Nekki al Jevarin
Vorins Schwester played by Utopio
|| Hapan • Quirinal • Garten || • Nekki, Padme
Sie wurde zurückgeschleift, in das kalte solide Hier, auf Hapan. Vorin rief ihr noch einen Namen hinterher. Mit aller Kraft, die ihr in der Verzweiflung blieb, griff sie sich daran fest, hakte sich in die Stimme ihres Bruders. Os.. Os…was kam danach? Sie schleppte ihre Gedanken durch die Karten, die vielen Planetennamen. Ein Planet, der mit Os begann. Oder Oz. Tausende bekannter Planeten, Millionen wenn man auch die Unerforschten, Unbewohnbaren, Vergessenen dazu zählte. Sie verfluchte sich dafür, die Frage erst so spät gestellt zu haben.
“Wir werden in den nächsten Tagen nach Ossus aufbrechen”
Tröstend traf sie der Blick, der ihr von Padme liebevoll entgegengeworfen wurde. Ossus, sie hatte es verstanden. Sie wäre am liebsten aufgesprungen und hätte die Meisterin umarmt. Aber nekki blieb in ihrem Körper, in der kratzigen Decke und starrte sie nur mit leeren Augen an, die von einer Gedankenwelt weitausschweifend und tief vergraben zeugten. Einer Welt, die so tief in ihr war, dass es ihr nicht vergönnt war andere daran teilnehmen lassen zu können.
Sie schüttelte sich und stand auf, massierte die schmerzenden Knöcheln und überdeckte den Krampf, der sich durch die plötzliche Kontraktion in ihren Waden gebildet hatte. Ihr Körper war müde, es war ein langer Tag gewesen. Sie sehnte sich nach einem Bett, nach Schlaf und etwas Ruhe alles überdenken zu können. Ihre Augenlider waren schwer wie von Bleigewichten belastet und sie spürte wie die schwarzen Ränder der sichtbaren Welt immer näher zusammenrückten und die Welt immer kleiner wurde. Sie streckte sich.
Ich werde das nie vergessen.
Vergessen war nie ihr Problem gewesen.
So ganz wollte sie nicht begreifen, was das Teilen müssen für sie bedeutete und nickte gedankenverloren und müde mit ihrem Kopf. Ein paar Haarsträhnen zog sie sich aus dem Gesicht und legte sich die Hand in den verhärteten Nacken, der schmerzte. Sie konnte sich nicht ausmalen wie sie dem Fisch oder sonst wem etwas teilen sollte und warum man etwas ohne Gegenleistung tat. Selbst die Jedi erwarteten das Heil der Erleuchtung oder des ewigen Lebens, wofür sich in ihren Augen das Teilen oder Helfen oder was auch immer lohnte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie es ohne Lohn, ohne lohnenswerten Zweck - wenn auch nur eine immaterielle Gegenleistung - tun würden. Niemand war so gut. Sie waren keine Engel, bestenfalls waren sie von Engel verspottete und zum Amüsement Getestete, Herausgeforderte.
Ich werde ein paar Sprengfallen vor meinem Bett platzieren.
Sie lächelte erschöpft und begab sich in das große, protzige Anwesen. Sie winkte aneilende Sklaven, oder Dienstmädchen wie man sie hierzulande nannte, fort und würde einer die Nase brechen, sollte jemand es wagen ihr mit Hilfe im Weg zu stehen.
Knarrend fiel die Tür hinter ihr ins Schloss und sie setzte sich kopfschüttelnd auf die Bettkante. Die Matratze war nicht zu weich, mit einer wunderbar kräftigen Härte, ohne sich aber wie Stein anzufühlen. Es kam ihr vor als würde es sich automatisch auf den Liegenden einstellen und rückenförderliche Dellen annehmen.
Sie saß noch ein paar Minuten an Ort und Stelle und dachte an Vater und Vorin und Padme, sogar an Fischkopf. Was für ein langer Tag!
Sie stand auf, die alte, unbequem ausgetragene Kleidung schwang sich geschmeidig von ihrer Haut. Sie legte sie beiseite und verstaute sie, wo die Dienstmädchen sie als Dreckwäsche finden würden. Vor einem Spiegel blieb sie kurz stehen, das selbe Bild wie immer. Die selben leeren Augen, die selbe Narbe.
Im Schrank fand sie ein langes, weißes Nachtgewand, das sie sich überstreifte und sich damit in die kuscheligen Kissen und Decken verkroch, die sie in den Schlaf wogen.
Kein Zurück!
Weißt du noch, das warst du, das bin ich, das bist du.
Sie rannte davon, die Büschel streiften sie, kratzen blutig, sie kam an Büschen und Sträuchern vorbei, war in einem Maislabyrinth. Sie wagte sich weiter vor. Es kreiste um sie, und sie kreiste, im Kreis rannte sie und gelangte zwischen blauem Mais hinein in ein Feld so weit und unendlich.
Eine Hand streckte sich aus der Sonne hervor und suchte nach ihr, fuhr aus sie zu holen.
Immer vorwärts, Schritt um Schritt.
Das Mais war ein gelbes Schimmern, das sich immer enger nach innen bewegte und sie zu erdrücken drohte. Nur der Marathon ließ sie von der quetschenden Nähe entkommen, aber immer wieder im Kreis das Selbe erleben.
Sie wollte nur eines, nicht ins Rot des Abends, das im Hintergrund seine Farbe über den Horizont meißelte und dessen Kraft sie zu zerschmettern drohte. Davor rannte sie fort.
Das bist du.
Eine große Hand streckte sich aus der Sonne, kräftig wie Stahl und sie dagegen unendlich klein. Der Regenbogen lachte sie in bunter Farbe aus, war sie doch nur in schwarz und weiß gehalten, während er in gelb und blau und grün und violett und vielen mehr gezeichnet war. Auch das Mais, nur sie stand im Kreis des dunklen und hellen, des zweischichtigen, Bodens.
Die Hand wollte sie zermalmen, und sie schrie und sie schrie.
Sie floh wieder, immer, wie sie es nur konnte, rannte, wollte aus dem Kreis hinaus. Aber nicht dort hin, nicht zum Pinsel, welches das Rot auf den Abend strich. Nicht, zu jenem Platz, dann lieber der Tod.
Schweißnass starrte sie zur Decke, Stille.
Die Decke war hier ohne Kacheln, die man zählen könnte, gleichförmig und ohne Unterbrechung, sie hatte einen majestätisch kräftigen hölzernen Farbschimmer, ohne stechend zu wirken. Sie war glatt. Sie blinzelte. Wie lange? Sie wagte nicht sich zu bewegen und nicht einmal den Blick zur Seite auf den Wecker zu drehen. Also lag sie einfach dort. Eine Ewigkeit mit offenen Augen und tat nichts. Bis er klingelte und sie robotergleich aufstand.
Die größte Bürde ist nicht der Tod, die größte ist das Leben.
Es ist jeder Tag doch gleich, so viel auch passieren mag. Es ist jeder Tag berechenbar. Vielleicht ist das für Leute wie mich immer so. Wir sind nie Teil der Gespräche und Gelächter, immer nur am Rand. Für uns ändert sich nie irgendetwas. Wir machen uns zum Rand, weil wir nicht normal sein können, weil wir nicht wissen wie man ein Gespräch führt, wie man die Leute dazu bringt zu einem zu kommen, wie man loslässt, beachtet wird und so ist man - selbst wenn man dabei ist - immer nur außen.
Padme ist lieb. Sie erwartet zu viel, man kann Menschen nicht ändern.
Das Leben ist mir eine Maske. Erinnert mich an die Maske eines Clowns, der am liebsten weinte.
Hätte ich nur den Mut ein Messer zu nehmen und die Maske zu zerstoßen.
Das Buch schloss sich.
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