Blutfeuer
Kleiner Ungeduldling!
--- Coruscant - Ebene 1311 - Provisorischer Außenposten Ios - Emerald, Maxard, Owen, Pathran, Krina, zwei Jedi-Heiler, Sicherheitskräfte, Joras, Kath ---
Nachdenklich registrierte der Weißhaarige die so vertraute und absolute Dunkelheit um ihn herum und bemerkte dabei keineswegs, dass seinen Augen nach wie vor geschlossen waren. Den Kopf hatte der Blinde etwas nach unten geneigt und ein Finger der linken Hand schien über den hölzernen Taststab zu streichen, als er lauschte. Joras nahm genau das wahr, was er eben immer an diesem Ort vernahm. Leichte Huster, Gesprächsfetzen, selbst das Surren der Luftregulatoren des ehemaligen Hotels war leise zu vernehmen. Und manches davon war lauter, offenbar näher an ihm dran zu sein, als andere Geräusche. Sie standen wohl nicht weit von den ersten, notdürftig eingerichteten Patientenbetten entfernt. Obwohl es nicht einmal richtige Betten waren, sondern lediglich Liegen mit metallischen Füßen, die man eben aufgestellt hatte. Der Chalactaner hatte sie mehr als einmal ertasten müssen, als er sich um die Patienten gekümmert hatte. Die Schwierigkeit hatte allerdings darin gelegen, dass er Hygienehandschuhe getragen hatte, eine Vorsichtsmaßnahme gegen die Übertragung des C-Virus. Und Joras erinnerte sich nur zu gut daran, wie es sich angefühlt hatte - wie Watte an seinen Händen, zu ungenau um Details zu ertasten oder kleine Risse im Material und kleine Verletzungen in der Haut zu erkennen. Schnell war er zu der Meinung gekommen, dass diese sehr samten, aber stabilen Handschuhe seinen Tastsinn jedoch nicht zu sehr blockierten. Zurecht finden konnte er sich immerhin damit noch.
Es war Owen, der den Blinden schließlich aus seinen Gedanken riss, und Joras drehte wieder den Kopf in seine Richtung oder zumindest dorthin, wo er die Stimme selbigem vernahm. Doch der Stimmklang schien verändert - er war rau und leise. Der Blinde war sich nicht ganz sicher, aber es schien ebenfalls eine Spur Sorge in dem Satz zu liegen, welchen Owen vor sich hinmurmelte. Joras verstand tatsächlich jedes Wort und seine nachdenklichen Gesichtszüge sprachen Bände. Und doch hatte seine neue Bekanntschaft Recht, niemand wünschte sich an einen Ort wie diesen. Der Chalactaner nickte kaum merklich, als eine Bestätigung, dass er dies durchaus genauso empfand. Doch er schwieg.
Es waren kaum ein paar Sekunden vergangen, als der Blinde erneut Schritte rechts von sich vernahm. Joras senkte den Kopf erneut und seine Augenbrauen zogen sich erneut zu einem Stirnkräuseln zusammen. Die Klanglautstärke der Schritte nahm hörbar zu, offenbar gesellte sich jemand Neues zu den zwei Gesprächspartnern. Wieder vernahm der Chalactaner diese warme Ausstrahlung rechts von sich und ganz sicher war er sich immer noch nicht, was diese genau bedeutete. Er wußte allerdings, dass es die Macht war, welche ihm zuflüsterte dass er wohl nicht so ganz alleine hier war. Ob es jedoch einen Unterschied zwischen diesen Leuchtfeuern der Macht gab, das war dem Blinden noch ein Rätsel. Aber wer konnte schon ahnen, was die Zukunft bringen möge, vielleicht war die Lösung dieses Mysteriums durchaus greifbar. Leise seufzte Joras.
Die üblichen Hintergrundgeräusche des Lazaretts schienen in den Hintergrund zu treten, als die neue Person zu sprechen begann. Joras hob seinen Kopf an, der nachdenkliche Gesichtsausdruck und die gerunzelte Stirn waren wohl nun deutlich zu vernehmen. Er begann sich auf die Stimme dieser neuen Person zu konzentrieren, jedoch nur bedingt drehte er den Kopf in die neue Klangrichtung. Deutlich vernahm der Blinde diesen besonderen warmen Klang, welcher den tieferen Stimmen zu Eigen war. Dieser sonst so natürliche kernige Kehlkopfklang schien interessanterweiße jedoch durch etwas gestört zu sein. Er war zweifellos vorhanden, doch im Ansatz der Worte glaubte der Blinde eine leichte Verzerrung rauszuhören. Joras besann sich auf die Zeit auf Lianna zurück, denn dieses Sprachmuster kam ihm etwas bekannt vor - und er erinnerte sich daran, eine etwas höhere Stimmlage mit genau dieser Verzerrung gehört zu haben. Das Gespräch zu der damaligen Zeit hatte etwas sehr Interessantes ergeben, offenbar nutzen die Kel'Dor Geräte mit solcher Wirkung, um Sprache zu übersetzen. Und er erinnerte sich auch an die Gefühle, die er damals rausgehört hatte. Diese gesunde Distanzierung, welche sein Gesprächspartner gehabt hatte. Sie war hier jedoch nicht zu hören.
Der freundliche, ruhige Klang der Person, kam für den Blinden weniger überraschend. Die Schritte des Kel'Dor waren zwar durchaus fest und zielstrebig gewesen, aber keinesfalls schnell, übermütig oder gar aggressiv. Joras vernahm ein leises Rascheln vor sich (=Verbeugung) und er legte nun etwas fragend den Kopf schief. Dieses Geräusch passte nicht hierher, nicht in diese Umgebung. Und nicht mit einem so dumpfen, etwas schleifenden Klang. Kurz darauf stellte sich der Fremde als Kath vor und erklärte dass er wohl ein Jedi-Anwärter sei. Der Blinde nickte mit einer sehr leichten Bewegung, aber das Stirnrunzeln und der fragende Gesichtsausdruck waren immer noch nicht gewichen. Die Stimme des Fremden erzählte jedoch noch eine ganz andere Geschichte, denn diese Zögerlichkeit in seiner Aussage lies Joras darauf schließen, dass Kath wohl noch etwas unentschlossen war, was die Jedi betraf. Dieses Gefühl war ihm nur zu vertraut, war es ihm doch selber so ergangen, als Wes Janson ihn damals auf Naboo aufgegabelt hatte. Owen hingegen bestätigte ebenfalls, ein Anwärter zu sein.
Joras Semin, ebenfalls ein Anwärter...
stellte sich der Chalactaner mit einer eher leisen, nachdenklichen Stimme vor. Den Rest des Satzes lies er allerdings offen, denn er war bereits lange kein Padawan mehr. Kath schwieg nur für wenige Sekunden, bevor sie ihre Eignung auf anderen Gebieten erwähnte. Und gerade als Joras antworten wollte, ergriff bereits Owen das Wort. Der Blinde schwieg.
--- Coruscant - Ebene 1311 - Provisorischer Außenposten Ios - Emerald, Maxard, Owen, Pathran, Krina, zwei Jedi-Heiler, Sicherheitskräfte, Joras, Kath ---
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