Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn

Es ist in Ordnung“, flüsterte Ian leise, da es ihm irgendwie wichtig erschien, genau das zu sagen. Eowyn war längst nicht die einzige, die Angst davor hatte, dass ihr Glück enden konnte. Doch Ian würde nicht zulassen, dass seine eigenen Ängste siegen würden und bei aller Offenheit, die er Eowyn versprochen hatte: Seine eigene Angst davor, verlassen zu werden, würde er nicht laut aussprechen. Damit bekäme sie zu viel Gestalt.

Was ihre Talente betraf und der Versuch, sie von ihrem Nutzen zu überzeugen, konnte Ian nur scheitern und er wurde das Gefühl nicht los, dass Eowyn nach Argumenten suchte, mit denen sie sich selbst diffamierte. Gerade so, als könne sie nicht ertragen, hilfreich und nützlich zu sein. Ja, als könne sie nicht akzeptieren, dass sie und ihre Talente wertvoll waren. „
Irgendwann werde ich dir eine Liste aufschreiben“, konnte Ian sich schlussendlich nicht verkneifen. Und dabei konnte er sich bildlich vorstellen, wie Eowyn systematisch Wort für Wort in dieser Liste durchging und durchstrich, um es als ‚nicht hilfreich‘ abzutun. Doch so einfach würde er ihr es nicht machen.

Als sie diesmal erneut zu schweren Fehlern zurückkamen, musste Ian sich wirklich zusammennehmen. Fehler, bei denen Leute starben. Wer, wenn nicht Ian, konnte hier gut mitreden? Acht Fehler. Acht Morde. Acht Morde, die nicht nur Leben beendet und sondern auch Leben verändert hatten. Schließlich hatte Ian dafür gesorgt, dass er Witwen und Halbweisen zurückgelassen hatte. Allerdings hielt er es für besser, nichts dergleichen zu erwähnen. Auch nicht, dass sie schon seit 34 Jahren lebte und offensichtlich nicht so fahrlässig gehandelt hatte. Nein, hierzu würde er schweigen, denn es gab nichts zu sagen, dass ihre Sicht geändert hätte. „
Es ist in Ordnung, wenn du dir Gedanken darüber machst.“ Mehr fügte Ian nicht an, denn sie beide hatten ihre Meinungen dargelegt und eine Diskussion in dieser Hinsicht würde sie doch nicht weiter bringen.

Ians Scherz bezüglich Aketos hingegen, kam glücklicherweise an, worüber er sehr erleichtert war.
Urlaub von dir?“, lachte er dann leise. „Ich finde das schwer vorstellbar.“ Urlaub vor Eowyn… hätte Ian die Wahl gehabt, hätte er sich wohl für Urlaub mit Eowyn entschieden und dieser Gedanke klang mehr, als nur verführerisch. „Gut möglich, dass auch sie nach mehr sucht, als nur nach einem Kristall. Ich weiß nicht wie es Jedi mit der Selbstfindung halten, aber beide Suchen miteinander zu verknüpfen klingt für mich sogar recht plausibel.“
Nachdem Ian endlos viele Seufzer unterdrückt hatte, ließ sich ein solches nun doch nicht mehr vermeiden.
„Ich weiß, dass wir vielleicht ziemlich lange hier sein werden.“ Das hieß trotz allem nicht, dass Ian seien gesamte Zeit dafür verwenden würde, nach einem Heilmittel zu suchen. Zugegeben, der größte Teil seiner Zeit würde dafür verwendet werden, genau das zu tun. Doch nicht alles an Zeit, die Ian aufzuwarten hatte. „Trotz allem habe ich nicht vor, uns dabei zu vergessen und das,“ was Ian nun deutlich in seine Stimme legte, „ist ein Versprechen.“ Allerdings löste ein Lächeln den Ernst aus seiner Stimme ab. „Oder auch eine Drohung?“

Was nun? Da gab es zwei Dinge. Einmal, der ursprünglichen Idee nachzugehen und dann war da noch Alisah. Denn zu Alisah gab es noch den ein oder anderen Satz, den Ian gerne los werden wollte.
Ich… würde gerne noch mit dir über Alisah sprechen.“ Ob das auch im Sinne Eowyns lag? „Ich weiß nicht, was sie dir gesagt hat – und ich will es auch nicht wissen. Aber ich würde dennoch gerne etwas dazu loswerden und ich glaube, es ist wichtig, all das nicht unerwähnt zu lassen.“ Ian wartete kurz ab, fügte dann aber an: „Wir müssen das nicht jetzt tun. Wir können auch mit der anderen Sache,“ ein Fingerzeig auf einen der Gegenstände, „weiter machen.“

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Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)

Nein, nein,“ winkte Siva ab. „Kein gefährlicher Sith. Er hat dem Orden den Rücken gekehrt und er hat jemanden dabei, der sozusagen persönlich auf ihn aufpasst. Ein waschechter Sith würde sicher nicht einfach so im Orden herum spazieren. Wobei hier natürlich genug Jedi wären, um ihn aufzuhalten.“
Kein Sith würde wohl auf die Idee kommen, sich in den Tempel zu begeben. Frieden hin, Frieden her, der Gedanke war viel zu verrückt, um ihn überhaupt erst in Erwägung zu ziehen. Wahrscheinlich war auch dieser Ian auf Herz und Nieren überprüft worden und dass er sich nicht alleine im Tempel bewegen durfte, machte ja ziemlich deutlich, wie vorsichtig die Jedi waren. Immerhin gab’s auch so schon genug Gefahren, allem voran natürlich das Virus.

Das Virus, das ja auch Thema zwischen Okin und Siva war. Der junge Mann lag ja richtig mit seiner Prognose, trotz allem, trotz allem aber, durfte er dabei eines nicht vergessen: „Es ist unsere Pflicht zu helfen, ich sehe das genauso wie du. Aber es ist nicht unsere Pflicht, unmögliches zu vollbringen. Wir tun schon etwas Okin, schließlich sind wir hier.“ Siva war auch nicht nach Coruscant gekommen, um nichts zu tun. Alisah Beistand zu leisten, mochte eine kleine Aufgabe gewesen zu sein, doch sie alle hatten um ihr Leben gekämpft. Um das Leben von Alisah und um das Leben von Kyran. Zwei Lebende im Vergleich zu tausend Toten mochten zwar kaum ins Gewicht fallen, wenn man die Zahlen bedachte, aber hier ging es nicht um Zahlen. Nein! Um kleine Erfolge.
Ein paar Minuten später hatten sie Iv Calad erreicht.


„Ein Arzt für die Seele, scheint mit hier so gut zu sein, wie ein Arzt für den Körper“,
erwiderte der Dunkelhäutige Jedi, der Siva an Satrek denken ließ. Von der Hautfarbe einmal abgesehen, hatten die beiden sonst allerdings so gar keine Gemeinsamkeiten.

Caldas Gesichtszüge, spannten sich ein wenig an, zumindest glaubte Siva deutlich zu erkennen, dass die Leichtigkeit seines Lächelns ein wenig verloren ging.
Ich wünschte, ich könnte dir mehr Wissen vermitteln, als das, was ich dir in wenigen Sätzen sagen kann.“ Oh oh, er klang ja ganz genau wie Siva, wie diese feststellte.
Bisher versuchen wir auf verschiedene Arten, Herr über das Virus zu werden. Zum einem über die Machtheilung, zum anderen natürlich durch Medikamente. Ich weiß nicht, wie es mit ersterem bisher aussieht. Chesara, eine mächtige Heilerin, ist wenn ich mich nicht täusche, schon seit geraumer Zeit auf Coruscant, um ihre Begabung einzusetzen. Bis jetzt allerdings ist mir nicht zu Ohren gekommen, welche Erfolge sie verbuchen konnte. Was die Arbeit im Tempel selbst betrifft… Wir leisten viel und obwohl unsere Hilfe zu selten sehr gut anschlägt, müssen wir dennoch guter Dinge bleiben. Sieh dir Sekanem an, und dabei deutete Iv auf einen schlafenden Patienten, zu dem auch Sivas Blick wanderte. „Er kämpft tapfer um sein Leben und auch wenn ich mich nicht festlegen möchte, scheint die Medikation in Verbindung mit der Machtheilung bei ihm besser angeschlagen zu haben, als bei Cid“, und da deutete Calad auf einen anderen, schlafenden Patienten. Was die Medikation betrifft, versuchen wir, verschiedene Bacta-Breitband-Antiobiotika zum Einsatz zu bringen. Doch da, wo bei dem einen kleine Erfolg erzielt werden konnten, hat der Einsatz bei wieder anderen keinerlei Wirkung gezeigt. Ich vermute, dass auch aus diesem Grund alle Heiler darum gebeten wurden, nach Coruscant zu kommen. Feststellen konnten wir in jedem Fall, dass manche Spezies, wie Menschen, anfälliger sind, als andere.“


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Trotz Sivas Erklärungen über Ian Dice war Okin verwundert. Einerseits schienen die Jedi diesem Ian zu vertrauen, obwohl er zuerst zu der Gruppe ihrer Feinde gehörte, anderseits schienen sie ihm aber trotzdem nicht vollends über den Weg zu trauen. Warum sollten sie ihm sonst einen Aufpasser zur Seite stellen. Dieser Ian schien auf jeden Fall eine sehr interessante Person und einen Besuch wert zu sein. Aber zuerst sollte Okin sich mit einem Arzt treffen. Seine Neugierde könnte er später immer noch befriedigen.

Auf dem Weg zum Arzt besprachen die beiden weiterhin das Thema, wie viel man geben sollte bei dem Versuch den Infizierten zu helfen. Siva schien dabei weiterhin der Meinung zu sein, dass der Coruscanti sich zu ehrgeizige Ziele steckte. Okin konnte zwar ihre Bedenken nachvollziehen, ging aber mit einer anderen philosophischen Grundeinstellung an das Thema.

„Meiner Meinung nach gibt es nichts, dass theoretisch vollkommen unmöglich ist. Die Chancen auf Erfolg sind bei Handlungen, die viele für unmöglich halten, zwar äußerst gering. Aber trotzdem gibt es eine Chance. Man hat immer eine Möglichkeit.“

Daran musste der junge Mann im Moment einfach glauben. Würde er nicht glauben, dass er außergewöhnliches leisten konnte, würde er wohl vollkommen verzweifeln. Dann müsste er einsehen, dass er seine Familie nicht vor dem Virus retten können würde. Und das würde er nie tun. Zumindest nicht bis es nicht zu spät war.

„Ob es sinnvoll ist auf diese kleine Chancen zu setzen, ist wieder eine andere Frage. Die hängt aber auch damit zusammen, wie wichtig einem das mögliche positive Endergebnis erscheint. Und was wäre wichtiger und besser als Milliarden von Leben zu retten.“

Der dunkelhäutige Arzt, den die beiden aufgesucht hatten, bestätigte Okin, dass auch seine Tätigkeit als Psychologe hier sehr gefragt sein würde. Okin wusste nur zu gut, wie wichtig es bei der Überwindung von Krankheiten sein konnte, dass man weiterhin Hoffnung hatte und nicht in Verzweiflung versank. Aber damit allein konnte er in diesem Fall wohl wenig ausrichten. Hoffnung allein würde die Infizierten aller Wahrscheinlichkeit nicht retten.

Doch auch der Arzt konnte Okin nicht viel mehr berichten, als es bereits Siva getan hatte. Bisher schienen die Methoden noch zu unausgereift, um bei allen Patienten gut anzuschlagen. Einem Patienten, der ihm von Calad gezeigt wurde, schien es deutlich besser zu gehen als dem anderen. Das war den beiden Patienten auch deutlich anzusehen. Während der Patient Sekanem ruhig und friedlich schlief, schien der Patient Cid einen äußerst unruhigen Schlaf zu haben und wälzte sich hin und her. Außerdem schien letzterer deutlich blasser als sein Bettnachbar zu sein.

Wie Siva berichtete auch der Mediziner, dass zur Behandlung Bacta-Breitband-Antibiotika verwendet wurden. Trotz der spärlichen Erfolge, die diese scheinbar erzielten, wollte Okin genauer über diese Bescheid wissen. Falls es ihm nicht gelang, möglichst bald eine bessere Heilungsmöglichkeit zu erlernen, musste er wohl auf diese zurückgreifen. Dann könnte er mit Hilfe der Medikamente vielleicht das Fortschreiten der Erkrankung bei seiner Familie verlangsamen.

„Können Sie mir die medikamentöse Behandlung noch etwas genauer erläutern, Meister Calad. Auf welche Art und in welcher Dosis werden diese Medikamente verabreicht? Gibt es Risiken, die bedacht werden müssen? Ich würde Ihnen nämlich gerne auch bei dieser Behandlung gerne etwas unter die Arme greifen.“

Außerdem erwähnte der Arzt immer wieder Machtheilung als eine Behandlungsoption. Auch Siva hatte ihm von Beeinflussungen mittels der Macht im Behandlungsverlauf erzählt. Okin konnte sich darunter bisher nichts genaues vorstellen. Er wusste zwar, dass Jedi außergewöhnliche Fähigkeiten hatten, allerdings hatte er nicht den Hauch einer Ahnung, wie man Leute aus dem nichts heraus heilen sollte. Er hegte zwar ein gewisses Misstrauen gegen die Macht, aber seine Neugierde wuchs und er hatte auch keine andere vielversprechende Alternative. Er wusste, dass er sein Misstrauen vorerst beiseite schieben musste. Er hatte eine gewisse Veranlagung in Machtfähigkeiten und es wäre töricht nicht zumindest zu versuchen mehr über diese Möglichkeit herauszufinden.

„Ihr habt von Machtheilung als Behandlung gesprochen. Verzeiht mir, aber ich kenne mich mit Jedifähigkeiten nicht gut aus. Was kann ich mir darunter vorstellen? Wie funktioniert das denn? Kann man das erlernen?“

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Siva hatte auch mal geglaubt, dass es nichts gab, das unmöglich war, doch die Zeit bei den jedi und ihr Leben als Vagabundin hatten sie letzen Endes doch ein wenig eines besseren belehrt. Nun wollte sie aber auch nicht diejenige sein, die Okin seien Illusionen nahm, denn vielleicht, vielleicht, irrte sie sich ja dennoch. Und zumindest was die Chancen betraf, konnte die Zabrak ihrem gegenüber nur zustimmen. „Chancen gibt’s wohl jede Menge, auch wenn die nicht immer so klar als Chance zu erkennen sind.“ Gerade das ließ Siva in der festen Überzeugung, dass diese Chancen wichtig waren, vor allem, sie zu ergreifen. „Besser man setzt auf eine winzige Chance, als auf gar nichts. Wenn wir total hoffnungslos wären, wäre alles noch viel schlimmer und irgendwie auch ohne Sinn.“ Jedenfalls war das in der Philosophie der Zabrak fest verankert. Sie hatte Chancen genutzt und das schon ihr ganzes Leben. Auch wenn Siva noch nicht sonderlich alt war, glaubte sie doch, ein Mitspracherecht in dieser Sache zu haben. Nutzen von Chancen oder das Liegenlassen davon, sie hatte mit beidem Erfahrung gemacht.

In der Krankenstation angelangt, erklärte Calad noch ein wenig ausführlicher, was die gehörnte selbst schon gesagt hatte. Sie hoffte stark, dass sich an der Hilflosigkeit bald etwas ändern würde und Siva wäre nicht sie selbst, wäre sie nicht überzeugt, dass am Ende doch noch ein Heilmittel gefunden werden würde.

„Wir behandeln mit Bacta und mit Kolto, zwei sehr wichtigen Stoffen, die eine Reihe anderer Krankheiten und Verletzungen zu heilen vermögen,“ begann Calad dann die Frage Okins zu beantworten. „Wir verabreichen das Medikament intravenös, da sich dadurch bessere Erfolge verbuchen lassen. Ein Wirkstoff, der direkt ins Blut gelangt, kann schneller an die Arbeit, als einer, der sich erst den Weg durch den halben Körper bahnen muss. Es gibt dabei verschiedene Risiken. Natürlich sind Bacta und Kolto nicht die einzigen Stoffe, die in dem Antibiotika sind. Verschiedene andere Mittel kommen ebenfalls zum Einsatz und es kann sein, dass Einzelne auf diese Stoffe reagieren und zwar auf nicht erwünschte Weise. Jede medikamentöse Behandlung zieht eine Reihe von Risiken mit sich. Begonnen bei Allergien bis hin zu anderen, schlimmeren Nebenwirkungen. Je nach Spezies, müssen unterschiedliche Komponenten in das Medikament gemischt werden. Zabrak beispielsweise haben einen anderen Metabolismus als Menschen, obwohl sie sich sehr ähnlich sehen. Und es gibt eine Menge Spezies, was die Suche nach dem passenden Medikament weiter erschwert. Die Dosis hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Oftmals kommen Schmerzmittel oder krampflösende Mittel zum Einsatz. Wir müssen individuell behandeln.“

Siva kam es vor, als sei Calad ein wenig müde. Was entweder daran lag, dass er schon Stunden gearbeitet hatte, oder daran, dass es für einen Arzt wohl eine Nummer für sich war, wenn er nicht die Erfolge erzielen konnte, die er sich wünschte.

Die Machtheilung kann mal erlernen“, erklaärte Calad dann und hatte zurück zu einem leuchtendem Lächeln gefunden. Konnte man das? Siva konnte das nicht! Aber vielleicht war sie auch bloß die Ausnahme, die die Regel bestätigte. Machtheilung und sie passten einfach nicht zusammen. Erlernen hin oder her. Wenn es Legastheniker gab, dann gab’s sicher auch äh… Heilungsastheniker oder so was.
„Mit der Macht ist es möglich, den Körper dabei zu unterstützen, Selbstheilungsprozesse in Gang zu bringen. Außerdem kann der Herzschlag verringert, die Temperatur gesenkt werden und noch anderes mehr, für das sonst Medikamente genutzt werden. Die Heilung mit der Macht ist dabei allerdings viel schonender und es gelingt mit der Macht nicht selten, Krankheiten aufzuhalten, bei der Medikamente bisher versagt haben. Bei unserem Virus allerdings… Verhält sich die Sachlage ein wenig anders. Doch warte, ich zeige dir, was ich meine,“ fuhr Calad vor und lief hinüber zu Cid.

„Du siehst, seinen unruhigen Schlaf?“ Siva jedenfalls sah ihn deutlich. Mit der Macht kann es gelingen, ihn ruhiger schlafen zu lassen.“ Siva konnte deutlich spüren, wie Calad sich konzentrierte, als er wohl zur Anschauung die Hand über die Stirn des Patienten hielt. Und siehe da, nach ein paar Minuten wurde dessen Schlaf tatsächlich ruhiger.
„Ich kann es dir deutlicher zeigen, wenn du mir erlaubst, kurz Einfluss auf dich zu nehmen, indem ich dir lediglich einen Gefühlsimpuls sende. Auch das funktioniert mit der Macht und kann zur Heilung, oder zur Beruhigung eingesetzt werden. Die Macht ermöglicht es, Einfluss auf sehr viele Dinge zu nehmen. Begonnen mit toten Gegenständen, bis hin zu lebenden Organsimen.“

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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian

Eine Liste? Eowyn war sich nicht sicher, ob Ian das ernst meinte, aber irgendwie traute sie ihm das zu und hatte die Befürchtung, dass er das durchziehen und ihr vorhalten könnte. Allerdings wäre das keine gute Idee, da war sie sich sicher. Das würde durchaus Konfliktpotential bieten.
Und wenn es in Ordnung war, sich Gedanken über seine Fehler zu machen, wie weit durfte man gehen? Ab wann
war es denn nun zu viel? Wie hielt sie die Waage, und vor allem - wie verhinderte sie neue Fehler? Wie fand sie wieder ihre sichere Verbindung zur Macht, dass sie ihren Entscheidungen vertrauen konnte? Alles Dinge, von denen Eowyn nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie es anstellen sollte.

Du hast da schon Recht, sagte sie schließlich, was ihre Padawan anging. Sich einen Kristall zu suchen hieß nicht, dass man in die Höhlen spazierte, sich einen Kristall aus der Wand brach und dann wieder heimflog. Nein, es erforderte Ruhe, Meditation, Geduld. Hatte sie Aketos darauf richtig vorbereitet? Eowyn wusste, dass die Kamino des Öfteren Probleme damit hatte, die Macht zu fühlen, und bisher war es ihnen nicht gelungen, ihr da einen Zugang zu verschaffen. Scheiterte sie nun daran, oder nahm sie sich deswegen mehr Zeit? Es kam durchaus vor, dass man tagelang in den Höhlen blieb... Und dort gab es nun einmal keinen Kom-Empfang. Aketos nahm die Aufgabe sicher sehr ernst. Nein, du hast wirklich Recht. Ich sollte nicht immer so negativ denken, ich weiß... Aber es fiel schwer angesichts dessen, dass sie selbst auf Va'art abgestürzt waren. Die Sorge, Aketos könnte in ähnlicher Situation sein und auf Hilfe hoffen, während sie hier entspannt im Tempel saß...
Gut, entspannt war vielleicht nicht das richtige Wort.

Ich habe auch nicht vor, uns zu vergessen, antwortete Eowyn dann leise, seinen kleinen Scherz ignorierend. Aber... Ian, es gibt so viele wichtige Dinge zu tun. Selbst jetzt... ich weiß, dass es wichtig ist, dass ich... gefasster werde. Aber gleichzeitig müsste ich da draußen sein und irgendetwas tun. Mich mehr zusammenreißen, bisher hat es doch auch funktioniert. Da sterben Leute. Andererseits... gestern. Und Zeit für uns? Ich... ich weiß nicht, Ian. Ich weiß einfach nicht, wie das gehen soll.

Alisah. Alisah... Natürlich, es hatte kommen müssen. Wenigstens klang es nicht so, als ob Ian unzufrieden darüber wäre, dass sie gestern mit ihr gesprochen hatte. Aber es war klar gewesen, dass es es nicht auf sich beruhen lassen würde, auch wenn er sich wirklich fair verhielt - nicht zu wissen, was Alisah gesagt hatte, war immerhin eine Entscheidung, die vermutlich nicht leicht war. Schließlich hätte sie ihr wer weiß was erzählen können. Hatte sie vielleicht sogar? Ian hatte sie vor Alisah gewarnt, und irgendwie konnte Eowyn das auch verstehen. Nach allem, was diese gesagt hatte, ging es sie außerdem allerdings tatsächlich nichts an, auch wenn sie beide sich hier im Tempel befanden.
Die Alternative wäre ihr Experiment, beides war nicht das, was sie nun verlockte. Aber die Sache mit Alisah belastete vielleicht auch Ian, also lag diese Sache erst einmal nahe.

Nein, es ist in Ordnung. Lass... lass uns erst einmal über Alisah reden. Ich denke, das ist auch wichtig.
Ich... kann dir gerne erzählen, was sie gesagt hat. Ich möchte hier erst Recht keine Geheimnisse vor dir haben, und es war nicht meine Absicht, mich zwischen euch zu drängen. Für einen kurzen Moment, ja, aber ich habe es gleich zurückgenommen - es geht mich nichts an, erst Recht nicht nach dem, was Alisah mir gesagt hat. Es ist eine Sache zwischen euch beiden. Du musst mir nichts erklären. Ich wünschte jetzt...
Eowyn seufzte leise. Ich wünschte, ich wäre geduldiger gewesen. Aber da war Alisah vor mir, und da war die Sache mit Kyran. Ich... Sie stockte. Ich war einfach schwach gestern. Es tut mir Leid.

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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn

Ian war überzeugt davon, dass Eowyn und auch er selbst am besten helfen konnten, indem sie beide gefasster waren. Genau da setzte aber voraus, dass sie nicht nur an sich arbeiteten, sondern auch, Zeit und Ruhe für sich zu finden. Füreinander und auch für sich alleine.
„Ich weiß, dass da eine Menge wichtige Dinge sind, Eowyn“, nicht umsonst hatte er so sehr darauf gedrängt, nach Coruscant reisen zu wollen. „Dennoch glaube ich, dass wir auch dann etwas für die anderen tun, wenn wir etwas für uns selbst tun.“ Was Eowyn vermutlich als furchtbar egoistisch einstufen würde und um vorweg zu nehmen, dass sie genau das sagen konnte, sprach Ian unbeirrt weiter: „Wenn wir am Ende unserer Leistungsfähigkeit sind, ist keinem geholfen.“ Dabei spielte es keine Rolle, ob er sich bis zur Erschöpfung trieb, oder ob Eowyns Ängste sie lähmten.
„Dinge in einen Karton zu stopfen, funktioniert nur dann, wie bisher, wenn noch Platz ist.“ Ob sie diese Metapher verstand? Da draußen starben Leute – auch Ian war sich dessen bewusst. Allerdings verlangte er nicht, dass sie den halben Tag miteinander verbachten, nein. Obwohl diese Vorstellung, wen nicht sogar dieser Wunsch, durchaus da war und seien Berechtigung hatte - darum ging es Ian nicht. „Es wird gehen, indem wir dafür sorgen. Es klingt lächerlich, wenn ich sage, ein paar Minuten morgens und ein paar Minuten am Abend, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte.“ Damit war sicher nicht gemeint, sich morgens einen schönen Tag und sich abends eine gute Nacht zu wünschen. Vielmehr ging es Ian wirklich um Zeit und selbst wenn diese knapp bemessen war, sie ließ sich dennoch füllen. Mit mehr, als nur Kummer und Sorgen. Mit mehr, als nur Hilfe für andere. Prioritäten setzen, ja. Sich dabei völlig selbstvergessen? Nein.

Oh, Alisah wäre sicher ein Thema gewesen, dass er gerne vergessen hätte. Mit Eowyn ausgerechnet über Alisah zu sprechen, war nichts, was Ian wirklich gefiel, dennoch gab es da eine kleine Notwendigkeit. Sehr vehemnt wiedersprach Ian schließlich. „
Nein“, und vielleicht klang er dabei sogar gegen seinen Willen schroff. „Ich kann mir denken, was sie gesagt hat und ich will es nicht wissen.“ Was in Wahrheit nur bedingt stimmte. Er wollte wissen, was Alisah gesagt hatte und gleichzeitig fürchtete er sich davor, was sie erzählt hatte. Ian seufzte, oder gab viel mehr ein Grummeln von sich. Eowyn und Alisah, beide hätten einfach nicht miteinander sprechen sollen – schon gar nicht über Alisahs ehemalige Beziehung. Sein Schon in Ordnung“, kam im Zuge seiner vorangegangenen gedanken schon weniger überzeugend und Ians Bereitschaft überhaupt noch etwas über Alisah zu sagen, begann auf ein Minimum zu sinken, als ihm bewusst wurde, dass er keine Ahnung hatte, wie er überhaupt beginnen sollte. „Viel zu sagen gibt es da nicht“, warnte er also vor und hörte deutlich die Abneigung aus seiner Stimme, in der eine verletzte Nuance mitschwang, die nicht Eowyn, sondern Alisah zu Schulden war. Wahrscheinlich war ich in ihrer Erzählung der Böse.“ Natürlich war er in ihrer Erzählung der Böse, andernfalls hätte Alisah sich schließlich eingestehen müssen… Nein, so würde er nicht an die Sache heran gehen. Mit Alisah hatte er versucht, alles zu klären. Er hatte ihr verziehen und wollte Gras über die Sache wachsen lassen. Seine verletzen Gefühle sollten ihn darin nicht behindern, ohnehin war das Geschehene vergangen. Warum hatte er überhaupt über Alisah reden wollen? Um etwas klar zu stellen. Nur was?
„Eigentlich möchte ich dazu nur sagen, dass du wissen solltest…“ Ja was? „Das zwischen mir und Alisah ist vorbei.“ Was alles andere betraf, so schien es Ian nicht erstrebenswert, Eowyn aufzuklären. Und es ist lange her“, schob er dennoch hintenan. „Ich möchte nur nicht, dass das zwischen uns steht. Ich bin nicht wegen ihr nach Coruscant gekommen und was ich damals für sie empfunden habe, empfinde ich heute nicht mehr.“ Zumindest das zu sagen, war Ian wichtig. Alles andere hingegen? Nun alles andere war etwas zwischen ihm und Alisah.


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Okin war erleichtert, dass Siva nicht weiter versuchte, ihn zu überzeugen, dass er nicht alles schaffen konnte, sondern ihm sogar in Teilen beipflichtete. Eine Diskussion darüber, dass er vielleicht nicht mächtig, schlau oder erfahren genug sei, um die Infizierten zu retten, hätte ihn nur weiter verunsichert. Er musste alles auf diese kleine Chance setzen. So unwahrscheinlich sie auch war. Dass Siva in Bezug auf das Nutzen kleiner Chancen ähnlicher Meinung war, munterte den Menschen daher ein klein wenig auf.

Diese Aufmunterung war auch bitter nötig. Denn die Erklärungen des Arztes, denen er wenig später lauschte, waren ziemlich komplex. Wäre der Coruscanti noch so verunsichert und emotional wie vor wenigen Minuten gewesen, hätte er diesen anstrengenden Ausführungen vermutlich nicht richtig folgen können. Es verwundete ihn, dass man gerade Antibiotika gegen einen Virus einsetzte. Doch das war bei weitem noch nicht das, was am schwierigsten zu verstehen war. Das Medikament bestand aus vielen Einzelteilen und war scheinbar nicht immer einheitlich. Der Psychologe hatte gehofft, dass zumindest die medikamentöse Behandlung relativ einfach zu erlernen war. Aber scheinbar galt es alles möglich zu beachten. Sowohl die Bestandteile als auch die Dosis wurden individuell bestimmt. Okin hatte die Befürchtung, dass ihm das Ganze über den Kopf wachsen könnte. Er war kein ausgebildeter Arzt. Wie sollte er da die passenden Medikamentationen für alle seine Familienmitglieder bereitstellen, ohne dass er jemandem von ihnen erzählte. Aber er durfte den Kopf nicht in den Sand stecken. Er musste zumindest alles versuchen, damit der Arzt ihm das Relevante erzählte und ihm im Idealfall auch schon Medikamente gab. Insbesondere bei letzterem war er sich unsicher. Würde der Arzt ihm einfach so Medikamente überlassen, obwohl er kein Arzt war. Er hoffte einfach, dass die Lage so angespannt war, dass der Arzt einfach über jede Hilfe froh war.

„Da ich kein ausgebildeter Mediziner bin und mit anderen Arten nicht sonderlich vertraut bin, sollte ich vermutlich nur bei den Menschen aushelfen. Das sollten aber ja ohnehin die meisten Infizierten sein, oder? Welche weiteren Komponenten außer Bacta und Kolto kommen in menschliche Präparate? Welche Dosis wäre bei Menschen in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung angebracht? Gibt es dabei Unterschiede zwischen den Geschlechtern und in Abhängigkeit vom Alter? Und können sie mir auch gleich Medikamente mitgeben, damit ich später auch in anderen Krankenstationen gleich miteinsteigen kann?“

Kurze Zeit später lauschte der Coruscanti den spannenden Berichten des Dunkelhäutigen über die Machtheilung. Okin fiel ein Stein vom Herzen als er hörte, dass man diese Art der Heilung erlernen konnte. Vielleicht war diese Reise doch nicht umsonst. Endlich bekam er ermutigende Informationen. Wie gebannt betrachtete er, wie der Arzt unter Zuhilfenahme der Macht den Schlaf des Patienten Cid beruhigte. Dieser schien ihm tatsächlich von Minute zu Minute ruhiger zu werden. Doch während er fasziniert das Schauspiel betrachtete, tauchte ein beunruhigender Gedanke in seinem Bewusstsein auf. Der Patient mochte zwar ruhiger schlafen, aber er war wohl nicht wirklich geheilt. Ansonsten hätte der Arzt doch sicherlich früher diese Machtbehandlung durchgeführt. Der Arzt hatte vorher auch nur davon gesprochen, dass man den Herzschlag verringern und Temperaturen senken konnte. Doch konnte man auch gezielt etwas gegen den Virus unternehmen. Er wollte gerade den Arzt danach fragen, als dieser Okin anbot, dass er Okin direkt seine Macht zeige, indem er ihm einen Gefühlsimpuls sende. Okin war darüber wenig begeistert. Er würde zwar vielleicht selbst die Macht einsetzen, um seine Familie zu retten. Aber dass jemand die Macht auf ihn anwendete und ihm Gefühle sendete, die nicht zu ihm gehörten, behagte Okin gar nicht. Allerdings sollte er den Arzt auch nicht vor den Kopf stoßen, wenn er noch mehr über die Machtheilung erfahren wollte. Konnte es wirklich schaden, wenn er dies kurz über sich ergehen ließ. Er konnte nicht sein ganzes Vorhaben gefährden, nur weil er nicht wollte, dass der Arzt ihm die Macht an ihm selbst demonstrierte. Und so sagte er etwas zögerlich:

„In Ordnung. Senden Sie mir den Gefühlsimpuls.“

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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian

Etwas für andere tun, indem man etwas für sich tat? Das sahen die, die um ihr Leben bangten sicher anders... Und am Ende seiner Leistungsfähigkeit zu sein hieß nur, dass man sich hinlegen, schlafen und dann weitermachen musste. Es wäre etwas anderes, wäre der Virus nicht derart tödlich, wäre er nicht so derart gefährlich. Aber es gab zu wenige Helfer.
Andererseits... es war ungesund, das wusste sie. Sie hatte gestern verstanden, dass sie so nicht weitermachen durfte, auch wenn es ihr heute besser ging. Es war eine Gratwanderung, eine Hälfte drängte es danach, endlich aktiv zu werden, hielt sie für schwach und wehleidig, und die andere Hälfte wusste, dass es ungesund war, wusste, dass es Grenzen gab, die sie nicht überschreiten durfte, und dass sie verdammt nah dran war, es zu tun...

Dann muss ich einfach schleunigst Platz schaffen, so einfach ist das, murmelte sie, und versuchte sie nicht gerade, genau das zu tun? Das Gespräch mit Ian hatte sicher irgendwie geholfen, hatte es doch zumindest ein paar neue Blickwinkel gebracht, hatte es doch zumindest aufgezeigt, dass es für die Republik zumindest momentan keine Alternative gab. Es hatte nicht dabei geholfen, sich selbst zu finden, aber das würde nicht innerhalb einer Stunde funktionieren... Und genau das war das, was sie frustrierte. Geduld, Zeit - aber sie hatte diese Zeit nicht. Sie musste bereit sein, sie wurde gebraucht... Ich fürchte, du wirst mir auch dabei vermutlich helfen müssen, gab sie schließlich bedrückt zu. Ich... scheine gerade kein Gefühl dafür zu haben, was richtig ist und was falsch... Aber es wird besser werden. Du wirst nicht ewig mein Kindermädchen sein müssen, ich verspreche es... Und zumindest das meinte sie todernst. Es konnte nicht ewig so weitergehen. Sie musste schleunigst wieder auf eigenen Füßen stehen - aber langsam erkannte Eowyn, dass sie diese Hilfe momentan brauchte. So sehr es sie... ja, beschämte.

Das Thema "Alisah" war allerdings eines, bei dem sie sich auf andere Art und Weise aufs Glatteis begab. Sie unterdrückte jegliche körperliche Reaktion auf seine Antwort, während sie sich langsam bedauernd von seinem Schoß aufrichtete. So wie er reagiert hatte war weniger körperliche Nähe vielleicht besser, vielleicht wäre es auch besser, sie sah sein Gesicht...
Was dachte Ian, wie dieses Gespräch ausgesehen hatte? Eowyn war sich relativ sicher, würde er es wissen, würde es ihm besser gehen, denn Alisah hatte sie nicht gegen ihn aufgehetzt oder dergleichen. Außerdem, was erwartete er - immerhin hatte sie ihn als Patenonkel für ihren Sohn gewollt. Ja, Alisahs erste Reaktion auf seine Anwesenheit war erschreckend gewesen, aber hatte sich inzwischen nicht einiges getan?
In Ordnung, in Ordnung, schob sie schnell passiv ein. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob du alles richtig einschätzt. Aber... keine Sorge, ich werde nichts sagen. Ihre Entschuldigung hingegen wehrte er nur halbherzig ab. Eher ein - "Schon in Ordnung, du bist gerade labil, ich darf dir nichts vorwerfen" als ein "Schon in Ordnung, es ist wirklich okay und ich habe damit kein Problem", und Eowyn presste ihre Zähne aufeinander. Genau das war es. Genau das hatte sie nicht gewollt, wollte nicht, dass ausgerechnet Alisah irgendwie zwischen ihnen stand, und das nur, weil sie es nicht ertragen hatte.
Er der Böse? Nun ja. Alisah hatte zumindest seine Reaktion als nicht angemessen dargestellt, aber Eowyn war sich da nicht sicher. Nein, es war nichts, bei dem sie hätte dabei sein wollen. Doch sie konnte es nachvollziehen - und Ian hatte damals sicher eine andere Selbstbeherrschung gehabt als heute, eine andere Art, mit Gefühlen und Verletztheit umzugehen.
Das würde ich so nicht ganz sagen, murmelte sie schließlich nur, vor allem, um Ian klarzumachen, dass sie es nicht so sah. Diese Sache... sie war einfach unschön.

Was er ihr schließlich hatte sagen wollen war nicht viel - nicht viel, aber wichtig. Die Frage, weshalb Ian ausgerechnet Kyrans Leben so wichtig gewesen war hatte an ihr genagt, jedoch nur, bis Ian es ihr zumindest ein wenig erklärt hatte. Es war noch immer nicht allzu leicht, aber es war... verständlich. Es war vorbei? Natürlich war es vorbei. Alisah hatte Radan, Ian hatte... sie. In dem Sinne war es natürlich vorbei. Doch was die andere Ebene anging war Eowyn sich einfach nicht sicher. War es wirklich vorbei? War es so vorbei, dass Ian darüber problemlos reden konnte, dass er nicht mehr verletzt war, so vorbei, dass er sich absolut sicher sein konnte, dass, wäre die Situation eine andere, da nichts mehr zwischen Alisah und ihm war? Nein, sie war sich sicher, dass Ian sie niemals für diese Frau verlassen würde, nicht einfach so. Aber... da war doch mehr. Da war so viel unaufgearbeitetes, da war eine Beziehung, die nicht aus mangelnden Gefühlen, sondern aus Intrigen heraus ein Ende gefunden hatte, und ausgerechnet Ian sollte doch nach dem, was er ihr vorhin gesagt hatte, wissen, dass es nicht so einfach war.
Aber Ian war abweisend. Und so schwieg Eowyn erst einmal, bis sie Worte fand, die sie hoffentlich sagen konnte, ohne, dass er ihr böse wurde, ohne, dass sie wieder etwas in Schwung brachten.

Es... wird nicht zwischen uns stehen. Ich werde mich nicht einmischen, so lange du es nicht willst. Nicht wegen ihr nach Coruscant gekommen? Sicher nicht nur, und sie verkniff sich, ihm das zu sagen, aber erinnerte er sich vielleicht daran, wie sie von Lianna aufgebrochen waren? Eowyn nahm es ihm nicht übel. Diese Vision hätte wohl jeden aufgescheucht. Dennoch war es... einfach nicht wahr, aber sie wagte es nicht, irgendetwas in diese Richtung zu sagen. Ians Stimmung war von geduldig und zuversichtlich zu missmutig und abweisend abgesunken. Nein, sie würde nichts sagen. Nicht jetzt. Und ja, er empfand ganz sicher nicht mehr das, was er früher empfunden hatte. Allerdings war das auch etwas, das sie ganz sicher erwartete, denn wenn nicht, dann hätten sie ein größeres Problem. Eifersucht... Eowyn war dieses Gefühl bisher ganz fremd gewesen, da war nichts und niemand, auf den sie hätte eifersüchtig sein können. Jetzt allerdings... jetzt war sie sich nicht sicher, wie sehr dieses Gefühl irgendwann von ihr würde Besitz ergreifen können.
Jetzt allerdings konnte sie es absolut nicht brauchen, und außerdem war es auch nicht nötig. Das mit Alisah war zumindest in dieser Ebene vorbei, das wusste sie. Und zumindest das sollte sie Ian klarmachen.

Ian, Alisah hat ihre Familie, du hast... du hast mich. Ich weiß, dass du für sie nicht mehr das empfindest, was du für mich empfindest. Mach dir keine Gedanken darüber. Dennoch sollte er mit ihr irgendwann einmal aufarbeiten, was gewesen war. Seine Gefühle hatten niemals die Chance bekommen, abzuflauen... und Eowyn war sich nicht ganz sicher, was das bedeutete, was das für Folgen hatte.

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn

So einfach war es nicht und das wussten sie beide. Dennoch lächelte Ian schief und nickte.
„Dabei dachte ich, du wärst mein… Kindermädchen?“ Auch wenn er es im Scherz sagte, war es doch die Aufgabe, die man Eowyn hatte zuteilwerden lassen. Nun hatte wohl jeder einen Anteil daran, wie Ian schmunzelnd erkannte.
Ein Schmunzeln, dass verschwand, als sie zu Alisah kamen – dabei hatte er eigens vorgeschlagen, über sie zu sprechen. Gut, dass Eowyn aufstand, denn mit einem Mal fühlte Ian sich nicht mehr wohl genug, um sie bei diesem Thema so nahe an sich zu wissen.
Natürlich schätze ich es falsch ein“, grollte er und sah neben Eowyn, als er sich ausmalte, wie Alisah über ihn gesprochen haben mochte. Eowyns erneuter Einwurf, der in die gleiche Scherbe schlug, wie der erste, brachte ihn letztendlich doch wieder dazu, Eowyn anzusehen. „Schön, dann war ihre Version der Wahrheit vielleicht doch näher, als ich schätze, was?“ Nun war Ian derjenige, der die Zähne zusammenbiss. Er war nicht fair, er bemerkte es selbst, denn seine Stimmung galt nicht Eowyn. Wie sonst aber, sollte er reagieren? Eben noch behauptet, nicht wissen zu wollen, was Alisah gesagt hatte, drängte es Ian nun doch Eowyn zu fragen und das ergab keinen Sinn. Warum wollte er es überhaupt wissen? Weil er sich vor dem fürchtete, was Eowyn denken konnte, oder doch eher, weil er sich vor dem fürchtete, was Alisah gesagt haben konnte? Sie hatte ihn als Patenonkel gewählt. Und warum? Weil er ihren Sohn mit gerettet hatte. Ihr Vorwurf zu Beginn, ihr Einknicken, was ihre Abweisung betraf. Sie hatte das für sich getan. Warum machte Ian sich darüber überhaupt noch Gedanken? Weil Alisah einen anderen gefunden hatte. Jemanden, der besser war. Und Eowyn… Eowyn hatte mit dieser Sache nichts zu tun!
„Da gibt es ohnehin nichts, um sich einzumischen. Ich werde ihrem Wunsch nicht nachkommen und damit hat sich diese ganze Geschichte für mich erledigt.“ Sonst gab es tatsächlich nichts, dass in Bezug auf Alisah zum Thema werden konnte und zeitgleich mit Einmischung zu tun hatte.
Alisah hatte ihre Familie. Schön. Er hatte Eowyn – aber hatte das zur Debatte gestanden? Ian rieb sich die Stirn, dann den Nacken. Wie hatte seine Stimmung innerhalb von Sekunden einen solchen Abbruch haben können? „
Es ist seltsam mit ihr hier zu sein. Mit ihr und mir dir,“ gab er dann zu. „Ich war mir sicher, sie nie wieder sehen zu müssen und dafür war ich dankbar. Und jetzt…“ Nach der Kugel greifend, begann er die erste Farbe in die passende Kammer zu sortieren, scheiterte aber an den zweiten und ließ die Kugel wieder sinken. „Jetzt weiß ich nicht, ob ich nur dankbar dafür sein soll, dass es ihr besser geht, oder ob ich nicht dem Impuls nachgeben sollte, ihr ordentlich die Meinung zu sagen.“ Ja, er wollte, das Gras über die Sache wuchs, ja, sie hatte ihm angeboten zu sprechen – dennoch, er seufzte. „Es tut mir leid. Ich schätze, irgendwann sollte ich ihrem Vorschlag, mit ihr zu sprechen, nachkommen. Aber ich habe die Befürchtung, dass es nur darin enden würde, sich gegenseitig Vorwürfe an den Kopf zu werfen, denn ich kann sie kaum darum bitten, sich einfach anzuhören, was ich zu sagen habe, ohne, dass sie etwas erwidert.“ Vermutlich wäre das auch nicht fair gewesen. Und warum Ian sich erhoffte, dass Alisah ihn einfach verstand? „Ich schätze, ich will einfach einmal nicht der Böse sein, schon gar nicht vor dir.“ Seufzend, sah er erneut auf die Kugel, denn dieser Satz entsprach einer tiefergehenden Wahrheit. „Tu mir den Gefallen und sag zu dem letzen Satz nichts, in Ordnung? Ich weiß, dass ich falsch liege. Aber die Vorwürfe, ich wollte Alisah etwas tun und alles andere, arbeiten in mir.“ Denn alles lief immer darauf hinaus, dass er der Böse war und auch wenn das zu anderen Zeiten einmal zugetroffen haben mochte – heute war es anders. Das Bild, dass er nach außen abgab, war sicher nicht das, welches er auch nach Außen abgeben wollte. Weder für sich, noch für Eowyn. Er wollte nicht der Mistkerl sein, der nun mit einer anderen ging. Und bei allem - er wollte nicht ständig derjenige sein, auf den man mit dem Finger deuten konnte. Ian der Sith, Ian der Mörder. Diese Begriffe schob er sich selbst zu oft zu und dabei wollte er sie beide los werden. Was schlicht ein Ding der Unmöglichkeit war. Vielleicht war es ihm deshalb so wichtig, in Bezug auf Alisah nicht ebenfalls der Schuldige zu sein? Oder eben nicht der, der ihr etwas angetan hatte?

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian

Eowyn verzog ihr Gesicht. Ja, sie war Ians "Kindermädchen", aber das hieß nicht, dass es ihr gefallen musste. Es gefiel ihr aber genauso wenig, wenn Ian das ihre war - nun ja, vielleicht war es dann ausgleichender.

Ja, Ian hatte eine deutliche Stimmungsschwankung hinter sich, denn sie hatte bewusst niemals etwas von "falsch" gesagt. Normalerweise nahm er solche Kleinigkeiten doch sehr ernst, aber momentan schien er es nicht einmal zu bemerken. Das habe ich nicht gesagt, antwortete Eowyn also leise, denn das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Sie hatte niemals behauptet einschätzen zu können, ob Ian falsch lag. Siw suste doch nicht einmal, was genau er dachte. Sie hatte nur vermutet, dass vielleicht nicht alles stimmte... das war ein riesiger Unterschied.
Ian nahm ihre Worte wirklich falsch auf, denn auch seine nächste Erwiderung war nicht so, wie sie es gemeint hatte. Auch das hatte sie eigentlich nicht gesagt. Er konnte doch gar nicht wissen, was Alisah und sie besprochen hatten! Sie wusste zwar nicht, was davon stimmte, aber sie wusste, wie Alisah Ian dargestellt hatte. Und das war definitiv nicht eindeutig so gewesen, dass Ian an allem schuld war.
Sie hielt ihre Lippen zusammengepresst, damit nichts hinauskam. Ian hatte mit ihr so viel Geduld gehabt, sie musste nun das gleiche für ihn tun. Gerade sie sollte ja verstehen, dass man nicht immer die richtigen Worte fand...


Ihrem Wunsch nicht nachkommen? Meinte er diese Patengeschichte? Auch wenn Eowyn sich sicher war, dass er einen guten Paten abgeben würde, vor allem jetzt würde sie das nicht noch einmal erwähnen. Er war noch nicht so weit - er und Alisah waren noch nicht so weit. Vielleicht wären sie es irgendwann, in ein paar Wochen, ein paar Monaten...
Wenigstens wurde er wieder etwas ruhiger.
Ich verstehe das, Ian. Sicher war es nicht einfach. Es wäre schon nicht einfach gewesen, nur auf Alisah zu treffen, aber nun war da auch noch sie - sie, die nichts verstand, sie, die die "Neue" war, sie die ungeduldig geworden war.
Ordentlich die Meinung sagen? Was wollte er ihr sagen? Es fiel Eowyn schwer, Ian irgendeinen Rat zu geben, wenn sie doch keinen Schimmer davon hatte, was genau da noch zwischen ihnen lag. Ja, sie kannte die Situation. Aber nur im Groben. Wollte Ian ihr vorwerfen, nichts von Radan gesagt zu haben? Dass sie Ian aufgegeben hatte? Das waren nur zwei der Möglichkeiten, die Eowyn sofort in den Sinn kamen. Gleichzeitig verstand sie sein Dilemma. Dankbarkeit war das eine. Die anderen Gefühle wurden dadurch aber nicht ausgelöscht.
Auch Eowyn befürchtete einerseits, dass so ein Gespräch in Vorwürfen enden konnte. Aber würde sich das jemals enden? Und die beiden
hatten definitiv Klärungsbedarf. Ian ging es doch nicht gut, so wie die Situation war. Und eigentlich hatten die beiden keinen Grund mehr, sich etwas vorzuwerfen. Beide hatten ihren Weg gefunden... Aber natürlich stand da im Raum, was hätte sein können.

Er wollte vor ihr nicht der Böse sein? Eowyns Augen wurden kurz größer. Du... setzte sie an und biss sich dann auf die Lippen, als Ian weitersprach. Er wusste, dass er falsch lag? Aber dann brauchte er es doch auch nicht zu glauben. Hätte er ihr doch nur nicht so deutlich gesagt, dass er nicht wissen wollte, was sie besprochen hatten. Sonst hätte sie ihm spätestens jetzt gesagt, dass sie seine Reaktion voll und ganz nachvollziehen konnte. Oder war da noch etwas ganz anderes, von dem Alisah nicht gesprochen hatte? Woher sollte sie wissen, ob Alisah nicht irgendetwas verschwiegen hatte?
Einmal nicht der Böse sein. So etwas ähnliches hatte er schon gestern gesagt, auf der Straße... Jeder sah seine Vergangenheit. Es war... sie konnte sich nicht vorstellen, wie belastend das sein musste. Auch Alisah hatte es ihm vorgeworfen, auch wenn sie es jetzt ganz sicher nie wieder sagen würde. Kurz spürte Eowyn wieder die altbekannte Verzweiflung -
sie konnte Ian nicht helfen. Sie konnte nur hier sitzen und ihm zuhören, nicht mehr, es war einfach zu wenig... Sie musste ihm doch irgendetwas sagen können, etwas Kluges, etwas, das ihm half? Doch alles was ihr in den Sinn kam waren hohle Phrasen, Dinge, die sie schon öfters gesagt hatte. Außerdem wollte Ian nicht einmal, dass sie etwas dazu sagte!
So schwieg sie - und schwieg immer weiter, obwohl in ihr alles drängte, Ian zumindest zu sagen, dass er für sie ganz sicher nicht "der Böse" in dieser Geschichte war...
Es war aber auch zu ärgerlich, dass Alisah ihn sofort erkannt hatte, ihm sofort wieder den Stempel aufgedrückt hatte...

Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ian, was ich sagen kann... Das einzige, was ich wohl sagen kann ist, dass du, was das Gespräch angeht, wohl deinem Herzen folgen solltest. Wenn du dich überhaupt nicht wohl dabei fühlst... lass es. Wenn du es als Pflicht empfindest... lass es. Wenn du es willst, weil du Dinge klären möchtest, zu denen ihr nie Gelegenheit hattet, dann solltest du es vielleicht tun.
Mehr sollte sie dazu auf keinen Fall sagen. Keine ihrer Vermutungen, keine ihrer Gedanken zu dem Thema.
Und ich kann dir sonst nirgendwo helfen, so sehr ich möchte. Ich weiß nur... Sie zögerte kurz. Ian, wenn es sich nicht ändert, wenn es so bleiben wird und auch noch so sein wird, wenn das Virus irgendwann besiegt sein sollte - dann gibt es dennoch Möglichkeiten. Du kannst dir ein Leben unabhängig der Jedi aufbauen, ein neues Leben, wo niemand von deiner Vergangenheit weiß, und du brauchst außer mir auch nie wieder nur einem einzigen Jedi zu begegnen. Und wenn das alles nichts nutzt, wenn diese Möglichkeit warum auch immer wegfällt, dann können wir das immer noch gemeinsam tun.
Es... es hilft nicht. Nicht jetzt.
Aber... es wird nicht so bleiben, in Ordnung?
Fest sah sie ihn an. Jeder, der dich so kennenlernt, wie du heute bist, wird dir eine andere Chance geben. Einen Neuanfang. Sanft nahm sie ihm die Kugel aus der Hand und nahm beide Hände in eine der ihren. Du bist das Beste, was mir je hätte passieren können. Das Allerbeste. Und auch wenn du für andere zugegebenermaßen wahrscheinlich nicht das Beste sein wirst, ich bin mir sicher, dass viele dankbar sein werden, wenn du in ihr Leben trittst.

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian
 
Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)


„Du kannst gerne bei den Menschen aushelfen, wenn du glaubst, dass dir das mehr liegt, kam Calads Kommentar ohne dabei enttäuscht oder was auch immer zu klingen.
„Neben diesen beiden Stoffen geben wir noch Medikamente hinzu, die auf das Nervensystem wirken. Schmerzmittel außerdem, genau so aber auch Stoffe, die dabei helfen, die Muskeln zu entspannen. Es gibt eine ganze Reihe an Stoffen. Je nach Symptomen wird entschieden, was genau gegeben werden muss. Da die meisten Patienten überaus reizbar und aggressiv werden, kommen beruhigende Medikamente zum Einsatz. Bei Kindern werden leichtere Medikamente eingesetzt, als bei Erwachsenen und hier sind wir sehr viel langsamer, was die Forschung anbelangt. Zwischen Männern und Frauen scheint es ansonsten keinen großen Unterschied bei Symptomen und krankheitsverlauf zu geben. Leider ist es mir nicht erlaubt, dir ohne eine Anweisung von oben, Medikamente mitzugeben. Andere Krankenstationen melden sich direkt, wir sind vernetzt und wissen, wo Bedarf besteht. Nach der bisherigen Ausgangslage ist es unmöglich, jedem der fragt, Medikamente mitzugeben, denn auch wenn die Versorgung im Tempel noch funktioniert, kann und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach zu Engpässen kommen.“

Was für ernüchternde Aussichten. Aber warum fragte Okin so genau nach? Siva wurde das Gefühl nicht los, dass er etwas verbarg. Es fragte doch keiner danach, Medikamente für andere Stationen mitzubringen, wenn diese Stationen noch gar nicht gefragt hatten. Okin war neu und deswegen hatte man ihn sicher noch nicht damit betraut, den Boten zu spielen. Calad ging darauf gar nicht ein. Ob er das nicht bemerkte? Oder ob es für ihn keine Rolle spielte? Siva hatte keine Ahnung, nahm sich aber vor, Okin im Auge zu behalten. Nicht weil sie ihm misstraute, sondern weil sie glaubte, dass er etwas verbarg. Untere Ebenen Coruscants, sein Interesse an dem Virus, seine Emotionalität, was das Helfen betraf. Da war etwas, da war sich Siva ganz sicher!

Indes sah Calad den Neuankömmling an und schien immerhin dessen Bedenken zu bemerken.
„Kein Grund zur Sorge, ich werde nichts Schlimmes tun. Lediglich ein Eindruck, ohne in deinen Geist zu dringen.“ Ob Okin überhaupt verstand, was das bedeutete? Calad hatte wohl nicht richtig zugehört, als Okin erwähnt hatte, keinerlei Erfahrung mit der Macht zu haben. Und ‚in den Geist dringen‘ klang da wohl ein bisschen gruselig, oder?

„So was wie in den Geist dringen, machen Jedi auch gar nicht“, warf Siva daher schnell ein. Und dann spürte sie, wie sich Calads Ausstrahlung in der Macht veränderte und er so etwas wie Ruhe ausstrahlte. Jener Impuls war es auch, den Calad Okin sandte.
„Etwas sehr ähnliches habe ich mit unserem Patienten getan, nur etwas intensiver“, erklärte Calad.
„Ich denke, dass es deiner Arbeit sehr ähnlich ist. Wenn du beruhigend mit Klienten sprichst, passiert etwas ähnliches, bloß auf anderer Ebene.“

Äh, bitte was? Siva verstand nicht, was Calad da meinte. Andere Ebene? Vielleicht, weil ein beruhigendes Gespräch mehr auf der emotionalen Basis stattfand und ein beruhigen mit der mach eher physisch? Jedenfalls würde Siva sich das so erklären und da sie wusste, wie man andere mit der Macht beruhigte, schien das auch sehr sinnig. Mit Worten hingegen? Ne, Siva hatte da wohl eher das Talent, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu springen und na ja. Beruhigend war das meistens ja nicht gerade.

Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk

Die Träume, die Wonto Sluuk in dieser Nacht heimsuchten, waren chaotisch und vom Fieber gestaltet. Verschiedene Handlungsstränge knoteten sich wirr ineinander, ohne ein einheitliches Bild abzugeben, und vermischten sich mit Phasen des Halbschlafs, in denen er nur am Rande wahrnahm, was in seinem Zimmer passierte. Doch obwohl die Träume keine realistische Situation abbildeten, war das die einzige Wirklichkeit, von der er wusste und ahnte nicht, dass es auch noch eine wache Welt gab, die anderen Gesetzmäßigkeiten folgte.

Er glaubte, auf New Plympto zu sein, denn er nahm deutlich die Gerüche von Moos und Holz des fremdartigen Waldes wahr - vermengt allerdings mit schweren, fauligen Pilzaromen von Felucia. Und natürlich dem Gestank der Schlacht. Blasterschüsse verbrannten die Luft zu Ozon. Der Wald und das Industriegebiet (er schien sich in beiden zugleich zu befinden) standen in hellen Flammen und verbreiteten beißenden Qualm. Außerdem war der Geruch von Blut allgegenwärtig. Wonto kämpfte hier gegen seine Feinde, zu denen aber nicht nur imperiale Infanterie und Kampfläufer, sondern auch felucianische Yerdua-Kultisten gehörten. Auch Anhänger der Rancor Raiders waren darunter, jener Straßengang, mit der seine Freunde einst in den unteren Ebenen von Coruscant einen Bandenkrieg ausgefochten hatten. Dass sie sich ebenfalls auf New Plympto aufhielten, schien ihm in den Wirren des Traums ganz normal zu sein. Der Traum-Wonto schoss ein Magazin nach dem anderen leer, doch all seine Schüsse gingen fehl; die Feinde wurden immer zahlreicher und kamen immer näher. Hände und andere Gliedmaßen streckten sich nach ihm aus. Mit dem Gewehrkolben um sich schlagend versuchte er sie von sich abzuhalten, doch es war aussichtslos. Schließlich wandte er sich ab und floh vor ihnen.

In der nächsten Szene befand er sich auf einem Speederbike in voller Fahrt, doch sie blieben ihm immer dicht auf den Versen, obwohl sie zu Fuß unterwegs waren: Das Fahrzeug bewegte sich so langsam, als wäre die Luft zäher Kleister. Die Bäume rückten immer dichter um ihn zusammen, bis sie sich plötzlich lichteten und eine wüste Gebirgslandschaft vor ihm lag. Seine Flucht führte ihn durch einen gewundeten Canyon, der schließlich zum Krataswall mündete. Dort sprang er von dem Bike und flüchtete sich zu Fuß durch eine kleine, enge Tür.

Er fand sich plötzlich im Innern des Jedi-Tempels wider, der jedoch auch Elemente eines imperialen Foltergefängnisses aufzeigte und mit Leichen gespickt war. In jedem Korridor lagen sie dicht an dicht. Er lief hektisch an ihnen vorbei und sah ihre Gesichter: Obwohl er wusste, dass sie alle tot waren, blickten sie ihn aus wachen, vorwurfsvollen Augen an. Doch unter ihren Lidern strömte Blut hervor. Er erkannte Cecily King, eine gefallene Kampfgefährtin; Jediritter Crado, mit dem er auf Felucia gekämpft hatte; Benji Ross, ein Mitglied seines Teams; Tru Lexes, einen Bekannten von der Ausbildung in Fort Nos; seinen Vater, den er seit Jahren nicht gesehen hatte; die Bothanerin, mit der er vor wenigen Tagen während der Patrouille gesprochen hatte, mit ihrem Baby auf dem Arm; Sergeant Aeonian Malric von den Cortanas. Dass er sie in diesen Zusammenhängen kennengelernt hatte und was aus ihnen geworden war, wusste Wonto in diesem Traum allerdings nicht. Sie waren nur eine identitätslose und zugleich beunruhigend vertraute Ansammlung von Toten, die sowohl Anzeichen von Kämpfen als auch vom C-Virus zeigten. Der Ortolaner hatte noch immer das Bedürfnis, zu fliehen und niemals anzuhalten. Endlich klappte vor ihm eine Rampe wie die eines Truppentransporters hinunter und er entkam, indem er diese hinabsprang.

Die Rampe hatte ihn in einen Raum geführt, in dem es jedes Gericht zu geben schien, das Wonto je gegessen oder zu kosten gewünscht hatte. Riesige Tische bogen sich quasi unter der Last der Teller. Die Bilder waren mehr als appetitlich, aber es fehlten die Gerüche, und obwohl es seinem ortolanischen Wesen absolut widersprach, verspürte er nicht den geringsten Appetit. Eine Weile ergötzte ers ich am Anblick des Essens und erinnerte sich nicht mehr an die Panik, die er eben noch gefühlt hatte, hatte aber den Eindruck, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Was war es nur? Diese Frage stellte er an Medhi Varn, die sich plötzlich mit im Raum befand. Die Devaronianerin saß an einem der Tische und ihr Fell war nicht weiß, sondern blau - was ihm aber ganz normal vorkam. Sie sprachen eine Weile darüber, was es wohl sein könnte, an das er sich dringend erinnern wollte. Dass Medhi dabei keine Kleidung trug und im Hintergrund immer wieder imperiale Kampfläufer vorbei stapften, störte dabei nicht weiter. Irgendwann verabschiedete sich Wonto, bezahlte seine Zeche bei einem Dschungel-Felucianer und stieg in ein Kanonenboot, um als General der Armee die Eroberung Bastions zu leiten...


Es folgte noch mehr wirres, unsinniges Zeug, an das er sich beim Aufwachen nicht erinnerte. Doch als er die Augen aufschlug und mit unscharfem Blick sein Krankenzimmer betrachtete, erschien ihm das nicht realistischer als der Traum. Eine tiefe Verstörung haftete ihm an und er war orientierungslos, wusste nicht, wo er sich befand und warum. Das beklemmende Gefühl, irgendwelchen unbegreiflichen Mächten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, hielt sich noch eine ganze Weile. Nur nach und nach verging es und wich der Erkenntis, dass die Wirklichkeit zwar weniger hektisch und chaotisch war als der Traum, aber keineswegs beruhigender. Wonto sortierte die Traumfetzen aus seinen echten Erinnerungen hinaus und wurde sich der Tatsache bewusst, dass er im Jedi-Tempel in einem Patientenbett lag, um wegen seiner lebensbedrohlichen C-Infektion behandelt zu werden. Fast wünschte er sich, wieder einschlafen zu können, um das zu vergessen. Oder noch einmal aufzuwachen und festzustellen, dass auch das nur ein Bestandteil des wirren Traumes gewesen war. Doch beides geschah nicht.

Langsam wurde der Corporal sich auch wieder seines Körpers bewusst. Er stellte fest, dass dieser sich nicht verbessert hatte. Gestern hatte er sich vor allem schwach und abgekämpft gefühlt; heute hingegen fühlte er sich wirklich krank. Seine Glieder waren schwer, seine Augen und Finger wirkten geschwollen, der Kopf drückte wie nach einer durchzechten Nacht und obwohl er bewegungslos lag, hatte er das Gefühl, sich im Kreis zu drehen. Zudem hatte keine konkrete Geruchswahrnehmung (womit ihm sein ausgeprägtester, wichtigster Sinn fehlte). Alles wurde überlagert vom Geschmack von Blut, den er im Rachen, dem Rüssel und den Röhrenfingern wahrnahm. Dieser hatte sich über den Traum hinweg erhalten und als Bestandteil der Wirklichkeit etabliert. Als Wonto kraftlos eine Hand hob und sich vors Gesicht hielt, sah er einen kleinen Blutstropfen aus der röhrenförmigen Fingerspitze rinnen. Dumpf wurde ihm bewusst, dass das kein gutes Zeichen war. Aber ihm fehlte die Kraft, um sich darüber aufzuregen. Eine ganze Weile blieb er einfach liegen und starrte die Decke an. Das einzige, worüber er nachdachte, war sein Traum, doch der ergab auch nach längerer Betrachtung keinen Sinn.

Irgendwann öffnete sich die Tür und Ribanna kam herein. Sie brachte ein reichhaltiges Frühstück mit, doch es verhielt sich damit wie in seinem Traum: Er nahm die Gerüche nicht wahr und verspürte kaum Appetit. Die dunkelhaarige Menschenfrau wirkte im ersten Moment gut gelaunt, als sie ihn betrachtete, zeigte sich jedoch auch Sorge in ihrem Blick. Sie fragte, wie es ihm ging, und Wonto antwortete:

»Nicht gut. Nee, wirklich nicht. Ich glaub', mein Fieber ist gestiegen.«

Diese Einschätzung war korrekt. Die Temperatur war wesentlich höher als am Vorabend. Nicht mehr viel fehlte, und die Instrumente, die seinen Zustand überwachten, hätten wegen einer akuten Gefährdung Alarm geschlagen. Der Patient selbst konnte von seiner Position aus den Monitor aber nicht sehen und konnte sich daher nur auf sein Gefühl verlassen, doch gab ihm das fast ebenso eindeutige Zeichen. Eigentlich hatte er sich bisher einer recht robusten Gesundheit erfreut. Außer ein paar Kinderkrankheiten hatte er noch nie eine schwere Erkrankung durchmachen müssen - und das, obwohl er viele Jahre seines Lebens in einem wirklich üblen Viertel von Coruscant verbracht hatte, wo von Hygiene kaum eine Rede war und auch schon vor dem C-Virus tödliche Seuchen grassiert waren. Was er jetzt durchmachte, war dennoch eine neue, verstörende Erfahrung für ihn. Zwar schaffte er es, nicht darüber nachzudenken, wie das Ganze schlimmstenfalls enden könnte; aber Hoffnung verspürte er auch nicht.

[Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Krankenabteilung | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Ribanna
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn


Das hatte sie nicht gesagt? Als ginge es jetzt, um Spitzfindigkeiten. Nein, gesagt hatte sie es nicht, doch lief es genau darauf hinaus. Wollte sie das wirklich abstreiten?

Hör auf damit.

Er ging zu emotional an diese Sache heran, Ian bemerkte es ja selbst und so zwang er sich dazu, sich zu zügeln. Nichts lag Ian ferner, als einen Streit zu starten und schon deshalb war es nötig, besonnen an dieses Thema zu gehen. Eowyn hatte keinen Anteil an der Laune, die er bekommen hatte und das war Grund genug, diese Laune nun nicht an ihr auszulassen. Tatsächlich half es ihm, als sie erklärte zu verstehen. "Gut“, kam es daher ehrlich mit einem dünnen Lächeln. "Wirklich“, bestätigte er noch einmal. Auf ein Wiedersehen mit Alisah hatte Ian sich nie eingestellt und auch keinen Notwendigkeit dafür gesehen. Dass sie ebenfalls zu den Jedi gehen würde, hätte er nicht vermutet - obwohl es vielleicht logisch war. Schließlich war Alisah ebenfalls nie blutrünstig gewesen - zumindest hatte Ian sie so nie erlebt und traute ihr Boshaftigkeit auch kam zu. Außerdem war ihr Bruder ein Jedi und war Blut nicht bekanntlich dicker als Wasser?

"Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, ob ich wirklich etwas klären will. Ich habe viel eher das Gefühl...", er stockte. Sicher war das kein besonders guter Charakterzug, doch ihn nun zu leugnen? "Ich habe viel eher das Gefühl, dass ich ihr vor den Kopf stoßen will." Stolz auf diese Erkenntnis war Ian sicher nicht, was seiner Stimme deutlich zu entnehmen war. Wobei Alisah vor den Kopf zu stoßen, auch nicht das einzige war. "Und ich will, dass sie einfach begreift, dass das, was sie getan hat..." Ihm weh getan, ihn verletzt hatte? Nicht besonders nett von ihr gewesen war? "Ich weiß auch nicht. Das was ich will, ist völlig unrealistisch. Ich will, dass sie versteht das sie mir..., dass sie mich..." Seufzend sah er zu Boden. Eowyn würde wissen, was er meinte, auch ohne dass er es ausdrücken musste. Laut zuzugeben wie sehr sie ihn verletzt hatte und das vor Eowyn? Ian konnte es nicht. Zumal es ihn anderen ängsten näher bringen würde. Ängste, die völlig an den Haaren herbei gezogen, aber nicht ganz wegzudenken waren. "Außerdem brauche ich keine Rechtfertigungen mehr. Vielleicht verlange ich zu viel, denn indirekt hat sie sich entschuldigt." Allerdings schien das nicht auszureichen - und war das nicht falsch? Erwartete er hier nicht zu viel? Durfte er überhaupt eine Erwartung haben? Wohl kaum. "Vermutlich will ich einfach kein 'Aber du hast...' hören." Und genau damit hatte Alisah begonnen. Du hast mich alleine gelassen. Ich liebe dich, aber. "Vermutlich will ich auch nicht, dass Ysim recht behält“, kam es dann kaum hörbar. Denn Ian musste zugeben, dass er die Worte dieses Scheusals nicht vergessen konnte. Weder seine Worte, noch seine Behandlung und Alisah hatte ihn an einem sehr wunden Punkt getroffen, als sie von ihrem leiden unter Allegious gesprochen hatte und es wie einen Vorwurf hatte klingen lassen. Der Vorwurf, sie allein gelassen zu haben, trug nur weiter dazu bei, sich zu wünschen, ihr zu erklären, was er für sie auf sich genommen hatte - und das es nicht zuletzt auch das war, was ihn verletzt. früher oder später würde er darüber hinweg kommen und solange er den Wunsch hegte, sie irgendwie zu verletzen - und war es nicht genau das? - war ein Gespräch wohl keine sonderlich gute Idee.

"Mein Problem sind nicht die Jedi, Eowyn", musste Ian letztendlich lächeln. "Ich werde lernen, damit umzugehen und wenn ich Glück habe..." Ja, wenn er Glück hatte, würde er eines Tages selbst wieder in den Spiegel sehen können. "Dauert das ganze keine Ewigkeit und ich werde zeigen, dass ich mehr bin als das, was ich war. Ich will es zeigen. Den Jedi und auch mir selbst." Immerhin war er so weit, Eowyn aus dieser Gleichung nehmen zu können, denn er wusste, dass sie ihm glaubte, ihm vertraute. Daher fügte er ihren Namen nicht an, auch wenn für ihn feststand, was er schon einmal versprochen hatte. Auch ihr galt es zu beweisen, dass er gut bleiben konnte.

Als Eowyn ihm dann die Kugel aus der Hand nahm, nach seinen Händen griff - als er ihre Sanftheit spürte, noch ehe er sie hörte, verschwand Ians missmutiges Gefühl sofort. Ihre Worte, ihr Blick - sie hatte ja nicht den Hauch einer Ahnung, wie sehr sie ihn berührte und da zog Ian sie vorsichtig an ihren Händen, an sich heran, um ihr einen gefühlvollen Kuss zu geben. "Ich danke dir“, gab er dann leise, aber eindringlich von sich, gab ihr einen weiteren Kuss auf die Stirn.

"Aber jetzt sollten wir vermutlich aktiv werden. Weitermachen hier, oder lieber doch nicht?" Ein schiefes Lächeln folgte.


Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn
 
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Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)

Okin versuchte sich so gut wie möglich alles einzuprägen, was ihm der Arzt über die medikamentöse Behandlung erklärte. Es gab so schrecklich viel, das er dabei beachten musste. Daher musste er sich verdammt gut konzentrieren. Mit einer falschen Medikamentengabe würde er mehr Schaden als Nutzen anrichten. Das einzig Gute und relativ simple schien zu sein, dass die Dosis für alle seine Familienmitglieder gleich sein würde, sofern sich in der Zeit, in der hier war, sich nicht vollkommen unterschiedliche Krankheitsverläufe gezeigt hätten.

Jedoch gab ihm der Arzt keine Medikamente mit. Dies war zwar zu erwarten gewesen, dennoch hatte er einen Versuch starten wollen. Allerdings war er sich, sobald er gesprochen hatte, schon bewusst, dass er sich seine Sätze besser vorher überlegt hatte. Er klang gerade etwas verdächtig. Und es wäre mit Sicherheit ein leichtes gewesen zu durchschauen, dass er es auch auf die Medikamente abgesehen hatte. Gott sei Dank schien es dem Arzt aber nicht weiter aufzufallen. Dennoch musste er ruhig bleiben und durfte nicht zu hastig und unüberlegt handeln. Er durfte nicht zu sehr auffallen, sonst würde ihn nie jemand an die Medikamente lassen. Diese würde er nämlich eventuell stehlen müssen. Aber im Moment war noch nicht der Zeitpunkt dafür. Er musste zuerst noch andere Methoden auskundschaften.

Vor allem diese Machtheilung klang sehr interessant. Auch wenn es ihm nicht behagte, dass er gleich ein Versuchskaninchen von Calad sein sollte. Aber zumindest versuchten er und besonders Siva ihn zu beruhigen. Er war froh von ihr zu hören, dass Jedi nicht in den Geist anderer eindrangen. Auch wenn auf den Straßen Coruscants andere Gerüchte umhergingen. Er hatte schon die sonderbarsten Geschichten gehört, dass normale Männer von Jedis gezwungen wurden bestimmte Dinge zu tun, die sie eigentlich gar nicht tun wollten. Aber daran sollte er nun vermutlich besser nicht denken.

Als sich Calad dem jungen Mann nun zuwendete, um den Gefühlsimpuls auszusenden, spürte Okin wie aus dem Nichts heraus eine Ruhe, die scheinbar nicht von ihm selbst ausging. Im allerersten Moment versuchte er dagegen anzukämpfen, weil es sich so unnatürlich anfühlte und er nicht von anderen beherrscht werden wollte. Doch dann gab er dem Impuls nach. Er konnte die Ruhe brauchen. Gerade eben erst hatte er sich in Bedrängnis gebracht, weil er zu hektisch gehandelt hatte. Er spürte wie sich sein Körper langsam entspannte und mit der Zeit jede Anspannung in ihm verschwand. Jeder Muskel in seinem Körper fühlte sich locker und leicht an. Doch so schnell das Gefühl der Ruhe gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Okin fühlte sich zwar noch immer deutlich gelassener als noch vor wenigen Minuten, dennoch war das starke Gefühl der Ruhe bis auf ein paar kleine Überbleibsel zusammengeschrumpft.

„Wow. Ich danke Ihnen für diese überwältigende Erfahrung.“

Aber das Gefühl hatte nicht lange angehalten. Und diese Ruhe allein würde wohl kaum einen Infizierten von dem Virus befreien.

„Aber ich habe eine Frage dazu. Sie haben mich zwar beruhigt, aber nicht mal sonderlich lange. Daher stellt sich mir die Frage, was kann diese Technik gegen das Virus ausrichten.“

Und selbst wenn man es das Virus vernichten könnte, würde er diese Technik überhaupt erlernen können. Wie lange würde es dauern bis er die Fähigkeit beherrschte. Er hatte im Gefühl, dass dies kein leichtes Unterfangen wäre und er hatte nicht viel Zeit.

„Wie haben Sie das genau gemacht? Sie haben vorhin erzählt, dass man die Machtheilung erlernen kann. Ich würde dies gerne tun. Wie kann ich das bewerkstelligen?“

Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian

Ian beruhigte sich weitaus schneller, als sie das gestern und heute geschafft hatte. Es war wirklich bewundernswert, wie er das hinbekam. Irgendwann musste er ihr einmal seinen Trick verraten... oder sie sich auf ihre Vergangenheit besinnen. Da hatte sie das nämlich auch gekonnt...
Ians... "Geständnis" überraschte sie dann aber doch ein wenig. Nicht eigentlich das, was er sagte - sie konnte es nachvollziehen. Dieses Gefühl war sicher kein rechtschaffenes, aber... sie konnte es nachvollziehen. Viel mehr überraschte sie, dass Ian es ihr gegenüber zugab. Gerade
weil es kein rechtschaffenes Gefühl war. Aber war es nicht so - wenn man sich ungerecht behandelt fühlte, dann wollte man, dass der andere es wusste? Und als Ian weitersprach, seine Sätze nicht beenden wollte, da wusste Eowyn dennoch genau, was er meinte, besonders beim zweiten und dritten Mal. Und es ehrte sie schon genug, dass er überhaupt versuchte ihr so etwas zu sagen. Und machte noch deutlicher, weshalb Ian Alisah alles klarmachen wollte. Wenn jemand einen verletzt hatte... wollte man dann nicht den anderen auch irgendwie verletzen, oder zumindest ganz deutlich und klar machen, dass man verletzt wurde? Glaubte sie zumindest.
Daher... Ians Gefühle waren nachvollziehbar. Aber vielleicht war es dann besser, wenn er erst einmal nicht mit Alisah sprach, zumindest nicht mehr als "Wie geht es dir?" oder "Schöner Tag heute, oder?". Das war vermutlich für beide Seiten besser.
Eowyn schüttelte sachte den Kopf.
Ich denke, das Gefühl ist normal. Aber es ist dann vielleicht tatsächlich besser, du wartest noch ein wenig.
Und wer wollte schon ein "Aber" nach einer Entschuldigung hören? Das war keine Entschuldigung. Wer will das schon? Das heißt doch meistens, dass derjenige es nicht wirklich verstanden hat und Absolution möchte... Ysim? Sie konnte sich nicht erinnern, den Namen schon einmal gehört zu haben, aber Ian sagte es so leise, dass Eowyn auch nicht einmal wusste, ob das überhaupt für ihre Ohren bestimmt gewesen war. Ysim - nein, sie konnte sich wirklich nicht daran erinnern. Dennoch löste der Name irgendetwas in ihr aus. Ein Gefühl... kein angenehmes, im Gegenteil. Eines, das sie nicht einordnen konnte - aber ohnehin war es weg, bevor sie es fassen konnte. Und all das war eben sowieso nicht für sie bestimmt, nachfragen wäre eines der letzten Dinge, was sie nun tun würde. Garantiert.

Sein Problem waren nicht die Jedi? Wer war es dann? Eowyn runzelte die Stirn, sie verstand nicht, was Ian ihr sagen wollte. Er war hier doch so gut wie nur unter Jedi. Wer sonst könnte ihn so sehen? Ian klang jedoch schon viel positiver als gerade eben, so viel positiver, dass Eowyn sich fragte, ob er nur für sie so positiv war. Damit sie sich nicht schon wieder in irgendetwas hineinsteigerte. Aber selbst wenn - Ian wusste, dass er mit ihr reden konnte, sollte, egal was los war. Und wenn er es nicht tat, war es seine Entscheidung. Und nichts, über das sie sich Gedanken machte.
Denn jetzt erwähnte er doch wieder die Jedi... Verflixt, sie stieg da nicht durch, aber was sollte es?

Du wirst es allen zeigen, ich weiß es, flüsterte sie dann nur lächelnd, als Ian ihr nach dem innigen Kuss noch einen auf die Stirn gab. Oh, wie sie das wusste. Daran hatte sie keinen Zweifel - Ian würde es schaffen. Er besaß Stärke und einen Willen, von dem sie selbst momentan nur träumen konnte.
Den sie aber brauchen würde, egal, ob sie hier drin blieben oder auf anderer Weise aktiv wurden. Missmutig starrte sie die Dinge an, die sie gewählt hatte - die Kontrolleinheit, das Lichtschwert, die Kugel, die nun neben Ian lag. Sie hatte definitiv keine Lust dazu, es war doch sicher... Nein verdammt. Sie hatte sich zusammenzureißen und einmal nicht das kleine arme Jedimädchen zu spielen, das nicht vom Fleck kam. Sie bewunderte Ians Willen und zuckte davor zurück, wenn sie sich ein bisschen mit ihren Gefühlen konfrontieren musste? Nein. Nein, in den Sarlacc mit ihrer Zurückhaltung. Sie würde es jetzt probieren, dann würden sie wissen, ob es funktionierte oder nicht. Was auch immer würde funktionieren sollen.
Weitermachen, sagte sie also halbwegs entschlossen, gab Ian einen flüchtigen Kuss auf die Wange und stand auf. Dieses Mal würde sie es durchziehen.

Sie stellte sich in die Mitte des Raumes und nahm ihr altes Lichtschwert in die Hand. Irgendwie würde sie sich schließlich verteidigen müssen... Dann fixierte sie den noch ruhigen Droiden, bevor sie die Augen schloss. Ihre Angst. Sie hatte so viele Ängste... Vielleicht wäre es klug, erst einmal eine zu nehmen, von der sie wusste, woher sie kam. Die sie einschätzen konnte, die sie im Rahmen halten konnte, nicht so wie das gestern...
Der Droide war Va'art. Der Absturz. Die Schwärze. Die Wärme... die Ruhe.
Es dauerte nur eine halbe Sekunde und Eowyn spürte genau, wie alles zurückkam, wären ihre Augen nicht schon geschlossen gewesen, jetzt hätte sie es getan.

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn

"Ich weiß nicht, ob das Gefühl normal ist, eigentlich sollte es das nicht sein, schon gar nicht, wenn ich bedenke, was ich einmal für sie empfunden habe." Doch viel mehr, als Alisah vor den Kopf zu stoßen, wollte Ian einfach, dass sie anerkannte und verstand und ihm seine verletzen Gefühle zugestand. Verletzen wollte er sie eigentlich nicht - wobei sich Ian nicht ganz sicher war. Doch Eowyn hatte recht, mit diesen Gedanken brachte es reichlich wenig, Alisah um ein Gespräch zu bitten. Und vermutlich war Alisah und seine damalige Beziehung zu ihr, auch nicht das wichtigste, was es aufzuarbeiten galt. Immerhin gönnte Ian Alisah ihr Glück und war ehrlich dankbar dafür, dass sie jemanden gefunden hatte, der sie am Fallen gehindert hatte. Vermutlich lag Ian auch deshalb so viel an einer direkten Entschuldigung, da sich bisher niemand, der grobe Fehler gewagt hatte, wirklich darum bemüht hatte, ihn um Verzeihung zu bitten. Doch um zu Vergeben brauchte es wohl keine Entschuldigung, auch wenn sie es einfacher gemacht hätte. Und Vergebung? Nun Vergebung war alles andere als einfach. Gerade er, der gröbere, ja unverzeihliche Fehler begangen hatte, war vermutlich auch nicht in der richtigen Position, von anderen eine Entschuldigung zu erwarten. Wobei es nicht einmal um eine Erwartungshaltung ging. Viel mehr um einen Wunsch?

Bei der Erklärung, dass nicht die Jedi sein Problem waren, runzelte Eowyn die Stirn. Also setzte Ian nach:
"Warum können mich ihre Kommentare treffen? Nicht, weil sie Jedi sind, Eowyn, sondern weil sie einer Wahrheit entsprachen. Deswegen treffen sie einen Teil von mir. Das, für das sie mich halten ist das, was ich war und nicht mehr sein möchte. Und es tut weh, ständig daran erinnert zu werden." Es war sein wunder Punkt, etwas, worüber Ian selbst nicht hinwegsehen konnte, so sehr er es sich auch wünschte. Und jedes Mal, wenn ihn jemand für Böse hielt, streute er Salz in eine offene Wunde. Dabei spielte es keine Rolle, ob ihm ein Jedi gegenüber stand, oder ein anderer.

Gerade deswegen tat es so unglaublich gut, dass Eowyn nicht nur an ihn glaubte, sondern hinter ihm stand. Das gab ihm Kraft und Hoffnung im Übermaß.

Eowyn entschied schließlich weiterzumachen und da schenkte Ian ihr ein Lächeln."Gut“, sagte er und verbarg dabei nicht, dass er stolz auf Eowyn war.
"Wir können jederzeit abbrechen, wenn du glaubst, dass es besser ist. Ein Stopp von dir und wir hören sofort auf" , erinnerte Ian sie noch einmalund auch wenn er spürte, dass ihm alles entglitt - dass Eowyn sich verlor - behielt er es sich vor, einzugreifen, schließlich wollte er ihr helfen und nicht alles verschlimmern. Auch er fixierte den Droiden. "Zuerst also die Angst." Dabei hoffte Ian inständig, dass er hier wirklich das richtige tat. "Bereit, „ fragte erund aktivierte den Droiden erst, als Eowyn ihr Einverständnis gab.


Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Eowyn
 
Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)


Siva beobachtete Okins Reaktion, bis sie auf den Gedanken kam, dass das vielleicht völlig unangebracht war. Sie waren ja nicht in einem Zoo und Okin kein Tier. Na ja und starren war nun eben mal nicht sonderlich nett, auch dann nicht, wenn man gar nicht mit böser Absicht starrte. Also machte Siva sich einen Fixpunkt aus und wartete ab, obwohl ihre Neugier ihr was ganz, ganz anderes flüsterte. Das waren wohl die Leiden, einer Ritterin. Verantwortungsvoller handeln. Bah, bald würde sie ein Lied darüber schreiben, so viel stand fest!
Als Okin wieder sprach, durfte Siva auch wieder gucken und er bedankte sich mehr oder weniger für das kleine Experiment und wollte dann auch schon wissen, wie Calad das gemacht hatte. Ob der Jedi wieder so viele seltsame Worte benutzte? Im Grunde war das ja ganz einfach zu erklären. Jemand war aufgeregt, also sandte man ihm einen Impuls. Man strahlte einfach Ruhe mit der Macht aus. Wie Musim eben… die richtigen Töne und schon war man beeinflusst. Doch schon als Calad begann, wusste Siva, dass die Erklärung viel komplizierterer Natur war.

„Es war nur kurz, weil es ein Impuls war. Jedi sind dazu in der Lage, Gefühle weiterzuleiten, aber auch Emotionen.“ Öh ja und da gab es einen Unterschied? „Nun liegt es vermutlich auf der Hand, dass es so möglich ist, für einen positiven, oder für einen negativen Eindruck zu sorgen. Durch die Macht ist nahezu alles intensiver zu spüren, ich weiß nicht, ob dir das schon aufgefallen ist. Dieses intensive Wahrnehmen, ist eine große Hilfe. Jemandem gut zuzureden, ist dem, was ich getan habe, sehr ähnlich. Nur, dass ich keine Worte verwendet habe, sondern mehr etwas, dass ich als Aura bezeichnen würde.Aura. Das klang furchtbar esoterisch, aber gut, war ja Calads Erklärung und nicht die von Siva. Wenn du dir Cid ansiehst, hat das Einwirken unmittelbar etwas gebracht. Sein Schlaf ist ruhiger geworden und je ruhiger sein Körper ist, desto besser sind die Möglichkeiten der Heilung an und für sich. So muss sich sein Körper nicht auf zu viele Vorgänge konzentrieren. Das Virus hat unteranderem Raserei zur Folge und ich schätze, ich muss nicht erklären, dass es Raserei zu beruhigen gilt.“ Ne, ne, auf eine weitere Erklärung konnte Siva, die ein wenig auf Zehen und Ferse wippte, auch verzichten.
„Was das Erlenen von Machtfähigkeiten anbelangt, kommt es auf deine Fähigkeiten und Talente an und darauf, wie schnell du einen Meister findest, der dich unterweist. Nicht jede Technik liegt jedem gleich gut und manche Techniken, die der eine mit Leichtigkeit beherrscht, bleiben dem anderen verschlossen.“ Japp, davon konnte Siva auch ein Lied singen. Am Ende, wenn’s mit der Jedi-Karriere also so gar nicht klappte, konnte sie Sängerin und Songwriterin werden. Das waren ja mal Aussichten!


Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Kantine: Ribanna beim Frühstück vorm Arbeitsbeginn


Mit einem vollgefüllten Tablett mit einem Teller Gorakomelett mit gebratenen Knollen, Frühstücksflocken, Früchten, Brot und Saft, Tee, blauer Milch und Caf, je nach Appetit und Geschmack, fegte sie flink über die Medi-Station und stürmte mit einem hübschen Lächeln auf dem Gesicht und einem freundlichen:

“Guten Morgen!”

in Wonto`s Zimmer hinein. Doch als sie das Tablett abstellte und sie in sein Gesicht sah, erschrak sie. Er sah fiebrig aus. Sie betrachtete ihn weiter und sah, dass sich schon rein optisch sein Allgemeinzustand verschlechtert hatte.

“Wie fühlen Sie sich heute Morgen und wie haben sie heute Nacht geschlafen?”

Er meinte schlecht und er glaubte Fieber zu haben. Ein Blick auf den Monitor bestätigte seine Aussage. Es war extrem hoch. Der Scanner zeigte auch seine Spezies an und daher wusste Ribanna, was er war, ein Ortolaner und so prüfte der Scanner die Körpertemperatur auch spezifisch für Ortolaner. Es gab also keinen Zweifel. Die Krankheit hatte sich verschlimmert oder war erst richtig dabei auszubrechen! Ribanna ging hin und hielt ihm die Teetasse vorsichtig zum Trinken hin. Sein Appetit war bei Null. Noch gestern war er enorm groß gewesen! Flüssigkeitsaufnahme war immer wichtig, wusste sie von ihrer Adoptivmutter. Wenigstens das!

“Trinken Sie langsam, Schluck für Schluck!”

Nachdem sie die Tasse wieder abgestellt hatte, schüttelte sie sein Kissen auf, damit er es bequemer hatte.

“Ich bin sofort wieder da!”

Sie stürmte hinaus zum Terminal.

“Mein Patient Wonto Sluuk hat vermehrt Blutungen, hohes Fieber und einen deutlich verminderten Allgemeinzustand! Seine Hautfarbe ist fahl grau, statt in sattem Blau! Auch hat er keinen Hunger und Appetit mehr! Er braucht dringend einen Heiler!”

Der Medi-Protokoll-Droide erwiderte:

"Es wird gleich ein Heiler geschickt werden, sobald einer frei wird. Geben Sie ihm nochmals das Medikament, welches wir gegen C zur Zeit verabreichen und etwas gegen Fieber."

Ribanna holte eine Injektion und ein Mittel gegen Fieber. Zügig eilte sie zurück.


Mister Sluuk, halten Sie durch! Der nächste freie Jedi-Heiler kommt zu Ihnen! Das versicherte man mir!”

Sie schlug die Bettdecke zurück und jagte ihm erneut eine Spritze in den Oberschenkelmuskel.

“Ich hoffe, es hat nicht weh getan!?”

Langsam wurde sie geübter darin! Dann drehte sie ihn wieder um. Er war sehr schwer und bewegte sich schwerfällig, da ziemlich matt und krank.

“Sie müssen noch diese Pille schlucken. Die ist gegen das hohe Fieber!”

Dann holte Ribanna eine Schüssel mit kaltem Wasser, tat ein Tuch hinein und tupfte ihm damit die heiße Stirn ab.

“Es wird alles wieder gut!”,

tröstete sie ihren Patienten, obwohl es eher Hoffnung und Wunsch war. Hoffentlich sah bald ein Heiler nach ihm!? Sie konnte nur seine Symptome versuchen zu lindern. Es war schwer für eine Krankenschwester einem ernsthaft erkranktem Patienten zur Seite zu stehen. Besonders für so eine Junge. Ribanna war gerade Neunzehn! Ihre Seele wurde arg belastet. Die Bettdecke des Patienten bebte richtig. Er hatte Schüttelfrost! Wonto bebte und zitterte am ganzen Körper und fror mächtig. Das bedeutete, dass sein Fieber weiter anstieg und seine Körpertemperatur in den kritischen Bereich kam, wo es lebensgefährlich wurde. Ribanna machte erneut Wadenwickel. Das Anti-Fiebermittel schlug diesmal nicht an oder noch nicht an! Seine Waden waren sehr heiß! Er strahlte richtig Hitze ab! Das Tuch um jede Wade war im Nu trocken und heiß und musste gewechselt werden. Doch als auch die Wadenwickel nichts brachten, war Ribanna verzweifelt und schlug den Patienten in ein nasses riesiges kühles Leinentuch ein. Somit versuchte sie den gesamten Körper zu kühlen und das hohe Fieber zu senken. Zur Not blieb noch ein Eisbad! Die Bettwäsche war beschmiert von seinen Blutungen, die immer mehr Hautstellen betrafen.


Coruscant, Jedi-Tempel, Krankenstation: Gang D Zi. 3.1B: Ribanna und Patient Wonto
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian

Ian machte deutlicher, was er meinte, und jetzt verstand Eowyn seine Überlegung. In diesem Sinne waren die Jedi natürlich nicht das Problem, aber sie waren ein Problem, da sie ihn anders warnahmen als es die meisten Leute tun würden. Und noch weniger half natürlich, dass einige von ihnen auch noch sicher wussten, dass Ian ein Sith gewesen war.
Ja, es entsprach der Wahrheit. Aber genauso entsprach der Wahrheit, dass er nun ein anderer war. Ein Neuanfang wäre in dem Fall vielleicht tatsächlich nicht falsch. Komplett neu beginnen... Ja, natürlich hatten diese Leute einen Grund. Aber das hieß nicht, dass Ian den Rest seines Lebens leiden musste. Diese ständige Erinnerung musste ihm genommen werden. Er selbst erinnerte sich vermutlich häufig genug daran.


Jederzeit abbrechen. Abbrechen war immer möglich, Ian war außerdem auch da. Es war nicht so, dass sie sich in die gleiche Situation wie gestern begab. Also atmete sie einmal tief durch, nickte, bevor sie sich mit geschlossenen Augen voll und ganz auf den Droiden vor sich konzentrierte.
Nein, nicht den Droiden. Die Schwärze. Die Wärme, die sich ausdehnte, die sie einfangen wollte, die schließlich auch begann, sich zu bewegen. Diese Verlockung, diese Versuchung, endlich nachzugeben und
dort zu bleiben, sie war so nahe dran gewesen, so nahe, dem Ganzen nachzugeben... Diese hinterhältige Friedfertigkeit hatte sie eingehüllt, sie war kaum losgekommen davon... Da war sie wieder, traf sie mit voller Wucht. Dunkelheit und Angst kamen über sie, doch bevor sie Eowyn überwältigen konnten lenkte sie etwas anderes ab. Der schwache Energiestrahl des Droiden traf sie am Arm, der nächste am Bein, während sie ihr Lichtschwert überhaupt erst zündete und versuchte, ihre Aufmerksamkeit mehr zu fokussieren.
Va'art war wieder vor ihr, und die Schwärze begann sich auszubreiten, sie anzugreifen - und wenn sie nichts dagegen unternahm, dann würde es ihr genauso gehen wie an diesem Abend, als sie sich beinahe die Hände blutig geboxt hatte. Sie die Dunkelheit sie tatsächlich überwältigt hatte und nichts, rein gar nichts... Die nächsten Schüsse trafen sie, als ihre noch langsameren Reflexe als sonst nicht hinterherkamen, und Eowyn wich zurück. Zu sehr lenkte die Erinnerung ab, und ihr fiel es immer schwerer, sich nicht überwältigen zu lassen. Sie hatte die Angst hervorgeholt, jetzt war sie da - was, wenn sie sie nicht wieder zurück... Nach weiteren Schüssen, weiteren Angriffen der Schwärze war sie versucht, sich einfach klein zu machen, Ian würde verstehen, was sie ihm damit sagen wollte, je länger es dauerte, desto schwerer kam sie dagegen an... Sie durfte nicht einfach aufgeben! Ian hatte sie schon zwei Mal gerettet, einmal aus der direkten Schwärze, dann aus dem Moment, als diese sie erneut überwältigt hatte. Eowyn biss die Zähne zusammen, während unbemerkt eine Träne ihre Wange herunterrollte. Dunkelheit, überall... sie war überall gewesen, und sie hatte keinen Weg herausgefunden, hatte nicht einmal heraus
gewollt... Ian hatte sie gerufen, und der Weg war klarer gewesen. Es war vergangen, es war vorbei, Ian war hier, sie war auf Coruscant, und sie konnte etwas dagegen tun... Die nächsten Schüsse fanden nicht ihr Ziel, als Eowyn begann, die sich bewegende Schwärze anders warzunehmen. Sie konnte etwas dagegen tun. Sie konnte immer etwas dagegen tun. Sie konnte sich wehren, sie konnte dafür sorgen, dass es endete... und anstatt weiter zurückzuweichen machte sie ein paar Schritte nach vorne, mit dem Vorsatz, sich gegen die heimtückische Wärme zu wehren.

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian
 
Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)

Der Mediziner versuchte sogleich Okins Bedenken zu zerstreuen. Das Gefühl der Ruhe hatte nur so kurz angehalten, weil der Arzt ihm nur einen kurzen Impuls gesendet hatte. Die Jedi konnten auch längerfristig bestimmte Gefühle weiterleiten. Das konnte er auch gut an dem Patienten Cid erkennen, der auch noch einige Minuten nach der Machtbehandlung deutlich friedlicher als zuvor zu schlafen schien. Die Macht der Jedi war also eigentlich noch deutlich stärker als das, was er gerade am eigenen Leib erfahren hatte. Dies war einerseits beängstigend, anderseits aber auch ermutigend. Vielleicht konnten sie tatsächlich etwas gegen den Virus ausrichten.

Mit den weiteren Erklärungen des Dunkelhäutigen über die Machtheilung konnte Okin dagegen wenig anfangen. Sie verwirrten ihn sogar mehr, als dass sie Licht ins Dunkel brachten. Die Macht verhalf zu einer intensiveren Wahrnehmung? Der Typ faselte irgendetwas von einer Aura. Was sollte denn das schon wieder sein? Er selbst konnte gelegentlich die Gedanken anderer fast wortwörtlich genommen lesen. War so etwas in der Art gemeint? Aber bei ihm hatte sich das bisher nur in diesem Bereich gezeigt und in keinem anderen Bereich der Wahrnehmung. War es also dasselbe oder etwas vollkommen anderes? Außerdem was hatte denn eine intensivere Wahrnehmung mit der Heilung von Personen zu tun? Wie sollte das denn nun zusammenhängen? Etwas wahrnehmen und etwas verschicken waren doch zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel.

Der Arzt, der scheinbar Okins völlig verständnislosen Blick nicht bemerkte, referierte aber weiter zu dem Thema. Die Ruhe sollte die allgemeine Heilungsfähigkeit verbessern. Hmm, das klang schon irgendwie logisch. Aber auch nicht so richtig befriedigend. Klar bei der Raserei brauchte man Ruhe, aber hemmte man dann mit den Machtfähigkeiten nicht nur ein Symptom und behandelte gar nicht die Ursache.

„Dann richtet sich also die Behandlung mit Hilfe der Macht mehr gegen bestimmte Symptome, wie z.B. Unruhe und Raserei, aber das Virus selbst wird nicht geheilt, oder habe ich das falsch verstanden? Bringt diese Machtheilung dann längerfristig etwas? Denn das Virus wird ja bestimmt, solange es nicht vernichtet wird, immer wieder neue Symptome produzieren.“

Im Gegensatz zu den spezifischeren Erläuterungen in Bezug auf die Machtheilung, waren die in Bezug auf das Erlernen von Machtfähigkeiten eher einfach gehalten. Sie entsprachen auch mehr oder weniger den allgemeinen Gegebenheiten beim Lernen. Man brauchte eine gewisse Fähigkeit dazu bestimmte Dinge zu erlernen und einen Lehrer, der diese Fähigkeiten vermitteln konnte. Aber woher sollte er denn genau wissen, ob er die passenden Fähigkeiten hatte. Er hatte hin und wieder diese seltsamen Erlebnisse, bei denen er Gedanken las und Personen einschätzte. Aber hatte er auch die Fähigkeit zu heilen und Gedanken zu verschicken? Er hatte bisher keinerlei Erfahrung damit gemacht. Diese Einschätzung konnten wohl nur die Jedi treffen bzw. er müsste es ausprobieren. Doch dazu benötigte er auch noch einen Meister. Was die nächste Frage aufwarf. Wie kam man denn eigentlich an einen Meister? Er würde seinen beiden Gesprächspartnern also wohl oder übel etwas genauer seine bisherigen Erfahrungen schildern und die beiden noch etwas mit Fragen löchern müssen.

„Also … ähm… ich hab da schon so die ein oder andere Erfahrung gemacht. Gelegentlich konnte ich wie aus dem Nichts heraus einen Gedanken meines Gegenübers lesen oder manchmal hatte ich auch so seltsame Erfahrungen. Da hab ich so eine Art Gefühl… ähm …- ich kann das nicht so genau erklären- dass ich irgendwie ganz genau weiß, wer diese Leute sind.“ Okins Blick wandte sich zu Siva. „Das war auch so als wir uns kennenlernten. Ich spürte deine Offenheit und auch etwas sich entwickelndes und wandelndes. Aber diese Erfahrungen kommen und gehen, wie sie wollen. Ich kann diese Fähigkeit nicht kontrollieren. Das hat aber schon etwas mit der Macht zu tun, oder? Ich weiß auch nicht, ob ich irgendwelche anderen Fähigkeiten habe. Kann man das testen? Und wie findet man denn einen Meister?“

Coruscant- Jedi-Tempel, Krankenstation 162 - Okin Ail, Siva Arkuun, Infizierte, Iv Calad (NPC)
 


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