Coruscant

[Coruscant, Raumhafengegend, Wohnkomplex, Noas Wohnung]- Noa, Cris

Amüsiert schmunzelnd registrierte Cris, dass Noa aus seinen Antworten ausgerechnet die Erwähnung seiner Waffe als sonderlich erwähnenswert auswählte. Vielleicht war das auch einfach nur ein Ablenkungsmanöver, schließlich lenkte eine Waffe das Gespräch doch mit einiger Sicherheit in eine andere Richtung, weg von Zweideutigkeiten oder anderen Unwägbarkeiten. Oder?

„Oder halt dort, wo ich sie am schnellsten erreichen kann…“, erwiderte er mit demonstrativ zur Schau gestellter Gelassenheit und hob die neben ihm auf der Sofalehne abgelegte Waffe zur Veranschaulichung leicht an, wobei er sich dann doch etwas lächerlich vorkam. Die Nähe zu diesem Tötungsinstrument war mit Sicherheit kein Grund für Prahlerei – eher ein Produkt bitterer Notwendigkeit. Und ein Fluch.

„Vielleicht kommt der Tag, an dem ich vergesse, sie vor dem Schlafen zu sichern, wer weiß…“, versuchte er, seinen Auftritt mit einem lahmen Scherz zu entschärfen, doch Noa schien ihrerseits bereits mehr an dem Sonnenfruchtsaft interessiert zu sein als an der SSK-7. Umso besser.

Als sie schließlich doch antwortete, gelang es Cris nicht, ein den nervös anmutenden Anflug eines Lächelns von seinem Gesicht zu verbannen. Der erste Teil der Antwort überraschte ihn wenig – Noa machte nicht den Eindruck einer frigiden Einsiedlerin und wurde auch nicht konkret in Bezug auf genaue Zahlen – doch der nachgeschobene Teil machte ihn ein wenig stutzig. Half… wobei? Um eine Antwort verlegen konnte der ehemalige Sturmtruppler nur dabei zusehen, wie die Widerstandskämpferin eine erkleckliche Summe des sündhaft teuren Saftes, den er Selby aus den Rippen geleiert hatte, verschwinden ließ, bevor sie schließlich fortfuhr.

Jetzt fiel es ihm allerdings wirklich schwer, ihr weiter zu folgen. Mitten im Satz – sie beabsichtigte anscheinend, ihm irgendetwas zu enthüllen – hatte Noa sich plötzlich in seine Richtung vorgebeugt und obwohl ihr primäres Ziel irgendetwas auf dem Tisch sein musste, war sie ihm plötzlich so nahe, dass er nicht nur ihre tiefbraunen Augen in all ihren Details bewundern durfte, sondern ihm zudem klar wurde, dass Noa Chanelle Cortina einen betörenden Duft ausstrahlte, der irgendwelche Rezeptoren in seinem Körper verrückt spielen ließ. Was genau sagte sie gerade…? Aber spielte das eine Rolle, solange sie ihn so anlächelte, wie sie es jetzt tat? Ein plötzlicher Impuls keimte in ihm auf, seine Arme um sie zu legen und ihr so zu verwehren, sich wieder von ihm zu entfernen… oder um sie gar noch näher an sich zu ziehen, ganz vorsichtig, hoffentlich, ohne dass sie merkte, wie sein Herz ihm bis zum Halse schlug und seine Selbstsicherheit angesichts der Flamme ihrer Nähe dahingeschmolzen war…

Dann war der Moment vorbei, sie lehnte wieder – in „sicherer“ Distanz zu ihm und seinen seltsamen Gedanken – in ihrem Sofa und tat sich an dem Käse gütlich, den sie während ihrer kleinen Aktion ergattert hatte. Indes hatte seine Verstand verarbeitet, dass sie sie ihm, während ihm von ihr völlig beiläufig der Kopf verdreht worden war, dass Du angeboten hatte. Irgendwie war ihm ein wenig schwindlig… waren das vielleicht noch die Spuren ihres berauschenden Geruchs in seiner Nase?

Mühsam versuchte er, sich auf ihre nächsten Worte zu konzentrieren. Tatsächlich griff sie anscheinend seine Bemerkung von früher auf, dass er es für unangemessen hielt, am Kampf gegen das Imperium Unbeteiligte durch amouröse Verwicklungen mit in seinen Konflikt hineinzuziehen und so zum Ziel zu machen. Das tat in der Tat nicht auf Noa zu… ein lustiger Zufall, in der Tat… wenn man es so nennen wollte.


„Ja, du bist nicht unbeteiligt…“

Überraschend leicht glitt ihm das Du über die Lippen. Es fühlte sich um einiges natürlicher an, Noa auf diese Art anzusprechen, obwohl sie sich noch gar nicht so lange kannten, geschweige denn überhaupt auf einer als freundschaftlich zu bezeichnenden Basis angelangt waren.

„Ganz im Gegenteil…“

Um ein Haar hätte er wieder damit begonnen, ihre Familie zu lobpreisen, ihren Kampf gegen das Imperium als vorbildlich darzustellen und das Gespräch so einmal mehr auf, man konnte fast sagen geschäftliche Bahnen zurückzulenken. Er tat es nicht, stattdessen ertappte er sich dabei, zu spekulieren, ob sie sich wohl ein zweites Mal beabsichtigte, am Käse zu bedienen, und dann… Etwas verärgert musste er feststellen, dass seine wirren Gedanken in diesem Moment eher denen eines unbedarften Schuljungen glichen.

„Und ich bin froh darüber…“, fuhr er plötzlich leise fort.

„Dass du auf unserer Seite bist. Auf meiner.“

Ihn musste wohl mittlerweile jedweder Sinn für Anstand verlassen haben, denn in diesem Moment registrierte er, dass seine Hand sich nicht mehr dort befand, wo sie hingehörte, sondern vorsichtig an ihrer Wange entlang strich, unterhalb ihrer wunderschönen Augen und neben ihren sinnlichen Lippen… Irgendwo tief in seinem Inneren mahnte eine fast unhörbare Stimme, dass es nicht zu spät war, auf ungefährlichere Bahnen umzulenken. Er ignorierte sie.

„Und… was willst du aus diesem Zufall machen?“

Eines war ihm klar – wenn sie nicht binnen der nächsten fünf Sekunden reagierte – und sei es indem sie seine Hand empört von sich stieß -, würde er sich zu ihr vorbeugen und sie küssen, selbst auf die Gefahr hin, sich vollkommen verspekuliert zu haben und schmerzhafte Konsequenzen zu ernten…


[Coruscant, Raumhafengegend, Wohnkomplex, Noas Wohnung]- Noa, Cris
 
- Coruscant – Raumhafengegend – Noas Wohnung – Mit Cris –

Und plötzlich befand sich in Noas Bauchgegend ein einziges großes Loch, aus dem ein starker Sog heraus drang, der drohte sie ganz und gar zu verschlingen. Noas und Cris’[/b] Blicke hatten sich aufeinander geheftet. Seine blauen Augen strahlten eine zuvor noch nicht da gewesene Intensität aus – oder Noa war sie bisher nur nicht aufgefallen. Sie erinnerte sich an die Worte, die er gestammelt hatte, als seine Wunde in der Schulter frisch gewesen und sie hier in der Wohnung auf Ramón gewartet hatten. Cris Sheldon hatte einige Dinge vor sich hin gestammelt, die ihm heute möglicherweise nicht mehr bewusst waren. Unter anderem hatte er Noa versichert, wie schön sie sei und der Blick, mit dem er sie hier und jetzt bedachte, schien diese Worte nur zu bestätigen. Dazu kam die Hand, die mit vorsichtiger Zärtlichkeit über ihre Wange strich. Sie konnte ihn jetzt küssen, bevor einer von ihnen wieder etwas sagen würde, bevor der Moment verging. Es wäre ganz einfach, sich vorzubeugen und ihre Lippen auf die seinen zu drücken. Noa hatte es oft getan, bei anderen Gelegenheiten. Küssen war nicht schwer und nur der allererste Moment, jener in dem man sich entscheiden musste, ob man es tun würde oder nicht und in dem man noch nicht wusste, ob der andere in diesem Augenblick die gleiche Entscheidung traf, kostete Überwindung. Danach ging meistens alles ganz leicht.

Der Moment war kurz, obwohl ihre Blicke eine Ewigkeit lang ineinander verhakt zu sein schienen. Trotz des ruhigen Sitzens war Noa atemlos und ihre Lippen öffneten sich leicht, um zusätzlichen Sauerstoff durch den Mund anzufordern. Dann erklang plötzlich ein Geräusch, ein hoher, Signalton und Noas Gedankengang wurde just unterbrochen. Ihr Kopf drehte sich automatisch in die Richtung, aus dem das sich mehrfach wiederholende Geräusch kam und Cris Sheldons Hand glitt von ihrem Gesicht.


“Uh, mein Kom!“

Rief Noa aus. Der Zauber war verflogen. Als ihr Blick zurück zu dem Agenten kehrte, lag Verlegenheit darin.

“Das Gespräch sollte ich wohl annehmen.“

Sagte sie.

“Könnte wichtig sein.“

Sie zögerte noch einen Moment, bevor sie aufstand. Dann kletterte sie über die Lehne des Sofas hinweg, anstatt außen herum zu gehen, lief in ihr Schlafzimmer und griff nach dem Komlink, der auf ihrem Nachttisch gelegen hatte. Schon an der Kennung auf dem Display sah sie, dass es Pablo war. Das war kein Timing, auf das er stolz sein konnte.

“Hallo?“

Eröffnete sie das Gespräch, ihr Blick aus dem Fenster gerichtet, den Rücken zum Wohnraum hin gedreht. Aus irgendeinem Grund raste ihr Herz noch immer wie verrückt.

“Hi, ich bin es. Hör mal, ich bin im Hauptquartier. Ich könnte dich gut gebrauchen. Kannst du kommen?“

Sagte Pablo. Gestresst fuhr sich Noa durch die Haare.

“Was, jetzt?“

Fragte sie zurück. Pablo überlegte eine Sekunde.

“Ja, das wäre gut. Oder passt es grad nicht? Was machst du?“

Seine Stimme hatte diesen bestimmten Ton angenommen, die besagte, dass er genau wusste, dass etwas im Busch war. Noa konnte heraus hören, dass er bereits darüber nach dachte, was es sein konnte.

“Ich mache nichs!“

Erwiderte sie etwas zu schnell.

“Nichts Bestimmtes jedenfalls. Nicht, was ich dir nicht erzählen würde... wenn ich es machen würde. Was ich nicht tue. Ich bin... nur noch nicht angezogen.“

Langsam ließ Noa ihren Kopf gegen die Fensterscheibe sinken. Warum hatte Pablo ausgerechnet jetzt anrufen müssen? Hätte er nicht noch etwas warten können? Obwohl... vermutlich wäre es dann nicht viel günstiger gewesen. Nicht, wenn es nach Noa gegangen wäre.

“Gut, dann kannst du ja kommen. Oder nicht? Es sei denn, du bist doch beschäftigt...“

Pablo zögerte.

“Aber ich könnte einen guten Scharfschützen gebrauchen.“

Das änderte alles. Noa drehte sich um. Von wo sie stand, konnte sie Sheldon sehen.

“Ich komme.“ , sagte sie, “Bis gleich.“

Die Verbindung erstarb, so wie der Moment der so plötzlich aufgekommenen Intimität gestorben war, von dem nicht wusste, ob sie ihn provoziert hatte, oder ob ihre Unterhaltung früher oder später ohnehin dorthin geführt hätte. Mit ein paar Schritten war sie zurück im Wohnraum.

“Das war mein Bruder.“

Sagte sie und ließ dabei offen, welcher der drei es gewesen war.

“Die Defender brauchen mich. Ich muss mich sofort auf den Weg machen.“

Sie hielt das Komgerät noch immer in den Händen, hielt sich selbst daran fest, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen.

“Aber das Frühstück war gut!“

Fügte sie noch schnell hinzu, obwohl sie sich plötzlich fragte, ob Cris Sheldon überhaupt irgendetwas gegessen hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn mit etwas anderem als mit einer Tasse Kaf in der Hand gesehen zu haben.

“Danke dafür.“

- Coruscant – Raumhafengegend – Noas Wohnung – Mit Cris –
 
[Coruscant, Raumhafengegend, Wohnkomplex, Noas Wohnung]- Noa, Cris

Cris hätte nicht gedacht, dass er das harmlose Piepsen eines Comlinks jemals als so ein so infernalisches Geräusch empfinden würde wie in diesem Moment, dem Jaulen einer knapp vorbeisausenden Blasterslave oder dem unsäglichen Kreischen der Zwillingsionentriebwerke eines TIE-Jägers in nichts nachstehend. Eben noch hatte er mit sich rasch beschleunigendem Puls beobachtet, wie Noas Lippen sich leicht geöffnet hatten, hatte ihre zarte Haut unter seinen Fingern gespürt, jetzt war ihr Blick abgewandt, seine Hand wie ein im Flug abgeschossener Vogel zurück an ihren gesunken und das Feuer in ein Vakuum des Unbehagens implodiert. Während die Widerstandskämpferin über ihr Sofa kraxelte, um den Anruf entgegen zu nehmen, rieb Cris sich mit der bislang beschäftigungslosen anderen Hand die Schläfe. Großartig.

Die Fragmente, die er von dem Gespräch mitbekam, ließen bereits ahnen, dass der Moment endgültig verstrichen war, und als Noa schließlich zurückkehrte und verkündete, dass einer ihrer Brüder – vermutlich Pablo, der von den Cortinas Cris’ Einschätzung nach die meisten Fäden der Widerstandsgruppe in der Hand hielt – sie benötigte, waren auch die letzten Zweifel beseitigt. Er schaffte es sogar, sich ein schwaches Lächeln abzuringen.


„Tja… die Pflicht ruft, nicht wahr?“

Kam ihm irgendwie bekannt vor.

„Gut…“

Nichts war gut. Trotzdem erhob Cris sich etwas unbeholfen und begann dann damit, den Frühstückstisch abzuräumen – also die Gegenstände vom Tisch hin in die Küchenecke zu tragen. Noas Tonfall hatte eine gewisse Dringlichkeit suggeriert, also war es wohl an der Zeit für ihn, aus ihrer Wohnung zu verschwinden. Ungeachtet dessen, was eben zwischen ihnen passiert war – was auch immer es war – wollte sie ihn vermutlich nicht um sich haben, wenn sie sich umzog. Vielleicht war ihr der Anruf ihres Bruders auch ganz gut zupass gekommen, wer wusste das schon? Doch sie bedankte sich für das Frühstück…


„Vielleicht können wir das ja irgendwann mal wiederholen“, erwiderte er mit einem gequälten Lächeln, ohne dabei zu spezifizieren, was genau er mit „das“ eigentlich meinte, bevor er seinen Becher Kaf ausleerte und als letzten Gegenstand in die Küchenecke zurückstellte. Nachdem er dann noch seine Waffe an seinem Körper verstaut hatte waren dann auch die Ausreden erschöpft, noch weiter in ihrer Wohnung zu bleiben.

„Nun… wir sehen uns dann, oder? Ihr wisst ja, wie ihr mich erreicht…“

Eine unangenehme, komische Situation. Weder das eine, noch das andere. Und sie sah so verflucht gut aus…


„Pass auf dich auf“, fügte er aus einem plötzlichen Impuls heraus hinzu. Wofür auch immer die Defender sie brauchten… vollkommen risikolos würde es nicht sein. Zwar hatte sie ihm bereits genug gewesen, wie fähig sie war, sich in diesem Geschäft zu behaupten, doch irgendwie… schien sich alles geändert zu haben. Irgendwie versetzte ihm alleine der Gedanke, dass sie sich in Kürze ohne seine Gegenwart den Schergen des Imperiums in den Weg stellen würde, einen leichten Stich. Irgendwie albern… oder doch nicht?

Dann hatte er ihre Wohnung auch schon verlassen – sich daraus zurückgezogen war womöglich der passende Ausdruck – und ging den abgerissenen Korridor hinunter, bis er schließlich ins Freie trat und feststellte, dass der Morgen bereits fortgeschritten war. Ohne wirklich zu wissen, wohin er jetzt gehen sollte, lehnte Cris sich an die vermutlich schmutzige Wand des Gebäudes und rieb sich die Augen, darum bemüht, nicht an die vergangenen Minuten zu denken. Natürlich funktionierte es nicht – aber immerhin fasste er trotzdem einen Entschluss für sein weiteres Vorgehen, holte sein eigenes Comlink hervor und kontaktierte Selby.


„Selby? Treffen Sie mich am selben Ort wie gestern…“


Mühsam unterdrückte der ehemalige Sturmtruppler ein Seufzen.

„Ich muss mit unserem… Boss sprechen.“

Wenige Augenblicke später war er in die Personenmenge eingetaucht, ein Passant von vielem auf Coruscant, das heute einen Tag wie vielen unter imperialer Besatzung erlebte…

[Coruscant, Raumhafengegend]- Cris, Passanten
 
- Coruscant – Raumhafengegend – Noas Wohnung –

Er war weg und Noa wieder alleine. Langsam ließ sich Noa auf der Lehne des Sofas nieder, um sich dann nach hinten fallen zu lassen und auf dem Rücken liegend gegen die Decke zu starren. Nicht im Ernst, oder? Sie ließ sich nicht von einem Agenten des republikanischen Geheimdienstes den Kopf verdrehen. Neeeeein. Oder vielleicht… doch. Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Widerstandskämpferin, als sie sich die Berührung seiner Hand an ihrer Wange in Erinnerung rief. Der Moment hätte ziemlich romantisch werden können, wenn Pablo nicht beschlossen hätte zu stören und Noa ins Hauptquartier zu beordern. Normalerweise wartete sie gierig auf neue Aufträge der Defender, bei denen sie sich beweisen konnte. Heute hätte sie darauf gut verzichten können. Das würde sie Pablo natürlich nicht sagen. Sie würde überhaupt niemandem sagen, dass sie und Sheldon sich auf einer Ebene bewegten die durchaus zu mehr führen konnte. Voraussetzung dafür war natürlich, dass die Chemie weiterhin so gut zwischen ihnen stimmte, alles glatt lief und sich nicht plötzlich heraus stellte, dass er Noa nur flach legen wollte und in Wahrheit ein hinterhältiger A‘rsch war. Noa glaubte zwar nicht, dass er ihr nur etwas vor machte, aber es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass sie sich irrte. Sie setzte sich auf, stellte ihre Füße auf den Boden und spürte ein glückseliges Strahlen in ihrem Gesicht, das sich nicht wieder einpacken lassen wollte. Cris hatte vorgeschlagen, sie könnten sich ja mal wieder treffen. Als er das gesagt hatte, hatte Noa nicht mehr gekonnt als schwach zu nicken. Ja, sie würde ihn gerne wiedersehen, nicht nur offiziell in Angelegenheiten des Widerstandes, sondern ganz privat, so wie hier. Sie drehte die Musik auf und sang mit, während sie sich anzog. Dabei war Noa keine besonders gute Sängerin. Die meisten Töne traf sie nicht, vermutlich ein Grund, warum sie Musik gerne laut mochte – damit sie sich selbst nicht hörte. Eigentlich war Cris Sheldon gar nicht ihr Typ, stellte sie zum wiederholten Male fest, während sie in ein Paar schwarzer Hosen schlüpfte und den Reisverschluss zu zog. Trotzdem fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Ob es nur war, weil er verletzt gewesen war und sie das Pflichtgefühl gehabt hatte, sich um ihn kümmern zu müssen? Nein, das war absurd. Sie fand ihn anziehend. Daran bestand kein Zweifel. Außerdem konnte er mit einem Blaster umgehen und wenn man gesehen hatte, was er in der Lage war mit bloßen Händen bei einem Gegner anzurichten… nun, auch solche Dinge konnten sexy sein, wenn auch auf eine düstere, makabre Art. In gewisser Weise glich diese Seite Sheldons sein zurückhaltendes, nettes, fast schon übertrieben höfliches Wesen aus. Noa ließ die Schnallen ihrer Stiefel zuschnappen und fragte sich, welche Seite ihr besser gefiel. Von allem etwas war gar nicht verkehrt. Es versprach auf jeden Fall Abwechslung.

Sie machte sich auf den Weg zum Hauptquartier. Es nieselte leicht, wie so oft, und sie zog den Kragen ihrer Jacke fest um ihren Hals, während sie auf ihr Speederbike stieg. Noch wusste sie nicht, welcher Auftrag sie bei den Defendern erwarten würde, doch sie hatte ihre Waffen dabei und war gut gerüstet. Sogar gut gefrühstückt hatte sie – Cris Sheldon sei Dank – was nicht unbedingt selbstverständlich war. Oft hatte Noa keine Zeit, oder ihr Kühlschrank war leer und sie musste unterwegs noch eine Kleinigkeit besorgen und in aller Schnelle in sich hinein stopfen. Als sie sich ihren Weg hinunter suchte, in jene Ebenen in denen die Dunkelheit den Tag beherrschte, fragte sie sich, wann sich wohl die Gelegenheit ergeben würde, Cris Sheldon wieder zu sehen. Als Mann, der von Berufs Wegen ständig auf der Hut sein musste und kaum jemandem trauen konnte, hatte er sicher keinen so lockeren Terminplan wie Noa, die frei machen konnte wann sie wollte und sich ihren Tag selbst gestaltete, abgesehen von den seltenen Gelegenheiten, in denen Pablo sie ins Hauptquartier rief. Sie würde also warten müssen, bis er sich meldete. Noa seufzte unter ihrem Helm, während sie die Geschwindigkeit ihres Bikes erhöhte. Warten war nicht gerade ihre Stärke.


- Coruscant – City – Speederbike –
 
:: Coruscant-System :: Coruscant :: Tiefere Ebenen :: ein Gleiter durchs Dunkel – auf dem Weg zu Yumas Wohnung :: Chad Whyte, Porro & Apus Soleda & Yuma :


Chad wackelte weiterhin mit der Zunge an seinem losen Backenzahn und leckte sich über die aufgeplatzte Lippe. Hin und wieder spukte er das Blut aus, sobald er einen leicht eisenhaltigen Geschmack im Mund hatte. Seine blauen Augen hatten sich auf den Rückspiegel geheftet und beobachtet Junior auf der Rückbank. Der junge Mann schien weiterhin einen recht zornigen und verbissenen Eindruck zu machen. Chad war zu lange Cop gewesen, um nicht zu merken, wie verzweifelt Apus zu sein schien, doch so recht wollte der junge Mann nicht wirklich in eine von seinen Schubladen passen. So war Whytes Eindruck des jungen Mannes ... das hatten seine kurzen Beobachtungen ergeben.

Mit einer kräftigen Hand fuhr sich der Kopfgeldjäger durch Sein vom Fahrtwind etwas zerzausten braunen Haarschopfes und kratzte sich am Hinterkopf. Apus Worte hallten in seinem Kopf nach und lieferten sich ein kleines Gefecht mit seinen beiden Stimmen, die sich nun zu melden schienen. Die eine war die Stimme des Kopfgeljägers. Sie war der Meinung, dass diese Sache bei den Verwertungsanlagen ihn nichts anginge und man von diesem Geschäft, das keinen Gewinn bringen würde, abstand nehmen sollte. Die andere Stimme war die des Bullen und war anderer Meinung.

Nach einer kleinen Weile schweigenden Fluges kam Chad zu einem Entschluss. Die Stimme des Bullen hatte gewonnen. Der ältere Mann lenkte den Gleiter gerade in die Wohngegend von Yumas Appartement und nur einige Minuten später hatten sie den Wohnblock erreicht. Sanft landete Chad den Gleiter und ließ den Antrieb laufen. Kurz begegnete der schon leicht ergraute Kopfgeldjäger den Blick von Junior, dann wandte sich Chad an Yuma und Porro.

„Yuma, Porro, für euch beide ist hier Endstation. Es ist besser wenn Apus und ich alleine uns der Sache annehmen.“ – Chads blaue Augen blieben einen längeren Moment an der jungen Frau hängen, ehe er weitersprach und kurz zu Porro blickte. – „Bewahre Dein Comlink in Deiner Nähe auf. Sollte etwas sein, melden wir uns.“

Der Kopfgeldjäger schenkte der jungen Frau noch sein typisches Sorgen überspielendes schiefes Grinsen, eher er den Gleiter verlässt, um Yuma und Porro aus diesem Gefährt zu helfen. Er nahm die Tänzerin noch einmal in den Arm und küsste sie sanft auf die Stirn. „Pass auf Dich auf, Kleines“, raunte er ihr zum Abschied zu. Für den alten Bettler hatte er einen kräftigen und Händedruck übrig und er klopfe ihm leicht freundschaftlich auf die Schulter, bevor sich der Mittvierziger dem Gleiter zuwandte und sich mit Schwung wieder hinter dem Steuer niederließ.

Während der gesamten Abschiedsszene konnte Chad förmlich Juniors Blick in seinem Rücken fühlen. Auch jetzt schien es so, als würde Apus den Kopfgeldjäger mustern. Schweigen gab der Kopfgeldjäger etwas Schub und der Gleiter hob ab, um sich in erneut in den Luftverkehr des Stadtplaneten zu fädeln. Stetig entfernten sich die beiden Männer von Yumas Wohnblock. Wie lange die beiden so schweigsam durch den Verkehr flogen, konnte Whyte nicht sagen, doch es war seine tiefe und angenehme Stimme, die dieses Schweigen unterbrach. Dabei musste er diese ein wenig lauter werden lassen, damit man ihn über den Fahrtwind, der an den beiden vorbeiheulte, verstehen konnte.

„In Ordnung Junior. Wie geht es weiter? Ich hoffe Du hast einen Plan ...“

Chads blaue Augen heftete sich auf die Gestalt des jungen Mannes und fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er in diese Sache nur reingeraten war und vor allem, wie oft er für den Kleinen noch den Prügelknaben spielen musste, denn Junior musste noch so einiges lernen, was Faustkämpfe anging. Unbewusst leckte er sich wie so oft auf diesem Flug über die aufgeplatzte Lippe und wackelte mit der Zunge an diesem losen Backenzahn.


:: Coruscant-System :: Coruscant :: Tiefere Ebenen :: ein Gleiter durchs Dunkel – auf dem Weg zum Distrikt Pesholon :: Chad Whyte, Apus Soleda ::
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Büros von Duro Agricultural Imports, Büro des Geschäftsführers]- Major Gar Tacema

Wie lange Gar Tacema – seines Zeichens (und Wissens) einer der ranghöchsten Offiziere des republikanischen Geheimdienstes auf dem imperial besetzten Coruscant, wenn nicht der ranghöchste – auf den vor ihm liegenden Datenblock gestarrt hatte ließ sich nicht mehr sagen, als es schließlich an der Tür seines Büros klopfte und seine Aufmerksamkeit anderweitig benötigt wurde. Der Grund dafür war verständlich: der Inhalt der in den Datenblock eingefügten Datenkarte, die ihn über zahlreiche Umwege erreicht hatte und die neuesten Anweisungen seiner Vorgesetzten – vermutlich direkt aus den Büros der Sektion 01 auf Mon Calamari – enthielt, war niederschmetternd. Dabei machte er vor allem eines deutlich: Zentrum republikanischer Aufmerksamkeit waren derzeit viele Planeten; Coruscant indes gehörte nicht dazu.

Schwerfällig hob der Duros seinen Kopf, da sich, wer auch immer an seiner Tür geklopft hatte, mittlerweile selbst Zutritt verschafft hatte. In den Raum trat Agent Selby – einer der Menschen, die dem Geheimdienst unter seinem Kommando in dieser Zelle dienten und dazu einer der Agenten, die Tacema laut Inhalt der Datenkarte schon bald verlieren würde. Der Major bemühte sich um ein möglichst neutrales Aussehen – wohl wissend, dass die meisten Menschen die Körpersprache der Duros ohnehin nicht zu deuten wussten. Selby hatte ihm einmal in seiner unnachahmlichen Art anvertraut, dass auf seine menschlichen Augen sämtliche Duros wie griesgrämige Miesmacher wirkten.


„Major… störe ich Sie?“

„Keineswegs, Agent, keineswegs.“


Innerhalb dieses Büros bestand kein Grund dafür, die Scharade aufrecht zu erhalten, die sie alle als Mitarbeiter eines eher schlecht als recht laufenden Wirtschaftsunternehmens auswies, für das sich nicht einmal die imperialen Steuerbehörden sonderlich interessierten. Sollte es dem imperialen Geheimdienst oder anderen Sicherheitskräften des Imperiums gelungen sein, hier irgendeine Art der Überwachung zu installieren, war zumindest für diese Zelle ohnehin alles vorbei. Und es waren bereits wenige genug übrig geblieben…

„Tatsächlich triff Ihre Anwesenheit sich ganz gut. Ich habe neue Befehle für Sie… für Sie und Captain Sheldon.“


Selby blinzelte überrascht, eine menschliche Reaktion, die Tacema mittlerweile zu verstehen gelernt hatte.

„Über den Captain wollte ich mit Ihnen sprechen, Sir. Er kontaktierte mich und bat mich, ihn abzuholen. Ich wollte mich abmelden.“

„Gut. Dann können Sie es ihm auch sofort sagen… Sie und er, Sie werden Coruscant verlassen.“

Eine kurze Pause entstand, in der der menschliche Agent den Kopf leicht schief legte.

„Sir?“

„Ich habe… Captain Sheldons glückliches Wiederauftauchen in meinem letzten Bericht erwähnt. Offenbar ist man auf Mon Calamari sehr daran interessiert – dorthin soll er nämlich unverzüglich aufbrechen. Da Sie sein Pilot waren und eines der Schiffe fliegen, das den Planeten relativ unbehelligt verlassen kann… fällt Ihnen der Job zu, ihn zu begleiten.“

„Natürlich, Sir. Ich sage es Ihm.“

„Das ist noch nicht alles“, fuhr Tacema schnell fort, bevor der Agent sich zum Gehen wenden konnte.

„Sie und Captain Sheldon sind nicht die einzigen, die der Sektionsleiter abberufen hat. Coruscant werden weiterhin die Ressourcen entzogen, ein Umstand, den ich für falsch halte. Ich möchte Sie… oder besser, den Captain… daher um einen Gefallen bitten. Da es ihm besser gelungen ist als jedem von uns, Kontakt zu einer der Widerstandsgruppen aufzubauen, möchte ich, dass er einen Repräsentanten dieser Gruppe mit nach Mon Calamari nimmt. Vielleicht sind die Worte eines direkt Betroffenen besser geeignet als meine Berichte, dem Direktorium unsere Lage klarzumachen… oder dem Kanzler persönlich, wenn es sein muss.“

Wieder entstand eine Pause, dieses Mal bedeutend länger, bis der Agent schließlich langsam nickte.

„Ich informiere ihn.“

„Gut. Kehren Sie mit ihm noch einmal hierher zurück, bevor sie abreisen. Vielleicht hat sich bis dahin noch etwas ergeben. Das wäre alles.“


Selby verließ das Büro, doch es dauerte nicht lange, bis es ein weiteres Mal klopfte. Dieses Mal war es Lieutenant Dalian Kyph – ein weiterer Duro und einer der engsten Mitarbeiter Tacemas seit er seinen Dienst auf Coruscant angetreten hatte – der eintrat.

„Major? Operative Barak für Sie.“

Tacema bedeutete dem Lieutenant mittels einer einladenden Geste, die hinter ihm stehende Person einzulassen. Operative Jezza Barak. Noch so ein wunder Punkt, wie aus seinen neuesten Befehlen hervorging. Immerhin würde er sich keine Gedanken über einen Transport der jungen Mon Calamari einfallen lassen. Und vielleicht gefiel es ihr ja sogar, zunächst – wenn auch womöglich nur für kurze Zeit – auf ihre Heimatwelt zurückbeordert zu werden.

„Operative Barak, begrüßte er die ausgewiesene Sprengstoffexpertin freundlich.

„Sie haben etwas für mich…?“

[Coruscant, Mittlere Ebenen, Büros von Duro Agricultural Imports, Büro des Geschäftsführers]- Jezza, Major Gar Tacema, Lieutenant Kyph
 
Duro Agricultural Imports - Vorraum des Büros von Major Gar Tacema - Jezza

Die Mon Calamari salutierte etwas ungelenk, als sie das Büro ihres Vorgesetzten betrat. Der Duros wirkte auf sie immer bedrohlich, auch wenn ihr mehrere menschliche Kollegen gesagt hatten sein Gesichtsausdruck wirke auf sie eher niedergeschlagen und bedrückt. Vielleicht lag es daran, dass diese großen Augen ohne erkennbare Pupillen für sie wie die verschiedener größerer Raubfische auf Mon Calamari wirkten, die bewegungslos verharrten bis sie zuschnappten, und dabei ausnutzten, dass man nie erkennen konnte wohin sie tatsächlich ihre Aufmerksamkeit richteten..
Das war jedenfalls das, was eine kurze Recherche im Holonet zu dem Thema ergeben hatte. Es gab zu dieser Thematik scheinbar genauso viele Theorien wie Rassen, und sie kannte den Major mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er sie wahrscheinlich nicht zerfleischen würde - jedenfalls nicht ohne einen groben Schnitzer ihrerseits. Natürlich half ihr das nicht viel, wenn sie einen Bericht abzugeben hatte über dessen Aussagekraft sie selbst Zweifel hatte.


Operative Barak meldet sich...

begann sie, hielt kurz inne und realisierte erst dann, dass ihr gegenüber gleich zur Sache gekommen war. Ein weiterer Punkt, mit dem sie auf Kriegsflosse stand - militärische Förmlichkeit um Gegensatz zu allem Anschein nach geheimdienstlicher Direktheit, ohne das sie für sich sagen konnte wo die Grenze lag.

Ja, Herr Major.

Es dauerte einen Moment, bis Jezza erkannte, dass der Offizier wahrscheinlich auf eine Kurzzusammenfassung wartete - und in jedem Fall den Bericht selbst haben wollte.
Etwas zu hektisch um souverän zu wirken fischte sie die Karte aus einer Tasche ihres Overalls und legte sie auf den Tisch vor Tacema.


Die meisten Koordinaten sind weiterhin aktuell. Ich habe ein paar Verbesserungsvorschläge gemacht, und ein paar neue Ziele aufgenommen. Sie sind entsprechend gekennzeichnet. Dabei handelt es sich allerdings nur um Vorschläge, ich weiß nicht ob sie politisch korrekt...

So viel dazu. Die Fischelnde atmete tief durch und setzte erneut an.

Meine Vorschläge zielen eher auf eine längerfristige Wirkung mit weniger Schaden an der Bausubstanz, dazu geeignet Unruhe zu verbreiten ohne große Zerstörung zu verursachen.

Sie verkniff sich einen Satz darüber, dass sich andere ihre Ideen anschauen und bewerten mussten. Das war ohnehin klar, und sie wollte ihr Licht nun doch nicht so weit unter das Riff stellen.

Das wäre von meiner Seite alles, Herr Major.

Direkt zu fragen ob sie gehen konnte wollte sie nicht, auch wenn sie sich bereits nach einem Bad sehnte, oder zumindest einem nassen Lappen. Es war ohnehin fraglich, ob sich der Duros ihren Bericht gleich anschauen würde, oder ob er es überhaupt selbst tat. Zumindest hatte sie nichts darüber gehört, dass die Republik ihre Ressourcen auf Coruscant in Marsch gesetzt hätte um irgendwelche konkreten Vorbereitungen für eine Rückeroberung zu treffen.


Duro Agricultural Imports - Büro von Major Gar Tacema - Major Gar Tacema, Lieutenant Kyph und Jezza

[/size][OP]Ich hoffe Kyph hat Hosen an :D[/OP][/size]
 
[Coruscant, Raumhafengegend]- Cris, Passanten

Coruscant – oder genauer die Umgebung jenes Raumhafens in der Nachbarschaft von Noas Wohnung – schien trist und düster wie eh und je, während Cris sich den Weg durch geschäftig ihren Tätigkeiten nachgehenden Menschen und Nichtmenschen bahnte, ab und an durchbrochen von der sporadischen Patrouille imperialer Sicherheitskräfte, die recht deutlich veranschaulichten, dass der Griff des Imperiums um diesen Planeten noch lange nicht entscheidend gelockert war. Natürlich gab es in diesem Moment ein Thema, das jede Erwägungen bezüglich des Erfolges des antiimperialen Widerstands und die Situation der Republik auf Coruscant verdrängte. Cris versuchte jedoch, nicht daran zu denken, als er zielstrebig jenen Treffpunkt ansteuerte, an dem Selby hoffentlich bereits auf ihn warten würde. Der Pilot hatte eine Art sechsten Sinn für die Launen des ehemaligen Sturmtrupplers – vermutlich langfristig aufgebaut auf ihren zahlreichen gemeinsamen Reisen – und sollte Cris sich zu sehr in Gedanken an Noa Chanelle Cortina verlieren, war nahezu sicher, dass Selby ihn auf seinen Gesichtsausdruck ansprechen und keine hanebüchene Ausrede akzeptieren würde. Das letzte, was er in diesem Moment gebrauchen konnte, waren Ratschläge oder spitzfindige Kommentare dieses Schwerenöters, insbesondere da seine eigenen Gefühle ihn derzeit mit einem unübersehbaren Chaos konfrontierten.

Zu Cris’ Überraschung war es allerdings Selby, der eine beschäftigte, ja gar besorgte Mimik zur Schau trug, als der ehemalige Sturmtruppler ihn schließlich neben einem abgestellten Zweipersonengleiter antraf, kurz nachdem ein leichter, öliger Nieselregen eingesetzt hatte und die Kleidung, die Noa Cris zur Verfügung gestellt hatte, langsam aber stetig durchnässte. Nach einem kurzen Nicken stieg Cris wortlos auf der Beifahrerseite in den Gleiter, während Selby selbst sich hinter das Steuer schwang und ihr Gefährt ohne große Umschweife in den Verkehr einfädelte, ohne Cris auch nur zu fragen, welchen Ort er aufzusuchen gedachte. Nun, Cris hatte dem Agenten zu verstehen gegeben, den „Boss“ – also Major Tacema – sprechen zu wollen, also waren sie vermutlich in Richtung der Büros von Agricultural Imports unterwegs.


„Ich habe bereits mit dem Major gesprochen, Captain“, begann Selby plötzlich, nachdem sie sich endgültig in eine der vorgegebenen Verkehrsrouten eingeordnet hatten. Wenig sinnvoll, durch von den Vorschriften der Verkehrsbehörden Coruscants abweichendes Fahrverhalten auf sich aufmerksam zu machen.

„Er hat neue Befehle für mich… und Sie.“

Irgendetwas in Selby Stimme ließ Cris einen leichten Schauer über den Rücken laufen. Der Agent hatte tatsächlich so geklungen, als hätte er den Auftrag erhalten, Cris zu seiner eigenen Kriegsgerichtsverhandlung zu begleiten. Aber das war natürlich lächerlich.

„Was für Befehle?“


„Wir wurden nach Mon Calamari zurückbeordert, unverzüglich. Tacema war nicht sehr spezifisch, aber mir scheint es, als wollte Ihnen irgendjemand aus der Sektion – oder aus dem Direktorium – ein paar Fragen zu Ihrer plötzlichen Rückkehr stellen.“

Cris nickte langsam. Das machte durchaus Sinn – Tacema hatte sein Wiederauftauchen vermutlich unverzüglich an das Hauptquartier gemeldet, über all die Umwege, die man auf einem imperial besetzten Planeten in Kauf nehmen musste, und hatte schließlich eine Antwort erhalten. Eigentlich überraschte es Cris wenig, dass sein Wiedererscheinen bei einigen ranghohen und aus Berufsgründen misstrauischen Geheimdienstoffizieren Fragen aufwerfen würde, dennoch traf ihn die Erkenntnis, dass das bedeutete, dass er Coruscant verlassen musste, unvorbereitet. Dabei hätte er am gestrigen Tag noch mit Fug und Recht behaupten können, dass ihn nichts auf diesem Planeten hielt. Aber hatte sich daran tatsächlich etwas geändert…?

„Ich bringe Sie zur Empress“, fuhr Selby fort, da Cris anstatt zu antworten leeren Blickes das trübe Panorama der an ihnen vorbeirauschenden Mittleren Ebenen anstarrte.

„Ich habe da noch ein wenig Ausrüstung… bevor wir aufbrechen, hat der Major Ihnen allerdings aufgetragen, mit den Defendern zu sprechen. Sie sind offenbar der einzige Agent, dem man dort vertraut.“

Mühsam riss Cris sich aus seiner Apathie und sah den Piloten das erste Mal seit Antritt der Fahrt direkt an.


„Und was soll ich Ihnen sagen? Dass es ihr Vertrauen nicht schmälern soll, dass er Geheimdienst ungeachtet aller Hilfsversprechungen weiter Personal von Coruscant abzieht?“


Tacema ist mit der Situation offenbar ebenso unzufrieden wie Sie, Captain“, erwiderte Selby ruhig.

„Er will, dass Sie die Defender überreden, einen… Gesandten zu nominieren, der uns nach Mon Calamari begleitet. Und dem Direktorium ein paar Argumente für ein verstärktes Engagement auf Coruscant liefert.“

Also hatte zumindest Tacema Coruscant noch nicht aufgegeben. Es war bereits mehrmals angedeutet worden, dass andere Schauplätze in der Galaxis derzeit die Hauptbühne für den Konflikt zwischen Republik und Imperium darstellten, doch für Cris war Coruscant alleine aufgrund seiner Symbolik stets ein Ziel mit Priorität gewesen. Einige Taktiker und sonstige Zahlenschieber sahen das offenbar anders – aber denen fehlte auch das emotionale Verhältnis des ehemaligen Sturmtrupplers zu diesem Planeten, das er trotz allem nicht abstreiten konnte. Hier hatte er begonnen, die dunklen Kapitel seiner Vergangenheit aufzuarbeiten, und er konnte nicht behaupten, dass ihm das Schicksal des einst so stolzen Zentrums der zivilisierten Galaxis gleichgültig war.


„Verstehe.“


Das Resultat blieb indes das Gleiche: er würde Coruscant verlassen müssen. Vielleicht traf er Noa im Hauptquartier der Defender zumindest noch einmal, um sich vernünftig von ihr zu verabschieden… nicht auf so seltsame Weise wie zuvor. Womöglich war es ganz gut, dass der Anruf ihres Bruders sie unterbrochen hatte, bevor aus vagen Andeutungen und fiebrigen Hoffnungen Realität geworden war. Andererseits war es schon lange vorher für ihn zu spät und um ihn Geschehen gewesen…


„Sehen Sie es positiv, Captain“, sagte Selby schließlich, während er im Begriff war, den Gleiter in eine Art in einen der grauen Durabetonklötze eingearbeiteten Hangar zu manövrieren, in dem Cris mühelos die Silhouette der Yacht Empress of Blades erkennen konnte.

„Endlich kommen wir mal weg von diesem deprimierenden Felsen.“

„Ja…, erwiderte Cris langsam und ohne es wirklich zu meinen.

„Endlich.“

Selby brachte den Gleiter neben der Empress of Blades zum Stehen, aus deren Schatten sich sogleich zwei Gestalten – ein Mensch und ein Duros – herausschälten, ungewöhnlich schwer bewaffnet mit Blasterkarabinern. Sie schienen sich indes schnell wieder zu enstpannen, kaum dass sie Selby erkannt hatten – augenscheinlich zwei weitere Agenten aus Tacemas Zelle, die hierher zur Bewachung der Empress abgestellt worden war. Nicht, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass jemand über diesen Hangar stolperte, aus Cris’ Sicht sonderlich groß war.


„Ist in Ordnung, Jungs“, wandte Selby sich auch sogleich an die beiden Anderen.

„Der Captain und ich sind nur hier, um ein paar Dinge zu holen. Und ihr habt vermutlich schon bald eine neue Aufgabe.“

Der Mensch senkte seinen Karabiner und hängte ihn sich schließlich am dafür vorgesehenen Riemen über die Schulter, bevor er Cris ein knappes Nicken zukommen ließ.

„Captain Sheldon.“

Offenbar waren auch diese Agenten ebenfalls über seine Identität informiert. Cris entgegnete das Nicken ähnlich knapp.

Selby hatte indes die Führung in das Innere der Yacht übernommen und steuerte zielstrebig einen Raum an, in dem allerlei Ausrüstungsgegenstände und Waffen gelagert waren. Ehe Cris sich versah, hatte der Agent ihm eine schwarze Schutzweste zugeworfen und ein paar schwerer Stiefel sowie eine Blasterpistole nebst Energiezellen hervorgekramt.


„Ich will nicht riskieren, dass Sie auf Ihrem letzten Ausflug in die Unteren Ebenen irgendwelche Überraschungen erleben“, erklärte der Pilot im Plauderton.

„Ziehen Sie das an. Und geben Sie mir die SSK-7… die IR-5 passt besser zu Ihnen. Der hinzugefügte Schalldämpfer dürfte Ihnen besonders gefallen.“

Wenige Minuten später hatte Cris die optisch wenig von einer gewöhnlichen Weste unterscheidbare Schutzweste angelegt, sich ein Schenkelholster mit der ihm von Selby übergebenen Merr-Sonn IR-5 Blasterpistole umgeschnallt und war im Begriff, sich die schweren Stiefel zuzubinden, während der Pilot damit beschäftigt war, Cris’ SSK-7 in seinen Beständen verschwinden zu lassen. Die Aussagen in Bezug auf die Tauglichkeit seiner neuen Waffe stellte der ehemalige Sturmtruppler nicht in Frage – er wusste, in welchem Geschäftsfeld Selby vor seiner Zeit beim Geheimdienst operiert hatte.

„Wir sollten aufbrechen. Dank… wie war ihr Name doch gleich, Noa? Dank Noa weiß ich allerdings nicht, wo ich Sie jetzt hinbringen muss, um mit den Defendern zu sprechen.“

Cris bedachte Selby mit einer vage einem Grinsen ähnelnden Grimasse.


„Fahren Sie einfach, Selby. Ich sage Ihnen schon, wo Sie mich rauslassen können…“


[Coruscant, Mittlere Ebenen, Wolkenkratzer, Hangarbucht, Yacht Empress Of Blades]- Cris, Selby, Agenten
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Büros von Duro Agricultural Imports, Büro des Geschäftsführers]- Jezza, Major Gar Tacema, Lieutenant Kyph

Ein wenig amüsierte Tacema das Verhalten der Agentin – soweit er das als Duros einschätzen konnte – schon. Für ihn war die militärische Struktur des Geheimdienstes seit jeher eher eine grobe Richtlinie, ein notwendiges Übel zur Erfüllung ihres Ziels gewesen, ohne dass man dabei in einen Formalismus verfallen musste, wie ihn Angehörige der Armee und der Flotte zu gerne zelebrierten. Nun, ab und an rekrutierte der Geheimdienst ehemalige Angehörige eben dieser Institutionen und ein gewisser Hang zur Zackigkeit würde deswegen immer haften bleiben. Kein Problem, solange dieser Umstand nicht in Kadavergehorsam ausartete… oder Agenten, die es nicht wagten, ihre berechtigten Einwände gegen wirre Pläne ihrer Vorgesetzten vorzubringen.

„Danke, Operative“, bemühte der Major sich daher, möglichst freundlich zu antworten, in der Hoffnung, dass die Mon Calamari dies nicht vollkommen missverstand.

Beiläufig schob er dabei die Datenkarte, die Barak ihm überreicht hatte, in seinen Datenblock und warf einen flüchtigen Blick auf die aufflammenden Zahlen, Textzeilen und Skizzen. Dass die Agentin gewissenhaft gearbeitet hatte bezweifelte er keinen Moment – um so ärgerlicher, dass er sie verlieren würde. Und dass dieser Bericht lange in irgendeiner Schublade zu schlummern hatte.


„Um die politische Einschätzung haben sich andere zu kümmern.“

Der Duros schaffte es nicht ganz, den Ärger aus seiner Stimme zu verbannen. Die Kurzsichtigkeit einiger Entscheidungsträger auf Dac – ob Sektionsleiter oder Senatoren oder gar der Kanzler persönlich – war selten leicht zu ertragen.

„Für Sie habe ich indes neue Befehle. Sie werden abberufen.“

Für einen Moment ließ Tacema die Worte auf die Mon Calamari wirken.


„Zurück ins Hauptquartier… nach Dac.“


Vielleicht war das allein für Barak zumindest ein Grund zur Freude. Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass es auf Coruscant für ihre Begriffe bedeutend zu wenig Wasser gab – und das Wasser, das der Stadtplanet ihnen anbot, war so schmutzig, dass man es fast als Treibstoff verwenden konnte.

„In Kürze wird eine Gruppe unter Leitung von Captain Sheldon den Planeten verlassen, Sie werden diese Gruppe begleiten, Ich vermute, der Captain wird sich einigen pikanten Fragen stellen müssen… Sie indes werden vermutlich nur einen neuen Auftrag bekommen. Bis der Captain hier eintrifft können Sie sich als von allen Aufgaben freigestellt betrachten.“


Mit einem leichten Nicken tippte Tacema auf den Datenblock.

„Gute Arbeit, Operative Barak. Ich verliere Sie nur ungern… aber offenbar ist man im Direktorium der Meinung, dass Ihre Talente anderweitig besser zur Geltung kommen können.“

Eine mikroskopische Geste in Richtung Kyph, der das Gespräch schweigend in einer Ecke des Büros verharrend verfolgt hatte, der daraufhin die Bürotür hinter Barak öffnete.


„Das wäre alles.“


[Coruscant, Mittlere Ebenen, Büros von Duro Agricultural Imports, Büro des Geschäftsführers]- Jezza, Major Gar Tacema, Lieutenant Kyph
 
- Coruscant – City – Café Blanche – Mit Cloé –

Das Café Blanche war bis auf den letzten Platz besetzt und der Geräuschpegel glich dem der Ankunftshalle am Raumhafen Coruscants. Cloé und Noa saßen im hinteren, u-förmig angelegten Teil des Cafés, direkt neben einem der in die Wand eingelassenen Aquarien. Ein großer, wenig vertrauenserweckender Fisch mit finsterem Blick schwamm direkt an der Scheibe neben Noas Kopf vorbei. Die Widerstandskämpferin wandte sich angewidert ab und verzog das Gesicht. Fische, wenn sie klein und bunt und niedlich waren, waren ja ganz hübsch anzusehen. Sobald sie allerdings eine Größe erreichten, die über die der eigenen Handfläche hinaus ging, konnte man sie nur noch in gebratenem oder gebackenen Zustand gebrauchen.

“Du stellst dich an.“

Beobachtete Cloé, der der leidende Ausdruck im Gesicht ihrer Schwester nicht entgangen war. Noa Chanelle Cortina zuckte mit den Schultern.

“Ich fühle mich beobachtet.“

Stellte sie klar.

“Von einem Fisch.“

Der leicht spöttische Ton in der Stimme ihrer Schwester war kaum zu überhören.

“Warum nicht? Er hat große, gemeine Augen und macht anzügliche Bewegungen mit seinem Mund. Das ist ekelhaft.“

Noa war schlecht gelaunt, wie immer wenn sie im Café Blanche saßen, und dass obwohl sei eigentlich gut hätte drauf sein müssen. Gestern hatte sie die Defender in einem Einsatz unterstützt – direkt nachdem sie mit Cris Sheldon in ihrer Wohnung gefrühstückt hatte – der ein voller Erfolg gewesen war. Trotzdem konnte sie dies nicht über den unwillkommenen Besuch im Café Blanche hinweg aufmuntern. Sie kam nur Cloé zu liebe hierher, weil diese die Einrichtung, den Tee, die Biskuits und die Suppen liebte. Außerdem hatte sie eine Schwäche für den Besitzer, den man allerdings nie länger als ein paar Sekunden pro Besuch im Café sah, weil er normalerweise hinter den Kulissen arbeitete und höchstens nach vorne kam, um seinem Personal Anweisungen zu geben. Man konnte nichts gegen die Heißgetränke sagen, die hier serviert wurden und auch nicht gegen die kleinen Häppchen und Zwischenmahlzeiten, doch für Noas Geschmack war das Café eine Spur zu sehr auf Exklusivität getrimmt. Sie bevorzugte die kleinen, weniger frequentierten Cafés und Bars mit schummriger Beleuchtung und dem Charme abgenutzter Fußböden. Sie mochte die kumpelhaften Kellner und Barkeeper, die sie erkannten, wenn sie durch die Tür trat und die für sie anschrieben, wenn sie ihren Credit Stick Zuhause vergessen hatte, und sie mochte das lässige Publikum der unteren Mittelschicht, das an einem Ort wie dem Café Blanche keinen Einlass finden würde. Cloé zu liebe trafen sich die Schwestern jedoch hin und wieder in dem ganz in schwarz und weiß dekorierten Café, das unweit des Reisebüros lag, in dem die Ältere der beiden arbeitete und in dem eine Tasse Kaf so viel kostete wie fünf Flaschen Bier in den mittleren Ebenen.

“Vielleicht sehen wir Olesk heute.“

Brachte Cloé ihre Hoffnung zum Ausdruck, schielte grinsend in Noas Richtung und verrenkte sich dann fast den Hals, um an einem Pfeiler vorbei zur Bar zu schauen, doch der Besitzer des Cafés war noch nirgendwo zu sehen. Noa sah von der elektronischen Speisekarte auf, die sie durchgeblättert hatte und räusperte sich.

“Cloé, Was machst du da?“

Wollte sie wissen. Die Brünette in dem caramel-farbenen Kostüm, die ihr gegenüber saß und die ihr, abgesehen von der eleganten Kleidung und den perfekt frisierten Haaren, beinahe zum Verwechseln ähnlich sah, hatte begonnen sich leicht aus ihrem Stuhl zu erheben.

“Ich bin nicht sicher, aber es könnte sein, dass er da vorne ist.“

Erklärte sie mit einer Spur von Aufregung in der Stimme. Entnervt sah Noa sich um.

“Cloooo, bitte, die Leute gucken schon.“

Zischte sie, sodass nur ihre Schwester sie hören konnte. Mit einem enttäuschten Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht ließ sich Cloé wieder zurück in ihren Stuhl sinken.

“Ich würde mich wirklich gerne mal von ihm bedienen lassen.“

Schmollte sie, ein Grinsen auf den Lippen.

“Aber apropos…“

Oh Nein. Es war vollkommen eindeutig, was jetzt kommen würde. Für Cloé gab es immer nur ein Thema, auch wenn sie ironischer Weise immer Noa beschuldigte, nur an Männer und Sex zu denken. In Wahrheit aber war es genau anders herum. Außerdem: Noa dachte nur daran. Cloé war die, die ständig Sex hatte. Sie und Jesper genossen doch jeden Tag als wäre es ihr letzter.

“Was läuft da eigentlich zwischen dir und diesem Sheldon?“

Mit einem leidenden Seufzer ließ Noa ihren Kopf in den Nacken fallen. Sie hatte es gewusst. Diese Frage war mehr als fällig gewesen. Überfällig sogar.

“Er ist nett.“

Antwortete sie standardmäßig und Cloés Augenbrauen hoben sich, fragend aber zugleich auch anklagend über diese unpräzise Information.

“Viele Männer sind nett.“

Stellte Cloé klar.

“Aber viele Männer schlafen auch nicht in deiner Wohnung und begleiten dich zum Familienessen. Sheldon hingegen schon.“

Herausfordernd funkelte sie Noa an, als hätte sie ihre Schwester Schachmatt gesetzt und tatsächlich wusste Noa nicht viel, das sie hätte antworten können, außer ein paar patziger Bemerkungen darüber, dass ihr Liebesleben noch immer privat war. Glücklicherweise kam in diesem Moment einer der im Café installierten Servicedroiden zu ihrem Tisch gerollt um ihre Bestellung aufzunehmen. Diese kurze Ablenkung verschaffte Noa ein paar Momente um zu überlegen. Im Grunde wusste sie ja selbst nicht, was sie von Cris Sheldon wollte – oder er von ihr. Sie fand ihn attraktiv, sehr sogar, und sie war sich mittlerweile sogar sicher, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Was aber kam danach? Er war kein Mann mit einem normalen, gefestigtem Beruf, der dafür gemacht war eine ernste und normale Beziehung zu führen. Als Agent des Geheimdienstes war er das komplette Gegenteil – einer der Männer, von denen sie eigentlich die Finger lassen sollte. Und Noa? Die hatte sich fest vorgenommen, auf keine One-Night-Stands mehr einzugehen. Ein bisschen fummeln war okay, sollte man zum Beispiel zufällig einen Rockstar kennen lernen (hey, wer hätte da schon Nein sagen können?), aber mehr war definitiv nicht drin. Noa wollte endlich ihren Mr. Right finden, so wie Cloé bereits vor ihr. Ob Captain Cris Perfect dieser Mr. Right sein konnte?

”Also?”

Cloés fragender Blick lag auf Noa und diese musste einsehen, dass sie selbst nach dem kurzen Augenblick der Bedenkzeit noch immer nicht schlauer war als zuvor. Ergeben legte sie ihren Kopf in den Nacken und brachte ein resignierendes Stöhnen hervor.

“Uff. Na Schön, Clo, was willst du wissen? Dass ich Sheldon attraktiv finde? Dass es zwischen uns knistert, ich aber nicht weiß ob es eine gute Idee ist, sich mit ihm auf etwas einzulassen? Dass ich nicht mal weiß, was er will? Ich meine, ja, er ist hot…“

Vollkommen unerwartet verwandelte sich Cloés strenge Miene in ein breites Grinsen.

“Uhh, ja, er ist hot. Definitiv.“

Für einen Moment blinzelte Noa, dann brachen sie beide in Gelächter aus. Es war fast wie damals, als sie zu Schulzeiten auf die gleichen Jungs gestanden hatten. Mick Parker war ein großer Schwarm von ihnen gewesen und Noa erinnerte sich noch deutlich, wie sie zu zweit im Bett unter der Decke gekauert und sich vorgestellt hatten, der zwei Jahre ältere Mick würde sie zum Schulfest einladen. Sie hatten gekichert und sich ausgemalt wie es wäre, wenn er sie zu Hause abholen würde. Das war so lange gut gegangen, bis sie fest gestellt hatten, dass er nur eine von ihnen als sein Date würde auswählen können. Danach hatten sie sich gestritten, wer ihn bekommen sollte, bis Cloé erklärt hatte, sie habe als die Ältere ein Vorrecht auf ihn. Das hatte Noa wiederrum rasend gemacht und in ihrer Wut hatte sie die Schnürsenkel von Cloés Lieblingsschuhen abgefackelt. Sie hatte eine Woche Stubenarrest bekommen, Cloé war mit Mick Parker zum Schulfest gegangen (er hatte sie schließlich tatsächlich gefragt) und Noa hatte sich in Pablos Armen ausgeweint. Das würde sie niemals vergessen.

“Finger weg von Sheldon.“

Kommandierte Noa. Ihr Blick war grimmig. Unbeeindruckt hob ihre Schwester die Augenbrauen.

“Keine Panik, ich hatte nicht vor, Jesper untreu zu werden.“

Erwiderte sie trocken. Seufzend sackte Noa in sich zusammen, stützte ihre Ellbogen auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

“Cloé, warum hab‘ ich immer so einen Zirkus mit Männern?“

Wollte sie wissen. Sie fühlte Cloés tätschelnde Berührung auf ihren Haaren.

“Glaub mir, Schatz, das wüsste ich auch gerne.“

Sagte diese und lehnte sich zurück, als der Servicedroide ihre Getränke brachte.

- Coruscant – City – Café Blanche – Mit Cloé –
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Wolkenkratzer, Hangarbucht, Yacht Empress Of Blades]- Cris, Selby, Agenten

Einer vagen Richtungsangabe folgend hatte Selby den Gleiter aus dem unauffälligen Hangar herausgesteuert und war nun im Begriff, das Gefährt nebst beiden Passagieren zurück in eine der Hauptverkehrsadern dieser Ebene Coruscants einzufädeln. Die Rückfahrt verlief dabei zunächst genau so wie die Fahrt hin zum Versteck der Empress of Blades – schweigend. Selby konzentrierte sich auf den dichten Gleiterverkehr, während Cris aus dem Fenster starrte, gedankenverloren am Sicherungshebel der IR-5 herumspielte und dabei versuchte, an alles zu denken, nur nicht an eine bestimmte Widerstandskämpferin, die vermutlich bereits in wenigen Stunden Lichtjahre von ihm entfernt sein würde. Ab und an erlaubte das Schicksal sich nun mal einen makabren Scherz.


„Und… hat ihr das Marzipan gefallen?“, fragte der Pilot plötzlich aus heiterem Himmel, was Cris bevor er sich helfen konnte verräterisch zusammenzucken ließ.

„Was?“

Auch ohne ihn anzusehen konnte Cris sich das breite Grinsen auf Selbys Gesichtszügen nur zu deutlich vorstellen, als dieser zu einer Antwort ansetzte:

„Ach kommen Sie, Captain. Sie rufen mich mitten in der Nacht unter dem Vorwand, eine „Schuld“ begleichen zu müssen, um eine Süßigkeit zu besorgen, die Sie persönlich vermutlich noch nie gegessen haben? Klingt für mich so, als hätten Sie versucht, jemanden zu beeindrucken. Und wen sollten Sie beeindrucken wollen, wenn nicht eine Frau?“

Eine unangenehme Stille entstand, da Cris in diesem Moment für sich festlegte, ganz einfach nicht die Anspielungen des anderen zu reagieren und stattdessen weiter stur aus dem Fenster zu starren. Bei Selbys charakteristischer Hartnäckigkeit dürfte das allerdings kaum länger als ein paar Sekunden funktionieren.

„Es ist diese Noa, nicht wahr?“, traf der Pilot dann auch absolut ins Schwarze.

„Charmant… vielleicht etwas spröde, aber möglicherweise hat sie sich Ihnen gegenüber ja… zugänglicher gezeigt. Dabei hätte ich ehrlicherweise vermutet, dass sie nicht ganz Ihre Kragenweite ist.“

Cris verdrehte die Augen und stieß einen entnervten Seufzer aus. Genau so ein Gespräch hatte ihn zwischen dem bevorstehenden Aufeinandertreffen mit den Defendern und der Reise nach Mon Calamari nebst allen damit verbundenen Unwägbarkeiten noch gefehlt.

„Spielt das noch eine Rolle? Wir kommen doch „endlich von diesem deprimierenden Felsen weg“, oder wie haben Sie das formuliert?“

Da er sich mit diesen Worten dann auch schließlich Selby zugewandt hatte, wurde ihm ein recht guter Ausblick auf dessen Schmunzeln gewährt.

„Meine Güte, es hat Sie ganz schön erwischt, was?“

Hatte es das? Plötzlich wünschte Cris sich nichts sehnlicher, als an irgendeinem Ort mit seinen verworrenen Gedanken alleine zu sein und sich klarzumachen, was es eigentlich war, das er wollte… und ob es ihn wirklich erwischt hatte. Vermutlich hatte es das – denn wenn er genauer nachdachte, wünschte er sich tatsächlich eine Sache noch sehnlicher: irgendwo in Noas Nähe zu sein, anstatt den Planeten, dessen Befreiung sie sich verschworen hatte, in Überlichtgeschwindigkeit hinter sich zu lassen.


„Lassen Sie mich an der Fußgängerbrücke dort unten raus“, instruierte er Selby nach einem flüchtigen Blick aus dem Fenster, der ihm verraten hatte, dass es zwar noch ein weiter Weg bis zum Hauptquartier der Defender war, er diesen jedoch problemlos zu Fuß hinter sich bringen konnte. Einen kleinen Spaziergang nahm er gerne in Kauf, um dieses unangenehme Gespräch zu vermeiden.

„Und halten Sie sich bereit.“

Selby leistete der Aufforderung umgehend Folge, sodass Cris sich wenige Minuten später einmal mehr durch den fast nebelartigen, fein-öligen Nieselregen und säuerlichen Gestank der Unteren Ebene bewegte, vorbei an schmutzigen, zum Teil mit bizarren oder offen antiimperialen Graffitis Wänden und gespenstisch flackernden Leuchtröhren und in die Richtung, in der sich seiner Erinnerung nach einer der Eingänge zum alten Theater, dem Hauptquartier der Defender, befand.

Als es nur noch wenige hundert Meter bis zur entscheidenden Abzweigung sein mussten, begann der ölige Nieselregen sich zu verstärken. Leicht angewidert fuhr Cris sich durch sein bereits komplett durchnässtes Haar. Zumindest Coruscants Wetter würde er nicht vermissen…


[Coruscant, Untere Ebenen, unweit des Hauptquartiers der Defender]- Cris
 
Duro Agricultural Imports - Büro von Major Gar Tacema - Major Gar Tacema, Lieutenant Kyph und Jezza

Jezza hatte einiges von dieser Nachbesprechung erwartet, selbst eine detailierte Durchsicht ihrer Ergebnisse hätte sie nicht überrascht, auch wenn das unerwartet gewesen wäre, doch eine Abberufung?
Nun, der Offizier hatte es nicht wie eine Strafversetzung klingen lassen, aber andererseits, würde sie es erkennen wenn er es so gemeint hätte, und würde er es ihr gegenüber so meinen selbst wenn es so war?
Aber nein, es gab wohl keinen Grund anzunehmen, dass sie sich irgendwie schlecht verhalten hätte. Tatsächlich hatte sie den ehrlichen Eindruck, dass Major Tacema meinte was er sagte und wie er es sagte. So oder so machte es keinen Unterschied.


Danke, Herr Major. Ich...

Was sollte sie sagen? Wahrscheinlich kannte der Duros die genauen Gründe für diese Befehle auch nicht, und wahrscheinlich würde er sie ihr auf Nachfrage nicht offenbaren wenn er es nicht von vornherein getan hatte.

Es war mir eine Ehre hier dienen zu dürfen,

schloss sie, auch wenn ihr solche Sätze eigentlich immer viel zu pathetisch und sinnfrei vorgekommen waren. Eine Versetzung war nichts Neues für sie, und ihre Karriere war bisher nicht so verlaufen, dass sie sich großartig an einen Ort klammern wollte. Und selbst wenn sie jemals so weit wäre sich niederzulassen, dann wäre Coruscant sicherlich nicht die Welt ihrer Wahl.
Sie nickte anstelle eines Saluts, der ihr irgendwie nicht passend erschien, und drehte sich zur Tür, die ihr sogleich geöffnet wurde. Eine Sekunde lang sah die Mon Calamari den Lieutenant überrascht an, weil sie nicht mit diesem Service gerechnet hatte - und weil sie vergessen hatte, dass der andere Mann überhaupt noch da war - dann fing sie sich und machte einen halben Schritt durch die Tür, bevor sie inne hielt und sich langsam blinzelnd zu dem Duros umdrehte.


Entschuldigen sie bitte, Herr Major, aber... Wann und wo genau ist “in Kürze?”


Duro Agricultural Imports - Büro von Major Gar Tacema - Major Gar Tacema, Lieutenant Kyph und Jezza
 
[Coruscant, Untere Ebenen, unweit des Hauptquartiers der Defender]- Cris

Schließlich hatte Cris die düsteren Gassen hinter sich gelassen und war an jenem etwas bizarren Gebäude angekommen, in dem die Defender ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatte – wann dieses Theater zuletzt eine echte Aufführung gesehen hatte, und wer zu dieser gekommen war, ließ sich nur schwer rekonstruieren. Sicher war, dass auch dieser Teil Coruscants einst bessere Tage erlebt haben musste – doch auch diese waren bereits unter der Herrschaft der Republik lange vorbei gewesen. Nicht alle Probleme dieses Planeten ließen sich auf die imperiale Unterdrückung zurückführen, wenngleich unabstreitbar blieb, dass eben jene sie in horrende Dimensionen hatte anwachsen lassen.

Der Hintereingang – zumindest einer der Eingänge, die Cris nach seinem Besuch des Hauptquartiers kannte – wurde seines Wissens nach bewacht und entsprechend gesichert, doch scheinbar hatte sich seine Identität in der Zeit, die er in den Reihen der Defender verbracht, ausreichend in die Köpfe der Widerstandskämpfer eingebrannt. Die Tür öffnete sich für den ehemaligen Sturmtruppler und nicht nur wurde ihm seine Sichtbar im Schenkelholster getragene Waffe nicht abgenommen, der menschliche Wachtposten ließ ihm gar ein respektvolles Nicken zukommen, bevor er bei Seite trat, um Cris einzulassen.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl machte dieser sich – wohl zum letzten, obwohl erst zweiten Mal – auf den Weg durch das Innere des Theaters, wohl wissend, dass die Worte, die er an seinen Ansprechpartner – vermutlich war Pablo Cortina die beste Wahl – richten würde für die Defender einen herben Rückschlag bedeuten musste. Zwar versprachen Tacemas Überlegungen, dem Direktorium den Ernst der Lage zu verdeutlichen, auch ein wenig Hoffnung, doch wer, wenn nicht diese Widerstandskämpfer, musste nicht sofort erkennen, dass große Worte auf Mon Calamari und in irgendwelchen Konferrenzräumen weit entfernt waren von der blutigen Realität der Straßen Coruscants. Und schon wieder musste er, obwohl er sich versucht hatte, auf Pablo zu konzentrieren, an dessen Schwester denken. Was würde sie wohl von Cris denken, wenn er aus heiterem Himmel seinen Abzug kund tat? Wahrscheinlich war er schon längst Weg, wenn sie diese Nachricht von Ihrem Bruder erfuhr… und vielleicht war das auch besser so. Was auch immer in ihrer Wohnung sich ohne den Anruf hätte entwickeln können, es war naiv zu glauben, dass es hätte lange anhalten können.

Von seinem letzten Besuch kannte Cris den Weg hin zum Büro, in dem sich Pablo Cortina für gewöhnlich aufhielt, recht gut und nach einem Klopfen und kurzen Zögern – und einem Geräusch, dass er als die Stimme des Widerstandskämpfers identifizierte, die ihn hereinbat, trat er in den unauffällig eingerichteten Raum ein. Ohne, dass er etwas dagegen hätte tun können, streifte sein Blick kurz die leere Luft, wo sich einer der Arme des hinter seinem Schreibtisch sitzenden Mannes hätte befinden müssen. Pablo hatte noch ein Stückchen mehr als der Rest seiner Familie für die Sache geopfert… was er wohl denken würde, wenn er wüsste, dass ein vermeintlicher Aktivposten seiner Operationen sich statt zu helfen nutzlos von seiner Schwester verpflegen ließ und sich zu allem Überfluss an sie heranmachte?

Cris seufzte. Es half nicht wirklich, dass er in einigen Details die Familienähnlichkeit zwischen Pablo und Noa zu erkennen meinte.


„Mr. Cortina…?“

Langsam trat Cris ein paar Schritte näher an den Schreibtisch des anderen heran, nicht bereit, sich auch nur zu setzen, bevor er von dem anderen dazu aufgefordert wurde.

„Ich habe mit… meinen Vorgesetzten gesprochen.“

Hierher hatte sie ihn gebracht, der festen Überzeugung, er wäre ein imperialer Spion, dessen letzte Bestimmung es war, einen Blasterschuss – am besten aus ihrer Waffe – in den Kopf verpasst zu bekommen. Nicht sehr viel Zeit war seitdem vergangen… doch einiges war passiert.

„Wir müssen reden.“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Büro- Cris, Pablo
 
(Defender / Pablo)

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro –

Webbers Bericht gefiel ihm nicht, doch es gab nicht viel, das sie dagegen unternehmen konnten. In den mittleren Ebenen war große Vorsicht für den Widerstand geboten, in den oberen Ebenen waren solche Operationen wie an diesem Morgen kaum möglich. Das Imperium hatte seine Kräfte auf den Bereich Coruscants konzentriert, der noch am ehesten zu überschauen war. In die unteren Ebenen verirrten sich dagegen kaum noch imperiale Patrouillen, zumindest selten genug um den örtlichen Widerstandsgruppen das Gefühl zu geben, hier einen ersten Sieg errungen zu haben. Die Defender waren nicht die einzigen, die das so sahen. Auch von anderen Organisationen hatte Pablo diese Einschätzung erhalten. Man arbeitete enger zusammen als noch zu Anfang. Dies hatte beträchtlich zu dem bisherigen Erfolg geführt. Noch waren sie allerdings nicht am Ziel und Berichte wie jener, den er heute auf seinen Monitor bekommen hatte, erinnerten ihn daran, dass Coruscant noch längst nicht wieder in republikanischer Hand war. Aber es tat sich etwas und das war gut.

Ein Klopfen an der Tür veranlasste ihn, den Bericht automatisch von dem Display verschwinden zu lassen. Die meisten Informationen, die er erhielt, waren vertraulich. Er sah auf, als sich die Tür öffnete und erblickte den Mann des Geheimdienstes, einen der wenigen republikanischen Verbündeten, die den Kampf der Widerstandsgruppen auf Coruscant unterstützte.


“Captain Sheldon.“

Grüßte er und drehte den Stuhl, auf dem er saß, in die Richtung des Besuchers. Weder war er überrascht, den Mann zu sehen, noch hatte er ihn erwartet. Er hatte irgendwann wieder hier auftauchen müssen, nachdem es ihm wieder besser ging – Noa hatte Pablo ausführlich berichtet, wie sie auftragsgemäß zum Honey House gefahren waren, dort auf CSF Patrouillen und zwei republikanische Agenten gestoßen waren und sich schließlich in eine Zelle des Geheimdienstes gerettet hatten. Dabei war „Zelle“ wörtlich zu nehmen gewesen. Kurz darauf hatte sich das imperiale Massaker auf dem Tempel der Jedi ereignet und Noa hatte sich auf die Suche nach Leandro gemacht, mit Sheldons Hilfe, der zu allem Übel von Leandros Affäre fast erstochen worden wäre. Es mutete fast an Ironie, fand Pablo, wenn seine Leute den imperialen Fängen entwischten und sich dann auf privater Ebene fast umbringen ließen. Leandro musste vorsichtiger sein was die Gesellschaft anging, in der er sich befand. In der Hinsicht war er wie Noa, oder Noa wie er.

“Setzen Sie sich. Wie geht es Ihrer Schulter?“

Fragte er höflich. Ihm war bewusst, dass seine Schwester den Agenten in ihrer Wohnung hatte schlafen lassen. Neuigkeiten verbreiteten sich in ihrer Familie schnell, zumal Noa ohnehin nichts vor ihm verbergen konnte. Allerdings war er noch nicht sicher, was er daraus machen sollte. Er hatte sich weit auf seinem Stuhl zurück gelehnt, den rechten Arm auf die Lehne gestützt. Links ragte ein inzwischen verheilter Stumpf aus dem Ärmel seines Hemds heraus. Er wusste, dass dieser Anblick viele seiner Gesprächspartner irritierte, doch seine Familie hatte es aufgegeben ihn auf eine Prothese zu drängen. Sie ließen ihm Zeit und Pablo war dankbar dafür. Er war zwar eingeschränkt, doch er wusste, was sein Anblick bei anderen bewirken konnte. Wenn sie ihn sahen, wussten seine Männer, worauf sie sich einließen und sie wussten, wofür sie kämpften.

“Was kann ich für Sie tun?“

Wollte er wissen und hoffte, Sheldons dunkle Miene mochte kein Garant dafür sein, dass er ebenso schlechte Nachrichten brachte wie Webber, dessen Bericht Pablo später an den Grant weiter leiten würde. Sheldon hatte seinen Vorgesetzten erwähnt, keinen besonders sympathischen Kerl, wenn man Noas Worten Glauben schenken konnte. Allerdings musste man die Meinung seiner kleinen Schwester, was die Beurteilung anderer Leute anging, mit Vorsicht behandeln. Sie neigte dazu, nur das Schlechte in anderen zu sehen.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Cris -
 
[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Büro- Cris, Pablo

Ohne zu zögern der Aufforderung seines Gastgebers folgend setzte Cris sich auf den Pablo gegenüber befindlichen Stuhl und bemühte sich dabei, nicht noch indiskreter sein volles Bewusstsein, dass einer der Arme seines Gegenübers fehlte, durch unbeherrschte Blicke zu kommunizieren. Ein wenig ärgerte er sich darüber – schließlich hatte er in den vergangenen Jahren, ob in imperialer Uniform oder im Auftrag der Republik, genügend Schmerz, Leid und auch Verstümmelungen gesehen, um entsprechend abgehärtet zu sein. Er weigerte sich, anzuerkennen, dass seine ungewöhnliche Verstörung ob dieser Verwundung mit der Nähe zwischen Pablo und Noa zusammenhängen konnte und damit, dass sie beide im selben Umfeld agierten. Das war wirklich lächerlich.

Schließlich war die erste Frage des Widerstandskämpfers zum ehemaligen Sturmtruppler durchgedrungen, sodass dieser überrascht blinzelte.


„Meine… Schulter…?“


Nur langsam kehrten seine Gedanken zurück und ordneten sich – die Zeltron. Das Messer. Seine Schulter. Der Grund, weswegen er überhaupt in Noas Wohnung gelandet war. Und weswegen er in diesem Moment wohl keinen kohärenten Gedanken formulieren konnte.

„Oh… schon viel besser. Ich hatte ausgezeichnete Pflege.“

Fast wäre er bei seinen eigenen Worten leicht zusammengezuckt, schaffte es dann aber, ein schwaches Lächeln zustande zu bringen. Vermutlich war Pablo über seinen Verbleib während seiner Genesung informiert – der Rest der Familie hatte es spätestens beim gemeinsamen Abendessen gemerkt – doch es erschien Cris nicht unbedingt ziemlich, es ihm noch weiter auf die Nase zu binden. Oder gar anzudeuten, dass es ihm gefallen hatte.

„Weswegen ich hier bin…“

Cris musste sich beherrschen, um sich nicht unter dem aufmerksamen Blick des Anderen zu winden, wohl wissend, dass das, was er zu sagen hatte, auch nicht viel erfreulicher für Pablo sein würde als würde Cris ihm hier und jetzt offenbaren, dass er, ein ehemaliger Terrorsoldat des Imperiums und zwielichtiger Vertreter einer zwielichtigen Organisation, sich von Pablos jüngerer Schwester angezogen fühlte. Immerhin waren Pablos Augen blau und ihnen fehlte somit das tiefe, warme, manchmal prickeln-funkelnde Braun, das Noas Augen so betörend, ja, hypnotisch wirken ließ…

„Sie müssen wissen…“, zwang Cris sich zum eigentlichen Thema der Unterhaltung zurück.

„Es hat in letzter Zeit Phasen gegeben, in der meine Verbindung zum Geheimdienst. Nicht so… direkt war wie man es sich dort gewünscht hätte. Der Fall Corellias, ein paar Rückschläge hier auf Coruscant… es war alles ein wenig durcheinander, wissen Sie?“

Weiter im Text. Es war zu bezweifeln, dass den Anderen die Interna des Geheimdienstes wirklich interessierten. Entscheidend war für Pablo Cortina wohl nur, wie das, was Cris ihm hier zu sagen versuchte, sich auf die Arbeit des Widerstands auswirkte.

„Als mein Vorgesetzter mein Wiederauftauchen meldete, beschloss man im Direktorium wohl, dass es an der Zeit ist, mir einige… Fragen zu stellen. Ich wurde von Coruscant abberufen.“


Damit war der erste Teil also raus. Schnell fuhr Cris fort:


„Ich kann Ihnen versichern, mein derzeit unmittelbarer Vorgesetzter ist von dieser Entwicklung ebenso wenig begeistert wie ich. Er… wir sind der Meinung, dass das Engagement der Republik hier auf Coruscant verstärkt werden sollte, nicht zurückgefahren. Das haben mir die letzten Tage gezeigt. Der Widerstand hat das Imperium ins Wanken gebracht, doch das wird alles verpuffen, wenn die Unterstützung durch andere ausbleibt.“


Cris seufzte.

„Offenbar sehen das einige… Analysten, Bürokraten oder Politiker auf Mon Calamari anders. Mein Vorgesetzter glaubt, dass Ihnen die nötigen Informationen fehlen, die… Überzeugung, dass Coruscant ebensolche Priorität genießt wie zum Beispiel Bothawui oder Corellia. Ich teile diese Ansicht.“

Die Mimik Cortinas war in diesem Moment schwer zu lesen. Vermutlich wartete der Widerstandskämpfer immer noch ab, ob Cris’ Ausführungen womöglich noch eine finale Wendung vollführen würden.


„Daher wurde mir aufgetragen, Ihnen vorzuschlagen, dass ein Mitglied der Defender mich nach Mon Calamari begleitet. Um den Kampf für Coruscant auf andere Art fortzuführen… nämlich politisch. Ich fürchte, wir leben in keiner Galaxis einfacher Wahrheiten und Entscheidungen, und offenbar ist es schwerer, träge Institutionen wie den Senat, das Militär oder eben den Geheimdienst vom Wert einer Sache als etwa den Orden der Jedi.“


Oh ja. Die Jedi hatten den übrigen Bestandteilen der Republik in den letzten Monaten recht deutlich gezeigt, dass sie in der Lage waren, schnell und entscheidend auf Probleme zu reagieren, ohne dabei im bürokratischen Sumpf zu versinken oder durch Unentschlossenheit zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein.


„Es tut mir Leid, Mr. Cortina. Aber ich glaube, langfristig könnte sich dieser… Ausflug nach Mon Calamari sehr positiv für Ihre Sache auswirken. Wenn Coruscant endgültig in das Bewusstsein der Republik zurückgekehrt ist.“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Büro- Cris, Pablo
 
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[: Coruscant-System | Coruscant :||: untere Ebenen | Landeplattform :||: mit Qwi, Ral und einem Chargianer namens Briqui :]

Der Zugang zum Gebäude war in einer dreckigen Seitengasse. Kaum eine helle Lampe erhellte den schmalen Metallsteg, der entlang der rauen Fassade zu einer öffentlichen Landeplattform für Gleiter führte. Dazu lag ein muffiger Geruch in der Luft. Umgeben von Wolkenkratzern, deren Dächer man auf dieser Höhe nur erahnen konnten, stand das alte Theater ziemlich isoliert da. Vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden hatte das einst glanzvolle Bauwerk zu den oberen Ebenen des Stadtplaneten gehört. Prominente Künstler führten – unter den strengen Blicken noch bekannterer Regisseure – kunstvolle Stücke auf und Coruscants reiche und wohlhabende Bürger applaudierten. Doch mit den Dekaden änderte sich das Stadtbild. Die unzähligen nahen Häuser der Nachbarschaft wuchsen mit den Jahren immer mehr in die Höhe, während das Theater hingegen blieb wie es war. So zählte man es irgendwann zu den mittleren und später zu den unteren Ebenen – und damit hatten die herrlichen Jahre ihr Ende gefunden.

In den Tagen des Galaktischen Imperiums war das alte Gebäude gänzlich verlassen als man dort den lokalen Widerstand, der sich später „Defender“ nannte, gründete. Hier, in den unteren Ebenen, kam nur selten eine Streife der „Coruscant Security Force“, der Imperialen Armee oder der Stormtrooper entlang, um nach dem Rechten zu sehen. So konnte sich über die Zeit der Widerstand etablieren und langsam wachsen. Crado blieb, nachdem er den Gleiter verlassen hatte, stehen und ließ seinen Blick durch die zwielichtige Umgebung schweifen. Flederfalken jagten irgendwo in der Dunkelheit. Dazu hörte er das Piepsen eines schwebenden Müllcontainers, der all die Abfälle der benachbarten Häuser aufnahm. In der Luft roch er den muffigen Geruch, der so typisch für die unteren Ebenen war – und ihn an seine Heimat, Nar Shaddaa, erinnerte. Da sich der Cathar mehr und mehr seinen Fähigkeiten in der Macht verschlossen hatte, blieben ihm bloß seine herkömmlichen Sinneseindrücke.

Plötzlich trat die hübsche, blauhäutige Omwati neben ihn.
„Im Morast lauert der Feind. Da müssen die Imps in ihren weißen Rüstungen wohl noch einiges lernen.“

Ihr Grinsen entging dem zotteligen Katzenwesen nicht. Seine violetten Augen registrierten das recht kurze Aufblitzen ihrer weißen Zähne. Dennoch erwiderte der Jedi-Ritter nichts. Stattdessen folgte er dem Rodianer Ral und dessen muskulösen Chagrianer-Kollegen Briqui, die ihnen im Rotlichtviertel das Leben gerettet hatten als dort eine Gruppe Stormtrooper gewaltsam für Ordnung sorgte. Noomi – mit einem Mal schwenkten Crados Gedanken von dieser Erinnerung zu seiner toten Schülerin. In Groppas Unterschlupf hatte er sie zurück gelassen. Schmerzhaft zog sich sein Herz zusammen. Was hatte er seinem Schützling bloß angetan? Durfte er sich nach diesem ruchlosen Handeln überhaupt noch „Jedi“ nennen? Zweifel vergifteten seine Gedanken, während er vollkommen geistesabwesend die Landeplattform hinter sich ließ. Nicht einmal die zwitschernde R5-Einheit bemerkte er.

Briqui, der seinem breitschultrigen Äußerem nach einen Walker zerstören konnte, ging voraus. Seit er den Cathar und die Omwati in eine Seitengasse gezogen hatte, hatte er kein Wort mehr mit ihnen gesprochen. Nur der schmächtige Rodianer, den Crado kannte, sprach hin und wieder in einem sehr brüchigen Basic mit ihnen, klärte sie über die momentanen Verhältnisse auf. Zwar hatte noch keiner von dem Bandenkrieg gehört, der nahe der Planetenkruste sein Ende gefunden hatte, doch dafür von der großen Razzia beim illegalen Speederrennen. Dort hatten die Jedi den ersten Kontakt mit Tokko the Boss knüpfen können, sah man von der Rettungsaktion in einem Wettbüro ab. Fast wie in einem Traum erschien ihm dieses Ereignis, das nun schon knapp zwei Monate her war. Beiläufig wich das Katzenwesen einem humpelnden GNK Power-Droiden aus, während der gehörnte Chagrianer leise mit einer fremden Stimme an der Tür sprach. Instinktiv stellten sich Crados spitze Ohren auf und so konnte er das meiste problemlos verstehen. Briqui gab die Tagesparole durch und kündigte „hohen“ Besuch an.

Erneut wisperte Qwi ihm zu:
„Man hat dich wohl erwartet.“

„Glaube ich nicht...“, schnurrte der Cathar betrübt. „Mit dem zerstörten 'Honey House' dürften wohl die meisten Brü...“ 'Du bist kein Jedi', mahnte ihn eine fauchende Stimme in seinem Kopf. „... Jedi gegangen sein. Doch sie haben eine hohe Meinung vom Orden und deren Taten auf Coruscant. Das dürfte wohl der Grund sein, weshalb man das betont.“

Fast herzlich tätschelte die Omwati seine Schulter, während sich mit einem Mal knirschend die sehr schwere Tür zur Seite bewegte. Offenbar hatten die „Defender“ als Schutzmaßnahme eine neue Tür zu ihrem Versteck eingebaut, nachdem sie das alte Theater am Ende zu ihrem Unterschlupf erwählt hatten. Ral nickte den beiden aufmunternd zu. Beiläufig strich Crado über seinen Poncho. Darunter verbarg sich sein Lichtschwert. Sollte er sich auch davon trennen? Denn eigentlich hatte er mit dem Tod von Noomi die „Waffe eines Jedi-Ritters“ nicht verdient. Vor seinem geistigen Auge tauchte für den Bruchteil einer Sekunde das freundliche Gesicht der jungen Nautolanerin auf. Sie war tot. Doch er konnte sie sich einfach nicht tot vorstellen. Seine Schultern sackten unwillkürlich nach unten als er das alte Theater betrat. Würde hier seine Mission endlich ein Ende finden?

Ral führte sie durch die schwach beleuchteten Gänge. Sie befänden sich irgendwo hinter der Bühne, erzählte ihnen der Rodianer beiläufig. Hin und wieder tauchten in den Schatten einzelne Mitglieder der „Defender“ auf. Manche waren menschlicher, andere nichtmenschlicher Herkunft. Über all die Jahre hatte der hiesige Widerstand überall seine Unterstützer finden können. Natürlich rekrutierte er zu einem Großteil seine Kämpfer aus den unteren Ebenen und Slums, aber manchmal kamen auch Personen hinzu, die einfach gegen das imperiale Staatskonstrukt sich auflehnen wollten. So fanden sie ihren Nenner, ihre Basis. Schweigend folgte Crado. Qwi ging noch immer an seiner Seite. Dabei trug sie weiterhin die körperbetonte Rennkleidung, die zu ihrem karminroten Speeder passte. Durch ihre Zugehörigkeit zum „Fierfek Powa Syndicate“ war sie solche Orte anscheinend gewohnt. Völlig gelassen lauschte sie Rals Worten, hakte an der einen oder anderen Stelle nach und kicherte, wenn der Rodianer einen schlechten Witz gemacht hatte. Sie schien vollkommen in ihrer gewohnten Rolle aufzugehen. Niemand erkannte bei der Omwati auf den ersten Blick, dass sie tatsächlich zu Tokkos engsten Vertrauten gehörte.

Nur beiläufig hatte Crado aufgeschnappt, dass man sie zu Pablo bringen würde. Anscheinend war er der Kopf der „Defender“ – oder wenigstens ein hohes Tier in dieser Widerstandszelle. Ral führte sie ohne jegliche Umschweife zu einer Treppe. In den Tagen als das Theater noch für seine eigentliche Bestimmung genutzt wurde, hatten dessen führende Kräfte im oberen Stockwerk ihre Büros gehabt, während die Umkleide der Schauspieler, die Maske und die Requisite im unteren Geschoss war. Der Rodianer schwatzte derweil weiter mit der Omwati. Crado hörte ihnen nicht zu. Mit jeder weiteren Sekunde verfinsterten sich seine Gedanken mehr und mehr. Dabei schien in seinem Hinterkopf die animalische Seite, die er sonst stets erfolgreich unterdrückte, mächtiger zu werden. Doch bevor sich irgendeine Fessel lösen konnte, hielt die Gruppe an. Höflich klopfte Ral an und kündigte sich sowie seine Begleitung an. Eine dumpfe Stimme antwortete und so durften der Rodianer, die Omwati und der Cathar eintreten...

Im Büro saß ein großer, schlanker Mensch mit dunklem Haar (Pablo) hinter dem Schreibtisch. Ihm gegenüber hatte ein zweiter, leicht drahtiger Mensch mit dunkelblondem Haupthaar (Cris Sheldon) Platz genommen. Spürbar intensiv musterte das zottelige Katzenwesen beide Anwesende, unterließ dabei aber den gewohnten Machteinsatz. Er war kein Jedi. Warum sollte er also die Macht zu Hilfe nehmen? Für einen Moment herrschte Stille. Jede Partei versuchte sich schnell einen Eindruck von der anderen Seite zu verschaffen. Dann – knapp fünf Herzschläge später – brach Ral das Schweigen und stellte noch einmal Crado und Qwi vor. Die Omwati sah dies als Gelegenheit an, öffnete selbst den Mund begann die beiden Menschen flüchtig über ihre Verbindung zu Tokko auf zu klären. Nach ihrer (unwahren) Sichtweise sei sie bloß eine einfache Botin. Ihr toydarianischer Herr hätte ihr bloß aufgetragen diese Holo-Disc zu überreichen und einen Verifizierungscode einzugeben. Schnell holte man ihr eine R2-Einheit, die problemlos eine solche Disc abspielen konnte. Doch erst nachdem Qwi den notwendigen Code eingegeben hatte, zeigte sich das Hologramm.

Die rauschende Darstellung zeigte einen flatternden Toydarianer – Tokko. Mit grinsender Miene sah er zu den (möglichen) Zuschauern. Mal nach links, mal nach rechts. Es handelte sich tatsächlich um eine Aufzeichnung.
„Meine Damen, meine Herren. Mein Name ist Tokko the Boss. Euer Gesandter, Meister Crado, kam zu mir, um Ihren Widerstand zu unterstützen. Offenbar verfügen Sie nicht über genügend Kleinigkeiten: Credits, Waffen, Munition... Die Liste dürfte lang sein.“ Kurz flatterte der Unterweltboss herum – zum Teil sogar aus dem Bild. „Coruscant leidet unter dem Imperium. Selbst in meinen … erlauchten Kreisen spürt man das Tag für Tag. Ich kann Ihre Situation also verstehen. Doch Sie haben Glück! Ich verfüge über die nötigen Mittel, um Ihnen und der Republik zu helfen. Ich habe die Credits, die Kontakte, das Knowhow. … Aber Sie wissen ja: Alles hat seinen Preis.“

Unwillkürlich schluckte Crado. Selbst die Projektion besaß das gierige Aufblitzen seiner Augen. Er, Tokko, glaubte sich in einer Machtposition.

„Doch auch dieses Mal haben Sie Glück, meine Damen, meine Herren“, sprach das Hologramm im nächsten Moment weiter. „Sie haben mir Ihre Jedi geschickt, nun möchte ich mich revanchieren. Es waren keine Kleinigkeiten, die ich im Gegenzug für meine zukünftige Mitarbeit verlangt habe, aber Meister Crado hat diese Gefälligkeiten anstandslos erfüllt. Nachdem mein alter Widersacher Groppa nun nicht mehr unter den Lebenden weilt … und man mir Amnestie versprochen hat, kann ich mich mit allen Kräften um jegliche Wünsche kümmern, die Sie haben. Was brauchen Sie? Informationen, Munition, Waffen, Credits? Ich kann Ihnen das binnen weniger Tage besorgen. Sie wollen weitere Unterstützer der Freiheit nach Coruscant holen? Kein Problem! Tokko ist Ihr Freund. Sie müssen nur ein Wort zu meiner … Botin sagen und ich erfülle Ihnen Ihr Begehren. … Auf eine sehr gute Zusammenarbeit, meine Damen, meine Herren.“

[: Coruscant-System | Coruscant :||: untere Ebenen | altes Theater (Hauptquartier der „Defender“ :||: mit Qwi, Ral, zwei fremden Menschen (Pablo, Cris) :]

[OP @ CK und Ches: Holt Crado einfach rein, wenn ihr Zeit/Lust habt.]
 
*** Outplay ***
@Aiden: Alles klar. Ich habe schon nen Anfall bekommen, weil mein Post schon fertig war. :D Wir ignorieren Crado vorerst. Sobald unser Thema durch ist, lassen wir Crado dazu kommen und es geht regulär weiter.



(Defender / Pablo)

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Cris Sheldon –

Vielleicht gab es heute keine anderen Nachrichten, als negative. Und dabei war der Tag noch lange nicht vorbei. Pablo hätte am liebsten alles hin geworfen. Wer konnte ihm schon sagen, welche Hiobsbotschaften ihn heute noch alles erreichen würden? Seine rechte Hand, die einzige die ihm noch geblieben war, hatte sich um einen Datenchip gelegt, mit dem seine Finger nun unruhig spielten. Der Geheimdienst zog also Leute von Coruscant ab, Cris Sheldon um genau zu sein, ausgerechnet den Mann, der gerade begonnen hatte für die Defender zu arbeiten und sich bei ihnen zurecht zu finden. Ausgerechnet der Mann, der etwas für diesen Planeten tun wollte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.

“Ich verstehe.“

Sagte Pablo eisig, ohne dass sich sein Ärger gegen Sheldon direkt gewandt hätte. Der Agent konnte nichts dafür, er war lediglich der Überbringer der Nachrichten und derjenige, der versetzt werden würde.

“Wie viele Leute verbleiben dem Geheimdienst jetzt noch auf Coruscant? Sie zieht man ab, einer wurde beim Honey House getötet.“

Pablo Cortina schüttelte den Kopf. Es war nicht richtig, dass man sie hier so im Stich ließ. Nicht nur die Defender, ganz Coruscant litt darunter. Warum tat die Republik nicht mehr? Coruscant war das Symbol der Republik! Jahrtausende lang war es das Zentrum von Recht und Ordnung gewesen! Pablo glaubte an das, was er hier bei den Defendern tat und musste unwillkürlich an seine Mutter denken. Er kämpfte für Coruscant und alle seine Bewohner, weil er überzeugt davon war, dass sein Heimatplanet in die Hände der Republik gehörte, weil es ihre Überzeugung gewesen war. Alle seine Geschwister sahen dies so. Wie konnten die Politiker auf Mon Calamari ihre Rufe und Hilfeschreie einfach überhören?

“Mon Calamari, also. Hmm. Und Ihr Vorgesetzter meint, es könnte helfen, wenn einer von uns Sie begleitet?“

Fragend betrachtete er sein Gegenüber, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt. Es war ein Schuss ins Blaue und roch nach einem letzten Versuch vor der Aufgabe. Vielleicht hoffte man auch, die Widerstandsgruppen mit einem solchen Angebot ruhig stellen zu können, bevor sie sich auch noch gegen die Instanzen in den (eigenen) republikanischen Reihen stellten. Sachte schüttelte Pablo den Kopf. Es war in jedem Fall eine Möglichkeit, die sie in Betracht ziehen mussten.

“Wir müssen das besprechen.“

Teilte er Sheldon mit und griff nach seinem Komlink. Er wusste, dass der General und Baes Hawot sich im Hauptquartier aufhielten und er wählte die direkte Verbindung mit dem Draethos. Dies war etwas, das er alleine nicht entscheiden konnte.

“Baes…? Ja. Ich bin in meinem Büro, zusammen mit Captain Sheldon. – Nein, wieso? Hmm… ja, verstehe. Es geht um seine Abberufung. Er wurde beordert Corsucant zu verlassen. Nach Mon Calamari.“

Noch immer in seinem Stuhl zurück gelehnt, fixierte Pablo den Agenten, während er mit Baes Hawot sprach und ihm die Situation erklärte.

“Sein direkter Vorgesetzter auf Coruscant hat vorgeschlagen, dass wir einen Vertreter der Defender bestimmen, der ihn nach Mon Calamari begleitet… politische Spielchen, ja. Ich weiß. Gut.“

Die Verbindung endete abrupt.

“Wir bekommen Besuch.“

Sprach er, an Sheldon gewandt und schon öffnete sich die Tür und die große, beeindruckende Gestalt des Draethos schob sich durch den für ihn schmalen Eingang in den Raum hinein. Pablo erinnerte sich daran, als er Baes Hawot zum ersten Mal begegnet war. Der Nichtmensch beindruckte durch eine starke Autorität und sein bedrohliches Äußeres, doch Pablo hatte schnell erkannt, dass der Berater des Generals noch dazu hoch intelligent war. Respektvoll erhob er sich, sobald der Nichtmensch die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte.

“Baes Hawot – Captain Sheldon.”

Stellte er die beiden einander vor. Fragend wandte sich sein Blick in Hawots Richtung.

“Grant?“

Wollte er wissen.

“Kommt nach.“

Erwiderte der Draethos. Pablo nickte. Er war selbst noch nicht sicher, was er von der Vorstellung hielt, einen ihrer Männer nach Mon Calamari zu schicken. Politische Spiele fernab von Coruscant, konnte das etwas bringen? Sheldon hatte es bereits ausgesprochen. Dort gab es nur Analysten, Bürokraten oder Politiker und niemanden, der die Lage wirklich so sah, wie sie. Aber gerade das war der Punkt. Nur, wer war bereit nach Mon Calamari zu reisen? Wen sollten sie Sheldon begleiten lassen?

“Coruscant hat nicht mehr lange.“

Prophezeite der Draethos mit seiner ruhigen, leicht zischenden Stimme und dem starken Akzept.

“Das Imperium ist unter Druck, die Widerstände sind ungeduldig, die Bewohner verängstigt. Es werden noch mehr Unschuldige sterben.“

Seine Worte waren düster, aber Pablo bezweifelte nicht, dass er Recht hatte. Nur, wohin führte sie das? Bedeutete dies, dass Baes Hawot dem Vorschlag des Geheimdienstes folgen wollte? Er würde niemals selbst nach Mon Calamari gehen und General Grant und die Defender hier zurück lassen. Aber wer dann? Die drei Männer, die die Defender leiteten – Grant, Hawot und Pablo selbst – wurden hier gebraucht. Niemand von ihnen konnte Coruscant verlassen. Vielleicht sein Vater, Matteo? Nein. Er war noch nie im Weltraum gereist und Pablo bezweifelte, dass er vor hatte, dies zu ändern. Er blickte den Nichtmenschen an. Baes Hawots Gesicht war für ihn immer unlesbar.[/b]

“Wenn die Republik ihre Spiele ausschließlich auf politischer Ebene austragen kann, müssen wir wohl mitspielen.“

Machte Baes Hawot seine Meinung deutlich und Pablo war klar, dass Hawot dies zwar nicht gefiel, er diesen Zug jedoch als taktisch klug erachtete. Klüger zumindest, als nichts zu tun, oder die Chance verstreichen zu lassen.

“Und wer soll den Bittsteller spielen?“

Wollte Pablo wissen. Der Draethos bleckte die Zähne – ein Lächeln, auch wenn die Geste bedrohlich wirken mochte. Es klopfte an der Tür. Das würde Grant sein. In ihrem üblichen gemächlichen Tempo glitten die beiden Flügel der automatischen Tür auseinander und Pablo, der sich nach Baes Hawots Eintreten nicht mehr gesetzt hatte, fragte sich, welchen Standpunkt der General in dieser Diskussion wohl einnehmen würde. Jared Grant war unter den Defendern für vieles bekannt, allerdings nicht für sein diplomatisches Talent. Er war ein Macher, einer der handelte anstatt zu reden. Deswegen folgten ihm so viele. Doch es war nicht Grant, der den Raum betrat und diesmal war Pablo überrascht, genau wie Noa selbst, die in diesem Moment registrierte, dass er nicht alleine war und die offenbar nicht damit gerechnet hatte, in eine Besprechung hinein zu platzen.

“Ooohhh.“

Sagte sie, als sich alle Köpfe in ihre Richtung wandten.

“Ich wollte nicht stören.“

Pablo sah auf sein Chrono.

“Wir sind hier gerade noch mitten in einem Thema. Ich melde mich später bei dir, in einer Stunde?“

Schlug er ihr vor und Noa nickte. Gleichzeitig spürte er den Blick des Draethos auf sich.

“Noa.“

Sagte er schlicht und nach einem minimalen Moment der Verwirrung hatte Pablo Cortina das ungute Gefühle, dass dies die Antwort auf seine Frage sein sollte.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Cris, Baes Hawot, Noa –
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Pablo, Cris, Baes Hawot –

Es war nicht ihre Art, ungebeten in Besprechungen hinein zu platzen und hätte Pablos Büro eine Glastür gehabt, wäre Noa frühzeitig gewarnt gewesen. So aber sah sie mal wieder aus wie der letzte Idiot. Sie musste sich angewöhnen, erst an der Tür zu lauschen, ob sie Stimmen von drinnen hörten konnte, bevor sie einfach hinein platzte. Dabei hatte sie sogar geklopft! Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn Pablo gerufen hätte, dass sie draußen bleiben sollte. Grüßend hob Noa die Hand, als Baes Hawot ihren Namen sagte. Sie kam sich ein wenig albern vor, als sie versuchte ihre Störung des Meetings durch ein Lächeln zu überspielen. Was zur Hölle machte Cris Sheldon hier? Eine geheime Besprechung zwischen ihm und Grants beiden engsten Beratern? Noa witterte eine Verschwörung und es ärgerte sie sogleich, dass sie nicht wusste worum es ging.

“Ähm, ja ich komm dann später wieder… oder du meldest dich, Pablo. Bis dann!“

Sie war bereits im Begriff, wieder auf dem Absatz kehrt zu machen, als Baes Hawots Stimme sie zurück hielt.

“Einen Moment, Noa.“

Sagte er.

”Du störst keineswegs.“

Unsicher hielt Noa inne. Sie durfte bleiben? Ha, umso besser! Das bedeutete, sie würde erfahren, was Sheldon mit ihrem Bruder und Grants bestem Mann zu bereden hatte. Der Blick, den der Draethos mit Pablo wechselte, entging ihr nicht. Letzterer war angespannt. Man sah es ihm nicht unbedingt an, doch Noa konnte es förmlich spüren.

“Ich halte das für keine gute Idee.“

Sagte Pablo. Oh, oh, er war angespannt.

”Warum nicht?“

Ihr Blick wanderte hinüber von Pablo zu Baes Hawot und wieder zurück. Worum ging es? Es war nicht die Frage, ob Noa bleiben sollte oder nicht, oder? Sie mussten über etwas anderes sprechen, etwas dessen Anfang Noa nicht mehr mit bekommen hatte. Grrrrr!

”Aus verschiedenen Gründen. Sie ist nicht der Typ dafür.“

Antwortete Pablo jetzt. Es ging also offenbar um Noa. Die Journalistin hob eine Augenbraue. Es war eine Sache, über jemanden zu reden wenn derjenige nicht anwesend war. Das machte sie häufiger. Über sie zu sprechen, während sie direkt daneben stand, war allerdings schlicht und ergreifend unverschämt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Noch hatte sie keine Ahnung, was hier vor sich ging, aber sie wusste bereits, dass es ihr ganz und gar nicht gefiel.

”Das ist nicht wahr. Sie ist genau richtig für den Job.“

Behauptete Baes Hawot nun. Noa durchlief eine gewisse Genugtuung. Was auch immer es war, offenbar spielte sich Pablo mal wieder als der große Bruder auf – der er auch war – anstatt ihre Fähigkeiten objektiv zu beurteilen. Vermutlich ging es um einen gefährlichen Job und er wollte nicht, dass sie das Risiko trug. Wie fast immer. Baes Hawot allerdings wusste, dass Noa mehr konnte als ziellos durch die Gänge des Hauptquartiers zu streifen und mit anderen Widerstandskämpfern Sabacc zu spielen. Er wusste es, weil er sie persönlich trainiert hatte. Der dankbare Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände. Die meisten Defender hielten respektvollen Abstand zu dem Draethos, im Regelfall weil sie ihn fürchtete. Er sprach nie viel und schon gar nicht mit jedem. Noa hatte er allerdings von Anfang an unterstützt. Während Jared Grant in ihr nur eine Frau sah und sie weitestgehend ignorierte, war Baes Hawot bisher immer ihr größter Fürsprecher gewesen – größer noch als ihre Brüder, denen es insgeheim sogar lieber wäre, sie würde zu Hause mit Cloé Rezepte tauschen. Nicht, dass sie ihr die Rolle eines aktiven Mitglieds der Defender nicht zutrauten, denn Noa hatte sich oft genug bewiesen, doch sie waren eben wie alle älteren Brüder: am Ende des Tages überwog der Beschützerinstinkt. Eine Ausnahme war noch Leandro. Er fand es immerhin witzig, mit seiner Schwester zusammen am Schießstand zu stehen und imperiale Sturmtruppen aus Pappe abzuknallen, auch wenn er dabei verlor. Er mochte besser im Sabacc sein, aber Noa wusste, wie man einen Blaster bediente.

“Ich glaube ohnehin nicht, dass…“

Begann Pablo nun wieder und allmählich riss Noa der Geduldsfaden.

“Halloooooo!“

Rief sie und wedelte mit den Armen.

“Ich bin hier, ihr dürft ruhig direkt mit mir sprechen!“

Endlich richteten sich die Blicke wieder in ihre Richtung, wobei Noa sich alle Mühe gab zu ignorieren, dass sich auch Cris Sheldon unter den Anwesenden befand, auch wenn er bisher kein Wort gesagt hatte. Vermutlich war es ihr deshalb bisher gelungen, ihn auszublenden. Wenn sie sich jetzt mit ihm beschäftigte, musste sie wieder an ihr Gespräch mit Cloé denken. Manchmal glaubte sie wirklich, dass ihre Schwester ihren Beruf verfehlt hatte. Sie hatte Psychologin werden sollen, wo sie sich doch so gerne in das Leben und die Probleme anderer einmischte. Noa holte tief Luft.

“Also, worum es geht überhaupt?“

Fragte sie, bemüht den genervten Unterton aus ihrer Stimme heraus zu halten. Pablo studierte ihr Gesicht. Er überlegte, wie viel er erzählen und ob er ihr die Wahl lassen sollte, ob sie den Job, der anscheinend zur Debatte stand, annehmen wollte oder nicht. Noas Blick verhakte sich in ihrem und für Sekunden starrten sie sich wortlos an. Natürlich würde sie selbst entscheiden! Er wusste genau, dass sie sich nur ungern etwas vorschreiben ließ. Genauso gut wusste sie allerdings, dass er es nur gut meinte. Sie kommunizierten wortlos, so wie sie es oft taten. Er machte sich Sorgen, aber warum? Es war nicht die übliche Gefahr, die er fürchtete, dass Noa etwas passieren konnte. Wenn er ihr nur endlich sagen würde… sein Blick ließ von ihr ab und heftete sich auf den Agent des Geheimdienstes.

“Captain Sheldon?”

Sprach er ihn an und Noa blinzelte überrascht.

“Das erklären Sie wohl besser.”

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Pablo, Cris, Baes Hawot –
 
[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Büro- Cris, Pablo

Pablo Cortina war nicht begeistert. Das verriet Cris die Miene des Widerstandskämpfers spätestens jetzt und er konnte nicht einmal behaupten, dass er es ihm sonderlich verübelte. Der Widerstand auf Coruscant hatte lange vollkommen ohne republikanische Rückendeckung operiert, sich dann – soweit Cris das wusste – mit den Jedi zusammengetan und war schließlich über Cris das erste mal mit einer „offiziellen“ – also tatsächlich an den Regierungsapparat der Republik angekoppelten – Institution in Kontakt geraten. Und diese Institution bevorzugte es nun, sich vor dem Hintergrund politischer Unwägbarkeiten – oder eines Mangels an Engagement – vornehm zurückzuhalten, während auf Coruscant weiter Unschuldige und Kämpfer für die gute Sache starben. Natürlich konnte Cris dabei auch die Position Tacemas verstehen – der Duros war zwischen den Fronten gefangen, an seine Befehle gebunden, wenngleich diese im geheimdienstlichen Kontext stets etwas weiter ausgelegt werden konnten als im übrigen Militär. Und selbst die Mitglieder des Direktoriums, die diese Entscheidung gefällt hatten – sie hatten eine ganze Galaxis zu berücksichtigen, ein Imperium, das an vielen Fronten lauerte. Doch sie wussten nicht, wie die Dinge Coruscant tatsächlich aussahen. Wie viel man mit verhältnismäßig wenig Mitteln erreichen konnte. Immerhin das gedachte Cris mit Tacemas Unterstützung zu ändern.

Die Mimik des ehemaligen Sturmtrupplers verzog sich leicht, als Cortina auf die auf Coruscant verbleibenden Ressourcen des Geheimdienstes zu sprechen kam. Wie so häufig hatte er auch hierauf nur eine unzureichende Antwort.


„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wie vielerorts ist der Geheimdienst in Zellen aufgebaut… meine Zelle mag eine der wichtigsten sein und ihr Leiter unser ranghöchster Vertreter hier auf Coruscant, mit direktem Draht zum Direktorium, doch ich bezweifle, dass selbst er über alle Zellen hier auf Coruscant informiert ist. Es gibt da… Teile des Geheimdienstes, die sich noch bedeckter halten als der Rest.“


Nicht, dass diese Information dem Widerstand weiterhalf. Sollte sich eine oder mehrere Zellen etwa der Sektion 00 auf Coruscant befinden, so waren sie wohl kaum angehalten, mit dem Widerstand zu kooperieren. Sonst hätten sie das mit ihrer gerüchteweise üblichen, tödlichen Effizienz bereits getan. Nein, wenn es Black Ops auf Coruscsant gab, dann, um Dinge zu tun, bei denen sich Pablo Cortina und seinen Widerstandsgenossen vermutlich der Magen umdrehen würde.


„Nach allem, was ich Ihnen sagen kann, steht nur meine Zelle im Kontakt mit dem Widerstand. Über mich. Und obwohl ich abberufen wurde, sollte sie noch über Kapazitäten verfügen. Ich bin mir sicher, dass mein Vorgesetzter einen neuen Agenten ernennen wird, um mit dem Widerstand zu korrespondieren.“

Er konnte Cortinas Skepsis durchaus verstehen – die Option, die Tacema Cris in Aussicht gestellt und die dieser dem Widerständler vorgetragen hatte, versprach nicht unbedingt ein schnelles Ergebnis. Die Mühlen der Politik mahlten langsam - mussten es sogar häufig – doch Coruscant brauchte schnelle, entschiedene Lösungen.

„Andere Anliegen mögen eine stärkere Lobby auf Mon Calamari haben. Ich glaube, dass es nicht schaden kann, wenn wir versuchen, Coruscant mehr Gehör zu verschaffen. Kein Funktionär guten Gewissens wird seine Augen vor den Fortschritten, die Sie hier ganz ohne republikanische Ressourcen erzielt haben, verschließen können.“

Zumindest schien der andere nicht vollkommen abgeneigt, denn er ging dazu über, irgendjemanden per Com zu kontaktieren – einen Vorgesetzten, möglicherweise diesen Grant, der die Defender anscheinend anführte. Dann allerdings viel der Name Baes – ein anderer einflussreicher Widerstandskämpfer, möglicherweise? Cris beschloss, für den Moment abzuwarten, während Pablo und der unsichtbare Dritte ihr Gespräch fortführten, bis Noas Bruder die Verbindung schließlich unterbrach und Cris ankündigte, dass sie in Kürze Besuch erhalten würden.

Es dauerte nicht lange, und eine weitere Personen – vermutlich eben jener unsichtbare Dritte – betrat den Raum. Cris hatte keine Ahnung, welcher Spezies dieser Baes angehörte, es kostete ihn allerdings ein wenig Beherrschung, nicht seinem ersten Impuls zu folgen und wegzulaufen. Der Neuankömmling wirkte wie ein überdimensionales Reptil, die Kälte eines Jägers in den auf einen Menschen unheilvoll wirkenden Augen, und Cris schaffte es eher schlecht als recht, seine instinktive Reaktion durch ein militärisch knappes Nicken zu übertünchen. Pablo Cortina hatte sich respektvoll erhoben. Dieser Baes – Baes Hawot – musste ein wichtiges Mitglied der Defender sein. Auch der Name Grant fiel – Cris musste also zumindest ein wenig Eindruck bei Pablo hinterlassen haben. Ein Anfang.

Indes wurde schnell klar, dass auch Baes Hawot die Situation ähnlich einschätzte wie Pablo – und insgeheim auch Cris, wie vermutlich auch Tacema. Die Entsendung eines „Bittstellers“ nach Mon Calamari und die daran anknüpfenden Verhandlungen würden Zeit kosten, Zeit, die Coruscant und der Widerstand nicht hatten. Dennoch – die Alternative war, vollkommen auf die Unterstützung der Republik zu verzichten, und das konnte ebenso wenig im Interesse des Widerstands liegen. So war man rasch an dem Punkt angelangt, an dem es sich darauf zu einigen galt, wer genau mit nach Mon Calamari reisen sollte. Cris hatte bereits halb den Mund geöffnet, um nach dem langen Dialog der beidem Widerständler seiner Einschätzung der Anforderung an einen solchen Gesandten Ausdruck zu verleihen, als es erneut klopfte und wieder jemand in das Büro eintrat. Es war allerdings nicht Grant. Es war Noa – und unmittelbar anschließend klappte Cris’ halb geöffneter Mund hörbar zu.

Während er noch fieberhaft versuchte einzuschätzen, ob die sofort in seine Wangen steigende Hitze eventuell in Form von Rötung für alle Anwesenden schön sichtbar wurde, weiteten sich Cris’ Augen bereits weiter, als er realisierte, dass Baes Hawot mit seiner Nennung von Noas Namen sie mitnichten nur begrüßt, sondern zudem auch als mögliche Kandidatin für die Mission ins Spiel gebracht hatte. Bevor Cris darauf reagieren konnte – wie sollte er darauf auch reagieren? – war es bereits an Pablo, seinerseits Zweifel an der Richtigkeit dieser Entscheidung kundzutun, woraufhin sich erneut ein Dialog zwischen den beiden entwickelte, nicht nur über Cris, der ohnehin das Gefühl hatte, dass diese Entscheidung dem Widerstand zustand, sondern auch über Noas Kopf hinweg.

Diese war glücklicherweise zu sehr damit beschäftigt, die beiden anderen Widerstandskämpfer anzustarren, sodass ihr vorerst nicht auffiel, dass Cris selbst mitnichten die beiden Diskutanten, sondern sie aufmerksam im Auge behielt, ohne dass er dabei verhindern konnte, dass eine starke Zuneigung für sie in seinem Brustkorb heranwuchs. Sie hatte ihre Arme wieder vor dem Körper verschränkt und in ihren Augen meinte er wieder jenes charakteristische Funkeln zu erkennen, das ihrem feurigen Temperament bestens entsprach. Pablo und Baes Hawot diskutierten über sie, aber nicht mit ihr, und bei allem Verständnis für ihren Ärger darüber war Cris den beiden auf bizarre Weise dankbar, weil es ihm vorkam, als würde ihre derzeitige Körperhaltung einen der Aspekte ihrer Persönlichkeit perfekt einfangen, wegen derer er sich so zu ihr hingezogen fühlte. Sie war stark, unbeugsam… sie wusste, was sie wollte. Und was nicht. Und in diesem Moment verwandelte ihr Missfallen sie in eine tickende Zeitbombe, die kurz davor war…

Dann war es soweit. Gerade eben konnte Cris sich ein Schmunzeln verkneifen – auf die Gefahr hin, dass ihr Blick nun ebenfalls ihn einfing – als Noa die übrigen Anwesenden lautstark darüber aufklärte, dass sie sehr wohl für sich selbst sprechen konnte und das Recht hatte, in die Diskussion mit eingebunden zu werden. Dann allerdings geschah etwas Dummes – Pablo erteilte Cris das Wort – besser gesagt: er zwang es ihm auf – und versetzte den Agenten so in die Lage, Noa über die jüngsten Entwicklungen aufzuklären, die – wäre sie nicht zufällig in diese Besprechung geplatzt – vollkommen an ihr vorüber gegangen wären.


„Nun… ich, ähm…“


Warum war er plötzlich so nervös? Pablo und selbst diesem massigen Baes Hawot gegenüber war er seriöser aufgetreten – auch wenn sie ihn nicht zu Wort hatten kommen lassen. Andererseits… warum fragte er überhaupt? Im Grunde wusste er doch genau warum. Und ihm blieb nichts anderes übrig, als seine primäre Gesprächspartnerin anzusehen. Noa. Und ihre Augen…

„In der letzten Stunde hat mich… mein Vorgesetzter darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Direktorium des Geheimdienstes mich zurück ins Hauptquartier beordert hat. Nach Mon Calamari.“

Damit war zumindest das schon angesprochen.


„Zeitgleich befürchtet er… befürchten wir, dass Coruscant in den Augen der Republik nicht die Priorität genießt, die es genießen sollte. Deswegen habe ich dem Widerstand mit dem Einverständnis meines Vorgesetzten den Vorschlag unterbreitet, einen Gesandten mit mir nach Mon Calamari zu schicken, der das Anliegen des Planeten vor dem Direktorium… und vielleicht Mitgliedern der Regierung und des Senats… vertritt.“

Verlegen senkte Cris den Blick und starrte auf seine noch leicht nassen Stiefel.


„Und darum ging es hier gerade…“


Mühsam sammelte er sich. Was war seine Meinung zu dieser Frage? Spielten seine persönlichen Gefühle zu stark hinein, wenn er zu dem Schluss kam, dass Noa die ideale Besetzung wäre? Sie würde sich von niemandem etwas gefallen lassen – weder von irgendwelchen Offizieren, nicht einmal vom Kanzler persönlich. Und sie würde in seiner Nähe sein… war das gut? Wollte sie das überhaupt? Vielleicht hatte sie das Gefühl, Coruscant im Stich zu lassen, wenn sie ihn begleitete?

„Ich denke, dass diese Entscheidung dem Widerstand gebührt… vor allem der Person, die schlussendlich ausgewählt werden sollte, aber… nach meiner Einschätzung ihrer Talente und ihres Einsatzes für den Widerstands hielte ich Noa für eine extreme Bereicherung. Für die Mission.“


Er räusperte sich, darum bemüht, irgendeinen möglichst belanglosen Punkt in Pablos Büro anzustarren.

„Wenn sie einverstanden ist.“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Büro]- Cris, Noa, Pablo, Baes
 
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- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Cris, Pablo, Baes Hawot –

Mon Calamari? Cris Sheldon wurde vom Geheimdienst nach Mon Calamari zurück versetzt und wollte, dass sie ihn begleitete? Und Baes unterstützt diese unsinnige Idee auch noch? Das war ja wohl ein schlechter Scherz! Mon Calamari! Noa schnaubte deutlich hörbar. Für alle, die es noch nicht begriffen hatten: ihr Platz war hier auf Coruscant, mitten im Widerstand, dort wo sie tatsächlich etwas bewirken konnte. Hier hatte sie ihren Job, ihre Familie. Hier war sie aufgewachsen und hier gehörte sie hin, nicht auf irgendeinen Lichtjahre entfernten Wasserplaneten, der nach Fisch stank! Wenn sie Fisch wollte, konnte sie auch ins Café Blanche gehen! Die Muskeln um ihren Mund herum verhärteten sich. Es war fast lachhaft, aber immer wenn es eine Aufgabe zu vergeben gab, die niemand übernehmen wollte, dachte man an Noa. Erst Abregado’rae und jetzt Mon Cal, was sollte das? Versuchte sie jemand los zu werden? Ihre Augen verengten sich, als sie ihren Bruder musterte, doch diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder. Natürlich wäre es Pablo lieber, wenn sie sich irgendwo „in Sicherheit“ aufhielt, aber andererseits hatte er gerade deutlich geäußert, dass er nichts davon hielt, Noa schon wieder fort zu schicken. Sie war nicht die Richtige um vor – wie hatte Sheldon es ausgedrückt? Achja! – dem Direktorium und Mitgliedern des Senats zu sprechen. Ganz richtig, dafür war sie in der Tat nicht geeignet. Jeder sollt das tun, was er am besten konnte, richtig? Nun, Noa war besser darin ihr Scharfschützengewehr auf jemanden zu richten als sich die Zunge in langen Reden zu verknoten. Sie blieb auf Coruscant und damit basta.

“Sie ist nicht einverstanden.“

Ergriff sie das Wort und folgte damit der Unart der anderen, in der dritten Person über sich zu sprechen. Ihn Tonfall war scharf und ihre Blick galt vor allem Sheldon, dem Verursacher dieser… Situation. Sie spürte, wie sich Pablos Haltung entspannte. Normalerweise hörte sie nicht gern, wenn jemand behauptete, dass sie dies und jenes nicht konnte oder nicht geeignet war, doch Pablo hatte, wie fast immer, Recht. Noa Chanelle Cortina war die Letzte, die dafür gemacht war, vor Politikern oder hohen Offizieren des Geheimdiensts zu stehen und geschickt zu argumentieren. Sie war nicht besonders diplomatisch und würde diese Leute allerhöchstens vor den Kopf stoßen und ob Coruscant damit geholfen war, wagte sie zu bezweifeln. Außerdem wollte sie ganz einfach nicht. Sie hatte ja beim letzten Mal gesehen, was dabei heraus kam, wenn sie sich außerhalb von Coruscant für den Widerstand engagierte. Piraten, eine Entführung, ein gefährlicher Sith-Lord und ein ehemaliger Imperialer Sternjägerpilot. Nein danke, von solchen Abenteuern hatte Noa mehr als genug.

“SIE hat ganz andere Dinge, um die sie sich hier kümmern muss.“

Fuhr sie fort und kam sich bescheuert vor, weil sie nicht in der ersten Person von sich sprach, wie normale Leute das zu tun pflegten.

“Sie kann nicht… ach, zum Teufel! Keine Ahnung, wie ihr euch das vorstellt, aber ich kann nicht einfach so von hier verschwinden. Ich bin berufstätig, ich habe Verpflichtungen.“

Noa setzte einen wichtigen Gesichtsausdruck auf. Es war wirklich anmaßend zu denken, dass sie nichts anderes zu tun hatte als mit halbfremden Männern durch die halbe Galaxis zu schippern. Natürlich war der Widerstand wichtig. Coruscants Zukunft, ihrer aller Zukunft, stand auf dem Spiel. Und trotzdem, Noa wollte nicht. Sollten sie jemand anderen schicken. Sie musste hier auf ihre Leute aufpassen, ihre Familie und Freunde und wen sie sonst noch so alles kannte, wie zum Beispiel… moment, was war mit Cris? Wenn er nach Mon Calamari zurück beordert worden war – permanent? – dann bedeutete das, dass sie ihn nicht mehr sehen würde. Oh.

“Noa.“

Baes Hawot war der Erste, der nach ihren Worten wieder sprach und er zeigte sich von Noas ablehnender Haltung ganz und gar unbeeindruckt. Etwas anderes hätte sie von dem Draethos allerdings auch nicht erwartet. Baes Hawot fürchtete keine Konfrontation. Noa wusste nicht, ob er überhaupt irgendetwas fürchtete.

“Erinnerst du dich an die Geschichte, die ich dir erzählt habe?“

Wollte er wissen. Noa begegnete seinem Blick. Natürlich erinnerte sie sich, die Frage war nur, welche genau er meinte. Baes hatte ihr viele Geschichten erzählt, während er sie trainiert hatte. Die Frage musste deutlich in ihrem Gesicht gestanden haben, denn er fuhr sogleich fort:.

“Die über Synn Gloveln.“

Oh, die. Noa nickte langsam und ihr begann zu dämmern, worauf er hinaus wollte. In jener Geschichte war es um eine Frau gegangen, die sich alleine einer Armee von Soldaten gestellt hatte, um ihre Familie zu retten, Sie hatte nur wenig Selbstvertrauen in sich selbst besessen, aber getan was sie musste, um ihre Kinder den Fängen des Bösen zu entreißen. Die Soldaten hatten sie passieren lassen und lachten über sie, weil sie nicht glaubten, dass Synn Gloveln alleine weit kommen würde, doch am Ende wurden sie von der Stärke einer einzelnen Frau überrascht und Synn musste feststellen, dass sie mehr bewirken konnte, als sie sich zugetraut hätte.

“Hmmm.“

Machte Noa.

“Ja, ich weiß.“

Aber was bedeutete das für sie? Dass sie an sich glauben und mit Cris Sheldon nach Mon Calamari fliegen sollten? Das war doch Unsinn! Sie gehörte doch nicht hin. Auch wenn es vielleicht schön war, weiterhin Zeit mit Cris zu verbringen… aber darum ging es nicht. Das war zweitrangig. Ihr Blick begegnete Pablo.

“Noa, wenn du meinst…“

Begann er lediglich.

“Vielleicht.“

Antwortete sie und es bedeutete so viel wie „ich weiß es nicht“. Pablos Züge wurden weicher. Er wollte sie in Sicherheit wissen und auf Mon Calamari wäre sie dies. Andererseits wusste er, dass sie sich mit der Position einer diplomatischen Bittstellerin schwer tun würde, so sinnig Baes Hawots Gleichniss auch sein mochte. Unentschlossen fuhr sich Noa durch die Haare. Mon Calamari allein war verlockend. Die Aussicht auf einen Flug durch den Weltraum war verlockend. Sie liebte es, zu fliegen, und mehr Zeit mit Cris Sheldon war durchaus auch ein weiterer Bonuspunkt. Trotzdem war sie noch nicht überzeugt. Sie hatte schon einmal einen Reinfall mit einem solchen „Ausflug“ erlebt und das wollte sie nicht noch einmal machen.

“Wann soll es überhaupt los gehen?“

Fragte sie, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt.

“Wie gesagt, ich habe ihr einen Job, um den ich mich kümmern muss. Und überhaupt, was für ein Transportmittel steht zur Verfügung und wer wird alles an Bord sein? Wenn ich mich darauf einlasse, will ich genau wissen, wie viele Personen an Bord sein werden und was das für Leute sind. Ich will exakt wissen, mit wem ich es zu tun habe!“

Stellte sie, ungehaltener als sie es tatsächlich meinte, klar. Nicht, dass sie sich wieder mit imperialen Clubmitgliedern abgeben musste und das auch noch ohne Möglichkeit auf Flucht, wenn sie erst einmal im Hyperraum waren. Nein, die Story hatte sie hinter sich und es bestand absolut kein Bedarf an einer Wiederholung, jedenfalls nicht von Noas Seite. Sie fixierte Cris abwartend. Wenn sie ihn nicht begleitete, würden sie so etwas wie das nette gemeinsame Frühstück so schnell nicht wiederholen.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Cris, Pablo, Baes Hawot –
 
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