:: Besh-Gorgon-System / Raumstation "The Wheel" / Appartmentblock G, App. 212 / Citrah und Fenris ::
Eine Weile später erwachte Fenris wieder und fühlte sich nicht gerade wohl. Seine Arme waren nach oben gestreckt und die Handgelenke fest auf einander gepresst, die Fußgelenke gespreizt an das Fußende vom Bett gebunden. Langsam realisierte er, dass seine Handgelenke ebenfalls ans Kopfende gebunden waren. Er drehte den Kopf etwas nach oben um besser sehen zu können, aber er erkannte nur ein kunstvolles aber gnadenlos effektives Flechtwerk von rotbraunen Stoffstreifen. Er reckte den Kopf hoch und erspähte ein ähnliches Flechtwerk an den Fußgelenken. Ein kräftiger Zug mit den Beinen und Armen bestätigte die vage Vermutung dass hier jemand sein Handwerk verstanden hat. Endergebnis: auf den ersten Blick erstmal kein Entkommen!
Der Zweite Blick offenbarte noch etwas anderes, am Fußende saß Citrah, mittlerweile wieder mit einem knappen Top und Slip bekleidet, und kramte etwas in einer Tasche herum. Sie schaute auf und blickte Fenris in die Augen. Das "kämpferische" Funkeln in ihren Augen war einem ernsten, eher traurigen Gesicht gewichen. Als sie ihm in die Augen schaute lächelte sie etwas.
"Na, wieder aufgewacht?" fragte sie und seufzte.
"Ich nehm mal an, du klärst mich noch über den Sinn und Zweck dieser Fesselspielchen hier auf?" fragte Fenris mit etwas kratziger Stimme.
Citrah stand auf, ging ein paar Schritte am Bett entlang und setzte sich seitlich aufs Bett und schaute Fenris wieder fest ins Gesicht, was ihr aber sichtlich schwerer fiel als noch ein paar Stunden zuvor.
"Es ist jetzt ein wenig kompliziert." begann sie schließlich.
"Der Umstand, dass du dir etwas angezogen hast und dein Gesichtsausdruck sagen mir, dass diese Übung hier nicht der Weiterführung unseres kleinen "Nahkampfes" darstellt." stellte Fenris fest und spürte unbehagen, doch dies kam nicht nur aus seinem inneren, sondern er fühlte auch äußerstes Unbehagen von Citrah ausgehen. Sie schüttelte den Kopf und Fenris fragte weiter:"Und es war sicherlich kein Zufall, dass wir uns im Wasser getroffen haben und so "spontan" wie unser Zusammentreffen hier stattgefunden hat, war es sicher auch nicht."
Citrah schüttelte langsam den Kopf und holte einen Data-pad hervor und räusperte sich:"Das wir uns im Hangar getroffen haben, war tatsächlich Zufall, was heute passiert ist aber in der Tat nicht. Es hat mich einige Mühe gekostet Dich auch zu finden. Da war heute eine Menge Chaos im Holonet und im Bordsystem, ich konnte auch nicht wie gewohnt Informationen aus dem Securitynetz beziehen."
"Jaaa, da war heute etwas los und beinahe wäre ich auch im Weltall abgetrieben, alternativ durch eine Explosion gestorben oder von einem Wahnsinnigen umgebracht worden. Und seit dem ich gesehen habe, wie gewisse Wahnsinnige in scheinbar sichere Sicherheitsnetze eindringen können, wundert mich auch nicht, dass Du dich auch ins interen Netz einhacken kannst. Der Sinn der Aktion erschließt sich mir aber noch nicht." antwortete der Felacatmischling.
Citrah hob etwas verwundert die Augenbraue und laß aus dem Datapad etwas mit dramatischer Stimme und Gestik vor: "Aufruf durch die Strafverfolgungsbehörden der Neuen Republik:
Gesucht wird der 30 jährige Terrorist Fenris Khan, wegen gezielter Sabotage einer Befreiungsaktion durch die Streitkräfte der Neuen Republik und feiger Ermordung von tapferen Soldaten und unschuldigen Zivilisten. Fenris Khan wird wie folgt beschrieben: Größe ca. 1,95 bis 1,98 Meter, Augenfarbe: gelb, Rasse und Aussehen: humanoid-felin, teilweise graubraunes Fell, stark muskulös, vermutlich Felacat-Mischling. Vorsicht: Fenris Khan ist äußerst gefährlich, bewaffnet, überaus brutal und reizbar und mit einem Hang zum Sadismus. Zur Ergreifung tot oder lebendig erstellen die militärpolizeilichen Behörden ein Kopfgeld in Höhe von 4500 Neurepublikanischen Credis. Gezeichnet...blabla."
Fenris schaute Citrah ungläubig an und beiden huschte ein schiefes Grinsen über die Lippen. Die Twi'lek drehte das Datapad um und deutete auf ein Holo-Phantombild das ein zähnefletschtendes, krallenbewehrtes Monster zeigte, mit den Proportionen eines Trandoshaners der zu häufig in der Muckibude war und seine baumstarken Oberarme noch mit synthetischen Drogen aufgeputscht hatte. In der Hand, besser gesagt Pranke hielt das Phantombild eine gewaltige Kanone von der Dimension eines mittelgroßen E-Webs und war über und über mit Blutspritzern regelrecht bemalt und aus dem Maul hing etwas, was man auch als Reste von Innereien deuten konnte.
"Oh, wer soll denn das sein?" wunderte sich Fenris.
"Den "glaubwürdigen Zeugenaussagen" nach...DU!" erwiderte die Twi'lek mit einem gespielten Entsetzen und großen Augen,"Was die Konkurrenz schreibt ist aber auch nicht ohne: Im Namen des ruhmreichen Imperators und des glorreichen Imperiums: Gesucht wird, tot oder lebendig der Saboteur, Verräter und Mörder Fenris Khan. Durch defätistische Aktivitäten und Unterstützung der Rebellen hat dieses Subjekt das Leben von zahlreichen Soldaten und Zivilisten gefährdet und auf hinterhältige, feige Art beendet. Auf das Konto dieses gefährlichen Subjekts gehen ca. 180 zivile und 38 militärische Opfer. Durch die Mithilfe krimineller Elemente ist es Fenris Khan gelungen der gerechten Strafe durch das Imperium vorläufig zu entkommen. Dieses wehrkraftzersetztende Element wird wie folgt beschrieben:
Alter: ca. 30, Größe: ca. 1,80 bis 1,85m, Augenfarbe: blassgelb, Haarfarbe graubraun, Aussehen: hager, gebeugte Haltung, verschlagener Gesichtsausdruck. Rasse: minderwertig humanoid, vermutlich Felacatbastard. Besondere Kennzeichen: große Narbe an Hals und Oberkörper. Fenris Khan ist bewaffnet, gewaltbereit, von verschlagenem hinterhältigen Charakter, körperlich unterlegen (es handelt sich ja auch um ein Produkt aus rassenschandlichen Ursprung) aber als äußerst gefährlich einzustufen. Daher setzen wir für die Liquidierung ein Kopfgeld von 5000 imperialen Credits aus. Gezeichnet: Bereichsleiter der Sicherheitsbehörden, Abteilung Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Strafverfolgungsbehörden, Unterabteilung L - Gerris Vernard."
Fenris starrte fassungslos auf das imperiale Holo-Phantombild, welches einen bucklige, deformierten, schlecht frisierten schielenden kleinen Mann darstellte, mit schiefer Nase, wülstigen Lippen, schielenden glasigen Augen und übertriebener Narbe. Er schaute zu Citrah rüber und dann zurück auf das Phantombild. "Das ist doch alles nur ein böser Scherz, oder?"
"Nein, durchaus nicht. Das Kopfgeld ist echt, mit der Beschreibung kann man jetzt zwar absolut nichts anfangen, aber ich habe sogar von Gerris Vernard persönlich einen Bonus und ein nicht ganz aktuelles, aber reeles Bild von Dir bekommen." erwiderte Citrah und legte den Datapad beiseite.
Fenris nickte scheinbar schwer beeindruck, wäre da nicht der ironische Gesichtsausdruck gewesen: "Mensch, Unterabteilung L, weit hast du es gebracht Gerris. Ich wusste schon immer, dass du für höheres berufen wurdest. Aber Unterabteilung L?! L für "letzter Arsch"?"
"Ich sehe, du kennst ihn? L steht übrigens tatsächlich für "Liquidationen"" berichtigte ihn Citrah.
" Meine Übersetzung gefällt mir jetzt im Moment aber besser." entgegnete Fenris."Jaa, ich kenne Gerris Vernard, damals war er noch Leutnant und hatte einen illegal umgebauten E-11 Blaster auf mich gerichtet der eine verstärkte Plasmaladung im Betäubungsmodus auf mich abgefeuert hat. Aus gut 1 Meter Entfernung, damit er mich auch ja treffen kann. Und damit er mich auch nicht verfehlt, lies er mich auf einen Stuhl fesseln. In der Ausgeh-Uniform hat das Goldlöckchen immer Eindruck schinden wollen und auch gemacht, vielleicht auch weil seine ganzen Onkels hohe Positionen in der Administration besetzt haben, er hatte einen Siegelring von seinem Großvater geerbt, damit hat er immer mächtig angegeben, da es einen Hinweis auf seine edle Abstammung gab, aber auf dem Gefechtsfeld war er eine Null. Freundlich gesagt. Du hast ihn übrigens in meinen Erinnerungen gesehen." knurrte er.
"Der mit der blutbespritzten Trooperuniform?" fragte Citrah und überlegte einen Moment als Fenris nickte," Ich hätte ihn fast nicht erkannt. Aber den Siegelring trägt er immer noch. Heute ist er etwas aus dem Leim gegangen und die Stirn ist deutlich breiter geworden. Die Finger sind so dick geworden, er kann den Ring nicht mehr abnehmen, er schwitzt ziemlich stark und ist ein Ekel, dagegen ist ein huttischer Zuhälter noch liebevoll."
"Naja, Menschenjagd, das passt doch zu ihm." stimmte Fenris zu.
"Ich muß gestehen, ich habe jetzt ein Problem. Wie du gesehen und gehört hast, sind die Anschuldigungen gegen dich ziemlich übertrieben, als ich die Steckbriefe gelesen habe war mir das auch schon klar, dass sie für irgendeine verbockte Aktion einen Sündenbock brauchten, aber die Sache muß einen wahren Kern haben. Das Kopfgeld ist jetzt nicht so üppig, wie es für einen mutmaßlichen Terroristen dieses Kalibers sein müsste, aber es ist zu hoch um es nicht anzutasten. Zumal ja doppelt bezahlt wird und ich von Vernard noch einen nicht unerheblichen Bonus bekomme. Als ich dich im Hangar gesehen habe, dachte ich mir: "das ist dein Glückstag!" Meine Zielperson sieht deutlich besser aus, als die Phantombilder. Ich bin schon mit schlimmeren Typen ins Bett gestiegen und habe richtige Drecksäcke darunter erledigt. Das gab mir immer einen höhern Sinn bei der Sache. Ich muß zugeben, es hat mir vorhin auch einen gewissen Spaß gemacht, nur habe ich bei der Verschmelzung mehr erfahren als mir lieb war und habe Seiten von mir offenbart, die ich niemanden anvertrauen würde. Das, was da vorhin passiert ist, das war nicht geplant und bringt mich jetzt in eine Zwickmühle. Ich habe gespürt, warum du die Soldaten umgebracht hast und welcher Schmerz dir angetan wurde, ich kann dich also nicht guten gewissens umbringen. Andererseits habe ich einen Auftrag und einen Ruf zu verlieren." erklärte Citrah und spielte nervös an ihren Lekkuspitzen.
"Also bin ich einer richtigen Professionellen auf den Leim gegangen." bemerkte Fenris sichtlich verärgert.
"Wenn es dich tröstet, ich kenn alle Register dieses Faches und meine Erfolgsquote liegt bei 100%!" erklärte Citrah mit einem gewissen Anflug von Stolz. Das war aber auch keine echte Verbesserung der Situation.
"Wenn du mir jetzt das Lebenslicht auspusten willst, dann hast du aber ein neues Problem. Ich habe jetzt eine neue "Familie" und die wird es nicht gern sehen, wenn man eins ihrer Mitglieder unter ihrer Nase umbringt. Dann hast du selbst ein Kopfgeld an der Backe und nach den heutigen Ereignissen sind die entsprechenden Kreise ziemlich gereizt." erklärte Fenris und hoffte damit die Twi'lek umzustimmen.
"Du bist Mitglied der Black Sun? Das war mir entgangen und macht die Sache auch nicht einfacher. Du wirst das vielleicht nicht verstehen, aber ich habe keine andere Wahl, Vernard hat mich sozusagen in der Hand. Ich habe ihn bereits gemeldet, dass ich Dich gefunden habe, daraufhin hat er mir ja persönlich ein "Angebot gemacht, dass ich unmöglich ablehnen kann." Wenn ich nicht eine Erfolgsmeldung abliefere, bin ich selbst geliefert." erklärte Citrah und in ihren Augen konnte Fenris deutlich lesen, wie ernst die Sache war.
"Aber wie willst du denn dann bei beiden Seiten das Geld für meinen hübschen Kopf abkassieren?" wunderte sich der Felacat.
"Entweder bringe ich die Leiche meiner Zielperson mit, oder wesentliche Körperteile oder ich zeige eine verifizierte Holo-Com Aufzeichnung von der Liquidation. Der Republik reicht so eine Aufzeichnung. Der Unterabteilung L des Imperiums meistens auch, nur Vernard mag sogar eine Live-Aufzeichnung. Und bei dir hat er besonders Wert darauf gelegt." erklärte Citrah und holte aus der Tasche ein paar Tücher hervor. In einem war ein kleiner Holoprojektor eingewickelt und in einem kleinern etwas, was Fenris nicht erkennen konnte.
"Hast du vor der großen Show noch einen letzten Wunsch?" fragte Citrah und setzte sich auf Fenris' Hüften.
"Wenn es nach mir ginge, schick bitte auch diesen fetten Arsch Gerris zur Hölle. knurrte Fenris kämpferisch und zerrte an den Fesseln.
Citrah lächelte amüsiert und strich über Fenris' Arme."Müh dich nicht ab, du kannst sie doch nicht zerreißen, spar deine Kräfte auf und genieße die Show. Im übrigen, deinen Wunsch kann ich nur zu gut verstehen.", sagte es und gab Fenris einen langen Kuß.
Nachdem sie sich von seinen Lippen gelöst hatte, zog sie ein zusammengeknäultes blaues Tuch hervor und stopfte es fest in Fenis' Mund und presste fest ihre rechte Hand auf seinen Mund.
Das Tuch schmeckte ganz eigenartig, süßlich, leicht seifig und mit jedem Atemzug inhalierte er einen aromatischen blütenartigen Duft der ihn die Sinne benebelte. In seinen Ohren dröhnte es, die Töne verschwammen und Citrah's Lachen verhallte dumpf in seinem Kopf. Dann passierte etwas merkwürdiges. Er spürte einen warmen Luftzug und schien sich von oben zu sehen. Irritiert sah er aus der Vogelperspektive die bizarre Szene: Citrah saß auf seinem Becken und aus dem Holoprojektor glotzte die fette Stirnglatze von Gerris Vernard und schien mit der Twi'lek zu sprechen. In seinen Augen glänzte eine Mischung aus Gier und Geilheit. Fassungslos sah Fenris zu, wie Citrah ihre schlanken Hände kräftig um seinen Hals legte und fest zudrückte und dabei lustvoll das Gesicht verzerrte. Er spürte ihren nackten Körper auf seinen und auch den sanften Druck um seine Kehle und wie sein Herz immer langsamer schlug. Ein Strudel von Emotionen und Eindrücken riss ihn hinfort, aber nicht weit genug. Er konnte immer noch seinen Körper spüren und auch deutlich Citrah's Gewicht auf ihn ruhen. Was er sah, wirkte wie in einem intensiv gemachten Holofilm den er aus diversen Blickwinkeln beobachtete doch es schien nicht ihn zu betreffen. Er hörte wie die Twi'lek mit dem Hologramm sprach, doch es klang so fern, als hätte man bei einem Film den Ton fast auf ganz Leise geschaltet und plötzlich hörte er Citrah's Stimme ganz nah, als würde sie ihm ins Ohr flüstern:"Vertrau mir."
:: Besh-Gorgon-System / Raumstation "The Wheel" / Appartmentblock G, App. 212 / Citrah und Fenris, Hologramm von Gerris Vernard ::