CK-2587
The Lone Gunman
[Coruscant, Obere Ebenen, vor Matteo Cortinas Wohnung]- Noa, Cris
Eigentlich hätte Cris dankbar sein müssen, als sich auf das Klingeln hin die Tür öffnete und er und Noa damit aufhören konnten, sich betont nicht anzusehen und anzuschweigen (offenbar empfand sie die kleine Szene im Taxi ähnlich wie er), doch als schließlich eine Gestalt im Türrahmen auftauchte, war es wieder an Cris, überrascht zu blinzeln. Der Mann, der dort geschniegelt vor ihnen stand, war nicht Leandro. Und Noas Vater musste bestimmt einige Jahre älter sein. Wer war das also, ihr Freund, von dem sie ihm nichts erzählt hatte? Nicht, dass sie das gemusst hätte, aber… trotzdem.
Das Rätsel wurde relativ schnell gelöst. Noa schien ähnlich überrascht wie Cris ob der Anwesenheit dieses Mannes und der Begrüßungskuss, den beide austauschten, machte mehr einen freundschaftlichen, als einen sonderlich intimen Eindruck (wenngleich Cris trotzdem für eine Sekunde darüber sinnierte, was er anstellen musste, damit Noa ihn so begrüßte). Ein wenig skeptisch war Cris dennoch, als er den Mann musterte, der ihm nun als Jesper vorgestellt wurde und von dem er erst zwischen den Zeilen lesen konnte und dann explizit gesagt bekam, dass es sich um den Freund Cloés handelte, jener Schwester Noas also, die als einzige Cortina wenig mit dem Widerstand zu schaffen hatte. Und die ebenfalls in der Wohnung hinter Jesper sein musste, wo Cris – und allem Anschein nach auch Noa – nur Leandro und ihren Vater erwartet hatten. Das alles entwickelte sich langsam in Richtung einer ausgewachsenen Familienzusammenkunft… und damit zu einem Anlass, an dem Cris Sheldon vollkommen fehl am Platz war.
„Ja… freut mich, Sie kennen zu lernen“, sagte Cris lahm auf das Händeschütteln des anderen Mannes – dieser wirkte freundlich genug und trug nun wirklich nicht die Schuld daran, dass Cris nicht damit gerechnet hatte, in ein Familienessen reinzuplatzen. Es bedurfte auch erst eines Winks von Noa, ehe der ehemalige Sturmtruppler ihr in die Wohnung folgte, fast so, als begab er sich an einen Ort, an dem er jederzeit einen Hinterhalt erwartete. Immerhin – es roch köstlich nach ausgezeichnetem Essen. Auf der Ernährungsseite war das eine gute Nachricht, doch auf der anderen Seite musste das bedeuten, dass sie sich alle um einen großen Tisch versammeln würden. Keine Gelegenheit, mit Noa alleine zu sein… oder zumindest mit Noa und Leandro, die er beide bereits kannte, und ihrem Vater, den er dann ganz in Ruhe kennen lernen würde. Wie viele Menschen mochten noch in dieser Wohnung darauf warten, Cris Sheldons Selbstvertrauen implodieren zu lassen? Er hatte schon im Umgang mit Akemis Familie festgestellt, dass er es leichter fand, mit Kompanien feindlich gesinnter imperialer Soldaten fertig zu werden, als mit einer freundlichen Großfamilie…
Noa schien die Sache ähnlich skeptisch – wenn auch vermutlich aus anderen Gründen – zu bewerten. Also hatte Leandro festgestellt, dass seine große Einladung wohl doch nicht so einfach einzuhalten war, und er hatte sich der Hilfe seiner zweiten Schwester bedient… ob die vorher gewusst hatte, dass Noa einen Mann mitbringen würde, der nicht nur bis zum Hals in die Kämpfe auf Coruscant verwickelt war, sondern an dessen Händen auch noch das Blut Hunderter klebte?
„Noa, ich… ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist…“
Seine Worte verklangen. Es war zu spät, jetzt noch einen Rückzieher zu machen – so würde er Noa nur vor ihrer Familie bloßstellen und sich selbst in den Augen der Widerstandskämpferin endgültig disqualifizieren. Es blieb ihm im Grunde nur eine Wahl – weitermachen und sich dem kommenden stellen. Und nicht daran denken, dass Noa, erst recht nun, da sie ihre Jacke an der Garderobe deponiert hatte, mit einem Blick, einem Lächeln, ja, einer Bewegung in einen stotternden Idioten verwandeln konnte.
„Ich… ich werde versuchen, Sie nicht zu sehr zu blamieren.“
Na das klang ja sehr vertrauensvoll. Vermutlich konnte auch sein schwaches Lächeln nicht wirklich herüberbringen, dass diese Äußerung eigentlich als Scherz gemeint war, und nicht als ernstgemeintes, weil absolut notwendiges Versprechen. Für einen kurzen Moment wünschte der ehemalige Sturmtruppler sich eine imperiale Razzia – aber diesen kindischen Gedanken verdrängte er dann doch relativ schnell wieder.
„Wollen Sie mich den anderen vorstellen?“
Es spielte keine Rolle mehr, ob er noch ein paar Minuten bekam, sich vorzubereiten, oder sofort ins familiäre Feuer geworfen wurde. Äußerlich war er schon jetzt wieder gelassen – und sein Herzschlag würde sich auch nicht in hundert Jahren beruhigen, jedenfalls nicht in Noas Nähe und mit dem Bewusstsein, dass insbesondere sie genau darauf schauen würde, wie er sich hier im Kreise ihrer Familie verhielt.
[Coruscant, Obere Ebenen, Wohnung der Familie Cortina, Flur]- Noa, Cris
Eigentlich hätte Cris dankbar sein müssen, als sich auf das Klingeln hin die Tür öffnete und er und Noa damit aufhören konnten, sich betont nicht anzusehen und anzuschweigen (offenbar empfand sie die kleine Szene im Taxi ähnlich wie er), doch als schließlich eine Gestalt im Türrahmen auftauchte, war es wieder an Cris, überrascht zu blinzeln. Der Mann, der dort geschniegelt vor ihnen stand, war nicht Leandro. Und Noas Vater musste bestimmt einige Jahre älter sein. Wer war das also, ihr Freund, von dem sie ihm nichts erzählt hatte? Nicht, dass sie das gemusst hätte, aber… trotzdem.
Das Rätsel wurde relativ schnell gelöst. Noa schien ähnlich überrascht wie Cris ob der Anwesenheit dieses Mannes und der Begrüßungskuss, den beide austauschten, machte mehr einen freundschaftlichen, als einen sonderlich intimen Eindruck (wenngleich Cris trotzdem für eine Sekunde darüber sinnierte, was er anstellen musste, damit Noa ihn so begrüßte). Ein wenig skeptisch war Cris dennoch, als er den Mann musterte, der ihm nun als Jesper vorgestellt wurde und von dem er erst zwischen den Zeilen lesen konnte und dann explizit gesagt bekam, dass es sich um den Freund Cloés handelte, jener Schwester Noas also, die als einzige Cortina wenig mit dem Widerstand zu schaffen hatte. Und die ebenfalls in der Wohnung hinter Jesper sein musste, wo Cris – und allem Anschein nach auch Noa – nur Leandro und ihren Vater erwartet hatten. Das alles entwickelte sich langsam in Richtung einer ausgewachsenen Familienzusammenkunft… und damit zu einem Anlass, an dem Cris Sheldon vollkommen fehl am Platz war.
„Ja… freut mich, Sie kennen zu lernen“, sagte Cris lahm auf das Händeschütteln des anderen Mannes – dieser wirkte freundlich genug und trug nun wirklich nicht die Schuld daran, dass Cris nicht damit gerechnet hatte, in ein Familienessen reinzuplatzen. Es bedurfte auch erst eines Winks von Noa, ehe der ehemalige Sturmtruppler ihr in die Wohnung folgte, fast so, als begab er sich an einen Ort, an dem er jederzeit einen Hinterhalt erwartete. Immerhin – es roch köstlich nach ausgezeichnetem Essen. Auf der Ernährungsseite war das eine gute Nachricht, doch auf der anderen Seite musste das bedeuten, dass sie sich alle um einen großen Tisch versammeln würden. Keine Gelegenheit, mit Noa alleine zu sein… oder zumindest mit Noa und Leandro, die er beide bereits kannte, und ihrem Vater, den er dann ganz in Ruhe kennen lernen würde. Wie viele Menschen mochten noch in dieser Wohnung darauf warten, Cris Sheldons Selbstvertrauen implodieren zu lassen? Er hatte schon im Umgang mit Akemis Familie festgestellt, dass er es leichter fand, mit Kompanien feindlich gesinnter imperialer Soldaten fertig zu werden, als mit einer freundlichen Großfamilie…
Noa schien die Sache ähnlich skeptisch – wenn auch vermutlich aus anderen Gründen – zu bewerten. Also hatte Leandro festgestellt, dass seine große Einladung wohl doch nicht so einfach einzuhalten war, und er hatte sich der Hilfe seiner zweiten Schwester bedient… ob die vorher gewusst hatte, dass Noa einen Mann mitbringen würde, der nicht nur bis zum Hals in die Kämpfe auf Coruscant verwickelt war, sondern an dessen Händen auch noch das Blut Hunderter klebte?
„Noa, ich… ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist…“
Seine Worte verklangen. Es war zu spät, jetzt noch einen Rückzieher zu machen – so würde er Noa nur vor ihrer Familie bloßstellen und sich selbst in den Augen der Widerstandskämpferin endgültig disqualifizieren. Es blieb ihm im Grunde nur eine Wahl – weitermachen und sich dem kommenden stellen. Und nicht daran denken, dass Noa, erst recht nun, da sie ihre Jacke an der Garderobe deponiert hatte, mit einem Blick, einem Lächeln, ja, einer Bewegung in einen stotternden Idioten verwandeln konnte.
„Ich… ich werde versuchen, Sie nicht zu sehr zu blamieren.“
Na das klang ja sehr vertrauensvoll. Vermutlich konnte auch sein schwaches Lächeln nicht wirklich herüberbringen, dass diese Äußerung eigentlich als Scherz gemeint war, und nicht als ernstgemeintes, weil absolut notwendiges Versprechen. Für einen kurzen Moment wünschte der ehemalige Sturmtruppler sich eine imperiale Razzia – aber diesen kindischen Gedanken verdrängte er dann doch relativ schnell wieder.
„Wollen Sie mich den anderen vorstellen?“
Es spielte keine Rolle mehr, ob er noch ein paar Minuten bekam, sich vorzubereiten, oder sofort ins familiäre Feuer geworfen wurde. Äußerlich war er schon jetzt wieder gelassen – und sein Herzschlag würde sich auch nicht in hundert Jahren beruhigen, jedenfalls nicht in Noas Nähe und mit dem Bewusstsein, dass insbesondere sie genau darauf schauen würde, wie er sich hier im Kreise ihrer Familie verhielt.
[Coruscant, Obere Ebenen, Wohnung der Familie Cortina, Flur]- Noa, Cris