Coruscant

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Einen guten Eindruck? Das war eine Aussage, die Ian nicht ohne Zweifel stehen lassen konnte, auch wenn es gut war, dass Markus diesen Eindruck hatte. Sein bisheriger Aufenthalt und vor allem sein Aufeinandertreffen mit Duval hatten Ian gezeigt, dass längst nicht jeder glaubte, er mache seine Sache gut. Hier bei den Jedi, bei der Republik musste Ian sich Gedanken darüber machen, wie er wirkte, was die anderen von ihm dachten. Denn am Ende war auch das entscheidend von seiner Amnestie. Ian wusste nicht, was auf, was nach Bastion geschehen würde. Ob ein vermeintlich guter Eindruck dann noch reichte. Nach dem was Wes gesagt hatte? Nach dem, was Wes gesagt hatte, war seine bisherige Amnestie vollkommen wertlos, genau wie der Frieden, den Imperium und Republik geschlossen hatten. Demnach…. Demnach spielte es am Ende vielleicht doch keine Rolle, wie gut er seine Sache machte, oder nicht. Am Ende war da noch immer die Gefahr,
auf ewig im Gefängnis zu sitzen. Und Ian war sich sicher: Wenn die Jedi am Ende einen Schuldigen brauchten – sollte alles schief gehen – hatten sie mit ihm genau diesen Jemand gefunden. Etwas, dass Ian hinnahm, hinnehmen musste. Lief es am Ende auf die Frage hinaus, er für den Rest, war die Entscheidung gefällt. Das war er den Opfern schuldig. Das war er sich selbst schuldig.

Als nächstes war es mit dem lockeren Smalltalk vorbei, als Markus Ian direkt auf Gefühlsbrüche, auf Hass und Zorn zu sprechen kam. Als er danach fragte, wie es bei ‚den‘ Sith zuging. Als wären ‚die‘ Sith alle gleich. Als könnte er für sie alle sprechen.

„Ich glaube, dass die Gefühle die eine Seite gegen die andere hegt, eine gewisse Ähnlichkeit haben. Während es bei Sith vor allem Hass zu sein scheint, ist es bei einigen Jedi Verachtung. Diese wird nicht selten empfunden, sobald die Zugehörigkeit klar ist.“ Es sollte keine Verteidigungsrede für die Sith sein, doch aber ein Anstoß zum Nachdenken.
„Als ich zu den Sith gekommen bin, war ich ein wütender, ein trauriger und ein verzweifelter junger Mann. Ich habe meine Stärke aus vielem gezogen, nicht nur aus meiner Wut.“ Da waren eine Menge anderer Gefühle gewesen, viele Triebfedern. „Zorn ist eine mächtige Waffe und vielleicht kennt ihr es selbst. Heiße Wut, unbändige Wut. Das schlimme daran ist, dass sie für Sekunden verspricht überaus mächtig zu sein. Und genau darin liegt die Gefahr.“ Was seine Frage nicht ganz beantwortete, wie Ian erkannte. „Aber ja, es wird auch mit diesen gefühlen gearbeitet, aber nicht ausschließlich. Als ich zu den Sith kam, war meine erste Mission…“ sollte er es wirklich sagen? „die Zerstörung des Jedi Ordens auf Corellia und was soll ich sagen?“ Der ehemalige Sith überlegte, aber die ehrlichste, wenn auch nicht ehrvollste Antwort war, „Die Feindschaft zwischen Imperium und Republik ist alt. Ich bin schon immer imperialer gewesen, ich bin damit aufgewachsen, mit dem, was das Imperium gegen die Republik sagte. Das hat es einfach gemacht, mich an etwas zu beteiligen wie dem damaligem Verbrechen.“ Der Feind war die Republik gewesen, er hatte gehorcht, hatte nicht überlegt. Und die Jedi… die Jedi hatten ihn vorher abgelehnt. „Mein Meister hat mich nicht gelehrt die Jedi zu hassen. Wenn es jemand war, der dafür gesorgt hat, dann das Imperium selbst. Ich habe es nicht hinterfragt, weil mein Hass nicht den Jedi galt. Nicht einem Jedi. Mein Hass galt meiner eigenen Unfähigkeit, Dinge nicht verändern zu können. Das war mein Antrieb. Zorn, der verspricht übermäßige Stärke zu verleihen. Der einen glauben macht, wieder fähig zu sein…“

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Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen

Eowyn nickte langsam. Zu nahe treten... so ähnlich war es auch bei ihrem ersten Gespräch gewesen. Damals hatte sie unbedarft genickt, Riuen sprechen lassen, und es war eskaliert. Dieses Mal... würde sie sich das besser überlegen.
Dann fing er an zu lachen, und Eowyn sah irritiert drein. Ein paar Sekunden? Möglich... aber in Riuens Fall... nein. Sie schüttelte den Kopf.
Hätte ich dich von Anfang an nicht gemocht, hätte ich niemals ausgerechnet dich für meinen Versuch, über etwas zu sprechen, ausgewählt. Vielleicht war sie deshalb auch so wütend gewesen... weil dieser eine Versuch schief gegangen war, weil sie etwas anderes erhofft hatte - weil der Schuss daneben gegangen war. Nein, ob du's glaubst oder nicht, ich fand dich anfangs eigentlich ganz in Ordnung. Und... war froh, dass Ian jemanden gefunden hatte. Das... bin ich noch immer. War es, korrigierte sie leise, denn das war's nun wohl auch mit Ians Freundschaft zu Riuen. Zumindest erst einmal.

Das Thema "Fehler" hingegen schien Riuen völlig unkonventionell anzugehen. Nichts, was für sie in Frage kam, nicht in dieser absoluten Art, das war ihr gleich klar, aber vielleicht konnte sie sich ein bisschen etwas abschauen, wenigstens ein kleines bisschen? Fehler kamen ohnehin... das war nicht falsch. Fehler akzeptieren, sie nicht vergessen... im Prinzip war das nichts Neues, aber eventuell würde es helfen, sich dieses Gespräch vor Augen zu halten. Ganz falsch war es nicht... was wäre sonst geschehen? Ja, die Sache mit ihrem Vater hätte nur besser sein können. Aber Winter? In ganz abstrusen Vorstellungen... vielleicht wäre sie zur dunklen Seite übergelaufen. Unwahrscheinlich... aber wer wusste das schon. Und am Ende... am Ende hatte Riuen kurz vor seiner Abreise ja vielleicht doch noch etwas Gutes bei ihr bewirkt. Danke. Ich werde darüber nachdenken...

Auf ihre halbe, indirekte Frage antwortete Riuen schon wieder nicht - immerhin, er hatte daraus gelernt, dass Unterhaltungen mit ihr offenbar zur Explosion führten. Die Tür öffnen... schade, dass sie nicht mehr Zeit hatten. Beinahe hätte sie gelächelt. Schade, dass sie nicht mehr Zeit mit Riuen hatte? Verrückt. Noch vor einer halben Stunde hätte sie diesen Gedanken nie und nimmer gehabt. Niemals. Und auch jetzt kam er ihr seltsam fremd vor, doch vielleicht, vielleicht sollte sie das Risiko eingehen. Sicher war sie sich allerdings nicht. Immerhin, sie drehte sich im Kreis, hatte Riuen das erste Mal, als er offen gesprochen hatte, ihr so einiges an den Kopf geworfen.

Das Gespräch lief schon weiter, und immerhin bekam Eowyn die Zusicherung, dass Riuen sich verabschieden würde. Es würde schon so hart genug werden, dass der Chiss ging, aber einfach so? Nein. Auf keinen Fall. Vermutlich würde Riuen ohnehin bis morgen warten, bis er aufbrach, dann war noch genug Zeit. Vielleicht auch genug für eine Männerrunde am Abend - sie selbst war ohnehin ja selten lange im Zimmer momentan. Dann war Ian nicht alleine.
Ob Mellahs Kinder alleine reisten - wie viele waren es eigentlich? - konnte Riuen nicht sagen, aber die Zusicherung von ihm, dass sie sicher waren, hörte Eowyn mit Erleichterung. Das war gut. Das war sehr gut... dann würden sie garantiert wohbehalten auf Haruun Kal eintreffen, und sie konnte sich um alles weitere vor Ort kümmern. Ihnen würde es an nichts fehlen, zumindest nicht jetzt, am Anfang, so lange sie noch dafür sorgen konnte. Wenn sie schon keine eigenen Kinder hatte und auch keine Nichten oder Neffen - dann würde sie wenigstens für diese Kinder sorgen.
Danke, nickte sie leise. Dass Riuen sich darum gekümmert hatte, war keine Selbstverständlichkeit - sie sah es immernoch als falsch an, dass Mellah in diesen Aufstand mit hineingezogen wurde, aber wenigstens... wenigstens hatte er sich bemüht. Und sie war nicht vor Ort gewesen. Sie wusste nicht, wie die Sache nun konkret aussah...

Es war dafür umso härter, mit diesen ausgerichteten Worten umzugehen, um nicht zu sagen, schlicht zu viel. Im Normalfall kämpfte sie sich durch den Tag ohne viel nachzudenken. Nachdenken war ein Fehler - sie tat es nachts, was dazu führte, dass sie oft stundenlang wach lag, beinahe regungslos, um Ian nicht zu wecken. Gerade er durfte nichts wissen von allen Ängsten und Bedenken, sonst würde er alles über Bord schmeißen. Doch nun, der Gedanke an das so reale Tirahnn, an ihre Freundin, an ihre alte Heimat... zu viel. Einfach zu viel.
Immerhin schaffte sie es, dass die Tränen nur still hinunterflossen. Das war ein Gewinn. Und vielleicht war sie ja unauffällig genug gewesen... war sie nicht. "Kann ich was für dich tun?" Nun ja, immerhin klang es ehrlich und offen, nicht wie die eventuelle verbale Ohrfeige, die sie befürchtet hatte. Tja. Konnte er etwas tun? Schön wäre es... Eowyn lächelte still, während sie mit einer Hand ein paar Tränen fortwischte. Jetzt hatte er es ja ohnehin bemerkt.
Wenn du nicht die Zeit zurückdrehen, das Virus auslöschen oder das Imperium zu einer friedvollen Herrschaft bringen kannst... Ich fürchte nein. Es war albern, mit dem Fenster zu sprechen, jetzt, wo der Porg ohnehin aus dem Sack war. Sie drehte sich um und lehnte sich ans Fenster, doch war ihre Position so ganz anders als vorhin, als sie an ähnlicher Stelle stand. Anlehnen, Gewicht abgeben, abstützen... Und ablenken. Immer weiter ablenken. Alles andere brachte nichts, sie würde sonst noch verrückt werden. Würdest du mir mehr von Mellah erzählen? Wie sie lebt? Wie Tharen ist? Sie wusste noch immer nicht, ob es sich dabei um ihren alten Ex-Freund handelte oder einen anderen Mann mit gleichem Namen. Und dann... Was sollte es. Sie war ohnehin schon am Boden, konnte sie noch viel tiefer fallen, als vor Riuen erst einmal zur Furie zu werden und dann zu weinen? Vielleicht würde sie dann auch heute Nacht einmal über etwas anderes nachdenken können. Und außerdem hatte sie nur diese eine Chance. Vielleicht musste sie es wissen - vielleicht brauchte sie das Wissen, um besser mit Ian klar zu kommen. Falls wider Erwarten Ian und sie noch Bestand hatten, natürlich, in ein paar Monaten.
Sie holte tief Luft.
Erzähl's mir. Tritt mir nahe... Verbal gesehen, natürlich. Ein schiefes, misslungenes Grinsen folgte, bevor sie sich erneut Tränen abwischte. In beiden Punkten. Sie hatte ja nichts mehr zu verlieren - am weinen war sie ohnehin.

Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Eowyn


Dass man manchmal verzweifelt genug war, einem Fremden sehr persönliches zu erzählen, weil das einfacher sein konnte, als sein Gesicht vielleicht vor einem Freund zu verlieren, Riuen behielt es für sich. Eigentlich scherte der Chiss sich reichlich wenig darum, wie er auf andere wirkte. Wer in Schubladen stecken wollte, dem gab er gerne Grund, dem alten Muster zu folgen. Bei Eowyn sah die Sache ein klein wenig anders aus. Er mochte es nicht, alle Worte auf die Goldwaage legen zu müssen, sich groß Gedanken darüber zu machen, wie das, was er sagte, aufgenommen wurde. Für ihn waren solche Dinge Zeitverschwendung. Riuen war offen und direkt und das war nichts, was er zu ändern gedachte. Am Ende waren es die lang überlegten Worte, die alles nur schlimmer machten. Aber gut, er würde für Eowyn eine Ausnahme machen. Weil sie ihm sympathisch war und weil Ian sie liebte. Einfach machte sie es ihm allerdings nicht, ihr nicht sofort wieder einen verbalen Knüppel überziehen zu wollen. Denn sie machte es schon wieder. Von einer Wahrheit oder Überzeugung ausgehen, die weder das eine, noch das andere war. Wenn überhaupt, konnte sie eine Vermutung stellen. Aber das waren ihre Worte nicht. Ihre Selbsteinschätzung, vielleicht alles was mit dem Wort ‚Selbst‘ zusammenhing war katastrophal. Ein Ding, das sie trotz ihrer optischen Attraktivität durchaus unattraktiv machte.

Riuen hoffte, dass sie wirklich über das Gesagte nachdenken würde und zwar in der Hinsicht, dass sie nicht abwog, ob das, was er da gerade gesagt hatte falsch oder völlig absurd war.

Ihr Aufstehen, ihr Gehen aus der Situation; auf der einen Seite war Riuen dankbar, auf der anderen schüttelte er darüber den Kopf. Wen schütze sie hier? Sich selbst oder ihr Gegenüber? Ursache und Wirkung. Darüber schien Eowyn so wenig Ahnung zu haben, wie über ihren Selbstwert. Weder half sie sich, noch ihrem Gegenüber, wenn sie in solchen Momenten aufsprang. Damit machte sie es allen Beteiligten nur schwerer und vor allem allen, denen wirklich etwas an ihr lag. Schade, dass er ihr mit Geld kein Selbstbewusstsein kaufen konnte, wäre es möglich, er hätte es getan.

Zumindest einen Teil ihrer Sorge, den, den Mellahs Kinder betraf, konnte Riuen ihr hoffentlich nehmen. Wenn sie sich mit den Zuständigen auf Haruun Kal in Verbindung setzte, konnten die ihr sicher bessere Auskunft geben.

„Du kennst Bücher darüber, was geschieht, wenn jemand versucht, die Zeit zurück zu drehen?“ Auch wenn es Galgenhumor gewesen war, auch wenn Riuen Galgenhumor liebte, in dieser Situation musste er ernst sein. „Wenn nicht, schenke ich dir gerne eines.“ Zu glauben, Dinge wurden besser, wenn man die Zeit zurückdrehte, war naiv. Sie wurden vielleicht anders, aber das war es. Man rette jemandem gerade nicht das Leben? Er käme vielleicht in einer anderen Situation, unter schlimmeren Umständen ums Leben. Da waren zu viele Variablen, es war unmöglich alle zu beachten.

Etwas über Mellah und Tharen erzählen? Das konnte er tun, also gut.

„Sie hat lange Haare, so ein braunblond und sie trägt auf der Arbeit keinen Ring. Als Kinderärztin in einem Krankenhaus auch ein bisschen unpraktisch. Ihr Nachname ist Amroth, der stand auch auf ihrem Kittel. Sie lebt in einem ganz schönen Haus in Rhovan, hat eine Katze und ist… ein bisschen nah am Wasser gebaut. Ihre Stütze ist wohl vor allem Tharen und ihre Katze, würde ich behaupten.“ Eine furchtabre Eigenschaft. Als würde sie nur mit ihrem Mann zur eigenständigen Persönlichkeit… „Sie liebt ihre Kindern und Tirahnn, das wurde deutlich. Sie ist misstrauisch und vorsichtig, trotz allem aber auch direkt. Und Tharen… Trägt ziemliche hässliche Jogginghosen.“ Außerdem schien er daraus zu zehren, Mellahs Vormund zu sein, aber das hielt Riuen besser zurück.

Dann aber überraschte Eowyn ihn, als sie die Erlaubnis gab, dass er ihr zu nahe treten durfte.

„Ähm, du solltest wissen, dass ich dieses ‚Sei besonders vorsichtig Spiel‘ nicht nur nicht mag, sondern auch nicht gut kann.“ Er konnte maximal versuchen, Rücksicht zu nehmen, aber das bedeutete durchaus, sich zu verbiegen. „Ich glaube, dass dir allein deshalb schon Bewunderung gebührt, weil du das alles hier machst. Rätin sein. Dich auf Ian einlassen. Dein Bestes geben. Nach…“ Bastion gehen. „Ich sollte vielleicht sagen, dass ich eins und eins zusammen zählen kann, auch wenn Ian eher wortkarg ist. Aber ich finde das, was du demnächst tust, durchaus bewundernswert. Deine Position ist hierbei eine ziemlich wichtige und ich glaube, mitunter die gefährlichste.“ Das gehörte nicht zu den Dingen, mit denen er ihr zu nahe treten konnte, aber vielleicht half es, mit diesen Worten gestartet zu haben. „Na ja und was das anderer betrifft… Manchmal wirkst du derart gefangen in dir selbst, dass ich dachte, ich helfe dir nach, auszubrechen. Wenn ich dich ansehe, sehe ich eine ziemlich attraktive Frau, die wiederum ein so…“ tja, wie sagte man das möglichst schonend, „verstecktes Selbstbewusstsein hat, das sie damit so gebeugt wirkt, wie eine alte Frau von 80 Jahren. Ich dachte, wenn ich dich einmal dazu bringe klar Kante, klar ‚Stop jetzt, du blöder Trottel‘ zu sagen, oder ‚Bis hier hin und nicht weiter‘, wäre das gut.“ War’s aber nicht gewesen, hatte schließlich nicht mal funktioniert. „Das ist ziemlich bedauerlich. Ich meine, da ist eine Frau vor mir, die was kann und sich so klein macht, sich so geiselt... Das wird nur bedingt gut gehen. Auf die Dauer ist dieses ‚Ich bin schlecht, ich mache nur Fehler‘, etwas, dass derart in Fleisch und Blut übergeht, dass du nur noch Fehler machen kannst.“ Wie man mit sich selbst umgehe war eine entscheidende Sache. Wie freundlich, wie liebevoll man zu sich war. „Ich meine, schau. Ich mache dir ein Kompliment und du lehnst es ab. Das ist nicht gut, denn ich finde, Geschenke abzulehnen ist ziemlich unhöflich.“ Ein Kompliment war ein Geschenk. „Stell dir vor, du schenkst jemandem etwas, machst dir vorher große Gedanken und diese Person schmeißt es dir vor die Füße, obwohl die Geschankpackung noch drum rum ist und sagt dir, dass es Dreck ist.“ Das war ein ganz gutes Sinnbild. „Es ist ziemlich fies dem anderem gegenüber, dem du damit genauso vor den Kopf stößt, wie dir selbst. Mehr als das, es ist, als würdest du jemandem die Nase mit der Tür, die du zuschlägst, brechen.“ Manchmal direkt zweimal. „Ein Kompliment abzulehnen hilft nicht dabei, nicht verletzt zu werden. Es verletzt doppelt, weil man sich selbst verletzt. Es nimmt anderen Möglichkeiten, es nimmt einem selbst Möglichkeiten, es ist ziemlich anstrengend. Und du hast es absolut nicht nötig.“ So seine Überzeugung. „Wenn ich dir also einen Rat geben darf, dann den, deine Tür zu öffnen. Stück für Stick, zumindest einen Spalt. Für dich und für andere. Die Mauer, die du dir bis heute aufbaust wird dich eines Tages erschlagen, wenn sie zu hoch hinaus ragt. Eine Jedi ist nun mal keine gute Architektin.“



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[Coruscant | untere Ebenen | Gassen] Nono, Alicia und Tyris

Nono erhob sich wieder und klopfte den Staub von seinem Körper. Der Schreck saß ihm noch in den Gliedern und er blickte der Jedi, die mit aktiviertem Lichtschwert in die Gasse ging aus der die Schüsse gekommen waren, stumm nach. Das Lichtschwert faszinierte den jungen Harch und noch mehr war er baff wie leicht Alicia die Schüsse abgewehrt hatte. Die Schatten um ihn herum machten ihn nervös und er fragte sich ob gleich noch mehr Schüsse aus einer der dunklen Ecken kommen würden. Als Alicia nun den Leichnam des Angreifers erreicht hatte schauderte der Harch. Das Loch in der Brut des Rodianers rauchte noch immer leicht und Nono nahm den widerlichen Gestank von verbranntem Fleisch wahr. Der Körper des Rodianers lag auf einer Tasche, die Nono verdächtig nach seiner aussah. Verblüfft starrte er sie kurz an um sich dann an Alicia zu wenden.


„Diese Tasche sieht aus wie meine.“

Seine Stimme klang noch tiefer als sonst und sie zitterte. Noch immer war der Harch geschockt und verwirrt warum er wusste, dass auf ihn geschossen werden würde. Er deutete auf die Tasche, ging jedoch nicht näher heran.

„Aber sie sieht leerer aus.“


Ein verstimmtes klicken seiner Mundwerkzeuge verriet, dass er sich ärgerte. Warum klaute man ihm die Kleidung? Mehr hatte er doch nicht eingepackt. Das bisschen Geld in dem ledernen Beutel war bestimmt weg. Jetzt blieb ihm nur die Hoffnung, dass es wirklich seine Tasche war und die Einladung in den Tempel und seine ID noch da waren. Aber jetzt wanderte sein blick zu dem ihm fremden Mann. Der sah nicht verletzter aus als vorher und schien nicht getroffen worden zu sein. Als Alicia ihn nun fragte ob er den Rodianer kenne, wartete Nono gespannt auf seine Antwort.


Nachdem Tyris geantwortet hatte, konnte Nono sich seine Frage nicht mehr verkneifen.



„Warum schießt der auf uns? Wir haben ihm doch gar nichts getan?“


Nono war verwirrt. Sah er vielleicht so furchtbar aus das der andere gedacht hatte Nono würde ihn fressen?

[Coruscant | untere Ebenen | Gassen] mit Alicia und Tyris
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen

Beinahe hätte Eowyn gelacht. Beinahe. Riuen hatte ja Recht - natürlich, die Zeit zurückzudrehen war keine Option, selbst, wenn es irgendwie möglich gewesen wäre. Sie winkte ab. Danke, ich hatte die Erfahrung bereits. Außerdem... Bücher. Wann hatte sie zuletzt ein Buch gelesen? Sie wusste es nicht. Es musste vor Nar Shaddaa gewesen sein. Es schien wie aus einem anderen Leben.

Riuen kam ihrer realistischeren Bitte nach und begann von Mellah zu erzählen - was Eowyns Tränenstrom nicht gerade bremste, aber immerhin dafür sorgte, dass sie tatsächlich mehr in die Gegenwart zurückgeholt wurde. Kinderärztin... das war perfekt. Wirklich perfekt. Damit war Mellah sicher furchtbar glücklich. Amroth - jetzt gab es keine Zweifel mehr und Eowyn nickte unbewusst. Sie hatte tatsächlich Tharen geheiratet, ihren Tharen - ehemals ihren Tharen. Zu gerne hätte Eowyn gewusst, wie die beiden sich gefunden hatten, auf diese Art und Weise, aber dieses Geheimnis würde wohl noch einige Zeit unentdeckt bleiben. Ein schönes Haus, eine Katze, einen Mann und Kinder - es schien so perfekt. So perfekt... Und so, wie sie beide sich das eigentlich immer vorgestellt hatten. Oh, wie sehr sie sich wünschte, all das zu sehen. Nah am Wasser? Das war sie schon immer... murmelte Eowyn und hörte weiter zu. Es klang alles so wunderbar, so phantastisch - bis Riuen zu Tharen kam.
Jogginghosen.

Wie bitte? Verwirrt blickte sie Riuen an. Wie war er nun darauf gekommen?

Sie musste dann unter Tränen grinsen. Ich weiß. Ich weiß das nur zu gut, weißt du. Eowyn zwinkerte. Aber du wirst spätestens morgen verschwunden sein. Und wenn mir nicht gefällt, was du sagst, werde ich dich einfach bis ans Ende meiner Tage verfluchen und über dich schimpfen. Nein, das war nicht ernst gemeint - zumindest hauptsächlich nicht, auch wenn ein kleienr Funke Wahrheit durchaus mit hineinspielte.
Riuen begann mit der zweiten Sache, die, die vielleicht etwas einfacher war. Die Dinge, die Riuen erst aufzählte, empfand sie als nichts bewundernswertes, vor allem, da sie Rätin nur zum Schein war, aber dann - dann offenbarte Riuen etwas, das ihr etwas kalt den Rücken herunterlief. Eins und eins ergab Bastion? Nein. Nein, das konnte... woher?! Ihre Augen wurden groß, erschrocken starrte Eowyn den Chiss an. Es war zu spät, fiel ihr dann auf, etwas zu leugnen, also blieb nur der Angriff nach vorne.
Woher...?, flüsterte sie geschockt. Wenn Riuen etwas ahnte, wusste - wer dann noch? Wer noch?! War die Mission schon gescheitert, bevor sie aufgebrochen waren? Wer ahnt es noch? Riuen, wer noch? Ihre Haltung war alarmiert geworden, voller Anspannung.
Es kostete sie große Mühe, sich auf Riuens weitere Worte zu konzentrieren. Die waren deutlich und trafen sie auch - aber es war nicht so, wie bei ihrem ersten großen Gespräch. Nein, sie hatte das Gefühl, Riuen wählte diesmal die Worte tatsächlich bedachter, auch wenn er immer noch... nach ihm klang. Ihr Selbstbewusstsein war ihm zu wenig? Nun, das hätte so ähnlich, wenn auch bedachter, liebevoller und vorsichtiger auch von Ian kommen können. Unrecht hatte er damit sicher nicht - auch wenn er es wirklich deutlicher formulierte als Ian. Dass selbst Riuen diese Sache aber so deutlich erkannt hatte... wirkte sie so auf andere? Oder nur auf ihn? Weil Ian mit ihm geredet hatte? Vielleicht alles zusammen...
Besonders sein Beispiel traf sie hart. Unter diesem Aspekt hatte sie es noch nie betrachtet, und sie musste schlucken. War sie so hart zu ihren Gegenüber, besonders zu Ian? Das wollte sie nicht. Das hatte sie nie gewollt... Aber so wie Riuen es beschrieb - brach sie viele Nasen. Und wenn die Tränen nicht schon da gewesen wären - nun wären ihre Wangen sicher nass geworden. Es war eine harte Erkenntnis - aber eine, die sie verstand. Sie schloss die Augen. Es mochte sein, dass sie die Dinge nicht so sah - aber sie sollte wirklich versuchen, Komplimente oder ein Lob nicht abzutun. "Danke" und ein Lächeln, war es so schwer? Egal, was sie vom Wahrheitsgehalt hielt? Es musste sich etwas ändern. Es musste... und fast wünschte sie nun, Riuen würde bleiben, so paradox es klang und sich anfühlte. Doch er war vielleicht der einzige, der ihr ehrlich sagen würde, ob sie Fortschritte machen würde oder nicht... doch dann fiel ihr ein, dass es erst einmal keine Rolle spielte. Ihre Fortschritte würden ohnehin bald keinen mehr interessieren, und nach Bastion... tja, wer wusste schon, wie es weiterging, vielleicht würde sie auf Tirahnn auf ihn treffen. Irgendwann.
Sie öffnete die Augen.

Hat... Es kam kaum ein Ton heraus. Eowyn räusperte sich und setzte noch einmal an. Hat... Ian mit dir darüber gesprochen? Ein fragender, unsicherer Blick. Ich frage nicht, weil ich ihn dafür... rügen möchte oder dergleichen, oder gar ansprechen. Ich... will nur wissen... Sie war leise geworden. Er sieht es ähnlich, oder? Belastet es ihn? Sehr? Ihre Stimme fühlte sich rau an... und seltsam fremd. Du musst nicht antworten, wenn es unpassend ist. Ich... Sie fuhr sich durch die Haare. Ich werde versuchen, es mir zu Herzen zu nehmen, kam schließlich heraus, auch wenn "versuchen" wohl kein korrekter Ansatz für eine Rätin war. Auch wenn Mauern etwas waren, hinter denen sie sich wohlfühlte - vielleicht sollte sie ein paar kleine Türen öffnen.

Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Eowyn


Riuen hob entschuldigend die Brauen und die Schultern. „Hätte dich vorher vorwarnen sollen, ich weiß,“ grinste er dann und war nicht ganz sicher, ob hier nicht ein Teil Wahrheit in der Aussage steckte. Mit Freunden ging er durchaus besonnener um, auch wenn er bei ihnen kein Blatt vor den Mund legte. Aber Riuen hatte durchaus erkannt, dass er bei Eowyn zu weit gegangen war und zwar auf die Art zu weit, auf die man auch dann nicht ging, wenn man offen und direkt war. Und deswegen kam ehrlich, was er vorhin schon mit seiner Entschuldigung hatte sagen wollen .„Ich werde das künftig anders machen.“ Das hieß… „Außer natürlich du hast nach wie vor die Schnauze voll. Och verüble dir das nicht.“ Riuen konnte Fehler eingestehen und damit umgehen, wenn jemand ihm einen solchen übel nahm.
Von Mellah zu erzählen war einfach, aber ob der Chiss das mit der Jogginghose ausbreiten würde.
„Dich kann nichts mehr über mich schockieren, oder?“ Riuen wartete nicht ab, denn sie wussten wohl beide, dass die Antwort positiv ausfallen würde. „Ich war ein bisschen durchnässt, als ich bei Mellah und ihrem Mann ankam. Sie hat mir Kleidung ihres Mannes gegeben. Wir sind aneinander geraten, und ich hab ihr die Kleidung ihres Mannes zurückgegeben.“ Dabei musste er nicht unbedingt erwähnen, dass er sich komplett entblößt hatte. Ihm war das egal, in der Sauna zeigte er sich schließlich auch nackt. Nur… zugeben, dachte er daran zurück, war die Sache doch etwas peinlich. Ja, tatsächlich.

Eowyn war schockiert, als Riuen Bastion erwähnte. „
Alles gut,“ versuchte dieser sie zu beruhigen. „Ich behaupte mal, da er sonst nur neben dir schläft, weiß keiner etwas davon. Mein Tipp: Sag ihm, er soll sich auf Bastion der Tiefschlaftrance bedienen. Er redet zu viel. Nur vereinzelte Worte, aber wenn hundert Mal dein Name und das Wort ‚Bastion‘ fällt… und das Wort Virus. Na ja. Nicht nur meine Klappe ist schnell, mein Hirn in der Regel auch.“ Ian hätte nicht mal darüber reden müssen. „Er hat das Geheimnis gewahrt, keine Sorge. Aber seine Träume? Nicht.“

Dann kamen sie zu dem Punkt, an dem es darum ging, Eowyn zu nahe zu treten und als das wiederum neue Tränen auslöste, spürte der Chiss dieses Unwohlsein, dass er schon bei Mellah und Arda gehabt hatte. Ihr ging das alles zu Herzen und es wäre gelogen, hätte Riuen behauptet, dass wiederum ihm das nicht auch zu Herzen ging. Seine Tonlage veränderte sich also, als Eowyn Fragen stellte. Wurde leiser und sanft. „
Er hat nicht viel gesagt, zumindest insgesamt nicht viel,“ das tat er nie, aber das was er sagte, war aussagekräftig genug. Ob er es ähnlich sah? Riuen nickte. Ob es ihn belastete? So hatte er es nicht gesagt, aber Riuen kannte die Antwort und was blieb ihm anders übrig, als erneut zu nicken. „Ich komme mir ein bisschen vor wie ein Verräter, aber vielleicht solltest du es trotzdem wissen.“ Der Abend, an dem Ian zu ihm gekommen und erst sehr klar und dann völlig betrunken gewesen war, er war dem Chiss gut in Erinnerung geblieben.
„Bevor er sich fürchterlich betrunken hat und noch sehr klar war, war er auch in seinen Aussagen.“ Okay, es war Verrat das hier zu tun. „Ich will am Ende keinen Krieg zwischen euch auslösen.“ Also würde er gut überlegen müssen, wie er das wiedergab, was Ian damals gesagt hatte. „Er macht sich Sorgen, dass du zu viele Dinge mit dir ausmachst, dass da zu wenig für dich da sind. Er weiß, dass er nicht reicht. Er wünscht sich Freunde für dich und es macht ihm verdammt was aus, du so wenig von dir selbst hältst.“ Riuen versuchte das so behutsam wie möglich zu sagen. „Es macht ihm etwas aus,“ eine ganze Menge, „wenn er dich in diesen Dingen nicht erreicht und glaubt, dass du auch andere abschmetterst.“ Als er am gleichen Abend wieder gekommen war, da hatte er sich neben allen Sorgen noch fürchterliche Sorgen wegen eines Uvals gemacht. „Aber er liebt dich wirklich. Ich glaube, wenn du ihm ab und an zugestehst, dass er dich nicht nur Lieben darf, sondern seine Gründe hat, die seiner Wahrheit entsprechen… und wenn du seine Komplimente, wenn er dir welche machen sollte, annimmst, wäre euch beiden geholfen. Na ja und Eowyn unter uns gesagt, vielleicht ist es besser, wenn du bei solchen Gesprächen mit ihm nicht abrupt aussteigst oder aufstehst und ihm sagst, dass er jetzt besser allein sein will. Weil das stimmt einfach nicht." Es war nicht gut von etwas auszugehen, dass man nicht wusste. "Damit… Sagen wir…“ Das konnte er nicht behutsam sagen. „Das Gespräch ist dann für beide unbefriedigend beendet.“ Da hatte er doch noch ganz nette Worte gefunden, mindestens in der Stimmlage, die noch immer vorsichtig und für seine Verhältnisse zaghaft war. „Um es klar zu stellen, er sieht dich nicht als Belastung, sondern als Bereicherung. Ian liebt dich, ziemlich. Du hast ihm ordentlich den Kopf verdreht und ich weiß, dass das mehr Gründe als deine Attraktivität hat. Gesteh ihm das zu. Gesteh es dir zu. Dann könnt ihr vielleicht beide ein bisschen besser schlafen.“


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Coruscant / Obere Ebenen / Außenstelle des Innenministeriums der Neuen Republik / Pressebereich / Jeretta Ama´Vere (NSC), Tico Oddy, Catherine Souls, Tramas Qubenter, Journalisten, Agenten

Tico Oddy war eigentlich Polizist, der oft daran Kritik geübt hatte, dass sie so wenig über Deeskalation lernten. Jetzt wurde deutlich, wie angebracht seine Kritik gewesen war, denn innerhalb von Sekunden geschah etwas, womit der Agent nicht gerechnet hatte. Seine Standardantwort, die er zuvor gelehrt bekommen hatte, führte binnen eines Augenaufschlages zur Eskalation.
„Ich bitte Sie im Interesse aller…“ Ruhe zu bewahren, aber die Unruhe übertönte alles, als die ersten Journalisten versuchten, auf die Bühne zu gelangen, als die ersten Schlägereien begannen. Jaretta versuchte ihr Glück ebenfalls, nahm sich das Mikro und kam auch nicht dazu ihren Satz zu beenden, als ihr das Mikro aus der Hand gerissen wurde. Da Tico selbst in Bedrängnis geraten war, hatte kaum Möglichkeit, der Twi’lek zur Seite zu stehen, die Sekunden später aber Hilfe von einem Sicherheitsmann bekam. Tico selbst hatte seinen Angreifer inzwischen, mit Polizeigriff, auf dem Boden. Ganz ruhig,“ wies er den Mann an, darauf bedacht, so wenig Gewalt auszuüben wie möglich, denn Tico wusste nicht, wie viele Kamers hier mitschnitten, dann kam auch ihm ein Sicherheitsmann zur Hilfe. Die Meute allerdings war noch immer in hellem Aufruhr und Tico sah sich im Chaos um, suchte nach etwas, um die Aufmerksamkeit aller für sich zu gewinnen. Ein Störgeräusch musste her. Eine Übersteuerung des Mikrofons. Etwas, dass so laut war, dass die Menge zumindest für eine Sekunde innehielt. Dafür aber brauchte er das Mikrofon und das befand sich längst nicht mehr in den Händen dessen, der es an sich gerissen hatte, sondern lag auf dem Boden, verschwand aber immer wieder aus seinem Blickfeld. Was für eine Konferenz. Während er versuchte an das Mikrofon zu gelangen gab auch er einen Hilferuf mit seinem Komlink ab. Anderen zu helfen war in diesem Chaos schier unmöglich. Dann, endlich, erreichte er das Mikrofon und sorgte mit seinem Komlink dafür, dass ein derart lautes, widerwärtiges Pipen erschien, dass die Menge, so hoffte er, für zwei Sekunden innehalten ließ.
„Wenn sich nicht sofort alle beruhigen, wird der Sicherheitsdienst durchgreifen.“ Wahrscheinlich wäre das Wort ‚Feuer‘ wesentlich sinnvoller gewesen, aber einen Versuch war die Sache wert und funktionierte es nicht… nein, der nächste Stuhl der flog und ihn streifte war wohl der beste Beweis dafür, dass es nicht funktionierte. Also blieb Tico nichts anderes übrig, als in der Form zu helfen, als dass er denen, die den Ausgang suchten, den Weg wies. Oder versuchte, die, die es zu übel getroffen hatte, irgendwie aus der Menge zu ziehen.

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Coruscant – Jedi Tempel – Garten – Eriu, Suna und Sarid


Erik erwirkte nachdenklich bei den Worten über den Tod und die Macht. Sari könnte die Gedanken förmlich rattern hören. Aber der Sephi fragte nichts nach, noch nicht, denn seinem Gesichtsausdruck zufolge war das Thema nicht abgeschlossen für den Padawan.
Dann ließen die beiden ungleichen Schüler den Garten um sich in Richtung Bibliothek aufzumachen.

Eriu zeigte Suna den Weg, und nachdem sie sich ausgewiesen hatten, traten beide in den Bereich ein, der auch Erik als Gast vorenthalten gewesen war. Es dauerte etwas, bis sie die passenden Bücher und Filme gefunden hatten. Genauer sie schränkten die Suche so gut es ging ein und forderten dann 5 Schriften an, um diese gemeinsam durchzuarbeiten. Das machte es seiner großen Mitschülerin einfacher, die tatsächlich mit den kleinen Blättern Probleme bekommen hätte.

Die Texte waren schnell gelesen, aber Suna und Eriu begannen diese auch mit zu analysieren und zu diskutieren. Schließlich meinte Suna, dass sie besser für diesen Tag aufhören sollten. Auch Eriu merkte dann, dass er sowohl Hunger bekommen hätte und wie erschöpft er war. Aber das Thema war fesseln und im höchsten Maße interessant und der Sephi fragte sich, wie alt der Kodex eigentlich war. Immerhin hatten sie Hinweise auf einen älteren Kodex gefunden, jedoch nicht dessen Wortlaut.

Dann kam Suna noch mit einer Idee. Eriu lächelte und nickte. Es war eine gute Idee und natürlich halt er seiner Zimmernachbarin gerne dabei. Nach einiger Zeit waren beide zufrieden mit ihrem Werk und hingen die Einladung aus




Schwarzes Brett des Jedi Tempels



Mädelsabend im Jeditempel!

Weil Mädelszeit einfach
die beste Zeit ist,
lade ich euch ganz herzlich
zu meiner Party ein


Suna lädt alle weiblichen Wesen im Tempel
zu einem entspannenden Mädelsabend ein.
Es wäre schön wenn jeder eine Kleinigkeit,
zu Essen von seiner Heimatwelt mitbringt.
Roben und Uniformen bleiben bitte zu hause,
heute Abend sind wir nur Frauen unter sich
die es
sich gut gehen lassen möchten.


Suna

(Zimmer Link)


"So, jetzt muss ich aber etwas essen. Hast du auch Hunger?"



Coruscant – Jedi Tempel – Halle - schwarzes Brett – Eriu, Suna
 

.:: Coruscant | Obere Ebenen | Außenstelle des Innenministeriums der Neuen Republik | Pressebereich | mit Agenten (NPCs), Tramas, Tico, Jeretta Ama´Vere (NPC) und Journalisten (NPCs) ::.



Cat hatte bereits damit gerechnet, genauso wie alle anderen aus ihrer Einheit. Sie warteten nur noch auf ihr Zeichen. Qubenter, ein fähiger Neuling saß am äußeren Rand der Stuhlreihen unter den Journalisten. Die GDlerin kannte seine Akte. Dies sollte seine Feuertaufe werden und das nicht umsonst genau hier. Seine Vorgesetzten wollten ihn testen. Wie würde er mit einem Dejà-vue-Erlebnis umgehen können? Litt er unter den Folgen eines persönlichen Traumas, oder konnte er über seine Vergangenheit hinweg sehen und sich beweisen, dass er sich und sein Leben weiterentwickelt hatte?
Der Agent suchte ab und an ihren Blick. Er schien nervös zu sein. Das war nicht unbedingt schlecht . Es machte einen Agent vorsichtig und aufmerksam. Dennoch musste er sich genau jetzt im Griff haben.

Die Situation verschlimmerte sich drastisch, als Tico keine zufriedenstellende Antwort für die dreisten Journalisten hatte. Catherine war sich sicher, dass das keine gewöhnlichen Presseleute waren. Mindestens vier von ihnen verhielten sich auffällig unruhig und angespannt und dabei handelte es sich definitiv nicht um ihre Leute. Die Sicherheitsvorkehrungen waren gut ausgeführt gewesen. Niemand trug eine Waffe bei sich, bis auf sie und die Männer von Sektion 01.

Binnen Sekunden verwandelte sich der Raum in ein Krisengebiet. Keiner achtete mehr auf seinen Nachbarn. Cat gab die Freigabe zum Einschreiten per Knopf im Ohr:

"Team 1 schnappt sich die Unruhestifter. Team 2 sichert die Ausgänge. Team 3 sorgt dafür, dass alle Unbeteiligten in Ruhe das Gebäude verlassen. Ich will Ladder in vorläufiger Untersuchungshaft! Kümmert euch! Los!"

Die Aufteilung war klar. Sie hatten alles bis ins Detail besprochen , bevor sie in die Pressekonferenz gegangen waren. Es musste schnell gehen und das würde es auch!
Cat sah die Agents zur Tat schreiten und machte sich dann selbst auf den Weg zu den Rednerpulten, wo Agent Oddy und seine Twi'lek Kollegin in Bedrängnis gerieten. Man warf Stühle? Soweit waren soe also schon?
Cat beeilte sich, wurde jedoch durch einen größeren und bulligeren Humanoiden, dessen genaue Spezies sie nicht erkannte, aufgehalten. Unbeeindruckt von seiner Statur wich sie seinen Händen aus, die nach ihr greifen wollten und drohte ihm:

"Behinderung republikanischer Sicherheitskräfte wird mit Freiheitsentzug geahndet!"

Der Satz verwirrte den Fremden, schließlich war sie in zivil hier, sodass sie Zeit hatte, sich an ihm vorbei zu drücken und jeglicher Gewaltausübung aus dem Weg ging. Es war nicht so, dass sie kein Kribbeln in den Fingern verspürte, nein, sie konnten sich nur keine weiteren Schlagzeilen gegen den NRGD leisten.

Plötzlich drang ein fürchterliches Pfeifen durch die Lautsprecher und einige hielten sich automatisch die Ohren zu. Catherine zuckte zusammen und entdeckte bei einem suchenden Umherblicken Tico, welcher sich das Mikro zurück geholt hatte. Die Dunkelhaarige grinste. Schlaues Kerlchen!
Cat bahnte sich einen Weg zu ihm hindurch, als er gerade jemandem aufhalf und den Weg zum Ausgang wies.

"Agent Oddy!? Zeit zu gehen!!"

, sprach sie ihn an, wobei sie ihm die Hand auf die Schulter legte und zurück zur Bühne bzw. Richtung Hinterausgang deutete.



.:: Coruscant | Obere Ebenen | Außenstelle des Innenministeriums der Neuen Republik | Pressebereich | mit Agenten (NPCs), Tramas, Tico, Jeretta Ama´Vere (NPC) und Journalisten (NPCs) ::.
 
.:: Coruscant | unterwegs | mit Ian ::.


Ian stellte seine Meinung relativ schnell klar. Er sprach davon, dass nicht nur Sith eine vorgefertigte Meinung von ihren Gegnern hatten, sondern auch einige Jedi Verachtung für den Feind hegten. Und ein Wörtchen war dabei entscheidend. Er scherte nicht alle über einen Kamm, sondern sprach von "einigen". Mark selbst hatte es nicht so genau genommen und auch wenn er sich jetzt zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte, war dies keine Abwehrhaltung, sondern reine Gewohnheit. Er schürzte nachdenklich die Lippen und nickte stetig wie eine Wackel-Rancor-Figur mit dem Kopf.
Womit Ian als nächstes herausrückte, versetzte Mark einen innerlichen Stich. Die erste Mission seines Gegenübers war während der Schlacht um Corellia gewesen. Er war damals an der Zerstörung der Jedi-Basis beteiligt gewesen. Jenen Tag würde Markus niemals aus seinem Gedächtnis streichen können, dessen war er sich schmerzlich gewusst. Augenblicklich senkte er den Blick, was seinem Gesprächspartner sicher vermittelte, dass auch er bei dieser entscheidenden Schlacht dabei gewesen war. Ian versuchte sich zu erklären oder sogar zu rechtfertigen. Er wäre schon als Imperialer aufgewachsen. Natürlich wurden sie davon geprägt, von wem sie erzogen wurden und unter welchen Bedingungen sie groß wurden. Natürlich hatte es einen Einfluss auf einen Menschen, auf eine Person, welchen Umgang sie pflegte und wie diese äußeren Gegebenheiten auf einen einwirkten. Markus konnte ihn dafür nicht verurteilen. Er würde es auch nicht. Er hatte es nie getan, schon damals auf Lianna in Ians Zelle nicht. Er war ein äußerst toleranter Mensch und dies hatte er vermutlich auch seinen Eltern, seiner ganzen Familie zu verdanken. Seine Erfahrungen trugen nur einen Teil dazu bei, wie er sich charakterlich verändert hatte. Er war ruhiger geworden und daran war vermutlich auch jener Tag mit schuld.

"Ich habe damals einen sehr guten Freund verloren."

Dass dieser sein Padawan gewesen war, ließ er erst einmal bewusst weg. Ian musste nicht erfahren, dass Mark sich lange die Schuld dafür gegeben hatte und selbst jetzt einfach mit dieser Schuld weiterlebte. Sie durfte ihn nicht zerfressen, das hatte er während einer harten Zeit gelernt.

"Wir sind nur knapp auf dem Frachter einer Bekannten entkommen."

Kate hatte sich damals schon vom Orden getrennt und doch war sie zurück gekommen, um den Jedi zu helfen. Sie hatte Markus eine verpasst, als dieser Calebs Schmerzen durch das Meister-Schüler-Band gespürt hatte und unbedingt zurück in die Basis wollte, um ihm zu helfen.
Es war vorbei gewesen. Es war nicht mehr sein Kampf gewesen. Der Corellianer griff erneut nach seinem Getränk. Er wollte entspannen, seine Seele baumeln lassen und nun wurden seine Gedanken wieder von der Vergangenheit beherrscht. Allerdings war er selbst schuld daran. Hätte er Ian nicht nach den Beweggründen der Sith gefragt, wäre die Sprache nie auf dieses unliebsame Thema gekommen. Er war ein Jedi. Er war sozusagen im Dauereinsatz. Ein normales Leben war da einfach nicht drin und eigentlich war das auch nicht schlimm. Er war ein Kämpfer. Als Jedi-Wächter ging er seiner Berufung nach. Da war kein Platz für Normalität und dafür hatte er sich am Ende selbst entschieden. Er zwang sich zu einem Lächeln, als er Ian zuprostete.

"Nun, ich schätze, wir wählen unseren Weg am Ende doch selbst. Deshalb seid Ihr nicht mehr dort, sondern bei Eowyn!"

Der ehemalige Sith hatte sich für eine Beziehung entschieden. Er hatte sich für die Liebe entschieden. So wie Marks Vater es auch getan hatte. Seine Eltern waren beide Jedi gewesen und doch hatten sie geheiratet und eine Familie gegründet. Man wählte und das an vielen Punkten seines Lebens. So war das.


.:: Coruscant | unterwegs | mit Ian ::.
 
.:: Coruscant | unterwegs | mit Markus ::.

Mit den Sith hatte Markus kein gutes Thema angesprochen, denn es führte Ian automatisch nach Corellia und in dieser Sache hätte besser geschwiegen. Corellia. Es war so lange her und jetzt, mit all dem Abstand betrachtet, war Corellia so anders zu bewerten, als damals und ließ in Ian ein schlechtes Gefühl entstehen. Damals hatte er sich keien Gedanken darum gemacht, was er getan hatte und im Grunde war es Verachtung gewesen, mit der er den Jedi entgegen getreten war. Hohn war es gewesen, dem er dem Kel'Dor (JK) entgegen gebracht, als er ihm den Arm abgetrennt hatte. Nichts als Vernichtung und Verwüstung hatten die Beteiligten Sith dort zurück gelassen und mit ihnen auch Ian. Sie waren Eindringlinge gewesen. Eowyn alter Satz, Eowyns Schmerz und nun auch der Schmerz der eindeutig von Markus ausging störte Ians eine Innenwelt gefährlich, sein eigenes Gefühl, sein Wohlbefinden. Das alte, immerwährende Schuldgefühl wurde angefeuert, vermischte sich mit dem Schmerz von anderen. Eowyn hatte recht gehabt damit, dass die Sith so vieles genommen hatte und wie konnte Ian einen Unterschied ziehen, nicht von "den" Sith sprechen, wo sie alle das gleiche Ziel hatten - mehr oder weniger. Wo sie alle dem Orden angehörten, der für genau das stand. Dem Streben nach Macht ohne Rücksicht auf Verluste. So gerne er differenzieren wollte, so viel er differenziert hatte - welchen Sinn ergab das? Es war Augenwischerei. Ja, es gab mildere Sith, aber sie alle gehörten einer Organisation an, die sich an Verbrechen beteiligte, sie legitimierte oder sie nicht bekämpfte. Einer Organisation anzugehören die Terror verbreitete machte einen automatisch zu einem Terroristen, egal wie milde dieser selbst sein mochte.


"Es tut mir leid, dass Ihr Euren Freund verloren habt," aber diese Entschuldigung schien niemals ausreichend. "Ich bitte Euch um Verzeihung für das, was geschehen ist", setzte Ian nach, senkte den Blick nicht, als er Markus ansah. Auch wenn nicht er es gewesen war, der Markus Freund auf dem Gewissen hatte, in irgendeiner Weise war er doch daran beteiligt gewesen. Selbst diese Bitte schien zu wenig, aber Ian konnte nichts mehr daran ändern und so blieb ihm nichts anderes übrig als zu nicken, als Markus davon sprach, nur knapp mit einem Frachter entkommen zu sein. Markus Lächeln wirkte eher wie eine Grimasse und so musste auch das von Ian aussehen, als sie sich zuprosteten.
"Wir wählen unseren Weg immer selbst. Alles andere..." Was waren es mehr als faule Ausreden? "Alles andere zu behaupten ist eine bequeme Lüge." Wege wurden geebnet, manchmal wurde man auf einen Weg aufmerksam gemacht, auf ihn gestoßen, aber man selbst entscheid, früher oder später, ob man diesen Weg ging, ob man ihn weitergehen wollte. Auch wenn es nicht einfach war in einem Labyrinth aus Wegen den zu finden, der passte - die Wahl lag bei einem selbst. Eowyn hatte ihm geholfen die richtige Wahl zu treffen und auch das war eine Wahrheit. Dass es manchmal eines anderen bedurfte, um zu erkennen, wie sehr man sich verlaufen hatte.

.:: Coruscant | unterwegs | mit Markus ::.

 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit vielen Patienten und Heilerin A'Qin

Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen, als sie noch einmal an Lüca dachte. Es war schön zu sehen, dass der Kleine so respektvoll und hilfsbereit war. Das zeigte der Alderaanerin, dass sie der richtigen Familie angehörte. Und die Bestrafung, die eigentlich gar keine war, begann für Eli sich als absolut richtig und notwendig darzustellen. Die Krankenstation war im Moment heillos unterbesetzt. Alle Betten waren belegt und die Heilerin sah aus, als hätte sie schon mehrere Tage kein Bett mehr gesehen. Es war nur verständlich, dass sie die sicher ständig wechselnden, aushelfenden Kräfte anwies und herumkommandierte ohne nach Namen zu fragen oder sich dafür zu interessieren, wer da genau gerade half.

"Bett 9!"

Herrschte sie erneut und erst jetzt machte sich die selbsternannte Helferin auf den Weg. Auf dem Tisch lag, auch hier schon vorbereitet, eine weitere Kanüle. Der Patient, ein Mensch fortgeschrittenen Alters mit hellgrauen bis weißen Haaren, hatte schon einen Zugang an dem sie die Kanüle nur anstecken musste. Dreviertel voll stand auf dem Weisungsblatt.

"Und gleich danach gebt ihr ihm ein Schmerzmittel!"

Als das Gefäß geschätzt die angeforderte Füllmenge erreicht hatte, verschloss sie das Röhrchen und brachte es zu Madame A'Qin.

"Und was soll ich jetzt damit? Ins Analysebecken damit!"

Mit ihrer freien linken Hand zeigte sie zum Ende der Krankenstation in einen quadratischen Automaten mit Glasdecke, der viele andere Proben beinhaltete.

"Vorher beschriften! Auch die Macht kann mir nicht sagen, welches Blut hier zu wem gehört."

Elise salutierte und antworteten passgerecht auf den Sarkasmus, bevor sie die Probe wie angewiesen in das Gerät einführte. Im Anschluss injezierte sie dem Leidenden ein Schmerzmittel. Zwei und vier Betten weiter klagten zwei Weitere über Schmerzen und noch ein Bett weiter hatte die Heilerin sich in eine Art Trance versetzt. Ihre Hände schwebten über dem Torso einer Frau, die sehr bleich war und nicht bei Bewusstsein zu sein schien. A'Qin hatte die Augen zusammengekniffen und man konnte spüren, wie eine wohlige Aura sie umgab. Sie nutzte die Macht um den Versehrten zu behandeln. Während die Ritterin weitere Hilfsmaßnahmen bei anderen Patienten ergriff, sah sie der menschlichen Heilerin gespannt zu. Es dauerte mehrere Minuten bis ihre Aura plötzlich abflaute und sie schnurstracks zu einem anderen Patienten ging, um den Vorgang zu wiederholen.

"Wenn ihr wirklich helfen wollt, dann tut was ich tue. Ich fühle mich langsam, als würde ich meine restlichen Kräfte auf die Herrschaften hier verteilen."

Nun machte die Alderaanerin große Augen. Heilen? Es war gefühlt ewig her, als Mark und sie damals das Thema behandelten. Und auch ohne großen Erfolg für die ehemalige Schülerin. Sie hatte im Groben verstanden, was sie tun musste. Auch eine leichte Wunde konnte sie zumindest ein wenig verschließen, doch sie erinnerte sich, dass auch diese eher geistesbetonte Technik ihr viele Versuche und Kraftreserven gekostet hatte. Nun musste sie sich zusammenreißen.

"Ich glaube ich brauche nochmal einen kleinen Crash-Kurs."

A'Qin rollte mit den Augen.

"Schon gut. Nehmt den restlichen Patienten einfach weiter Blut ab und arbeitet die Checklisten ab, die an den Betten hängen."

Die Heilerin resignierte. Sie hatte keine Zeit und keine Kraft den Unbedarften zu zeigen, wie es funktionierte.

"Falls ihr jemanden kennt, der keinen Unterricht braucht schickt ihn her."

Meinte sie schließlich noch von oben herab. Auch Eli rollte nun ebenfalls einmal ausgiebig und sichtbar mit den Augen und nahm sich die nächsten Betten vor.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit vielen Patienten und Heilerin A'Qin
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Wes' Vorzimmer – Nebbra, Lianna/Mino und Mya

Zunächst hatte Mya den Eindruck, die junge Dame (Mino/Lianna) vor ihr ging ganz schön forsch zu Werke. Etwa so, als wäre sie bestrebt, aus ihrem Talent das Meiste rauszuholen. Die Twi'lek fragte sich, ob Meisterin Nebbra dem Mädchen schon erklärt hatte was es bedeutete, eine Jedi zu sein. Es kam nämlich nach und nach eine ganz schöne Liste an Forderungen zusammen, die Mya sich da anhören musste, so dass sie sich den Katalog zunächst nur schweigend und mit großen Augen anhörte. Auch als Mino fertig gesprochen hatte, sagte die Ritterin zunächst nichts und überlegte, was sie damit anfangen sollte. Fest stand, dass die Kleine als Janson-fest gelten durfte und ein Teil von ihr würde die beiden nur zu gerne miteinander erleben. Die zweite wichtige Erkenntnis war – auch wenn Mino sie erst nach und nach stückweise preisgegeben hatte – dass sie ihre Mutter versorgen musste, die blind und geistig labil war. Anscheinend musste das Menschenmädchen ihren Elternteil versorgen, sie konnte also gar nicht einfach zu den Jedi gehen und alles stehen und liegen lassen. Schließlich fiel Mya auf, dass all die gestellten Ansprüche sich darauf bezogen. Für sich selbst hatte Mino keinerlei Forderungen gestellt – vielleicht dachte das Mädchen doch nicht
so unjedihaft wie zunächst angenommen.

»Ich denke, das sollte sich größtenteils arrangieren lassen,«

Erklärte Mya schließlich, nachdem sie sich ihr Urteil gebildet hatte.


»Nur kann ich dir nicht alles konkret versprechen. Schließlich bin ich ›nur‹ eine Ritterin und muss den Rat fragen, bevor ich dir eine definitive Zusage geben kann.«

Eigentlich, dachte die Twi'lek sich, müsste das relativ simpel sein, davon ausgehend, dass Janson ihr eher früher als später an die Lekku wollte. Das wäre zweifellos der beste Zeitpunkt, ihm alle möglichen Dinge aus den Rippen zu leiern, die sie bis dahin den diversen Leuten versprochen haben würde, die ständig an seiner Bürotüre klopften.


»Deine Mutter hier im Tempel unterzubringen sollte jedenfalls kein Problem sein. Die Quartiere hier sind recht groß, manche größer als andere. Ein zweites Bett in deines zu stellen wäre daher keine große Sache. In jedem Quartier gibt es Nasszelle, das Essen müsstest du ihr vermutlich aus einer der Cantinas holen – oder sie eben hinführen.«


Mya sah Mino abschätzig an. Das junge Mädchen wirkte jetzt nicht gerade so, als ob sie aus wohlhabenden Verhältnissen stammen würde.

»Ich gehe davon aus, dass die Unterbringung besser sein wird als das, was ihr momentan habt – vielleicht sogar geräumiger. Was die Bewegungsfreiheit angeht: nur wenige Bereiche des Tempels sind öffentlich zugänglich. Wahrscheinlich könnte ich es aber einrichten, dass sie dich dorthin begleiten kann, wo du auch Zugang hast, was freilich nicht das ganze Gebäude ist. Wenn deine Mutter hier Arbeit findet, wäre das alles natürlich viel einfacher. Wie die Macht so will, benötigen wir im Tempel jede Menge Arbeitskräfte - wir bekommen gar nicht die Zahl an Droiden, die wir bräuchten.«


Dazu kam, dass man Droiden in den Bereichen rund um die Medizinische Abteilung am dringendsten benötigte, weil sich diese nicht am Coruscant-Virus anstecken konnten.

»Als Twi'lek fällt es mir ein wenig schwer einzuschätzen, was ein Mensch, der weder Augen noch Lekku hat tun kann, aber wenn sie in den Cantinaküchen oder den Meditationsgärten helfen kann, würde deine Mutter sicherlich Beschäftigung finden. Sie von einem Taxi oder einer Patrouille auflesen zu lassen und hierher zu bringen sollte gar kein Problem sein. Womit ich am meisten Probleme sehe ist die medizinische Versorgung. Was konkret benötigt deine Mutter denn? Dass einmal ein Medidroide nach ihr sehen kann, wenn sie mal krank sein sollte ist kein Problem. Aber die Medizinische Abteilung ist ausschließlich den am C-Virus Erkrankten vorbehalten. Früher wäre das alles kein Problem gewesen, aber diese Seuche verändert leider eben alles.«


Mya seufzte. In der guten alten Zeit, auf Lianna, wäre das noch anders gewesen. Da war schon mal eben ein Verzweifelter, dem die Droiden nicht helfen konnten, in die Krankenstation marschiert und wurde dann unter Umständen Übungsobjekt von heilbegabten Padawanen. Auf Coruscant war daran ja schon wegen der Ansteckungsgefahr nicht zu denken, noch dazu, wenn die Frau auch noch blind war – und was immer ›geistig labil‹ konkret bedeutete.


Coruscant – Jedi-Tempel, Wes' Vorzimmer – Nebbra, Lianna/Mino und Mya
 
[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Kantine] Ganner, Leela, Ty - in der Nähe: Radan


Die junge Ärztin strich mit einer etwas fahrigen Bewegung eine schwarze Strähne zur Seite, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte und ihr ins Gesicht gefallen war. Für einen langen Augenblick sah sie Ganner zerstreut und ein wenig geistesabwesend aus dunklen Augen an: Er verdiente wohl eine Erklärung, warum sie immer noch ungekämmt und in der gleichen Robe hier saß, während er sich ganz offensichtlich schon herausgeputzt hatte und bereit zum Aufbruch war. Die Abwägung, wieviel sie ihm gefahrlos erzählen konnte, fiel schnell und ohne, dass sie lange darüber nachddenken mußte. Für die Forensikerin war es eine Selbstverständlichkeit, nicht über laufende Ermittlungen zu reden - oder überhaupt über ihre Arbeit zu reden. In der Regel reagierten die meisten Wesen mit einer Mischung aus Abscheu und einer Art morbider Neugier auf ihre Tätigkeit, die sie für ganz und gar unangebracht hielt.

"Oh. Das Abendessen. Tut mir leid Ganner... ich hatte das zwischenzeitlich ganz vergessen. Nachdem ich mich von euch verabschiedet hatte, hat man mich gebeten, etwas in einem der Labore zu untersuchen. Ich wollte gerade mir gerade eine Kanne Caf organisieren, als Ty und ich uns hiergetroffen haben."

Nun ja... eigentlich hatte ihr kleiner Freund (Ty) sie geweckt, aber es wäre Leela sehr unangenehm gewesen, Ganner erklären zu müssen, dass sie so tief geschlafen hatte, dass Ty sie schließlich mit kaltem Wasser wecken mußte. Immerhin fühlte sie sich mittlerweile ein wenig ausgeruhter.

Der Gedanke, ihre Arbeit zu unterbrechen - und wenn es auch nur für wenige Stunden war - erfüllte sie mit einer vagen Unruhe. Zwar würde die Leiche des Chagrianers sich kaum erheben und aus dem verschlossenen Labor spazieren, aber etwas nagte an ihrem Unterbewusstsein - so wie sie schon von der merkwürdig unvollständig erscheinenden Inventarliste ein ausgesprochen ungutes Gefühl hatte. Allerdings war sie mit ihrer Untersuchung an einem Punkt angelangt, an dem sie eigentlich ohne schlechtes Gewissen eine Pause machen konnte. Die äusserliche Begutachtung war sorgfältig abgeschlossen und sowohl von dem Assistenzdroiden des Labors, als auch auf ihrem Pad dokumentiert und der Körper des Chagrianers vor weiterem Verfall mit einem Stasisfeld geschützt.

"Aber ich kann meine Arbeit auch etwas später beenden und etwas Ablenkung tut mir vielleicht ganz gut. Nur allzu lange sollte ich nicht bleiben, die Ergebnisse meiner... Untersuchung werden recht zügig erwartet. In einer Stunde geht es los? Wo werden wir uns treffen?"

Die selbstverständliche Art, mit der Ganner auf Tys Fragen einging und sich ungezwungen mit dem Jungen (Ty) unterhielt, ließ bei Leela unwillkürlich die Frage aufkommen, ob der dunkelhaarige Mann (Ganner) selbst Kinder hatte. Er schien ein paar Jahre älter zu sein als sie. Alt genug für eine Familie? Die junge Frau kaute gedankenverloren auf ihrer Unterlippe, während sie die beiden nachdenklich betrachtete, beschloß aber nach einer Weile, dass sie schon entschieden zuviel Zeit vertrödelt hatte und erhob sich:

"Ganner, Ty - ich möchte die Stunde noch nutzen, um mich ein wenig frisch zu machen und mir eine neue Robe überzuziehen. Entschuldigt mich bis dahin."

Arkons Padawan hatte sich schon zum Gehen gewandt, als ihr Blick auf Radan fiel und sie stirnrunzelnd innehielt und sich nocheinmal zu dem blonden Jungen (Ty) umdrehte:

"Dein Vater wirkt noch ziemlich beschäftigt... was wirst du hier jetzt alleine anfangen?"


[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Kantine] Ganner, Leela, Ty - in der Nähe: Radan
 
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Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen

Nein, Eowyn ging davon aus, dass Riuen sie wirklich nicht mehr schockieren konnte mit Geschichten über sich selbst und zuckte mit den Schultern. Sie brauchte dann eine Sekunde, um nachzuvollziehen, was Riuen mit seiner Erklärung gemeint hatte. Er hatte ihr die Kleidung zurück... moment mal. Ernsthaft? Eine Sekunde starrte sie den Chiss an, dann aber schüttelte sie den Kopf und zuckte die Achseln. Nun ja. Er hatte Recht gehabt... wirklich schockieren konnte sie das nicht. In einer anderen Situation hätte sie womöglich sogar gegrinst über Riuens überzogene Reaktion, doch aktuell waren da Dinge, die alles überschatteten.

Wie zum Beispiel Riuens Kenntnis über Bastion. "Alles gut." Nichts war gut, verdammt noch mal! Das hier war eine der geheimsten Missionen der letzten Jahre, und er erwähnte mal so nebenbei, dass er eins und eins zusammengezählt hatte. Nichts war gut, gar nichts! Ian redete im Schlaf?! Wieso war ihr das noch nie so wirklich aufgefallen? Sie fasste sich an die Stirn. Das konnte nicht sein. Das war nicht wahr. Die ganze Mission drohte zu scheitern, weil Ian im Schlaf redete? Tiefschlaftrance. Okay. Nicht gerade das, was auf Bastion sinnvoll sein würde, aber wenn es nicht anders ging... Ian würde das entscheiden müssen. Aber er musste zumindest davon wissen. Riuen, ich weiß, dass dein Hirn schnell ist, aber ich betone es trotzdem noch einmal. Niemand. Absolut niemand. Darf von dieser Sache erfahren. Nicht einmal das kleinste Käferchen auf Tirahnn. Angespannt sah sie ihn an. Und wenn es bedeutet, dass auch du dort nur die Tiefschlaftrance benutzt, wenn du dir darin nicht traust.

Viel persönlicher aber waren die Dinge, die Riuen ihr erzählt hatte - tatsächlich erzählt, nicht an den Kopf geworfen wie schon einmal. Als seine ersten Worte aber in einem anderen, beinahe mitfühlenden Tonfall kamen, wurde ihr schwindelig. Ian machte es etwas aus. Er hatte mit Riuen gesprochen - und es belastete ihn. Und das Nicken gab dann noch den Beweis. Beinahe ferngesteuert schüttelte sie den Kopf, antwortete dann leise. Du verrätst ihn nicht. Du hilfst ihm. Indirekt. Und ich werde ihm das nicht vorwerfen, das habe ich gesagt. Er hat ein Recht darauf, mit anderen über belastende Dinge zu sprechen. Da wird kein Krieg sein.
Riuen startete jetzt mit Ians Aussagen, erzählte eigentlich mehr, als sie gefragt hatte. Die Sache mit den Freunden - das wusste sie schon, teilweise. Aber sie zuckte zusammen, als der Chiss ihr klarmachte, wie sehr Ian darunter litt. "Macht ihm verdammt was aus".
Sie glitt am Fenster entlang auf den Boden, um sich zu setzen. Warum stehen, Kraft auf ihre Gummibeine verschwenden, wenn es gerade wichtiger war, gewisse Dinge zu durchschauen? Sie wusste ja, dass Ian es gerne sah, wenn sie mehr Vertrauen in sich hatte, aber so stark, so extrem? Seine Komplimente annehmen... ja, das hatte sie sich vorhin schon vorgenommen, sie musste extrem daran arbeiten, dass
das besser funktionierte.
In ihrem Bauch lag ein schwerer Stein und sie musste schlucken, als Riuen die Gespräche ansprach. Auch darüber hatte er geredet? Es war ja gut. Es war ja gut, dass er darüber sprach, dass er es nicht in sich hineinfraß. Doch...
wenn er darüber sprach... musste es ihn wirklich hart treffen. Ruhigere Gespräche. Sie musste sich dem länger aussetzen, sie musste lernen, sich der Situation nicht zu entziehen und dennoch ruhig zu bleiben. Dinge auszuhalten.

Riuens letzte Worte waren nicht ungeschickt gewählt. Sie war keine Belastung, sondern eine Bereicherung - es war gut, dass er das sagte, denn nach den Worten davor konnte man auch anderes denken. Er liebte sie... ja. Das tat er wohl. Sie wusste es auch. Sie wusste es ja... Und die Ausrede, dass die Situation neu war für sie, die zog langsam nicht mehr. Nein, sie musste mehr akzeptieren. Loslassen. Auch ohne, die Dinge zu verstehen.
Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf nach hinten an die Wand. Das war... viel. Furchtbar viel. Ob sie da in den nächsten Tagen überhaupt dazu kommen würde, die Dinge zu sortieren? Sie musste eigentlich... aber wann?
Sie schüttelte den Kopf. Das musste sie nun selbst herausfinden. Riuen aber sollte sie nun nicht mehr weiter aufhalten.

Eowyn öffnete die Augen wieder und sah hoch zum ehemaligen Anwärter.
Ich danke dir, sagte sie aufrichtig und musste dann unter Tränen glucksen. Genieß es, grinste sie halb, wer weiß, ob das je wieder vorkommt. Aber im Ernst... das Grinsen verschwand und wich einem seriöseren Gesichtsausdruck, ich danke dir für deine Worte und deine Ehrlichkeit. Und vor allem dafür, dass du für Ian ein guter Freund warst. Oder bist. Wie auch immer... Sie seufzte. Wann wirst du aufbrechen? Ich kann mir vorstellen, dass du bald wieder in Einsatz willst, und ich gebe zu, du bist für diese Aufgabe... Eowyn stockte. Eins und eins. Eins und eins... gab nicht immer zwei... oder? Sie starrte Riuen an, wischte automatisch die Nässe aus dem Gesicht. Er würde es nicht wollen. Er wollte unbedingt nach Tirahnn. Zwingen konnten sie ihn nicht. Doch... Riuen... sagte sie langsam und sah den Chiss nachdenklich an.
Riuen... hasse mich nicht dafür. Bitte. Aber... Du hast eins und eins zusammengezählt, du weißt Bescheid. Du bist... entschuldige... ehemaliger Imperialer. Du bist Chiss. Du hast großes Wissen, was gewisse Dinge angeht. Du... wärst eine verdammt gute Wahl... du weißt wofür... Wir könnten dich gut brauchen. Du köntest einen Unterschied machen.
Die Mission war eigentlich vollzählig, doch der Rat würde Riuen garantiert sehr gerne dabei sehen, wenn Eowyn ihnen klarmachte, was Riuen ihnen zu bieten hatte. Die Frage war nur ob Riuen überhaupt in Betracht ziehen würde, sein Wort gegenüber Tirahnn gegenüber etwas noch größerem zu brechen.

Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Eowyn

"Ich kann meine Klappe nicht nur gut aufreisen, ich kann sie auch gut halten. Dieses Wissen, ich besitze es nicht, ich hab dir nie davon erzählt, ich weiß nichts über Missionen";
erklärte Riuen mit Überzeugung in der Stimme und ließ dann eines seiner typischen Grinsen auftauchen. "Bloß ein bisschen über Eroberungsmissionen. Und was hinter verschlossenen Türen geschieht, bleibt hinter verschlossenen Türen." Die Sache um Bastion war bei ihm sicher, Riuen wollte Eowyn damit zeigen, dass sie sich diesbezüglich keine Sorgen machen musste. Der Chiss wusste sich Dumm zu stellen, wenn es sein musste und noch besser war er darin, den ahnungslosen zu mimen.
Ahnungslos wäre er gerne in Bezug auf die Dinge gewesen, die Ian ihm gesagt hatte, denn es hatte eindeutig etwas verräterisches, sie Eowyn zu sagen und dann hatten sie noch etwas anderes. Oder bewirkten etwas und das war nichts, was Riuen gefiel. Jemandem der ohnehin glaubte, alles falsch zu machen, solche Dinge zu sagen, konnte doch eigentlich nur dazu führen, dass da noch mehr Dinge waren, die sie sich vorwarf, oder? Jetzt dachte er schon wie Ian und verwarf diesen Gedanken, oder besser diese Befürchtung wieder. Dennoch, es tat ihm leid Eowyn zu sehen. Sie rutschte an der Wand hinunter, setzte sich auf den Boden und wäre die Situation etwas anders, hätte man behaupten können, dass sie all diese Worte über sich ergehen ließ. Wenn das Szenario auch ein anderes war, die Worte waren dennoch zu viel und Riuen begann erneut daran zu zweifeln, ob es eine so gute Idee gewesen war, dieses Gespräch zu führen. Schlussendlich aber waren seine Worte gesagt. Sie einfach so sitzen lassen wollte Riuen sie dennoch nicht, schon gar nicht, als sie ihn noch einmal ansprach. Alles was sie dann sagte, stellte der Chiss erst einmal hinten an, als er zu ihr hinüber ging und sich in höflichem Abstand ebenfalls auf dem Boden niederließ.


"Ich muss es dir nicht sagen, weil du das sicher selbst weißt, aber es ist mir ein Bedürfnis. Zu allen Gesprächen gehören immer zwei, vergiss das nicht. Ian redet manchmal ziemlich wenig und in anderen Situationen viel zu viel. Zu viele Worte für Dinge, die er kaum erklären kann. Zu viele Worte für Gefühle, die er nicht benennen kann, weil er sie entweder nicht kannte oder nie gelernt hat, ihnen Worte zu geben." Sie ergänzten sich nicht unbedingt immer gut in der Hinsicht, wie sie miteinander sprachen, zumindest diesen Eindruck hatte Riuen gewonnen. Eowyn nahm zu viel persönlich und Ian... versuchte einen ganzen Wald zu fällen, obwohl er nur ein Lagerfeuer errichten sollte. "Was ich damit sagen will ist, dass du nicht die einzige bist, die schauen muss. Er auch."
Womit er jetzt rein theoretisch beim Rest angelangt war, den sie gesagt hatte und eines, Riuen konnte es nicht stehen lassen.
"Ich bin kein ehemaliger Imperialer. Ich bin ein Chiss, ja. Aber ich habe nie dem Imperium angehört. Ich habe es studiert und ich war über ein Jahr da, aber das war nicht meine Entscheidung." Diese Distanz war zu wichtig, als das er sie nicht ziehen konnte. "Das Imperium, die Sith, ich habe damit nichts zu tun. Gar nichts." Im Grunde war er ein Gefangener gewesen und ein Gefangener war kein Imperialer. Mehr gab es dazu nicht zu sagen, aber Eowyn sollte wissen das Riuen nie ein Imperialer gewesen war. Nicht auf dem Papier und nicht im Herzen.

"
Die Sache mit dem Hass ziemt sich nicht für einen Anwärter und glaub mir, damit etwas so intensives zu spüren überhaupt möglich ist, müsste einiges passieren. Also keine Sorge." Aber mitgehen, nach Bastion? Riuen schüttelte den Kopf. Die Hochburg der Sith, er als Anwärter? Das war lächerlich.
"
Du weißt nicht, dass ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt ist? Klar, ich war auf Tirahnn, aber ich habe mich gut verkleidet. Das um was du mich bittest... Eowyn, ihr braucht erfahrene, ausgebildete Jedi, die vertraut mit der Macht sind und das bin ich nicht." Dort gab es keine Aufgabe für ihn, nichts wobei er würde helfen können. "Ich kann dich beraten, welche Waffen du mit einschmuggeln kannst und solche Dinge, aber das war's. Dafür braucht ihr mich nicht vor Ort. Ich würde helfen, wenn es da einen Nutzen für euch geben würde. Aber seien wir ehrlich. Ein Anwärter?" Riuen lachte, musste automatisch an Arda denken. Meister Jedi. Dann schüttelte er den Kopf, auch um diese Gedanken zu vergessen.

Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Eowyn
 
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Was als nächstes geschah ließ Markus unverhohlen die Stirn runzeln. Ian entschuldigte sich bei ihm! Für was? Für die Sith und was sie damals getan hatten? Mark hatte ihn nicht gesehen und er glaubte kaum, dass er es war, der Caleb ... Er brach den Gedanken ab, um es nicht einmal dort aussprechen zu müssen, auch wenn es höchst wahrscheinlich so war, dass der junge Ritter an jenem Tag eines der vielen Opfer gewesen war. Aber dass Ian sich hier bei dem Jedi-Meister entschuldigte war absolut absurd. Der Corellianer schüttelte den Kopf und hob ohne großartig darüber nachzudenken die Hand. Sein Blick glitt suchend durch den Schankraum, bis er auf den der Bedienung traf, die er zu sich beorderte. Erst dann war er bereit auf die Entschuldigung seines Gegenübers zu reagieren:

"Schwachsinn!"

Und das war wohl das erste Mal, dass er sich ihm gegenüber etwas ruppiger zeigte als bisher.

"Eure Entschuldigung ist nichts wert und das sage ich nicht, um Euch zu beleidigen!"

, schob er ernst nach.

"Ihr könnt nicht die Schuld vergangener Taten auf Eure Schultern laden! Ihr würdet irgendwann daran zerbrechen."

Die Kellnerin trat an den Tisch heran und der Corellianer schenkte ihr augenblicklich ein charmantes Lächeln. Er konnte von einem Moment auf den anderen völlig umswitchen, wenn es sein musste. Diese Fähigkeit war vielleicht nicht ganz so 'jedig', wie man es vom Jedi-Wächter Markus Finn erwartete. Wenn man ihn aber richtig gut kannte und das konnten eigentlich nur alte Freunde aus Jugendzeiten behaupten, wusste man auch von dem kleinen Draufgänger, der in seinem Innersten wohnte und nur noch sehr selten raus gelassen wurde. Der Markus von früher, der auf Corellia aufgewachsen war, war ein kleiner Frauenheld gewesen. Er hatte nie eine feste Freundin gehabt, schließlich war er mit 16 noch zu jung dafür gewesen, sich fest zu binden. In jenem Alter war seine Mutter ermodet worden und die Familie war auseinandergebrochen. Terry war entführt worden. Mel und er waren nach Tatooine geflohen, wo er seine Zwillingsschwester an einen Feuchtfarmer verlor, mit dem sie heute noch zusammen war, und schließlich war er mit 18 dem Orden beigetreten. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass er wahllos mit Frauen geflirtet hatte. Er war ein Sunnyboy gewesen. Doch Markus war älter geworden. Er war ruhiger geworden, vernünftiger und mit Sicherheit auch ernster. Früher hatte er immer einen flappsigen Spruch auf den Lippen gehabt. Heute kam manchmal eher noch eine Art Zynismus zum Vorschein.

"Haben Sie alderaanischen Brandy? Mir wurde gesagt, ich müsste ihn unbedingt versuchen!"

"Natürlich, Sir. Den besten auf Coruscant!"

"Dann zwei Gläser, bitte!"

Elise hatte ihm zu dem Brandy geraten und er fand, in Gesellschaft ließe er sich noch besser genießen. Die Kellnerin nickte lächelnd und ging eilig davon, um dem Wunsch des für sie überaus interessant wirkenden Mannes zu entsprechen. Die Narben in seinem Gesicht wirkten auf manche Personen ziemlich reizvoll, das hatte er schon bei Jansons Assistentin Mya gemerkt.
Unterdessen prosteten sich die beiden Männer zu. Ian stimmte Marks Aussage zu, dass man seinen Weg stets selbst wählte. Der Corellianer trank und leerte damit bereits das erste Glas Ale. Der Tag war noch lang, auch wenn der Abend bereits winkte. Die ersten Gäste betraten die Bar und nahmen an den Tischen um sie herum Platz. Marks Blick war immer wieder einmal auf die Tür gerichtet, auch wenn er niemanden erwartete, war es doch interessant, welche Gestalten sich hierher verirrten. Dann kam die Bestellung. Zwei Mal Brandy, die sie vor den beiden Herren abstellte. Sofort erkannte sie das leere Glas Ale, das sie an sich nahm und wieder gehen wollte. Mark griff allerdings nach ihrer Hand, um sie daran zu hindern.

"Einen Moment, bitte!"

Mit der freien Hand schnappte er sich sein Glas, schwenkte es, roch einen kurzen Moment an dem Brandy und nippte dann daran. Die junge Twi'lek legte den Kopf etwas schief. Abwartend sah sie den Dunkelhaarigen an, der ihre Hand schon wieder losgelassen hatte. Mark drückte den Schluck Brandy mit der Zunge gegen den Gaumen, bevor er schluckte. Der Geschmack blieb. Er grinste und nickte ihr dann zu:

"Bringen Sie gleich die ganze Flasche!"

Sie grinste nun ebenfalls und bestätigte, die Flasche Brandy gleich zu holen. Markus nickte indessen Ian zu.

"Na los! Der ist wirklich gut! Geht auf meine Kosten!"


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Markus tat Ians Bitte um Verzeihung als Schwachsinn ab, erklärte, dass er die Schuld der Vergangenheit nicht auf sich laden konnte, ohne daran zu zerbrechen und Ian schüttelte vehement den Kopf, denn Markus schien nicht zu begreifen, wie ernst, wie wichtig Ian diese Bitte um Verzeihung war. Markus würde, er konnte ihm keine Absolution erteilen, dass war klar und darum ging es auch nicht.

"Ihr versteht nicht," und war es nicht das, was Eowyn so oft zu Ian sagte? "Ich weiß, was ich kann und was nicht, an was ich vielleicht zerbrechen könnte und an was nicht. Aber wenn ich nicht um Verzeihung bitte, was bin ich dann?" Begriff Finn nicht, dass es darum ging, sich verantwortlich zu erklären für das, was er, Ian, einst getan hatte? Die Jedi hatten ihn aufgenommen. Sie mochten ihn noch immer wie einen Ausgestoßenen behandeln, zumindest ein Teil von ihnen, aber sie hatten ihn jetzt, nach Jahren, in denen er sich schuldig gemacht hatte, aufgenommen. Wenn er nicht um Verzeihung bat, wenn er nicht das Mindeste tat, was er konnte, war er nichts weiter als jemand der halbherzig umkehrte. Aber Markus konnte annehmen und ablehnen, es war das Recht des Jedi Meisters und so starrte Ian eine ganze Weile das Glas Brandy an, dass vor ihm abgestellt worden war. Ausgerechnet Brandy. Das Getränk, dass sein Vater besonders gerne getrunken, dass, das ihn besonders verändert hatte. Ian hasste den Geruch der vom Glas aufstieg und mehr noch hasste er die Erinnerungen die damit verbunden waren. Beinahe war es, als mache der Geruch seinen Vater wieder lebendig, als sorgte er dafür, dass Jerome Dice mit am Tisch saß, die Hand längst am Gürtel. Ob er je aufhören würde, sich daran zu erinnern? Wahrscheinlich nicht. Denn das, was er als Kind erlebt hatte, hatte ihn geprägt und die Erinnerungen hatten sich nicht nur in seinen Kopf, sondern in seiner Seele eingebrannt. Trotzdem. Markus hatte ihn eingeladen und vielleicht war Ian es ihm schuldig einen Brandy mit ihm zu trinken. "Auf Veränderung und andere Wege," hob Ian also sein Glas, hielt die Luft an und zwang sich, an dem Brandy zu nippen ohne das Gesicht zu verzeihen, was nur funktionierte, indem er im Anschluss darauf, beinahe das ganze Glas Limo hinterherschüttete.

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Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen

Riuen schien völlig überzeugt, dass er nichts verraten würde - Eowyn war es trotz all seiner Zusicherungen nicht. Dem Chiss war vielleicht gar nicht klar, was er mir seiner Offenbarung in Eowyn ausgelöst hatte. Wenn Riuen etwas erahnen konnte... wer noch? Sie war unruhig geworden und warf ihm nur einen skeptischen Blick zu. Sie würde das mit Ian besprechen müssen. Irgendwie. Auch, wenn sie noch nicht genau wusste, wie eigentlich... "Hör mal, ich hab deinen Kumpel rügen müssen, er ist daraufhin aus dem Orden ausgestiegen und hat mir nebenbei erzählt, dass er von Bastion weiß." Ja, sicher. Nein. Andererseits musste sie den Teil mit Riuens Ausstieg womöglich gar nicht berichten - das tat er dann schon selbst. Ich hoffe darauf, schob sie nur leise hinterher, und das war wirklich alles, was sie tun konnte - hoffen, dass Riuen nichts herausrutschte, in einem unbedachten Moment, dass er ebenfalls nicht im Schlaf sprach (woher sollte er das wissen?).

Riuen setzte sich zu ihr, was Eowyn schon beinahe unangenehm war. Sie war sich nicht sicher, ob er es tat, weil er es für richtig hielt, oder ob er einfach versuchte, heute rücksichtsvoller zu sein als letztes Mal - doch es schien irgendwie nicht richtig zu ihm zu passen. Er hielt sich zurück, er verhielt sich schlicht anders, als er es normalerweise tun würde, da war sie beinahe sicher, und das wollte sie nicht. Aber was sollte sie ihm sagen - steh auf, setz dich auf den Stuhl? Nein. Außerdem war es nur eine Kleinigkeit, die sie einfach annehmen musste. Es war nicht weiter wichtig. Oder sollte es nicht sein.
Wieder erklärte er, dass zu Gesprächen zwei gehörten, doch so ganz stimmte das nicht. Natürlich hatte er einerseits Recht, andererseits aber konnte es sehr wohl an
einer Person liegen, dass es schief ging. Riuens Sicht auf Ian war interessant. Mit den Gefühlen mochte er ja Recht haben - dennoch. Dennoch... nur, weil Ian keine Worte für etwas fand, machte es das nicht zu einer Entschuldigung für sie. Trotzdem nickte sie langsam. Ich werde auch darüber nachdenken... Hoffte sie zumindest. Es nicht gleich abschmettern, dem Gedanken Raum geben... das sollte sie doch nun tun, oder nicht? Auch wenn es ihr absurd oder nicht richtig schien.

Nun ging Riuen auf Eowyns Vorschlag ein, und das mit einer Deutlichkeit zu Beginn. Entschuldige, so habe ich das nicht gemeint, murmelte sie leise, als Riuen auf sein Verhältnis zum Imperium einging. Eher... nun ja, er hatte im Imperium gelebt, tief in ihren Sturkturen. Er wusste mehr als die meisten, die hier im Tempel lebten. Dann lächelte sie leise und traurig. Du bist kein Anwärter mehr, Riuen... wenn du Hass empfinden würdest, dann würde ich dich sicher nicht dafür tadeln. Und er war erwachsen. Womöglich sogar älter als sie - sie wusste gar nicht, fiel ihr auf, wie alt der Mann bei ihr eigentlich war.
Das mit dem Kopfgeld wusste sie tatsächlich nicht, aber das war kein Argument - Riuen entkräftigte es schon selbst im nächsten Satz. Er würde helfen, wenn es Nutzen gab? Damit hatte er eigentlich schon unbewusst seine Zusage gegeben, denn er wäre eine wahre Bereicherung für das Außenteam.

Das mit dem Kopfgeld wusste ich nicht, aber du sagst es selbst - du hast dich verkleidet auf Tirahnn, und das funktionierte. Eowyn zuckte mit den Schultern. Außerdem wärst du vermutlich nicht der einzige mit einem Kopfgeld, ich weiß von mindestens einer weiteren Person. Die Räte waren alle automatisch bekannt und vom Imperium gesucht - auch wenn momentan Frieden herrschte. Für Ahna würde es sicher auch nicht sonderlich einfach sein. Ihr würdet garantiert nicht "offiziell" einreisen, keine Sorge.
Und nein, ich muss dir gehörig widersprechen. Wir brauchen eben nicht nur erfahrene Jedi.
Eowyn schüttelte vehement den Kopf. Wir brauchen auch Leute, die sich mit der imperialen Lebensweise und Handlungsart auskennen. Wir brauchen Leute, die eventuell antizipieren können, wie Soldaten handeln werden. Wir brauchen Leute, die sich mit Infiltration auskennen. Wir brauchen Leute, die im Geheimen arbeiten können und wissen, wie man die Imperialen am ehesten trifft - und wie man sich am besten vor ihnen versteckt. Wir brauchen Köpfe, die anders denken. Das ist das Gute an dir und vielleicht auch ein Grund, weshalb wir so gehörig aneinander geraten sind - du bist kein klassischer Jedi, Riuen. Zumindest nicht so, wie ich dich einschätze. Du lebst nicht in Askese, du bist den Freuden des Lebens nicht abgeneigt. Du hast nicht dieses alles überlagernde Pflichtgefühl, wie es viele Jedi verspüren - okay, ich korrigiere mich, bis jetzt hatte ich zumindest das Gefühl, dass du es nicht hast. Die Sache mit Tirahnn änderte dann doch etwas. Die meisten Jedi waren von klein auf Republikaner. Von denen, die auf diese Mission gehen werden, meine ich, dass sogar jeder es war. Zumindest, wenn sie sich auf die Schnelle nicht täuschte. Keiner von uns kennt das Imperium so gut wie du.
Ich rede nicht davon, dass du dich dort einschleichen sollst, wo Ian und ich es tun werden. Das wäre tatsächlich nicht sehr sinnvoll. Ich rede davon, dass du für das zweite Team, das Außenteam, eine wahnsinnige Unterstützung wärst. Denk zumindest mal einen Moment ernsthaft darüber nach,
bat sie ihn dann. Natürlich, letzten Endes würde er "nur" dafür sorgen, dass das Innenteam heil nach Coruscant zurückkehrte - aber es ging dabei gar nicht so sehr um die Personen wie um das, was sie zu finden hofften. Und das Außenteam war nur von Nutzen, wenn es bis zur "Flucht" nicht entdeckt worden war.
Sie lehnte ihren Kopf wieder an die Wand und würde Riuen den kleinen Moment geben. Lieber wäre es ihr gewesen, er würde sogar ein paar Stunden darüber nachdenken - aber sie wusste nicht, wann er vorhatte, wieder abzureisen. Vielleicht hatte sie die Stunden nicht.


Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Riuen
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Eowyn

"Du kannst dich darauf verlassen."
Als jemand der sich sehr lange hatte versteckt halten müssen, war Riuen ein Meister darin, Dinge zu verbergen. Sich selbst und ihm anvertrautes.
Schließlich setzte sich Riuen in einigem Abstand ebenfalls, so das er Eowyn gegenüber saß, denn es fühlte sich nicht gut an, wenn sie nach oben starren musste. Riuen hatte etwas gegen die Obrigkeit, gegen Befehlshaber und jemanden zu überragen und ihn nach oben sprechen zu lassen, wäre vom Gefühl kaum anders gewesen, auch wenn die Ränge hier natürlich ihre eigene Sprache hatten. Eowyn, die sich ohnehin viel zu klein machte, brauchte nicht zu ihm aufsehen, ganz einfach. Wäre sie eine von diesen Personen gewesen, die sich profilierte und überaus wichtig nahm hätte das anders ausgesehen.
Schön, wenn sie darüber nachdachte. Noch mehr, wenn sie es produktiv tat und es nicht abschmetterte, wie Ian vermutete. Dann aber war Eowyn wieder an der Reihe und sie bat ausgerechnet ihn, an der Mission auf Bastion teilzunehmen. Etwas, dass der Chiss kaum unkommentiert lassen konnte. Er mochte hier und da den arroganten mimen aber das bedeutete längst nicht, dass er sich seinen Fähigkeiten und seinen Fehlbarkeiten nicht bewusst war. Auch auf Tirhann hatten sie ihn für mehr gehalten was er war und das entsprach keiner Tatsache. Ein Anwärter war ein Anfänger, Riuen konnte nicht einmal einen Stift zu sich levitieren, egal wie einfach das auch sein mochte. Sei entschuldigte sich, Riuen nickte, als Zeichen, dass es in Ordnung war. "Für Hass solltest du jeden tadeln, denn das ist der Ursprung allen Übels. Und du tätest sicher besser darin, nicht davon auszugehen, dass irgendwer ein solch starkes Gefühl gegen dich hegt." Das war für heute der letzte Ratschlag den er ihr geben würde, schließlich wollte er sie nicht vollkommen überfrachten. Ohnehin, sie weitete ihre Bitte aus, erklärte, weshalb sie ihn für eine gute Besetzung befand. Er war perfekt für die Rolle geeignet, weil er kein typischer Jedi war? Riuen zog eine Braue in die Höhe. Klang ja unheimlich schmeichelhaft, was sie ihm da sagte. Du bist ein verantwortungsloser Taugenichts, deswegen perfekt geeignet.
"Ich weiß nicht, ob mir das alles gefällt," womit er ihren Vorschlag und das was sie sagte meinte. Sie stellte ihn vor die gleiche Wahl, die sie selbst schon getroffen hatte. Tirhann oder Coruscant. Tirhann oder das Virus. "Das ist ziemlich mies, was du da machst," brummte er dann, die Gedanken schon längst auf Hochtouren. Am Ende war Tirahnn ein Planet von vielen. Einer, der Unterstützung brauchte, ja. Aber auf Tirahnn ging es vornehmlich darum, dass die Partisanen überlebten und dass Tirahnn wieder republikanisch wurde. Die Sache um Bastion griff weiter. Es ging um ein Team, dass ein gegenmittel finden sollte, mit dem mehr als einem Planeten geholfen werden würde. Die Logik sprach für sich und Riuen verdrehte die Augen, als die Entscheidung eigentlich schon getroffen war. "Können wir dafür jemanden nach Tirhann senden?" Irgendjemand musste doch Zeit dafür haben, schließlich konnten sich kaum alle Jedi mit Coruscant, dem Virus oder Bastion beschäftigen. "Oder die Partisanen anderweitig unterstützen?"

Coruscant – Jedi-Tempel – Ratsbüros - Eowyns Büro, mit Eowyn
 
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