Tirahnn

[Tirahnn - Tirahnn - Harad - KH "Jadum" - Behandlungszimmer c12] Mellah, Draen

Mellah war wichtig, dass Tel'Set begriff, wie groß seine Verantwortung war - nicht nur in Zukunft, sondern auch jetzt schon. Es standen oft Entscheidungen an, die das Leben von Lebewesen veränderten, selten sogar zwischen Leben und Tod.

"Schön",

lächelte sie.


"Aber keine Sorge, Sie haben ja auch noch ein wenig Zeit, um alles zu lernen. Noch sind Sie Student und die Verantwortung liegt nicht allein bei Ihnen. Sie wachsen da schon hinein, so wie jeder von uns."

Anfangs war Mellah das ziemlich schwer gefallen, zugegeben. Aber mittlerweile lief es eigentlich ganz gut. Sie hatte ihre Methoden entwickelt, wie sie mit dem Druck zurecht kam, und bisher funktionierte es eigentlich ganz gut. Tel'Set würde seine eigenen Wege finden. Oder, falls es ihm nicht gelang, hoffentlich Rat bei erfahreneren Kollegen suchen.

Wichtiger aber war, abzuklären, ob er noch Fragen hatte. Natürlich war es schwer, solche im Beisein der Patienten zu besprechen, manchmal sogar unmöglich. Nicht, dass sie sonderlich viel Zeit hatten, um alles mögliche zu besprechen, aber ein paar Minuten mussten bei Studenten drin sein, der Meinung war zumindest Mellah. Sie waren hier, um etwas zu lernen und Praxiserfahrungen zu sammeln, und ohne Fragen war das nur halb so effektiv. Am Ende waren es ein paar Minuten, die hoffentlich später viel Auswirkung haben würden.

Tel'Set gab zu, innerlich wohl nicht ganz so gelassen gewesen zu sein wie äußerlich, und das Problem war nicht seine Diagnose gewesen. Somit blieb nicht mehr viel übrig... "Emotional" war eine nette Umschreibung für die Situation vorhin. Und es wirkte beinahe so, als ob ihr Student dich... schämen würde für die Aussagen des Colonels? Oder doch eher für sein Verhalten dabei? Was beides nicht notwendig war. Aber immerhin hatte sie nun eine Antwort. Kein Imperiumstreuer hätte solch eine Frage an sie gerichtet, im Gegenteil, er hätte den Colonel womöglich noch unterstützt. Für ihre berufliche Zusammenarbeit spielte Tel'Sets politische Gesinnung keine Rolle, aber... es machte es einfacher. Gerade anbetracht der Ereignisse der letzten Tage...

"Sie haben Recht, die Situation war... nicht ganz einfach, wenn ich das so sagen darf, aber sie haben sie gut gemeistert. Die Sache ist die - und merken Sie sich das, Tel'Set, denn das ist eine der grundlegenden Dinge. In unserem Beruf geht es immer nur darum, unseren Patienten zu helfen. Punkt. Manche wollen unsere Hilfe nicht - wegen unserer Hautfarbe, unserem Geschlecht, unserer politischen Gesinnung oder unserer Spezies. Vielleicht sogar wegen unserer sexuellen Präferenz oder weil unsere Nase schief ist. Es erfordert Geschick, diesen Leuten dennoch die Hilfe, die sie benötigen, zukommen zu lassen. Manchmal auch auf unsere Kosten. Nein, diese Behandlung hat mir nicht gefallen."

Mellah schüttelte den Kopf.

"Dennoch hatte ich heute Sie mit im Raum - eine Person, die der Colonel anscheinend respektierte. Nun hätte ich natürlich auf mein Recht bestehen können, ihm erklären, dass ich sehr wohl geeignet bin, über die Behandlung zu entscheiden und so weiter, aber letzten Endes hätte das nicht zwingend zum Erfolg geführt, und Mina hätte gelitten. Viel einfacher war es da, die Demütigung einzustecken und darauf zu bauen, dass er auf Sie hören würde. Dass Sie keinen Mist erzählt haben wusste ich ja schon."

Sie lächelte. Wäre diese Situation so vor der Diagnose gekommen, vielleicht hätte sie anders gehandelt. Aber so?

"Es ist nicht immer einfach für uns. Aber am Ende steht das Wohl unserer Patienten über allem - und manchmal auch über uns, zumindest so lange, wie wir selbst darunter nicht leiden."

Letzteres war ein wichtiger Punkt. Denn das Patientenwohl konnte nur Bedeutung haben, wenn man selbst nicht völlig zusammenbrach. Erneut eine Situation, in der man sich erst einmal zurecht finden musste.
Sie ließ ihm Zeit, zu antworten, falls er es wünschte - ansonsten würde sie den Droidenr bitten, den nächsten Patienten aufzurufen.


[Tirahnn - Tirahnn - Harad - KH "Jadum" - Behandlungszimmer c12] Mellah, Draen
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei | Gänge] Simone Arda Targon, Aram (NSC)

Hoffnung und Sorge griffen gleichermaßen nach Ardas Stimmung, als sie die Ereignisse der vergangenen Tage Revue passieren ließ. Es war viel geschehen. Was als vermeintlich isolierter Kampf einer kleinen Gruppe gegen die imperiale Tyrannei auf ihrer Heimatwelt begonnen hatte, war nun Teil eines größeren Netzwerks, einer echten Organisation. Die ehemalige Polizistin und ihre Mitstreiter waren anderen Lebewesen begegnet, die wie an ein freies und demokratisches Tirahnn glaubten und bereit waren, dafür einzutreten. Nicht länger waren sie isoliert, nicht länger ohne Mitstreiter. Das war Anlass zu Hoffnung und Mut. Arda wusste nun, dass es noch mehr gab, dass der Widerstandsgeist verbreiteter war, als sie und die Besatzer geglaubt hatten. Und mit Simone Favreau war eine angesehene und entschlossene Führungspersönlichkeit Teil dieses Widerstands, die ehemalige Politikerin war jemand, der Leute mobilisiere und zu einer schlagkräftigen Truppe formen konnte. Aber so schön das auch, so ermutigend und bestärkend, es gab auch eine Kehrseite der Medaille. Je heller die Flamme des Widerstands brannte, desto rücksichtsloser würden die Imperialen versuchen, sie zu ersticken. Die skrupellose Militärmaschinerie dieser Besatzungsmacht hatte schon viele Welten unter einem Leichentuch begraben und Arda waren grauenvolle Gerüchte über Vergeltungsmaßnahmen zu Ohren gekommen, auch hier auf Tirahnn. Verhaftete, gefolterte und erschossene Männer, Frauen und Kinder, niedergebrannte Dörfer, Zerstörung ganzer Landstriche, das war, was das Imperium tat, wenn es jemand herausforderte. Und hinzu kam die Gefahr durch Spitzel oder Informanten, die – freiwillig oder unter Zwang – die Bevölkerung und den Widerstand unterwanderten und verrieten. Je größer eine Bewegung war, desto weniger kannte man sich, desto weniger konnte man für die Verlässlichkeit aller Mitstreiter bürgen. Die dunkelhäutige Menschenfrau gab sich keinen Illusionen hin, was vor ihr lag war eine Zeit voller Blut, Schweiß und Tränen, aber es war notwendig. Tirahnn durfte sich nicht beugen, durfte nicht langsam aber sicher seiner Seele beraubt werden. Es gab immer noch die Hoffnung, dass ausreichend spektakulärer und hartnäckiger Widerstand die Neue Republik zum Eingreifen bewegen würde, dass man den Schrei nach Freiheit nicht länger würde ignorieren. Die Neue Republik...die Jedi.

Arda hielt inne, als sie abwesend durch ihr Haar strich, ein seltsames Gefühl in der Brust, eine Mischung aus Sehnsucht, Schmerz und Zuneigung. Riuen. Wo er wohl war, was er wohl tat? Der Chiss war mutig und gütig gewesen, ein würdiger Vertreter seines Ordens, der hier so viel Respekt genoss. Sie hatte ihn bewundert und mehr als das. Mehr als Schwärmerei für ein heroisches Abziehbild. Es hatte eine Verbindung zwischen ihnen gegeben, das hatte sie gespürt. Und er auch. Unschlüssig kaute die ehemalige Gesetzeshüterin auf ihrer Unterlippe, während sie nachdachte. War es selbstsüchtig, ihm eine Botschaft zukommen zu lassen? Zu aufwändig, zu riskant? Es gab Möglichkeiten, die imperiale Zensur zu umgehen, es waren schlicht zu viele Botschaften, als dass man alle überwachen und anfangen konnte. Damrod, der Kubaz in ihrem Team, kannte sich mit solchen Dingen gut aus. Vielleicht...ja. Arda gab sich einen Ruck und suchte ihren Gefährten auf, der sich in der Alten Strickerei mittlerweile gut eingerichtet hatte, mit Verve hatte er zwei ungenutzte Räume in seine persönliche Werkstatt verwandelt und Arda fand ihn inmitten von Computern, Datenkernen, Metall, Droidenteilen und anderem technischen Material wieder. Sie unterbrach ihn freundlich und kam gleich zum Punkt, Smalltalk war seine Sache nicht. Arda wusste nicht, ob er merkte, dass sie ein wenig rot wurde, als sie ihre Bitte vorbrachte, aber wenn er es merkte, reagierte er nicht darauf. Stattdessen traf er schlicht die notwendigen Vorkehrungen, um eine simple Textnachricht zu verschicken. Was sollte sie schreiben? Arda fiel ein, dass sie gar nicht wusste, was sie Riuen mitteilen wollte. Hastig überlegte sie, denn Damrod wollte an einem neuen Sprengsatz arbeiten – mit einem Enthusiasmus, der Arda unwillkürlich frösteln ließ – und drängte zur Eile. Ardas Herz klopfte schneller, als sie tippte.


Kom-Nachricht an Riuen alias Jorko

In hellen wie in dunklen Zeiten

möcht’ ich Dich stets und treu begleiten.

Ich kann die Liebe erst verstehen

seit wir den Weg zusammen gehen.

Ich lass’ dich niemals mehr allein,

denn ohne Dich will ich nicht sein…

Wo auch immer Du bist: Pass gut auf Dich auf.

A.


Kom-Nachricht an Riuen alias Jorko

Was machte sie da, schrie ein Teil ihres Verstandes sie an, aber dann war es geschrieben und abgeschickt und eilig verabschiedete sich Arda, um allein wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Sie war aufgeregter als je zuvor, mehr als in der Nacht, als sie zum ersten Mal in den Lauf einer Waffe geblickt hatte, und nervöser als bei ihrer ersten Verhaftung. Verdammt. Mit einem Mal brandete alles wieder auf, was sie der Abreise des Jedi beiseite geschoben hatte, und Arda musste sich zusammenreißen, um weiter zu gehen, ohne wie ein Schuldmädchen zu grinsen. Fast war sie dankbar, als sie Schritte hörte, die näher kamen – es war Aram. Der braunhaarige junge Mann mit den traurigen Augen schien auf der Suche nach ihr gewesen zu sein, denn als er sie entdeckte, winkte er aufgeregt und Arda eilte zu ihm. Wie seine Verwandte Simone redete auch er nicht lange um den heißen Brei herum, Arda war kaum bei ihm, da machte er bereits den Mund auf. Aufregung lag in seiner Stimme, aber keine Panik. Dafür hatte er schon zu viel gesehen und erlebt, aber es musste wichtig sein.


„Zwei Sachen, Arda. Im Gasthaus „Zur Katze“ ist ein Aqualish (
Darulon) von imperialen Soldaten ziemlich übel verdroschen worden. Die Wirtin hat ihn gerettet und zu uns gebracht, Ilanit kümmert sich derzeit um ihn, er hat uns gebeten, mal nach dem Kerl zu schauen. Vielleicht weiß er was oder will Rache, und wir können jeden fähigen Tirahnner brauchen. Aber...da ist noch was anderes. Was...persönliches.“

Aram senkte den Kopf und die Stimme und das machte Arda Sorgen. Sie hatten zusammen einiges durchgemacht, sie waren Freunde, und wenn etwas den jungen Mann so sehr belastete, dann musste es ernst sein. Die Menschenfrau trat einen Schritt vor und legte tröstend eine Hand auf seinen Arm, während sie ihm aufmunternd zulächelte. Manchmal vergaß sie, wie jung er eigentlich noch war, der Verlust seiner Familie hatte Aram um Jahre älter gemacht. Bitter. Ernst. Verschlossen. Das Imperium hatte ihm so viel genommen, nicht zuletzt die Fröhlichkeit und Unbeschwertheit, die er einst besessen hatte.


„Was immer es ist, Du kannst es mir sagen. Wir stehen für einander ein, Aram, das haben wir immer getan. Komm, schieß los. Wenn es so wichtig ist, dann muss ich es wissen, damit ich Dir helfen kann.“


Einen Moment zögerte ihr Gegenüber noch, dann nickte er langsam und zeigte Arda sein Datapad. Darauf war eine Textnachricht gespeichert, von...oh. Arda wölbte eine Augenbraue und unwillkürlich kniff sie ein wenig die Augen zusammen. Alyssa Varno. Seine Freundin. Ex-Freundin. Noch-Freundin? Wieder-Freundin? Arda hielt von ihr nicht unbedingt allzu viel, sie hatte den Eindruck, dass die junge Frau lieber erst handelte und dann – vielleicht – nachdachte, aber das war kein Grund, sie unfreundlich zu behandeln. Aram ließ sie in Ruhe lesen und nickte dann langsam.


„Ich wollte, dass Du es zuerst siehst. Seit wir aktiv sind, hab ich
Alyssa auf Abstand gehalten. Ich wollte weder sie noch uns gefährden. Und jetzt bittet sie mich um so ein Treffen...es kommt mir bedenklich vor. Und dass sie ein „Geschenk“ erwähnt, ist auch merkwürdig. Sie hat mir nie Geschenke gemacht.“

Nachdenklich starrte Arda erst auf das Datapad und blickte dann zu Aram, bevor sie zustimmend den Kopf senkte. War das vielleicht eine Falle, ein Trick, um die Partisanen aus der Deckung zu locken? War Alyssa kompromittiert worden oder arbeitete freiwillig für den Feind? Zu viele Frage, zu wenig Antworten. Zu wenig Fakten. Aber sie konnten diese Sache nicht einfach ignorieren. Arda wägte ab und traf dann eine Entscheidung.

„Okay. Gut, dass Du mir das gezeigt hast. Du weißt, ich war nie von ihr begeistert, aber ich glaube nicht, dass sie Dir Böses will. Du weißt, wie sehr sie immer wollte, dass Du sie bewunderst und der Familie vorstellst. Wir werden mit Simone reden und ich veranlasse, dass man Vorbereitungen trifft. Wenn Du dahin gehst, Aram, dann nicht alleine. Der Neue wird warten müssen, diese Sache duldet keinen weiteren Aufschub.“


Entschlossen klopfte Arda ihrem Gefährten auf die Schulter und ein vorsichtiges Lächeln hellte kurz Arams düstere Miene auf, bevor sie sich auf den Weg zu der ehemaligen Ministerin machten. Ein Geschenk, das konnte so verdammt vieles sein. Man konnte nur hoffen, dass Alyssa nicht irgendetwas dummes gemacht hatte, etwas, das den Widerstand gefährden konnte. Aber es gab nur einen Weg, das herauszufinden.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei | Gänge] Arda Targon, Aram (NSC)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei | Simones Büro] Simone

Simone hatte sich gerade ihren Nachmittagstee bringen lassen - ein altes Ritual, das sie auch hier in der Strickerei beibehielt, die sich nach all den Jahren fast wie ein Zuhause anfühlte. Nur, dass ihr altes Zuhause nahe Harad leer und still geworden war, nachdem die imperialen Besatzer bei ihrer Invasion vor sieben Jahren ihre Familie ausgelöscht hatten. Allein ihr Enkelsohn Aram war ihr geblieben. Die Teetasse der ergrauten Politikerin klirrte leise, als sie sie zitternd auf dem Teller abstellte und zum Fenster ihres Arbeitszimmers trat, von dem aus sie den großen Innenhof überblicken konnte. Das geschäftige Treiben, das tagsüber hier herrschte, kam langsam zur Ruhe. Lieferanten und die Gäste, die nur tagsüber blieben und die Suppenküche besuchten, waren verschwunden. In ein paar Stunden würde sich dafür der Schlafsaal mit denen füllen, die kein Dach mehr über dem Kopf hatten.

Bis dahin wollte sie sich noch dem Stapel Flimsikram zu widmen, der auf ihrem Schreibtisch gelandet war. Der offizielle Teil - die Suppenküche und das Obdachlosenasyl - brauchte jede Menge Genehmigungen, Bescheinigungen, Anträge... Jeder Lieferschein, jede Rechnung ging an irgendeine Kontrollbehörde, nur um dann mit einem Stempel versehen von anderen Schreibtischtätern erneut geprüft zu werden. Selbst mit den Erfahrungen, die sie in verschiedenen Ämtern und Behörden der Republik jahrzehntelang gesammelt hatte, setzte sie eine derart ausufernde Bürokratie in Erstaunen. Eigentlich mußte dieses System fast handlungsunfähig sein. Einige der Beamten, die die Strickerei kontrollierten, kannte sie inzwischen persönlich - auch nur Menschen, manche davon Tirahnnerinnen - die meisten davon durchaus bereit, ihren eintönigen Arbeitstag durch einen Schwatz mit ihr ein wenig Abwechslung zu bringen. Manchmal reichte es völlig Interesse an den Nöten und Problemen des anderen zu zeigen, zuzuhören, um eine persönliche Verbindung zu etablieren und Informationen fließen zu lassen. Gelangweilte Büroangestellte und unzufriedene Sekretäre waren eine nie versiegende Quelle für nur auf den ersten Blick belanglosen Tratsch.

Die schon ältere Frau war auf halbem Weg zurück zu ihrem Schreibtisch, als Arda mit ihrem Enkel im Schlepptau gegen die offen stehende Tür klopfte, die nur geschlossen wurde, wenn sie nicht gestört werden wollte. Die Miene der ehemaligen Polizistin verriet eine gewisse Anspannung, während Aram eher... schuldbewußt drein blickte. Innerlich seufzend bereitete Simone sich auf schlechte Nachrichten vor und winkte die beiden mit einer knappen, etwas ungeduldigen Geste herein.


"Kommt schon. Und macht die Tür zu."

Nachdem sie die kurze Nachricht gelesen hatte, gab sie Aram zunächst wortlos das Datapad zurück und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Vielleicht war es nichts. Hatte nicht mehr zu bedeuten, als spätpupertäre Anwandlungen seiner Ex-Freundin. Aber Aram schien das wohl selber nicht zu glauben und - was viel schlimmer war - Arda auch nicht. Sonst wären sie damit nicht zu ihr gekommen.

"Welchen Friedhof meint das Mädchen? Den in Rhovan? Dann wird die Zeit knapp. Nimm einen von den alten Speedern, Aram. Du weißt schon, einen von denen, denen Haleth eine neue Kennung verpaßt hat."

Simone sprach mit ruhiger Stimme und klang viel gelassener, als sie sich eigentlich fühlte, als sie sich Arda zuwandte. Dabei klang die Nachricht an sich recht harmlos.

"Folgt ihm bitte und nehmt noch ein wenig Unterstützung mit. Jay vielleicht - wenn sie abkömmlich ist. Ansonsten Ilanit und vielleicht noch einen Eurer Leute." Nach einem kurzen Zögern griff sie nach Ardas Hand und drückte sie kurz. "Bitte passt auf euch auf und bringt ihn wohlbehalten zurück."

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei |Simones Büro] Simone, Arda Targon, Aram (NSC)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei | Gänge] Simone Arda Targon, Aram (NSC)

So sehr sie auch versuchte, ihre Gedanken nicht wandern zu lassen, konnte Arda doch nicht verhindern, dass ihre Sorgen angesichts der Botschaft von Arams Freundin ganz konkrete Gestalt in ihrem Kopf annahmen. Es gab einfach zu viele Unsicherheitsfaktoren, zu viele Risiken, als dass man zur Tagesordnung übergehen könnte. Diese Sache musste geklärt werden, möglichst bald und möglichst vollständig. Unter keinen Umständen durften die Besatzer auf die Fährte der tirahnnischen Widerstandskämpfer kommen, und so zermarterte sich die ehemalige Polizistin bei Überlegungen, was genau mit dem ominösen „Geschenk“ gemeint war. Eines war klar, sie würde Aram nicht allein zu dem Friedhof fahren lassen. Arda vertraute ihm und mochte den Enkel von Simone Favreau sehr, er konnte auf sich selbst aufpassen und war alles andere als dumm oder unentschlossen, aber die Beteiligung von Alyssa machte die Sache persönlich, und das verkomplizierte alles enorm. Wenn Gefühle und alte Bindungen im Spiel waren, setzte der Verstand gerne mal aus, und das konnte im falschen Moment katastrophal enden. Ohnehin war es besser, gemeinsam zu reisen, um sich gegenseitig Rückendeckung geben zu können. Das Treffen konnte sich immer noch als Luftnummer oder schlimmstenfalls eine Falle erweisen, und da allein rein zu geraten, das konnte und wollte die dunkelhäutige Menschin weder für sich noch für ihren Gefährten zulassen. Nur gemeinsam konnten die Partisanen etwas bewirken, nur gemeinsam hatten sie eine reelle Chance, ihre Heimat zu befreien. So oder so, einfach ignorieren war keine Option, und bevor irgendeine Entscheidung fallen würde, musste Simone Favreau informiert werden. Hinter ihrem Rücken zu handeln wäre sowohl falsch als auch töricht. Arda versuchte, eine möglichst neutrale Miene zu wahren, was nicht gänzlich gelang, zu sehr schienen ihre Bedenken durch, und auch Aram wirkte, als würde er sich unwohl fühlen, vermutlich machte er sich Vorwürfe, dass es wegen seiner Freundin Schwierigkeiten gab. Bevor sie also anklopften und das Büro der ehemaligen Ministerin betraten, drückte Arda dem jungen Mann kurz auf die Schulter und lächelte ihm ermutigend zu. Sie würden das irgendwie hinbekommen, zusammen.

Es war eine gute Sache, dass Simone Favreaus Tür auch im übertragenen Sinne offen stand, die frühere Politikerin legte ein bewundernswertes Arbeitspensum an den Tag und war immer bereit, zuzuhören. Sie war genau die richtige Person, um den Widerstand zu führen, und damit auch diejenigen, die über diese Sache informiert werden musste. Angesichts der Dringlichkeit der ganzen Angelegenheit und der Sorge, die Arda und Aram ins Gesicht geschrieben stand, kamen alle rasch zum Punkt. Von sich aus reichte ihr Enkel ihr das Datapad und ließ die ältere Frau alles in Ruhe lesen, damit sie sich ein Bild von der Lage machen konnte. Ihre Fragen beantworte Aram mit einem knappen Nicken, er und Arda hörten aufmerksam zu, als Simone Favreau Anweisungen gab. Die ehemalige Polizistin hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und ihre Haltung gestrafft, signalisierte Respekt und Bereitschaft. Simone Favreau wies sie ruhig und sachlich an, einen der für solche Fälle präparierten Speeder zu benutzen und Unterstützung mitzunehmen. Jay und Ilanit, und einer ihrer Leute, das war vernünftig. Angemessen. Als Arda bemerkte, dass Simone Favreau noch etwas sagen wollte, lächelte sie und löste ihre Hände von ihrem Rücken, die ehemalige Ministerin ergriff sie und drückte sie kurz, als sie emotionalere, persönlichere Bitte hinzufügte. Ardas Lächeln nahm einen warmen, freundlichen Zug an, als sie kurz zurück drückte und dann ihre Hand an ihr Herz legte, die feierliche Geste einer Tirahnnerin, die einen Eid ablegte.


„Ich werde tun, was immer in meiner Macht steht. Und so, wie ich auf Aram achtgebe, wird er auf mich achtgeben. Wir finden heraus, was es mit dieser Sache auf sich hat, und kommen alle zurück, das schwöre ich.“


Arda nickte, um ihre Worte zu bekräftigen, und trat dann einen Schritt zurück. Ein kurzer Blick zu Aram, der seiner Großmutter noch einmal zulächelte, dann brachen die beiden Partisanen auf. Mit Hilfe von Haleth war es nicht schwer, einen präparierten Speeder auszuwählen und startklar zu machen. Arda schickte eine kurze Nachricht an Jay mit der Bitte, in einem zweiten Speeder etwas später dazu zu kommen, wenn sie dafür Gelegenheit hatte, ansonsten sollte Ilanit nachrücken. Verstärkung in der Hinterhand war nicht verkehrt. Von ihren eigenen Leuten wählte sie Tiniri und Narmacil aus, das Ehepaar war ein eingespieltes Team und als Soldatin respektive Jäger erfahren darin, brenzlige Situationen unter Kontrolle zu halten. Alle Mitglieder der kleinen Gruppe waren mit kompakten Blasterpistolen – und einer altmodischen Projektilpistole – bewaffnet und zusätzlich hatte Tiniri ein Blastergewehr im Speeder versteckt, für den Fall der Fälle. Schweigend und hochkonzentriert, gehüllt in unauffällige Zivilkleidung und mit Arda am Steuer fuhren die Partisanen los. Die Nacht war über Tirahnn hereingebrochen und es herrschte nur wenig Verkehr, was die Anfahrt erleichterte. Dennoch war die Anspannung groß, alle achteten sorgfältig auf Verfolger und Tiniri behielt ein kleines Empfangsgerät, das Damrod gebastelt hatte, im Auge. Es war auf die Frequenzen der mit dem Imperium kollaborierenden Polizei abgestimmt, sollte eine Streife in der Nähe sein, würde es ausschlagen. Hoffentlich, denn mit seinen begrenzten Mitteln konnte auch der findige Kubaz keine Wunder vollbringen. Für den Moment aber schienen sich Glück zu haben, ohne Zwischenfälle erreichten sie den Friedhof und Arda suchte eine ruhige, dunkle Stelle, um den Speeder zu parken. Narmacil übernahm ihren Platz am Steuer und ließ den Motor möglichst leise laufen, nachdem die anderen ausgestiegen waren. Langsam machte sich Nebel breit und hüllte Teile des Friedhofs in vage Schemen, nur hier und da unterbrochen von holografischen Projektionen. Unwillkürlich fröstelte Arda. Sie würde froh sein, wenn das hier vorbei war.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn | Planetare Militärbasis| Kantine] Sebastian Karstein-Winters, Mikka Kanerva, Erwin Rosenbaum

Winters Worte brachten Erwin zum Nachdenken, das Imperium dürfte nicht gegeneinander Arbeiten, schließlich wollten sie doch alle nur die Ordnung des großen Imperiums verbreiten und aufrecht erhalten. Aber dennoch die Vorgehensweise des ISB war unklug, er wollte nicht das die Xenos durch diese Taten verwirrt gegen ihr eigenes Glück wenden. Aber er brachte mehr Informationen, um vielleicht ein mögliches gemeinsames Vorgehen mit dem ISB erarbeiten zu können. Erwin erhob sich und wischte seinen Mund energisch mit einer Servierte ab, er hätte sich entschieden: "Du hast recht Sebastian, deswegen hoffe ich mal, dass das Vorgehen des ISB mit unserem vereinbar ist. Ich werde nämlich nicht zu lassen, dass jemand durch uns berechtigten Groll gegen unser perfektes Imperium hegen kann, auch wenn es nur Xenos sind. Ich werde den Captain darum bitten mir die Erlaubnis zu erstatten das Gebiet des Anschlags zu patrouillieren, um weitere Rebellen Aktivitäten in dem Gebiet aus zu schließen, so könnten wir das Dorf, was vom ISB bedrängt wurde mal genauer unter die Lupe nehmen, ich denke ich kann darauf bauen, dass ihr mitkommt.

Captain Richard O´Connor hatte noch alle Ohren voll mit dem Anschlag auf den Konvoi zu tun und widersetzte sich deswegen nicht all zu lange Erwins Vorschlag die Gegend des Anschlags zu patrouillieren, zumal es die wahrscheinlich eines zweiten Anschlag auf diese Versorgungsroute verminderte.

Zufrieden lächelnd verließ Erwin das Büro des Captains und gab Winters und Mikka Bescheid das er Erfolg hatte, morgen früh werden sie in aller frühe aufbrechen. Sie hatten 118 Soldaten zur Verfügung, welche sie auf 12 Transporter verteilen können. Das ganze Gebiet musste von Patroulien abgedeckt werden, schließlich war das der Auftrag, für den sie die Erlaubnis bekommen hatten. Dennoch war das Dorf der heikelste Punkt, da die Einwohner dort nach dem was passiert ist grundsätzlich als feindselig ein zu schätzen sind, weswegen Erwin ungern mit zu wenig Männern das Dorf erkunden würde, damit er eine Eskalation der Lage ausschließen konnte und da er die Lage am liebsten zusammen mit Mikka und Winters erkunden würde war der Plan, das sie mit 3 Transportern mit jeweils 9 Soldaten in das Dorf fahren, zusammen mit den Offizieren selber wären es 30 tapfere imperiale Soldaten, wärend die restlichen 9 Transporter die Gegend patrouillieren.

Kurz nach dem Frühstück des nächsten Tages standen die drei Züge der Imperialen mobilen Infanterie auch schon in Reih und Glied bereit zum ausrücken. Erwin muss bei diesem Anblick immer wieder zufrieden schmunzeln, der Anblick tapferer imperialer in Uniform war ein wunderschöner Beweis imperialer Stärke und Disziplin, die den meisten Xeno Armeen fehlte.

"Achtung! Zug aufgesessen!"

Gab Erwin seinem Zug den Befehl und schaute noch zu, wie seine Soldaten blitzschnell die Transporter besetzten, bevor er selber aufsaß. Er guckte noch einmal nach hinten um sicher zu stellen, dass die Züge von Winters und Mikka auch bereit waren, bevor er das Zeichen zum ausrücken gab, die Motoren heulten auf und der Konvoi sauste aus dem Lager, der Konvoi wurde auf dem Weg immer kleiner als nach und nach Transporter abbogen, um den ihnen zugeteilten Bereich zu überwachen, als sie den Wald erreichten waren sie nur noch 6 Fahrzeuge, es war ein bedrückendes Gefühl durch diesen Wald zu fahren und Erwin hatte sofort die verbrannten Leichen der armen Soldaten vor Augen, welche den Konvoi eskortiert hatten, die Wrack Teile waren immernoch am Straßenrand zu sehen und der Krater der Explosion war nur notdürftig verschüttet worden, Erwin hoffte nur das die Soldaten die für die patroulien für den Wald übernehmen in keine übrig gebliebenen Sprengfallen laufen.
Kurze Zeit später konnte Erwin schon das Dorf sehen, doch als die Transporter auf den Marktplatz preschten und die Soldaten absaßen war niemand zu sehen. Erwin schaute sich erschrocken um. Sie werden doch wohl nicht das ganze Dorf... Plötzlich sah Erwin etwas aus dem Augenwinkel auf ihm zu fliegen und er wurde hart am Kopf getroffen er taumelte etwas zurück und spürte wie seine Wange von einer warmen Flüssigkeit überzogen wurde und seine Uniform am Kragen rot färbte. Als er sich wieder gefangen hatte sah er den Angreifer, ein Tränen überströmter xeno Junge, der ihn aus seinen tränenverschmierten Augen hasserfüllt anfunkelte. Die, wie Erwin vermutete, Mutter des Jungen kam nun auch mit einem entsetzten Gesichtsausdruck aus einem der Häuser und stellte sich schützend vor den Jungen, auf den inzwischen mehrere Gewehre gerichtet waren. Noch immer nicht ganz sicher auf den Beinen gab Erwin ein Zeichen die Gewehre runter zu nehmen und drückte sich ein Taschentuch auf seine Wunde.

"Ich fürchte wir haben einiges zu bereden."

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn-System - Tirahnn - Dorf östlich von Rhovan] Erwin Rosenbaum, Sebastian Winters, Mikka Kanerva, Imperiale Soldaten, Dorfbewohner
 
[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn-System - Tirahnn - Garnisionsplatz] Sebastian Winters, Erwin Rosenbaum, Mikka Kanerva, Imperiale Soldaten

Eine kühle Brise glitt über das Gesicht des in grauer Uniform und hell grauer Rüstung bemantelten Zugführers. Sein Gewehr, dass für die imperiale Armee standardmäßige DLT-20A hatte er geschultert und ein Datapad mit Missionen in der Hand. Er schaute sich die Befehle und die dort beschriebene Vorgehensweise, sowie Zielsetzung nochmal an, strich mit seinen Lederhandschuhen über das Display und war erstaunt. Sein Freund und Kollege Erwin hatte ihnen am Vortag von seinem Unmut über die Lage berichtet und Sebastian hatte ihm gesagt, er könne Beschwerde einreichen. Im Regelfall würde diese schlichtweg im Dickicht der imperialen Bürokratie verlegt werden, vergessen werden und nie an die Stelle kommen, die sie benötigten. Doch in diesem Falle tat er den Bürokraten wohl Unrecht und dem Imperator sei dank, endlich bekam das Imperium damit das, was es verdiente. Noch am gestrigen Abend bekamen die Offiziere der Adler-Kompanie die Befehle für die anstehende Mission. Wegen der Gefahr weiterer aufrührerischen Aktivitäten entlang der Versorgungslinie würde man eine Kontaktaufnahme mit der Bevölkerung durchführen um vor Ort die Lage besser einschätzen zu können und wenn nötig dagegen vorzugehen. Exzessiver Einsatz von Gewalt soll dabei unter allen Umständen vermieden werden, es sei denn es wäre für die Sicherung imperialen Personals unabdingbar.
Er hob seinen Blick von dem hell leuchtenden Display und schaute die im Lichte des Morgengrauens getauften Soldaten seines Zuges an, die in Reih und Glied vor ihm standen. Ihre Gewehre geschultert, der Blick gerade aus.

"Meine Damen, meine Herren. Durch die Folgen des Anschlags in den letzen Tagen ist die Stimmung in der Bevölkerung schwer zu beurteilen. Das Garnisionskommando befiehlt deshalb eine genaue Exhumierung der Lage im eben jenem Gebiet um weitere Informationen über die Situation zu erlagen. Wir haben ein Dorf östlich von Rhovan zugewiesen bekommen. Sergant Pepe, Sergant Luss und Sergant Ritter werden mitsamt ihrer IFVs das Gebiet um dieses Dorf ins Auge zu fassen. Bei dieser Operation bekommt Staff Sergant Arthur das Kommando. Sie werden von jeweils drei Trupps der Züge Kanerva und Rosenbaum unterstützt. Ihr Auftrag wird es sein anti-imperiale Aktivitäten ausfindig zu machen oder verliebende Fallen der Dissidenten zu sichern. Die Kampfmittelbeseitigung des Pionier-Bataillons werden sich diesen dann annehmen.
Sergant Sobell sie und ihre Soldaten werden mit mir in das Dorf vorrücken und Präsenzarbeit leisten. Unterstützt werden wir dabei von Rosenbaums und Kanerva."


Er ließ einen kurzen Blick über seine Frauen und Männer schweifen. Alle schauten mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck wie vorher.

"Gibt es Fragen?"

Ein weiterer Blick. Keiner meldet sich.

"Dann aufsitzen, Abfahrt in 0700!", befahl Sebastian, während sein Zug schnellstmöglich in den Arrow einstieg.

Die Fahrt durch die Nebeldurchzogenen Wäldern Tirahnns dauerte knappe zwei Stunden. Aufgrund der spärlichen Informationslage fuhr der Konvoi relativ Langsam. Für Winters war das eine kluge Entscheidung schließlich war immer noch unklar ob es sich bei den Angriffen um eine organisierte Gruppe handelte, die planetar vernetzt war, oder um eine einzelne Tat weniger, somit musste man mit einem weiteren Zwischenfall rechnen. Im Gesichtsausdruck seiner Soldaten konnte Winters die Anspannung sehen. Für viele hatte es einen unschönen Beigeschmack über die gleiche Straße zu fahren, auf welcher eben jener Zwischenfall geschah. Winters hingegen war gelassen. Einen solchen Militärkonvoi anzugreifen wäre ein ziemlich großer Schritt im Vergleich zu dem, mit dem man angefangen hatte.

Nach besagten zwei Stunden bogen die drei Fahrzeuge in das Dorf ein. Erwin hielt mit seinem Trupp im Marktplatz, Kanerva dazwischen, Winters ließ die Hauptstraße am Eingang der Siedlung bewachen. Mit dem Aussteigen aus den Transportern begann die übliche Prozedur der Eigensicherung. Die Soldaten verteilten sich strategisch klug um da Fahrzeug und dem umliegenden Gebiet, welches absolut verlassen zu sein schien und nahmen jede gefährliche Stelle ins Auge. Indes Trupp Sobell die Fluchtmöglichkeit der imperialen deckte, bemerkte Winters, dass Erwin von etwas beworfen wurde. Seine Uniform trug einen hellroten Fleck im Schulterbereich, war jedoch augenscheinlich nicht verletzt worden. Die Soldaten um ihn herum richteten ihre Gewehre auf einen kleinen Jungen, ein Twi´lek, nicht älter als dreizehn, welcher mit hasserfüllte Mine und Tränen in den Augen dort stand. Trotzig und wütend. Mutig aber auch töricht, gerade im Anbetracht der Lage wie Sebastian fand.
Einen Herzschlag später eilte eine ältere Twi´lek Frau auf den Jungen zu und nahm ihre Arme schützend vor dessen Körper, so als würde sie ihn gegen die Gewehre der imperialen verteidigen wollen. Noch törichter. Ausnahmsweise galt es hierbei jedoch sensibel zu sein, wobei Winters den Grund für die Wut des Jungens höchstwahrscheinlich gut nachvollziehen konnte.

"Alles in Ordnung?", erkundigte sich Winters über Komm bei Erwin, welcher ihm bestätigte von einer roten Frucht beworfen worden zu sein, allerdings keine Schäden davon getragen zu haben. In Folge dessen nahmen die Militärs ihre Gewehre vom Jungen und dessen wohl möglichen Mutter. Die Situation war erstmal etwas deeskaliert und der Lieutenant trat an die beiden Nicht Menschen mit langsamen und sicheren Schritten an sie heran. Er wollte nicht als energische Bedrohung wirken, wollte er doch mit ihnen sprechen.

"Bitte ich flehe sie an, tuen sie ihm nichts, er ist doch noch so jung und dumm!", brach die Frau in Tränen und Verzweiflung aus.

"Fräulein sie können sich beruhigen, ich denke mein Kollege wird kein großes Tam Tam aus einer dreckigen Uniform machen.", Versuchte er die Dame zu beruhigen.

"Oh ich danke ihnen! Bella komm her und hol deinen Bruder hier weg, es ist alles in Ordung!", rief sie Frau in Richtung eines Hauses aus dem prompt eine jugendliche Twi´lek stürmte und den Jungen, wenn dieser auch versuchte sich zu widersetzen, ins Haus zu bringen. Winters bemerkte, dass auch sie übermäßig unerfreut über den imperialen Besuch war. Bis jetzt hielt sich die offene Aggression allerdings in Grenzen, was der imperiale gerne dabei belassen wollen würde. Er reichte der Dame deshalb die Hand.

"Lieutenant Sebastian Karstein-Winters, zweiter Zug, Adler Kompanie, 7. Gepanzerte Kampfgruppe, imperiale Armee. Fräulein?"

"Shurmia."

"Fräulein Shurmia, gibt es eine Möglichkeit ihren Bürgermeister oder Dorfoberhauptes zu sprechen? Wir sind hier um etwas dringendes zu besprechen."

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn-System - Tirahnn - Dorf östlich von Rhovan] Sebastian Winters, Erwin Rosenbaum, Mikka Kanerva, Imperiale Soldaten, Dorfbewohner
 
Zuletzt bearbeitet:
[Innerer Rand| Zeemacht-Sternenhaufe| Tirahnn| Rhovan| Militärakademie] Mikka Kanerva

Nach dem Sie alle das Frühstück beendet hatten und Erwin bereits zum Büro des Captain´s aufgebrochen war, schaute sie nach den Männern in ihrem Zug welche nicht zumindest zur Beobachtung im Krankenhaus bei behalten wurden und sah mit Zufriedenheit das die restlichen Männer schon selbständig wieder angefangen haben ihrer Tägliche Trainingsroutine wieder aufzunehmen. Nachdem sie sich dessen vergewissert hat, begann sie schweren Herzens die nötigen Berichte, wie z.B. Missionsbericht und Verletztenbericht zusammen zutragen und auf zuschreiben. Als sie bei der Stelle, im Missionsbericht ankam, wo die, durch die Schokoladentafel, ausgelösten Explosion ankam stockte ihr noch mal de3er Atem und sie sie musste noch mal tief durch atmen. Jedoch bekam sie an dem Tag auch gute Nachrichten. Alle die 10 Mann die zur Beobachtung wegen kleinerer Verletzungen oder potenziellen Gehirnerschütterungen im Krankenhaus bleiben mussten, wurden entlassen und schlossen sich den anderen an, ließen es aber etwas schleifen, was Mikka ihnen aber nicht nach tragen würde. Zudem bekam sie gute Nachichten für die beiden die in die Sprengfallen geraten sind. Zwar mussten die verlorenen Gliedmaßen durch Protesen ersetzt werden, jedoch würden sie es Überleben und sogar in 1-2 Monaten wieder zu ihnen in den Aktiven Dienst zurückkehren wodurch Mikka erleichtert auf atmete und ihr ein Stein vom Herzen viel. Sie hatte keine Lust so früh im Dienst schon Beileidsbezeigungen an die Hinterbliebenen schreiben zu müssen. Dies ging bis zum Abend weshalb Mikka, als sie noch mal zur Schießbahn ging um selber in Form zu bleiben eher weniger Gesellschaft hatte. Nach dem sie fertig war und sich noch DLT Gewehr gewartet hatte erkundigte sich sich noch nach den Ergebnissen ihres Zuges, welche jedoch unter dem normalem Durchschnittlichen wodurch sich Mikka wieder etwas angespannter wurde, als sie dachte:,, Das ist nicht Gut. Diese fehlende Genauigkeit in bzw. nach solchen Gefechten könnte tödlich sein. Hoffentlich ist das hier nur ein Ausreißer und sie fangen sich wieder.“ Danach beendete sie ihrer Abendroutine und begab sich zurück zu ihrem Raum um zu schlaffen. Vor dem zu Bett gehen bekam sie noch die Nachicht, dass am morgen eine Mission zu Umgebungs-Untersuchung anstand, was sie überraschte, da es in etwa dem Vorschlag von Rosenbaum entsprach, jedoch solche Vorschläge normalerweise irgendwo in der Bürokratie verloren gehen.

Am nächsten Morgen stand Mikka vor ihrem Zug und Informierte ihre Männer über die Mission:

,,Also meine Herren, durch die Anschläge der letzten Zeit ist die Stimmung der Bewohner nur noch schwer feststellbar. Deshalb sollen wir weitere Informationen in jenem Gebiet sammeln. Sergeant Douglass sie werden mit mir und 2nd Leutnant Rosenbaum und Karstein-Winters welche jeweils ebenfalls von einem Trupp begleitet werden eine Stadt in der Nähe des Waldes untersuchen. Sergeant Klein, O´Leary, Castellan sie werden sich mit ihren Trupps aufteile und Trupps von den beiden dabei unterstützen etwaige Fallen oder ähnlich im Gebiet aufzuspüren und dem Pionier Team übermitteln. Ich weiß das das etwas schwierig sein kann nach dem sie vorgestern 2 Kameraden durch solche Fallen verloren haben jedoch kann ich sie dazu noch Informieren das beide stabil sind und in ca. 1-2 Monaten wieder zu uns stoßen werden. Jedoch dürfen wir uns von so was nicht aufhalten lassen denn das würde bedeuten, dass der Feind das erreicht was er wollte und das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Hat sonst noch jemand Fragen?“ als sich niemand meldete fügte sie noch zu,,Gut da das geklärt ist kümmern sie sich noch um die Ausrüstung die sie noch nicht überprüft haben und Steigen sie dann bitte in die Luftkissenfahrzeuge. 0700 geht es los also stellen sie bitte sicher das sie pünktlich sind.

Um 0700 hatten sich alle eingefunden und die 2 Stündige fahrt in die Richtung des Dorfes ging los.

Auf der fahrt passierte nicht viel bis auf das sich die Trupps zu den Gruppen zusammen fanden und einen anderen weg einschlagen um zu ihrem Gebiert zu kommen. Als Mikka mit ihrem Zug an der Not dürftig repariertem stelle kamen musste sie noch mal durch atmen konnte aber sich zusammen reisen und fokussiert bleiben. Kurz darauf gelangten sie in Dorf. Dort angekommen stiegen sie aus und verteilten sich, die Rückzug Sicherung überließ sie Karstein-Winters da er als letztes ins Dorf kam und achtete eher auf Anzeichen auf den Dächern und den Seiten Gassen. Als die Umgebung als Sicher eingestuft war senkte sie ihre Waffe und schaute sich nun das Dorf etwas genauer und bemerkte das das Dorf ruhig ja grade zu ausgestorben war. Grade als Mikka sich anfing darüber zu wundern kam ein kleiner Junge auf die Straße gerannt und bewarf Rosenbaum, welcher als erstes in das Dorf gefahren ist mit einem Objekt, jedoch war sie zu weit weg um es genauer definieren zu können. Aus Neugierde und weil vermutlich, dort wo ein junge ist, auch früher oder später seine Mutter kommt, ging sie in die Richtung, leicht mit dem Kopf schüttelnd damit ihre Männer die Gewehre runter nahmen. ,,Douglass sie passen auf die Fahrzeuge auf, trotz dessen das es nur ein Junge ist könnte es eine Falle sein.“ Gab sie noch per Komm weiter. Als sie näher kam sah sie das es nur eine Frucht war die der Junge geschmissen hatte und Rosenbaum nicht verletzt war, sowie das wie erwartet eine Frau aus einem der Häuser gerannt war und sich vor dem Kind schützend kniete. Ihre Besorgnis wurde schnell von Karstein-Winters, welcher von seinem Posten herangeeilt war, beiseite gefegt als er sie beruhigte, dass sie ihr oder ihrem Sohn nichts antun wollen, sondern lediglich nach dem Dorfvorsteher oder Bürgermeister fragen wollen. Darauf antwortet die Bürgerin, welche anscheint Shurmia mit Nachnamen hieß, mit überängstlicher Stimme:,,O-Ok, ich kann sie dorthin bringen aber bitte tun sie uns nichts.“ Während dessen die Dorfbewohnerin die Leutnants zu dem Bürgermeister führte starrte die Bewohnerin nur auf den Boden und wagte es Kaum sie anzusehen. ,,Was haben das ISB nur genau in diesem Dorf gemacht, dass die Leute so stark eingeschüchtert sind. Ich hoffe wir können das klären, aber wenn die so weiter machen wird es sehr viel länger dauern hier Frieden einzubringen als es geplant war. Außerdem wenn die Leute von sich aus dem Imperium treu ergeben sind sind sie viel leichter zu kontrollieren als wenn sie nur durch Angst unterdrückt werden, dass sorgt nur dafür, dass Leute auf dumme Ideen kommen. So wie diese Partisanen. Wie kommt man auf die Idee sich mit der mächtigsten Maschinerie in dieser Galaxie anzulegen?“ dachte sich Mikka während dessen. Als sie beim Rathaus ankamen, was doch ein wenig heraus stach, in so einem kleinem Dorf, sagte Mikka noch zu der Bewohnerin:,,Vielen Dank, dass sie uns den Weg gezeigt haben. Sie können jetzt wieder zurück. Ihre Kinder warten sicher schon sehnlichst auf sie.“ mit einem Lächeln. Dach gingen sie hinein.

[Innerer Rand| Zeemacht-Sternenhaufe| Tirahnn| Arboath|Rathaus|Eingangshalle] Ervin Rosenbaum, Sebastian Karstein-Winters, Mikka Kanerva, 1 Trupp [Rosenbaum(ausserhalb)]
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei | Jayantu Ryn Jaso s Privatquartier] Jayantu

Jayantu war noch immer ganz aufgewühlt von dem ... Zwischenfall mit der Senatorin [Nashana Delentes] und ging schon eine ganze Weile wie ein im Käfig eingeschlossener Tiger in ihrem kleinen privaten Quartier in der Strickerei auf und ab. Es war schon tief in der Nacht gewesen, als sie zurückkam und sich heimlich und ohne von jemand "offiziell" gesehen zu werden hineinstahl. Es musste schliesslich auch nicht sein. Alle brauchten ihre Nachtruhe bei dem ganzen Trubel der zur Zeit passierte.

Aber schlafen konnte sie doch nicht. Also versuchte sie sich durch Meditation zu beruhigen. Als auch dies nicht gelang, griff sie zum ältesten Mittel, welches sie bei ihrer Ausbildung eingebläut bekommen hatte: einfach hin und hergehen. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, kerzengerade aufgerichtet und tief ein und ausatmend. Immer einen Schritt vor den anderen, langsam und präzise.

Plötzlich fiel ihr Blick auf das Komlink an ihrem Handgelenk. Es blinkte. Verdammt! Sie hatte in der ganzen Aufregung überhaupt nicht mitbekommen, dass eine Nachricht eingegangen war. Wahrscheinlich war es jetzt zu spät. Trotzdem konnte sie ihre Neugier nicht bezwingen und öffnete die Nachricht. Sie war von Arda. Simone Favreau bat in ihrem Namen um Unterstützung bei einer Aktion bei der offensichtlich ihr Enkel Aram beteiligt war. Es war alles etwas vage ausgedrückt, aber Sicherheit ging vor, es war besser nicht allzu deutliche Informationen so zu versenden.

Eine Aufgabe. Sehr gut! Das kam ihr gerade recht. Schnell tippte sie eine Antwort an Arda, dass sie mit einem eigenen Speeder nachkommen würde. Dann machte sie sich daran ein paar wichtige Utensilien für diesen kleinen Ausflug in einen Rucksack einzupacken, hinterließ eine Nachricht für Madame Favreau zu ihrer Abwesenheit. Als nächstes würde sie sich auf den Weg zu den Speedern machen.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn (Stadt) | Alte Strickerei | Jayantu Ryn Jaso s Privatquartier] Jayantu
 
.:: Tirahnn | Harad | Krankenhaus ‚Jadum‘ | Behandlungszimmer C12 | Mellah Amroth und Draen Tel’Set ::.

Draen musste Dr. Amroths Worte erst einmal sacken lassen. Eigentlich waren sie ihm nicht neu, dachte er sich, doch sie erschütterten dennoch sein Mark. Er hatte es sich bereits in frühen Jahren zur Aufgabe gemacht, für andere einzustehen, sich für andere einzusetzen. Es schien ein natürlicher Trieb zu sein, der tief in ihm verwurzelt war. Vielleicht war auch seine Erziehung daran beteiligt. Jedenfalls erlebten viele mit der Zeit Draens tragende Charaktereigenschaft eines hilfsbereiten, freigiebigen Freundes. Es waren Handlungen aus purer Freundschaft, die ihre Energie eben aus jener immateriellen Verbindung zwischen zwei Individuen zog, die sie umgab. Draen witzelte teils darüber, denn er empfand es, wie eine kleine Sphäre der Macht. Im Laufe der Zeit wandelte sich diese besondere ‚Sphäre der Macht‘, denn sie wurde zusehends Teil seines täglichen Lebens. Wenn auch bloß als Student, so hatte er bei jedem Patientenkontakt eine kurze Verbindung zum jeweiligen Individuum aufgebaut und es war kein Geheimnis, dass sich ein jedes Individuum besser bei jemandem aufgehoben fand, der es verstand und sich seiner Probleme annehmen konnte. Erst da bemerkte Draen, wie sehr ihm seine Gabe auf seinem beruflichen Weg half und auch jetzt musste er schlucken, als es ihm mit den Worten von Dr. Amroth in aller Deutlichkeit nochmal vermittelt wurde. Selbst gegenüber Imperialen.

„Ich werde die Lehre aus dieser Situation gewissenhaft mit auf meinen Weg nehmen, Dr. Amroth. Ihre Demut ist mir ein Vorbild. Vielen Dank.“

Nur wenig nach ihrem Wortwechsel trat bereits der Droide mit dem nächsten Patienten ein. Es war ein abgeschlagener junger Heranwachsender mit Bauchschmerzen. Erbrochen habe er sich im Vorfeld wohl ebenfalls. Die Mutter des Jungen war ebenfalls anwesend, berichtete über die Beschwerden, sofern es der Junge seiner Bauchkrämpfe nachgebend nicht konnte. Bereits jetzt entsprach die Situation dem kompletten Gegenteil der vorherigen Behandlung. Der erdrückende Schleier, der sich mit Eintreten Minas uniformierten Vaters auf sie abgelegt hatte, war ferngeblieben. Dr. Amroth nahm die Behandlung diesmal primär in die Hand, Draen hatte jedoch das Gefühl, dass die Interaktion zwischem ihm und der Ärztin seit dem ‚Vorfall‘ wesentlich gelockert schien. Sie erklärte ihm an der ein oder anderen Stelle etwas, fragte ihn aus, ohne aber die Behandlung für den Jungen zu sehr in die Länge zu strecken. Am Ende der Untersuchung war es schließlich an Draen ein Medikament unter ärztlicher Aufsicht zu applizieren. Der angehende Mediziner bemerkte zwar die Schweißperlen auf seiner Stirn, denn diese praktischen Fertigkeiten, insbesondere invasive Eingriffe an Patienten, auch wenn es nur eine Injektion sein mochte, schienen ihn immer herauszufordern, doch er konzentrierte sich und schloss die Behandlung schließlich korrekt ab. Der Patient wurde daraufhin von demselben Droiden, der ihn bereits hineingebracht hatte, auf einer Liege wieder aus dem Behandlungszimmer und in Richtung Krankenstation gebracht. Dort sollte er sich über einige Tage erholen.

Dr. Amroth dokumentierte die Behandlung, während Draen die Untersuchungsinstrumente desinfizierte und wieder zusammenlegte.
„Das war ein guter Tipp für die Untersuchung des Bauches, vielen Dank. Praxiserfahrung macht wirklich sehr viel aus, da hilft auch noch mehr Theorie nicht.“ Er blickte dabei flüchtig zur Ärztin hinüber. „Oh, wo wir beim Thema ‚Bauch‘ sind: darf ich Ihnen und mir einen Caf holen, während Sie noch dokumentieren?“

.:: Tirahnn | Harad | Krankenhaus ‚Jadum‘ | Behandlungszimmer C12 | Mellah Amroth und Draen Tel’Set ::.
 
[- Tirahnn * Tirahnn * Nahe des Fendduin * Friedhof * Im Speeder: Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian, im Kofferraum: Maila Horn (Zustand: ???s) -]

Sie spielten ein gefährliches Spiel, doch eine Flamme war in der jungen Frau fastmenschlicher Abstammung entfacht und dieses Feuer ließ sich nicht mehr so einfach löschen. Sie hatten zwischendurch aus dem Kofferraum des Landspeeders verdächtige Geräusche gehört, doch war dieser fest verschlossen. Bastras Augen waren von Zweifeln geprägt, die er mehr als einmal geäußert hatte. Bekam sie genug Luft? Was wenn sie ausbrechen würde? Was wenn sie ihre Notdurft verrichten musste? Fragen, wie Alyssa nicht interessierten. Imperiale Bürger die im Dienst der Streitkräfte waren verdienten in ihren Augen kein Mitleid sie waren. Kombatonten. Kombatinten. Kombatanten? Irgendwie sowas. Sie hatte im HoloVision eine Dokumentation über Widerstandszellen des Imperiums auf fremden Welten gesehen. Was erwartete man sonst in einem reglementierten Sendungsbereich im imperialen Hoheitsgebiet. Doch die Dokumentation hatte sie inspiriert. Was die konnten, konnte Alyssa auch. Ihr Blick glitt aus dem Transparistahlfenster, hinaus in die Dunkelheit, die vom Nebel gesäumt wurde. Das blaue Licht der Grabsteinhologramme hatte etwas gespenstisches. Sie fühlte sich wirklich wie ein einem Holofilme über Agenten und es gefiel ihr.

„Bist du sicher er wird kommen?“ fragte Bastra, ein Zucken seines Lekkus verriet seine Angespanntheit.

„Er wird kommen.“

„Was, wenn einer aus dem Widestand…“

„Er. Wird. Kommen.“ presste Alyssa zwischen ihren Zähnen hervor und verengte ihre auch so schon von einer Oberlidfalte geprägten Augen zu Schlitzen.

Temperament hatte sie, das war nicht von der Hand zu weisen. Doch warum auch nicht. Sie war es leid dem typischen Bild einer braven unterwürfigen Frau zu entsprechen. Sie wollte krachen machen, sie wollte gehört werden und vor allem wollte sie diesem dreimal verfluchten Imperium mitsamt ihrem hässlichen Imperator eins auswischen. Und Aram würde ihr Ticket in diese Kreise sein. Würde er erkennen, dass sie das alles nur für ihn und die Freiheit Tirahnns machte, würde er auch erkennen was es für ein galaktischer Fehler gewesen war sie gehen zu lassen und seinen Weg wieder in ihre Arme suchen. Es war einfach perfekt.

Auftritt Aram. Wie in einem Theaterstück kam der Landspeeder zum genau richtigen Zeitpunkt die engen Straßen Fendduins entlang geschlittert, die Repulsortriebwerke erfüllten mit ihrem Röhren den Nachthimmel. Hätte Alyssa weniger Zeit damit verbracht das HoloNet und seinen gesamten cineastischen Inhalt zu schauen und sich mehr mit Empathie und Zwischenmenschlichkeit beschäftigt, wäre ihr vielleicht der Ernst der Lage aufgefallen. Sie hatten eine hochrangige Imperiale gekidnappt. Sie hatten ein Verbrechen begangen und wollten nun die Gunst und Aufmerksamkeit von Leuten einholen, die Aufmerksamkeit wie das C-Virus mieden. Sissian quiekte eingeschüchtert. Ihm schien das Ganze hier gar nicht zu gefallen. Auch Bastras Gedanken hatten ihn wohl in der Stille des Wartens in der Dunkelheit des Friedhofs realisieren lassen, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzten. Nur Alyssa schien begeistert, geradezu fanatisch.


„Hab‘ ichs doch gesagt!“ stieß Alyssa triumphierend und von einem Augenzwinkern in Bastras Richtung begleitet hervor, als sie den Landspeeder sah, der sich am abgesprochenen Treffpunkt eingefunden hatte. Das Mischblut aus Lorrdianer und Mosciive stieg aus dem V-35 Landspeeder, was Bastra ihr gleichtat. Sissian hingegen zögerte kurz, bevor er den beiden folgte. Die Atmosphäre von Tod und Vergänglichkeit, dem Glimmern der Hologramme und auch noch dieser Nebel… dem Chadra-Fan gefiel das überhaupt nicht. Er hatte im Gegensatz zu Alyssa nichts für das Morbide übrig, hätte sich lieber mit Gebäck und Heißgetränk in seiner Wohneinheit verschanzt.

Alyssa Varno hingegen fühlte sich wie die Hauptdarstellerin in einem HoloDrama. Sie hatte das Bühnenlicht, endlich. Das war ihre Szene, ihr Design. Doch als sie den Landspeeder hinter sich gelassen hatte und sag, dass neben Aram auch noch eine weitere Person ausstieg, konnte sie ein Augenrollen nicht unterlassen. Natürlich war er nicht alleine gekommen. Natürlich brauchte er jemand anders, der für ihn dachte, entschied und die Regeln vorgab. Eine Nanny. Die Dunkelhäutige sah streng aus, doch irgendwie kam sie ihr auch bekannt vor. Hatten sie sich schonmal gesehen? Alyssa war sich nicht sicher. Sie hatte damals nur Augen für Aram gehabt. Er sollte ihres sein. Wozu brauchte er diese Wesen, wenn er Alyssa hatte? Konkurrenz war sie jedenfalls nicht, außer Aram stand plötzlich auf ältere Frauen. Dennoch war ihr die Anwesenheit der Fremden ein Dorn im Auge. Sie wusste nicht wer diese Leute waren und was sie im Schilde führten. Langsam wurde sie nervös.


„Hallo Aram, Liebster. Schön, dass du den Weg gefunden hast.“ Sie schenkte ihm ein warmes, geradezu liebevolles Lächeln. Dann glitt ihr Blick zu den Begleitern und ihr Gesichtsaudruck verhärtete sich, wurde kalt. „Wie ich sehe aber nicht allein. Wer sind denn deine neuen Freunde?“

Hinter ihr hatte sich Bastra lässig gegen den Speeder gelehnt während der Chadra-Fan nicht mehr zu sehen war. Kauerte er sich hinter dem Speeder, in Deckung oder hatte er sich in der Fahrgastzelle verschanzt? Das kleine Herz schien jedenfalls mit dem Druck der Situation nicht umgehen zu können. Sei es drum.

[- Tirahnn * Tirahnn * Nahe des Fendduin * Friedhof * Vor dem Speeder: Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian, Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), im Kofferraum: Maila Horn (Zustand: ???) -]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian (NSC), Maila Horn

Der kühle Nachtwind strich wie die Finger eines Toten über Arda, als sie die Tür des Speeders öffnete und zusammen mit den anderen Partisanen ausstieg, bis auf Narmacil, der am Steuer wartete und bereit stand, sie wenn nötig so schnell wie möglich von dem Friedhof weg zu bringen. Ein Treffen war eine exzellente Chance, eine Falle zu stellen, und als eine kleine Gruppe von Widerständlern konnten es sich die Partisanen nicht leisten, unvorsichtig zu sein. Wenn das Imperium sie erst einmal zu fassen bekam, sie mit seinen überlegenen Kräften einkreiste, war es vorbei. Angesichts der Aufmerksamkeit, die der jüngste Angriff auf den Konvoi erzeugt hatte, war der schlafende Riese erwacht und es brauchte nur einen Fehler, damit er sie alle zerquetschen würde – und den Traum von einem freien Tirahnn mit ihnen. Entsprechend misstrauisch blickte sich die ehemalige Polizistin um, betrachtete mit Argusaugen die Umgebung und hakte eine mentale Checkliste ab, die ihr eingetrichtert worden war. Zugangswege, Fahrzeuge, Personen, verdächtige Bewegungen und Geräusche, Hinweise auf Waffen, all das versuchte die dunkelhäutige Menschin schnell und gründlich zu erfassen. Sie hatte bei dieser Sache kein gutes Gefühl und den anderen Partisanen ging es nicht anders, insbesondere Aram blickte angespannt drein. Für ihn war die Sache durch die Beteiligung seiner Ex-Freundin Alyssa noch eine ganze Spur persönlicher und unangenehmer. Als er neben Arda trat, lächelte sie ihm flüchtig zu, drückte Vertrauen und Zuversicht aus, und der junge Mann nickte leicht. Sie kannten sich, sie vertrauten sich, sie hatten zusammen viel durchgemacht – sie würden auch das hier überstehen. Während Narmacil im Speeder blieb und Tiniri unauffällig ihren Rücken deckte, setzten sich Arda und Aram in Bewegung und spähten nach vorne. Im Licht der Scheinwerfer schälte sich eine schlanke Figur mit auffälligen Haaren aus der Dunkelheit und kam voller Selbstbewusstsein und Eifer auf sie zu, und als sich Aram neben ihr versteifte, wusste Arda, dass sie es tatsächlich mit Alyssa zu tun hatten. Die junge Fastmenschin war ihr als recht eitel und egozentrisch in Erinnerung und auch wenn Aram sich immer bemüht hatte, nicht schlecht über sie zu sprechen, hatte auch er das zugeben müssen.

Alyssa tat wenig, um diesen Eindruck zu zerstreuen, sowohl körperlich als auch verbal versuchte sie, die Szene zu dominieren und die Agenda zu setzen. Ihre beiden Begleiter, die nun auch zu erkennen waren, ein Twi´lek (Bastra) und ein sichtlich nervöser Chadra-Fan (Sissian) waren nur Beiwerk. Statisten, kam es Arda unwillkürlich in den Sinn, wie bei einem Theaterstück. Theatralisch und mit einem strahlenden Lächeln hieß Alyssa ihren Ex-Freund willkommen, der mit einem Lächeln reagierte – dezent und nicht unbedingt begeistert, aber ein Lächeln. Dass er in Begleitung war, schmeckte der Fastmenschin sichtlich nicht, frostig wurden Arda und Tiniri gemustert. Die ehemalige Polizistin sah keinen Anlass zu übermäßiger Herzlichkeit und nickte bloß leicht. Wo war der kleine Chadra-Fan hin? Arda kniff die Augen zusammen und auch Tiniri blickte sich suchend um.


„Es sind Freunde, das reicht für den Moment. Ich freu mich, dass es Dir gut geht,
Alyssa, aber dieses Treffen ist gefährlich und wir haben wenig Zeit. Komm also bitte gleich zum Punkt.“

Erwiderte Aram mit ruhiger, ernster Stimme auf Alyssas Begrüßung und seine Haltung drückte eine gewisse Distanz aus. Er wollte seine Ex-Freundin weder verärgern noch verletzen, aber er hatte auch spürbar kein Interesse daran, als Schützenhilfe für ihr möglicherweise durch die Trennung angekratztes Selbstbewusstsein zu dienen, wenn das den Widerstand auf Tirahnn gefährdete. Arda war ausgesprochen stolz auf ihn, auch wenn es sie schmerzte, wie viel von der einstigen Fröhlichkeit und Unbeschwertheit bei Aram verloren gegangen war. Das Imperium hatte ihm so viel genommen, und egal, was sie über Alyssa denken mochte, sie war zumindest ein Funken Freude gewesen. Aber das war im Moment nicht wichtig. Arda trat einen Schritt vor und taxierte Alyssa kühl, bevor sie in Richtung des Speeders deutete.


„Der Chadra-Fan soll sich zeigen. Es fördert nicht gerade das Vertrauen, wenn er sich vor uns versteckt, und wenn er so nervös ist, sollte er erst gar nicht hier sein. Das ist kein Spiel und keine Show. Und jetzt wollen wir wissen, was ihr für uns habt, sonst sind wir in den nächsten zehn Minuten weg. Übliche Reaktionszeit der Sicherheitskräfte hier draußen.“


Arda tippte demonstrativ gegen ihr Chrono und blickte streng auf Alyssa. Falls das hier ein Versuch war, Aram wiederzugewinnen, würde sie ihr die Ohren lang ziehen. Aber vielleicht hatten sie und ihre Begleiter ja doch etwas, das dem Widerstand auf Tirahnn helfen würde. Jede Hilfe, jede Unterstützung, war willkommen. Das Imperium konnte nur vertrieben werden, wenn möglichst viele Tirahnner auf möglichst effektive Weise gegen seine Tyrannei ankämpfen, es auf allen Ebenen attackierten und untergruben. Dann – und nur dann – würde diese Welt wieder frei sein.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian (NSC), Maila Horn
 
[- Tirahnn * Tirahnn * Nahe des Fendduin * Friedhof * Vor dem Speeder: Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian, Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), im Kofferraum: Maila Horn (Zustand: ???) -]

So hatten sie nicht gewettet. Wie das Gespräch bisher verlief, gefiel Alyssa ganz und gar nicht. Wieso war Aram so steif und förmlich? Sie waren zwar nicht mehr zusammen, doch war das doch nicht ihre Schuld gewesen. Es war alles seine Familie gewesen! Als sie begannen irgendwas im Heimlichen zu tun, distanzierte sich ihr Aram von ihr. Irgendwann, so dachte Alyssa zumindest, habe sie die den Braten gerochen. Dass die Fremde so auf Sissian steil ging, gefiel ihr auch nicht. Was sollte das kleine Wollknäuel den tun? Den Imperator rufen? Ein rotes Lichtschwert zünden? Sie war froh, wenn das kleine Wesen nicht über die viel zu kurzen Beine stolperte. Die Dunkelhäutige war ihr direkt unsympathisch gewesen, doch Sissian so zu misstrauen war der Sargnagel gewesen. Unfähig alle Variablen einer so schwierigen Mission zu erfassen, wollte sie auch etwas finden, was sie der Dunkelhäutigen vorhalten konnte.

„Awwww. Nicht jeder kann so mutig sein wie du.“ Kamen die Worte aus Alyssas Mund, begleitet von einem halben Lächeln. „Für gewöhnlich lass‘ ich mir auch nichts von Leuten sagen, die nicht mal den Anstand haben ihren Namen zu nennen, aber hey. Wir sind ja alle Freunde, nicht wahr?“


Passiv-Aggressivität war ihr zweiter Vorname, wenn sie wollte. Wer war diese Frau, dass sie sich erdreistete so mit ihr zu reden? Sie wollte mit ARAM sprechen. Nicht mit ihr. Nicht mit den anderen. Ihre Augen ruhten einen Moment auf der Dunkelhäutigen, deutete an die Augen zu verdrehen, wandte sich aber in dem Moment um und pfiff einmal laut. Nichts geschah. Sie pfiff erneut, diesmal verzog sie das Gesicht. Wo war Sissian?


„Kleiner, komm raus. Vor denen brauchst du wirklich keine Angst haben.“

Im ersten Moment geschah nichts. Dann hörte man ein Fiepen. Man sah zuerst ein Ohr, dass sich an der Seite des Speeders zeigte, dann kam der kleine behaarte Kopf des Chadran-Fan zu Tage, die kleine Schnauze zitterte. Seine Ohren angelegt, stapfte er auf seinen kleinen Füßen hervor. Sissian war nervös, das konnte Alyssa sofort sehen. Er rieb sich mit seiner linken Pfote den rechten Arm, mied ihren blick und auch den der anderen. Am liebsten hätte er das kleine Wollknäuel gepackt und feste gedrückt. Das arme kleine Ding. Doch hier war nicht der richtige Moment ihre zärtliche Seite zu zeigen. Nicht, wenn sie von diesen Widerstandskämpfern ernst genommen werden wollte.


„Nun, ich hatte zwar eine ganze Rede vorbereitet, aber sei’s drum. Wir haben ein kleines nettes Geschenk für dich und deine Freunde.“ Beim letzten besonders betonten Wort ruhten ihre Augen, zu Schlitzen verengt, erneut einen Moment zu lang auf die namenlose Dunkelhäutige.

So ungern sie es zugeben wollte, die Hexe hatte Recht. Ihre Ladung war heiß und die Imperialen suchten wahrscheinlich bald nach dieser Kommandantin. Vor allem, da sie von ihrem Rendezvous mit dem lokalen Gebäck nicht wieder zurückgekehrt war. Dann eben so. Das Mischblut drehte sich um, ging langsam auf den Speeder zu. Sie vertraute diesen Leuten nicht. Sie hatte Aram alleine hierher gerufen. Wer war diese Leute? Mit was für Gestalten hatte er sich eingelassen? Das musste alles der Einfluss von Favreau sein. Typisch. Die Freiheit einer Welt sicherstellen wollen aber im Endeffekt nichts an ihren Strukturen verändern. Nicht wenn es nach ihr ging. Sie wollte eine Revolution.

„Hübsch verpackt.“

Sie drehte dabei ihr Gesicht wieder zu den anderen hin. Fokussierte Aram, ignorierte die andere. Sie hielt ihre Hände wo die Begleitung Aram sie sehen konnte. So gern sie diese Frau auch triggern würde, wollte sie nicht den Abzug ihres Blasters triggern. Auch wenn das Geräusch hier draußen wie ein Signalfeuer für die Behörden gewesen wären. Sie hätte zu gern sich mit der Frau angelegt, unwissend dass sie gegen die Begleitung Arams mit Sicherheit verloren hätte.

„Leider ein wenig lädiert.“

Sie war beim Kofferraum angekommen. Als sich weder Aram noch die Dunkelhäutige in Bewegung gesetzt hatten, seufzte sie lautstark und winkte das ungleiche Duo zu sich heran. Wenn sie ihnen hätte schaden wollen, wäre es längst passiert. Was hatte Aram diesen Leuten über sie erzählt? Es verletzte sie, dass er sich so benahm. Hatte Favreau ihm seine Männlichkeit genommen? Das wäre bedauerlich gewesen. Als die beiden nahe genug dran waren, öffnete sich zischend der Kofferraum.

„Doch das sollte, denke ich, kein Problem sein.“

Eine Platzwunde bedeckte die Stirn der Person, die im Kofferraum lag, doch das Blut war mittlerweile getrocknet. Der Mund war mit Tape abgeklebt, die Augen mit einem Stofffetzen verdeckt.


„Darf ich vorstellen? Imperiale Kommandantin Maya…“

„Maila“ verbesserte sie Orn Bastra, was einen Augendreher Alyssas nach sich zog.

Maila Horn. Kommandantin der Wasauchimmer. Hier ist ihre ID.“


Um ihre Worte zu unterstreichen, reichte ihr der Twi’lek die ID der gekidnappten Imperialen. Dort waren all ihre Grunddaten zu lesen. Warum genau sie auf Tirahnn war, wusste Alyssa nicht. Ihr waren keine Flottenstützpunkte hier bekannt. Andererseits… was wusste sie schon. Sie hatte sich dafür bisher nicht sonderlich interessiert. Sie wusste nur, es hatte sich eine Chance ergeben und das Trio hatte diese Chance beim Schopfe gepackt.


„Sie gehört euch, wenn wir mitmachen dürfen. Tirahnn soll frei sein.“


Das erste Mal in dieser Konversation schien es, als lichte sich ein Schleier von ihrem Gesicht. Ihre Gesichtsmuskeln verhärteten sich, ihr Blick wurde ernst und sie funkelte bei dem letzten Satz die Dunkelhäutige an. Ihr war klar geworden, dass nicht Aram das zu entscheiden hatte, sondern sie. Sie hatte sich in Aram getäuscht, seine Familienzugehörigkeit hatte ihm nichts gebracht. Wenn sie dem Widerstand beitreten wollte, musste sie wohl oder übel mit dieser Frau zurecht kommen. Auch wenn sie die auf den Tod nicht leiden konnte.


[- Tirahnn * Tirahnn * Nahe des Fendduin * Friedhof * Vor dem Speeder: Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian, Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), im Kofferraum: Maila Horn (Zustand: ???) -]
 
{Inner-Rim, Zeemacht-Cluster, Tirahnn-System, Tirahnn, Nahe Fendduin, Friedhof, im Speeder; Maila Horn(im Kofferraum), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian}


Maila fragte sich langsam was das ganze sollte. Von etikette verstanden diese Wesen eindeutig nichts. Genauso wenig von Friedensverträgen, artgerechter Unterbringung von Inhaftierten… Und von Kapitulationsverhandlungen schon dreimal nicht! Dazu war es wirklich stickig. Und sie glaubte auf irgendeinem Werkzeug zu liegen. Wirklich Unverschämt! Wissen die nicht wer sie war? Wussten sie eigentlich mit wem sie regelmäßig verkehrte? So würden sie niemals die besseren Konditionen einer Kapitulation erhalten. Sobald sie frei wäre, würden diese Wesen ein kleines Stelldichein in Hangar drei bekommen. Dann würde Maila ihre Gastfreundschaft nur liebend gerne zur Schau stellen. Das Spiel war einfach. Die Gäste wurden am Eingang in den Hangar gebracht. Auf dem anderen Ende stand ein kleiner Jäger oder ein Shuttle. Schaffte es die Person durch den Hangar war sie frei, sobald das Wesen das Schiff erreichte. Ein herrlicher Gedanke. Nur gab es da ein paar Probleme. Während das Wesen durch den Hangar lief schossen Kommandant und Offiziere auf das Wesen. Meist trank man dabei Kaff und genoss edles Gebäck. Maila hatte es unter ihrer Ägide eine Tradition werden lassen. Es tat gut. War ein guter Ausgleich in der Freizeit um sich zu besprechen. So konnte man gerade Gespräche unter Offizieren mit etwas angenehmen und doch nützlichem verbinden. Nur selten erreichte überhaupt ein Wesen das Schiff. Selbst wenn es passierte, war es mit verlassen des Hangars umgehend als feindliches Schiff einzustufen. Die Bordgeschütze übernahmen den Rest.


Am Ende jedoch hatte auch der schönste Gedanke ein jähes Ende. Zum Einen, weil ihr Schädel brummte als hätte ein Wookiee damit Weitwurf geübt, zum Anderen weil Bewegung in die Sache kam. Sie konnte kaum etwas verstehen. Jedoch hielt sich die Freude über das Treffen bei sämtlichen Beteiligten im Rahmen. So geeint war das ach so geeinte Tirahnn also? Man verlor sich schon bei Übergaben in Kleinkriegen? Ein Witz. So viele Probleme und so wenige Wesen die sie würden Bewältigen können. Jeden Moment wäre die Tempest fertig. Das Schiff einsatzbereit. Spätestens wenn sie die Order bekäme zurück zu kehren würden diese Wesen merken, wer ihr Gegner wäre. Ein Schiff der Enforcer-Klasse welches hier ursprünglich zum Teil bereits ausgeschlachtet worden war und bald einen stabilen Orbit über dem Planeten einnehmen würde. Dann wäre auch dem letzten Narren klar, dass die Rebellen keine Chance mehr hätten. Alleine ihr Schiff würde ihnen das Fürchten lehren! Ein Schiff welches unter Geheimhaltung den Weg zurück in den aktiven Dienst finden würde…


Schließlich hörte sie wie eine der Personen sich ihrem derzeitigen Habitat näherte. Tatsächlich sog sie die Luft ein als selbige nach innen trat. Jedoch war Maila verärgert. Diese impertinenten Narren hatten nicht einmal genug Gehirn sich den Namen ihrer Gefangenen richtig zu merken. Sie musste leicht schnauben. Sie verhielt sich jedoch ansonsten ruhig. Keine unnötige Konfrontation. Am Ende würde einer dieser Verrückten sie noch anfassen! Wer wusste schon was für Krankheiten sie hatten?! Widerlich! Äußerst ekelerregend. Mehr war es nicht was diese Leute waren. Abschaum. Dreck. Aber Maila würde mit der Tempest hier aufräumen. Würde diesen Dreck reinigen. Tirahnn würde wieder erblühen unter der Ägide des Imperators und seiner unübertrefflichen Weißheit! Sie folgte einem unfehlbaren Individuum. Anders als diese Narren mit ihrer niedlichen kleinen Rebellion gegen Ordnung und Recht! Ihr Leben wäre nur von kurzer Dauer. Früher oder später würden sie brennen, hängen oder Maila in ihrem geliebten Hangar besuchen. Ihr Schicksal war besiegelt. Innerlich rieb Maila sich schon ihre Hände. Freute sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Vielleicht hätte sie einer Person, die sich ergeben hätte von ihnen gegenüber Gnade walten lassen. Jedoch nicht unter diesen Umständen. Nicht mit dieser Idiologie der rohen Gewalt. Auch sie würden es begreifen. Eines Tages. Deren Idiologien waren nur Idiotien Ihr Kampf verloren. Ein Haufen Narren der voller illusorischer Fantasien waren. Als wäre die neue Republik eine realistische Option. DIe Republik muss fallen! Die Jedi Vernichtet werden! Die Galaxie von Ungeziefer wie diesen Wesen gesäubert werden. Sehnsüchtig würde Maila auf die entsprechenden Befehle warten. Ja! Das wäre ein glorreicher Tag für das Imperium! Für die Tempest! Für alle Bürger des Imperiums! Sklaven würden ihren Rechtmäßigen Status erhalten. Sie würde wie eine Königin leben können! Tirahnn würde auch in die Hände des Imperiums fallen und endlich seine wahre Schönheit entfalten! Das Imperium würde Siegen!




{Inner-Rim, Zeemacht-Cluster, Tirahnn-System, Tirahnn, Nahe Fendduin, Friedhof, im Speeder; Maila Horn(im Kofferraum), Rebellen Abschaum}
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian (NSC), Maila Horn

Professionell zu bleiben, auch wenn man jemanden auf persönlicher Ebene überhaupt nicht leiden konnte oder sogar verachtete, war eines der ersten Dinge, die man bei der Polizei lernte. Sie waren nicht dazu da, um über andere zu urteilen – das war Aufgabe der Richter – und schlussendlich sollten das sie Recht durchsetzen, nicht selbst welches schaffen. Aber das war leichter gesagt als getan. Manches mal hatte Arda den Wunsch verspürt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Eltern, die ihre Kinder vernachlässigten und sich empörten, wenn man sie mit dem Streifenspeeder nach Hause brachte. Scheinbar angesehene Bürger, die sturzbetrunken auf andere eindroschen und dann glaubten, sie müssten sich von einer „Politesse“ nichts sagen lassen. Es stimmte leider, man bekam es in der Regel nicht mit der angenehmen Seite der Lebewesen zu tun, aber trotzdem: Sie waren keine Richter. Und so versuchte die dunkelhäutige Frau auch jetzt, gegenüber Alyssa fair zu bleiben und sie nicht dafür zu verurteilen, dass sie diese ganze Sache als ihre eigene persönliche Show zu betrachten schien. Entsprechend unbewegt quittierte sie die Sticheleien und Vorhaltungen der jungen Rebellin, schenkte ihr nicht die Befriedigung, wütend oder schnippisch zu werden, und konzentrierte sich stattdessen auf das Wesentliche. Es milderte die Anspannung, dass sich der Chadra-Fan (Sissian) der Gruppe schließlich heraus traute, er wirkte sichtlich eingeschüchtert und ängstlich und tat Arda auf der Stelle leid. Aber auch das war etwas, das sie ignorieren musste. Als Alyssa verkündete, dass sie eine ganze Rede vorbereitet hatte, hob Arda ihr Handgelenk und zeigte ihr Chrono.


„Zeit läuft.“


Kam es knapp und trocken von der ehemaligen Polizistin und sie merkte, wie Aram neben ihr leicht den Kopf schüttelte. Es gefiel ihm nicht, dass seine Ex-Freundin so unnötige Verzögerungen einbaute, aber man konnte auch spüren, dass ihm weiterhin etwas an ihrem Wohlergehen lag. Je schneller diese Sache – was auch immer sie war – vorbei sein würde, desto besser. Hier draußen mochte es momentan ruhig sein, doch das konnte sich sehr, sehr schnell ändern. Am Besten war es wohl, Alyssa keine weitere Munition zu liefern, und so zeigte sich Aram diplomatisch und lächelte ihr ruhig zu.


„Das wissen wir zu schätzen. Aber jetzt zeig uns bitte, was es ist, damit keiner von uns in Gefahr gerät.“


Freundlich, aber bestimmt, ganz so, wie es seine Großmutter in diesem Moment wohl gesagt hätte. Er war ein Favreau, das konnte in diesem Moment niemand leugnen, und Arda lächelte ein wenig, stolz auf ihren jungen Mitstreiter. Schlussendlich endete das Vorgeplänkel, Alyssa trat zum Kofferraum und öffnete ihn – und nach kurzem Zögern traten auch Arda und Aram dorthin. Was sie darin sahen, ließ den beiden Partisanen den Atem stocken. Dort lag eine menschliche Frau (Maila), gefesselt, geknebelt und mit verbundenen Augen, sichtlich lädiert. Arda blinzelte und hörte zunächst nur halb, was Alyssa erzählte. Eine imperiale Kommandantin...Maila Horn. Entschlossen verkündete Arams Ex-Freundin, dass die Besatzerin nun den Partisanen gehörte und Tirahnn frei sein sollte. Einen Moment herrschte Stille...dann trat Arda eilig vor, funkelte die junge Frau wütend an, griff zu und schloss mit Nachdruck den Kofferraum, bevor sie Alyssa ruppig zur Seite schob. Als die ehemalige Polizistin sprach, tat sie es leise, aber mit einer Schärfe, die durch Durastahl hätte schneiden können.


„Ihre Ohren – keiner von euch hat gedacht, dafür zu sorgen, dass sie nichts hören kann, oder? Wenn sie nicht mehr bewusstlos ist, hat sie verdammt viel mitbekommen. Zu viel. Eine imperiale Kommandantin! Seid ihr wahnsinnig? Wisst ihr, wie viel Aufmerksamkeit das erregen wird? Warte. Sag einfach nichts und lass mich nachdenken. Aram, nimm den ID-Chip und dann brauche ich etwas, um ihre Ohren zu verstopfen oder sie bewusstlos zu halten.“


Arda machte eine kurze Pause und schüttelte verärgert den Kopf, als sie versuchte, sich zu beruhigen. Das war keine Frage des Mitgefühls oder der Empathie, die gefesselte Frau war ein bereitwilliger Teil der imperialen Kriegsmaschinerie, die Tirahnn versklavte. Keine kleine Wehrpflichtige, die man vielleicht gegen ihren Willen hierher abkommandiert hatte, sondern ein hohes Tier. Sie hatte bestimmt verdient, was immer ihr zugestoßen war oder zustoßen würde, aber hier ging es um gesamten Widerstand. Die ehemalige Polizistin drehte sich um und fixierte Alyssa und ihre Begleiter, nun ruhiger.


„Okay, ihr wolltet mitmachen? Glückwunsch, jetzt steckt ihr definitiv ganz tief drin. Ich weiß noch nicht, ob ich euch danken oder euch verfluchen soll, also konzentrieren wir uns jetzt darauf, diese Gefangene hier weg zu schaffen. Aram wird dich kontaktieren, Alyssa, und bis dahin haltet ihr euch so bedeckt wie nur irgendwie möglich. Und bevor wir jetzt aufbrechen: Wo habt ihr die Imperiale her? Hat euch jemand gesehen? Wurde sie gründlich nach Peilsendern untersucht?“


Drängende Fragen, die beantwortet werden mussten, bevor sie aufbrechen und mit dieser heißen Fracht im Kofferraum den Friedhof verlassen konnten. Das hier hatte das Potential, den ganzen Widerstand in Gefahr zu bringen, und Arda würde keine Fehler machen und auch keine Fehler zulassen. Es war zu wichtig. Viel zu wichtig.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian (NSC), Maila Horn
 
[- Tirahnn * Tirahnn * Nahe des Fendduin * Friedhof * Vor dem Speeder: Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian, Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), im Kofferraum: Maila Horn (Zustand: ???) -]

Der Moment des Triumphes zum Greifen nahe. Sie hatten so lange auf diesen Moment hingearbeitet. Sie hatten das Lokal beschattet, nachdem sie den Tipp in einer örtlichen Spelunke erhalten hatten. Unzählige Tage und Abende hatten sie das Lokal beobachtet. Gesehen wie unterschiedliche Funktionäre und andere Mitglieder der imperialen Besatzungsmacht dort ein- und ausgingen. Das Adrenalin, dass wie ein Hochgeschwindigkeitszug durch ihre Adern pulsiert war, die Aufregung als ihnen der Coup geglückt war. All das war in freudiger Erwartung dieses Augenblickes geschehen. Der Moment in dem Aram, und in diesem Fall auch seine leidliche Begleitung, ihre Augen auf den Körper der Imperialen richten und ihr anerkennend auf die Schulter klopfen würden. Doch war ihr Schulterklopfer? Wo war ihre Anerkennung? Sie hatte einen Moment gebraucht um die Worte der Widerstandskämpferin ohne Namen zu hören und einen weiteren Augenblick um zu realisieren, was sie gesagt hatte. Ein Abgrund öffnete sich unter Alyssa und verschlang sie mit Haupt und buntem Haar.

„Ihre Ohren?“ wiederholte Alyssa ungläubig, als hätte sie selber nicht richtig gehört was die fremde Dunkelhäutige gesagt hatte. „Ihre Ohren?“

Diesmal hatte sie sich abgewandt und die Worte an ihren Twi’lek Begleiter Orn Bastra gezischt.

„Du hast nicht dran gedacht ihre Ohren abzudecken?“

Sie funkelte ihn an und schlug ihm mit der Faust wütend einmal feste auf den vorderen Brustmuskel. Stark genug um ihm ein „Au!“ zu entlocken, doch nicht so stark, wie dieser es in diesem Moment verdient hätte. Sie hätte am liebsten vor Wut geschrien, doch das war wirklich nicht der Moment dafür. Nicht hier. Nicht unter diesen Umständen. Soweit hatte sich Alyssa dann doch noch im Griff.

„Ich dachte…“ begann sich der Twi’lek zu erklären, doch weiter kam er nicht.

„Falsch gedacht!“

Fuhr sie ihn erneut mit der zischelnden Mischung aus wütendem geflüsterten Aufschrei an. Ihre Augen huschten wie wild über die holografischen Grabsteine, als würde sie dort Phantome in imperialen Uniformen suchen, die im nächsten Moment über sie herfallen würden. Ihre Selbstsicherheit war für einen Moment wie ein Ballon vor den Augen des Widerstands geplatzt.

„Es tut uns schrecklich Leid! Das war keine Absicht wir wollten…“ Sie bemerkte, dass sie sich wieder begann zu erklären. Sie verfiel in diesem Moment der Aufregung in alte Muster zurück. Damals, als Alyssa noch keine taffe Bunthaarige war, die sich nahm was sie wollte. Ein „Ich“, mit dem sie längst abgeschlossen hatte. Glaubte sie zumindest bis zu diesem Zeitpunkt. Sie straffte ihre Körperhaltung. „Ist jetzt auch egal.“

Obwohl sie sich gestrafft hatte, hielt Alyssa den Kopf unweigerlich gesenkt. Peinlich. Einfach nur peinlich. Sie hatte dem Widerstand den Hauptpreis auf dem Tablet serviert und die würden sich nun davonmachen und sie wie eiskalte Amateure zurücklassen. Ihr kam nicht in den Sinn, dass sie Mitwisser waren und damit entbehrlich. Ein Gedanke, den wohl nur das kleinste Mitglied des Trios hatte, denn Bastra war damit beschäftigt Aram zu helfen die imperiale Kommandantin die Ohren abzudecken und im Anschluss dem Land der Träume zu übergeben.

„Ich… ich hab‘ sie nach Peilsendern durchsucht.“ kam es kleinlaut unterhalb des Sichtbereichs der meisten Anwesenden. Es war Sissian, der Chadra-Fan gewesen. Mit so viel Aufmerksamkeit sichtlich überfordert, setzte er noch eilig hinzu: „Ich habe keine gefunden!“ quiekte der Chadra-Fan und hielt die Hände vors Gesicht, wie ein Kind in Erwartung der Schläge, die so sicher schienen wie der erhobene Arm beim imperialen Gruß. Alyssa seufzte. Wo sollte das nur hinführen?

[- Tirahnn * Tirahnn * Nahe des Fendduin * Friedhof * Vor dem Speeder: Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian, Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), im Kofferraum: Maila Horn (Zustand: ???) -]
 
[Tirahnn - Tirahnn - Harad - KH "Jadum" - Behandlungszimmer c12] Mellah, Draen

Tel'Set war wirklich ein angenehmer Student. Einer, der lernen wollte, einer, der nicht der Meinung war, die paar Semester Medizin hätten ihm schon alles beigebracht. Demut war ein so wichtiger Aspekt eines Arztes, und Mellah hoffte, dass Tel'Set diese Demut nicht verlernen würde, so er denn irgendwann einmal ausgebildeter Arzt sein würde. Ein paar ihrer Kolleginnen und Kollegen hatten dies leider verlernt - zum Glück aber gab es noch genug, die sich selbst nicht für den Stern am Krankenhaushimmel hielten. Leider fielen die selbsternannten Sterne allerdings mehr auf...
Der nächste Patient kam herein, und dieses Mal drehten sie das Prozedere um. Mellah nahm die Behandlung in die Hand, allerdings nicht, ohne Tel'Set einzubinden. Der junge Mann war klug und intelligent, sie sah nur Gründe, ihn so sehr zu fordern und zu fördern, wie es nur möglich war. Und besser, sie war dabei, wenn er die ersten Medikamente verabreichte, als dass er irgendwann nur von einem Droiden angeleitet wurde...


Mellah setzte sich schließlich an den Tisch, um die unliebsame Dokumentation schnell abzuschließen und sich um den eventuell nächsten Patienten zu kümmern und nickte, während sie Tel'Set mit einem Ohr zuhörte.

"Gerne. Fragen Sie bitte immer nach. Irgendwann sind Sie alleine, dann ist es zu spät. Falsche Fragen sind die, die nicht gestellt werden."

Er bot an, ihr einen Kaff zu holen, und Mellah lächelte.

"Gerne."

Tel'Set verließ den Raum - kurz danach piepte Mellahs Komlink. Einen flüchtigen Blick später wurde der Blick schärfer. Ilanit. Himmel, das ging ja schnell. War es Alltag in der Schneiderei, dass jeden Tag medizinische Notfälle versorgt wurden? Das konnte ja noch heiter werden - es kam nicht in Frage, dass sie täglich überstürzt das Krankenhaus verließ. Die Arbeit aufzugeben kam erst Recht nicht in Frage. Mellah brauchte die Tarnung und außerdem auch die Möglichkeiten, eventuell Dinge... auszuleihen.
Sie überflog die Nachricht. Ein Aqualish, übel zugerichtet, aber nach Ilanits Meinung kein Notfall im extremen Sinne. Mellah vertraute dem Cathar in dieser Einschätzung - er hatte sich durchaus als äußerst kompetent erwiesen.
Ein Blick auf ihr Chrono sagte ihr, dass sie heute noch vier Stunden Dienst hatte - bis sie in der Schneiderei war, würden wohl etwa fünf Stunden vergehen. Sie musste also abwägen, zwischen ihrer Tarnung und dem Wohl des Aqualish. Aber wenn Ilanit sie nicht
sofort in die Stickerei beorderte... Eine dieser Entscheidungen, die sie hasste, vor allem, weil sie sich auf andere verlassen musste, aber Ilanit würde sie wohl stärker drängen, falls es wirklich notwendig war.

Sie gab ihm ein paar Hinweise durch, wie er den Aqualish zumindest bis zu ihrem Eintreffen versorgen konnte, und bat ihn, sich zu melden, wenn die Situation kritischer werden würde. Noch während sie schrieb, kam Tel'Set zurück. Sie nahm den Kaff mit einem Dank entgegen, und sie beide wandten sich den nächsten Patienten zu...

***

Dieser Dienst war glücklicherweise nicht allzu anstrengend gewesen - besser so, da Mellah noch immer an den Ereignissen der letzten Tage zu knabbern hatte. Sie schloss die letzte digitale Patientenakte und lächelte Tel'Set zu, als sie sich auf dem Drehstuhl zu ihm wandte.

"Sie haben sich heute großartig geschlagen. Sie können wegen mir Schluss machen oder sich noch einem meiner Kollegen anschließen. Da ich nicht jeden Tag Vollzeit arbeite, sind Sie da frei."

Mellah hatte keine Ahnung, ob Tel'Set eine gewisse Stunden- oder Tagesanzahl in seinem Praktikum ableisten musste, daher überließ sie diese Entscheidung ihm. Vielleicht sollte sie zukünftig einmal ein bisschen nachhaken, auch, was ihre sonstigen Pflichten anging. Das war ihr in der letzten Zeit völlig durchgerutscht. Morgen... aber heute war keine Zeit für Überstunden.

"Ich muss heute leider pünktlich los - falls Sie noch Fragen haben, schreiben Sie sie sich gerne auf und fragen mich..."

Mellah runzelte die Stirn. Ein verrückter Gedanke war ihr gekommen. Tel'Set war intelligent, fleißig, lernwillig... und er schien ihr zumindest nicht proimperial eingestellt. Vielleicht täuschte er sie, und Mellah sah aktuell hinter jeder Ecke einen Verräter - aber vermutlich war der junge Student eher auf ihrer Seite. Sie musste ihm ja auch nicht die volle Wahrheit sagen...

"Oder sie kommen mit."

Spontane Ideen waren eigentlich nicht ihres, aber sie konnte einen Assistenten gebrauchen. Einen Assistenten, der wirklich wusste, was sie tat...

"Keine Sorge",

lächelte sie dann.

"Das ist kein schmieriges Angebot. Ich... helfe manchmal aus, an Orten, wo Leute sich keinen Arzt leisten können. Ich bitte Sie nur, dies nicht an die große Glocke zu hängen, das Krankenhaus sieht es nicht so gerne, wenn man seine Arbeitszeiten nicht immer hundertprozentig einhält, wissen Sie..."

Wenn es ganz dumm lief, dann verriet Tel'Set sie, doch am Ende würde er nicht viel mehr wissen, als dass sie eine mildtätige Ader hatte. Gefeuert würde sie dafür schon nicht werden.
Sie nahm ihre Handtasche, in die sie ein, zwei Dinge unauffällig eingepackt hatte, und ihren Mantel und sah Tel'Set fragend an.

"Sie müssen nicht. Aber wenn, dann jetzt, denn man erwartet mich..."

[Tirahnn - Tirahnn - Harad - KH "Jadum" - Behandlungszimmer c12] Mellah, Draen


Entschuldige, dass es so lange gedauert hat, auch ich gelobe nun Besserung... du darfst die beiden gerne direkt in die Stickerei schreiben, damits vorangeht. Ich wollte nur nicht Draens Antwort vorwegnehmen ;)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian (NSC), Maila Horn

Jetzt musste schnell und entschlossen gehandel werden, jetzt durfte es keine Fehler geben – Arda wechselte ohne eine bewusste Anstrengung in den Krisenmodus. Ihr war beigebracht worden, auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht die Beherrschung zu verlieren. Einzig das Hier und Jetzt zählte, jede Handlung und ihre Konsequenzen mussten rasch, aber gründlich abgewogen worden. Eines war klar: Die enthusiastischen Amateure um Alyssa waren eben genau das und als solche mussten sie behandelt werden. Und so ignorierte die ehemalige Polizistin das vor ihren Augen zerplatzende Selbstbewusstsein der jungen Frau und ihre verzweifelten Bemühungen, ihren Frust an ihrem Twi´lek-Begleiter abzulassen, ebenso beflissen wie die Nervosität und Hektik, die nun ausbrach. Die Versuchung war da, Arams ehemaliger Freundin die Arroganz gänzlich auszutreiben, aber das wäre ebenso kleinlich wie grausam, und das war Arda beides nicht. Sie hatte andere Prioritäten und konnte sich zum Glück auf ihre Leute verlassen. Aram packte entschlossen mit an und kümmerte sich zusammen mit dem ängstlichen Chadra-Fan (Sissian) darum, die gefangene Imperiale endgültig ins Reich der Träume zu schicken und dort auch zu halten, während Tiniri und Narmacil die Umgebung im Auge behielten und dafür sorgten, dass ihr Speeder startklar war. Die Partisanen kannten und vertrauten einander, sie waren eingespieltes Team, und als solches handelten sie. Als sich Alyssa entschuldigte und bemühte, zumindest einen Rest an Würde zu wahren, nickte Arda ihr bloß knapp zu, die Stimme der dunkelhäutigen Menschin war ruhig und frei von Emotionen oder Wertungen.


„Fehler passieren. Aber das hier ist zu wichtig, als dass wir es euch überlassen könnten. Wir werden die Imperiale jetzt mitnehmen. Versucht nicht, uns zu folgen oder uns zu kontaktieren, der Widerstand wird euch kontaktieren – wenn die Zeit reif ist. Aram, wie sieht es aus?“


Der Enkel von Simone Favreau hob kurz eine Hand, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung war, und kümmerte sich dann weiter um die Gefangene. Um die Geisel. Nun, es machte schlussendlich keinen großen Unterschied mehr. Für die Imperiale empfand Arda sehr wenig Mitgefühl, umso mehr tat ihr der kleine, pelzige Chadra-Fan (Sissian) leid, der sich quiekend entschuldigte, aus großen Augen in die Runde blickte und sie schlussendlich in ängstlicher Erwartung einer Strafe hinter den Händen verbarg, nachdem er versichert hatte, dass er die Gefangene gründlich durchsucht hatte. Alyssa musste ja ein furchtbares Regiment führen, wenn er solche Angst hatte, und Arda ging kurz in die Hocke, lächelte warmherzig und ließ ihre Stimme sanfter, mitfühlender werden.


„Hey, hey. Ich glaube Dir, dass Du Dein Bestes getan hast. Das kommt alles in Ordnung. Wir schnappen uns jetzt die Imperiale und verschwinden und ihr tut das selbe. Fahrt vorsichtig, passt auf und haltet euch bedeckt. Ihr wolltet helfen, das rechne ich euch allen an. Aber in Zukunft wird es anders laufen.“


Ein leises Pfeifen erklang, als Aram signalisierte, dass er die Imperiale griffbereit hatte. Eilig durchsuchte auch er sie noch einmal, warf sie sich dann über die Schulter und trug sie herüber zum Speeder, wo er sie im Kofferraum verstaute. Kurz warf der junge Mann einen Blick in Richtung Alyssa und nickte ihr zu, einen schwer zu deutenden Ausdruck auf seinem Gesicht, dann stieg er ein. Arda tat es ihm gleich und sie hatte die Tür kaum geschlossen, da gab Narmacil bereits Gas und steuerte den Speeder ruhig und souverän fort von dem Friedhof. Sie würden in vorschriftsgemäßer Geschwindigkeit ein paar Umwege fahren, die Imperiale an einem ruhigen, schwer einsehbaren Ort noch einmal überprüfen und dann zum Versteck fahren. Simone Favreau würde wissen, was dann zu tun war...


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Rhovan | Friedhof | Beim Speeder] Arda Targon, Aram (NSC), Tiniri und Narmacil (NSC), Alyssa Varno, Orn Bastra und Sissian (NSC), Maila Horn
 
.:: Tirahnn | Harad | Krankenhaus ‚Jadum‘ | Behandlungszimmer C12 | Mellah Amroth und Draen Tel’Set ::.

„Gut, bis gleich“, meinte der junge Tirahnner nur, als er das Behandlungszimmer verließ, um den Kaff zu holen. Die Ambulanz war immer noch gut gefüllt, überwiegend jedoch von besorgten Eltern, die ihre Kinder ins Krankenhaus gebracht hatten. Sorgen und Ängste standen manchen ins Gesicht geschrieben. Es war ein Ausdruck von Hilflosigkeit gepaart mit der Hoffnung, ebendiese hier abstreifen zu können. Colonel Draelf erblickte Draen zu seiner Erleichterung nicht erneut.

‚Falsche Fragen sind die, die nicht gestellt werden.‘ Der Satz seiner Mentorin hallte in seinem Geiste nach. Dr. Amroth hatte absolut recht mit dem, was sie sagte. Doch manche Fragen… durften nicht gestellt werden. Nur zu gerne hätte Draen seine Mitstudenten gefragt, warum sie dem Imperium ihre Loyalität geschworen hatten. Es wäre allerdings höchstwahrscheinlich der Beginn einer Diskussion geworden, die ihn im schlimmsten Fall als Patient in die Notaufnahme geführt hätte. Einen ‚Verkehrsunfall‘ hätte man es genannt, so wusste er vom Schicksal eines Bekannten. Wenn der junge Tirahnner dann das geistige Abbild von Colonel Draelf vor sich sah, konnte er die Sympathien seiner ehemaligen Freude einfach nicht begreifen. Sie hatten sich gewandelt – aber wofür?

Schmerz durchfuhr für einen Moment seinen Körper, als ein heißer Tropfen aus dem Kaff-Automaten Draens Hand erreichte und ihn aus seiner Gedankenwelt zog. Die Entscheidung dem Imperium zu dienen oder sich ihm zu widersetzen, war ein Scheideweg. Und Draen war froh, wie er damals entschieden hatte.

Als der Tirahnner wieder in Behandlungszimmer c12 angekommen war, war Dr. Amroth im Begriff die Dokumentation abzuschließen. Ehe er sich versah, jedoch nicht nur die Dokumentation für den letzten Fall, sondern ihren kompletten Arbeitstag. Dabei war gerade mal der halbe Arbeitstag vorüber, die Ambulanz beherbergte noch einige Patienten und mit Sicherheit würden noch einige mehr eintreffen. Die Ärztin hing ihren Kittel jedoch bereits an den Wandhaken.

„J-ja, natürlich“, brachte der Medizinstudent überfordert hervor, gab ihr den Kaff und sortierte sich dann, als sie sich erklärte. „Ich werde schauen, ob Dr. Tordok meine Hilfe benötigt. Irgendwas gibt es hier schließlich immer zu tun.“

Draen sammelte sein Untersuchungsmaterial ein, nachdem er der Verwunderung über die Situation gerade nachgegeben hatte. Dr. Amroth war eine gute Mentorin. Es war schade, dass sie ihre gemeinsamen Behandlungen nicht fortsetzen konnten. Da machte ihm die Ärztin plötzlich ein Angebot. Ein Angebot, mit ihr zu kommen. Ein wesentlich verdutzterer Gesichtsausdruck legte sich nun binnen Sekunden auf die Miene des jungen Studenten und er drehte sich stumm zur Ärztin um. Sie verstanden sich gut, aber was hatte das … ?

Mit einem fürsorglichen Lächeln erklärte sie schließlich, was es zu bedeuten hatte, und Draen war erstaunt. Mit Nichten hatte er mit einer derartigen Erklärung gerechnet. Er konnte das vage Gefühl nicht greifen, aber er rechnete ihr ihre Taten hoch an. Nicht zuletzt wollte er Arzt werden, um denen zu helfen, die Hilfe brauchten. Für Draen hatte es nichts Nobles an sich, er sah es als Pflicht jedes Einzelnen an, seinen Beitrag für eine gute Gesellschaft zu leisten. Jeder auf seine eigene Art. Diese Wendung empfand er gerade als… interessant.
Draen beantwortete das milde Lächeln seiner Mentorin.
„Ich komme mit“, entgegnete er schließlich. „… und helfe Ihnen.“

Wenig später fanden sie sich im Landgleiter von Dr. Amroth wieder. Ihr Ziel führte sie von Harad in die Hauptstadt Tirahnns. Entsprechend erwartete sie eine kurze Gleiterfahrt über die Schnellstraße zur Hauptstadt. So gesehen konnte er nach ihrem außerplanmäßigen Besuch von dort aus direkt weiter zu seinem Apartment nahe der Tirahnnner Universität. Je nachdem wo ihr Ziel lag sogar zu Fuß. Die Schnellstraße zwischen Harad und Tirahnn kannte der junge Tirahnner sehr gut. Nicht nur nahm er nun regelhaft ein Shuttle, um zum Krankenhaus und zurück zu fahren, sondern kannte er diese Strecke von früheren Familienausflügen als kleiner Junge. Oft waren sie zum Botanischen Garten in Harad gereist, auch wenn Unternehmungen als Familie spärlich waren. Und dennoch, sie waren schön und ihm in guter Erinnerung zurückgeblieben. Wie Draen erst als Heranwachsender verstand, war es die Arbeit seines Vaters, die das seltene Familienleben überlagerte. Eine gute Kindheit hatte er trotzdem genießen dürfen, das konnte er nicht bestreiten.

Mit Erreichen Tirahnns reihten sie sich in den städtischen Verkehr ein. Erneut schoss Draen der Satz seiner Mentorin durch den Kopf.
‚Falsche Fragen sind die, die nicht gestellt werden.‘ Wäre es angebracht, zu erfragen, wo ihr Ziel lag? Wie sie hierzu gekommen ist? Seit wann sie dies schon tat? Draen haderte mit sich. Dr. Amroth hatte ihm bereits viel Vertrauen entgegengebracht. Nicht ohne Grund saß er mit ihr in diesem Gleiter. Doch seit sie zusammen im Gleiter saßen, hatte sie kein weiteres Wort mit ihm gesprochen. Bereute sie etwa ihre Entscheidung? Vielleicht war es am besten abzuwarten. Manche Fragen wurden auch mit der Zeit beantwortet. Eines hatte er ihr jedoch noch nicht mitgeteilt. Draen wandte sich ihr zu, als sie an einer Kreuzung anhielten. „Vielen Dank für Ihr Vertrauen.“

.:: Tirahnn | Tirahnn Stadt | Anfahrt ‚Alte Strickerei‘ | Mellah Amroth und Draen Tel’Set ::.
 
[Tirahnn - Tirahnn - Harad - KH "Jadum" - Behandlungszimmer c12] Mellah, Draen

Es war eine spontane Aktion, und vielleicht würde sie sie bereuen, aber nun hatte sie die Entscheidung getroffen und würde erst einmal daran weiter festhalten. Tel'Set überlegte einen Moment, entschied sich aber wirklich schnell dafür, sie zu begleiten. Schön. Es würde nicht schaden. Punkt. Und er musste ja erst einmal nicht wissen, wie viel mehr dort vor sich ging. Und all das brachte sie ohnehin auf eine Idee, die sie nach der Behandlung dann möglichst bald mit Ilanit besprechen musste...

Sie stiegen in ihren Gleiter, und Mellah konzentrierte sich auf den Verkehr. Tirahnn Stadt war nicht allzu weit entfernt, aber die Fahrt durch das Stadtgebiet würde doch noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Es war zwar zum Glück noch kein Hauptverkehr, aber es reichte dennoch aus.
Sie hatte schon beinahe vergessen, dass sie nicht alleine im Wagen saß, als Tel'Set sich wieder zu Wort meldete. Danke für ihr Vertrauen? Oh je. Das war also keine Einbildung von ihr, dass das hier eventuell ein Risiko war. Eigentlich hatte sie ein bisschen gehofft, dass sie sich mal wieder in was reinsteigerte. Mist...
Dennoch lächelte sie.

"Ich denke, Sie werden Ihre Sache gut machen. Und es wird Ihnen auch für die Zukunft helfen."

Sie bog ab, konzentrierte sich auf den Verkehr, bevor sie weitersprach.

"Ich fahre heute zugegeben außerplanmäßig hinüber."

Ha, als ob es einen Plan gäbe. Aber das musste Tel'Set ja nicht wissen.

"Ich bekam vorhin eine Nachricht, dass sie jemanden dahaben, der in eine Schlägerei geraten ist, und ich soll ihn mir mal ansehen. Das Krankenhaus kann er sich nicht leisten..."

Wie "geschickt", dass die Versicherungslage in Tirahnn aktuell nicht wirklich gut war. Da waren zu viele, die sich die Versicherung nicht leisten konnten oder durch das Raster fielen.

"Es handelt sich um einen Aqualish, einen Ualaq. Knochenbrüche, sonstige Prügelverletzungen. Von inneren weiß ich nichts, aber das müssen wir checken. Ich glaube, das ganze ist heute Nacht passiert, genau weiß ich es aber nicht."

Aqualish und Prügeleien, das war nun nichts Außergewöhnliches. Ein wenig einlesen würde Mellah sich aber müssen - als Kinderärztin hatte sie von Erwachsenen nur die Grundlagenkenntnisse, und Aqualish waren nicht ihr Hauptgebiet. So lange es sich nur um Knochenbrüche handelte, war das kein Problem, die waren bei den meisten humanoiden Spezies ähnlich zu behandeln. Innere Verletzungen aber würden komplizierter werden. Egal. Würde sich zeigen.

Mellah bog in die Einfahrt der Strickerei. Auf dem Hof waren ein paar Leute unterwegs, Ilanit aber konnte sie nirgendwo entdecken. Bevor sie zum Patienten ging, wollte sie sich lieber ein paar mehr Informationen von ihm einholen.

"Wenn Sie Fragen haben, fragen Sie", erinnerte sie Tel'Set noch einmal, während sie einparkte.
"Bei Problemen melden Sie sich. Bei Anmerkungen auch. Keine Scheu. Sie sind hier heute nicht als Praktikant, ich möchte Ihre Meinung hören, falls Sie eine haben. Was hier passiert, hat nichts mit dem Krankenhaus zu tun."

Sie stiegen aus, und Mellah sah sich suchend um. Nein, kein bekanntes Gesicht, weder Arda, noch Madame Favreau oder einer der anderen war zu sehen. Na gut. Dann würden sie sich eben durchfragen... Sie nahm ihre Notfalltasche und begann direkt in der Suppenküche bei den Personen am Tresen, Erkundigungen einzuziehen, dann führte sie Tel'Set weiter durch die Strickerei auf der Suche nach Ilanit.

"Die Strickerei wurde, wie Sie sehen, zweckentfremdet und in eine Suppenküche umgewandelt. Ich weiß nicht, ob Sie etwas davon mitbekommen haben... hier werden Spenden gesammelt für die, die bedauerlicherweise aus dem System fallen, und sie bekommen außerdem eine Mahlzeit, die hoffentlich zum Überleben reicht."

Möglichst neutral erklärte Mellah ihrem Studenten die Lage hier, erwähnte aber weder die ehemalige Ministerin noch die Gründe, weshalb dergleichen hier überhaupt notwendig war. Tel'Set wirkte zwar nicht sehr imperiumsfreundlich, aber man konnte schlicht nie wissen...

[Tirahnn - Tirahnn - Alte Strickerei] Mellah, Draen, NPCs - auf der Suche nach Ilanit
 
[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Tirahnn (Stadt) - Alte Strickerei - Haleths Büro] Haleth, Ilanit (NSC)

Es war einer dieser Tage, die schon von der ersten Stunde an alles darauf anlegten, kompliziert zu werden. Ilanit trank seine Tasse Caf im Stehen, während er mit Haleth die Liste mit ihren verderblichen Vorräten durchging. Eine recht kurze Liste. Die Strickerei versorgte sich und ihre Schützlinge durch Spenden. Das hatte immer gut funktioniert, aber je länger die Imperialen hier waren, desto weniger blieb den sonst hilfsbereiten und großzügigen Tirahnnern, das sie mit anderen teilen konnten. Noch war es nicht so, dass die Grundversorgung zusammenbrach, aber in der einstigen, blühenden Handelsmetropole herrschte Mangel an so ziemlich allen Dingen des täglichen Bedarfs. Der hünenhafte, schwarzfellige Cathar gab grollend das Datapad an Simones Verwalter und Mädchen für alles, zurück. Haleth hatte bisher noch jedes Versorgungsloch irgendwie stopfen können. In seinem weiten Netz aus Bekanntschaften und Beziehungen blieb immer irgendwas hängen. Hoffentlich gelang es dem blonden Tirahnner auch diesmal noch etwas aufzutreiben, sonst würden die nächsten Mahlzeiten für ihre zahlreichen Schützlinge eher dürftig ausfallen.

Sein nächstes Problem lag auf der anderen Hofseite in einem improvisierten Krankenzimmer. In einem der improvisierten Krankenzimmer, verbesserte sich Ilanit in Gedanken. Neben dem großen Schlafsaal, in dem die unterkamen, die kein eigenes Dach mehr über dem Kopf hatten, waren mittlerweile zwei der unbenutzten Räume mit Patienten belegt, die ihm Sorgen bereiteten. Zum einen der ältere Mann, dem Dr. Amroth in einer improvisierten Not-OP das Leben gerettet hatte und der seither im Koma lag. Diese Tür blieb verschlossen und außer ihm und Favreau wußten nur wenige, dass er hier war und nur ein sehr kleiner Kreis kannte seinen Namen. Baldor Fastred, ehemals Herr über ein Medienimperium, Satelliten und Sendestationen, war gleich zu Beginn der Besatzung verschwunden, nachdem er einige sehr unfreundliche Dinge über das Imperium gesagt hatte. Der zweite war ein armer Aqualish (Darulon Toga), den Myrun, die Wirtin der
"Katze" in Rhovan, gebracht hatte. Der bedauernswerte Nichtcathar war von Imperialen so schwer verprügelt worden, dass er mehrere Knochenbrüche davongetragen hatte. Zwar war es Ilanit gelungen, ihn notdürftig zu versorgen, aber in einem Anfall von Übermut hatte sein Patient zu früh das Bett verlassen und war schwer gestürzt. Der Aqualish war kurzzeitig ohne Bewußtsein gewesen und seine Vitalwerte stimmten den schwarzen Cathar mit dem beeindruckenden grauen Backenbart sorgenvoll. Zum Glück hatte Dr. Amroth erneut ihre Hilfe zugesagt und sich auf den Weg zu ihnen gemacht. Er war heilfroh, als er die menschliche Ärztin über den Hof eilen sah. Was ihn allerdings weniger glücklich machte, war ihre Begleitung (Draen Tel'Set). Nachdenklich strich er sich über die weißen Schnurrhaare und überlegte, ob er es riskieren konnte, ihren Assistenten zu dem Aqualish zu führen.

Ilanit entschied Dr. Amroths Urteil zu vertrauen, schließlich hatten sie keine Zeit zu verlieren und konnten jede helfende Hand gebrauchen. Er machte eine Geste in Richtung des hinter ihm liegenden Gebäudes, in dem der Behandlungsraum, in dem sie schon die Notoperation an Baldor Fastred durchgeführt hatten, sowie die beiden Krankenzimmer lagen, dann drehte er sich um und setzte die beiden Neuankömmlinge ohne Einleitung über den Zustand des Aqualish in Kenntnis, während er sich schon mit raschen Schritten auf den Weg dorthin machte.


"Der Patient hat mehrere Rippenfrakturen, Brüche im Gesichtsschädel, ein Oberschenkel war gebrochen. Nach Erstversorgung und Behandlung mit Bacta und Perigen-Pflaster, war er stabil und ansprechbar. Allerdings ist er bei dem Versuch, aufzustehen gestürzt. Seither ist sein Blutdruck sehr niedrig und er verliert immer wieder das Bewußtsein."

Das Zimmer, in das Simones Stellvertreter die beiden führte, war sparsam möbliert. Außer dem Bett, an dessen Kopfende ein kleiner Monitor die Vitalwerte des Patienten anzeigte, standen lediglich ein kleiner Beistelltisch und ein Stuhl dort. Ein alter Hutständer diente als improvisierte Halterung für eine Infusion, die Ilanit sachlundig gelegt hatte, um den Kreislauf des Aqualish zu stabilisieren.

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Tirahnn (Stadt) - Alte Strickerei - Krankenzimmer] Mellah, Draen, Darulon Toga, Ilanit (NSC)
 
Zurück
Oben