Was soll ich sagen? Ich bin baff. Ich hätte niemals gedacht, dass mich ein neuer SW-Film so sehr vom Hocker reißen würde. Was jetzt folgt, könnte ein bisschen langatmig werden. Aber ich muss es hier jedem auf die Nase binden ^^
Großartig eingehen auf mangelnde Charakterentwicklungen werde ich an dieser Stelle nicht, denn in meinen Augen macht der Stil des Films dieses gar nicht mal so nötig. Rogue One versetzte mich von der ersten bis zur letzten Minute an in meine Kindheit zurück und gab mir das Gefühl, eine Folge einer TV-Serie zu sehen, die mich nach dem Ende nicht großartig mit Fragen dastehen lässt. Die Story war durchweg interessant und kurzweilig dargestellt, und um ehrlich zu sein, haben mich die Charaktere primär gar nicht interessiert. Denn mein Hauptaugenmerk lag auf dem großen Ganzen, bzw. was hinter den Charakteren stand: hier nämlich die untereinander zerstrittene und uneinige Rebellion, die Splittergruppierung rund um Saw und das Machtgerangel innerhalb des Imperiums. Der Film lebte von der Dynamik zwischen den Figuren, und nicht von deren Hintergründen oder Entwicklungen. Es wurde stets klar die jeweilige Motivation der Charaktere dargestellt - auch Jyn, die sich anfangs null für die Politik zwischen Rebellion und Imperium interessiert hat, letztendlich jedoch dem Erbe und dem Opfer ihres Vaters einen Sinn geben möchte und das Vorhaben der Rebellen unterstützt.
Krennic: ein typischer Hierarchie-Loser, wie man ihn unter Arbeitskollegen kennt. Was mir an der Rolle gefiel, war, dass es keines Mastermind-Bad-Ass-Bösewichts bedarf, um eine Gefahr für die Protagonisten darzustellen. Hier fand die Bedrohung, zumindest bis zum Finale, eher unterschwellig statt.
Tarkin: Wow. Ich ahnte, dass er einen Auftritt haben würde (kleine Randnotiz: ich habe jegliche TV-Spots in den letzten drei/vier Wochen vermieden). Aber dass er dann doch einen so großen Platz in der Geschichte einnehmen würde, war wunderwunderschön! Und mir fiel die Kinnlade herunter, als ich ihn zum ersten Mal sah. Auch in diesem Punkt ahnte ich, dass sie mit der CGI-Technik von Marvels "Civil-War" Tarkin zurückholen könnten. Aber dass es so überzeugend werden würde... Klar, an manchen Stellen merkte man dann doch, dass man hier keine perfekte Kunst serviert bekam. Aber für mich war Cushing definitiv von den Toten auferstanden.
Vader: Hier bleibt nicht viel zu sagen. Auch der dunkle Lord war endlich wieder zurück. Seine Auftritte passten perfekt in das Gefüge und wirkten nie deplatziert. Und seine letzte Szene des Films gehört bereits jetzt zu meinen absoluten Lieblingsszenen der gesamten Filmsaga. Kleiner positiver Bonus war seine neue deutsche Synchronstimme. Viel, viel näher an Heinz Petruo.
Die Weltraumschlacht: spätestens hier war Star Wars für mich zurückgekehrt. Die Dog Fights waren einfach nur perfekt umgesetzt. Die Schiffe flogen nicht übertrieben schnell durch die Gegend wie bei TFA; man wurde schön mit der Action mitgerissen. Eine Gänsehaut jagte die nächste, und als ich die Piloten aus ANH wieder sah, war es ganz um mich geschehen. X-Wings und Tie-Fighters, Rebellenschiffe und Sternzerstörer - noch dazu mit der lange vermissten Soundkulisse der OT. Einfach nur der Wahnsinn.
Die letzten 3 Minuten: man kann mich an dieser Stelle nun auslachen. Aber Vaders Gemetzel der Rebellensoldaten und das Wiedersehen mit Leia und den erbeuteten Plänen... mir schossen die Tränen in die Augen. Ich war wieder ein Kind und wurde 25 Jahre zurück in die Vergangenheit katapultiert. Was ich da empfand, kann ich einfach nicht in Worte fassen.
Die Musik: Ich bin von Giacchiano eindeutig besseres gewohnt. Aber nichtsdestotrotz passte seine Musik sehr gut zum Geschehen.
Fazit: Man merkt dem Film an, was für ein großer Fan der Regisseur Gareth Edwards ist. Und dass, im Vergleich zu dem gleichen Fanboy-Gebrabbel von Abrams, in diesem Fall wirklich etwas dahinter steckte. Der Film ist vollgestopft mit großen und kleinen Anekdoten an die gesamte Saga (das größte Schmunzeln bereitete mir das Ableben von Rot 5), ohne jedoch unglaubwürdig oder aufgesetzt zu wirken. Die Welt war frisch, aber doch bekannt. Und Edwards hat es geschafft, TFA als das zu entlarven, was es wirklich ist: ein "leeres" Remake von ANH, bei dessen Entstehung allzu viel Potential verschenkt wurde. RO ist ein perfektes Bindeglied zwischen der PT und der OT - nicht das Bindeglied, aber ein perfektes Glied einer langen Kette potentieller, noch kommender Filme.
Ich glaube ich wollte mir noch einige Dinge mehr von der Seele schreiben. Aber ich werde langsam verdammt müde, und das wichtigste habe ich hier nun zum Lesen hinterlassen. Noch kurz gesagt: Rogue One ist für mich pure, kurzweilige, perfekt in Szene gesetzte Unterhaltung (in Anbetracht dessen, dass wir hier von Star Wars reden). Ich wollte kein weiteres episch dargestelltes Werk, wo man sich schon wieder über Jahre hinweg den Kopf darüber zerbrechen muss, wer mit wem verwandt sein könnte... Und genau das habe ich bekommen. Wenn die nächsten Spin-Offs so werden wie RO, bzw. die Messlatte nicht niedriger hängen, dann werde ich weiterhin sehr zufrieden sein.
Aktuell habe ich auf jeden Fall eine neue persönliche Bestenliste vorzuweisen:
1.) The Empire Strikes Back
2.) A New Hope
3.) Return of the Jedi
4.) Rogue One
5.) The Phantom Menace
6.) The Force Awakens
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7.) Revenge of the Sith
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8.) Attack of the Clones
Das war`s. Gute Nacht.