[Coruscant - hoher Orbit – ISD II Indomitable – Besprechungssaal Bastion] Admiral Jonathan Sharper, Commander Rhailen Vask, Lieutenant Commander Vanessa Jinx und Vice Admiral Elysa Nerethin
Der erste Teil der Besprechung beinhaltete keine Überraschungen, Begrüßung, Vorstellung ihrer Operationsoffizierin und Übergabe des Befehls über die Verteidigungsstreitkäfte Coruscants an ihren direkten Vorgesetzten. Danach fasste sie für ihn die Geschehnisse letzten beiden Monate zusammen, die Admiral Sharper dazu genutzt hatte um eindrucksvolle Flottenmanöver nahe zahlreichen Kernwelten in Coruscants relativer Nähe durchzuführen. Eine Demonstration und Garantie der Stärke der imperialen Flotte für diese Welten, für jene Anführer oder möglicherweise gar opportune Gouverneure, welche den derzeitigen Vormarsch der Republik begrüßten, eine Warnung oder gar Drohung. In jedem Falle auch die Möglichkeit neueren Einheiten zu dem nötigen Trainingsniveau zu verhelfen. Sicherlich, die Besatzungen bestanden aus professionellen und erfahrenen Angehörigen der Flotte, dennoch bedurfte das Zusammenspiel von Schiffen einer Kampfgruppe Übung. Schlampig durchgeführte Manöver und fehlende Kommunikation konnte bis zur Havarie führen, ein Schlachtschiff oder Kreuzer entblößen, sollten deren Eskorten aus der Formation fallen, Feuerbereiche unterbrechen und einiges mehr. Im Anbetracht des Vormarschs der Republik im letzten Jahr, mehr als angebracht.
Besonderheiten im Bericht der Vice Admiral waren lediglich das Hilfegesuch durch Esseles Gouverneur Lariviere und die Entsendung eines entsprechenden Kampfverbandes. Es folgten weitere Erläuterungen, wie sie die Lücke, welche die Entsendung der Accuser of Light in ihre Raumsicherung geführt hatte stopfte. Im Falle eines Angriffs wäre die Kampfkraft des Sternenzerstörers verloren gewesen, ein Umstand der jedoch durch die entsprechenden Frühwarnsysteme und Unterstützung durch die Sektorflotte, als auch dem Zurückrufen der ersten, dritten und vierten Flottille der ersten Gefechtsflotte, vernachlässigbar war. Zumal der Vormarsch der Rebellen zwar stetig von statten ging, aber eben auch sehr beständig. Ein Tiefenangriff auf Coruscants verteidigende Flottenelemente wäre zwar nicht vollkommen zum Scheitern verurteilt gewesen, aber die Welt selbst hätte die Republik niemals halten oder einnehmen können. Statt einer offenen Raumschlacht gegen überlegene republikanische Flottenelemente, wäre Elysas Strategie die des Zermürbungskriegs gewesen.
Ein Tiefenangriff auf Coruscant würde zwei tragende Schwachstellen haben – Logistik und Zeit. Jeder Verlust, der ein Feindverband davon trug wäre permanent, bis man wieder einen Heimathafen anlaufen konnte. Zeit würde es dem Imperium ermöglichen entsprechend große Flottenverbände zusammenzuziehen um eine Feindflotte einzukesseln und zu zerstören. Die einzige Hoffnung für einen erfolgreichen Tiefenangriff auf Coruscant war schlicht, dass sich Welten vom Imperium lossagten und die Flotte der Aggressoren unterstützen. Aber um so eine Zustimmung in den Kernwelten zu erwirken, brauchte man vor allem bedeutende und eindrucksvolle Siege, welche durch die Vermeidungsstrategie von offenen Raumschlachten jedoch ausgeblieben wären.
Sharper schien innerlich nicht vollkommen zufrieden mit der Schilderung zu sein, verfolgte das Thema aber nicht offen weiter. Für den Moment hatte Elysa es darunter vermerkt, das der imperiale Admiral offene Raumschlachten bevorzugte. Eine „Entscheidungsschlacht“ demonstrierte Stärke, allerdings konnte man eine solche Schlacht nur akzeptieren und wagen, wenn man über die notwendige Stärke oder andere taktische Vorteile verfügte.
Die Corellianerin war sich durchaus bewusst, dass man das Vermeidung von solchen Schlachten auch als Schwäche auslegen konnte, der Erhalt ihrer Kampfkraft bzw. die der ihr unterstellten Streitkräfte musste aber die höchste Priorität haben, damit sie dem Feind die Raumhoheit und dadurch das freie Agieren auf strategischer Ebene streitig machen konnte.
Weitere Details, unter anderem, dass man aufgebrachte Zivilschiffe mit Besatzungen versah und unter den Befehl eines Unteroffiziers stellte, damit diese entsprechende Zollkontrollen in den entblößten Raumsektoren Coruscants durchführten, interessierten Sharper wenig.
Schließlich kam man auch zu dem Punkt den die Corellianerin seit geraumer Zeit erwartete.
„Ich bin mir sicher, sie sind sich über den gegenwärtigen Frontverlauf bewusst, Admiral?“
Wenn sie das nicht wäre, sollte sie exakt in diesem Moment ihre Ranginsignie abnehmen und ihren Rücktritt einreichen
„Ja, Sir. Denon ist gefallen und der weitere Vormarsch der Rebellen entlang der Corellianischen Handelsroute verläuft weiterhin zu deren Gunsten.“
Rebellen – Sharper akzeptierte kein ‚die neue Republik’. Kaum ein Offizier in der imperialen Flotte nutzte die legitim anmutende Bezeichnung für das Staatengebilde, was seit Dekaden das Imperium herausforderte und einer Zerschlagung bisher trotze. Allein, dass die Republik so auf dem Vormarsch war, sollte in Elysas Augen jedoch unterstreichen, dass man es mit einem respektablem, ernst zu nehmenden Gegner zu tun hatte. Das Wort Rebellen implizierte ein Haufen Möchtegern-Revoluzzer die keine militärische Herausforderung darstellte. Ein grobe Fehleinschätzung, welche jedoch auch in der Flotte mitunter Beachtung fand, nicht zuletzt durch die eigene Propaganda. „Das Imperium ist an jeder Front siegreich!“ Fleet Admiral Fyrestones eigene Worte. Sie brachte dem Mann mittlerweile ebensoviel Ablehnung gegenüber wie diesen ignoranten Worten.
„Prognosen des Sektorkommandos, als auch des Oberkommandos implizieren, dass der Vormarsch spätestens bei Corellia aufgehalten wird, vorausgesetzt die Marschrichtung der Rebellen bleibt gleich.“
Elysa versuchte ungezwungen zu Nicken – nicht wirklich zustimmend, sondern lediglich die Aussage, als solche von den entsprechenden HQs anzuerkennen. Vermutlich versagte sie bei diesem Versuch für Sharper ganz offensichtlich.
„Sie teilen diese Ansicht nicht?“
Er hatte um ihre professionelle Einschätzung gebeten und die war sie mehr als bereit zu teilen.
„Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man entsprechende Moralstärkende Prognosen ausgibt, jedoch darf man militärische Realitäten nicht vernachlässigen. Das Oberkommando ging auch davon aus, dass der Feind sich bei Denon stoppen lies, das entsprechende Sektorkommando verlautete solches ebenfalls.“
Dieses Mal bewahrte sie die Contenance und ihre wenig schmeichelhaften Gedanken – politische Schönmalerei – zumindest in dieser Wortwahl, für sich.
„Sicherlich wurde High Admiral Cornell vom auftauchen des als Event Horizon identifizierten Supersternenzerstörer überrumpelt, dadurch seine Schlachtordnung durcheinander gebracht, welches Schlussendlich zum Resultat der Schlacht von Denon führte. Dennoch bleibt die Niederlage… die Serie der Niederlagen seit Denon. Die Rebellen haben es immer wieder geschafft vorbereitete Verteidigungen zu durchbrechen und ihre Missionsziele zu erfüllen. Die Frage die sich mir stellt, ist ob sie bereits all ihre Trumpfe ausgespielt haben, bevor sie ihrem eigentlichen Ziel – der Eroberung der Kernwelten – nahe gekommen sind. Sie müssen ebenso wissen wie wir, dass wir längst nicht alles in die Wagschale geworfen haben. Daher bleibe ich skeptisch und würde ihnen empfehlen es auch zu sein. Hochmut war Cornells Fehler. Ich bin nicht willens diesen zu wiederholen.“
Eine unglückliche Wortwahl, sie wollte Sharper solche Fehler nicht unterstellen, insbesondere weil sie den Eindruck hatte, dass er mehr als kompetent war. Elysa konnte noch einiges von ihm lernen.
„Verstehen sie mich nicht falsch. Meine Gedanken und Hoffnungen sind mit unseren Besatzungen und Schiffen bei Corellia, aber allein die Rohdaten an schlachttauglichen Schiffen, welche wir auf Seiten der Republik in diesem Vormarsch gesehen haben, stellt Corellias Verteidiger in den Schatten. Wenn die mir vorliegenden Berichte stimmen, gibt es leider wenig was mich dazu verleiten würde, dass die Rebellen bei Corellia auf Dauer gestoppt werden. Eine vorübergehende Atempause halte ich für wahrscheinlicher. Wie sich die Operationen der Rebellen im Kern gestalten, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht absehen. Das kann vom steitig machen der Raumhoheit durch „Hit and Run“-Angriffe, über einen Handelskrieg bis hin zu weiteren Frontalangriffen gehen. Einiges wird von Corellia abhängen, und ob sie über weitere Trumpfe verfügen.“
Sollte ihre Vermutung falsch sein, war das eine jener Vermutungen, wo sie dankbar dafür wäre, eines Besseren belehrt zu werden.
„Wenn sie eine Empfehlung von mir wollten, würde ich vorschlagen, das die Gefechtsflotte, als auch die Sektorflotte sich mit „Hit and Run“-Taktiken vertraut macht. Sollten die Rebellen sie nicht einsetzen, könnten wir uns gezwungen sehen diese zu nutzen, um offensiv zu agieren. Auch wenn es einigen Kommandanten nicht gefallen wird.“
‚Insbesondere innerhalb der Riege der Schlachtschiffkommandanten.’
„Ich habe ähnliche Schlüsse gezogen. Ich habe dem Sektorkommando bereits nahe gelegt, die Alarmbereitschaft seiner Schiffe und Flottenstützpunkte zu erhöhen. Zu gerne würde ich es auch wachrütteln, ich glaube aber, das weitläufige Manöver mit der Gefechtsflotte als Aggressor und dem Ziel der Sektorflotte die Raumhoheit abzuringen, das gerade erhöhte Vertrauen in die Sicherheit des Imperiums, verpuffen lassen würde. Militärische Notwendigkeiten müssen in diesem Falle also hinter politischen Gegebenheiten vernachlässigt werden.“
Elysa musste sich eine Verwünschung verkneifen, bevor sie bemerkte, das Sharper sie intensiv musterte.
„Mir kam zu Ohren, dass ihr Geschwader und dessen Jagdstaffeln bereits seit Monaten solche Szenarien trainieren, einige davon sogar von Colonel Janson Sez (OP Anmerkung: ehemaliger Staffelkommandant des Wolve-Squads) verfasst wurden.“
Mit einem Seitenblick und einem Nicken lud sie Lieutenant Commander Vanessa Jinx dazu ein, diese Fragestellung zu beantworten.
„Das ist richtig, zugrunde liegen die Daten und Analysen basierend auf der Rebellenkampagne innerhalb imperialer Territorien, während des letzten Sith-Bruderkrieges. Diese Szenarien und Analysen können umgehend den weiteren Einheiten der Gefechtsflotte, als auch der Sektorflotte weitergegeben werden, Sir.“
Die Szenarien hatten das Ziel, sowohl die Rolle des Angreifers, als auch des Verteidigers zu beleuchten, und auch wenn die ursprüngliche Intention, einer anderen Operation als Grundlage diente. Etwas, dass Elysa Admiral Sharper aber kaum aufbinden würde.
„Des Weiteren ist es an der Zeit, dass ihr Geschwader auf Manöver geht. Wenn ich mich nicht täusche, hätten sie mich sowieso darum ersucht, Admiral.“
Elysa konnte nicht verleugnen, dass ihr rechter Mundwinkel sich zu einem angedeuteten Lächeln erhob, bevor sie nickte.
„Werden wir spezielle Vorgaben erhalten?“
Sharper verneinte bedächtig, beinahe meinte die Corellianerin den Anflug eines grimmigen Lächelns auf den Lippen des Admirals erkennen zu können.
„Seien sie kreativ. Ziehen sie alle Szenarien zur Sicherung des Sektors in Betracht und bereiten sich darauf vor.“
„Ja, Sir.“
Im Grunde genommen, hatte Sharper ihr erläutert, was er von ihr erwartete, weshalb er es nicht tun konnte, oder offiziell absegnete. Er hatte sich nach oben abgesichert und die volle Verantwortung im Falle des Versagens ihr übergeben. Und die Art und Weise wie er es tat, verdeutlichte, dass es ebenfalls eine Lektion war. Hochrangige Offiziere in der imperialen Flotte gedachten immer sich entsprechend abzusichern, bevor sie Aufgaben nach unten delegierten. Ein Umstand, den Elysa intellektuell nachvollziehen, aber nicht wertschätzen konnte oder vielmehr wollte. Es war nicht die Art und Weise, wie Needa oder Kratas handeln würden und an eben jenen wollte sie sich messen.
[Coruscant - hoher Orbit – ISD II Indomitable – Besprechungssaal Bastion] Admiral Jonathan Sharper, Commander Rhailen Vask, Lieutenant Commander Vanessa Jinx und Vice Admiral Elysa Nerethin
Der erste Teil der Besprechung beinhaltete keine Überraschungen, Begrüßung, Vorstellung ihrer Operationsoffizierin und Übergabe des Befehls über die Verteidigungsstreitkäfte Coruscants an ihren direkten Vorgesetzten. Danach fasste sie für ihn die Geschehnisse letzten beiden Monate zusammen, die Admiral Sharper dazu genutzt hatte um eindrucksvolle Flottenmanöver nahe zahlreichen Kernwelten in Coruscants relativer Nähe durchzuführen. Eine Demonstration und Garantie der Stärke der imperialen Flotte für diese Welten, für jene Anführer oder möglicherweise gar opportune Gouverneure, welche den derzeitigen Vormarsch der Republik begrüßten, eine Warnung oder gar Drohung. In jedem Falle auch die Möglichkeit neueren Einheiten zu dem nötigen Trainingsniveau zu verhelfen. Sicherlich, die Besatzungen bestanden aus professionellen und erfahrenen Angehörigen der Flotte, dennoch bedurfte das Zusammenspiel von Schiffen einer Kampfgruppe Übung. Schlampig durchgeführte Manöver und fehlende Kommunikation konnte bis zur Havarie führen, ein Schlachtschiff oder Kreuzer entblößen, sollten deren Eskorten aus der Formation fallen, Feuerbereiche unterbrechen und einiges mehr. Im Anbetracht des Vormarschs der Republik im letzten Jahr, mehr als angebracht.
Besonderheiten im Bericht der Vice Admiral waren lediglich das Hilfegesuch durch Esseles Gouverneur Lariviere und die Entsendung eines entsprechenden Kampfverbandes. Es folgten weitere Erläuterungen, wie sie die Lücke, welche die Entsendung der Accuser of Light in ihre Raumsicherung geführt hatte stopfte. Im Falle eines Angriffs wäre die Kampfkraft des Sternenzerstörers verloren gewesen, ein Umstand der jedoch durch die entsprechenden Frühwarnsysteme und Unterstützung durch die Sektorflotte, als auch dem Zurückrufen der ersten, dritten und vierten Flottille der ersten Gefechtsflotte, vernachlässigbar war. Zumal der Vormarsch der Rebellen zwar stetig von statten ging, aber eben auch sehr beständig. Ein Tiefenangriff auf Coruscants verteidigende Flottenelemente wäre zwar nicht vollkommen zum Scheitern verurteilt gewesen, aber die Welt selbst hätte die Republik niemals halten oder einnehmen können. Statt einer offenen Raumschlacht gegen überlegene republikanische Flottenelemente, wäre Elysas Strategie die des Zermürbungskriegs gewesen.
Ein Tiefenangriff auf Coruscant würde zwei tragende Schwachstellen haben – Logistik und Zeit. Jeder Verlust, der ein Feindverband davon trug wäre permanent, bis man wieder einen Heimathafen anlaufen konnte. Zeit würde es dem Imperium ermöglichen entsprechend große Flottenverbände zusammenzuziehen um eine Feindflotte einzukesseln und zu zerstören. Die einzige Hoffnung für einen erfolgreichen Tiefenangriff auf Coruscant war schlicht, dass sich Welten vom Imperium lossagten und die Flotte der Aggressoren unterstützen. Aber um so eine Zustimmung in den Kernwelten zu erwirken, brauchte man vor allem bedeutende und eindrucksvolle Siege, welche durch die Vermeidungsstrategie von offenen Raumschlachten jedoch ausgeblieben wären.
Sharper schien innerlich nicht vollkommen zufrieden mit der Schilderung zu sein, verfolgte das Thema aber nicht offen weiter. Für den Moment hatte Elysa es darunter vermerkt, das der imperiale Admiral offene Raumschlachten bevorzugte. Eine „Entscheidungsschlacht“ demonstrierte Stärke, allerdings konnte man eine solche Schlacht nur akzeptieren und wagen, wenn man über die notwendige Stärke oder andere taktische Vorteile verfügte.
Die Corellianerin war sich durchaus bewusst, dass man das Vermeidung von solchen Schlachten auch als Schwäche auslegen konnte, der Erhalt ihrer Kampfkraft bzw. die der ihr unterstellten Streitkräfte musste aber die höchste Priorität haben, damit sie dem Feind die Raumhoheit und dadurch das freie Agieren auf strategischer Ebene streitig machen konnte.
Weitere Details, unter anderem, dass man aufgebrachte Zivilschiffe mit Besatzungen versah und unter den Befehl eines Unteroffiziers stellte, damit diese entsprechende Zollkontrollen in den entblößten Raumsektoren Coruscants durchführten, interessierten Sharper wenig.
Schließlich kam man auch zu dem Punkt den die Corellianerin seit geraumer Zeit erwartete.
„Ich bin mir sicher, sie sind sich über den gegenwärtigen Frontverlauf bewusst, Admiral?“
Wenn sie das nicht wäre, sollte sie exakt in diesem Moment ihre Ranginsignie abnehmen und ihren Rücktritt einreichen
„Ja, Sir. Denon ist gefallen und der weitere Vormarsch der Rebellen entlang der Corellianischen Handelsroute verläuft weiterhin zu deren Gunsten.“
Rebellen – Sharper akzeptierte kein ‚die neue Republik’. Kaum ein Offizier in der imperialen Flotte nutzte die legitim anmutende Bezeichnung für das Staatengebilde, was seit Dekaden das Imperium herausforderte und einer Zerschlagung bisher trotze. Allein, dass die Republik so auf dem Vormarsch war, sollte in Elysas Augen jedoch unterstreichen, dass man es mit einem respektablem, ernst zu nehmenden Gegner zu tun hatte. Das Wort Rebellen implizierte ein Haufen Möchtegern-Revoluzzer die keine militärische Herausforderung darstellte. Ein grobe Fehleinschätzung, welche jedoch auch in der Flotte mitunter Beachtung fand, nicht zuletzt durch die eigene Propaganda. „Das Imperium ist an jeder Front siegreich!“ Fleet Admiral Fyrestones eigene Worte. Sie brachte dem Mann mittlerweile ebensoviel Ablehnung gegenüber wie diesen ignoranten Worten.
„Prognosen des Sektorkommandos, als auch des Oberkommandos implizieren, dass der Vormarsch spätestens bei Corellia aufgehalten wird, vorausgesetzt die Marschrichtung der Rebellen bleibt gleich.“
Elysa versuchte ungezwungen zu Nicken – nicht wirklich zustimmend, sondern lediglich die Aussage, als solche von den entsprechenden HQs anzuerkennen. Vermutlich versagte sie bei diesem Versuch für Sharper ganz offensichtlich.
„Sie teilen diese Ansicht nicht?“
Er hatte um ihre professionelle Einschätzung gebeten und die war sie mehr als bereit zu teilen.
„Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man entsprechende Moralstärkende Prognosen ausgibt, jedoch darf man militärische Realitäten nicht vernachlässigen. Das Oberkommando ging auch davon aus, dass der Feind sich bei Denon stoppen lies, das entsprechende Sektorkommando verlautete solches ebenfalls.“
Dieses Mal bewahrte sie die Contenance und ihre wenig schmeichelhaften Gedanken – politische Schönmalerei – zumindest in dieser Wortwahl, für sich.
„Sicherlich wurde High Admiral Cornell vom auftauchen des als Event Horizon identifizierten Supersternenzerstörer überrumpelt, dadurch seine Schlachtordnung durcheinander gebracht, welches Schlussendlich zum Resultat der Schlacht von Denon führte. Dennoch bleibt die Niederlage… die Serie der Niederlagen seit Denon. Die Rebellen haben es immer wieder geschafft vorbereitete Verteidigungen zu durchbrechen und ihre Missionsziele zu erfüllen. Die Frage die sich mir stellt, ist ob sie bereits all ihre Trumpfe ausgespielt haben, bevor sie ihrem eigentlichen Ziel – der Eroberung der Kernwelten – nahe gekommen sind. Sie müssen ebenso wissen wie wir, dass wir längst nicht alles in die Wagschale geworfen haben. Daher bleibe ich skeptisch und würde ihnen empfehlen es auch zu sein. Hochmut war Cornells Fehler. Ich bin nicht willens diesen zu wiederholen.“
Eine unglückliche Wortwahl, sie wollte Sharper solche Fehler nicht unterstellen, insbesondere weil sie den Eindruck hatte, dass er mehr als kompetent war. Elysa konnte noch einiges von ihm lernen.
„Verstehen sie mich nicht falsch. Meine Gedanken und Hoffnungen sind mit unseren Besatzungen und Schiffen bei Corellia, aber allein die Rohdaten an schlachttauglichen Schiffen, welche wir auf Seiten der Republik in diesem Vormarsch gesehen haben, stellt Corellias Verteidiger in den Schatten. Wenn die mir vorliegenden Berichte stimmen, gibt es leider wenig was mich dazu verleiten würde, dass die Rebellen bei Corellia auf Dauer gestoppt werden. Eine vorübergehende Atempause halte ich für wahrscheinlicher. Wie sich die Operationen der Rebellen im Kern gestalten, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht absehen. Das kann vom steitig machen der Raumhoheit durch „Hit and Run“-Angriffe, über einen Handelskrieg bis hin zu weiteren Frontalangriffen gehen. Einiges wird von Corellia abhängen, und ob sie über weitere Trumpfe verfügen.“
Sollte ihre Vermutung falsch sein, war das eine jener Vermutungen, wo sie dankbar dafür wäre, eines Besseren belehrt zu werden.
„Wenn sie eine Empfehlung von mir wollten, würde ich vorschlagen, das die Gefechtsflotte, als auch die Sektorflotte sich mit „Hit and Run“-Taktiken vertraut macht. Sollten die Rebellen sie nicht einsetzen, könnten wir uns gezwungen sehen diese zu nutzen, um offensiv zu agieren. Auch wenn es einigen Kommandanten nicht gefallen wird.“
‚Insbesondere innerhalb der Riege der Schlachtschiffkommandanten.’
„Ich habe ähnliche Schlüsse gezogen. Ich habe dem Sektorkommando bereits nahe gelegt, die Alarmbereitschaft seiner Schiffe und Flottenstützpunkte zu erhöhen. Zu gerne würde ich es auch wachrütteln, ich glaube aber, das weitläufige Manöver mit der Gefechtsflotte als Aggressor und dem Ziel der Sektorflotte die Raumhoheit abzuringen, das gerade erhöhte Vertrauen in die Sicherheit des Imperiums, verpuffen lassen würde. Militärische Notwendigkeiten müssen in diesem Falle also hinter politischen Gegebenheiten vernachlässigt werden.“
Elysa musste sich eine Verwünschung verkneifen, bevor sie bemerkte, das Sharper sie intensiv musterte.
„Mir kam zu Ohren, dass ihr Geschwader und dessen Jagdstaffeln bereits seit Monaten solche Szenarien trainieren, einige davon sogar von Colonel Janson Sez (OP Anmerkung: ehemaliger Staffelkommandant des Wolve-Squads) verfasst wurden.“
Mit einem Seitenblick und einem Nicken lud sie Lieutenant Commander Vanessa Jinx dazu ein, diese Fragestellung zu beantworten.
„Das ist richtig, zugrunde liegen die Daten und Analysen basierend auf der Rebellenkampagne innerhalb imperialer Territorien, während des letzten Sith-Bruderkrieges. Diese Szenarien und Analysen können umgehend den weiteren Einheiten der Gefechtsflotte, als auch der Sektorflotte weitergegeben werden, Sir.“
Die Szenarien hatten das Ziel, sowohl die Rolle des Angreifers, als auch des Verteidigers zu beleuchten, und auch wenn die ursprüngliche Intention, einer anderen Operation als Grundlage diente. Etwas, dass Elysa Admiral Sharper aber kaum aufbinden würde.
„Des Weiteren ist es an der Zeit, dass ihr Geschwader auf Manöver geht. Wenn ich mich nicht täusche, hätten sie mich sowieso darum ersucht, Admiral.“
Elysa konnte nicht verleugnen, dass ihr rechter Mundwinkel sich zu einem angedeuteten Lächeln erhob, bevor sie nickte.
„Werden wir spezielle Vorgaben erhalten?“
Sharper verneinte bedächtig, beinahe meinte die Corellianerin den Anflug eines grimmigen Lächelns auf den Lippen des Admirals erkennen zu können.
„Seien sie kreativ. Ziehen sie alle Szenarien zur Sicherung des Sektors in Betracht und bereiten sich darauf vor.“
„Ja, Sir.“
Im Grunde genommen, hatte Sharper ihr erläutert, was er von ihr erwartete, weshalb er es nicht tun konnte, oder offiziell absegnete. Er hatte sich nach oben abgesichert und die volle Verantwortung im Falle des Versagens ihr übergeben. Und die Art und Weise wie er es tat, verdeutlichte, dass es ebenfalls eine Lektion war. Hochrangige Offiziere in der imperialen Flotte gedachten immer sich entsprechend abzusichern, bevor sie Aufgaben nach unten delegierten. Ein Umstand, den Elysa intellektuell nachvollziehen, aber nicht wertschätzen konnte oder vielmehr wollte. Es war nicht die Art und Weise, wie Needa oder Kratas handeln würden und an eben jenen wollte sie sich messen.
[Coruscant - hoher Orbit – ISD II Indomitable – Besprechungssaal Bastion] Admiral Jonathan Sharper, Commander Rhailen Vask, Lieutenant Commander Vanessa Jinx und Vice Admiral Elysa Nerethin