Weltraum (Imperium)

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Hyperraum Richtung Kernwelten / Iron Hide / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Sting, Sabar und Tom

Sikarius erkannte seinen Fehler sobald er ihn begangen hatte, doch da war es bereits zu spät. Als hätte er nur darauf gewartet, ließ Sting die Falle zuschnappen und wickelte seinen muskulösen Körper um sein menschliches Opfer. Verzweifelt wehrte der Mörder sich, während die Welt sich um ihn drehte und schaffte es sogar einen seiner Arme aus der Umklammerung zu lösen, doch der Wurm drückte nur noch fester zu und presste ihm die Luft aus den Lungen. Nichteinmal mehr zum Keuchen reichte es und ihm war klar, dass es nun am Ende war, wollte Sting wirklich seinen Tod.

Unbändige Wut durchschoss den Würger von Taris, die von der machtlosigkeit seiner Situation noch verstärkt wurde. Tastende Tentakeln aus brutaler Macht peitschten nach außen und zerfetzten die Matten unter ihnen, doch den mörderischen Griff konnten sie nicht brechen. Sterne begannen vor seinen Augen zu tanzen und plötzlich zuckte der Stachel nach vorne. Er spürte wie er in die Haut seiner Brust eindrang und beobachtete wie sich ein münzgroßer Teil seines Fleisches dunkelgrau färbte.

Dann war es vorbei und mit aller Kraft sog er süße, süße Luft in seine Lungen. Hart schlug er auf dem Boden auf und blickte sich mit glühendem Auge nach
Sting um. Ein wütendes Fauchen entrang sich seiner Kehle, während er gegen den Drang ankämpfte sich erneut auf das widerliche Wurmvieh zu stürzen.


Dieser Bastard hat uns gedemütigt! Dafür muss er bezahlen!

Wir haben uns selbst gedemütigt. Dummer Fehler.

Jetzt erscheinen wir schwach!

Besser unterschätzt werden als überschätzt. Nächstes Mal schneiden wir ihm zuerst den Schwanz ab. Wofür haben wir ein Schwert?

ER WIRD STERBEN

Nur nicht jetzt.

Mit steinerner Miene rappelte Sikarius sich auf und bemerkte erst jetzt, dass er den Raum in ein Schlachtfeld verwandelt hatte – mehr als er es vorher schon gewesen war. Ein charakteristischer Schmerz hinter seinem Auge verriet ihm, dass er sich verausgabt hatte. Der Graf, Adria und Fischfresse rappelten sich grade wieder auf, wirkten jedoch nicht ernsthaft verletzt.

„Fischfresse, ich hoffe für dich hier sind noch andere Trainingsräume.“

, stellte Sikarius mit einem eisigen Tonfall fest und brachte die aus beschädigten Lautsprechern düdelnde Musik mit einem Schlag seiner Gedanken zum Schweigen. Die Niederlage brannte wie Feuer in seiner Kehle und Blut strömte ob dieser Demütigung in sein Gesicht, obwohl er versuchte es zu verhindern. Irgendetwas…nein. Irgendwer würde heute noch sterben. Wenn es nicht würde Sting sein können, dann würde die verdammte Crew dieses verdammten Schiffes dran glauben müssen. Scheiß auf friedliches Zusammenleben mit den Sturmtruppen. Scheiß auf friedliches Zusammenleben mit diesen gottverdammten Untermenschen. Hier hatten sie kein größeres Schiff in der Hinterhand, das notfalls aus dem Hintergrund aufräumen konnte. Er würde gleich irgendwen zerfleischen und jeden der ihn daran hindern oder dafür zur Rechenschaft ziehen wollte.

„Worüber wolltest du Reden, Sting. Erzähl! Ich habe noch andere Dinge vor.“

Schnauzte er den Wurm an und wandte sich noch einmal an Fischfresse:

„Bestell gefälligst eine Bande Sanis hier rein. Wenn ich selbst damit anfangen muss mir Splitter aus dem Körper zu puhlen gibt’s Tote. Und ich meine damit nicht mich!“

Sikarius war halt ein schlechter Verlierer. Aber welcher Sith war das nicht?

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Imp. Weltraum, Hyperraum, unterwegs zum Koornacht-Sektor, im Trainingsraum der Fähre: West, Sting, Sikarius, Adria, Muraenus


Adria erhob sich mühselig. Diese Splitter taten nun mal weh. Es brannte wie Feuer. Es trieb einen die Tränen in die Augen! Doch Adria verbat sich zu weinen! Das würde sie schwach erscheinen lassen! Sie spürte, dass sie auch etwas in der Wange stecken hatte. Ihre Finger suchten das Stück, was großzügig herausragte und zog daran und ließ es auf den Boden fallen. Sie blickte West dabei an. Er selbst hatte mehr Glück gehabt. Sie hatte ungünstig gestanden. Er eilte sofort zu einem Wandschrank mit einem Doktorkreuz drauf und holte einen Erste-Hilfe-Koffer heraus und reichte ihr fürsorglich ein steriles Tuch und gab ihr ein paar nützliche Tipps und meinte, dass sie danach dringend alle die Krankenstation aufsuchen sollten. Er ahnte gar nicht, wie er Pluspunkte bei Adria sammelte. Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln. Sie drückte das Tuch fest auf ihre Wange und sah sich im Raum um. Hier konnte niemand mehr trainieren, ehe das Chaos beseitigt worden war. Adria besah sich nun ihre Hand und den Arm und zog die Splitter heraus.

In der Zeit beantwortete West ihr die Frage, die sie vor der Explosion des Trainingsgerätes durch die Macht gestellt hatte, während der Kampf zwischen den Sithmeistern weiter ging und an Heftigkeit kaum zu überbieten war. Er meinte, dass die Yevethaner doch tatsächlich dachten bzw. meinten, ach was, felsenfest davon überzeugt waren, dass sie über der imperialen Menschheit stehen würden. Adria musste erheitert kichern:


“Das weiß doch jedes Kleinkind! An der Spitze steht die imp. Menschheit, geführt von den Sith und über ihnen thront und herrscht der Imperator!”,

erwiderte Adria fassungslos. Was musste das für ein dummes Volk sein?! West fuhr fort. Das Gräflein hatte sich dazu gesellt. Er war näher herangetreten, um alles verstehen zu können.

“Wie eine Religion?!”

Adria dachte an die Leute, an die Insektoiden, die Damon auf Noe verehrt hatten und sah wieder die etlichen Gemälde mit seiner hässlichen Fratze darauf vor ihrem geistigen Auge und dann an die, die den Giganten verehrt hatten und ihm Blut-Opfer dargebracht hatten. Fast hätte es auch Adria erwischt! Sie nickte verstehend. Was das zu bedeuten hatte, konnte sie nun erahnen.

"Ich kenne solche Leute! Bin fast selbst verspeist worden!"

Tom fuhr weiter fort. Adria fiel dabei seine Stimme auf, die von Hass und Verachtung deutlich gefärbt war. Umso wissbegieriger lauschte sie seinen Worten! Sie hatten den Aufstand von langer Hand vorbereitet. Das bedeutete, dass sie nicht hirnlos waren! Dann sprach West über deren alienhaftes abartiges Aussehen. Adria machte ein angewidertes Gesicht.


“Kannst du mir mal bitte nebenbei aus meinen Rücken den Splitter ziehen. Ich merke, da ist auch etwas! Mindestens Einer! Aber, erzähl`weiter!”

Sie fand das ziemlich interessant! Sie selbst zog sich am Bauch einen Splitter heraus. Das mit den natürlichen Waffen wusste Adria schon, aber dass sie selbst Rüstungen durchdrangen!? Sie drehte sich wieder um.

Muraenus, hast du das gehört?! Da hilft dir die Rüstung nichts! Ist die nicht schwer? Aus Cortosis? Sie wird dich vielleicht eher noch behindern! Dich langsamer machen oder rascher erschöpfen!”

Adria hatte beim Schwert schmieden für ihren Meister den Hammer geschwungen! Sie kannte Cortosis! Es war richtig erstaunlich, aber selbst Adria konnte auch mal vernünftig sein, wie alle Jugendlichen, und etwas erwachsender streckenweise wirken und sie war ein kluges Mädchen! Natürlich nicht lange! Ihr fiel plötzlich, wie aus dem Nichts, ein, dass sie das Gräflein jedes Mal eine Knallen sollte, wenn er überheblich gewesen war und er hatte da vorhin einen aalglatten abwertenden Spruch in ihre Richtung gesagt, als sie ihrem Meister schnell ausgewichen war. Sie wusste natürlich, warum er das getan hatte?! Weil er hingefallen war! Scheinbar erfreute es ihn auch, dass sie die Splitter abbekommen hatte und sie holte plötzlich aus und knallte ihm mal Eine! Wie aus dem Nichts! Ooh, sie hatte vielleicht eine derbe Handschrift! Die Aufträge ihres Meister`s waren goldig! Sie grinste gefährlich und wandte sich West wieder zu.

“Sprich weiter!”

Er tat es und Adria sah ihn entsetzt an und er sah auch recht angewidert aus:

“Was, sie brüten ihre Eier in Blut aus, wie grässlich! In Feindesblut oder wie?”

Sie sah das Gräflein an:

“Du darfst uns da echt nicht aufhalten! Du musst wirklich mit uns noch etwas üben! Oder sollen ihre Balger in deinem Blut ausgebrütet werden?! Hör`dir das an!”,

sagte sie streng zum Gräflein und machte sich in der kleinen Gesprächsrunde mal rasch zur Anführerin. Sie machte dazu ein altkluges Gesichtchen.

Nun bekam West`s Blick etwas Festes, etwas Entschlossenes und auch seine Stimme reihte sich dazu ein, als er nun davon sprach, dass das Ungeziefer ausgemerzt werden musste. Adria nickte und ihre Augen begannen euphorisch zu leuchten und ihr Gesicht wirkte ebenso entschlossen.

“Genau!”,

pflichtete sie ihm bei. West sprach dann vom Imperator. Er schien genau so ein Fan von ihm zu sein wie Adria. Von seinen Worten mitgerissen und begeistert erwiderte sie:

“Ja, sie sind alle Verräter! Sie haben den Imperator verraten! Dafür werden sie büßen! Sie sollen alle sterben! Hoch lebe der Imperator!”

Die Stimmung war plötzlich emotional aufgeladen. Adria spürte zwischen West und ihr etwas Gemeinsames und Verbundenheit! Sie verehrten beide den Imperator! Ihr Blick fiel auf das Gräflein. Teilte er diese Gemeinsamkeit?

West sprach nun davon, dass er unbedingt mit wollte und hoffte, er bat regelrecht darum, dass ihre Meister Tom und seine Leute in den Kampf mitnehmen würden. Er wollte an ihrer Seite kämpfen! Für den Imperator gegen diese Höllenbrut! Alles Ausgeburten der Hölle! Er wollte ihnen jeden Knochen einzeln brechen.


“Bestimmt?!”,

versicherte Adria unsicher und warf einen Blick auf ihren Meister. Ihr Blick erstarrte vor Schreck. Es sah schlecht um ihren Meister aus. Angst um ihn erfasste sie und ihre Hand glitt zum Lichtschwert, dass versteckt unter ihrem Lederrock war. Sollte und musste sie eingreifen und ihren Meister retten? Sollte sie das? Oder konnte er sich irgendwie noch herauswinden oder hörte Sting endlich sportlich auf? Ein zu frühes Eingreifen könnte dem Ansehen ihres Meister`s auch schaden! Doch sterben wollte sie ihn auch nicht lassen. Fel, ihr Ein und Alles! Verunsichert sah sie auf das Treiben. Sting stach Fel mit seinem Stachel. Gift, war ihr erster Gedanke und ließ sie entsetzt aufkeuchen und erstarren. Sie hielt den Atem an und riss die Augen auf. Dann riss es Adria von den Füßen. Der Boden schien zu beben. Er schien sich unter ihren Füßen aufzulösen! Sie fiel. Sie fiel auf West drauf! Daher fiel sie weich. Und direkt unangenehm war es auch nicht, nein, im Gegenteil! Weiche Bodenplatten wirbelten durch die Luft. Adria bekam aber keine ab. Sie sah zu Fel. Doch Fel fiel bereits hart auf den Boden, während Sting als Sieger fauchte. Adria war in Versuchung sofort zu ihm zu stürzen und sich um Fel zu kümmern. Doch als ihr Meister sich aufsetzte und seine gewohnten coolen Sprüche klopfte, blieb sie an Ort und Stelle, rappelte sich auf und Tom und Sabar ebenso, entspannte sich, atmete aus und ließ den Griff des Lichtschwertes los. Sie wollte ihren Meister nicht schwach wirken lassen, auch wenn sie gerne zu ihm geeilt wäre. Schlimm genug, dass er gegen Sting verloren hatte! Sie sah kurz zu Muraenus. Er freute sich natürlich für seinen Meister. Seine Aura zeigte das unverhohlen! Als sich ihre Blicke kurz trafen, funkelte sie ihn gefährlich boshaft an.


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Aufmerksam lenkte Sabar seine Aufmerksamkeit halb auf Tom’s Worte, halb auf den Kampf zwischen den beiden Sith, der in seiner absolut unnötigen Natur wohl auch bei den anderen Beteiligten Schaden angerichtet hat. So sah es zumindest bei Adria aus, die offensichtlich Splitter der Detonation abbekommen hatte und von Tom West provisorisch versorgt werden musste. Der nebendran stehende Adelige hatte keinerlei medizinische Fachkenntnis, ganz im Gegensatz zu seinem ältesten Bruder, einem der erfolgreichsten Ärzte innerhalb der imperialen Grenzen, der schon Admirale und Großmoffs versorgt hatte, und das trotz seiner vergleichsweise jungen 40 Jahre Lebenszeit. Doch auch der wirtschaftlich und politisch orientierte Fachmann erkannte, dass die Verletzung des Mädchens gar nicht gut aussah. Dachten Sting und Sikarius eigentlich auch darüber nach, was nach ihrem Kampf folgen sollte?! Geradeeben trug Sting den beiden Schülern und Tom West noch auf, demnächst zu trainieren und sich gegenseitig auf den Kampf gegen die Yevethaner vorzubereiten und nun schien es doch tatsächlich, als ob das nun nicht nur ausfallen müsse, sondern dass Adria als wichtiges Glied der Gruppe mit massiven körperlichen Einschränkungen zu kämpfen haben würde, wenn es zum Kampf um Leben und Tod kommen würde. Das kleine Mädchen war Sabar im Grunde vollkommen gleich und Sympathien hegte er auch keine für sie, doch nach diesen ganzen Predigten, die Gemeinschaft müsse funktionieren und hundertprozentig bereit sein, war dieser Zustand ziemlich genau gesagt eine Farce. Nicht nur Adria, sondern auch Sabar müsse schließlich womöglich auf sein wichtiges Training verzichten. Doch vielleicht verheilten die Verletzungen ja doch irgendwie schneller, als man nun annehmen mochte.

Tom West’s Ausführungen bewahrheiteten währenddessen Sabars schlimmste Vermutungen, was die Ideologie der yevethanischen Ketzer betraf. Sie hielten sich für die höchste Schöpfungsinstanz und waren für die Morde an zigtausenden imperialen Bürgern und Soldaten verantwortlich. Dies ließ den Grafen zwar an sich vollkommen kalt, doch die Tatsache, dass es sich diese ekelerregende Spezies doch tatsächlich erdreistete, sich nicht nur auf eine Stufe sondern gar eine Stufe höher als die Menschheit zu stellen, und im Namen dieser Überzeugung auch noch Vertreter ihrer natürlichen Herrscher im offenen Aufstand zu ermorden, dass war entschieden zu viel des Guten. Für dieses Problem gab es eine Lösung. Die vollkommene Auslöschung der Spezies, oder mindestens die Tilgung ihrer Vertreter von imperialen Territorien. Doch bis dahin war es noch ein äußerst weiter Weg, den die Anwesenden in den kommenden Wochen und womöglich Monaten entscheidend ebenen könnten. Tom erklärte weiter, dass die Yevethaner ihren Anführer wie eine Gottheit verehren und diesem somit bedingungslos in die Schlacht folgen würden. Wie Insekten, die sich um ihre Königin scharrten und dieser ohne Hirn und Verstand folgen würden, sei es in den Rachen eines Raubtiers oder direkt in heiße Magma, in der der gesamte Stamm qualvoll verbrennen würde. Minderwertige Wesen folgten minderwertigen Anführern und das war der springende Punkt, in dem sich die Yevethaner oder auch die Neue Republik vom Imperium unterschieden. Der Imperator war voller Macht, voller Einfluss und dazu in der Lage, seinen Gefolgsleuten Aussichten auf Gloria, Reichtum und weiten Territorien zu bieten. Der gutaussehende Adelsmann hatte selbst vor zwei Jahren die Ehre, als der Imperator auf Commenor war und zu seinen Ehren eine pompöse Militärparade veranstaltet wurde. Der Anblick des Herrschers war etwas, was sich tief in Sabar hineingefressen und ihn nie wieder losgelassen hatte. Er verkörperte alles, was den ansonsten so gleichgültigen und gehobenen Aristokraten zu beeindrucken vermochte, auch wenn sich diese Dinge offen gesagt an einer Hand abzählen ließen. Deshalb nickte er auch reflexartig zu den Worten Adria’s und Tom’s, die scheinbar genauso dachten. In ihrer Gesinnung waren sie scheinbar alle gleich und das verwunderte Sabar dann doch ein wenig.

Tom West, dem das Thema scheinbar sehr naheging, sagte erschreckende Dinge über den Kampfstil der Viecher und bei Adria’s Worten konnte sich Sabar ein leichtes Schlucken nicht verkneifen. Die Yevethaner waren im Nahkampf brandgefährlich! Doch Sabars Rüstung würde dem ohne Zweifel standhalten, schließlich war sie um einiges widerstandsfähiger als die Panzerungen der Sturmtruppen, auf deren Rüstungen West vermutlich andeutete. Bei Tests durchschlugen nicht einmal Speerspitzen aus härtestem Stahl den Panzer der im Grunde leichten Rüstung Sabar’s. Die Klauen der Nichtmenschen würden doch wohl nicht härter sein, als von Menschenhand gefertigte Klingen. Sabar Muraenus blickte Adria mehrere Sekunden unruhig an, bevor er versuchte, sie halbwegs zu beruhigen. Dann passierte es plötzlich und das Mädchen holte zu einer Ohrfeige aus, welche den Aristokraten an der Wange traf. Einfach so! Nicht, dass es de stämmigen Mann sonderlich gespürt hatte, aber was zur Hölle sollte das denn?! Der Sabar Muraenus der letzten Wochen hätte in diesem Moment sofort sein Schwert gezogen und die Existenz Adria mit einem gezielten Schwerthieb gegen die zarte Kehle des Mädchens beendet. Doch nur wenige Momente später faselte sie wieder beinahe schon fürsorglich davon, dass Sabar im Kampf gegen die Yevethaner aufpassen müsse, also verzog sich der Ansturm von Zorn wieder halbwegs. Dieses Mädchen hatte offensichtlich psychische Probleme, womöglich eine gespaltene Persönlichkeit oder dergleichen. Im einen Moment tat sie dies, im anderen jenes und dies verbunden mit der Tatsache, dass es sich eigentlich nur um ein schmächtiges Mädchen handelte, war irgendwie amüsant. Der vor aufkommendem Zorn funkelnde Blick Sabar's wandelte sich so zu einem kurzen Lachen. Was war nur los mit dieser jungen Frau? Sicherlich hatte es etwas mit Sikarius zu tun. Vielleicht stand er ja darauf, seine Schülerin zu schlagen und sie schaute sich das einfach bei ihrem Idol ab. Oder, noch schlimmer, er stand vielleicht darauf, dass sie es bei ihm tat. Genau wollte Sabar jedenfalls nicht wissen, was sich zwischen diesem Gespann sonst noch alles abspielte. So oder so, Manieren waren bei ihr absolute Fehlanzeige und ihr hitziger Geist war ihre größte Schwäche. Warum sollte Sabar also nun schon ausrasten, wenn das Mädchen mit jeder ihrer Aktionen ihre Unsicherheit und ihre mentale Instabilität immer deutlicher zum Vorschein brachte und sich somit permanent ins eigene Fleisch schnitt? Ein bisschen Zeit noch, und Sabar wäre mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit dazu in der Lage, in ihren Geist einzudringen und sie zu manipulieren. Doch Sting hatte Recht, bis dahin dahin dauerte es noch ein wenig und der Überraschungseffekt allein sollte Adria dann alleine schon aus der Bahn werfen können.

„Nein, nein. Meine Rüstung besteht nur aus dünnen, gebürsteten Durastahlschichten. Sie ist hochmodern und liegt an mir wie eine zweite Haut…das Design ist bewusst so ausgewählt, dass ich meinen Gegner mit schnellen Manövern überrasche aber gleichzeitig besten Schutz genieße. Meine Klinge ist an meinen ausgefeilten Kampfstil angepasst und meine Schläge mit dieser werden ihre ungeschützten Leiber wie Butter durchbohren.“

Viele Stunden hatte Sabar auf Bastion damit zugebracht, sich im Kampf mit der Rüstung und der Waffe zu üben.

„Aber es stimmt, wir müssen höllisch auf der Hut sein. Ein platzierter Hieb dieser Tiere genügt für jeden von uns!“

Der Graf dachte dabei nicht zuletzt an seinen ungeschützten Kopf. Im Hintergrund nahm der Kampf zwischen Darth Sting und Darth Sikarius an Intensität nochmals gewaltig zu, ehe es dann plötzlich so schien, als ob es für Sabar’s Meister gelaufen sein würde. Sikarius hatte es geschafft, ihn mit was auch immer einzuwickeln und stürzte sich wie ein wildes Tier auf den wurmartigen Sith. Sabar bangte in diesem Moment bereits um das Leben seines Meisters. Es wäre eine absolute Katastrophe gewesen, wenn all seine Planungen mit einem ausgeufertem Trainingskampf ein jähes Ende hätten nehmen müssen, so akzeptabel begonnen die Dinge mittlerweile eigentlich zu laufen. Doch alle Beteiligten hatten ihre Rechnung scheinbar ohne Darth Sting gemacht. Der Kampf war nun tatsächlich vorbei, doch war es Darth Sting, der als Sieger hervorging! Er hatte seinen muskulösen Körper um Sikarius gewickelt und begonnen, diesen qualvoll zu strangulieren. War das denn im Sinne des Erfinders? Den offenbar unglaublich starken Krieger nun zu töten? Es kam anders und beide überlebten offensichtlich, während Sabar unglaublich Stolz auf seinen Meister war und seine Faust erfreut zusammenballte. Sikarius' Ausbruch über seine Niederlage fiel ziemlich heftig aus, mithilfe seiner Machtfertigkeiten zerlegte er die gesamte Kammer nämlich wortwörtlich in ein einziges Massaker aus zerfetzten Matten, Splittern und wirren Kabeln. Alle Anwesenden kamen zu Fall, ernsthaft verletzt hatte sich aber scheinbar niemand. Sofort hatten sich also wieder alle aufgerappelt. Der zörnige Blick von Sikarius Schülerin, der auffallen musste, wie sehr sich Sabar über den Sieg seines Meisters freute, ging an ihm in diesem Moment vollkommen vorüber. Für sie musste eine Welt zusammenbrechen. Ihr Meister war nun sichtbar geladen und sollte nun mit Sting über die Zukunft der Mission sprechen. Vielleicht gäbe es nun endlich klare, scharfe Worte, die die Gruppe an einen Erfolg über den yevethanischen Feind annähern würden. Sting hatte seine Position an der Spitze der Hierarchie nun jedenfalls vollends gefestigt, das mussten alle Beteiligten einsehen. Doch wie würde es nun weitergehen?

„Ich kann mir nur allzu gut vorstellen, was im Kampf demnächst für ein Getümmel herrschen wird. Ich habe davon gehört, in was für Horden die yevethanischen Bastarde kämpfen, also schlage ich einen klassischen Kampf zwischen uns vor. Zu dritt, jeder gegen jeden. Nur hartes, unerbittliches Training wird uns im Hinblick auf die kommenden Kämpfe weiterhelfen. Adria, du meinst meine Rüstung könne eine Schwachstelle sein, finden wir es heraus! Jetzt, sofort. Wobei...schaffst du das überhaupt mit deinen Wunden? Ich will mich dir und West nur mit voller Stärke stellen und das Gleiche gilt natürlich auch für die Yevethaner, ansonsten hat das alles hier keinen Sinn. Er hat Recht, ihr solltest der Versorgungsstation einen Besuch abstatten. Ich warte hier.“

Sabar blickte skeptisch in der Kammer umher und tigerte einige Sekunden an der Wand entlang. Die beiden Sith-Krieger waren bereits verschwunden, was auch immer sie nun gemeinsam vereinbaren würden.

„Obwohl, doch nicht. Zunächst suchen wir uns aber eine intakte Trainingskammer. Das hier ist das reinste Chaos. Und Mr. West, ich empfehle ihnen, ihre Rüstung als Schutz anzulegen. Wir sollen schließlich alle vom Training profitieren und wir beide haben den selben Fehler gemacht und sind ungeschützt sang- und klanglos gegen Adria untergegangen.“

Sabar ordnete in diesen Momenten alles seinem Willen unter, die Yevethaner zu schlagen. Und ein wenig Solidarität unter den Mitgliedern der Jagdgemeinschaft würde sicherlich nicht schaden. Es war eben der bedingungslos opportunistische Sabar Muraenus, der gerade sprach, und nicht der sozial unfähige Adelsmann, der diese Worte normalerweise nicht einmal im Traum über die Lippen gebracht hätte. Wenn er im folgenden Trainingskampf auch noch die passende Portion Wut aufbringen würde, könnte es womöglich ziemlich eng werden.

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Der Kampf hatte ein Ende gefunden. Ein heftiges! Der Trainingsraum lag in Trümmern. Darth Sikarius hatte in den letzten Momenten noch eine immense Menge an Energie entfesselt, um sich aus dem Griff des Lamproiden zu lösen, und dabei nicht nur die Einrichtung in Mitleidenschaft gezogen. Die drei anderen Menschen schienen die Sache aber überstanden zu haben. Sting war der Sieger. Aber er wusste, dass er sich auf diesen Erfolg nicht allzu viel einbilden durfte. Es war ein überaus ungleicher Kampf gewesen: Ein weicher, waffenloser Menschenkörper gegen eine Kreatur, die von einer lebensfeindlichen Umwelt über Jahrmillionen zum Killer geformt worden war. Nerf gegen Rancor. Gemessen an den körperlichen Voraussetzungen hätte er viel früher in der Lage sein müssen, einen Sieg herbeizuführen. Aber Fel hatte sich leider viel zu gut geschlagen. Es hatte sich gezeigt, dass der Mensch mindestens so stark in der Macht war wie Darth Sting und zudem einige gefährliche Tricks beherrschte. Nach wie vor ging er davon aus, dass sein Gegner nicht alles aufgefahren und gezeigt hatte, wozu er in der Lage war, sondern ebenfalls nur einen Vorgeschmack gegeben hatte. Dieser Kampf hätte auch einen anderen Ausgang nehmen können. Er mochte Sikarius im Sparring bezwungen haben, aber das ließ wenige Rückschlüsse darauf zu, wie ein Kampf auf Leben und Tod enden würde. Insbesondere wenn Waffen im Spiel sein würden, denn sie waren nicht Stings Stärke und vermochten Fels größte Nachteile auszugleichen. Diesmal hatte er das Gefühl, an einen würdigen, gleichstarken Gegner geraten zu sein. Er würde sich vor Darth Sikarius hüten müssen und durfte nicht den Fehler machen, ihm unbewaffnet vor die Klinge zu laufen. Der Wurm hatte eine intensive Vorahnung, die beinahe an eine Vision heranreichte: Irgendwann würde er sich dafür verfluchen, dass er den Würger von Taris nicht getötet hatte, als er die Gelegenheit gehabt hatte. Aber das war vielleicht eine Ferne und noch nicht in Stein gemeißelte Zukunft. Chiffith interessierte sich vor allem für die Gegenwart. Die Gewalt war vorüber und die Vernunft konnte wieder Einzug halten. Nachdem er sich zumindest äußerlich zur Ruhe gezwungen und seine Kampfhaltung aufgegeben hatte, war Sikarius nun zu Gesprächen über ihre Mission bereit. Einen sehr geduldigen Diskussionspartner würde er zweifellos nicht abgeben, dessen war sich Sting schon sicher, bevor der Mensch es mit den ungehaltenen Befehlen an Tom West unter Beweis stellte. Zweifellos würde jemand unter seiner schlechten Laune leiden müssen. Vermutlich seine Schülerin Adria, die er ohnehin nicht mit Samthandschuhen anfasste. Sting war es egal. Er richtete seinen Blick erneut auf sein eigentliches Ziel, zu dessen Zweck er diese labile Gruppe ins Leben gerufen hatte.

»Es geht um...« begann er.

Doch dann wurde er gewahr, dass Sabar, Adria und Tom sich offenbar zum gehen wenden wollten. Sein Lehrling schlug vor, einen anderen Trainingsraum aufzusuchen, um dort einen Übungskampf Jeder gegen Jeden zu veranstalten. Ihm war natürlich aufgefallen, dass die drei bisher nicht gemeinsam trainiert hatten, wie er vorgeschlagen hatte. Stattdessen hatten sie an der Seite gestanden und sich unterhalten. Worüber sie gesprochen hatten, wusste er natürlich nicht. Aber jetzt, da es nichts mehr zu gaffen gab, wollten sie gehen. Das passte dem Lamproid nicht.


»Halt!« fauchte er. »Während wir kämpfen redet ihr nur, und während wir reden wollt ihr dann kämpfen? So nicht!«

Er griff in die Luft und rief seinen Dreizack in seine Klauen zurück. Das war nicht als Drohgebärde gemeint und hatte eigentlich nichts mit dem zu tun was er sagte, konnte in dem Zusammenhang aber möglicherweise falsch gedeutet werden. Jedenfalls blieb die Waffe deaktivert, doch neuerdings fühlte er sich ein wenig nackt ohne sie und hatte sie gerne griffbereit. Vor allem solange Sikarius noch nicht wusste, wohin mit seinem angestauten Zorn.

»Ich will darüber reden, wie's jetzt weiter geht. Und dafür brauchen wir Tom West. Scheich, du kannst bleiben oder geh'n, wie du willst. Was Adria macht, ist Sache von Sikarius

Das war Teil des Konsens, den die beiden Sith-Warrior gefunden hatten: Sting würde sich nicht unnötig einmischen, wie sein ›Partner‹ mit seiner Schülerin umging. Aber natürlich nahm er sich heraus, über seinen eigenen Schüler zu verfügen, wie er es für richtig hielt. Wenn Sabar das Bedürfnis hatte, sich in irgendeinem anderen Zimmer mit Adria zu prügeln, und ihr Meister keine Einwände hatte, sollte es ihm recht sein. Aber es brachte wenig, über die weiteren Schritte zu beraten, wenn der Anführer der Sturmtruppen nicht dabei war. An diesen gewandt, fuhr der Sith fort:

»Du sagst, du hast gegen die Yevethaner gekämpft? Erzähl!«

Während des harten Kampfes gegen Fel war er natürlich nicht in der Lage gewesen, den Ausführungen von Tom West zuzuhören. Deshalb kam dieser nicht umhin, seinen Bericht zu wiederholen. Er beinhaltete nur weniges, was Sting nicht schon gewusst oder vermutet hatte, aber es war doch etwas anderes, es von jemandem zu hören, der dabei gewesen war. Die Erfahrung des Soldaten konnte ihnen in vielerlei Hinsicht sehr nützlich sein.

»Wir sollten ihn mitnehmen«, sagte er zu Sikarius, als West fertig war - das war der einzige Kommentar, den er vorläufig zu den Erklärungen abgab. »Wir müssen jetzt bereden, wie wir nach N'Zoth kommen. Mein Plan: Wir gehen an die Front, in's letzte System, das sie erobert haben. Da schleichen wir uns auf ein Schiff und lassen uns mitnehmen. Wir verstecken uns, täuschen die Yevethaner und zwingen ihnen unser'n Willen auf. Sie bringen uns hin, und dann suchen wir unsere Opfer. Mehr als genug für alle! Falls dann noch jemand lebt, geht's genauso wieder zurück.«

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Adrias Begeisterung, war eine ziemliche Erleichterung für Tom. Anscheinend gab es doch eine Gemeinsamkeit die sie beide teilten. Die Treue zum Imperium und zum Imperator. Unbewusst hatte er wohl begonnen an den Sith zu zweifeln. Bisher wirkten sie so gar nicht Imperial auf ihn. Aber Sabar und Adria hatten ihre Einstellung ziemlich klar ausgedrückt. Sie standen wohl wirklich alle irgendwie auf der Seite des Imperiums. Ihre Meister würden sicherlich genauso Denken. Doch Adria gab ihn auch weitere Rätsel auf. Was beim Imperator war Cortosis? und warum sollte man eine Rüstung daraus herstellen? Tom hatte von diesem Material bisher noch nie gehört. Er würde sie später mal danach fragen müssen.

Tom sah den Kampf weiter zu, nachdem er vorsichtig alle Splitter aus Adrias Rücken entfernt hatte. Sie hatte wirklich Pech gehabt, so wie die Plastiksplitter sie erwischt hatten. Es sah für den Wurm ebenfalls gar nicht gut aus. Sikarius teilte gerade ziemlich aus und benutzte das bereits halb zerstörte Laufband und hieb damit nach Darth Sting. Was Tom nicht glauben wollte, den es fühlte sich einfach falsch an. Dabei war er so Sicher gewesen das Darth Sting gewinnen würde. Es gab eigentlich gar keine Alternative dazu. Sting war vom Imperator persönlich ausgesucht und ausgebildet worden! Er konnte gar nicht verlieren gegen Sikarius.

Was er dann auch zeigte, es sah eigentlich unmöglich aus, noch zu gewinnen. Aber Darth Sting befreite sich aus einer ziemlich misslichen Lage, die Tom für aussichtslos gehalten hätte und wendete den Kampf doch noch zu seinen Gunsten. Na geht doch! Dachte Tom zufrieden als Darth Sting endlich den Ringkampf suchte, mit seinem Gegner. Plötzlich und ohne jede Vorwarnung wurden die Matten im Raum, auch jene auf denen sie standen einfach zerfetzt. Tom konnte nicht sehen von was oder wie, aber die Attacke kam so plötzlich, das es ihn zu Boden warf.

Etwas unsanft landete Tom auf den Rücken, als die Matte auf der er stand, entzwei gerissen wurden und die Einzelteile quer durch den Raum davon geschleudert wurden. Neben ihn ging auch Sabar zu Boden, konnte Tom beobachten. Was ihn ein wenig beruhigte, die Macht schützte die Sith also nicht vor allem. Auch Adria nicht, wie er einen Augenblick später spüren konnte, als sie auf ihn fiel. Na gut es tat weh und ihr Ellbogen war unsanft auf einem der blauen Flecke, den er ihr verdankte gelandet. Aber Tom würde sich ganz sicher nicht beschweren darüber, den der Rest von ihr fühlte sich gerade umso besser an. So nah wie sie ihm gerade war. Leider viel zu schnell, nach Toms Geschmack, stand Adria wieder auf.

Sikarius war kein guter Verlierer und Tom war das erste Opfer seines Frustes. Klar gab es noch andere Räume an Bord des Schiffes zum trainieren. Aber das nächste mal würde es ein leerer Lagerraum sein, wo man nichts zerstören konnte. Er würde auch in Zukunft darauf achten müssen, nie wieder an Bord der Ironhide zu reisen. Der Captain würde das hier bestimmt nicht gut aufnehmen. Tom wollte gerade mit Adria in Richtung Krankenstation aufbrechen. Da wurde er von Darth Sting aufgehalten. Dabei wollte er doch mit Sabar Muraenus und Adria Guldur weiter träniren. Muraenus schien sich auch gerade zusammen reißen zu wollen, nach dieser Ohrfeige, setzte er zumindest nicht gleich sofort nach. Zumindest er verhielt sich wie ein Erwachsener. Er schien auch geradezu begierig darauf zu sein gegen die Yevethaner zu kämpfen. Trotz des Streits zwischen den beiden, hatte Tom endlich eine Gemeinsamkeit gefunden und wollten gerade anfangen, ein wenig an der Zusammenarbeit zu arbeiten. Da wollte der Meister auf einmal reden.

Die Meister Sith mussten ja unbedingt ihr Ego austesten anstatt beim ersten mal zuzuhören. Als würde sich das Universum nur um sie drehen. Dabei war doch klar, das der Imperator, der Mittelpunkt von allem war. "Ich war im Orbit über N'Zoth als die Revolte begann. Es muss überall ziemlich Zeitgleich losgegangen sein. Sie begannen die Schiffe zu Stürmen und die Werft zu übernehmen. Alles was kein Yevethaner war, haben sie versucht zu töten. Mein Schiff hatte Glück, wir hatten einen fiesen alten Sack als Kommandant, der aber ziemlich auf Zack war. Wir haben versucht zu retten, was möglich war und mein Trupp ist noch einmal in die Werft hinein. Besonders klug haben die Yevethaner nicht gekämpft. Aber mit einer Todesverachtung, die sie wirklich gefährlich macht. Sie scheinen den direkten Nahkampf zu bevorzugen. Nur dank ihrer schieren Anzahl, haben sie fast meinen Kompletten Trupp dabei ausgelöscht. Immer wieder schrien sie den Namen ihres Anführers und liefen direkt in unser Feuer hinein. Doch auch wenn sie der Reihe nach abgeschlachtet wurden, der Hintermann kam immer ein kleines Stück näher heran, bis sie uns erreichten. Auf N'Zoth selber wurde jeder nicht Yevethaner innerhalb kürzester Zeit umgebracht. Das ganze Volk, Millionen von ihnen haben sich erhoben und sind wie ein wütender Mob über alles Fremde hergefallen. Den Gouverneur und einige Würdenträger wurden öffentlich enthauptet, was auch übertragen wurde" Tom fasste auch noch mal Sinngemäß zusammen, was er Adria und Sabar über die Yevethaner bereits erzählt hatte.

Dann ging es an die Planung und Tom hörte Darth Sting aufmerksam zu, bekam aber doch gewisse Zweifel. Ihren Willen aufzwingen? Auf ein Schiff schleichen und verstecken? Kurz wanderte sein Blick über den zerstörten Raum und schüttelte innerlich den Kopf. Gedankenkontrolle hörte sich da schon besser an. Auch wenn er die Sith nicht darum beneidete. Wer wollte schon in den Kopf eines dieser Monster hinein sehen? "Die Yevethaner haben eine menge Imperialer Schiffe und sonstiges Kriegsgerät übernommen. Das letzte System müsste vermutlich Galantos sein, dort hat man sich auf schwere Kämpfe vorbereitet." sagte Tom nachdenklich. "Was das Schiff übernehmen angeht, von was reden wir hier einen Omega Klasse Frachter, so was wie einen CR 25 Truppentransporter oder etwas größeres, wie ein Kriegsschiff?" Den Sith war alles zuzutrauen. "Mein Trupp ist mit Raumgefechtspanzerungen ausgestattet worden. Die zur Enterung feindlicher Kriegsschiffe entwickelt wurden. Durch einige .... Verluste, haben wir gerade einige überzählige zur Verfügung. Wir könnten damit einem abfliegendem Schiff im Weltraum auflauern. Das erhöht die Chancen deutlich, das wir ein Schiff erwischen, das in unsere Richtung will und einen bewilligten Grund hat auch nach N'Zoth zu fliegen." Der Rest des planes hörte sich mehr als vage an. "Wer ist den das Opfer genau und wo könnte er sich aufhalten?" fragte Tom nach und zog seinen Codezylinder aus der Tasche und ging zu einer Konsole, in einer Ecke, die wie durch ein kleines wunder noch funktionierte, obwohl das Gehäuse einige Dellen abbekommen hatte und rief die Akte auf, die er über Koornacht bekommen hatte. Zwar waren einige stellen geschwärzt worden, die Flotte wollte sich ja nicht blamieren. Einige nützliche Informationen enthielt sie jedoch. Wie zum Beispiel eine Aufzeichnung der Hinrichtung.

[ Hyperraum Richtung Koornacht :: Iron Hide :: Trainingsraum ] Darth Sikarius, Adria Guldur, Darth Sting, Sabar Muraenus und Tom West
 
Imp. Weltraum, Hyperraum, unterwegs zum Koornacht-Sektor, im Trainingsraum der Fähre: West, Sting, Sikarius, Adria, Muraenus


Ihr Meister Sikarius war zornig. Das war nicht überseh-und überhörbar. Er sprach Tom an, forderte Sanitäter und dergleichen. Adria sagte leise zu Tom:

“Wir sollten auf die Krankenstation gehen, wie du vorhin sagtest. Ich mag keine Narben bekommen, Blutvergiftung auch nicht! Da können wir gleich Bescheid sagen und welche her schicken! Und, hier kann man auch nicht weiter trainieren! Und das wollten und sollten wir Drei doch! Also kommt!”

Ihr Meister wollte mit Sting eh etwas besprechen. Doch kaum wandten sich Sabar, Adria und Tom in Richtung Tür um, da ertönte hinter ihnen ein fauchendes:

“Halt!”,

und unter Anderem ein:

“So nicht!”,


aus Sting`s Maul und Adria schrak richtig leicht zusammen. Nun, er war der ultimative Anführer der Gruppe, also nach dem Sieg eben, gab es daran nichts zu deuten! Sting war ungehalten. Ihm hatte es nicht gefallen, dass sie den Kampf nicht ausschließlich und aufmerksam genug beobachtet, sondern dabei erzählt hatten. Und nun, wo geredet wurde, wollten sie trainieren. Sting riss mittels der Macht seinem Schüler Sabar den Dreizack aus der Hand. Was kam denn jetzt? Adria schaute schon etwas erschrocken und irritiert zu ihm hin! Doch allem Anschein nach, hatte er sich nur seine Waffe holen wollen.

Tom sollte noch einmal von den Yevethanern erzählen. Er wurde nun noch ausführlicher. Zum Glück war das, was er erzählte , nicht langweilig, da sie das Meiste schon kannten. Als er wieder an der Stelle ankam, wo er über deren angeborene Waffen sprach, fiel Adria ein, dass Sabar vorhin gesagt hatte, dass ein Hieb an der richtigen Stelle genügen würde, um ihnen das Licht aus zu knipsen. Die Yevethaner waren wirklich ekelhaft! Die Rüstungen schützten West und Sabar größtenteils. Sabar hatte gemeint, dass sie nicht hinderlich wäre.


Meister, brauche ich auch eine Rüstung?”,

fragte Adria mal kurz dazwischen. Tom meinte nun, dass es auch öffentliche Hinrichtungen durch dieses miese Pack gab. Sting erläuterte dann seinen Plan. West sollte und durfte mitkommen. Das freute ihn natürlich. Adria lächelte ihm von der Seite zu. Sie wollten ein Schiff kapern, fuhr Sting fort. Dadurch, dass sie denen ihren Willen aufzwingen wollten, wollten sie sich einschleichen und übernehmen. Nannte man das so, was Adria mit dem Küchenchef gemacht hatte?

“Ähm, den Willen aufzwingen? Meint Ihr damit, wenn ich, sagen wir mal ganz hypothetisch, den Küchenchef dazu bringen würde, mir eine Pause zu geben und er das dann machen würde? Also, nicht, dass ich das gemacht hätte!”

Adria zog ein ganz unschuldiges artiges Gesichtchen. Vielleicht schon zu stark übertrieben!

Tom ging dann zur Konsole und Adria fragte sich gerade, was das sollte, da wurde etwas abgespielt. Adria schaute genau hin. Oh je, das war eine Hinrichtung! So sahen diese Alien`s also aus! Und, der Typ hatte tatsächlich seine natürliche Waffe genutzt und damit sogar den ganzen Kopf des Würdenträger`s abgetrennt!


“Das ist ja so scharf wie unsere Lichtschwerter!”,

sagte Adria geschockt.

“Ich möchte lieber Küchendienst machen!”,

fügte Adria an. Also, sie bekam davon doch ein wenig Angst jetzt. Nur ein Narr kannte keine Angst!

“Muss ich unbedingt mitkämpfen?”

So richtig Lust hatte sie nicht mehr dazu! Natürlich war Küchendienst keine Option! Sabar schlug dann nochmals vor, sich unbedingt richtig darauf vorzubereiten. Er fasste dies präzise zusammen und sagte es zu seinem Meister Sting. Sie wollten das Kämpfen im Pulk üben. West hatte davon gesprochen gehabt, wie so ein Kampf in der Realität mit den Yevethanern aussah. Doch Adria sollte wieder fit dazu sein und sollte mal rasch dazu auf die Krankenstation! Sie sah die vielen kleinen Wunden an ihren Armen, in denen die Splitter gesteckt hatten und besah sich ihre vielen Hämatome an ihren Unterarmen vom Abwehren der künstlichen Arme von West. Sie brauchte auch ein Schmerzmittel! So konnte sie unmöglich erneut mit ihren Armen abwehren.

“Keine Sorge, mit etwas Schmerzmittel wird es schon gehen! Dann bin ich wieder taufrisch und topfit!”,

versicherte sie Muraenus. Jener wies West darauf hin, unbedingt in Rüstung zu trainieren. Adria musste grinsen. Er hatte wohl genug blaue Flecken kassiert! Doch ihr Meister brauchte immer noch Sanitäter!

West, vergiss nicht die Sani`s zu rufen! Mein Meister Sikarius! Wie lange soll er noch warten!?”


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Sting begann zu sprechen, unterbrach sich jedoch bereits nach wenigen gezischten Worten. Die Schüler hatten sich einträchtig mit Fischfresse (der übrigens die Anweisung die Sanis zu rufen eiskalt ignoriert hatte) zum Gehen gewandt um zu trainieren. Vollkommen richtigerweise schnauzte er sie zusammen und gebot dem Sturmtruppenführer zu bleiben, während er seinen eigenen Schüler freistellte. Sikarius nickte befriedigt, als er klarstellte keinen Einfluss auf Adria zu nehmen. Offenbar hatte die Klarstellung gestern bewirkt war sie hatte bewirken sollen.

Der Mörder verzog das Gesicht, als er schweigend die Arme vor der Brust verschränkte und spürte, wie die Splitter sich in seinem Fleisch verschoben. Hybris hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Zwar fühlte er die Schmerzen nicht, doch was das Gefühl mehr als unangenehm. Mit einiger Konzentration unterdrückte er den Drang sich die Fremdkörper selbst zu ziehen und sich damit nur noch mehr aufzureißen. Fischfresse hatte die Sanis noch immer nicht gerufen und jetzt wurde Sikarius wirklich ungeduldig. Grade wollte er anheben um diesen Krüppel so richtig zur Sau zu machen (mit Anwendung seines Schwertes), doch Sting war schneller. Zischend gebot er dem Menschen seine Erfahrungen mit den Yevethanern vor ihnen auszubreiten.

Sikarius spürte die Aura Fischfresses in Reaktion auf den Befehl in Missmut anschwellen, doch zu seinem Glück sagte er nichts dazu, sondern begann zu erzählen. Er war also im Orbit von N’Zoth gewesen als die ganze Chose ihren Anfang genommen hatte. Nüchtern erklärte er, wie die Yevethaner sich in absoluter Todesverachtung ins Waffenfeuer geworfen hatten. Das klang so, als würde viel Spaß auf die kleine Gruppe zukommen. Der Mörder war davon überzeugt davon, dass er unter den richtigen Bedingungen genauso aufräumen konnte wie eine Sturmtruppe mit einem E-Web und ignorierte dabei vollkommen, dass nach tausend getöteten Gegnern der Tausendunderste genügte um ihm selbst den Garaus zu machen. Immerhin würde er dann glücklich sterben.

Nachdem Fischfresse seine Erklärung mit der Bemerkung beendet hatte, dass die Yevethanern einigen Würdenträgern öffentlich das Leben genommen hatten, hakte Adria dazwischen und erkundigte sich, ob sie nicht auch eine Rüstung brauchte. Sikarius warf ihr einen vernichtenden Blick zu bevor er antwortete:

„Wer hat dir denn das eingepflanzt? Der Clown da mit deinem lächerlichen Konservenfimmel?“

Der Mörder warf dem Gräflein, das sich irgendeinen dämlich glänzenden Stahlanzug angezogen hatte, einen abschätzigen Blick zu. Dachte diese Schande für die menschliche Rasse etwa, dass ihm hier an Bord der Ironhide einer dieser Yevethaner über den Weg laufen würde?

„Seit wann lässt du dich von verweichlichten Stadtmenschen beeinflussen?! Du hast deine komplette Jugend in einem Dschungel verbracht wo ALLES verdammt nochmal versucht hat dich umzubringen. Hattest du eine Rüstung? Nö. Brauchtest du eine? Nö. Jetzt hast du deinen verfickten leichten Körperpanzer und das ist mehr als genug. Auf N’Zoth werden wir uns im Schlamm wälzen müssen. So ein feiner weißer Sturmtruppen-Pussysuit oder eine solche glänzende Abnormität wie dein neuer Freund der Graf anhat werden dich entweder behindern, verraten oder beides. Also Klappe!“

Sting ignorierte den kurzen Wortwechsel sondern fuhr mit der Besprechung des vorherigen Themas fort. Sie sollten Fischfresse mitnehmen, das war alles was er zu diesem Punkt zu sagen hatte und Sikarius nickte. Er hatte nichts dagegen und vielleicht ereilte den Typen ja auf diese Weise sein wohlverdientes Schicksal. Die Sau hatte übrigens noch immer die Sanis nicht gerufen!

Der Plan des Lamproiden überhaupt ins richtige System zu kommen war einfach wie genial. An die Front fliegen, ein Yevethanerschiff kapern und hinfliegen. Auch damit konnte der Mörder leben und nickte. Doch erneut hatte Adria etwas zu sagen, was ihr einen bösen Blick einbrachte. Dem Koch ihren Willen aufzwingen? Damit er ihr eine Pause gab? Aha! Die Lüge war so einfach zu durchschauen und augenblicklich wusste Sikarius wer heute Abend noch sterben würde. So schwache Menschen brauchte das Imperium ohnehin nicht. Natürliche Auslese und so.

Auch Fischfresse schien gegen den groben Plan nichts einzuwenden zu haben. Das letzte übernommene System war also Galantos gewesen. Knapp stellte er klar, dass die Yevethaner eine Menge imperiales Kriegsgerät übernommen hatten. Sikarius konnte mit den genannten Schiffstypen nichts anfangen. Unschlüssig zuckte er die Schultern.

„Was halt vorbeikommt. Wenn es größer ist gibt’s halt mehr im Vorfeld zu killen…“

Doch Fischfresse hatte noch mehr beizutragen. Das kleine Schlachtfest auf Muraenus Frachter hatte sich ausgezahlt, denn die Sturmtruppen hatten nun ein paar Weltraumanzüge überzählig, die Fischfresse den Sith anbot. Das klang doch nach einem Plan. Es gab da jedoch ein kleines Problem…

„Klingt praktikabel. Problem ist nur, den da kriegen wir nicht in eine Menschenrüstung gequetscht. Ich nehme nicht an das ihr was in Lamproidengröße da habt?“

Doch der Sturmtruppler war noch immer nicht durch mit nützlichen Informationen. Er zog einen Codezylinder aus der Tasche und trat an ein Holoterminal in der Ecke heran. Begierig trat Sikarius näher und betrachtete mit Genugtuung was geschah. Es war die Hinrichtungsaufzeichnung, die zuvor schon thematisiert worden war. Der Mörder hatte noch nie echte Gewalt per Holo gesehen und so war es eine äußerst interessante Erfahrung. Es war zwar ungefähr auf dem Level einen Porno mit Sex zu vergleichen, doch schlecht war es definitiv nicht.

Die Rede des Oberaliens wurde mit Untertiteln übersetzt und strotzte nur so von Beleidigungen gegenüber dem Imperator und dem Imperium im Allgemeinen. Als Sahnehäubchen wurden die knienden Menschen enthauptet und das umstehende Volk brach in Jubel aus.

Grade wollte der Mörder die Gedanken an Sting und Fischfresse weitergeben, die Denker und Würger grade akkumulierten, doch da sagte Adria etwas, das ihm die Worte im Mund stecken bleiben ließ. Fast schon ängstlich stellte das Mädchen fest, dass die Klauen der Aliens so scharf die ein Lichtschwert sein mussten und sie vielleicht doch lieber Küchendienst machen wollte. Ohne zu zögern scheuerte der Mörder ihr eine. Als wäre es nicht genug das er besiegt worden war…

„Hastu ‘n Rad ab?! Hast du den Arsch offen?! Deine Mutter war zu feige dich zu verteidigen und jetzt fängst du auch noch an?! Scheint euch Guldurs ja im Blut zu liegen euch wie Feiglinge zu benehmen. Geh ruhig in die Küche aber glaub nicht dass du dann nochmal in den Sithtempel oder zu mir zurückkommen brauchst.“

Stellte er mit eisigem Ton klar und schloss sie mit einem leichten Machtstoß aus dem Kreis aus. Mit steinerner Miene nahm er ihren Platz ein und wandte sich mit seiner Idee an Sting:

„Das da sollte unser Ziel sein. Dieser Kal Fraan. Fischfresse sagt ja, dass diese nichtmenschlichen Viecher kein Problem damit haben sich in ein offenes Messer zu schmeißen. Wenn wir also einfach nur reingehen und alles metzeln was uns vor die Flinte rennt bewirken wir ungefähr garnichts. Aber ihren Daramus, oder wie der auch heißt, scheinen die ja zu lieben wenn die beim Verrecken seinen Namen brüllen.“

Der Mörder hielt es nicht länger aus, riss sich zumindest einen der Splitter aus der Haut und warf ihn nach Fischfresse bevor er fortfuhr:

„Wir sollten in sein Haus gehen und ihn vor laufender Kamera zerfleischen. Wenn wir danach die Gelegenheit haben, sollten wir uns noch ein Ziel auswählen, das sich nicht wehren kann. Es liegt keine Ehre darin ihre Eier und Kinder zu zertreten und genau das wird Emotionen bei ihnen hervorrufen. Zeigen wir denen, dass das Imperium kein Problem damit hat sie bis aufs Letzte auszurotten. Und keine Angst, Sting. Wenn wir sie soweit gereizt haben werden wir auch noch mehr als genug von ihren Kriegern umbringen können. Aber bis dahin. Schneiden wir der Schlange den Kopf ab. Mit einer Keule!“

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Als Adria ihre Frage stellte, ob sie vielleicht auch eine Rüstung benötigen würde, erntete sie einen extrem missbilligenden Blick ihres Meister`s. Er fragte sie postwendend, ob ihr das Gräflein diese Marotte eingetrichtert hätte und jener musste einen vernichtenden abfälligen Blick auffangen. Sie wäre schließlich kein Stadtmensch! Darüber hatte Adria noch nie nachgedacht. Gab es da etwa Unterschiede? Doch die Frage, die in der Luft hing, wurde sogleich von ihm von selbst beantwortet. Sie war ein Kind des Dschungel`s! Und dort war es hinter jedem Busch lebensgefährlich gewesen und sie lebte noch und das, obwohl sie nie eine Rüstung getragen hatte. Das war einleuchtend! Adria verstand und lächelte verstehend und nickte ihrem Meister zu.

“Ach so! Ja! Die Sithspawn`s, der Menschenfresser, die Riesenspinnen usw.!”

Er fügte an, dass die Rüstungen nur hinderlich seien und zur Tarnung wenig geeignet wären. Sie glänzten verdammt grell. Und bei Schlamm?! Ob sie rosten würde? Vielleicht nicht West seine, aber die des Gräflein`s!

Dann kam die Holoaufzeichnung. Adria war entsetzt. Sie sprach aus, was sie dachte. Ohne nachzudenken! Sie hatte gesagt, dass sie lieber in der Küche arbeiten würde. Es war klar, dass sie Muffensausen bekam, auch wenn sie es nicht direkt ausgesprochen hatte. Sie hatte im Dschungel auch Damon und den Giganten und besonders die Sithspawn`s gefürchtet! Zum ersten Mal in ihrem Leben musste Adria nicht pausenlos an jeder Wegbiegung um ihr Leben fürchten. Sie konnte sogar mit Fel gleichzeitig Schlafen gehen, ohne dass jemand Wache halten musste! Sie konnte sich daran gewöhnen!

Ihren Meister erwischte sie damit völlig auf dem falschen Fuß. Er war mies gelaunt wegen seiner Niederlage im Übungskampf gegen Sting und das brachte ihn nun auf die Palme. Vermutlich schämte er sich ein wenig!? Sie bekam kräftig eine geklebt! Ihr Gesicht schnellte zur Seite, ihre Wange brannte wie Feuer und sie musste einen Ausfallschritt machen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und stieß seitlich anrempelnd mit West zusammen. Ihr Meister pfiff sie heftig zusammen! Und das vor Allen! Adria guckte erschrocken und entsetzt! Fel schnauzte sie vor allen an, ob sie ein Rad ab hätte usw.! Seine Worte prasselten wie Schläge auf sie nieder! Er verglich sie mit ihrer Mutter Kira und jene kam nicht gut dabei weg!


“Vergleiche mich nie wieder mit meiner Mutter! Hast du verstanden!”,

brüllte Adria wie von Sinnen zurück, dass sich ihre Stimme fast überschlug. Ihre Mutter war schließlich ein rotes Tuch für sie! Sie empfand eine Art Hassliebe zu ihr!

“Meine Mutter hat mich im Dschungel weder beschützt, noch von dort weg gebracht, noch an ein Gegenmittel gedacht, obwohl sie mir eigenhändig einen Wachstums-und Alterungstrank eingeflößt hatte, damit ich schneller groß werde! Denkst du, dass ich das je vergesse?! Wie kannst du sie mit mir vergleichen? Das ist so was von gemein von dir! Wie kannst du sie mit mir vergleichen? Wie kannst du mir das antun? Das ist von dir so hinterfotzig!”

Vor Zorn lief Adria eine Träne über ihr liebliches Gesichtchen, was jetzt aber gar nicht lieblich wirkte. Ihre Augen funkelten wild!

Er drohte ihr in eisigem Tonfall, dass sie nicht mehr ankommen bräuchte, wenn sie sich in der Küche verstecken sollte. Demonstrativ gab er ihr einen leichten Schubs mit der Macht nach hinten und stieß sie aus dem Kreis der Kämpfer aus. Sie rang nach Luft und ihrem Gleichgewicht! Adria fühlte sich von ihrer einzigen Bezugsperson verstoßen, die sie abgöttisch liebte und verehrte. Sie stand einfach nur perplex da und ihr fassungsloser Blick verschwamm unter Tränen. Sie fühlte sich so leer!

Fel hatte ihren Platz in der Runde eingenommen und machte weiter, als wäre nichts gewesen! Sie trat wieder näher von hinten an den Kreis heran und flüsterte West zu, er solle nun endlich die Sani`s rufen, damit Fel`s Laune besser werden würde. Dann drängelte sie sich durch und platzierte sich vor ihrem Meister und sah ihm direkt ins Gesicht.


“Ich komme natürlich mit zum Kämpfen, du Idiot!”,

und trommelte ihm mit beiden Fäusten vor die Brust, bis sie gegen einen Splitter schlug und innehielt, weil sie sich kräftig gestochen hatte.

“Du piekst, Meister Sikarius!”,

stellte sie fest und lächelte ihn zuckersüß durch ihre Tränen in ihren Augen an. Dann besann sie sich, vor allem wegen der Anderen im Raum und sank auf ein Knie:

“Ich möchte wieder vernünftig sein, Meister!”,

bat sie um Vergebung. Sie könnte nie ohne ihn leben, ging es ihr durch den Kopf.


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Der Wahnsinn griff immer weiter um sich und gerade als Sabar, Tom und Adria im Begriff waren, eine neue Kammer aufzusuchen, wurden sie harsch von Sting aufgehalten. Der Sith war mit ihrer Einstellung scheinbar unzufrieden und es gefiel ihm nicht, dass man es doch glatt gewagt hatte, die Zeit während des unnötig hart und intensiv geführten Kampfes sinnvoll zu nutzen und sich tatsächlich über den Feind zu erkundigen. Vielleicht hatte sich Sabar in Sting getäuscht, jedenfalls war er vom Verhalten seines Meisters in diesem Moment maßlos enttäuscht. Wie zwei machtgeile Politiker, die um jeden Preis nach Aufmerksamkeit buhlten, nutzten Darth Sting und Darth Sikarius die Bühne zur Befriedigung ihrer übermäßig geladenen Egos. So plausibel und pragmatisch der wurmartige Krieger anfangs wirkte, so sehr verspielte er sich diese Eindrücke binnen der letzten 5 Minuten. Er hatte ohne Rücksicht auf Verluste mit seinem verstörten Gegner gerungen und dabei nicht nur eine ganze Trainingskammer in Schutt und Asche gelegt, sondern auch schwerwiegende Verletzungen der anderen Beteiligten in Kauf genommen. Vom hirnlosen Idioten Sikarius, dessen noch hirnlosere Kommentare eigentlich nur noch an Sabar vorbeigingen, war nichts anderes zu erwarten, aber Darth Sting enttäuschte seinen Schüler in diesen Momenten gewaltig. Sabar entschied sich, zu bleiben und sich Tom West’s Ausführungen aufs neue anzuhören, damit jetzt auch der letzte Idiot wissen könne, dass es sich bei den Yevethanern um fanatische, niederträchtige Dämonen ohne Todesangst handelte, die auf ihre Gegner in Massen zustürmten und ihren eigens gewählten Anführer über den Imperator stellten. Bei Tom’s Bemerkung über seinen ehemaligen Kommandanten musste Sabar kurz schmunzeln. Er hatte nämlich gehört, dass ein Mitglied der befreundeten Hackett-Familie während der Anfänge der Revolte im System anwesend gewesen ist. Die gesamte Dynastie der militärischen Hardliner bestand Sabars Kenntnis nach aus rassistischen, erzimperialen Raubeinen und verkörperten die Lieblingssorte Soldaten Sabars, dem man diese Eigenschaften problemlos ebenso zuschreiben konnte.

„Ihr Kommandant war ein Hackett, habe ich Recht? Die Familie stammt von meiner Welt, Dubrillion und ist berüchtigt. Ich hoffe, der gute Mann ist noch am Leben. Von Leuten wie ihm lebt das Militär des Imperiums.“

Sprach er Tom West zu. Adria fragte ihren Meister währenddessen, ob sie denn auch eine Rüstung benötigte und die Antwort ihres Meisters war durchaus belustigend. Natürlich nicht, nein. Er sprach vom „Konservenfummel“ Sabar’s und befürchtete offensichtlich, dass sich Adrias Draht zu Sting, Sabar und den Sturmtruppen verbesserte. Und da ging Sabar plötzlich das Licht auf! Im wurde aufs eine Mal klar, wie Sting und er Sikarius ins Grab führen und seine jämmerliche Existenz mit einem strategischen Schachzug beenden könnten. Der Weg dazu war Adria. Sie wurde von ihrem Meister behandelt wie ein Stück Dreck, was dem Scheich in gewisser Weise gefiel. Doch was, wenn es ihm und Darth Sting gelingen könnte, Adria auf ihre Seite zu ziehen und sie gegen ihren Meister aufzuhetzen? Der Idiot verscherzte es sich wirklich mit jedem einzelnen Wesen, mit welchem er zu tun hatte. Seine Bemerkung über Sabar’s Rüstung amüsierte diesen umso mehr. Schließlich war sie mehr wert, als alles, was diese jämmerliche Missgestalt jemals zu sehen bekommen hatte und auch jemals zu sehen bekommen würde. Man hätte seine Hure von Mutter nur für die Kosten einer edlen Schraffur dieser zehntausend mal besteigen und durchnehmen und damit einhundert weitere Bastarde der Sorte Sikarius‘ erzeugen können. Eines Tages wäre Sabar bereit und er würde diese entstellte Parodie eines Sith’s vernichten. Er war äußerst stark und dominant, doch auch der Graf würde sich stetig verbessern. Mit seinem Verhalten würde der Krieger jedenfalls eines Tages erbärmlich abkratzen. Sei es durch die Hand Sting’s, durch die Hand Sabar’s oder die Hand seiner eigenen Schülerin. Er schaufelte sich sein eigenes Grab und war zu dumm, um es zu bemerken.

Sabar bekam einen spannenden Einblick in Adria’s Vergangenheit zu hören. Ihre Mutter, eine Sith namens Guldur, hatte sie offensichtlich verstoßen, wonach sie gemeinsam mit Sikarius in einem Dschungel aufwachsen musste. Das war dann wohl die Erklärung für ihre Störungen und Aussetzer. Auf ihre besagte Mutter war sie nicht besonders gut zu sprechen und nach einer verängstigten Aussage des Mädchens verpasste ihr Meister Adria eine gewaltige Ohrfeige und schloss sie aus dem Kreis der Anwesenden aus. Reinste Realsatire. Die junge Frau protestierte lauthals und plapperte irgendetwas von einem Zaubertrank, der sie schneller wachsen ließ und eine Träne lief ihr über die Wange. Das Verhältnis des Gespanns schien zerstört, zumindest im ersten Augenblick. Denn Sekunden später beruhigte sich Adria wieder und schleimte sich wieder bei ihrem Meister ein. Nun gut, wenn es noch nicht sein sollte, dass eben nicht.

Währenddessen spielte Tom ein Holovideo ab, welches die Enthauptung eines Gouverneurs durch den yevethanischen Abschaum zeigte. Sting schlug vor, sich nach N’Zoth zu begeben und dort unauffällig an Bord eines gegnerischen Schiffes zu gelangen. Soweit so gut. Doch was dann folgte, war geradezu haarsträubend: Den Yevethanern ihren Willen aufzwingen? Wie gedachte es der Wurm zu schaffen, tausenden dieser Kreaturen seinen Willen aufzuzwingen? Wie sollten sie überhaupt unauffällig an Bord dieses Schiffes kommen? Sicherlich würde es in einer stark bewachten Werft liegen, der Plan war eine absolute Katastrophe – zumindest im Sinne Sabar’s zu diesem Zeitpunkt. Tom schaffte etwas mehr Klarheit und schlug vor, das Schiff, welches auch immer, mithilfe spezieller Panzerungen zu entern und zwar durch eine Operation im Weltraum. Er war in militärischen Dingen scheinbar äußerst bewandert. Sikarius‘ schlug vor, gleich den Anführer der Ketzer zu erledigen. Das klang zumindest in der Theorie ganz passabel. Doch wie stark würde dieser Bastard bewacht sein? Wie würde die Gruppe herausfinden, wo er sich befindet? Seine blutrünstigen Ausführungen danach gefielen Sabar in gewisser Weise. Er nickte zustimmend.

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[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Richtung Koornacht| Imperiales Kriegsschiff Ironhide | Trainingsraum] Darth Sting, Darth Sikarius, Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West

Darth Sting hatte in den letzten Monaten und Jahren beachtliche Fortschritte gemacht, was das Verwenden der menschlichen Sprache anging. Seine Aussprache war verständlicher geworden, sein Akzent weniger hart. Er hatte sich einen wesentlich größeren Wortschatz zugelegt und ein besseres Gespür für Grammatik. Er war nun wesentlich besser in der Lage, sich verbal zu artikulieren, als zu der Zeit, in der er Jünger im Tempel gewesen war. Aber er war noch immer kein Basic-Muttersprachler und es war nach wie vor nicht zu leugnen, dass er aus einer Kultur kam, deren Denkmuster sich stark von dem der imperialen Menschen unterschied. Niemand schien richtig zu verstehen, worauf er hinaus wollte. Ihr Bedürfnis zu reden war um ein Vielfaches größer und kaum hatte er seine zwei Sätze zu seinem Vorhaben gesagt, plapperten Adria, West und Sikarius munter drauflos. Natürlich musste sofort wieder ein Streit ausbrechen, denn wie erwartet ließ Fel seine schlechte Laune an seiner Schülerin aus. Ihre Reaktion darauf war heftig und völlig irrational, wie vieles, was sie tat. Sie war schon ein merkwürdiges Geschöpf, das hatte der Lamproid von Anfang an gespürt. Und jetzt verstand er auch, wieso: Verschiedene Puzzleteile fügten sich zu einem Bild. Am Vortag hatte sie die Aussage getroffen, dass ihre Mutter eine Schülerin des Imperators gewesen sei. Der Lamproid hatte vorgehabt, sich nach ihrer Mutter zu erkundigen, doch das konnte er sich nun sparen. Von Kira Guldur hatte er natürlich gehört und er war ihr auch einmal kurz begegnet, noch bevor er seine Ausbildung bei Darth Allegious beendet hatte. Trotz des gleichen Nachnamens hatte er Sikarius' Schülerin aber nicht mit Kira in Verbindung gebracht, weil er es für unmöglich gehalten hatte, dass diese eine Tochter in Adrias Alter haben könnte. Doch es ergab auf ungeheuerliche Weise Sinn: Ein Wachstums- und Alterungstrank! Er hatte nicht gewusst, dass so etwas möglich war, aber er glaubte es sofort. Adria musste viel jünger sein, als sie äußerlich erschien! Sie war ein Kind im Körper einer Erwachsenen; ein Kind als Schülerin des wahnsinnigsten Sith, den er kannte! Nun wunderte Sting wirklich überhaupt nichts mehr. Viele ihrer Aussagen und Handlungen sah er nun mit ganz anderen Augen. Auch die feige Bemerkung über die Yevethaner, die ihr Sikarius' Ungnade eingebracht hatte und wegen der er sie aus dem Kreis und scheinbar auch als seine Schülerin verstoßen hatte, und die Art und Weise, in der sie direkt danach wieder um seine Gunst buhlte. Dieses Bestreben ignorierte ihr Meister jedoch vorerst, und darüber war Darth Sting froh, denn nun konnte endlich die Planung weitergehen.

»Ja, Kal Fraan ist die Beute«, bestätigte er. »Wenn wir ihn bekommen. Millionen wollen sich für ihn opfern. Wenn wir nicht an ihn heran kommen, dann so viele seiner Hauptleute wie möglich. Und die Brut, das ist 'ne gute Idee.«

Dieser Vorschlag von Darth Sikarius war nicht übel. Es würde eine immense Symbolkraft haben, wenn es den Sith gelang, die Nachkommen des yevethanischen Herrschers auszulöschen. Auf diese Weise würde es gelingen, ihn persönlich zu treffen, auch wenn sie es nicht schafften, ihn selbst in einen Kampf zu verwickeln. Nach der Ermordung Kal Fraans wäre es der härteste Schlag, den sie ihm und seinem Reich im Namen des Imperators versetzen konnten. Das Beste wäre natürlich, wenn beides gelänge: Ihn zu bezwingen und gleichzeitig seine Blutlinie enden zu lassen. Es schadete nicht, sich hohe Ziele zu setzen. Doch was sie erreichen konnten, würde sich erst vor Ort zeigen. Sie wussten ja noch gar nicht, welche Ausgangssituation sie vorfinden würden. Und darüber, wie sie überhaupt nach N'Zoth gelangen konnten, gab es wohl noch deutliche Unklarheit. Dass sie sein Vorhaben nicht wirklich verstanden hatten, ging aus den Antworten von Sikarius und Tom West hervor. Stings Lehrling hingegen hatte seine Meinung noch nicht kundgetan und würde das vielleicht auch nicht tun, ohne zum Reden aufgefordert zu sein: Er war nicht so ein Schwätzer wie Adria. Der Lamproid nutzte die Gelegenheit, um eine Drohung wahrzumachen: Nämlich, dass er zu jedem Zeitpunkt versuchen könnte, erneut Sabars Gedanken zu übernehmen. Er tat es jetzt. Mit Wucht rannte er gegen das Bewusstsein des Menschen an. Dessen Abwehr war überraschenderweise sogar einigermaßen bereit, aber natürlich nicht in der Lage, sich gegen einen entschlossenen Angriff wirkungsvoll zur Wehr zu setzen. Sting spürte, wie sich Muraenus' Willen darauf richtete, die Kontrolle wiederzuerlangen, doch bevor es soweit war, hatte er bereits was er wollte und zog sich freiwillig zurück.

»Mein Schüler glaubt, mein Plan ist dumm«, sagte er, ohne mitzuteilen, woher er das wusste. »Er glaubt, wir können kein Schiff erobern.«

Sein Missmut über dieses mangelnde Vertrauen war nicht zu überhören. Doch er fügte hinzu: »Er hat Recht. Wir können nicht ein yevethanisches Kriegsschiff nehmen und alle töten und es selbst fliegen und so tun als wär'n wir Yevethaner. Müssen wir auch nicht. Will ich auch nicht.

Ich will an Bord und unbemerkt bleiben. Verstecken in einem Frachtraum. Kein offener Kampf, kein offener Zwang. Darth Sikarius kann...« (er kannte die Vokabeln ›Trugbild‹ und ›Illusion‹ nicht) »...sie Sachen sehen lassen, die nicht da sind. Zum Beispiel 'nen leeren Raum, obwohl wir drinnen sind, kannst du das? Und ich kann sie Sachen denken lassen. Kann machen, dass sie an der Tür vorbeigehen, statt reinzuschauen. Und sie vergessen lassen, dass sie uns entdeckt haben. Sie glauben lassen, dass sie nach N'Zoth fliegen wollen, obwohl sie ganz woanders hin sollen.«


Auch er hatte Adrias Lüge vorhin natürlich durchschaut - sie war so kindlich-naiv vorgetragen, dass auch ein plumpes, ungebildetes Raubtier von Florn verstand, dass die Beherrschung des Kochs kein willkürliches Beispiel war. Damit hatte er eine weitere wichtige Information erlangt: Zumindest sie hatte ein Talent für die Gedankenkontrolle, war vielleicht sogar in den Grundlagen ausgebildet. Das konnte heißen, dass auch Sikarius sich darauf verstand. Es war die richtige Gelegenheit, offen danach zu fragen.

»Kannst du sowas auch, Sikarius? Gedanken lesen und welche machen?«


Nach Adrias Fähigkeiten in dieser Disziplin fragte er hingegen nicht. Nicht, solange offen war, ob ihr Meister sie überhaupt noch mitnehmen würde. Er wäre nicht traurig darüber, wenn sie ihr Ende tatsächlich in der Kombüse fristen würde. Seit er wusste, was es mit ihr auf sich hatte, betrachtete er sie mehr denn je als schwächstes Glied der Gruppe. Ein unreifes Menschenkind, erzogen von dem verrückten Leto Fel, in einem Kampfeinsatz... es war eine mehr als schräge Vorstellung!

»Wenn wir gut genug sind, wissen sie gar nicht, dass wir da sind. Sie bleiben ahnungslos, helfen uns ahnungslos, fliegen uns nach N'Zoth. Jetzt alle kapiert? Wenn nicht, erklär' ich's nochmal! Oder ich zeig's an einem von Wests Leuten, wenn's nötig ist!«


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Richtung Koornacht| Imperiales Kriegsschiff Ironhide | Trainingsraum] Darth Sting, Darth Sikarius, Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West
 
[ Hyperraum Richtung Koornacht :: Iron Hide :: Trainingsraum ] Darth Sikarius, Adria Guldur, Darth Sting, Sabar Muraenus und Tom West

Sikarius schubste Adria, so das sie ihn anrempelte, zwar streckte Tom instinktiv eine Hand aus, um sie an stürzen zu hindern. Aber die Wucht war leider zu groß, so das sie noch ein paar schritte weiter zurück wankte, bis sie ihr Gleichgewicht wieder fand. Beim Imperator, am liebsten hätte er Sikarius den hohlen Schädel eingeschlagen, um diesen mit irgend etwas etwas zu füllen und wenn es nur Luft war. Tom brauchte einen Moment um sich wieder zu beruhigen und beobachtete die Szene weiter. Natürlich machte Adria sich sorgen und hatte Angst, sie war ja auch immerhin eine Frau, was erwartete der Kerl den? Verwirrend war aber auch, was sie da gerade über sich Preis gab.

Menschenfresser und Riesenspinnen? Das klang ja nach einer Glücklichen Kindheit im Dschungel. Aber was beim Imperator war bitteschön ein Sithspawn? Wieso hatte Adria einen Wachstum und Alterungstrank bekommen? Um wie viele Jahre war sie wohl dadurch künstlich gealtert worden? War das überhaupt möglich? fragte sich Tom. War das der Grund für Adrias wechselhaftes verhalten? Zumindest verstand er jetzt ihren ausgewachsenen Mutterkomplex. Adria war wohl als Kleines Mädchen im Stich gelassen geworden, in einer anscheinend sehr Lebensfeindlichen Umgebung. Aber warum ein Gegenmittel? Zwar hatte er eine menge erfahren über Adria, leider warf dieses wissen aber fast noch mehr neue fragen auf. War ihre Wechselhaftigkeit auf ihre Jugend zurück zu führen? oder weil Adria mit diesem Spinner unterwegs war? Wollte sie ihn damit vielleicht Täuschen und alles war frei erfunden? Aber welchen Grund hätte sie dafür? Das sie sich vor ihm so bereitwillig auf die Knie warf, war das erstaunlichste dabei.

"So dumm oder Feige finde ich übrigens Adrias Bitte nach einer Rüstung gar nicht. Sondern ziemlich Vorausschauend und Intelligent" mischte Tom sich ein und nahm sie ein wenig in Schutz. Vielleicht war es an der Zeit mal deutlicher zu werden. Der Sith machte es ja auch und ein wenig eigene Medizin hatte noch nie jemanden geschadet. Zuerst unterbrach er seine Musik. Dann machte er doch gerade die beginnende Zusammenarbeit wieder ein wenig zunichte, die er versuchte zwischen Adria, Sabar und sich aufzubauen. "Ihr verlangt nach einem Sanitäter." rief er Sikarius ins Gedächtnis und trat einen Schritt zur Seite um wieder etwas Platz für Adria zu schaffen, in der Runde. Tom verzichtete absichtlich darauf um das Ego des Sith zu schonen zu erwähnen, das es hier, nur ein Übungskampf gewesen war. Was Tom wieder daran erinnerte, das er noch etwas zu erledigen hatte. Schnell drückte er auf der Konsole einige Knöpfe und meldete damit der Krankenstation eine Trainingsverletzung im Übungsraum. Damit endlich ein Sanitäter kam und das Geflenne aufhören konnte. "Den ich gerade gerufen habe. Er dürfte sich bereits auf den Weg hier her machen." und sah jeden in der Runde an.

"Vor uns liegt eine Schlacht, wir werden gegen eine gewaltige menge Abschaum kämpfen müssen. Den der Anführer der Yevethaner dürfte das wohl am besten bewachte Ziel im System sein." Versuchte er Darth Sikarius klar zu machen. "Eine Rüstung ist hierbei keine Schwäche, sondern ein Werkzeug um unser Ziel überhaupt erreichen zu können. Tragt ihr eine Rüstung haltet ihr länger im Kampf durch, weil sie einen Teil des Schadens von euch abhält. Was unweigerlich Bedeutet ihr könnt mehr Yevethaner abschlachten als ohne Rüstung." Hier sprach er gezielt Darth Sikarius Ego an und hoffte das er für Logik zugänglich war.

"Wenn ihr diesen Vorteil aufgeben wollt, ist das eure Sache, ich kann nur anbieten, Rüstungen für euch zu besorgen. Es muss keine Sturmtruppenrüstung sein, es gibt noch andere Rüstungen in den Lagern des Schiffes. Oder läst sich zur Not, mit ein wenig mühe noch Produzieren. Den wenn wir erst dort sind werden wir nicht einfach einen Abstecher auf eine Krankenstation machen können. Dann heißt es mit den Wunden weiter zu kämpfen, bis wie unser Ziel erreicht haben, ihn zur strecke gebracht haben und auch noch den ganzen Rückweg über. Selbst Kratzer können Bluten und kosten ein wenig Kraft. Sagt euch der Begriff Tod der tausend Schnitte etwas? Macht es den Yebethanern bitte nicht auch noch leichter"

Tom sah Sikarius weiter ernst an "Was meine weiße Sturmtruppen-Pussysuit angeht. Wirklich jeder in der Galaxis kennt diese Rüstung. Egal wohin ihr jemals in eurem Leben gehen werdet. Sie werden dort bereits Angst vor mir haben, weil ich diese Rüstung trage. Sie ist in der gesamten Galaxis ein Symbol für Angst, Schrecken und den Tod geworden. Sie ist auffällig weil sie es sein soll. Der Feind soll sehen das der Tod zu ihm kommt." Stellte Tom klar. "Es gibt aber zum Glück Farbe, um die Rüstung weniger auffällig zu machen, wenn ein Einsatz es notwendig machen sollte."

Graf Muraenus kannte anscheinend Commander Hackett oder zumindest seine Familie. Das er von Dubrillion stammte, hatte Tom nicht geahnt. "Der Commander ist ziemlich Zäh und unerbittlich. Ich bin mir Sicher, ihm geht es den Umständen entsprechend gut" Tom nickte dem Graf freundlich zu. "Er macht bestimmt gerade Jagd auf die Yevethaner. Wenn ich wetten sollte" Einen Moment überlegte Tom, aber warum eigentlich nicht "Was genau ist Cortosis?" fragte er neugierig nach. Immerhin, war es dabei um seine Rüstung gegangen.

Nachdenklich sah er Darth Sting an und lies sich das von ihm Gesagte durch den Kopf gehen. Aber erst einmal das wichtigste zuerst, dachte sich Tom, bevor Sting noch auf falsche Gedanken kam "Nein ich brauche keine Demonstration. Ich glaube ihnen auch so" Das die Kräfte der Sith so vielfältig waren, erstaunte Tom dann doch sehr. Das machte natürlich vieles um einiges Leichter. "Wenn ein Schiff ohne offiziellen Grund im Heimatsystem auftaucht und landen will, wirft das vielleicht unerwünschte fragen auf, vor allem, wenn es eigentlich woanders erwartet wird. Aber das könntet ihr wohl umgehen, wenn ihr in die Köpfe der Piloten schaut und so das Schiff mit dem richtigen Ziel für uns heraus sucht. Mit dieser Geisterbeeinflussung und den Illusionen wären wir auch in der Lage, einige Ausrüstungsgegenstände mehr mit zu nehmen und vor neugierigen Augen zu verbergen" sagte Tom zufrieden, den es löste eine menge Probleme, die er gesehen hatte. Sith konnten sich ja wirklich nützlich machen, wenn sie es wollten! Und nicht nur für Ärger sorgen.

[ Hyperraum Richtung Koornacht :: Iron Hide :: Trainingsraum ] Darth Sikarius, Adria Guldur, Darth Sting, Sabar Muraenus und Tom West
 
[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Hyperraum Richtung Kernwelten / Iron Hide / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Sting, Sabar und Tom

Adrias Reaktion fiel heftiger aus als erwartet. In einem waschechten Wutanfall schrie sie ihren Meister an sie niemals wieder mit ihrer Mutter zu vergleichen. Während sie mit Tränen in den Augen gegen seine Brust trommelte schrie sie, was Kira ihr alles angetan hatte. Schließlich schnitt sie sich an einem der Splitter in Sikarius‘ Brust und ihr Gebaren verwandelte sich von einer Sekunde auf die andere in unterwürfiges Schleimen. Mit kaltem Blick musterte der Mörder sie und schwieg. Ihre Frage hatte sie wirklich enttäuscht. Hatte er ihr denn garnichts beigebracht? Die Natur des Tötens und seine eigene Todesverachtung hatten offenbar nicht auf sie abgefärbt, wenn sie auch nur die Idee hatte alles was sie hatte gegen ein unwürdiges Leben im Küchendienst einzutauschen. Was war aus ihren Allmachtsfantasien und Träumen geworden das Imperium zu beherrschen?

Je mehr Gedanken Sikarius an die Sache verschwendete, desto mehr war sein Bild von seiner Schülerin erschüttert. Und das tat ihm selbst mehr weh als er zugeben wollte. Hätte sie sich mit einem Messer auf ihn gestürzt hätte er nicht halb so viel kalten Zorn gespürt. Mit ausdrucksloser Miene legte ihr seine Handfläche aufs Gesicht und stieß sie von sich, sodass sie nach hinten wegkippte. Nein. Für jetzt konnte sie ihm wirklich gestohlen bleiben. Möglichst ohne sich seinen Schmerz anmerken zu lassen schüttelte er leicht den Kopf und wandte sich dem Rest der Gruppe zu, doch da wurde es nicht besser.

Die Gefühle des Grafen strahlten zwar weniger heftig nach außen als gestern noch, aber trotzdem waren seine Gedanken bezüglich des Mörders klar. Und dann öffnete auch noch Fischfresse seinen hässlichen Mund und sprang Adria bei. Er widersprach Sikarius‘ Einschätzung bezüglich der Rüstung und attestierte Adria vorrausschauendes Vorgehen und Intelligenz. Unwillkürlich hatte der Mörder das Bild einer Zeitbombe vor Augen, die von den Umstehenden mit Stöcken gepiekst und traktiert wurde.

Dreh ihnen den Hals um. Du weißt du willst es. Du bist schneller als Sting. Wenn du ihm jetzt dein Schwert in den Hals rammst stirbt er bevor er überhaupt weiß wie ihm geschieht…

Flüsterte der Würger sanft und verführerisch

Und dann reißen wir diesem unverschämten Grafen die Kehle raus, Fischfresse drehen wir das Schwert in den Eingeweiden um und Adria…ohh für Adria nehmen wir uns viel Zeit…

Vor dem inneren Auge des Mörders begannen blutige Bilder zu paradieren. Seine Mitstreiter wie sie blutig und zerschlagen vor ihm Lagen, während er seine angestaute Mordlust an ihnen auslebte. Und dann in den Lüftungsschächten verschwand und das süße Fleisch jedes einzelnen der Crewmitglieder kostete. Es waren so viele…so viele Möglichkeiten seine Gewaltfantasien auszuleben. Zerstörte er dann noch den Hyperraumantrieb hatte er sie alle für sich selbst…

Nein! Wenn wir das tun werden wir sterben! Wir sind einer Mission! Und du magst Adria doch…

Gab der Denker zurück und in seiner Stimme war ein Fünkchen Panik zu hören.

Das hat dich auch nicht gestört als wir Janus die andere Seite gezeigt haben. Wir sind auch fast gestorben und nun schau uns an…so viel mächtiger…

Dieses Mal werden wir hier nicht lebend herauskommen! Die Yevethaner warten auf uns. Dort werden wir Gelegenheit haben!

Wir können auch alleine dorthin fliegen…

Mit zu einem leisen Lächeln gekräuselten Lippen musterte Sikarius Fischfresse, der begonnen hatte über die Nützlichkeit von Rüstungen zu schwafeln. Es war der Blick eines Katers, der grade das Mäusschen eingekreist hatte und darüber nachdachte wie er ihr am besten den Kopf abreißen sollte.

„Natürlich haben Sie Recht, Tom West…“

, sagte Sikarius mit freundlicher Stimme. Diesen Tonfall hatte Adria schon einmal gehört. Es war dieselbe Stimmlage die er damals in der Hütte von Sylvia und Mathis angeschlagen hatte. Dieses einsame Ehepaar deren Schädel nun ein Regal in seinem Quartier im Sithtempel dekorieren. Es war die Stimme eines freundlichen jungen Mannes, der einem Kind breit lächelnd ein Schokoladeneis verkauft, bevor er ihm mit seinem Eislöffel die Augen aus dem Schädel bricht.

„…auf deine Weise. Adria und ich werden sicherlich nicht nackt in den Kampf ziehen, obwohl das sicherlich auch ihren Reiz hätte…“

, ein helles Lachen entrang sich der Kehle des Mörders. Hätte er sein altes Gesicht noch besessen, es hätte sicherlich authentisch und nicht ein wenig gruselig gewirkt.

„Aber nein. Ich habe aus dem Tempel leichte Körperpanzer mitgenommen. Sie sind mattschwarz und werden uns nicht behindern. Vermutlich halten sie nicht so viel aus wie Lord Muraenus exquisites Rüstzeug oder Ihr Elitekampfanzug, doch es wird reichen. Vor allem sind sie unauffälliger…und wir wollen doch erst wirklich auffallen wenn wir Kal Fraan um seinen Kopf gebracht haben, oder?“

Das Gespräch ging weiter und Sting sprach seinen Plan an. Auch Sikarius hatte entfernt die Gefühle des Grafen erraten, doch sein Meister war offenbar besser im Bilde. Muraenus hielt den Plan also für dumm und der Lamproid klang nicht glücklich darüber.

„Euer Schüler scheint es auch an Weitsicht zu Mangeln, Lord Sting. Seide Gedanken mich zu töten blitzen unter dem Schleier hervor, den er über seine Gedanken gelegt hat. Ich würde ihm raten nicht einmal über soetwas nachzudenken, bevor seine Genitalien in der Macht von mehr als drei Haaren bewachsen sind…“

Noch immer war Sikarius‘ Stimme zuckersüß und sein Tonfall tropfte vor Höflichkeit. Sein Geist war vollständig abgeschirmt und so konnte niemand der Anwesenden erahnen was hinter der Fassade vorging. Erahnen vielleicht schon, doch sicher wissen auf keinen Fall. Außer Adria.

„Als meine Fähigkeiten noch auf seinem Niveau waren, hatte ich bereits meinen Meister getötet. Es bedarf nur einer Handbewegung von mir und Grafen wie er gehen den Weg allem Weltlichen.“

Sting fuhr fort seinen Plan zu erläutern und es war trotz allen Einwänden ein guter Plan. Sikarius nickte und nahm sich vor ihn genau so umzusetzen, wenn der letzte Funke ihn zum Explodieren gebracht hatte. Noch immer flüsterte der Würger süße Versuchungen, doch verhinderte der Denker grade mit Fingernägeln und Zahnspitzen, dass der Zug über die Kante rollte.

„Ich kann Gefühle erahnen, aber nichts einpflanzen. Aber Euer Plan ist gut, Sting. Folgen wir ihm und töten Kal Fraan…“

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Hyperraum Richtung Kernwelten / Iron Hide / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Sting, Sabar und Tom
 
[Weltraum, Imperium, Hyperraum Richtung Trandosha, an Bord eines kleinen Sternenkreuzers, Hauptraum, Deira, ein Droide im Cockpit und zwei NPC-Leichen im Nebenraum(Dess und Rust)]

In den nächsten Tagen, die alle quälend langsam zu vergehen schienen, versuchte sich die junge Togruta noch zwei drei Mal damit, den Geruch nach Verwesung aus dem Frachter zu verbannen. Irgendwann konnte sie ihn nicht mehr offensichtlich wahrnehmen, was aber auch daran liegen konnte, dass sie inzwischen über eine Woche in dieser Metalldose verbracht hatte. Der leicht metallische Geruch des Blutes hing unterschwellig in der Luft, obwohl die gesamte Zeit über die Lüftung lief. Der Geruch des Blutes störte die junge Togruta allerdings keineswegs, im Gegenteil sie hatte irgendwie das Gefühl, dass das Schiff dadurch etwas gemütlicher wurde. Sie selbst allerdings roch weder nach dem einen noch nach dem anderen, das hatte sie im Cockpit, der einzige Raum, der nicht stank, überprüft. Den Droiden hätte es wohl weniger gestört, soweit Deira wusste hatten diese Klappergestelle keinen Geruchssinn. Immer mal wieder verließ das Schiff den Hyperraum und die blauen Schieren verwandelten sich wieder in Sterne. Das ein ums andere Mal erkannte Deira dabei kleiner und größere Planeten, doch der Droide steuerte keinen davon an.


Wieder einmal saß die violette Togruta im Schneidersitz auf dem Boden und starrte hinaus in die blauen Schlieren vor dem einzigen Fenster. Sie hatte die letzten Tage mit Kampftraining verbracht, so gut das in dem kleinen Raum eben ging und hatte auch das ein ums andere Mal versucht, die Macht um sich herum zu finden, erfolglos. Der letzte Fehlschlag hatte mit Metallschrott geendet, da sie danach voller Wut das Datapad durch den Raum geworfen hatte. Es war laut klirrend gegen die verstärkte Cockpittür gescheppert und lag seither als zerschellter Haufen davor auf dem Boden. Aus ihren grünen Augen warf die Togruta einen wütenden Blick in dessen Richtung und schnaubte. Dann wurde ihr hübsches Gesicht mit den wenigen weißen Zeichnungen wieder ausdruckslos. In ihrem Innern jedoch tobte es, sie war enttäuscht und wütend auf sich selber und sie langweilte sich und wurde mit jedem Tag, den sie hier eingesperrt verbrachte unruhiger.


Deira atmete tief durch und schloss erneut ihre Augen. Ihre Gedanken wanderten durch den Raum, lauschten dem Rattern und Klappern des Raumschiffes um sie herum, dem Brummen der Lüftung und dem leisen Piep-Geräuschen, die hin und wieder aus dem Cockpit zu hören waren. Ihre Montrals waren sehr gut zum Hören geeignet, besser als diese kleinen Ohren, die die Menschen ihr Eigen nannten. Obwohl diese sie zugegebenermaßen besser zuhalten konnten. Deira dachte an den Anfang ihrer Reise, den sie nicht freiwillig gegangen war und an ihr jetziges Ziel, das ihr ebenso wenig sagte. Irgendwo in ihrem Innern hatte sie noch Hoffnung, Hoffnung eine richtige Schülerin werden zu können. Den genauen Zweck ihrer Reise wusste sie nicht. Wahrscheinlich hätte sie Rake besser zuhören sollen, aber das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern.


Da, ganz plötzlich, spürte Deira etwas um sich herum. Es war wie ein seichter Wind, wie Wellen auf einem Fluss, der kein Wasser führte. Unbewusst bewegte sie ihren Kopf mit den Bewegungen, die durch ihren Körper flossen, um sie herumschwebten. Es war warm und zugleich eiskalt, zog und zerrte an ihrem Innersten ohne sie überhaupt zu berühren. Es war in ihr und um sie herum, einfach überall. Und: Es fühlte sich irgendwie vertraut an. Vertraut wie etwas, von dem man schon immer wusste, dass es da war, nur das man es lange nicht gespürt hatte. Sachte, ganz vorsichtig versuchte die Togruta ihre Hand danach auszustrecken, wie wenn man seine Hand in die kühlen Tiefen einen schnellen Flusslaufes tauchte. Allein diese kleine Bewegung verursachte Strudel und Wirbel, ließ alles tanzen und doch geschah zugleich nichts. Plötzlich tat es einen furchtbaren Schlag und Deira landete langestreckt auf dem Rücken. Ihr Rückrad pochte unangenehm ob des unschönen Aufpralls ebenso wie ihre Schulter. Verwirrt rieb sie sich die linke Schulter und sah sich um. Direkt neben ihr lag eines der Gefäße, die Rust mit an Bord geschleppt hatte und die eigentlich im Regal sein sollten, doch dort waren sie nicht mehr. Sie waren überall im Raum verteilt, standen auf dem Boden, dem Bett, dem Tisch. Eines davon hatte sie definitiv an der Schulter getroffen und hintenüber geworfen, wie auch immer sie das gemacht hatte. Verwundert über das Chaos stand sie auf und räumte die Gefäße wieder auf das Regal zurück. Dabei bewegte sie hin und wieder ihre Hand auf dieselbe Art und Weise wie zuvor, doch dieses Mal geschah nichts.

„Warum auch? Jetzt ist der Fluss ja fort“

Schoss es ihr durch den Kopf, als ihr auffiel, dass sie dieses Gefühl um sich und in sich nicht mehr wahrnahm. Doch es musste, es konnte nur die Macht gewesen sein, die sie gespürt hatte. Und irgendwo tief in ihrem Innern machte es sie stolz, dass sie jetzt wusste, dass sie die Macht wirklich spüren konnte, dass sie eine Kriegerin werden konnte, dass sie nie wieder schwach sein musste.


Ein spitzzahniges Lächeln stahl sich auf ihr violettes Gesicht. Es war ein kaltes, böses Lächeln, das ihre Augen zum Glühen brachte. Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff und es wurde langsamer. Die Sterne wurden wieder zu Sternen und Deira erkannte einen großen, rötlich-gelb-braunen Planeten durch das einsame Fenster, der immer näher kam. Sie hatte Trandosha erreicht.


[Weltraum, Imperium, nahe Trandosha, Hauptraum des kleinen Sternenkreuzers, Deira]

GT: Trandosha
 
Imp. Weltraum, Hyperraum, unterwegs zum Koornacht-Sektor, im Trainingsraum der Fähre: West, Sting, Sikarius, Adria, Muraenus



Doch wie reagierte ihr Meister Sikarius? Ihr Ein und Alles? Ihre wichtigste und längste Bezugsperson in ihrem jungen Leben? Er legte ihr seine Hand auf ihr liebliches Gesichtchen oder besser gesagt auf ihre Stirn und stieß sie achtlos mit kaltem Blick und unbewegter Miene kopfschüttelnd von sich, dass sie nach hinten wegkippte. Damit hatte Adria nicht gerechnet. Sie war ihrer Mutter Kira völlig egal gewesen, die sich keine Gedanken um Adria`s Schicksal gemacht hatte. Ihre allererste Bezugsperson im Labor war Darth Bor gewesen und dieser war ihr gegenüber im Dschungel wie ein Fremder gewesen, als sie ihn wieder getroffen hatte. Er gehorchte wie eine Marionette nur Darth Ral. Die Frau, Sylvia, die ihr mütterlich entgegen getreten war, hatte Adria auf Fels Verlangen töten müssen. Der Wolf, der sich väterlich um sie bemüht hatte, sie gewärmt, sie gerettet, sie zum Einschlafen gebracht, statt sie gefressen zu haben, war eingekerkert. Alle, die ihr etwas bedeutet hatten, hatten sie entweder von sich gestoßen oder waren ihr genommen worden. Fel war ihre längste Konstante in ihrem Leben und war noch nie so unversöhnlich zu ihr gewesen, wie dieses Mal. Irgendwas war anders?! Beunruhigend anders! Er hatte sie groß gezogen, hatte sie Schlafen gelegt und sie fürsorglich zugedeckt und hatte sich an ihr Bett gesetzt, war ihr Vater, Bruder, Freund, Meister, alles in Allem! Er war im Begriff sich von ihr abzuwenden!? Angst erfasste sie! Verlustangst! Als Kind traumatisiert, von Bezugspersonen verstoßen, vernachlässigt oder verlassen, klammerte sie sich besonders an ihn. Es war völlig gleich, ob er ihr gut tat! Oder, wie er sie behandelte! Blankes Entsetzen breitete sich in ihr aus.

Fel wandte sich wieder der Gesprächsrunde zu und erst jetzt rappelte Adria sich auf. Sie war davor wie paralysiert gewesen. Ihr Magen war plötzlich so schwer wie ein Stein. Ihr Gesicht hatte die Farbe geändert. Sie hatte sich noch nie so alleine gefühlt wie jetzt inmitten dieser Runde und verstand nicht!? Was war diesmal anders? Sie hatten sich schon gestritten, sie hatte heimlich Dinge getan wie diesen Discobesuch, hatte geschludert wie bei ihrem Aufsatz, hatte sich oftmals lautstark beschwert und herum gemotzt, doch nie war er so wie dieses Mal gewesen!? Nicht einmal, als sie auf Hybris`Rechnung Möbel für ihr Zimmer bestellt hatte. Nicht einmal da und das, obwohl ihr Meister schiss vor Hybris hatte, was kein Wunder war, was sie vorher durchstehen mussten, besonders er. Dennoch hatte er auch schon Fehler gemacht und sie war deshalb von Kintik gefoltert worden.

Tom West stand Adria bei. Eine neue Erkenntnis für sie. Es setzte sich jemand mit Worten für sie ein. Er meinte, nur anders ausgedrückt, dass die Frage nach der Rüstung gar nicht so dumm wäre und er hätte da auch etwas für sie. Tom war der heißeste Typ an Bord! Er sah nicht nur gut aus, hatte eine angenehme Stimme, sondern er war voller unerschütterlichem Kampfgeist und Tapferkeit und war dennoch so fürsorglich und freundlich. Autorität und Befehlsgewalt schienen ihm angeboren zu sein. Adria begann ihn immer mehr zu mögen und zu schätzen. Doch Adria`s Liebe galt nach wie vor Fel. Ihr Blick suchte den von ihrem Meister. Ihr Blick heftete sich an ihn und ließ ihn nicht mehr los, auch wenn er ihr keinen einzigen kurzen Blick schenkte.

Ihr Meister lächelte fast freundlich West an, als dieser ihrem Meister die Nützlichkeit einer Rüstung nahe legte. Dann gab ihr Meister ihm sogar recht und dieser Tonfall dazu, ließ Adria`s Eingeweide verkrampfen. Hier stimmte etwas nicht!? Ganz und gar nicht! Adria konnte dem weiteren Verlauf des Gespräches nicht länger folgen. Sie kannte den Tonfall! Sie hörte nun in ihrem Gedächtnis Hybris` warnende Worte. Ihr Meister hatte mehrere Persönlichkeiten und sobald eine davon dominierte, die ihren Tod beschloss, konnte er eiskalt und grausam werden. Dann würde auch er sie eiskalt umbringen! Ohne mit der Wimper zu zucken! Diese zuckersüße einnehmende verführerische Stimme hatte er bei Sylvia und ihrem Mann gehabt! Adria glaubte, auch bei den Summers! Er hatte sie alle gekillt! Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag!

Ein eiskaltes humorloses Lachen entkam seiner Kehle! Ein Schauder rann ihr dabei über den Rücken! Sie hörte nicht mehr auf seine Worte! Nur noch auf seinen Tonfall. Sie irrte sich nicht! Er hatte ihren aller Tod gerade beschlossen, ihren diesmal mit! Sie stand vermutlich diesmal ganz oben auf seiner geistigen Todesliste! Adria war erschüttert! Es war, als würde ihr der Boden unter ihren Füßen weg gezogen! Ihr war, als würde er wanken. Er würde sie alle zwischen seinen Fingern zerquetschen! Ihre Gefühle zu ihrem Meister waren so stark, dass sie gar nicht in Betracht gezogen hatte, dass es ihm Missfallen könnte, was sie da sagte, sondern hatte nie ein Blatt vor den Mund genommen, noch abgewogen, was man lieber nicht offenbaren und lieber für sich behalten sollte. Erst recht hatte sie nicht darüber hinausgeblickt, was es für Folgen haben könnte, obwohl Darth Hybris sie gewarnt hatte. Der Sithfürst hatte gemeint, dass Fel sie ohne Rücksicht auf sein Leben verteidigen würde und im nächsten Moment opfern oder töten könnte. Sie lehnte sich haltsuchend an der Wand hinter ihr an. Ihre Sinne waren geschärft. Sie stand im Überlebensmodus wie im Dschungel. Sie hatte das Herz einer wahren Kriegerin! Sie würde sich nicht einfach umbringen lassen! Dennoch konnte sie es kaum fassen! Die Spielregeln hatten sich geändert. Sonst hatte Adria immer außen vor gestanden.

Dieses Gespräch über Angriffspläne wurde wie weit weg geführt. Adria bekam alles wie durch einen Nebel mit. Was sollte sie tun? Warten, bis er zuerst zuschlagen würde? Keine Option! Eins hatte sie von ihrem Meister gelernt, sich selbst am meisten zu lieben! Sie wollte nicht sterben! Bis sie die Anderen gewarnt und um Hilfe gebeten hätte bzw. sie sich zusammen geschlossen hätten, wäre es bestimmt schon zu spät! Sie musste zuerst zuschlagen! Sie musste schnell sein, heimtückisch, unerwartet und kraftvoll! Ein Zögern, eine Unsicherheit oder gar Schuldgefühle, würde wie Fäule für die Ernte sein! Sie würde wahrscheinlich nur eine einzige Chance haben!

Sie zog demonstrativ einen Minisplitter aus ihrem Arm heraus, den sie jetzt erst bemerkt hatte. Dann bückte sie sich ganz langsam, nur keine ruckartigen überschnellen Bewegungen und tat so, als begutachtete sie ihr Bein und als müsste sie auch dort etwas heraus ziehen. Es gab aber dafür nur einen wahren Grund. Ihr Messer, welches in ihrem Stiefel war! Geschickt landete es, vor aller Augen unbemerkt, in ihrer Hand, verdeckt, und sie erhob sich langsam wieder. Sie fand das Messer geeigneter, als zum Lichtschwert zu greifen, was vermutlich offensichtlicher sein würde. Wenn ihr vor einigen Wochen jemand gesagt hätte, dass sie ihren Meister versuchen würde, zu töten, weil er es sonst tun würde, hätte sie das als Humbug abgetan! Sie fing West`s Blick auf und lächelte ihn an. Sie sammelte ihre Macht derweil. Ihr Lächeln vertiefte sich. Dann machte sie einen blitzartigen Satz auf Fel zu, der ja genau neben ihr stand, mit der Macht verstärkt und daher bewegte sie sich so schnell, dass sie zu verschwimmen schien und die bildhübsche Mädchenfrau stach gleichzeitig ebenso machtverstärkt und kraftvoll auf seinen Hals ein, wie als kleines Mädchen von ihm selbst erlernt.



Imp. Weltraum, Hyperraum, unterwegs zum Koornacht-Sektor, im Trainingsraum der Fähre: West, Sting, Sikarius, Adria, Muraenus
 
- Weltraum innerhalb imperialer Grenzen - Hyperraum - von Bastion nach Koornacht -Route zu den Kernwelten - Ironhide - Trainingskammer - Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West, Darth Sting, Darth Sikarius

Kal Fraan war also die Beute. Der Plan war ein zweischneidiges Schwert und zwar ein enormes. Sollte er aufgehen und die Gruppe mit der niedrigen Chance a) Kal Fraan erledigen und b) lebend nach Bastion zurückkehren, dann wäre er gut. Doch ebendiese niedrige Chance bereitete Sabar große Bedenken: Wenn sie an Bord des Schiffes gelangen und es mithilfe von Manipulation durch die Macht zum Anführer der Yevethaner brachten, hätte es auf gegnerischer Seite mit großer Wahrscheinlichkeit eine Kontrolle gegeben, die dieses Vorhaben unterbunden und ihnen eine gegnerische Flotte entgegengeworfen hätte. Eine offen rebellierende Fraktion konnte keinen solchen Erfolg verbuchen, wenn sie ihre eigenen Schiffe und all jene, die sich für die ihren ausgaben, direkt vor die Tür ihrer obersten Führungsriege ließen. Darth Sting dachte zu simpel. Der Plan konnte niemals aufgehen und es schien Sabar so, als würden die beiden Sith ihre Fähigkeiten nicht nur maßlos überschätzen, sondern diese um jeden Preis demonstrativ zum Erfolg nutzen wollen. Pragmatisches, militärisches Vorgehen war scheinbar nicht gefragt. Sting und Sikarius sahen die gesamte Operation als eine Art Bühne für ihre manipulativen Machtfähigkeiten, der Graf war sich dessen sicher und seine Miene verfinsterte sich. Beiläufig warf er Tom West einen misstrauischen Blick zu und entsann sich allmählich seines Nutzens für Darth Sting: Er war der Financier der Mission, der kluge Kopf der Gruppe und derjenige, der vorhin, als man sich durch Dummheit und Wahnsinn ein Gefecht um Leben und Tod mit den jetzt verbündeten Soldaten leisten musste, nur seine Rhetorik und bürokratischen Kenntnisse hätte spielen lassen müssen. Und allmählich fühlte er sich in dieser Position allmählich übergangen. Seitens Adria und Sikarius gab es ohnehin nichts als Anfeindungen. Doch Darth Sting war sein Rat scheinbar nichts wert, schließlich fragte er ihn um diesen nicht einmal in diesen enorm wichtigen Momenten. Sicherlich lag Sabar’s Augenmerk nun größtenteils darin, in seiner Position als Schüler des Kriegers zu wachsen und sich in seinen Macht- und Kampffertigkeiten immer weiter zu steigern. Trotzdem fühlte er sich eigenartig. Sollte man diesen Plan tatsächlich umsetzen, dann wäre das alles sowieso umsonst. Alle würden sterben und eine Zukunft für Sabar gäbe es nicht mehr.

Ohne Ansatz startete Sting dann auf einmal einen Angriff auf das Bewusstsein des Adeligen, der im Hinblick auf Sikarius oder auch Adria seine Abwehrmechanismen aktiviert hatte und sofort versuchte, dagegenzuhalten. Es war ein vergebliches Unterfangen und der Vorgang dauerte nur wenige Sekunden, dann war wieder alles vorbei. Unruhig blinzelte Sabar, während er seinen Meister fixierte. Er wusste nun, was sein Schüler vom Plan hielt, doch was würden die Konsequenzen für diesen sein? Mit unüberhörbarem Missmut in der Stimme teilte Darth Sting allen Anwesenden mit, dass Sabar nichts von seinem Plan halten und diesen für dumm befinden würde. Dann ging es wieder darum, auf welche Weise Sting diesem Abschaum seinen Willen aufdrücken wollte und allmählich wurde Sabar wütend.

„Wenn ihr das nächste Mal wissen wollt, was ich von sonst was halte, dann seid so gut und fragt mich danach, Lord Sting. Das sage ich übrigens nicht aus Respektlosigkeit oder um eure Autorität zu untergraben, sondern deshalb, da ich meinen Rat liebend gerne auf konstruktive Art und Weise aussprechen würde. Eure Fähigkeit meine Gedanken zu erfassen, mag in ihrer Wirkung beachtlich sein, doch sind es auch meine Einwände, die euch dabei aufgehen?“

Die Worte waren bewusst gewagt gewählt, da er nun nachlegen und genauestens auf den Plan eingehen wollte, doch war es nun Tom, der dazwischenfunkte und seine Bedenken äußerte, die denen Sabar’s so ziemlich glichen. Zu gerne hätte der Graf selbst genauestens ausgeführt, weshalb dieses Vorhaben aus seiner Sicht pure Blasphemie gewesen ist, aber der Soldat machte ihm einen entscheidenden Strich durch die Rechnung. Sabar seufzte kurz aus und nickte.

„Meine Bedenken gleichen sich mit denen Mr. West’s in etwa ab. Sollte es uns gelingen, die Kontrolle über das Schiff…oder besser gesagt, die Kontrolle über diejenigen, die es steuern und bemannen, zu erlangen, wie geht es dann weiter? Es wird uns wohl kaum gelingen, einfach so vor die Haustür Kal Fraans, oder wie dieser Bastard auch immer heißt, zu gelingen und selbst wenn, wie nähern wir uns ihm dann, ohne im Vorfeld aufzufliegen? Zunächst gehe ich davon aus, dass die Yevethaner einen Sicherheitsapparat strukturiert haben, der es ihnen ermöglicht, genauestens über ihre aktiven Schiffe und deren Bewegungen Bescheid zu wissen und diese bei der Ankunft und Abreise zu überwachen und diese beiden wichtigen Daten abzugleichen.“


Sabar verschränkte seine Armee und presste seine Brust leicht hervor, um in seiner Rüstung einen noch stattlicheren Eindruck zu erwecken und seinen Worten somit mehr Gewicht zu verleihen.

„Spätestens sobald wir gelandet sind, wobei das allein schon reinstes Wunschdenken ist, da das schon im Anflug auf das System geschehen wird, wird ihnen auffallen, dass etwas nicht stimmt. Dieser Abschaum kann nicht so unorganisiert agieren, wie ihr vielleicht denkt, wenn es ihnen seit Wochen schon gelingt, sich in einem offenen Aufstand gegen die imperialen Streitkräfte effektiv zu beweisen!“

Tom West würde ihm sicherlich Recht geben, nicht zuletzt, da er mit den Yevethanern eigene Erfahrungen gemacht hat.

„Ich schlage stattdessen vor, unser Unternehmen kastenweise aufzubauen und einen Schritt vor den anderen zu legen und eure Machttechnik kann uns dabei bei jedem Schritt nützlich sein. Es muss uns zunächst gelingen, auf eines ihrer Schiffe zu gelangen und dessen Weg soll dabei mit unserem übereinstimmen und uns damit sofort zu Kal Fraan führen! Dies wird uns entweder gelingen, indem wir uns unbemerkt in eine Werft oder eine Raumstation einschleusen und dann unsere Wahl anhand von Daten vor Ort treffen, oder in dieses, wie Mr. West bereits vorgeschlagen hat, direkt aus dem All aus endringen. Dafür müssten aber konkrete Informationen vorhanden sein, da es das richtige Schiff sein muss. Mr. West, wie viel Informationen haben die imperialen Behörden über die Bewegungen des Feindes und vor allem den Aufenthaltsort von Kal Fraan, und wie kommen wir an diese? Und überhaupt: Von welcher Sorte Schiff sprechen wir? Einem Frachtschiff, einem Kriegsschiff?

Ersterer Fall würde „handlicher „ sein, der zweite allerdings mehrere Versteckmöglichkeiten bieten. Hierbei könnten zudem die Fähigkeiten der beiden Krieger behilflich sein. Doch besagte Informationen würde es wohl eher über ein Kriegsschiff geben.

„Wir kämen mit einem Zug und ohne großes Risiko ans Ziel.“

Schloss der Graf sein Konzept ab. Was würde sein Meister dazu sagen? Die Kenntnis darüber würde es jetzt nicht geben, da es Sikarius irgendwie gelungen sein muss, ebenfalls in die Gedankenwelt Sabars einzudringen. Er sprach Darth Sting nun darauf an und faselte sein übliches Zeug dazu. Bei einem Punkt wurde Muraenus allerdings hellhörig. Sikarius Meister war offenbar ebenfalls ein Adeliger und der Irre hatte sich vor seiner Zeit als Krieger dessen entledigt. Sabar hatte während seiner Zeit auf Bastion oft davon gelesen, dass Schüler ihre Meister hintergehen und umbringen würden, doch vor allem der Umstand, dass es sich dabei ebenfalls um einen Grafen gehandelt haben muss, war äußerst interessant. Deshalb war Sikarius Sabar gegenüber so offenherzig feindseelig! Er musste alle Adeligen, insbesondere alle Grafen hassen und in seiner kleinen Welt stellte er sich über alle Gesetze des auf dem Papier Mächtigeren. Zurückzuführen könnte dies auf Negativerfahrungen während der Kindheit zu führen sein, ähnlich wie bei Adria. Oder es handelte sich um eine Art Krankheit. Der Graf hatte nun jedenfalls die Nase gestrichen voll und war es allmählich Leid, nicht einmal in Ruhe denken zu können, ohne das ihm irgendwer mit irgendwelchen Tricks dazwischen funken würde. Doch er hatte einen Plan. Ein Außenstehender hätte es für lebensmüde befunden, doch schritt Sabar nun auf den Sith zu. Einen Meter vor ihm blieb er stehen und blickte auf diesen herunter.

„Ich habe vor euch zu töten? Tatsächlich?“

Der Graf kalkulierte sich in gewisser Weise um sein Leben, da es für ihn keinen anderen Weg mehr gab. Er musste sich dieses permanenten Problems und dieser Gefahr nun entbehren und das verlangte einen gewissen Wagemut. Sikarius war geisteskrank und dumm. Doch sein Verstand und vor allem sein Stolz stachen mal mehr mal weniger hervor und das galt es nun zur Beseitigung dieses Problems zu nutzen. Außerdem war noch Sting anwesend, der im Schlimmsten Fall womöglich einschreiten würde. Sabar formte seinen Lippen zu seinem typischen Lächeln, welches von Gleichgültigkeit und Sicherheit geprägt gewesen ist, und fuhr mit kalter und glasklarer Stimme fort.

„Mir wäre es neu, dass meine Fähigkeiten dieses Vorhaben ermöglichen könnten. Wie sollte es mir denn in diesem Moment gelingen, einen vollwertigen Sith-Krieger zu töten? Ich mag noch schwach in der Macht sein, doch ein Narr bin ich keineswegs, sonst würde ich sicherlich nicht hier stehen.“

Der letzte Teil war von einer bitteren Einsicht geprägt, die Sabar erst in diesem Moment aufging. Doch unbeachtet dessen sprach er weiter.

„Die Frage muss eher lauten: Was wollt ihr, Lord Sikarius? Ihr könntet mich, diesen lästigen, abgehobenen Aristokraten jetzt in diesem Moment oder sonst wann während unserer Reise mit einem einzigen Handgriff umbringen. Wenn ihr wollt, dann tut es! Ich bin mir sicher, keiner hier würde euch dabei aufhalten.“

Nun veränderte sich Sabars Mimik und es war klar zu erkennen, dass er nun das Entscheidende sagen würde.

„Doch was würde es euch bringen, was würde es über euch aussagen? Ihr wärt ein Feigling, da ihr wisst, dass ich im Falle dessen, dass wir nach Bastion zurückkehren werden, zusammen mit meinem Meister meine Ausbildung vollenden und früher oder später im Rang eines Sith-Kriegers stehen werde. Ich gebe euch mein Wort darauf, dass es meine erste Handlung sein wird, euch aufzusuchen und euch die Chance zu geben, mich in einem Kampf zu töten. Wenn ihr es dann schafft, seid ihr es wert, es zu tun. Wenn ihr mich allerdings während unserer Operation töten wollt, verpasst ihr die Gelegenheit, euch mir als gleichwertigen Gegner zu stellen. Es liegt alleine bei euch, für welche Option ihr euch entscheiden werdet. Alternativ können wir aber nun die Gelegenheit nutzen und alle gemeinsam als Einheit einen der größten existierenden Feinde unseres Imperators in die Knie zwingen und unsere Kraft von nun an einzig und allein dem Erfolg des Vorhabens widmen!“

Sabar blickte Sikarius noch einige Sekunden an, dann schritt er zurück und stellte sich wieder neben Tom West. Es arbeitete sichtlich im Inneren des Sith-Kriegers und die Güte der rhetorischen Leistung des Grafen würde sich wohl gleich herausstellen und sich entweder in seinem Tod, oder einer positiven Änderung der gesamten Ausgangslage zeigen. Dann passierte es. Mit pfeilschneller Geschwindigkeit schoss Adria, um die es die ganze Zeit zuvor verdächtig still war, auf ihren Meister zu - und zwar mit einer Klinge im Griff. Tatsächlich war es nun soweit und Sabar’s vorherige Vermutungen, die wie absolute Wunschgedanken schienen, bewahrheiteten sich. Adria hatte genug! Sofort bewegte sich Sabar einige Meter vom Geschehen weg und schliff Tom West dabei mit sich. Am Sichersten wäre es wohl gewesen, ganz zu verschwinden, doch ging das in gewisser Weise nicht. Gebannt blickte er dann auf das Geschehen. Einer seiner beiden großen Gegner würde jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit sterben...vielleicht auch beide?

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[ Hyperraum Richtung Koornacht :: Iron Hide :: Trainingsraum ] Darth Sikarius, Adria Guldur, Darth Sting, Sabar Muraenus und Tom West

Tom fragte sich wirklich ob er nicht auch eine Todesdrohung gegen Darth Sikarius ausstoßen sollte, anscheinend gehörte das ja zum guten Ton der Sith dazu. Es war gut das Sabar Muraenus in diesen Moment Tom, mit sich zur Seite zog und eben dies damit verhinderte. Aber was Cortosis war, wusste Tom immer noch nicht .Tom merkte selber das diese Sith das schlimmste in ihm wieder wach riefen. Eigentlich hatte er angenommen das er seinen regelwidrigen Wunsch nach Musik, als Sturmtruppler endgültig abgelegt hatte. Doch diese vier Sith kosteten ihn mehr nerven, als ein ganzes Regiment Zivilisten alleine ausbilden zu müssen! Jetzt sehnte er sich geradezu danach, um seine angespannten Nerven zu beruhigen. Hatte der Verrückte Sikarius nicht erzählt, das er seinen Meister getötet hatte? Ein leichtes kaltes lächeln erschien auf Toms Gesicht, bei einer ähnlichen Vorstellung. Also war es nur eine frage der Zeit für Narbengesicht. Sith waren wirklich alle total durchgeknallt, wenn sie so eine Ausbildungsmethode, auch nur für ansatzweise sinnvoll hielten. Aber auch diese Gedanken halfen nur wenig gegen die Anspannung in seinem inneren. Mutig war Graf Muraenus auf jedenfall, so wie er sich Darth Sikarius entgegen stellte und offen herausforderte, musste er anerkennen. Tom drückte ihm innerlich schon einmal jetzt die Daumen, das er es schaffen würde. Was die Mission anging hatte Tom so seine starken Zweifel, ob sie das wirklich überleben würden.

Heimlichkeit war kein Begriff den er bisher mit den Sith irgendwie in Verbindung bringen konnte. Nach einem Blick durch den Raum, war er sich sogar ziemlich Sicher, das für die Sith das Wort, eine komplett andere Bedeutung haben musste. Er sah zu Adria hinüber, hatte aber leider keine Ahnung wie er ihr sonst noch helfen konnte, außer Sikarius Vernunft in den Schädel zu prügeln. Was dank dieser verfluchten Macht wohl deutlich nach hinten losgehen würde. Mit Logik und Vernunft kam er bei ihm zumindest auch gerade nicht weiter. Als Adria seinen Blick bemerkte schenkte sie ihm eines ihrer bezaubernden Lächeln. Tom fragte sich wie alt sie wohl wirklich war, nach ihrem Aussehen konnte er wohl jetzt nicht mehr gehen. Vielleicht war sie nur ein paar wenige Jahre gealtert worden? Obwohl er diesen komischen Sith auch weitaus schlimmeres zutrauen würde. Ob sie vielleicht in Wahrheit noch ein kleines Mädchen war?

Diesen unerwünschten Gedanken verdrängte Tom sofort wieder aus seinen Gedanken. Dazu sah Adria einfach zu scharf aus, um sie wie ein kleines Mädchen behandeln zu können. Es war ja schon nicht leicht ihr lächeln zu erwidern und ihr dabei konstant in die Augen zu sehen. Nicht das Tom jetzt irgendwie Primitive wäre, aber er war immer noch ein Mann und hatte Augen im Kopf. Über ihr gutes Aussehen dachte Tom jetzt lieber gar nicht erst nach. Dann wurde ihr lächeln auch noch eine Spur intensiver. Toms Herz setzte einen Schlag aus, als er sich erschrocken wieder an etwas erinnerte. Bitte Imperator, ich tu auch alles, aber las sie keine Sith sein, die auch Gedanken lesen kann!

Im einen Moment lächelte Adria ihn noch bezaubernd an, wie nur Frauen es vermögen. Im nächsten Moment teleportierte sie sich förmlich mit unglaublicher Geschwindigkeit, direkt neben ihren Meister. Tom konnte der Bewegung gar nicht richtig mit den Augen folgen, da stand sie bereits halb hinter ihm. Tom sah nur schemenhaft das Glitzern von Metall aufblitzen, als Adria mit ihrem Dolch nach Sikarius Hals stieß. Toms Gedanken wechselten mit Lichtgeschwindigkeit die Richtung. Was sollte das jetzt schon wieder? Sollte er ihr Helfen und eingreifen? Sein Körper spannte sich unwillkürlich an, bereit jederzeit sich ebenfalls in das Kampfgeschehen zu stürzen. War das so eine verrückte Sache zwischen Schüler und Meister? Würde Adria ihn umbringen können? Narbengesicht hatte es eindeutig mehr als nur verdient, filetiert zu werden. Jetzt bedauerte es Tom doch, das er die Sanitäter gerufen hatte. Aber fast noch mehr, das er keine Waffe eingesteckt hatte. Zu einem morgendlichen Frühsport hatte er angenommen, war das nicht notwendig. So konnte man sich täuschen, als seine Hand reflexartig zu seinem Waffenholster griff, das zusammen mit seiner Blasterpistole, leider nicht wie gewohnt an seiner Seite hing. Sondern noch immer unter seinem Kopfkissen in seinem Bett lag, wo er sie am Vorabend vorsorglich hingelegt hatte. Aber das würde ihm in Zukunft nicht mehr passieren schwor er sich. In der nähe der Sith war man besser bewaffnet, den Auseinandersetzungen waren wohl ein Bestandteil ihres Lebens.

Es war Darth Stings kurzer Seitenblick, der sich förmlich durch Toms Augen mitten in sein Gehirn hinein brannte, der ihm unwiderruflich klar machte, das er hierbei nicht eingreifen durfte. Das war wohl eine Ding zwischen Meister und Schüler bei den Sith nahm Tom an. Es kostete ihn einiges an Willenskraft seinen Blick von den unangenehmen nichtmenschlichen Augen des Siths abzuwenden. Schnell sah er wieder zu Graf Muraenus, Darth Sikarius und Adria, als sich weiter diesen Augen auszusetzen. Auch Graf Muraenus hatte wohl seine Anspannung erkannt und schüttelte nur leicht aber entschieden den Kopf.

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[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Richtung Koornacht| Imperiales Kriegsschiff Ironhide | Trainingsraum] Darth Sting, Darth Sikarius, Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West

Darth Sting unterbrach den kleinen Vortrag seines Schülers nicht. Schweigend und äußerlich regungslos ließ er zu, dass der Schüler sich zum Lehrmeister aufschwang und ihn, seinen Herrn und Meister, maßregelte. Sabar übte Kritik daran, dass in seinen Gedanken herumgestöbert wurde, und verbat sich indirekt weitere Zugriffe dieser Art - obwohl Sting angekündigt hatte, dass diese als Teil des Trainings auch in unerwarteten Situationen eintreten würden. Dann analysierte er den Plan. Der Lamproid war kein Experte für die Feinheiten von menschlicher Sprache, aber er konnte sich in etwa vorstellen, wie er Begriffe wie ›Wunschdenken‹ zu interpretieren hatte. Muraenus' kleiner Vortrag triefte von Herablassung und Besserwisserei. Er wiederholte in eigenen Worten, was Sting schon aus seinen Gedanken gelesen hatte: Er hielt seinen Meister und dessen Plan offenbar für absolut bescheuert. Dabei hatte er keinen besseren Gegenvorschlag zu machen: Im Grunde wiederholte er nur, was der Sith-Warrior vorgeschlagen hatte, und präzisierte es an ein paar Stellen. Er riet dazu, unterwegs Informationen einzuholen und sich nach den Gegebenheiten zu richten. Ja, glaubte er denn, dass das Chiffiths erste Jagd, seine erste gefährliche Reise war? Und er, der auch erst vor ein paar Tagen von den Yevethanern gehört hatte und exakt null Information über die Zustände in Koornacht besaß, glaubte, dass er es besser machen konnte? Mit jedem Wort, das aus dem Mund seines vorlauten Lehrlings troff, stieg die Wut des Wurms an, in seinem Inntern gut verborgen, doch kurz davor, hervorzubrechen. Er sah ein, dass er bisher zu nachsichtig mit seinem Schüler umgegangen war. Wenn Sabar überhaupt auf die Idee kam, vor Sikarius, Adria und West in dieser Weise mit ihm zu reden, dann fürchtete er seinen Meister offensichtlich nicht genug. Doch er würde nun lernen, wo sein Platz war. Eine Lektion, die er niemals vergessen würde und die für immer Spuren an ihm hinterlassen würde, körperlich wie seelisch. Das Urteil war gefällt und es würde vollstreckt werden, sobald Sabars Geschwafel endete - was die letzten Worte sein würden, die er jemals sprechen würde, denn Sting hatte entschieden, ihm vor aller Augen und ohne jede Vorwarnung die Stimmbänder herauszureißen. Sofern der Scheich diese Attacke überlebte, würde er sich im Lauf seines Lebens viele Male an diesen Tag erinnern und sich wünschen, seine letzten verständlichen Worte wären andere gewesen...

Aber als Muraenus dann das Wort an Sikarius richtete, widerrief dieser in Gedanken sein Urteil. Denn sein Lehrling hatte sich seine Strafe selbst gewählt: Den Tod durch die Hand des Würgers von Taris. Chiffith hatte ihn ausdrücklich gewarnt, Darth Sikarius herauszufordern, und ihm befohlen, sich diesem unterzuordnen. Doch schon bei der ersten kleinen Konfrontation siegte Sabars dümmlicher Stolz. Scheinbar glaubte er, Leto bei seiner ›Ehre‹ packen zu können. Sting kannte dessen Taten auf Taris und wusste es besser. Es gab kein Ehrgefühl in der Seele des Mannes. Sikarius war nicht wie Sting, er suchte nicht nach würdigen Gegnern. Er mordete zum Vergnügen und genoss die Wehrlosigkeit seiner Opfer. Ihn in seiner jetztigen Stimmung und auf diese arrogante Weise quasi um einen Mord zu bitten, konnte nur eine Folge haben. Sikarius würde dem Wunsch grinsend nachkommen und sich an der Verblüffung in Muraenus' Gesicht weiden, wenn dieser begriff, dass er sein Ende selbst herbeigewünscht hatte. Es war sein ureigenstes Recht, ihn zu ermorden - einfach deshalb, weil er es konnte. Darth Sting hätte es verhindern können, doch wenn der Scheich damit rechnete, irrte er. Er schien tatsächlich alles vergessen zu haben, was sein Lehrer ihm gesagt hatte. Er hatte auch angekündigt, dass er nicht Sabars Streitigkeiten für ihn austragen würde. Wer ein Sith sein wollte, musste sich unterordnen oder sich behaupten. In diesem Fall wäre unterordnen die richtige Wahl gewesen, denn sich zu behaupten gegen den mordlüsternen Sikarius, das war etwas, das selbst dem Lamproiden nicht leicht fallen würde. So also würde Chiffith seinen ersten Schüler verlieren. Sei's drum: es gab auf Bastion noch genug ehrgeizige junge Krieger, die nach einer Chance dürsteten und ihm nützlich sein konnten.


Doch eigentlich war ihm ohnehin die Lust vergangen, sich mit einem Schüler abzugeben. So wie ihm die Lust auf Teamwork in dem Augenblick verging, in dem Adria das Messer zückte. Ihr Angriff war auf ihren Meister gerichtet. Seine übermenschlichen Lamproidenreflexe hätten es ihm ermöglicht, auch hier einzugreifen. Es hätte ihn keiner großen Mühe bedurft, Adrias Angriff abzuwehren und zugleich Sabar zu züchtigen. Doch nichts dergleichen würde er tun. Denn sein Glaube an die Jagdgesellschaft, die er aufgestellt hatte, war tot. Er hatte es auf jede erdenkliche Weise versucht: Mit Nachsicht und Strenge, mit Kompromissbereitschaft und Dominanzgebaren. Er hatte erst vor wenigen Minuten auf die Gelegenheit verzichtet, Darth Sikarius' Leben zu nehmen, und damit eigentlich endgültig seinen Führungsanspruch markiert. Aber es nützte alles nichts. Aus diesem Haufen von Versagern würde keine Jagdgruppe mehr werden, die in der Lage sein würde, die Yevethaner in Angst und Schrecken zu versetzen. Der einzige, den sie erschreckten, war derjenige, der sie zusammengeführt und geglaubt hatte, sie würden seine Chancen auf einen Erfolg bei Koornacht erhöhen. Was für ein obszön schwerwiegender Irrtum! Er wusste nun, dass er es nicht mit einem, sondern mit drei Kindern in den Körpern von Erwachsenen zu tun hatte. Sie waren ihm keine Hilfe, weil sie gar keine Lust hatten, das zu sein. Keiner der drei war in der Lage, seine Gefühle und Launen zu beherrschen. Keiner von ihnen konnte seinen Stolz zurückstellen, um ein Ziel zu verfolgen. Keiner von ihnen verdiente es, sich Sith zu nennen!

Desillusioniert und angewidert wandte Darth Sting sich ab. Ihm war nun völlig gleichgültig, wie die Auseinandersetzung ausgehen würde, denn er setzte seine Hoffnungen auf keinen von ihnen mehr. Er würde so jagen, wie er immer gejagt hatte: Allein. Ein einsames Raubtier auf der Pirsch. So wie die Dinge standen, waren seine Erfolgsaussichten alleine sowieso am größten. Nur auf Tom West blieb sein Blick für einen Moment haften und er musterte ihn streng: Er überlegte, wenigstens ihn mitzunehmen. Doch er entschied sich dagegen.

Während Adria und Sikarius einen Wimpernschlag nach dem Ziehen des Messers aufeinander prallten, war der Lamproid bereits auf dem Weg zur Tür. Er hörte hinter sich das Klirren von Waffen, Poltern und Schreie, doch er wandte sich nicht um. Ihm war egal, was sich ereignet hatte und wer von den drei Streithähnen noch lebte. In der Annahme, dass Tom West von dem Gewaltausbruch verschont geblieben war, rief er über die Schulter:

»Lass mir ein Shuttle vorbereiten - ich geh' von Bord!«

Sein Wurmleib glitt aus dem Trainingsraum und die Tür schloss sich zwischen ihm und den Überresten dessen, was unter anderen Umständen ein Team hätte werden sollen.

[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Richtung Koornacht| Imperiales Kriegsschiff Ironhide | Trainingsraum] Darth Sting, Darth Sikarius, Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West
 
[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Hyperraum Richtung Kernwelten / Iron Hide / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Sting, Sabar und Tom

In Sikarius‘ Ohren rauschte es. Tröpfchen für Tröpfchen färbte sich seine grüne Iris in einem hässlichen Gelb und seine Fingernägel gruben sich so tief in seine Handfläche, dass er meinte zu spüren wie warme Flüssigkeit seine Handgelenke hinablief. Mit aller Gewalt versuchte er sich davon abzuhalten zu explodieren. Bisher war es ihm gelungen sich zu kontrollieren, doch er war an dem Punkt angelangt, wo er seine Natur nicht länger verleugnen konnte. Plötzlich trat der Graf vor.

Mit gewählten Worten setzte er zu einem Vortrag an, den der Mörder grade überhaupt nicht gebrauchen konnte. Ohnehin wurde das meiste von rauschendem Blut und pulsierendem Adrenalin einfach übertönt, doch das wichtigste kam an. Sabar Muraenus, Schüler von Darth Sting und schwachbrüstiger Möchtegernsith forderte ihn heraus. Nein. Er erlaubte dem Mörder regelrecht ihn einfach hier und jetzt umzubringen. Sein Versuch ihn bei der Ehre zu packen war so lächerlich wie vergeblich. Er sprach hier mit dem Mann der seinen Meister in den Rücken gestochen hatte, sobald dieser abgelenkt gewesen war. Der Mann, der grade eben noch vorgeschlagen hatte die ungeborene Brut der Yevethaner zu zertreten. Glaubte dieser dümmliche Sohn einer kowaikanischen Echsenäffin wirklich, Darth Sikarius gab auch nur einen einzigen Schiss auf seine Ehre?

Der Gedanke war so drollig, dass der Denker in Heiterkeit ertränkt wurde. Sikarius‘ Kehle entrang sich ein Grunzen und dann ein helles, jungenhaftes Lachen, dass so garnicht zu seiner entstellten Erscheinung passen wollte. Grinsend hob der Mörder die Linke und griff nach seiner Sithklinge die einige Meter hinter ihm auf dem Boden lag. Wie sie da hingekommen war wusste er nicht, doch es war ihm grade auch sowas von scheißegal. Während Sabar zurückwich und Fischfresse mit sich zog, hielt das schmale Stück, von Runen überzogenem Sithmetal waagerecht in der Luft an. Einen Augenblick schien es, als wolle das Schwert dort verharren wollen, doch dann sauste es mit der Geschwindigkeit eines altmodischen Armbrustbolzen nach vorne. Es knallte, als die scharfe Spitze die dunkle Brustplatte des Grafen einfach durchschlug und bis zum Heft eindrang. Der schmächtige Mensch wurde nach hinten gerissen, als das Metall mit einem Schwall Blut wieder aus seinem Rücken austrat und schlug mit einem erstickten Keuchen auf dem Boden auf.

Grade wollte Sikarius nachsetzen um sein Werk zu vollenden und Sabar Muraenus mickriges Leben mit einem Tritt gegen die Kehle endgültig zu beenden, da schrie der Würger auf und befahl ihm scharf seine ohnehin erhobene Hand noch höher zu reißen. Instinktiv tat der Mörder wie geheißen und registrierte ein unangenehmes Ziehen, als etwas in seinen Unterarm eindrang, sich zwischen Elle und Speiche einfach hindurchschnitt und mit einem warmen Schauer wieder austrat. Mit einem knurren drehte Sikarius sich halb um sich selbst, riss dem unbekannten Angreifer den Dolch einfach aus den Händen und hieb mit seiner Rechten zu. Hart traf die scharfe Metallfaust auf eine Schulter und zog durch. Ein spitzer Schrei und irgendetwas flog zurück. Blind vor jetzt freiem Hass sprang er in die Höhe, nur um dann mit vorgereckter Faust hinabzustoßen.

Grade wollte er das hübsche Gesicht Adrias zerschmettern, da hielt er inne. Das war Adria! Grade noch konnte er die Bahn seiner Faust korrigieren, die knapp neben ihr einschlug. Augenblicklich wich alle Spannung aus seinem Körper und ein fröhliches Lachen entrang sich seiner Kehle. Glücklich umarmte er sie, ohne darauf zu achten, dass sein schwarzes Blut ihre Haare verklebte. Aus vollem Hals lachend drückte er sie an sich und zog sie mit sich hoch.

„Gut gemacht! In dir steckt ja doch mehr als ich fast schon geglaubt habe! Hahaha!“

Keuchend holte er Luft und wandte sich ab. Während seines kurzen Blackouts hatte der Raum sich verändert. Eine Handvoll Sanitäter kniete beim Grafen und hievten ihn grade auf eine Trage. Das Schwert steckte noch. Zwei weitere kamen grade auf ihn zugehastet. Sting war verschwunden und Fischfresses Gesichtsausdruck konnte er nicht deuten.

„Wo is‘n Sting hin?“

, fragte der Mörder und streckte brav den linken Arm aus, damit der Dolch entfernt werden konnte.


[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Hyperraum Richtung Kernwelten / Iron Hide / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Sting, Sabar und Tom
 
Imp. Weltraum, Hyperraum, unterwegs zum Koornacht-Sektor, im Trainingsraum der Fähre: West, Sting, Sikarius, Adria, Muraenus


Adria liebte ihren Meister über alle Maßen, aber sich selbst liebte sie mehr. Um überleben zu können, musste sie ein Herz aus Stein haben. Doch zu allem Übel für ihre kaltblütige Aktion hatte sich ihr Meister entschlossen, sich das Gräflein vorzunehmen, was ja fast vorhersehbar gewesen und auch kein Verlust war. So hatte er aber seinen Arm zur falschen Zeit am falschen Ort, vielleicht war es aber auch sein Überlebensinstinkt, und ihr flinkes scharfes Messerchen, mit dem sie kraftvoll zu stieß, landete nicht wie vorgesehen in seinem Hals, sondern in seinem Unterarm. Schwarzes dickes Blut quoll heraus. Wie in weiter Ferne erklangen Stings Worte. Sie verstand sie nicht. Es geschah zu viel auf einmal. Alles überschlug sich gerade!

Obwohl Adria wie ein Wirbelsturm auf ihren Meister losgetobt war, stand plötzlich die Zeit still. Sie war wie in einer Glocke gefangen. Es gab dann nur noch sie und ihren Meister. Sie hielt das Messer so fest sie konnte. Mit einem tierischen Knurren wandte sich ihr Meister blitzschnell halb um. Sein Blick war völlig anders als sonst. So entrückt! So unmenschlich, geradezu tierisch! Für ihn gab es nur Überleben und Kampf! Sein Blick war absolut tödlich! Er entriss ihr ruckartig das Messer und während ihr Überlebensinstinkt ihre Hand zum Lichtschwert greifen ließ, krachte seine rechte Hand, die aus Metall, mit enormer Kraft und Schnelligkeit gegen ihre zarte schmale linke Schulter, von der Natur gegeben und nicht übermenschlich verstärkt oder geschützt, und ließ ein merkwürdiges Geräusch ertönen und ein Schmerz durchzuckte sie, der ihr die Tränen in die Augen trieb und einen Aufschrei ihrer Kehle entrang. Sie taumelte rückwärts und fiel hart zu Boden und ihr Hinterkopf und ihr Rücken schlugen unsanft auf dem harten Boden auf, da ja dieser Schwingboden nicht mehr existierte. Es flimmerte vor ihren Augen, sie konnte im ersten Moment nicht atmen, keuchte auf und ihre Hand löste sich vom Schwert, noch ehe sie es gezogen hatte. Doch ihr Meister sprang auf sie zu und seine Faust kam unerbittlich erneut auf sie zugerast, um sie zu zerschmettern. Sie versuchte sich zur Seite weg zu wälzen, nutzte die Macht. Sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte den Arm nicht mehr bewegen. Er gehorchte ihr nicht mehr. Er hing leblos, völlig kraftlos an ihrer Seite herunter. Doch ihr Meister war schneller. Es war unverkennbar! Er besaß einen gefährlichen Vorteil. Er war viel weiter als sie und dadurch schneller! Pulsierende Finsternis ging von ihm aus. Ehe sie ihren Gedanken in die Tat umwandeln konnte, obwohl sie mit Hilfe der Macht auch blitzschnell war und für Außenstehende vor Schnelligkeit verschwommen erschien, war er über ihr und die Faust sauste auf sie zu. Ihr Atem stand still. Von Todesangst erfüllt nahm sie wahr, wie seine Faust haarscharf an ihr vorbei auf den Boden aufschlug und wie der Boden neben ihr erzitterte und wie es sich anhörte. Sie hatte den Windhauch mitbekommen, als die Faust vorbeiraste! Wie ein Hauch des Todes!

Sie konnte ihr Glück kaum erfassen, als seine Faust ihren Kopf nicht zerschmettert hatte und sie noch lebte. Wie paralysiert lag sie da. Plötzlich schwanden seine harten zusammengekniffenen Gesichtszüge und wichen weicheren Konturen. Er begann zu lachen!? Er schien sie zu erkennen. Sie war perplex! Er zog sie zu sich heran und drückte sie fest an sich. Adria ließ es willenlos mit sich geschehen. Sie lag in seinen Armen und begann leise zu weinen. Ihre Gefühle wirbelten alle durcheinander und das Chaos verursachte Herzschmerz! Er schien ihr zu verzeihen!? Er hatte sie wieder lieb! Sie war so erleichtert. Sie schluchzte und schmiegte sich fest an ihn. Er zog sie mit sich hoch auf die Beine und meinte, dass in ihr ja doch mehr steckte, als er schon geglaubt hatte. Sie hatte ihm mit ihrer Aktion scheinbar etwas bewiesen. Es wurde sehr deutlich, was er von ihr erwartete. Sie sollte todesmutig wie er sein! Sie sollte vor keinem Kampf und keinem Mord zurück schrecken! Sie wollte alles tun, damit er sie mochte! Sie wollte so sein, wie Fel es sich wünschte! Der Kloß in ihrer Kehle löste sich. Es war alles wieder gut!

Er ließ sie los. Sie sah, dass sie nicht alleine waren. Sanitäter waren nun da. Oh, das Gräflein hatte es übel erwischt! Sikariusˋ Schwert hatte ihn völlig durchbohrt. West stand mit erschrockenem Gesichtsausdruck da und Sting war abgehauen. Fel ließ sich gleich verarzten. Er streckte auffordernd den zwei Sanis, die auf ihn zugesteuert kamen, seinen blutenden Arm entgegen. Sie waren entsetzt, als sie die Farbe seines Blutes sahen! Adria hielt sich ihre Schulter, was einen davon auf sie aufmerksam werden ließ und ihn veranlasste, sich ihr zu zu wenden, während Fel West nach Sting fragte. Adria levitierte ihr Messerchen, was unten auf dem Boden lag, zu sich. Der Sani untersuchte ihren Kopf, bis er merkte, dass es Fels Blut war, was ihr Haar verklebte. Sein Blick galt wieder ihrer Schulter. Der Sani bat sie, sich lieber zu setzen. Es würde gleich schmerzhaft werden. Sie kannte das schon. Wieder hatte sie sich etwas ausgekugelt. Es musste wieder eingerenkt werden. Sie sah sich nach einer Stelle um, die nicht mit Scherben übersät war und ließ sich auf den Boden sinken. Sie steckte ihr Messerchen, was sie rasch an ihrer Hose sauber geputzt hatte, da von Fels schwarzem Blut besudelt, wieder blitzeblank und glänzend in ihren Stiefel. Kurz darauf nahm sich der Sani ihre ausgekugelte Schulter vor und Adria schrie den Raum zusammen. Sie sollte dann auf die Krankenstation mitkommen. Ihre unzähligen Kratzer und Blessuren, Prellungen und besonders auch noch etliche steckende Splitter bedurften der Aufmerksamkeit der Sanitäter. Doch ernst war es nicht um sie bestellt. Die dunkle Seite der Macht schien sich dem Kind, welches in die Finsternis hineingeboren worden war, seit je her anzunehmen, es zu leiten und zu schützen. Sie hatte wieder einmal Glück gehabt! Der Besuch dort würde kurz werden.


"Gut, dass die Sanitäter endlich kamen. Genau im richtigen Moment!",

sagte sie zu West und folgte dem Sanitäter. Wieder einmal verließ sie einen Raum, der völlig demoliert war und im Chaos versank. Typischer Auftritt ihres Meisters, dachte sie schmunzelnd. Sie hatte ihn sooo lieb. Sie war ihm total verfallen. Aber ihre Haare brauchte er trotzdem nicht so übel zuzurichten! Wie sie jetzt aussah?!


Imp. Weltraum, Hyperraumflug nach Koornacht, auf dem Weg zur Medi-Station im Gang der imp. Fähre: Adria und der Sanitäter
 
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Tom sah Darth Sting hinterher, als er den Raum verließ und konnte es ihm nicht verdenken. Irgendwie versuchte jeder den anderen umzubringen, der Orden der Sith war wohl nur eine Illusion. Von so etwas wie Zusammenarbeit waren sie auf jedenfall Lichtjahre weit entfernt. Tom wich weiter nach hinten zurück als Darth Sikarius seine Hand nach seinem Schwert ausstreckte. Das hatte er schon einmal erlebt und war alles andere als ein gutes Zeichen. Neben der Tür blieb Tom stehen und musste mit ansehen wie der Wahnsinn bei Darth Sikarius durchbrach. Der Mann war eine lachende lebende Zeitbombe, die keinerlei Kontrolle über sich selbst hatte. Dann trat das Schwert durch den Rücken von Graf Muraenus blutig wieder aus. Tom war ein wenig schockiert.

Zum Glück kamen die Sanitäter einen Augenblick später zur Tür her rein. Die vier blieben einen kleinen Moment geschockt stehen, als sie die Verwüstung sahen. Zwei stürzten sich sofort darauf auf den Grafen und verabreichten ihn einige stärkende Medikamente und verbanden die blutende Wunden, um sein Leben zu verlängern. Ehe sie ihn eilig, einfach auf die mitgebrachte Trage hoben. Der Lift war nicht weit weg und auf der Krankenstation konnte man ihm deutlich besser helfen. Für so einen Fall waren auch die Ärzte eindeutig besser ausgebildet. Als zwei einfache Sanitäter, die von einem Trainingsunfall ausgegangen waren und keinem Massaker. Über Funk meldeten sie den Notfall weiter, damit man bereits alle Vorbereitungen treffen konnte. Sabar würde wohl einige Zeit in den Bactatank müssen, vermutete Tom. Zumindest lebte er noch, sonst hätten sich die Sanitäter wohl kaum so beeilt.

Auf Sikarius frage hin, deutete Tom auf die Tür neben sich. "Da hinaus, wohin danach habe ich keine Ahnung" Tom fragte sich warum Sikarius sich wirklich auf diese Mission begeben hatte. Die treue zum Imperium oder dem Imperator war es wohl nicht, sonst würde er die Mission nicht so sabotieren. Leider konnte Tom nicht viel tun, kurz erwog er mit Darth Sting zu sprechen, aber dazu war wohl jetzt nicht der richtige Zeitpunkt und Tom wohl auch die falsche Person. Irgendwie sahen ihn die Sith Meister nicht unbedingt als voll an, so wie sie sich manchmal verhielten ihn gegenüber.

Die beiden verbliebenen Sanitäter waren offensichtlich nicht glücklich von Darth Sikarius zustand. Sein Unterarm sah gar nicht gut aus. Das Messer hatte eine üble Wunde gerissen und das heraus ziehen hatte es nur noch schlimmer gemacht. Aber Sikarius hatte sich dafür ziemlich tapfer gehalten. Kurz betrachteten sie auch seine anderen Verletzungen, die er sich beim Kampf gegen Darth Sting zugezogen hatte. "Auch sie müssen in den Bactatank Sir" Vorsichtig verbanden die Sanitäter notdürftig Sikarius blutende Wunde, für den Weg bis zur Krankenstation würde das reichen müssen. Die beiden versuchten neutrale Minen zu bewahren. Obwohl das Blut ekelerregend aussah, das aus seinen Wunden austrat. Sikarius war wohl definitiv kein reiner Mensch, vielleicht ein degenerierter Mischling? Das hatte sogar etwas beruhigendes für Tom, nicht zur selben Spezies gehören zu müssen.

Aber eigentlich mussten sie wohl alle der Krankenstation einen Besuch abstatten. Tom fühlte die Niederlage gegen Adria ziemlich deutlich in den Knochen. Es war irgendwie seltsam zu sehen, wie Adria Fell anhimmelte. Aber Sikarius war ihre einzigste Bezugsperson gewesen, rief sich Tom ins Gedächtnis. Vielleicht erkannte sie noch nicht was gerade geschehen war. Den sie schien überglücklich zu sein, das Darth Sikarius ihr wieder verziehen hatte. Ihr war wohl entgangen das der Wurm alles andere als glücklich hinaus marschiert war, seinem Blick nach zu urteilen.

"Kommt bitte Adria, auch um eure anderen Verletzungen muss man sich kümmern. Die Sanitäter wissen was sie tun und kümmern sich gut um Darth Sikarius. Wir alle haben wohl einen Besuch auf der Krankenstation nötig und sollten die Sanitäter nicht unnötig ablenken oder aufhalten bei ihrer Arbeit." Warum hatte Adria ihren Meister überhaupt angegriffen und warum versetzte das Sikarius in so gute Laune? Auch aus ihrem lächeln wurde Tom nicht ganz Schlau, das sie ihm vor ihren angriff zugeworfen hatte. Toms Magen knurrte vernehmlich. Was ihn auf seinen Hunger aufmerksam machte, den er bei der ganzen Aufregung gar nicht beachtet hatte. Zeit aufzubrechen, langsam trat er aus den Raum und wartete draußen auf Adria. Je schneller er den Besuch auf der Krankenstation hinter sich brachte, umso eher kam er an ein herzhaftes Frühstück heran.

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