Weltraum (Imperium)

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Hatte er Larissa Dysart unterschätzt? Erst reagierte Bacranas Governor ziemlich gelassen auf seinen direkten Vorstoß, um kurz darauf – ganz schamlos – mögliche Konkurrenten wie Rhenya Aldine ins Spiel zu bringen, die ihn höchstwahrscheinlich ohne größere Probleme ersetzen konnten. Bei diesen Worten krallten sich die Finger seiner linken Hand unwillkürlich in das Leder des Sessels, während seine Augen kurzzeitig angriffslustig funkelten. Sah man in ihm nur einen Spielball? Hatte er durch das Verlassen von Coruscant all seine Macht, all seinen Respekt eingebüßt? Mit einem kühlen Blick musterte Horatio seine Gesprächspartnerin. In seiner Vita mochten zwar das einst strahlende Juwel der Core Worlds sowie die berühmte Bacta-Welt stehen, aber das schien in dieser Konversation bloß eine Randnotiz zu sein.

„Ich glaube nicht, dass Ms Aldine eine Option für Sie ist“, entgegnete der Imperiale im ruhigen Ton, nachdem er sich mental wieder gefangen hatte. „Schließlich kennen Sie das vorhandene Risiko, das unweigerlich damit einher geht...“

Die Situation im Brak-Sektor – genauer: im Bacrana-System – kannte Horatio natürlich nicht. Hier musste er zwangsläufig auf eine intakte Hierarchie spekulieren. Insgeheim ärgerte sich der Adlige in seinen Gedanken erneut darüber, dass er kaum Informationen über die Dame, ihren Werdegang und ihren Planeten besaß. Bisher hatte der Planet, der am Rande zum Mid Rim lag, keine große Rolle in der intergalaktischen Politik gespielt. Unzählige Welten lagen entlang des Corellian Run – und diese fristeten genauso ein unbekanntes Dasein. Jedoch entstand dem Governor nun ein „echter“ Schaden daraus, weil Ms Dysart einen Informationsvorsprung ihm gegenüber besaß. Sie konnte ihre Figuren in diesem Spiel viel genauer positionieren als er. Sie konnte seine womöglich Bluffs eher enttarnen als umgekehrt. Doch für ein Zurückrudern war es zu spät. Er hatte seinen Zug gemacht.

„Sie haben genauso Vorgesetzte wie ich“, sprach Horatio deshalb ungerührt weiter. „Deshalb wiessen Sie genauso wie ich: Je mehr Personen in diesen Handel eingeweiht sind, desto mehr schmilzt die eventuelle Gewinnmarge für den Einzelnen.“ Nun zeigte sich erneut das kühle Lächeln, das in privaten Momenten so typisch für ihn war. „Warum sollte ich diese Option also fürchten?“

Trotz einem lausigen Blatt spielte er nun um den Pott. Er suchte die Konfrontation. So leicht wollte er sich nicht vor seinem Gegenüber „klein“ machen. Doch eine Frage surrte durch seinen Kopf. Erst leise, dann immer lauter. Zielte Dysart vielleicht genau darauf ab? Wollte sie ihn möglicherweise an seinem Ego packen und ihn so zu einem unüberlegten Handeln verleiten? Die Erkenntnis kam spät, da er sich nun schon argumentativ aus der Deckung begeben hatte. Er wollte sich unwillkürlich auf die Unterlippe beißen, einen Fluch über seine Dummheit aussprechen, aber er hielt sich zurück. Mit ausreichend Können – und einem Quäntchen Glück – konnte er das ganze Gespräch vielleicht doch zu seinen Gunsten drehen. Beiläufig nippte er an dem ausgeschenkten Brandy. Das Aroma, da sich in seiner Mundhöhle ausbreitete, ignorierte er gänzlich.

„Somit bleibt diese Sache am Ende doch zwischen Ihnen und mir, Ms Dysart, fuhr der Adlige kurz darauf fort. Dabei deutete er eine versöhnliche Geste an. „Hier ist momentan unsere einzige Chance, um einen angemessenen Rahmen für die gesamte Angelegenheit zu finden. Denn sobald Sie wieder einen Fuß auf Ihre Welt gesetzt haben und ich ebenso, ruhen wieder die Augen unserer Vorgesetzten auf uns. Hinterzimmer gibt es dann nicht mehr.“ Um diese Worte wirken zu lassen, genehmigte sich Horatio noch einen Schluck und stellte dann das leere Glas ab. „Wir sollten also jetzt die Initiative ergreifen oder dieses Vorhaben ganz vergessen. Meinen Sie nicht auch?“

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Innerlich amüsiert bemerkte Larissa, dass die Muskelgruppe zwischen Zeigefinger und Daumen sich anspannte und der Blick des Gouverneurs sich verhärtete. Horatio Krayms Körpersprache übten Verrat an Thyferras Verwalter aus. Larissa hatte mit ihrer Bemerkung bezüglich Aldines Allem Anschein nach ins Schwarze getroffen und den Gouverneur somit letztendlich aus der Reserve gelockt. Dabei bewies er mehr Geduld als Jedi-Kommandant Agoch auf Umbara, den sie soweit provoziert hatte, dass er sich durch seine unbedachten Äußerungen selbst aus der Verhandlung ausschloss. Mit der legendären Geduld der Jedi war es nicht so weit her wie es immer hieß.

„Ms. Aldine wäre in der Tat nicht meine erste Wahl, deshalb sprechen wir auch miteinander.“

Gestand Larissa ihm offen zu, dennoch durfte Kraym ruhig daran erinnert werden, dass sie die Initiative ergriffen und auch gar nicht vorhatte sich diese nehmen zu lassen.

„Warum sollte ich diese Option also fürchten?“, gab ihr Gegenüber selbstsicher zu bedenken. Die Antwort der Gouverneurin fiel jedoch sehr nüchtern aus:

„Weil ich den Zwischenschritt über Sektoradjutanten nicht machen muss, ich habe einen ausgezeichneten Draht zu Moff Ranier. Es bringt einiges an Vorteil mit sich, das Sektorkapitol zu verwalten.“

Auf der anderen Seite musste sie nun behutsamer vorgehen, sie wollte ihn nicht antagonisieren. Es wäre der Sache viel dienlicher, wenn er sich als Sieger der Verhandlung fühlen, aber dennoch exakt ihre Wunschvorstellungen erfüllen würde. Allerdings tat sich Larissa Dysart äußerst schwer eine starke Position aufzugeben und eine offenkundig erfüllende einzunehmen. Insbesondere da die Option mit Aldine zu sprechen durchaus bestand, sie wäre zwar nicht so profitabel aber immer noch weit verlockender als mit leeren Händen die Heimreise anzutreten. Dass der Gouverneur und die Sektoradjutantin ihre Machtspielchen vor ihren Augen demonstrierten gab ihr nun natürlich einen mächtigen Hebel den sie ansetzen konnte. Aber es war Zeit auch einige Zugeständnisse an Horatio Kraym zu machen, er sollte sich nicht übervorteilt fühlen.

„Als Sektorkapitol und Flottensammelpunkt verfügt Bacrana über eine exzellente Infrastruktur. Wir sprechen nicht nur von orbitalen Warenhäuser- und Verladestationen, Defensivstationen, sondern auch starken Patrouillen und strenge Einreisebestimmungen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind bedingt durch Bacranas Wartungsdocks und Raumwerften bereits etabliert, ich scheue mich deshalb nicht die Sicherheit ihres Bactas vor Ort zu garantieren.“

Auch die Republik hatte auf ihrem Eroberungsfeldzug einen Bogen um den Brak-Sektor gemacht, was man durchaus als Zugeständnis an die Sicherheit und Loyalität des isolierten Sektors werten durfte.
„Lassen Sie mich an dieser Stelle auch eine persönliche Einladung aussprechen. Zunächst werden wir Beide viel zu tun haben, aber ich würde mich freuen, wenn sie der Einladung zu einem passenden Zeitpunkt folgen.“

Horatio Kraym wollte endlich Nägel mit Köpfen machen und brachte die Sache auf den Punkt, dass es Zeit sei die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Dass er eigentlich ihre Argumente wiederholte und nun wohl für seine eigenen hielt, störte Larissa nicht im geringsten. Sollte er das ruhig glauben, solange der Gouverneur Thyferras glaubte hier die Ansagen zu machen war er vermutlich einfacher zu zähmen als wenn er sich auflehnte und rumbockte.

„Nun, deswegen bin ich schließlich hier.“, und da war es wieder ein echtes Lächeln, aber auch wie zuvor hielt es nicht lange, bevor es der konzentrierten Aufmerksamkeit wich.

„Kommen wir doch zu den konkreten Punkten.“, schlug Larissa nonchalant vor.

„Der galaktische Süden dürfte mit seinen Märkten und Militärzentren wie Sullust, Sluis Van aber auch Eriadu doch einiges an der Republik zugesprochenen Bactaerzeugnissen benötigen. Ich vermute die Spanne bewegt sich um die dreißig Prozent. Als Logistikzentrum für diesen Raum soll einzig und allein Bacrana herhalten.“

Auch dahinter stand eine simple Kalkulation. Händler unternahmen keine Reise mit leerem Laderaum, wenn republikanische Konvois also ihr Bacta bei Bacrana abholten, löschten sie zuvor ihre eigene Ladung. Wenn diese von den zuvor genannten Welten stammten, waren wertvolle Güter darunter. Imperiale Konvois würden dafür Gütererzeugnisse aus dem Brak-Sektor in den Rest der Galaxie tragen.

„Im Gegenzug bin ich mit einer Gewinnbeteiligung von vierzig Prozent zufrieden und sorge selbstständig dafür, dass die Unkosten im bacranischen Raum so niedrig wie möglich ausfallen.“

Sie am Gewinn teilhaben zu lassen, stellte ein Mittel dar, ihr eigenes Interesse an niedrigen Kosten zu festigen und garantierte ihm, dass sie somit in seinem und ihrem ureigensten Interesse handelte um die Gewinne zu maximieren.

„Sollten sie Investitionen im Brak-Sektor tätigen wollen ist ihnen meine Unterstützung ebenso sicher. Aber ich vermute, dass sie sich dazu auch erst einmal einen Überblick verschaffen müssen.“

Der Frieden war gut fürs Geschäft und hier eine Einigung mit Horatio Kraym zu finden konnte sich auch auf Larissas Karriere nur positiv auswirken.

„Was schwebt ihnen in Bezug auf Lieferintervalle und Konvoigröße vor?“

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Beide Verwalter hielten sich nicht ewig bei der zweiten Phase ihres Gespräches, dem Vorgeplänkel, auf. Nachdem man grob die möglichen Konditionen – wer spricht mit wem – geklärt hatte, wurde es schnell konkreter. Selbstsicher stellte die ansehnliche Dame ihre Vorstellungen zur Verteilung sowie ihrer eigenen Gewinnspanne zur Disposition. Sie rechnete mit etwa dreißig Prozent der Produktion, die dem galaktischen Süden der Neuen Republik zur Verfügung gestellt werden dürfte. Zwar lag die endgültige Zuteilung selbstverständlich nicht in seinen Händen, aber momentan rechnete Horatio in diesem Fall tatsächlich mit äußerst ähnlichen Zahlen. Höchstens als Bacranas Governor kurz darauf ihm ihre Sichtweise zu der ihr zustehenden Marge am Gewinn mitteilte, stockte plötzlich der Atem des adligen Imperialen unmerklich. Kein einziger Muskel in seinem rasierten Gesicht bewegte sich als er – mit einer pulsierenden Vierzig vor dem geistigen Auge – Larissa Dysart genau musterte.

„Zweifellos bietet Bacrana gewisse Vorzüge, wenn der Bacta-Konvoi dem großen Corellian Run in Richtung Outer Rim folgt“, bestätigte Thyferras Governor mit ruhiger Stimme und unterstrich dies obendrein noch mit einem kurzen Nicken. „Jedoch dürfte sich an dieser Stelle die Versorgung des galaktischen Osten eher anbieten, Ms Dysart. Denn wenn Sie sich einmal kurz die Galaxiekarte vor Ihrem geistigen Auge vorstellen, dann dürften Sie erkennen, dass die Anbindung zu den Bothanern und Hutten eher in Ihrer Nähe liegen als der von den Rebellen kontrollierte Süden. Ich bin mir zwar nicht gänzlich sicher, aber Quúns Vasallen dürften für Sullust, Eriadu und Co wohl eher Malastare bevorzugen, meinen Sie nicht?“ Er musterte sie. „Und die Anwesenheit der Zwölften Gefechtsflotte dürfte jegliche Vorbereitungen Ihrerseits ausstechen – so leid mir das tut.“

Damit hatte der menschliche Adlige erst einmal eine ziemlich solide Grundlage geschaffen, um ihre übertriebene Forderung von ganzen vierzig Prozent anfechtbar zu machen. Schließlich war das Feld im Osten spärlicher von großen Fraktionen bewohnt als der Süden oder Norden. Somit konnte man ihr höchstens nur noch den freien Handel als kleinen Zusatz schmackhaft machen. Obwohl Horatio in seiner ursprünglichen Planung zur Erlangung des Bacta-Monopol gar nicht soweit gedacht hatte, musste er sich nun unweigerlich damit beschäftigen. Diese Unterhaltung nötigte ihn schon in einer sehr frühen Phase zu bestimmten Zusagen und Kompromissen, denen er sich eigentlich erst später, sehr viel später stellen wollte. Riskante Szenarien bauten sich unwillkürlich in seinen Vorstellungen auf. Geschickt manövrierte sich Dysart immer mehr in sein aus Intrigen bestehendes Gebäude. Sie mochte vielleicht bloß irgendwelche Ahnungen haben – oder ausschließlich ihren eigenen Plänen folgen –, aber mit dieser Unterhaltung wurde sie automatisch eine Mitverschwörerin.

„In diesem Zusammenhang sind selbstverständlich auch ihre vierzig Prozent sehr … ambitioniert“, fuhr der Verwalter fort. „Im Moment ist die Lage auf Thyferra noch sehr undurchsichtig. Zaltin hat fast seine gesamte Führungsetage verloren und Xucphra könnte demzufolge bald eine blitzschnelle Übernahme anstreben. Das Abschätzen der künftigen Versorgungslage und Preisentwicklung ist also zur Zeit nicht mehr als ein Glücksspiel.“ Kurz hüstelte er. „Es liegt also an mir und meinen loyalen Untergebenen an dieser Stelle für ausreichend Stabilität und Ordnung zu sorgen. Erst im Anschluss daran können wir uns gern über Gewinne und deren Verteilung unterhalten. Da ich Sie aber schätze, könnte ich mich mit zehn Prozent bei den Fraktionen und zwanzig Prozent beim freien Markt in der Tat anfreunden.“

Der erste Schritt war getan. Beide Seiten hatten grob ihre jeweiligen Vorstellungen geäußert und so konnte man nun genauer über einzelne Details diskutieren. Sollten die Lieferungen bloß einmal im Monat – und dafür entsprechend groß – ausfallen oder eventuell doch lieber nur einmal die Woche – und dafür mit übersichtlicheren Konvois. Obwohl Horatio in seiner Jugend einst teilweise auch eine militärische Bildung genossen hatte, streikte sein Gehirn im Bezug auf die möglichen Begleitschiffe und deren Logistik schnell. Zumal das imperiale Militär bei diesem Thema aller Wahrscheinlichkeit nach ein großzügiges Mitspracherecht einfordern dürfte. Schließlich hatten sie die Kriegsschiffe zur Verfügung zu stellen. Hier mussten einfach Experten zu Rate gezogen werden. Deshalb beließ man es vorerst bei der bloßen Zusage auf ein zweites Treffen. Möglicherweise ließ sich in den nächsten paar Wochen oder Monaten ein profaner Anlass finden. Dann konnte man die Details angehen.

***​

Weil der Imperial-II-Sternzerstörer „Glory“ nicht in den gewöhnlichen Flottenstrukturen tätig war, sondern allein im Dienste des imperialen Militärnachrichtendienstes stand, unterschied sich größere Teile der Ausstattung maßgeblich von den gängigen Modellen dieser Serie. So war zum Beispiel die Krankenstation um eigene Labore – teilweise zum Züchten und Erforschen irgendwelcher Vieren – erweitert worden. Die Geheimhaltung war groß. Bloß mit speziellen Ausweisen und Kodezylindern konnte man hier zu sämtlichen Räumlichkeiten Zugang bekommen. Zwar verfügte Doktor Adasca, Nicadamus Stadds Leibarzt, nicht über diese Berechtigungen, trotzdem hielt er sich die meiste Zeit der Reise auf diesem Deck auf. Seine eigenen Anweisungen banden ihn förmlich an die Geräte, die man ihm zugänglich gemacht hatte. Zudem hatte man ihm noch – aufgrund seiner guten Reputation – einen Med-Droiden zur Seite gestellt, obwohl er schon eine Assistentin hatte.

Mürrisch blickte der Mediziner auf den Bildschirm für das Elektromikroskop. Um die Zufriedenheit seines einflussreichen Herrn zu gewährleisten, hatte der greise Arkanier noch einen gehörigen Berg an Arbeit vor sich. Hauptsächlich handelte es sich um Berichte; Berichte über Horatio Kraym I. Der adlige Governor schien eine neue Figur in dem komplexen Spiel des Grand Moff zu sein. Aber über solche Dinge machte sich der fastmenschliche Doktor lieber nicht allzu viele Gedanken. Stattdessen kümmerte er sich lieber wieder um die vorliegende Darstellung. Denn damit war er – zweifelsfrei – auf der sicheren Seite. Just in diesem Augenblick betrat auf einmal Jade Lee die Station. Obwohl sie ihre Karriere als „Combat Medic“ hinter sich gelassen hatte, sah man ihr irgendwie noch immer die militärische Vorgeschichte an. Lag es an ihrer Ausstrahlung?


Jade, gut das Sie vorbei schauen“, sagte Adasca zu der jungen Frau und ließ kurz darauf mit einem freundlichen Lächeln von seiner momentanen Arbeit ab. „In einer Stunde erreichen wir endlich das Zielsystem … und so stehen die nächsten Schritte an.“

Mit einer einladenden Geste bot der Arkanier ihr einen Sitzplatz an. Bloß bruchstückhaft hatte er die Daten über ihre Person im Kopf. Der Vater, ein Wissenschaftler im Bereich der Rüstungsforschung, zählte an der „Mrlsst Trade and Science Academy“ zum Kreis der anerkanntesten Männer. Über die Grenzen des tapanischen Sektors hinaus war sein Ruf bekannt. Dennoch hatte es dessen Tochter nie in die Arme der Wissenschaft, sondern zum Militär getrieben. Zwar konnte sich Adasca nicht mehr an die Bezeichnung der Einheit erinnern, in der Lee gedient hatte, aber ihren Einsatz bei Denon und Corellia waren dafür noch in seinem Bewusstsein präsent. Insgesamt keine gute Grundlage für eine Beziehung, die – trotz großer Entfernung – auf Vertrauen fußen sollte. Jedoch musste er nun genau mit diesen Gegebenheiten leben. Grand Moff Stadd hatte ihm einfach nicht mehr Zeit geben wollen, obwohl der Arkanier mehrmals darum gebeten hatte.

„Governor Kraym bedarf weiter einer speziellen medizinischen Aufsicht“, eröffnete der Doktor ihr ohne sich dabei um gängige Gesprächskonventionen zu scheren. Er hielt nicht viel von Smalltalk. In seinen Augen war das nicht mehr als pure Zeitverschwendung. „Die Medikamente, die ich ihm auf Umbara verschrieben habe, können diverse Nachwirkungen haben. Schließlich ist sein Körper nun an eine feste Hormondosis gewöhnt, die ihm Thyferras Stern, Polith, so vielleicht nicht auf Anhieb liefern kann. Sie verstehen, was ich meine, Jade?“ Obwohl seine Augen gänzlich weiß waren, ruhte sein Blick prüfend auf ihr. „Man möchte mich wieder an der Seite des Grand Moff wissen. Deshalb überlasse ich Ihnen an dieser Stelle diese Arbeit. Unterrichten Sie mich sorgfältig über jede noch so kleine Auffälligkeit. Grand Moff Stadd ist in dieser Beziehung sehr penibel... Möglicherweise wird man Ihnen deshalb in gewissen Intervallen sogar Fragen zu Kraym stellen. Sind Sie bereit dafür?“

***​

Frostig war das unerwartete Wiedersehen zwischen Horatio und Lieutenant Commander Bel, dem amtierenden Kommandanten der „Prodromus“ zwar nicht, man konnte aber ebenso wenig von einem liebevollen Gegenteil sprechen. Nüchtern sowie distanziert traf es als Beschreibung wohl am besten. Freundlich zeigte der Erste Offizier der modifizierten corellianischen Korvette das provisorische Quartier des Governor – eine Verbesserung gegenüber dem letzten Mal – und begleitete ihn anschließend auf die Brücke. Dort schien man in aller Eifrigkeit schon sämtliche Vorbereitungen für einen eiligen Sprung in den Hyperraum zu treffen, während vor Commenors Kulisse die Sechste Gefechtsflotte weiterhin mit großem Tamtam die „Glory“ – samt Imperator – empfing. Beinah eine Stunde dauerte schon das martialische Spektakel in dem belebten System an. Doch schien das niemanden zu stören.

Brummend sagte auf einmal Bel zu dem Verwalter:
„Bei diesem gewaltigen Aufwand mag man gar nicht glauben, dass eigentlich die feierliche Begrüßung in Munto oder Chasin City stattfinden soll.“

„Seine Majestät liebt halt den großen Auftritt“, entgegnete Horatio trocken.

Kurz dachte er an seine Erlebnisse auf Anaxes. Zu Ehren von Darth Allegious' ganz überraschenden Besuch hatte die dortige Verwaltung eine sehenswerte Militärparade veranstalten lassen. Unter sehr lautem Jubel war ein riesiges, buntes Kontingent an Bodentruppen auf dem Weg zur Anaxes Citadel durch Pols Anaxes' breite Straßen gezogen. Automatisch zeichnete sich ein feierlicher Ausdruck auf dem kantigen Gesicht des imperialen Adligen ab als er daran dachte. Zudem erschien plötzlich eine Gänsehaut unter seiner grauen Uniform. Offenbar reichten allein die Erinnerungen daran aus, um so eine sichtbare Körperreaktion auszulösen. Doch just in diesem Moment erteilte der Lieutenant Commander mit kräftiger Stimme mehrere Befehle und riss Horatio so aus seinen Gedanken. Allem Anschein nach hatte der wortkarge Kommandant genug von diesem Spektakel.

Erneut wandte er sich an Horatio.
„Ich denke, ein früher Aufbruch ist ganz in Ihrem Sinne, Sir. Die 'Prodromus' hat von der Sektoradmiralität gerade eben den richtigen Vektor zugewiesen bekommen und zudem die Sprungerlaubnis erhalten. Wir wären also soweit.“

„Unternehmen Sie das nötigste, Lieutenant Commander“, erwiderte der Governor und nickte dem Offizier zu. „Je eher ich wieder thyferrianischen Boden unter mir habe, desto besser.“

Bel lächelte. „Die richtige Einstellung haben Sie da, Sir.“ Gerade wollte er die entsprechenden Befehle an die Brückenbesatzung erteilen als er sich plötzlich noch einmal zaghaft an den Adligen wandte. „Mr Kraym, ich möchte Sie zudem noch zum gemeinsamen Mittagessen in meiner Kabine einladen. Mein Steward macht eine überaus leckere Pastete – thyferrianisches Hausrezept.“

Horatio nickte. Er wollte nicht unhöflich erscheinen. Immerhin musste er noch etwas mehr als eine komplette Standardwoche auf der Korvette verbringen – und da lief man mit höchstwahrscheinlich dem Lieutenant Commander irgendwann über den Weg. Rasch tauschte das Schiff mehrere Funksignale mit der orbitalen Vertretung der Sektoradmiralität aus, dann löste es sich anschließend mit einer ganz leicht abfallenden Bewegung von seiner bisherigen Position. Hell leuchteten die vielen Triebwerke als die „Prodromus“ im nächsten Moment sichtlich an Fahrt aufnahm. Es vergingen bloß einige Sekunden bis die corellianische Korvette auf einmal mit einem flinken Zack in den Hyperraum sprang. So ließ man die feierliche Rückkehr Seiner Majestät auf imperialen Boden ohne mit der Wimper zu zucken zurück und nahm Kurs auf das ferne Polith-System.

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[Hyperraum | ISD Glory | Krayms Quartier] Horatio Kraym & Larissa Dysart

Natürlich war Larissas Angebot unrealistisch und Horatio Kraym ließ es sich nehmen auszuführen weshalb er dieses Angebot so unter keinen Umständen akzeptieren konnte. Bacranas Lage sei eher geeignet für den galaktischen Osten, statt dem Süden und es könne wohl kaum die gleiche Sicherheit für sein Bacta garantieren wie die zwölfte Flotte. Und der Gouverneur Thyferras hatte in allen Punkten Recht, aber das war ebenso Teil von Larissas Verhandlungsstrategie. Indem sie ein abwegig hohes Angebot machte, ergriff sie nicht nur die Initiative, sondern legte auch die Rahmenbedingungen fest und sicherte sich einen unterbewussten Vorteil. Normalerweise riskierte man auch, dass der Verhandlungspartner das Gespräch einfach abbrach, aber über Horatio Kraym hing wie ein Damokles Schwert der Name Rhenya Aldine. Natürlich war der ehemalige Verwalter Coruscants ein zu geübter Verhandlungspartner, um sich verunsichern zu lassen, aber sein erstes Gegenangebot war womöglich deshalb höher, als es unter anderen Umständen gewesen wäre. Es bewegte sich schon am Rande von Larissas akzeptablem Minimum.
An dieser Stelle schon zuzusagen würde ihm nur verdeutlichen, dass er zu früh ihrem Verhandlungsziel zugestimmt hatte. Natürlich wollte Bacranas Gouverneurin von dem Deal finanziell profitieren, aber der wirkliche Vorteil entstand durch den Handel der mit dem Bacta unweigerlich kam. Geld hatte sie genug, um sich darüber keine Sorgen machen zu müssen. Der Handel mit Horatio Kraym hingegen brachte ihr hauptsächlich Macht, Status und Einfluss.
Fast eine ganze Stunde feilte man an Angeboten und Gegenangeboten, um sich schließlich bei zwanzig Prozent bei den Fraktionen und dreißig Prozent beim freien Handel zu treffen. Dafür jedoch würde Bacrana auch als Logistikzentrum für die nahegelegenen imperialen Sektoren fungieren. Mit den imperialen Hoheitsgebieten, den bothanischen Raum und auch Druckenwell blieb ein Territorium im Einflussbereich Bacranas, dass ihr und Moff Ranier einiges an Möglichkeiten bot. Äußerlich wirkten beide Gouverneure eher mäßig zufrieden, aber durchaus dass sie gerade so mit dem Ergebnis leben konnten. Dabei vermutete Larissa, dass Horatio, wie sie auch innerlich ganz zufrieden war und man hier eher dem Verhandlungspartner das Gefühl geben wollte 'gewonnen' zu haben.


„Auf die vermeintliche Sicherheit der zwölften Gefechtsflotte würde ich mich an dieser Stelle nicht verlassen. Die Option, dass man solche großen Verbände von den Grenzregionen abzieht, um die Friedensprozess nicht zu gefährden ist durchaus gegeben, zumal die Stationierung der Zwölften bei Malastare die Republik dazu zwingen sollte Einheiten in der Region zu halten. Sollte dies der Fall sein steht mein Angebot natürlich weiterhin.“


Eher in Zugeständnis an ihre bevorstehende Zusammenarbeit, als erneuter Vorwand Bacrana mehr Gewicht zu verleihen. Die Konditionen hatte man soweit festgezurrt, wie es einem möglich war, ohne sich die Bestätigung von den übergeordneten Instanzen eingeholt zu haben.

„Ein Bactamonopol bei Xucphra könnte die Preise und damit Gewinnspanne in die Höhe schnellen lassen. Das muss somit kein negativer Aspekt sein.“, gab Larissa zu bedenken. In dem entstandenen Chaos konnte man sich gut positionieren, etwas das Horatio Kraym sicherlich nutzen würde, sollte ihm seine Abwesenheit in den letzten Wochen dabei nicht schon torpediert haben. Aber als planetarer Gouverneur hatte er durchaus einigen Einfluss den er geltend machen konnte. Als letzte Option bestand natürlich beide Konzerne zu verstaatlichen und zusammenzulegen, aber das wäre eher ein Schlag ins Gesicht für beide Handelsfamilien und zu sehr die Wahl einer politischen Brechstange, als dass sie für den Adelsspross in Erwägung kam – zumindest wenn Larissas Eindruck sie nicht täuschte.

„Größere Konvois bieten lohnendere Ziele für allerlei Gesindel. Zumal die Bestimmungen des Vertrages hier noch unklar sind, meiner persönlichen Einschätzung nach wird man aber kaum Schlachtschiffe oder Schlachtkreuzer dulden. Vermutlich werden Konvoieskorten nicht über leichte Kreuzer und schwere Fregatten hinausgehen. Deshalb würde ich persönlich wöchentliche Lieferungen bevorzugen, aber schauen wir einmal, was sich bei den Detailfragen noch tut.“


An dieser Stelle konnte man schlicht noch keine Einigkeit erwirken, ohne schlussendlich über alle Möglichkeiten informiert zu sein. Die beiden Gouverneure besiegelten schließlich ihr Abkommen mit einem kräftigen Händedruck.

***​

Wie auch Horatio Kraym hielt sich Larissa Dysart im Commenor-System nicht lange mit dem, für den Imperator ausgerichteten, Prunk auf, sondern nahm so schnell wie irgend möglich die Rückreise in Angriff. Die Reise würde fast eine Woche in Anspruch nehmen, gerechnet mit Anreise, Verhandlungsdauer war sie fast sechs Wochen von Bacrana weg und somit war es nicht ungewöhnlich, dass sie, wie auch Horatio Kraym schnell die Heimreise antraten. Hier war es ein Vorteil ein eher unbedeutendes Licht zu sein. Je höher der Rang, desto selbstverständlicher war auch die Teilnahme an Festivitäten die für die Ankunft des Imperators ausgerichtet wurden.

Die Marauder-Korvette Steadfast trug die imperiale Gouverneurin ihrer Heimat und kommenden Aufgaben entgegen. Schon auf der Kabine begann sie neue Gesetzesbeschlüsse grob zu umreißen und nicht zuletzt sich auch Argumente für Moff Lesard Ranier zurecht zu legen. Er war von ihrer Seite aus der einzige Stolperstein, aber Larissa war durchaus zuversichtlich, dass sie ihn überzeugen konnte.


[Hyperraum | MAR Steadfast | Larissas Quartier] Larissa Dysart
 
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[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Kajüte :||: Horatio Kraym mit Lieutenant Commander Bel, dem Ersten, einem Cadet und Jade Lee :]

Für die beschränkten Platzverhältnisse auf der „Prodromus“ mochte die Kabine des Kommandanten – im Fachjargon „Kajüte“ genannt – relativ groß sein, aber ein Passagier wie Horatio hätte trotzdem nicht das Wörtchen „geräumig“ als knappe Beschreibung verwendet. Denn selbst er als Laie konnte deutlich erkennen, dass dieser Raum nicht nur als Salon an Bord diente, sondern zu anderen Zeiten auch Arbeits- oder Wohnzimmer für den Commander war. Man hatte nur den Schreibtisch zur Seite geschoben und in der Mitte stattdessen eine Tafel samt Stühle aufgestellt. Beim Eintreten hatte der Governor zudem erkennen können, dass die Kammer zur Linken – eher eine Nische – offenbar zum Schlafen diente, während die zur Rechten für die persönlichen hygienischen Bedürfnisse vorhanden war. Nein, mit einem Korvettenkommandanten wollte der Governor wahrlich nicht tauschen.
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Zum reichhaltigen Mittagessen in der großen Kajüte hatten sich nicht nur Lieutenant Commander Bel und der imperiale Adlige eingefunden, sondern außerdem noch der Erste Offizier der modifizierten Korvette, ein älterer Zausel namens Farlance, ein ziemlich schüchterner Cadet der Militärakademie des Jaso-Sektors und Horatios persönlicher Wachhund, Jade Lee. Seicht lief die Konversation zwischen den fünf Menschen vor sich hin. Zwischen den einzelnen Bissen erzählten vor allem die beiden älteren Militärs ihre Anekdoten über irgendwelche Einsätze gegen Piraten. Eine richtige Schlacht – so der persönliche Eindruck des Governors – hatte noch keiner der beiden Offiziere erlebt. Offenbar hatten sie sich längst mit ihrem unglamourösen Dienst arrangiert. Gerade als ihm das letzte Bisschen Lust an dem Gespräch vergehen wollte, machte er zufällig eine Entdeckung.


„Wie ich sehe lesen Sie ein paar Bücher zu den diplomatischen Grundzügen“, bemerkte Horatio und unterbrach dabei taktlos den Lieutenant bei dessen recht trivialer Geschichte über eine mehrtägige Piratenhatz. „Haben Sie etwa Ambitionen in die Politik zu gehen, Mr Bel?“

Der Lieutenant Commander kaute seinen Bissen noch schnell zu Ende und schluckte diesen anschließend noch herunter, bevor er antwortete. Mit einem sehr freundlichen Lächeln sagte er: „Sector Adjutant Semur empfahl mir diese Lektüre. Schon seit einer ganzen Weile spiele ich mit dem Gedanken mich beim Diplomatenkorps der Streitkräfte zu melden.“

Prüfend musterte Horatio den gebürtigen Thyferrianer. Inzwischen hatte er durch Junior Agent Nire herausgefunden, dass der Flottenoffizier ein naher Verwandter von Eldo Xel Bel, dem Vorsitzenden der Xucphra Corporation, war. War er hier etwa auf eine weitere Strategie seines Gegners getroffen? Denn Olan Semur pflegte offensichtlich enge Kontakte zu dieser Familie, um höchstwahrscheinlich Rückendeckung für einen „Putsch“ gegen den amtierenden Moff, Heremus Barnip, zu haben. Ein Schmunzeln zierte kurzzeitig das Gesicht des Adligen. Eventuell konnte er von dieser Information profitieren. Geschickt musste er sich anstellen, natürlich. Schließlich sollte sein politischer Gegner, der Sector Adjutant, nicht so schnell Wind von diesem Tun bekommen. Kurz nippte Horatio an dem servierten Weißwein. Ließ sich den Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen.

„Nun, durch einen Besuch im Axum-System besitze ich den einen oder anderen flüchtigen Kontakt zu einflussreichen Personen“, begann der adlige Governor zu erzählen und ließ dabei in einem Satz ganz „zufällig“ den Namen Holt im Zusammenhang mit einem Dinner fallen. „Eventuell könnte ich an dieser Stelle behilflich sein.“ Mit einer einfachen Handbewegung begegnete er umgehend dem aufkeimenden Einsprüchen. „Sie – und Ihre Mannschaft – sind ein grandioser Gastgeber. Irgendwie muss man sich da doch revanchieren. Ich könnte es wirklich nicht ertragen, wenn ich weiterhin in Ihrer Schuld stünde. Schließlich lebt unsere Gesellschaft doch von einem freundschaftlichen Geben und Nehmen.“

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Beziehungen machten die eigene Macht nach Außen hin erst sichtbar. Denn sie symbolisierten dem Gegenüber nämlich wie viel Einfluss man eigentlich theoretisch geltend machen konnte, wenn man bereit dazu war. Mit einem wohlwollenden Nicken lächelte ihm der Thyferrianer deshalb zu, bevor er an seinem halbvollen Glas Weißwein nippte. Vollkommen zufrieden registrierte Horatio hingegen die Wesensänderung bei dem Lieutenant Commander. Bereitwillig schluckte dieser nämlich seinen ausgelegten Köder – und wofür? Allein für die Aussicht eines Sprunges auf der Karriereleiter. Hatte der ergraute Offizier diese Profilierung etwa nötig? Bot der gewöhnliche Dienst in den Reihen der thyferrianischen Systemflotte eventuell keine echten Chancen für einen Aufstieg? Während sich die Gedanken des Adligen mehr und mehr um den Kommandanten der „Prodromus“ drehten, dämmerte ihm allmählich, dass sich hier zufälligerweise eine interessante Gelegenheit aufgetan hatte.

Mit freudiger Stimme sagte Bel in diesem Moment zu den speisenden Anwesenden:
„Insbesondere durch den zukünftigen Frieden zwischen uns und der Rebellion – oh, Verzeihung: Neuen Republik – dürfte der Diplomatie ein neuer Stellenwert beigemessen werden. In der Berichterstattung zu den Verhandlungen auf Umbara sprach man zum Teil sogar davon, dass möglicherweise Botschaften auf dem Territorium der anderen Seite errichten werden könnte...“

Horatio interessierte sich für dieses Geschwätz nicht. Obwohl sein Gesichtsausdruck momentan die gewohnte Ruhe und Freundlichkeit ausstrahlte, überlegte er tief in seinem Inneren längst fieberhaft, ob ihm dieser eventuelle Kontakt irgendwie nützlich sein könnte. Das Ziel der derzeitig laufenden Ermittlungen zielen – durch das insgeheime Eingreifen von Nire – auf dessen namhaften Vetter ab, um so im nächsten Schritt den Hebel an das Bacta-Kartell ansetzen zu können. Könnte dieser arme Offizier demnach als Fürsprecher für den Governor gewonnen werden? Würde ein Abwerben dazu führen, dass Lieutenant Commander Bel auf seiner Seite stünde? Wirklich sicher war sich der adlige Verwalter im Moment nicht. Jedoch konnte er tatsächlich weitere Absicherungen gebrauchen. Kurz blinzelte er als er bemerkte, dass alle Gesichter auf ihn gerichtet waren.

„Das Errichten einer Botschaft ist eine schwierige Sache“, knüpfte der Governor blitzschnell an das an, was sein Gehirn beiläufig mitbekommen hatte. Sein Blick ruhte auf dem Thyferrianer, während er erklärte: „Ja, der Kollege Stargazer aus dem Braxant-Sektor erwirkte in der Tat in seiner Gruppe, dass sich beide Seiten diese Möglichkeiten offen halten. Jedoch plant man vorerst bloß eine direkte – und verschlüsselte – Kom-Verbindung zwischen Bastion und Mon Calamari. … Und solange die Situation zwischen beiden Staaten nicht auf irgendeine Weise eskaliert, wird in diese Richtung wohl keinen weiteren Schritt tun.“ Sein Gesicht deutete Bedauern an. „In diesem Punkt muss ich Sie also leider enttäuschen, Commander.“

Natürlich vertrieb diese Enthüllung das wohlwollende Lächeln. Höchstwahrscheinlich hatte der alte Militär vor seinem geistigen Auge schon gesehen wie er in einer überaus prachtvollen Botschaft auf dem fernen Wasserplaneten saß, sich vom jeweiligen Rebellenführer zum Dinner einladen ließ und irgendwelche Kontakte zu deren Mächtigen schloss. Diese Seifenblase war nun zerplatzt. Weder das Imperium, noch die Gegenseite hatten ein echtes Interesse an einer engen Zusammenarbeit. Es war nicht mehr als ein Aufatmen, was bitter nötig war, bevor man den nächsten Schlag auf seinen Feind niedersausen ließ. Im Gegensatz zur Majorität der galaktischen Bevölkerung gab sich Horatio in der Sache keinerlei Illusionen hin. Dafür hatte der Minimalkonsens einfach zu sehr sämtliche Themen der abgeschlossenen Friedensverhandlungen bestimmt. Der „Vertrag von Umbara“ war letztendlich nicht mehr als ein diplomatisches Feigenblatt – und dennoch atmete die Galaxie auf.

Glücklicherweise ergriff der Erste der „Prodromus“ in diesem Augenblick die Gunst der Stunde und holte eine weitere – eher unspannende – Geschichte aus seiner Dienstlaufbahn hervor. Anscheinend hatte sich der Offizier, der kaum jünger als sein Vorgesetzter war, tatsächlich in den Kopf gesetztdie einzige Frau an Tisch zu beeindrucken. Mit farbenfrohen, aber etwas deplatzierten Beschreibungen schilderte Lieutenant Farlance ihr nun das nächste Erlebnis mit einer Piratenbande, die er an Bord irgendeines unbedeutenden Schiffes vor etlichen Jahren mal bekämpft hatte. Dabei ließ er sich noch nicht einmal von Bels Steward stören, der das benutzte Geschirr des Hauptgangs abräumte und kurz darauf an dessen Stelle ein süßes Dessert servierte. Zum Schluss wünschte er den fünf Anwesenden einen guten Appetit und zog sich umgehend aus der Kajüte zurück. Horatio setzte die Gabel an die puddingartige Nachspeise an, während seine Gedanken weiter wanderten...


[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Kajüte :||: Horatio Kraym mit Lieutenant Commander Bel, dem Ersten, einem Cadet und Jade Lee :]
 
[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Kabine :||: Horatio Kraym allein :]

Die Reise von Commenor nach Thyferra dauerte ihre Zeit, da es zum einen keine direkte Route gab und zum anderen durch die neuen territorialen Gegebenheiten entlang des Corellian Run. So musste die „Prodromus“ an bestimmten Stellen auf Um- und Schleichwege ausweichen, um ihre Passagiere zu deren fernen Zielort zu bringen. Trotz der kuriosen Strecken, die die modifizierte Korvette dabei immer wieder nehmen musste, kamen sie sehr zügig voran – und das verdankten sie besonders dem navigatorischen Können des Kommandanten sowie seines Navigators. Beide Männer saßen Tag und Nacht über diversen Karten und Informationsschnipseln kleinerer Händler, um den Kurs ständig zu optimieren. So kitzelten sie langsam eine Standardstunde nach der anderen heraus, die sie am Ende schneller nach Thyferra führte.

In seinem provisorischen Quartier brütete der mitreisende Governor währenddessen über seine ganz eigenen Probleme. So machte Rhan Nire, sein offizieller Kontakt zum Geheimdienst, beispielsweise mehr und mehr Druck wegen der heimlich erdachten Pläne um das Bacta-Kartell. Die Schlinge zog sich offenbar zusehends um Eldo Xel Bels Hals zusammen, weshalb der Adlige nun auf keinen Fall den richtigen Moment zum Zuschlagen verpassen durfte. Die komplette Führungsriege der Xucphra Corporation musste genauso fallen wie vorher die der konkurrierenden Zaltin Corporation. Nur so konnten Horatio und seine beiden Mitverschwörer die nächsten Schritte angehen. Ein wenig nervös tippte er mit dem rechten Zeigefinger auf die glatte Tischoberfläche, während er die letzte Nachricht des blassen, fastmenschlichen Junior Agent las.

Der planetare Verwalter schätzte sich in diesen Stunden froh, dass er innerhalb der Verwaltung bloß ein kleines, sehr kleines Licht war. Natürlich sorgten die Namen „Coruscant“ und „Thyferra“ für ein bestimmtes Gewicht in den Reihen gleichrangiger Kollegen, aber trotzdem nötigte man ihn deshalb nicht bei jedem Kurzaufenthalt in einem imperialen System zu einem Besuch. Niemand scherte sich um Horatio. Obwohl die fehlende Aufmerksamkeit eigentlich an seinem Ego nagen müsste, war der adlige Imperiale in diesem Moment froh darüber. Schließlich konnte die „Prodromus“ so weiterhin ungestört gen Polith-System streben. Kurz streckte sich der Governor, weil sich bei ihm allmählich die angespannte Sitzhaltung bemerkbar machte. Sollte er für einen Augenblick pausieren? Sollte er sich ein wenig die Beine vertreten und durch die schmalen Gänge der Korvette wandeln? Gerade als er einen Entschluss fassen wollte, surrte der Türsummer.

Nachdem Horatio den Einlass erlaubt hatte, steckte ein einfacher Crewman der Besatzung den Kopf ins Innere des Quartiers. In einem Dialekt, der auf eine Herkunft im Outer Rim hinwies, sagte er zu dem Adligen:
„Sir, der Skipper erwartet Sie in seiner Kajüte, falls es beliebt.“

Zwar war der Governor noch nicht sehr oft Passagier auf einem Kriegsschiff gewesen, aber die eine oder andere Kleinigkeit hatte er inzwischen schon mitbekommen – so unter anderem, dass man eine Einladung des Kommandanten nicht ausschlagen konnte. Der uneingeschränkte Herr an Bord dieses Schiffs war Lieutenant Commander Bel. Nach leichten Startschwierigkeiten – die insbesondere auf dessen Hörigkeit gegenüber dem amtierenden Sector Adjutant im Polith-System zurückzuführen war – schien sich das Verhältnis zwischen den beiden Herren nun allmählich zu entspannen. Dieser Wandel ließ sich auf Horatios geschickten Schachzug, in einem Gespräch seine möglichen Kontakte ins Spiel gebracht zu haben, zurückführen. So hatte er einen Zugang zu dem alten Flottenoffizier finden können. Mit einem schlichten Nicken signalisierte der Verwalter seine Bereitschaft, erhob sich dann seelenruhig von seinem Stuhl und verließ anschließend das bescheidene Quartier.

[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Korridor :||: Horatio Kraym und ein Crewman :]
 
[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Korridor :||: Horatio Kraym und ein Crewman :]

Das Ergebnis einer recht erstaunlichen Entwicklung offenbarte sich soeben für den Governor. Denn während sich Horatio auf seinem letzten Flug mit der „Prodromus“ noch wie ein unliebsames Stück Fracht gefühlt hatte – und auch ein wenig so behandelt worden war –, schien ihn der Kommandant, Lieutenant Commander Bel, nun förmlich zu hofieren. Seine Überraschung hinter einer gelassenen Miene verbergend folgte er nun einem Crewman durch die engen Korridore in Richtung Brücke, wo sich die Räumlichkeiten des Befehlshabers durch eine einzelne Tür direkt daran anschlossen. Bisher hatte er noch nicht einmal die leiseste Ahnung was man von ihm wollen könnte. Wieder ein Essen, das mit trögen Geschichten aus der Vergangenheit garniert war? Um sich nicht im falschen Licht zu präsentieren, unterdrückte der Adlige ein Schütteln. Hier musste er souverän handeln, wollte er sich einen klitzekleinen, aber wirkungsvollen Zugang zur thyferrianischen Familie Bel verschaffen.

Irgendwie hatte die Luft, die im Hauptraum der Kajüte war, eine abgestandene Note. Und hätten ihn nicht sofort nach seinem Eintreten drei Uniformierte angestarrt, hätte er wahrscheinlich flüchtig die Nase gerümpft. Erneut fragte sich Horatio wie man überhaupt über mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre auf so einem Kahn leben konnte – freiwillig! In diesem Augenblick keimte kurzzeitig in ihm die Erkenntnis auf, dass er dafür nicht gemacht worden war. Schließlich waren seine Ansprüche an das Leben dann doch etwas größer als anscheinend bei diesen Offizieren. Jedoch mahnte er sich an dieser Stelle ein weiteres Mal zur Souveränität. So beließ er es letztendlich nur bei einem kurzen Nicken in Richtung des Kommandanten, bevor er an den breiten Schreibtisch trat. Den kleinen Berg an Datapads, Flimsiplastseiten und anderen Dingen hatte er dabei schon von der Tür aus problemlos erspähen können.

Ein Lächeln zeigte sich auf Lieutenant Commander Bels faltigem Gesicht als dieser den Governor erblickte. Mit einer nachdenklichen Nuance in der tiefen Stimme sagte er:
„Ah, Mr Kraym. Endlich. Fast schon sehnsüchtig haben wir auf Sie gewartet.“

„Und worum geht es?“, fragte Horatio umgehend nach.

Neben Lieutenant Farlance, dem Ersten Offizier an Bord, war in der Kabine des Kommandanten der „Prodromus“ noch der Navigator anwesend. Eher beiläufig stellte der führende Offizier des Schiffes die beiden Männer einander vor. Zwar hatte der adlige Imperiale sowieso kein sehr großes Interesse daran irgendwelche Rangniederen kennenzulernen, aber schon allein aufgrund seiner anerzogenen Höflichkeit ließ er sich diese „Abscheu“ nicht anmerken. Deshalb versuchte er auch so schnell wie möglich einen Überblick zu bekommen, was da eigentlich auf dem Tisch lag. Dabei fiel ihm erst in diesem Moment auf, dass es sich um Kartenmaterial und Sprungberechnungen handelte – soweit er das als Laie überhaupt beurteilen konnte. Aufmerksam musterte ihn Bel. Allem Anschein nach hatte er den planetaren Verwalter so nicht eingeschätzt. Innerlich gestattete sich der Adlige daraufhin ein Lächeln süffisanter Natur. Konnte er hier vielleicht noch etwas mehr Eindruck schinden?

Der Lieutenant Commander tippte auf eine größere Seite aus Flimsiplast.
„Sir, Sie kennen sich doch bestimmt mit Sternenkarten aus, oder? Im Moment befinden wir uns hier: Inner Rim; Shipwrights' Trace; kurz vor Forless.“ Vor allem der Navigator nickte bei diesen Worten eifrig. „Und genau hier stehen wir vor einer Wahl. Zum einen könnten wir der Route folgen und so über Fondor nach Hause reisen … Oder wir folgen von Forless aus dem Corellian Trade Spin nach Yag'Dhul.“ Erneut zeigte der thyferrianische Offizier sein Lächeln. „Es liegt nun an Ihnen, Sir, welchen Weg unser Schiff ab dem Forless-System einschlagen soll.“

Unmerklich schluckte Horatio. Keine leichte Entscheidung. Hier musste der Verwalter eindeutig ein ordentliches Maß an Fingerspitzengefühl an den Tag legen. Immerhin stellte Fondor das politische, militärische und wirtschaftliche Zentrum des Zwanzigsten Supersektors dar. Sollte die „Prodromus“ diesen Weg also nicht einschlagen, könnte das zu Gerüchten führen, was seiner Reputation mit der Zeit schaden könnte. Doch auf der anderen Seite fühlte er sich einer möglichen Audienz bei Grand Moff Stadd nicht wirklich gewachsen. Zumal er in letzter Zeit genügend „Spione“ in seiner näheren Umgebung geduldet hatte. Sector Adjuant Rhenya Aldine, Doktor Adasca und höchstwahrscheinlich Jade Lee hatte der manipulative Greis während der Friedensverhandlungen nicht grundlos in seinem Umfeld platziert. Da war sich der Governor sicher. Nachdenklich rieb er sich das Kinn, derweil sein Blick auf der gezeigten Karte ruhten. Wie sollte er sich entscheiden? Welcher Weg war besser?

„Obwohl meine pflichtbewusste Seite für einen kurzen Höflichkeitsbesuch auf Fondor plädiert, halte ich die zweite Route für besser“, teilte Horatio den Anwesenden nach längerem Überlegen mit. Sein Blick wanderte dabei von Gesicht zu Gesicht. „Thyferra braucht seinen Governor – und somit muss ich im Interesse des Planeten handeln.“

[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Kajüte :||: Horatio Kraym, Lieutenant Commander Bel, Lieutenant Farlance und der Navigator :]
 
[: Hyperraum | nach Thyferra :||: CR90a „Prodromus“ | Kabine :||: Horatio Kraym allein :]

Man passierte Yag'Dhul ohne groß Aufsehen zu erregen. Kurz sprang die modifizierte Korvette der selten Assassin-Klasse ins System, funkte ein paar Kodes, nahm schnell diverse Korrespondenz auf und war dann schon wieder in den Hyperraum gesprungen. Insgesamt dauerte der Aufenthalt für die „Prodromus“ folglich nicht mehr als eine knappe halbe Stunde – höchstens! Danach befand sich das imperiale Kriegsschiff schon auf der letzten Etappe seiner langen Reise nach Thyferra. Mehr als der großen Rimma Trade Route folgen – in Richtung Abregado-rae fliegend –, musste man dabei nicht machen. Dementsprechend war es für die Besatzung der Korvette eine Routinearbeit. Irgendwelche Hindernisse wie Piraten musste man auf dieser Strecke – Dank der beinah allgegenwärtigen Präsenz imperialer Streitkräfte – nicht fürchten. Sie würden pünktlich am Zielort sein.

Horatio bekam von dieser Routine, die gerade an Bord herrschte, nicht viel mit. So wie schon in den letzten Tagen verbrachte er die meiste Zeit in der Kabine, die eigentlich dem Ersten Offizier gehörte, aber ihm großzügiger Weise allein für diese Reise zur Verfügung gestellt worden war. Da sich sein Interesse für die interstellare Raumfahrt eher in Grenzen hielt, sah der Verwalter darin nicht einmal ein Problem. Lieber kümmerte er sich nun um die Sache, die durch seine angeordnete Teilnahme an den Friedensverhandlungen auf Umbara liegen geblieben waren. Dabei war der Großteil offizieller Kram. Schließlich stand auf Thyferra demnächst die großen Parlamentswahlen an, die nicht nur über die Zusammensetzung dieses Organs entschieden, sondern gleichzeitig auch über die Besetzung des Premierministerpostens.

Mit Irn Creel, der zur Zeit dieses Amt bekleidete, hatte der adlige Governor grundsätzlich keinerlei Probleme. Zurückhaltend, fast schon ein wenig unterwürfig gab sich der dicke Thyferrianer, dessen Haupt eine unansehnliche Glatze zierte, in der Gegenwart ranghoher Verwalter. Der Politiker kannte seinen Platz innerhalb der Hierarchie. Somit keine reale Gefahr für seine Machtansprüche. Dennoch hatte Horatio gewisse Zweifel. Er wusste einfach zu wenig darüber Bescheid inwiefern dieser Mann als Lakai für den örtlichen Sector Adjutant tätig war. Überall hatte Semur irgendwelche Getreuen – so stellte es sich jedenfalls für den adligen Imperialen momentan dar. Sollte der planetare Verwalter im anstehenden Wahlkampf also auf diesen Kandidaten setzen? Oder sollte er sich stattdessen lieber einen eigenen Günstling suchen? Nachdenklich tippte er mit dem rechten Zeigefinger auf die glatte Tischoberfläche, während sein Blick starr auf die Dokumente gerichtet war.

Plötzlich surrte der Türsummer, weshalb Horatio seine Gedanken vorerst zur Seite schieben musste, um sich voll und ganz auf den Störenfried konzentrieren zu können. Nachdem er die Konsole neben der Tür bedient hatte und diese zischend zur Seite geglitten war, blickte er auf einmal in das Gesicht seines persönlichen Wachhundes, Jade Lee. Missgelaunt schien sie. Ihr mürrischer Blick streifte nur ganz flüchtig den seinen, dann trat sie schweigend in seine Kabine ein. Möglicherweise gefiel es ihr noch immer nicht, dass sie nun im Umfeld des adligen Governor tätig sein sollte. Oder vielleicht lag es auch an dem nebensächlichen Umstand, dass sie statt der funktionalen Kleidung, die sie sonst zu tragen gewohnt war, normale Zivilkleidung tragen musste. Denn weder Lieutenant Commander Bel, noch Horatio hießen es gut, dass jemand so an Bord der „Prodromus“ herumlief.


„Ms Lee, nehmen Sie doch Platz“, sagte der Verwalter im höflichen Ton, während er eher beiläufig auf einen freien Stuhl wies. „Ich hoffe, die Reise nach Thyferra gestaltete sich bisher angenehm für Sie. Viel Zeit für einen privaten Plausch hatten wir bislang ja nicht.“ Er deutete kurz ein Lächeln an, ließ sich aber nicht auf den anderen Stuhl im Raum nieder. „Nun. Wollen wir nicht unnötig Zeit mit Smalltalk vertrödeln. Ich habe Sie, Ms Lee, rufen lassen, weil ich mit Ihnen ein paar Kleinigkeiten zu klären habe. In gut drei Stunden erreichen wir endlich Thyferra – und da stellt sich mir die Frage Ihrer Unterbringung. Ein klitzekleines Appartement in Xucphra City oder Xozhixi besitzen Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, oder?“ Sein prüfender Blick ruhte auf ihr. Keine Reaktion. „Gut, das dachte ich mir. Ich werde deshalb veranlassen, dass Sie vorerst bei mir, in meiner Villa im eigenen Gästetrakt, eine Unterkunft erhalten. Meine Protegé, Ms Terrik, kann sich dann bei Zeiten um eine private Immobile für Sie umschauen. Ist Ihnen so das Recht?“

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Jade konnte sich kaum noch erinnern, wann sie das letzte Mal so eine hässliche und kratzende zivile Kleidung getragen hatte, wie die, die sie nun an ihrem Leibe trug. Sie konnte ja verstehen, das man hier sie hier auf dem Schiff nicht in ihrer Uniform sehen wollte, aber da sie ein Teil des medizinischen Stabes um Horatio war, hatte sie doch erwartet, das sie wenigstens die entsprechende Uniform tragen würde. Aber nein! Statt dessen war es dieser bescheuerte Fetzen, der an ihr aussah, als trug sie einen Sack, statt Kleidung. Mit einem kleinen silbernen Tablett schritt die ehemalige Combat-Medic durch durch die Korridore des Deckes, auf dem sich das Gästequartier von Horatio befand.

Nachdenklich wirkte sie, als sie um eine weitere Ecke bog. Ihr gingen die Worte des Doctors nicht aus dem Sinn. Es war eine sehr interessante Unterhaltung und Jade hatte am Ende doch eingewilligt und würde genau das tun, um was sie der Doc gebeten hatte. Auch wenn sie ein wenig Zweifel hatte. Befehl war eben Befehl. Auch wenn er wie eine Bitte verpackt war. An dem besagten Quartier angekommen, betätigte die Medic den Türsummer und wartete, das man sie herein bitten würde, oder das man ihr die Tür öffnete und das tat diese auch mit einem leisen zischenden Geräusch.

Der mürrische Blick aus ihren rauchgrauen Augen streifte über die Einrichtung der Räumlichkeit und dessen Bewohner, während sie durch die Tür in das Quartier herein trat. Konnte man es der kleinen Medic verdenken, das sie immer noch angefressen war über diese ganze Sache? Sie hatte nicht darum gebeten hier zu sein. Ganz gewiss nicht. Doch sie musste sich leider fügen und hoffen, das man sie recht schnell wieder versetzte. Allerdings machte sich Jade da keine große Hoffnungen. Aber diese stirbt ja bekanntlich als letztes.

Das Tablett wurde auf einen der kleineren Tische abgestellt und Jade griff nach der Karaffe, die mit Wasser gefüllt war und goss etwas davon in ein Glas. Da neben war eine kleine Schale mit den Medikamenten für ihren Patienten, ein Datapad wo sie die Untersuchungsergebnisse eintrug, nachdem sie Horatio einer solchen unterzogen hatte. Die dafür erforderlichen Instrumente lagen ebenfalls auf dem Tablett. Dabei hatte sie Horatio den Rücken zu gewandt. Kurz strich sie eine kleine Haarlocke hinter das Ohr, die sich aus dem militärischen Haarknoten gelöst hatte. Ja, sie trug weiterhin diese Frisur, die ihre langen braunen Haare ein wenig versteckte. Bei den Worten, die nun Horatio an sie wandte, hielt sie in der Bewegung inne und drehte etwas den Kopf, um ihn anzusehen. Richtet sich nun ganz auf und lupfte leicht fragend eine Augenbraue, als ihr Patient auf einen freien Stuhl deutete. Jade wusste nicht so ganz was sie nun davon halten sollte, doch würde sie der Bitte des adeligen Governor nachkommen.


Langsam schritt sie auf die Sitzgelegenheit und ließ sich ebenso langsam in diese gleiten, den Blick nun fest, aber auch fragend auf Horatio gerichtet. Warum sie keine Zeit für einen privaten Plausch hatten? Junge, das lag doch auf der Hand. Jade wollte so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben.

„Nein, das hatten wir wirklich nicht, Sir“ - antwortet sie auf die erste Frage mit der Zeit und dem Plausch und rutschte etwas auf die Kante der Sitzfläche, straffte etwas die Schultern und drückte kaum merklich den Rücken durch. Damit sass sie kerzengerade und recht unentspannt auf diesem Stuhl. Die Augen weiterhin auf Horatio gerichtet. Gut, wenn er nicht viel Zeit für den Smalltalk hatte, Jade wollte ihn eh nicht führen. Je weniger sie mit diesem Kerl zu tun hatte, um so besser war es.

Schweigend und ohne Regung hörte sie dem kleinen Redeschwall des Governors zu. Wie kam der Kerl nur auf die Idee, das sie eine Wohnung auf diesem Planeten besitzen würde. Jade war eine Soldatin und als solche war nun mal eben das Schlachtfeld oder in ihrem Falle das Lazarett ihr Zuhause. Noch während sie sich über diese kleine Sache aufregte, was man an dem leichten mahlen ihres Kiefers sehen konnte, ließ Horatio in ihren Augen und Ohren eine kleine Bombe platzen. Sie sollte bei ihm in der Villa unter kommen? Kurz blinzelte Jade und sie wirkte etwas verwirrt, doch hätte sie es sich denken können, da sie eben nun mal sein Babysitter war. Die Medic krallte kurz ihre kleinen Finger in den Stoff ihrer Kleidung, während sie weiterhin den Blickkontakt zu Horatio aufrecht hielt. Jade schmeckte das ganz und gar nicht und das konnte man ihr für einen Bruchteil einer Sekunde ansehen. Doch sie würde sich fügen … müssen.

„Vielen Dank, Sir. Gibt es noch sonst etwas was Sie mit mir besprechen wollten, Sir? Ansonsten würde ich dann gerne meine Arbeit machen.“

Jade versuchte neutral zu klingen, doch gelang ihr das nicht wirklich.

„Eine Frage hätte ich allerdings. Es geht um die zivile Kleidung und da würde ich gerne meine Eigene tragen und nicht … das hier, Sir.“


Fügte sie noch an und deutete kurz auf den Fetzen, den sie gerade trug.




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[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Von Commenor nach N'Zoth | Imperiales Kargo-Schiff Purveyor] Gordon Aaronson

Der Urlaub war vorbei und Gordon Aaronson trug anstelle von Shorts und leichten Hemden wieder seine graue Flottenuniform. Er hatte die Freizeit sehr genossen und sie nach Kräften ausgekostet - dank der unerwarteten Begegnung mit Lexa Price sogar mehr, als er sich hätte träumen lassen. Doch nun war es ihm auch nicht unangenehm, in den Dienst zurückzukehren. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr die Flotte einen Familien- und Heimatersatz für ihn darstellte. Bisher hatte er angenommen, dass diese Rolle für die Silver Bullet reserviert war, doch obwohl er wusste, dass er dorthin vorerst nicht zurückkehren würde, sondern ein gänzlich anderes Schiff mit völlig fremder Besatzung sein Ziel war, fühlte es sich an wie eine Heimkehr. Durchmischt allerdings mit einem Gefühl der Ungewissheit, das auch Neugier in ihm auslöste. Eine durchaus interessante Mischung war es also. Altvertrautes kombiniert mit einer Prise Abenteuer. Der Aufenthalt auf Zeltros war schön gewesen, doch derzeit konnte er sich nicht vorstellen, den Kommandosessel eines Kriegsschiffes gegen diesen oder einen anderen Planeten einzutauschen.

Zunächst war er mit einem privaten Raumer von Zeltros nach Commenor gereist, dem nächstgelegenen Planeten im imperialen Raum. Die Welt stellte ein wichtiges wirtschaftliches, politisches und militärisches Zentrum dar und war dementsprechend schwer bewaffnet. Es mangelte nicht an Möglichkeiten, seine Reise zu den verschiedensten Winkeln des Reiches fortzusetzen, insbesondere nicht wenn man eine Offiziersuniform trug und das Reiseziel von Befehlen bestimmt war. Er hatte sich bei der örtlichen Garnison gemeldet und mitgeteilt, dass er sich im N'Zoth-System zu melden habe; man hatte ihm daraufhin eine Passage auf einem Schiff verschafft, das in diese Richtung flog. Es handelte sich um ein imperiales Kargo-Schiff, also einen riesenhaften Frachter; dennoch war die Unterbringung so gut, wie ein Offizier sie auf einem militärischen Schiff erwarten durfte.

Da er an Bord der Purveyor keine Aufgaben hatte, abgesehen von gelegentlichen Einladungen des Kapitäns, der ihn und ein paar andere mitreisende Offiziere als Ehrengäste behandelte, hatte er Zeit, sich mit den Akten auseinanderzusetzen, die er mit seinen Befehlen erhalten hatte. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, das während seines Urlaubs zu tun, aber er war nun froh, dass er das nicht gemacht und die Freizeit klar von der Arbeit getrennt hatte. Er war nun erholt und ausgeglichen, also konnte er um so fleißiger ans Werk gehen. Zeit blieb ihm genug, denn das Kargoschiff hielt an zahlreichen Welten und vollführte mehrere Rendezvous mit anderen Schiffen, um Fracht aufzunehmen oder zu löschen. Sein Kurs führte es nach N'Zoth, aber keineswegs auf einem direkten Weg. So blieben ihm noch einige Tage, um sich mit seinem neuen Schiff und dessen Mannschaft so gut wie möglich vertraut zu machen.

Er saß wieder einmal mit dem Kapitän - einem etwa vierzigjährigen Mann mit gepflegtem blondem Bart - am Tisch, als dieser ihn fragte:


»Nun, Commander Aaronson... wissen Sie denn bereits, an welche Front es Sie als nächstes verschlagen wird?«

Bei früheren Begegnungen hatte der Mygeetaner bereits den Eindruck gewonnen, dass Captain Nichols viel lieber auf einem Kriegsschiff seinen Dienst verrichten würde als auf einem Frachter, und tatsächlich waren beide unausgesprochen der Ansicht, dass Aaronson ihm trotz des niedrigeren Ranges mindestens ebenbürtig war. Der jüngere Offizier liebte Geschichten vom Krieg und der Commander hatte ihm bereits von seinen jüngsten Erlebnissen über Corellia und Rendili berichtet, so detailliert es die militärische Geheimhaltung zuließ. Die Frage kam daher nicht überraschend.

»Zunächst an gar keine, Captain«, antwortete er. »Ich werde das Kommando über mein neues Schiff zu einem Zeitpunkt übernehmen, an dem es überhaupt nicht kampfbereit ist. Sie haben von dem Modernisierungsprogramm gehört, dem die alten Dreadnaughts nach und nach unterzogen werden?«

Nichols nickte, unterbrach ihn aber nicht.

»Im Augenblick ist die Volcanic an der Reihe. Sie wird derzeit ausgeschlachtet und von Grund auf neu zusammengesetzt, mit neuen Leitungs- und Computersystemen und einer Reihe von weiteren Modifikationen. Das Ganze ist fast so aufwendig wie der Bau eines neuen Schiffes und wird nach meiner Ankunft noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Es dauert also eine Weile, bis wir auslaufen und an die Front zurückkehren werden.«

»Bedauerlich«, warf der Captain ein.

»In der Tat. Aber andererseits ist das der bestmögliche Zeitpunkt für einen Kommandowechsel. Immerhin werden Schiff, Mannschaft und Kommandant so aneinander gewöhnt, bevor sie in den Kampf ziehen und einander ihr Leben anvertrauen können. Ich habe in den zurückliegenden Gefechten gelernt, wie wichtig es ist, dass man sich kennt und sich aufeinander verlassen kann.«

Die Männer auf der Silver Bullet hatte er zwei Jahre lang gekannt, bevor sie nach Corellia geschickt worden waren, um die dortige Verteidigungsflotte zu verstärken. Das hatte nicht verhindert, dass der Planet an die Rebellion verloren, das Schiff beschädigt und viele Besatzungsmitglieder getötet worden waren. Aber zu wissen, was seine Leute zu leisten bereit und in der Lage waren, hatte ihm dennoch einen gewissen Halt geboten. Wer konnte schon sagen, wie viel schlimmer die Sache für sie ausgegangen wäre, wenn sie kein eingespieltes Team gewesen wären.

»Bei dem Umbau wird die Crew drastisch reduziert, nicht wahr?« fragte Nichols weiter. »Wird sie komplett neu zusammengestellt?«

»Teilweise. Einige Offiziere und auch Mannschaftsdienstgrade bleiben an Bord. Es gibt also einige Männer, die mit dem Schiff vertraut sind - sofern man das nach so gravierenden Veränderungen überhaupt noch sagen kann. Viele werden aber auch erst neu an Bord kommen, weil die Modernisierung eine große Zahl Spezialisten notwendig macht, die sich mit der komplexeren Technik und den Droiden befassen. Für viele, wenn nicht gar für alle, wird die Volcanic also ebenso neu sein wie für mich.«

»Das klingt abenteuerlich«, sagte der blonde Mann. »Ich bin nun schon seit sechs Jahren hier an Bord und fast sicher, dass ich in weiteren sechs, sechzehn oder sechsundzwanzig Jahren auch noch hier sein werde. Leider sind Frachtschiffe wie dieses meist eine Endstation, denn hier sammelt man kaum Kampferfahrung, die Voraussetzung für die höheren Kommandoebenen ist. Ich gebe zu, dass ich Sie um Ihr neues Schiff sehr beneide, Commander Aaronson

»Sie sind noch jung, Captain Nichols, und haben noch viele Dienstjahre vor sich. Sie haben weit mehr erreicht als ich in Ihrem Alter. Soweit ich das beurteilen kann, verrichten Sie Ihre Aufgaben für den Imperator sehr gewissenhaft und hingebungsvoll. Ich bin sicher, man wird auf Sie aufmerksam werden und Ihre Treue belohnen. Außerdem ist die Aufgabe eines Versorgungsschiffs ebenso ehrenhaft wie die eines Kreuzers. Das Imperium benötigt beides gleichermaßen, um seinen Fortbestand zu sichern.«

Sie sprachen noch eine Weile in dieser Weise weiter. Dabei kamen sie auch darauf zu sprechen, dass auf der Purveyor ein höherer Anteil an weiblichen und nichtmenschlichen Offizieren und Besatzungsmitgliedern diente als auf den meisten Kriegsschiffen. Gordon Aaronson und Zaphram Nichols hatten in dieser Hinsicht ähnliche Ansichten, doch hatte sich der jüngere Kommandant mit diesem Umstand längst abgefunden. Der frisch beförderte Commander hingegen musste sich erst noch daran gewöhnen, dass in der Crew seines Dreadnaughts (die vierundzwanzig mal so groß war wie die der Silver Bullet) zwangsläufig auch ein paar Aliens und Frauen zu finden waren. Die Flotte war leider nicht die reine Männer- und Menschendomäne, für die er sie gerne halten würde.

Sie gingen an diesem Abend erst spät auseinander. Am nächsten Morgen erreichte der schwere Frachter Norkronia auf der Metellos Trade Route. Dort war ein Aufenthalt von siebzehn Stunden vorgesehen - nicht der letzte Zwischenstop auf der Reise, aber die letzte längere Unterbrechung. Nur ein paar Sprünge lagen noch zwischen Gordon und seinem Ziel.


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Von Commenor nach N'Zoth | Imperiales Kargo-Schiff Purveyor] Gordon Aaronson
 
[: Weltraum (Imperium):||: Sammelpunkt der Frachtereskorte von Byss - Empress Teta | Carrack-Kreuzer „Achilles“ | Brücke :||: Commander Alexa O'Neill und Manschaft:]


Es war nicht zu übersehen, das die Commander des kleinen Kreuzers ein wenig genervt wirkte. Und das schon seit einigen Tagen, wenn man es genau nahm. Seit der Zeit im Reparaturdock im Orbit von Byss. Auch wen Alexa sich ihre schlechte Laune nicht anmerken ließ, so war das hier, im Verhältnis gesehen ein doch recht kleines Sternenschiff kaum machbar.


Die kleine Bastionerin stand mit ihrem Ersten Offizier an der taktischen Konsole, als der Konvoi aus dem Hyperraum zurück in den Normalraum gesprungen war, um auf weitere Sprungkoordinaten und Nachzügler zu warten. Das leichte zucken ihres Wangenmuskels und das leise knirschen ihrer Zähne zeugten von der Angespanntheit der dunkelhäutigen Schönheit mit den außergewöhnlichen blauen Augen. Besorgt warf Wilder ihr immer wieder einen Blick zu. Es kam sehr selten vor, das er seine Commander so gesehen hatte. Er wusste, das sie sich um Murata Sorgen machte. Seit dem kleinen Scharmützel über Byss und dem recht geheimnisvollen Verschwinden der „Pandora“ hatte man von den Beiden nichts mehr gehört. Ihre Anfragen um den verbleib des VSDII und dessen Captains wurden entweder abgeschmettert oder sie wurden vertröstet.


Für Alexa war diese ganze Sache mehr als nur frustrierend und machte ihr doch mehr zu schaffen, als sie sich eingesehen wollte. Sie machte sich eben Sorgen um ihren Captian und die Gerüchte, die man nun hin und wieder über den Verbleib der „Pandora“ erfahren hatte, waren alles andere als gut. Doch Alexa wusste nicht genau, wie gut sie diesen Gerüchten trauen konnte. Daher versuchte sie weiterhin irgendwie an Informationen zu kommen, die nicht so wischi waschi waren.

„M'am. Einkommende Nachricht vom HQ. Es ist eine persönliche Nachricht.“

Die Stimme der Kommunikationsoffizierin holte die junge Commander aus ihren brütenden Gedankengängen. Runzelte die Stirn und warf Wilder einen kurzen Blick zu, ehe sie zu Tasha ging, um das ihr dar gereichte Datapad entgegen zu nehmen. Die runzeln vertieften sich, als die kleine Bastionerin den Inhalt dieser Nachricht las und sie sich etwas mehr dem großen Panoramafenster näherte. Langsam ließ Alexa da Pad sinken und starrte für einige Sekunden aus dem Fenster.

„Commander?“

Die besorgte Frage ihres Ersten Offzieres holte O'Neill aus ihrer kleinen Erstarrung. Langsam drehte sie den Kopf und warf jedem auf der Brücke einen kurzen Blick zu, ehe sie schluckte und tief Luft holte.

„Man hat uns nach Yaga Minor beordert. Dort … hrm … dort … „ - Sie wandte sich nun direkt an ihren Ersten Offzier. - „ Dort werden Sie alle unter dem Kommando von Mr. Wilder weiter ihren Dienst tätigen, während man mich für eine Weiterbildung von der „Achilles“ abzieht. Man möchte mich anscheinend auf das Kommando eines größeren Schiffes vorbereiten. Wir sollen uns sofort auf den Weg machen. Unser Ersatz für den Konvoi ist bereits unterwegs.“


Das waren Neuigkeiten, mit denn wohl kaum jemand gerechnet hatte. Geschweige denn Wilder oder O'Neill. Daher war die Freue auch etwas verhalten auf der Brücke.


„Navigation: Setzen Sie neuen Kurs – Yaga Minor. „


[: Weltraum (Imperium):||: Auf den Weg nach Yaga Minor| Carrack-Kreuzer „Achilles“ | Brücke :||: Commander Alexa O'Neill und Manschaft:]
 
Hyperraum | Fighter | auf dem Weg irgendwohin | Lexa Price

Ein Hauch des Jenseits lag in der Luft wo immer sie sich befand. Dunkel, düster nicht fassbar und dennoch im strahlenden Leben – so jedenfalls war es wenn man sie sah –lag sie nun auf ihrem Bett den Blick an die Decke gerichtete. Durch sie hindurch blickend – obwohl aus Stahl – schien es so als ob eisblaue Augen alles niederbrennen würden, alles versengen würden. Eisblaue Augen die kälter nicht sein könnten und in welchen dennoch ein Feuer loderte welches so gewaltig war das man es fast spüren konnte. Jene Gewalt wäre dazu imstande selbst den härtesten Stahl zu brechen wie auch jede Seele vom Körper zu lösen und mit sich in die Dunkelheit zu ziehen. Welche Macht darin lag, welche unsägliche Macht, dies war ein Punkt der niemandem bewusst war. Die Gruft um sie herum ließ sie noch dunkler erscheinen, verlieh ihr für jeden anderen der sie so sah das Gefühl panisch davon zu laufen. Welche Mächte auch immer in ihr tobten sie loderten allein in ihren Augen wieder welche noch immer wie die einer Toten an die Decke starrten, durch sie hindurch glitten ins All und sämtliche Galaxien mit samt ihren Paralelgalasxien zu durchdringen schienen. Die Ausgeburt der Hölle nichts anderes. Selbst die unteren der Dämonen waren machtlos, mit Angst und Schrecken erfüllt wenn die Herrin zu ihnen sprach. Jedwede Ordnung verlor dann an Substanz. Lodernd wie die Feuer der Hölle glitten die eisblauen Pupillen der Killerin über die Decke so als ob sie nach etwas suchen würde. Vielleicht war es auch so und dennoch erschien es als fraglich. Welche Gedankengänge durch ihr Gehirn glitten, wo sie ihren Anfang und ihr Ende finden würden war ebenso unklar und würde im Dunklen bleiben wie alles andere an ihr auch.

Während ihr Schiff – welches ihrer Dunkelheit in nichts nachstand – seinen Weg durch die Finsternis des Alls suchte, einem Ziel entgegen fliegend welches noch völlig undefiniert war, erhob sie sich von ihrem Totenlager. Wohin sollte die Reise gehen? Welches Ziel ansteuern? Zurück in die Zivilisation? Wobei die Frage war welche Zivilisation. Ein Ausdruck welcher so wenig auf die verkommene Bevölkerung der Galaxis passte. Zivilisation, pha! Eine Beleidigung. Wie sehr sie dieses Volk verachtete für seine kleinen und großen Schwächen. Nichtssagende, primitive, ungehobelte, einfältige, niedere Wesen welche nur mit ein wenig Glück am Leben waren. Sie nannten sich die Krönung der Schöpfung und waren nichts. Eine stolze, überaus überhebliche Rede welche mit einer Arroganz ausgesprochen wurde das einem schlecht dabei wurde. Oh welche niedere Wesen sie doch tatsächlich waren – deren Bewusstsein insofern sie überhaupt eines besaßen was wirklich nennenswert war – sich dessen selbst jedoch nicht bewusst waren. Wie belustigend war es doch für sie all dies zu sehen! Wie sehr ihr Zeltros doch von neuem vor Augen geführt hatte wie Recht sie in Wirklichkeit hatte! Warum also sich auf solche Dinge einlassen? Nur weil sie selbst zum Teil menschlich war? Weil es Begierden gab die erfüllt werden wollten? Wie viel Schwäche bedeutete dies? Wie groß wäre der Punkt an dem sie angreifbar werden würde?

Ein jedes Subjekt bewegte etwas und bei jeder Form von leben gab es Gedankengänge ob nun bewusst oder unbewusst, ob künstlich oder natürlich, sie schienen einem strikten Verlauf zu folgen. Die Killerin verließ ihr Quartier, schritt über den kalten Boden hinweg sich ihren Weg der Mitte hin suchend wo in einer Ecke ein Replikator für Essend stand. Sie drückte eine Taste und wenige Minuten später erhielt sie das gewünscht Gericht setzte sich mit einem Glas auf eine Bank, stellte den Teller ab und blickte in die bräunlich goldene Flüssigkeit, welche sich in ihrem Glas befand. Weitere Bedürfnisse die gestillt werden mussten und man allzu menschlich nannte. Bedürfnisse welche fast Überflüssig waren und die nur dazu animierten sich etwas hinzugeben was weder Gesund war wenn man sich hemmungslos dieser bediente. Schwäche! Gleich in welchem Bereich eine menschlichen Lebens man suchte stets traf man auf sie. Ein Hauptteil seiner Lebensform ein prägnanter nicht zu leugnender Hauptteil. Allein dies war schon verachtenswert!

Welche Gedankenwelt!? Hervorgerufen durch etwas so absurdes und dennoch in den Vordergrund rückend mit all seiner Gewalt. Wie eigenartig, bar jeder wirklichen Logik sie doch alle waren und glaubten alles mit Logik und Verstand überwinden, existieren zu können. Sie mochten augenscheinlich existieren hatten jedoch keine wirkliche Ahnung vom eigentlichen Leben welches man erst kennen lernen konnte wenn man dem Tod ins Auge gesehen hatte und wie viele Personen konnten dies von sich behaupten? Die Prozentzahl jener war verschwindend gering und so war angro der Lebensformen nicht nur unbedeutend und wusste nicht was wirkliches Lebend bedeutete und wie schnell es vorüber sein konnte. Fast schon ein mildes Lächeln glitt über die vollen Züge der Killerin, welche ihr Glas mit der Bernsteinfarbenden Flüssigkeit schwang und letztlich einen Schluck trank. Kühl und eine Spur von Stechend lief es ihre Kehle hinab und hinterließ ein leichtes brennen welches sie jedoch kaum bemerkte, ehe sie sich ihrem Teller widmete.


Hyperraum | Fighter | auf dem Weg irgendwohin | Lexa Price
 
[CF: Bastion - Hyperraum - Hybris Schiff, die "Fury" - Cockpit - Yelm und Hybris]

Ein dunkler Schatten stand inmitten eines Feldes aus hüfthohen gelben Grases, beleuchtet von einer kupferfarbene Scheibe aus dumpfem Licht. Obwohl der Wind um dieses konturlose Etwas die Vegetation zum Tanzen animierte, schien sie selber unbeeinflusst davon zu sein. Ob es sich um ein Wesen aus Fleisch und Blut oder nur eine Halluzination handelte, konnte Hybris nicht sagen, der „hinter“ diesem Ding stand und es stirnrunzelnd anblickte. Er selber besaß keinen Körper wie er soeben festgestellt hatte, doch wunderte das den Sith nicht wirklich. Auch war sein Denken nicht darauf fixiert, wie all das möglich sein konnte, als er sich auf den Schatten zubewegte, obwohl er doch gar keine Beine zum Gehen hatte oder vermutlich nicht einmal Augen um überhaupt sehen zu können. Einem Geist gleich, der keinen sichtbaren Beweis brauchte um an seine eigene Existenz glauben zu können, näherte er sich dem dunklen Etwas von „hinten“ und umkreiste es schließlich langsam. Doch egal aus welchem Blickwinkel er es auch betrachtete, er konnte nichts erkennen. Die undurchdringliche schwarze Nebelgestalt war allumfassend und verharrte regungslos in ihrem Dasein. War sie überhaupt lebendig? Wieso glaubte der Sith das? Nur weil sie mannshoch war und wage an einen Humanoiden erinnerte? Unwichtig. Ein Träumender brauchte schließlich keine Beweise, er WUSSTE Dinge und deshalb war dieses Ding lebendig. Wenn auch nicht natürlichen Ursprungs.
Da Hybris nichts sehen konnte, schwebte er noch näher heran und streckte eine unsichtbare Hand aus. Er konnte sie nicht sehen, doch das Gefühl das er empfand, als er diesen geistigen Befehl gab, ähnelte dem von anspannenden Muskeln und Sehnen. Es fühlte sich an wie ein sich ausstreckender Arm und das war ausreichend um weiterhin an die Wirklichkeit seines Traums festhalten zu können.
Als seine substanzlosen Finger in die Finsternis eintauchten, hörte er plötzlich ein fernes Hämmern, gefolgt von einem klagenden Seufzen und Stöhnen und schließlich dem Echo des Klopfens. Und noch während er versuchte den Ursprungsort dieser Geräusche auszumachen, spürte er wie sich brennende Kälte über seine Finger, über den Arm bis zu seinem restlichen Körper ausbreitete. Die ohnehin nur schwach leuchtende Kupferscheibe am Himmel verlor im selben Augenblick noch weiter an Energie, bis sie schließlich gänzlich verschwand und einem kalten satellitenähnlichem Licht Platz machte. Doch es gab keinen Mond am Himmel der dieses Licht würden erklären können und ebenso wenig Wolken, die diesen verdeckten könnten. Ja, eigentlich sah der Himmel sowieso unnatürlich aus. Wie Quecksilber schien er dahin zu fließen, angetrieben von unsichtbaren Kräften und hier und da farblos oder gänzlich schwarz. Flüssiges, von Rost und undefinierbaren grünlichen Flecken besprenkeltes Metall, das viel zu tief hing als das es ein normaler Himmel hätte sein können. Waren es gar Wolken? Spielte es überhaupt eine Rolle? Als Hybris den Blick vom Schatten abwandte und zufällig nach oben schaute, drehte es ihm förmlich den Magen um. Es war ihm nicht möglich irgend eine Stelle länger als eine Sekunde an zuschauen, denn weder verschwand diese von alleine unter einer Woge sich brechenden Eisens, oder sie platze auf und enthülle krankhaft gelbliches Gewebe.
Kaum schaffte er es den Blick wieder zu senken, bemerkte er das die Finsternis bereits die halbe Traumsphäre eingenommen hatte und er nun in sie hinein gesogen wurde. Das Hämmern trat wieder in die Vordergrund und klang nun noch deutlicher nach einem Herr aus Sklaven, die klagend und sterbend in einem Steinbruch Felsen aus diesem schlugen und dabei zwangsläufig an Erschöpfung und Hunger starben. Hybris konnte es nicht sehen, aber er wusste es. Wusste das er genau so enden würde, sollte ihn die Schwärze hinein saugen. Doch er wehrte sich, zog, riss und wand sich. Zwecklos. Die unnatürliche Kälte saugte die Kraft aus seinen Muskeln heraus und ließ ihn schließlich nach vorne stolpern. Die Welt mit dem widerlichen Himmel verschwand, wurde durch absolute Finsternis ersetzt. Von allen Seiten drang eisige Finger in seine Kleidung ein, ließen diese gefrieren und sprengten sie sogleich weg. Hybris spürte trotz fehlendem Körper und Robe, das genau diese beiden Dinge ein Opfer des Frostes wurden. Eiswasser umspülte ihn einen Augenblick später und hilflos wie er war, dauerte es nur einen stockenden Herzschlag, da ging er gänzlich unter und … erwachte.


Obwohl er wusste das er geträumt hatte, verstörte Hybris dieser Traum. Er war einer von wenigen Menschen die nie oder so selten träumten, sodass sie diese vom Gehirn erschaffenen Welten an einer Hand hätten abzählen können. Also wäre Hybris nächster Gedanke eine von der Macht ausgelöste Vision gewesen, doch war er dafür absolut nicht empfänglich. Er bekam keine Visionen, ganz so als würde die Macht seinem kontrollsüchtigen Charakter zur Hand gehen wollen. Doch er hatte … nein, die Kälte die vom schwarzen Ding ausgegangen war hatte nicht wehgetan. Ja, es hatte gebrannt... doch das Gefühl von Schmerz war nicht da gewesen. Vielleicht weil er in keinem Körper gesteckt hatte? Und der Rest? In Träumen sollte man angeblich nur Dinge sehen und erleben können, die man schon einmal in der Realität mitgemacht hatte. Das Gehirn konnte sich nichts ausdenken, sondern nur mit Erinnerungen arbeiten. Hybris konnte sich aber beim besten Willen weder an so einen Himmel, dies grasbedeckte Landschaft oder an diese Sklavenmine erinnern. Die Finsternis hatte er so oder so ähnlich schon erlebt, ebenso die damit einhergehende Kälte. Aber der Rest? War das wieder etwas aus seiner vergessenen Vergangenheit? War er früher einmal ein Sklave in solchen Steinbrüchen gewesen? Verdammt nochmal, war das überhaupt wichtig?
Als sich Hybris über die schweißnasse Stirn streifen wollte, merkte er wie seine rechte Hand zitterte. Träume waren nutzloser Ballast. Nur philosophische Spinner und Tagträumer konnten dem etwas abgewinnen. Zu träumen bedeutete schließlich keine Kontrolle zu besitzen und dem Gehirn zu erlauben, Dinge zu erschaffen, mit denen man interagieren konnte, obwohl man im Traum selber so gut wie nie die Kontrolle besaß. Egal wie es auch wirkte, das eigene Ich beziehungsweise das was man als Ich wahrnahm, war nur eine Marionette. Deshalb war Hybris froh nicht allzu oft zu träumen, was ihn dieses mal jedoch zu schaden schien. Unsicher darüber, was das eben gewesen war, musste Yelm ihn drei mal ansprechen, bevor er reagierte.

„Was ist“ antwortete er gereizt auf die nicht gehörte Frage. War es eine Frage gewesen?
„Die Langstreckensensoren haben das Ziel lokalisiert. Ich habe einen Kurs gesetzt. Wir werden in zwanzig Minuten dort sein.“
„Was für ein Ziel?“
„Der Frachter.“
„Was für ein F... was?“

Hybris nahm die Hand vom Gesicht, blinzelte den noch anhaftenden Schlaf aus den Augen und erhob sich dann. Auch seine Beine zitterten. Sein Blick fiel auf den Schirm rechts von Yelm, dann auf die Anzeigen vor diesem und schlussendlich auf einen größeren links von ihm. Er wurde aus den Daten aber nicht schlau.
„Bist du sicher? Wo steckt er?“
„Ich habe es drei mal überprüft. Der Frachter besitzt die passenden Spezifikationen und befindet sich unweit eines Planetoiden.“

Noch während der Droide gesprochen hatte, hatte Hybris endlich den richtigen Schirm gefunden und besagten Frachter entdeckt. Er bewegte sich nicht.
„Er bewegt sich nicht“ sprach er seine Entdeckung sogleich aus.
„Der Frachter strahlt keine Energie ab. Alle Systeme scheinen abgeschaltet oder zerstört worden zu sein. Äußere Schäden kann ich aber nicht entdecken, näheres wissen wir aber sobald wir in Nahbereichssensorreichweite sind.“
Hybris sah weiter auf den Schirm mit dem Frachter und entdeckte noch etwas, das ihm zuvor wegen seines Tunnelblicks entgangen war.
„Der Planet... er kreist um keinen Stern?!“
„Nein.“
„Wie ist das möglich? Ich dachte Planeten bilden sich immer um Sterne herum.“
„Das ist auch so. Ich vermute er wurde aus seiner Umlaufbahn gestoßen oder gezogen und ist seitdem allein unterwegs.“

Allein unterwegs? Wie sollte denn so etwas möglich sein?
„Wie ist das möglich?“
„Ein Stern in Kombination mit einem weiteren Planeten kann dafür sorgen das ein Planet, wenn er sich zu nah an seinem Stern befindet, herauskatapultiert wird. Das ist nichts besonderes Meister, ihr könnt im Holonet eine Vielzahl von Berichten dazu finden.“
„Geschenkt. Gut, aber das ist nicht die Erklärung dafür das der Frachter ohne Energie ist.“
„Nein. Den Grund kann ich ihnen noch nicht nennen.“
„Warte mal... du sagtest er besitzt die selben Spezifikationen. Soll das heißen es muss gar nicht der gesuchte Frachter sein?“
„Nein. Aber es ist unwahrscheinlich das ein zweites Schiff auf die selbe Weise modifiziert wurde. Ob er es ist, kann ich nicht sagen, da er keine Energie besitzt und ich daher nicht seine ID checken kann “
„Unwahrscheinlich ist nicht gleich unmöglich“
knurrte Hybris, sich sehr wohl bewusst war, dass der unwillkommene Traum grade seine Laune beeinflusste. Und seine Bereitschaft geduldig zu sein.
„Du hast also eine hohe Wahrscheinlichkeit als Tatsache dargestellt. Wurdest du so programmiert?“
„Ja. Sobald die Wahrscheinlichkeit ein gewisses Verhältnis angenommen hat, wird es für mich zur Gewissheit.“
„Dann ändere das. Egal wie unwahrscheinlich etwas ist, es ist ab sofort nicht mehr unmöglich.“

Yelm antwortete nicht sofort, sondern zögerte ein paar Sekunden. Hybris ging davon aus das er seine eigene Programmierung abänderte und wurde in dieser Annahme sogleich bestätigt.
„Änderung vorgenommen. Soll ich den Kurs wieder ändern?“
„Nein. Irgendwo müssen wir ja anfangen.“


Hybris verließ das Cockpit, blieb aber im Zwischengang zum Hauptraum mit dem großen Holoprojektor stehen. So konnte er seinen Schülern nicht gegenübertreten. Deshalb ließ er die Macht durch seinen Körper fließen und beruhigte somit nicht nur seine Nerven – womit das Zittern aufhörte – sondern ließ auch den Schweiß verschwinden. Ein eiskalter berechnender Sith Lord durfte nicht aussehen als wäre er in Angstschweiß gebadet.
Wieder Herr über seinen Körper, betrat er den Raum und rief gleichzeitig per Intercom seine Schüler. Als diese dann nach ein paar Sekunden eintrafen, aktivierte er den Projektor.


„Er ist unser Ziel. In seinem Besitz befinden sich die gesuchten seltenen Gegenständen. Seine Besatzung besteht nur aus drei weiteren Mitgliedern, alle ohne nennenswerte Ausbildung die es ihnen erlauben dürfte sich uns in den Weg zu stellen. Es gibt nur zwei potenzielle Probleme: Erstens: Der Captain könnte sich dazu entschließen die Fracht zu zerstören die wir suchen, was inakzeptabel ist. Lieber opfern wir dieses Schiff samt Labore als das diese Objekte zerstört werden dürfen. Zweitens: Ihn überhaupt erst zu erwischen. Wir haben sein Schiff aber vermutlich bereits lokalisiert und sind auf dem Weg zu ihm. Im Augenblick ist es ohne Energie, kann also wahrscheinlich nicht flüchten. Dennoch … er ist bekannt dafür selbst berüchtigte Kopfgeldjäger austricksen und ihnen entkommen zu können. Inklusive Tote und Schäden auf Seiten seiner Verfolger. Ausschließlich auf deren Seite.“

Während Hybris gesprochen hatte, hatte anfänglich das breite Gesicht des menschlichen Captains den Holoprojektor in Beschlag genommen. Sein unrasiertes, von kleinen Narben verziertes Gesicht war blass und wurde von einem herablassenden Grinsen dominiert. Die zu eng beieinander liegenden dunklen Augen funkelten selbst auf der nicht besonders hochauflösenden Aufnahme von ihm herausfordernd. Gekrönt wurde das von kurzen abstehenden schwarzen Haaren, die zweifelsohne mal wieder gewaschen werden mussten. Neben dem Holobild von ihm, das ¾ des kreisrundes Holofeldes eingenommen hatte, waren die 3 Gesichter seiner Crew abgebildet. Alle waren sie männlich und sahen wenig vertrauensvoll aus. Ansonsten unterschieden sie sich in so ziemlich jedweder Weise. Da sie jedoch mehr oder weniger irrelevant waren, ging weder Hybris näher auf sie ein, noch waren sie besonders gut zu erkennen. Viel wichtiger waren die Gegenstände, die gezeigt wurden als das Porträt des Captains verschwand. Es handelte sich um ein halbes Dutzend Gegenstände, die alle in eine menschliche Hand passten – ein entsprechendes Größenverhältnis war angegeben – und sich ansonsten nicht ähnelten. Allein durchs anschauen konnte man jedoch nicht ergründen wozu sie da waren, auch waren sie wohl nicht deshalb wertvoll, weil ihre Hüllen besonders kunstvoll gefertigt worden waren oder sie aus seltenen Materialien bestanden. Was auch immer sie so wichtig machte, es befand sich gut geschützt vor neugierigen Augen innerhalb der Behältnisse.

„Sechs Gegenstände. Wir können davon ausgehen das er sie getrennt von einander verstecken wird, vor allem wenn er weiß das wir ihn entern. Und auch nicht zwangsläufig in diesen Behältern. Daher werden wir ihn und seine Crew am Leben lassen, die Informationen aus ihnen heraus holen und erst wenn alle noch intakten Objekte gefunden wurden, beseitigen wir seine Helfer. Der Captain selber sollte wenn möglich am Leben bleiben. Was Verstümmlungen aber nicht ausschließt. Ihr beide werdet euch um die gesamte Operation kümmern. Einer treibt die Mannschaft zusammen, der andere nimmt das Schiff auseinander und sucht schon einmal.“

Die Holobilder verschwanden.


„Geht sparsam mit eurem Lichtschwert um. Wehe dadurch wird eines der Objekte zerstört. Dann könnt ihr euch gleich zu Rake gesellen.“

Keiner der beiden wusste was Hybris mit dem Feeorin angestellt hatte, doch das er noch lebte, schien dank seiner letzten Aussage wahrscheinlich. Doch wollten sie wirklich wissen das er nach wie vor im künstlichen Koma vor sich hin vegetierte und sich sogar an Bord der Fury befand? Gut versteckt im Lagerraum...


„Macht euch bereit und begebt euch dann zur Luftschleuse. In circa einer viertel Stunde werden wir andocken. Saphenus, du treibst die Mannschaft zusammen. Ares, du nimmst Rope mit, er wird dir helfen.“

Damit waren seine Schüler entlassen und Rope nutze just diesen Moment, um seinen Meister auf sich aufmerksam zu machen. Da der Sith aber immer noch nicht willens war sich von irgendwas oder irgendwen nerven zu lassen, unterbrach er dessen Redefluss recht schnell und schickte ihn zu Ares. Mit dem geknurrten Hinweis, stumm allen Anweisungen des menschlichen Apprentice folge zu leisten.
Danach begab er sich wieder ins Cockpit und wartete dort ab. Nicht mehr lange und sie würden aus dem Hyperraum fallen.


[Hyperraum - Hybris Schiff, die "Fury" - Cockpit - Yelm und Hybris]

[TW zu Tawarwaith]
 
Hyperraum; von Lianna nach Coruscant; an Bord der "Serenity"/ Tara; Ribanna; Radan; Keeda?; Alisha; Rick - Wes und Duska

Die junge Halb-Kiffar musste bei der Frage des Meisters zunächst blinzeln, das tat sie immer wenn sie nachdachte. Wes hatte Duska gefragt wie Sheyf, Kiffu´s Herrscher, denn mit ihr nach Lianna gereist war. Sie überdachte ihre vorherige Erzählung und beantwortete dann die Frage.

"Es war so, dass mein Herrscher damals von Kiffu fort reiste. Die Gründe waren mir nicht klar, doch eines war sicher, das Raumschiff würde Kurs auf Coruscant nehmen. Ich hatte mit Hilfe von einem Freund und meinem Vater es geschafft mich unbemerkt auf das Schiff zu schmuggeln, da ich zu den Jedi wollte. In einer Kiste bin ich als blinde Passagierin mitgereist. Und dann wurde das Raumschiff nach Lianna umgeleitet wegen der imperialen Mächte um Coruscant. Und weil sich mein Herrscher in Nähe der Jedi sicherer fühlte."

Meister Wes hatte Duska ihre Fragen alle beantwortet. Es waren viele gewesen, doch freundlich beantwortete er sie ihr. Der Jedi-Meister erzählte Duska, dass Coruscant nicht mehr wie früher sein würde. Nicht mehr so glanzvoll. Doch für Duska machte es keinen Unterschied, da sie noch nie zuvor dort gewesen war. Es würde für sie trotzdem ein neuer und spannender Planet sein.
Zu dem Jedi-Tempel, in welchem die Macht sehr stark zu spüren sei, sagte Wes, dass der Tempel vermutlich entweder vom Imperium verschlossen oder geplündert worden war. Beides nicht sehr erstrebenswerte Zustände eines solch mächtigen Gebäudes.
Ein Umzug aller Jedi zurück nach Coruscant in den Tempel sei nicht möglich. Was daran lag, dass Coruscant mitten in imperialem Gebiet lag, was nicht gerade vorteilhaft war, da die Republik Auseinandersetzungen mit dem Imperium führte.
Die Lage Coruscants zeigte der Meister Duska an einer nachliegenden Konsole. Trotz der unglücklichen Lage wollten die Jedi auf jeden Fall Präsenz auf Coruscant zeigen, deswegen würde in dem Tempel auf jeden Fall wieder Leben einkehren, selbst wenn es nur in einem Teil des Gebäudes sein würde.
Zuletzt beantwortete Wes ihr noch ihre Frage zum Imperiumm und der Republik und den Sith und der Jedi.
Die Sith hatten einen sogenannten Sith-Kodex, welchen Wes als krank bezeichnete. Er beschrieb sie als sehr kampflustig und dass sie kaum Frieden unter sich selbst bewahren konnten und die Jedi hassten, sodass eine Zusammenarbeit mit dem von Sith regierten Imperium nicht möglich sei. Irgendwas fand Duska trotzdem an den Sith faszinierend. Wes fragte sie auch noch ob sie den Unterschied zwischen heller und dunkler Siete kannte.


"Nun die genauen Unterschiede hat man mir noch nicht erklärt, Meister und ich fände es sehr interressant sie zu hören. Damals auf Kiffu hat ein alter Freund von mir oft Geschichten über Jedi und Sith erzählt. Er war, sag ich jetzt mal, neutral. Er war nicht für Sith oder für Jedi. Mal wurden die Sith von den Jedi angegriffen und dann wieder die Jedi von den Sith. Er erzählte einfach, als seien es Märchen. Das faszinierende daran war aber, dass sie der Wahrheit entsprachen. Könnt ihr mir die genauen Unterschiede zwischen Jedi und Sith erklären, Meister Wes?"

Und dann trat die "Serenity" aus dem Hyperraum aus und flog nun in imperialen Weltraum. Er sah gleich aus wie in dem Raum der Neuen Republik. Nur das Wissen, dass sie in "feindlichem" Gebiet flogen, verunsicherte Duska etwas. Sie schaute zu Wes.

"Wir sind doch jetzt im imperialen Raum oder? Ist das nicht gefährlich für uns? Werden sie uns nicht angreifen wenn die Sith uns Jedi doch so hassen?"

Weltraum(Imperium); an Bord der "Serenity"/ Tara; Ribanna; Radan; Keeda?; Alisha; Rick - Wes und Duska

(OP: Wie Wes Janson vorgeschlagen hat, habe ich nun die Reise der Gruppe an Jedi aus Lianna hierher verlegt)
 
Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Keeda? - Tara, Ribanna, Alisah, Radan und Rick - Duska und Wes

Es schien, als wären die Kiffar, oder zumindest die Gruppe, welcher Duska angehörte, nicht sehr gut über die Ereignisse in der Galaxis im Bilde, anderenfalls hätten sie die Jedi nicht auf Coruscant vermutete. Vermutlich würden sie den Tempel völlig verstaubt vorfinden – Wes fragte sich, ob es ein Fluch oder ein Segen war, so wenig in die Geschicke der Galaxis involviert zu sein.

Auf einem anderen Gebiet war Duska nicht gut informiert, oder es war zumindest zu befürchten. Zu befürchten auch deshalb, weil es ein gefährliches Thema für Halbwissende war, umso mehr, wenn es um machtsensitive Halbwissende ging. »Ein alter Freund« konnte nämlich so ziemlich jeder sein und bedeutete keinesfalls Qualifikation auf einem Wissensgebiet, in dem es wohl mehr Lügen, Halbwahrheiten und Irrtümer gab als auf jedem anderen. Die genauen Unterschiede… das junge Mädchen hatte keine Ahnung, wonach es fragte. Erst einmal müsste sie den Unterschied zwischen heller und dunkler Seite verstehen, erst dann konnte man sich über Ordenstraditionen unterhalten.

»Nicht, solange du nicht den Unterschied zwischen Heller und Dunkler Seite verstanden hast, Duska. Jedi und Sith, Helle und Dunkle Seite – diese Begriffe sind nicht deckungsgleich. Man ist ein Jedi, oder man ist es nicht. Man ist ein Sith, oder nicht, das ist eindeutig. Bei der Hellen und Dunklen Seite ist es nicht so einfach, vor allem deshalb, weil es zwei Aspekte derselben Sache sind. Es gibt nur eine Macht, und der Unterschied liegt darin begründet, wie man sich ihr nähert. Der Hellen Seite folgen heißt Harmonie anstreben. Man sucht nicht Stärke um ihrer Selbst willen, sondern man nimmt sie an, wenn man sie benötigt, um anderen zu helfen. Was wir wirklich suchen, ist Wissen, im Sinne von Erkenntnis. Wir versuchen, uns in Gelassenheit von der Macht leiten zu lassen, anstatt zu versuchen, sie nach unserem Willen zu biegen.

Die Dunkle Seite dagegen ist dominiert vom Streben nach Stärke, zusätzlicher Macht, um ihrer Selbst willen oder aus egoistischen Motiven, obwohl sie für gewöhnlich nicht so beginnt. Am Anfang stehen nicht selten gute Absichten, wie die Macht zu haben ein bestimmtes Unrecht zu beenden oder Frieden in der Galaxis zu schaffen oder was auch immer. Doch am Ende stellt die Person fest, dass ihre Stärke dazu nicht ausreicht, oder es größeres Unrecht zu bekämpfen gibt, und so entsteht der Wunsch nach mehr Macht. Die Person nutzt ihre Emotionen, um Zugriff auf größere Kraft zu bekommen, die Macht nach dein eigenen Vorstellungen zu beeinflussen. Doch je größer die eigene Macht wird, desto stärker werden die Emotionen, ein Teufelskreis beginnt. Irgendwann ist es wie eine Sucht, man ist berauscht von der eigenen Stärke und abhängig davon. Anhänger der Dunklen Seite glauben, die Macht zu beherrschen, doch in Wirklichkeit bestimmen ihre dunkelsten Triebe ihr Handeln.

Das ist, etwas vereinfacht, der Hauptunterschied zwischen Heller und Dunkler Seite. Wenn du alles verstanden hast schlage ich vor, wir meditieren eine Weile über unsere Vorstellung der Macht, Frieden und Harmonie,«

Schloss Wes seinen Vortrag.

Die Zeit verging und nach dem Abendessen fiel die Serenity in den Normalraum des Taanab-Systems, Wes' Heimat, obwohl er damit nur wenig positive Gefühle verband. Die Hauptsorge war, dass es ihr erster Hyperraumaustritt auf imperialem Gebiet war, wie Duska auch zum Ausdruck brachte. Auch Wes war ein wenig angespannt, weshalb sie erneut die Brücke aufgesucht hatten, um nahe genug am Geschehen zu sein, um notfalls schnell eingreifen zu können. Tatsächlich herrschte reger Betrieb, ob der Friedensvertrag diesen erhöht hatte, war schwer zu sagen, aber es waren auch einige imperiale Zollschiffe unterwegs, welche das System patrouillieren.

»Grundsätzlich hast du recht, Duska. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Sith sich um den Friedensvertrag scheren, wenn es um Jedi geht. Aber du übersiehst eine Kleinigkeit: wir sind nur ein x-beliebiges ziviles Schiff mit einer unauffälligen ID wie dutzende andere auch hier im System, und Sith beschäftigen sich für gewöhnlich nicht mit so profanen Dingen wie Grenzkontrollen. Das schlimmste, was uns passieren kann, ist dass sie uns durchsuchen und anschließend unverrichteter Dinge wieder abziehen, und selbst das…«

In dem Moment grüßte eins der imperialen Schiffe die Serenity über Funk.

»Scheint, als steht uns das ›Schlimmste‹ gerade bevor!«

Rief Wes plötzlich wesentlich aufgeregter, als er realisierte, dass er einen wichtigen Punkt komplett übersehen hatte. Verdammt! Er hatte bestimmt ein dutzend falsche IDs unterschiedlicher Qualität, von denen aber jede der Routinekontrolle eines Zollbeamten standhalten würden, als Jedi-Rat ging es gar nicht anders, aber Radan und Alisah? Er war vom Imperium gesucht, das wusste der Taanaber definitiv, und sie war eine abtrünnige Sith… nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, um auf Bastioner Prachtstraßen zu flanieren, und auch nicht für eine Personenkontrolle. Kein Friedensvertrag der Galaxis würde ihnen auch nur das Geringste nützen.


»Radan! Alisah! Sieht aus, als bekämen wir in den nächsten zehn Minuten Besuch! Ich denke, ich werde mit ihnen fertig, aber bleibt besser im Quartier oder sonstwie außer Sicht!«

Sagte er über das Schiffsinterkom durch und wandte sich, etwas gefasster, an Duska.

»Sieht so aus, als könntest du die Macht gleich in Aktion erleben!«

Mit diesen Worten stürmte Wes von der Brücke und in sein Quartier, wo er sein »Kuriositätenkabinett« nach etwas brauchbarem durchwühlte. Er fand etwas, eines der abstruseren Beispiele imperialer Bürokratie, und grinste.

Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Keeda? - Tara, Ribanna, Alisah, Radan und Rick - Duska und Wes
 
Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Keeda? - Tara, Ribanna, Alisah, Radan und Rick - Duska und Wes

Die Reise ging weiter. Nach und nach realisierte Rick was hier los war. Wo sie sich grade befanden, wohin sie auf den Weg waren. Mehrmals schnappte er das Wort ´´Imperium´´auf. Er hatte es kaum bemerkt, es war mehr automatisch gewesen, wie sich seine Hand um den Griff des Blasters gelegt hatte, welcher sich in seiner Tasche befand. Mehr und mehr spannte sich sein Körper an Er blieb auch den Rest des Tages über so angespannt. Auch beim Abendessen, wo er kaum was runter bekam. Sie waren im Imperialen Gebiet. Das Imperium war so Nahe. Imperium, Sturmtruppen, Mörder. Selbst den Vortrag von Wes, welchen er normalerweise sicher Interessant gefunden hätte, hatte er nicht zugehört. Das Einzige, worauf er sich konzentrierte, war unbewusst seine Wut. Bewusst ging er den Auftrag von Radan nach, blieb in Alisahs Nähe und auch in der von Radan. Sicher würden sie ihn mehr beschützen können als er sie. Aber daran dachte er nicht. Er wollte nicht zulassen das ihnen jemand etwas antat. Nicht noch mal, sollte das Imperium ihn Schaden, indem sie ihm was nahmen. Er blieb weiterhin bei Radan und Alisah, die Hand in seiner Tasche, fest um den Griff des Blasters gelegt und sein Blick ließ er, mehr als ernst, aber auch Aufmerksam schweifen

In Gedanken war er zum Teil woanders. Das Wissen Imperiale so nahe zu sein, das Gefühl irgendwie Präsenz dieser Leute spüren zu können, ließ ihn zurückdenken. An sein zu Hause, an die Fußspuren der Sturmtruppen und den Einschusslöcher von Gewehren. Die Gedanken ließen sich nicht zurückdrängen. Umso intensiver sie wurden, umso mehr klammerte sich seine Hand um den Griff des Blasters. Zwar hatte er noch kein Lichtschwert, er beherrschte noch nicht die Macht so gut. Aber diesmal war er nicht wehrlos. Diesmal konnte er was ausrichten. Diesmal konnte er beschützen. Er sah wie sie sich versteckten, als sie Schritte hörten, die wohl von Soldaten kamen. Er stellte sich vor die Schiebetür und passte auf, das niemand ihr zu nahe kam.

Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Keeda? - Tara, Ribanna, Alisah und Radan versteckt, Rick vor dem Versteck - Duska und Wes
 
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Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity – mit Radan, Ribanna und Tara, desweiteren an Bord Wes, Rick und Keeda?

Es war recht still geworden nachdem Alisah gesprochen hatte und noch hatte Ribanna auch nicht angefangen zu erklären wer diese Daja war. Während der einsetzenden Stille bemühte Alisah sich die Anderen im Raum nicht zu sehr zu mustern sondern nur ihrem Radan wieder ein verliebtes Lächeln zu schenken und Rick kurz aufmunternd an zu sehen, dann wandte sie ihren Blick wieder nach draußen und schwieg bis sich die Sternenlinien draußen verwandelten und wieder zu den Lichtpunkten wurden, die deutlich zeigten, dass sie den Hyperraum verlassen hatten. Ein ungutes Gefühl machte sich in Alisah breit und wurde kurz darauf durch Wes Stimme bestätigt.
Besuch, dem explizit Radan und sie aus dem Weg gehen sollten? Fragend und besorgt wechselte sie mit Radan Blicke und sie beide kamen wohl gleichzeitig zu dem Schluss, dass es nur irgendeine Patrouille sein konnte und ganz sicher keine der Republik. Für einen Moment rasten sämtliche mögliche Szenarien durch Alisah‘s Geist, dann fiel ihr wieder ein, das sie nach Wes Worten nicht viel Zeit hatten um sich zu verkrümeln.
Eilig griff sie Radan‘s Hand und eilte mit ihm gemeinsam in Richtung ihres Quartieres. Aber anscheinend hatte die unentschlossene Grübelei zu viel Zeit verbraucht denn auf halben weg überfiel sie wieder jenes kribbelige Gefühl, das sie immer hatte bei Gefahr und sie hörte nicht mehr weit entfernt von ihnen eindeutige Militärstiefel über die Bodenplatten des Ganges poltern.


Hier rein!

Flüsterte sie nur und zerrte Radan in eine winzige Droidenladenische.
Eng drängten sie sich zusammen und die halbrunde Schiebetür lies sich nur mit Gewalt und auch nicht gänzlich schließen.
So standen sie, eng aneinander geschmiegt und spähten durch den verbliebenen kleinen Spalt hinaus in den Gang.


Hyperraum, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity – mit Radan in der Kuschelecke ;) außerdem Rick, Ribanna, Tara, Wes, Duska und Keeda?
 
Ryloth-System -:- Orbit von Ryloth ~ Raumstation, auf der Vespin -:- Lisha

Der Stapel an Holopads nahm einfach kein Ende. Kaum hatte sie sich Informationen zu der einen Wissenslücke beschafft, tauchte ein neuer Hinweis auf, mit dem sie nichts anzufangen wusste und die Suche begann von vorne. Und doch... Sie kam voran, wenn auch langsam. Die Geschichte des Ordens stellte kein Fragezeichen mehr dar - sie hatte Ansätze gefunden, Lehren, die ihr logisch erschienen, Details, die endlich Sinn ergaben. Und auch die Macht war nicht mehr ein einziges Durcheinander von Vermutungen und unsicheren Behauptungen, vielmehr...

“Lisha, ich erwarte Dich in spätestens zehn Minuten im Cockpit!”

Sie stockte, sah auf und musste sich erst einmal an die düstere Außenwelt gewöhnen, nach dem Starren auf den grellen Bildschirm des Holopads. Die Novizin rieb sich über die Augen, stand seufzend auf und spürte, wie ihre Gelenke dabei protestierten. Nah, vielleicht war es ganz gut, aus dem kleinen Quartier herauszukommen. Allzu viel Zeit wollte sie auch nicht mit der Theorie vergeuden. Selbige war notwendig – das schien akzeptabel – doch musste sie sich zwischen Studieren und Probieren entscheiden, würde sie sich eindeutig für Letzteres melden.
Die Stimmen hatten zähflüssig einen Strom gebildet, ein Abbild ihrer momentanen Trägheit.
Zeit, in Bewegung zu kommen.
Lisha ordnete die Bücher mithilfe der Macht zu einem sauberen Stapel, zog sich ihren Mantel über und öffnete die Tür.
Luft!
Das es so etwas noch gab... Einen Moment verweilte sie im Türrahmen, die Augen geschlossen, die vergangenen Ereignisse durchgehend. Ja, sie hatte dazu gelernt, doch das reichte längst nicht, um zufrieden zu sein. Generell war es nicht klug, zufrieden mit einer Handvoll Ergebnissen zu sein – gerade im Sithorden. Sie schüttelte den Kopf, vertrieb die Müdigkeit und eilte mit entschlossenen Schritten Richtung Aufzug. Zions Aura war deutlich zu spüren und nahm deutlich an Stärke zu, je näher sie ihm kam. Die Stahltür öffnete sich zischend und ermöglichte ihr den Blick auf das Cockpit der Vespin, das nun vor ihr lag. Sie erkannte ihren Meister und trat näher, während der hochgewachsene Mensch sich in dem Pilotensitz umdrehte. Den Kopf neigend nahm die Novizin ebenfalls in einem der Sessel Platz, was ihre ach so alten Knochen mit einem Knacken dankten. Sie musste auf Bastion unbedingt ein wenig härter trainieren.


„Nach Thearterra habt Ihr mir aufgetragen, mich bald mit dem Kodex auseinanderzusetzen. Hm. Ehrlich gesagt habe ich nie geglaubt, aus ein paar Absätzen irgendetwas mitnehmen zu können, aber...“

Sie stockte und suchte nach Worten.

„Ich habe die Macht bisher immer in Form von... Stimmen wahrgenommen, mich aber nie getraut, sie wirklich zu nutzen, sie quasi... in eine Richtung zu lenken. Das war wohl ein Fehler – Ihr habt einmal gesagt, die Macht wird nur durch die eigene Vorstellung beschränkt. Ich denke, ich konnte meine Vorstellung nun durch den Kodex, die Holopads und eure Lehren erweitern! Eines der Holopads erzählte von der Ansicht der Jedi und es ist einfach lächerlich, wie sie ihr Potenzial verkümmern lassen. Von wegen „Werkzeuge der Macht“ und „keine starken Emotionen zulassen“. Ich habe bisher ein Bruchteil davon gesehen, was geschieht, wenn ein Sith die Macht mit all seiner Kraft und seinen Emotionen nutzt und das war schon erstaunlich – warum sollte man sich zurückhalten und nur einen kleinen Teil zum Verteidigen und Heilen nutzen, während die andere Hälfte der Macht dabei völlig ignoriert wird? Allerdings ist mir nicht alles vollkommen klar geworden. Kann die Macht den eigenen Charakter, das eigene Aussehen verändern? Als Ihr vor geraumer Zeit gegen diesen Twi'lek, Alk'kara, gekämpft habt, haben sich Eure Haare schwarz gefärbt und diese Tattoos haben in der Macht fast schon pulsiert… Kann es auch passieren, dass die Macht den Nutzer komplett verändert?“

Lisha räusperte sich und legte eine kleine Pause ein, holte Luft.

„Ich möchte Euch nicht enttäuschen, deswegen versuche ich, so viel wie möglich zu lernen und mitzunehmen. Es ist hilfreich, einen Ansatz gefunden zu haben und endlich mehr im Kodex zu sehen, als ein paar aneinandergereihte Worte - danke, dass Ihr mir die Möglichkeit gebt, an Eurer Seite Erfahrungen zu sammeln!“

Sie drehte den Sessel ein wenig und sah hinaus ins Weltall, betrachtete den sich entfernenden Planeten Ryloth.

„Was steht nun an? Ist die Besprechung nach Eurem Wunsch verlaufen?“

Sarlacc, das waren viele Worte gewesen und viele Fragen auf einmal, doch wer nicht wagte...

Weltraum -:- Rückflug nach Bastion ~ Star Curier Vespin -:- Zion, Lisha​
 
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[Weltraum – Imperium | unterwegs nach Thearterra | Punworcca 116-Klasse Solarsegler „Morningstar"] Janus

Die zu länglichen Streifen verzogenen Sterne, die man aus dem Sichtfenster der „Morningstar“ sehen konnte, wirkten auf Janus wie die Klingen von Lichtschwertern, die die gewaltige schwarze Leere des Weltraums durchschnitten. Der drahtige Graf war schon oft genug mit Raumschiffen gereist und so war dieser Anblick für ihn nichts ungewöhnliches, aber zumindest einen Rest von Faszination übte er schon auf ihn aus. Abwesend starrte er hinaus, seine Finger trommelten auf den Holztisch, der sich im Wohnquartier des Solarseglers befand.

Im Vergleich zu den Yachten, die Janus gewohnt war, war der Solarsegler vergleichsweise klein. Der große Vorteil dieses Schiffs bestand jedoch darin, dass es dem Sith-Orden gehörte. Der blasse Graf mit dem weißen Haar hatte einige schlechte Erfahrungen mit gemieteten Yachten gemacht. Die „Silver Light“, mit der und der Lamproid Chiffith nach Taris gereist waren um Leto Fel zu finden, war nach der aufwändigen Reinigung und Desinfektion kaum mehr wiederzuerkennen gewesen und der Vermieter war alles andere als erfreut gewesen. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Debakel um die „Golden Dawn“, denn wer auch immer die Yacht gestohlen hatte, der hatte sie ungesichert auf Bastion geparkt. Binnen weniger Stunden, so hatten Janus Nachforschungen ergeben, war das einst stolze Schiff bis auf die letzte Schraube ausgeschlachtet worden.

Der Mund des Sith-Kriegers verzog sich zu einem sardonischen Lächeln. Wenn Leto Fel wirklich überlebt hatte, dann war er dafür verantwortlich gewesen, entweder aus Gedankenlosigkeit oder um Janus post mortem noch eins auszuwischen. Als Janus aus dem Koma erwacht war und die Schadensersatzforderungen des Vermieters erhalten hatte, da hatte sich ein Teil von ihm gewünscht wieder ins Koma zu fallen. Es war nicht so, dass der finanzielle Verlust allzu dramatisch gewesen wäre, er ließ sich durchaus verkraften. Aber der ehemalige Geschäftsmann hasste es, Credits unnötig zu verlieren. In dieser Hinsicht glich er ganz seinem Vater.

Um sich zu beruhigend trank der Fastmensch einen Schluck Tee und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Datenpad, das vor ihm auf den Tisch lag. Seine Reise war keine, die er zum Vergnügen unternahm,ganz im Gegenteil. Das Ziel des Fluges hätte ungastlicher und abgelegener kaum sein können – Thearterra, eine größtenteils unerforschte Welt in den Unbekannten Regionen. Laut den Daten, die er über diese Welt in Erfahrung hatte bringen können, wurde sie regelmäßig von Naturkatastrophen erschüttert und die Atmosphäre war so verschmutzt, dass Nal Hutta im Vergleich dazu geradezu gesund für die Lungen wirkte.

Ein dünnes, hungriges Lächeln huschte über Janus Gesicht. Aber er war bereit diese Risiken in Kauf zu nehmen, denn was er über diese Welt sonst noch erfahren hatte war zu verlockend um es einfach zu ignorieren. Bei seinen Nachforschungen in der Bibliothek des Sith-Orden, bei denen er sich eigentlich hauptsächlich für Machttechniken interessiert hatte, war er auf Berichte über uralte Tempel und verborgene Artefakte auf Thearterra gestoßen. Das hatte seine Aufmerksamkeit geweckt, und er hatte tiefer gegraben und sich umgehört. Wenn die Gerüchte und Geschichten zutrafen, dann schlummerte auf der ungastlichen Welt große Macht und wartete nur darauf entdeckt zu werden.

Es war genau das, wonach ein ehrgeiziger Sith-Krieger wie Janus suchte. Also hatte er aus den Beständen des Ordens den Solarsegler und Ausrüstung wie Schutzanzüge und sonstige Vorräte angefordert und sich auf den Weg gemacht. Nicht mehr lange, und er würde Thearterra erreichen. Und was auch immer dort verborgen war würde ihm gehören. Leise lachte Janus in sich hinein. Schon bald würde er den Orbit erreichen.


[Orbit von Thearterra | Punworcca 116-Klasse Solarsegler „Morningstar"] Janus
 
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