@Crimson: Das mit dem "Schönreden der Drehbücher" sehe ich anders. Die könnten zwar nachträglch immer geändert werden, nicht aber die Filme so, wie sie nun "stehen". In sofern finde ich es völlig legitim, hier zumindest den Versuch zu unternehmen, zu verstehen, wie GL Anakin und Padmé sowohl für sich genommen, als auch in ihrer Beziehung zueinander charakterisiert hat.
...Meiner Meinung nach brauchen sie einander gegenseitig. Letztendlich für das selbe. Nennt es ruhig Co-Abhängigkeit. Beide fühlen sich auch zurückgewiesen, wenn sie nicht an den Leben und Geheimnissen des anderen teilnehmen dürfen. Sie haben Meinungsverschiedenheiten und schweigen sich aber darüber beide irgendwie aus. Aus Angst den anderen zu verlieren.
Das macht sie so blind wie Anakin. Sie verlieren beide den Teil der sie eigentlich ausmacht. Für sie gibt es nur diese kleine Zufluchtsinsel in Gestalt ihrer bedingunslosen, romantischen Liebe. Den Bezug zur Realität lassen sie nicht an sich ran. Suchen verkrampft nach ihrem Glück. Egal ob der Mann jetzt ein Mörder ist oder halt nicht. Hauptsache ist, zu ihr ist er gut und rücksichtsvoll...
Was das betrifft kann ich nur auch aus Sicht des/der PT-Filmekenner argumentieren, da ich die Bücher dazu nicht kenne. Dein Ansatz erscheint mir somit sehr schön schlüssig und passend hergeleitet. Aber - möchte ich anmerken - vor allem was Padmé betrifft. Ob ihrer beider "innere Haltung" zueinander so wie Du es beschreibst aber in allen Punkten so übereinstimmend sind, bezweifle ich eher.
Ob Anakin auch so an ihren Geheimnissen interessiert ist geschweige denn wie sie denkt, wie sie an seinen, bin ich jedoch eher unsicher. Und ob er da z. B. auch dieselben Vorstellungen von einem gemeinsamen Leben miteinander hat wie sie, glaube ich auch eher nicht. Ja, eine "romantisierte Vorstellung davon", darauf hoffen sicherlich letztlich beide. Interessant sehe ich aber auch den Unterschied, das Padmé zumindest in AOTC zu verstehen scheint, weshalb eine offene und eindeutige Beziehung zwischen ihnen schwierig ist.
Wenn ich AOTC editieren würde, würde ich mal rausschneiden, dass er das ganze Dorf abmurkst...
Würde ich daher er nicht - und zwar weil...
...Nur durch das grobe Abschlachten zum reinen "Frustablassen" und der danach folgenden Irrsinnsrede ("Ich werde der größte Gaga-Jedi von allen, muahahaa!") hätte das soooo höchstens an den Schluß der Trilogie gepasst. Oder ist der Status "Massenmörder" tatsächlich nur so ein harmloses Mittelding beim Böse werden? ...
...ich mir durchaus vorstellen kann, dass es GL dabei auch genau um diesen Zwiespalt ging. Es fällt auch mir wie sicherlich so manchen anderen schwer zu begreifen, weshalb es z. B. offenbar nach wie vor Frauen gibt, die sich zu inhaftierten "Mördern" hingezogen fühlen, mit ihnen per Briefkontakt eine Liebesbeziehung eingehen usw. Wie man das aber auch verstehen will, es gibt solche Frauen wohl eben.
Dabei weiß auch ich zugegeben nicht, ob das etwas mit vlt. einem Wunsch von Frauen nach einem Mann zu tun haben kann, der sozusagen zeigt oder gezeigt hat, dass er notfalls bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen - auch dafür, seine eigene Frau bzw. Familie dann zu beschützen.
Nachvollziehbar ist das deshalb für mich nicht, weil diese Frauen dabei IMO den psychopathologischen Aspekt des völligen emotiven Kontrollverlusts schlichtweg außer realitätsbewusster Acht lassen. Das heißt dann nicht, dass ein Mann - auch ein "Mörder" - nicht grundsätzlich so sein muss, aber dennoch besitzt dieser zumindest IMO aufgrund seines damit eher singulären Grenz- bzw. Schwellenüberschreitungserfahrung darin ein erhöhtes Potenzial - heißt: der Grad zwischen dem "Mann, der alles tut um seine Familie zu schützen" und dem, der "gegenüber selbiger die Kontrolle über sich verliert und ihr gegenüber ausrastet" kann hierbei doppelt so schmal sein. Und im Extremfall hilft der Frau dann IMO letztendlich ihre romantische Vorstellung dann auch nicht, eher im Gegenteil. Wir kennen ja z. B. auch so einige Beispiele von Frauen, die es dann nicht schaffte, den Mann zu verlassen, obwohl er sie grün und blau prügelt - und das, weil sie offenbar so etwas wie eine inzwischen schon absurde Abhängigkeit zu ihm entwickelt hat und jedesmal, wenn er sich entschuldigend angekrochen kommt, wieder den Mann in ihm nur zu sehen gewillt ist, in den sie sich verliebt hatte. Absurd ist daran dann aber ebenso, dass auch dieses Häufchen Elend dann dort nicht dieser Mann ist und sie in Wahrheit nur wieder darauf hofft, diesen in ihm wiederzufinden.
Aber in sofern - das kann ich wirklich nur bejahen - kann ich nach wie vor genau diesen...
..."Flache Hand auf Stirn"-Moment...
...völlig bestätigen. Doch ich gehe auch davon aus, dass es GL genau wie gesagt DARUM ging, diesen zu erzeugen. Das der Zuschauer sich verwirrt fragt, was das denn nun soll - vor allem Padmés "Hach, bin ja 50 000-mal gestorben, seit ich Dich kenne, woil ich disch so sehr libbe..."-Blabla-Gesäusel dann in der Geonosis-Arena.
Fall einem von Euch da etwas Kluges zu einfällt,immer her damit. So richtig verstehe ich das jedenfalls nicht. Was war mit ihr? Hatte sie solche Angst, dass er umkommen könnte, oder was?
Die ganze Sache mit den Tusken sehe ich indes etwas anders. Sparkiller stimme ich da zu, dass ich diese Idee so auch ganz gut finde, obwohl IMO ihre Umsetzung dann etwas "abrupt" kommt.
Bis heute finde ich auch gerade nach wie vor die Plot-Entwicklungsentscheidung fragwürdig, dass innerhalb der 10 Jahre zwischen TPM und AOTC nicht einmal Zeit gewesen sein soll das Kenobi und Skywalker nach Tattooine zurückkehren - vor allem, weil es doch dem "Auserwählten" so wichtig gewesen wäre. Obi-Wan spricht ihn ja in AOTC zu Anfang gar direkt daraufhin an.
Nur die "Irrsinnsrede" sehe ich da durchaus doch nachvollziehbar - und das auch dank der Art, wie Christensen das in dem Augenblick spielt bzw. mimisch darstellt. Eher ist es hier IMO der Dialog selbst, der inhaltlich-logisch schwächelt - auch, weil der Anakin-Charakter dabei mehr Reflexionsfähigkeit aufzuweisen scheint, als er eigentlich besitzen sollte. Doch dank Christensens Darstellungsweise wird hier eigentlich für mich deutlich, worum es wirklich geht: Für Anakin hat sich mit dieser Tat alles von heute auf morgen endgültig verändert. Seine Kindheit und eine damit verbundene "Unbeschwertheit" ist ihm damit entrissen worden bzw. hat er sich selbst entrissen und aber er schwankt dabei unter bzw. zwischen seinen wiederstreitenden Gefühlen hierbei. Er weiß einerseits, das er einen schweren Fehler (zumindest im Sinne eines "Vergehens") gemacht hat und andererseits empfindet er mglw. weniger Scham bzw. ein schlechtes Gewissen, als er meint, dass er es empfinden müsste.
Das er die "Frauen und Kinder abgeschlachtet" hat, dürfte ihm IMO noch am schwersten dabei zusetzen und die Dialogstelle wirkt auf mich auch eher so, als setze er hier bewusst eine emotive Maske der Bedrohlichkeit und des Hasses bzw. einer Art irren Durchsetzungswilligkeit auf, um genau dieses erhebliche Gefühl seines schlechten Gewissens nicht zuzulassen.
Mir kommt die Stelle jedenfalls so vor, als wenn er Padmé hier schlichtweg erklären muss, dass sich nun alles geändert hat. Doch ich würde das auch so verstehen wollen, dass Padmé dabei z. T. auch austauschbar ist. Das, was er hier äußert, kann er scheint mir nicht wirklich zurückhalten und im Grunde richtet er es dabei emotional verwirrt an viele: Sowohl an Padmé, als auch irgendwo an Obi-Wan und Yoda und durchaus auch an sich selbst.
Ja, im Grunde wirkt es sehr stark so auf mich, als wenn er eigentlich mit sich selbst redet bzw. für sich selbst hier auch nach Erklärungen und Rechtfertigungen für das sucht, was er tat.
Er versteht IMO nicht, weshalb er das wirklich tat - und das, weil er sich selbst auch IMO anders sieht bzw. anders gesehen hat, also eher selbst in einer "romantisierten Vorstellung von einem Jedi-Ritter oder/und gar auserwählten Anakin Skywalker".
Nicht zuletzt ist also irgendwo die "Tusken-Massaker"-Szene IMO so gut wie sie ist - zumindest grundsätzlich und so wie sie insgesamt gedacht ist (also die Logik.Schnitzer im Detail jetzt mal außen vor gelassen).
Wenn man IMO Teile davon hätte einsparen können, dann vielleicht den, dass Anakin eben auch "die Frauen und Kinder" der Tusken abschlachtet. Doch andererseits gehört das nun so, wie es da "steht", eben auch dazu.
Sinn macht es IMO in sofern, wie GL hier einen ausreichend schweren Markierungsstein auf Anakins Entwicklungsweg brauchte, der ihn wirklich "bis in sein tiefstes Mark erschütternd" selbst auch erreicht.
Und somit finde ich es andererseits wiederum schwierig, wie man es hätte anders machen können. Eine eher durch mehrere kleinere, verschiedene, aber in Ausmaß und Intensität zunehmende Markstein-Entwicklung hätte ich vielleicht auch gut gefunden.
Andererseits aber verstehe ich irgendwo GLs Schwierigkeit dabei im Zusammenhang mit Anakins Ausbildung zum Jedi und dem Umstand, dass er einen "ausreichend mächtigen" Obi-Wan dabei stets an seiner Seite hatte. GL konnte also teilweise nur schwierig und wenn dann nur vorsichtig und geschickt diese "Verfehlungen" einbauen. All zu offensichtliche Verfehlungen hätten all zu schnell zu Obi-Wans Intervention geführt. Anakin musste aber in Obi-Wans Augen ausreichend gutwillig bleiben, sonst hätte es irgendwann irgendwo zu arg unplausible Stellen gegeben, in denen nicht mehr nachvollziehbar gewesen wäre, weshalb Obi-Wan Anakins Fehlverhalten und -wirken toleriert.
Sonst hätte IMO gedroht, dass Kenobi zu einer allzu blinden und verantwortungslosen Figur geworden wäre und was wäre er dann für ein Jedi geschweige denn Jedi-Meister gewesen?