Va'art

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian

Richtig. Er war kein Jedi... Unter den Sith war eine Tiefschlaftrance nicht wirklich verbreitet, so weit sie wusste. Dann konnte er es auch kaum damit versucht haben. Das habe ich gesehen, antwortete Eowyn trocken. Und immerhin, ein wenig hatte er ja geschlafen. Nur war es einfach nicht genug. Er brauchte mehr und vor allem ruhigeren Schlaf. Sie brauchte ihn tagsüber fit, und wenn er schon nichts zu sich nahm... Ewig würde das mit Morichro auch nicht funktionieren.
Ian ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Was Eowyn völlig nachvollziehen konnte - er war gerade eben erst völlig brutal aus dem Schlaf gerissen worden. Vielleicht würde er ja doch tatsächlich...? Nein.
Euer halbes Leben? Erstaunt blickte Eowyn Ian an. Wie macht Ihr das? Irgendwie stellte sie diese Frage in letzter Zeit öfters. Sie schüttelte den Kopf. Ian, auf Dauer kann das doch nicht gutgehen. Ach. Als ob ihm das nicht selber klar wäre. Ich meine... Ich will Euch bei Weitem nicht reinreden, und vielleicht wirklich nicht wissen, was Ihr träumt. Aber... ...aber es war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt, um über so etwas zu reden. Mitten in der Nacht. Sie langsam müde, er gerade aufgeweckt. Nein, sicher nicht. Ach, vergesst es. Hm. Andererseits... zumindest eines konnte sie noch loswerden.
Aber um ehrlich zu sein, es ist kein Wunder, wenn Eure Träume immer schlimmer werden. Wie sollen sie besser, angenehmer werden, wenn Ihr nichts dagegen tut? Das reichte jetzt aber wirklich. Aber lassen wir das.

Die Tiefschlaftrance... Nun, sie hilft nicht wirklich dabei, dass Eure Träume aufhören... Nur ist es eine andere Art von Schlaf, eben ohne Träume. Eher eine Art Meditation, nur eben sehr tief. Sie wechselte nun automatisch in den Lehrer-Modus. Eigentlich seltsam, dass ihm diese Technik, auch wenn bei den Sith unbekannt, noch nie in den Sinn gekommen war. Sie war der ihm benutzten Morichro doch eigentlich sehr ähnlich. Ich weiß nicht, wie Morichro genau funktioniert. Aber theoretisch, so wie ich es mir vorstelle, dann müsste die Tiefschlaftrance eine Mischung daraus und einer tiefen Meditation sein. Die Körperfunktionen werden verlangsamt, die Heilungsprozesse in Gang gesetzt und beschleunigt. Vielleicht habt Ihr es gestern bei mir gesehen, auch wenn es keine sonderlich tiefe Trance war. Dazu war sie einfach zu erschöpft gewesen und andererseits zu misstrauisch der neuen Umgebung gegenüber. Eine tiefe Tiefschlaftrance... jemanden daraus zu wecken war in der Regel nicht einfach. Richtig angewendet kommt der Körper ohne viel Sauerstoff aus. Und der Geist... schaltet ab.
Und zwar wirklich. Zumindest, wenn die Trance richtig ausgeführt wurde. Eigentlich müsste Ian durch seine Morichro-Erfahrung dazu gut in der Lage sein. Und wenn nicht konnte sie immer noch nachhelfen.
Es ähnelt wie gesagt der Meditation. Ihr leert Euren Geist, lasst los, zieht Euch in Euch selbst zurück und verlangsamt Euren Herzschlag. Nur müsst Ihr bedenken, wie und wann Ihr wieder aufwachen werdet. Ihr braucht ein Signal, jemanden der Euch mit bestimmten Worten weckt - oder aber Ihr nutzt Eure innere Uhr. Für den Anfang sollten wir vielleicht bei Ersterem bleiben. Zumindest, wenn Ihr mir so weit vertraut.
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr es gleich versuchen...
Sie lächelte ein wenig. Ich schätze, ein wenig Ruhe tut Euch gut... Und ich kann Euch helfen, in die Trance zu kommen, wenn Euch meine Nähe nicht zu viel ist.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian
 
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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn

Eowyns erstaunter Blickt brachte Ian zu einem müdem, fast traurigen Lächeln. Vielleicht war sie zu behütet aufgewachsen um zu wissen, wie es sein konnte. Und vielleicht hatten sie nur hin und wieder ein paar kindliche Träume gequält, von seltsamen Monster, die unter dem Bett lauerten. Träume, die besiegbar waren, weil sie nur kindliche Ängste beinhalteten, die zwar ernst genommen werden mussten, aber spätestens im Erwachsenenalter verschwanden, zusammen mit dem Glauben an Monster. Ians Träume waren anders, sie enthielten zu oft frühere Geschehnisse, aber selten spielten sich jene Ereignisse so ab, wie sie wirklich gewesen waren. Manchmal waren da Dinge, die absurd waren doch nicht selten sah er Dinge, die er genauso gut in Visionen hätte sehen können. Ian wusste, dass ein Teil seiner Träume schlicht mit der Tatsache zusammenhing, die Vergangenheit nicht ruhen lassen zu können. Bilder, die sich im Traum wiederholten, frühere Handlungen, die er bis heute nicht verarbeitet hatte. Nicht verarbeiten konnte. Vielleicht wurde ein Mörder dadurch bestraft und dadurch für immer daran gehindert, seine Tat zu vergessen. Selbst wenn Ian nicht an die Rache von verstorbenen Geistern glaubte, so war er doch sicher, dass alles seinen Weg finden würde. Das schlechte Gewissen, Reue. Träume kämpften gegen das Vergessen an. Bilder und Erinnerungen mochten verblassen, aber spätestens im Traum wurden sie wieder lebendig. Wie er das machte? Ein wenig nervös, so als hätte sie ihn auf frischer Tat dabei ertappt, etwas verbotenes zu tun, nestelte der Dunkelhaarige am Saum seines Oberteiles herum.

Wenig schlafen?Da war vielleicht keine Technik, den Traumbildern Einhalt zu gebieten, aber es gab Mittel und Wege zur Genüge, mit wenig Schlaf auszukommen. „Oft aufwachen?“ Der Vorteil an der Einsamkeit war, dass sich niemand an zu vielen Bewegungen und zu vielen Geräuschen stören konnte. „Ich wollte nicht ohne Grund vergessen“, erinnerte Eowyn also und vielleicht hätte die Droge auch seine Träume verschwinden lassen. Ein Wundern, dass die Träume nicht aufhörten war es wahrlich nicht. Dennoch konnte Ian ein kurzes Auflachen nicht verkneifen, als Eowyn mutmaßte, das dies der Tatsache zu schulden war, dass er nichts dagegen tat. „Wenn es so einfach wäre.“ Was interessierte sein Unterbewusstsein schon, wenn er es aufforderte, Ruhe zu geben? Da war wenig zu beeinflussen, es sei denn, er hätte sich irgendwelche Medikamente zugeführt. „Diese Träume“, und er hob dabei die Hand, als lägen sie geradewegs in dieser, „kann ich nicht aufhalten. Sie sind… Bilder aus der Vergangenheit, Bilder die in der Zukunft stattfinden könnten. Manchmal sind es Trugschlüsse. Nicht selten sind sie wie Visionen. Und sie handeln fast immer vom Gleichen.“ Schuld, Mord, Rache, Tod. „Sie erinnern mich, sie quälen mich und vielleicht ist das Gute daran, dass sie mich an die Falschheit meines Handelns erinnern.“ Nicht, dass er sie dadurch mochte oder gar akzeptierte. „Aber manchmal, so wie eben, ergeben sie keinen Sinn. Sie hinterlassen ein Schuldgefühl, wo keines sein sollte. Vielleicht ist all das meine eigene Art der Verarbeitung. Ein Zwiegespräch mit meinem Inneren auf unbewusster Ebene?“ Wahrscheinlich klang es verrückt, aber im groben hatte Ian alles gesagt, was hierzu zu sagen war. Alles und wiederrum nichts. „Vielleicht erzähle ich Euch ein ander mal mehr darüber, aber“ wobei er sie gleichzeitig bittend und entschuldigend ansah, „nicht jetzt. Nicht heute. Wir hatten genug anstrengende Gespräche für den heutigen Tag und wenn Ihr mich das Dritte Mal fragen müsst, wie ich etwas mache“, er lachte leise, „bin ich derjenige, der sagen wird, das er nicht mehr kann.“ Denn wenn seine Verzweiflung ihn einholte, dass musste Eowyn sich nicht mehr vor seiner Vergangenheit fürchten, sondern vor dem, was geschehen konnte.

Ein Schlaf ohne Traum. Eigentlich absurd, dass er nie selbst auf diese Technik gekommen war, denn nach allem was Eowyn erzählte, nach dem Vergleich, den sie selbst traf, ähnelten sich ihre und seine Technik wirklich. Bloß das es einfach war, Morichro zu beenden. Hierfür bedurfte es weder eines Signals, noch irgendwelcher Worte. Die Tiefschlaftrance erweckte so viel eher den Anschein einer Hypnose. Meditation hingegen war Ian allzu bekannt, aber in der letzten Zeit war es ihm alles andere als leicht gefallen, seinen Geist zu leeren und so hatte er immer weniger meditiert. Schon allein deshalb, weil er dann fiel anfälliger für Visionen war, die ihn sonst zum größten Teil verschonten.

Wie und wann?“ Mit leicht irritiertem Blick musterte Ian Eowyn nun doch. Was es nicht logisch, dass er so einschlief, wie er saß oder lag und genau so auch wieder erwachte?
„Ich schätze, ich habe Ech schon so tief in ein paar Sachen hinein gezogen, das ich mir diese Frage nicht mehr stellen will“, war Ians indirekte Art, Eowyn mitzuteilen, dass er ihr nicht misstraute, ohne dabei gleich so weit zu gehen, das komplette Gegenteil zu behaupten. Bei dieser Trance würde sie sicher ncith über irgendwelche Grenzen hinaus gehen. Sie war eine Jedi und vor allem.... sie war Eowyn. Fakt war außerdem, dass es da nicht viel gab, das sie hätte tun können. Selbst wenn sie irgendwie in seinen Geist eindrang, was hätte sie mehr sehen können als das, was er schon gezeigt hatte? Allerdings kam bei diesem Gedanken eine andere Erinnerung zurück. Torryn. Als Torryn ihn geheilt hatte, war etwas geschehen, irgendwie war es seinem Schüler tatsächlich gelungen Einblick in Dinge zu erlangen, die ihm eigentlich hätten verborgen bleiben müssen. Einblick, den Torryn nicht gewollt hatte und den Ian nicht zu geben gewillt gewesen war.Ich weiß, Ihr würdet es nicht ausnutzen.“ Eine Bestätigung die er viel mehr sich selbst geben musste, als ihr. Und was sollte sie schon sehen? Ein Bild von Tahiri? Von ihr hatte er ohnehin schon erzählt. Ein früheres Ereignis? Nun…
„Vielleicht fangen wir besser an.“

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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian

Wenig Schlaf, und wenn, dann nicht tief genug... Eowyn schüttelte den Kopf. Das mochte kurze Zeit funktionieren, aber auf Dauer... sie wollte lieber nicht wissen, was das mit einem Körper anrichtete. Unkonzentriertheit war nur eine mögliche Folge. Wirklich nichts, was sie hier auf diesem Mond gebrauchen konnten. Doch was sein Wunsch nach Vergessen anging... da war Eowyn sich nicht sicher, ob es funktioniert hätte. Vergessen, ja, doch ob das Unterbewusstsein davon auch betroffen war? Unwahrscheinlich. Gut möglich, dass er diese Träume weiterhin gehabt hätte, nur dieses Mal, ohne zu wissen warum. Das hätte besser, aber auch viel schlimmer sein können, je nach Umgang damit. Ob er so weit gedacht hatte?
Immerhin, er sprach zumindest
ein bisschen über seine Träume. Das war ein Anfang. Vermutlich auch erst einmal genug, kleine Schritte. Sie konnte sich zumindest schon einmal ein Bild davon machen. Es war wahrscheinlich ein auswegloser Kreis, aus dem man nicht ausbrechen konnte. Die Träume führten zu Gedanken, die Gedanken wiederum zu Träumen. Das alles klang furchtbar, erst Recht, wenn da nicht nur Erinnerungen waren, sondern auch vorgestellte Situationen, Dinge, die so niemals geschehen waren. Die vielleicht hätten geschehen können, es aber nie waren - wie sollte man sich gegen so etwas wehren? Die Last des tatsächlich Geschehenen war vermutlich schon groß genug. Musste da noch eine Last hinzukommen, die völlig sinnlos war? Ich glaube nicht, dass es gut ist, dass Eure Träume Euch an Euer Handeln erinnern. Ich glaube nicht, dass Ihr das überhaupt braucht, sagte Eowyn nur leise. Aber ja - genug für heute. Es ist ohnehin Eure Sache, ich will Euch nicht zu Nahe treten. Sie hatte ihr Angebot gemacht, er war alt genug, diese Entscheidung irgendwann einmal selber zu treffen.

Ihr solltet Euch besser hinlegen. Mit "wie" und "wann" meinte ich eben die Art, wie Euer Geist weiß, wann er wieder aufwachen soll - mit Hilfe von jemand anderem oder alleine. Ersteres ist einfacher und sicherer, vor allem aber hier in der Wildnis auch klüger. Ich wecke Euch in ein paar Stunden mit "Wacht auf" - ich denke, das sollte leicht zu merken sein. Eowyn lächelte.
Er war ein Machtnutzer, er würde wunderbar mitarbeiten können. Das Schwierige daran würde eher sein, dass Eowyn wollte, dass Ian den Großteil selbst schaffte und sie selbst baldmöglichst dafür nicht mehr brauchte. Sie wollte unterstützen, nicht ihn einfach in die Trance versetzen. Außerdem wollte sie eine Privatsphäre auf keinen Fall verletzen und würde umso vorsichtiger vorgehen müssen. Das war wahrscheinlich etwas schwieriger, als einfach nur alleine zu arbeiten, um irgendjemanden in die Trance zu versetzen.
Sie registrierte sehr wohl seine nur indirekte Zustimmung, doch das war in Ordnung so. Wann hatte er wohl zuletzt jemandem wirklich vertraut? Vielleicht war Tahiri die Letzte gewesen, und Eowyn würde sich bei weitem nicht anmaßen, auf ihrer Stufe zu stehen. Momentan reichte es schon aus, dass Ian sie an sich heran ließ, und das war das Einzige, das zählte.
Sie machte es sich neben ihm bequem.
Versucht, Euch zu entspannen, flüsterte sie ruhig. Ha. Entspannen. Witz des Tages... aber es würde alles leichter machen. Es ist Kontakt nötig, also erschreckt nicht... Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seinen Arm und entspannte sich selbst, schloss die Augen. Sie spürte durch ihre Verbindung nach Ians Geist und nach seinem Körper. Um letzteren würde er sich theoretisch problemlos selsbt kümmern können, praktisch allerdings musste er dabei gleichzeitig seinen Geist zurückziehen, also würde sie diesen Part womöglich auch übernehmen. Dann also los... murmelte sie und begann, sanft Ians Präsenz einzuhüllen, ihn zur Ruhe zu bringen. Dabei versuchte sie, so unaufdringlich wie möglich zu sein, um ihm die Gelegenheit zu geben, alleine loszulassen und auch, um so wenig Kontakt wie nötig zu haben. Gleichzeitig wirkte sie auf seinen Herzschlag ein, verlangsamte ihn nur so weit, wie er es zuließ, so weit, wie sein langsam zurückziehender Geist es erlaubte.

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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn

Eowyn vergaß, dass Ian Morchiro beherrschte. Natürlich wendete er diese Technik nicht täglich an, aber mit ihr ließ sich auch das Bedürfnis nach Schlaf regulieren. Außerdem wirkte es sich positiv auf seinen Schlaf aus, wenn er gar nicht erst auf die Idee kam Themen - wie die bisher besprochenen - zu erwähnen. Demnach hatte Schweigen sogar etwas für sich, auch wenn Ian sich doch leise eingestehen konnte, dass selbst anstrengende Gespräche etwas für sich hatte. Ein kleines Eingeständnis, dass sich fast befremdlich anfühlte, doch es war in Ordnung. Ich werde Euch nicht widersprechen“, schloss Ian das Thema schlussendlich, was längst nicht bedeutete, dass er einer Meinung mit ihr war. Brauchte er diese Träume um zu wissen, dass er in der Vergangenheit den falschen Weg gegangen war? Nein. Aber Eowyn vergaß auch hier eine Sache. Wenn er wütend wurde – richtig wütend- war es schwer, sich gegen diese Wut zu wehren und es grenzte manchmal an ein Ding der Unmöglichkeit, sich dann nicht dem eigenen Zorn hinzugeben. Sie hatte ihn bisher nicht in Rage erlebt und sicher würde Ian alles daran setzen, vor ihr auch nicht in Rage zu geraten. Aber sich an diese Träume zu erinnern half. Sich an die Vergangenheit zu erinnern half auch. Und demnach hatten die quälenden Stunden durchaus ihren Sinn. Dennoch, er schenkte ihr einen dankbaren Blick dafür, nicht weiter in ihn einzudringen. Heute waren genug schwere Themen da gewesen und Ian war wenig erpicht darauf, die Rollen am heutigen Tag noch zu ändern um vom Zuhörer, zum Redner zu werden.

Er sollte sich besser hinlegen? Der nun folgende Blick, beinhaltete alles, aber sicher keine Begeisterung. Sich einer Trance hinzugeben, die Eowyn beeinflusste, war schlimm genug. Aber sich doppelt in die schwächere Position zu geben und auch noch zu liegen? Ein Gedanke, an dem Ian nicht nur keinen Gefallen finden konnte, sondern der ihm auch widerstrebte. Der ihm komplett widerstrebte. Dennoch, er kämpfte seinen aufkeimenden Widerstand nieder. Eben hatte sie zugegeben, dass es für sie manchmal so war, als bestünde sie aus Glas. Und vielleicht… Ein denkbar schlechter Vergleich, der seinen Zweifel nicht zerstreuen würde. Immerhin machte es wohl einen Unterschied, ob jemand versehentlich etwas preisgab, oder ob man sich absichtlich in die Hände einer anderen Person gab. „
Das gefällt mir nicht“, murmelte Ian, ehe er auf Eowyns Rat hörte und sich auf den Rücken legte. Über ihren weiteren Rat, sich entspannen zu sollen, hätte er fast gelacht, denn er lag so verkrampft da, das an vieles, aber sicher nicht an Entspannung zu denken war. Dass sie sich direkt neben ihm befand, machte die Sache nicht einfacher. Als sie dann noch mehr Kontakt herstellte, auch wenn sie ihn vorwarnte, brachte nur noch mehr Verkrampfung. Dabei lag all das weniger an Eowyn, als allein an der Tatsache, dass Ian sich so schutzlos fühlte. Nein, schlimmer: Ausgeliefert. Und er war zu oft ausgeliefert gewesen. Ranik. Ysim. Missionen, die zum Scheitern verurteilt gewesen waren. Ian rief sich ins Gedächtnis, dass es Eowyn war, die sich neben ihm befand und keiner seiner … Widersacher und so gelang es ihm mit Mühe, seine Angespanntheit langsam abzubauen und das, obwohl sein Unterbewusstsein weitaus schwieriger zu beeinflussen war. Sich einem Mantra gleich, immer wieder vorzubeten, dass diese Sache hier anders war half. Und vielleicht half Eowyns Entspannung, die sich ein wenig auf ihn übertrug? Ian wusste es nicht. Sehr wohl spürte er aber, wie sein soeben niedergerungener Widerstand, sich fast automatisch auflösen wollte. Ja, sie war vorsichtig und alles andere als forsch, aber spätestens der Moment, in dem sie seinen Herzschlag beeinflusste war der, der dafür sorgte, dass in Ians Körpergedächtnis sämtliche Alarmglocken gleichzeitig laut zu schrillen begannen. Noch nie hatte jemand Einfluss auf sein Herz genommen, um etwas Positives zu veranstalten. Noch nie und sicher gehörte die Tortur Ysims zu den Dingen, die Ian niemals vergessen würde. Auch er hatte Einfluss auf sein Herz genommen. Einfluss, auf sein Bewusstsein. Er musste diese Übung abbrechen…
Nein.

Es war anders, nicht aufdringlich, vorsichtig. Sanft.
Eowyn, nicht Ysim. Nicht Ranik. Eowyn.

Sie will dir helfen.

Sie würde ihm keinen Schaden zufügen. Sie war nicht wie die anderen.

Und da spürte Ian langsam, wie Ruhe über ihn kam und er kämpfte nicht länger dagegen an.



Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian

Es war nicht einfach. Das Wichtigste, wenn man jemanden in die Tiefschlaftrance versetzen wollte, war, dass diese Person damit einverstanden war und sich nicht sperrte. Aber Ian sperrte sich. Und wie. Sie konnte ihn nicht dazu zwingen, so funktionierte eine solche Trance nicht. Eowyn ging weiterhin sanft vor, Stück für Stück, langsam, sehr langsam. Versuchte, ihn zu führen, ihm zu zeigen, wie und dass er am Besten loslassen konnte. Aber das alles würde nichts nutzen, wenn Ian sich nicht darauf einlassen würde. Alleine sein Körper war schon so verkrampft, dass Eowyn kaum glauben konnte, wie er so überhaupt liegen konnte. Wenn es ihn so sehr störte, wäre es besser gewesen, er hätte gesessen, aber man lernte schließlich aus Erfahrungen. Beim nächsten Mal würden sie es anders machen - wenn es ein nächstes Mal geben würde.
Aber nicht nur sein Körper stemmte sich dagegen, auch - oder gerade besonders - sein Geist. Eowyn ließ ihm so viel Platz wie nötig, aber sie konnte nicht ewig so vorsichtig und zurückhaltend bleiben. Sie hatte das Gefühl, es wurde besser, doch dann seinen Herzschlag zu verlangsamen war ein Fehler. Eowyn konnte spüren, wie sein Widerstand wieder aufflammte - und dann aber abrupt nachließ.


Erleichtert fuhr sie fort, nutzte die Gunst der Stunde und beschleunigte ihr Tempo ein klein wenig, bevor er einen weiteren Anfall von Widerstreben bekommen konnte oder es sich anders überlegte. Verlangsamte den Herzschlag, umschloss seinen Geist, führte ihn zu seinem Mittelpunkt, verlangsamte den Herzschlag, umschloss... Schlaft gut, flüsterte sie schließlich, als sie ihre Augen wieder öffnete und Ian ruhig dalag.
Eowyn stand auf, schüttelte wieder ihre Beine aus und ging ein wenig hin und her. Sie würde noch ein paar Stunden wach sein, da schadete es nicht, sich etwas zu bewegen, um nicht einzuschlafen. Sie sollte es ausnutzen, dass Ian sich nun richtig ausruhte und ihn nicht zu früh wecken. Früh genug, dass sie noch etwas würde schlafen können, aber er brauchte den Schlaf momentan vermutlich dringender. Oder besser, die Ruhe. Sie selbst hatte schon längst gelernt, immer und überall schlafen zu können. Es funktionierte nicht immer, aber doch meistens. Sie würde den Schlaf schon wieder reinholen können.
Was er gesagt hatte ging ihr jedoch nicht aus dem Kopf. Sie setzte sich schließlich wieder hin und griff nach ein paar Haargummis und Spangen, um sich beim Nachdenken die Haare zu flechten und wieder ordentlich hochzustecken. So würde es morgen, sollte es weiterhin regnen, leichter sein, sowohl beim Laufen als auch beim Bürsten hinterher.
Was er gesagt hatte. "...und vielleicht ist das Gute daran, dass sie mich an die Falschheit meines Handelns erinnern."
Meinte er das wirklich ernst? So forderte er diese Träume doch regelrecht heraus, wünschte sie herbei. Wenn er sie innerlich eigentlich für angebracht, für notwendig hielt... nun, dann würden sie wohl kaum einfach verschwinden. "Vielleicht ist all das meine eigene Art der Verarbeitung. Ein Zwiegespräch mit meinem Inneren auf unbewusster Ebene?" Das schlug in die gleiche Kerbe. Er wollte diese Träume ja geradezu. Vermutlich nicht bewusst, aber unbewusst...?
Eowyn seufzte. Vielleicht irrte sie auch. Sie hatte keine Ahnung von Psychologie, das waren nur Dinge, die sie sich selbst zusammenreimte. Auf jeden Fall... auf jeden Fall ruhte er jetzt erst einmal. Vielleicht half ja schon das.


Und nun? Sie griff in den Holzstapel und legte etwas Holz nach. Das war es nun aber auch für die nächste Zeit. Nachdenken wollte sie so weit es ging vermeiden... Gut, dann blieb wohl nichts anderes übrig, als auf die üblichen stumpfen Mittel zum Wachbleiben und zur Beschäftigung zurückzugreifen. Blöde Dunkelheit. Mal sehen, wie oft sie jeden Buchstaben füllen konnte... A - Arralute. B - Borsciiranken. C - Ch'hala-Baum. D - ...
Beim dritten Durchgang fiel ihr für Q nichts mehr ein, und sie fuhr mit Planetennamen fort. Dann mit Monden, obwohl das nicht so einfach war, und dann ging es mit Raumschifftypen weiter. Als ihr gar nichts mehr einfiel, begann sie, alle ihr bekannten Mitglieder des Jedi-Ordens aufzuzählen. Zwischendurch stand Eowyn immer wieder auf, lockerte ihre Beine und versuchte krampfhaft, nicht einzuschlafen, obwohl ihre Augen immer schwerer wurden. Sie hielt ihre Wachsamkeit weiter auf den Dschungel gerichtet, doch der Regen war stärker geworden und verschluckte einige Geräusche. Als sie kurz davor stand, mit ihrem Lichtschwert einige Übungen durchzugehen, um nicht einzuschlafen schüttelte sie den Kopf. Sie sollte sich nicht verausgaben, morgen würden sie viel unterwegs sein (sofern es überhaupt wieder hell werden würde... sie hatten keine Ahnung, wie dieser Mond den Planeten umkreiste, allerdings legte die blühende Flora nahe, dass es genug Licht und Tageszeiten geben musste). Also musste es wohl so weit sein, sie musste Ian wecken, sonst wäre es vorbei mit der Wache. Und Ian würde alleine vermutlich erst einmal nicht aufwachen, wenn sie es richtig gemacht hatte. Es war also keine gute Idee, das Schicksal herauszufordern.


Eowyn stand also auf, schüttelte ein letztes Mal ihre Arme und Beine, sprang ein paar Mal in die Luft und ließ sich dann in der Nähe von Ian nieder. Wacht auf, Ian, sagte sie leise und wartete darauf, dass er reagieren würde.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn

Vielleicht ahnte Eowyn nicht einmal, welchen Vertrauensbewies Ian ihr hier gerade entgegen brachte. Sich so offen und ungeschützt in die Hände einer anderen Person zu geben, eine Handlung, die vor ein paar Tagen, schier unmöglich gewesen wäre. Ian aber hatte selbst nicht die Möglichkeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn als er seinen Widerstand besiegt hatte, übermannte ihn eine Ruhe, die alles beendete. Da war kein sorgenvoller Gedanke mehr, kein quälendes Gefühl, nichts Gutes, nichts schlechtes, nein, da war einfach nichts. Ein angenehmes, tiefes nichts, das ihn einlullte, dafür sorgend, dass nichts, aber auch gar nichts von außen zu ihm drang. So konnte Ian nicht einmal einschätzen ob ein paar Minuten oder mehrere Sunden vergingen. Irgendwann aber hörte er etwas leises, eine leise Stimme, drei einfache Worte, die ihm zuriefen, aufzuwachen und da öffnete der Dunkelhaarige langsam die Augen, blinzelte in das warme Licht des Feuers und fühlte sich dabei so erholt, als wäre er aus einem hundertjährigen Schlaf erwacht. Dennoch, er hielt sich zurück zu viele Worte an Eowyn zu richten, flüsterte nur ein leises, „Danke, ich bin wach“, um ihr nun seinerseits die Möglichkeit zu geben, Schlaf zu finden. Und während Eowyn sich nahe am Feuer niedergelassen hatte, ein wenig zusammengerollt, das Lichtschwert wieder so hingelegt, dass er es auch nehmen konnte, musterte er sie ein paar Sekunden lächelnd. „Danke“, weiderholte er, fast tonlos, wohlwissend, dass sie ihn nicht hören würde, weil sie bereits eingeschlafen war. „Danke“, wiederholte er dennoch in weiteres Mal, bis er seinen Blick schließlich abwandte, aufstand und sich selbst ein paar Schritte entfernte.

Mit der Macht versuchte Ian seine Umgebung wahrzunehmen, wie er es seit ihrer Ankunft oder besser, ihrem Absturz, schon so oft getan hatte. Aber noch immer konnte er nichts spüre, nichts, das darauf hingedeutet hätte, hilfreich zu sein. Sie würden sich sehr bald darum kümmern müssen, etwas Essbares zu finden, so viel stand fest. Da waren zwar sicher noch ein halbes Dutzend Energieriegel, aber die Verhältnisse hier auf Va’art waren anders. Die Einflüsse durch das viele Wandern würden ihren Proviant schneller dahinraffen. Sobald es hell wurde und sie beide wach waren und wieder liefen, würden sie sich umsehen müssen. Und so lange beschäftigte Ian sich mit Bewegung. Immerhin hatte er seit dem Absturz, nein sogar seit der Reise nach Nar Shaddaa sein Krafttraining sträflich vernachlässigt und selbst wenn sich auch der Muskelabbau verlangsamen konnte, war der Einsatz von Morchiro nichts, was für die Dauer und für alles geeignet war.
So verging einige Zeit, in der Ian sich mit Liegestütze und anderen Übungen beschäftigte, ehe er einen großen Schluck trank, sich notdürftig wusch, seine Kleidung wechselte und sich gerade wieder an das langsam ausgehende Feuer setzten wollte. Die Dunkelheit verzog sich bereit und die Morgendämmerung war eingebrochen


Er war vielleicht fünf oder sechs Schritte von Eowyn entfernt, als er ein Rascheln wahrnahm, dass nicht dem Regen zu Schulden war. Er spähte hinaus, streckte seine Fühler hinaus, aber da war nichts zu spüren, gar ni… Und dann sah er es und riss die Augen auf. Um was auch immer es sich bei diesem Tier handelte, es war riesig und Ian brauchte eine Sekunde, um den Schock zu verarbeiten und dann schrie er, so laut er nur konnte, nach dem Blaster greifend: „EOWYN!“ Was auch immer es war, es sah aus wie eine riesige, mutierte Raupe und es bewegte sich geradewegs auf sie zu. Durch den Ruf wandte es seinen Blick zu Ian und so starrten ihn zwei grünlichschwarz glänzende, riesige Augen an. Da bäumte es sich auch schon auf und gewann so an noch mehr Größe. Geistesgegenwärtig zog Ian den Blaster und schoss, aber diese Handlung erwies sich gleichermaßen als unklug, Fehler und Sinnlosigkeit. Die Energie des Blasterblitzes prallte quasi von der Panzerung dieses Wesens ab, hinterließ nichts, nicht einmal einen Kratzer. Nur ein vielleicht wütendes Geräusch und die volle Aufmerksamkeit des Wesens. Es öffnete sein Maul, gab seine enormen Fresswerkzeuge bei und dann spie es irgendetwas auf Ian, dass er in letzter Sekunde, dank der Macht abwehrte. Allerdings gelang es Ian nicht die Fäden, Spucke oder was auch immer dieses Monstrum gerade auf ihn geschossen hatte, auf jenes zurückzulenken. Scheinbar wütend über die fehlgeschlagene Attacke, konzentrierte es sich so zumindest voll auf Ian, als es schnell näher kam. Ian schoss erneut, zielte auf Maul und Augen, aber dem Blaster fehlte es eindeutig an Effektivität, diese Riesenraupe ließ sich nicht aufhalten, kam schneller näher. Zu schnell. Ein Rückwärtssalto brachte mehr Distanz. Flucht schien der effektivste Ausweg zu sein, aber in Anbetracht dessen, das er nicht alleine war, ausgeschlossen. Ein Schwachpunkt, dieses Tier musste irgendeinen Schwachpunkt haben! Undeutlich war im noch mageren Morgenlicht zu erkennen, dass die Raupe nahezu transparent war. Vielleicht half ein Angriff, auf seine inneren Organe? Oder er würde es mit Machtblitzen versuchen? Keine Zeit wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen. Erneut spie es seine seidigen Fäden, erneut trafen sie ihr Ziel nicht, sondern fielen, kurz bevor sie Ian treffen konnten, wie von Geisterhand zu Boden. Und dann konzentrierte Ian sich auf das Organ, dass das Herz des Monsters sein musste. Da aber bäumte es sich weiter auf.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian

Eowyn hatte ihre Augen kaum mehr offen halten können, als Ian die seinen schließlich öffnete. Der Wachwechsel verlief schnell, denn sie sehnte sich danach, endlich selbst abschalten zu können. Sie hakte ihr Lichtschwert vom Gürtel und legte es neben sich, ihre Robe hatte sie als Kissen unter ihren Kopf geschoben. Als sie schließlich am Feuer eingerollt ihre Augen schloss war dies das Beste, was an dem heutigen Tag geschehen war. Endlich Ruhe, Frieden...
Allerdings, "Ruhe" war es schlussendlich nicht unbedingt. Denn auch wenn Eowyn keine Alpträume hatte, traumlos war ihr Schlaf nicht. Die wirren Bilder ergaben keinen Sinn, offensichtlich gingen die ganzen Gespräche und der Aufenthalt auf diesem Mond nicht ganz spurlos an ihrem Schlaf vorbei. Bewusst dachte sie darüber allerdings nicht nach, denn im Gegensatz zu Ians ruhigem Erwachen war ihres etwas... abrupter.


Sie stand, kurz nachdem der Schrei mit ihrem Namen durch ihren Traum geklungen war und griff an ihren Gürtel, um ihr Lichtschwert zu greifen. Ihre Hand fuhr ins Leere. Richtig. Ihr Lichtschwert hatte sie zum Schlafen abgelegt... Eine kurze Handbewegung später befand es sich jedoch in Eowyns Hand, und erst jetzt realisierte sie, weshalb Ian sie geweckt hatte. Was... war das?!? Einen minimalen Moment starrte sie das Ding an, kurz unsicher, ob sie noch träumte. Eine Riesenraupe, die gerade zielgerichtet Ian angriff. Und als sie in der Macht danach suchte... war da nichts. Wie konnte das sein? Toll. Sie hatte doch Blasterschüsse gehört - Ian würde doch nicht ernsthaft daneben geschossen haben? Unwahrscheinlich aus dieser Entfernung. Aber weshalb lag das Viech dann jetzt nicht rauchend auf dem Boden? Das ergab einfach keinen Sinn. Das Ding war nicht wirklich friedlich, und seine Spuckattacken fast effektiv. Ians Abwehr kam erst so kurz vor seinem Körper, dass Eowyn schon beinahe dachte, die Raupe hätte ihn erwischt. Sie schüttelte den letzten Schlaf ab, zündete ihr Lichtschwert und setzte dazu an, das Tier von der Seite anzugreifen, als Ian erneut schoss. Umsonst. Und getroffen hatte er, da war Eowyn sich sicher. Fantastisch. Das Tier war nicht nur riesig, sondern auch noch blastersicher. Ganz toll. Va'art stellte sich langsam als noch ungemütlicherer Zwischenstop hinaus.
Na gut. Dann würde sie einfach einmal testen, was die Raupe so von Lichtschwertern hielt.

Ihr Angriff von der Seite kam in dem Moment, als das Tier sich aufbaute und noch größer machte, als es ohnehin schon war - und ohnehin schon ohne ihr ersichtlichen Grund brüllte wie verrückt. Von was ernährte es sich, dass es so riesig werden konnte? Vermutlich wollte sie das lieber nicht wissen. Mit aller Kraft schlug Eowyn zu, versuchte, das Schwert zwischen die Chitinplatten zu drängen. Aber ihre Klinge hielt dem Tier nicht stand. Sie begann sofort zu flackern, und das grüne Licht drohte zu erlöschen. Stang. Auch noch lichtschwertsicher, erkannte sie unzufrieden, wie auch immer es das machte, aber darüber konnte sie später nachdenken... Schleunigst zog sie die Klinge wieder zurück, bevor sie ganz ausging. Glücklicherweise schien das Schwert dabei keinen Schaden genommen zu haben, denn es erwachte beinahe sofort in dem Moment wieder zum Leben, als sie es aus der Seite der Raupe hervorzog. Immerhin, ganz unbeeindruckt war diese nicht von Eowyns Angriff. Bloß, ob das nun gut oder schlecht war, dass sie nun noch zorniger brüllte (war das überhaupt möglich?) und anscheinend auch Eowyn auf der geplanten Speisekarte gelandet war... da war sie sich nicht so sicher.
Lichtschwertattacken waren also nicht zwangsläufig eine gute Lösung. Vielleicht lenkten sie das Viech kurzzeitig ab, aber das würde sie nicht davon befreien. Mehr konnte Eowyn darüber allerdings nicht nachdenken, denn die Raupe drehte sich, setzte zum Angriff an und spuckte nun in ihre Richtung. Eowyn zog sich in Windeseile wieder zurück, hob abwehrend das Lichtschwert und wirbelte es umher - zumindest in diesem Punkt half ihr die Waffe. Die nassen Fäden verdampften an der Klinge, ohne, dass sie herausfinden konnte, wie gefährlich sie waren. Besser so.
Blastersicher. Das Lichtschwert brachte kaum etwas. Was machte Ian eigentlich, hatte er beschlossen, zuzuschauen? Jetzt erst nahm sie wahr, dass er offenbar beschlossen hatte, die Raupe anders als auf die offensichtliche Art anzugreifen. Sie begriff nicht ganz, in was für einer Form, doch sie konnte die Konzentration spüren, die von ihm ausging. Vielleicht war es ja tatsächlich nicht ganz so unnütz gewesen, das Tier anzugreifen. Was auch immer Ian da tat, vielleicht zeigte es Wirkung, wenn sie es nur lange genug ablenkte und ihm dadurch die Zeit gab, zu handeln. Vielleicht. Wenn nicht... dann musste sie einfach durchhalten und sich eine neue Strategie ausdenken.
Die Raupe schoss plötzlich hervor, und Eowyn konnte sich nur durch eine schnelle Rolle zur Seite in Sicherheit bringen. Im Dämmerlicht erkannte sie nicht alles, aber sie sah genug, dass sie von diesem Maul definitiv nicht erwischt werden wollte.
Was auch immer Ihr da tut, es wäre nett, wenn Ihr Euch beeilen würdet! schrie sie über das Brüllen des Tieres hinweg, als sie wieder stand und mit rasenden Gedanken versuchte, sich Alternativen zu überlegen. Sie konnte einen Baum fällen... wenn er richtig fiel... Ausweichen, Seidenfäden blockieren, abrollen, parieren, ausweichen. Von Ian ablenken. Sie würde es nicht gerne tun, die Bäume waren sicher Jahrhunderte alt, und außerdem war die Variante unsicher. Es musste eine andere Lösung geben, aber sie behielt die Idee im Hinterkopf.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian und Riesenwurm
 
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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn und einem Taozin

Weshalb auch immer es nicht funktionierte die Fäden auf die Raupe zurück zu reflektieren, da war keine Zeit, sich Groß Gedanken darüber zu machen. Wenigstens gelang es Ian, die Attacke von sich abzuwenden. Hastig steckte er den nutzlosen Blaster zurück ins Halfter, als Eowyn schließlich erwachte und der Raupe mit ihrem Lichtschwert zu Leibe rücken wollte. Sichtlich ohne Erfolg, denn die Klinge begann zu flackern und drohte zu erlöschen. Ian konzentrierte sich weiter auf die Organe des Untiers, aber das, was bei einem Menschen wohl wesentlich schneller zum Erfolg geführt hätte, schien die Raupe nur wütender und stärker zu machen. Und obwohl Ian weiter versuchte, den Herzschlag der Raupe zu beeinflussen, ging sie zum nächsten Angriff über, der Eowyn treffen sollte, die sich aber mit einer Rolle rettete. Sie hatte gut Reden, immerhin war sie diejenige mit dem Lichtschwert. Nutzlos, wohlgemerkt, aber damit hatte sie dennoch einen kleinen Vorteil. Sie musste nur das Schwert in die Höhe reißen, um sich gegen ihre Speiangriffe zu wehren. Ian hingegen musste die Fäden auf andere Art ablenken.

Ian brach seine ursprüngliche Attacke ab und versuchte die Macht anders einzusetzen. Er war wahrlich kein Spezialist darin, Machtblitze zu nutzen, beherrschte diese Technik gerade gut genug, um sie als passabel durchgehen zu lassen. Dennoch setzte Ian auf die Attacke, lenkte seine Blitze auf das Tier, aber auch das erbrachte nicht den nötigen Erfolg. Die Raue war zu groß, die Attacke vermutlich zu schwach. Weder der Blaster, noch das Lichtschwert, noch Machtblitze schienen diesem Wesen ernsthaften Schade zuzufügen. Sie drangen nicht durch die Panzerung. In der Macht schien die Raupe nicht wahrnehmbar und vielleicht trug genau diese Tatsache ihren Teil dazu bei, dass auch Machttechniken eher im Sande verliefen? Aber es gab keine unbesiegbaren Wesen. Dieses Tier musste eine Schwachstelle haben, jedes Wesen besaß eine. Ob sie das Heil in der Flucht suchen sollten? Die Raupe fixierte sich weiter auf Eowyn, denn auch wenn ihr Schwert nutzlos gewesen war, so hatte sie dem Tier doch Schmerzen zugefügt, sofern Ian seine Schreie richtig gedeutet hatte. Aber Ian konnte kaum zulassen, dass sich das Tier alleine auf Eowyn konzentrierte. Irgendetwas musste er tun, auch wenn seine bisherigen Versuche allesamt nutzlos gewesen waren.

Noctious! Er hatte sich damals der Bestienkontrolle bedient, aber diese Technik beherrschte Ian nicht und da war das ungute Gefühl, dass dieses Tier auch dagegen immun war und so verwarf der Dunkelhaarige die Idee wieder. Stattdessen konzentrierte er sich auf das niederbrennende Feuer, levitierte das glühende und brennende Holz daraus und schleuderte es in das sich öffnende Maul und auf die Augen. Ein minimaler Zeitgewinn, den Ian nutzte, um zu Eowyn aufzuschließen, indem er zu ihr hechtete.
Wir sollten Fliehen“, schnaubte er die für ihn logischste und vielleicht einzige Lösung, denn das Feuer würde das raupenartige Wesen nicht lange aufhalten. Auch wenn es seinen Kopf bewegte, um den glühenden Geschossen auszuweichen. Besiegen würden sie es damit nicht, nein. Stattdessen bäumte sich das Tier erneut auf, spie abermals seine Fäden die durch sein Ausweiche an Treffsicherheit verloren hatten. So mochte es aufgehalten werden, für den Moment, doch gleichzeitig geriet es so nur mehr in Rage, was es nur gefährlicher machte. Und was war, wenn sein Gebrüll noch weitere Tiere seiner Sorte anlocken würde? Oder ganz andere in ähnlicher oder noch imposanterer Größe? Nichts, was Ian herausfinden wollte, denn wenn schon dieses eine Exemplar zwei Machtnutzer herausforderte, was würden dann mehrere tun? Kein guter Gedankengang! Wenn sie rannten, waren sie schneller als das Wesen und waren vermutlich in der Lage, es abzuschütteln.



Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn und einem Taozin
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian und Riesenwurm

Ians Machtblitze waren genauso nutzlos wie ihr Lichtschwertstreich und die Blasterschüsse. Es war unfassbar. Das Ding war so gut wie unbesiegbar - das war unmöglich. Nichts war unbesiegbar. Eowyn versuchte erneut, das Tier zu suchen, streckte ihre Fühler aus, doch sie glitten einfach durch die Stelle, an der etwas hätte sein müssen, hindurch.
Offensichtlich hatten die Machtblitze so wenig bewirkt, dass die Raupe Ian nicht einmal wieder mehr wahrnahm. Was einerseits positiv war, denn sie hatte schließlich das Lichtschwert, Ian nicht. Andererseits... der Nachteil lag auf der Hand.
Fieberhaft überlegte sie weiter, während sie die Raupe weiterhin genau im Blick hielt und die Fäden, die sie ausspuckte, immer wieder verdampfen ließ. Sie hatte sie momentan im Griff, ja, aber ewig ging das nicht so weiter. Wenn das Tier beschloss, sich mit seinem vollen Umfang auf sie zu stürzen... Es gäbe noch die Möglichkeit, ihr Lichtschwert nach ihm zu werden. Ins Maul gezielt müsste es doch hoffentlich mehr bewirken als außen. Doch sie konnte sich nicht sicher sein, und momentan war sie noch nicht gewillt, das Lichtschwert so zu opfern. Ungewiss, ob sie es sich wieder würde holen können. Würde sie das Lichtschwert noch spüren, noch levitieren und führen können, wenn es im Maul des Tieres war? Das waren Fragen, die sie nicht klären konnte, erst Recht nicht, während sie noch immer um die Raupe herumtänzelte und diese in Schach hielt. Zu viele Unsicherheiten und zu wenig Zeit.

Ian musste ähnliche Gedanken wie sie selbst gehabt haben. In Ermangelung eines Lichtschwertes blieb ihm jedoch nicht viel Wahl. Die Holzscheite zu werfen war da fast schon kreativ... Eowyn bedauerte ein wenig, dass Ians Lichtschwert außer Funktion war, doch im Endeffekt wäre er damit nicht effektiver als sie selbst gewesen. Die Wurfattacke verschaffte immerhin eine erneute kurze, willkommene Ablenkung.
Aber - fliehen? Machte das einen Sinn? Das Tier mochte nicht sonderlich intelligent sein, aber dumm war es sicher nicht. Sie hatten es angestachelt, es verletzt... und so, wie es vor Zorn brüllte bezweifelte Eowyn, dass es sie nicht verfolgen würde. Es war immerhin riesig - und sein Tempo nicht zu unterschätzen. Sie kannte sich gut genug mit Tieren aus um zu ahnen, dass es, wenn es wollte, sicherlich mit ihnen Schritt halten konnte.

Was Ian aber offensichtlich nicht glaubte. Sie duckte sich unter einer erneuten, wieder zielgerichteteren Spuckattacke hinweg. Es war definitiv keine Zeit, die Sache auszudiskutieren und zu zögern. Und sie selbst hatte aktuell kaum bessere Ideen.

Unsere Sachen, erinnerte sie Ian allerdings, ohne den Blick von dem Ungetüm zu wenden. Sie hatten ohnehin schon so wenig - sie war nicht gewillt, auch nur etwas davon zurückzulassen. Das konnte sich letztendlich als fatal erweisen. Ich lenke es ab... Verbissen begann sie, die Aufmerksamkeit des Tieres wieder vollkommen auf sich zu ziehen, lockte es von ihrem Rastplatz fort. Sobald Ian bereit war würde sie das übriggebliebene brennende Feuerholz nutzen und ein letztes Ablenkungsmanöver starten, bevor sie selbst die Flucht ergriff.
Zumindest in der Theorie...


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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Eowyn und einem Taozin und einem Schwein :D


Das Wesen zuckte nicht einmal zusammen, als Ian eine Salve von Blitzen auf es schoss, stattdessen hatte es sich derart auf Eowyn versteift, dass es ihn völlig ignorierte. Was vielleicht hilfreich gewesen wäre, um einen Angriff von hinten zu starten, brachte allerdings nichts, denn diese Raupe war von jeder bisher eingesetzten Technik unbeeindruckt. Einzig Eowyn, die ihr wohl Schmerzen zugefügt hatte, war damit das Feindbild Nummer eins geworden. Als Ian schlussendlich aufholte und sich direkt neben Eowyn begab, war sein einzig logischer Schluss demnach die Flucht. Und auch Eowyn schien keinen anderen Einfall zu haben, auch wenn sie nicht begeistert schien, so wenig wie Ian selbst. Aber welche Option blieb?

Die Sachen. Ein gutes Stichwort, das Ian augenblicklich in Bewegung setzte. Als er den Rucksack geschultert hatte, und Eowyns Robe in der Hand hielt, kam ihm ein anderer Gedanke. Eowyn hatte es bisher geschafft, die Raupe abzulenken. Was war, wenn sie sie weiterhin ablenkten und dann flohen? Besonders intelligent war es nicht und vielleicht brachte das einen Vorteil? Illusionen erzeugen. Alisahs Kunst, aber wenn ihm gelungen war den Schmetterling erscheinen zu lassen, den sie für ihn herbeigezaubert hatte, dann gelang es vielleicht auch diese Raupe davon zu überzeugen, dass da etwas anderes war, was ihre Aufmerksamkeit brauchte? Würden ein paar Sekunden ihnen nicht vielleicht helfen? Einen Versuch war es wert und so wollte Ian Einfluss auf die Raupe nehmen, indem er sich darin versuchte, ihr ein weiteres potenzielles Essen vorzugaukeln. Ian hatte keine Ahnung ob Gamorreaner zur Leibspeise dieser Spezies gehörte und ob sie für die Raupe attraktiver sein würde, als Eowyn - selbstredend als Fresschen-, aber sie waren das erstbeste, was Ian einfiel. Es musste funktionieren, auch wenn es nur für ein paar Sekunden war und.

Es funktionierte. Die Raupe wandte sich von Eowyn ab und fixierte eine Stelle, in der sie den Gamorreaner vermuten musste, der nicht da war.
„Lauft!“, rief er Eowyn zu. Viel Zeit würde ihnen das nicht einräumen, denn erschwerend kam hinzu, dass Ians Fähigkeiten in Bezug auf Illusionen bei weitem schlechter waren, als seine vorherigen Machtblitze. Bedeutend schlechter. Noch immer starrte die Raupe ins Leere und spie ihre seidigen Fäden, als Ian die Macht dafür nutze, an Schnelligkeit zu gewinnen um ebenfalls zu tun, was er Eowyn eben geraten hatte. Laufen. Sie mussten dichter in den Dschungel, irgendwohin, wo die Raupe es mit ihrer Größe beschwerlich haben würde, ihnen zu folgen. „Ins Dickicht, irgendwo ins Dickicht“, keuchte er Eowyn zu, als er sich umdrehte um zu erkennen, dass die Raupe nicht mehr auf die Stelle starrte, sondern sich umsah um, als sie Eowyn und ihn entdeckte, die Verfolgung aufzunehmen.

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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel, neuer Lagerplatz, mit Ian und Räupchen

Das nannte man Arbeitsteilung. Ihre Ablenkung funktionierte zumindest insofern, dass das Tier sich für Ian nicht das kleinste Bisschen interessierte. Sehr schön, jetzt musste nur noch Teil zwei funktionieren - nämlich, nicht von der Raupe erwischt zu werden. Sie blieb in der Verteidigung, so lange die Raupe sich nur um sie kümmerte. Weshalb sich unnötig in Gefahr bringen, wenn es jetzt nur noch darum ging, Zeit zu schinden?
Eowyn wartete darauf, dass Ian ihr Bescheid geben würde, sobald sie handeln sollte. Definitiv würde sie nicht den Blick von diesem Tier abwenden, um nachzusehen, wie weit er schon war - das Ding war nicht wahrnehmbar in der Macht, sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass die Macht sie warnen würde, wenn es in irgendeiner Form angriff.


Sie stutzte jedoch verblüfft, als die Raupe sich plötzlich abwandte. Was...? Unwichtig. Das war die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatte, und Eowyn zögerte nach Ians Ruf kein bisschen mehr, so dass sie ihr Lichtschwert deaktivierte und in Richtung Ian zu rennen begann. Wenigstens zum Beschleunigen konnte sie die Macht nun nutzen, wenn sie auch bei diesem Ungetüm nichts genutzt hatte. Schon bald war sie dicht hinter Ian und folgte ihm, als er sich in das Dickicht des Dschungels begab. Ob das so klug war? So konnten sie ihre Schnelligkeit kaum ausnutzen, auch wenn die Raupe natürlich so behindert wurde. Doch je nachdem würde sie einfach nur alles plattwalzen... Im offenen Gelände hätten sie vielleicht eher die Chance gehabt... Aber jetzt war noch weniger Zeit zum Diskutieren, also blieb ihr keine andere Wahl.
Das Lichtschwert behielt sie im Griff, die Ohren gespitzt darauf, ob das Tier ihnen dicht aus dem Fersen war. Was auch immer Ian getan hatte, es würde sicherlich nicht lange anhalten, erst Recht, wenn sie nun immer schneller vom Ort des Geschehens verschwanden.
Jetzt nahm sie auch zum ersten Mal seit dem Aufwachen den Regen wahr, der ihr nun phasenweise mit in Bächen über das Gesicht lief. Sie verdrängte alle weiteren Gedanken, dachte nur ans Rennen und darauf, was an Geräuschen hinter ihr geschah. In der Ferne konnte sie nun etwas brüllen hören... Bei der Macht, hoffentlich war es das Tier von gerade eben und nicht Kameraden, die nun zum Spielen vorbeikamen.

Sie hatten schon einige hundert Meter hinter sich gebracht, als sie zum ersten Mal einen vorsichtigen, schnellen Blick nach hinten warf. Nichts zu sehen... Das war ein gutes Zeichen. Dennoch, sie sollten weiterlaufen, weiterrennen, viel weiter, bis die Wahrscheinlichkeit, dass das Ding sie irgendwie verfolgte, so gering war, dass sie es riskieren konnten, langsamer zu werden. Laufen, atmen, hören. Nichts anderes zählte nun, und als sie schließlich irgendwann beide langsamer wurden hatte Eowyn keine Ahnung, wie lange und wie weit sie gerannt waren. Sie hatten sicher ein ganzes Stück zurückgelegt, und sie hatte nur den Wunsch, dass es ausreichte.
Ihr Atem ging schnell, und obwohl sie eigentlich immer stolz auf ihre Kondition war stellte Eowyn fest, dass die vielen Tage abseits von Lianna und ihrem üblichen Training doch ein wenig ihren Tribut einforderten. Sie lauschte noch einmal, ohne das Geräusch des Rennens im Ohr zu haben. Es war nichts zu hören... kein ungewöhnliches Rascheln, kein Brüllen. Nur die normale "Ruhe" von Va'art.

Was denkt Ihr, ist das weit genug? fragte sie schnaufend, während sie sich an einen Baum lehnte und Ian nun richtig wahrnahm. Er hatte noch immer ihre Robe auf dem Arm - zusätzlich mit dem Gepäck wahnsinnig hinderlich. Aber schön, dass er daran gedacht hatte. Auch wenn sie wieder ziemlich nutzlos war durch den Regen. Vorsichtshalber nahm sie ihm das Kleidungsstück aus der Hand. Sollten sie gleich wieder anfangen müssen zu rennen war er zumindest nicht ganz so eingeschränkt. Was war das für ein Ding? Hoffentlich war es das Einzige weit und breit... Aber so lange sie standen konnte sie zumindest auch ein wenig ihre Neugier befriedigen. Wie habt Ihr es dazu gebracht, von mir abzulassen?

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Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eo und einem attraktiven Schwein :D

Zugegeben, in das Dickicht zu rennen war hinderlich, aber in offenes Gefilde zu rennen hätte wahrscheinlich nur noch mehr Nachteile gebracht. Nachteile, die sie ohnehin bekamen, da der Regen immer stärker wurde und den Boden in eine Rutschbahn verwandelte. Mehr als einmal, wäre Ian gestolpert, weil seine Schuhe auf dem matschigen Boden keinen Halt finden wollten. Mühsam gelang es ihm, die Balance zu halten und weiter zu rennen, sich zwischendurch immer wiedervergewissernd, dass sie schnell genug weg kamen. Und dann, irgendwann, hatten sie die Raupe abgehängt. Ob sie nun einfach nur schneller gewesen waren, oder sie das Interesse verloren und die Verfolgung aufgegeben hatte? Zweitrangig.

Ian lehnte sich, genau wie Eowyn, mit den Händen an einen Baum, um seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Dabei versuchte er sich umzusehen und zu horchen, ob da noch ein anderer Gegner lauerte, aber sein eigener Atem und der Regen waren so laut in seinen Ohren, dass er nichts hörte und auch die Sicht schränkte sich durch den immer stärker werdenden Regen ein. Vielleicht war der Regen ihnen auch nützlich gewesen. In jedem Fall schienen Eowyn und er, zumindest für den Moment, in Sicherheit. „
Ich hoffe es“, gab er schnaufend zur Antwort. Zumindest war das Tier schon eine Weile nicht mehr hinter ihnen her gewesen, aber da die Macht ihn nicht vorwarnte, konnte er schwerlich eine zufriedenstellende Antwort geben. Was es gewesen war? „Etwas, mit dem ich lieber nicht noch mal Bekanntschaft machen will.“ Und nach einer kurzen, weiteren Verschnaufpause fügte er hinzu: „Auch etwas, was ich nicht wahrnehmen konnte.“ Eine halbe Entschuldigung und die indirekte Frage, ob es ihr genauso ergangen war, wobei eigentlich alles dafür sprach. Oh ja, ich hoffe auch, dass es das einzige war“, nickte er bestätigend. Sie würden sich für den Fall der Fälle etwas überlegen müssen. Ein in der Macht nicht wahrnehmbares Wesen war gefährlich. Ein Wesen aber das nicht wahrnehmbar war und unbesiegbar erschien, war weitaus gefährlicher. Bedachte Ian dann noch die Tatsache, dass weder er, noch Eowyn den Mond kannten… Nein, auf eine weitere Begegnung konnten sie wohl beide verzichten. Fremdes Terrain, fremde Wesen. Keine guten Voraussetzungen. So wanderte der Blick des Dunkelhaarigen erneut durch den Dschungel, aber es war nichts zu erkennen und der Himmel hatte seine Schleusen komplett geöffnet, es regnete in Strömen. Blitz und Donner hätten das Szenario wohl noch perfekt gemacht.

„Ich hab ihm etwas schmackhafteres vorgesetzt“
, lächelte Ian dann doch ein wenig schief, als er sich einmal mit dem Ärmel über das Gesicht fuhr. Nutzlos, denn der Regen prasselte unbarmherzig wieder in sein Gesicht. „Zumindest hat es das geglaubt.Um zu verdeutlichen was er meinte, ohne es genauer erklären zu müssen, erzeugte Ian das gleiche Bild kurz noch einmal. „Schätzungsweise hat ihm das besser gefallen, als Ihr oder ich.“ Kurz lachte er auf. „Dabei hätte man meinen können, es hat Euch von Anfang an bevorzugt.“ Schließlich hatte es sich völlig auf Eowyn fixiert. „Aber ich schätze ein zweites Mal lässt es sich nicht überzeugen und Illusionen sind noch nie mein Spezialgebiet gewesen.“ Nein, Alisahs und eine äußert passende Technik für eine Lügnerin wie sie, wie Ian kurz mit aufkommendem, aber schnell verschwindenden Groll feststellte.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian

Eowyn schüttelte entschlossen den Kopf. Ich auch nicht. Definitiv nicht. Es war... merkwürdig. So etwas habe ich noch nie wahrgenommen. Einfach... nichts... verwundert sann sie darüber nach, während ihr Atem langsam begann, wieder zur Ruhe zu kommen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals von so einer Raupe gelesen zu haben, die in der Macht nicht auffindbar war. Überhaupt, wie kam so etwas zustande? Wie war so etwas überhaupt möglich? Die Macht existierte doch überall, wie konnte etwas außerhalb von ihr leben, oder doch zumindest so, dass es durch sie nicht auffindbar war? Das ergab einfach keinen Sinn. Gar keinen. Nein, das ergab nicht nur keinen Sinn, das war unmöglich. Einfach unmöglich. Die Macht durchdrang alles. Die Macht war überall. Punkt. Ende. Völlig verwirrt schüttelte sie den Kopf. Wie ist so etwas überhaupt möglich?

Der Regen war mittlerweile zu einem wahren Wolkenbruch geworden. Sie konnten wohl dankbar sein, dass sie so viele Blätter über dem Kopf hatten, sonst wären sie schon längst fortgeschwemmt worden. Der Tag hatte noch nicht einmal richtig begonnen und sie waren schon wieder mitten drin im Geschehen. Verfolgt von einem Risenwurm, durchnässt bis auf die Haut, kilometerweites Rennen. Die paar Stunden Schlaf konnten das nicht ausgleichen. Sie hatte nicht übel Lust, schlechte Laune zu bekommen, aber dann seufzte sie einfach und resiginierte. Vorerst. Was hatte sie erwartet - den heißen Tee ihrer Mutter und das sanfte Wecken ihres Vaters? Sie hatten nun noch einen wirklich langen Tag vor sich, und der würde nicht besser werden, wenn sie mies gelaunt war. Positiv denken. Immerhin - sie lebten noch, waren so gut wie unversehrt und auch ihr Lichtschwert funktionierte noch einwandfrei. Was wollte sie mehr? Außer einer schönen, heißen Tasse Kaf...
Apropos Lichtschwert. Jetzt würde sie es hoffentlich erst einmal nicht wieder brauchen. Sie hängte es zurück an ihren Gürtel.


Etwas Schmackhafteres? Verwirrt blickte sie auf und musste kichern, als plötzlich ein Gamorreaner vor ihr stand. An dem ist auf jeden Fall mehr dran als an uns... murmelte sie, sich zusammenreißend. Irgendwie... war sie leicht überdreht. Vermutlich einfach alles zu viel auf einmal, wenig Schlaf, der Kampf, das Rennen, die Erleichterung jetzt. Sie hatte das dringende Bedürfnis, laut loszulachen und alles einfach zu vergessen, aber sie versuchte, sich zu sammeln. Wahrscheinlich stand das Ding einfach nur auf grünes Licht... Und nein. Immerhin, das Thema war ernst genug, dass sie sich wieder fing. Bei einer möglichen nächsten Begegnung wäre es mir lieber, wir hätten einen besseren Plan, als... weglaufen. Auch wenn ich ich zugeben muss, dass dieser Plan etwas für sich hatte. Sie hätte diese Entscheidung nicht getroffen, aber... offensichtlich war es richtig so gewesen. Erst einmal. Mit meinen Illusionen sähe es im Übrigen vermutlich auch nicht viel besser aus. Da muss also etwas anderes her. Und zwar schnell. Bevor in den nächsten Minuten noch einmal so ein Riesending durch die Bäume brach.
Ians Wegmarkierungen waren nun allerdings nutzlos geworden. Sie waren so weit gerannt, dass sie kilometerweit von ihrem letzten Rastplatz entfernt waren, vermutlich würden sie ihn nicht finden, wenn sie es versuchen würden. Aber daran ließ sich jetzt auch nichts mehr ändern.


Ich schätze, wir sollten weiterlaufen, meinte Eowyn schließlich seufzend. Auch wenn sie darauf nun wirklich gar keine Lust hatte. Das Tageslicht ausnutzen... Nass sind wir ohnehin. Außer, Ihr wollt ein trockenes Plätzchen suchen und darauf warten, dass es aufhört zu regnen. Was ungefähr... lange dauern konnte. Dafür hatten sie keine Zeit. Keine Zeit... Kurz hatte sie vergessen, weshalb sie überhaupt hier war, von den Ereignissen überschattet. Aber nun drängte es sie wieder, voranzugehen. Ich denke, ich bin jetzt dran mit Tragen.

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Merkwürdig. Eine Bezeichnung, die dieses Wesen in mehr als einer Hinsicht gut beschrieb. Diese Raupe war praktisch nicht wahrnehmbar gewesen und das war an Seltsamkeit kaum zu überbieten. Bisher hatte Ian von keinem Wesen gehört, dass nicht wahrnehmbar war, es sei denn, es verbarg sich in der Macht, was bei der Raupe kaum der Fall gewesen sein mochte. „Das ist eine gute Frage“, auf die Ian im Grunde auch keine richtige Antwort hatte. „Ich glaube nicht, dass dieses Tier machtsensitiv war und sich verschleiern konnte. Aber vielleicht hat diese Rasse im Laufe der Zeit so gelernt, sich gegen feindliche Machtnutzer zur Wehr zu setzen? Oder verrückte Wissenschaftler haben sie absichtlich so gezüchtet.“ Mutmaßungen und Erklärungsversuche, denn Ian wusste schlicht nicht, wie es möglich war, dass etwas nicht erkennbar war, ohne überhaupt darauf hinzuarbeiten, nicht erkannt werden zu wolle. Was er hingegen wusste war, dass nicht nur Allegious in seinen Laboren forschte, sondern auch andere Sith und es war denkbar, dass sie Mittel und Wege fanden, dafür zu sorgen, das Wesen praktisch unsichtbar wurden. Wenn es gelang, sich eine Kette oder ähnliches aus Körperteilender Raupe zu machen, um ebenfalls dauerhaft nicht in der Macht wahrnehmbar zu sein… Nun Ian wollte sich nicht den Kopf mit gefährlichen Verschwörungstheorien zerbrechen. Ein effektives Mittel um jemanden zu überrumpeln waren diese Raupen in jedem Fall und vielleicht reichte es aus, sich allein damit zufrieden zu geben.

Was Eowyn betraf, so schien für einen Moment etwas in ihr aufzuflackern, um ebenso schnell wieder zu verschwinden. Ob der Dunkelhaarige sich geirrt und schlicht etwas wahrgenommen hatte, was nicht da war? Zum Ausgleich vorhin etwas nicht wahrgenommen zu haben, was sehr wohl da war? Nun, er schüttelte den Kopf und stellte erstmal fest, dass auch Eowyn diese Geste des Öfteren nutze, was ihn fast zum Lachen gebracht hätte. Allerdings nahm sie ihm das ab, als sie leise kicherte.Glücklicherweise hatte es auf diese Riesenraupe eine andere Wirkung“, feixte Ian und verlor den Versuch, seiner Stimme einen beleidigten Klang zu geben wohl aus diesem Grund. „Natürlich.“ Es hatte einfach nur auf grünes Licht gestanden, weswegen es gleich zu Beginn auch zu der zu dem Zeitpunkt noch schlafenden Jedi marschiert war. „Grünes Licht, was sonst.“ Diesmal war Ian derjenige, der ein leises Lachen unterdrückte und es stattdessen bei einem Schmunzeln beließ. Aber Eowyn hatte recht mit dem, was sie als nächstes sagte. Sie benötigten einen Plan und von einer weiteren Flucht waren wohl beide nicht begeistert, zumal das Wetter dann womöglich auch gegen sie spielte.
„Die Frage ist nur was. Es war von jedem Angriff unbeeindruckt und die Bestienkontrolle beherrsche ich überhaupt nicht.“ Zwar hatte Ian sich noch nie darin versucht, aber er würde kaum Zeit haben, sich darin zu üben. „Sein offenes Maul schien der einzige Schwachpunkt gewesen zu sein. Aber ob es effektiv gewesen wäre, die Blasterzelle damit zu verschwenden?Wahrscheinlich nicht. Viele Möglichkeiten sah Ian allerdings nicht, weswegen einfach zu hoffen war, dass sie einen Plan – von dem er nicht einmal musste, wie er aussehen sollte- gar nicht erst vereiteln mussten.

„Wenn wir warten, bis es trocken wird, brauchen wir unter Umständen wahrscheinlich die ganzen nächsten Tage nicht mehr zu Laufen“, was demnach keine Option darstellte. Und ob sie nun nach einem Unterschlupf suchten oder ihren Weg ins Nirgendwo weiter fortsetzen, laufen würden sie ohnehin müssen. So war Ian der gleichen Meinung wie Eowyn. Sie sollten das Tageslicht ausnutzen und die Dunkelheit zur Rast nutzen. Dass sie allerdings schon beim nächsten Punkt unterschiedlicher Auffassung sein würden kam schnell, aber nicht unbedingt unerwartet. Fast hätte er ihr widersprochen, besann sich dann aber doch eines Besseren. Der Rucksack hatte kaum Gewicht. Wie auch, enthielt er nur ein paar Riegel, zwei Wasserflaschen und etwas Kleidung. Plus Eowyns Tasche. Wenn sie jetzt tauschten war es allemal besser, als es zu einem späteren Zeitpunkt zu tun. Nämlich dann, wenn sie Früchte oder was auch immer gefunden hatten, um diese ebenfalls zu transportieren. Alles in allem wog der Rucksack keine fünf Kilo. Und so überreichte Ian der Jedi mit möglichst unschuldiger Mine das Gepäckstück.

Ich sags dir, noch vor 5 Minuten hatte ich bezüglich des Rucksacks was ganz anderes stehen :D Aaaaber ich kam zur Besinnung *hrhr*


Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian

Eowyn erschauderte. Feindliche Machtnutzer? Ich hoffe nicht, dass das hier der Fall war. Denen will ich nämlich erst Recht nicht begegnen... Bei dem Potential, das diese Riesenraupe gehabt hatte, schon ohne das jegliche Fehlen in der Macht, mit dieser Größe, diesem Panzer... Da gefiel ihr die Theorie der Wissenschaft aktuell schon besser, auch wenn sie solche Dinge definitiv nicht gutheißen konnte. Letztendlich würden sie es erst einmal nicht erfahren, aber Eowyn nahm sich vor, falls sie Lianna erreichten - wenn sie Lianna erreichten! - nachzusehen, was die Jedi über so ein Phänomen in den Aufzeichnungen hatten. Eigentlich unvorstellbar, dass sie davon nichts wusste. So ein Tier war in mehr als nur einer Hinsicht gefährlich. Dieser Panzer war so gut wie undurchdringlich... wenn jemand es schaffte, das künstlich herzustellen... Aber vielleicht war es auch einfach unbekannt.
Was aber bedeuten würde, dass außer ihnen vermutlich kein intelligentes Wesen ansonsten auf dem Mond war. Und das... wollte sie erst Recht nicht glauben.


Oh, ich bin mir sicher, eine lachende Raupe wäre auch den Anblick wert gewesen, musste Eowyn sich grinsend vorstellen. Das hätte vermutlich sogar noch besser funktioniert, denn vom Lachen erholte man sich nicht so schnell, selbst wenn das Objekt der Belustigung plötzlich verschwand. Das war doch einmal ein guter Plan, wenn das Tier noch einmal aufkreuzte, dachte sie spöttisch. Sie brachten es einfach zum Lachen. Unblutig und in keinster Weise brutal. Sie wünschte sich, die Galaxis würde tatsächlich so einfach funktionieren. Ihre Albernheit war wohl einfach doch noch nicht komplett abgeklungen, stellte sie mehr oder weniger sachlich fest. Sie wurde allerdings argwöhnisch bei Ians Antwort und seinem Lächeln. Sie hatte, dank ihres Schlafes, nicht wahrgenommen, dass das Tier sich zuallererst auf sie hatte stürzen wollen. Was Eowyn betraf, hatte das Tier sie erst bemerkt, als sie es angegriffen hatte. Ja, was sonst? stellte sie mit Nachdruck ein wenig verwirrt fest.

Noch viel misstrauischer wurde Eowyn allerdings, als Ian ihr erstens ohne ein Wiederwort und zweitens mit einem Gesichtsausdruck, der unauffälliger und demnach gezwungener nicht hätte sein können, den Rucksack überreichte. Hatte sie etwas Falsches gesagt, und er amüsierte sich jetzt darüber? Sie fixierte ihn stirnrunzelnd, konnte aber außer seinem völlig offenen Gesicht nichts ungewöhnliches ausmachen. Vielleicht bildete sie es sich ja auch nur ein. Konnte er nicht einfach... nett und höflich sein? So außergewöhnlich war diese Vorstellung nun auch nicht.
Bevor sie den Rucksack allerdings schulterte räumte sie ein wenig um. Die Robe den ganzen Tag zu tragen war blödsinnig, und sie zu ihren noch halbwegs trockenen anderen Kleidungsstücken zu geben ebenfalls. So landete ihre restliche Kleidung in Ians Rucksack, während ihre Robe in ihrer Tasche Platz fand. Dann erst nahm sie den Rucksack auf den Rücken und versuchte anschließend festzustellen, in welche Richtung sie immer gewandert waren. Die Sonne war noch nicht sonderlich weit aufgegangen, aber sie meinte trotz Wolken zu ahnen, von wo das Licht kam. Meinte zu ahnen. Was für eine gute Wahrscheinlichkeit, um richtig zu liegen. Dummerweise hatte sie keine Ahnung von der Pflanzenwelt dieses Mondes, ansonsten hätte sie vielleicht dadurch die Richtung bestimmen können. So aber... blieb nicht viel anderes übrig, als, ein wenig geführt, zu raten.

Sie verließen den ein klein wenig geschützten Platz unter ihrem Baum und liefen los. Was war Eowyn nun dankbar dafür, dass ihre Haare nicht wieder wie vorgestern in ihrem Gesicht klebten! Es war definitiv eine gute Idee gewesen, sich darum
vor dem Schlafengehen zu kümmern, auch wenn sie das nicht hatte ahnen können. Der Weg war so auch schon schwer genug. Der Boden war so schlammig, dass sie beinahe Angst hatte, ihre Stiefel darin zu verlieren, und das Wasser kam nicht nur von oben, sondern auch von der Seite, wenn sie Blätter aus dem Weg schoben, um sich daran vorbezuschlängeln. Was die Frage nach dem Notfallplan angeht... nahm sie das Gespräch von gerade eben mit etwas erhobener Stimme, um den Regen zu übertönen, gleich wieder auf. Ich sehe das genauso. Davon, dieses Tier zu beeinflussen liegt meine Kenntnis kilometerweit entfernt, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt funktionieren würde, so völlig ohne es in der Macht wahrzunehmen. Ich sehe noch zwei Möglichkeiten, aber beide sind riskant und dazu noch viel unsicherer. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob es funktionieren würde, sonst hätte ich es schon längst ausprobiert. Ein riesiger Schwall Wasser ergoss sich über ihren Bauch und ihre Beine, weil das Blatt neben ihr nun doch mehr Wasser enthielt, als sie vermutet hatte. Sie sog kurz überrascht die Luft ein und akzeptierte es dann mit stoischer Ruhe. Sie war ohnehin völlig durchnässt, es machte keinen Unterschied. Ihr habt es selbst gesagt - sein offenes Maul, fuhr sie fort. Es gäbe die Möglichkeit, das Schwert hineinzuführen, aber... wird das helfen? Und ich weiß nicht, ob ich es dadurch opfern würde, ob ich es innerhalb von diesem Ungetüm noch spüren könnte. Und sie musste Ian nicht sagen, was das für sie bedeuten würde. Ganz von dem praktischen Nutzen abgesehen, den das Lichtschwert nun einmal für sie beide hatte war es für Eowyn mehr als nur eine Waffe. Es war die Verlängerung ihres Armes, es war das, was ihr an Gegenständen vermutlich am meisten bedeutete. Abgesehen von dem Holo ihrer Eltern. Gut, so weit würde Ians Kenntnis nun vielleicht dann doch nicht gehen. So weit verstand er vermutlich nicht, kannte sie nicht gut genug. Sie hätte es zum Beispiel niemals über sich gebracht, wie er ihren Kristall zu zerstören. Sie besaß kaum etwas, im Gegensatz zu Ian, der immerhin ein ganzes Schiff sein eigen nannte. Und es war ihr erstes und einziges Lichtschwert, sie hatte nie ein anderes besessen. Sie hatte eigentlich nicht vor, das zu ändern. Es hatte sie begleitet, überall hin, selbst, als sie nicht mehr bei den Jedi gewesen war. Unauffällig hatte sie es gehütet wie einen Schatz.
Auch wenn sie es selbstverständlich aufgeben würde, wenn sie darin einen wirklichen Nutzen sah und die Möglichkeit, ihnen beiden das Leben zu retten.

Außerdem... aber das ist noch viel... bescheuerter. Sie zuckte die Schultern. Die Bäume hier sind teilweise wirklich groß... Allerdings mussten da schon wirklich sehr viele Faktoren zusammentreffen, dass sie dieses Tier mit einem Baum erschlagen oder zumindest festhalten konnte. Aber mehr blöde Ideen habe ich dann auch nicht mehr, seufzte sie. Und wirklich hilfreich waren diese auch nicht.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn


„Glaubt mir, ich auch nicht.“
Sith waren das letzte, was sie hier noch benötigten, die Begegnung auf Nar Shaddaa hatte Ian gereicht und allein dort hatte er schon viel zu viele Spuren hinterlassen. Kossekos kannte ihn und wenn die Echse ein Wort über ihn verlor und über seinen offenen Kontakt mit einer Jedi. Nun, wahrscheinlich gehörte auch das zu den Dingen, an die Ian lieber keinen Gedanken verschwenden wollte. Ohnehin spielte es keine Rolle, ob er durch die Hand des Imperiums oder die Hand der Neuen Republik starb. Wobei natürlich noch die Chance bestand, dass sie ihn auf irgendeinen Planeten bringen würden. In eine Strafkolonie. Und welcher Planet wäre besser geeignet als einer, mit Wesen, die nahezu unsichtbar waren? Mit einem Stirnrunzeln stellte Ian fest, das Va’art ihn vielleicht perfekt auf das vorbereitete, was ihn nach Lianna erwarten würde.

„Ihr habt wahrlich eine seltsame Art von Humor“, stellte Ian fest um am Ende seiner Worte selbst zu lächeln und dann über sich selbst die Augen zu verdrehen. Vermutlich half ihnen dieser absurde Humor die Hoffnung nicht aufzugeben. „Und hätte sie sich zu Tode gelacht, wären wir sie los gewesen.“ Ganz ohne Gewalt, was sich hervorragend an ihr Thema von gestern Abend angereiht hätte. Seinen kleinen Witz ihr Lichtschwert betreffend verstand Eowyn nicht und Ian ließ sie nicht im Dunkeln, als sie mit Nachdruck fragte, was es sonst gewesen sein sollte, auf das die Raupe so fixiert gewesen war. „Ihr“, war die schlichte Antwort.Während ich von Anfang an ein bewegliches Ziel gewesen bin, hat es sich auf Euch fixiert. Es hat seine Aufmerksamkeit erst von Euch gelenkt, als ich geschossen habe.“ So viel zu ihrer Theorie mit dem grünem Licht. „Aber wenn ich schon nichts esse, dann sollte es der Raupe nicht besser gehen. Gleiches Recht für alle,“ zuckte er mit den Schultern um dem gesagten ein wenig der Dramatik zu nehmen. Nicht, dass Eowyn sich schon wieder bedankte.

Als sie ihren Weg fortsetzten, war dieser nicht einfach, denn der Schlamm saugte sich an den Sohlen fest. Davon abgesehen war der Regen für eine gute, klare und vor allem weite Sicht mehr, als nur hinderlich. Wenigstens war die Temperatur halbwegs angenehm, was beide nicht zu schnell frieren lassen würde. Denn ganz ohne ein Schiffteil würde es schwerlich werden heute einen vom Regen geschützten Platz zu ergattern, was eigentlich voraussetzte, dass sie eine Höhle oder ähnliches finden mussten. Diese würde ihnen vermutlich auch vor dem nächsten Angriff einer Raupe helfen. Eine kleine Höhle, ein Feuer direkt vor dem Eingang.



Und dann kam Eowyn auf ihren Notfallplan zu sprechen, an dem Ian keinen Gefallen finden konnte. Allein als Eowyn davon sprach, ihr Lichtschwert zu opfern, wusste Ian, dass diese Option keine Lösung darstellen konnte. Kurz wanderte sein Blick von Eowyn auf das Schwert, das an ihrem Gürtel hing und dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ihr das ausprobieren solltet. Die Gefahr, dass es nutzlos ist und Ihr Euer Schwert so verliert, ist viel zu hoch.“ Ihm war ihr Blick noch in Erinnerung, den sie ihm zugeworfen hatte, als er den Kristall und damit das Herz seines Schwertes zerstört hatte. Was für ihn lediglich nur noch eine Waffe darstellte, musste für sie eine andere Art der Bedeutung haben. „Es wäre vielleicht ein sinnloses Opfer und dabei betonte er das letzte Wort absichtlich. Was ihren anderen Vorschlag betraf, hätte Ian gerne etwas Positives gesagt, aber dann hätte er lügen müssen. „Ich habe keinen guten Gegenvorschlag und das macht es fast noch schlimmer, auch Euren zweiten plan zerreden zu wollen. Aber wenn nicht einmal ein Lichtschwert den panzer durchdringen konnte, wird dann ein Baum seinem panzer etwas anhaben?“ Es würde kaum ausreichen einen hohen Baum zu fällen, sie brauchten viel eher einen, dessen Stamm einen breiten Durchmesser hatte. Aber hier würde das Fällen viel zu lange dauern.Vielleicht können wir sein Maul mit irgendetwas stopfen?“ Äste, Steine… etwas in der Art. Lange aufhalten würde es das Tier wohl nicht, was Ian zwangsläufig wieder zu dem Gedanken Flucht zurückkehren ließ.Wenn es hier Felsen gibt, oder felsige Gebiete, dann halten sie das Tier bestimmt auf.Bloß war nichts außer Bäumen, Bäumen und wiederum Bäumen zu erkennen.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian

Eowyn grinste schelmisch. Und das stellt Ihr erst jetzt fest? Fragt einmal meine Padawane... Sie konnte sich noch gut an ein, zwei Situationen erinnern, in denen Aketos völlig verwirrt bis sogar eingeschnappt gewesen war, weil sie Eowyns Humor einfach nicht durchschaut hatte. Und da war sicher noch mehr gewesen, an das sie sich jetzt einfach nur nicht erinnerte. Sie fragte sich, ob sie mittlerweile unter den Padawanen diesen Ruf weg hatte. "Die Jedi, die immer so bescheuerte Witze macht"... oder dergleichen. Aber das war nun eine Sache, die sie wirklich nicht störte. Wer damit nicht klarkam... selber schuld. Es gab schlimmere Dinge als das.
Eowyn hob erstaunt die Augenbrauen, als Ian das ursprüngliche Ziel der Raupe erwähnte. Da konnte sie ja wirklich froh sein, dass Ian
diese Nacht während der Wache nicht eingeschlafen war. Und, dass sie ihm ihren Blaster gegeben hatte. Eine sehr zuvorkommende Meinung... Was für ein Glück für mich, dass Ihr der Raupe das Frühstück nicht gönnt. Oh, Frühstück... Frisches Brot, Kaf bis zum Abwinken, Früchte. Sie konnte die Energieriegel jetzt schon nicht mehr sehen, und es würde nicht besser werden. Wann hatte sie zuletzt richtig gegessen? Das war wohl an Bord von Ians Schiff gewesen... und schien nicht nur Tage, sondern Wochen her zu sein.

Ians Begeisterung für ihre Vorschläge war wirklich spürbar. Kein Wunder... es war ja wirklich nicht sonderlich hieb- und stichfest, was sie da hervorbrachte. Und auch eigentlich nichts, worauf sie unbedingt zurückgreifen wollte. Aber was waren die Alternativen - weglaufen? Wenn das machbar war, dann war das wohl aktuell die beste Möglichkeit. Vielleicht hatten sie auch Glück, und das Tier war das einzige weit und breit und würde in eine Richtung unterwegs sein als sie nun? Es war so groß, unwahrscheinlich, dass es davon allzu viele gab... wie sollten sie überleben?
Trotzdem war das nichts, worauf sie sich verlassen wollte.
Ihre Gedanken drehten sich im Kreis.

Mir wäre es auch lieber, es wäre nicht nötig. Aber so lange wir beide nicht auf einen besseren Gedanken kommen bleibt uns wohl nur dieser Versuch oder eben die Flucht. Wenn eine Flucht möglich ist. Nur der Gedanke... ohne ihr Lichtschwert würde sie sich völlig nackt fühlen, bloßgestellt. Fast schon... allein. Das war so lächerlich. Es war nur ein Gegenstand... Und zwar einer, der absolut ersetzbar war.
Die Erinnerung an das reichhaltige Frühstück im Orden hatte sie dazu gebracht, sich nun hin und wieder nach etwas Essbaren umzusehen. Aber nichts... sie konnte nichts pflanzliches erkennen, das auf Anhieb essbar aussah. Ob weiter oben in den Bäumen noch mehr wuchs? Wenn sie nicht bald etwas fanden würde Ian ihr sonst einen Crashkurs in Morichro geben müssen. Hmpf. Als ob das funtionieren würde.

Sie seufzte.
Ihr habt schon Recht. Ich würde auch gar nicht damit rechnen, es mit einem Baum wirklich zu erschlagen... einen so schweren Baum bekämen wir so schnell niemals gefällt. Ich hatte eher gehofft, es festzusetzen. Aber schon damit das funktioniert müssen mehrere glückliche Umstände zusammenkommen. Nein. Das war nicht wirklich eine Lösung. Und vor allem - wenn einer das Lichtschwert nutzte, um einen Baum zu fällen, wie sollte der andere das Tier so lange ablenken, so ganz ohne Schutz? Wirklich sinnig war diese Idee nicht. Aber mangels Alternativen... Am ehesten sollten sie wohl einfach weglaufen. Und hoffen, dass es beim zweiten Mal auch funktionieren würde. Aber das bedeutete ab jetzt, dass sie sich der Gefahren hier sehr bewusst waren. Das konnte gut, aber auch schlecht sein.
Skeptisch warf sie ihm auf seinen Vorschlag hin einen Blick zu
. Womit wollt Ihr sein Maul denn stopfen? Mit meiner Ungeduld oder Euren Alpträumen? So Leid es mir tut... Nein. Ich schätze, vermutlich bleibt es dabei. In erster Linie sollten wir immer fluchtbereit bleiben. Sowieso. Denn selbst wenn nicht wieder die Riesenraupe auftauchte, wer wusste schon, was es als nächstes war. Va'art war wirklich kein angenehmes Urlaubsziel. Zumindest nicht dieser Teil davon.
Der Regen war so dicht, dass Eowyn mittlerweile nicht einmal mehr wirklich ahnen konnte, wohin sie liefen. Die Frage war - machte es einen Unterschied? War es nicht ohnehin egal, so lange sie nicht im Kreis liefen? Sie fragte sich allerdings auch, ob sie selbst das bemerken würde. Ian hatte schließlich nicht
jeden Baum gekennzeichnet. Das wäre nun wirklich die absolute Katastrophe. Ich frage nur ungern... aber habt Ihr noch eine Ahnung, in welche Richtung wir eigentlich laufen?

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian


Sorry. Müde. Und so... *seufz*
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn


Was Ian zuerst an Eowyn aufgefallen war, war wirklich nicht unbedingt ihre Art Humor gewesen. Nein, hin und wieder war ihr manchmal durchaus sehr trockener Humor zwar durchgesickert, aber deutlicher waren andere Eigenschaften gewesen. Ihre Kratzbürstigkeit beispielsweise stand da viel höher im Kurs. Dicht gefolgt von ihrer Ungeduld und ihrer seltsamen Art zu interpretieren. Dennoch, Ian fand Gefallen an ihrem Humor
. „Bei Gelegenheit sollte ich Eure Padawane wohl ins Gespräch ziehen“. Was spätestens, als er es laut aussprach, völlig absurd klang, denn wenn sie diesen Planeten erreichten war jeglicher Plausch - mit wem auch immer- nicht nur undenkbar, sondern nahezu unmöglich. Wahrscheinlich würde er sofort auffallen, wenn er einen Fuß in die Nähe des Gebäudes setzte und wer sich nicht irgendwie fürchtete, weil er im Rang zu niedrig war, würde Ian wohl schnell als potenziellen Feind entlarven. Warum dachte er in den letzten Minuten nur ständig an den Orden? Er, oder besser sie beide, hatten wahrlich andere Sorgen und eine von dieser, sprach Eowyn auch schon wieder an.

Eowyn, nein, sagte Ian diesmal bestimmt, als er im Laufe innehielt und auch sie davon abhielt, weiter laufen zu können, als er seine Hand kurz auf ihre Schulter legte und sie so praktisch festhielt.
„Ihr solltet nichts versuchen, was im Vorhinein zum Scheitern verurteilt ist. Nicht mit Eurem Schwert. Nur noch Ihr seid im Besitz eines funktionstüchtigen. Wir wissen nicht, was uns hier noch erwartet. Wir brauchen es. Ihr braucht es.“ Schon allein um hier weiter zu kommen. Wie wollten sie das Dickicht durchdringen, wie sich vor anderen potenziellen Angreifern wehren? Was war, wenn sie hier wirklich noch auf jemanden stoßen würden. Jemanden, der auch ein Lichtschwert trug. Egal wie unwahrscheinlich letzteres sein mochte, Eowyn durfte ihr Schwert nicht opfern, nicht wenn sie nicht sicher sein konnte, dass dieses Opfer von Nutzen sein würde. Eindringlich sah er in die Augen, hoffte, dass sie verstand und keine Diskussion beginnen würde. Sie durfte ihr Lichtschwert nicht in den Rachen einer Raupe werfen und da war nichts, was ihn von dieser Überzeugung abbringen würde. Funktionierte es nicht, hatten sie die Raupe bestenfalls nur sehr wütend gemacht und kamen so überhaupt nicht mehr an das Schwert heran. Da war Flucht der bessere Gedanke, die bessere Lösung.

Eowyns nächsten Worte hingegen, hatten eine völlig andere Wirkung auf Ian, sie verleiteten ihn dazu kurz, aber laut und ehrlich zu lachen
. „Eigentlich dachte ich eher an größere, vielleicht angespitzte Äste, aber vielleicht sind die beiden Dinge die Ihr genannt habt, sogar effektiver?Sein Lachen ging in ein Schmunzeln über, ehe beides verschwand. Ungeduld und Alpträume. Dabei war es fast schmeichelnd, dass sie ihre eigene Schwäche benannte und es bei Ian nur bei einer viel weniger beeinflussbaren Sache ließ. Aber sie hatte Recht. Es würde das Beste sein, wenn sie fluchtbereit blieben und sich nicht in falscher Sicherheit wogen. Vor allem half das im doppelten Sinn, denn in dem Dunkelhaarigen schlich sich langsam die leise Sorge, dass sein bisher unanfechtbarer Plan, Lianna aufzusuchen, sich ein wenig auflockerte, weil die Sorge vor dem, was ihn dort erwarten würde immer größer wurde. Immer ungewisser.

Ob er noch eine Ahnung hatte, in welche Richtung sie gelaufen waren? Erneut hielt Ian kurz inne, drehte sich herum und versuchte auszumachen, aus welcher Richtung sie gerannt waren. Aber sie waren nicht einfach nur geradeaus gerannt, sondern viel mehr kreuz und quer und während ihrer Flucht hatte Ian selbstverständlich keine Markierungen hinterlassen. Seine Machtsinne schärfend, versuchte Ian sich zu orientieren und scheiterte. Bei der Flucht hatte er nicht einen einzigen Gedanken an die Richtung verschwendet und sich auch nicht darauf konzentriert. Daher war es völlig unmöglich jetzt festzustellen, ob sie nach Norden oder sonst wo gegangen waren. Der nicht nachlassen wollende Regen und die Unkenntnis über den Mond und seine Umlaufbahn taten ihr Übriges dazu. „Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Nein.“

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn

Ich hab bei mindestens einem Satz, laut und herzlich gelacht :D
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian

Gesetzt den Fall, Ihr findet einen von ihnen. Was schwer bis unmöglich werden würde, nachdem sie selbst nicht wusste, was alle ihre ehemaligen Padawane heute machten. Abgesehen von Aketos natürlich, aber sie war ja auch nicht ehemalig. Falls ja, sagt mir Bescheid. Wenn sie es genau nahm... seine Chancen waren wohl sogar größer als die ihren. Immer vorausgesetzt selbstverständlich, dass er nach dem Aufenthalt auf Lianna weiterziehen würde. Sie hatte schon öfters darüber nachgedacht, was wohl geschehen würde, sobald sie auf der Basis waren, aber sie kam zu keinem Ergebnis. Sie wusste genau, dass es einige Sith gab, die sich heute in den Reihen der Jedi wiederfanden. Sie wusste, dass die Jedi nicht richteten. Aber - das waren andere Fälle. Keine Fälle, die Beihilfe zum Massenmord beinhalteten, und eben auch Fälle, in denen der Machtnutzer sich den Jedi hatte anschließen wollen.
Aber Ian ein Jedi? Zumindest momentan konnte sie es sich nicht vorstellen, auch wenn sie nicht sagen konnte, weshalb. Es lag nicht daran, dass er es nicht hätte sein
können. Bei weitem nicht. Nur... es war ein Gefühl. Eines das sagte, dass es zumindest momentan nicht funktionieren würde. Ganz davon abgesehen, dass sie nach seinen abfälligen Worten über den Jedi-Orden ohnehin nicht glaubte, dass er jemals dazu bereit sein würde. Und erst Recht nicht in den komenden Wochen bis Monaten. Also würden sie da jemanden haben, der die Jedi abstieß, der offiziell ein Feind war, jemand, der schwere Verbrechen begangen hatte. Keine gute Ausgangsposition, aber andererseits war sie selbst felsenfest davon überzeugt, dass er niemals wieder zu den Sith zurückkehren würde. Und wäre es dann nicht eine Doppelmoral, ehemalige Sith im Orden zu akzeptieren, ihn aber dafür zu bestrafen?
Es blieb dabei. Eowyn hatte keine Ahnung, wie es weitergehen würde.

Sie war überrascht, als Ian so vehemment gegen ihre Idee protestierte. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Sicher, er hatte Recht, das waren auch alles Gedanken, die sie gehabt hatte. Aber nur einer potentiellen späteren Gefahr wegen das alles nicht versuchen, wenn es keinen anderen Lösungsweg gab... Von vornherein zum Scheitern verurteilt war wohl auch etwas übertrieben. Es
konnte immerhin funktionieren. Und sie hatte sicher nicht vor, es unüberlegt zu werfen, sonst hätte sie es schließlich schon längst getan. Sie sprach von ausweglosen Situationen - und die konnten schnell eintreten. Es war gut, wenn man sich zumindest ein wenig auf so etwas vorbereitete.
Sie runzelte allerdings die Stirn bei Ians letztem Satz. Was meinte er damit -
sie brauchte es? Sie brauchte es hier genauso sehr wie er auch - eine erneute Betonung darauf war unnötig. Sie bezweifelte doch irgendwie, dass er sie für so unfähig hielt, dass sie mehr Verteidigung als er nötig hatte. Warum also diese Erwähnung? Sie wurde daraus nicht schlau, aber so wichtig, dass sie sich darüber den Kopf zerbrach war es nun auch nicht.
Ihm war dieses Thema aber offensichtlich sehr wichtig. Ohne Not hatte es zwischen ihnen eigentlich keinen Körperkontakt gegeben, wenn er sie also sogar festhielt, um es Eowyn ins Gesicht zu sagen... Sein Blick tat sein Übriges dazu. Zögernd nickte sie, obwohl sie selber davon nicht ganz überzeugt war.
In Ordnung. Aber wenn ich absolut gar keine andere Lösung mehr sehe... Bevor die Raupe sie hinunterschluckte würde sie es definitiv lieber erst einmal ausprobieren.

Ians Lachen zerstörte ihre negativen Gedanken jedoch und schoben sie ein kleines bisschen weiter fort. Sie musste ebenfalls ein wenig lächeln. Äste verspeist das Ding wahrscheinlich zum Frühstück, und angespitzt empfindet es sie wahrscheinlich nur als angenehme Massage... da müsstet ihr schon Bäume werfen.
Und wie meint ihr das, effektiver?
Übertrieben arrogant stemmte sie einen Arm in die Hüfte. Meine Geduld ist schließlich grenzenlos und die Ungeduld damit quasi so ineffektiv wie ein Blasterschuss.
Sie wurde jedoch wieder ernster, als auch Ian zugab, völlig orientierungslos zu sein. Gut, sie hatte das schon vermutet. Und ganz so fürchterlich war es auch nicht, sie liefen schließlich ohne Ziel... Nur sollten sie jetzt vermehrt auf Zeichen in den Bäumen achten und mehrere eigene setzen. Eine andere Wahl hatten sie kaum, so lange der Regen die Sicht so schwierig machte. Ohne Sonne waren sie nun einmal aufgeschmissen. Wir können versuchen, uns zuminest momentan nach dem Wind zu richten... Aber ohne zu wissen, ob er dreht ist das natürlich beinahe so ein Glücksspiel wie zu raten.

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn

„Ich schätze, wenn ich, im besten Fall, den Rest meines Lebens in einer Strafkolonie verbringe, oder ein einem Hochsicherheitsgefängnis, stehen meine Chancen schlecht, außer Eure Padawane wechseln den Beruf und werden zu Wärtern.“ Ian versuchte das ganze eher wie etwas Beiläufiges klingen zu lassen, dabei war es das für ihn sicher nicht. Vielleicht klang es sogar nur wie ein schlechter Scherz, den er hinter der Sorge vor dem großen Unbekannten verbarg. Das einfachste wäre wohl gewesen, wenn die Jedi ihn in irgendein verseuchtes Gebiet sandten, um ihm das Schicksal zuteilwerden zu lassen, dass wohl Millionen anderen zuteilwerden würde. Dass sein Leben nach Lianna eine Wendung oder viel eher ein Ende nehmen würde, war für Ian Gewissheit. Unmenschliche Gräueltaten gegen die Bürger der Galaxis. Genau das würde man ihm zum Vorwurf machen und das führte zwangsläufig nur zu einer einzigen Strafe und diese beinhaltete den Tod. Und selbst wenn nicht, eine Strafkolonie lief doch praktisch auf das selbe hinaus. Ian unterdrückte ein schweres Seufzen. Vielleicht war der Tod auch nichts weiter, als eine Belohnung und kam er nicht fast seinem einstigen Wunsch nach Vergessen gleich? Mit dem Unterschied, dass er bestimmt und endgültig sein würde?

Es war gut gewesene Eowyn am Laufen zu hindern, denn während Ian versuchte sie davon zu überzeugen, ihr Lichtschwert nicht auf die von ihr vorgeschlagene Art einzusetzen –zu keinem Zeitpunkt- , runzelte sie die Stirn. Sie schien alles andere als überzeugt und auch wenn sie sich einverstanden erklärte, revidierte sie ihren Satz mit dem darauf folgenden.
Wir werden eine andere Lösung finden,“ beharrte Ian also, auch wenn er noch immer nicht wusstem wie diese aussehen mochte und kam sich letztendlich ziemlich aufdringlich dabei vor. Sicher, er konnte kaum darüber entscheiden, was sie tat, ob sie nun im Team agierten oder nicht und wahrscheinlich begriff sie seine Vehemenz nicht. Lag es nur an ihrem Blick, nachdem er sein eigenes Schwert zerstört hatte? Es war völlig absurd, sich darüber Gedanken zu machen und doch: War das Lichtschwert für einen Jedi nicht mehr als eine Waffe? Ausdruck und Zeichen der Hoffnung? Und waren Jedi nicht viel mehr noch, als die Sith, auf besondere Weise mit dieser Waffe verbunden? Eben weil sie diese nicht alleine als Waffe sahen? Sondern weil die Jedi eine andere Verbindung mit oder in ihrem Schwert sahen? Vielleicht war auch das mit ein Grund dafür, warum Ian Eowyns Schwert nicht berühren wollte. Nicht berühren würde. Allein, da es etwas verkörperte. Symbol war. Etwas, das er nicht war und nie sein würde. Ja, es war ein Symbol und schon deshalb durfte sie es nicht opfern. Vielleicht war all das auch nur ein übertriebener Aberglaube oder zu viel Bedeutungsschwere die er hier hineininterpretierte, doch Ian konnte es drehen und wenden, wie auch immer er wollte. Es gab genügend andere Gründe, die weitaus weniger philosophisch waren und dennoch gegen den Wurf des Schwertes sprachen. Als die Klinge das Monstrum durchdrungen hatte, war nichts geschehen. Demnach war auch sein Inneres immun dagegen, ein einfacher, logischer Schluss. Wahrscheinlich würde die Klinge der Raupe nur Sodbrennen verursachen und dann war das Schwert doppelt verloren. Und um zurück zur Philosophie zu kehren: War das Schwert verschwunden, dann auch der letzte Gegenstand der Jedi, der Eowyn auf Va’art begleitete. Sie war hier mit ihm. Ohne Jedi Freunde. Ohne ihre Padawane. Ohne irgendetwas von ihrem Orden. Dann wahrscheinlich auch ohne etwas, das ihr Halt gab? Innerlich schüttelte Ian den Kopf Was wusste er schon davon, welche Geschichte sie mit ihrer Waffe verband und ob er schlicht und eifnach übertrieb? Aber wenn er richtig lag... Einen Anker zu verlieren – und vielleicht war ihr Schwert auch das- war nicht gut, schon gar nicht für sie, die sie ohnehin schon genug Zweifel hegte.

Die Gedanken des Mannes waren völlig absurd, er erkannte es ja selbst. Sich den Kopf über einen Gegenstand zu zerbrechen, der nicht einmal
ihm gehörte war mehr noch, völlig verrückt. Es handelte sich Eowyns Waffe und was immer sie damit tat, war einzig und allein ihre Entscheidung. Warum also fühlte ausgerechnet er sich so unwohl bei dem Gedanken, dass Eowyn ihr Schwert verlieren konnte?

Eowyn selbst kam ihm aber praktisch zur Hilfe. Dabei, seine Gedanken zu zerstreuen und auch dabei, sie wieder aufzugreifen.

„Ihr habt recht und deshalb wird auch ein Lichtschwert in seinem Inneren nichts weiter tun, als es vermutlich zu wärmen.“ Er biss sich auf die Zunge und schalt sich, das Thema endlich auf sich beruhen zu lassen. Ihr nächster Witz kam ihm da sehr entgegen. „Natürlich. Nichts anderes habe ich behauptet“, zog er die Schultern und die Augenbraue unschuldig in die Höhe. Und was ihre Orientierung betraf:Es wäre auch zu einfach, wenn die Macht uns den Weg weißen würde.“

Dschungelmond von Va'art, im Dschungel mittendrin, mit Eowyn
 
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