mara griff zur Seife, verteilte jene auf ihrem Körper, dann viel ihr Blick auf den Verband, den sie ganz vergessen hatte abzunehmen und der mittlerweile durchnässt war. Einen kurzen Moment hielt sie inne, dann entfernte sie es. Ihr Handgelenk war glatt. Nichts erinnerte mehr wirklich an ihren Selbstmord versuch. Mara seufzte, besaß sich die Stelle genauer. Der Arzt hatte ganze Arbeit geleistet. Tief seufzend schäumte sie ihr Haar ein, schloss erneut die Augen und stellte sich unter das warme Wasser, damit jenes, Seife und Shampoo herauswaschen konnte. Was Jo wohl machte!? Komisch aber in diesem Moment fiel Mara ihre ehemalige Meisterin ein. Eine Frau die so etwas wie eine Mutter für sie darstellte. Sie war gegangen, hatte sich nach Lianna begeben. Im Laufe der nächsten Zeit hatte Mara vor sich bei ihr zu melden. Ein kurzen Lächeln entstand auf ihren Lippen, dann überkam sie etwas. Wie ein Schauer jagte er durch ihren Körper und hinterließ eine Gänsehaut. Im nächsten Moment stieg sie aus der Dusche wickelte ein Handtuch um sich und trat in ihr Zimmer. Der Moment der Kälte verging. Sie konnte nicht sagen was es gewesen war, was sie berührt hatte, sie wusste nur dass es unangenehm war, einen Hauch von Angst besessen hatte, doch er verging schon wieder. Mara schüttelte irritiert den Kopf. Dann griff sie nach einem zweiten Handtuch und rieb sich damit durch das Haar. Was auch immer dieses Gefühl verursacht hatte, es musste mit ihrer Fähigkeit in Verbindung stehen, denn es war nicht das erste mal dass sie so eine Empfindung gehabt hatte. Es hatte einige Male ähnliche Vorfälle gegeben ehe Visionen sie heimgesucht hatten, aber nicht immer. Die junge Frau biss sich auf die Lippe und versank in ihren Gedanken, wobei ihr nicht auffiel dass sie Zeit verging und es im nächsten Moment an ihrer Tür klopfte. Mara zuckte zusammen. Vorin stand vor der Tür. Geistesabwesend schritt sie an die Tür und öffnete ihm. Sein Blick war irgendwie merkwürdig, trotzdem bat sie ihn hinein. Er zögerte kurz, dann folgte er und dann erst bemerkte Mara, dass sie ja noch im Handtuch dastand, welches sie gerade mal so bedeckte. Es reichte bis über ihr Gesäß. Die junge Ritterin wurde knall Rot im Gesicht.


„Oh, oh tut mir leid, ich war gerade so in Gedanken, dass ich völlig vergessen habe, dass ich ja noch im Handtuch bin. Ähm, ja also, lass mich kurz an meine Tasche, dann zieh ich mich an.“


Ein kurzes peinlich berührtes Lächeln glitt über ihre Lippen dann schnappte sie sich ihre Tasche und eilte in zurück in das Bad.


„Wo wollen wir hin!?"

Mara hatte die Tür nur angelehnt, damit er sie hören konnte und sie nicht schreien musste. Wenn sie wüsste wohin es gehen würde, würde sie entscheiden können was sie anziehen sollte. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee sie irgendwohin auszuführen wofür sie nicht die entsprechende Kleidung besaß, dies wäre äußerst peinlich. Irgendwie sollte sie wirklich mal etwas besorgen für jeden Anlass. Immerhin wusste man nie. Mara besaß an Kleidung nur was sie in ihrer Tasche mit sich herumschleifte und ein paar Sachen auf ihrem X-Wing, mehr nicht. Für jemanden der kein zu Hause hatte war dies wohl normal.


Coruscant - untere Ebenen - Honey House - Maras Raum - Vorin und Mara


OP@Vorin: Ich hab mir die Freiheit genommen vorzugreifen^^. OP@Sin: Wird einen Moment dauern wenn es für dich in Ordnung ist, ehe ich auf den letzten Teil deines Postes reagiere.
 
[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Penthouse | allein ]

Das Dröhnen der Sprechanlange drang dumpf an sein Ohr. Wieder. Und wieder. Exodus stierte auf die Fernbedienung auf dem Couchtisch vor ihm. Dann sah er zu der Flasche Wein, die direkt daneben stand und schon halb geleert war. Dann wieder zurück zur Fernbedienung. Das Lämpchen blinkte fleißig vor sich hin und wies ihn - genau wie das akustische Signal – darauf hin, dass ihn jemand sprechen wollte. Er wollte jetzt aber niemanden sprechen.
Trotzdem griff er nach dem kleinen Gerät, drückte den Annahmeknopf und fragte knapp:


„Ja?“

Es meldete sich die elektronische Stimme der Haussoftware PEN-7:

„Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Hier ist Besuch für Sie.“

„Wer ist es?“

„Eine Miss Serah Raines.“

„Was will sie?“

Deutliche Skepsis schwang in Exodus‘ Stimme mit. Die elektronische Stimme von PEN-7 kam leicht verzögert. Fast, als ob er nachdenken müsste. Eine erstaunlich gute Imitation menschlichen Verhaltens.

„Es geht um die Piraten-Gefangenschaft, Sir. Sie wirkte etwas aufgelöst und hysterisch.“

Mit einem Seufzer ließ Exodus sich zurück in die Kissen der Couch sinken. Auch das noch. Das einzige Thema, bei dem er geschworen hatte, alles in seiner Macht stehende zu tun. Serah hatte schon den ganzen Flug über mit den Erlebnissen zu kämpfen gehabt. Und jetzt kam sie wieder an? Er hatte selbst Probleme, verdammt nochmal!

„Ist mir egal. Schick sie weg.“

Sein Tonfall war weniger energisch als die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. Immer wieder zuckten Eindrücke seiner Frau durch die Leere. Ihre Stimme, ihr Lachen, ihr Gesicht, ihre kleinen Fältchen, ihre Haare in seinen Händen, ihre Hände auf seiner Haut. In seiner Vorstellung war Yuna vollkommen. In Wirklichkeit war sie es auch gewesen.

„Ich werde ihr Ihre Entscheidung mitteilen.“

„Danke.“

murmelte Exodus aus Gewohnheit, obwohl er mit einer Software sprach. Er richtete seinen Oberkörper leicht auf, stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie und griff dann nach der Weinflasche. Nahm einen Schluck. Und noch einen.

„Sie will nicht gehen, Sir. Sie bittet darum mit Ihnen sprechen zu können. Sie sagt, es wäre wirklich unheimlich wichtig.“

Geräuschvoll setzte Exodus die Flasche auf dem Tisch ab. Sein Blick glitt unweigerlich zur Schlafzimmertür, die man von hier aus gerade sehen konnte. Er würde die heutige Nacht auf der Couch verbringen. In ihrem Bett würde ihm viel zu sehr auffallen, dass Yuna fehlte. Und wie sehr.

„Sir?“

Durchbrach PEN-7 die Stille. Am besten er sprach selbst mit der kleinen. Ein Computer würde sie nicht verscheuchen können.

„Sie soll hochkommen.“

„In Ordnung, Sir.“

Wieder ließ er sich in die Kissen sinken. Vermutlich sah er ziemlich beschissen aus, aber das war ihm egal. Das würde seinen Wunsch nach Ruhe nur noch unterstreichen und er war Serah schnell wieder los. Müde rieb er sich die Augen und richtete sich dann langsam auf. Der große Spiegel im Wohnbereich bestätigte seine Vermutung. Aus Gewohnheit strich er dann doch sein Hemd glatt und fuhr sich durch die Haare. Also gut. Zwei, vielleicht drei Minuten – dann konnte er sich hier wieder niederlassen und sich selbst bemitleiden. Eine verlockende Vorstellung. Er straffte die Schultern und durchquerte dann das Wohnzimmer, in Richtung Eingangstür. Dabei probierte er nicht zu trotten, sondern einen aufrechten Gang hinzubekommen. Er war immerhin noch der Chef der Kleinen. Ein unaufdringliches Klingeln drang durch den Raum. Da war sie auch schon. Seine Hand fand den Türöffner und Exodus probierte einen nicht allzu genervten Gesichtsausdruck aufzusetzen. Wozu eigentlich?

Dann öffnete sich die Tür mechanisch summend und gab den Blick auf Serah frei. Unwillkürlich zog Exodus die Augenbrauen hoch. Ihre blonden Haare fielen in sanften Wellen über ihre Schultern, obwohl sie sie normalerweise zusammengebunden trug. Sein Blick wanderte weiter hinunter. Sie trug ein knappes – sehr knappes – weißes Top. Ihre Brüste schienen geradezu aus den knappen Körbchen herausspringen zu wollen. Der Rest ihres Körpers war nicht weniger spärlich bedeckt. Die schwarzen Hot-Pants aus seidigem Stoff gaben den Blick auf ihre nackten Beine frei, die durch die schwarzen High-Heels nur noch länger wirkten. Auf ihrem Gesicht hingegen trug sie Besorgnis zur Schau.


„Hallo Mr. Wingston.“

„Hallo. Hör zu, es ist grad echt ungünstig.“

Musste er ihr einen Grund nennen? Nein, er war ihr Chef und sie störte ihn in seiner Privatsphäre. Hoffentlich brach sie jetzt nicht in Tränen aus, dann konnte er sie kaum wegschicken. Exodus‘ Blick blieb für einen Moment an ihren vollen Brüsten hängen, ehe er ihr wieder in die Augen sah. Ob die echt waren?

„Nein, ich glaube nicht. Ich glaube es ist ein sehr günstiger Zeitpunkt.“

„Hm?“

Mehr als dieser irritierte Laut war nicht drin. Seine Augen huschten zu ihrem Hintern und dann ihre Beine entlang. Hatte PEN-7 nicht gesagt, sie wäre hysterisch gewesen? Sie wirkte gar nicht so.

„Ich habe davon gehört.“

„Wovon?“

Ihr Ton war merkwürdig wissend und gleichzeitig betont verständnisvoll.

„Warum Sie heute Abend alleine sind.“

„Achso.“

Er wandte sein Gesicht ab. Die Belegschaft hatte also schon gemerkt, dass Yuna nicht mehr da gewesen war. Oder dass sie ausgezogen war. Solche Nachrichten verbreiteten sich immer erstaunlich schnell. Außerdem war sie ja auch nicht erst seit gestern fort, das hatte er noch von Miku erfahren. Bevor sie etwas erwidern konnte, fügte er hinzu:

„Und deshalb will ich auch alleine bleiben. Oder was gibt es noch zu besprechen? Sie wirken nicht so aufgelöst wie PEN-7 es geschildert hat.“

„Der Computer?“

Ihre Augen funkelten und für einen Moment huschte ein Grinsen über ihre Lippen.

„Ja genau, der Computer. Also?“

„Ich bin nicht hier um über die Gefangenschaft zu reden.“

gestand sie endlich.

„Wozu dann?“

fragte Exodus ungeduldig. Sie erwiderte seine Frage nur mit einem Lächeln. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu, war plötzlich ganz nah und legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen.

„Keine weiteren Fragen mehr.“

Mit sanfter Gewalt drückte sie ihn ins Apartment zurück und betätigte den Türknopf hinter sich. Ihre Stimme war nur noch ein aufgeregtes Hauchen an seinem Ohr.

„Ich glaube das ist keine gute …“

„Ssscht.“

Er wollte noch etwas erwidern, da drückten sich schon ihre Lippen auf seine. Einen Herzschlag lang ließ er es geschehen und schloss die Augen. Vor seinem inneren Auge erschien Yuna. Es war als spürte er ihre weichen Lippen und fühlte ihre Wärme. Dann stieß er Serah unsanft von sich weg.

„Das ist keine gute Idee.“

Sie ließ sich nicht beirren.

„Mister Wingston. Sie brauchen etwas … Abwechslung.“

Exodus sah sie nicht an, probierte nicht zu ihren verführerischen Kurven zu blicken. Stattdessen suchten seine Augen die Tür zum Schlafzimmer. Ihr gemeinsames Schlafzimmer. Er hatte die Nacht ja ohnehin auf der Couch verbringen wollen.
Jetzt sah er Serah wieder an, fuhr mit den Augen ihre Kurven entlang. Dann, mit einem Mal, griff er nach ihrer Hüfte, zog sie zu sich heran und sah in ihre vor Überraschung geweiteten Augen. Seine Hände tasteten sich nach oben hervor und fanden ihr Ziel. Serah seufzte genüsslich und lachte vergnügt auf. Einen Moment später riss er ihr das Top vom Körper.
Ein zufriedenes Grinsen zierte sein Gesicht. Seine Hände wanderten nach unten, krallten sich in ihren Hintern, während sich ihre zierlichen Hände an seinem Hemd zu schaffen machten. Er schloss die Augen, küsste sie voller Leidenschaft und dachte nur an Yuna.


Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich in den Raum. Das Panoramafenster ließ den Sonnenaufgabg bereitwillig in die Wohnung. Serah lag zufrieden auf der Couch, nur spärlich bedeckt mit einem weißen Betttuch. Exodus hatte die Beine auf dem Tisch ausgestreckt und hielt sein Weinglas in der rechten Hand. Er musterte seine Angestellte. Ihr voller Hintern und ihr schmaler Rücken waren unbedeckt. Sie war wirklich begehrenswert, jeder Mann hätte sich um sie gerissen, sich vielleicht sogar in ihre mädchenhafte Art verliebt. Sie hatte ihn die ganze Nacht über „Mister Wingston“ gerufen. Aber er fühlte bei ihrem Anblick nichts. Er hatte sie benutzt und er fragte sich, ob ihr das bewusst war. Ob es ihr überhaupt wichtig war. An seinen Gefühlen hatte auch der Sex nichts geändert. Serah bedeutete ihm nichts. Yuna alles.

Exodus‘ Blick war weiterhin an Serah geheftet, als er zu seinem Comlink griff. In einem Punkt hatte sie Recht gehabt: Er brauchte Abwechslung. Nachdenklich tippte er eine Nachricht.


__// Com-Nachricht an Noa Chanelle Cortina \\__

Hallo meine kleine Rebellin,

ich habe unser Date nicht vergessen. Und auch nicht mein Versprechen Sie ordentlich einzukleiden. Ich werde meinen Assistenten vorbeischicken, der mit Ihnen einige Boutiquen aufsuchen wird. Dafür brauche ich allerdings Ihre Adresse.

In freudiger Erwartung
Exodus Wingston

__// Com-Nachricht Ende \\_​

Neben ihm räkelte sich Serah in ihrem Laken. Sie drehte sich auf die Seite und entblößte ihre nackten Brüste. Exodus überflog noch einmal auf die Nachricht, die er getippt hatte und schickte sie dann ab.

[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Penthouse | Exodus und Serah ]
 
- Coruscant – City – Noas Wohnung -

Alleine zu wohnen hatte manchmal auch seine Vorteile. Natürlich konnte es von Zeit zu Zeit etwas einsam sein und es gab auch niemanden, der das Kochen übernahm oder mit dem man sich das Putzen teilen konnte, doch dafür beschwerte sich auch niemand, wenn man schmutziges Geschirr auf dem Tisch stehen ließ, Zahnpastareste im Spülbecken klebten oder der Kühlschrank wieder mal leer war. Noa stolperte fast über ein Paar achtlos in den Raum geworfener Schuhe, als sie endlich zurück in ihren eigenen vier Wänden war. Dummerweise hatte sich das Chaos vom Tag ihrer Abreise noch nicht in Luft aufgelöst. Die Journalistin stellte ihre Tasche ab, kniff auf gut Glück die Augen zusammen, zählte ganz laut bis zehn und hoffte auf ein Wunder, doch als sie vorsichtig wieder hin sah, war die Unordnung unverändert.

„Doofes Aufräumen.“

Murmelte sie griesgrämig und trug eine benutzte Kaffeetasse und eine Schüssel mit angetrockneten Quarkresten vom Tisch zur Spüle hinüber. Der Löffel, der in der Schüssel lag, klebte bereits an dem Porzellan fest und löste sich auch nicht, als Noa die Schüssel versuchsweise herum drehte und zu schütteln begann. Der Löffel aber blieb hängen. Das Wundermittel hieß heißes Wasser und darum ließ Noa erst einmal ganze Wasserfälle auf das Geschirr herunter. Während es hinter ihr fröhlich plätscherte, sah sie sich den Rest der kleinen Wohnung an, der nur aus zwei winzigen Räumen und einem Bad bestand. Zugegeben, als sie noch mit Pablo zusammen gewohnt hatte, war es um einiges ordentlicher gewesen. Damals hatte Cloé sie auch noch besucht. Inzwischen war es zur Gewohnheit geworden, dass Noa zu Cloé fuhr, was ihnen beiden besser gefiel. Ihre Schwester war nicht gemacht für die raue Gegend des Raumhafens und die zwielichtigen Gestalten, die sich Noas Nachbarn nannten. So ganz geheuer waren diese Typen Noa zwar auch nicht, doch sie war tough genug um sich wehren zu können, wenn es drauf ankam und in der Regel ließ man sie ohnehin in Ruhe. Nachdem sie halbwegs aufgeräumt hatte (Motivation hatte sie von Anfang an nicht gehabt, doch schon nach einer halben Stunde stand es ihr bis obenhin), drehte sie die Musik ihrer Anlage voll auf, duschte, wusch sich die Haare und schlüpfte in frische Klamotten. Als sie die Wohnung wieder verließ, war es bereits längst Abend.

Abendessen bei Cloé war immer etwas Besonderes. Noa hatte noch nicht einmal erlebt, dass ihre Schwester einlud, ohne sich Mühe beim Kochen gegeben zu haben. Dabei war sie sich genau genommen nicht einmal sicher, ob es für Cloé wirklich Anstrengung bedeutete, ein perfektes Abendessen zu zaubern, oder sie einfach ein Naturtalent darin war. Wann immer Noa sie fragte, wie sie das eigentlich alles schaffte, lächelte Cloé nur geheimnisvoll, zuckte mit den Schultern und sagte so etwas wie „Eines meiner Talente.“ oder gab sich sonstwie bescheiden. Für Noa, die selbst nicht viel mehr als Nudelwasser aufsetzen konnte, war dies der perfekte Ort, ein kostenloses und noch dazu leckeres Essen abzustauben und glücklicherweise liebte Cloé es wiederum, ihre Familie zu versorgen und zu verwöhnen. Letzteres war auch der Grund, warum Noa an diesem Abend nicht der einzige Gast war. Während sie sich auf dem schwarzen Ledersofa in Cloés und Jespers Wohnzimmer ausgebreitet hatte, saß ihr gegenüber in einem der gemütlichen Sessel ihr Vater, Matteo Cortina. Er rührte in einer Tasse gesüßtem Kaf, hatte sich leicht nach vorne gebeugt und bedachte seine jüngste Tochter mit einem nachdenklichen Blick.


“Das müsste schon wirklich ein unglaublicher Zufall gewesen sein.“

Tat er seine Zweifel bereits zum dritten Mal kund, nachdem Noa ihm von ihrer Reise erzählt hatte und sich darüber ausgelassen hatte, dass Wingston Vizepräsident Exodus Wingston auf Naboo seinen „alten Kumpel“ Tear Cotu wieder getroffen hatte – ganz ohne sein Zutun, wie er nicht müde geworden war zu behaupten. Diese Geschichte hatte Noa ihm bis jetzt noch nicht abgenommen, auch wenn sie einfach nicht dahinter stieg, was sein Plan gewesen war und warum Cotu kurz darauf schon wieder so verflixt schnell abgehauen war.

„Ich hatte die ganze Zeit erwartet, dass von diesem Kerl noch irgendwas kommen würde.“

Sagte sie kopfschüttelnd und ließ dabei offen, ob sie von Cotu oder von Wingston sprach. Es machte auch nicht wirklich einen Unterschied.

„Und ich begreife es noch immer nicht richtig.“

“Womöglich haben sie nicht mit derart resolutem Widerstand gegen Cotu gerechnet und ihren Plan dann aufgegeben.“

Schlug Matteo Cortina eine mögliche Lösung vor.

“Oder sie haben fair gespielt und es war genau so, wie sie die ganze Zeit gesagt haben. Ich weiß, ich weiß, diese Variante gefällt dir nicht besonders ,aber es wäre durchaus möglich.“

Achselzuckend schlürfte Noas Vater seinen heißen Kaf, während sie selbst, die auf dem Rücken lag, gegen die Zimmerdecke starrte.

„Keine Ahnung.“

Sagte sie nur.

„Ich bin nur verdammt froh, dass alles gut gegangen ist. Wenn dieser...“

Sie unterbrach sich selbst, als Cloé in der Tür erschien. Ihre Hände steckten in zwei riesigen Kochhandschuhen, mit deren Hilfe sie eine glühend heiße und stark dampfende, gläserne Auflaufform trug.

“Seid ihr etwa immer noch bei dem Thema?“

Fragte sie genervt und sah auch alles andere als zufrieden aus. Cloé hatte sich mit einer gekürzten Version von Noas Geschichte zufrieden gegeben, nicht wie Pablo oder ihr Vater, die alle Einzelheiten hatten wissen wollen. Für Cloé war es ein Wunder, dass sie Noa lebend zurück bekommen hatten und sie hatte sich ziemlich vehement dagegen gewehrt, die „blutigen Details“, wie sie es nannte, erzählt zu bekommen.

„Gibt es jetzt Essen? Wenn ja, dann sind wir fertig.“

Versprach Noa. Die Frage beantwortete Cloé mit einem giftigen Blick.

“Wenn dir von deinen eigenen Stories noch nicht schlecht geworden ist...“

Meinte sie nur und Noa verdrehte die Augen. Es war Jesper, der die Stimmung lockerte, indem er munter in die Hände klatschte und sie alle aufforderte, sich an den Tisch zu setzen.

“Kommt schon, Ladies, kein Streit! Ihr freut euch beide, dass alles gut gegangen ist, also freut euch lieber zusammen, anstatt euch anzuzicken.“

Schmunzelnd nahm Matteo Cortina seinen Platz an dem großen Esstisch, der für vier Personen gedeckt war.

“Ich bewundere deine Ausdauer, Jesper, aber ich höre mir dieses Gezicke schon seit 25 Jahren an und habe längst aufgegeben etwas dagegen zu unternehmen.“

Gezicke? Hm. Mit einem unmotivierten Plumps ließ sich Noa auf den Stuhl neben ihren Vater fallen. Sie war nicht diejenige, die zickte, ganz bestimmt nicht. Cloé war diejenige, die alle fünf Minuten heraus posaunte, sie habe von Anfang an gewusst, es wäre besser gewesen, wenn Noa auf Coruscant geblieben wäre. Aber das war mal wieder typisch. In solchen Fällen wusste Cloé immer alles besser, was daran lag, dass sie die „Ältere“ war. Sie bildete sich allen Ernstes etwas auf die paar Minuten ein.

“Sind wir wirklich so schlimm, Daddy?“

Nun machte Cloé ein zerknirschtes Gesicht und die Blicke der Schwester trafen sich. Ach, was für eine unnütze Zeitverschwendung, sich gegenseitig anzublaffen! Erneut verdrehte Noa die Augen, dieses Mal jedoch schon wesentlich besser gelaunt. Es war ja auch Unsinn, sich zu streiten, obwohl es eigentlich einen Grund gab sich zu freuen. Sie war wieder zu Hause, sie war gesund und munter und der Widerstand hatte die Waffenladung bekommen, die er so dringend benötigte. Cloé würde nie ein Fan der Defender werden und Noa würde den Widerstand nicht im Stich lassen. Diese Meinungsverschiedenheit bestand und sie mussten einfach lernen, damit umzugehen und den Standpunkt des anderen zu respektieren. Ein paar Sekunden gaben sich die beiden Schwestern noch, ehe sie zeitgleich beschlossen, das Kriegsbeil zu begraben und einander angrinsten. Letztendlich war Cloé froh, ihre Schwester unversehrt wieder zu haben und Noa, die dem köstlichen Duft, der aus der Auflaufform aufstieg, nicht länger widerstehen konnte, war froh, als Jesper endlich nach dem großen Löffel griff und begann, die Portionen zu verteilen.

- Coruscant – City – Cloés und Jespers Wohnung – Mit Cloé, Jesper und Matteo -
 
.:: Coruscant | Untere Ebene | Gasse | mit dem Snivvianer (NPC), Noomi und Crado ::.


Die Flucht durch die Abwassersysteme war den vier völlig unterschiedlichen Charakteren ohne Probleme gelungen. Sie waren dort wieder aufgetaucht, wo Brennan es vorausgesehen hatte - eine kleine Seitengasse, von der aus sie Sturmtruppen vorbeilaufen sehen konnten. Sie waren unbemerkt geblieben, von niemandem vermisst, einfach untergetaucht. Der Lorrdianer hatte den drei Zielpersonen geholfen, um für sich selbst etwas interessantes herauszufinden. Vielleicht konnten sie ihm Informationen über den Widerstand liefern oder direkt Kontakt zu Canze'olan herstellen... Sie mussten zusehen, weiterhin unentdeckt zu bleiben, denn es ging immer noch eine Gefahr von den Soldaten aus - Sie konnten Brennan schnell einen Strich durch die Rechnung machen und all seine Vorhaben würden zunichte gemacht werden, wenn sie gefasst wurden.

Plötzlich tauchten einige Gestalten vor ihnen auf und zogen die vier in einen dunklen Hauseingang. Brennan wusste nicht, wie ihm geschah, da hörte man bereits eine Stimme. Sie drang aus den Schatten an seine Ohren, während der Lorrdianer immer noch Hände links und rechts fest um seine Oberarme geschlungen spürte. Brennan versuchte etwas zu erkennen, doch es war nur eine graue Silhouette in der Dunkelheit zu sehen. „Psst...“, zischte die Stimme. „... wir haben euch in der Halle gesehen. Und ihr habt die Aufmerksamkeit von Tokko the Boss auf euch gezogen. … Also folgt uns zum nahen Frachter. Er erwartet euch dort.“
Langsam löste sich der Griff der Person, die Brennan festhielt. Er wandte das Haupt etwas, um aus den Augenwinkeln einen vermummten Mann - den Augen zufolge wohl einen Menschen - zu sehen. Sie alle waren so gekleidet, dass man nicht wiedererkennen würde, begegnete man ihnen ein weiteres Mal. Allein ihre Augen konnten sie vielleicht verraten, doch auch das war ungewiss, wandelten sie doch in den dunklen Ebenen Coruscants. Hier wollte man sich gar nicht wiedererkennen, wenn man sich gegenüberstand. Es handelte einem meist nur Ärger ein!

Brennan warf seinen Begleitern einen nichtssagenden Blick zu. Er wollte sehen, wie sie auf das Angebot reagierten. Doch in Wahrheit war es doch kein Angebot. Ihnen blieb keine andere Wahl. Sie waren eindeutig in der Unterzahl und hatten auch noch ein kleines Angst-Gizka bei sich. Ohne eine Widerrede folgten sie also dem Anführer der kleinen Bande. Die restlichen Gestalten teilten sich so auf, dass die kleine Gruppe völlig umzingelt war und niemandem eine Gelegenheit zur Flucht geboten wurde. Der Tod der Duracret-Schnecke missfiel Brennan - Diese Männer hinterließen Spuren, die leicht zu verfolgen waren. Es waren Spuren, denen er und seine Leute oftmals gefolgt waren, um ihre Stützpunkte ausfindig zu machen. Es war einfach, sich an diesen leichtsinnig getätigten Handlungen zu orientieren, doch das bedeutete auch, dass ihnen die Sturmtruppen auf die Schliche kommen konnten. Brennan teilte seine Gedankengänge niemandem mit. Er schwieg, wie er es immer tat, wenn er abwartete, was noch geschehen würde.

Er beobachtete die anderen Mitglieder in seinem vorläufigen Bund. Der Snivvianer hatte Angst und war unsicher, was er den anderen ganz offen zeigte. Er war ein Schwächling, eine kleine Gestalt, die eigentlich nicht für diese Welt und dieses Geschäft geschaffen war. Die Nautolanerin hingegen zeigte Stärke. Sie versuchte ihn zu beruhigen. Ihre Aussage ihm gegenüber Vertrauen zu haben, machte Brennan etwas stutzig. Auch sie gehörte nicht in diese Welt. Warum sollte sie so etwas sagen? Es klang fast so, als würde sie weise klingen wollen, wie ein Mönch, ein Lebensberater oder... Brennan verengte die Augen. Konnte es möglich sein, dass er auf der Suche nach Anzeichen für den Widerstand das Offensichtlichste übersehen hatte? Sie und der Cathar waren vorhin einfach so den Schacht hinunter gesprungen - es war dem GDler seltsam vorgekommen, doch hatte er es nicht weiter hinterfragt. Nun diese weisen Worte und - sein Blick wanderte weiter zu dem zotteligen Wesen (Crado) - er hatte allem Anschein nach seine Probleme mit dem Tod der Duracret-Schnecke gehabt. Wer dachte über den sinnlosen Tod eines unnützen Wesens nach? Es lag doch fast auf der Hand, oder?

Vor ihnen tauchte eine Landeplattform auf, wo sich ein B-Klasse Frachter der Loronar Corporation befand, dessen Laderampe offen stand. Sie wurde von zwei Gamorreanern bewacht. Jetzt ging es recht schnell. Was bisher noch nicht geschehen war, dass die vier ihrer Waffen beraubt wurden, geschah auch weiterhin nicht. Zu Brennans Verwunderung, wurden sie nicht gefilzt. Er konnte seine Waffe, die offen im Holster saß, behalten. Anscheinend hatte niemand Bedenken, dass sie einen Aufstand machen könnten. Sie wurden nicht für ernst genommen, nicht als gefährlich angesehen - Das hieß, dass sich diese Bande ihrer Fähigkeiten recht sicher waren. Der Anführer der Gruppe ging voraus ins Innere des Schiffes. Die viel bunten Gestalten folgten ihm und der Rest wartete draußen. Brennan verzog kein Gesicht, als sich die Rampe hinter ihm schloss, doch ein gutes Gefühl hatte er nicht dabei. Es war dunkel und alles andere als vertrauenserweckend.
Der Cathar schien unruhig. Brennan konnte es ihm durchaus nachfühlen, doch hatte der imperiale Soldat mehr Selbstbeherrschung und ließ seinen 'Entführern' damit keine Gelegenheit sich als Gewinner zu betrachten. Er nahm den Platz des Beobachters ein, stand aufrecht und selbstsicher, die Hände locker an seinen Seiten herabhängend, das Haupt aufrecht und die Schultern zurückgezogen. Aus den hellblauen Iriden sprach höchste Aufmerksamkeit und er nahm jede noch so kleine Bewegung wahr.
„Marn, da hast du aber ein paar besondere Gäste mitgebracht...“, sprach der Unterweltboss den sehr ängstlichen Geldwäscher an. „... oder sollte ich besser Glückspilze sagen? Wobei. Bei Marn ist nicht jede Investition so sicher, wie er es einem versichert. Oder wie war das mit den sicheren Aktien der Handelsförderation? Nach dem Bombardement auf Huhl Akhap konnte ich diese verbrennen...“
Tokko the Boss, ein großer Kopf aus Coruscants Unterwelt. Er war ein Toydarianer und ganz anders, als Brennan ihn sich jemals vorgestellt hätte. Diese kleinen Wesen mit ihren Flügeln und Rüsseln hatte er noch nie so ernst nehmen können, doch auch das ließ er sich in diesem Moment nicht anmerken. Erst als nach dem kleinen Dialog des Snivvianers und Tokkos ein Ruck durch das Schiff ging, sich einige Personen verabschiedeten und es ganz so aussah, als würden sie abheben, wurde auch der Lorrdianer etwas unruhig. Seine Einheit wusste nicht, wo er war. Niemand wusste es. Der Operative war auf sich selbst gestellt, denn er konnte nicht wissen, ob er mit den anderen beiden einen Zweckbund eingehen können würde...



.:: Coruscant | Untere Ebene | leichter Frachter | Frachtraum | mit Noomi, Crado, dem Geldwäscher, Tokko the Boss und dessen treuesten Anhängern ::.
 
- Coruscant – City – Cloés und Jespers Wohnung – Mit Cloé -

Da er am nächsten Morgen früh raus musste, hatte sich ihr Vater schon bald nach dem Essen verabschiedet und Noa und Cloé waren, da Jesper sich zurück gezogen hatte um den beiden Frauen Zeit für unter sich zu geben, alleine zurück geblieben. Sie saßen zusammen am Sofa, Cloé hatte eine Flasche Sekt springen lassen, doch kurioser Weise waren sie beide bei Wasser geblieben. Nach dem üppigen Abendessen – und die Gemüsebällchen vom Nachmittag hatte sie auch nicht vergessen – hatte Noa das Gefühl, dringend eine Notfall-Diät machen zu müssen und dazu gehörte, mindestens fünf Liter Wasser am Tag zu trinken. Ob sie das schaffte, war wieder ein ganz anderes Thema, aber man konnte es zumindest versuchen. Der Widerstand und Noas Reise nach Abregado blieben zwei Tabuthemen und wurden von beiden Schwestern geflissentlich ignoriert, als sie den Abend gemeinsam verbrachten und über dies und jenes quatschten. Cloé erzählte viel, vor allem von dem Tag, an dem Pablo von der Sith angegriffen worden und sie alle besorgt zum Hauptquartier gefahren waren. Es war Mitternacht, als sie beschlossen zu Bett zu gehen und Noa bekam, obgleich sie sich eigentlich so sehr auf ihr eigenes Bett in ihrer eigenen Wohnung gefreut hatte, ein Nachtquartier auf der Couch eingerichtet. Am Ende war sie einfach zu müde um noch zu protestieren, als Cloé bereits die Bettwäsche heran schleppte. Und als ihre große Schwester ihr dann auch noch eine heiße Tasse Schokolade zubereitete, konnte Noa nicht mehr viel anders als die Fürsorge anzunehmen und über Nacht zu bleiben. Ihre Pläne hinsichtlich einer Diät waren damit vorerst allerdings auch wieder durchkreuzt worden. Es kam einfach immer wieder etwas dazwischen.

Früh am nächsten Morgen wurde Noa durch Jesper geweckt, und dass, obwohl er sich redliche Mühe gegeben hatte sich leise zu verhalten, als er sich für die Arbeit fertig machte. Er trug bereits einen seiner guten Anzüge, als Noa in die Küche geschlurft kam. Ihre Haaren glichen einem wilden Vogelnest und sie bekam die Augen gerade weit genug auf um zu sehen, wo sie hin lief.


“Guten Morgen!“

Jesper war schon putzmunter. Er schien seltsamerweise nie müde zu sein.

“Kaf?“

Er hielt ihr eine bereits gefüllte Tasse hin. Noa nickte.

„Kaf.“

Bestätigte sie. Es war eindeutig zu früh um aufzustehen. Warum war sie nicht liegen geblieben? Sie erinnerte sich an das Klirren von Besteck, als Jesper in der Küche in einer Schublade gewühlt hatte. Außerdem hatte sie, als sie erst einmal wach gewesen war, bemerkt, wie nötig sie auf Toilette musste. Das musste sie im Übrigen noch immer.

„Uh, bin gleich wieder da...“

Kündigte sie an, kniff die Beine zusammen und lief ins Bad. Kaum war sie fertig und hatte gerade beschlossen, sich auch noch das Gesicht zu waschen, klopfte es bereits ungeduldig an die Tür und Noa hörte Cloés Stimme von draußen.

“Wie lange brauchst du noch?“

Genau das war das Problem, wenn man mit jemandem zusammen lebte. Noa drehte den Wasserhahn ab und fuhr sich mit dem Gästehandtuch über ihr Gesicht.

„Bin sofort fertig!“

Rief sie nach draußen. Woher kam Cloé überhaupt so plötzlich? Hatte sie nicht noch gerade gschlafen? Und hatte sie nicht noch zwei Stunden Zeit, bis sie zur Arbeit musste? Noa wünschte, sie hätte sich am Vorabend nicht so einlullen lassen. Wäre sie noch nach Hause gefahren, hätte sie jetzt noch schön gemütlich und in aller Ruhe...

“Noaaaa!“

„Ja!!!“


Nachdem Jesper weg war, machte Noa Frühstück. Das tat sie nicht all zu oft, aber mit Cloés gut gefülltem Kühlschrank machte es wirklich Spaß und als Cloé nach einer gefühlten Stunde aus dem Bad kam und sich angezogen hatte, war der Tisch bereits reichlich gedeckt.

“Ohh, du bist so lieb!“

Freute sie sich und griff direkt nach einer Schüssel Magerquark. Noa grinste.

„Es käme noch besser, wenn du nicht für die ganzen Sachen bezahlt hättest, aber man kann nicht alles haben.“

Erwiderte sie und sie mussten beide lachen.

“Also, was hast du heute vor?“

Wollte Cloé wissen. Noa überlegte.

„Ich sollte wohl mal in der Redaktion vorbei schauen.“

Meinte sie.

„Und ich werde auf jeden Fall gegen Mittag bei Pablo vorbei schauen.“

Nachdenklich schnitt Noa ein Milchbrötchen auf. Vermutlich kochte Thalia wieder so Öko-Fraß. Zwei Tage hintereinander? Das musste nicht unbedingt sein.

„Vielleicht auch erst nach Mittag. Mal sehen.“

Ihr Komlink summte. Wer konnte das so früh sein? Für wichtige Nachrichten war es eindeutig zu früh. Normalerweise war Noa niemand, der um diese Uhrzeit schon auf den Beinen war. Die Widerstandskämpferin machte einen langen Arm und griff nach dem Kommunikator, der am anderen Ende des Tisches lag. Mit vollen Backen rief sie ihren Posteingang ab. Vermutlich war es bloß eine Werbemail, eine unwichtige Nachricht über Versicherungen oder...sonstigem... unwichtigen...Kram...

“Was ist los?“

Cloé, die im Begriff gewesen war nach ihrem Frühstückssaft zu greifen, hatte in ihrer Bewegung inne gehalten. Noas Kopf lief hochrot an.

“Hallo! Coruscant an Noa! Was ist passiert?“

„Passiert?“

Wütend sprang Noa auf und warf ihr Komlink in einen der Ledersessel.

„Dieser blöde Bantha glaubt, er könnte mit mir machen was er will!“

Schimpfte sie wütend. In Cloés Augen tanzten ausschließlich Fragezeichen.

“Wer?“

“Wingston.“

Noa verschränkte die Arme vor der Brust. Diesen speziellen Teil ihrer Abregado-Geschichte hatte sie weder Cloé noch Pablo erzählt. Warum auch? Sie hätte nicht gedacht, dass das noch mal wichtig würde. Doch jetzt kam dieser Freak schon wieder an – ob er sie doch stalkte? - und erinnerte sie an ihre Abmachung, gemeinsam zu Abend zu essen. Was für ein Spinner!

“Der Kerl hält sich für unwiderstehlich und hat mich zum Abendessen eingeladen, wenn wir wieder auf Coruscant sind. Eigentlich sollte das nur ein Spaß sein, dachte ich zumindest.“

Verärgert setzte sich Noa wieder auf ihren Stuhl. Der Appetit war ihr inzwischen allerdings vergangen.

„Und dummerweise habe ich zugesagt, was er jetzt anscheinend als Aufforderung versteht, mit seinen Spielchen weiter zu machen. Er will sich noch immer mit mir treffen und mir sogar seinen Assistenten zur Seite stellen, der mich zum Shopping begleiten soll. Das kann er sich aber sparen, dieser Vollidiot.“

“Zum Shopping? Hm.“

Kommentierte Cloé.

“Das war doch dieser Exodus Wingston, oder nicht? Vizepräsident von irgendwas.“

Hakte sie noch mal nach. Noa nickte. Auch darüber hatte sie Cloé nicht alles erzählt. Sie hatte sich gestern mit Pablo und auch mit ihrem Vater abgestimmt: während Noa fort gewesen war und hin und wieder Nachrichten über ihre Fortschritte geschickt hatte, hatte die Familie Cloé darüber im Unklaren gelassen, dass einer von Noas Reisegefährten (genau genommen mehrere) ein ehemaliger Sith-Lord war. Es war nicht, um Cloé mutwillig Informationen vorzuenthalten, sondern um sie zu schonen. Sie alle wussten, wie sehr sie sich sorgte und dass sie den Widerstand und seine Ativitäten für zu riskant für ihre Familie hielt. Sie zusätzlich zu belasten, besonders nach Pablos Konfrontation mit einer Sith und dem daraus entstandenen Drama, hatte niemand für eine gute Idee gehalten. Somit wusste Cloé lediglich, dass Exodus Wingston als Vizepräsident der Wingston Corporation mit von der Partie gewesen war. Von seiner weiteren Vergangenheit hatte sie keinen blassen Schimmer und Noa würde sie auch nicht im Nachhinein aufklären. Das würde ihr lediglich zusätzlichen Ärger einbringen, den sie sich lieber ersparen wollte.

„Ja, genau. Mr. Vizepräsident.“

Bestätigte Noa und biss nun doch wieder in ihr Brötchen. Sie hatten noch etwa dreißig Standardminuten, bis Cloé zur Arbeit musste, Zeit genug also, um das Thema so schnell wie möglich zu vergessen und Wingstons Nachricht zu ignorieren.

“Und wie ist er so?“

Na, das funktionierte ja prächtig. Noa rollte mit den Augen.

„Och komm, das ist jetzt nicht dein Ernst.“

“Ich frage ja nur!“

„Jaa, weil du denkst, dass ich mich mit ihm treffen soll.“

Hätte sie doch bloß nicht hier übernachtet. Sie hätte nach Hause fahren sollen, gestern Abend, ganz egal wie spät es gewesen war. Leicht entnervt rührte Noa in ihrem Kaf. Hatte sie nicht auf Wasser umsteigen wollen? Nein, nicht jetzt. Sie brauchte den Kaf für ihre Nerven.

“Ich kenne ihn ja nicht.“

Verteidigte sich Cloé.

“Aber wenn er dich um ein Rendezvous bittet, dann finde ich das eigentlich ganz nett.“

„Nett? Der Typ ist so selbstverliebt, dass selbst Shannon Grimm neben ihm verlbassen würde!“

Rief Noa erregt. Shannon war ein Mädchen, das mit ihnen zur Schule gegangen war und sie war mit Abstand die bis dato arroganteste Person gewesen, die Noa gekannt hatte, bis sie auf der Prince Wingston und Chorios kennen gelernt hatte, von denen sie noch immer nicht wusste, wer die Rangliste eigentlich anführte. Das spielte aber auch keine Rolle. Noa würde weder mit dem einen noch mit dem anderen ausgehen und dabei blieb es.

“Aber es gehört Mut dazu, den ersten Schritt zu machen.“

Versuchte Cloé eine positive Seite an Wingston zu finden. Noa reichte es langsam.

„Nur, wenn man Angst vor einer Zurückweisung hat.“

Stellte sie klar.

„Und das ist bei diesem Typen ganz sicherlich nicht der Fall. Der denkt, er kriegt jede rum und aus diesem Grund werde ich mich auch nicht mit ihm treffen.“

“Aber er ist der Vorsitzende einer großen Firma!“

Nun klang Cloé fast flehentlich und Noa reichte es langsam. Mit Jesper hatte Cloé den richtigen Mann für sich selbst gefunden, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie auch den Richtigen für Noa finden konnte. Schon gar nicht, wenn dieser Typ Exodus Wingston hieß.

„Ich hau jetzt ab.“

Aprubt stand Noa auf.

„Du musst ja eh gleich los.“

Cloé sah auf die Uhr.

“Ein paar Minuten habe ich noch.“

Warf sie ein, doch Noa schüttelte den Kopf.

„Am Ende zwingst du mich noch, mich mit dem Kerl zu treffen.“

Fürchtete sie und griff sich ihre Jacke.

“Du sollst ihm bloß eine Chance geben.“

„Glaub mir, der hat Chancen genug gehabt.“

Cloés Augen wurden groß.

“Aber Noa... Shopping! Er lädt dich zum Shopping ein!“

„Ja.“

Die Begeisterung ihrer Schwester konnte bei Noa Chanelle nicht ankommen.

„Weil er glaubt, ich hätte nichts gescheites anzuziehen und er Angst hat sich mit mir zu blamieren. Wir hören uns später, ok?“

Die Journalistin beugte sich zu ihrer Schwester hinüber und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Viel Spaß auf der Arbeit.“

Und bevor Cloé einen weiteren Versuch starten konnte, Noa von ihrem Standpunkt abzubringen, suchte sie das Weite. Sie beneidete ihre Schwester um ihre perfekte Beziehung. Cloé hatte die große Liebe gefunden und sie war so glücklich mit Jesper, wie Noa es gerne mit ihrem eigenen Traummann wäre. Doch Exodus Wingston war nicht exakt ihr Typ, nicht einmal ansatzweise. Und dass er ein Sith-Lord war, kam noch erschwerend hinzu, auch wenn Cloé das nicht wusste.

- Coruscant – City -
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Uscru District | Limousine (auf dem Weg zu Krayms Appartement | allein mit Ariana Celchu ]

Eine echte Dunkelheit kannte man in oberen Ebenen von Imperial City nicht. Zu jeder Tages- und Nachtzeit herrschte das Licht über die letzten hundert Etagen der gewaltigen Wolkenkratzer. Nicht umsonst bezeichnete man den vollkommen urbanen Planeten im Herzen des bekannten Coruscant-System für ein glitzerndes Juwel. Neben dem spürbaren Fehlen einer echten Nacht kannte man auf dieser kolossalen Metropole ebenso keine Ruhe. Stets zog sich ein unaufhörlicher Strom an großen Frachtern, schnellen Gleitern und winzigen Speedern durch die gewaltigen Häuserschluchten. Nur äußerst selten fand man in dieser recht luftigen Höhe ein kleines Plätzchen, wo weit und breit kein Fortbewegungsmittel zu sehen war. Die Stadt pulsierte. Sie zeigte jedem Besuch ihr Leben und zog ihn so – offenbar durch Zauberhand – in ihren Bann. Imperial City war ein individuelles Phänomen für sich – schon immer gewesen.

Zügig, aber sicher bewegte sich die gepanzerte Limousine durch die breiten Häuserschluchten. Flog schnell an den unzähligen Leuchtreklamen vorbei, die mittlerweile schon für all mögliche Produkte, Lebensstile und Philosophien von exotischen Welten aus der gesamten Galaxie warben. Zum Schutz der beiden Passagiere, die in der luxuriösen Limousine saßen, folgten in einem recht angemessenen Abstand von knapp einem halben Kilometer zwei hochmoderne TIE-Avenger. Ihre feinen Sensoren sowie die hohe Maximalgeschwindigkeit ermöglichte beiden Piloten ein äußerst rasches Eingreifen in möglichen Gefahrensituationen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf konnten die Passagiere, die in der Limousine saßen, die kurze Fahrt zum privaten Appartement des amtierenden Gouverneurs von Imperial City problemlos genießen.

Seit seiner Ankunft gewaltigen Stadtplaneten lebte Horatio Kraym I. in diesen Räumlichkeiten, die nahe dem ehemaligen Regierungsviertel waren. Vor genau sieben Jahren war er als unbedeutender Präfekt im imperialen Verwaltungssystem nach Imperial City versetzt worden. Da man ihn in dieser Zeit noch nicht gekannt hatte, hatte man ihm eine Wohnung im „Imperia 500“ verwehrt. Somit war er auf seine Eigeninitiative angewiesen. Durch diverse Beziehungen seiner Familie hatte er schnell ein Appartement gefunden. Diese Räumlichkeiten besaßen sogar einen perfekten Blick auf das sehr prunkvolle Gebäude, das einst der Galaktische Senat war. Jedoch stellte dieses Relikt aus einer Zeit, die vor dem glorreichen „Imperialen Zeitalter“ war, ein Makel für den damaligen Präfekten dar. So baute man unter seiner Leitung dieses Bauwerk vor knapp sieben Jahren um. Nun war es ein großes Museum zum Gedenken an Lorth Needa, einen ehemaligen Grandadmiral der Imperialen Flotte.

Doch daran dachte der amtierende Gouverneur in diesem Moment nicht. Denn gleich nachdem sich die teure Limousine in Bewegung gesetzt hatte, war Ariana sofort näher an Horatio gerutscht, hatte zärtlich ihren Arm um ihn gelegt und mit den Küssen begonnen. Ohne irgendwelchen Widerstand in seinem Bewusstsein war der imperiale Verwalter auf diese leidenschaftliche Form der Annäherung eingegangen. Doch in diesem Fall hatte die attraktive Blondine das Zepter in der Hand. Geschwind spürte der Adlige ihre eine Hand an seiner Uniform. Seufzend genoss Horatio diese Zärtlichkeiten, die er zu selten an seinem Körper spürte. Denn noch nie hatte der derzeitige Gouverneur des großen Stadtplaneten seine Macht ausgenutzt, um eine Frau für sich einzunehmen. Er verpönte diese Form der Dekadenz – und obwohl er solch intime Beziehungen eigentlich als eine nutzlose Banalität des menschlichen Zusammenlebens abtat, genoss er genau dies in diesem Augenblick in vollen Zügen.

Mit einer ungeahnten Kraft zog sie ihn plötzlich über sich. Unwillkürlich begann er damit ihren sehr schlanken Hals zu küssen. Dabei genoss er jede einzelne Berührung, die seine Lippen – relativ kurz – mit ihrer seidenen Haut taten. Ihr Parfüm stieg ihm dabei in die Nase – und schien sich schnell zu einem weiterer Anreiz zu entwickeln. Gleichzeitig wanderte seine Hand über ihren Oberkörper. Der Imperiale genoss sichtlich jede einzelne Sekunde. Trotz dem klaren Bewusstsein, dass diese schicke Limousine für solche Dinge ungeeignet war, lebten beide ihre Leidenschaft aus. Horatio genoss ihre Gegenwart und Ariana genoss im selben Maße die seine. In diesem Zustand bemerkten sie nicht wie unzählige graue Fassaden und grelle Reklametafeln an ihnen blitzschnell vorbeizogen. Nur der eine Moment zählte für die beiden. Sie gaben sich ihrer Leidenschaft hin und kapselten sich so langsam, ganz langsam von ihrer Umwelt ab. So bemerkten beide nicht, dass sich in der Ferne schon der sehr anmutige Wolkenkratzer abzeichnete, in dem sich auch Gouverneur Krayms Appartement befand.


„Langsam wird es Zeit, dass wir bei dir sind“, flüsterte auf einmal Ariana mit ihrem alderaanischen Akzent in sein Ohr. „So langsam kann ich für nichts mehr garantieren.“

Eine Antwort seitens Horatio war nicht möglich, denn unverzüglich nach dem leisen Säuseln dieser paar Worte drückte sie ihre vollen Lippen auf die seinen. Erneut spürte er ihre Leidenschaft. Ariana brannte in seiner Gegenwart förmlich. Noch immer regte sich kein Widerstand bei dem Adligen. Er ließ sich auf diese Intimität ohne zu zögern ein. Sanft fuhr er durch ihr langes, blondes Haar. Dabei spürte er zur selben Zeit ihre Hände zärtlich über seinen Rücken streifen. Dann starb plötzlich das leise Brummen der Triebwerke ab. Sofort ersetzte das Zischen der Repulsoren dieses Geräusch. Für die beiden Passagiere bedeutete dies, dass sie ihr Ziel endlich erreicht hatten. Ganz vorsichtig ging Krayms gepanzerte Limousine zum Landemanöver über. Nachdem der Gleiter sanft den Boden der Landefläche berührt hatte und zum Stillstand gekommen war, ging der Portier auf diese gepanzerte Limousine zu. Im Inneren richteten sich sowohl Horatio als auch Ariana schnell wieder her, bevor der uniformierte Angestellte mit einem höflichen Lächeln die Tür öffnete.

„Guten Abend, Gouverneur Kraym, begrüßte der Portier den Imperialen.

„Ebenfalls einen guten Abend“, entgegnete Horatio formell mit der nötigen Höflichkeit, die für eine solche Unterhaltung angebracht war.

Dann half er schnell seiner Begleitung aus der Limousine. Zusammen mit dem Portier, der auch die altmodische Tür zu dem teuren Wohnhaus aufhalten sollte, ging man in Richtung Eingang. Der sehr aufmerksame Angestellte war dabei natürlich stets ein, zwei Schritte vor dem Pärchen. Höflich hielt er die Tür auf als der Gouverneur und die schöne Blondine diese erreicht hatten. Mit einem Nicken dankte Horatio dem Mann. Im Anschluss führte er die attraktive Alderaanerin zu den Liften, wo sie bloß einen flüchtigen Wimpernschlag warten mussten. Nachdem sich die Türen der Kabine schnell geschlossen hatten, führten die beiden ihr Spielchen, das in der Limousine begonnen hatte, fort. Sie küsste ihn, er küsste sie. Keiner der beiden bemerkte, dass sie gleichzeitig noch etliche Etagen unter sich ließen. Denn sein Appartement befand sich im letzten Tausendstel des Wolkenkratzer. Er hatte zwar nicht die letzte Etage erstehen können, aber viel befand sich nicht mehr zwischen seiner Decke und dem spitzen Dach. Leidenschaftlich presste Horatio seine Begleitung an die prunkvolle Wand des Lifts, während er dabei ihren Hals weiter küsste. Seine Hände suchten sich danach automatisch ihren Weg zu ihrem runden Po. Mittlerweile hatte Arianas ungezügelte Leidenschaft ihn angesteckt.

„Ping“ – dieser Ton veranlasste die Türen sich zu öffnen, nachdem die Kabine gestoppt hatte. Rasch zog Horatio die blonde Alderaanerin aus dem Lift. Ein „Wir sind gleich da“ flüsterte er ihr in letzter Sekunde noch schnell ins Ohr, bevor beide über den Gang huschten. Die Tür zu seinem sehr großen, luxuriösen Appartement öffnete sich als er die richtige Identitätskarte auf die Konsole legte. Horatio grinste leicht als beide seine privaten Räumlichkeiten betraten. Um diese späte Uhrzeit, da war sich der Verwalter absolut sicher, war sein Diener nicht mehr zugegen. Neben einzelner recht exotischer Pflanzen in ziemlich extravaganten Vasen fand man in dem Flur noch ein paar holografische Bilder – unter anderem von Bastion, Kuat und Vjun. Dazu aktivierte sich sofort ein Bild von Helius Kraym III., Horatio Krayms strengen Vater. Jedoch störte sich Horatio in diesem Moment nicht daran. Der adlige Imperiale zog Ariana augenblicklich in den Wohnbereich. Dort zeigte sich durch ein riesiges Panoramafenster, das dem auf einem imperialen Kreuer ernsthafte Konkurrenz machen konnte, das ganze Regierungsviertel.


„Möchtest du noch etwas trinken...“, sprach er die Alderaanerin an. „... oder soll ich dir gleich mein Schlafzimmer zeigen?“

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | nobles Viertel | Wolkenkratzer „Emperors Palace“ | Krayms Appartement (Wohnraum) | allein mit Ariana Celchu ]
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Uscru District | „Galaxies Opera House“ | Empfangshalle | Moff Veran und eine Menge anderer Gäste ]

Das „Galaxies Opera House“ zählte zu den bekanntesten Bauwerken des urbanen Planeten, den man im Imperium „Imperial City“ oder allgemein „Coruscant“ nannte. Zahlreiche Gäste der Oberschicht strömten in die große Empfangshalle, nachdem das hapanische Stück sein Ende gefunden hatte. Der Hauptteil der Anwesenden unterhielt sich sofort mit anderen über die Oper, weshalb sich geschwind kleine Gruppen bildeten. Unter den vielen Gästen befanden sich auch Moff Veran, Moff Barnip, der hapanische Gesandte, Barius Kar, ein schweigsamer Sector Adjutant und Lady Alaine Aren. In aller Ruhe führte der hochrangige Verwalter des zentralen 'Coruscant Sectors' die rothaarige Dame durch die anwesenden Massen. Sein wachsamer Blick wanderte dabei stets von links nach rechts und dann blitzschnell zurück. Etwas gemächlicher folgten ihnen der beleibte Moff und der Gesandte, während zur gleichen Zeit Barnips Sector Adjutant das Schlusslicht bildete.

Mit dem kühlen Lächeln, das man von ihm kannte, wandte sich Veran nach einigen Schritten wieder seiner attraktiven Begleitung zu. Lady Aren strahlte stets eine so glaubwürdige Selbstsicherheit aus, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von unzähligen Frauen als beneidenswert eingestuft wurden. Man konnte ihr diese Haltung nicht verübeln, immerhin war sie ein Mitglied des Sith-Ordens. Doch dies brachte den ergrauten Moff nicht so schnell aus der Verfassung. Sein Interesse galt dieser hübschen Frau nicht. Er war mittlerweile nur noch an seinen Machterhalt – oder gar dessen allmählichen, aber sicheren Ausbau in der Zukunft – interessiert. Ziemlich eisig, und mit einem Hauch Verschwörung in sich, antwortete Alaine Aren dem schlanken Verwalter. Unwillkürlich hob Veran bei solchen einer Antwort seine rechte, etwas buschige Augenbraue. Er blieb sogar stehen.


„Ich verstehe nicht, Ms. Aren, entgegnete er der rothaarigen Schönheit, die ihre Wurzeln sogar im corellianischen Adel hatte. „Ich gehe doch etwa nicht recht in der Annahme, dass Sie irgendwelche Pläne insgeheim verfolgen, die unser glorreiches Imperium erneut in einen Bürgerkrieg stürzen. In solch einer Stunde rate ich Ihnen, dass Sie lieber ganz schnell Abstand von solchen Ideen nehmen sollten. Selbst ein Sith mit einem gewissen Einfluss im Imperium – so wie Sie – sollte dem System dienen, statt dem Pöbel eine weitere Chance auf Raumgewinn zu ermöglichen. Denn nur so konnte Bothawui sowie dessen gesamter Sektor fallen. Delak Niriz hatte schlicht die falsche Entscheidung getroffen! Machen Sie, Lady Aren, lieber nicht denselben Fehler...“

Mehr konnte er der Sith nicht sagen, denn Moff Barnip und der Gesandte hatten in der Zwischenzeit die Reichweite erreichte, die zum problemlosen Mithören ausreichte. In diesem Moment war Veran sogar die grobe Anmaßung egal, die er sich einfach herausgenommen hatte. Als Moff befand er sich sowieso in einer Position, die ihm auch gegenüber dem dunklen Orden auf dem fernen Bastion eine gewisse Macht einräumte. Mit einem breiten Grinsen gesellten sich etwa zwei Minuten später beide Gäste Verans zu ihm und Lady Aren. Irgendwoher hatte sich Heremus Barnip sogar ein volles Glas goldenen Champagner besorgt. Neckisch nahm er einen Schluck und musterte dann die schöne Sith mit einem recht süffisanten Lächeln. Der beleibte Rotschopf von Metellos spielte flüchtig an seiner Haarpracht, die sich über den fleischigen Lippen kringelte, bevor er höflich das Wort ergriff.

„Ich habe unserem diplomatischen Freund, Barius Kar, gerade von der großen Feierlichkeit erzählt, die schon in den nächsten Tagen ansteht“, teilte der stämmige Moff den anderen beiden Menschen mit einem spürbaren Hauch Schadenfreude mit. „Immerhin jährt sich bald die großartige Offensive, die zur imperialen Befreiung dieses Planeten führte. Sie haben da doch bestimmt etwas aktuellere Informationen als meine Wenigkeit, werter Kollege.“

„Natürlich, werter Kollege“
, entgegnete Veran zähneknirschend und nahm den atheltischen Hapaner förmlich ins Visier seiner Aufmerksamkeit. „Unter der Führung von Imperator Ferit stieg in unserer Marine ein Mann auf, der heutzutage neben Nereus Kratas ein wahres Vorbild für künftige Offiziere ist – Lorth Needa. Ihm übertrug man das Oberkommando für die Befreiung Imperial Citys. Deshalb feiert die Bevölkerung stets die Jubiläen dieser militärischen Glanzleistung.“

Interessiert nickte Barius Kar als Veran etwas ausführlicher die Militäroperation schilderte. Von Zeit zu Zeit beantwortete er dem Gesandten sogar die eine oder andere Frage. Im kompletten Gegensatz zu Kar ließ dieses Gespräch den zweiten Moff eher kalt. Vollkommen abwesend nippte er an seinem Glas goldenen Champagner. Dabei sinnierte er über irgendwelche Kleinigkeiten, die ihm scheinbar in seinem luxuriösen Leben fehlten. Erst die Erwähnung „Horatio Kraym I.“ ließ ihn auf einmal aus seinen Gedanken in die Realität zurückkehren. Moff Veran erzählte dem Gesandten und Lady Aren gerade, dass der Vjuner Adlige für den damaligen Umbau des ehemaligen Senats zuständig war. Er hatte dieses Relikt zu einer Gedenkstätte für diesen großartigen Imperialen umfunktioniert. Mit den Jahren hatte man dieses Museum mehr und mehr ausgebaut. Mittlerweile etwas aufmerksamer war Heremus Barnip nun bei dem Gespräch dabei.

„In den nächsten Tagen soll eine goldene Statue Needas enthüllt werden“, sagte der dürre Verwalter, wobei seine Stimme noch immer verärgert klang. „Außerdem will man weitere Bereiche des großen Gebäudes der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. So soll es eine besondere Ausstellung zum gescheiterten Projekt 'Anti Force Commando' geben, welches die unschuldige imperiale Bevölkerung eigentlich vor den gewaltsamen Übergriffen der Jedi schützen sollte.“

„Kann man dieser Einweihung beiwohnen?“
, fragte der Hapaner nach einer flüchtigen Denkpause nach.

„Selbstverständlich!“, schaltete sich Barnip mit einem breiten Grinsen ein. „Meine Wenigkeit sowie Sie stehen doch längst auf der Gästeliste. Doch was ist mit Ihnen, Ms. Aren? Wollen Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren?“

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Uscru District | „Galaxies Opera House“ | Empfangshalle | Moff Veran und eine Menge anderer Gäste ]

[OP @ Alaine: Du kannst gern den Abend beenden.]
 
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