Onderon – kleines Dorf – Aster Handelshaus – mit Mark
Caleb grinste bis über beide Ohren, als ihm Mark alles notwendige erzählte und ihm eröffnete, das er nun sein Schwert bauen würde! Mit freudiger Erregung nahm er den Beutel mit den Teilen und dem Bauplan entgegen. Es war fast so, als würde alleine diesen Behälter schon eine fast magische Aura umgeben. Der Padawan wusste natürlich, dass es nichts mit Magie, sondern mit der Macht zu tun hatte. Dennoch, war es etwas ganz besonderes.
Er nickte nur knapp auf Marks Frage nach einem Schlafplatz. Schweigsam grinsend führte er seinen Meister die Treppe hinauf und einen längeren Gang entlang. Einst war hier das Gästezimmer gewesen und Caleb hoffte, das es noch halbwegs intakt war.
Als sie die Tür öffneten, war alles zwar etwas verstaubt, aber noch in Ordnung. Innerlich wunderte er sich über die Solide Bauweise des Hauses. Andererseits, war es auch noch keine Ewigkeit, die er weg gewesen war, auch wenn es sich so anfühlte.
Eine Plane wurde vom Bett gezogen, das darunter noch völlig sauber und einwandfrei zu benutzen war, auch wenn es sicher nicht zu den bequemsten der Galaxis gehörte. Die beiden verabschiedeten sich kurz, dann ging Caleb in sein eigenes Zimmer.
Hier hatte er nicht so viel Glück. Ein Fenster war zu Bruch gegangen und der Ast, eines Baumes aus dem Garten wuchs herein. An den Blättern tropfte langsam der Regen ins Haus und auf den Boden. Seltsamerweise fanden sich keine Spuren irgendwelcher Tiere. Nur die Wände waren mittlerweile schon Ansatzweise von Ranken überwuchert, die sich über den Baum hoch schlängelten.
Caleb störte das alles nicht, in diesem Zustand weckte das Zimmer wenigstens keine Erinnerungen an die Vergangenheit und strahlte stattdessen nur eine natürliche Ruhe aus. Der Junge setzte sich einige Meter von den nassen Flecken am Fenster entfernt auf den Boden. Mit der Hand wischte er noch ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und packte dann die Teile aus dem Beutel aus. Viele davon hatte er noch nie gesehen und konnte sich nur wage vorstellen, wozu man sie brauchen würde. Innerlich hoffte er, das der Bauplan verständlich seien würde, denn sonst hatte er keine Chance sein Schwert je fertig zu bekommen, soweit reichte sein technisches Verständnis nicht. Mit einem flauen Gefühl im Magen entfaltete er den Plan vor sich.
Seine Gefühle in diesem Moment waren nicht unbedingt die eines Jedi, denn er war nervös und etwas ängstlich, aber mit einigen Übungen bekam er alles schnell wieder unter Kontrolle. Dazu kam, das er langsam auch bemerkte, wie die Macht ihm half den Bauplan zu verstehen, fast war es so als könnte er sie leise flüstern hören, wie sie im erzählte was er zu tun hatte.
Ja die Macht!
Der Padawan wusste um seine Stärke in der Telekinese und dem erspüren von Dingen, so fasste er einen Entschluss der ihm fast wie diktiert in den Gedanken kam: Er würde das Schwert bauen ohne seine Hände oder seine Augen zu benutzen.
Vorsichtig tastete er alle Bauteile nach und nach ab, verglich sie in Gedanken mit dem Bauplan. Viel langsamer als sonst, bauten sich die Bilder auf. Es schien als ob die Bauteile selbst zwar eine Aura hätten, aber doch erst noch mit Macht gefüllt werden wollten. Er durchstreifte die Baupläne, ging alles Schritte durch, ließ die Macht oft durch die Teile fließen und taste sie wieder ab. Mit jedem Mal wurden die Teile mehr zu einem Teil von ihm, einem Teil der Macht, so wie sie durch ihn strömte. Schließlich hatte er eine Vision: Er sah alle Teile vor sich schweben, sie begannen sich zu bewegen, wie von selbst und doch natürlicher als alles was er kannte fügten sie sich um den Kristall zu einem Großen ganzen: Einem Schwert!
Noch einmal griff er mit der Macht nach dem Kristall, erkundete ihn, versuchte alle Details zu erkennen die er in der Macht verbarg. Diesmal kam es ihm nicht so vor, als ob der Kristall seine Aura änderte und sich Caleb anpasste, vielmehr änderte sich Calebs Aura. Es war ein mächtiger Kristall den er da gefunden hatte. Aber der war ja schon vor tausenden von Jahre von einem mächtigen Jedi benutzt worden. Fast kam es dem jungen Jedi vor als könnte er die Präsenz eines anderen, unbekannten und doch nicht fremden, Jedi spüren. Er war aber nicht dazu in der Lage sie zu fassen und doch war es so als würde er sich langsam damit verbinden.
Schwer konnte Caleb später sagen wie lange er in dieser Meditation verbrachte, er nahm nichts wahr, außerhalb seiner selbst und der Bauteile. In diesem Moment, war sein ganzes Universum und alle Macht die ihn durchströmte auf das beschränkt.
Irgendwann, begannen die Teile wie von selbst sich zu bewegen. Caleb fasste sie mit der Macht und setzte sie um den Kristall. Er tat das nicht bewusst, sondern wie als ob ihn jemand leiten würde. Konnte die Macht so stark sein?
Mit jedem Teil, das an seiner korrekten Position angekommen war, steigerte sich die Aura des Gegenstandes, der so vor ihm schwebte. Er konnte durch die Macht sehen wie alles heller wurde und bald zu einem pulsierenden Leuchten. Als hätte er ein Lebwesen geschaffen, durch das die Macht mehr strömte als durch alles andere.
Es war vollbracht! Als Caleb die Augen im morgenroten Raum öffnete schwebte vor ihm ein silberner Griff, an dem sich die purpurne Morgensonne brach. Ein Kribbeln durchfuhr seinen ganzen Körper alleine schon beim Anblick dieses Gebildes. Je mehr sich seine Hand näherte umso stärker wurde es, bis zu einem unbeschreiblichen Glücksmoment, als seine Finger den Griff umfassten.
Der Padawan erhob sich langsam, wohl mit dem Wissen, das er diesen Titel nun nicht mehr lange tragen würde. Blitzend fuhr die silberne Klinge aus dem Griff und erhellte den Raum.
Calebs Wahrnehmung war nun viel größer, er konnte direkt die Aura seines Meisters spüren, aber auch alle Pflanzen und Lebewesen im Urwald um ihn herum, ohne den dunkeln Schleier, so wie sie wirklich in der Macht waren, bevor sie verdorben wurden. Aber da war noch mehr. Es war als ob er alle Aspekte seiner Ausbildung spürte, alle Macht der Corellia Basis und Ossus. Ja Ossus, aber er spürte es erneut nicht so wie er es gesehen hatte, sondern er spürte die Akademie die dort vor Jahrtausenden war, spürte wie der Jedi-Meister durch die Gängen ging, dem der Kristall gehörte, der nun in Calebs Schwert war und ihm leben schenkte. Es war eine Atmosphäre die der auf Corellia ähnlich war und doch friedlicher, die reine Macht der hellen Seite!
Einige Minuten blieb er so stehen, versank fast wieder in der Meditation und konnte sich doch nicht satt sehen und fühlen an all den Dingen. Es war das erste Mal in seiner Zeit als Jedi, das er die Macht ohne Trübungen von Gefühlen oder der dunklen Seite wahrnahm.
Mit einem leisen Zischen verschwand die Klinge wieder im Griff und Caleb war wieder in der Realität. Er schaute noch einmal aus dem Fenster und erkannte zwischen den Blättern wie die Nebelschwaden über den Wäldern aufstiegen. Die Sonne erhellte alles in freundlichen Farben. Es war einer der besonders schönen Tage auf Onderon, die einen all die Gefahren hier fast vergessen ließen.
Langsamen Schrittes, aber mit einer Aufmerksamkeit, wie er sie lange nicht hatte lief er zu Marks Zimmer. Er hatte sein eigenes Schwert etwas weiter hinten am Gürtel angebracht, so dass es sein Meister nicht gleich sehen würde, obwohl er zweifelsohne sofort wusste, das Caleb es fertig gestellt hatte.
Das blaue Schwert, welches ihm der Orden geliehen hatte, trug er in der Hand. Er würde es Mark gleich zurückgeben können.
Vorsichtig klopfte er an die Tür und wartete darauf, dass sein Meister aufmachen würde.
Onderon – kleines Dorf – Aster-Handelshaus – vor Marks Tür