Die Feminisierung von "Star Wars"

Tja, entweder sind die Truppen auf Endor in einen sehr fiesen Hinterhalt geraten und obendrein zahlenmäßig unterlegen, oder Palpatine ist ein absoluter Vollidiot, der seine Truppen maßlos überschätzt.

Zahlenmäßig unterlegen, gegen einen technologisch völlig unterlegenen Feind. Ich würde durchaus anerkennen, dass in den ersten Minuten der Überraschungseffekt zum Vorteil der Ewoks gegriffen hat, aber ab 'nem gewissen Punkt ist es einfach lächerlich, dass eine Einheit in min. Kompaniestärke derart von einem Feind ohne Blasterwaffen niedergemacht wird.

Bis Endor laufen auch alle Rebellen (DS I, Hoth, Bespin) eigentlich immer nur vor den Sturmtruppen weg, weil die Stellung zu halten eben Selbstmord wäre.

Na, auf dem Todesstern rennen die Sturmtruppen doch sogar erst vor Han und Chewbacca weg. :braue

Ich denke da immer an die Produktionsbedingungen. ROTJ sollte mal Wookies statt niedlicher Ewoks haben, es wurde halt freundlicher und weil die Bösen halt verlieren müssen, verlieren sie eben auch gegen Ewoks auf Endor.

Das kann schon sein, aber das ist ja nichts, was einem Zuschauer, der einfach nur den Film sieht, ohne über die Produktionsbedingungen Bescheid zu wissen, sofort klar wird. Der sieht halt nur, dass die Sturmtruppen gegen einen quasi steinzeitlich bewaffneten Gegner, keine Sonne sehen. Da muss ich auch nichts trennen, denn in diesem Fall kann halt nur der kleinste gemeinsame Nenner greifen und der enthält eben keine Zusatzinformationen darüber, wer den Rebellen statt der Ewoks eigentlich zu Hilfe eilen sollte.
 
Der Zuschauer sieht aber, dass nach einer sehr dunklen Episode auf ein Mal alles ein wenig heiterarer und kindlicher ist und kann sich daher zusammenreimen, dass diejenigen, die den Film den man sieht machen, ein anderes Ziel hatten als noch im letzten Teil. Entsprechend sollte man sich schlicht bewusst sein, dass man hier keine Doku sieht. Das passiert nicht wirklich, das ist alles Fiktion und entsprechend sind Sturmtruppen in ROTJ auch etwas anderes als Sturmtruppen in ANH. Klar, kann man als Zuschauer auch alles ignorieren aber das Ende vom Lied ist dann halt, dass man sich eigentlich nur etwas ausdenkt und bei Kreativen dann sowas wie bei Rebels, wo man die Antagonisten nur noch wie in Memes darstellt und die Erzählung leidet.
 
Der Zuschauer sieht aber, dass nach einer sehr dunklen Episode auf ein Mal alles ein wenig heiterarer und kindlicher ist und kann sich daher zusammenreimen, dass diejenigen, die den Film den man sieht machen, ein anderes Ziel hatten als noch im letzten Teil. Entsprechend sollte man sich schlicht bewusst sein, dass man hier keine Doku sieht.

Und? Darum geben die Sturmtruppen auf Endor immer noch dasselbe schlechte Bild ab.
 
Wobei die Schlacht eigentlich ziemlich einseitig gegen die Ewoks verläuft bis Chewie den AT-ST stehlen kann und die Ewoks doch sichtlich Mühe haben die Rüstungen zu knacken. Was andere Infanterie des Imperiums betrifft, du hast im Film zumindest die Wachen mit den lustigen schwarzen Helmen und ohne Rüstungen, die wohl eher die normalen Soldaten sind und auch die ganzen Support Sachen zu machen scheinen, während die Sturmtruppen eben eher die direkten Kampfeinsätze erledigen. Von dem her vielleicht schon eher „Elite“ aber wohl halt im Sinn von z.B. der Republikanischen Garde im ehemaligen Irak vs. dem regulären Heer.
 
Ich möchte mich kurz nachdem ich Rogue One gesehen habe noch einmal abschließend zu dem Thema äußern.

Ich packe das alles mal in Spoiler, da ich niemandem den Spaß verderben möchte.

Ich finde Disney hat die ganze Sache in Rogue One richtig gut umgesetzt. Jyn ist wie erwartet ganz klar die Hauptperson, aber der Star ist definitiv die Mannschaft. Der Film wurde so konzipiert das klar und deutlich zu sehen ist, dass auch nur das Fehlen eines einzigen Teammitglieds die Mission zum Scheitern gebracht hätte.

Somit waren meine Befürchtungen rückblickend unangebracht...

...und ich bedanke mich bei allen für die Teilnahme an der Diskussion.
 
Die Frage ist doch ob Rogue One auch mit einem männlichen Hauptcharakter funktioniert hätte. Die Frage ist imo nicht soo leicht zu beantworten.

Sicher hätte es ein paar Modifikationen in der Story geben müssen. Ein Vater der seinem Sohn den Kosenamen "Stardust" bzw. "kleiner Stern" gibt - das passt irgendwie nicht. Und ob der Twist wo Galen erklärt dass er sich für sein Kind opfert auch so gut angekommen wäre wenn er es für seinen Sohn anstelle seiner Tochter getan hätte? Schwer zu sagen. Da der Großteil des Publikums immer noch männlich ist und naturgemäß für eine Frau mehr Beschützerinstinkte hat hätte ich wahrscheinlich eher auf "nein" getippt. Und auch auf die Gefahr hin ein Klischee zu bedienen: Ich denke auch man würde das einem Kerl nicht abkaufen wenn er bei Galens Videobotschaft in Tränen ausbräche, zumindest nicht so offen (selbst Luke hat bei Anakins Tod glaube ich nur eine Träne vergossen).

Aber ok, das sind alles Dinge die man bei einer männlichen Hauptrolle per Drehbuch hätte anpassen können.
 
@Sol: Spannende Erläuterungen deinerseits. Wenn ich mir das so durchlese, muss ich fast sagen, dass ein "Rogue One" mit "männlicher Jyn Erso" am Ende sogar der (noch) mutigere Film geworden wäre...
 
Eigentlich ist es doch scheiss egal, ob eine Hauptfigur nun männlich oder weiblich ist. Hauptsache sie verzaubert mich als Zuschauer und das schaffen Han und Luke genau so wie Leia oder Jyn. Star Wars war immer ein Film wo Frauen mehr sein durften als superscharfe Nebendarstellerinnen, sie waren kriegerisch und stark und konnten allen Männern immer Paroli bieten. Da trotzdem die meiste Leinwandzeit den Männern zugemutet wurde ist es doch nur gerecht, dass in zukünftigen Filmen mal die Frauen im vordersten Vordergrund stehen. Dennoch sollte es keine Rolle spielen, hauptsache die Figur ist gut geschrieben und gespielt.
 
Mir sind das Geschlecht und die Rasse von Film-Figuren ziemlich egal (ich selber bin männlich und multi-ethnisch). In meinen eigenen Fiktionen spielen aber meistens Mädchen die Hauptrolle.

In SW von einer "Femininisierung" zu sprechen halte ich aber für Schwachsinn, weil in zwei neuen Filmen die Hauptfiguren mal weiblich waren. In dem kommenden Han-Solo-Spin-Off wird der Protagonist ja wieder ein Mann sein.
 
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In SW von einer "Femininisierung" zu sprechen halte ich aber für Schwachsinn, weil in zwei neuen Filmen die Hauptfiguren mal weiblich waren.

Typisch. Jede abweichende Meinung einfach als Schwachsinn bezeichnen.
Nur Deine Meinung zählt,wenn wir anderen also eine andere Meinung haben sind wir also Schwachköpfe.
Na gut,dann bin ich eben ein schwachsinniger Schwachkopf.
 
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Typisch für wen? Für Diskussionsteilnehmende generell, egal welche und wo, weil dieser Stil im Umgang mit anderen Ansichten in Diskussionen angeblich sehr oft verwendet wird, oder nur für mich, weil ich hier auf dieser Seite für vermeintlich niedrige Posting-Qualität etwas berüchtigt bin? (wobei ich die letzten Jahre hier eh kaum geschrieben habe)

Edit: Laut Zeitangaben hab ich vor deinem Edit die Seite aufgerufen und mit dem Schreiben begonnen.

Nun, dass irgendwer ein Schwachkopf sein soll, nur weil er anders denkt, habe ich so nicht behauptet. Ich hab nur eine Annahme und nicht alle Personen, die diese vertreten, kritisiert, zumindest war das meine Intention.
 
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Ein weiterer "Rückschlag" für die Verfechter eines männlichen, weißen Star Wars Universums:
In der Kampagne zu Star Wars: Battlefront II spielt man eine dunkelhäutige, weibliche Imperiale namens Iden Versio.

Auch wenn man langsam wirklich von einem Muster sprechen kann (der Name klingt sogar fast als ob man den Vornamen von Jyns Vater, Galen, und ihren Nachnamen, Erso, durch den Mixer gehauen hat), bin ich immer noch geneigt, die erfrischende Seite dieser Entwicklung anzuerkennen.
 

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Ich find die Entwicklung auch positiv, aber ich finde immer noch schade dass gewisse Gruppen nicht berücksichtigt werden.
Ich würde zum Beispiel endlich mal eine asiatisch aussehende Figur in einer Hauptrolle sehen, egal ob männlich oder weiblich.

Am besten wäre es aber wenn da gar keine große Sache daraus gemacht werden würde.
Man darf davon ausgehen dass Kalkül hinter Figuren wie Iden steckt und ihr Geschlecht und ihre Ethnie kein Zufall sind.
Besser wäre es, wenn man sowas unabhängig von solchen Überlegungen machen würde. Lass doch zum Beispiel einen Computer per Algorithmus nach dem Zufallsprinzip entscheiden ob eine Figur männlich oder weiblich ist, asiatisch, afroamerikanisch oder kaukausisch aussieht oder homo-,bi- oder heterosexuell ist, das wär mal echter Fortschritt.
 
Der Name ist recht androgyn. Find ich jetzt. In diesem Fall für Iden Versio wäre ich sogar gerne wieder die KOTOR/Jedi Academy-Formel gegangen. Freie Auswahl. Oder sogar ein Hauptcharakter ohne Gesicht und modulierte Stimme. Naja...wenigstens ist Iden nicht von schlechten Eltern....
 
Ein Charaktereditor ist auch eine Idee, funktioniert aber bei Filmen leider nicht.

Noch nicht. Mittlerweile arbeitet ja alles darauf hin dass man sich sein eigenes Entertainment Programm bastelt. Kann also gut sein dass man sich im Kino der Zukunft in 40 Jahren sein ganz persönliches Star Wars Erlebnis erstellen kann. Einfach vor dem Film Namen und Aussehen der Figur sowie Grundvoraussetzungen für Setting und Story festlegen, den Rest erledigen dann Computeralgorithmen und die VR Brille.
 
Ein weiterer "Rückschlag" für die Verfechter eines männlichen, weißen Star Wars Universums:
In der Kampagne zu Star Wars: Battlefront II spielt man eine dunkelhäutige, weibliche Imperiale namens Iden Versio.
Eins vorweg: gegen Iden Versio selber habe ich nichts, im Gegenteil. Ich finde die Figur und das Konzept dahinter ansprechend.

Aber: es war schon sehr auffällig beim TLJ Panel am Freitag, wie oft "strong female character" genannt und betont wurde. Und zwar ausschließlich female, wohlgemerkt, nicht einmal male. Ich bin absolut für Gleichheit, aber dann müsste man die starken männlichen Figuren auch so betonen - oder gleich das Geschlecht weglassen. Warum hat es nicht gereicht, zu betonen, dass der Writer in der Lage ist, "strong, fierce characters" zu schreiben? War es so wichtig, "female characters" dabei hervorzuheben?

Auf der anderen Seite denke ich mir, okay, wenn es jahrzehntelang Frauen so gegangen ist dass sie umgekehrt diese Betonung für das Männliche spürten, dann ist es schwer, sich jetzt über das Umgekehrte zu beklagen. Aber kann man Sexismus wirklich nur mit umgedrehtem Sexismus kontern? Das fällt allenfalls unter ausgleichende Gerechtigkeit, aber nicht wirklich unter Gleichbehandlung. Emanzipation sollte eigentlich besser sein als das.

/* Passend dazu: gerade kam im Fernsehen eine Werbung zum neuen M&M Doppelpack. Dargestellt mit einem weiblichen und männlichen M&M. Das weibliche heißt "Schatzi", glaube ich... und das männliche "Mimose". Diese Art von Feminisierung ist auch nichts anderes als sexistisch, weil es den Mann als Messlatte nimmt, welche die Frau übertreffen muss, um was zu gelten.
 
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"starke weibliche Rollen" ist halt das was viele gerne hören wollen. Sei ihnen auch gegönnt, aber mir wär trotzdem lieber man würde vom "starken Rollen" im Allgemeinen sprechen.

Überhaupt fänd ich's gut wenn man bei "Stärke" klarer differenziert. "Starke Frauenrolle" bedeutet für mich nicht automatisch dass wir jetzt eine Protagonistin haben die Stormtrooper verkloppt als wäre sie ein Kerl. Klar, bei einer Jedi kann man das machen. Interessanter fänd ich einen subtileren Ansatz. Frauen gehen Probleme unter Umständen ganz anders an als Männer, und da wäre doch eine Heldin interessant die, statt rohe Gewalt einzusetzen, es vorzieht es gar nicht erst zum Kampf kommen zu lassen.
 


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