CK-2587
The Lone Gunman
[Coruscant, Untere Ebenen, irgendwo]
Der Geruch von Schweiß und Blut vermischte sich mit den stechenden Rückständen intensiven Blasterfeuers und den Ausdünstungen des billigsten Fusels unterhalb von Coruscants Tageslichtgrenze, eine schmutzige Mullbinde in blutverschmierten Fingern durchtränkte, unnachgiebig auf die rechte Schulter eines sich in letzter Gegenwehr aufbäumenden Mannes gepresst. Die linke Hand es Mannes krallte sich um den Griff eines am Lauf geschmolzenen Schnellfeuerblasters wie um einen Talisman. Der Strom des Blutes ließ sich davon nicht beeindrucken – unaufhaltsam quollen mit jedem Pulsschlag bedenkliche Mengen roter Flüssigkeit aus der gnädigerweise unter der Binde verborgenen Wunde hervor und tauchten die pressende Hand in tiefes Rot. Hektische Atemzüge übertönten die abklingenden Geräusche eines Gefechts und das Prasseln des öligen coruscantischen Regens im Hintergrund. Die Welt schien für einen Moment innezuhalten, um den letzten, qualvollen Minuten eines Jungen, dessen Leben kaum begonnen hatte, eine Art bizarrer Würde zu verleihen.
„S.cheiße verdammt…“
Die Stimme, noch nicht vom Leben und fortschreitenden Alter gezeichnet, schien dennoch die gesamte Ungerechtigkeit des Lebens mit letztem Trotz hinauspressen zu wollen. Blut sickerte nun auch über trockene, rissige Lippen, geweitete Pupillen suchten irr nach dem Zuhörer.
„Wie konnten die uns erwischen, Sheldon? Wir hatten einen Plan…“
Die Knöchel der die nutzlose Waffe umklammernden Hand traten weiß hervor, als eine weitere Woge des Schmerzes den Sterbenden heimzusuchen schien und die letzten Worte in Schmerzgeheul erstickte. Die Hand auf seiner Schulter presste unermüdlich weiter – wie ihr Besitzer war auch sie nicht, bereit, dass Unausweichliche anzuerkennen, zu akzeptieren.
„Beruhig dich, Kleiner… dieses Mal hatten wir Pech…“
Eine entfernte Explosion erschütterte die Umgebung der ehemals zu einem Gebäude gehörenden Durabetontrümmer, unter denen die beiden Gestalten kauerten (oder lagen) und ließ kleine Schuttbrocken auf sie herabrieseln. Der Blutstrom wollte nicht abreißen.
„Das sollte der große Wurf werden… hunderttausend… für jeden… mindestens…“
„Ja…“
Wieder eine Explosion, dumpfer, entfernter.
„Der große Wurf…“
„Mir ist kalt…“
Cris Sheldon, ehemaliger Soldat des Imperiums, ehemaliger Geheimdienstagent der Republik, auferstanden von den Todgemeldeten, verschlungen von dem Moloch, den die Galaxis als Coruscant, das „Zentrum der Zivilisation“, kannte, beugte sich leicht vor, um in Augen zu blicken, die nichts als Angst verrieten.
„Entspann dich, Alek. Es ist gleich vorbei.“
„Meinst du…?“
Dann kam es, das letzte, unausweichliche Aufbäumen. Der kurze Bruchteil einer Sekunde, in der das gesamte Universum den Atem anzuhalten schien. Ein Augenblick, von Bewegung hin zu absolutem Stillstand. Schließlich schoben sich Blutverschmierte Fingerkuppen über Augenlider, die sich nie wieder bewegen würden.
„Ja.“
Schnelle Schritte, die Schritte in schweren Füßen steckender Füße, näherten sich.
„Du hast es geschafft.“
Ein dritter Körper presste sich unvermittelt in die spärliche Trümmerdeckung, in seiner Maße beträchtlich erweitert durch die ramponierte, gräuliche Kampfrüstung, auf deren schlecht sitzender Brustplatte das stilisierte Abbild einer in den Augen des namenlosen verantwortlichen Künstlers kurz vor der Nova stehender Sonne prangte, dasselbe Symbol, das auch die nicht unähnliche Rüstung zierte, die Cris am Leib trug. Das Symbol der Nova Force.
Nova Force. Ein weiterer hochtönender Name, hinter der sich doch nur wieder eine von Dutzenden, wenn nicht Hunderten Söldnergruppen verbarg, die im Chaos des sich halb im Aufstand befindlichen Coruscants versuchten, aus der Schwäche der imperialen Behörden Kapital zu schlagen, ein Stück von dem Kuchen zu ergattern, den der Abschaum der Galaxis unter sich aufzuteilen gedachte, noch ehe die Republik auch nur die Chance hatte, etwas zu befreien. Diese spezielle Gruppe unterschied sich nur von den anderen, weil Cris zu ihr gestoßen war, verloren in Coruscants Unteren Ebenen, von nichts getrieben als dem Wunsch, dem Imperium auf diesem verdorbenen Planeten den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Coruscant hatte ihn bereits mehrmals beinahe umgebracht – jetzt hatte es ihn zum willigen Handlanger der Gier kümmerlicher Möchtegern-Kriegsherren gemacht. Es war ihm jedoch egal gewesen. Imperiale Soldaten starben durch seine Hand, imperiales Hab und Gut wurde durch seine Aktionen vernichtet, aus den Aktiva der Noch-Machthaber auf Coruscant gestrichen. Reichte das nicht?
„Die Imperialen ziehen sich zurück, für den Moment.“
Das Klicken eines Feuerzeugs, dann ließ das süßliche Aroma einer durch Inhalation auf irgendeine Weise halb berauschend, halb betäubend wirkender Pflanze den Geruch des Todes für einen Moment weichen. Der Devaronianer, der sich neben Cris in die Deckung gezwängt hatte, blies eine weißliche Rauchwolke in die feuchte Nachtluft Coruscants.
„Sturmtruppen, zwei Kompanien. Mit Gleiterunterstützung. Haben uns hier eingekeilt. Bekommen bestimmt bald Verstärkung.“
Eine weitere ekelhaft süßliche Rauchwolke. Cris wollte sich abwenden, doch da war nur das tote, blutverschmierte Gesicht mit den geschlossenen Augen. Die Hand umklammerte immer noch den Blaster.
„Zisko meint, wir könnten dich vorne gebrauchen. Wenn du damit fertig bist, hier Babysitter oder Krankenschwester zu spielen.“
Ein noch glühender Stummel wurde achtlos auf den Brustkorb geschnippt, der sich nie wieder Heben und Senken würde. Ausdruckslos musterte Cris den Devaronianer – und erntete ein Grinsen aus spitzen, schmutzigen Zähnen.
„Dann sollten wir Zisko nicht warten lassen.“
Zisko. Sergeant Zisko, zumindest im paramilitärischen Gefüge der Nova Force. Derjenige mit der famosen Idee, den imperialen Konvoi zu überfallen, der ominösen Informationen zufolge die Soldgelder für einige Polizeistationen in den unteren Ebenen Coruscants transportierte. Und der dann viermal so schwer bewacht wurde wie geplant. Vielleicht würde er sich dieses Mal vor dem Anführer der Nova Force verantworten müssen. Natürlich nicht für die verschwendeten Leben. Nur für die verpasste Beute.
Mechanisch griff Cris nach seiner eigenen Waffe und erhob sich aus der Deckung. Ein letzter Blick fiel auf den toten Jungen, der sich einer Söldnerbande angeschlossen hatte, weil das Abenteuer suchte und als B.astard irgendeiner Käuflichen in den Unteren Ebenen Coruscants ohnehin nie eine Zukunft gehabt hatte. Jetzt hatte er es hinter sich.
Cris jedoch nicht. Also war es ebenso gut, weiter zu töten.
[Coruscant, Untere Ebenen]- Cris, Söldner
Der Geruch von Schweiß und Blut vermischte sich mit den stechenden Rückständen intensiven Blasterfeuers und den Ausdünstungen des billigsten Fusels unterhalb von Coruscants Tageslichtgrenze, eine schmutzige Mullbinde in blutverschmierten Fingern durchtränkte, unnachgiebig auf die rechte Schulter eines sich in letzter Gegenwehr aufbäumenden Mannes gepresst. Die linke Hand es Mannes krallte sich um den Griff eines am Lauf geschmolzenen Schnellfeuerblasters wie um einen Talisman. Der Strom des Blutes ließ sich davon nicht beeindrucken – unaufhaltsam quollen mit jedem Pulsschlag bedenkliche Mengen roter Flüssigkeit aus der gnädigerweise unter der Binde verborgenen Wunde hervor und tauchten die pressende Hand in tiefes Rot. Hektische Atemzüge übertönten die abklingenden Geräusche eines Gefechts und das Prasseln des öligen coruscantischen Regens im Hintergrund. Die Welt schien für einen Moment innezuhalten, um den letzten, qualvollen Minuten eines Jungen, dessen Leben kaum begonnen hatte, eine Art bizarrer Würde zu verleihen.
„S.cheiße verdammt…“
Die Stimme, noch nicht vom Leben und fortschreitenden Alter gezeichnet, schien dennoch die gesamte Ungerechtigkeit des Lebens mit letztem Trotz hinauspressen zu wollen. Blut sickerte nun auch über trockene, rissige Lippen, geweitete Pupillen suchten irr nach dem Zuhörer.
„Wie konnten die uns erwischen, Sheldon? Wir hatten einen Plan…“
Die Knöchel der die nutzlose Waffe umklammernden Hand traten weiß hervor, als eine weitere Woge des Schmerzes den Sterbenden heimzusuchen schien und die letzten Worte in Schmerzgeheul erstickte. Die Hand auf seiner Schulter presste unermüdlich weiter – wie ihr Besitzer war auch sie nicht, bereit, dass Unausweichliche anzuerkennen, zu akzeptieren.
„Beruhig dich, Kleiner… dieses Mal hatten wir Pech…“
Eine entfernte Explosion erschütterte die Umgebung der ehemals zu einem Gebäude gehörenden Durabetontrümmer, unter denen die beiden Gestalten kauerten (oder lagen) und ließ kleine Schuttbrocken auf sie herabrieseln. Der Blutstrom wollte nicht abreißen.
„Das sollte der große Wurf werden… hunderttausend… für jeden… mindestens…“
„Ja…“
Wieder eine Explosion, dumpfer, entfernter.
„Der große Wurf…“
„Mir ist kalt…“
Cris Sheldon, ehemaliger Soldat des Imperiums, ehemaliger Geheimdienstagent der Republik, auferstanden von den Todgemeldeten, verschlungen von dem Moloch, den die Galaxis als Coruscant, das „Zentrum der Zivilisation“, kannte, beugte sich leicht vor, um in Augen zu blicken, die nichts als Angst verrieten.
„Entspann dich, Alek. Es ist gleich vorbei.“
„Meinst du…?“
Dann kam es, das letzte, unausweichliche Aufbäumen. Der kurze Bruchteil einer Sekunde, in der das gesamte Universum den Atem anzuhalten schien. Ein Augenblick, von Bewegung hin zu absolutem Stillstand. Schließlich schoben sich Blutverschmierte Fingerkuppen über Augenlider, die sich nie wieder bewegen würden.
„Ja.“
Schnelle Schritte, die Schritte in schweren Füßen steckender Füße, näherten sich.
„Du hast es geschafft.“
Ein dritter Körper presste sich unvermittelt in die spärliche Trümmerdeckung, in seiner Maße beträchtlich erweitert durch die ramponierte, gräuliche Kampfrüstung, auf deren schlecht sitzender Brustplatte das stilisierte Abbild einer in den Augen des namenlosen verantwortlichen Künstlers kurz vor der Nova stehender Sonne prangte, dasselbe Symbol, das auch die nicht unähnliche Rüstung zierte, die Cris am Leib trug. Das Symbol der Nova Force.
Nova Force. Ein weiterer hochtönender Name, hinter der sich doch nur wieder eine von Dutzenden, wenn nicht Hunderten Söldnergruppen verbarg, die im Chaos des sich halb im Aufstand befindlichen Coruscants versuchten, aus der Schwäche der imperialen Behörden Kapital zu schlagen, ein Stück von dem Kuchen zu ergattern, den der Abschaum der Galaxis unter sich aufzuteilen gedachte, noch ehe die Republik auch nur die Chance hatte, etwas zu befreien. Diese spezielle Gruppe unterschied sich nur von den anderen, weil Cris zu ihr gestoßen war, verloren in Coruscants Unteren Ebenen, von nichts getrieben als dem Wunsch, dem Imperium auf diesem verdorbenen Planeten den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Coruscant hatte ihn bereits mehrmals beinahe umgebracht – jetzt hatte es ihn zum willigen Handlanger der Gier kümmerlicher Möchtegern-Kriegsherren gemacht. Es war ihm jedoch egal gewesen. Imperiale Soldaten starben durch seine Hand, imperiales Hab und Gut wurde durch seine Aktionen vernichtet, aus den Aktiva der Noch-Machthaber auf Coruscant gestrichen. Reichte das nicht?
„Die Imperialen ziehen sich zurück, für den Moment.“
Das Klicken eines Feuerzeugs, dann ließ das süßliche Aroma einer durch Inhalation auf irgendeine Weise halb berauschend, halb betäubend wirkender Pflanze den Geruch des Todes für einen Moment weichen. Der Devaronianer, der sich neben Cris in die Deckung gezwängt hatte, blies eine weißliche Rauchwolke in die feuchte Nachtluft Coruscants.
„Sturmtruppen, zwei Kompanien. Mit Gleiterunterstützung. Haben uns hier eingekeilt. Bekommen bestimmt bald Verstärkung.“
Eine weitere ekelhaft süßliche Rauchwolke. Cris wollte sich abwenden, doch da war nur das tote, blutverschmierte Gesicht mit den geschlossenen Augen. Die Hand umklammerte immer noch den Blaster.
„Zisko meint, wir könnten dich vorne gebrauchen. Wenn du damit fertig bist, hier Babysitter oder Krankenschwester zu spielen.“
Ein noch glühender Stummel wurde achtlos auf den Brustkorb geschnippt, der sich nie wieder Heben und Senken würde. Ausdruckslos musterte Cris den Devaronianer – und erntete ein Grinsen aus spitzen, schmutzigen Zähnen.
„Dann sollten wir Zisko nicht warten lassen.“
Zisko. Sergeant Zisko, zumindest im paramilitärischen Gefüge der Nova Force. Derjenige mit der famosen Idee, den imperialen Konvoi zu überfallen, der ominösen Informationen zufolge die Soldgelder für einige Polizeistationen in den unteren Ebenen Coruscants transportierte. Und der dann viermal so schwer bewacht wurde wie geplant. Vielleicht würde er sich dieses Mal vor dem Anführer der Nova Force verantworten müssen. Natürlich nicht für die verschwendeten Leben. Nur für die verpasste Beute.
Mechanisch griff Cris nach seiner eigenen Waffe und erhob sich aus der Deckung. Ein letzter Blick fiel auf den toten Jungen, der sich einer Söldnerbande angeschlossen hatte, weil das Abenteuer suchte und als B.astard irgendeiner Käuflichen in den Unteren Ebenen Coruscants ohnehin nie eine Zukunft gehabt hatte. Jetzt hatte er es hinter sich.
Cris jedoch nicht. Also war es ebenso gut, weiter zu töten.
[Coruscant, Untere Ebenen]- Cris, Söldner
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