Luke Skywalker and the Shadows of Mindor = LS und die Schatten von Mindor

Hm, nachdem der Roman hier doch ganz gut wegkommt, will ich 'mal schauen, ob Metafiktion in der GFFA auch dann Sinn macht, wenn es nicht um das überflüssige Wegerklären unsinniger Windufähigkeiten gibt.
Den Gedanken diese paar Zeilen aus der Chronologie auszuführen fand ich ja eigentlich nie schlecht, aber wer weiß, vielleicht hat Stover jetzt ja auch 'mal Lust den DE-Handlungsbogen literarisch auszuarbeiten. Irgendwie könnte das schon sein Thema sein (oder besser gesagt, ein Thema, das irgendein kompetenter Autor 'mal adäquat darstellen solte).
Dazu kommt, dass ich Trash mag. Allerdings hab ich's nie geschafft, Smiths Lando-Abenteuer oder Daleys Han-Geschichten durchzulesen.

Krieg das Ding aber erst morgen, bis dahin wird noch MF fertig gelesen. Irgendwie finde ich
ziemlich schön. Und ja, in dem Satz steckt schon drin, dass FotJ meiner Einschätzung wohl ähnlich dämlich werden wird, wie es LotF schon war.
 
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Wraith Five schrieb:
... 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' (und als was für ein genialer Titel sich das rückblickend herausstellte!)
Inwiefern stellt es sich rückblickend als genialer Titel heraus?

Die gesamte Binnenhandlung, das eigentliche 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' ..., ist kanonisch unglaubwürdig.
Naja, auch nicht unbedingt mehr als die meisten anderen Bücher (und speziell bei denen zwischen RotJ und NJO).
Zwar übertreibt Stover - nein, es scheint ja eher Geptun zu sein - ziemlich und stellt z.B. Luke und Leia mit zu viel 'Machtwissen' dar, gerade im Bezug zu dem Bakura-Buch, aber sowas kennt man wie bereits erwähnt ja.
Oder was genau meinst du damit?

In jeden Roman einen Filmtitel oder in jede Folge eine beliebige Figur ein Filmzitat sprechen lassen? Falsch! Luke Skywalker in einer passenden Situation die Sensorschüssel auf dem Falken demolieren und die Figur das ironisch kommentieren lassen? Und es dabei dann auch belassen? Richtig! Quasi die gesamte Handlung einer der Filmtrilogien in einer leicht geänderten Situation und evtl. mit anderen Figuren nochmal durchspielen lassen? Falsch! Han Solo in einer passenden Situation in eine andere Höhle als einen Weltraumwurm fliegen lassen und ihn ironisch kommentieren lassen, wie ungern er in Höhlen rumfliegt, und es dann dabei belassen? Richtig! Foreshadowing betreiben, indem man Obi-Wan ständig sagen lässt, Anakin würde ihm irgendwann den Tod bringen? Falsch! Foreshadowing betreiben, indem man Lando in einer passenden Situation eine mentale Notiz zur Raumschiffabschirmung machen lässt, und es dann dabei belassen? Richtig!
Kann ich eigentlich nur zustimmen. Hab' zwar nicht genau darauf geachtet wie Stover das macht, aber mir ist aufgefallen, dass seine Anspielungen perfekt gelingen, ohne dass man 'oh nein, nicht schon wieder' denkt.

Ich finde ja, man kann durchaus bei 'Luke blabla' bleiben: 'Luke blabla' ist der Roman als ganzes, Rahmen- plus Binnenhandlung, und 'Mindor', meinetwegen auch LSatSoM oder auch der ausgeschriebene Titel könnten dann für die Binnenhandlung stehen. Es würde die Unterscheidung zwischen Roman und Roman-im-Roman erleichtern (eine Unterscheidung, die imho ziemlich deutlich besteht, siehe unten).
Können wir gerne so machen.

dennoch sehe ich viele Elemente im Handlungsaufbau als Anspielungen und Nachahmungen, und das feel passt einfach. 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' ist angemessen mystisch, spannend, unheimlich, spaßig und cliffhangerbeladen. Deshalb würde ich schon sagen, dass Stovers Experiment gelungen ist. Dass kein schundiger Schundroman dabei rausgekommen ist, sollte man Stover nicht negativ anrechnen ;).
Er hat diese Bücher gewissermaßen weiterentwickelt, was ich ihm auch hoch anrechne. Trotzdem erreicht 'Luke blabla' trotz aller Qualitäten IMHO nicht den Spaßfaktor der Daley-Bücher oder das Abgedrehte der Lando-Bücher.
Die Bücher haben aber auch den Vorteil, dass sie sich auf ein einziges Hauptelement konzentrieren und dieses voll ausarbeiten können (was sie dann nicht mal gemacht haben).

Naja, es wird schon einiges vorgegeben gewesen sein (schlimme Schlacht, Shadowspawn, Cronal, schwarze Sturmtruppen, Fenn Shysa und die Mandos).
So viel war wohl nicht vorgegeben. Hast du das Interview mit Stover auf SW-Union (haben das aber wenn ich mich richtig erinnere nur übersetzt) gelesen? Dort sagt Stover, dass er sich zum einen Schauplatz und Zeit selbst ausgesucht hat (was schonmal Shadowspawn vorgibt) und auch den Plot ziemlich frei gestalten konnte. Also Cronal oder die schwarzen Sturmtruppen waren wohl nicht vorgegeben, das mit den Mandos kann natürlich schhon Vorgabe sein, wenn man bedenkt, dass es derzeitig nur noch wenig Bücher ohne sie gibt.
Hier sehe ich aber auch nicht das Problem. Was mich etwas gestört hat ist, dass sich das Buch gerade in der Mitte etwas hinzieht und in den ohne-Luke-Szenen doch etwas langatmig wirkt. Wobei ich das Buch definitiv nach mal auf Deutsch lesen muss, bevor ich das entgültig beurteilen kann.

Nicht, dass ich Denning abwerten wollte, aber soweit ich mich noch an 'Inferno' (oder die meisten Romane der letzten Jahre) erinnere, war die Handlungskonstruktion ziemlich linear. Das musste sie auch sein, als sechster Band einer neunteiligen Reihe, ich kritisier das gar nicht. Aber mehr als "A passiert, B passiert, C passiert" war das halt nicht. 'Luke blabla' hat dagegen eine runde Konstruktion (und kann sie sich als Einzelbuch auch leisten), wo einzelne Handlungsstränge und Charakterisierungen thematisch miteinander verknüpft sind.
Da hast du nicht Unrecht und vielleicht ist meine Wortwahl mit 'Plot' auch etwas unglücklich. Was ich an 'Inferno' so vorteilhaft finde, ist das Abwechslungsreichtum, die Dynamik (oder wie auch immer man das nennen soll).
Weiß aber auch nicht, ob man das in 'Luke blabla' gut hätte einbauen können.

Ich hatte mich bei irgendeinem Roman mal darüber aufgeregt, dass 3PO und R2 zu menschlich dargestellt würden. Das war ein Roman, in dem die beiden eine Zeitlang alleine unterwegs waren, und möglicherweise gab es da auch Passagen in der R2-Perspektive. Spontan würde ich sagen, es war 'The New Rebellion' von Rusch, weiß es aber nicht mehr genau.
Doch, jetzt, da du es schreibst, meine ich mich auch erinnern zu können, dass es sowas in "The New Rebellion' gab, aber soweit ich weiß alles aus 3POs Sicht.

Nur was die Renegaten angeht, würde ich da nicht mit dir d'accord gehen. Ich war von diesem ersten Kapitel mit Wedge und Wes und Hobbie nicht so begeistert. Danach sind ihre Auftritte ok, aber im ersten Kapitel hat es noch nicht "klick" gemacht, irgendwas hat mich daran gestört.
Ging mir genau anders. Den ersten Auftritt fand' ich einfach nur toll und der hat mich stark an die X-Wing-Bücher von Allston (besonders X-Wing 9) erinnert. Später fand ich ihr Vorkommen in Ordnung bis unnötig.

Ich nehme an, das, was Luke gelesen hat, war eine Rohfassung, ein erster Entwurf, der dann unter Lukes Anleitung bis zur endgültigen Veröffentlichung um allzu große Unwahrheiten bereinigt wurde (wie Aeonas Rolle und Lukes Konfrontation mit Kar Vastor), aber trotzdem eine idealisierte Version der Wirklichkeit darstellt.
Ich meine, dass es da Widersprüche gibt, nur finde ich das Buch gerade nicht, um nachgucken zu können - im Bücherregal ist es jedenfalls nicht. Also, sobald ich es gefunden habe, guck' ich mal, ob ich die Widersprüche finde.
 
Inwiefern stellt es sich rückblickend als genialer Titel heraus?
Über die deutschen Titel à la "Mace Windu und die Armee der Klone" und "Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden" wurde sich hier im Forum zur Genüge ausgelassen, und das zurecht. Sie klingen dämlich, kindisch und unmodern. Sie passen nicht zu den sehr/recht erwachsenen und ernsthaften Texten, die sie eigentlich beschreiben sollen, und die englischen Titel sind dementsprechend ja auch kürzer und (etwas) erwachsener.
Woanders sind solche Titel unproblematisch, z.B. bei Indiana Jones (wo Filme (II-IV) und EU klassische "und"-Titel tragen, auch im Original), aber auch bei den ältesten Veröffentlichungen des Roman-EU, denen man nicht vorwerfen kann, sich selbst zu ernst zu nehmen. "Han Solo at/and…" und "Lando Calrissian and…" blieben zumindest in der deutschen Erstausgabe ja erhalten, und man war gar nicht auf dem falschen Dampfer, als man damals den sperrigen englischen SotME-Titel als "Die neuen Abenteuer des Luke Skywalker" ins Deutsche überführt hat.

Diese ewig langen Buchtitel hören sich natürlich nicht weniger bescheuert an als die seltsamen Übersetzungsverbrechen Blanvalets, aber im Fall von Indy und der SW-Romane der 70er und 80er Jahre dürfen sie ruhig bescheuert klingen; das ist sogar ihre Aufgabe. Sie evozieren die oft etwas ungenau als "Groschenromane" übersetzte pulp fiction v.a. der 1930er Jahre.
Darunter sind u.a. genrespezifische Kurzgeschichten und (Fortsetzungs-)Romane zu verstehen, die (in Amerika) regelmäßig in Heftform erschienen sind und von vielen Knaben, die später zu Fantasy- und SF-Autoren heranwuchsen, begeistert gelesen wurden. Bekannte pulp-Autoren sind z.B. Robert E. Howard (Conan), H.P. Lovecraft und Raymond Chandler. Zwar etwas früher, aber in die gleiche Kerbe schlagend, sind Edgar Rice Burroughs' Romane um einen halbnackten Lianenschwinger, die z.B. so heißen: "Tarzan and the Ant Men", "Tarzan and the Lost Empire", "Tarzan and the City of Gold"...
Im weiteren Sinne gehören auch phantastische Comicstrips dazu (wie Buck Rogers), und sogenannte "serials", aus heutiger Sicht relativ schrottige, aber damals unterhaltsame, oft an Kinder gerichtete Filme, die aufgesplittet wurden und dann pro Kapitel je eine Woche lang als Vorfilm (und manchmal auch als Hauptattraktion) im Kino liefen. Diese Dinger hatten dann gleichzeitig aussagekräftige, unscharfe und werbewirksame Titel wie z.B. "Flash Gordon Conquers the Universe", "Flash Gordon's Trip to Mars", "Adventures of Captain Marvel", "The Purple Monster Strikes", "Commando Cody: Sky Marshal of the Universe", "The Crimson Ghost", "The Whispering Shadow", usw.
Live miterlebt hat George Lucas diese Ära natürlich nicht, aber viele pulp-Werke, gerade Fantasy, Science-Fiction und Space-Opera, wurden später gesammelt und in Buchform neu veröffentlicht, und serials liefen im Fernsehen. 'Indiana Jones' orientiert sich in großem Maß an diesen Sachen, und auch 'Star Wars' wurde davon inspiriert (der Lauftext vor den Filmen z.B. passt da dazu, um die Zuschauer daran zu erinnern, was im Kapitel vorher passiert ist, und um gewisse Ereignisse aus finanziellen Gründen nicht in bewegten Bildern erzählen zu müssen).

Lange Rede, kurzer Sinn: "Han Solo's Revenge", "Lando Calrissian and the Flamewind of Oseon" & Co. erinnern ganz bewusst an die Abenteuerliteratur vergangener Zeiten und sind auch so geschrieben; von ihrer Struktur her haben sie mit den Proto-Han-Solos der pulps wie Northwest Smith mehr gemein als mit den epischeren Star-Wars-Filmen.
"Luke Skywalker and the Shadows of Mindor" schließt sich konzeptionell zwar an Daley, Smith und Foster an (so steht es ja auch in der Widmung), schlägt aber doch einen größeren Bogen. Stover kombiniert das kindliche (nicht kindische) Faszinosum Abenteuer (das man ANH noch deutlicher anmerkt als den anderen Episoden) mit der ambitionierteren Handlungsstruktur und Figurenvielfalt von TESB aufwärts.
Man nehme den Titel: er ist simpel, aber nicht so simpel wie die der beiden Abenteuertrilogien (vier der sechs Titel sind nach dem Muster Held+Gegenstand/Ort aufgebaut, "Rache" und "Vermächtnis" sind ganz typisch pulpig, klingen unspezifisch, beziehen sich aber deutlich auf ein Ereignis): Held, jawohl; Ort, jawohl; irgendwas Bedrohlich-dunkel-gefährlich-klingendes, jawohl. Formal nach Schema F, aber mehrdeutig in einer Art und Weise, wie die anderen Titel es nicht sind. Der Roman ist voller Schatten, wörtlich wie metaphorisch: diverse Schwerkraftschatten; die als Schatten wahrgenommenen Steinschmelzer; Schatten-Sturmtruppen; diverse Charaktere, die einen Schatten haben ;); Shadowspawn; Schatten auf der Seele; ein Planet im Dauerschatten; Schatten in der Macht. Die Ereignisse von Mindor werfen lange Schatten auf das Gemüt des "echten" Luke und lassen ihn den Generalsposten an den Nagel hängen. "Schatten von Mindor" sind ein typischer Gegner für den Vorzeigeheld der Galaxis, den doppelfiktionalen Luke Skywalker, dessen Fackel der Gerechtigkeit die Dunkelheit des Imperiums bannt. Im fiktiven Roman sind Schatten der Wahrheit vorhanden. Und mir würde bestimmt noch mehr einfallen.
Diese Interpretationsambivalenz ist also ein Grund, warum ich den Titel sehr mag, die durchdachte Kopie eines klassischen Titelgebungsmusters ist ein zweiter, und ein dritter Grund ist die Metafiktionalität: Der Titel des gesamten Romans ist auch der Titel des Binnenromans. Da könnte man darauf kommen, dass auch andere Bücher, wie, sagen wir, 'The Crystal Star' oder die Jedi-Prince-Romänchen, nur gffa-interne Schundliteratur sind ;).

Naja, auch nicht unbedingt mehr als die meisten anderen Bücher (und speziell bei denen zwischen RotJ und NJO).
Zwar übertreibt Stover - nein, es scheint ja eher Geptun zu sein - ziemlich und stellt z.B. Luke und Leia mit zu viel 'Machtwissen' dar, gerade im Bezug zu dem Bakura-Buch, aber sowas kennt man wie bereits erwähnt ja.
Oder was genau meinst du damit?
Ich meinte nicht, dass der Roman übertreibt und deshalb nicht glaubwürdig ist. Es ist völlig egal, was inhaltlich da drinsteht. Entscheidend ist, dass der gesamten Binnenerzählung nicht zu trauen ist (wenn man der Prämisse folgt, dass der eigentliche Roman doppelfiktional ist).

Trotzdem erreicht 'Luke blabla' trotz aller Qualitäten IMHO nicht den Spaßfaktor der Daley-Bücher oder das Abgedrehte der Lando-Bücher.
Ich würde da gar nicht widersprechen. Es stimmt schon, dass Daleys und Smiths Reinform-Romane sind, die genausogut tatsächlich auch 50 Jahre vorher hätten geschrieben werden können. 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' trifft diese Stimmung, diesen Geist nicht exakt. Ich finde halt, Stover ist erstaunlich nah dran, wenn man sich überlegt, was in dem Roman sonst noch so steckt.

So viel war wohl nicht vorgegeben. Hast du das Interview mit Stover auf SW-Union (haben das aber wenn ich mich richtig erinnere nur übersetzt) gelesen? Dort sagt Stover, dass er sich zum einen Schauplatz und Zeit selbst ausgesucht hat (was schonmal Shadowspawn vorgibt) und auch den Plot ziemlich frei gestalten konnte. Also Cronal oder die schwarzen Sturmtruppen waren wohl nicht vorgegeben, das mit den Mandos kann natürlich schhon Vorgabe sein, wenn man bedenkt, dass es derzeitig nur noch wenig Bücher ohne sie gibt.
Stover hat sich einen Eintrag in der Chronik rausgesucht, der zwar kurz ist, aber dennoch Mindor, Shadowspawn, Fenn Shysa und "so brutal, danach hat Luke keine Lust mehr" enthält. Shadowspawn=Cronal=Blackhole war ein Quasi-Retcon, möglicherweise von Abel Pena, das weiß ich grad nicht mehr, aber jedenfalls recht umstritten. Blackhole (aus den ganz alten Zeitungs-Strips, die's auch mal im Hyperspace gab) brachte die schwarzen Sturmtruppenrüstungen mit (entgegen dem, was er im Binnenroman behauptet, waren die also entweder schon einfach so schwarz, bevor er angefangen hat, mit Meltmassif zu experimentieren, oder er war schon sehr früh auf Mindor). Und dass Han und Leia auch irgendwie auf Mindor/Mindar sein müssen, ergibt sich aus einer Zeile in CoPL.
Das ist nicht viel, aber schon einiges. Super finde ich ja, wie Stover all das (und mehr) in seine eigene Handlungsvorstellung (die insofern von dem Chronik-Eintrag abweicht, als keine richtige Bodenschlacht stattfindet, wie es sowohl der Eintrag als auch das Cover suggerieren) einbaut und trotzdem thematisch konsistent hinbekommt.

Was mich etwas gestört hat ist, dass sich das Buch gerade in der Mitte etwas hinzieht und in den ohne-Luke-Szenen doch etwas langatmig wirkt. Wobei ich das Buch definitiv nach mal auf Deutsch lesen muss, bevor ich das entgültig beurteilen kann.
So unterscheiden sich die Geschmäcker. Nichts gegen Luke (in diesem Roman), aber ich hab mich immer gefreut, wenn Han- oder Lando-Abschnitte kamen. Da empfand ich nämlich diesen Abenteuergeist der Daley-Romane am stärksten.

Da hast du nicht Unrecht und vielleicht ist meine Wortwahl mit 'Plot' auch etwas unglücklich. Was ich an 'Inferno' so vorteilhaft finde, ist das Abwechslungsreichtum, die Dynamik (oder wie auch immer man das nennen soll).
Weiß aber auch nicht, ob man das in 'Luke blabla' gut hätte einbauen können.
Hm. Mag es etwas damit zu tun haben, dass 'Inferno' weiter hinten in der Zeitlinie spielt? Man fragt sich, was passiert wohl als nächstes, stirbt bald mal wieder jemand. Das geht bei 'Luke blabla' halt nicht, von Haus aus.

Ich meine, dass es da Widersprüche gibt, nur finde ich das Buch gerade nicht, um nachgucken zu können - im Bücherregal ist es jedenfalls nicht. Also, sobald ich es gefunden habe, guck' ich mal, ob ich die Widersprüche finde.
Widersprüche inwiefern? Zu meiner These?

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Edit:

Bin via Stovers selten upgedatetem Blog noch auf zwei Audio-Interviews gestoßen:
- Michael Stackpoles Podcast (Interview ab 15:30)
- Anscheinend eine Spielzeugseite? Ist aber egal, weil, das Interview (ab 35:21) ist recht lang und ausführlich und Stover ist uncharakteristisch gesprächig. Vor Spoilern wird gewarnt, aber so dolle sind die Enthüllungen nicht, besonders nicht, wenn man 'Shatterpoint' vorher nicht gelesen hat.

Stover sagt eine Reihe ganz interessanter Sachen (das mit der Macht und dem Elefanten hab ich schonmal irgendwo gelesen). Ich habe das kürzere Interview zuerst angehört, worin er von zwei zukünftigen Tie-in-Romanen spricht, was mich natürlich auf einen weiteren Star-Wars-Roman hoffen ließ; im zweiten antwortet er auf die gleiche Frage leider, "nö, was anderes". Hoffnung zerstört. Davon abgesehen am interessanten fand ich dies, weil, naja, das sag ich schon die ganze Zeit:
The premise of Luke Skywalker and the Shadows of Mindor is that most of these books that we have been seeing about Luke Skywalker, Han Solo, and Princess Leia all these years, are really sort of novelisations of their fictionalised adventures which appear as holothrillers in the Galaxy Far Far Away. […] So basically what that did for me is: it gave me an excuse to write a little bit lighter than I'm accustomed to. […] To continue the story of Luke, Han, and Leia beyond Return of the Jedi, I really needed to find a way to write something that had a lighter touch, that had a little bit more optimism.
When it came time for me to be writing about Luke and Han and Leia, I wanted to give myself a kind of intellectual freedom to make them a little bit larger than life – make them even a little bit larger than they really are […], try to play up the Saturday matinée hero thing. The easiest way [to do that] and to make it believable is to have them actually be the hero of what's basically a Saturday matinée.
[…] And that's when I came up with this idea of writing what would turn out to be a sanitised version of what was obviously a very, very ugly and traumatic event. It gave me a little bit more freedom to be inventive with my descriptions, and I wasn't worried about lack of verisimilitude, wasn't worried about convincing people that what was happening was actually realistic. Because anything that was not realistic they could just dismiss as being an excess of the frame story's author.
Anybody who has a problem with [an] inconsistency can just be reminded that that opening crawl entry in the story… that's the internal narrative that has supposedly been penned by Lorz Geptun. So they can just say, you know, he thought it would be more dramatic to move the story [around].
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Zwei Dinge, die ich jetzt schon ein paar Mal vergessen habe, deshalb als Zusatz hier:

Ich finde, der Roman braucht eine klassische Übersetzung. Lebt Tony Westermayr noch :D?

Und: eigentlich ist das der ideale Roman für Leute, die mit dem EU nichts anfangen können: Er ist ohne Vorkenntnisse lesbar. Hauptcharaktere sind die Helden der OT, geschrieben wie die Helden der OT. Wer's gerne anspruchsvoll mag, kann tief in den Roman einsteigen und sich intellektuell belohnen lassen. Und wer das nicht will, liest halt wegen der Action und ignoriert die Untertöne, was ohne weiteres möglich ist. Der Roman ist nicht langweilig. Strukturell ähnelt er den Filmen, ohne wie eine billige Kopie zu wirken. Die Erzählstimme ist bei allem gebotenen Respekt vor den Opfern des Krieges von einer leisen, an immer den richtigen Stellen urkomischen Ironie geprägt, die den Roman sich nicht zu ernst nehmen lässt. Es gibt keine schlecht geschriebene Liebesgeschichte. Der Bösewicht ist böse, die Helden sind heldenhaft. Luke Skywalker and the Shadows of Mindor ist: Krieg der Sterne.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich bin dann mittlerweile auch durch, und durchaus zufrieden mit dem überdrehten Marvel-Trash-Flair (irgendwie fühlte ich mich, was die Darstellung der Helden angeht, eher daran erinnert, als an Landos und Hans Soloabenteuer :braue, aber das mag auch daran liegen, dass ich die nicht wirklich gelesen habe; dazu kommt noch, dass Lando und Fenn Shysa bisher ja nur da miteinander interagiert haben).
Ganz großes Kino ist in dem Zusammenhang meines Erachtens die Art, wie die OT-Clique zu Beginn in die Sache hineingezogen wird. Noch platter kann man schwerlich darstellen, dass die Truppe nicht die geringste Lust auf diplomatischen Alltag hat, sondern das da jeder nur für SEHR GROSS GESCHRIEBENE ACTION lebt.
Irgendwie ist man danach schon ziemlich deprimiert, was aus Lando geworden ist. Daala kann CoS werden, aber er darf das nicht?

Die von Wraith zitierten Interviews lassen vermuten, dass die metafiktionale Konzeption eigentlich nur ein Kunstgriff war, um eine überdreht-trashige Darstellung von Protagonisten und Handlung (vor allem die nicht unbedingt lebenswirklichen Reaktionen der Figuren auf die Situationen, in denen sie sich befinden) gegenüber einem kritischen Publikum besser abfedern zu können.
Das meine ich u. a. daran festmachen zu können, dass wir letztlich schon Lukes Revision von Geptuns Machwerk gelesen haben (es scheint ja ein Roman zu sein, der dann auch noch holodramisiert werden soll), nicht aber die Version Geptuns, die wesentliche Ereignisse verzerrt wiedergegeben haben soll bzw. Zeug dazu erfunden hat (Aemona als Lukes potentielle Freundin, ein Lichtschwertduell zwischen Kar Vastor und Luke).
Lukes Revision hat wohl den tatsächlichen Ereigniszusammenhang wiederhergestellt, sowie die Bedeutung der Ereignisse für Luke, allerdings letzteres in abgeschwächter Form. Der Heldennimbus um Luke, den Geptun kreieren wollte, ist ja nicht wirklich verschwunden. Von tiefer Verzweiflung, die ja gerade im Prolog aus den umschatteten Augen gesprochen hat, ist nicht viel übrig geblieben. Und diese Stimmung kommt nicht einmal wirklich auf, während Luke im Schmelzgestein eingesperrt ist.

Die Gleichsetzung von Cronal, Blackhole und Shadowspawn, war, wenn ich mich recht erinnere, ziemlich kompliziert. Ursprünglich sollten wohl Blackhole und Shadowspawn (der erstmals im Dark Empire Sourcebook erwähnt wird, und dann später in beiden Auflagen der Chronology) identisch und ein Sithgeist sein (Blackhole erscheint in Gambler's World ja auch ziemlich gespensterhaft aus dem Nichts), aber irgendwie wurde Blackhole wohl für The Dark Forces Saga mit dem Rollenspielschurken Cronal identifiziert. Letztlich gab's aber wohl keinen Grund, weshalb Cronal/Blackhole letztlich nicht auch Shadow(')sPawn sein können sollte.
Cronals komischer Zauberer-von-Rhand-Hindergrund (die natürlich in den gar schrecklichen Regionen der Unbekannten Regionen gar schrecklich herrschen; herrlich!) scheint allerdings Stovers eigener Trashelementhintergrund zu sein. Davor war der nur ein Prophet der Dunklen Seite von Dromund Kaas, und als solcher Angehöriger der von Darth Millenial gegründeten Sithsekte.

Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob Stover gerade die Mindor-Kampagne nicht eher an Shatterpoint orientiert hätte erzählen sollen. Den an seiner Unfähigkeit die Jedi nicht vor ihrer Soldatenkarriere in den Wirren der Klonkriege verzweifelnden Mace Windu, hätte man sehr stark mit Lukes Skywalkers glasklarer moralischen Kompass kontrastieren können. Gut, etwas angedeutet wurde das schon, aber z. B. Vastors 'You are not afraid of the dark' bezieht sich meines Erachtens nur darauf, dass Luke in der Lage ist, Mitleid mit Vastor als Cronalopfer zu haben (Windu hatte sich vor ihm ja doch ziemlich geekelt, wenn ich das richtig erinnere).
Und gerade Lukes kategorischer Bruch mit dem Militär, der hier eben stattgefunden hat, ist für die Positionierung des Neuen Jediordens ja schon nicht zu unterschätzen.
 
Die von Wraith zitierten Interviews lassen vermuten, dass die metafiktionale Konzeption eigentlich nur ein Kunstgriff war, um eine überdreht-trashige Darstellung von Protagonisten und Handlung (vor allem die nicht unbedingt lebenswirklichen Reaktionen der Figuren auf die Situationen, in denen sie sich befinden) gegenüber einem kritischen Publikum besser abfedern zu können.
Naja, nur als Bollwerk gegen die Kritik, das würde ich nicht sagen. So kam mir das auch beim Hören der vollständigen Interviews nicht vor. Er sagt das zwar sogar mal (das habe ich gar nicht zitiert), aber eher scherzhaft, à la "außerdem toll war, dass mich das vor Leuten schützt, denen meine Interpretation von Luke nicht gefällt". Außerdem, wenn ich mir US-Foren so anschaue, hat die Metafiktionalität eh kaum einer mitbekommen (und über die Charakterisierung von Luke hört man trotzdem - oder vielleicht deswegen - sehr viel Gutes).
Ich denke, Stover wollte ein bisschen was leichteres schreiben, mal zur Abwechslung, und die Fiktionalisierung der Binnenhandlung gibt ihm die nötige Distanz, genau das zu tun. Außerdem entbehrt es nicht einer gewissen intellektuellen Herausforderung, so ein Pastiche einerseits als solches kenntlich zu machen, andererseits aber nicht in die Parodie abzudriften oder - für diejenigen Leser, die sowas wollen - die kanonische Glaubwürdigkeit völlig fahrenzulassen.

Das meine ich u. a. daran festmachen zu können, dass wir letztlich schon Lukes Revision von Geptuns Machwerk gelesen haben (es scheint ja ein Roman zu sein, der dann auch noch holodramisiert werden soll), nicht aber die Version Geptuns, die wesentliche Ereignisse verzerrt wiedergegeben haben soll bzw. Zeug dazu erfunden hat (Aemona als Lukes potentielle Freundin, ein Lichtschwertduell zwischen Kar Vastor und Luke).
Eine Parodie eines schlechten EU-Romans hat Stover vermutlich nicht schreiben dürfen, würde ich vermuten ;). Deshalb bereits die entschärfte Fassung in unserem Hardcover. Und wohl, damit Leute, die es sehr ernst nehmen mit ihrem Kanon, nicht mit der Nase drauf gestoßen werden, dass 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' nicht ernstzunehmen ist. Was ja aufgegangen zu sein scheint.

Der Heldennimbus um Luke, den Geptun kreieren wollte, ist ja nicht wirklich verschwunden. Von tiefer Verzweiflung, die ja gerade im Prolog aus den umschatteten Augen gesprochen hat, ist nicht viel übrig geblieben. Und diese Stimmung kommt nicht einmal wirklich auf, während Luke im Schmelzgestein eingesperrt ist.
Eben. Was da im Binnenroman erzählt wird, ist nicht ausreichend für ein komplettes Umdenken. Bezeichnenderweise steht davon in 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' ja auch nichts; "ich bin ein Kriegsverbrecher" und "General sein ist doof" kommen nur in der Rahmenhandlung vor. Luke-der-Held ist gerade so menschlich, wie er sein muss, damit die Leser/Zuschauer sich mit ihm identifizieren, gerade so herausgefordert, dass Spannung ensteht, und ansonsten so strahlend heldenhaft, dass er gestärkt als Symbol für die Neue Republik aus dem Roman hervorgeht.

Cronals komischer Zauberer-von-Rhand-Hindergrund (die natürlich in den gar schrecklichen Regionen der Unbekannten Regionen gar schrecklich herrschen; herrlich!) scheint allerdings Stovers eigener Trashelementhintergrund zu sein.
Eine Kombination der Zauberer von Tund mit, vermute ich, Ayn Rand. Die kommen ja irgendwie aus den Nebeln von Nihil, was mal eine gar nicht subtile Namensgebung ist, und auch wenn Rand keine Nihilistin war, ist das schon so die ungefähre Richtung. Außerdem kann man von trashigen pulp-Autoren nicht erwarten, dass sie ihre Philosophen sauber auseinanderhalten können.

Davor war der nur ein Prophet der Dunklen Seite von Dromund Kaas, und als solcher Angehöriger der von Darth Millenial gegründeten Sithsekte.
Ist er ja immer noch. Herrlich fand ich, wie Cronal über die Propheten herzieht, was für Idioten das doch alle seien. Hat er nicht unrecht ;).

Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob Stover gerade die Mindor-Kampagne nicht eher an Shatterpoint orientiert hätte erzählen sollen.
Das schöne an 'Luke blabla' ist ja, dass es das theoretisch immer noch geben kann.

Den an seiner Unfähigkeit die Jedi nicht vor ihrer Soldatenkarriere in den Wirren der Klonkriege verzweifelnden Mace Windu, hätte man sehr stark mit Lukes Skywalkers glasklarer moralischen Kompass kontrastieren können. Gut, etwas angedeutet wurde das schon, aber z. B. Vastors 'You are not afraid of the dark' bezieht sich meines Erachtens nur darauf, dass Luke in der Lage ist, Mitleid mit Vastor als Cronalopfer zu haben (Windu hatte sich vor ihm ja doch ziemlich geekelt, wenn ich das richtig erinnere).
Ich würde das nicht darauf beschränken. Vastor hat am Ende ja mitbekommen, wie Luke sich in die Schattenkrone eingeklinkt und in der Dunkelheit rumgezündelt hat. Mace hatte ja nicht nur ein Problem mit Vastor; er hatte ein Problem damit, wofür Vastor stand, den Dschungel. In einem der diversen Interviews, möglicherweise nicht den beiden hörbaren, aber irgendeinem, hat Stover eine Verbindung zwischen Shatterpoint-Dschungel und Mindor-Düsternis gezogen. Und es stimmt ja: Wo Luke sich dann schlussendlich ins Dunkel gestürzt hat, um Licht zu machen, hat Mace seinen Roman damit verbracht, vor dem Dschungel wegzulaufen. Als Resultat hat er gerade so überlebt, ist froh, als er wieder weg ist, und verliert den Krieg. Luke dagegen ist - der großen Opferzahl zum Trotz - der strahlende Sieger (im Binnenroman).
 
Naja, nur als Bollwerk gegen die Kritik, das würde ich nicht sagen. So kam mir das auch beim Hören der vollständigen Interviews nicht vor. Er sagt das zwar sogar mal (das habe ich gar nicht zitiert), aber eher scherzhaft, à la "außerdem toll war, dass mich das vor Leuten schützt, denen meine Interpretation von Luke nicht gefällt". Außerdem, wenn ich mir US-Foren so anschaue, hat die Metafiktionalität eh kaum einer mitbekommen (und über die Charakterisierung von Luke hört man trotzdem - oder vielleicht deswegen - sehr viel Gutes).
Ich denke, Stover wollte ein bisschen was leichteres schreiben, mal zur Abwechslung, und die Fiktionalisierung der Binnenhandlung gibt ihm die nötige Distanz, genau das zu tun. Außerdem entbehrt es nicht einer gewissen intellektuellen Herausforderung, so ein Pastiche einerseits als solches kenntlich zu machen, andererseits aber nicht in die Parodie abzudriften oder - für diejenigen Leser, die sowas wollen - die kanonische Glaubwürdigkeit völlig fahrenzulassen.

Gerade dass es offenbar rezeptionsästhetisch einem Großteil der Leser nicht aufgefallen ist, was Stover da gemacht hat, lässt das Ergebnis doch irgendwie halbgar erscheinen. Gerade weil die Konstruktion so ja überhaupt keine Probleme abfedert bzw. ein Großteil der Leser eigentlich möchte, dass die Ereignisse *genau* so, wie sie beschrieben wurden, *passiert* sind.
Wo mir das eben einfällt: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den ganzen Holodrama-Kram (Luke Skywalker and the Jedi's Revenge) wirklich plausibel finde. Gut, Cronals Produktion schon, allerdings nicht, dass Han irgendwelche Holorechte schon kurz nach Yavin verkauft haben soll. Ist irgendwie schwer vorstellbar, dass unter der eisernen Faust Palpatines irgendwelche Holos mit Rebellenhelden als Protagonisten produziert worden sein sollen (und sei es auch nur im B- oder C-Holo-Genre).

Eine Kombination der Zauberer von Tund mit, vermute ich, Ayn Rand. Die kommen ja irgendwie aus den Nebeln von Nihil, was mal eine gar nicht subtile Namensgebung ist, und auch wenn Rand keine Nihilistin war, ist das schon so die ungefähre Richtung. Außerdem kann man von trashigen pulp-Autoren nicht erwarten, dass sie ihre Philosophen sauber auseinanderhalten können.

Die Nebel von Nihil hatte ich beim Lesen mehr mit Cronals wirrer nihilistisch-destruktiven Macht-, äh, Dunkelverständnis assoziiert. Ayn Rand könnte aber auch eine nette Realweltparallele sein, die Dame ist nämlich auch ziemlich irre.

Das schöne an 'Luke blabla' ist ja, dass es das theoretisch immer noch geben kann.

Na ja, aber realisiert werden wird das wohl nicht. Einen SW-Trashroman hätte Stover in jeder Epoche schreiben können (auch und gerade zwischen Tyers und Wolverton. Da gibt's nämlich nicht besonders viel Zeug mit den großen Drei, aber Lukes 'Heart of Darkness'-Moment hätte durchaus anders dargestellt werden können.

Ich würde das nicht darauf beschränken. Vastor hat am Ende ja mitbekommen, wie Luke sich in die Schattenkrone eingeklinkt und in der Dunkelheit rumgezündelt hat. Mace hatte ja nicht nur ein Problem mit Vastor; er hatte ein Problem damit, wofür Vastor stand, den Dschungel. In einem der diversen Interviews, möglicherweise nicht den beiden hörbaren, aber irgendeinem, hat Stover eine Verbindung zwischen Shatterpoint-Dschungel und Mindor-Düsternis gezogen. Und es stimmt ja: Wo Luke sich dann schlussendlich ins Dunkel gestürzt hat, um Licht zu machen, hat Mace seinen Roman damit verbracht, vor dem Dschungel wegzulaufen. Als Resultat hat er gerade so überlebt, ist froh, als er wieder weg ist, und verliert den Krieg. Luke dagegen ist - der großen Opferzahl zum Trotz - der strahlende Sieger (im Binnenroman).

Genau. Das näher herauszuarbeiten hätte sich schon angeboten. Und angerissen wurde das ja. Aber eben auf eine locker-flockigen Art.
Die Frage, was genau Luke Skywalker befähigt, vom Guerilla zum Jedihelden zu werden, dem das Leben über alles geht; und wo genau Mace Windus Probleme liegen, ähnlich zu handeln.
 
Wahrscheinlich hat keiner mehr daran geglaubt, dass das hier noch was wird (ich selbst am allerwenigsten), aber was nicht so ein verlängertes Wochenende, wenn man endlich mal allen Ballast abgehakt hat, bringen kann...


Zunächst mal das garantiert spoilerfreie Ultra-Kurz-Review:



Hehe! :D


Die weitgehend spoilerfreie, etwas ausführlichere Version:

Stover hat wirklich geschafft, was wir zuvor kaum für möglich gehalten hatten: Er zaubert eine wunderbare Mischung aus rasant-unterhaltsamem Abenteuer und Tiefgang auf's Papier, mit all unseren "alten" Stars von Luke über Leia, Han, Chewie, Artoo, Threepio, Lando bis hin zu Wedge, gewürzt mit völlig abgefahrenen Ideen, unkonventionellen Action/Schlachtszenen und spritzig-intelligentem, teilweise herrlich fiesem Humor, abgefasst in locker-flockigem Schreibstil.

Für meinen Geschmack hätte es etwas weniger "Fun" und mehr Ernsthaftigkeit sein können (was auch das geniale Auftaktkapitel zunächst vermuten ließ). Lukes Abkehr vom Militär wurde dadurch IMHO nicht 100% überzeugend erklärt. Aber es wirkt jedenfalls nicht albern, nervend und unangebracht wie so oft bei Allston. Das einzige, was man dem Buch sonst noch vorwerfen kann, ist, dass es eben nichts "richtig" ist. Aber wer will schon so knickerig sein, wenn man so viel Spaß hatte... :D

Sogar der von uns in diesem Thread beklagte dämliche OBERBÖSEWICHT-Name "Lord Shadowspawn" ist in Wahrheit überhaupt nicht dämlich, sondern ausgesprochen intelligent. Aber damit werde ich euch nicht verspoilern. ;-)

Ja, die Mandos kamen vor, waren aber so unaufdringlich und wurden so angenehm distanziert beschrieben, dass sie kaum gestört haben.

Stover wäre natürlich nicht Stover, wenn er die Leser nicht wieder mit einem dicken "Knaller" überraschen würde – diesmal kommt er im allerletzten Kapitel, und wenn er auch nicht so galaxis-erschütternd ist wie seinerzeit "There is no dark side", so ist er doch bedeutsam genug...

Ich kann also nur sagen: Lesen! Jeder dürfte etwas für sich darin finden können und Probleme mit dem Buch dürften nur die haben, die Luke nicht leiden können, da er nun mal die Hauptfigur ist (wenn er auch nicht so im Zentrum steht, wie man angesichts des Titels vermuten könnte).


So, diejenigen, die sich überraschen lassen wollen, sollten jetzt wegschauen, denn nun folgt mein



Fortsetzung folgt...
 

Dritter Teil folgt nicht wegen Länge, sondern wegen Smilie-Limit.
 

So, es ist vollbracht. :D

Micah

PS: Dem Rest des Threads werde ich mich dann noch in Ruhe widmen und natürlich antworten.

PPS: Lord Shadowspawn ist unter uns. :D
 
Logisch nicht ganz erschlossen hat sich mir die Sache mit der gefährlichen Strahlung durch die Sonneneruptionen. Die gepanzerten und beschildeten Schiffe schützen nicht dagegen, aber die Atmosphäre von Mindor tut es? Dass die Schilde durch die Strahlung zerstört werden, erklärt das IMHO nur zum Teil.

Scheint ähnlich zu sein wie in der Thrawn Reihe wo Thrawn fast ein Kriegsschiff verliert als er Landos Mine auf Nkllon plündern will. Bestimmte Strahlungsintensitäten scheinen Schilde und die Schiffshülle einfach nicht aufhalten zu können, während die Atmosphäre eines Planeten scheinbar genug „Dreck“ darin hat damit viel zurückgespiegelt wird, oder sich darin verliert.

Unschlüssig erscheint mir auch, dass die Truppen auf Seite 177 aus dem Westen kommen. Sollte es nicht der Osten sein, wenn sie aus der Nacht kommen bzw. der schützenden Nacht folgen? Man könnte argumentieren, dass Mindor sich andersherum dreht als andere Planeten, aber dann wären Westen und Osten ja vielleicht andersherum definiert?

Ost, West, Nord, Süd etc. wurden scheinbar, wie die meisten Maßeinheiten in der Star Wars Galaxie, nach Coruscant Standart definiert. :)

Auf Seite 239 heißt es, dass Aeona "marooned on this planet for weeks" war. Soll das nun heißen, dass Nick erst seit so kurzer Zeit in Cronals Fängen war? Oder bezieht sich das "marooned" nur auf die Phase, bevor Aeona sich mit den Umständen arrangiert hatte und ihre Truppe zusammengestellt hatte?

Glaube Nick und Aeona waren wirklich noch nicht sonderlich lange dort, weil ich glaube, dass wenn Nick länger ein Pawn gewesen wäre er sicher nicht so schnell zu sich zurück gefunden bzw. dauerhafte Schäden von sich gezogen hätte.

In Kapitel 18 kommt mal wieder das Thema auf, ob die Macht nun über den Hyperraum funktioniert oder nicht. Stover entscheidet sich für "ja", aber ich meine mich an andere Szenen zu erinnern, wo es nicht funktionierte (insbesondere das Aufspüren von Personen im Hyperraum). Macht wohl jeder Autor so, wie es ihm gerade in den Kram passt
An sich wissen wir schon aus den Filmen, dass die Macht über sehr weite Distanzen zu reichen scheint. Obi-Wan fühlt z.B. noch während des Anfluges im Hyperraum, dass Alderaan vernichtet wurde und Luke kann auch in der Macht spüren, dass seine Freunde in Cloud City gefoltert werden während er bei Yoda ist.

PPS: Lord Shadowspawn ist unter uns.

Wah :eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fand's nicht so toll.
Zu viel Bla und dann musste man Seitenlang auf den genialen Abschlusssatz warten. Das treibt mich zur Weißglut. :mad:
Außerdem waren dich Charakterisierungen, meiner Meinung nach, nur gut, wenn die großen drei mit anderen und nicht untereinander interagierten. Vor allem bei Han und Leia hieß es Augen zu und durch.
Viele Ideen waren super, sind aber in ihren Erklärungen untergegagen.
Fenn find ich super, und wie Lando mit den Mandokerls umspringt ist einfach nur klasse.
Für meinen Geschmack schwankte das ganze Buch zu stark zwischen toll und Mist. :(
 
Mannomann, da hatte ich mich ja durch einiges durchzuwühlen… Ich arbeite jetzt erst einmal Wraiths eigentliche Rezension ab und komme dann zu weiteren Beiträgen in diesem Thread.


Fühlt sich eigentlich sonst noch wer Wraith irgendwie intellektuell unterlegen? :crazy

Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich jetzt damit trösten soll, dass er unfairerweise vorher ins letzte Kapitel gespickt hat und somit das Buch mit ganz anderen Augen lesen und auf ganz andere Dinge achten konnte. Oder ob ich mich darauf zurückziehen soll, dass mein Gehirn als Naturwissenschaftlerin einfach anders verdrahtet ist und viel zu sehr auf logische, stringente Zusammenhänge geeicht ist, um auf Wraiths Gedankengänge zu kommen. :p

Oder sind es am Ende doch nur wertfrei unterschiedliche Betrachtungsweisen und Wissens/Erfahrungshintergründe, über die wir froh sein sollten, weil wir einander ohne sie keine "Aha-Erkenntnisse" verschaffen könnten und Diskussionen nicht zustande kämen?


Wraith Five schrieb:
Die gesamte Binnenhandlung, das eigentliche 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' (und als was für ein genialer Titel sich das rückblickend herausstellte!), ist kanonisch unglaubwürdig.

Inwiefern? Das ist nämlich nicht mein Eindruck gewesen.


Und seinem Beispiel darf gerne gefolgt werden: Ich will 'Nick Rostu und die Flucht von Kessel' lesen!

Geptun pur meinst Du? Ja, das könnte sehr amüsant sein... :D


Stover führt die Frage aus seinem ROTS-Roman weiter, was einen Helden ausmacht und wieviel seines wahrgenommenen Heldentums von seiner medialen Präsenz abhängig ist.

Nebenbei bemerkt interessant, dass dies gewissermaßen auch ein Thema in Outcast ist, wenn auch weit schwächer umgesetzt als von Stover.


Auch die Licht-Dunkel-Motivik aus ROTS, die ich zuvor eigentlich als unvereinbar mit Vergeres Sicht der Dinge aus 'Traitor' gesehen hatte, erfährt hier eine Neuaufladung, die dazu führt, dass ich mir ROTS nochmal durchlesen muss, um vielleicht doch eine harmonische Zusammenführung der Macht-Konzepte zu erreichen.

Und?

(Notiz: Endlich RotS lesen!!!)

Im übrigen ist mir bei Outcast auch eine interessante Neudeutung der hellen Seite eingefallen. Dass mich ausgerechnet
Daala
darauf bringen musste... ;-) Das diskutieren wir dann aber dort im Thread, das würde hier zu spoilerlastig.


Poetologische Signifikanz ist durch die Selbstreferentialität des Romans gegeben

Äh, was? Ich versuche mal, zu übersetzen und zu entwirren: Der Roman ist dichtungswissenschaftlich bedeutsam, weil er sich auf sich selbst bezieht oder sich selbst zitiert? Kommt das etwa hin? Und was genau meinst Du damit?


und die Frage muss gestattet sein, ob das Schlusswort nicht ein bisschen auch dem Autor aus der Seele spricht.

Meinst Du den gesamten letzten Abschnitt oder den letzten Satz: "Rewrites, he decided, sucked."? :D

Jedenfalls würde ich beides nicht für ausgeschlossen halten. Wobei ich beim Lesen von Stover-Interviews allerdings den Eindruck bekomme, dass er diesen ganzen SW-Zirkus für so albern hält, dass er noch nicht einmal so eine Meinung dazu hat. Was aber auch wiederum im Widerspruch zu der Mühe steht, die er sich mit seinen Beiträgen zu diesem Universum gibt...

Was mir beim Lesen der letzten Seite gerade aufgefallen ist: Herrlich selbstironisch, wie Stover hier seine eigene Erfindung der "vibroshields" aus Shatterpoint durch den Kakao zieht. ;-)


Es heißt aber, dass die pulpigen Elemente, die in der Tat vorhanden sind und auch stark zum Tragen kommen, vom sehr farbenfrohen Schreibstil über die eigentliche Handlung und die Dialoge bis zu den oft etwas übertriebenen Charakterisierungen, wesentlich leichter zu schlucken sind, wenn man sich überlegt, "naja, in Wahrheit ist das vermutlich ein bisschen anders abgelaufen".

Da ich das Buch ja ohne dieses Vorab-Wissen gelesen habe, kann ich sagen, dass das meiste durchaus schluckbar ist, wenn auch teilweise eine Überdrehtheit auffällt, auch und insbesondere in Bezug auf Lukes Fähigkeiten und Leistungen. Die variieren aber auch sonst zwischen Büchern über einen so weiten Bereich, dass man das mit einem Schulterzucken abtut.


Und wenn er mir auch manchmal etwas überzeichnet schien und auch ein wenig weißgewaschen (so furchtbar kriegsverbrechensverdächtig waren seine Handlungen nicht)

Sehe ich auch so, dass das, was im Buch steht, weder Lukes extreme Reaktion im "Briefing" noch seinen Austritt aus dem Militär zufriedenstellend erklärt. Ich sehe allerdings auch nicht, wie die Geschichte durch ein bisschen weniger weißwaschen hier und da plötzlich das große Kriegsverbrechen zeigen soll. Wie ich schon in meinem Review geschrieben habe, hatte das, was passiert ist, eigentlich nichts mit Militär zu tun und war einfach nur eine total missglückte Mission, auf die Luke so gut es eben ging reagiert hat, um möglichst viele Leute zu retten. Dass das in vieler Beziehung schiefgelaufen ist, kann ich beim besten Willen nicht als Kriegsverbrechen deuten.

Das könnte man so interpretieren, dass tatsächlich ein ganz entscheidender Punkt, vielleicht ein fataler Befehl Lukes, weggelassen wurde. Ich denke nicht, dass Luke das hätte durchgehen lassen, wenn es um persönliche Gründe, um Selbstschutz gegangen wäre. Aber vielleicht mit der Motivation, dass wenn die Leute ihn als Monster empfinden, er seinen Job als Jedi nicht mehr (so gut) machen könnte?


Wie bereits gesagt, finde ich es großartig, wie kunstvoll die Atmosphäre zwischen düster-bedrohlich und fröhlich-amüsant oszilliert, üblicherweise von einem Abschnitt zum nächsten, teilweise aber auch während eines Abschnitts; und das, ohne künstlich und unehrlich zu wirken.

Richtig, ein entscheidender Unterschied zu Allston, bei dem der Humor häufig völlig unangebracht und unpassend ist.

Witzig übrigens: Vorhin habe ich in einer Antwort-Tipp-Pause "Foxtrot" von Genesis gehört (den richtigen Genesis, nicht Phil Collins & Band ;-)). Dabei ist mir aufgefallen, dass der Song "Supper's Ready" in dieser Beziehung Mindor sehr ähnlich ist. Der musikalische 23-Minuten-Schinken oszilliert nämlich zwischen tröstlichem Kitsch, romantischem Pathos, bedrohlicher Aggressivität, depressiver Düsternis und überdrehter Albernheit und verwebt das ganze zu einem Gesamtkunstwerk.

Dabei wird nie ganz klar, ob es sich nur um sinnfreies Herumgealbere handelt, das weder sich selbst noch den Hörer ernst nimmt – oder ob es voller tiefsinniger Aussagen steckt.

Man müsste glatt mal Stover fragen, ob er den Song kennt und ob er beim Schreiben daran gedacht hat. ;)


die Konfrontation mit "Shadowspawn" z.B. ist urkomisch, auch wenn dazu auf meinen Notizzettel bloß "WTF?" steht

Bei mir steht: "Hehe, die Shadowspawn-Show..." :D


Ich unterstelle mal, dass die sehr... extravaganten Metaphern und Vergleiche, die oft melodramatischen Beschreibungen, die häufigen Wortwiederholungen, auch einige grammatische Fehler, alle Absicht sind. Die Vergleiche werden von Luke im Epilog direkt angesprochen, was ja dafür spricht, dass Stover das absichtlich gemacht hat und den Leser hier anzwinkert.

Ich fürchte, dass das etwas ist, das einfach über meinen Kopf hinweggegangen ist...


Ebenso klassisch: Plotwendungen. Mal ist Aeona auf der Seite der Helden, mal ist sie's nicht. Mal sind die Sturmtruppen auf der Seite der Helden, mal sind sie's nicht. In dieses Muster passt auch die Rekrutierung der (diesesmal als geldgeile Schläger entlarvt, danke dafür, Mr Stover) Mandalorianer. Und natürlich die Spielerei mit Shadowspawn (dafür wird es diesmal wohl eine Fußnote geben müssen, lieber Lektor von Blanvalet).

Und das wichtigste: All diese Wendungen waren 100% glaubwürdig. Nix schlampige PDAs, wo man sich fragte, warum Person X jetzt auf einmal so denkt und handelt. Darüber meckert man gerne, wenn es stattfindet, aber unfairerweise lobt man zu selten, wenn es nicht passiert, weil die Geschichte dann einfach so wunderbar dahinfließt, dass man über so etwas gar nicht nachdenkt.


Der körperlich schwache Bösewicht, der sich Tricks und stärkerer Körper bedient, ist übrigens auch ganz typisch für das Genre (und das ist ein Grund, warum ich den kämpfenden Palpatine doof finde).

Naja, genretypische Charaktere und Wendungen dahingestellt, sollte es natürlich trotzdem erlaubt sein, etwas anderes oder genau das Gegenteil zu machen.

Wobei mir der kämpfende Palpatine auch nicht besonders gut gefallen hat. Genausowenig wie der kämpfende Yoda. Ich frage mich, ob das auch mit einer derartigen Genre-Erwartungshaltung zusammenhängt? Sind wir wirklich so konditionierbar und konditioniert? :eek:


Schließlich das lebende Gestein. Wissenschaftlich nicht unmöglich (micahs Rumbuddelerfahrung ist wieder gefragt !), aber unwahrscheinlich, und schon ziemlich absurd.

Naja, dieses akademische Erdferkel hat Stover die Melters jedenfalls abgenommen. Es hat Stover allerdings auch noch ganz andere Sachen abgenommen, die Du als absichtliche Überspitzungen und Pulp-Elemente idenfiziert hast, insofern weiß ich nicht, ob es ein guter Maßstab ist. ;-)

Aber mal ganz nüchtern betrachtet: Wir bestehen aus organischen Molekülen, die Melters aus anorganischen. Warum sollte es unmöglich sein, dass anorganische Moleküle zur Basis von einer Art Leben werden? Im Endeffekt geht alles auf die Interaktion von Atomen und ihren Elektronen zurück. Ich glaube, es gab auch mal eine Star Trek-Folge mit einer silikatischen Lebensform, das fand ich damals schon eine hochspannende Idee.

Die Melters müssen eben irgendwie die Kristallstruktur beeinflussen können, so dass sie sich auflöst und neu zusammenfügt, ohne erhitzt zu werden. Das dürfte über die Beeinflussung der Elektronen laufen. Insofern ist es auch erschreckend logisch, dass sie Lichtenergie zum Leben brauchen, denn mit Licht kann man Elektronen dazu bringen, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun "wollen". Etwas metaphysischer wird es dann natürlich mit der Lebens- oder Machtenergie, die sie ersatzweise verwendet haben.


Um aber von den beiden weg und zu meinen ursprünglichen Punkt zurückzukommen: Ein Grund (von vielen), warum es nervt, wenn in Comics und Romanen ständig die Filmhelden aufkreuzen, ist ja, dass es keinen Grund dafür gibt.

[...]

Man kann die Rollen nicht vertauschen, Cronals Plan ist so designt, dass er Luke braucht (jedenfalls bis der Plan nicht mehr funktioniert), und Luke ist als Leiter der Schnellen Eingreiftruppe nicht zufällig exakt der eine General, der mit Shadowspawn auf Konfrontationskurs gehen muss.

Okay, Du sagst also, der Einsatz jeder Figur (egal ob nun Filmfigur oder eine erst in Romanen, Comics oder Spielen entwickelte) macht nur dann Sinn, wenn sie in ihrer Rolle "in character" handeln kann und wenn das, was ihr passiert, auch zu diesem Charakter passt?

Dem ersten Punkt stimme ich natürlich zu, den zweiten – so ich Dich denn richtig verstanden habe – kann ich nicht ganz nachvollziehen. Personen passieren nun mal Dinge und sie geraten nun mal in Situationen, für die sie nicht perfekt geeignet sind und sie müssen dann zusehen, wie sie mit Hilfe des Inventars, das sie haben, damit klarkommen und daran wachsen. Natürlich ist Fiktion nicht das reale Leben und insofern kann es eine legitime künstlerische Zielsetzung sein, einen Roman so konstruieren, dass jeder perfekt an seinen Platz passt. Wenn man das hinbekommt, ist das sehr bewundernswert.

Aber in einer "Endlos-Franchise" wie dem SW-EU funktioniert das IMHO auch mit den besten Autoren nicht auf Dauer, weil man dann tatsächlich immer wieder dieselben Geschichten mit kleinen Variationen erzählen müsste. Man darf also nicht nur, sondern muss sogar die Figuren in "unpassende" Situationen werfen – wobei natürlich sowohl das Hereinkommen in die als auch das Herauskommen aus der Situation "in character" sein muss. Was wiederum bekanntermaßen in letzter Zeit eher die Ausnahme als die Regel ist...

Oder habe ich Dich da jetzt völlig falsch verstanden?


Die Kette soll nur aufzeigen, wie logisch die Handlung ist. Hat man den ganzen Roman gelesen, sind die Motivationen der Charaktere klar und die saubere Konstruktion des Romans wird offenbar.

Ah, jetzt wird es mir klarer. Du meinst mit den "passenden Situationen", dass der Handlungsverlauf so aufgebaut wird, dass der Autor nicht gezwungen ist, Figuren "out of character" handeln zu lassen, um an sein Ziel zu gelangen?

Ich frage mich, inwieweit die von "oben", von Nicht-Schriftstellern, vorgegebenen großen Handlungsbögen und das "verzahnte" Schreiben mehrerer Autoren schuld an der Misere in LotF und Co. sind. Den Autoren wird diktiert, ihr müsst
, ihr müsst dabei mindestens ein Hotel in der Schlossallee bauen, dürft aber nicht über "Los" gehen und weitere Vorgaben und Restriktionen plus die "Punktlandungen", die für die Übergabe an den nächsten Autor hingelegt werden müssen – und dann müssen sie ohne Rücksicht auf Verluste zusehen, wie sie die Charaktere dazu bringen, das tatsächlich zu tun.

Ich weiß nicht, wie es in Bantam-Zeiten war (ich weiß noch nicht mal, ob es in Bantam-Zeiten wirklich besser war, ist alles so lange her und ich habe mir damals bei weitem nicht so viele Gedanken über die Bücher gemacht), aber ich könnte mir vorstellen, dass bei all den Einzelromanen und Trilogien die Autoren maximal ein paar Stichworte vorgegeben bekamen, was sie abhandeln sollten, ansonsten aber ihren Handlungsbögen selbst aufbauen durften, mit all den Kenntnissen, die sie sich (hoffentlich) vorher über ihre Figuren verschafft hatten. Und wenn sie merkten, dass eine Figur sich absolut "weigerte", etwas zu tun, dann konnten sie die Handlung umgestalten. Bei den Multi-Autoren-Reihen schreibt dagegen zu diesem Zeitpunkt schon der nächste und übernächste Autor an seinem Buch und ist darauf angewiesen, dass tatsächlich auch das kommt, was vereinbart ist...

In der NJO hat man das offenbar noch verhältnismäßig gut in den Griff bekommen, vielleicht durch sorgfältigere und weniger dogmatische Planung, vielleicht durch die internen Duologien und Trilogien. Das einzige krasse Problem, an das ich mich aus der NJO erinnern kann, war Lukes lange Untätigkeit, die wiederum darauf zurückgeführt werden kann, dass er eigentlich tot sein sollte...


So wie die Melters sich von der Macht erhellen lassen, so zerfällt am Ende Cronals nihilistischer Entropiefetischismus, wenn er mit der Kraft des reinen, schönen Lebens konfrontiert wird.

Entropie, interessante Wortwahl. Darüber muss ich bezüglich der Machttheorien noch mal nachdenken...


Dazu kam es dann nicht, und durch das Auseinanderfallen von Mindor sind die Melters ja doch noch zu ihrer zweiten Goldenen Ära gekommen (auch wenn sie das Sonnenlicht vielleicht gar nicht mehr brauchen).

Du meinst, weil sie ab jetzt von Machtenergie "leben"? *schielt auf MF/FotJ, schielt auf His Dark Materials* Hmm...


Nicht nur zeigt das Cover keine Szene aus dem Buch (nichtmal annähernd, von wegen AT-ATs und offene Feldschlacht), nö, die Figur hintendrauf gibt es gar nicht! Ich will das aber gar nicht kritisieren, sondern nehme es mal meta: Wie typisch für pulp fiction, dass das reißerische Cover mit dem Inhalt wenig bis gar nichts zu tun hat. Vielleicht ist es ja das kontinuitätsinterne Cover für Geptuns 'Luke Skywalker and the Shadows of Mindor' .

*lol* Was aber immer noch nicht erklärt, wer die Figur auf der Rückseite ist...

Auffällig übrigens auch, dass sich zumindest hier niemand darüber aufgeregt hat. Im Gegensatz zu z.B. den LotF-Titelbildern, wo jedes im Buch nicht gezündete Lichtschwert kritisiert wurde. ;-)


Der Rolltext ist irgendwie noch pulpiger als die der Filme, aber, wie ich finde, sehr ökonomisch. Man braucht den Klappentext gar nicht lesen und ist sofort drin in der Handlung.

Ähm, ist es normalerweise notwendig, die Klappentexte zu lesen, um in die Handlung zu kommen? Ich mache das nämlich nie... ;)


Hey, andere Autoren! Stover lesen, damit ihr endlich mal kapiert, wie man running gags und Anspielungen auf die Filme richtig macht!

ACK, nur setzen diese "richtig gemachten" Gags und Anspielungen bei den Lesern mehr Kenntnis und "Parat-Haben" der zitierten Stelle voraus, als die Autoren möglicherweise dem Gros der Leser zutrauen. Natürlich haben wir hier diese Voraussetzungen und auch die Nutzer bei TF.N haben sie, weil wir alle uns weit über das "Normale" hinaus mit der Materie beschäftigen, aber neben uns gibt es natürlich jede Menge "casual readers", die sie vermutlich nicht haben. Und die sollen ja auch was davon haben. Was platte Gags nicht rechtfertigen soll, sondern nur erklären.


micah schrieb:
Naja, dass es nicht nur seicht und "lustig" wird, hat Stover ja selbst gesagt. Vielleicht haben ja Han und Leia das lustige Abenteuer und bei Luke geht es ernster zu.
Hattest du eine Vorabkopie ?

Öh, nö. Aber ein blindes
39.gif
darf ja wohl auch mal ein Korn finden, insbesondere, wenn es so viele Spekulationen zu den Romanen von sich gibt. ;)

Micah
 
Minza schrieb:
Auch fand ich irgendwie schade, daß es genau genommen kein alleine stehender Roman ist, da hier zuviele Charaktere aus anderen Geschichten verwendet, ungenügend eingeführt und als Basis vieler Handlungen verwendet werden. Wer hier nicht vorher Shatterpoint gelesen hat, wird sich in vielen Kapiteln einfach nur fragen, was denn jetzt bitte genau gemeint ist und welches Verhältnis einige Charaktere zueinander haben. Das Buch selber erklärt hier nämlich nichts... es kommt nie raus, wer Vastor ist und es wird nur kurz angeschnitten, welche Rolle Nick hatte, geschweige denn, welchen Jedi er denn hier meist meint, wenn er mit Luke redet.

Da schließe ich mich Wraith an, dass das nicht weiter stört. Man braucht ihren Hintergrund aus Shatterpoint nicht, um die Handlung von Mindor zu verstehen. Interessant dabei finde ich, dass der Leser sich dadurch in der gleichen Unwissenheit befindet, wie die Protagonisten, die ja auch nicht den Lebenslauf der Personen studiert haben, die ihnen begegnen.


Minza schrieb:
Was mich aber wirklich gestört hat war, daß Luke am Ende doch recht schnell einknickt, die ganze Anklage-Sache fallen läßt und dann lieber mit Geptun an der Überarbeitung der Story schreibt... passte imo einfach nicht

Vielleicht kam er sich ja angesichts von Geptuns Story plötzlich selbst albern vor. ;)

Aber im Ernst: Das irritierte mich auch. Spielt auch mit in den oben schon beschriebenen Kritikpunkt hinein, dass Mindor keine wirklich überzeugende Erklärung für Lukes Austritt aus dem Militär liefert.


Garm Pellaeon schrieb:
Stover hatte ja angekündigt, ein Buch im Stile Fosters und Daleys schreiben zu wollen. Er hat dabei IMHO ziemlich versagt, denn Mindor hat nicht besonders viel Ähnlichkeit mit den lockeren, einfach nur unterhaltenden Daley-Geschichten, dafür besitzt es aber auch einfach zu viel Tiefe und ich glaube, ein Daley-Buch ist im heutigen EU gar nicht mehr umsetzbar.

Beziehungsweise nur mit genau dem "Babuschka"-Kunstgriff möglich, den Stover hier angewendet hat.


Garm Pellaeon schrieb:
Beim Nachdenken dachte ich mir immer wieder, "ja, ist ja ganz nett, aber es gibt besseres" und beim Lesen war ich meistens einfach nur begeistert.

Interessant, ging mir ähnlich. Beim Zuklappen des Buches dachte ich, wow, das kriegt Höchstnoten, aber es war schwierig, das im detaillierten Review dann auch umzusetzen.


Garm Pellaeon schrieb:
Es scheint fast, als würde Stover so ganz nebenbei das Kunststück schaffen, an dem ein Großteil der SW-Autoren scheitert. Er schreibt die Filmpersonen so wie man sie aus den Filmen kennt, berücksichtigt dabei deren Weiterentwicklung und braucht keine schon genutzten Sätze und Aktionen, um dies zu machen.

Absolut ACK, wie auch zu Deinen nächsten Absätzen.


Garm Pellaeon schrieb:
Und vor allem gefällt mir, dass an einem, wenn nicht sogar dem zentralen Aspekt der Filme festgehalten wird: Lukes Glaube an das Gute in jedem Wesen, den er selbst bei einem so brutalen und erschreckenden Wesen wie Vastor nicht aufgibt.
Unterstützt wird das festhalten an den Aussagen der Filme noch dadurch, dass Hans Liebe zu Leia sie vor Cronal beschützt.

Das ist inbesondere bemerkenswert in Anbetracht der neueren Entwicklung, die doch eher auf die negativen Auswirkungen von Liebe und Beziehungen abhebt und somit eine Rückkehr zu den (Jedi-)Zeiten vor Luke darstellt. Ich bin im übrigen (ängstlich) gespannt, ob und wie FotJ diese Entwicklung fortführen wird. Es gibt da leider durchaus Potential zum totalen Desaster...


Garm Pellaeon schrieb:
Besonders gefreut hat mich Vastors Aussage, Luke wäre 'stärker' als die Jedi der 'Alten Republik', da er keine Angst von 'The Dark' hat.

ACK, aber wie ich im Review geschrieben habe, scheint dies nicht in Übereinstimmung zu späteren EU-Aussagen zu stehen. Es sei denn, ein späteres Ereignis hat dies noch geändert. Stover muss eben doch noch "Dark Empire" in Romanform gießen. :D


Garm Pellaeon schrieb:
Passend, aber sie und Lukes Darstellung stehen in einem starken Kontrast zu einem Großteil der restlichen Post-Endor- Literatur, denn Lukes immer wieder auftretende panischer Angst vor der dunklen Seite (die IMHO aufgrund von RotJ auch völlig unangebracht ist) passt da einfach nicht zu.

Äh, ja, genau das. ;-)


Garm Pellaeon schrieb:
Geht es noch anderen so, dass sie in Mindor eine ziemlich eindeutige Kritik am Post-Endor-EU bzw. an der Art der Fortsetzung der Filme herauslesen?
Eine Kritik, die m.E. Schon lange fällig ist, denn Stover kritisiert nicht nur, er bietet auch mit Mindor eine Alternative und zeigt, wie das Post-Endor-EU aussehen könnte/ müsste.

Hm. Ja und nein.

Einerseits nimmt er natürlich eindeutig die Romane auf die Schippe, die sich zu ernst nehmen (wie die meisten, um nicht zu sagen, alle aus den letzten Jahren), inklusive seiner eigenen und inklusive der Leser, die sie zu ernst nehmen. Andererseits eröffnet er aber auch die Möglichkeit, hinter die oberflächliche, verfälschte, z.T. alberne Ebene der Romane zu schauen und dort die "wahren", ggf. noch ernsteren Botschaften zu entdecken.

Hm, ich frage mich gerade, ob es in "Luke blabla" nicht sogar drei Ebenen gibt: Den fiktional-fiktionalen Luke (= das eigentliche Mindor), den fiktional-realen Luke aus fiktionaler Sicht (= das Debriefing) und den fiktional-realen Luke aus realer Sicht (= das Briefing). Mit letzterem meine ich unsere Sicht auf ihn und die gesamte GFFA, in die wir möglicherweise mehr "hineingeheimnissen", als "in Wirklichkeit" dahintersteckt.

Konkret auf "Luke blabla" bezogen: Vielleicht war es gar kein so grandios traumatisches Erlebnis, das Luke dazu bewogen hat, aus dem Militär auszuscheiden, sondern er hatte einfach keinen Bock mehr oder er hat ganz pragmatisch entschieden, dass die Neugründung des Jedi-Ordens rein organisatorisch nicht damit zu verbinden war.


Garm Pellaeon schrieb:
Hat mich eigentlich verwundert, dass vorher noch niemand auf die Idee kam, dass es sowas wie Filme über die Rebellion und deren Helden gibt. Einige Zeit bevor Mindor erschien, kam mir genau diese Idee mit dem zentralen Aspekt: Wie wirken sich diese Holos auf die verfilmten Personen aus. Allerdings hatte ich daran gedacht, das Ganze mit einer schönen Geschichte um die Darsteller und Dreharbeiten zu verpacken.

Dafür klauen sie jetzt alle umso mehr diese Idee von Stover.
:stocklol:


Garm Pellaeon schrieb:
Ist Geptun denn wirklich der Autor bzw. wird das explizit erwähnt? Es wäre aufgrund des Aufbaus des Buches zwar die logische Schlussfolgerung, jedoch meine ich mich zu erinnern, dass Lukes Kritikpunkte, die er zum Ende nennt, nur zum Teil in dem gelesenen 'Buch' enthalten sind.
Es ist also entweder die Überarbeitete Fassung (dann wäre aber ihr 'Einsatz' direkt vor der Präsentation nicht ganz logisch), ich habe ein blödes Gedächnis oder mein Englisch ist einfach zu schlecht.

Ich gehe davon aus, dass es die nach Lukes Vorgaben überarbeitete Fassung ist, da einige der schlimmsten "Hämmer", die im "Debriefing" angesprochen werden, eindeutig nicht mehr vorhanden sind. Es gab aber sicher zähe Verhandlungen zwischen den beiden, ein Geben und Nehmen, was drin bleiben darf und was raus kommt.


Wraith Five schrieb:
Ich finde ja, man kann durchaus bei 'Luke blabla' bleiben: 'Luke blabla' ist der Roman als ganzes, Rahmen- plus Binnenhandlung, und 'Mindor', meinetwegen auch LSatSoM oder auch der ausgeschriebene Titel könnten dann für die Binnenhandlung stehen. Es würde die Unterscheidung zwischen Roman und Roman-im-Roman erleichtern (eine Unterscheidung, die imho ziemlich deutlich besteht, siehe unten).

Finde ich gut.


Wraith Five schrieb:
Naja, es wird schon einiges vorgegeben gewesen sein (schlimme Schlacht, Shadowspawn, Cronal, schwarze Sturmtruppen, Fenn Shysa und die Mandos).

Richtig, und man sollte immer daran denken, was daraus in weniger kompetenten Händen hätte werden können – und was wir teilweise auch hier im Thread vorab befürchtet hatten. Ich erinnere nur an die Aufregung über den Namen "Shadowspawn", und wie wunderbar Stover diese grässliche Plattheit aufgelöst hat.


Wraith Five schrieb:
Nur was die Renegaten angeht, würde ich da nicht mit dir d'accord gehen. Ich war von diesem ersten Kapitel mit Wedge und Wes und Hobbie nicht so begeistert. Danach sind ihre Auftritte ok, aber im ersten Kapitel hat es noch nicht "klick" gemacht, irgendwas hat mich daran gestört.

Vielleicht das auch von mir angesprochene allstoneske dieses Kapitels? Wenn wir es aus der Meta-Perspektive von "Luke blabla" betrachten: Möglicherweise ein reines Geptun-Kapitel ohne Lukes korrigierenden Einfluss.


Wraith Five schrieb:
Alternativ, wenn man die Doppelfiktionalität mit einrechnet, ist der Satz eine Botschaft an die Bewohner der GFFA: "Die meisten von euch wissen nicht viel über die Jedi. Ihr wusstet nie viel, und dann kam Palpatine und hat euch eingeredet, sie seien Verräter. Vielleicht habt ihr das geglaubt. Vielleicht habt ihr es auch nicht geglaubt, aber seid trotzdem von den Jedi enttäuscht, weil sie euch nicht vor der Errichtung des Imperiums beschützt haben. Habt keine Angst, dass die neuen Jedi unter Luke Skywalker so schwach und ineffektiv sein werden wie die alten. Sie sind anders."

*kopiert diesen Absatz zur späteren Diskussion im Outcast-Thread*

Jaja, Wraith, ich krieg' Dich schon noch dazu, das Buch in die Hand zu nehmen. :p


Wraith Five schrieb:
und dass "Briefing" und "Debriefing" in einer anderen Schriftgröße gehalten sind als die eigentliche Kapitelnummerierung

Was Dir nicht alles auffällt! :konfus:


Garm Pellaeon schrieb:
So viel war wohl nicht vorgegeben. Hast du das Interview mit Stover auf SW-Union (haben das aber wenn ich mich richtig erinnere nur übersetzt) gelesen? Dort sagt Stover, dass er sich zum einen Schauplatz und Zeit selbst ausgesucht hat (was schonmal Shadowspawn vorgibt) und auch den Plot ziemlich frei gestalten konnte. Also Cronal oder die schwarzen Sturmtruppen waren wohl nicht vorgegeben, das mit den Mandos kann natürlich schhon Vorgabe sein, wenn man bedenkt, dass es derzeitig nur noch wenig Bücher ohne sie gibt.

Er musste sich zumindest an das halten, was die Chronik als Eckpunkte für dieses Ereignis festgelegt hat. Und da waren auch schon die Mandos dabei. Also eher keine neuzeitlich-travissoide Mandomanie.


Wraith Five schrieb:
Formal nach Schema F, aber mehrdeutig in einer Art und Weise, wie die anderen Titel es nicht sind. Der Roman ist voller Schatten, wörtlich wie metaphorisch: diverse Schwerkraftschatten; die als Schatten wahrgenommenen Steinschmelzer; Schatten-Sturmtruppen; diverse Charaktere, die einen Schatten haben ; Shadowspawn; Schatten auf der Seele; ein Planet im Dauerschatten; Schatten in der Macht. Die Ereignisse von Mindor werfen lange Schatten auf das Gemüt des "echten" Luke und lassen ihn den Generalsposten an den Nagel hängen.

Interessant, so intensiv habe ich über den Titel noch nicht nachgedacht.


Wraith Five schrieb:
Da könnte man darauf kommen, dass auch andere Bücher, wie, sagen wir, 'The Crystal Star' oder die Jedi-Prince-Romänchen, nur gffa-interne Schundliteratur sind .

Was für die ganze, ohnehin manchmal nervende Kanon-Level-Diskussion eine ganz neue Pandora-Büchse öffnen könnte...


Wraith Five schrieb:
Ich meinte nicht, dass der Roman übertreibt und deshalb nicht glaubwürdig ist. Es ist völlig egal, was inhaltlich da drinsteht. Entscheidend ist, dass der gesamten Binnenerzählung nicht zu trauen ist (wenn man der Prämisse folgt, dass der eigentliche Roman doppelfiktional ist).

Also glaubwürdig aber trotzdem fragwürdig. Gut geschrieben, aber nur "based on the events"...


Darth Calgmoth schrieb:
Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob Stover gerade die Mindor-Kampagne nicht eher an Shatterpoint orientiert hätte erzählen sollen. Den an seiner Unfähigkeit die Jedi nicht vor ihrer Soldatenkarriere in den Wirren der Klonkriege verzweifelnden Mace Windu, hätte man sehr stark mit Lukes Skywalkers glasklarer moralischen Kompass kontrastieren können. Gut, etwas angedeutet wurde das schon, aber z. B. Vastors 'You are not afraid of the dark' bezieht sich meines Erachtens nur darauf, dass Luke in der Lage ist, Mitleid mit Vastor als Cronalopfer zu haben (Windu hatte sich vor ihm ja doch ziemlich geekelt, wenn ich das richtig erinnere).
Und gerade Lukes kategorischer Bruch mit dem Militär, der hier eben stattgefunden hat, ist für die Positionierung des Neuen Jediordens ja schon nicht zu unterschätzen.

ACK. Ich würde mir ein Stover-Hardcover "Shadows of Mindor – Beyond the Holothriller" auf der Stelle kaufen. Vielleicht lässt er sich ja überreden. :D


Wraith Five schrieb:
Außerdem, wenn ich mir US-Foren so anschaue, hat die Metafiktionalität eh kaum einer mitbekommen (und über die Charakterisierung von Luke hört man trotzdem - oder vielleicht deswegen - sehr viel Gutes).

Tatsächlich? Wie deutlich brauchen die das denn noch? :eek:


Wraith Five schrieb:
In einem der diversen Interviews, möglicherweise nicht den beiden hörbaren, aber irgendeinem, hat Stover eine Verbindung zwischen Shatterpoint-Dschungel und Mindor-Düsternis gezogen.

Das ist wohl das hier: EUCantina.net − Interview with Matthew Stover


Wraith Five schrieb:
Und es stimmt ja: Wo Luke sich dann schlussendlich ins Dunkel gestürzt hat, um Licht zu machen, hat Mace seinen Roman damit verbracht, vor dem Dschungel wegzulaufen. Als Resultat hat er gerade so überlebt, ist froh, als er wieder weg ist, und verliert den Krieg. Luke dagegen ist - der großen Opferzahl zum Trotz - der strahlende Sieger (im Binnenroman).

Stimmt. Beantwortet aber immer noch nicht die Frage, was passiert ist, dass er sich später ändert.


Darth Calgmoth schrieb:
Wo mir das eben einfällt: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den ganzen Holodrama-Kram (Luke Skywalker and the Jedi's Revenge) wirklich plausibel finde. Gut, Cronals Produktion schon, allerdings nicht, dass Han irgendwelche Holorechte schon kurz nach Yavin verkauft haben soll. Ist irgendwie schwer vorstellbar, dass unter der eisernen Faust Palpatines irgendwelche Holos mit Rebellenhelden als Protagonisten produziert worden sein sollen (und sei es auch nur im B- oder C-Holo-Genre).

Ich erinnere mich nicht mehr genau, was im Buch dazu gesagt wird, aber wäre es möglich, dass dieser Produzent die Rechte zwar gekauft hat, der Film aber viel später, nach dem Sieg der Rebellion bzw. zumindest nach einem deutlichen Machtverlust des Imperiums, gedreht wurde? Ist ja auch in der realen Welt nichts ungewöhnliches, dass sich jemand schonmal die Rechte sichert, aber Jahre oder gar Jahrzehnte später erst die Möglichkeit hat, den Film auch zu realisieren.


Darth Calgmoth schrieb:
Die Frage, was genau Luke Skywalker befähigt, vom Guerilla zum Jedihelden zu werden, dem das Leben über alles geht; und wo genau Mace Windus Probleme liegen, ähnlich zu handeln.

Nach diesem Roman muss man diese Frage stellen: Ist er das denn geworden? Oder ist alles Propaganda? ;-)


So, zum Schluss mal wieder vielen Dank an Lord Garan für das Beantworten meiner Fragen! :)


Lord Garan schrieb:
Ost, West, Nord, Süd etc. wurden scheinbar, wie die meisten Maßeinheiten in der Star Wars Galaxie, nach Coruscant Standart definiert.

Ja, aber was ist Coruscant-Standard? Osten ist da, wo der Planet sich hindreht? Das bedeutet, dass Osten und Sonnenaufgang auf jedem Planeten zusammenfallen.

Man kann die Sache natürlich einfach wegerklären mit einem Fehler, den Geptun gemacht hat und der Luke nicht aufgefallen ist (der akademisch gebildeste ist er ja bekanntermaßen nicht ;-)).


An sich wissen wir schon aus den Filmen, dass die Macht über sehr weite Distanzen zu reichen scheint. Obi-Wan fühlt z.B. noch während des Anfluges im Hyperraum, dass Alderaan vernichtet wurde und Luke kann auch in der Macht spüren, dass seine Freunde in Cloud City gefoltert werden während er bei Yoda ist.

Aber "weite Distanzen" ist nicht dasselbe wie Hyperraum, insofern ist das zweite Beispiel nicht stichhaltig. Das erste natürlich schon, und es wird ja sogar auch in Mindor konkret genannt. Trotzdem glaube ich mich zu erinneren, dass es hin und wieder als Plot-Trick verwendet wird, dass ein Jedi einen anderen nicht spüren/kontaktieren kann, weil er gerade im Hyperraum ist. Vielleicht spielt mir mein Gedächtnis aber auch nur einen Streich. :o


micah schrieb:
PPS: Lord Shadowspawn ist unter uns.
Wah :eek:

*lol*


Uffz! Wenn ihr noch irgendwelche Punkte in euren Beiträgen habt, zu denen ihr gern meine Antwort oder Meinung lesen wollt, bitte hakt noch einmal nach. Ich habe jetzt erst einmal aus 21 (!) aus dem Thread herauskopierten Word-Seiten die Dinge herausgepickt, die mir interessant erschienen bzw. zu denen mit etwas eingefallen ist.

Micah
 
Ich habe mich jetzt durch die meisten Beiträge durchgelesen und habe dazu noch eine Frage, die ich vorsichtshalber mal in Spoiler setze:



Ich denke fast, dass das schon irgendwo beantwortet wurde, aber ich hoffe ihr versteht, dass ich das nicht alles lesen wollte.
 
Ich habe mich jetzt durch die meisten Beiträge durchgelesen und habe dazu noch eine Frage, die ich vorsichtshalber mal in Spoiler setze:



Ich denke fast, dass das schon irgendwo beantwortet wurde, aber ich hoffe ihr versteht, dass ich das nicht alles lesen wollte.
Hm. Ich bilde mir ein, die Erklärung wäre hier im Thread auch gefallen, finde sie aber grad nicht. Dann halt so. Über die Übersetzung kann ich dir nichts sagen, aber im Original
Wie dieses Wortspiel übersetzt wurde, würde mich allerdings auch interessieren. Enthüllt wird die ganze Sache übrigens nicht am Ende, sondern relativ früh, ungefähr in der Mitte, soweit ich mich erinnere.

@micah: Antworten kommen.
 
Anders als in meinem vorherigen Beitrag hier dann haufenweise Spoiler:








Darth Calgmoth schrieb:
Gerade dass es offenbar rezeptionsästhetisch einem Großteil der Leser nicht aufgefallen ist, was Stover da gemacht hat, lässt das Ergebnis doch irgendwie halbgar erscheinen. Gerade weil die Konstruktion so ja überhaupt keine Probleme abfedert bzw. ein Großteil der Leser eigentlich möchte, dass die Ereignisse *genau* so, wie sie beschrieben wurden, *passiert* sind.
Ah, aber ich finde, das sagt viel mehr über die Leser aus, als wenn Stover eine glasklare Parodie abgeliefert hätte, die vermutlich von einem großen Teil des Fandoms verdammt worden wäre. Wie gesagt: ich finde die Balance gut gehalten.

Die Nebel von Nihil hatte ich beim Lesen mehr mit Cronals wirrer nihilistisch-destruktiven Macht-, äh, Dunkelverständnis assoziiert.
Natürlich, das sowieso. Nietzsche wird ja sogar direkt zitiert. Aber so wie Nietzsche eigentlich kein Nihilist war, war es auch R(h)and nicht, und dennoch werden beide oft in dieses Abteil gestellt. So habe ich also auch diese Anspielung etwas augenzwinkernd gesehen.
Außerdem ist Ayn Rand aktuell en vogue, vielleicht hat Stover auf zusätzliche Einnahmen durch amazon-name-dropping gehofft ;).

Wo mir das eben einfällt: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den ganzen Holodrama-Kram (Luke Skywalker and the Jedi's Revenge) wirklich plausibel finde. Gut, Cronals Produktion schon, allerdings nicht, dass Han irgendwelche Holorechte schon kurz nach Yavin verkauft haben soll. Ist irgendwie schwer vorstellbar, dass unter der eisernen Faust Palpatines irgendwelche Holos mit Rebellenhelden als Protagonisten produziert worden sein sollen (und sei es auch nur im B- oder C-Holo-Genre).
Dass sie gedreht wurden, auch schon relativ früh, würde mich nicht überraschen, nur, dass diese Produzenten mutige Verträge mit Rebellen geschlossen haben. Es geht ja offensichtlich auch ohne, wie die Skywalker-Filme beweisen. Wobei es offenbar nie high-profile-Projekte waren, sonst hätte Luke davon schon vorher erfahren.

Na ja, aber realisiert werden wird das wohl nicht. Einen SW-Trashroman hätte Stover in jeder Epoche schreiben können (auch und gerade zwischen Tyers und Wolverton. Da gibt's nämlich nicht besonders viel Zeug mit den großen Drei, aber Lukes 'Heart of Darkness'-Moment hätte durchaus anders dargestellt werden können. [...] Genau. Das näher herauszuarbeiten hätte sich schon angeboten. Und angerissen wurde das ja. Aber eben auf eine locker-flockigen Art.
Ich will gar nicht sagen, dass es nicht auch sehr lesbar geworden wäre, hätte Stover einen anderen Stil gewählt. Ich bin mit dem jetzigen Resultat aber auch sehr zufrieden. Eins muss man Stover ja lassen: ein one trick pony ist er nicht. "Ich, Luke Skywalker: wie ich lernte, den Krieg zu hassen und meine Robe zu lieben" wäre bestimmt toll geworden, aber so einen Roman hat Stover halt schon geschrieben. Sowas wie 'Mindor' dagegen gab es vorher nicht.


micah schrieb:
Es gefällt mir einerseits, wie Stover damit das EU bzw. alle SW-Geschichten relativiert und dem Leser die Möglichkeit lässt, bestimmte unliebsame Dinge den Übertreibungen oder Verfälschungen der Autoren zuzuschreiben. Wie sich auch Wraith das vor Jahren schon mit seiner Theorie mit den besser oder schlechter informierten Geschichtsschreibern der GFFA zurechtgelegt hat. Durch Stover quasi bestätigt zu werden, hat ihn bestimmt ganz besonders gefreut. ;-)
Siehste mal, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Ich freu mich mal mit Verspätung ;).

(Und nachdem ich das Interview von EU Cantina gelesen habe, frage ich mich, ob ein internationaler Forumsbeitrag von Wraith nicht sogar der Auslöser gewesen sein könnte...)
Ich gestehe, meine Sicht der subjektiven GFFA-Bibliothek auch auf Englisch mal erwähnt zu haben (mindestens im DHC-Forum), aber das kann ich dann doch nicht für mich beanspruchen. Es ging bei der Begegnung Stovers mit einem Fan wohl wirklich um eine tatsächliche Begegnung, und da hatte ich bisher nicht das Vergnügen.

Ein absolut genialer Schachzug auch der Name: Nicht Shadow-Spawn sondern Shadow's Pawn – ich kann den Übersetzer nur bedauern, das ist unmöglich ins Deutsche zu übertragen.
Entgegen anderslautender Ankündigungen scheint Shadowspawn ja doch nicht zu Schattenbrut geworden zu sein, wenn ich den Berichten im SWU-Forum trauen kann. Ich hoffe für die deutschen Leser ja nach wie vor auf eine Fußnote, damit ihnen dieser twist nicht entgeht.

Etwas enttäuscht war ich von dem, was am Ende aus dem im Briefing angedeuteten vermeintlichen Kriegsverbrechen geworden ist. Okay, bei Luke muss man immer davon ausgehen, dass er sich selbst mehr metaphorische Prügel verpasst, als er verdient, aber dennoch hatte ich hier eine größere, "dreckigere" Schandtat erwartet. Eher in die Richtung, dass er – nach militärischen Maßstäben absolut korrekt – seine eigenen Leute hordenweise in den Tod schicken musste und dass er dann entscheidet, dass wenn das "richtig" war, er mit dem Verein nichts mehr zu tun haben will.

So war es aber einfach nur eine total missglückte Mission, auf die er so gut es eben ging reagiert hat, um möglichst viele Leute zu retten. Den "Massenmord" an den Sturmtrupplern sich selbst zuzuschreiben, ist sogar für ihn eine ziemliche Überreaktion, denn es war Cronal, der sie zuvor schon getötet hatte, wenn auch nicht im physischen Sinn. Etwas, das außerhalb des Militärs genauso passieren könnte und daher Lukes Abkehr nicht ganz plausibel macht.
Deswegen denke ich eben, dass in diesem Fall die Wahrheit dem Bedürfnis geopfert wurde, der Galaxis einen Helden zu geben. Man kann sich an vielen Stellen denken, "vielleicht übertrieben, aber so ungefähr könnte es tatsächlich passiert sein", aber bei dieser Sache dürfte sich Geptun durchgesetzt haben. Die beiden Buchstützenkapitel bekommt der Leser in der Galaxis ja nicht mit, der weiß nichts von Kriegsverbrechen. Insofern bleibt uns der wahre Grund für Lukes Abwendung vom Militär weiterhin verborgen.

Typisch Stover (und typisch Luke "Selbstkastei" Skywalker) war das Spielchen mit dem "best trick": Eine spektakuläre Aktion nach der anderen war nicht sein "best trick", man wurde immer neugieriger, was denn da noch als "best trick" kommen würde – und dann war es das Umbringen Tausender Leute.
Hmm... ich weiß es nicht mehr genau. Hast du eine Seitenangabe? Ich assoziiere den "best trick" spontan mit Lukes Weigerung, dem Dunkel zu verfallen.

Als Kontrast dazu wird aber auch Lukes erstaunlich große innere Dunkelheit betont (S. 275) – könnte interpretiert werden als ein größeres Bewusstsein und daraus entstehende Unsicherheit in Bezug auf seine dunkle Seite, während Leia in der Beziehung naiver und damit selbstsicherer ist.
Ich weiß nicht, ob ich Leias Selbstsicherheit jetzt ihrer Naivität in Bezug auf die Macht zuschreiben würde. Ich fand immer schon, dass sie von den beiden Geschwistern die ist, die sich ganz wörtlich ihrer selbst sicherer ist. Sie weiß sehr genau, wer sie ist. Luke dagegen versucht schon seit wir ihn kennen, seine Rolle im Großen Spiel des Lebens zu finden. Liegt vielleicht daran, dass ihm von seinem Onkel eine Rolle zugewiesen wurde, die nie auf ihn gepasst hat, während Leia von Anfang an genau im richtigen Milieu aufgewachsen ist. Luke wurde durch äußere Umstände dazu gezwungen, sich der Rebellion anzuschließen, und wurde von Ben genötigt, eine Jedi-Ausbildung zu machen (wo seine Fähigkeiten dann auch noch von einem grünen Kampfzwerg angezweifelt wurden). Es ist nicht so, dass er all das nicht auch freiwillig macht, und hin und wieder hat er ja ganz deutliche Ausdrücke der Selbstbestimmung ("ich rette jetzt meine Freunde" und "ich bin ein Jedi, wie mein Vater vor mir"), aber er ist teilweise eben auch ziemlich passiv und wird in gefährliche Situationen gestoßen, anstatt sich aktiv für sie zu entscheiden.
Und drum hat er halt Zweifel an seiner Bestimmung, und Zweifel werfen Schatten.
Außerdem ist es ja nicht so, als hätte er nicht hin und wieder schon der "Dunklen Seite" nachgegeben, siehe Endor und evtl. Bespin. Leia war nie so willensschwach und von ihren Emotionen geleitet; ist halt nicht ihr Gemüt.

Vielleicht ist das ja Stovers Antwort auf die Frage, an der der Roman hängt: Lukes Generalsrang, von dem er ja im Roman selbst nicht sicher ist, dass er ihn wirklich verdient hat gegenüber all den viel älteren, erfahreneren Offizieren, bringt ihm auf Mindor überhaupt nichts. Im Gegenteil: als General kämpft er eine zermürbende Schlacht mit unglaublichen hohem Verlust an Menschenleben. Und er gewinnt nicht als General. Er gewinnt als Jedi, indem er die Macht einsetzt, indem er die Gesteinskreaturen von der Herrschaft Cronals befreit, und indem er Licht in die Dunkelheit bringt.
Die Entscheidung auf/nach Mindor ist ja nicht so sehr eine Entscheidung gegen das Militär, sondern eine Entscheidung für den Orden. Als das Licht ausgeht, findet Luke sich selbst.

Das heißt aber bei Stover nicht, dass diese Figuren keinen Tiefgang haben. Z.B. gibt es auf Seite 60/61 einen schönen Einblick in Hans Gedanken, über seine Unsicherheit, ob er Leia wirklich verdient. Etwas gewundert habe ich mich, dass er sich nach Leia von Aeona immer noch so aufstacheln lässt, auch wenn die Sticheleien natürlich sehr witzig waren.
Da gibst du dir doch deine Antwort selbst: Eben weil er nicht so ganz sicher ist, dass Leia sich nicht bei der nächstbesten Gelegenheit einen netteren Mann sucht, hat er ein Problem, wenn er plötzlich mit einer anderen starken, schlagfertigen Frau konfrontiert wird, die ihm klassentechnisch näher steht als Leia.

Woher weiß Nick das alles (aus schlechten Holothrillern?),
Naja, nach SP wurde Nick republikanischer Offizier, der weiß bestimmt mehr als Ottonormalgalaxianer.
Und was den Scherz mit den Holothrillern angeht, das muss man nicht scherzhaft auslegen. Wenn wir die Heldenthematik aus ROTS anknüpfen lassen an die Holothriller aus LatSoM, dann gab es mit Sicherheit auch fiktionalisierte Abenteuer von Anakin Skywalker & Co.

und wer soll überhaupt etwas darüber wissen, wie groß Lukes Mutter war?
Seitenangabe? Weiß er, dass Padmé seine Mutter war, oder erwähnt er bloß Padmé? Denn die kann er schon kennen, siehe oben.

Cronals Vorstellungen von Dark/Darksight sind sehr interessant und erlauben einige Verknüpfungen zu anderen Büchern und Aussagen. Zunächst habe ich mir notiert, dass sie eine interessante (Nicht)Parallele zu Vergeres Aussagen sind: Es gibt nur eine Macht, aber bei Vergere ist sie neutral, bei Cronal dunkel. Später auf Seite 218/219 werden sich die Theorien aber ähnlicher: Da gibt es das Chaos, die Zerstörung, die der "natural order of things" entsprechen (Nick würde das wohl den "fiesen Humor der Macht" nennen ). Diese kann nur zeit- und teilweise durch die Jedi mit ihren Idealen Leben, Licht und Gerechtigkeit im Zaum gehalten werden, was irgendwie wieder der Rolle des Gardeners ähnelt.
Die Sache ist die: Cronal ist ein Idiot :D.
Er liegt falsch. Er geht davon aus, dass es der unausgesprochene "Wille" der Galaxis ist, dass alles der Zerstörung zugeführt wird; und das nennt er "the Dark". Die Macht ist für ihn nur ein Energiefeld, das seinen Vorstellungen nicht entgegen steht, weil es logischerweise den gleichen Gesetzen gehorchen muss. Das Dunkel steht über der Macht. Deshalb versteht er auch nicht, warum die Jedi beständig so viel (positiven) Schaden anrichten können, wie er in dieser Textstelle explizit sagt. Er rationalisiert das dann wieder indem er meint, dass letztendlich doch Entropie gewinnt, aber das steht im Gegensatz zu seiner Aussage von vorher, dass alles, was passiert, automatisch der Dunkelheit dient.
Mit den Sith konnte Cronal sich anfreunden, weil sie in ihrem Bestreben, die Galaxis zu beherrschen, stets ziemlich viel Zerstörung angerichtet haben. Nur ein Sith, der das Endstadium erreicht hat (wie Palpatine), passt nicht in seine Philosophie, denn der wird alles daran tun, seine Macht zu halten, und das kann er nicht, wenn er einen Vernichtungsfeldzug gegen alles und jeden führt; dann bleibt irgendwann keiner mehr zum Beherrschen übrig, was ja auch dumm wäre. Die Jedi sind der gemeinsame Feind von Sith und Cronal, aber das ist eher zufällig, weil ihre Ziele sich voneinander unterscheiden. Und, wie gesagt, er versteht nicht, warum die Jedi auf lange Sicht immer gewonnen haben. Dabei ist die Antwort klar: weil das Chaos und das Nichts eben nicht unaufhaltsam voranschreitet.
Vergeres Sicht der Dinge ist insofern ähnlich, als sie weder das Chaos noch die Existenz des Bösen abstreitet. Wenn sie aber Cronals Meinung wäre, dann bräuchte sie keine Gärtner, sondern würde den Garten ganz darwinistisch sich selbst überlassen (oder ohne Unterscheidung abfackeln).

Interessant in dem Zusammenhang auch Blackholes Überzeugung, dass er nur besiegt werden konnte, weil er aufgebaut statt zerstört hat, also gegen den "Willen" des Dark gehandelt hat (S. 280). Was machen wir da jetzt nur mit unseren Fluss-Theorien? ;-)
Cronal mag keine Kulturlandschaften ;).
Naja, ich meine, Cronal hat bezüglich der Macht keine besondere Ideologie; sie ist ein Werkzeug, das ganz und gar nicht mystisch aufgeladen ist. Ich könnte allerdings mit einer alternativen Wasser-Allegorie aufwarten: Das Universum ist eine Insel, und um die Insel herum steigt beständig der Wasserspiegel, was natürlich mehr und mehr Land kostet. Auf keinen Fall sollte nach Cronal jemand versuchen, beispielsweise die Erderwärmung zu verhindern, die für Eiskappenschmelze verantwortlich ist; im Gegenteil, man sollte die Flüssigwasserzunahme sogar unterstützen. Schließlich ist es der Lauf der Dinge, dass das Universum vernichtet wird.

Bei den Aussagen über die dunkle und helle Seite auf Seite 250 ist mir noch nicht ganz klar, ob das nun "gefährlich" ist oder nur den Status Quo bestätigt und zementiert. Ist irgendwie so vage...
Das sind ja keine Aussagen des Autors (wenn überhaupt des Erzählers, aber selbst der Erzähler ist ja dezidiert nicht objektiv in diesem Fall). Es sind Überlegungen Lukes. Und dass Luke an eine strikte Trennung glaubt (und Yoda und Ben vermutlich ebenfalls), ist bekannt und ändert nichts.

Außerdem ist diese Sache sehr ironisch, wenn man sich die "Dolchstoßlegende" aus der NJO in Erinnerung ruft, dass Luke seinen Schülern, allen voran Jacen, so viel Schiss vor der Dunklen Seite eingeimpft hat, dass sie handlungsunfähig wurden...
Tja, daran ist das vielgehasste 'Dark Empire' schuld, das ja nach 'Mindor' spielt. Oder vielleicht sind Lukes Erfahrungen auf Mindor auch schuld daran, dass er der Meinung war, er könne sich der Dunklen Seite nur zum Schein anschließen, um Palpatines zweite Herrschaft von innen heraus zu sabotieren. Das hat ja nicht so funktioniert, wie er sich das vorgestellt hatte, und schon haben wir Luke den Angsthasen.

Auch sonst scheint es prima zu passen, dass es die im Hyperraum verteilten Überreste von Blackhole/Cronal sein werden,
.
Hatte ich im MF-Thread ja schon was zu geschrieben. Wär nicht so mein Fall. Und ich gehe wie gesagt davon aus, dass da gar nichts verteilt wurde und Cronal in seinem alten Körper überlebt hat. Stover hätte Nicks Vermutungen ansonsten ja nicht erwähnen brauchen im Abschlusskapitel.

Den "Ausrutscher" in Richtung von eher allston-typischem Humor in Kapitel 1 kann ich Stover leicht verzeihen angesichts all der spritzigen Gags, die meist auf das Konto von Han, Nick oder Lando gehen.
Aha, ich bin also nicht der einzige, dem es so ging!

...
 
...

Logisch nicht ganz erschlossen hat sich mir die Sache mit der gefährlichen Strahlung durch die Sonneneruptionen. Die gepanzerten und beschildeten Schiffe schützen nicht dagegen, aber die Atmosphäre von Mindor tut es? Dass die Schilde durch die Strahlung zerstört werden, erklärt das IMHO nur zum Teil.
Mindors Atmosphäre war anscheinend so verdreckt – und voll genau dem richtigen Dreck, anders als die Schiffspanzerungen –, dass sie doch ein wenig Schutz bot. Ich überlege grade, ob es bei uns Strahlung gibt, die durch Flugzeuge durchgeht, aber nicht bis zur Oberfläche gelangt, weil die Atmosphäre sie rechtzeitig rausfiltert...
Ein Physikstudent hat mich gerade angewiesen, mal nach Kosmischer Strahlung zu googeln. Da scheint die Atmosphäre (und unser Magnetfeld) doch dazu beizutragen, dass wir nicht so zugestrahlt werden wie Piloten und Astronauten.

Auf Seite 239 heißt es, dass Aeona "marooned on this planet for weeks" war. Soll das nun heißen, dass Nick erst seit so kurzer Zeit in Cronals Fängen war? Oder bezieht sich das "marooned" nur auf die Phase, bevor Aeona sich mit den Umständen arrangiert hatte und ihre Truppe zusammengestellt hatte?
Das ist lustigerweise noch eine Kette, das war mir gar nicht aufgefallen: Cronal fängt Kar Vastor, Nick folgt ihm nach, und dann Aeona Nick. Wie die einen jeweils vom Aufenthaltsort des anderen erfahren haben, würde mich mal interessieren, wird im Roman aber nicht verraten.
Jedenfalls hatte ich auch den Eindruck, dass Nick noch nicht sehr lange auf Mindor war; ein paar Monate vielleicht. Das würde auch erklären, warum es für Luke dann doch relativ leicht war, die "Hypnose" zu lösen. Und um nach außen als Shadowspawn aufzutreten, brauchte Cronal dank der Masken Nick ja nicht von Anfang an.

In Kapitel 18 kommt mal wieder das Thema auf, ob die Macht nun über den Hyperraum funktioniert oder nicht. Stover entscheidet sich für "ja", aber ich meine mich an andere Szenen zu erinnern, wo es nicht funktionierte (insbesondere das Aufspüren von Personen im Hyperraum).
In meinem Lieblings-Holothriller 'The Crystal Star' verfolgt Leia eine leuchtende Spur im Hyperraum :D.

Fühlt sich eigentlich sonst noch wer Wraith irgendwie intellektuell unterlegen?
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich jetzt damit trösten soll, dass er unfairerweise vorher ins letzte Kapitel gespickt hat und somit das Buch mit ganz anderen Augen lesen und auf ganz andere Dinge achten konnte. Oder ob ich mich darauf zurückziehen soll, dass mein Gehirn als Naturwissenschaftlerin einfach anders verdrahtet ist und viel zu sehr auf logische, stringente Zusammenhänge geeicht ist, um auf Wraiths Gedankengänge zu kommen.
Tröste dich ruhig. Ich glaube wirklich, dass es schon einen großen Unterschied macht, wenn man von vornherein weiß, dass Stover mit Metafiktionalität spielt. Außerdem war ich eh im Literaturanalyse-Modus, was eine Berufskrankheit ist, der ich hin und wieder verfalle, wenn ich Hausarbeiten schreiben muss ;).

Geptun pur meinst Du? Ja, das könnte sehr amüsant sein...
Ach, pur muss gar nicht sein. Ich könnte mir das wie in LSatSoM auch mit Rahmen- und Binnenhandlung vorstellen. Nur dass in der Rahmenhandlung Nick Geptun (oder einen anderen Holoautor) ständig unterbricht und kommentiert, was der da für seltsame Erfindungen produziert hat (oder sich vielleicht beschwert, dass Geptun zu nah an der Wahrheit geblieben ist und Nick bitteschön heldenhafter darstellen soll ;) ). Oder Nicks Bemerkungen sind sowas wie ein Audiokommentar, der in Form von Fußnoten durch den ganzen Text leitet.

micah schrieb:
Wraith Five schrieb:
Auch die Licht-Dunkel-Motivik aus ROTS, die ich zuvor eigentlich als unvereinbar mit Vergeres Sicht der Dinge aus 'Traitor' gesehen hatte, erfährt hier eine Neuaufladung, die dazu führt, dass ich mir ROTS nochmal durchlesen muss, um vielleicht doch eine harmonische Zusammenführung der Macht-Konzepte zu erreichen.
Und?

(Notiz: Endlich RotS lesen!!!)
So schnell bin ich nicht ;). Mach ich aber dieses Jahr auf jeden Fall noch.
Es wird evtl. darauf hinauflaufen, dass Hell und Dunkel keine Beschreibungen von absoluten Instanzen sind (und schon gar nicht von Gott und Teufel), sondern Metaphern für seelische Zustände.

micah schrieb:
Wraith Five schrieb:
Poetologische Signifikanz ist durch die Selbstreferentialität des Romans gegeben
Äh, was? Ich versuche mal, zu übersetzen und zu entwirren: Der Roman ist dichtungswissenschaftlich bedeutsam, weil er sich auf sich selbst bezieht oder sich selbst zitiert? Kommt das etwa hin? Und was genau meinst Du damit?
Siehst du, ist doch ganz leicht verständlich :).
Normalerweise versucht ein Roman, den Leser von der Wahrscheinlichkeit des geschilderten Geschehens zu überzeugen. Der schöne englische Begriff suspension of disbelief, für den bisher noch keiner eine überzeugende deutsche Übersetzung gefunden hat, wird normalerweise im Zusammenhang mit Übernatürlichem gebraucht, gilt aber eigentlich für jede Unterhaltungsliteratur; jede Unwahrscheinlichkeit kann dem Leser den Genuss des Romans vermiesen, wenn er im Handlungskontext nicht daran glaubt.
Metafiktionale Literatur bricht das auf, weil sie den Leser anzwinkert und sagt: Literatur ist immer konstruiert und immer fiktional, und ich weiß, dass der Leser das weiß, also spiele ich damit. LSatSoM ist nicht realistisch, ist stellenweise sogar extrem over-the-top, aber das ist Absicht; Stover wollte gar nichts Realistisches schreiben und zeigt mit den ständigen Verweisen auf Holothriller (und den etwas subtileren Hinweisen im Text, dass es sich dort selbst um einen Roman-im-Roman handelt), dass es Absicht ist.

Meinst Du den gesamten letzten Abschnitt oder den letzten Satz: "Rewrites, he decided, sucked."?
Ich meinte vor allem den letzten Satz. 'Mindor' war wohl eine schwere Geburt, und von ROTS ist bekannt, dass GL sehr penibel jeden einzelnen Satz korrekturgelesen hat, was für einen Autor wie Stover bestimmt auch kein Spaß ist.

Jedenfalls würde ich beides nicht für ausgeschlossen halten. Wobei ich beim Lesen von Stover-Interviews allerdings den Eindruck bekomme, dass er diesen ganzen SW-Zirkus für so albern hält, dass er noch nicht einmal so eine Meinung dazu hat. Was aber auch wiederum im Widerspruch zu der Mühe steht, die er sich mit seinen Beiträgen zu diesem Universum gibt...
Ich bilde mir ein, dass er ein Fan ist, auch vor 'Traitor' schon war. Die Aufregung, die manche Fans um manche Aspekte des Kriegs der Sterne machen, versteht er aber wohl nicht. So sind sie halt, die Atheisten, kein Verständnis für religiöse Eiferer ;).

Das könnte man so interpretieren, dass tatsächlich ein ganz entscheidender Punkt, vielleicht ein fataler Befehl Lukes, weggelassen wurde. Ich denke nicht, dass Luke das hätte durchgehen lassen, wenn es um persönliche Gründe, um Selbstschutz gegangen wäre. Aber vielleicht mit der Motivation, dass wenn die Leute ihn als Monster empfinden, er seinen Job als Jedi nicht mehr (so gut) machen könnte?
Es ist ja Geptuns Argumentation, die ich auch für schlüssig halte, dass die Galaxis, und besonders die Galaxis dieser Zeit, es sich nicht leisten kann, ihre Helden zu demontieren. Vermutlich hat Luke das eingesehen. Sich selbst Vorwürfe machen kann er ja immer noch, und offensichtlich war auch im Führungsstab der NR niemand gewillt, Luke irgendwelche Vorwürfe zu machen (deshalb ja auch die Quasi-Selbstanzeige).

Man müsste glatt mal Stover fragen, ob er den Song kennt und ob er beim Schreiben daran gedacht hat.
Gesangsmusik interessiert mich persönlich kaum, deshalb kann ich mit dem Verweis jetzt nichts anfangen, aber frag ihn ruhig mal. Der Thread auf TFN ist ja offen.

Naja, genretypische Charaktere und Wendungen dahingestellt, sollte es natürlich trotzdem erlaubt sein, etwas anderes oder genau das Gegenteil zu machen.
Absolut. Und Stover gibt ja sowieso nicht einfach nur wieder, sondern ironisiert die ganzen Klischees. Aber das ist ein Fall, wo die Filme besser wären, wenn man beim typischen Charakteraufbau geblieben wäre.

Wobei mir der kämpfende Palpatine auch nicht besonders gut gefallen hat. Genausowenig wie der kämpfende Yoda. Ich frage mich, ob das auch mit einer derartigen Genre-Erwartungshaltung zusammenhängt? Sind wir wirklich so konditionierbar und konditioniert?
In den beiden Fällen wohl eher Coolness-Erwartungshaltung. Wer nicht kämpft, ist uncool, und wenn er noch so weise oder politisch brillant ist. Das ist halt die von mir auch schon mal formulierte Lucassche Regression; in TESB und ROTJ hatte er es noch nicht nötig, Yoda und Palpatine als große Kämpfer auftreten zu lassen, und was sich da zwischen Vader und Ben in ANH abspielte, mag vielleicht an den technischen Möglichkeiten gelegen haben, aber ich wage zu behaupten, dass der alte George Lucas das Duell auch bei besserer Technik nicht so überstilisiert hätte wie Green Gnome of Terror versus Emperor Merciless the 666th.

Die Melters müssen eben irgendwie die Kristallstruktur beeinflussen können, so dass sie sich auflöst und neu zusammenfügt, ohne erhitzt zu werden. Das dürfte über die Beeinflussung der Elektronen laufen. Insofern ist es auch erschreckend logisch, dass sie Lichtenergie zum Leben brauchen, denn mit Licht kann man Elektronen dazu bringen, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun "wollen". Etwas metaphysischer wird es dann natürlich mit der Lebens- oder Machtenergie, die sie ersatzweise verwendet haben.
Danke für die Erklärung. Also noch eine Stover-Erfindung, die pulpig und wissenschaftlich nachvollziehbar ist.

micah schrieb:
Wraith Five schrieb:
Um aber von den beiden weg und zu meinen ursprünglichen Punkt zurückzukommen: Ein Grund (von vielen), warum es nervt, wenn in Comics und Romanen ständig die Filmhelden aufkreuzen, ist ja, dass es keinen Grund dafür gibt.

[...]

Man kann die Rollen nicht vertauschen, Cronals Plan ist so designt, dass er Luke braucht (jedenfalls bis der Plan nicht mehr funktioniert), und Luke ist als Leiter der Schnellen Eingreiftruppe nicht zufällig exakt der eine General, der mit Shadowspawn auf Konfrontationskurs gehen muss.
Okay, Du sagst also, der Einsatz jeder Figur (egal ob nun Filmfigur oder eine erst in Romanen, Comics oder Spielen entwickelte) macht nur dann Sinn, wenn sie in ihrer Rolle "in character" handeln kann und wenn das, was ihr passiert, auch zu diesem Charakter passt?
Nein, eigentlich nicht. Es ist natürlich wünschenswert, wenn Figuren in ihrem Verhalten einer logischen Progression folgen, die sich auf eine gewisse Kontinuität stützt.
In meinem Zitat ging es um die Funktion der Figuren. Das typische Muster für die Bantam-Romane war: die aus den Filmen bekannten Helden haben einen geregelten Alltag, da erscheint plötzlich eine Bedrohung von Außen, und die Helden besiegen sie, weil sie eben die Helden sind und das sonst keiner kann. Das ist natürlich stark vereinfacht, und manche Autoren haben bessere Motivationen erdacht als andere. Dennoch, wie gesagt, ziemlich nervig, wenn sich das ständig wiederholt, und insbesondere dann, wenn die Helden austauschbar sind.
Oberflächlich gesehen ist das bei 'Mindor' nicht anders, aber wenn man sich mal die Motivationen der Figuren anschaut und wer "im Berufsleben" welche Funktion erfüllt, dann ist die Handlungsprogression logisch: Cronal will Lukes Körper. Dafür muss er Luke irgendwie zu sich locken, also provoziert er mit Angriffen auf die Neue Republik und sorgt dafür, dass die ihn auch finden. Er weiß, Luke ist Leiter der Schnellen Eingreiftruppe, und er – genau er – würde damit beauftragt, Shadowspawn zu stellen. Genau das passiert, und das bringt den Stein ins Rollen, bzw. die Kette zum Laufen.
Luke ist in der Handlung, weil Cronal ihn will. Han und Leia sind in der Handlung, nicht weil sie zufällig auch dabei sind, sondern weil sie sich Sorgen um Luke machen; sie treffen bewusste Entscheidungen, Luke beizustehen. Lando ist in der Handlung, weil er General ist und Lukes Verstärkung. Das Gegenteil wäre, wenn die Figuren auftauchen, weil sie eben müssen, um eine Heldenquote zu erfüllen oder so (30% der Handlung gehören Luke, 5% Lando, etc.).
Und nicht nur ist die Einbindung der Figuren in das Handlungskonstrukt vorbildhaft, sie haben auch alle eine Rolle zu erfüllen, die nur sie erfüllen können. Leia hätte nicht Lukes Part übernehmen können, Han nicht Landos, R2 nicht 3POs. Mit Charakterisierung hat das erstmal gar nichts zu tun, auch wenn die natürlich exzellent ist. Auch dass man Figuren durchaus mal überfordern darf, stelle ich nicht in Abrede; es ging mir hier hauptsächlich darum, dass die Handlung nicht grundlos bekannte Charaktere zusammenwirft, sondern logische Erklärungen bereitstellt, warum gerade diese Figuren sich jetzt in gerade dieser Situation befinden.

Ah, jetzt wird es mir klarer. Du meinst mit den "passenden Situationen", dass der Handlungsverlauf so aufgebaut wird, dass der Autor nicht gezwungen ist, Figuren "out of character" handeln zu lassen, um an sein Ziel zu gelangen?
Jein. Beispiel, Beispiel... Tahiri. Vielleicht fällt mir noch ein besseres ein, aber erstmal sie. Tahiri hat bestimmte Attribute, die sie zu der Figur machen, die sie ist. Sie kann sich verändern, natürlich, aber keine unglaubwürdigen Sprünge machen. Tahiri wurde nun für LotF eine bestimmte Rolle zugewiesen und musste eine Reihe von Dingen tun, um ihre von den Autoren bestimmte Funktion zu erfüllen. Ich halte diese Dinge für völlig ooc. Die Figur wurde ruiniert, und zwar als Konsequenz daraus, dass sie in ein Loch gepresst wurde, in das ihre Form vor LotF nicht hineingepasst hätte; die Form Tahiri(LotF) ist eine verunstaltete Form Tahiri(NJO-DN).
Dabei hätte das gar nicht sein müssen. Figuren können sich verändern. Und hätten die Autoren die Veränderung NJO->LotF organisch vorbereitet, würde ich nicht von Verunstaltung reden. Und damit sowas organisch passiert, braucht man eine logische Handlungskonstruktion (und das war jetzt mein eigentliches Argument). Die Rolle Tahiris hätte von irgendeiner Jedi übernommen werden können, sogar einer neu eingeführten.
Ihre Vong-Vergangenheit kam praktisch nicht zum Tragen und die Sache mit Anakin hätte Jacen für jeden anderen Jedi mit Verlusttrauma auch machen können.
Warum also Tahiri? Weil sie ein bekanntes Gesicht war. Und vielleicht war das auch noch ein vongphobischer Reflex und man wollte auch die letzte Figur diskreditieren, die Sympathien für die Chewiemörder hatte. Jedenfalls gibt die Handlung in ihrer Grobform nicht vor, dass Tahiri genau die Rolle ausfüllen musste, die sie in der Feinhandlung dann abbekommen hat.
Und das ist bei 'Mindor' halt anders. Der ganze Roman beruht darauf, dass Luke eine bestimmte Funktion erfüllt, und das liegt nicht daran, dass er auf dem Cover ist, sondern daran, dass die Handlung so konstruiert ist. Dass Luke dabei dann ganz in-character agiert (jedenfalls soweit man das hier sagen kann), ist eine Konsequenz der Konstruktion. Der Autor muss ihn nicht zu ooc-Verhalten zwingen, weil die Handlung es nicht vorschreibt.

micah schrieb:
Wraith Five schrieb:
Dazu kam es dann nicht, und durch das Auseinanderfallen von Mindor sind die Melters ja doch noch zu ihrer zweiten Goldenen Ära gekommen (auch wenn sie das Sonnenlicht vielleicht gar nicht mehr brauchen).
Du meinst, weil sie ab jetzt von Machtenergie "leben"? *schielt auf MF/FotJ, schielt auf His Dark Materials* Hmm...
Was da genau am Ende passiert ist, hat sich mir nicht hundertprozentig erschlossen. Ob die Schmelzer machtsensitiv waren und es nur nicht wussten, bis Luke sie "aktiviert" hat, ob sie machtsensitiv wurden durch die Manipulation Cronals, ob sie durch Lukes Hilfe gemerkt haben, dass sie gar kein Licht brauchen, sondern auch so überleben können, oder ob sie einfach fröhlich den Zeitpunkt erwarten, da der Planet endlich auseinandergefallen ist und sie die Strahlung ihres zornigen Sterns aufnehmen können... jedenfalls irgendwas mit Licht und Dunkel ;).

Was aber immer noch nicht erklärt, wer die Figur auf der Rückseite ist...
Shadowspawn natürlich. Also, eine effekthascherische Version von ihm.

Ähm, ist es normalerweise notwendig, die Klappentexte zu lesen, um in die Handlung zu kommen? Ich mache das nämlich nie...
Ne, aber du wusstest vorher, um was es im Roman gehen würde, oder nicht? Das meinte ich. Wer Gelegenheitskäufer ist, liest die Ankündigungen nicht vorher im Internet, sondern schaut aufs Cover und liest den Klappentext, um sich auf den Inhalt vorzubereiten. Wenn du einen (neuen) Film schaust, dann ja in der Regel nach Ansehen des Trailers; du kennst den Schauplatz, die Hauptfiguren, den zentralen Konflikt, die Zeit, etc.
Das alles vorher zu wissen ist nicht notwendig, kann aber hilfreich sein, um sich schonmal auf Militär-Luke und Kriegsherren-Ära einzustellen statt auf Hätte-in-der-NJO-sterben-sollen-Luke und Prequel-Remake-Ära.
Und diese geistige Vorbereitung, so man sie denn wünscht, wird vom Rolltext schön gelöst.

ACK, nur setzen diese "richtig gemachten" Gags und Anspielungen bei den Lesern mehr Kenntnis und "Parat-Haben" der zitierten Stelle voraus, als die Autoren möglicherweise dem Gros der Leser zutrauen. Natürlich haben wir hier diese Voraussetzungen und auch die Nutzer bei TF.N haben sie, weil wir alle uns weit über das "Normale" hinaus mit der Materie beschäftigen, aber neben uns gibt es natürlich jede Menge "casual readers", die sie vermutlich nicht haben. Und die sollen ja auch was davon haben. Was platte Gags nicht rechtfertigen soll, sondern nur erklären.
Kann ich nicht zustimmen. DN und LotF wären auch sehr gut ohne "haha, hier hat Han wieder zuerst geschossen, blinzel, blinzel, hastesgemerkt?" ausgekommen. Lieber keine Gags als lauter platte ;).

Hm, ich frage mich gerade, ob es in "Luke blabla" nicht sogar drei Ebenen gibt: Den fiktional-fiktionalen Luke (= das eigentliche Mindor), den fiktional-realen Luke aus fiktionaler Sicht (= das Debriefing) und den fiktional-realen Luke aus realer Sicht (= das Briefing). Mit letzterem meine ich unsere Sicht auf ihn und die gesamte GFFA, in die wir möglicherweise mehr "hineingeheimnissen", als "in Wirklichkeit" dahintersteckt.

Konkret auf "Luke blabla" bezogen: Vielleicht war es gar kein so grandios traumatisches Erlebnis, das Luke dazu bewogen hat, aus dem Militär auszuscheiden, sondern er hatte einfach keinen Bock mehr oder er hat ganz pragmatisch entschieden, dass die Neugründung des Jedi-Ordens rein organisatorisch nicht damit zu verbinden war.
Hm, was meinst du damit genau? Auf welcher Basis siehst du Briefing und Debriefing in unterschiedlichen narrativen Ebenen?

*kopiert diesen Absatz zur späteren Diskussion im Outcast-Thread*

Jaja, Wraith, ich krieg' Dich schon noch dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.
Niemals ;)!

Also glaubwürdig aber trotzdem fragwürdig. Gut geschrieben, aber nur "based on the events"...
Exakt.

Tatsächlich? Wie deutlich brauchen die das denn noch?
Hab ich mich auch gefragt. Vielleicht fand dieser Aspekt auch so viel Akzeptanz, dass gar nicht drüber diskutiert wird. Oder er wird totgeschwiegen ;). Aber auf jeden Fall sind wirklich nur eine Handvoll Reaktionen darauf eingegangen. Gilt aber nicht nur für internationale Foren; schaut auch mal die völlig unsägliche zwei-Sterne-Rezension zur Übersetzung auf amazon.de an (die gleich noch unsäglicher wird, wenn man sie mit der seltsamerweise positiveren Rezension zum amerikanischen Hardcover vom gleichen Rezensenten(!) vergleicht; naja, Mario Pf. halt, der ist schon lange nicht mehr ernstzunehmen).
 
Entgegen anderslautender Ankündigungen scheint Shadowspawn ja doch nicht zu Schattenbrut geworden zu sein, wenn ich den Berichten im SWU-Forum trauen kann. Ich hoffe für die deutschen Leser ja nach wie vor auf eine Fußnote, damit ihnen dieser twist nicht entgeht.
Ich habe die deutsche Ausgabe noch nicht gelesen, kann aber zumindest bestätigen, dass man sich entgegegen dem Pressetext zum Roman, wo er noch als "Schattenbrut" bezeichnet wurde, in der gedruckten Version dann doch für "Shadowspawn" entschieden hat. Könnte mir vorstellen, dass Michael Nagula, der ja hier Übersetzer war, den Namen vielleicht zunächst eindeutschen wollte, man sich seitens des Verlags aber dann doch letztlich für die "Standardvorgehensweise" in Sachen Star Wars entschieden hat, wo ja Eigennamen meist im Original bleiben - auch wenn hier vielleicht eine Übersetzung nicht ganz unsinnig gewesen wäre. Na ja ...

Wie damit dann im Weiteren innerhalb des Textes verfahren wurde, kann ich wie gesagt noch nicht sagen, aber immerhin findet sich am Ende noch ein Hinweis auf den Ursprung des Charakters Shadowspawn in den Comics und dass diese Story in Deutschland noch nicht erschienen ist.
 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. :)


Wraith Five schrieb:
Siehste mal, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Ich freu mich mal mit Verspätung .

Gern geschehen. :D


Entgegen anderslautender Ankündigungen scheint Shadowspawn ja doch nicht zu Schattenbrut geworden zu sein, wenn ich den Berichten im SWU-Forum trauen kann. Ich hoffe für die deutschen Leser ja nach wie vor auf eine Fußnote, damit ihnen dieser twist nicht entgeht.

Das hoffe ich auch!


Deswegen denke ich eben, dass in diesem Fall die Wahrheit dem Bedürfnis geopfert wurde, der Galaxis einen Helden zu geben. Man kann sich an vielen Stellen denken, "vielleicht übertrieben, aber so ungefähr könnte es tatsächlich passiert sein", aber bei dieser Sache dürfte sich Geptun durchgesetzt haben. Die beiden Buchstützenkapitel bekommt der Leser in der Galaxis ja nicht mit, der weiß nichts von Kriegsverbrechen. Insofern bleibt uns der wahre Grund für Lukes Abwendung vom Militär weiterhin verborgen.

Okay, Du gehst also tatsächlich davon aus, dass es massive Änderungen im Ablauf gab. Auf jeden Fall eine valide Lesart.


Hmm... ich weiß es nicht mehr genau. Hast du eine Seitenangabe? Ich assoziiere den "best trick" spontan mit Lukes Weigerung, dem Dunkel zu verfallen.

S. 310 oben, also im Debriefing. In der Binnenhandlung gibt es meiner Erinnerung nach keine "Auflösung" des "best tricks", sondern nur mehrfach ein "das war er nicht".


Ich weiß nicht, ob ich Leias Selbstsicherheit jetzt ihrer Naivität in Bezug auf die Macht zuschreiben würde. Ich fand immer schon, dass sie von den beiden Geschwistern die ist, die sich ganz wörtlich ihrer selbst sicherer ist. Sie weiß sehr genau, wer sie ist.

Das ist sicher auch ein Aspekt. Wobei wir bei diesem Buch natürlich auch die Frage stellen müssen: Ist sie so oder sieht Luke sie so? Oder Geptun? ;-)


Außerdem ist es ja nicht so, als hätte er nicht hin und wieder schon der "Dunklen Seite" nachgegeben, siehe Endor und evtl. Bespin. Leia war nie so willensschwach und von ihren Emotionen geleitet; ist halt nicht ihr Gemüt.

Ja, das meinte ich. Sie ist sozusagen nicht befleckt, sie hat noch nie am eigenen Leib gespürt, wie leicht und unmerklich man abrutschen kann und wie schwierig es ist, das zu erkennen, zu bremsen und umzukehren. Sie kann noch überzeugt davon sein, dass sie dem widerstehen kann. Wobei ich mich nicht darauf festlegen wollen würde, ob ihre Willensstärke und ihre Gelassenheit sie tatsächlich davor schützen. Sie hat ja schon ein ordentliches Temperament und fehlende Willensstärke war auch nicht der entscheidende Fehler Lukes in dieser/n Situation(en).

Mir fällt jetzt auch nicht ein, dass Leia jemals in eine Situation analog zu Endor / "Nicht meine Schwester!" gebracht worden wäre, meist war sie doch eher in der Position der zu Rettenden (spontan fällt mir Balance Point ein) oder gemeinsam im Schlamassel. Wäre ja vielleicht mal was für die Zukunft –
;)


Vielleicht ist das ja Stovers Antwort auf die Frage, an der der Roman hängt: Lukes Generalsrang, von dem er ja im Roman selbst nicht sicher ist, dass er ihn wirklich verdient hat gegenüber all den viel älteren, erfahreneren Offizieren, bringt ihm auf Mindor überhaupt nichts. Im Gegenteil: als General kämpft er eine zermürbende Schlacht mit unglaublichen hohem Verlust an Menschenleben. Und er gewinnt nicht als General. Er gewinnt als Jedi, indem er die Macht einsetzt, indem er die Gesteinskreaturen von der Herrschaft Cronals befreit, und indem er Licht in die Dunkelheit bringt.
Die Entscheidung auf/nach Mindor ist ja nicht so sehr eine Entscheidung gegen das Militär, sondern eine Entscheidung für den Orden. Als das Licht ausgeht, findet Luke sich selbst.

Ja, diese Deutung gefällt mir gut. :)


Da gibst du dir doch deine Antwort selbst: Eben weil er nicht so ganz sicher ist, dass Leia sich nicht bei der nächstbesten Gelegenheit einen netteren Mann sucht, hat er ein Problem, wenn er plötzlich mit einer anderen starken, schlagfertigen Frau konfrontiert wird, die ihm klassentechnisch näher steht als Leia.

Diese Interpretation macht den Tiefgang aber noch deutlicher, denn wer würde schon Han SoloTM derartige Unsicherheiten zutrauen?

Nebenbei bemerkt, von wem stammt das und mit welcher Motivation wurde es geschrieben? Sind vielleicht Luke oder Geptun oder beide neidisch, dass ausgerechnet Han Leia abgekriegt hat? Hehe, das ermöglicht ja spannendere Erkenntnisse über die Charaktere als eine "normale" In-Universe-Interpretation. :D


micah schrieb:
und wer soll überhaupt etwas darüber wissen, wie groß Lukes Mutter war?
Seitenangabe? Weiß er, dass Padmé seine Mutter war, oder erwähnt er bloß Padmé? Denn die kann er schon kennen, siehe oben.

S. 197 unten:

Nick, die Info über Anakin als Lukes Vater anzweifelnd: "He was tall."

Luke: "I'm told I favour my mother."

D.h. nicht Nick muss Bescheid wissen, aber offensichtlich irgendwelche anderen Personen in Lukes Umfeld.


Die Sache ist die: Cronal ist ein Idiot .

Haaalleluja, Haallelujah, Hallelujah, Hallelujah...

Ääääh, sorry. Ich fand's nur gerade so erhebend, von Wraith mal jemand anderen als Luke als Idioten tituliert zu sehen. :D


Er liegt falsch. Er geht davon aus, dass es der unausgesprochene "Wille" der Galaxis ist, dass alles der Zerstörung zugeführt wird; und das nennt er "the Dark". Die Macht ist für ihn nur ein Energiefeld, das seinen Vorstellungen nicht entgegen steht, weil es logischerweise den gleichen Gesetzen gehorchen muss. Das Dunkel steht über der Macht. Deshalb versteht er auch nicht, warum die Jedi beständig so viel (positiven) Schaden anrichten können, wie er in dieser Textstelle explizit sagt. Er rationalisiert das dann wieder indem er meint, dass letztendlich doch Entropie gewinnt, aber das steht im Gegensatz zu seiner Aussage von vorher, dass alles, was passiert, automatisch der Dunkelheit dient.

Kann ich nachvollziehen. Aber würdest Du sagen, dass Entropie, also (die vereinfachte Definition verwendend) größtmögliche Unordnung bzw. Ausgeglichenheit, das ist, was die Macht anstrebt (wenn man sie streng neutral auslegt, was wir ja gegen die offiziellen Strömungen immer noch zäh beizubehalten versuchen)?


Die Jedi sind der gemeinsame Feind von Sith und Cronal, aber das ist eher zufällig, weil ihre Ziele sich voneinander unterscheiden. Und, wie gesagt, er versteht nicht, warum die Jedi auf lange Sicht immer gewonnen haben. Dabei ist die Antwort klar: weil das Chaos und das Nichts eben nicht unaufhaltsam voranschreitet.

Das würde aber bedeuten, dass die Macht auf Seiten der Jedi steht und somit per Definition "hell" wäre.

Ich würde Entropie nicht notwendigerweise als etwas Negatives sehen. Ja, der Begriff wird manchmal als maximales Chaos übersetzt, aber dieses Chaos ist eigentlich nichts Schlimmes. Es ist der Zustand der dynamischen Ausgeglichenheit, den jedes System anstrebt, wenn man nicht von außen Druck ausübt. Wenn man so will, der natürliche Kreis des Fressens und Gefressenwerdens, den Vergere auch Jacen demonstriert hat. Im größeren Maßstab vielleicht das Entstehen und Zerfallen von Zivilisationen. Unter Umständen gnadenlos, aber nicht inhärent böse. Bekämpfenswert? Das kommt ganz auf den Standpunkt des Gärtners an...


Vergeres Sicht der Dinge ist insofern ähnlich, als sie weder das Chaos noch die Existenz des Bösen abstreitet. Wenn sie aber Cronals Meinung wäre, dann bräuchte sie keine Gärtner, sondern würde den Garten ganz darwinistisch sich selbst überlassen (oder ohne Unterscheidung abfackeln).

ACK. Was mich mal wieder von der Unsinnigkeit des
überzeugt. :rolleyes:


Naja, ich meine, Cronal hat bezüglich der Macht keine besondere Ideologie; sie ist ein Werkzeug, das ganz und gar nicht mystisch aufgeladen ist. Ich könnte allerdings mit einer alternativen Wasser-Allegorie aufwarten: Das Universum ist eine Insel, und um die Insel herum steigt beständig der Wasserspiegel, was natürlich mehr und mehr Land kostet. Auf keinen Fall sollte nach Cronal jemand versuchen, beispielsweise die Erderwärmung zu verhindern, die für Eiskappenschmelze verantwortlich ist; im Gegenteil, man sollte die Flüssigwasserzunahme sogar unterstützen. Schließlich ist es der Lauf der Dinge, dass das Universum vernichtet wird.

Gutes Beispiel! Das ist Cronals Dunkel, und die "Entropie der Macht" wäre dann vielleicht, eine Stelle der Insel zu überschwemmen, während eine andere trockenfällt, was ebenfalls für das Leben an der betroffenen Stelle auf der Insel und auch das unter Wasser verheerend sein kann, während es insgesamt für das Leben neutral oder sogar positiv ist, weil die betroffenen Regionen natürlich im Lauf der Zeit neu besiedelt werden. Das Ziel der Jedi dagegen: Sowohl Überschwemmung als auch Trockenfallen verhindern und den Status Quo beibehalten, so dass niemand stirbt – sich allerdings auch nirgendwo eine neue ökologische Nische auftut.


Tja, daran ist das vielgehasste 'Dark Empire' schuld, das ja nach 'Mindor' spielt. Oder vielleicht sind Lukes Erfahrungen auf Mindor auch schuld daran, dass er der Meinung war, er könne sich der Dunklen Seite nur zum Schein anschließen, um Palpatines zweite Herrschaft von innen heraus zu sabotieren. Das hat ja nicht so funktioniert, wie er sich das vorgestellt hatte, und schon haben wir Luke den Angsthasen.

Oder aber Luke hatte schon in Mindor Angst und hat diese Worte Kar Vastor nur zur heldenhaften Selbstüberhöhung in den Mund gelegt bzw. es nicht für nötig befunden, Geptun an dieser Stelle zu korrigieren. ;)

Was auch eine interessante Interpretation von DE erlaubt, nämlich dass Luke sich der Dunklen Seite auch deswegen angeschlossen hat, um sich selbst zu beweisen, dass er keine Angst hat.


Hatte ich im MF-Thread ja schon was zu geschrieben. Wär nicht so mein Fall. Und ich gehe wie gesagt davon aus, dass da gar nichts verteilt wurde und Cronal in seinem alten Körper überlebt hat. Stover hätte Nicks Vermutungen ansonsten ja nicht erwähnen brauchen im Abschlusskapitel.

Da poste ich nochmal meine Antwort aus dem MF-Thread, diesmal ohne Spoilermarkierung:

Ah, siehst Du, diese Aussage von Nick habe ich so interpretiert, dass Cronal nicht als Person überlebt hat, sondern etwas von seiner "Essenz" überlebt hat. Deine Interpretation ist natürlich auch stimmig, und durchaus reizvoll. Abgesehen mal davon, dass es bedeutet, dass ein weiterer Bösewicht irgendwo vor sich hinmodert, nur darauf wartend, dass ihn irgendein Autor ausgräbt und zum Wiedergänger macht. :rolleyes:

Außerdem: Warum sollte Geptun als Autor wollen, dass Cronal tot ist? Der Bösewicht ist ersteinmal besiegt, die Helden haben gewonnen, viele sind gerettet worden - das ist doch Happy End genug. Und seinen Bösewicht nicht umzubringen bzw. seinen Tod ambivalent zu halten, ist doch nun wirklich er älteste Trick der Welt, damit man ihn noch einmal verwenden kann. In "Luke Skywalker and the Revenge of the Shadows". :D


Mindors Atmosphäre war anscheinend so verdreckt – und voll genau dem richtigen Dreck, anders als die Schiffspanzerungen –, dass sie doch ein wenig Schutz bot.

Ja, das ist die Erklärung, die dafür geliefert wurde.


Ich überlege grade, ob es bei uns Strahlung gibt, die durch Flugzeuge durchgeht, aber nicht bis zur Oberfläche gelangt, weil die Atmosphäre sie rechtzeitig rausfiltert...
Ein Physikstudent hat mich gerade angewiesen, mal nach Kosmischer Strahlung zu googeln. Da scheint die Atmosphäre (und unser Magnetfeld) doch dazu beizutragen, dass wir nicht so zugestrahlt werden wie Piloten und Astronauten.

Ja, aber unsere Flugzeuge und Space Shuttles haben mit Sicherheit nicht die Art von Schilden, die die (Kriegs)schiffe der SW-Galaxis aufweisen. Die sind ja immerhin neben der Abwehr von diversen Waffensystemen für den dauerhaften Aufenthalt im Raum konzipiert, sozusagen eine künstliche Planetenatmosphäre/Magnetfeld, während man mit unseren primitiven Fluggeräten bekanntermaßen nach einiger Zeit im All "gegrillt" wird. Dass auch die fortgeschrittenen SW-Schilde und Hüllenpanzerungen bei steigender Strahlungsintensität irgendwann versagen, ist klar, aber es strapaziert die von Dir schon beschworene "suspension of disbelief" dann doch gewaltig, dass eine Atmosphäre, so verdreckt sie auch sein mag, das dann noch aushält...


In meinem Lieblings-Holothriller 'The Crystal Star' verfolgt Leia eine leuchtende Spur im Hyperraum .

Was ja immer noch nicht dagegen spricht, dass die Autoren sich nach Lust und Laune aussuchen, ob es funktioniert oder nicht. Blöderweise fällt mir jetzt keine Stelle ein, die das Nicht-Funktionieren belegt, aber ich werde beim weiteren Lesen darauf achten.

Micah
 
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