Tirahnn

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Tirahnn (Stadt) - Alte Strickerei - Krankenzimmer] Simone Favreau, Darulon Toga, Dr. Amroth, Draen Tel'Set, Ilanit (NSC)

Obwohl Simone Favreau in ihrem langen Leben schon einiges erlebt hatte, konnte sie in dieser Nacht kein Auge zu tun. Arda und Aram waren unterwegs, um die Exfreundin ihres Enkels zu treffen. Alyssa hatte ihn in einer mehr als merkwürdigen Nachricht um ein Treffen gebeten, um ihm "ein Geschenk" zu machen. Was immer man sich darunter vorstellen wollte. Doch sie vertraute ihrem einzigen noch lebenden Familienmitglied und sie vertraute der ehemaligen Polizistin Arda, die sich in der kurzen Zeit, die sie bei ihnen war, als wertvolle Verbündete erwiesen hatte. Dennoch blieb in diesen dunklen Zeiten ein Rest Unruhe. Die erfahrene Politikerin rechnete jederzeit damit, dass man ihnen auf die Spur kam oder eine Falle stellte. Als Arda sich schließlich bei ihr meldete, war sie daher mehr als erleichtert - auch wenn der Treffpunkt, den sie nannte, drohte, ihr neue Kopfschmerzen zu bereiten. Ein bislang kaum benötigtes Versteck außerhalb der Strickerei. Das würde einige vorbereitende Maßnahmen erfordern. Nun denn - sie hatte noch ein wenig Zeit.

Ohne Eile griff sie nach ihrem Gehstock und verließ ihr Büro, um nach Ilanit zu suchen. Den Stock mit dem schweren Knauf am Ende brauchte sie nicht wirklich, aber das mußte ja niemand wissen. Besser, die Leute unterschätzten sie. Unterwegs ließ sie von Elenwe, einer rothaarigen Menschenfrau, noch ein paar Dinge des täglichen Bedarfs in eine Tasche packen. Schließlich sollte sich ihr unerwarteter Besuch nicht über mangelnde Gastfreundschaft beklagen, und machte sich auf den Weg zu den Krankenzimmern. Die ehemalige tirahnnische Außenministerin betrat nach kurzem Klopfen das Zimmer, in dem sie zu ihrem Erstaunen nicht nur Ilanit und den verletzten Aqualish (Darulon Toga) vorfand, sondern auch die fähige, junge Ärztin (Dr. Amroth), die ihnen erst vor wenigen Tagen ohne zu zögern geholfen hatte - und einen jungen Mann (Draen Tel'Set), den sie nicht kannte. Etwas irritiert hob sie beide Augenbrauen und warf Mellah einen fragenden und ein wenig vorwurfsvollen Blick aus ihren eisengrauen Augen zu. Aber gleich darauf lächelte sie wieder und nickte den Anwesenden grüßend zu. Die Ärztin würde ihre Gründe haben - und Ilanit hatte offenbar ebenfalls keine Einwände gegen den Fremden gehabt.


"Schön, dass Sie wieder bei uns sind, Dr. Amroth. Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber ich muß Ihnen Ilanit entführen. Es gibt ein paar Dinge, um die wir uns kümmern müssen. Sie finden sich zurecht? Fühlen Sie sich frei, über alles zu verfügen, was Sie brauchen."

Dem jungen Mann, der offenbar zu Dr. Amroth gehörte, nickte die alte Dame freundlich zu - für mehr war jetzt keine Zeit. Wenn er noch da war, wenn sie zurück kam, konnte sie ihn immer noch begrüßen. Simone ließ die beiden Ärzte mit ihrem Patienten allein zurück, um sich mit dem breitschultrigen Cathar in eines der Nebengebäude der Strickerei, die ehemalige Musterei, zu begeben. Der dreistöckige Bau aus rotem Backstein bildete die nördliche Ecke des Ensembles und hatte einen abgewinkelten Grundriss. Am Ende eines der beiden Treppenhäuser führte eine unauffällige Tür in den Keller. Ilanit mußte hier den Kopf einziehen, damit er sich nicht an den Bögen der gemauerten Kappendecken stieß und leuchtete ihr den Weg. Zwar waren allenthalben Lampen an den Wänden, aber sie verbreiteten nur trübes gelbes Licht und an manchen Stellen fehlten sie ganz. Am Ende des Ganges betraten sie einen niedrigen Raum, der mit rostigen Maschinenteilen, Spulen und muffigen Stoffresten vollgeräumt war. Unter ein paar verrottenden Stoffballen kam eine Klappe zum Vorschein, die der kräftige Cathar anhob und Simone voran über eine schmale Metalltreppe weiter hinabstieg. Hier war Ilanits Lampe das einzige Licht, dennoch bewegte er sich sicher durch die Dunkelheit und wußte trotz zahlreicher Abzweigungen, wie er ihr Ziel erreichen konnte.

Als sie nun durch mehrere Keller wieder nach oben stiegen, befanden sie sich in einem gänzlich anderem Teil von Alt-Tirahnn und öffneten eine Tür in die hohe Halle eines schon vor langer Zeit aufgegebenen, alten Umspannwerkes. Nachdem Simones langjähriger Weggefährte ein großes Metalltor geöffnet hatte, mußten sie nicht mehr lange warten, bis Ardas unbeleuchteter Speeder auf das verlassene Gelände gefahren kam. Sie bedeutete der ehemaligen Polizistin, ihr Fahrzeug ganz in die große Halle zu bewegen und blieb dann mit erwartungsvoll zur Seite geneigtem Kopf stehen, während Ilanit das Tor wieder schloß. Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf dem von vielen Linien gezeichnetem Gesicht der alten Politikerin aus, als sie erleichtert feststellte, dass sowohl Aram als auch Arda und ihre beiden Begleiter Narmacil und Tiniri wohlauf zu sein schienen.


"Ich bin sehr froh, dass ihr wieder hier seid. Allerdings auch ein wenig neugierig, warum wir uns hier treffen und wer der ankekündigte... 'Gast' ist, den ihr mitbringt?"


[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Tirahnn (Stadt) - Alt-Tirahnn - verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Maila Horn, Simone Favreau, Ilanit (NSC)
 
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Draen schweifte in Gedanken ab und ließ seinen Blick durch die Eindrücke der geschäftigen Straßen von Tirahnn Stadt wandern, als die Ärztin [Dr. Amroth] zu erzählen begann. Wider allen Trotz wurde er das Gefühl von Unbehagen nicht los, das ihn der aktuelle Ausflug in unbekannte Gefilde bescherte. Vermutlich hatte die Ärztin aber recht. Jede Erfahrung würde ihn für die Zukunft rüsten, je ausgefallener sie noch erscheinen mochte. Das Fach der Medizin war schließlich nicht starr und leblos. Es führte in die innersten Geheimnisse von Individuen, es brauchte Kreativität, mentale Flexibilität. Keim Umstand war absolut gleich. Eine Vielfalt von Situationen kennenzulernen bot daher eine gute Gelegenheit, sich – zumindest so gut es eben möglich war – auf spätere Szenarien einstellen zu können. Erfahrung machte den Unterschied. Aber ob er seine Sache gut machen würde? Das konnte der Medizinstudent nicht sagen. Das würde die Zukunft zeigen.

Als Dr. Amroth dann auf das marode Sozialsystem zu sprechen kam, mischte sich eine Note Bitterkeit in die Gedankenwelt des jungen Tirahnners. Die Gesundheit war das höchste Gut! Wie konnte es da sein, dass Individuen eine Krankenhausbehandlung bloß aufgrund mangelnder Credits verwehrt blieb? Diese Ignoranz ging nicht in Draens Kopf. Allzu oft hatte er sich in der Vergangenheit darüber geärgert. Er hatte sich gefragt, wohin Erkrankte oder Verletzte gingen, bis sich die traurige Vorstellung in seinen Gedanken festgesetzt hatte, dass sie entweder den körperlichen Kampf gegen kräftezehrende Krankheit oder Verletzung überlebten oder ihm schlicht und ergreifend erlagen. Diese Gedanken wühlten ihn jedes Mal auf, auch wenn er es äußerlich vielleicht nicht zeigte. Und jedes Mal ermahnte er sich innerlich dafür, bei diesen Themen allzu schnell emotional zu werden.

Seine Gedanken sortierend, versuchte er sich wieder den aktuellen Fakten zu widmen. Ihr ‚
Patient‘ war also ein Aqualish, genauer ein Ualaq [Darulon Toga]. Persönlichen Kontakt hatte er noch nie zu dieser Spezies gehabt und gesehen vielleicht eine Handvoll? Man sagte ihnen nach, sehr schroff zu sein, eine Ader fürs Böse zu besitzen. Die Spezies entschied über die äußere Erscheinung, aber über innere Werte und Emotionen? In Draens Augen ein Irrsinn, dies allein von der Spezies abzuleiten, aber vielleicht war er auch einfach naiv. Vier Augen – das hingegen war ein klares Unterscheidungsmerkmal unter den Subspezies von Ando, das er sich im Studium eingeprägt hatte. Wenn es etwas gab, auf dass sich der Tirahnner vor Antritt des Studiums nicht eingestellt hatte, dann die Tatsache, in Grundzügen auch die Anatomie und Physiologie von anderen Lebewesen neben Menschen kennenzulernen. Ein Teil seines Studiums, den er bislang gleichermaßen anstrengend wie interessant empfand. Je nach Verletzungen des Ualaq würde er sich gleich der Besonderheiten ihres Körperbaus erinnern müssen. Beruhigend war zumindest, dass sich der Nichtmensch weiterhin in einem stabilen Zustand befand. Das schloss fürs Erste gravierendere Verletzungen aus.

Gedankenversunken war Draen während der gesamten Fahrt stumm verblieben. Ihm selbst war gar nicht aufgefallen, wie unbehaglich das Dr. Amroth eventuell vorkommen musste. Erkannt hatte er es schließlich erst, als sie angekommen waren. Die Ärztin appellierte nämlich mehrfach an ihn. Sie wirkte vorsichtig. Im Vergleich zu bisherigen Wortwechseln war sie nie so bedacht erschienen, derart auf ihn einzureden, ihn auf alles aufmerksam zu machen. Zugegebenermaßen, dies war eine gänzlich andere Situation als eine Patientenbehandlung in den sicheren Wänden eines Krankenhauses. Ihre Vorsicht war verständlich.

„Ich verstehe“, gab er zurück. „Ich halte mich an Ihr Wort.“

Draen war noch nie zuvor in diesem Viertel gewesen. Er kannte es zwar, sein Weg hatte ihn nur nie in jene Straßen geführt. Er erinnerte sich noch an ein Gerücht in den lokalen Medien über die potentielle Nutzbarmachung des alternden Stadtviertels, da erklärte ihm die Ärztin, dass eine provisorische Suppenküche für Bedürftige in den Hallen der alten Strickerei eingerichtet worden war. Und so wie sie sich ausdrückte, schien die Regierung nichts hiermit zu tun zu haben geschweige denn zu wissen. Gemeinsam begaben sie sich zur nächsten Zugangstür des alten Gebäudekomplexes. Der junge Tirahnner sog all die Eindrücke in sich ein. Das Gebäude war noch im alten Stil errichtet worden; einen, den man heutzutage nur noch selten zu Gesicht bekam. Der Zahn der Zeit hatte bereits an ihm genagt und es war schade, dass er derart verfiel. Mit Eintreten in die Hallen der Strickerei ergoss sich der aromatische Duft von Gewürzen über sie, nur um wenig später seinen Ursprung aus den weiten Behältern der Essensausgabe preiszugeben. An Tischen hatten verschiedene Individuen Platz genommen, überwiegend Menschen auch einige Twi’lek und in der Ecke fand sich ein Advozse. Sie alle saßen da, aßen und unterhielten sich, würdigten den Studenten und die Ärztin nur eines flüchtigen Blickes, nachdem sie eingetreten waren. Als Draen sie länger betrachtete, schienen sie jedoch alle etwas gemein zu haben: in ihrem Blick lag eine schwere Tristesse, eine Melancholie. Schweren Herzens und mit hängendem Haupt folgte Draen seiner Mentorin weiter durch den Saal. Dass die Regierung nicht reagierte, war schlicht inakzeptabel.

Aus der schemenhaften Beleuchtung des Verbindungsflures kam ihnen über eine andere Zugangstür ein Cathar [Ilanit] entgegen. Er hatte etwas Unheimliches an sich. Draen wusste nicht warum, vielleicht lag es auch an der beklemmenden Atmosphäre, die dieser Ort generell für ihn ausstrahlte. Der Cathar war groß, schlaksig und bewegte sich vornüber gebeugt durch den Saal. Soweit er es beurteilen konnte, war er wohl ein älterer Vertreter seiner Spezies. Der graue Backenbart, der sich aus der Nähe beurteilen ließ, legte diesen Schluss noch näher. Der Fremde sagte nichts, doch die Ärztin und er schienen vertraut; abrupt übernahm der Cathar die Führung.

Ihr Weg führte sie quer über einen Hof in ein anderes Gebäude. Der gesamte Komplex war verschlungen gebaut und an vielen Stellen hätte er dringend Reparaturen benötigt, da erreichten sie einen geräumigen Schlafsaal, der eine große Menge Leute auffangen konnte, als sie auf der anderen Seite des Hofes angekommen waren. Wer immer dies alles koordinierte, Dr. Amroth musste Teil einer größeren Organisation sein. Alleine war so etwas, nicht auf die Beine zu stellen. Draens Blick wechselte zwischen der Ärztin und dem unbekannten Cathar; auch nicht zu zweit. Letzterer, welcher sich nicht mal vorgestellt hatte, schien den Überblick über die Anlage zu wahren und war ebenso mit dem Aqualish vertraut, den sie sehen sollten. Der feline Humanoide informierte sie über den derzeitigen Gesundheitszustand ihres ‚Patienten‘, als sie schließlich in ein Zimmer angrenzend an den Schlafsaal traten. In dessen Mitte fanden sie im Schein einer Deckenlampe ihr vermeintliches Ziel: der Ualaq [Darulon Toga] auf einer spärlich zusammengehaltenen Liege.

Der beiliegende Monitor zeigte stabile Vitalparameter auf. Der Blutdruck war allerdings, wie vom Cathar beschrieben, niedrig. Alles in Folge eines Sturzgeschehens.

„Der Ualaq erscheint geschwächt, sein Blutdruck ist niedrig und er wird wiederholt ohnmächtig“, fasste der Student seine Eindrücke zusammen. „Seine Herzfrequenz ist zudem hochnormal, insbesondere dafür, dass er hier in Ruhe liegt. Vielleicht eine innere Sickerblutung infolge des Sturzes?“

Gerade nachdem er seine Gedanken kundgetan hatte, trat eine weitere Person in den Raum. Eine Menschenfrau [Madame Favreau], deren Gesicht dem jungen Tirahnner… bekannt vorkam? Ehe er ein ausreichendes Urteil hatte fällen können, war die Person jedoch wieder entschwunden. Anscheinend kannte man sich hier blind, Namen waren kein Thema. Es wirkte alles so… geheimnisvoll.

Draen bemühte sich, sich wieder auf den medizinischen Fall zu fokussieren, es fiel ihm allerdings schwer. Dr. Amroth hatte ihm gesagt, dass er fragen solle, wenn er eine Frage hatte, die Situation war aktuell nur zu unpassend. Mit wem er hier tatsächlich zu tun hatte, würde er schon noch erfahren. Er beruhigte sich damit, dass es ausgeschlossen war, dass er hier mit Imperialen kooperierte. Niemals würde sich ein Imperialer dieser Angelegenheiten annehmen. Und angesichts ihrer Erfahrung in der Klinik am heutigen Tag konnte dies ganz und gar kein imperiales Unterfangen sein. Dafür hatte Dr. Amroth zu sehr Stellung bezogen.

Als sich wieder der Ualaq im Zentrum seiner Aufmerksamkeit befand, beäugte er schließlich mit kritischer Bewunderung die improvisiert angebrachte Infusion. Medizin brauchte eben Kreativität, wie er vorhin noch auf der Gleiterfahrt in Gedanken formuliert hatte. Bereits jetzt schien der Medizinstudent, wichtige Erfahrungen für die Zukunft zu machen.

„Er bekommt bereits Flüssigkeit, aber sein Kreislauf stabilisiert sich nicht ausreichend. Braucht er mehr? Was meint Ihr, Dr. Amroth?“

Draen packte sein medizinisches Instrumentarium aus, nicht ohne sich zuvor noch mal im Raum umzuschauen. Etwas Nützliches stach ihm jedoch nicht ins Auge. Dann mussten sie wohl auf die Basisfertigkeiten eines Arztes vertrauen. Eine körperliche Untersuchung ohne Zuhilfenahme größerer technischer Geräte. Oder sie brauchten einfach mehr Kreativität.

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[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Simone Favreau, Ilanit (NSC), Maila Horn

Die Erleichterung stand Arda ins Gesicht geschrieben, als sich der abgedunkelte Speeder langsam aber sicher Alt-Tirahnn näherte. Auf dem Weg dorthin hatten die Partisanen alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die ihnen eingefallen waren, sie hatten Schleichwege benutzt, waren mehrmals an Kreuzzungen abgebogen und hatten sorgfältig darauf geachtet, ob ihnen jemand gefolgt war. Soweit sie feststellen konnten, wurden sie nicht beschattet, aber die ehemalige Polizistin wusste, dass das keine Garantie war. Das Imperium verstand sein unterdrückerisches Handwerk und das heimliche Beobachten von Verdächtigen zählte ohne Zweifel dazu. Was sie gerade taten, war riskant, aber dieses Risiko mussten sie in Kauf nehmen. Zu wertvoll war die menschliche Fracht im Kofferraum. Noch immer fragte sich Arda, was Alyssa und ihre Truppe sich dabei gedacht hatten, eine imperiale Offizierin zu entführen. Nicht nur die Idee war verwegen, sondern auch die Ausführung stümperhaft, und das konnte den ganzen Widerstand teuer zu stehen kommen. Im Moment schlief die Imperiale, ruhig gestellt, geknebelt, gefesselt und Augen und Ohren verbunden, sie hatten die weißhaarige Frau noch einmal gründlich auf Peilsender untersucht. Es musste reichen, bis Damrod sie in Augenschein nehmen konnte, der findige Kubaz würde mit einem Scanner ebenfalls prüfen, was sie da mit nach Hause brachten. Risiken: Ja. Stümperhaftigkeit: Nein. Ein letztes Mal bog der Speeder um die Ecke, näherte sich leise dem vereinbarten Treffpunkt. Das verlassene Umspannwerk war für die Zwecke des Widerstands ideal, es bot genügend Platz, lag günstig und war so uninteressant, dass ihm niemand einen zweiten Blick zuwarf.

Die Partisanengruppen wurde bereits erwartet, im schwachen Licht waren Ilanit und Simone Favreau zu erkennen, die ihnen signalisierten, den Speeder hereinzufahren. Mit einem Rattern schloss sich schlussendlich das Tor hinter ihnen und Narmacil schaltete den Motor aus, bevor die Partisanen ausstiegen. Die ehemalige Ministerin vor ihnen begrüßte sie mit einem freundlichen, erleichtert wirkenden Lächeln, das Arda und insbesondere Aram erwiderten. Erst jetzt fiel zumindest ein Teil der Anspannung und der Nervosität von ihnen ab. Sie waren wieder unter Gleichgesinnten und zumindest vorerst in „Sicherheit“. Simone kam dann auch rasch zum Punkt und erkundigte sich nach dem Sinn des Treffens und wer ihr ominöser Gast war, was Arda und Aram veranlasste, sich kurz anzublicken, dann richtetet der Enkel das Wort an Simone.


„Wir haben wie vereinbart
Alyssa getroffen. Offenbar möchte sie...nun, sie möchte unsere Sache unterstützen, jedenfalls sagt sie das. Du weißt, wie sie ist, es geht ihr dabei mindestens so sehr um ihr Ego und um mich, aber es wirkte ehrlich. Zusammen mit zwei von ihren Freunden hat sie uns eine Gefangene übergeben. Eine imperiale Kommandantin.“

Eine Nachricht von großer Tragweite und Arda ließ diese Aussage erst einmal sacken, bevor sie kurz Aram zulächelte, eine Hand auf seine Schulter legte und einen Schritt vortrat. Er hatte sich sehr gut im Griff gehabt und das obwohl er persönlich betroffen gewesen war. In ihm steckte das selbe Potential wie in seiner Großmutter, das war auf dem Friedhof noch einmal deutlich geworden. Arda räusperte sich, griff in ihre Tasche und reichte Simone den ID-Chip der Gefangenen.


„Die Imperiale heißt Maila Horn, eine Commander der Flotte. Sie ist ruhig gestellt und gefesselt und liegt derzeit im Kofferraum. Ich möchte vorschlagen, dass Damrod sie noch einmal auf Peilsender untersucht, bevor wir weiter machen.“


Erwartungsvoll blickte die ehemalige Polizistin zu Simone. Sie würde zu entscheiden haben, was mit der Geisel geschehen sollte. Eine hochrangige Gefangene war eine Trumpfkarte, aber auch eine Belastung, und Arda fühlte sich bei dem Gedanken, eine Imperiale hier zu haben, sie medizinisch zu versorgen und zu füttern, während Unschuldige unter der Tyrannei des Imperiums darbten, angeekelt. Die Besatzer waren auf Tirahnn nicht willkommen, gleichgültig, weshalb sie hier waren, und diese Lektion würden sie lernen. Sie alle.


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"
Entschuldigt ....meine ....Verspätung .... ich wurde ... aufgehalten!"

keuchte eine im schnellen Sturmschritt herannahende Zeltron zu den Versammelten. Arda hatte sie über das Comlink in knappen, unverfänglichen Worten über die Geschehnisse in Kenntnis gesetzt, sodass sie mit ihrem Speeder hierher direkt gekommen war. Den Treffpunkt hätte sie ohnehin nicht mehr rechtzeitig erreicht. Diese neuen Erkenntnisse waren Besorgnis erregend. Über alle Maßen Besorgnis erregend! Was, wenn die vermeintliche Gefangene einen Sender oder eine sonstige "Markierung" trug und die Partisanen so in ernsthafte Gefahr brachte .... was wenn die vermeintlich Gefangene ein Köder war ...was wenn....sie dadurch nicht nur die Partisanengruppe, sondern ganz besonders Madame Favreau gefährdeten? Und dann noch der Rang ... eine Kommandantin der imperialen Flotte! Verdammt, das konnte wirklich ins Auge gehen!"

Die Gedanken rasten nur so durch Jayantu s Hirn und sie musste sich selbst zur Ruhe mahnen. Zunächst verlangsamte sie ihre Schritte, bis sie in einer normalen und ruhigen Schrittfolge die Gruppe um Arda, Aram und Simone Favreau und den Anderen erreichte.

Sie hörte gerade noch den Satzfetzen ..." ... Peilsender ...!"

und musste sich umgehend räuspern, sodaß sie der gerade zum Sprechen ansetzenden Simone ins Wort fiel

"Madame Favreau, Arda, wenn ihr gestattet werde ich die Gefangen erneut gründlich durchsuchen ... meine ... Ausbildung erscheint hierfür am Passensten, oder?!"

Und ohne auf eine Antwort zu warten, das "oder?" war eine reine Höflichkeit, wendete sie sich mit einem kurzen Nicken in Richtung Simone Favreau s und schritt auf den Kofferraum
zu. Dann stockte sie, und drehte ihren Kopf zu Arda um

"Arda, ich wäre dir dankbar, wenn du mich begleiten würdest?!"

Das war auch einge gute Gelegenheit noch ein paar Worte über diese Gefangenenübergabe zu erfahren, ohne dass es alle mithören würden. Jay ging weiter und kam am (offenen) Kofferraum zum stehen. Einige Sekunden lang starrte sie das menschliche Bündel nur eindringlich an und sog unhörbar langsam und regelmässig Luft ein. Arda kam neben ihr zum stehen und beäugte sie ein klein wenig argwöhnisch, sagte aber nichts.

Dann beugte sie sich herunter und begann, so wie sie es gelernt hatte zunächst die Kleidung der Frau nach allen Regeln zu durchsuchen. Sie nahm sich dafür Zeit.

"Auf den ersten Blick kann ich nichts finden. Aber das heisst noch gar nichts!" raunte sie Arda dann zu.

"Eine Wanze kann überall versteckt sein ... in der Kleidung, im oder am Körper, oder ... wir müssen sie zuerst aus diesen Klamotten holen und dann nochmals genauer untersuchen ... in meinem Quartier habe ich ein ... kleines ... Hilfsmittel welches sicher alles findet. Habt ihr etwas anderes zum Anziehen für sie dabei? Gut, dann übernehmt ihr bitte das "umziehen" und ich hole mein Gerät aus dem Quartier. Es wäre sicherer, die Örtlichkeit nochmals zu wechseln bevor wir mit einem "Gespräch" starten?!"

Es fiel der Zeltron gar nicht auf, dass sie in einem Stakkato-Ichweisswoslanggeht-Ton verfallen war. Sie hatte nur Arda s kurzes Nicken auf die Frage nach Kleidung wahrgenommen.

"Sicherer für uns alle!" fügte sie nochmals erneut mit ernster Stimme an und ihr Blick ging von Arda zu Simone und wieder zu Arda zurück. Diese verstand als Ex-Gesetzeshüterin sofort worum es ging.

"Du kannst mich über Com erreichen, aber ich beeile mich!"

Sie war so in ihrem ELement, dass sie noch nicht einmal das Gesicht der Gefangenen richtig angeschaut hatte. Natürlich war es duch die Stofffetzen zum Teil verdeckt. Aber dafür gab es später auch noch Zeit. Merkwürdig war nur die Emotion, die Jay bei der Gefangenen gefühlt hatte. Jetzt galt es aber der Sicherheit vorrang zu geben. Jay lief im Laufschritt zu ihrem Speeder und machte sich auf den Weg zurück. Für alles andere war später noch Zeit.


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[Tirahnn - Tirahnn - Alte Strickerei] Mellah, Draen, NPCs - auf der Suche nach Ilanit

Sie brauchten nicht lange zu suchen. Ilanit schien sie gesehen zu haben und kam schon auf Mellah und Tel'Set zu. Sie nickte höflich zur Begrüßung und folgte dem Cathar dann zur improvisierten Krankenstation. Kein Kommentar zu ihrem Assistenten - schön. Eine Sache weniger zum ausdiskutieren. Der Aqualish würde schon genug Aufmerksamkeit erfordern. Im Gebäude selbst begann er dann zu erklären, und Mellah hörte konzentriert zu. Mehrere Frakturen... das klang nicht sonderlich erbaulich, erst Recht nicht, dass der Mann immer wieder das Bewusstsein verlor. Hatte man auf innere Blutungen geprüft? Hatte man hier überhaupt die Möglichkeiten dazu? Vermutlich nicht. Aber gerade Frakturen riefen diese häufig hervor... Schlecht. Ganz schlecht. Auf eine erneute Notoperation war Mellah nicht erpicht.
Tel'Set zeigte, warum sie ihn hatte dabeihaben wollen, und fiel automatisch in die medizinische Standardprozedur, bevor sich die Türe öffnete. Mellah drehte sich um und blickte in Favreaus vorwurfsvollen Blick, der sie ihrerseits den Blick senken ließ. Ilanit war das eine. Favreau... vor ihr hatte Mellah großen Respekt. Sie hätte das vermutlich abklären müssen, hm? Nun ja, jetzt war es zu spät... Und es war eben keine Zeit gewesen. Sie hatte ja schlecht vom Gleiter aus fragen können.


Mellah sah wieder auf, als die ehemalige Ministerin ihr Anliegen vorbrachte und nickte.

"Ich denke, ich komme klar, vielen Dank."

Um Tel'Set vorzustellen war keine Zeit, schon waren die beiden verschwunden und Mellah mit ihrem Assistenten und dem Patienten alleine im Raum. Letzterem wandte die Ärztin sich nun wieder zu, studierte die wenigen vorhandenen Daten und vor allem den Eindruck des Aqualish, stand einen Moment da und besann sich darauf, wie sie nun vorgehen sollten. Sie musste dringend, wirklich dringend ihre Kenntnisse in erwachsener Physiologie sowie Notfallmedizin auffrischen.

Tel'Set hatte mittlerweile sein Equipment hervorgeholt, und nun antwortete Mellah auch auf seine Frage.

"Ich weiß es nicht sicher. Ich werde mir erst einen Überblick verschaffen, auf diese Zeit kommt es jetzt hoffentlich auch nicht an. Und, Mr Tel'Set?"

Nun sah sie den Studenten direkt an.

"Das hier ist nicht das Krankenhaus. Ich möchte sie noch mehr bitten als dort, ihre Ideen und Fragen einzubringen. Dort herrschen gewisse Hierarchien, hier allerdings nicht. Letzten Endes liegt zwar auch hier die Entscheidung bei mir, aber wir sind nur zu zweit, ohne Droiden, ohne medizinisches Personal. Vier Augen sehen immer mehr als zwei, und die Fälle hier sind in der Regel keine Kleinigkeiten. Auch gebe ich zu, dass das meiste nicht meinem direkten Fachgebiet entspringt. Sie mit ihrer akuten Ausbildung sind mir in manchem vielleicht sogar voraus."

Sowohl, weil es gerade in der Medizin wahnsinnig schnelle Fortschritte gab, als auch, weil man sich nicht alles Wissen dauerhaft merken konnte.

"Nun gut."

Sie griff in ihre Medizintasche und holte den kleinen Handscanner heraus, der... rein zufällig dort gelandet war.

"Damit wird es zwar länger dauern als mit einem normalen Scanner, aber wir sollten dennoch ein gutes Bild über den Zustand bekommen."

Vor allem aber über innere Blutungen.
Langsam begann sie, den Scanner methodisch über den Körper das momentan schlafenden Aqualish zu führen. Die Prozedur dauerte, aber nach einiger Zeit schließlich war die Untersuchung abgeschlossen und die Ergebnisse erschienen auf dem Display. Und nun war klar, weshalb der Kreislauf immer wieder absackte - Milzriss.

"Mist",

murmelte Mellah vor sich hin. Der Milzriss war nicht riesig und auch nicht so lebensbedrohlich, dass sie sofort operieren musste, doch er konnte gefährlich werden und würde operiert werden müssen. Und sie hatten erneut keine Blutkonserven... Sie seufzte. Nun gut. Erst mal keine Panik. Beim letzten Mal hatte jede Sekunde gezählt, das war heute vermutlich erst einmal nicht der Fall. Hoffentlich.

"Ein Milzriss zweiten Grades",

sagte sie, als sie sich an Tel'Set wandte.

"Das erklärt das Absacken des Kreislaufes. Ich fürchte, ich werde ihn operieren müssen..."

Dass die Chancen nicht sonderlich gut standen, war klar. Konnte dieser Patient wirklich in kein Krankenhaus? Unter normalen Bedingungen würde er dort sehr gute Überlebenschancen haben. Hier allerdings, ohne Blutkonserven, ohne sterilen Raum, nur mit den nötigsten Instrumenten... wunderbar. Sie würde Ilanit kontaktieren müssen und ihm die Lage erklären.
Sie griff nach ihrem Komlink.


***Komnachricht an Ilanit***

OP notwendig. Empfehle Facharzt.

Je weniger, desto besser. Ilanit würde hoffentlich verstehen, worauf sie hinauswollte und auch, dass eine OP gefährlich war. Er musste nun entscheiden, wie sie weiter vorgehen würden, ob eine Verlegung gefährlicher war, als hier zu operieren.

"Ich verstehe, wenn Ihnen das zu riskant ist",

wandte sie sich dann wieder an Tel'Set. Eine Behandlung außerhalb der Klinik war das eine, eine Operation etwas ganz anderes.

"Sie können gerne gehen und wir sehen uns morgen wieder."

[Tirahnn - Tirahnn - Alte Strickerei - Krankenzimmer] Mellah, Draen, Darulon
 
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Das hier war wirklich anders, als alles andere, was er jemals erwartet hatte. Ganz zu schweigen, was er sich von einem Praktikum im Krankenhaus ‚Jadum‘ des tirahnner Vororts Harad erwartet hatte. Initial konnte er nicht mal sagen, was er überhaupt von dem Praktikum erwartete und mitunter lag es daran, dass Kinderheilkunde nicht zu den liebsten seiner Fächer gehörte. Denn es war nun mal wahr: Kinder waren keine kleinen Erwachsenen. Kinder aller Spezies waren in einem medizinischen Kontext eine separate Besonderheit und das Wissen der Erwachsenenmedizin konnte mitnichten in derselben Art und Weise angewandt werden. Ganz pragmatisch konnten sie zu Lernzwecken sogar als eigene Spezies betrachtet werden. Dass der junge Tirahnner nun aber im Rahmen seines Praktikums in der Kinderheilkunde in einem improvisierten Überwachungsraum stand und einen bewusstlosen, kreislaufinstabilen Aqualish [Darulon Toga] vor sich hatte, stand in jeglichem Kontrast sämtlicher Erwartungen im Vorfeld.


Die Situation, diese Eindrücke … sie waren so intensiv und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Draen breit. Binnen weniger Momente hatte sich sein regelhafter Alltag vollkommen gewandelt. Er erinnerte sich noch daran, wie er morgendlich durch das Piepen seines Weckers in aller Anspannung in seinem Quartier im Krankenhaus erwacht war. Wenige Stunden später und er fand sich in einer gänzlich neuen Erfahrung wieder. Der junge Tirahnner betrachtete den Aqualish. Der Nichtmensch lag regungslos da, einzig sein Brustkorb hebte und senkte sich rhythmisch. Nicht einmal ihr Gespräch weckte ihn, er reagierte jedoch ebenso wenig auf Ansprache. Multiple Blutergüsse prangten auf seiner grünen Haut, Wunden waren mit Verbänden versorgt. Dieser Fremde sah übel zugerichtet aus und sie mussten ihm schnell helfen, das zeigten die Vitalwerte.

Noch wärend der Medizinstudent die Instrumente aus seiner Tasche hervorholte, plädierte Dr. Amroth erneut an ihn, was die Situation auf ihn noch befremdlicher erscheinen ließ. Ebendiese strikten Hierarchien, die teilweise dem Militär zu gleichen schienen, wurden ihnen schon während des Studiums eingebläut. Und es war gelebte Realität. Das hatte er in seinen ersten praktischen Übungen kennengelernt. Aus medizinsicher Sicht konnte man alles richtig gemacht haben. Wenn man aber bestimmte Hierarchien nicht beachtete, konnte dies ein fataler Fehler sein. Draen fokussierte sich erneut auf das hier und jetzt. Im Kern hatte Dr. Amroth schließlich recht. Sie befanden sich in einer außerordentlichen Situation. Im Sinne einer guten und hoffentlich rettenden Patientenversorgung war ihre Arbeit als Einheit wichtig, ganz gleich irgendeiner Hierarchie. Und auch wenn er sich nicht anmaßen konnte, viel zu wissen, waren seine theoretischen Kenntnisse der Chirurgie gerade einmal ein Jahr alt. Dr. Amroth musste auf Erinnerungen von vor mehreren Jahren zurückgreifen.

Als die Ursache des Krankheitszustands des Aqualish schließlich feststand, begannen sich die Informationen in seinem Kopf zu sammeln. Jede innere Blutung war potentiell lebensbedrohlich. Eine Milzblutung konnte nur schnell übersehen werden, machte vielleicht auch erst im Zeitverlauf Beschwerden. Dr. Amroth hatte sie als Blutung zweiten Grades eingestuft. Sofern er sich richtig erinnerte, war das nicht zu gravierend. In Theorie – denn das Bild des Nichtmenschen vor ihm suggerierte etwas deutlich anderes. Und auch die Einschätzung der Ärztin war schwerwiegend: eine Operation war notwendig.

Nachdem sie diese Tatsache als Nachricht per Kommlink versandt hatte, blickte Draen die Ärztin fragend an. An wen hatte sie die Nachricht zugestellt? Waren noch mehr Ärzte in diese Angelegenheiten hier involviert? Wie sie ihm noch vor der Gleiterfahrt hierher erklärt hatte, war eine Behandlung des Patienten im Krankenhaus ausgeschlossen. Eine Tatsache, die Draen jetzt umso mehr bedauerte, den Unbekannten schwer- und lebensbedrohlich verletzt vor sich liegend. Es war abscheulich, dass das System derlei zuließ. Es war einfach nicht gerecht. Ein Kontakt zu einem Krankenhaus konnte es in jedem Fall nicht gewesen sein.

Dr. Amroth
erwiderte schließlich seinen Blick. Draen war sich nicht sicher, was er darin sah. Der Blick war emotionaler gefärbt als die Worte, die sie an ihn wandte. Sie schienen ihr kühl über die Lippen zu gehen. Ihr Inhalt sagte dem Medizinstudenten jedoch alles: sie wollte hier und jetzt handeln. Aber wie sollte sie das hier bewerkstelligen? Einfachere Blessuren, Infektionen oder andere, leichtere Krankheitszustände ließen sich außerhalb eines Krankenhauses gut behandeln. Aber eine Operation? Abseits des Krankenhauses in einem improvisierten Überwachungsraum? Für einen Moment schloss Draen seine Augen. Er hatte keine Antwort darauf – noch nicht –, doch er kannte die einzige Wahrheit, die für ihn momentan galt.

Entschlossen blickte er Dr. Amroth an.
„Ich bleibe. Das einzige, was zu riskant ist, ist dem Aqualish nicht zu helfen. Es ist meine Pflicht.“

Draen hatte bislang nur bei Operationen assistiert, die genauen Abläufe beherrschte er selbst nicht. Ganz zu schweigen von chirurgischen Techniken wie korrekter Skalpellführung. Er hatte in der Vergangenheit mehr oder weniger nur das getan, zu dem man ihn im Studium bislang unter Aufsicht angehalten hatte. Und trotz aller Faszination für die Anatomie und den immensen Behandlungserfolg durch Operationen konnte er der Chirurgie bislang nicht viel abgewinnen. Das redete er sich zumindest immer ein, den wahren Grund nur verkennend. In Wahrheit hatte er Sorgen davor, dass er Operationen nicht gewachsen sei. Dass er das notwendige Feingefühl und die Ausdauer nicht besaß. Und dass seine Fehler lebensbedrohliche Konsequenzen haben konnten. Im Augenblick bedauerte er primär, dass er kein ausgebildeter Chirurg war, der dieser Situation mit Selbstbewusstsein entgegentreten konnte. Draen ballte die Faust und spürte das Blut durch seinen Körper strömen. Er konnte aber, seinen Teil dazu beitragen. Und dieser begann damit zu bleiben.


„Ich sehe, Sie haben hier ein Beatmungsgerät“
, fuhr Draen dann fort und blickte über die Geräte, die am einen Raumende aufgestellt worden waren. Es war ein Sammelsurium aus Gerätschaften, aussortiert, teils nicht mehr dem Standard entsprechend. Sie funktionierten allerdings noch und das war mehr wert als alles andere. Besonders wenn damit Leben gerettet werden konnten.

Auf einem breiten Tisch fand der junge Tirahnner schließlich einen kleinen, kompakten Metallkasten.
„Ein Sterilisator, das ist sehr gut.“ Er öffnete ihn. „Steriles Operationsbesteck. Zumindest Skalpell, Retraktoren und ein Kauterisierer. Das ist noch besser.“ Wurde hier schon mal operiert oder würde das nun das erste Mal der Fall sein? Die Bedingungen hier waren keine Frage jenseits eines jeden planetaren Krankenhausstandards und Draen hatte durchaus ein mulmiges Gefühl bei ihrem Vorhaben, eine Operation unter diesen Voraussetzungen durchführen zu wollen. Aber konnten sie dem Unbekannten, ihrem Patienten, wirklich so sehr schaden? Wenn sie jetzt nichts taten, lag er auf kurz oder lang wahrscheinlich im Sterben. Egal wie, es war gut, dass sie über einige medizinische Technik verfügten. Sich aktuell durch mögliche Komplikationen zu limitieren, ergab keinen Sinn, dafür war die Situation zu heikel.

„Was ist mit Bacta? Ohne baldige Bluttransfusionen werden wir ihn mit großen Mengen Bacta versorgen müssen“
, hallten Draens Worte in den Raum, während er die Vorräte durchsuchte. Noch dazu brauchten sie weit mehr Medikamente, ohne Frage Sedativa und Anästhetika. Der Eingriff würde im Körper des Aqualishs Stress auslösen, er würde Schmerzen erfahren seinem reduzierten Bewusstsein zum Trotz. Sein Herz-Kreislaufsystem würde reagieren und das konnte gerade bei der Blutung fatal sein. In eine der Schubladen fand der Medizinstudent schließlich eine Bacta-Pumpe einschließlich mehrerer Bacta-Ampullen, daneben ein Pharmpac mitsamt verschiedensten Arzneien, wie er sie im Studium kennengelernt hatte. Pharmakologie und die Fähigkeit, mit natürlichen oder synthetischen Wirkstoffen Einfluss auf die vielzähligen Prozesse des Körpers ausüben zu können, faszinierte den jungen Medizinstudenten seit Beginn des Studiums. „Halten Sie H4b für eine gute Wahl zur Narkose? Ich meine, seine Vigilanz ist ohnehin bereits beeinträchtigt. Es könnte eine zu starke Wirkung entfalten.“ Draen inspizierte die Ampullen nacheinander, hielt eine nach der anderen ins Licht und las die Beschriftungen. Für den Moment war er auf nichts anderes fokussiert. Conergin wäre eine Alternative, weniger starke Sedierung und kaum Wirkung auf den Kreislauf. Zur Unterdrückung von Schmerzen sollten Comaren oder Nullicaine als Infusion gut funktionieren. Die Wirkung der Perigen-Pflaster wird schwer zu kalkulieren sein.“

Er wandte sich an Dr. Amroth.
„Was meinen Sie?

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[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Tirahnn (Stadt) - Alt-Tirahnn - verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Maila Horn, Simone Favreau, Ilanit (NSC)

So sehr Simone auch erleichtert war, ihren Enkel Aram und ihre neue Mitstreiterin Arda wohlbehalten wiederzusehen, so sehr fürchtete die ergraute Politikerin auch deren Antwort auf ihre Frage nach dem mitgebrachten "Gast". Der kurze Blickwechsel zwischen den beiden bestätigte ihre Sorge, dass ihr die Neuigkeiten nicht gefallen würden. Äusserlich noch ruhig hörte sie Arams Bericht an und nickte schließlich ernst und etwas müde. Ihr Enkel war in den letzten Monaten erschreckend erwachsen geworden und sie hatte Angst, was der Kampf gegen die Besatzer noch von ihm fordern würde. Sie konnte ihm die Familie, die er verloren hatte nicht ersetzen, aber sie war froh, dass er in Ardas Gruppe Strukturen vorfand, die ihm Halt zu geben schienen.

„Arda und du - ihr seid ein gutes Team.", meinte sie schließlich und schob das, was sie sagen mußte, auf. Strich sich schließlich mit einer Hand über die Stirn, bevor sie aus Ardas Hand den ID-Chip entgegennahm. "Eine imperiale Kommandantin also. Wie hat Alyssa...?"

Sie kam nicht mehr dazu, ihren Satz zu beenden, denn in diesem Moment stürmte Jay in die dunkle Halle, entschuldigte sich für ihre Verspätung und begann sogleich, sich nützlich zu machen.

"Ah, Jay. Da bist du ja. Schön, dass du es noch geschafft hast."

Mit einem abschätzigen Nicken in Richtung der bewußtlosen Imperialen (Maila Horn) im Kofferraum fuhr sie fort: "Aber zunächst braucht die Dame eine sichere Unterkunft. Was das angeht, hätte ich gerne eure Meinungen: Können wir es uns leisten, sie in der Strickerei unterzubringen? Suchen wir einen anderen Platz für sie, der nicht mit uns in Verbindung gebracht werden kann? Oder...",

Simones graue Augen musterten die Anwesenden und sie bemühte sich, sämtliche Empfindungen daraus zu verbannen. Sie konnte es niemandem ersparen, über diese Möglichkeit nachzudenken und sie ernsthaft zu erwägen. Schließlich befand sich in diesem Raum niemand, der sich nicht über den Ernst ihrer Lage im Klaren war.

"...oder sollten wir sie loswerden und alle Spuren, die zu uns führen könnten, beseitigen?"

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Tirahnn (Stadt) - Alt-Tirahnn - verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Maila Horn, Simone Favreau, Ilanit (NSC), Jayantu Ryn Jaso
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Simone Favreau, Jay, Ilanit (NSC), Maila Horn

Leicht fiel es Arda nicht, ihre Aufregung unter Kontrolle zu halten, aber sie gab ihr Bestes. Diese Situation war hochgradig gefährlich und in einer solchen Lage musste sie Ruhe und Gelassenheit vermitteln, nicht Panik und Kopflosigkeit. Sie trug Verantwortung, man verließ sich auf sie, und die ehemalige Polizistin hatte nicht vor, das in sie gesetzte Vertrauen zu enttäuschen. So schwierig das auch sein mochte, dachte die dunkelhäutige Frau, und sie ertappte sich dabei, wie sie an ihrem Holster nestelte, eine Angewohnheit, die sie sich eigentlich schon vor Jahren abgewöhnt hatte. Willentlich zwang sie sich dazu, damit aufzuhören und sich zu konzentrieren. Eine hochrangige imperiale Gefangene! Das änderte mindestens so viel wie der Angriff ihrer Truppe auf den Versorgungskonvoi vor einiger Zeit. Die Imperialen mochten es sich leisten können, kleinere Sabotageakte und passiven Widerstand zu ignorieren oder Stück für Stück ausbrennen zu lassen, aber direkte Attacken auf ihre eigenen Truppen, mit Toten, Verwundeten und Gefangenen, das konnten die Besatzer nicht unbeantwortet lassen, wenn sie nicht zulassen wollten, dass sich die Rebellion weiter ausbreitete. Diese Tat würde Konsequenzen haben, daran gab es keinen Zweifel, und Arda konnte nur hoffen, dass diese Konsequenzen nicht besonders viele Unschuldige treffen würden. Aber davon durften sich die Partisanen nicht aufhalten lassen. Sie mussten durchhalten. Sie mussten. Arda war so damit beschäftigt, nachzudenken, dass sie die Worte von Simone über sie und Aram nur am Rande mitbekam, aber sie lächelte doch flüchtig und auch der Enkel der ehemaligen Ministerin ließ kurz zu, dass sich seine düstere Miene aufhellte. Sie waren Gefährten. Freunde. Sie standen zusammen, egal, was passierte. Die Frage danach, wie Alyssa es geschafft hatte, eine imperiale Kommandantin gefangen zu nehmen – eine Frage, die auch Arda noch umtrieb – musste vorerst unbeantwortet bleiben, denn Jay betrat eilig den Raum. Die junge Zeltron wirkte ein wenig aufgeregt und schien im vollen Arbeitsmodus, ohne großes Federlesen nahm sie das Heft des Handelns in die Hand. Darüber war Arda nicht unbedingt unglücklich, die andere Frau wusste, wovon sie sprach, und es war in der Regel gut, auf Experten zu hören.

Also machte die ehemalige Polizistin das, was man in solchen Situationen am Besten machte: Sie stand nicht im Weg herum, sondern hörte aufmerksam zu, schaute zu und machte sich nützlich, soweit sie das konnte. Die zeltronische Geheimdienstlerin machte sich eifrig ans Werk und untersuchte die Gefangene zunächst einmal oberflächlich und indem sie – nun, es kam Arda so vor, als würde sie an ihr schnuppern – aber das hatte wohl alles so seine Richtigkeit. Schlussendlich wurde klar, dass zumindest die erste Untersuchung nichts zu Tage gefördert hatte, aber das war keine Garantie. Sie durften kein unnötiges Risiko eingehen, da hatte Jay absolut recht, und so nickte Arda rasch, als sich die andere Frau nach Wechselkleidung erkundigte. Sie standen nun vor einer Reihe von Fragen, die schließlich auch Simone ansprach. Arda versuchte, möglichst klar zu denken und die Sache nüchtern zu betrachten, aber auch war ein wenig unwohl, als die ehemalige Ministerin die Möglichkeit ansprach, die Gefangene einfach zu töten, um auf Nummer sicher zu gehen. Es widersprach den moralischen Prinzipien, mit denen Arda aufgewachsen und ausgebildet worden war, aber das hier war nicht mehr das friedliche, ruhige Tirahnn, das sie kannte, und sie war auch keine Polizistin mehr. Sie war eine Rebellin, eine Widerstandskämpferin – und für die Imperialen, einschließlich der Frau im Kofferraum, eine Terroristin. Die junge Frau holte kurz tief Luft, dann wandte sich Simone zu und sah diese ernst an.


„Die letzte Option sollten wir uns offenhalten, bis es nicht mehr anders geht. Tot kann uns diese Frau nichts mehr sagen und auch nicht mehr als Druckmittel dienen. Was den Rest angeht, stimme ich Jay zu: Wir müssen sie mit diesem speziellen Gerät untersuchen, neu einkleiden und dann am Besten an einen Ort verlegen, der nichts hiermit zu tun hat. Idealerweise ein Ort, an dem man...“


Arda machte eine kurze Pause und schluckte, bevor ihre Stimme fester, kühler, wurde.


„...an dem man jemanden leicht verschwinden lassen kann. Ein Gewässer in der Nähe zum Beispiel.“


Sie hasste es, das sagen zu müssen, aber es musste gesagt werden, und die Wahrheit war die Wahrheit, egal, wie hässlich sie auch war. Während Arda auf eine Antwort wartete, tippte sie eine rasche Zusammenfassung der Informationen, die sie von Alyssa bekommen hatte, und schickte diese an Jays Kom. Die Zeltron würde hoffentlich wissen, wie genauer sie weiter verfahren mussten. Arda war froh, dass jemand mit dieser spezieller Ausbildung, jemand vom Geheimdienst, hier war, um ihnen zu helfen. Die Entscheidungen konnten sie ihnen nicht abnehmen, das stimmte, aber sie konnte ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen zu fällen. In der Zwischenzeit organisierte Arda zusammen mit Aram schlichte, praktische Kleidung für die Gefangene aus dem Speeder, mit dem sie gefahren waren, und prüfte noch einmal, ob die Imperiale weiterhin bewusstlos war. Sie würde noch früh genug aufwachen.


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***Nachricht an Arda***

Ich weiß nicht, wann ich mich wieder melden kann. Ich habe jemanden zu Euch geschickt, der Euch alle unterstützen wird, mit allem, was Ihr benötigt. Geh nicht zu streng mit meinem Kontaktmann um. Er ist in manchem noch grün hinter den Ohren, aber weiß was er tut und das macht er gut. Pass auf Dich auf.


*** Ende der Nachricht***
 
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Als Jay bei ihrem Speeder ankommt, hält sie doch noch einmal inne, sie hört was die beiden anderen Frauen zu sagen haben. Es gefällt ihr gar nicht, dass Simone Favreau hier mit ihnen und der Imperialen (Maila Horn) zusammen ist. Dennoch war es auch notwendig. Sie holt noch einmal tief Luft und atmet langsam aus. Ihr auf Hochdruck arbeitendes Hirn muss ein wenig "runter" kommen. Es gibt noch etwas, an das sie bisher noch nicht gedacht hat. Zu hektisch waren ihre Aktionen. Sie musste ruhiger werden. So oft hatte der Colonel ihr das eingebleut. Erst alles genau analysieren und dann planen und umsetzen. Nicht blindlings losstürmen! Sie versuchte das jetzt. Sie antwortet sowohl Simone Favreau als auch Arda deren Blicke immer noch auf ihr liegen.

"
Ja, die Imperiale zu töten sollte unsere letzte Option sein!"

bestätigte sie mit Nachdruck. Sie hatte explizit nicht das Wort Frau oder Mensch verwendet, sondern "
Imperiale", es war wichtig schon jetzt eine gewisse Distanz aufzubauen.

"
Du hast recht, Arda ein Ort nahe einem Gewässer wäre perfekt. Wie es der Zufall will, weiss ich genau den richtigen Ort. Es ist eine verlassene kleine Fabrik. Sie wurde kurz nach der Besatzung stillgelegt, da der Besitzer offen gegen das Imperium war. Seither ist das Gebäude nicht wieder verwendet worden."

Sie erwähnte nicht, dass es eigentlich ein Ort war, den ihr der Colonel als Notunterkunft für die
Ex-Ministerin mitgeteilt hatte. Aber unter diesen Umständen, musste dieser nun herhalten. Es galt die Gefangene schnellstens dorthin zu bringen. Zeit war etwas, was sie nicht in Unmengen hatten in dieser Lage. Die Gegenseite hatte möglicherweise das Verschwinden ihrer Soldatin bereits bemerkt.

"
Arda, ich hole mein ... Gerät und danach komme ich umgehend zurück und nehme euch dann mit. Sie nickt Arda zu und deutet auf die Gefangene. Madame Favreau, ich denke ihr solltet nicht bei der .... Unterhaltung dabei sein. Ich würde euch bitten zurück in die Stadt zu fahren und dort Augen und Ohren aufzuhalten. Sie als öffentliche Person müssen gesehen werden! Sobald wir etwas wissen, melden wir uns... "

sie deutete auf sich und
Arda. Dann stieg sie in den Speeder ein. Sie wartete dennoch auf die Reaktionen der Anderen. Wenn sie direkt ins Quartier und wieder zurück raste, konnte sie in kürzester Zeit wieder hier sein. Die Imperiale einladen und in der verlassenen Fabrik "sicherstellen".

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Innerer Rand Zeemacht-Sternhaufen Tirahnn Tirahnn Stadt 'Alte Strickerei' Dr. Mellah Amroth [Geschriebenes genehmigt durch Eowyn], Darulon Toga [mit Milzblutung II. Grades] und Draen Tel'Set

Die Sekunden verstrichen als Draen auf die Antwort der Ärztin [Dr. Amroth] wartete. Ihr Blick war gebannt auf den Patienten [Darulon Toga] gerichtet, alle anderen Eindrücke schien sie nicht mehr wahrzunehmen. Der Medizinstudent trat näher an den improvisierten Operationstisch heran, sein Blick huschte für einen Moment zum Monitor mit den dargestellten Vitalparametern des Aqualish.

Dr. Amroth?“, fragte er in die wabernde Leere des Raumes.

Es dauerte weitere Sekunden bis sich die Ärztin aus dem Tunnel löste, in dem sie sich augenscheinlich befand. Sie fasste in die Luft um sich, ihr Blick suchend.
„Ja, Sie haben recht. Wir sollten beginnen. Haben Sie Fragen?“

Der Druck der unmittelbaren Situation schien sehr auf ihr zu lasten, so empfand der junge Student. Das verriet ihm zumindest sein Gefühl und all zu häufig hatte ihn dieses nicht getäuscht. Die Spannung der Situation war nachvollziehbar, sie befanden sich in einem wahren Ausnahmezustand. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste Draen nicht, warum er letztlich so gefasst blieb. Vielleicht war es sein Umgang mit dem Druck umzugehen, vielleicht ereilte ihn aber auch in wenigen Augenblicken ein plötzliches Gefühl der Ohnmacht, ohne dass er sich hätte darauf vorbereiten können. Möglich war es, das stand außer Frage. Er besann sich daher rasch wieder auf den Moment und erklärte der Ärztin erneut die vorgeschlagenen Medikamente für den bevorstehenden Eingriff.

„Wir nehmen Conergin. Aufgrund seines reduzierten Bewusstseinszustands kommt allerdings keine standardisierte Dosierung in Frage. Hier nehmen Sie dies“, sagte Dr. Amroth und überreichte Draen ein kleines Buch mit abgehefteten Seiten aus Flimsiplast. Bei näherer Inspektion stellte es sich als Sammlung wichtiger medizinischer Tabellen und Diagramme für verschiedene Anwendungsgebiete dar. „Darin sollten Sie Anmerkungen zu den Sedativa und Anästhetika finden. Die Angaben beziehen sich zwar auf Kinder, vielleicht sollten wir bei diesem Patienten aber zunächst diese geringen Dosierungen bei Conergin beibehalten.“

„Verstehe“, bestätigte Draen, während er das Buch nach den gewünschten Angaben durchsuchte. „Das klingt nach einer guten Idee.“

Dr. Amroth begab sich zum Pharmpac hinüber, aus welchem der Medizinstudent bereits mehrere Ampullen hervorgeholt hatte, und begutachtete sie nun selbst. Sie nahm sich eine der Ampullen und zog den Inhalt in einem Injektor auf.
„Als Schmerzmittel nehmen wir Comaren. Das können Sie sich merken Tel’Set. Das ist eine 2C-Anästhesie. Conergin und Comaren.“

Die Antwort der Ärztin wertete Draen als positives Zeichen. Er hatte den Eindruck, dass sie sich wieder gefangen hatte. Sie hatte gar Ihre Rolle als seine Mentorin wieder angenommen. Für einen Moment bewunderte der Medizinstudent den Mut der Ärztin. Sie war ausgebildete Kinderärztin und was tat sie hier? Sie stand vor der Durchführung einer Operation bei einem kritisch kranken erwachsenen Aqualish. Mancher mochte dieses Vorhaben als töricht bewerten. Sie war zwar Ärztin, aber fachfremd. Wenn jedoch niemand etwas tat – und diese bittere Wahrheit stand fest, wenn sie nicht hier gewesen wären – dann wäre das Schicksal des Aqualish bereits besiegelt. Nur durch diesen Mut hatten sie die Chance, sein Weiterleben zu ermöglichen. Nichts hieran war töricht.

„Ist notiert, Dr. Amroth, antwortete der Student und füllte dabei die berechnete Dosierung Conergin in den Injektor. „Denken Sie, dass wir den Patienten beatmen werden müssen?“

Die Ärztin drehte sich zum Kopfende des Patienten um, betrachtete die Vitalparameter. Direkt neben der Anzeige fand sich das Beatmungsgerät. Noch in der damaligen Notfalloperation hätte sie sich diese Hilfe sehr gewünscht. Obgleich ohne dessen Verwendung die Operation erfolgreich ausgefallen war. Im Vergleich war der damalige Eingriff am Herzen wesentlich risikoreicher als der jetzige. Im Unterschied zu damals befand sich ihr jetziger Patient jedoch in sehr kritischem medizinischem Zustand. Sollte eine Komplikation oder eine Verschlechterung seines Zustandes eintreten, war es besser im Vorfeld alles Nötige vorbereitet zu haben, um sie bestmöglich zu überwinden. Auch wenn die Beatmung selbst eine Maßnahme war, die sie erst einmal sicher anwenden und aufrechterhalten mussten. Dr. Amroth blickte skeptisch zu Draen. Sie waren nur zu zweit.

„Ich würde es befürworten“, begann sie. „Aber wir sind nur zu …“

In diesem Moment glitt die Zugangstür zum improvisierten Operationssaal auf. Der großgewachsene, leicht bucklige Cathar [Ilanit], der sie eingangs durch den Komplex der alten Strickerei geführt hatte, trat herein und mit einer knappen, respektvollen Geste wandte er sich an die beiden Mediziner.
„Ich habe Ihre Nachricht erhalten, Dr. Amroth. Ich vermutete, dass Sie mehr Unterstützung bei diesem Eingriff benötigen.“

Ihm dicht auf folgte eine junge Menschenfrau. Kurzes, rot gelocktes Haar schmückte ihr Haupt.
„Ma’am, ich habe keine medizinische Ausbildung, ich kann Ihnen aber als zusätzliche Assistenz zur Seite stehen. Bitte setzen Sie mich nach Ihrem Ermessen ein.“

Ein Funken Entsetzen, auch Sorge, lag im Blick der Ärztin, während sie ihr Haupt unsicher hin und her bewegte. Diese Situation glich einer einzigen Überforderung.
„Ähm, ja… Gut“, seufzte die Ärztin. Ein Facharzt für Chirurgie hatte sich offenbar noch nicht in ihren Reihen eingefunden. Worauf hatte sie sich hier nur eingelassen? „Wie heißen Sie?“

„Sie dürfen mich Sissa nennen“, stellte sich die grazile Frau vor.

Draen hob die Hand.
„Schön, Sie kennenzulernen, Sissa. Ich bin Draen Tel’Set, Medizinstudent.“

„Und Sie dürfen mich Ilanit nennen, Draen Tel’Set“, ergänzte der Cathar die Vorstellungsrunde. „Verzeiht meine mangelnde Begrüßung vorhin. Es sollte kein Zeichen von Unhöflichkeit sein.“

Draen nickte verständnisvoll, dann wanderte sein Blick wieder zu Dr. Amroth. Erneut lief die Ärztin nervös und mit suchendem Blick um den Patienten bis sie gefasst stehen blieb.
„Also gut. Die ersten Medikamente haben wir aufgezogen. Tel’Set, applizieren Sie zunächst das Comaren, danach schließen sie das Conergin in geringer Laufrate mit der Injektorpumpe an. Ziehen Sie dann mehrere Ampullen Bacta für die Bacta-Pumpe auf, der Patient wird eine Menge davon brauchen.“

Der Medizinstudent schritt sofort zur Tat. Die Applikation von Medikamenten war ihm unter ärztlicher Aufsicht bereits während mehrerer Praktika nahegebracht worden. Auf der anderen Seite… er erinnerte sich an die Worte von Dr. Amroth. Hier galten gänzlich andere Regeln. Dennoch hatte er der altbekannten Hierarchie nachgegeben und sich sofort wieder als auf den Rat der Ärztin angewiesen gezeigt. Ihm mangelte es schlicht an praktischer Erfahrung. So appelierte der junge Tirahnner an sich selbst, sollte er versuchen, sich einzubringen, wenn es ihm möglich war. Dieses Maß an Selbstverständlichkeit musste er sich zutrauen. Ganz nebenbei gefiel ihm sogar seine Zuteilung durch die Ärztin, sich der Medikamente anzunehmen.

Sissa, ich bitte Sie derweil den Körperstamm des Patienten freizulegen und zu desinfizieren. Wir werden einen Schnitt auf Höhe seines linken Oberbauchs vornehmen, um eine Milzblutung zu behandeln. Bitte fokussieren sie die Desinfektion in diesem Bereich.“

Die Angesprochene nickte.
„Natürlich, ich beginne sofort.“

Nachdem die Ärztin das ausgewählte Operationsgebiet aufgezeigt hatte, schritt sie zum Beatmungsgerät hinüber. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal an einem solchen Gerät stand, um dieses zu nutzen, ob dies überhaupt jemals der Fall gewesen war. Sie war Kinderärztin, keine Anästhesistin. Aber Not barg Herausforderungen und diese nächste hatte sie zu überwinden, wenn ihr Vorhaben erfolgreich ausgehen sollte. Umso erleichterter war sie, als sie erkannte, dass dieses Beatmungsgerät zu einer semi-automatischen Ausführung gehörte. Wo sie dieses hatten ergattern können?

„Es war eine großzügige Spende, der Spender möchte allerdings anonym bleiben“, erklärte Ilanit, der neben sie getreten war, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Sehen Sie, wir haben Befürworter, wir haben Helfer in den Reihen der Bevölkerung.“

„Definitiv eine großzügige Spende. Wir können uns glücklich schätzen“, meinte die Kinderärztin.

Ein flüchtiges Piepen vom Überwachungsmonitor zog den Blick aller in seinen Bann.
„Tel’Set, pausieren Sie die Applikation des Conergins und setzen Sie sie erst fort, wenn die Werte sich stabilisieren. Diese Sekunden müssen wir uns trotz aller Hektik erlauben. Ich werde nun die Beatmung anschließen.“

„In Ordnung“, bestätigte dieser.

Dr. Amroth nahm die Beatmungsmaske zur Hand, in deren Mitte sich der Tubus befand, der sich mittels integrierter Sensoren seinen sicheren Weg in die Atemwege des Aqualish bewegen sollte. Die Beatmungsmaske ließ sich nicht sehr gut auf dem Gesicht des Fremdweltlers auflegen, dazu trugen insbesondere die Blutergüsse im Gesicht weniger seine prominenten Hauer bei. Ilanit fixierte daher den Kopf ihres Patienten, um die Anlage der Beatmungsmaske zu vereinfachen. Mit großer Sorgfalt stülpte die Ärztin die Maske über dessen Gesicht und aktivierte daraufhin den Tubus. In sachter Bewegung versank er im Mund ihres Patienten.

„Tel’Set, Vitalwerte“, mahnte sie.

Draen beäugte die Anzeigen für eine Weile.
„Sie haben sich wieder stabilisiert. Applikation von Conergin wird fortgesetzt. Die Sauerstoffversorgung ist konstant hoch.“

Mit Schweiß benetzter Stirn blickte die Ärztin auf das vollendete Werk. Dabei war es bloß der erster vieler, unzähliger nervenaufreibender und kräftezehrender Schritte, die sie jetzt nacheinander zu bewältigen hatte, dachte sich der Student. Schlimmstenfalls nicht nacheinander, sondern parallel zueinander, je nachdem wie sich die Situation entwickeln sollte. Bestimmt pumpte das Blut schnell durch den Körper der Ärztin, und Draen sah, dass ihr Brustkorb förmlich erbebte. Vielleicht fühlten sich ihre Beine furchtbar schwer an - ihm wäre es sicherlich so ergangen, läge die Verantwortung nun maßgeblich bei ihm. Oder ob sie gerade gar an ihren Mann oder ihre Kinder dachte? Wenn er ehrlich war, wusste der junge Tirahnner nicht viel über seine Mentorin.

Derart in sich gekehrt kam der Cathar der Ärztin zuvor und betätigte die ersten Schalter am Beatmungsgerät. Die Anzeigen begannen zu leuchten und signalisierten die volle Funktionsfähigkeit des Gerätes. Das leitete Ilanit zumindest ab.
„Hier, sehen Sie.“ Er zeigte mit einem seiner fellbelegten Finger auf den Monitor. „Die Sensoren zeigen eine korrekte Lage des Tubus an. Das System erkennt die aktuellen Gegebenheiten und berechnet daraufhin die notwendigen Beatmungseinstellungen. Das ist der große Vorteil der semi-automatischen Geräte.“

Dr. Amroth legte den Kopf etwas schräg.
„Gerade wenn man unsere fehlende Erfahrung bedenkt.“ Kritisch inspizierte sie für einen Moment die Einstellungen des Beatmungsgerätes. Sie hoffte nur inständig, dass Ilanit recht hatte mit dem, was er sagte. Wenn nicht, und sollte sich ein Notfall auf sie zu bahnen, dann mochte sie sich die Ausweglosigkeit ihrer Situation nicht vorstellen.

„Die Vitalparameter des Patienten sind stabil, Dr. Amroth, riss sie Draen aus ihren Zweifeln. Der junge Tirahnner spürte die Anspannung durch seinen Körper jagen, doch er bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. Sie hatten zwar keine ausgefeilte Expertise, sie hatten aber einen Plan. Und sie hatten nun ein Team. Ihre Ausgangsbedingungen hatten sich mit Hinzutreten von Ilanit und Sissa deutlich verbessert. Dieser Erkenntnis musste man Rechnung tragen. „Ich habe noch weitere Ampullen Conergin und Comaren aufgezogen, falls sie noch notwendig würden. Die Bacta-Pumpe liegt bereit.“

Die Ärztin nickte. Der entscheidendste Teil ihres Vorhabens stand nun bevor. Der Körperstamm des Aqualish war freigelegt und von der jungen Menschenfrau desinfiziert worden. Die körperlichen Blessuren sahen übel aus. Sie mussten da nun aber durch.
„Sehr gut“, sagte sie, gefühlt mehr mit dem Ziel sich selbst zu überzeugen, wie Draen empfand. „Tel’Set, Sie machen sich für den Eingriff steril. Ich möchte Sie als Assistenz an meiner Seite sehen. Ilanit, Sie bedienen das Beatmungsgerät. Von uns allen scheinen Sie aktuell den größten Überblick über das Gerät zu besitzen. Sissa, richtig? Bitte bereiten Sie das Operationsbesteck vor. Es müsste noch im Sterilisator liegen. Wenn alle soweit sind, geht es gleich los.“

Innerer Rand Zeemacht-Sternhaufen Tirahnn Tirahnn Stadt 'Alte Strickerei' Dr. Mellah Amroth [Geschriebenes genehmigt durch Eowyn], Darulon Toga [mit Milzblutung II. Grades], Ilanit [NPC], Sissa [NPC] und Draen Tel'Set
 
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Simone vertraute ihren Mitstreitern und ihren Erfahrungen. Auch in dieser Situation, in der es galt eine Entscheidung über ein Menschenleben zu treffen, würden sie gemeinsam einen Weg finden. Ihr von Furchen durchzogenes Gesicht blieb regungslos, während sie die Meinungen von Jay und Arda anhörte. Aber hinter ihrer Stirn arbeitete es. Beide Frauen waren überzeugt davon, dass ihnen die Gefangene (Maila) lebendig nützlicher war, als tot. Sie nickte einmal bedächtig. Die ehemalige Ministerin hatte nichts anderes erwartet.

"Wenn das so ist - wenn wir sie mitnehmen - müssen wir dafür sorgen, dass ihr Nutzen größer ist, als die Gefahr, in wir uns dadurch bringen. Ich stimme euch zu, dass wir sie nicht mit... 'nach Hause' nehmen sollten. Das ist gut so und minimiert das Risiko, dass unser Gast entdeckt wird."


Ein wenig überrascht sah die alte Tirahnnerin zu Jay, als diese schon ein mögliches Quartier ins Spiel brachte. Obwohl sie doch keine Einheimische war, kannte sie sich hervorragend aus - offenbar hatte die Zeltronerin ihre Hausaufgaben gemacht. Mit einem anerkennenden Nicken stimmte Simone der jungen Frau zu.

"Dann werden wir zunächst so vorgehen und sie dorthin verlegen."


Simone zögerte merklich, bevor sie weitersprach. Sie durfte es sich nicht leisten, die Option, die für Arda und Jay möglicherweise eine recht abstrakte "letzte Option" war - nämlich die Imperiale zu töten - aus dem Blick zu verlieren. So verlockend es auch war, die unverhoffte Chance zu nutzen und den Besatzern einen schweren Schlag zu versetzen, musste sie die dadurch entstehenden Risiken dagegen abwägen. Ihre oberste Priorität war, ihre Gemeinschaft als Ganzes zu schützen. Dahinter musste alles andere zurückstehen. Wenn sie sich hier eine Unachtsamkeit leisteten, war das sehr wahrscheinlich der letzte Fehler, den sie machten. Das durfte nicht geschehen. Als sich die Politikerin wieder an ihre Mitstreiter wandte, war ihre Stimme fest.


"Ihr habt dreißig Stunden mit ihr, danach werden wir neu entscheiden, ob sie uns nützt. Länger dürfen wir den Besatzern keine Zeit geben, nach ihr zu suchen. Wenn es bis dahin keinen Ansatz für ein durchführbares Konzept gibt, müssen wir sie schnellstmöglich loswerden.
Fahr los und nimm alles Notwendige mit, Jay. Lass dir dabei von Haleth helfen. Wenn wir die Imperiale ersteinmal verlegt haben, möchte ich sowenig Verkehr zu diesem Ort wie irgend möglich ist. Arda und ihre Leute werden sie in der Zwischenzeit bewachen."


Es missbehagte der einstigen Ministerin, die beiden jungen Frauen und ihren Enkel mit der Bürde dieser Verantwortung alleine zu lassen, aber natürlich hatten Arda und Jay recht: Sie sollte in der Strickerei sichtbar sein.


"Ich kehre mit Ilanit in die Strickerei zurück. Setzt mich in Kenntnis, sobald ihr etwas Nützliches habt."


Ohne weitere Worte zu verlieren nickte sie dem großen Cathar (Ilanit) zu und wandte sich zum Gehen.


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Galaxie/Inner_Rim/Zeemacht_Cluster/Tirahnn_System/Tirahnn/ Alte Strickerei/Darulon_Toga_Sissa_Dr.Amroth _Ilanit_und_Draen.exe

In der Welt der Agenten verlief selten etwas nach Plan. Die große Kunst ihrer Profession war es blitschnell auf Gegebenheiten zu reagieren, wenn die Situation aus dem Ruder zu laufen schien. Doch was sollte man tun, wenn man keinerlei Möglichkeit hatte einzuwirken? Wenn man ein Sklave höherer Mächte war, oder besser gesagt mikroskopisch kleiner Vorgänge im eigenen Körper, die weder auf die Neue Ordnung, noch einen Widerstand oder gar die Neue Republik hörten? Sie waren die wahren Herren dieser Galaxis, denn jedes Wesen unterlag dem Verfall, der seit der Geburt einsetzte. Doch manche Wesen erreichten diesen Fixpunkt schneller als andere. Sie erreichten ihn in einer Art und Weise, mit dem sie niemals gerechnet hätten. Er hatte diese Mission angetreten, in dem Gewissen, dass er mit dieser neuen Chance seinen Namen reinzuwaschen. Coruscant war damals ein Desaster gewesen und seine Versetzung hatte ihn einiges an Reputation gekostet. Er hatte gedacht hier und jetzt etwas verändern zu können. Zum Wohle der Neuen Ordnung.

Und wenn er bei Bewusstsein gewesen wäre, wer weiß. Vielleicht hätte er dann bereut dem Unrechtssystem des Galaktischen Imperiums zu helfen, ihm zu dienen und zu ignorieren, wie sehr sie auf ihn herabsahen. Wie sehr sie ihn verachteten, obwohl er sein Leben für sie riskiert hatte, obwohl er versuchte Teil der Neuen Ordnung zu sein. Doch er würde nie gut genug sein, denn seine Haut war ledrig grün, er hatte vier Augen statt zwei und sein Mund wurde von zwei Hauern gekennzeichnet und nicht von diesen horizontalen fleischlichen Schlitzen. Nein, er war im falschen Körper geboren worden und deshalb wäre er nie gut genug gewesen für das Imperium, doch für diese Wesen hier, war er gut genug gewesen. Sie wollten ihn retten, wenn auch aus falschen Beweggründen, denn sie wollten die Rolle, die er spielte, retten, nicht ihn, Darulon Toga.

Doch der Aqualish war nicht wach. Trotz aller Bemühungen der Ärzte um ihn herum, die ihn mit ihrer größten Expertise behandelten, entschied sich sein Körper dagegen. Sein Körper, der so sehr gelitten hatte, der so viel Schmerz erlitten hatte. Er entschied sich, dass es genug war. Noch während der Medikamente durch seine Adern pochten, begannen sich Pankreasfisteln zu bilden. Auch seine Thrombozytenzahlen stiegen rapide in die Höhe. Wenn Darulon Toga bei Bewusstsein gewesen wäre und er gefragt worden wäre, ob er eine bestimmte Allergie hat, er hätte verneint, denn noch nie war ihm dergestalt attestiert worden. Vielleicht hätte er sich wundern müssen, wieso er als Kind stets mit Kolto behandelt worden war, statt mit Bacta, doch er hatte nie nachgefragt, erschien es ihm doch stets als natürlich, dass er ein Medikament bekam, dass ihn heilte, ungeachtet des Namens. Wenn er gefragt hätte, so hätte er erfahren, dass er an einer Bactaallergie litt.

Darulon Toga war kein Arzt und selbst wenn er es gewesen wäre, selbst wenn er bei Bewusstsein gewesen wäre, er hätte nicht erklären können was mit ihm passierte. Spasmen durchzuckten seinen Körper. Die Ärzte hatten alles für ihn getan, doch Darulon Toga hatte sich verschätzt. Er hatte darauf vertraut, dass sein Plan aufging, doch hatte er sein Blatt zu hochgespielt und nun musste er die Konsequenzen tragen. Ob im Ubiqtorat ein imperialer Kranz aufgestellt werden würde, wie für alle im Außeneinsatz verstorbenen, namenlosen Agenten? Er würde es nie erfahren. Wahrscheinlich nicht. Er war ein Nichtmenschen. Für Personen wie ihn gab es keine Anerkennung, kein Lob oder gar Wertschätzung. Sie wurden in diesem Imperium geduldet.

Seine Sedierung und seine Verletzungen verhinderten, dass Darulon Toga etwas spürte oder kommen sah, was passieren würde. Sein Dämmerzustand war vielleicht eine Gnade, denn hätte er das Ausmaß dessen verstanden, was ihm hier wiederfuhr, er hätte resigniert oder wäre vielleicht sogar desertiert. Nein, was ihm hier widerfuhr, war eigentlich ein kosmischer Scherz. Im Gegensatz zu den unverwundbaren Helden der HoloVids war er ein Agent aus Fleisch und Blut und als solcher hatte er die Konsequenzen zu tragen. Als das große Nichts ihn in Empfang nahm, gab es kein Licht am Ende eines Tunnels, keine Verwandten, die ihn in Empfang nahmen. Auch sein Geist schwebte nicht über seinem leblosen Körper, sodass er gesehen hätte, wie die Ärzte verzweifelt versuchten ihn zu retten. All das gab es für ihn nicht. Das einzige was es für ihn gab, war Frieden. Der Frieden der Schwärze des Todes.


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[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Simone Favreau, Jay, Ilanit (NSC), Maila Horn

Es war gut, eine Expertin hier zu jemanden, jemanden mit dem Wissen und der Erfahrung, der die richtigen Entscheidungen entweder selbst treffen oder zu ihnen raten konnte. Trotz der angespannten Situation lächelte Arda kurz Jay zu, die zeltronische Agentin war für den Widerstand auf Tirahnn von größter Bedeutung. Und sie war in der Lage, auch die Dinge anzusprechen, die unangenehm waren oder für ehemalige Zivilisten unvorstellbar – ein düsterer Gedanke, der das Lächeln wieder vom Gesicht der dunkelhäutigen Menschin vertrieb. Das war weder der Ort noch die Zeit, um eine moralische Grundsatzdiskussion zu führen. Sie mussten tun, was immer notwendig war, etwas anderes konnte es im Augenblick nicht geben. Das Schicksal aller Tirahnner stand auf dem Spiel. Es war gut, dass Jay von der Gefangenen nicht als Mensch sprach, das machte es leichter, über ihr Schicksal zu sprechen. Kein Mensch. Nur ein Name in einer Uniform. War das richtig? War das gerecht? Warum war die Imperiale hier? Vielleicht glaubte sie, einer guten Sache zu dienen. Vielleicht war sie eine Opportunistin. Überzeugungstäterin, Mitläuferin...es spielte keine Rolle. Sie war ein Feind, und was auch immer mit ihr geschehen würde, sie hatte es verdient. Sie hatten es alle verdient. Die ehemalige Polizistin stählte sich mental für das, was kommen würde, und hörte aufmerksam zu, als Jay ihren Plan erörterte. Kurz überlegte sie, dann nickte Arda zustimmend. Eine ehemalige Fabrik, nah genug an einem Gewässer gelegen. Das würde genügen. Jay machte sich zum Aufbruch bereit, sie wollte „Arbeitsmaterial“ besorgen, was Arda kurz innehalten ließ. Folter war in der Neuen Republik verboten, galt als grausam und ineffektiv. Jay hatte bestimmt spezielle Ausrüstung, um die Imperiale auf weniger brutale Weise zum Reden zu bringen – wer wusste schon, über welche Tricks der Geheimdienst verfügte? Und doch...Auch diesen Gedanken schüttelte die Partisanin rasch ab. Simone Favreau sollte nicht dabei sein und gespannt blickte Arda zu der ehemaligen Politikerin, die konzentriert nachzudenken schien und dann eine Entscheidung traf.

Wieder einmal zeigte sich, warum Favreau die Anführerin des Widerstands auf Tirahnn war. Nüchtern und sachlich wog sie ab, was zu tun war, prüfte die ihr zur Verfügung stehenden Optionen und traf dann eine Entscheidung. Sie schien beeindruckt davon zu sein, dass sich Jay offenbar gründlich über die Lage auf Tirahnn und mögliche Verstecke informiert hatte, die Agentin hatte wohl keine Mühen gescheut. Das war ein weiteres gutes Zeichen, das Hoffnung weckte. Zusammen konnten sie es schaffen. Zusammen konnten sie hier etwas bewegen. Die Verlegung der Imperialen war beschlossene Sache, es gab keine bessere Alternative. Arda, Jay und Aram würden dreißig Stunden haben, um herauszufinden, ob die Gefangene noch irgendeinen Nutzen hatte, und wenn sie keine Informationen oder andere wertvolle Dinge besaß, gab es für sie nur noch einen Verwendungszweck: Als abschreckendes Beispiel für alle zu dienen, die glaubten, die Tirahnner unterdrücken und vernichten zu können. Als sich Simone Favreau zum Gehen wandte, nickte Arda ihr respektvoll zu und widmete sich dann der Gefangenen. Gefesselt, geknebelt und mit bedeckten Augen und Ohren lag sie da. Sie wirkte seltsam schwach und zerbrechlich. Kein Teil einer unaufhaltsamen Militärmaschinerie mehr, sondern nur noch eine einfache menschliche Frau. Arda ging neben ihr in die Hocke und musterte sie nachdenklich. Wäre sie auf einer imperialen Welt geboren worden, würde sie nun vielleicht dort liegen? Im Glauben, für Imperator und Imperium zu kämpfen und eine bessere Galaxis zu schaffen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es spielte keine Rolle. Tirahnn würde wieder frei sein. Aram ging langsam auf und ab, sein Blastergewehr geschultert, und wenn er innehielt, warf er zornige, schmerzerfüllte Blicke in Richtung der Gefangenen.


„Wir sollten sie vor den Augen aller töten. Den Imperialen zeigen, was der Preis für...für ihre Verbrechen ist. Dass wir nicht hinnehmen, was sie uns angetan haben und antun.“


Unterbrachen seine leisen Worte die unangenehme Stille. Irgendwo im Hintergrund tropfte leise eine alte Wasserleitung, wie der Sekundenzähler einer Uhr. Arda vermied es, ihren Mitstreiter anzusehen. Sie wusste nicht, ob sie es ertragen konnte, sein junges Gesicht so voller Hass und Trauer zu sehen. Nachdenklich fuhr die ehemalige Polizistin über den staubigen Boden.


„Vielleicht sollten wir das. Vielleicht werden wir das. Aber noch nicht jetzt. Denk an das große Ganze. Denk daran, was auf dem Spiel steht. Was für uns alle auf dem Spiel steht. Rache wird uns das alte Tirahnn nicht zurückbringen.“


Es herrschte eine ganze Weile Stille, dann nickte der Enkel der ehemaligen Ministerin langsam, lehnte sich gegen eine Wand und schloss die Augen. Arda ließ ihm diesen Moment der Ruhe. Bei den Vorfahren, sie selbst wünschte sich nichts sehnlicheres als einen Augenblick Frieden. Später. Später, wenn es getan war.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn| Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Simone Favreau, Jay, Ilanit (NSC), Maila Horn
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn| Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassene Fabrik am Fluß] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Simone Favreau, Jay, Ilanit (NSC), Maila Horn

Sie hatte den Speeder so schnell gefahren, wie sie es tun konnte ohne aufzufallen. In Windeseile hatte sie in ihrem Gemeimversteck in der Nähe ihres Quartiers ihren kleinen Metallkoffer und noch ein paar Kleinigkeiten, darunter ihre Blasterpistole und ihre Vibroklinge in ihren großen grauen Leinenrucksack gepackt und war wieder zurück zum Umspannwerk gefahren. Das alles hatte sie zügig, ohne Hast und mit kühlem Kopf getan. Fast schon mechanisch. Keine Zeit für Gefühle. Diese mussten warten. Für später. Viel später.

Wieder im Umspannwerk hatte Jay der Gefangenen als allererstes ein schnell wirkendes Schlafmittel gespritzt.
Das hatte sie ganz ruhig und fachmännisch getan. Inzwischen waren nur noch Arda und Aram da. Ilanit der Cathar hielt Wache. Dann hatte sie ein kleines, längliches Gerät mit einer kleinen Antenne am also über ganzen Körper der Frau mehrfach auf und geführt. Dann hatte sie die Gefangene mit sicheren Handgriffen und ohne ein Wort zu sagen nackt ausgezogen und die Prozedur wiederholt. Mehrfach. Sicherheitshalber hatte sie auch auf ihre speziellen Kräfte verzichtet. Diese würde sie vielleicht später noch brauchen. Als sie sicher war, kein Transponder oder sonstiges versteckten Signalgeber an der Frau zu finden atmete sie hörbar aus. Dann zog sie der Imperialen einen einfachen Trainingsanzug an, den sie mitgebracht hatte und die es als Standardware überall zu kaufen gab. Als sie damit fertig war, schaute sie zu Aram und Arda.

"Nichts. Ich kann nichts an oder in ihr feststellen. Ich denke sie trägt keinen Sender und wir können sie jetzt mitnehmen. Sie wird noch eine Weile schlafen. Diese Zeit müssen wir nutzen. Helft mir bitte sie in den Speeder zu tragen!".

Arda, hatte sie zwar einen kurzen Moment etwas bestürzt angeschaut, aber dann doch genickt und mit angepackt. Dann hatten sie, Arda und Aram die Gefangene so wie sie war in ein grobes dunkles Laken gewickelt und in den Speeder gehoben. Dann wurde alles mit alten Decken und Planen abgedeckt und sie fuhren auf Nebenstrassen und fast unbefahrenen Wegen zur verlassenen Fabrik.

Jay hatte seit ihrer Ankunft nach Weisung des Colonels peu à peu angefangen dort eine Notunterkunft aufzubauen. Das gute an dem alten Gebäude waren nicht die große leere Halle, die inzwischen vor Staub und Schmutz strotzte, oder die paar wenigen Büroräume daneben, deren Schicksal ebenfalls nicht besser aussah als das der Halle, nein das gute an diesem Ort war dass das Gebäude zur Hälfte unterkellert war. Ursprünglich waren es wohl Lager, einen Sanitärraum, ein Heizungsraum und eine Art Werkstatt mit Werkbank und Regalen in denen aber nur ein paar verrostete Nägel, Schrauben und solches Kleinzeugs übrig geblieben waren. Aber diese drei Räume hatte Jay hergerichtet. Es gab Wasser, aber keine Energie. Das wäre zu auffällig gewesen. Die Zeltron hatte aber einen alten Herd besorgt und aufgebaut. Ebenso einige altmodische Lampen, die mit einem Flüssigbrennstoff als Lichtquelle genutzt werden konnten. Da es keine Fenster hier unten gab, waren diese unerlässlich. Ein Feldbett, ein Tisch eine kleine Kommode mit Schubladen in denen Handtücher, ein bißchen Wäsche lagen und ein paar einfache Metallklappstühle waren im Lagerraum aufgestellt. Notfallproviant war in einer von einem Langzeit-Akku betriebenen Kühlkiste gepackt. Jay hatte es sich zu Gewohnheit gemacht in unregelmässigen Zeitabständen herzukommen, um nach dem rechten zu sehen und dies oder jenes aufzustocken, auszutauschen oder neu zu bestücken. Natürlich war dieses Quartier als Notfall gedacht, sollte Simone Favreau untertauchen müssen und nicht, für eine "peinliche Befragung" wie sie es jetzt mit der Imperialen vorhatten!.

Aber es half ja nichts! Die Situation machte es notwendig jetzt zu agieren und wenn sie so darüber nachdachte, dann war die ehemalige Werkstatt der ideale Ort für ein Gefangenen Interview. Die Wände des gesamten Gebäudes waren dick, nicht dass Lärm hier draussen ein Problem gewesen wäre, es war ja hier weit und breit nichts mehr. Die Werkstatt hatte neben der rechteckigen Werkbank in der Mitte des Raumes, die aus stabilem Metall gefertigt war und fest im Boden verankert war nur noch die inzwischen leeren Metallregale, die ebenfalls mit ihren vier Füßen wie die Werkbank fest im Boden verankert war. Ansonsten war der Raum kahl und kalt, und wurde von einer schweren Eisentür abgeschlossen. Eine ideale Gefängniszelle also.

Als sie nach der nicht ganz so kurzen Fahrt - Jay hatte trotzdem ein paar Umwege eingelegt nur um sicher zu gehen nicht verfolgt zu werden - bei der alten Fabrik ankamen, manövrierte sie den Speeder so dicht es ging an den Halleneingang heran, dann wurde das große marode Hallentor aufgeschoben und der Speeder konnte in der Halle verschwinden. Gemeinsam trugen sie die immer schlaffe Gestalt der noch schlafenden Imperialen (Maila Horn) in den Keller. Der Treppenabgang war am anderen Ende des Halleneingangs. Die Gefangene wurde in die Werkstatt gebracht wo sie ihre Hände mittels Handschellen aus Jayantu s Geheimbestand an das Metallregal gefesselt wurde. Die bloßen Füße wurden mit ein paar Stricken zusammengebunden. Ein paar Decken dienten als Unterlage für die Schlafende.

Der Schweiss stand der Zeltron und den beiden anderen auf der Stirn als sie endlich damit fertig waren. Jayantu wechselte kurz einen Blick mit Arda, schaute dann zu Aram und sagte

"Aram, danke für deine Hilfe. Du musst jetzt zurück in die Stadt in die Strickerei oder wo du sonst normalerweise jetzt wärst. Nimm den Speeder wir werden hier eine Weile zu tun haben. Komm nicht zurück bevor wir dich nicht gerufen haben bzw. erst wenn die Frist die uns deine Großmutter gegeben hat um ist. Hast du mich verstanden?!"


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn| Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassene Fabrik am Fluß] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Simone Favreau, Jay, Ilanit (NSC), Maila Horn





 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Aram (NSC), Jay, Maila Horn

Wenn ihr vor einigen Jahren mal jemand gesagt hätte, dass sie Teil einer geheimen Untergrundbewegung sein würde, die gegen die herrschende Ordnung rebellierte und dafür Leute von der Straße entführte, hätte Arda dieser Person den Vogel gezeigt und herzhaft gelacht. Aber seit das Imperium auf Tirahnn herrschte, hatte sich alles geändert. Gesetze und Regeln, die ein friedliches Zusammenleben ermöglicht hatten, waren durch Gesetzte und Vorschriften ersetzt worden, die der Unterdrückung dienten, und das konnte und wollte die ehemalige Polizistin nicht akzeptieren. Es musste etwas getan werden, es musste sich jemand gegen die Besatzung wehren, und sie war in der Lage und gewillt dazu, es zu tun. Auch, wenn das unschöne Dinge bedeutete und hieß, dass sie sich die Hände schmutzig machte oder anderen dabei half. Als Jay zurückkehrte, versuchte Arda, alle anderen Überlegungen aus ihrem Kopf zu verdrängen und sich ganz darauf zu konzentrieren, der republikanischen Agentin zu helfen. Dabei konnte sie sich einer gewissen morbiden Faszination nicht erwehren, als sie zusah, wie die Zeltron der Gefangenen erst ein Schlafmittel spritzte und sie dann mit einem speziellen Gerät gründlich auf Peilsender und andere unangenehme Überraschungen überprüfte. Das Gerät erinnerte Arda an Werkzeuge, mit denen sie früher im Dienst gearbeitet hatte, es schien allerdings sehr viel moderner und leistungsfähiger zu sein und die dunkelhäutige Frau musste zugeben, dass sie beeindruckt war. Beeindruckt und erleichtert, denn der Widerstand auf Tirahnn konnte jede Hilfe gut gebrauchen. Eine fähige Agentin mit modernster Ausrüstung war ein wertvoller Aktivposten, eine Trumpfkarte gegenüber den Besatzern. Während der Untersuchung lag Anspannung in der Luft, denn sie mussten schließlich damit rechnen, dass die gefangene Imperiale verwanzt war, doch zum Glück und zur allgemeinen Erleichterung, die sich in Ausatmen und nervösen Lächeln zeigte, kam Jay zu dem Schluss, dass diese Frau „sauber“ war. Für einen Moment war Arda so zufrieden darüber, dass sie fast überhört hätte, um was die Zeltron sie und Aram bat, und als sie verstand, schluckte die frühere Gesetzeshüterin kurz. Ein lebendes Wesen wie ein Stück Fracht zu packen und auf einen Speeder zu werfen...aber es gab keine Alternative, also nickte und sie und machte sich zusammen mit dem Enkel von Simone Favreau ans Werk, so dass sie aufbrechen konnten.

Während der Fahrt schwieg sie nachdenklich und konzentrierte sich darauf, die Umgebung im Auge zu beachten und vor potentiellen Verfolgern zu warnen, Aram übernahm dabei die Rückseite und spähte diskret, ob jemand versuchte, sich an ihren Speeder dran zu hängen. Doch es schien alles in Ordnung zu sein, über Schleichwege brachte Jay sie alle heil und unauffällig zu ihrem Ziel. Die verlassene Fabrik am Fluss zeichnete sich sowohl durch ihre Lage als auch durch ihre Räumlichkeiten aus und qualifizierte sich so als hervorragendes Versteck und, wie in diesem Fall, auch als improvisiertes Gefängnis. Neugierig sah sich Arda ein wenig um und stellte fest, dass Jay hier wohl bereits sehr fleißig gewesen war, zwischen den Spuren vergangener industrieller Tätigkeit waren auch immer wieder Dinge zu erkennen, die einem das Verweilen hier erlauben würden. Ein Platz zum Schlafen, Nahrung, Wäsche, alles lebensnotwendige war vorhanden und Ardas Respekt vor der Agentin wuchs. Sie verstand ihr Handwerk und hatte sich Gedanken gemacht, so viel war klar. Und auch als Ort für die Inhaftierung und Befragung von Gefangenen war diese kühle, kahle Einrichtung gut geeignet, einer der Räume – wohl eine ehemalige Werkstatt – wurde für die schlafende und nun gefesselte und angekettete Imperiale zu einer neuen Heimat. Es war körperlich und seelisch belastend, aber gemeinsam schafften sie es, die weißhaarige Frau in Position zu bewegen. Ein Funken Mitgefühl kam in Arda auf, als sie die Imperiale betrachtete, macht aber rasch wieder grimmiger Entschlossenheit Platz, als Jay sich bei Aram bedankte und ihn dann aufforderte, in die Stadt oder zur Alten Strickerei zurückzukehren. Der Enkel von Simone Favreau hielt kurz inne, einen schwer zu deutender Ausdruck in seinen sonst so traurigen braunen Augen, dann nickte er langsam.


„Viel Glück. Seid vorsichtig und ruft mich, sobald ihr mich braucht, ich...ich werde dann so schnell es geht hier sein.“


Ein schwaches, dünnes Lächeln blitzte an seinen Mundwinkeln auf und er nickte. Als er sich zum Gehen wandte, legte Arda ihm kurz dankbar eine Hand auf die Schulter und lächelte, eine Geste, die der junge Mann kurz erwiderte, bevor er aufbrach. Kurze Zeit später war das Geräusch des Speedermotors und das Knarren des Hallentores zu hören, als er das Fahrzeug aus der ehemaligen Fabrik heraus brachte. Arda schwieg einen Moment und biss sich auf die Unterlippe.


„Er hat schon so viel schlimmes gesehen...“


Murmelte sie mit gesenktem Kopf und sie schluckte, bevor sie sich einen mentalen Ruck gab, ihre Haltung straffte und sich Jay zuwandte. Keine Zeit für persönliche Gefühle. Keine Zeit für Zweifel oder Rückzieher. Die ehemalige Polizistin warf einen kühlen Blick auf die gefangene Imperiale und kratzte sich dann nachdenklich am Kinn, bevor sie in die Hocke ging und die Weißhaarige betrachtete.


„Ich habe keine Erfahrung mit...verschärften Verhören. Befragungen, ja, natürlich, das war Teil meiner Ausbildung und meiner Arbeit, aber nichts, was Sie können, Jay. Ich werde mich daher auf Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen verlassen. Sagen Sie mir, was ich tun soll, und ich werde es erledigen. Hm...Meiner Erfahrung nach gibt es Imperiale in verschiedenen Kategorien. Überzeugungstäter, Opportunisten, Mitläufer und Abweichler, wobei Überlappungen nicht selten sind. Diese Frau ist Offizierin, soweit wir wissen. Flotte, ein hohes Tier. Wahrscheinlich gewohnt, dass andere nach ihrer Pfeife tanzen. Bei Kriminellen funktioniert es oft gut, an ihr Ego zu appellieren, ihnen Auswege aufzuzeigen und es so aussehen zu lassen, als würde man sie verstehen. Bei unerfahrenen Verdächtigen kann auch die „Guter Polizist, böser Polizist“-Taktik erfolgreich sein. Was meinen Sie, Jay?“


Arda war gespannt auf die Antwort, fürchtete sich aber auch ein wenig davor, was notwendig sein würde. Das hier war kein kleiner Taschendieb oder ein uneinsichtiger Speeder-Rowdy, sondern eine imperiale Offizierin. Arrogant, im Glauben, das Richtige zu tun, es gewohnt, die Kontrolle zu haben, vielleicht auch darin geschult, konventionellen Verhörtechniken zu widerstehen. Es würde nicht einfach werden. Nein, ganz bestimmt nicht einfach.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn| Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassene Fabrik am Fluss] Arda Targon, Jay, Maila Horn
 
{Inner-Rim, Zeemacht-Cluster, Tirahnn-System, Tirahnn, Nahe Fendduin, Friedhof, im Speeder; Maila Horn(im Kofferraum), Rebellen Abschaum}

Wie durch einen Schleier nahm Maila hin und wieder Stimmen wahr. Wie man sprach. Hin und wieder ein frischer Luftzug, Ihr tat langsam alles weh. Welcher impertinente Schwachkopf entführte eine dekorierte, imperiale Kommandantin?! Solche Stümper? So überbrachte man doch keine Kapitulation?! Es war empörend. Einfach nur erstaunlich dämlich. Wer auch immer diese Entscheidung getroffen hatte hatte wohl auch das Schicksal dieser niedlichen Rebellion besiegelt. Die Tempest war ein gutes Schiff. Wenn auch weit davon entfernt die mächtigste Waffe des Imperiums zu sein. Dennoch beabsichtigte Maila den Namen des Schiffes auf ein Level zu heben welches die Feinde des Imperiums das Fürchten lehren würde. Keine Gnade der Rebellion. Alles für das Imperium, alles für den Imperator! Das war die Devise. Keine Gnade den Kollaborateuren der Rebellen. Sie aller würden ein gerechtes Ende finden. In den Minen oder ihrem geliebten Hangar Spielen. Sie alle würden eine gerechte Strafe erhalten. Nein… Sie mussten auf diese Weise “belohnt” werden! Nur langsam beruhigte sich der Geist der Kommandantin und sie dachte weiter. Eigentlich musste sie wirklich anerkennen, dass eine gehörige Portion Mut dazu gehörte eine Offizierin des Imperiums so einfach auf offener Straße zu entführen. Langsam wurde Maila daher wirklich neugierig. Welche Wesen besaßen diesen Mut? Oder waren sie womöglich Wahnsinnig? Ein Interessanter Gedanke. Kaum dass Maila diese Gedanken fassen konnte spürte sie einen Stich. Wenig später versank sie in einer Art Schlaf und sollte vorerst nichts mehr mitbekommen.

Stöhnend kam die Imperiale zu sich. Sie konnte immer noch nichts sehen. Hören auch nicht. Ihre Sinne waren immer noch leicht benebelt weswegen auch der leicht muffige Geruch erst nach und nach zu ihr durchdrang. Nun bemerkte die Imperiale dass sie angekettet war. Sie versuchte was zu sagen, aber sie war immer noch geknebelt. Vielleicht waren diese “Narren” doch nicht so dumm wie Maila es wartet hatte. Vielleicht könnte man Verhandeln. Vorsichtig versuchte die Frau ihre Beine zu bewegen. Selbst diese waren gefesselt. Nachdenklich ließ sie den Kopf hängen. Sie spürte es. Sie hatte nicht mehr ihre übliche Kleidung an. Der Stoff war komplett anders. Außerdem war das alles irgendwie ein paar Nummern zu groß. Daher war sie wohl nackt gewesen. Hatte man sie…?! Kurz erstarrte Maila. Nein. Sie würde es vermutlich spüren. Sie hatte selbst schließlich noch nie. Hatte noch nie eine solche Nähe spüren dürfen. Und nun könnte sie sterben. Ohne je… Vielleicht hatte sich Maila zu extrem auf ihre Karriere fokussiert. Vielleicht war sie einfach zu steif geworden? Aber wer wenn nicht sie würde das Schiff befehligen?! Dem Imperator dienen? Am Ende traf die Realität einen nun einmal härter als es einem gefiel. Auch Maila war am Ende nur ein kleines Teil dieser riesigen Maschinerie. Sie selbst war entbehrlich. Würde sie sterben, würde ihr erster Offizier das Heft übernehmen. Daher durfte sie einfach nicht versagen. Sie musste überleben. Sie musste zeigen, dass ihre Entbehrlichkeit nicht existierte. Dafür musste Maila überleben. Für das Imperium, für den Imperator, für sich selbst. Unruhig bemerkte die Kommandantin anhand von Schritten, dass sie nicht alleine war. Ihr war ein wenig kalt. Wer waren diese Wesen? Wer waren die Entführer? Würde sie ihnen wenigstens in die Augen sehen dürfen bevor diese etwas taten was ihrer aller Leben auf dauer gefährden würde? Sie musste ihnen erklären, dass ihre Aktion alle in Gefahr brachte! Das Imperium wollte nur Ordnung auf Tirahnn schaffen. Mehr nicht. Warum wehrten sich gewisse Individuen nur so vehement dagegen? War es wirklich so schlimm einfach nur einen neuen Herrscher zu akzeptieren? Es konnte ein wirklich… anstrengendes Gespräch werden… Wenn sie denn dazu überhaupt bereit wären. Vermutlich, zumindest gemessen an der bisherigen Behandlung, war das Ziel eher ein Verhör… Möglicherweise mit einhergehender Hinrichtung. Doch gerade das Letzte würde nur deren Schicksal besiegeln. Somit war Mailas Aufgabe vorerst klar. Sie durfte diesen Leuten keinen Grund liefern sie vorzeitig zu töten. Daher verhielt sich die kleine Menschenfrau mit den weißen Haaren ruhig und wartete ab was da kommen mochte.



{Inner-Rim, Zeemacht-Cluster, Tirahnn-System, Tirahnn, Tirahnn Stadt, Alt-Tirahnn, alte Fabrik am Fluss; Maila Horn, Rebellen Abschaum}
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Jayantu Ryn Jaso]

Die Zeltron hatte Arda aufmerksam zugehört. Sie konnte die Ex-Polizistin gut verstehen, dass alles war für alle Beteiligten eine extreme Belastungsprobe. Sie straffte sich innerlich und auch äusserlich.

"Keine Bange, Sie können sich auf mich verlassen was das Verhör angeht. Da es sich bei der ... Frau ... um eine Offizierin handelt, gehe ich von einer linientreuen, überzeugten Imperialen aus. Es wird eine harte Nuß werden. Die Spielerei mit dem guten und dem bösen Cop können wir uns daher sparen. Das wird nicht funktionieren. Ich hab etwas anderes im Sinn."

Jay hatte ganz unbewusst angefangen hin und her zu gehen. Sie war hoch konzentriert und tausend Gedanken schossen ihr zeitgleich durch den Kopf. Einer nach dem anderen fügte sich ein in ein imaginäres Muster. Wie eine Puzzle fügte sich eins zum Andern und ergab ein großes Ganzes. Sie fuhr fort.


"Es gibt aber noch was worauf wir achten müssen, Sie darf uns nicht sehen, damit sie uns nicht wiedererkennen kann, nur für den Fall ...., dafür habe ich diese Kapuzenmützen mitgebracht. Nicht hübsch, aber wirksam!"

Sie reichte Arda eine aus schwarzen Stoff gefertigte Mütze, die nur zwei kleine Öffnungen für die Augen hatte, aber dafür gedacht war komplett über den Kopf gezogen zu werden. Als sie Arda s skeptischen Blick sah, meinte sie achselzuckend

"Muss leider sein, ziehen sie die über und lassen Sie mich reden. Bleiben Sie einfach im Raum ruhig stehen. Ihre Körpersprache ist wichtig, Sie müssen Sicherheit vermitteln und Stärke. Wir dürfen keine Schwäche zeigen. Wir sind am Drücker und wir wissen was wir tun! Verstehen Sie?! Für Imperiale ist das ein Zeichen von großer Bedeutung. Alles klar? Haben Sie noch Fragen? Dann sollten wir rüber gehen, die Gefangene müsste bald aufwachen".

Es war klar, dass Arda einen Moment brauchen würde, das alles zu verdauen. Jay war mehr als bereit ihr diesen Moment einzuräumen, bevor sie die vor ihr liegende, unangenehme Aufgabe antreten zu müssen.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassenes Umspannwerk] Arda Targon, Jayantu Ryn Jaso]
 
[Tirahnn - Tirahnn - Alte Stickerei - Krankenzimmer] Mellah, Draen, Darulon, Sissa [NPC], Ilanit [NPC]

Es war sehr hilfreich, dass sowohl Ilanit, als auch diese Sissa aufgetaucht waren. Wie sie die letzte Operation ohne große Hilfe zustande bekommen hatte wusste Mellah bis heute nicht, aber das hier war vielleicht kniffliger. Letztes Mal... hatte sie nicht viel verlieren können. Heute aber sah das anders aus. Der Patient war eigentlich gut in der Lage, diese Verletzungen zu überleben - würde er in einem professionellen Krankenhaus versorgt werden. Hier in der Stickerei sah das anders aus. So vieles, was schief gehen konnte. Und so sehr sie in den letzten Tagen nach Feierabend versucht hatte, alte Kenntnisse aufzufrischen, die nichts mit ihrem aktuellen Job zu tun hatten, diese paar Stunden waren nichts als Vorbereitung für das, was nun auf sie zukam. Ilanit, Sissa, Tel'Set, sie alle verließen sich jetzt auf sie, von diesem Aqualish vor ihr ganz zu Schweigen. Sie hätte es noch immer lieber gesehen, man hätte ihn stabilisiert und abtransportiert... Ein potentielles Leben im Gefängnis war besser als gar keines, oder? Ein Milzriss bei einem Aqualish. Das war... viel.

Doch nun gut. Sie hatte keine Wahl, die Entscheidung lag leider nicht bei Mellah. Die Vorbereitungen für die OP waren abgeschlossen, Tel'Set erwies sich wirklich als äußerst hilfreich. Da sie nicht mehr unter akutem Zeitdruck standen wie beim letzten Mal und zu Beginn der Aktion, hatte Mellah Zeit, sich in die Operation einzudenken, wie es ihr Ritual war. Sie sterilisierte ihre Hände, bereitete ihre Kleidung so gut es ging vor und stand dann vor dem Aqualish, tief durchatmend, die Augen geschlossen. Sie rief sich ruhig und geordnet alles in Erinnerung, was sie sowohl über Milzrisse als auch über Aqualish wusste, bevor sie nach ungefähr zwei Minuten wieder die Augen öffnete.

"In Ordnung", sagte sie dann ruhig, ab sofort im Tunnel, und wandte den Blick nicht von dem reglosen Körper vor sich. "Tel'Set, das Skalpell bitte."

Viel Auswahl an Skalpellen gab es hier nicht, eines zu haben war besser als gar keines. Sie arbeitete die nächsten fünf Minuten beinahe stillschweigend, nur unterbrochen von kurzen Anweisungen. Die Werte des Aqualish waren halbwegs stabil gewesen, doch langsam wurden sie schlechter. Es gefiel ihr nicht, so früh einschreiten zu müssen, aber es war besser, die Werte hochzuhalten, als sie später aus dem Keller zu holen...

"Tel'Set, die Bactapumpe anschließen", gab sie dem Studenten die Aufforderung, da er doch die meiste Erfahrung mit derlei Geräten hatte. Ungefähr dreißig Sekunden lang lief alles wie gehabt, und Mellah wandte sich erneut dem Bauchraum des Aqualish zu. Sie arbeitete zu langsam... doch die Organe waren anders angeordnet als bei Menschen, und sie hatte Sorge, einen Flüchtigkeitsfehler zu machen, der den Aqualish... Die Sensoren begannen zu piepsen. Die Werte gingen in den Keller, und Mellah sah wieder auf. Die Sensoren des alten Gerätes waren zu ungenau, die Werte zu undeutlich. Sie wusste zu wenig, wusste nicht, was genau dazu führte, dass das Herz-Kreislauf-System des Aqualish versagte. Also musste sie raten. Was leider selten eine gute Idee war.

"In meiner Tasche müsste Noradrenalin sein. Sissa!"

Die junge Rothaarige hielt ihr schon wenige Sekunden später schlicht die ganze Tasche hin, und Mellah hatte kurz darauf die komplette Ampulle injiziert. Doch falsch geraten. Keine Änderung war zu sehen, und daher beließ es Mellah bei der einen Injektion. Sie hätte zumindest irgendetwas auslösen müssen. Anderes hatte sie nicht da, sie konnte nicht mit Medikamenten herumprobieren. Das Bacta - es war entweder der Auslöser dieser Reaktion - oder aber es konnte den Aqualish retten.

"Eine weitere Dosis Bacta, Tel'Set", entschied sie schließlich, denn letzten Endes hatte sie keine Wahl. Der Kreislauf des Aqualish fiel ab - und wenn sie nichts tat, würde er ebenfalls sterben.

Kurze Zeit später war klar, dass das Bacta ganz sicher nicht half. Mellah verlagerte sich auf eine Herzmassage, versuchte, den Aqualish am Leben zu erhalten, während sie sich das Hirn zermarterte, wie sie ihn retten konnte, doch irgendwann wurde das laute Piepen um sie herum zu einem langen, nicht enden wollenden Ton...

[Tirahnn - Tirahnn - Alte Stickerei - Krankenzimmer] Mellah, Draen, Darulon, Sissa [NPC], Ilanit [NPC]


Ich entschuldige mich vielmals für meine lange Abwesenheit in diesem Thread. Mellah verlangt mir eine Konzentration ab, die ich durch die aktuellen Umstände nur schwer aufbringen kann. Ich hoffe, dass es bald besser wird.
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn| Tirahnn-Stadt | Alt-Tirahnn, Verlassene Fabrik am Fluss] Arda Targon, Jay, Maila Horn

Als die gefangene Imperiale langsam begann, erste Anzeichen des Wachwerdens zu demonstrieren, schob Arda rasch und nachdrücklich alle Gedanken und Gefühle, die nicht zur Erfüllung ihrer Aufgabe notwendig waren, beiseite, und konzentrierte sich ganz darauf, was Jay ihr mitteilte. Ein kleiner Trick half der ehemaligen Polizistin: Einatmen. Bis vier zählen. Ausatmen. Alles ausblenden, was nicht unmittelbar mit der momentanen Situation zusammenhing. Sie hatte gehört, dass die insbesondere die Scharfschützen der Spezialeinsatzkommandos in der Lage waren, sich einen tranceartigen Zustand zu versetzen, in dem sie nichts ablenken konnte. Angesichts der großen Ruhe und Professionalität, die diese Leute ausgestrahlt hatten, wann immer Arda mit ihnen zu tun gehabt hatte, glaubte sie das gerne – und hoffte, dass sie es auch hinbekommen würde. Es war erleichternd, dass sie mit Jay eine fähige und in solchen Dingen erfahrene Person an ihrer Seite hatte und ihr das Heft das Handelns überlassen konnte. Einfach nur Anweisungen zu befolgen hatte etwas befreiendes, entband einen von der Last der direkten Verantwortung. Düster wurde der Partisanin gewahr, dass viele Imperiale wohl ähnlich dachten, aber es blieb keine Zeit, um diesen unangenehmen Punkt zu vertiefen. Stattdessen hörte Arda aufmerksam der Zeltron ihr gegenüber zu, die sich sichtlich angespannt hatte: Arbeitmodus. Ihrer Einschätzung nach hatten sie es mit einer linientreuen Imperialen zu tun, jemanden, der davon überzeugt war, was er tat, und der nicht einfach brechen würde. Arda strich sich nachdenklich übers Kinn und nickte dann. Was die republikanische Agentin sagte, hatte Hand und Fuß. In der Regel galt bei Imperialen: Je höher im Rang, desto stärker die Bindung an die Werte des Imperiums und die Sorge vor dem Verlust der Privilegien und der Macht, die man in diesem System genoss. Bei so jemandem würde „Guter Cop, böser Cop“ wohl wirklich nicht funktionieren, aber glücklicherweise schien Jay bereits etwas im Sinn zu haben, eine Idee – vielleicht sogar schon mehr – wie sie es angehen sollten.


„Was auch immer nötig ist, Du kannst Dich auf mich verlassen.“


Versicherte die Dunkelhäutige der anderen Frau und lächelte dabei, eine entschlossene, solidarische Geste, die signalisierte, dass es ihr mit diesen Worten auch ernst war. Sie waren Partisanen, Rebellen, Freiheitskämpfer, und das bedeutete, dass sie auch gewisse Risiken eingehen mussten und bereit sein mussten, Opfer zu bringen. Jay präsentierte zwei schwarze Kapuzenmützen, die verhindern sollten, dass die Imperiale sie sah und vielleicht erkannte. Eine gute Vorsichtsmaßnahme, denn sollte irgendetwas schief gehen, durften keine Gesichter oder Namen in Erinnerung bleiben oder nach außen dringen. Anonymität war ein Schutzschild, hinter dem man operieren konnte und operieren musste, wenn man einem überlegenen Feind gegenüberstand. Dennoch fühlte sich ein Teil der ehemaligen Polizistin unwohl, als sie das dunkle Kleidungsstück betrachtete. Masken zerstörten eine Identität und schufen eine neue, erlaubten es, Trieben und Verhaltensweisen an die Oberfläche zu treten, die sonst verborgen blieben. Sie entmenschlichten ihre Täger. Die tirahnnischen Einsatzkräfte – mit Ausnahme der Spezialeinsatzkommandos, deren Identität in besonderem Maße geschützt werden musste – trugen in der Regel keine Masken, denn es war viel leichter, eine gesichtslose Person, eine Uniform auf zwei Beinen, anzugreifen und zu verletzten als ein Lebewesen, dessen Mimik man erkennen konnte. Aber das hier war eine andere Situation. Eine besondere Situation. Die Maske anziehen, ruhig im Raum stehen...ja, das konnte sie machen. Arda hielt noch einen Moment inne, dann nickte sie und streifte die Maske über, sah die Welt nur noch aus zwei kleinen Schlitzen.


„Ich bin bereit. Fangen wir an. Und...danke.“


Gesagt, getan. Die frühere Gesetzeshüterin begab sich ein paar Schritte neben Jay in Position, straffte ihre Haltung und spannte sich etwas an, als sie die Arme hinter dem Rücken verschränkte. Arda war relativ groß und kräftig und diese körperlichen Attribute betonte sie noch zusätzlich, achtete darauf, einen Eindruck ruhiger, beherrschter Kraft zu vermitteln. Eine Kraft, die jederzeit die Gefangene treffen konnte, sollte sie nicht kooperieren.


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