Weltraum (Imperium)

Hyperraum auf dem Weg aus dem Cantonica System | gestohlenes Shuttle - Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus

Daemon beobachtete, wie
Sedros mit seiner unbeschwerten Art die Lage herunterspielte. Die Frage, ob sie den Kerl umbringen sollten, ließ ihn kurz innehalten. Eine gewisse Abscheu schwang in Daemons Blick mit, aber er antwortete ruhig.

"Nein,
Sedros, wir werden ihn umbringen. Schon alleine seine Entführung macht uns so oder so Probleme. Ob wir ihn töten oder nicht. Das macht kaum noch einen Unterschied, nur dass der Mann uns im Nachgang verpfeifen kann. Wer weiß, was er alles schon mitgehört hat."

Daemons Gedanken waren auf die nächste Etappe gerichtet. Sie brauchten ein anderes Schiff und mussten so unauffällig wie möglich vorgehen. Die Idee, zuerst auf einer Raumstation in der Nähe von Yavin 4 Halt zu machen, schien vernünftig. Sie könnten dort ein neues Raumschiff kaufen und ihre aktuellen Spuren verwischen.
Der Sith-Jünger übernahm das Steuer, setzte den Autopiloten aus und setzte den Kurs auf die Raumstation, nachdem sie aus dem Hyperraum gesprungen waren. Sein Blick wanderte dabei kurz zu ihrem bewusstlosen Begleiter, der scheinbar immer noch die Auswirkungen des Whiskeys auf seinem Kopf spürte.


"Wir müssen schnell und effizient vorgehen. Einfach ein neues Schiff besorgen, den Kerl am besten jetzt in die ewige Dunkelheit schicken, wo er ohnehin nichts merkt und dann verschwinden.", sagte Daemon und überprüfte die Anzeigen. "Die Raumstation in der Nähe von Yavin 4 sollte uns die benötigte Anonymität bieten. Wenn wir geschickt vorgehen, können wir alles hinter uns lassen. Die Raumstation ist nur ein paar Stunden von Yavin 4 entfernt. Die Raumstation liegt in der Hydianischen Handelsstraße"

Danach stand der weißblonde Mann auf, nahm seinen Blaster in die Hand und schoss dem Bewusstlosen ohne zu zögern oder mit der Wimper zu zucken in den Kopf. Mit einer gewissen Gleichgültigkeit, zerrte er den Mann in die Andockluke und betätigte einen Knopf, der den leblosen Körper ins Weltall beförderte.

"So, erledigt."
Meinte er trocken und wandte sich wieder den Anzeigen auf dem Boarddisplay zu.
Während Daemon das Shuttle durch den Weltraum steuerte, konzentrierte er sich darauf, die nötigen Schritte zu planen. Sie mussten unauffällig landen, das Shuttle verkaufen oder gegen ein anderes eintauschen oder gar nur abstellen, ein neues Kaufen und sich dann möglichst geräuschlos davonmachen. Die Galaktischen Behörden durften keine Chance haben, sie zu verfolgen.
Die Raumstation tauchte schließlich vor ihnen auf und Daemon begann mit den nötigen Protokollen für das Anlegen und den Kontakt zu möglichen Händlern. Aufgrund seiner kriminellen Ader, hatte er so einige illegale Landecodes in der Tasche, die jedoch bestens funktionierten. In seinem Inneren tobte der Kampf zwischen der Notwendigkeit der Vorsicht und der Dringlichkeit ihres Vorhabens.


“Okay, da ich so einige Schiffe bereits besitze, überlasse ich dir die Auswahl. Wir haben gleich einen Termin bei einem Twi’lek San’hir. Er hat wohl recht exklusive Schiffe. Sicher nach deinem Geschmack. Sei nicht zu wählerisch. Wir haben keine Zeit.”

Meinte er, während er das Schiff geschickt in einer der Landebuchten landete.

Weltraum- Raumstation in der Nähe des Gordian-Reach-Sektor| gestohlenes Shuttle - Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus
 
Weltraum - Raumstation in der Nähe des Gordian-Reach-Sektors | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus und San’hir (NPC)

Sedros zuckte lediglich mit den Schultern als der Tod ihres Begleiters von Daemon beschlossen wurde. Das Schicksal des Jungen kümmerte ihn nicht wirklich. Ob nun unschuldig oder nicht. Wobei, wie unschuldig konnte ein stinkend reicher Bursche schon sein, der eine Veranstaltung wie die Siegesfeier ihres kleinen Todesrennens besuchte? Wie auch immer, er war nun Geschichte und Sedros hatte ihn schon vergessen, als sie das Shuttle auf der Landeplattform zurückließen um den Twi'Lek Raumschiffhändler namens San'hir aufzusuchen. Daemon übernahm die Vorstellung und Sedros machte sich daran, die direkt verfügbaren Schiffe zu begutachten.

Er zeigte wenig Interesse an den luxuriösen Jachten, die ihnen angeboten wurden. Mal ganz davon abgesehen, dass diese schnell außerhalb ihres Budgets waren. Selbst wenn sie das Shuttle als Teilzahlung hier ließen. Heiße Schiffe mussten zerlegt und in Einzelteilen verkauft werden. Das reduzierte ihren Wert doch beträchtlich. Der reinblütige Sith interessierte sich jedenfalls mehr für...praktischere Schiffe, wie er es bezeichnete. In die engere Auswahl vielen schließlich ein altersschwaches ST-70 class Razor Crest M-111 und ein neueres Firespray-31-class patrol and attack craft. Er suchte ein kleines Schiff mit einem brauchbaren Frachtraum, wo er die zuvor angesprochenen klimatisierten Transportbehälter unterbringen konnte. Dafür waren die Zellen der beiden Schiffe gut geeignet, bzw. konnten mit relativ geringem Aufwand umgerüstet werden.

Schließlich aber viel sein Auge auf ein älteres Lancer-class pursuit craft. Ein Teil der Hüllenpanzerung fehlte, der ventral installierte Traktorstrahl funktionierte ebenso wenig wie die schwenkbare leichte Doppellaserkanone am Kinn des Cockpits. Darüber hinaus hatte es scheinbar noch einige andere Upgrades gegeben, die entweder ausgebrannt waren oder schlicht fehlten. Wenigstens die anderen Laserkanonen funktionierten (ein vorwärts gerichtetes mittleres Doppelgeschütz und ein leichtes Trippelgeschütz im dorsalem Geschützturm). Das Schiff hatte schon bessere Tage gesehen, aber es war so schnell wie ein X-Flügler und fast genau so wendig.

Viel wichtiger aber war, es war in ihrem Budget. Es war ein recht kleines Schiff, unauffällig und bot einen kleinen Frachtraum, der sich für
Sedros' Bedürfnisse modifizieren ließ. Es war wie für ihn gemacht und im Sith-Tempel würden sie Zugang zu den nötigen Wartungshangars für die anfallenden Reparaturen haben. Darüber hinaus bot es mehrere Schlafkabinen und generell genug Platz, dass Mannschaft und Passagiere sich aus dem Weg gehen konnten, wenn sie es denn wollten. Und so wurde das Geschäft mit einem Handschlag beschlossen. Ein Handschlag, bei dem Sedros ihrem Verkäufer tief in die Augen sah und mit einem Gedankentrick dafür sorgte, dass San'hir sich über sein üppiges Trinkgeld so sehr freute, dass ihre Namen und Personenbeschreibungen ihm doch glatt entfiehlen. Sie hatten noch genug Geld, um drei versiegelbare, klimatisierte Behälter zu erwerben, wie Sedros sie wollte und verließen dann an Bord der „Obsidian Gauntlet“ mit einem vollen Treibstofftank die Raumstation keine 3 Stunden, nachdem sie gelandet waren.

„Ich glaube zwar nicht, dass wir verfolgt werden. Aber um sicher zu gehen, sollten wir vielleicht ein paar Mikrosprünge über unbewohnte Systeme machen, was meinst du?“

Sedros überließ die Kontrolle über das Schiff weiter Daemon und überprüfte während des Fluges nach und nach die Schiffssysteme auf Peilsender, fand jedoch letztlich keine.

Weltraum - Raumstation in der Nähe des Gordian-Reach-Sektors | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der „Nightmare“ – Ian, Eowyn und Brianna

In ihrem Traum schritt Brianna durch die Hallen einer Sith-Tempelanlage, vorbei an mehreren Rotgardistinnen und unfassbaren Mengen an Zierrat von der Sorte, wie sie ihn auf Bastion und davor auf Korriban zur Genüge gesehen hatte. Immer wieder gab es Statuen und andere Bildnisse der Imperatorin und jedes Mal wurde die Nervosität der Echani größer. Würden sie sie wirklich zu Gesicht bekommen oder liefen sie geradewegs in eine Falle? Durchschaute die Imperatorin Ians wahre Absichten? Die Imperatorin, ja. Sie war auch keine Noghri, sondern eine Echani, größer und schlanker als Brianna, wie die meisten Angehörigen ihrer (Sub-)Spezies eben so waren. Nichts daran kam der 28jährigen merkwürdig vor. Dass der Imperator in der Realität ein männlicher Noghri war, kam ihr nicht in den Sinn. Auch hieß sie nicht Allegious, sondern irgendwie anders, doch Brianna hatte keinen Namen im Kopf, wie es in einem Traum eben so war.

Plötzlich rief wer um Hilfe. Eine weibliche Stimme rief ihren Namen, und frau konnte die Verzweiflung in dieser Stimme hören. Irgendwie klang die Stimme nach Eowyn, doch das war Unsinn. Eowyn lief neben ihr her, genauso wie Ian und sie schrien nicht, wirkten überhaupt viel entspannter und selbstsicherer, als sie sich in diesem Moment fühlte. Die Stimme, die ihren Namen gerufen hatte, war dagegen gedämpft, wie durch mehrere Wände hindurch. Ein weiteres Mal hörte sie die Stimme:
BRIANNA, HILF IHM!und nun realisierte sie, dass sie geträumt hatte. Brianna öffnete die Augen und sah den Innenraum eines Schiffes, aber verkehrt herum. Außerdem lag da ein umgekippter Infusionsständer samt der leeren Flasche knapp neben ihrem Kopf.

Brianna lag quer über Eowyns Krankenbett wie ein auf dem Kopf stehendes ‚U‘, war aber weitaus schneller auf ihren Füßen, als dass ihr Hirn sich irgendeinen Reim darauf machen konnte, was da vor sich ging. Auf Autopilot lief die Echani in Richtung der Stimme und fand eine panische Eowyn, die einem reglosen Ian eine Herzdruckmassage verabreichte, oder einige seiner Rippen brach, oder beides. In Windeseile kniete sie sich neben Ian und begutachtete seine Lebenszeichen: keine Atmung, kein Puls.


„Was ist passiert?“

Fragte Brianna ihre Mitjedi, während sie anfing, verschiedene Stellen an Ians Händen und Armen abzutasten. Dabei arbeitete sie mehr mit ihrem Tastsinn als mit der Macht. Es war nicht leicht, sich zu konzentrieren, obwohl der Adrenalinstoß all jene Gedanken und Gefühle unterdrückten, die sie anderenfalls davon abgehalten hätten, sich überhaupt auf die Macht konzentrieren zu können. Schließlich entschied sie sich mit der Routine einer Heilerin, die schon viele Patientinnen in lebensbedrohlichem Zustand behandelt hatte, für einen Punkt an Ians kleinem Finger, den sie zunächst mit ihren kurz geschnittenen Fingernägeln malträtierte. Zugleich begann sie mit der freien linken Hand, seinen Arm von der Achselhöhle bis zum kleinen Finger hinunter sanft zu massieren.

„Du kannst jetzt aufhören,“

Wies sie Eowyn an als sie fühlte, wie die Macht, das Ki, begann, durch Ians kleinen Finger zu fließen. Sie konnte spüren, wie die Energie sich in Ians Körper ausbreitete, den Arm hinauf und in die Brust hinein. Der Puls setzte wieder ein, ganz schwach, und er wurde nicht viel stärker. Nicht so stark, wie er sein müsste. So, wie er bei er Rotgardistin vor dem Viruslabor auf Bastion gewesen war, als Brianna wusste, dass sie ihr Morichro zu weit getrieben hatte. Aber anders als noch vor wenigen Stunden, die eine Ewigkeit her zu sein schienen, konnte sie nicht einfach das Rad in die andere Richtung drehen und alles wurde wieder gut. Ians Ki blieb erschreckend schwach.

Es galt, keine Zeit zu verlieren, wenn sie bleibende Schäden vermeiden wollten und unter den Umständen sah Brianna nur eine einzige Option, über die sie Eowyn in Kenntnis setzte:


„Ich versetze ihn in eine Heiltrance.“

Die Technik hatte Brianna bereits an sich selbst und viele Male an C-Virus-Patientinnen angewandt. In ihrer Ära als Heilerin im Tempel auf Coruscant, hatte sie die Heiltrance als Standardvorgehensweise propagiert, um sich Zeit zu erkaufen. Wenn die Heilerinnen jede neu eintreffende Patientin erst einmal in Heiltrance schickten, verschlechterte sich deren Zustand nicht, bis sich mehrere von ihnen das Virus in einer konzertierten Aktion gemeinsam vorknöpfen konnten. Mit dieser Strategie hatten sie große Erfolge gefeiert und sie hatte Briannas Ruf als Jedi-Heilerin mitbegründet, sie würde auch Ian retten. Vorausgesetzt, es gab noch etwas zu retten. Wenn seit dem Herzstillstand zu viel Zeit vergangen war, würde keine Heilerin der Galaxis den entstandenen Schaden noch reparieren können, aber das war bei ihm hoffentlich nicht der Fall. Um das wissen zu können, war es noch zu früh, in jedem Fall hatten sie sich Zeit erkauft, um das Ki weiter fließen zu lassen und die Wirkung der Trance zu verstärken. Doch die Wirkung des Adrenalins ließ nach und damit schwand auch die Sicherheit. Zweifel begannen an Brianna zu nagen.

„Es war Ian, der mich auf Bastion auf dem rechten Pfad gehalten hat, weißt du? Hätte er mir nicht die Mechanismen des Sith-Ordens vor Augen geführt und in's Gewissen geredet, ich würde nicht die Hand dafür in's Feuer legen, dass ich jetzt hier bei euch wäre,“

Bekannte sie, nun, da der unmittelbare Zeitdruck weg war. Die Silberhaarige setzte die Behandlung fort, solange es ihr sinnvoll erschien. Schließlich ließ sie Ian los, stand auf und sah Eowyn ernst an. Eines war ihr inzwischen sonnenklar geworden und das bedeutete nichts Gutes. Ian war auf dem letzten Teil ihrer Mission schlicht nicht zu ersetzen.

„Wir müssen Ahna informieren, denn eines ist klar: Ian kann nicht mit nach Kast. Unser Plan ist am Ende, bevor er überhaupt begonnen hat.“

Was sollten sie jetzt tun, fragte sich die Echani, als sie sich auf dem Weg machte. Alle gemeinsam durch den Weg eindringen, so wie sie es im Traum, ihrer möglichen Vision, gesehen hatte? Aber wie sollte das gelingen, ohne die Ablenkung, die Ian und Eowyn hätten darstellen sollen? Ihr ganzer Plan basierte doch auf der Annahme, dass die ihren Visionen nach eher spärliche Beteiligung des abgelegenen Tempels nicht mit zwei unangemeldeten Besuchergruppen gleichzeitig umgehen konnte. Sollten sie nach Coruscant zurückkehren, um Truppen für einen Großangriff zu sammeln? War das denn klug?

In der Giftpfeil angekommen marschierte sie direkt in den Raum, in welchem sie Ahnas Präsenz spürte, und berichtete, was vorgefallen war, um in Ratlosigkeit zu enden:


„Was sollen wir jetzt tun?“

Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der „Giftpfeil“ – u.a. Ahna (NPC), Eowyn? und Brianna
 
Weltraum - Raumstation in der Nähe des Gordian-Reach-Sektors | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus und San’hir (NPC)

Daemon lehnte sich auf einem Sessel zurück und las in seinem Datapad, während die Verhandlungen über das neue Raumschiff liefen. Sein Blick huschte kurz über die angebotenen Modelle, aber er hatte nur wenig Interesse an technischen Details. Schiffe waren für ihn Werkzeuge, Mittel zum Zweck und er interessierte sich nur für die Luxusausführungen im Inneren, was
Sedros scheinbar gar nicht wichtig schien. Der Halbechani mischte sich jedoch nicht ein, denn das Ganze dauerte so schon lange genug und er wollte nicht, dass sein Begleiter noch mehr ins Straucheln geriet. Das Schicksal des jungen Mannes, den sie auf Cantonica aufgelesen hatten, kümmerte ihn nicht mehr. Er war längst vergessen, als hätte der Mann nie existiert. Seine Priorität war es, den Fluchtpfad so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Die Wahl von
Sedros für das Lancer-class pursuit craft schien für den Jünger sinnvoll. Unauffällig, anpassbar und schnell genug für ihre Zwecke. Daemon konnte die Macht des reinblütigen Sith spüren, als er sich auf das Schiff einließ. Die Verbindung zwischen ihnen verriet, dass Sedros nicht nur auf die äußeren Qualitäten des Schiffes achtete, sondern auch auf die Aura des Verkäufers einwirkte, um ihre Spuren zu verwischen. Ein klassischer Trick der Dunklen Seite, auch wenn er damit ziemlich weit war als Jünger. Neid durchströmte Daemon, doch er wusste, dass er dafür andere Qualitäten hatte.

Während
Sedros in Verhandlungen vertieft war, machte sich Daemon bewusst rar. Er ließ seinen Begleiter das Geschäft abschließen und die Details klären. Schließlich waren es Sedros Manipulationen, die das Handelsabkommen sicherstellten.
Als das Geschäft abgeschlossen war und sie das Schiff, die "Obsidian Gauntlet", betraten, verzog Daemon kurz das Gesicht. Ein älteres Modell, einiges an Reparaturbedarf, aber es würde seinen Zweck erfüllen. Seine Langeweile steigerte sich, als
Sedros begann, die Systeme zu überprüfen und mikroskopische Sprünge zu planen. Daemon seufzte leise und zog sein Datapad hervor. In der endlosen Weite des Weltraums gab es wenig zu tun, außer zu warten.

“Eine bessere Schrottmühle hast du also nicht finden können? Solange wir nicht unverhofft explodieren, ist es mir allerdings egal.”

Daemon lehnte sich zurück und versuchte, seine Geduld zu bewahren. In der Welt der Dunklen Seite war es wichtig zu wissen, wann man agieren musste und wann man warten konnte. Aber die Gedanken über die kommenden Ziele, die Jagd und die Zukunft schwirrten in seinem Geist. Das unruhige Warten setzte seine Nerven auf die Probe, auch wenn er äußerlich ruhig blieb.


“Also, nun Yavin 4? Ich werde in einige unwichtige Systeme vorher springen und dann kannst du dir deine neuen Haustierchen sichern. Was hälst du eigentlich von ein wenig Training an Board? Immerhin haben wir jetzt einen großen Frachtraum, ehe er mit deinem Getier gefüllt wird. So ein kleiner Trainingskampf zwischen uns, hält uns weiter fit. Was meinst du? Mir ist langweilig. In der Abstellkammer dahinten sind zwei Metallstangen. Lust oder Angst?”

Fragte Daemon breit grinsend und legte sein Datapad zur Seite.

Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"

Als Daemon über ihr neues Schiff spottete, lächelte Sedros nur. Er wirkte tatsächlich irgendwie verliebt und strich über die Konsole an der er saß, als würde er ein lebendes Wesen liebkosen.

„Ach, ich weiß nicht. Ich glaube, in dem Mädchen steckt noch so manche Überraschung. Ich meine, wenn du beschossen, versenkt und am Schwanz wieder hoch gehievt werden würdest, wärest du sicher auch ein bisschen ölig. Ihr Zustand sagt mir nur, dass sie verdammt zäh ist. Und die Maschinen laufen doch gut. Die Vibrationen beim Start waren kaum zu spüren.“

Tatsächlich war der Start einigeraßen rau gewesen, der Backbordantrieb funktionierte nicht richtig, sodass Daemon beim Start ständig hatte gegensteuern müssen. Seit dem Sprung in den Hyperraum war das Schiff auch etwas unruhig. Beim Arbeiten störte es nicht wirklich, aber es war schlimm genug, dass Schlafen während einer Hyperraumreise sicher...interessant werden würde. Aber ihr Schiff, die „Obsidian Gauntlet“, flog. So lange sie in kein Feuergefecht gerieten, sollten sie keine Probleme haben.

Daemons Vorschlag zu einem Trainingskampf stimmte er nur widerwillig zu. Und der Halb-Echani fand auch schnell heraus, warum. Der reinblütige Sith war weniger kräftig als Daemon und auch nicht so schnell oder wendig wie er. Wenn er wollte, konnte er um Sedros herumtanzen und ihn regelrecht vorführen. Dabei war Sedros nicht wirklich untalentiert. Er hatte schon Kampferfahrung, zumindest ein wenig. Doch im Vergleich zu Daemon war er einfach keine Konkurrenz. Hinzu zu Sedros' mangelnden Fähigkeiten und Erfahrung kam noch, dass er einfach nicht mit Herzblut im Kampf zu sein schien. Was für Daemon so natürlich kam, schien Sedros eher fremd und lästig. Für ihn schien das Training lediglich eine Notwendigkeit zu sein und keinesfalls eine Leidenschaft. Und so versuchte Sedros seinen Gegenüber auch in ein Gespräch zu verwickeln während des Kampfes.

„Was meinst du, wie wird das Auswahlverfahren laufen? Werfen sie einfach jeweils ein Duzend Jünger in eine Grube und nehmen dann jeweils nur den Überlebenden richtig in den Orden auf?“

Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"

Daemon betrachtete den Innenraum des Schiffes, während er Sedros Enthusiasmus für die "Obsidian Gauntlet" mit einer gewissen Gleichgültigkeit aufnahm. Die unruhige Vibration des Schiffes war spürbar, aber es schien dennoch flugfähig zu sein und das war das Wichtigste.

“Dieses Schiff ist ein Haufen Schrott, aber rede es dir ruhig ein, wenn es dir damit besser geht.”

Als Sedros in den Trainingskampf einwilligte, konnte Daemon eine gewisse Zögerlichkeit in der Zustimmung erkennen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er spürte, dass sein Begleiter nicht wirklich Feuer und Flamme für die Übung war. Dieser Raum, der als Frachtraum diente und nun als provisorischer Trainingsbereich umfunktioniert wurde, war schlicht und funktional. Ein paar lose Kisten und Behälter schienen vergessen und unbeachtet herumzuliegen. Keine Dekoration, nur der harte, leere Raum, der für ihre Zwecke ausreichte.

“Ich freue mich ja schon, wenn wir endlich mal ein echtes Lichtschwert halten dürfen.”

Daemon griff nach der Metallstange, die als improvisierte Waffe diente. Sein Körper war gespannt, die Muskeln bereit für die Übung. Als der Kampf begann, war es offensichtlich, dass er die Überlegenheit in Geschwindigkeit und Kraft hatte. Sedros Bewegungen wirkten fast nachlässig im Vergleich zu Daemons präzisen Schlägen und Ausweichmanövern.
Während er den Stangenkampf beherrschte, hörte er Sedros versuchte Konversation. Doch Daemon antwortete kaum, sondern behielt sein Augenmerk auf den Bewegungen seines Gegenübers. Er spürte, dass Sedros versuchte, den Fokus zu zerstreuen und Daemon war versucht, dies als Schwäche zu interpretieren. Doch er wusste auch, dass der reinrassige Sith andere Stärken hatte, weniger offensichtlich, aber dennoch gefährlich. Seine Manipulationen waren schon sehr imposant und führten nicht selten dazu, dass er Neid verspürte.

Die Metallstangen klirrten bei jedem Aufeinandertreffen. Daemon spürte die Struktur des Schiffs unter den Fußsohlen, als er sich geschmeidig bewegte. Es war eine Art Tanz, bei dem er die Rhythmen des Kampfes fühlte. Die Spannung in der Luft war greifbar und Daemon fand einen gewissen Trost in der Einfachheit dieser Übung, auch wenn sein Trainingspartner nicht mit der gleichen Intensität bei der Sache war. Für Daemon war es ein Ausgleich um nicht verrückt zu werden in der Leere des Alls. Er brauchte diesen Kampf als körperliche Auslastung.
Nach einer besonders erfolgreichen Abfolge von Hieben und Ausweichmanövern stoppte Daemon und sah Sedros direkt in die Augen. Sein Blick war durchdringend und für einen Moment konnte man die Dunkelheit in seinem Inneren erahnen. Ohne viele Worte antwortete er auf Sedros Bemerkungen über das Auswahlverfahren des Sith-Ordens.


"Es ist nicht immer der Überlebende, der stark genug ist. Manchmal ist es derjenige, der die Regeln des Spiels am besten versteht und zu nutzen weiß."

Daemon tanzte förmlich mit der Metallstange durch die Luft, seine Bewegungen geschmeidig und präzise. Er spürte die rhythmischen Schwingungen des Kampfes, als wäre es eine Kunstform. Im Vergleich dazu wirkte Sedros eher wie ein Ungeübter, dessen Schritte und Schläge nicht mit der gleichen Selbstsicherheit und Präzision kamen, wie Daemon es schon alleine durch seine Echanikampfkunst beherrschte.

Daemons Überlegenheit machte ihn übermütig. Ein selbstgefälliges Lächeln zuckte um seine Lippen, während er versuchte, die Bewegungen seines Begleiters vorherzusehen. Es war in dieser Überheblichkeit, dass er einen fatalen Fehler machte. In einem schnellen, aber nicht gut durchdachten Schlag, fegte er die Metallstange in einem hohen Bogen gegen Sedros.
Das Geräusch von Metall auf Metall erfüllte den Raum, als die Stangen aufeinandertrafen. Doch dann kam ein weiteres Geräusch, das weniger erwartet hatte. Ein dumpfer Schlag und ein unterdrücktes Zischen von Schmerz. Daemon erstarrte, als er erkannte, dass das Ende seiner Stange nicht auf die Metallstange seines Gegners, sondern auf dessen Gesicht getroffen war.

Sedros taumelte zurück, eine offene Platzwunde auf seiner Stirn bildete schnell eine blutige Spur. Ein kleiner Moment der Stille lag in der Luft. In Daemons Augen lag eine Mischung aus Überraschung und einer Art kühler Ernsthaftigkeit.
Der Halbechani senkte die Stange und starrte auf sein Gegenüber.


"Verdammt, das war nicht beabsichtigt. Du warst zu langsam!"

Murmelte der Weißblone und runzelte die Stirn, um die Reaktion von dem anderen Jünger abzuwarten. Er war für alles bereit.

Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
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Sedros taumelte zurück. Er verstand nicht so recht warum, so schnell war es passiert. Er spürte nicht einmal so wirklich den Schmerz der Platzwunde auf seiner Stirn. Eine warme zähflüssige Substanz rann sein Gesicht herunter. Still, bewegungslos stand er da bis das Blut von seiner Nase auf den Metallboden des Frachtraums tropfte. ...drip...drip...drip... Erst jetzt regte er sich. Die freie Hand griff an seine Stirn, um nach dem Blut zu tasten. Mit einer hypnotisierten Faszination starrte er auf das Blut auf seiner Hand und er zerrieb den klebrigen Lebenssaft mit seinen Fingern.

„Ich war zu langsam.“

Der reinblütige Sith echote die Worte des Halb-Echani. Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, klang entfernt, ganz so als wäre er mental ganz woanders. Als die Stange in seiner Hand zu Boden viel, machte der Aufprall einen unnatürlich laut wirkenden Klang, da es sonst so still in dem Frachtraum war. Der Klang schien jedoch nur ein Startschuss gewesen zu sein. Denn kurz darauf wurde die Luft im Frachtraum erdrückend schwer. Ein unbändiger Zorn begann von Sedros' Machtpräsenz auszustrahlen und seinen Gegenüber in einer animalischen Mordlust zu baden. Sedros fasste sich mit der blutverschmierten Hand ans Gesicht, was das Blut der Platzwunde nur noch mehr auf seiner Haut verteilte. Er begann zu lachen, es klang beinahe manisch.

„Ich war zu langsam, hat er gesagt.“

Daemon begann fremde Gedankenfetzen wahrzunehmen oder spielte ihm nur seine Wahrnehmung einen Streich? Es waren keine kristallklaren Bilder die er wahrnahm und teils nur Emotionsfetzen. Doch sie alle schienen sich nur um ein Thema zu drehen, was sie nach und nach dann doch mehr und mehr verständlich werden ließ. Der reinblütige Sith schien in Gedanken Möglichkeiten durchzugehen, wie er den Halb-Echani töten könnte. Und seine Mordlust blutete in der Macht förmlich aus ihm heraus. Nichts davon schien schnell oder schmerzfrei zu sein. Ganz im Gegenteil, tief in ihm schien eine ausgeprägte sadistische Ader zu pulsieren, der es an Phantasie nicht zu mangeln schien. Dutzende Szenarien wurden durchgegangen, eines grausamer als das nächste. Und sie zauberten ein dämonisches Lächeln auf Sedros' Gesicht. Er biss sich auf die Unterlippe als machten ihm diese Gedanken geradezu körperliche Freude.

Dann war es vorbei. Der Druck in der Luft verschwand so plötzlich, dass man sich fragen musste, ob er jemals dagewesen war.
Sedros richtete seinen Blick auf Daemon. Sein Gesicht war komplett vom eigenen Blut benetzt und es tropfte auch weiter still auf den Boden vor sich...drip...drip...drip...und Sedros lächelte oder fletschte vielmehr die spitzen Raubtierzähne, was erahnen ließ, dass der reinblütige Sith kein Messer brauchen würde, um einem Opfer die Kehle oder die Pulsschlagader zu öffnen. In diesem Moment konnte er kaum unmenschlicher wirken. Doch dann schoben sich die Lippen des Sith über seine Zähne und auch seine sonstige Körperhaltung entspannte sich. Sedros wirkte wieder wie der sorglose junge Mann, dessen argloses Handeln bis vor kurzem Daemon noch so auf den Senkel gegangen war. Er verbeugte sich vor Daemon.

„Ich verspreche dir, die Regeln des Spiels beim nächsten Mal besser zu nutzen.“

Die Stimme war ruhig, fast schon sanft. Erinnerte an ihr erstes Zusammentreffen in der Bar auf Bastion oder selbst an die vermeintliche Partystimmung in dem Casino oder später auf der Siegesfeier...klang dabei aber doch so hohl, nachdem eben noch ein Blick hinter diese Maske möglich gewesen war.

„Ich entschuldige mich, irgendwo an Bord wird ein Erste Hilfe Kasten zu finden sein.“

Mit diesen Worten freundlich gesprochenen Worten verließ Sedros den Frachtraum. Daemon blieb mit der Gewissheit zurück, dass sein Reisebegleiter nicht einfach ein weiterer Beinahemensch mit rötlicher Haut war. Menschlichkeit...schien dem reinblütigen Sith absolut abzugehen. Sie war nur eine Maske, die seine wahre Natur verschleierte. Und Daemon hatte sie mit so einer unbedeutenden Nebensächlichkeit wie einer winzigen Trainingsverletzung herunterreißen können. Damit drängte sich natürlich die Frage auf, was in einer echten Stresssituation passieren könnte.

Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
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Daemon stand da, sein Blick auf den Blutspuren am Boden gerichtet, als Zeugen eines dunklen Schattens, der sich gerade aus den Tiefen von Sedros Psyche manifestiert hatte. Die Atmosphäre im Frachtraum schien sich verändert zu haben, als ob die Dunkelheit in Sedros nun greifbar geworden war. Eisige Kälte strahlte dieser nun aus.
Ein Kribbeln des Unbehagens zog durch Daemons Rücken, als er den Ausdruck in Sedros Augen sah. Die Visionen von Sedros sadistischen Gedanken hatten dem Halbechani einen Blick in eine Abgründigkeit gewährt, die er nicht erwartet hatte.
Die Entschuldigung und der scheinbare Wandel in Sedros Verhalten machten die Situation nicht weniger unheimlich. Daemon fragte sich, wie viel von dem, was er bisher von seinem Begleiter gesehen hatte, wirklich authentisch gewesen war. War die freundliche, fast sorglose Fassade nur ein Trick, um seine wahre Natur zu verschleiern?
Die Gedanken kreisten in Daemons Kopf, während er sich langsam vorwärts bewegte und den Raum verließ, den Blutspritzern ausweichend, die den Weg kennzeichneten, den Sedros genommen hatte. Die Unberechenbarkeit seines Reisegefährten verlieh der Situation eine beunruhigende Würze. Daemon hatte gelernt, mit den verschiedensten Charakteren zu interagieren, aber Sedros schien ein Mysterium zu sein, das er nicht so einfach entschlüsseln konnte.

Als er den Frachtraum verließ, spürte Daemon die Kühle des Schiffes auf seiner Haut.
Im Cockpit angekommen, setzte sich der Weißblonde, schlanke Mann in den Pilotensitz und ließ sich die Systeme anzeigen. Der Bildschirm füllte sich mit den leuchtenden Linien der Hyperraumkarte. Seine Hände ruhten auf den Kontrollen, bereit, das Schiff zu steuern. Dabei behielt er Sedros jedoch im Auge. Er konnte nicht leugnen, dass die jüngsten Ereignisse einen Schatten über ihre “Partnerschaft” geworfen hatten.
Die Argwöhnigkeit lag wie ein Schleier in der Luft. Sedros unvorhersehbares Verhalten hatte Daemon gezeigt, dass hinter der scheinbaren Sorglosigkeit eine Dunkelheit lauerte. Während er die Koordinaten für Yavin 4 eingab, stellte er sich die Frage, was er auf dem Weg dorthin noch erwarten würde. Es gab keine klaren Antworten, nur die Gewissheit, dass er einen ungewöhnlichen Verbündeten hatte. Angefangen bei seinen geplanten Tierexperimenten. Vielleicht würden diese ihn jedoch positiv von ihm ablenken, um seine Blutrausch an ihnen auslassen zu können.

Mit einem letzten Blick auf Sedros, der irgendwo im Schiff herumging, setzte Daemon Kurs auf Yavin 4. Der Hyperraumsprung versetzte das Schiff in ein waberndes Blau und sie wurden mit Lichtgeschwindigkeit durch den endlosen Raum geschleudert, während die Sterne zu einem verschwommenen Lichtstrudel verschmolzen. Daemon spürte, dass die Reise nicht nur physisch war. Zwischen ihnen hatte sich eine unsichtbare Grenze aufgetan, eine Linie, die nicht so leicht wieder ausgelöscht werden konnte.


Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
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Sedros betrachtete die Platzwunde auf seiner Stirn. Sie war gar nicht so schlimm. Natürlich interessierte das die Kopfschmerzen nicht, die er gerade spürte und wohl noch einige Zeit Freude daran haben würde. Kopfwunden bluteten immer erstaunlich stark, egal wie heftig...aber diese hier würde in ein paar Wochen schon nicht mehr zu sehen sein. Die Schmerzmittel in dem Erste Hilfe Set, das er gefunden hatte, war abgelaufen, aber er hätte den Schmerz auch gar nicht betäuben wollen. Als Akolyth der dunklen Seite der Macht zog der reinblütige Sith nichts als Stärke aus dem Schmerz. So war es auch, als er das Desinfektionsmittel in die Wunde kippte. Und so war es, als er den medizinischen Tacker ansetzte, um die Haut über der Wunde wieder zu befestigen. Das Blut quoll weiter hervor und so setzte er schnell einen Druckverband an, bevor er sich das Gesicht wusch.

Der reinblütige Sith öffnete sich der Macht und spürte abgesehen von
Daemon im Cockpit nichts als Leere an Bord der Obsidian Gauntlet. Er verzog das Gesicht und schnalzte mit der Zunge. Das würde sich ändern müssen und ihre derzeitige Reise hatte nichts anderes zum Ziel als einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Die Piranhakäfer waren nur der erste Schritt. Er würde noch eine Nahrungsquelle für sie beschaffen müssen. Am besten eine, die sich schnell nachwuchs. Vielleicht ein halbes Dutzend Brutpaare von Porgs. Aber dann bräuchte er auch für die eine Nahrungsquelle...Fisch, er würde zwei oder drei Aquarien installieren müssen. Wie er so drüber nachdachte, war die Porgidee gar nicht so schlecht. Er plante, über kurz oder lang auch einige Raubtiere zur Jagd und Bewachung abzurichten und die brauchten ebenfalls Nahrung, dafür waren Porgs wie Fische geeignet. Ah, es gab so viel zu tun und so wenig Zeit.

Sedros' Gedanken kamen zurück ins Hier und Jetzt. Daemons Machtpräsenz wirkte...besorgt? Das verwunderte den reinblütigen Sith. Besorgt...worüber? Es lief doch alles gut bisher. Er hatte angedeutet, im Drogenhandel involviert zu sein. Ob es ihm darum ging? Ja, es war sicher das. Die Natur des Rennens war nicht so recht legal, also würde es keine Aufzeichnungen von ihren Gesichtern geben. Und ihre Namen hatten sie auch nirgendwo gelassen...oder hatten sie? Wie auch immer, Sedros sah die Sorgen seines Reisebegleiters vollkommen unbegründet. Er beschloss also, etwas zu tun, um Daemon aufzuheitern.

Es hieß ja, dass Liebe durch den Magen ging. Also machte sich
Sedros auf die Suche nach ein paar Nahrungsrationen und fand tatsächlich ein paar, die nur kaum abgelaufen waren. In der Kombüse wärmte er die erste auf und ein angenehmer Essensduft begann sich im Schiff auszubreiten. Der reinblütige Sith beäugte das Essen einigermaßen argwöhnisch, immerhin war es abgelaufen, aber es sah halbwegs genießbar aus und roch wirklich nicht schlecht. Also begann er zu essen und nickte schließlich halbwegs zufrieden. Das Essen war etwas fad, aber in der Kombüse gab es einige Gewürze, mit der er gedachte, Daemons Portion aufzupeppen und so begann er mit seiner eigenen Portion ein wenig rumzuprobieren, bis er einen Geschmack fand, der ihm zusagte. Mit einem zufriedenen Nicken öffnete er Daemons Portion, würzte und wärmte sie auf.

Und so trat er mit dem dampfenden Tablet in Händen in das Cockpit und setzte sich neben
Daemon in den Copilotensitz. Er lächelte freundlich und reichte dem Halb-Echani seine Portion.

„Hier, ich dachte, du bist vielleicht hungrig. Es ist schon etwas her, dass wir etwas essen konnten. Ich wusste nicht, wie scharf du dein Essen magst, daher habe ich das Rote Pulver erstmal weg gelassen, also würze gern, wie du magst.“

Sedros holte eine kleine Würzdose aus einer Tasche und reichte sie Daemon. Sie zeigte als Logo eine längliche rote Schote.

Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"
 
Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"

Der Geruch von Essen schlich sich durch die Gänge und bis zum Cockpit vor. Natürlich entging dies dem Halbechani nicht und sein Magen knurrte sofort als Aufforderung den Ursprung dieser Gerüche zu ergründen. Bisher hatten sich Daemon und Sedros seit der Flucht kaum Zeit genommen für eine Pause oder gar zu Essen. Dennoch wollte Daemon nicht stören und blieb im Cockpit sitzen, bis sein Kamerad unerwarteter Weise mit einer Schale Essen auch für ihn auftauchte.

“Oh…danke. Das riecht ganz gut.”

Daemon nahm die dampfende Portion entgegen, seine Miene blieb jedoch skeptisch. Der Gedanke, dass Sedros in diesem Moment vielleicht mehr als nur Freundlichkeit im Sinn hatte, flackerte kurz in seinem Geist auf. Seine Natur, geprägt von Vorsicht und Misstrauen, ließ ihn nicht einfach so blind in eine vermeintlich freundliche Geste schlittern.
Den Löffel erhoben, blickte er für einen Moment ins Essen. Das vertraute Aroma stieg ihm in die Nase und ein unerwarteter, heftiger Hunger meldete sich zu Wort, denn sein Magen knurrte, als hätte er einen Mynock verschluckt. Doch bevor er einen Bissen probierte, fiel sein Blick auf die Würzdose. Die rote Schote als Logo hatte eine düstere Ironie, wenn man bedachte, dass es in dieser Beziehung mehr um Machtspielchen und Intrigen als um wirkliche Gewürze zu gehen schien.

Der Weißblonde setzte den Löffel am Rand der Portion an und achtete darauf, dass Sedros ihn beobachten konnte. Ein kleiner Löffel voll Essen hob sich zu Daemons Mund und er probierte es mit einem vorsichtigen Kauen.


"Schmeckt gut", sagte er schließlich, nachdem er die Nahrung in Augenschein genommen hatte. "Aber ich wüsste gern, was genau drin ist, bevor ich mich in Unkosten stürze."

Die rote Schote in der Würzdose beäugte er ebenfalls kritisch. Für einen Moment überlegte er, ob er das Pulver verwenden sollte, entschied sich dann jedoch dagegen und stellte die Dose zurück auf das Armaturenbrett. Eine leichte Spannung blieb zwischen den Beiden bestehen, wie eine unsichtbare Barriere, die die Offenheit des Moments beeinträchtigte.
Zumindest empfand Daemon es so, auch wenn er vielleicht auch ein wenig übertrieb. Daher zwang er sich doch ein wenig mehr davon zu essen, denn sein Magen dankte ihm momentan jeden einzelnen Bissen.


“In ca. zwei Stunden sollten wir Yavin 4 erreichen und dann kannst du deine Haustiersammlung anfangen. Was genau hast du damit noch einmal vor?”

Fragte Daemon und blickte kurz auf den Verband um den Schädel seines Kameraden und sah dann wieder zu seinem Essen.

“Aber irgendwie schmeckt es im Nachgang leicht….säuerlich, findest du nicht?”

Fragte er schließlich leicht schmatzend nach.

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Sedros nickte zustimmend, es hatte ihm auch geschmeckt und er hatte ja auch extra vorgekostet, um sicher zu gehen, dass das Essen noch genießbar war. Was die Inhaltsliste anging...die war etwas...länger.

„Ja, das fand ich auch, als ich meine Portion gegessen habe. - Aber was da drin ist? Ich weiß nicht so recht, ob du das wirklich wissen willst. Also vornehmlich Konservierungsstoffe, künstliche Geschmacksaromen und ein paar Dinge, die ich nicht identifizieren konnte. Die Würfel zum Beispiel sind kein Fleisch. Und ich glaube, dass das Gemüse, das da in der Soße schwimmt aus derselben Fabrik kommt wie diese Fleischstückchen und niemals Sonnenlicht gesehen hat. - Schau nicht so komisch, das ist halt nur eine alte Weltraumnotration, die ich in der Kombüse gefunden habe. Es ist ja jetzt nicht so, dass wir Zeit hatten, noch großartig einkaufen zu gehen vor dem Abflug.“

Der reinblütige Sith schüttelte missbilligend den Kopf. Sein Schiff war schließlich kein Bumsmuschel für Führungskräfte, wie die Jacht des Halb-Echani. Und wenn es nach Sedros ging, würde die „Obsidian Gauntlet“ das auch nie werden. Bevor es an den Austausch der Kombüse ging, mussten eh noch so viele andere Sachen am Schiff erledigt werden. Da waren natürlich die defekten Waffensysteme und natürlich die Antriebe, die eine Überholung brauchten. Und wenn diese alle in so einem schlechten Zustand waren, wie sah es dann mit den Schutzschilden erst aus und den Lebenserhaltungssystemen? Und dann waren da natürlich noch die Porgnestkäfige und Fischtanks, die verbaut werden wollten. Wenn sie schon dabei waren, sollten vielleicht noch ein paar größere Käfige installiert werden. Sein Budget war begrenzt, also dachte er gar nicht an eine Stasiskammer, wobei die über kurz oder lang sicher auch nötig werden würde. Er beschloss darüber mit seinem Meister zu reden, sobald er einen gefunden und von sich überzeugt hatte.

„In zwei Stunden schon? Gut, gut. Dann können wir uns ja bald an die Arbeit machen. Wir konnten drei Behälter kaufen, die will ich alle füllen. Ich denke, drei Völker sind mehr als genug, für stetigen Nachschub an fleißigen kleinen Dienern. Was ich mit ihnen vorhabe, fragst du? Oh alle Arten von Dingen. Aus ihren zermahlenen Panzern kann man ein Aphrodisiakum zum Beispiel gewinnen. An ihnen kann ich außerdem generell meine Machtfähigkeiten trainieren und sie abrichten. Wenn meine Pläne aufgehen, wie ich es erwarte, machen sich diese speziellen kleinen Racker später bei Verhören mehr als nützlich. Und was Verhören dient, kann auch bei Attentaten helfen. Schauen wir einfach, was die Zeit bringt, mir fallen sicher noch andere schöne Einsatzmöglichkeiten ein.“

Sedros zuckte mit den Schultern, er hatte noch keine genaue Vorstellung davon, was er mit den Tieren machen würde. Letztenendes kam es ja auch darauf an, was genau sie tatsächlich vermochten und zu was er sie formen konnte. Was in den Archiven stand und im HoloNet zu finden war, ersetzte eben nicht die praktische Arbeit und das wenigste, was niedergeschrieben war, beschäftigte sich mit der Manipulation der Tiere durch die Macht. Es würde jedenfalls nicht bei den Piranhakäfern bleiben. Im Raumhafen Bastions würde er sich auch noch einige Steinmilben sichern. Diese kleinen Tierchen boten ihre ganz eigene Herausforderung und vor allem auch ihren eigenen Nutzen. In dem Fall für Sabotage natürlich. - Aber trotz seiner Warnungen wollte Daemon mehr über das Essen wissen. Sedros seufzte und zuckte mit den Schultern, Daemon hatte es ja nicht anders gewollt.

„Säuerlich sagst du? Mh, das ist mir bei meiner Portion nicht aufgefallen, aber die hatte auch eine andere Geschmacksrichtung als deine. Und natürlich sind meine Geschmacksknospen ganz anders als ihr Menschlinge sie habt. Ich wüsste jetzt nicht, was da säuerlich schmecken soll, aber vielleicht ist es einfach eine chemische Reaktion. Die Ration ist nämlich schon seit einem Jahr abgelaufen. Und bevor du jetzt etwas sagst, ich habe überall geschaut und dir die frischeste Ration überlassen.“

Wieder schüttelte er den Kopf. Was Sedros anging, hatte Daemon viel zu viel Zeit in Saus und Braus gelebt und umgeben von Luxus verbracht. Er sollte sich wirklich an normales Essen gewöhnen, wenn er im Sith-Orden überleben wollte.

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Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Ians Kabine, mit totem? Ian und Brianna

Da spürte Eowyn endlich, wie Brianna neben ihr war. Was passiert war? Sie hatte doch keine Ahnung, sie... Ich WEIß es nicht!, stieß sie hervor, während sie weiter Ians Brust bearbeitete - egal, wie sinnlos das vielleicht sein mochte. Sie würde weitermachen, bis Ian wieder atmete, denn er würde wieder atmen, das konnte nicht anders sein. Sie nahm nicht wirklich wahr, was die Echani da machte, aber sie schien irgendwie nichts wichtiges oder sinnvolles zu tun, auf jeden Fall keine Herzdruckmassage, kein Hand-auf-die-Stirn, kein... Aufhören?! Nein, sie würde nicht aufhören, sie würde Ian nicht aufgeben! Brianna musste etwas tun, sie konnte ihn nicht einfach so sterben lassen!!! Er war noch nicht tot, das durfte nicht sein, Brianna war Heilerin, sie hatte die verfluchte Pflicht... Doch da spürte Eowyn etwas, nicht viel, aber etwas, und sie schluchzte auf. Ian war noch nicht tot. Brianna hatte vielleicht doch irgendetwas gemacht, da war etwas... sie wusste nicht wirklich was, aber...

Sie brach ab, ließ von Ians Brust ab, hielt ihn jedoch noch immer fest, seine eine Hand umklammert.
Du darfst nicht sterben!, flehte sie Ian an, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass er sie hörte, aber das war ihr egal. Du DARFST NICHT sterben, Ian! Nicht so, nicht jetzt! Eowyn nickte blind, als Brianna von einer Heiltrance redete. Das würde ihnen etwas Zeit erkaufen, um herauszufinden, was wirklich los war, und hoffentlich war Ian stabil genug, um so zu überleben. Sie hatte... sie hätte... Sie hätte auf einer Untersuchung bestehen müssen! Stattdessen hatte er sie geheilt... Sie, sie war schuld. Nicht alleine, aber sie war schuld daran, dass Ian sich so verausgabt hatte. Das würde sie sich niemals verzeihen. Falls Ian nicht mehr aufwachen würde... Sie schluchzte erneut auf, legte ihre rechte Wange an seine, nur, um ihn zu spüren, um das Gefühl zu haben, dass er noch irgendwie da war. Die Tränen, die ihr herunterliefen, bemerkte sie nicht einmal.

Da redete Brianna wieder, erzählte von einer von Ians zig wegentscheidenden Taten. Wieder ein Schluchzen. Sie alle hatten ihm so viel zu verdanken, und sie... sie würde... sie konnte nicht...
Er macht immer so etwas, brachte sie heraus, während sie Ians Hand drückte, irgendwie versuchte, ihn zu erreichen. Und sie weigerte sich, von Ian in der Vergangenheit zu sprechen. Minuten vergingen, oder Stunden, bis Brianna sich wieder mehr bewegte und anscheinend die Behandlung unterbrach... oder beendete. Mühsam setzte Eowyn sich auf, ohne, seine Hand loszulassen, und legte dafür ihre andere Hand auf seine Wange.
Ahna? Kast... Das alles erschien Eowyn plötzlich so unglaublich fern, und für eine Sekunde starrte sie Brianna nur an. Als ob es eine Rolle spielte. Als ob Kast noch irgendwie
wichtig wäre! Doch das war es, stach irgendwo aus ihrem Inneren hervor. Das war es, denn die Galaxis zählte auf sie, und nicht nur sie war Schuld an alledem, auch der Imperator höchstpersönlich. Der Imperator auf Kast. Den sie umbringen würden... Ihr Blick wurde hart. Der Imperator würde bezahlen. Er würde bezahlen für all das, was er der Galaxis angetan hatte - und Ian und auch ihr selbst. Da würde keine Gnade sein. Eine Jedi hin oder her, was war sie schon, wenn sie alles verloren hatte? Sie hatte nach ihrer Ehre, ihrer Integrität, ihrer Zugehörigkeit, nun vielleicht auch noch Ian verloren. Was ihr blieb waren die Schatten - die Schatten, deren einzige Aufgabe es war, das Dunkle zu bekämpfen. Und das würde sie tun, mit allem, was ihr möglich war.

Sie nickte Brianna zu.
Ich bleibe. Als ob sie Ian nun alleine lassen würde. Brianna würde Ahna schon alleine informieren können, und die Pau'anerin hatte sicher noch einen Plan B oder C in petto. Schließlich hatte sie auch gar nicht zwingend damit gerechnet, dass Ian sich ihnen anschließen würde, bestimmt hatte sie auch ohne ihn geplant. Denn sie würden das hier durchziehen, dafür würde nun auch Eowyn sorgen, egal, welche Verletzungen sie noch hatte. Sie würde verhindern, dass Allegious noch einer Seele das würde antun können, was er ihr angetan hatte. Erst dann würde sie vielleicht ihren Frieden finden können.

Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Ians Kabine, mit Ian in Komatrance
 
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- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil" - Ahnas Kabine -

Ahna hatte ein ganz mieses Gefühl. Doch worauf es sich bezog konnte sie nicht eingrenzen. Unruhig lief sie in der Miniaturkabine, die sie sich selbst zugeteilt hatte, auf und ab, was ungefähr zwei Schritte in die eine und zwei in die andere Richtung bedeutete. Es war alles geplant, sie hatte alles bedacht. Es war kein hervorragender Plan, aber einer, der für die Umstände ganz annehmbar war und außerdem funktionieren konnte - und vor allem nicht sehr viel verrückter war als der, Bastion zu infiltrieren. Keine Meldung bisher, dass jemand auf die Teilnahme verzichten wollte, nicht einmal vom Chiss. Und trotzdem... trotzdem...

Die Tür öffnete sich, und Ahna drehte sich blitzschnell herum. Kae. Die Echani sollte nicht hier sein. Sie hatten bereits alles notwendige besprochen. Wenn sie hier war, dann konnte das nur bedeuten, dass es ein Problem gab. Eines, das Ahnas schlechtes Gefühl bestätigen würde...

Starr hörte die Rätin sich an, was Kae zu sagen hatte. Das war... eine Katastrophe. Sicher hatte sie auch ohne Ian geplat, und nun würde eben der Notfallplan in Einsatz treten, dennoch war es nur genau das - ein Notfallplan. Dice war, so weit ihr zugetragen worden war, ein sehr guter Kämpfer, was alleine deshalb schon eine Schwächung darstellte. Kae und El'mireth alleine in die Höhle des Imperators zu schicken, behagte Ahna überhaupt nicht. Sie würde sich noch mehr beeilen müssen, zu den beiden zu stoßen. Und vielleicht würde sie lieber Jemiss mitnehmen, dafür Benett die Suche überlassen... oder JK... Vielleicht doch Finn alleine mit dem Virus nach Coruscant schicken?
Und dann waren da noch die anderen Probleme. El'mireth zum Beispiel. Sie hatte vorhin schon kaum einsatzfähig gewirkt. Was würde das alles in ihr auslösen? Und im Rest des Teams, nachdem sie so schwer geschuftet hatten, um alle heil von Bastion herunterzubekommen? Und dann noch die simple Tatsache, dass Dice mittlerweile schlicht zu ihrem Team gehörte und Ahna es nie leiden konnte, ein Teammitglied zu verlieren.

Doch sie war die Leiterin dieser Mission und eine Rätin, und daher würde sie Kae erst einmal eine zuversichtliche Antwort geben.


"Dann tritt jetzt Plan B in Kraft", antwortete sie der Echani. "Komm."

Ahna setzte sich in Bewegung, um das Schiff zu wechseln. Sie musste El'mireth sehen und gewiss sein, dass sie einsatzfähig war, zumindest in akzeptabler Weise, und zwei Mal den Plan zu erläutern würde nur Zeit kosten. An der Rampe nahm sie sich eine der Atemmasken und suchte an Bord der Nightmare das Zimmer auf, in dem sie El'mireth wahrnahm. Sie saß reglos auf dem Boden, starrte mit undurchdringlicher Miene auf den am Boden liegenden Dice und hielt seine Hand; sah nicht einmal hoch, als sich die Tür öffnete.

"Eowyn", sprach sie die Rätin ruhig an.

"Es tut mir Leid. Wir werden ihn so schnell wie möglich mit Markus Finn nach Coruscant schicken. Vielleicht kann Chesara etwas für ihn tun" so sie denn wieder aufgetaucht war "oder einer der anderen Heiler. Es ist noch nichts verloren."

Auch wenn es, zugegeben, nicht gut aussah. Kae hatte ihr berichtet, und die Chancen, dass nichts irreparabel beschädigt war, waren zwar vorhanden, aber uneinschätzbar. Trotzdem war nichts unmöglich. El'mireth reagierte nicht.

"Auch nicht, was die Mission angeht. Ich bedauere es, aber wir müssen bei unserem Zeitplan bleiben. Fühlst du dich dem gewachsen, kann ich weiterhin auf dich zählen?"

Zum ersten Mal wandte El'mireth den Blick von Dice ab und sah Ahna an. Sie starrte regelrecht, aber irgendwann nickte sie.

"Natürlich", antwortete die Menschenfrau ohne jegliche Regung. Ahna war nicht wirklich klar, was in ihr vorging; sie hatte sich abgeschirmt, ihr Gesicht war ausnahmsweise ausdruckslos. Und das hier war zu wichtig, um sich auf ein einfaches Wort zu verlassen.

"Eowyn, ich und wir alle müssen uns darauf verlassen können, dass du einsatzbereit bist. Wenn wir gestartet sind, gibt es kein Zurück mehr. Besonders Briannas Leben hängt von dir ab. Bist du bereit dafür? Ich brauche eine ehrliche Einschätzung."

El'mireth legte den Kopf leicht schräg und sah Ahna erneut lange an. Die Pau'anerin war sich nicht sicher, ob es daran lag, dass sie überlegte, oder ob sie nur Worte suchte.


"Natürlich bin ich bereit. Ich bin so bereit wie ich nur sein kann."

Diese scharfe Antwort war nicht viel aussagekräftiger als die vorherige, und Ahna versuchte, den genauen Wahrheitsgehalt zu erfassen, doch sie scheiterte. Es blieb ihr anscheinend nur übrig, zu vertrauen - was ihr angesichts von El'mireths Vorgeschichte auf Bastion außerordentlich schwer fiel. Doch die Mission abblasen? Keine wirkliche Option. Und bisher war die Schatten ihren Aufgaben eigentlich immer gewachsen gewesen, egal, was sie selbst behauptete. Dass sie nun darauf bestand, bereit zu sein, war eigentlich sogar ein außergewöhnliches, ein gutes Zeichen... Was Ahna nur umso mehr beunruhigte. Aber eben - keine weiteren Optionen.

"Nun gut. Wir werden größtenteils beim ursprünglichen Plan bleiben, nur, dass Brianna diesmal diejenige ist, die Eowyn alleine übergeben wird. Du wirst behaupten, Ian das Schiff gestohlen zu haben um zu beweisen, dass du eines höheren Ranges würdig bist. Ich glaube nicht, dass dir das irgendjemand nicht abnehmen wird. Schließlich dürfte selbst der Imperator schon von dir gehört haben." Brianna war schließlich die Vorzeigejedi der letzten Monate bis Jahre gewesen, unterwegs in der Öffentlichkeit - und das tat man nur, wenn man es genoss. "Aus den gleichen Gründen bringst du ihm Eowyn, da du der Meinung bist, dass nur er darüber entscheiden kann, wie weiter mit ihr verfahren werden soll. Als massiven Vertrauensbeweis, dass du die Seite gewechselt hast. Ich wünschte, wir müssten nicht so improvisieren, doch wir haben keine andere Wahl. Ich werde wirklich versuchen, so schnell es nur irgendwie geht zu euch zu stoßen. Erzähle, was auch immer du für notwendig und sinnvoll erachtest. Du hast freie Hand. Denk nur daran, genug Waffen auch für Eowyn mit dir zu führen sowie die Handschellen. Ihr solltet kein Risiko eingehen und sie aktiviert halten, bis der Bluff auffliegt.
Habt ihr Fragen?"


El'mireth schüttelte sogleich den Kopf, das Gesicht schon längst wieder Dice zugewandt. Abwartend sah Ahna zu Kae.

- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Ians Kabine, mit Eowyn, Brianna, komatösem Ian -
 
Weltraum - Hyperraum | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"

Daemon nahm die Offenbarungen von Sedros mit einer stoischen Miene entgegen. Die Vorstellung von Piranhakäfern und Steinmilben als Instrumenten der Machtmanipulation war neu und reichlich unappetitlich. Nichtsdestotrotz hatte er gelernt, dass die Macht in ihren Wegen oft unergründlich war und wenn Sedros glaubte, dass dies eine Schlüsselressource für ihn sein könnte, dann war es nicht an Daemon, das zu bezweifeln.
Die Enthüllung über die abgelaufene Nahrung schien für einen Moment wie ein Schlag gegen Daemons Vorsicht. Er schaute kurz auf die Portion, die er in der Hand hielt und spürte die Zähne des Misstrauens wieder fester zubeißen. Er würde nicht leichtsinnig handeln, egal wie freundlich Sedros tat.


"Ein Jahr abgelaufen?" Daemon hob eine Augenbraue. "Und du hast das wirklich vorgekostet?"

Sedros sorglose Einstellung gegenüber Lebensmitteln und allem, was nicht direkt die Macht betraf, blieb für Daemon ein Rätsel. Der Halb-Echani konnte die Ansichten seines Begleiters nicht durchdringen. Vielleicht war es die durch die reinblütige Sith-Natur bedingte Überlegenheit, die solche Alltäglichkeiten entbehrlich erscheinen ließ.

Während die Diskussion über das Essen und die weiteren Pläne anhielt, betrat die Obsidian Gauntlet zwei Stunden später die Atmosphäre von Yavin 4. Die Landung war wenig geschmeidig, aber ohne besondere Vorfälle, trotz der angegriffenen Systeme des Schiffs. Der üppige Dschungelplanet erstreckte sich unter ihnen, eine scheinbare Oase der Natur inmitten des chaotischen Kosmos.
Daemon lenkte das Schiff geschickt zu einer der Landeplattformen. Er hatte ein untrügliches Gespür für die Steuerung, das nicht von einem klassischen Pilotentraining stammte. Vielmehr war es die präzise Machtanwendung, die ihn zu einem erfahrenen Raumfahrer machte.


"Wir sind angekommen", sagte er ruhig und schaltete die Antriebe aus.

“Wen möchtest du eigentlich verhören?”

Fragte Daemon beiläufig.

Weltraum - Orbit von Yavin 4 | Daemon Galdore Midracha, Sedros Xyrtademus an Bord der "Obsidian Gauntlet"


—> weiter auf Yavin 4
 
Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der „Nightmare“ – Ian, Eowyn und Brianna

Nur zu gerne hätte Brianna die in Tränen aufgelöste Eowyn getröstet, ihr die Hand gehalten, beruhigend den Arm über die Schulter gelegt, doch sie konnte nicht. So leid ihr die Menschenfrau auch tat, Ian brauchte die Echani gerade dringender. Sie fühlte sich ein wenig schlecht dabei, aber sie musste die andere Frau ausblenden, sich ganz auf ihre Sache konzentrieren. Anders würde sie dem Mann nicht retten können, der mehr als sonst wer dazu beigetragen hatte, das Ur-C-Virus zu finden.

Als Brianna nach längerer Zeit schließlich fertig war, wirkte Eowyn gefasster, entschlossener, nach außen hin vielleicht sogar ruhiger, als sie selbst es war. Verunsichert marschierte die Silberhaarige alleine an Bord der ‚Giftpfeil‘ zu Ahna, um ihr die Hiobsbotschaft zu überbringen, während in ihrem Kopf die Gedanken kreisten, was die oberste Schatten nun wohl entscheiden würde.

Auch die andere Rätin wirkte gefasster, als sie als Ritterin dies hätte sein können, oder wirkte wenigstens so. Ungeduldig tigerte Brianna hinter der anderen Frau her, sich noch länger auf die Folter gespannt fühlend, wie es nun weiter gehen würde – ob die Erkenntnisse über Kast nun umsonst waren, weil nicht ausnutzbar, oder ihre Mission gerade noch weitaus gefährlicher geworden war als ohnehin schon. An die Wand gelehnt und sich zwingend, nicht unruhig den Raum auf und ab zu tigern, verfolgte sie das Gespräch der beiden anderen Frauen. Ian würde bei Markus und später auf Coruscant bei Chesara in guten Händen sein, daran bestand kein Zweifel, und das war wenigstens ein kleiner Lichtblick. Aber worauf Brianna eigentlich so ungeduldig wartete, war ihr zu wissen, wie ihre eigene unmittelbare Zukunft aussah.

Nicht viel anders als es bisher geplant gewesen war, nur eben ohne Ian. Das bedeutete, dass der Druck nun auf ihr lasten würde, erkannte die Echani, denn Eowyn würde weiterhin die Rolle der Gefangenen innehaben. Es musste als Vertrauensbeweis gelten, dass Ahna Brianna gar nicht erst fragte, ob sie sich das zutraute. Selbst war sie sich da nicht so sicher. Ihre Mitjedi bekundete dagegen mit Eisesmiene, bereit zu sein. Die Pau'anerin hakte nach, wie die Silberhaarige sich auch selbst fragte, wie bereit man unmittelbar nach so einem Schock sein konnte. Eowyn musste die ganze Sache komplett aus den Kopf bekommen, sie würde hundertprozentig fokussiert sein müssen und nicht die winzigste Andeutung ihrer Gefühle dürfte spürbar sein. Brianna hatte keine Ahnung, wozu die Machtsinne des Imperators in der Lage waren, vielleicht hatten die beiden Rätinnen da mehr Einblick als sie selbst, aber das machte ihr am meisten Sorgen. Dass er ihren Bluff schon zehn Klicks gegen den Wind durchschauen würde.

Eowyn bekräftigte dagegen nochmals schärfer, bereit zu sein und Brianna wünschte, sie hätte die Zuversicht, die diese Frau ausstrahlte. Ahna erklärte die Details des geänderten Plan. Dass die vermeintliche Sith-Schülerin als Geltungssucht handelte, erschien der Betreffenden schlüssig. Sie erinnerte sich nur zu genau, wie enttäuscht sie gewesen war, als Janus ihr eröffnet hatte, nur Schülerin zu sein und wie wütend sie gewesen war, wannimmer frau sie auf dieselbe Stufe wie all diese talentlosen Nichtskönnerinnen gestellt hatte. Ihr Ruf bei den Jedi eilte ihr zweifellos weit voraus, wie sah es bei den Sith aus? Waren die Szenen, die sie gemacht hatte, der Staub, den sie nicht nur bei den Feierlichkeiten für diesen Zion aufgewirbelt hatte, nun womöglich sogar nützlich für sie? Vor allem stand da die Frage, drang derlei Kunde selbst bis zum Imperator durch?

Ihre Anführerin war erklärtermaßen auch nicht glücklicher über den improvisierten Plan, ein Lichtblick war aber, dass diese so bald wie möglich zu ihnen stoßen würde. Bis dahin hatte Brianna freie Hand, was auf sie wie eine nettere Version davon klang, dass sie auf sich selbst gestellt war. Ob sie Fragen hatte? Natürlich, jede Menge, aber welche davon war wirklich wichtig? Die 28jährige überlegte einen Moment, bevor sie sprach:


„Eine habe ich in der Tat: was wissen wir über Allegious' Fähigkeiten? Ich bezweifle dass er so mächtig ist, wie die imperiale Propaganda ihn immer darstellt. Ich konnte seine gewaltige dunkle Präsenz fühlen, habe aber gelernt, dass auch in Sith wie Lord Sturn in der Lage sind, diese in einem weiten Bereich zu steuern.“

Solange sie Ian als Taktgeber vor sich gewusst hatte, war dies nicht so wichtig gewesen, doch er fiel leider aus und fragen konnte sie ihn auch nicht mehr, dabei hätte er vermutlich am meisten von ihnen allen gewusst. Fest stand: er hatte das Unterfangen nicht für aussichtslos gehalten – wenn dann hätte er seine Meinung dargelegt. Auch Janus hatte es offenkundig für möglich gehalten, dass er Allegious von seinem Thron vertreiben konnte, und seine Stärke konnte sie in etwa einschätzen. Ein kleines Stimmchen in ihr stellte die Frage, ob sie gerade dabei waren, dem Halbechani den Weg dafür zu ebnen.

„Ich hatte zum Beispiel gedacht, Allegious wäre ein Cyborg – aber das ist er nicht, das hätte ich gespürt. Wir können also nicht damit rechnen, dass seine Machtfähigkeiten durch künstliche Körperteile eingeschränkt wären. Was wissen wir über seine Lichtschwertfähigkeiten? Noghri sind ja im Allgemeinen als gute Kämpfer bekannt, auch wenn ihnen die Reflexe einer Echani fehlen mögen.“

Freilich hätten sie das Gröbste schon hinter sich, wenn es überhaupt bis zu einem direkten Lichtschwertduell käme. Es würde bedeuten, dass Brianna überzeugend genug gewesen war, um überhaupt an ihn ran zu kommen. Darüber, dass die ihr von Darth Noxia verschaffte Vision falsch wäre und der Imperator sich gar nicht auf Kast aufhielte, wo er ein vergleichbar leicht erreichbares Ziel abgeben würde. Auf Bastion hätten sie es schwerlich in seine Nähe geschafft, außer sie alleine als Schülerin an Janus' Seite. Ian hatte es ja nicht einmal ohne entsprechende Hintergedanken geschafft, dem Imperator seinen vermeintlichen Fang Eowyn zu präsentieren. Ganz zu schweigen davon, rein und rauszukommen und alle Spuren zu verwischen, die auf eine Beteiligung der Jedi-Schatten hindeuteten…

Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der „Nightmare“ – Ahna, Ian, Eowyn und Brianna
 
Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Ians Kabine, mit Ian in Komatrance

Eowyn saß auf dem Boden und starrte in Ians regloses Gesicht. Er atmete - aber das war schon alles. Wenn sie mit der Macht nach ihm tastete, dann war da... nichts. Er war nicht da. Sie hatte damit gerechnet, dass auf Bastion etwas geschehen konnte, aber hinterher? Nein. Das war... Und außerdem hatte sie gehofft, so sehr, dass es nicht Ian treffen würde, sondern, wenn es schon sein musste, sie. Und nun saß sie hier, hielt Ians Hand, und wusste nicht, ob er jemals wieder aufwachen würde. Wie bei Winter... Ian und sie hatten nicht einmal Zeit gehabt, zu reden. Kein bisschen. Bastion hatte sie getrennt, und Eowyn war, zugegeben, nicht sicher gewesen, wie es zwischen ihnen weitergehen konnte oder sollte, aber das hier? Es war das eine, falls sie einvernehmlich die Verlobung gelöst hätten, aber etwas völlig anderes, falls Ian nun... Sie würde sich alles einprägen, jede Sekunde, jeden Moment. Sie würde sich daran erinnern, wie sie sich gerade fühlte, sie würde wissen, wie der Boden sich angefühlt hatte. Das hier waren womöglich ihre letzten Minuten mit Ian, und sie würde sie sich einprägen, als wäre es ihre Hochzeit gewesen.

Die Tür öffnete sich. Eowyn spürte, wie Ahna und Brianna den Raum betraten, aber sie würde ihren Blick nicht von Ian wenden. Sie tat es auch nicht, als die Rätin sie ansprach und auf den Tisch brachte, was Eowyn sich schon längst erschlossen hatte - Markus würde sich von nun an um Ian kümmern. Und Chesara? Als ob sie so ein Glück haben würden, dass die Rätin mittlerweile wieder im Tempel weilen würde. Von wegen. Und Ahna wusste genauso gut wie sie, wie schlecht es um Ian stand. Natürlich, Wunder geschahen immer wieder. Ian war nicht tot, er
konnte wieder aufwachen, es konnte sogar sein, dass er keinen großen Schaden genommen haben würde. Trotzdem. Zwei mal ein vielleicht - das war keine gute Ausgangsposition. Und das wusste Ahna ebenfalls genauso wie sie selbst. Es war vermutlich simpler emotionaler Aufbau, den Ahna da versuchte zu betreiben, mehr nicht.

Und daher kam die Pau'anerin auch schnell zum anderen Punkt. Die Mission.
Eowyn schaffte es endlich, den Blick von Ians Gesicht abzuwenden und Ahna anzusehen. Es war immer die Mission, die zählte, und nichts anderes. So war das eben, vor allem bei den Schatten. Leben kamen und Leben gingen, aber die Mission musste erfüllt werden... Ob Ahna diese Entscheidungen jemals schwer fielen? Ob sie innerlich so abgestumpft war, wie sie manchmal wirkte? Auf sie zählen? Eowyn wusste, was auf dem Spiel stand. Was würde passieren, wenn sie nun "nein" sagen würde? Sie hatte doch nicht wirklich eine Wahl. Und außerdem konnte sie nichts für Ian tun, rein gar nichts. Sie war eine Niete in Sachen Heilung. Sie konnte nur neben ihm sitzen und warten, bis er starb, oder... sie sorgte für Gerechtigkeit.


Natürlich, antwortete sie schließlich. Natürlich war sie bereit, weiterzumachen. Wie viele Jahre Ausbildung steckten in ihr? Sie hatte doch keine Wahl. Noch war sie eine Jedi, noch tat sie, was Ahna ihr befahl. Und da diese Ziele rein zufällig mit einem Wunsch von ihr zusammenpassten... Aber Ahna ließ nicht locker. Vielleicht hatte sie zu lange gebraucht mit der Antwort, Eowyn wusste es nicht. Die Rätin erzählte ihr Dinge, die Eowyn längst wusste. Sie legte den Kopf leicht schief und betrachtete Ahna. Selbstverständlich hing Briannas Leben von ihr ab - nicht nur das, auch das aller anderen. Doch der Imperator musste gestoppt werden. Es gab keine Alternative. Das wussten sie doch beide, und eine ehrliche Einschätzung? Die wäre wohl gewesen, dass Eowyn keine Ahnung hatte, was hier überhaupt geschah, aber andererseits wollte Ahna das nicht wissen. Sie wollte nur hören, ob Eowyn weiterhin bereit war, ihr Leben aufs Spiel zu setzen und wahrscheinlich wegzuwerfen. Dass Ahna dieses Opfer verlangte, schon und gut, aber sie anzuzweifeln? Die Rätin sollte es besser wissen. Wirklich.

Natürlich bin ich bereit. Ich bin so bereit, wie ich nur sein kann, gab Eowyn schärfer als beabsichtigt zurück, doch sie hatte keine Lust mehr auf diese Spielchen. Sie wussten beide, dass sie fliegen würde, warum dieses Hin und Her? Als ob Eowyn solche Entscheidungen selber treffen durfte. Sie hatte gar nichts entschieden in den letzten Monaten, rein gar nichts, weder auf Coruscant, noch auf Bastion. Sie tat, was man ihr sagte. Sie war eine ausgezeichnete Marionette.

Endlich ließ Ahna von ihr ab und erläuterte den Plan, so dass Eowyn wieder Ian ansehen konnte. Er wirkte... so friedlich. So, als ob er gleich aufwachen und sie verschmitzt anlächeln würde... Ahnas Plan war simpel und brachte vor allem für Eowyn kaum Änderungen mit. Sie würden dem Imperator also nur zu zweit gegenübertreten, erst einmal, na und? Am Ende war er auch nur ein Noghri, und Eowyn hatte rein
gar nichts mehr zu verlieren. Da war keine Familie, keine Kinder, keine Freunde - und auch Ians Leben hing nur noch am dünnen Faden. Niemand würde sie vermissen, sie würde alles in die Waagschale werfen können. Dafür war sie ausgebildet, vielleicht war das immer das Lebensziel gewesen, das für sie vorgesehen war. Wer wusste das schon.
Fragen hatte sie nicht, Brianna aber dafür schon. Allegious' Fähigkeiten. Irgendwie bezweifelte Eowyn, dass man viel über den Imperator wusste. Denn das,
was man wusste, war so ungesichert, dass es wiederum nicht viel wert war. Der Imperator war ein Mysterium, ein nebulöser Führer, dem kaum jemand der Jedi bisher begegnet war, und noch weniger auch von den Sith wussten, wer wirklich hinter dieser Maske des mächtigsten Mannes des Imperiums steckte.

Er ist auch nur ein Noghri, warf Eowyn monoton ein, bevor Ahna antworten konnte, ohne den Blick von Ian abzuwenden. Imperator hin oder her. Als junge Meisterin habe ich einmal gegen ihn gekämpft, damals war er natürlich noch nicht der Imperator. Vielleicht hätte ich ihn sogar besiegen können, aber das war nicht unser Ziel. Ich hatte damals zumindest keine Angst, ihm nicht gewachsen zu sein. Natürlich ist seitdem viel Zeit vergangen - aber auch ich bin stärker geworden, und wir sind zu zweit. Eowyn warf Brianna einen harten Blick zu. Er ist schlagbar. Er ist nicht unbesiegbar. Vergiss das nicht.

Sie blickte wieder auf Ian und sprach ausdruckslos weiter. Sie hatte sich mit Ian darüber ausgetauscht, denn er hatte damit gerechnet, dass der Imperator sie irgendwann hätte sehen wollen. Was für eine Ironie, dass es nun andersrum laufen würde. Wir müssen uns aber trotzdem in Acht nehmen. Ian meinte, es gäbe Gerüchte, dass gewisse Geisteskräfte sehr ausgeprägt seien. Gedankenkontrolle, Manipulation, so etwas. Es würde ins Bild passen. Außerdem beherrsche er wohl mehrere Lichtschwertstile. Aber das sollte kein Problem darstellen. Ganz im Gegenteil sah Eowyn dies eher als Nachteil für den Ausführenden, aber am Ende spielte es keine große Rolle. Machtblitze, natürlich. Ich denke, das ist sicher. Vielleicht war das Training mit Ian nun doch nicht umsonst gewesen. Auf Bastion hatte Eowyn keine Chance gehabt, sich gegen die Blitze irgendwie zu verteidigen. Destruktive Kampffähigkeiten, und es sind auch nur Gerüchte laut Ian, stehen wohl hoch im Kurs. Keine Überraschung. Rage, Zermalmen. Das alles sind aber Informationen oder Gerüchte, die auf Allegious vorheriger Zeit beruhen, als er noch kein Imperator war. Es ist also schon eine Weile her. Seit er an der Macht ist, lässt er sich nur wenig in die Karten blicken. Und selbst Ian war in der Lage, seine Präsenz bedrohlich und stark aufzufächern. Das muss nichts heißen. Weißt du mehr, Ahna?

Vielleicht hätte Eowyn erst die oberste Schatten sprechen lassen sollen, aber wen interessierten gerade schon irgendwelche Rangfolgen. Aus dem Augenwinkel nahm Eowyn eine Bewegung wahr und vermutete, dass Ahna den Kopf schüttelte.

"Kaum. Er hält sich sehr bedeckt und unsere Informationen sind ebenfalls nur Gerüchte. Wir wussten noch nicht einmal sicher, ob er nun ein Cyborg ist oder nicht. Er soll ein Meister im Manipulieren sein, sowohl mit der Macht als auch ohne, aber das spielt für euch beide wohl nur eine untergeordnete Rolle. Wir rechnen mit allem und hoffen darauf, dass es genau so ist, wie du sagst, Brianna - dass er seine Präsenz nur absichtlich erweitert. Ehrlich gesagt gehe ich sogar davon aus. Er wäre ein Narr, würde er diese Fähigkeit nicht nutzen. Wir sind drei der besten Schwertkämpferinnen des Ordens, wenn nicht sogar die besten, wenn jemand ihm gewachsen ist, dann wir. Und wir werden nicht scheitern, weil wir nicht dürfen, während er nur an seiner Macht hängt. Wir sind klar im Vorteil.

Wenn ihr ansonsten keine Fragen habt..."

Eowyn hörte, wie Ahna sich ihr leise näherte. Sie würde Ian mitnehmen - was bedeutete, dass sie ihn loslassen musste. Gehen lassen musste. Sie konnte nicht... Was, wenn... Ich hatte keine Zeit, einen Brief zu schreiben, sagte sie auf Ian starrend. Bitte, lass Markus Wes und Aketos ausrichten, dass es mir Leid tut. Das würde reichen müssen. Mehr hätte Brianna auch nicht ausrichten können. Ein Brief wäre besser gewesen, aber dafür war keine Zeit. Durch ihren Schlaf und... das hier hatte sie schon genug verloren. Sie musste noch immer duschen und trainieren.

Und dann zwang Eowyn sich, sich zu verabschieden. Sie beugte sich zu Ian herunter, berührte noch einmal mit ihrer Wange die seine; schmiegte sich kurz an ihn, um diese Berührung, dieses Gefühl, seinen Geruch, fest in sich aufzunehmen.
Er wird nie wieder jemandem das antun, was er dir angetan hat, wisperte sie leise in Ians Ohr. Das verspreche ich dir. Dafür sorge ich. Sie verharrte in dieser Position mit geschlossenen Augen, richtete sich schließlich aber wieder auf und nahm das Lichtschwert von seinem Gürtel. Ihr Lichtschwert, das sie ihm überlassen hatte. Sie befestigte es einhändig an ihrem eigenen Gürtel; sie würde es Brianna später geben. Dann drückte sie Ians Hand noch einmal fest und stand ruckartig auf, wandte den Blick von ihm ab. Ich gehe duschen.

Eowyn verließ den Raum ohne Abschiedsworte; ohne Ahna oder Brianna noch einmal anzusehen. Sie konnte nicht. Sie würde die Blicke sehen, es war schon schlimm genug, sie zu
spüren. Und dabei durfte sie nun rein gar nichts spüren oder fühlen. Das hatte sie auf Bastion wunderbar geübt, sie war darin nun eine wahre Meisterin. Und außerdem war da ohnehin nichts mehr, das sich zu fühlen lohnte. Also steuerte sie als nächstes die kleine Dusche der "Nightmare" an, um endlich den Gestank und die Abscheu von Bastion von sich abzuwaschen.

Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Dusche, alleine
 
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Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Giftpfeil - mit Riuen

Es war ein Wunder. Eines, das sie sich nicht in ihren wildesten Träumen hatte ausmalen können. Die gesamte Gruppe, einschließlich Eowyn konnte den Planeten in einem Stück verlassen. Es war unbedingt ein Wunder, die Macht meinte es gut mit ihnen. Bastion war für die Ritterin im Kopf erstmal abgehakt, sie würde sich später den stärksten alderaanischen Fusel gönnen, der ihr unterkam und diese Erinnerungen restlos runterspülen. In ihrem Kopf bot sie Riuen die Flasche an, und Eowyn. Doch bei letzterer war sich Eli nicht so sicher. Ihr Zustand war katastrophal gewesen. Und immer wenn sie die Rätin ansah, kämpfte die nackte Wut mit ihr. Wut über die Sith, Wut über den Plan der Jedi, sie so lange ihrem Schicksal überlassen zu haben, Wut über sich selbst, wie wenig sie hatte tun können und wie spät sie erst zu der Befreiungsaktion gelangt waren. Doch es war nicht die Zeit für emotionale Selbstbeschäftigung. Elise hatte dann und wann nach Eowyn gesehen, aber sie hatten nicht gesprochen. Keinen Ton. Die sonst eher nicht sprachlose Ritterin war wie paralysiert als sie ihre Ordensschwester besuchte. Es fiel ihr so unheimlich schwer sie so zu sehen. Lediglich ein Lächeln, von dem sie wollte, dass es nicht nach Mitleid aussah war sie im Stand zu geben. Eines war klar, wenn das alles hier vorbei war würden sie einen trinken gehen, ob Eowyn nun wollte oder nicht.

Elise und Riuen machten das einzig richtige, was sie jetzt tun konnten, um die unfassbar spannungsvolle Situation zu überbrücken. Sie trainierten weiter. Hart. Sehr hart. Nach dem sie gemeinsam ein Quartier bezogen hatten in dem sie mittlerweile sogar gemeinsam schafften zu meditieren, waren sie direkt aufs Ganze gegangen. Sie hatten einen Laderaum umfunktioniert und waren mit Schwertkampf, Macht-und Schutzübungen beschäftigt. Riuen sollte in der Lage sein zu überleben. Denn mehr konnte man von ihm aktuell einfach noch nicht erwarten. Er war gut, doch hatte er noch so viel zu lernen, er war hitzig, konnte aufbrausend sein. Und Elise würde aufpassen müssen, dass er nichts unüberlegtes tat, ja sie musste sogar auf sich selbst aufpassen, dass sie im falschen Moment nicht etwas Dummes tun würde.

Und nach einem anstrengenden Training und einer langen Dusche, war Elise nach etwas Essbaren auf den Fluren unterwegs gewesen. Sie hatte einen Bärenhunger und außerdem interessierte sie brennend wie es weiterging. Nachdem sie ein paar Snacks gefunden hatte, machte sie sich mit nassen Haaren aber angezogen auf den Weg zu Ahna. Auf der Giftpfeil angekommen roch es nach Komplott wie es der Zufall wollte. Niemand war auf den Gängen zu finden. Was war hier los? Just in diesem Moment kam Eowyn aus einem Quartier und rauschte an ihr vorbei.

"Eowyn" sagte sie dann "Rätin ... ?" Elise schaute ihr hinterher, doch sie schien nicht zu reagieren. Sie würde definitiv nach ihr sehen, aber was war passiert?

Sie schaute in die geöffnete Tür und erblickte Ahna, Brianna und den liegenden Ian. Entsetzt trat sie mit großen Augen ein und musterte die beiden Schwestern fragend.

"Was ist passiert?" sie schaute dann eine geschlagene Minute zu Ian, zog die Lippen herunter und atmete schwer aus, nach dem sie Ahna und Brianna wieder anschaute. "Wie geht es jetzt weiter?"

Fragte sie dann beinahe fordernd.

Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Kabine - Ahna, Brianna, Ian (waagerecht)
 
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Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der „Nightmare“ – Ahna, Ian, Eowyn und Brianna

Brianna hatte noch nie mit einer hochrangigen Sith gekämpft, aber sie erinnerte sich daran, wie bedrohlich Ranik seinerzeit gewirkt hatte, auf Loronar und auf Korriban. Dabei war er auch nur ein Vollstrecker gewesen. Janus war ihr nicht begegnet in seiner Zeit als Vollstrecker, bei ihrem letzten Kampf war er selbst noch ein Krieger gewesen. Die Ereignisse, die einem Kampf mit einer hochrangigen Sith am nächsten kamen, waren die Begegnungen mit Kira gewesen und dabei wäre sich die Echani nicht sicher gewesen, ob sie diesen gewonnen hätte. Janus schien dagegen inzwischen zu mächtig geworden zu sein, um einen Kampf zu riskieren – die dunkle Seite war der schnellere Weg, das war es, was sie immer sagten. In wenigen Stunden sollte sie sich aber nun dem mächstigsten Sith von allen entgegen treten? Oder vielleicht auch nicht, wenn sie Eowyn glauben wollte: ‚auch nur ein Noghri‘.

Eowyn schien zu ahnen, was in Brianna vorging. Sie sollte nicht das Handtuch werfen, bevor der Kampf überhaupt begonnen hatte. In der Tat waren es die Geisteskräfte, die ihr am meisten Gedanken machten, ihre Achillesferse. Dass er mehrere Lichtschwertstile beherrschte, geschenkt, die Silberhaarige hatte selbst schon vier von sieben gelernt, dementsprechend nickte sie nur. Von gemeistert wollte sie dabei freilich nicht reden, im Gegensatz zum Kampf ganz ohne ein Lichtschwert… und mit der Waffe kompensierte sie eine Menge durch ihre körperliche Überlegenheit. Aber die Machtfähigkeiten… zumindest hatten sie eine grobe Ahnung, womit sie zu rechnen hatten und damit wusste Brianna auch, was sie während dem Flug zu tun haben würde.

Die Gefahr bestand natürlich darin, dass ein Imperator noch das eine oder andere Ass im Ärmel haben könnte. In dieser Hinsicht reichte Eowyn Briannas Frage an Ahna weiter, die aber auch nicht viel mehr sagen konnte. Die Pau'anerin ging davon aus, dass Allegious seine Präsenz künstlich erweiterte, so wie Brianna es von Janus wusste und was Eowyn zufolge Ian auch beherrschte. Sie waren drei der besten Schwertkämpferinnen des Ordens, das war eine hohe Auszeichnung, welche die Echani strahlen ließ und es schien, als würde sie dabei größer. Dabei fühlte sie sich gar nicht so. Sie wusste genau, wie imperfekt ihre Formen waren, wie viel Potential zur Optimierung es in ihrer Ausführung noch gab. Gerne fiel sie auf Shii-Cho zurück, wenn es enger wurde und sie sich unsicher fühlte. Andererseits war genau das eine ihrer besonderen Fähigkeiten, wie fließend sie zwischen den Stilen hin- und her wechseln konnte. Außerdem konnte sie Gegnerinnen mit der vermeintlich minderwertigen, gering eingeschätzten Grundform besiegen…

Vor allem aber hatten sie ein höheres Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte. Allegious war nur ein Gefangener seiner Gier nach immer noch mehr Macht, wie die meisten Sith. Die größere Moral war auf ihrer Seite, so viel war sicher.


„Danke, das ist sehr schmeichelhaft und ich verspreche, ich werde dem in mir gesetzten Vertrauen gerecht werden. Ich werde mich in der verbliebenen Zeit auf die Abwehr von Allegious' Machtfähigkeiten konzentrieren und immer daran denken, warum wir das tun. Die gesamte freie Galaxis und darüber hinaus zählt auf uns,“

Erwiderte Brianna, auch wenn sich ihre Worte in ihren Ohren hohl und schal anhörten.

„Die Sith sind nicht so stark, wie sie uns glauben lassen wollen. Angst, das ist ihr Erfolgsmodell. Sie versuchen uns zu schwächen, indem sie uns glauben machen, dass wir es sind. Aber dieses Spiel spiele ich nicht mehr mit!“

Das sagte die Silberhaarige, als wollte sie sich damit vor allem selbst motivieren. Anschließend fragte Ahna, ob es von ihrer Seite noch mehr gab. Brianna überlegte einige Sekunden, dann nahm die Rätin Eowyn an die Seite. Die blonde Jedi verabschiedete sich von Ian, entschuldigte sich dafür, keinen Abschiedsbrief geschrieben zu haben, als ob ihre jetztige Situation nicht Grund genug gewesen wäre, und bat ihn, dieselbe Nachricht an Markus, Wes und Aketos zu überbringen, die sie ihr auch aufgetragen hatte. Er konnte sie nicht hören, wie auch, aber in der Macht wusste man nie…

Die Worte machten Brianna nachdenklich. Wenn sie scheiterten, würden Kestrel, Talery, Bailee, all ihre anderen Freundinnen niemals die Wahrheit erfahren. Sie würden glauben, ihre Padawan, ihre Meisterin, ihre Freundin habe sie verraten. Nie würden sie die Wahrheit erfahren. Das durfte keinesfalls passieren.

Als die Echani wieder aufpasste, war Eowyn dabei, sich in Richtung Dusche zu verabschieden und, ohne dass sie es bemerkt hatte, hatte Elise das Schiff betreten. Sie musst gespürt haben, dass etwas faul war, oder hatte zumindest Briannas kurzzeitige Anwesenheit auf der ‚Giftpfeil‘ mitbekommen. Die blondierte Menschenfrau schien erschrocken vom Anblick des leblos wirkenden Ian, rief Eowyn etwas hinterher, was diese aber überhörte. Bestimmt war sie zu sehr in Gedanken dafür, die neu hinzugekommene überhaupt wahrzunehmen. Stattdessen wandte Elise sich an die beiden verbliebenen Frauen und wollte wissen, was los war.

„Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Das letzte, was wir gemeinsam taten, war Eowyn zu heilen, um sie kampftauglich zu bekommen. Danach bin ich eingeschlafen. Ihre Schreie haben mich geweckt, als sie ihn gefunden hatte, Herzstillstand. Es wieder zum Schlagen zu bringen war nicht so schwer, aber ich weiß nicht, welche Schäden Ian bereits erlitten hat. Die Mission ist für ihn in jedem Fall zu Ende, also habe ich ihn in Stasis versetzt, auf dass meine Kolleginnen auf Coruscant ihn hoffentlich wiederherstellen können.“

Sie seufzte.


Markus bringt ihn mitsamt der Virusprobe in den Tempel. Das ist sein Triumph und nun wissen wir nicht einmal, ob er je davon erfahren wird,“

Ergänzte sie traurig, sah Ian an und schüttelte den Kopf. Nach einigen Augenblicken blickte sie auf und gab Ahnas Entscheidung über die Fortsetzung der Mission weiter. Brianna hatte kein Problem damit, ungefragt für Vorgesetzte zu sprechen.

Ians Rolle ist jetzt meine. Ich bin die Überläuferin, die unzufrieden mit ihrem niedrigen Status als Sith-Schülerin ist. Ich glaube, meine Fähigkeiten und meine Loyalität zu beweisen, indem ich mir Eowyns bemächtigt habe und sie Allegious bringe, die gefangene Rätin, die man ihm bisher vorenthalten hat. Das erfordert nun nicht gerade schauspielerische Höchstleistungen von mir, aber etwas anderes könnten wir uns auch gar nicht leisten, gemessen daran, wen wir versuchen zu täuschen.“

War er da wieder, der übergroße Respekt vor Allegious? Oder war es nur angemessen? Brianna war eine begnadete Lügnerin, aber der Imperator zweifellos sehr mächtig und er hatte vermutlich Erfahrung damit, dass frau versuchte, ihn anzulügen. Andererseits mussten sie ihn auch gar nicht lange täuschen, es reichte, wenn sie seine Lakaiinnen um den Finger wickeln konnte und den ganzen Apparat lange genug beschäftigen konnte, damit Elise und die anderen unbemerkt eindringen konnten. Die Echani sah ihre Mitjedi ernst an.

„Versprich mir, dass ihr nicht nur das Labor, sondern die ganze Bude in die Luft jagt, wenn ihr nichts mehr von uns hört. Allegious stirbt durch ein Lichtschwert oder eine Reaktorexplosion, aber sterben wird er, das sind wir den Toten schuldig.“

Brianna spürte einen Anflug von Dunkelheit in sich aufspüren und sie dachte daran, diesen Faden festzuhalten. Ihre dunkle Aura musste absolut überzeugend sein, wenn sie Team B eine Chance geben wollte – und sie konnte Elise noch einige letzte Tipps geben. Auf Bastion hatten sie ja prima harmoniert, schade fast, dass sie auf Kast nicht zusammen sein würden.

„Denke daran, der eigentliche Tempel ist nicht groß, nicht verglichen mit Coruscant oder Bastion, nicht einmal verglichen mit Lianna. Die Anlagen drum herum sind weitläufig, aber diese interessieren uns nur am Rande. Das entscheidende ist, dass ihr in die Tunnel der Bediensteten reinkommt. In meinem Traum, meiner Vision waren es die Küchen und ich ‚wusste‘, dass diese überall hinführen. Mit Gayas Hilfe werdet ihr sicher leicht zum Zentrum finden, Allegious' Tempel. Ich habe keine Ahnung, wo das eigentliche Labor liegt, aber die Vernunft sagt, dass es sehr tief unten liegen wird, aber zugleich nicht allzu weit weg von seinem Wohnbereich. Im Grunde war es ja auf Bastion auch so.“

Die Echani zuckte mit den Achseln. Ein Punkt blieb noch, denn sie würden auf Kast nicht nur einem einsamen Noghri begegnen.

„Der Zeitplan bleibt unverändert, viel Müßigang haben wir also nicht, aber eine Frage ist mir noch gekommen, Ahna: was wissen wir über die Rotgardistinnen? Sie haben Energiewaffen und ich würde denken, dass sie im Kampf gegen Lichtschwerter geschult sind? Die eine, die das Labor bewacht hat, schien über eine gewisse körperliche Widerstandskraft gegenüber meinem Morichro zu besitzen, aber ich denke nicht, dass sie machtbegabt sind? Zumindest würde ich das nicht tun, wenn ich an seiner Stelle wäre.“

Leerer Raum, einsamer Planet – an Bord der „Nightmare“ – Ahna, Ian, Elise und Brianna
 
- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Ians Kabine, mit Eowyn, Brianna, komatösem Ian -

El'mireth ließ Ahna keine Zeit zum Antworten auf Kaes Frage, allerdings war sie womöglich ohnehin die bessere Ansprechpartnerin, wie die Rätin sogleich feststellte. Sie selbst hatte sich viel zu sehr auf das Äußere der Bastion-Mission fixiert, wie sie soeben feststellte, und das Innenleben des Tempels Kae und Dice überlassen. Aufmerksam glich Ahna diese Informationen mit den ihren ab und stellte fest, dass sie wirklich kaum anderes wusste. Viel mehr Gedanken machte ihr das Verhaltens El'mireths. Sie wirkte seltsam gefasst, aber gleichzeitig kaum greifbar. Was wohl keine Überraschung war nach dem Zusammenbruch ihres Partners, aber wirklich vertrauenerweckend war es ebenfalls nicht. Andererseits hatten sie nun wirklich keine andere Wahl, und so lange die andere Jedi nicht zusammenbrach, machten sie eben weiter.
Sie schüttelte den Kopf, als das Wort an sie gerichtet wurde.


"Kaum. Er hält sich sehr bedeckt und unsere Informationen sind ebenfalls nur Gerüchte. Wir wussten noch nicht einmal sicher, ob er nun ein Cyborg ist oder nicht. Er soll ein Meister im Manipulieren sein, sowohl mit der Macht als auch ohne, aber das spielt für euch beide wohl nur eine untergeordnete Rolle. Wir rechnen mit allem und hoffen darauf, dass es genau so ist, wie du sagst, Brianna - dass er seine Präsenz nur absichtlich erweitert. Ehrlich gesagt gehe ich sogar davon aus. Er wäre ein Narr, würde er diese Fähigkeit nicht nutzen. Wir sind drei der besten Schwertkämpferinnen des Ordens, wenn nicht sogar die besten, wenn jemand ihm gewachsen ist, dann wir. Und wir werden nicht scheitern, weil wir nicht dürfen, während er nur an seiner Macht hängt. Wir sind klar im Vorteil."

Was hoffentlich reichen sollte als Motivationsansprache, und Kae nahm das beiläufige Lob gierig in sich auf, um daran zu wachsen. Sicher war sie noch nicht auf dem Höhepunkt ihrer Fähigkeiten, aber Ahna wusste ihre Echani-Kampfkunst durchaus zu schätzen. Es würde den Imperator bestimmt vor eine Herausforderung stellen.
Kae schien sich ein wenig selbst Mut zusprechen zu wollen, und Ahna nickte ihr bestätigend zu. Das war die richtige Einstellung. Der Glaube an die Stärke konnte eben jene oftmals gut unterstützen.


"Denk nur daran, dich nicht zu sehr zu verausgaben. Du musst absolut fit sein, wenn ihr auf Bastion ankommt", schärfte sie der Echani ein.

"Wenn ihr ansonsten keine Fragen habt..."

Dem schien nicht so, also machte Ahna Anstalten, sich Dice zu nähern, um ihn mit sich zu nehmen. El'mireth hatte allerdings doch noch etwas zu sagen, wenn auch keine Fragen. Wofür auch immer sie sich entschuldigen wollte, Ahna würde es Markus ausrichten lassen. Dies war eine Bitte, die ganz sicher kein Problem darstellte.

"Ich werde es Markus sagen."

Da war nicht viel Zeit, aber auch Ahna wusste, wie wichtig es war, sich verabschieden zu können, und so blieb sie noch mit ein wenig Abstand stehen, um El'mireth diese Zeit zu geben. Als sie sich dann erhob, tat sie es so schnell, dass Ahna innerlich überrascht wurde, und verabschiedete sich völlig profan zum duschen. Welch simple Abschiedsworte, aber so war es Ahna nur Recht. Sie waren Schatten, keine Diplomaten. Doch als El'mireth die Tür öffnete, um im Gang dahinter zu verschwinden, stand noch jemand in eben jener. Benett. Was hatte sie hier verloren? Sie sollte eigentlich drüben sein, um sich auf Kast vorzubereiten, und normalerweise hätte Ahna ihr auch genau das gesagt, aber die Situation hier war definitiv nicht normal, das alles nicht. Sie würde nur zusehen müssen, dass nach dieser Mission wieder die erforderliche Disziplin einkehrte, wobei es auch einfacher sein würde, da sie wieder bevorzugt mit ausgebildeten Schatten zu tun haben würde.

Die Menschenfrau betrat den Raum mit großen Augen. So viel dazu, den anderen Teammitgliedern das alles schonend und gemeinsam beizubringen. Kae übernahm die Aufgabe, die andere Jedi ins Bild zu setzen, worüber Ahna nicht im geringsten sauer war. Sie würde es schließlich später noch einmal tun müssen. Und so hörte Ahna ausnahmsweise einmal nur zu, als ein Plan erläutert wurde. Auch eine angenehme Abwechslung.
Die nächste Frage aber ging dann doch wieder an sie.


"Über die Gardisten wissen wir durchaus etwas mehr, wenn auch bestimmt nicht alles. Sie sind in der Regel nicht machtsensitiv, aber wir sollten sie dennoch nicht unterschätzen. Sie sind absolute Elitekämpfer, gerüchteweise auch oft der Kampfkunst der Echani mächtig. Ihre Energiewaffen können sogar Lichtschwertern standhalten - wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad, aber bis dieser erreicht ist, kann es dauern. Da sie den Imperator in der Regel nicht alleine bewachen, werden wir also auf mindestens zwei vor oder in seinem Thronsaal treffen. Schaltet sie am besten so schnell aus, wie ihr könnt. Starke Machstöße sind relativ effektiv, allgemein der Einsatz der Macht, denn dagegen können sie nicht so gut angehen. Ihr müsst schnell handeln, das ist die oberste Devise."

Ahna wartete noch etwas ab, ob Kae noch weitere Fragen hatte, dann bückte sie sich und hob Dice vorsichtig in ihren Armen auf. Am Ausgang der "Nightmare" gab es sicher noch ein zweites Atemgerät für ihn für den Übergang auf die "Giftpfeil".

"Ich werde nun die anderen über die Änderungen in Kenntnis setzen."

Sie nickte Kae zu.

"Wir sehen uns auf Kast. Möge die Macht mit euch sein."

Sie trat in den Flur und ließ die beiden anderen unter sich.

- Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Flur vor Ians Kabine, mit komatösem Ian -
 
Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Kabine - Ahna, Brianna, Ian (waagerecht)

Es war irgendwie in einem schlechten Film. Sie alle. Sowohl das Außenteam, als auch das Infiltrationsteam hatten es in einem ganzen Stück von Bastion geschafft. Und nun brach ein Teil nach dem anderen davon weg. Brianna seufzte. Auch sie musste erkennen, was das für die Mission bedeutete. Elise fiel unbewusst einen Schritt zurück, schob die locker sitzende Robe bei Seite und fasste sich mit der geöffneten Hand über die Stirn, während Brianna ausspeicherte, was passiert war und wie es jetzt weiter ging.

Da war noch etwas, das sie zuletzt nicht im Stande war zu hinterfragen. Die Tatsache, dass die Rätin beschlossen hatte den Jedi-Wächter wegzuschicken. "Rätin, noch eine Sache. Ich verstehe eure Beweggründe, Meister Finn mit dem Virus nach Coruscant zu schicken." Elise schob nun beide ihrer Hände in die Hüften. Aus emotionalen Gründen war es ihr recht, dass sie und er aktuell nicht mehr Zeit als nötig beieinander verbrachten, aber er war ein unglaublicher Kämpfer. Ihn mit dem Botengang zu betrauen, zugegeben es war wohl der wichtigste Botengang aller Zeiten, kam ihr sehr leichtsinnig vor. "Seid ihr sicher, dass das eine gute Idee ist?"

Elise zweifelte. Sie wollte nicht schon wieder die aufmüpfige Neunmalkluge sein, aber irgendwie hatte sie ein schlechtes Gefühl dabei. Vor allem als die Ritterin dann sehr bildhaft konstruierte, wie der letzte, entscheidende Teil der Mission ausgehen konnte. Auch im besten Szenario. Allen Aussagen von Brianna entgegnete die blondgefärbte Alderaanerin mit einem verstehenden Nicken. Manchmal mit einem kratzen am Kinn und manchmal wieder mit den Händen in den Seiten.

Dann erwiderte Elise den ernsten Blick Briannas und umfasst ihre eigenen Arme während sie auch zu Ahna sah. Brianna wirkte plötzlich so aufgebäumt. Irgendwie anders. Ihre Aura wirkte verändert und Elise ging in eine natürliche, mentale Abwehrhaltung. Fast so, als wäre sie von der Dunkelheit umgeben. "Brianna das ist ... beeindruckend." Gab sie dann offen, aber misstrauisch zu. "und ... gefährlich." Es musste eine innere Zerreißprobe für die Echani sein. Sie erinnerte sich an JK und wie er auf sie gewirkt hatte. Das war verdammt weit davon entfernt, aber sie spürte die Verderbnis.

"Dann werden wir uns über die Küchen in den Tempel vorarbeiten. Bekommen wir es irgendwie hin, dort als Mitarbeiter aufzutauchen?" fragte sie dann Brianna und Ahna. "Und dann müssten wir noch eine Möglichkeit finden, unsere Togruta wie eine Menschliche aussehen zu lassen." Sie spielte es im Kopf durch. Eli war sich sicher, dass selbst die noch so kleinste Wegkreuzung von irgendwelchen Imperialen oder schlimmer, Sith-Truppen bewacht wurde. "Dieser Tempel wird vom Antlitz der Galaxis verschwinden."

"Rotgardisten."
sie schaute zu Ahna und erinnerte sich aus den Aufzeichnungen des Ordens an die Fähigkeiten von Kriegern, die mit roten Plattenrüstungen und verhüllten Gesichtern als Elite des Imperators bezeichnet wurden. Würden sie auf diese Art von Gegnern treffen? Wenn sie wirklich der Macht widerstehen konnten, würde eine schwere Aufgabe vor ihnen stehen. Ahna reicherte Briannas Aussage zusätzlich an. Sie mussten auf alles vorbereitet sein. Elise nickt erneut. "Dann werden wir versuchen sie schnell und leise zu töten." Sagte sie dann nüchtern und ohne eine Miene zu verziehen.

Dann wandte sich die Pau'anerin dem Ex-Sith zu. Eli erinnerte sich nur zu gut an ihre erste Begegnung. Im vorbeigehen legte sie ihre Hand auf seine Schulter. Was war ihm nur widerfahren? Eowyn musste krank vor Sorge sein.

"Und mit euch Rätin" und damit ging die Rätin ihres Weges. Als die Tür sich geschlossen hatte, lehnte sich die Alderaanerin gegen den Dura-Schrank und schaute ihre Kollegen eine Minute an. "Wie fühlst du dich?" fragte sie sie dann. "Bist du vorbereitet auf das, was kommt?"

Sie sah sie erneut prüfend an. Dann dachte sie an Riuen. "Ich mache mir Sorgen um meinen Padawan." Gab sie dann offen zu. Sie musste es jemandem erzählen. Endlich. Tatsächlich war die größte Erleichterung, als die Giftpfeil Bastion hinter sich ließ, dass ihr Schüler es unbeschadet überstanden hatte. Nicht Eowyn. Nicht der Virus. Sondern das. Sie schämte sich für den Gedanken, es war so egoistisch, doch sie konnte es nicht leugnen. Noch immer saß ihr Schmerz über die Verfehlung tief. Und in ruhigen Momenten war es besonders schlimm. Doch sie würde nach vorne sehen, und alles geben. Gemeinsam mit Riuen und dem ganzen Team. Doch vorher, würde sie noch mit der Frau sprechen müssen, die Elise einst wieder im Orden willkommen hieß. Sie würde direkt nach dem sie mit ihrer Rittersschwester sprach direkt zu Eowyn gehen.

Leerer Raum - einsamer Planet - an Bord der "Nightmare" - Kabine - mit Brianna
 
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